Die IT-Betriebsvereinbarung
in der Praxis
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr Informationstechnologierecht und Arbeitsrecht
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des
Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Mitbestimmungsrechte
sect 87 BetrVG Mitbestimmungsrechte
(1) Der Betriebsrat hat soweit eine gesetzliche oder tarifliche Regelung nicht
besteht in folgenden Angelegenheiten mitzubestimmen
hellip
6 Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu
bestimmt sind das Verhalten oder die Leistung der Arbeitnehmer zu
uumlberwachen hellip
Datenschutz und Betriebsrat
Arbeitnehmeruumlberwachung durch technische Einrichtungen sect 87
Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Technische Einrichtungen Film- und Videoanlagen
Automatische Zeiterfassungs- und Zugangssysteme
Datenverarbeitung zur Verhaltens- und Leistungskontrolle
Verhaltens- und leistungserhebliche Daten
Einfuumlhrung (inkl Erprobung)Aumlnderung
6
Technische Einrichtung
Weite Auslegung durch BAG ein optisches mechanisches akustisches oder elektronisches Geraumlt
E-Mail und Internet-Kommunikation gehoumlren dazu
Uumlberwachung Erhebung von Informationen uumlber das Verhalten und die Leistung des AN
durch eine technische Einrichtung
Standard-Internetsoftware uumlberwacht da Dateien von Internetseiten
gespeichert werden (Caching)
auch E-Mail-Programme protokollieren
Keine Uumlberwachungsabsicht erforderlich
Datenschutz und BR
Fragen der Ordnung des Betriebs und des Verhaltens der
Arbeitnehmer im Betrieb (sect 87 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Betriebliches Zusammenleben und ndashwirken der AN Nur Ordnungsverhalten mitbestimmungspflichtig
Arbeitsverhalte und private Lebensfuumlhrung nicht umfasst
Mitbestimmung auch bei Uumlberwachungsmaszlignahmen
Mitbestimmungspflichtige Regelungen Einfuumlhrung von Zugangskontrollen Werksausweisen
Regelungen zur privaten Nutzung des InternetsTelefons
Einfuumlhrung von bdquoCompliance-Systemenldquo
Datenschutz und BR
Inhalt und Durchfuumlhrung der Mitbestimmung
Unterrichtung bereits im Planungsstadium
Betriebsvereinbarung Reglungsabrede
Rechtsfolge der Einfuumlhrung ohne Zustimmung Beseitigungs- Unterlassungsanspruumlche des BR
Leistungsverweigerungsrecht des Mitarbeiters
Beweisverwertungsverbot bei gerichtlichen Auseinandersetzungen (str)
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Weitere MBR
Gestaltung von Arbeitsplatz Arbeitsablauf und Arbeitsumgebung
sectsect 90 91 BetrVG
Mitbestimmung bei personellen Einzelmaszlignahmen sect 99 BetrVG
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Sachmittel fuumlr BR
sect 40 Kosten und Sachaufwand des Betriebsrats
(1) Die durch die Taumltigkeit des Betriebsrats entstehenden Kosten traumlgt der
Arbeitgeber
(2) Fuumlr die Sitzungen die Sprechstunden und die laufende
Geschaumlftsfuumlhrung hat der Arbeitgeber in erforderlichem Umfang Raumlume
sachliche Mittel Informations- und Kommunikationstechnik sowie
Buumlropersonal zur Verfuumlgung zu stellen
PC mit notwendigem Zubehoumlr gehoumlrt zur bdquonormalenldquo Buumlroausstattung
Grenze bdquoerforderlichenldquo Umfang
Informationen im unternehmens- bzw betriebseigenen Intranet zulaumlssig
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Eigene HP im Intranet
Hat ein Betriebsrat Anspruch auf eine eigene Homepage innerhalb des Intranets um dort
seine Informationen veroumlffentlichen zu koumlnnen
Zum Teil wird darauf verwiesen dass mit der Nutzung des Intranets und der Moumlglichkeit alle
Mitarbeiter per E-Mail anzuschreiben die Informationsmoumlglichkeiten des Betriebsrats
ausreichend sind Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat daher die Einrichtung einer
eigenen Homepage auf Kosten des Arbeitgebers abgelehnt
Das Hessische Landesarbeitsgericht hat dagegen einen Anspruch des Betriebsrats auf eine
eigene Homepage anerkannt Dies wird vom Bundesarbeitsgericht in einer Entscheidung vom
01122004 (Az 7 ABR 1804) ausdruumlcklich bestaumltigt
Der Arbeitgeber kann nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts dem Betriebsrat die Art
seiner innerbetrieblichen Kommunikation nicht vorschreiben Wenn das Intranet das im
Unternehmen uumlbliche Kommunikationsmittel ist kann sich der Betriebsrat zur Erfuumlllung seiner
Aufgaben dieses Mediums bedienen
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Gewerkschaftliche Homepage im Intranet
Als Organisation hat die Gewerkschaft keinen Zugang zum Intranet daher ist die
Einrichtung einer Homepage zunaumlchst nicht moumlglich
Duumlrfen betriebsangehoumlrige Gewerkschaftsmitglieder entsprechende Befugnisse fuumlr
sich in Anspruch nehmen Ausgangspunkt ist Art 9 Abs 3 GG der auch die
Werbung und Information fuumlr den einzelnen Arbeitnehmer schuumltzt Zum Teil wird
ein Informationsangebot im Netz als weniger bdquoaufdringlichldquo und bdquostoumlrendldquo als
beispielsweise das Verteilen von Flugblaumlttern und Gewerkschaftszeitungen
angesehen und insoweit fuumlr zulaumlssig erachtet
Ob Gewerkschaftswerbung uumlber das betriebsratseigene Intranet zur Verfuumlgung
gestellt werden kann ist wohl zu verneinen Dