MERLÄNDER-BRIEFVERÖFFENTLICHUNG DES
VILLA MERLÄNDER E.V:FÖRDERVEREIN DER NS-DOKUMENTATIONSSTELLE KREFELD
Die Bedeutung interreligiöser Begegnungen
Aurel von BeckerathÄltester der Mennonitengemeinde KrefeldMitglied des Kuratoriums desVilla Merländer e. 11.
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ii~:!III;~Greift der jüdischen Gemeindeim Jahre 1862 8000 Taler.Die sind einige Daten, und esscheinen nur kleine Schritte zusein. Doch jeder Schritt bringtuns zu jeder Zeit voran und istjeder für sich Voraussetzung fürein dauerhaftes friedliches Miteinander.Ich hoffe sehr, dass sich in unserer Gegenwart viele Gelegenheiten zu solchen Schritten ergeben.
Aurel von BeckerathÄltester der MennonitengemeindeKrefeldihre Besonderheit unterstreicht- ausdrücklich protikolliert. Soist u.a. aus dem Protokoll zurErweiterung der Mennonitenkircheim Jahr 1843/44 zu entnehmen,dass zu dieser Feier die protestantische Geistlichkeit und derDechant der katholischen Kirchesowie Vertreter der jüdischenGemeinde gekommen sind. Am7. Juli .1847 überreichte eineDeputation, an deren Spitze derOberrabiner Bodenheimer stand,dem Landtagsabgeordneten Hermann von Beckerath "in dankbarer Anerkennung seiner edlenBemühungen um die Emanzipation der Juden " eine kalligraphisch auf Pergament gestalteteDankadresse in einer silbernen,goldverzierten Kapsel. Hermannvon Beckerath hatte sich im vereinigten Landtag in Berlin in einerviel beachteten Rede für gleicheRechte und Pflichten für Judenund "andere christliche Untertanen" eingesetzt.Zum Bau der Linner Synagoge,die der Reichsprogromnacht vom9.November 1938 zum Opfer fiel,überreichte der Mennonit Philip de
Liebe LeserinnenJ liebe Leser,
als ich vor vier Jahren gebetenwurde, im Kuratorium der VillaMerländer mitzuarbeiten, habe ichdies als wichtige Chance begriffen, nach meinen Möglichkeitendas Anliegen des Fördervereinsauf eine breitere Basis zu stellen.Die Geschehnisse aus derNS-Zeit aufzuarbeiten, ist eineder wichtigsten Voraussetzungendafür, ähnliche Entwicklungen inder heutigen Zeit entgegen zuwirken.Als Mitglied der Mennonitengemeinde Krefeld versuche ich, dieForschungsergebnisse und aktuellen Entwicklungen aus demFörderverein in unsere Gemeindeeinzubringen. Auf besonderesInteresse stoßen Informationenüber das persönliche Schicksalvon Krefelder Juden in der NSZeit, sowie Fragen bezüglich desheutigen jüdischen Gemeindelebens in Krefeld. Angesichtsdieses Interesses wurden inzwischen die Kontakte zur jüdischenGemeinde in Krefeld ausgebaut.Dank einer Einladung derjüdischen Gemeinde im letztenJahr konnten Vertreter der Mennonitengemeinde das jüdischeGemeindeleben vor Ort genauerkennenlernen .Dass solch interreligiöser Austausch in der ersten Hälfte desletzten Jahrhunderts leider nur rargesät war, ist allgemein bekannt.Doch wie sah es davor aus?Welche verbrieften Verbindungengab es z.B. zwischen der Mennonitengemeinde und der jüdischenGemeinde im 19. Jahrhundert?Einige offizielle Begegnungen derverschiedenen in Krefeld vertretenen Konfessionen sind - was
IMerländer-Brief7/2002
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Pädagogische Besucherbetreuung
VEREI NSNACH RICHTEN
Meine ersten Eindrücke in der Villa MerländerAnnegret Hols
Seit April bin ich für die NSDokumentationsstelle der Stadt Krefeld tätig. Meine Aufgabe lautet,die Besucher der Villa Merländerzu betreuen und das pädagogischeKonzept auszubauen. Da für michein Büro in der Villa Merländer eingerichtet werden konnte, ist es nunmöglich, auch spontane Besucher zuempfangen und ihnen weiterzuhelfen. Dies ist besonders für Lehrerinnen und Lehrer sehr hilfreich, diesich vorab informieren möchten. Sieerhalten auf Wunsch Beratung zurVorbereitung eines Besuchs mit ihrerKlasse.
Dialog mit den GeschichtslehrernIm Mai und Juni stellte ich michin einem ersten telefonischenGespräch den Vertrauenslehrern, dieseit langem mit der NS-Dokumentationsstelle in Verbindung stehen, alsdirekte Ansprechpartnerin vor. DieReaktionen waren durchweg positivund es wurden unmittelbar Wünscheund Anregungen geäußert. Um vorallem mit den Geschichtslehrern ineinen intensiveren Dialog einzutreten, werde ich an den kommendenFachlehrerkonferenzen tei Inehmen.Gemeinsam soll ausgelotet werden,wie die Zusammenarbeit zwischenden Pädagogen und der NS-Dokumentationsstelle verbessert werdenkann.
Von April bis zum Beginn der Sommerferien Mitte Juli kamen 17 Schulklassen, um durch unsere Dauerausstellung bzw. die Ausstellung "DerDavidstern. Zeichen der Schmach- Symbol der Hoffnung" geführtzu werden. Von diesen Gruppennahmen sich vier die Zeit, mit Hilfevon Fragebögen das gerade Gehörtenoch zu vertiefen. Nach meinem Eindruck ist es für die Schülerinnenund Schüler wesentlich befriedigender, wenn sie nicht nur einen Vortragzu hören bekommen, sondern wennihnen Gelegenheit gegeben wird,sich zu äußern, sei es in einerDiskussion oder durch gemeinsameBearbeitung von pädagogischenMaterialien.
Auch Führungen versuche ich eherals Dialog zu gestalten und forderedie Schüler immer wieder auf, mirFragen zu stellen bzw. ihre Meinungzu äußern. Es hat sich jedochgezeigt, dass viele zunächst "auftauen" müssen. Eine gewisse Lokkerung ist oft erst erreicht, wenndie Schüler nach Ablauf der üblichenSchulstunde, die sie im Hause verweilen, wieder gehen müssen. Meingrößter Wunsch Ist es daher, dassSchulklassen in Zukunft mindestenszwei Stunden zur Verfügung haben,um sich mit der Geschichte ihrerStadt in der Zeit des Nationalsozialismus auseinander zusetzen. Nurdann kann ich über die reine Vermittlung von Fakten hinausgehen.•
AnnegretHals mitDr. EugenGerritz
Foto:LotharStrücken,WestdeutscheZeitung
VEREINSNACHRICHTEN Merländer-BriefI7/2002
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Mein Praktikum bei der NS~DokumentationssteJle
Das intensive Empfinden, übervertraute Namen zu lesenKerstin Lorenz
Vermittelt wurde mir der Praktikumsplatz von Frau Kassel, einernetten Dame, die ich vor vierJahren auf einer Reise nachLanden kennen gelernt habe unddie sich selber sehr interessiertmit dem Thema der nationalsozialistischen Zeit in Krefeld ause!nandersetzt. Nach einem Gesprächmit Frau Cr. Schupetta und HerrnOstrowski konnte ich AnfangAugust mein zweiwöchiges Praktikum in der NS-Ookumentationsstelle beginnen.
Als Geschichtsstudentin hatte ichgroßes Interesse an einem Praktikumsplatz, der direkt etwas mithistorischen Ereignissen zu tun hat,wie der Judenverfolgung vor undwährend des Dritten Reiches.Außerdem war ich interessiert zuerfahren, welche Aufgaben die NSDokumentationsstelle überhaupt hat,wie man in einer solchen Stellearbeitet und für wen oder zu weichem Zweck geforscht wird. Für michpersönlich war es natürlich auchspannend, viel über die Geschichtedes Nationalsozialismus in Krefeldzu erfahren, da ich gebürtige Krefelderin bin. In meinem Geschichtsstudium werde ich zwar auch mitden menschenverachtenden Tatender Nationalsozialisten konfrontiert,doch ist das Empfinden noch einmalintensiver, wenn man mit den Orten,über die man liest, etwas verbindetund man die Namen, die in denAkten auftauchen, vielleicht in Krefeld schon oft gehört hat. Mein Interesse und meine Vorfreude auf dasPraktikum wurden nicht enttäuscht.
Erste EindrückeSchnell nach Beginn meines Praktikums erfuhr ich, wie vielseitig undinteressant die Arbeit in der NSDokumentationsstelle ist. So kamen
während meiner Zeit dort die unterschiedlichsten Anfragen zu Schicksalen von Krefelder Juden aus den verschiedensten Beweggründen. EinigeMenschen melden sich in der NSDokumentationsstelle, da sie sichverstärkt mit Genealogie (Ahnenforschung) beschäftigen und dazu dieHilfe der NS-Dokumentationsstellebrauchen. Dann gibt es Museen,die Informationen suchen, z.B. dasHolocaust Museum in Washington,das über Juden forscht, die vonDeutschland verschifft wurden, undetwas über Krefelder Juden erfahrenwill, die auf dem Schiff waren. Bei alldiesen Nachforschungen wurde ichstets mit einbezogen und konnte soviel über die Ordnung und Systematik im Krefelder Archiv erfahren.
Umgang mitOrginaldokumentenNachdem Frau Dr. Schupetta miralles gezeigt und erklärt hatte, durfteich im Archiv auch selbständig Nachforschungen anstellen und sogar dieOriginalzeitung von 1935 lesen, dieman sonst nur über Mikrofilm zusehen bekommt. Gerade diese Arbeithat mir besonders großen Spaßgemacht. Ich glaube, jeder Historiker,aber auch jeder sonst Interessiertekann nachempfinden, dass es etwasBesonderes ist, Papier in Händen zuhalten, das aus dem letzten odergar aus dem vorletzten Jahrhundertstammt und sogar so riecht.Doch war meine Arbeit in derNS-Dokumentationsstelle nicht nurtheoretisch, ich konnte mich sogarkünstlerisch betätigen, indem ich dieDortmunder Synagoge aus Pappenach gebaut habe, die in einer Ausstellung Ende September betrachtetwerden kann. Ich habe mir großeMühe gegeben und hoffe, sie gefälltIhnen, auch mit den kleinenSchönheitsfehlern, die mir auf Grund
meiner Ungeübtheit in solchenDingen unterlaufen sind.
Internationale BesucherEbenfalls sehr interessant und aufregend war der Besuch einer internationalen Gruppe, die ich mit begleiten durfte. Es handelte sich hierbeium eine Familie, die sich für ihreWurzeln interessierte und dabei auchauf jüdische Vorfahren in Krefeldgestoßen war. Die Besuchergruppebestand aus einundzwanzig Personen aus aller Welt (Australien,Israel, Holland u.a.), die alle miteinander verwandt waren und nunmit uns die jüdischen Friedhöfe inKrefeld und Linn besuchten, umdie Grabsteine ihrer Vorfahren zusuchen. Zur Sicherheit, auch die richtigen Steine gefunden zu haben, undzu meiner Freude, übersetzte einerder Gruppenmitglieder die Inschriftder Grabsteine immer gleich ausdem Hebräischen, das auf denalten jüdischen Grabsteinen noch zufinden ist, ins Deutsche. Bei diesemBesuch und auch noch bei weiterenBesuchen auf dem jüdischen Friedhof in Krefeld konnte ich somitauch viel über die Geschichte derjüdischen Grabsteine erfahren, diesich mit der Zeit in Form und Stilverändert haben.
Am Schluss meines Berichtes angelangt möchte ich noch einmal betonen, dass mir dieses Praktikum sehrviel Spaß gemacht hat. Ich habeviel lernen können über die KrefelderGeschichte und war auch sehr beeindruckt von all den Anfragen, diein der NS-Dokumentationsstelle eingehen. Ich denke, dass ich einenguten Einblick in die Tätigkeiten derNS-Dokumentationsstelle bekommenhabe, da ich immer in die Arbeit unddie Nachforschungen mit einbezogen wurde bzw. meine eigene Aufgabe halte, bei der ich selbständignachforschen durfte, was besondersinteressant war. Frau Dr. Schupetlaund Herr Ostrowski haben mich anallem teilhaben lassen und somitdafür gesorgt, dass mein Praktikum
sehr vielseitig gestaltet war.•
IMerländer-Brief7/2002
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ERINNERUNGEN
Erinnerungen an den gelben Judenstern
"..er bedeutete Erniedrigung, Ausgrenzung, Entrechtung"IIse Kassel-Müller
stehen. dann als Juden gellenmüssen, wenn sie darüber hinausnoch jüdisch erzogen worden sind.Eines der wichtigsten jüdischenErziehungsmittel sind die israelitische Religionsausübung oder derisraelitische Religionsunterricht. Loresowohl als auch IIse Müller habensowohl vor dem 16.9. 1935 als auchnachher einen israelitischen Religionsunlerricht genossen und sinddadurch dem Judentum aufs engsteverhaftet worden. Weniger entscheidend ist es demgegenüber, ob diebeiden Kinder auch formal in dieisraelitische Religionsgemeinschaftaufgenommen sind oder zunächsteine christlich Taufe erhalten haben.Maßgebend sind vielmehr Erziehungund Lebensgewohnheit. Demnachgelten Lore und IIse Müller alsJUDEN."
Die Würfel waren mit diesemBescheid endgültig gefallen. Die Ehemeiner Eltern galt nicht mehr alsschützenswert (privilegiert). MeineMutter musste den Judensterntragen, da die Töchter als sogenannte Mischlinge 1. Grades nunals Juden galten und zum Tragendes Sterns verpflichtet waren. MeineSchwester Lore hatte inzwischengeheiratet. Auch mein halbjüdischer,atheistischer Schwager WernerGabelin musste. da er mit einerGeltungsjüdin verheiratet war, denJudenstern tragen. Selbst seineMutter wurde jetzt ganz derjüdischen Seite zugerechnet, verlorebenfalls den bisher "privilegierten"Status und hatte den Judensternanzulegen.
Es wäre unehrlich von mir zu sagen,ich hätte diesen Stern mit Stolzgetragen. Ich habe mich geschämt,betrachtete ihn als Erniedrigung,Ausgrenzung, Entrechtung, Schand-
"Ich habe mich geschämt"
Konsequenzen desBlutschutzgesetzes
Mit Schreiben der Geheimen Staatspolizei, Zweigstelle Düsseldorf, vom9. Juli 1942 wurde meinem Vaterdann unter anderem Folgendes mitgeteilt: "Die beiden Kinder Loreund IIse Müller haben blutsmäßigzwei jüdische und zwei arischeGroßelternteile. Sie sind deshalbblutsmäßig Halbjuden. Nach § 5Abs. 2a der ersten Verordnung zumReichbürgergesetzt geltenblutsmäßige Halbjuden dann alsJuden, wenn sie beim Erlass desBlutschutzgesetzes, d. h. am 16.9.1935, der jüdischen Religionsgemeinschaft angehört haben oderdanach in sie aufgenommen wordensind. Diese Regelung geht davonaus, dass blutsmäßige Halbjuden,die an sich schon durch ihre Abstammung in einem rassisch engenZusammenhang mit dem Judentum
von dieser Verordnung nicht betroffen. Ein Austritt aus einer Religionsgemeinschaft hatte nämlich schondamals bei Gericht zu erfolgen.Dies war in unserem Fall nie geschehen, so dass wir im Jahre 1941nach wie vor in der Kirchenbüchernder Dionysiuspfarre als Mitgliedergeführt wurden. Die Kirchenleilunghat meinem Vater den Sachverhaltauch gerne bestätigt. Wir klammerten uns an diesen Strohhalm underreichten - nach vielen Eingaben auch eine Hinausschiebung,
Städtische Volksschule Nr. 11
Am 1. September 1941 wurde vomReichinnenministerium die Polizeiverordnung über die Kennzeichnungder Juden erlassen und ab dem19. September durfte sich kein Judemehr ohne Stern in der Öffentlichkeitzeigen. Meine Familie war zunächst
Nach Komplikationen in der Erziehung war mein Vater der Meinung,dass es besser sei, wenn dieKinder den Glauben der Mutterannehmen würden. Also wurde ich,nach Rücksprache mit dem Oberrabbiner Dr. Artur Bluhm, im Jahre1931 in die Städtische VolksschuleNr. 11, die jüdische Volksschulean der St.-Antonstraße 97, eingeschult. Meine Schwester wechselte auf die Städtische Bürgerschulefür Mädchen (später: MarianneRhodius-Schule) und erhielt fortanjüdischen Religionsunterricht.
Als ich am 28. April dieses Jahres an der Eröffnung der Ausstellung"Der Davidstern" in der Villa Merländer teilnahm, wurde mir plötzlich mitErschrecken bewusst, dass ich zu den beiden letzten Menschen hier inKrefeld zähle, die diesen Stern tragen mussten.Der Begriff "Zeitzeuge" erhielt für mich eine ganz neue, persönlicheBedeutung und ich erkannte, dass man nicht das Recht hat, sich vorder Berichterstattung zu drücken. So will ich denn hier meine ganzpersönlichen Erfahrungen und Empfindungen schildern. Ich tue diesnach bestem Wissen und Gewissen und in dem ehrlichen Bestreben derWidergabe der mir bekannten Fakten.
Meine Eltern, Fritz und Else Müller,geb. Coppel, heirateten am 6. März1920. Sie führten eine sogenannteMischehe, d.h. mein Vater war ,Arier"und meine Mutter Jüdin. MeineSchwester Lore - geb. 1921 - undich - geboren 1925 - wurden gleichnach der Geburt in der Dionysiuskirche in Krefeld getauft. Lore besuchtevier Jahre die katholische Volksschule Nr. 3 (Hubertusstraße) undich ging in den katholischen Kindergarten auf dem Blumenplatz, der vonNonnen geleitet wurde.
BERICHTE
neck, und wusste, dass er dasKennzeichen derjenigen war, die aufTransport in den Osten gingen unddamit Todeskandidaten waren. 11mJuli 1942 waren bis auf den "Altentransport" nach Theresienstadl fastalle Juden aus Krefeld bereits depor~
liert worden - die Redaktion]. Alsich erfuhr, dass der König vonDänemark den gelben Stern trugund seine Landsleute auffordertedas gleiche zu tun, fand ich diesgroßartig und bewundernswert. Aberes betraf nicht mich und meine Lage.Er befand sich schließlich in einerandern Position.
würde, wurde ich vom Fleck weg ver·haftet. Meinem Schulfreund WernerHeymann ist es so ergangen. Heuteweiß ich, welche Sorgen ich meinenEllern bereitet habe, Aber ich warneunzehn Jahre jung, wollte lebenund hatte Glück.
Ich überlebte schließlich auch dieDeportation im September 1944 undden Aufenthalt in einem Arbeitslagerder Organisation Tod!. Als Ich am13. April 1945 in Zeitzl$achsenAnhalt von amerikanischen Truppen
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befreit wurde, bat mich ein Soldatum meinen gelben Judenstern. Ichhabe ihn frohen Herzens verschenkt,zumal ich im Tausch dafür einekleine "Tefille" (Prayer Book forthe Jews in the armed Forcesof the Uniled Slates) erhielt. Esbedarf keiner Erwähnung, dass ichdieses Gebetbuch bis heute in Ehrenhalte. Den ~Magen·David"(SternOder Schild DavidS) trage ich heuteals Schmuck (ein Erbsll1ck vonmeiner 1995 verstorbenen Schw~ster Lore) freiwillig und mit Stolz.•
Gewagter Umgang mit demStern
t Was wü~~e aus den Sicherstellungenwähr~rl~des Progro~!i>?
Kein Silberschatz im Kaiser Wilhelm Museum
j
1Mein Trick war es, den gelben Sternmit groben Stichen und einem einfachen Faden mit Knoten anzunähen.Ich verdeckte ihn möglichst mit einerTasche, was ebenfalls streng verboten war. Wenn ich mir die polizeiliche Erlaubnis zum Benutzen derStraßenbahn holte - wir wohntennach dem unsere Wohnung an derMarktstraße durch Bomben zerstörtworden war in Uerdingen, ich mussteaber nach Krefeld zur Arbeit - sostellte ich mich bei dem Beamtenselbstverständlich korrekt mit Sternvor. Aber schon an der Haustürezog ich an dem Knoten den losenFaden heraus und befreite mich vondem Schandfleck. Ich habe es auchgewagt ohne Stern mit dem Zug zufahren und verbrachte meine Ferienbei Freunden in Bayern, Nachdemim Juli das Attentat auf Hitler verübtworden war, geriet ich in eineKontrolle, Aber ich besaß einenAusweis der Deutschen Arbeitsfrontmit einem Foto darin und mitmeinem wunderschönen deutschenNamen Müller - den Zwangsvorna·men Sara haUe ich noch nicht angeben müssen, als der Ausweis ausgesteHt wurde - fühlte ich mich sicher.
Schulenburgs Warnung
Der Gestapo-Beamle Rlchard Schulenburg hatte meinen Vater gewarnt,wenn man mich ohne Stern ertappen
Lang bekannt ist eine Aktennotizder Krefelder Gestapo, in der genauaufgeZählt worden ist, was die Polizei während des Novemberpogromsaus der Synagoge In KrefeJd-Mittesicherstellte.Es handelte sich um: .1 Aufsatzbrettmit 7 symbolischen Gegenständen(Silber), 6 Leuchter (Silber), 1Leuchter (Bronze), 1 Kanne, 1Sl1berteller; 1 GIQcke~ 5 Sil~
be'rschlldelr'(Gesetzestafell1),2,große Sthlächtermesser, 1kleinesSchlächiermesser, 4 Hörner (fOr kul·tische Handlungen), 1 Etui mit klei·nen eingelegten Sitberplatlen, 1 Tellgestickter Stoffe fOr Gebetsrollen, 1Schrank mit Inhalt bestehend ausGebetsrollen und BOchern und 3Decken-,
Der Weg der SammlungOppenheimerMerkwürdig an dieser Notfzjstdie Tatsache, dass nicht vermerktwurde, was dann mit den'Gegenständen geschah. Di~s warbei einer anderen Beschlagnahmeaktion im Zusammenhang mil demPogrom ganz anders. Im Haus desgerade noch rechtzeitig geflohenenKunstsammters Alex Oppenheimerwurde seine umfangreiche Sammlung mit Kunstgegenständen ausOstasien mitgenommen. Angeblichhalle der Mäzen in besseren Zeiten
daran gedacht, die 'WertvolleSammlung nach seinem Tod derStadt Krefeld zu schenken. Beidiesen Objekten kann man nachweisen, dass sie in das Kaiser Wll·helm Museum geschafft und aufausdrücklichen Wunsch der dama·ligen StadtspIlze inventarisiert, d.h.in das Eigentum des MuseumsüberfUhrt wurden.
Die Familie OppenhelmtWsahkeineriGrund füreln sogroßzügiges Geschenk an die StadtKrefeld und forderte nach dem Krlegalles wieder zurück.
Oie Gegenstände aus derSynagoge nicht im KWMDie Überiegung war nun, dassja vielleicht auch das Silberzeugaus der Synagoge seinen Wegin das Museum gefunden habenkönnte. Mit Hilfe von Dr. Röder unddem MpgazlnverwalterKlaus·DielerKraenll:'tschaulen Dr;:SctjJ..lpE;1ttaund Annegret Hols In den Akten und.Katakomben~des Museums nach.Danach kann man nun mitSichemeit sagen, dass sich dieGegenstände nicht im KWM befin·den und wahrscheinliCh nie befun·den haben.Die nach wie vor spannende FrageIst allerdings, wo sie denn danngeblieben sind? _
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BERICHTE
Ausstellung im Museum Burg Linn
Spuren vom großen KriegNoch bis zum 27. Oktober 2002 istim Museum Burg Linn die Ausstellung .Spuren vom Großen Krieg- zusehen. Unter dem .Großen Krieg-ist hier nicht der Dreißigjährigezu verstehen, sondern in ersterLInie der Zweite Weltkrieg, als Synonym für alle .großen" Kriege. DiePräsentation ist betont nüchtern.Die SchauslOCke liegen in säulenförmigen Vitrinen, in die man nur vonoben Emblick bekommt. Der Aussteltungsraum sieht so auf den erstenBlick fast leer aus, obwOhl die einzelnen Fundstelen Obervoll mIt Matenalen sind - so wie sie sich dem Entdecker präsentierten. Besuchennnenund Besucher sollen damit zur eigenen Spurensuche angeregt werden.
entwickeln, was die Arbeit der Historikerin oder des Historikers ausmacht Aus solchen Fragmenten eineLebensgeschichte zu rekonstruierenund sie in Beziehung zur .großenGeschichte- zu setzen. Dieser zweiteSchritt wird in Ausstellung und Katalog bewusst nicht unlemommen.Der Herausforderung zur Assoziationfolgt nicht der Schritt zur Analyse.Dabei enthalten die Spuren desgroßen Krieges Spuren nationa~
sozialistischen Größenwahns undna ·onalsozialistischer Verbrechen.Ein Beispiel: Bei den In mehrerenVitrinen aufgehaufeiten Dokumentenzu einer .Fluchr aus Estland im
Errell in Viersen
Jahre 1941 handelt es sich umdie Umsiedlung einer .baltendeutsehen- Familie in Folge der nationalsozialistischer Neuordnung des _Ostraums· nach rassistisdlen GeSIchtspunkten. Diese unbedacht inszenierte Völkerwanderung hatte 1940 I1941 zu dem Chaos geführt, das denWeg in die .Endlösung der Judenfrage- den damaligen Machthabernals einzigen Ausweg erscheinenließ. Der unscheinbare Stempel .Einwandererzentralstelle Litzmannstadr. weist auf einen Teildeutscher Behördenorganjsation, derdem Leder desRetchssicherheitshauptamtes Reinhard Heydrich zugeordnet war.Der Leiter des Referates für.Auswanderungs- undRaumungsangelegenheiten- in Berljnhieß Adolf Eichmann. _
Der Autor der Ausstellung GeorgOpdenberg arbeitet als Landvermesser und stößt praktisch täglich aufdie kleinen und großen Hinterlassenschaften vergangener Kriege: AufSiegeszeichen, Mahnmale,Kriegergräber, Gedächlnlskapellen,Bunker und TrümmergrundstOcke.Wie seine Dokumenlarfolos aus Krefeld (Ielder ohne Datum) zeigen,sind oder waren es auch manchmaldie Zeichen an der Wand. ZumBeispiel weisen noch heute Spurenalter Leuchtschriften auf ehemaligeZugänge zu Luftschutzkellern hin.
Spurensucheim privaten BereichDie Spurensuche des Georg Opdenberg erstreckte sich aber auch aufden privaten Bereich. Alben. Koffer,Kartons und Kistchen erwiesen sichals Fundgruben, die mit Fotos, Briefen. Zeichnungen und TagebOChem.Ausweisen und Papieren aller Artvollgestopft sind. Aus ihnen setztsICh der größere Tell der Ausstellungzusammen. In einer langen Wandvitrine wird ein Lebenslauf anhand vonDokumenten dargestellt. UnverknOpftläuft darOber eine Zeitleiste. Mankann dabei eine Ahnung von dem
Proben des künstlerischen Schaffen Rtchard Levys, seJI seinen SchultagenErreII gerufen, sind noch bis zum 27. Oktober 2002 in der StädtischenGalerie im Park in Viersen zu sehen.Richard Levy wurde 1899 in Krefeld geboren. Nach seinem frühzeitigenVerlassen der Schule machte ErrelJ eine Lehre als Dekorateur. Paralleldazu besuchte er Seminare an der Krefelder KunsfgewerbeschL1le undan·defKö(lstakademie Düsseldon. Als einer der ersten WerbeprofissetZtetrrell Photos als Mittler seiner Botschaften ein. SeinelWhleni'\ufnahmen beispielsweise von Autos, Damen mit SChmuck, Strümpfen oderBadeanzügen haben bis heute ihre AnZiehungskraft nicht verloren. Siespielen·mit den schwarzweiß Gegensätzen, setzen harte Kontraste gegeneinander und sind Im Wortsinne plakativ.
Richard Errell emigrierte 1933 zunächst in die Tschechoslowakei, dannnach Palästina. In Israel avanaerte Effell zum ästhetischen Berater derRegterung und gestaltete Hoheitszeichen, Bnefmancen und PublikationenJOr Regierungsamter. 1961 siedelte er in die SchwetZ Ober. Dort erschienenmehrere LehrbOcher über Fotografie und Oesign, in denen er seine Erfah·rungen als Pionier der Werbung niederlegte. Als Ruheständler beschäftigteer sich verstärkt mit dem Verfassen von Büehem. Auf Krefetd bezogensich Erinnerungen im ersten Band der Krefelder Studien und - in weitgeringerem Umfang - in dem Roman .Das Nizzanl-Fragmenr.Richard EITel! ist 1992 In LocamoJ SchweiZ gestorben. Seinenkünstlerischen Nachlass hatte er schon 1984 im Museum Folkwang inEssen hinterlegt. Aus diesen Beständen stammt die Ausstellung tn Viersen.Die NS-Ookumentalionsstelle der Stadt Krefeld hatte sich ubngens in derVergangenheit schon mehrfach bemOht, Errells Nachlass in Krefeld zuzeigen, war aber an den hohen Anforderungen des Museums Folkwang(ldimatisierte Räume, LIchtschutz, Rund-um<he Uhr Bewachung) gescheItert. Jenny Errell, die Jn Israel lebt, würde es gerne sehen, wenn man SIchauch in seiner Heimatstadt an Ihren Mann ennnerte •.
BERICHTE Merländer-BriefI7/2002
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Vom 10.November bis zum 8. Dezember 2002 in der Villa Merländer
Moorsoldaten - eine Ausstellung über die Emslandlager
Rudolf Hirschs Lebenserinnerungen erschienen
Zu den bekanntesten Liedern ausdem antifaschistischen Widerstandgehört das Lied von den Moorsoldaten: "Wohin auch das Auge blikket Moor und Heide nur ringsum......Schon weniger bekannt ist, dass dasLied in seiner Urversion 1933 imKonzentrationslager Börgermoor entstand. Auch die Texter Johann Esserund Wolfgang Langhoff sowie derKomponist Rudi Goguel dürften weithin unbekannt sein. Dabei gäbe esin Krefeld zumindest einen Grund,die Namen zu kennen: die Männerwaren nämlich alle drei in derKPD Niederrhein aktiv gewesen.Als Gegner der nationalsozialistischen Regierung waren sie 1933 in"Schutzhaft" genommen und in denMoorlagern interniert worden.
Billstein wäre nach dem Urteil imMassenprozess gegen die dortigenKommunisten fast von RemscheidLüttringhausen ins Emsland verlegtworden. Seine Genossen WallerWinters und Richard Hütter, die imgleichen Verfahren verurteilt wordenwaren, kamen im August 1935 insEmsland. Für die Familien aus demRheinland, die im Prinzip die verurteilten Väter, Söhne und Ehemännerbesuchen durften, war unter ande 4
rem die weite Wegstrecke ein Problem. In den Biilstein-Briefen ist dieRede davon, dass sich im Winter1935/1936 etwa 140 Angehörigezusammentaten, um einen Besuch
mit zwei Reisebussen zu organisieren. Eine Fahrstrecke dauerte 11 Yo:Stunden, der Besuch 2 Stunden. DerFahrpreis lag bei 12 Mark~ mehrals sich die Arbeiterfamilien damalsleisten konnten.
Heute erinnert in Papenburg eineDokumentationsstelle an die Lagerim Moor. Eine Vorstellung soll aberauch eine Wanderausstellung vermitteln, die im November in Krefeldzu sehen sein wird. Zur Eröffnungwird Kurt Buck, Leiter des Dokumentations- und Informationszentrums Emslandlager (Papenburg)einen einführenden Vortrag halten •.
1933 entstanden speziell für politische Gefangenen eine ganze Reihevon "wilden" Lagern. Diese frühenKonzentrationslager waren meist inder Hand von SA-Männern. ImApril 1933 erteilte das PreußischeInnenministerium demRegierungspräsidenten in Osnabrückden Auftrag, im Emsland für dieUnterbringung von 3.000 bis 5.000Gefangenen mehrere Lager einzurichten. Im Sommer waren die Konzentrationslager Börgermoor, Esterwegen und Neusustrum als "Staatliches KonzentrationslagerPapenburg" fertiggestellt worden. DieGefangenen, die sich selbst "Moorsoldaten" nannten, wurden bei derKultivierung der emsländischenMoore zur Zwangsarbeit herangezogen. Unter diesen ersten Gefangenen waren auch einige aus Krefeldund vom Niederrhein.Mit der Neuorganisation des KZSystems unter Aufsicht der SS imSommer 1934 wurden die LagerNeusustrum und Börgermoor alsKonzentrationslager aufgelöst undvon der preußischen Justiz als Slrafgefangenenlager übernommen. Jetztwurden auch Männer eingewiesen,die ..rechtmäßig" verurteilt wordenwaren. Auch der Krefelder Aurel
Am 20. September 2002 wurden in Berlin die Lebenserinnerungen vonRudolf Hirsch (1907-1998) vorgestellt. Rudolf Hirsch wurde in Krefeldgeboren. Nach dem frühen Tode des Vaters übernahm der Sohn das elterliche Schuhgeschäft an der RheinstraßelEcke Hochstraße (heute Schuhhaus Grüterich). Einer erfolgreichen Karriere als Kaufmann standen 1933jedoch zwei Hindernisse im Wege: Rudolf Hirsch war Jude und - nacheiner prägenden Begegnung mit Aurel Billstein zu Beginn der 30er Jahre- Kommunist. Hirsch musste ins Ausland flüchten, lebte in den Niederlanden, Belgien und Palästina. Eine Rückkehr nach Krefeld wurde ihm nach1945 von den britischen Besatzungsbehörden verwehrt. Da er in PalästinaFreundschaft mit Arnold Zweig geschlossen hatte, ging er 1949 zu ihm nach Ost-Berlin.In der DDR arbeitete Rudolf Hirsch als Gerichtsreporter und waraußerordentlich bekannt für seine wirklichkeitstreuen kleinen Studien desAlltagslebens (Eros und Ehe. Vor Gericht). Durch seine Prominenz konnteer sich kritische (Unter)Töne erlauben. Im Ruhestand wandte sich RudolfHirsch, gemeinsam mit seiner Frau Rosemarie Schuder, verstärkt historischen Themen zu, insbesondere der Geschichte des Antisemitismus. Indem Roman "Patria Israel" (in der Bundesrepublik 1985 erschienen) tauchten zum ersten Mal autobiografische Elemente auf. Mehrfach besuchte erseine Heimatstadt Krefeld, seinen Freund Aurel Billstein und auch die NSDokumentationsstetle der Stadt Krefeld lernte er noch kennen. In seinenletzten Lebensjahren ging Rudolf Hirsch daran, seine Erinnerungen zuordnen, um seine Memoiren zu verfassen.Während dieser Arbeit starb er. Bei den nun vorliegenden Lebenserinnerungen handelt es sich deswegen um eine Edition aus verschiedenenQuellen. Besorgt hat diese Zusammenstellung der Publizist Walter Nowojski, der sich durch die Herausgabe der Tagebücher Viktor Klempererseinen Namen gemacht hat. Das Buch ist unter dem Titel "Aus einerverlorenen Welt" im Verlag "Das neue Berlin" erschienen und kostet 14,90Euro. Am 17. November 2002 - dem 95. Geburtstag von Rudolf Hirsch werden Rosemarie Schuder-Hirsch und Walter Nowojski das Buch dannauch in Krefeld, in der Villa Merländer, vorstellen.•
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PRESSESPIEGEL
Die Nazis nahmen ihm das Geld-dann das Leben
Ur. Ingrtd Schupetta erinnerte an den Tod von Rlchard Merländervor 60 Jahren In Treblinka
Holocaust-Museum sucht nach Krefelder Juden
Was wurde ausKurt Rebenfeld?
Beim Namen Merländer denkt marian die Wandgemälde Heinrich Campendonks in der gleichnamigen Villaan der Friedrleh-Ebert-StraBe, in derunter anderem die N5-00kumentationsstelle der Stadt Krefeld untergebracht ist
Aber wer war Richard Merländer?Er war reich und er war Jude. Für dieNazis Grund genug, ihm erst das Vermögen und dann das Leben zu nehmen. Im September 1942 wurde Mer-
länder, 1874 geboren und von BerufScidenhändler mit über 2000 Leidensgenossen vom Konzentrationslager Theresienstadt in das Vernichtungslager Treblinka gebracht unddort ermordet. Dr. Ingrid Schupett:a,Leiterin der N5-Dokumentationsstelle, erinnerte mit einem Vortrag anden Tod des Krefelders vor 60 Jahren.Während der nationalsozialistischenHerrschaft teilten über 600 Mitbürgerder Seidenstadt dieses Schicksal.
Schupetta bewegte sich au! einemschmalen Grat. Denn einerseits musste sie auf die schrecklichen Ereignissein den Vernichtungslagern eingehen,konnte aber andererseits Einzelheitendes Grauens nicht verschweigen. Insbesondere nach dem überfall auf dieSowjetunion batte die Maschineriedes systematischen Tötens zunächstder nichtdeutschen Juden und sodannauen der so genannten Reichsgenossen eingesetzt. Der lange Leidensweg
Richard Merländers führte über dasTragen des Judensterns und das Hausen in einem armseligen Zimmer aufder Hubertusstraße bis zu seiner Deportation am 25. Juli 1942 nach There:sienstadt. 1m KrefeIQer Stadtarch1vlagern noch Dokumente, die möRlicherweise weitere Aufsch1ßsse aberMerländer geben könnten. Gesetzliche Vorschriften verbieten eine Einsichtsnahme,
DIETRICH HENNES
Rheinische Post 7. 9. 2002
Das amerikanische HolocaustMuseum sucht auch in Krefeldnach Informationen über dasSchicksal von Passagieren desSchiffes ,.St. Louis-, Auf der Passagierliste waren aus Krefeld l!seNeuberg und Kurt Rebenfeld ver·zeichnet. Die Anfrage des US-Holocaust-Museurns erreichte jetztdie Krdelder N5-00kumentationsstdle in der Villa Merländer.Das Museum plant eine Veröf·fentlichung über die Geschichteder Passagiere der .St. Louis".
Die Geschichte der Fahlt der..St Louis" nach Havanna erregteschon unter Zeitgenossen großesAufsehen. Das Schiff der Hamburg-Amerika-ünie hatte am13. Mai 1939den Hamburger Hafen mit dem Ziel Havanna verlassen. Die 937 Passagiere warenmehrheitlich jüdische Flüchtlinge, die Deutschland und Europaden Rucken kehrtn wollten. Daseigentliche Ziel waren die Vereinigten Staaten. Die Einwanderung in die USA war allerdingsnur begrenzt möglich. Auch fürFlüchtlinge wurden keine Ausnahmen gemacht. Die großeHoffnung der Menschen war, aufKuba doch noch ein Visum fUrdie Weiterreise bekommen zukönnen.
Westdeutsche Zeitung 8. 8. 2002
Unglucklicherweise hatte diekubanische Regierung kurz vorder Abfahrt der ~St Louis" generell alle landepapiere, die nichtvon der kubanischen Regierunggegengezeichnet waren - das warverbunden mit einer Zahlung von500 Dollar - für ungii,ltig erkIärt_So konnten am 27. Mai 1939 nur22 Flüchtlinge das Schiff mit legalen Papieren verlassen. Die übrigen wurden nach dem Scheiternvon Verhandlungen am 6. Juni1939 zuriick nach Europa geschickt. Immerhin konnten jüdische Organisationen erreichen,dass das Schiff statt in Hamburgin Antwerpen anlegte und dieFlüchtlinge nach Großbritannien,Frankreich, Belgien und in dieNiederlande einreisen durften.n~ Neuberg (geb. Levin) und
ihr Mann gehöE1en zu denen. diees über Großbritannien danndoch [loch in di~ VereinigtenStaaten schaften. Uber Kult Rebenfeld, der erst 1930 nach Krefeld gekommen war und hier"Schuckalts MusikalienhandJung" am Ostwall 149 übernommen hatte, ist so gut wie nichtsbekannt. Kurt Rebenfeld kam ausBerlin. Er war mit Ger13 Freudeverheiratet Da die Ehefrau nichtjüdisch war, handelte es sich umeine so genannte Mischehe. Aufdiese Ehen wurde während derNS-Zeit enonner Druck ausgeübt Die kinderlose Ehe der Re·benfelds wurde geschieden,nachdem Kurt Rebenfeld Krefeldverlassen hatte, Seine Frau zog indie Germaniastraße 32. Sie starb1946.
Ober das Projekt des Holocaust-Museums informiert dasInternet unter dem Stichwort wSLLouis" auf der Homepagewww.ushmm,org.
PRESSESPIEGEL Merländer-BriefI7/2002
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Der Leiden~~~g'~~#sQ.nsK.Präparate eines Krefelder Jungen. Opfer der NS-Euthanasie. " 'wurden in Wien beigesetzt Rheinische Post 3(;8, 2002 ' ,
SchrecklichesVerbrechen
Überlebende berichten:
"Durt hin wirst a bald kummen"Knabe nicht mehr in seinem Bettlag, fragte ich Schwester Sikoranach dessen·Verbleib. Sie antwortete mir wörtlich: ,Durt hin wirst
. a bald kwrunen'. Fasltägllchwurden die Leichen der Kinder,die in Zellstoff gewickelt waren,wie Brotwecken in einen Sarg gelegt und so geschichtet, dass erordnungsgemi8 gefüllt war. Ichbeobachtete, wie Kinderleichenvon A.nsWlsangehörigen zumSarg getragen wurden - meist unter dem Arm.· CM
Kommentar
Nur wenige Behinderte, die in dieKindedclinik ,,Am SplegeJgnmd"abtransportiert wurden, überlebten. Sie berichten über eine permanente Nahrungsmittel-Unterversorgung und der Angst vor derVergiftung dun::h Anti AloisKaufmann erzählt: "Nachtsschlich sich das Gmuen aberGange und Räume. Meine Angstwar unbeschreiblich.. •
Frank Zawrel, der in den Jahren 1943/1944 dort lebte,1!rinnertsich: "Als ich bemerkte, dass ein
luftkriegsge1ährdet.. ?ochgef~l Einige Arzte habenFür 144 kleine Patienten des St ib,n;n lpuflicllen Erfolg auf .dieser
Josdbauses begann dami~ ein Tragödie aufge~ut·, erklärt Gen!schrecklicher Leidensweg. Hans K. LAA'1~. Endgtlltig klärte" lieh .das .und die anderen Kinder kamen im Schicksal der Kinder aus Wien, alsMai 'l94S in 'di:e-WieJjer K:Iinik ,.Am 2000 der zuständige Arzt, HeinrichSpiegelgrund·. Die Eltern in Krefeld +~us, vor Gericht gestellt wurde._ b<ruhigt. Der Junge hab< IEr;t in w...m JoM sind die Pr...,..Stch sehr gut emgelebt, wurde ihnen Ite lD Urnen umgefüllt und dann inEnde 1uni mitgeteilt Am 3. August Wien·b-........I:... worden... Komm-·..•erreichte die Familie die Nachricht, "~"'6' ..........dass es dem Kind schlecht giIijte. A.r::Idiesem Tag starb Hans K. "Laut PatientenaJrte litt das Kind vor seinemTod an Bronchitis und Mundsc.hl.eimhautentzündwig·. enählt Scbupetta..Die Arzte gaben im Obduktionsbe-riebt allgemeine Mangelemährungals Tod~che an. "Das heißt, sie "Es ist kend, dass imhaben ihn verhungern lassen.· festen lauben, Wissenschaft·."",'c'::::',,':::'c'..-""-;:::;I'==,-'_' zu ma en, der Weg~ Ver-Für Ex~P:t~_tni,s~~laqc~f brech begangen Wurde und
in die genannte Euthanasie"Es ist erWi~, dass die meisten mit wenigen Au.mahmen die
Kinder schon zu Lebzeiten für medi. gesam deutsche Psychiatriezi.nische Experimente missbmucbt verwic lt war.".Mit diesenwurden", weiß der stellvertretende Worten ste der Medizinhis-Archivleiter von Mönchengladbach, toriker r. Gerhard BaaderGerd Lamers. Doch auch nach ihrem die V 'cklung eines ganzen .Tod fanden die Euthanasie-C)pfer B andes in die NS-Ver-keine Ruhe: Die Ärzte entnahmen brech zusammen. Erst jetztwurde ekannt, dass auch einHans K.. das Gehirn, stellten Präpara· Krefeld Junge Opfer dieserte her. Die Leiche wurde beseitigt. Wiener ~xperimente war. Und"An den Gehim·Präparaten wurde plötzli~ sind die Schreckenauch in den 50er und .6IJer Jahren jener Ziiit wieder so nah. dhi
Nachdem der Kleine einige Zeit ineiner Bonner Klinik verbracht hatte,kam er 1935 in die Heil- und Pflegeanstalt St. Josefhaus in Hardt beiMönchengladbach. .Die Trennungmuss der Familie sehr schwer gefallen sein. Aus Dokumenten isl ersichtlich, dass die Eltern das Kind oft übermehrere Monate behielten. Sie wur
_4en immer"wieder gemahnt, den JJJit~gen zurilck'ins Heim zu bringen",'Pzählt die Leiterin der NS-Dokumen.tationsstelle Krefeld, Dr. IngridSchupetta.
Als die Nationalsozialisten begannen, Behinderte abzutransportieren,blieb das Sl Josefhaus als konfessionelles Heim zunächst verscbont
•Aber vor der zweiten Welle 1943konnte man die Behinderten nichtmehr schützen", erzählt Schupetta.Begrt1ndung der Behörden für denAbtransport Das Gebiet sei .extrem
Schwere TJ'ennung
Von CORNEW MÖLLER
..Nie wieder vergessenu steht aufdem Granitblock in Kreuzform,dem Gedenkstein auf dem WienerZentralfriedhoL Die Überrestevon insgesamt 600 Behindertensind hier beerdigt worden. Unterihnen auch ein zwtlUjähriger Junge aus Krefeld. Er starb in derKinderklinik .Am Spiegelgrund"in Wien. Weil er für die Nazis ein"idiotisches" Kind war.
Tragisch, das war sein Leben vomersten Tag an. Als Hans K. am 18.September 1930 in Krefeld zur Weltkam, wurde sein Gehirn während derGeburt durch eine ~e so schwerverletzt, dass er nie nchtig laufenlernte und nur über einen sehr gerlngen Wortschatz verfUgte. Das Kindeiner katholischen Familie aus Bockum war das jün~e' von sieben Geschwiste(n. Als Hans K. vier Jahre altwar, wurde er in den StädtischenKrankenanstalten untersucht. Derzuständige Arzt stellte eine "gravie.I'flnde Störung" fest. Der Junge müssedauerhaft in Pflege.
IMerländer-Brief7/2002
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PRESSESPIEGEL
Me r Kontakt zu Schulen
Galerie der Oberrabbiner ist fast komplett
Porträt vom Rabbi
1 . . 2002
Bluhm übernahm in AmarillolTexas eine jüdische Gemeindeund starb 1964 mit 65 Jahren.
Anfang der SOer Jahre hatteBluhm Besuch aus seiner altenKrefelder Gemeinde. ElisabethServos und Tochter Dons, ebenfalls in die USA emigriert,. trafenihn in Amarillo. Dabei entstanden Fotos. Mit der AufnahmeBluhms ist die Galerie der Krefelder Oberrabbiner noch nicht vollständig. Weiter gesucht wird einPorträt von]osef Levi, Oberrabbiner von 1904 bis 1927.
Oberrabbiner Arthur Blum mitElisabeth und Doris Servos imtexanischen Amarillo.
(Wewelsburg, hier findet sicheine weitere NS-Gedenkstätte)hat sie am Aufbau einer histonsehen DaueraussteUung mitgewirkt. Museumspädagogisch(Führungen insbesondere vonSchulklassen) war sie schon wäh·rend des Studiums tätig, zuletztim Museum Schloss Rheydt FrauHoLs soU in ihrer neuen Stelle deoKontakt zu den Schulen intensivieren und einen Katalog zurDauerausstellung erarbeiten.
WZ Samstag; 6. April 2002
estdeutsche Zeitun
Bei Recherchen zur Geschichteder Krefelder Synagoge gelang esIngrid Schupetta, Leiterin der NSDokumentationssteUe, eine weitere Lücke in der Stadtgeschichtezu schließen. Mit Hilfe der früheren KrefeLderin llse Wolfson, dieheute in Laguna Woods in Kalifomien lebt, fand sie ein Porträt
. des ehemaligen Krefelder Oberrabbiners in den USA.
Der gesuchte Arthur Bluhmstammte aus Westpreußen undhatte iil Königsbe"rg und BerUnstudiert. Die Stelle als Obel.'rabbiner in Krefeld' hatte er in derNac~olgevon]osefLevi im April1927 angetreten. Elf Jahre spätermusste er die Stadt wieder verlassen. Im November 1938 war dieKrefelder Synagoge von den Nazis zerstört worden. Viele jüdische Männer, danmter auch derOberrabbiner, wurden am nächs·ten Tag festgenomwen und indas KZ Dacbau gebracht. AusDacbau wurde vorzugsweise entlassen. wer Bemühungen umeine Auswandenmg nachweisenkonnte. Bluhm und seine EhefrauJohanna retteten sieb im Dezember 1938 nach Venlo. Von dortaus gelangten sie in die USA.
Der Verein konnte Spendenbeisteuern. schöpft auch aus denBeiträgen seiner cirka 150 Mitglieder, doch der Löwenanteil istdem Krefelder Verkehrsverein zuverdanken. Der stellte den Über-
schuss aus dem Verka f des Seidentuchs 2001 mit Motiven derCampendonk-Wandbilder ausder Villa zur Verfügung.
Annegret Hols (33) stammt ausdem Kreis Steinfurt, hat in Banndas Studium der Völkerkunde,Geschichte und Geographie mitdem Magistertitel abgeschlossen.1m Kreismuseum Paderborn
01 79/7 05 86 15.Als die Stadt der NS-Doku·
mentationsstelle vor etwa einemJahr die zweite S elle neben dervon Dr. Schupetta streichen wollte, bo der FördeNerein der Verwaltung einen Kompromiss an
an möge eine halbe Stelle erhalten, die andere halbe Stellewolle der Verein teilfinanzie en,das heiß den frei zu finanzierenden Anteil einer ABM-Ste eübernehmen. Daraus ist jetzt sogar eine Vollzeitstelle geworden,neben der halben Stelle von Dr.Schupettas StelIvertreter Burkhard Ostrowski.
Von Klaus M. Schmidt
Annegret Holverstärkt das
Team der Villaerländer:
Ausstellung istnun wiederregelmäßigzugänglich
un muss sie sich also nichtmehr bei jedem Wetter auf ihrFahrrad setzen, um vom Stadtarchiv, wo ihr Schreibtisch stehtzur Villa Merländel.' zu gelangen:um dort Besucher durch die Ausstellung der NS-Dokumentationsstelle zu führen. Leiterin 01.'.Ingrid Schupetta erfährt jetzt Unterstützung durch Annegret Hols,auf Initiative und mit Unterstützung des FördeNereins VitiaMerländer als ABM-Kraft zunächst für ein Jahr vom 1. Aprilan engagiert. Frau Hals hat ihrBüro in der Villa.
Dr. Eugen Gerritz, Vorsitzender des Fördervereins, freut sichmit Dr. Schupetta, die jetzt wiedermehr Zeit für ihre wissenschaftliche Arbeit hat, darüber, dass dieVilla dank der neuen Kraft wie zufrüheren Zeiten wieder regelmäßig zugänglich ist. Und zwar vonmontags bis freitags zwischen8.30 Uhr und 12.30 Uhr vonmontags bis mittwochs von i4 bis16 und donnerstags von 14 bis17.30 Uhr. Für Terminvereinbarungen erreicht man Frau Halsunter Telefon 35 11 63 oder
PRESSESPIEGELMerländer-BriefI
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Eine Familie auf den Spuren dereigenen Geschichte
Arie van Vlijmen erforscht Wurzeln seiner Familie /
Mit Verwandten war er aufjüdischem Friedhof an der H~ideckstraße
EnckesEinsichten inleere RäumeEine FotoaU$stellung der KrefelderinBruni Encke über das Jüdische Museum in HerHn, die im vergangenenJahr in Kreie1d in der Villa Merlander, zeigt 'elzt die DüsseJdorferMahn-' und GedenKstätte an der:MUhlenstraße 29 bis zum 30. Juni alsTeil der Jüdischen Kulturtage RW.
Die Ausstellung hat den TItel "GedankenGebäude - das jüdische. Museum in Berlin. Fotografien von BruniEncke". Voraussetzung für die AusstellWlg war, dass der Architekt desJüdischen Museums Berlin, DanJelLibeskincL sein Einverständnis erklärte. dass Brom Encke, Ehefrau desf:rU.heren Zoodirektors Dr. Waller Eneke, die Fotos zeigen kann. D'e Krefelder Fotografin hatte Innenansichten des noch eeren Berliner Gebäudes festgehalten. Die Aus:>tellung"GedankenGebäude" wurde für denFörderverein der NS-Dokumentatiansstelle der Stadt Krefeld in der Villa Merländer zusammengestellt.
Bruni Encke, 1942 in Dortmundgeboren, lebt und arbeitet als freiekünstlerische Fotografin in Krefe1d.Sie ist verheiratet und hat vier Kinder..Rheinische Post 16. 5. 2002
Dieser kann also über s'echs Ge- katholische Familie versteckte.nerationen auf eine Krefelder 1949 emigrierten er und seine POl'Wurzel seiner FamiJie verweisen, milie nach Israel Arie van
Die van Vlijmens und ihre Vlijmen ist aber immer Doch häuNachfahren leben beute über die flg in den iederlanden.ganze Welt verstreut Zum zwei·ten Mal nach 15 Jahren bat Arie ~Seit 50 Jahren erforsche ichvan Vlijmen seine Verwandten die Geschieb e meiner Familie".aus SüdafriJGl. England. den USA. s~gt .der heute 66-Jährige,. Als 16Israel und den iederJanden jetzt Jab,ng~r begann er darntt. auc~zu einem Familientreffen zusam- weil VIele ye~andt.~ den Zwei'mengerufen, zum ersten Mal reist ten Weltkneg ,mcht uberlebt hatdie Gruppe durch Deutschland, ten. Durch s.eme N~c,hforschunDie insgesamt 21 Personen besu- gen WIll er dIe "TradItIOn der Pa·chen eine Woche lang Stätten ih- milie" bewahren.rer Familiengeschichte. Sie warenbereits in Trier. Wittiicb und WZ Mittwoch. 7. August 2002Warden und werden noch nachEmmerich und J<le e reisen.
Der Krefelder Historiker Re'nhard Schippkus hat 1997 imStadtarchiv Goch gearbeitet undseinerzeit den niederrheinischenStammbaum der Familie recherchiert. Der bereits genannte Salomon Levi (geboren 1731) ist Vaterdes Simon Levi (1777). Ein Dekret von 1808 zwang die Judenzur Annahme fester Vor- und Fa-
schleppt. Nur Frederik kam zu·rück. Arie van Vlijmen - 1936 inAmsterdam geboren - überlebteden Naz.i-Terror, weil ihn eine
miliennamen. Simon Levi nanntesich fortan Siman Epstein undwurde 1808 Vater von LudwigEps ein. Dessen Sohn Moses(1839) wiederum zog es fort ausKrcfeld. und zwar nach Goch.
Moses Epstein, ein Urgroßvater von Arie van Vlijmen heiratetedie Gocherin Rosalie Sternefeldund zeugte mit ihr sechs Kinder.Die Tochter Marianne (1871) hei·ratete den niederländischen Juden Andreas van V1ijmen. derenSohn frederik war wiederum derVa er von Arie van Vlijmen. DieGroßeltern (Marianne und Andreas van Vlijrnen) kamen im KZSobibor ums Leben. ihre beidenSöhne wurden ebenfarls veT-
Oer Grabstein von Hertz levi.gestorben 1774. Repro: OJ
Von Klaus M. Schmidt
Vor fünfJahren war der gebürtigeAmsterdamer Arie van Vlijmen(66) bereits einmal am jederrhein und auch in Krefeld zu Gast- auf der Suche nach den Spurenseiner jüdischen Familie. Jetztkam er ein weiteres Mal. mit ei·ner ganzen Gruppe seiner Verwandten, und kpnnte ihnen aufdem alten jüdischen Friedhof ander Heideckstraße den Grabsteinvon Hertz Levi (gestorben 1774)präsentieren. Beim ersten Besuch1997 war die Suche auf den hebräisch beschrifteten Grabsteinennoch nicht erfolgreich gewesen.
Der Stein des Hertz Levi. derVorsteher der jüdischen Gemeinde in Krefeld war. ist der zweitälteste von den überhaupt lesbarenGrabmalen auf dem KrefelderFriedhof. Hertz Levi hatte einenBruder, Salomon. und di ser wiederum ist einer der Ur-Ur-Ur-Urgroßvater von Arie van Vlijmen.
Merländer-Brief7/2002
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TERMINE
Dienstag, 8. Oktober 2002,19.30 Uhr, Villa MertänderProf. Frank Stern Stern, Dann bin Ichum den Schlaf gebracht. Ein Jahrtausend jüdisch-deutsche Kulturgeschichte, Vortrag mit GesprächVe anstal er: S- Ooku enta 'onsstelle und Villa Merfänder e.v.Sonntag, 24. Oktober 2002,14 Uhr bis 17 Uhr, Villa MerländerSonntagsöffnungszeit mitPräsentation der Campendonk-WandbilderMittwoch, 6. November 2002,18.00 Uhr, Wiedstr. 17bMichael Gilad, Jüdische Begegnungen - Besuch der SynagogeVeranstalter: VHSSonntag. 10. November 2002,12 Uhr, Villa erfänderAusstellungseräffnung "Die Emslandlager", Vortrag von Kurt Buc ,Leiter des Dokumentations- undInformationszentrums Emslandlagerin Papenburg(Ausstellungsdauer 10.11. bis 8. 12.2002)14 bis 17 Uhr, zusätzlicheSonntagsöffnungszeitDienstag, 12. November 2002,20 Uhr Volkshochschuleo . Ingrid Schupetta, Die alteSynagoge in Krefeld, Vortrag mitOverhead-Proje 'onenSonntag, 17. November 2002,17 Uhr, Villa MerländerRosemarie Schuder-Hirsch undWalter Nowojski, Berlin: In Memo·riam Rudolf Hirsch, Lesung undGesprächSonntag, 24. November 2002,14 Uhr bis 17 Uhr, Villa MerländerSonntagsöffnungszeit mitPräsentation derCampendonk-WandbilderMontag, 16. Dezember 2002,19.00 Uhr Großer Rheinsaal in KölnDeutz, Zentrale Veranstaltung inKöln: Abgemeldet auf unbestimmteZeilnachAuschwitz-Birkenau - zur Erinnerungan die Verfolgung der Roma undSinti
Donnerstag, 19. Dezember 2002,20.00 Uhr. VHSGünter Semmler. Von der Zerstörungder Demokratie - Politische Plakategegen die Weimarer Republi
Sonntag, 22. Dezember 2002,14 Uhr bis 17 Uhr, Villa MerländerSonntagsöffnungszeit mitPräsentation derCampendonk-Wandbilder
Donnerstag, 23. Januar 2003,20.00 Uhr, VHSGünter Semmler, Kunst imNationalsozialimsus
Freitag, 24. Januar 2003,20.00 Uhr. VHSProf. Udo Seinbach, Kampf demTerror im Mi tieren Osten oder Business as usual?
\Vider das Vergessen
Mit viel Engagement beteiligten sichSchüler des Berufskollegs Ftchtenhainan dem Projekt .BÜndnis für Toleranzund Zivilcourage". Das Ergebnis dereinjährigen Un errichtsreihe gegenRechtsextremismus und Ausländerhasskonnte gestem auf dem Schulcampuspräsen 'ert werden. Das ~Mahnmal
wider das Vergessen· war nach einerKJassenfahrt nach Polen enstanden.bei der auch ein Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwilzauf dem Programm stand. SchulleiterDr. Hans-Joachim Kornblut dankte derStadt Krefeld, die das Schulprojekt mitetwa 4000 Euro unterstützte.
RP-Foto:R.Brass
Rheinische Post. Krefeld • 16.7. 2002
Das VHS-Programm findet sichauch unter www.krefeld.de.
die Veranstaltungen der Gesellschaft für christlich-jüdische
Zusammenarbeit unterwww.gcjz-krefeld.de.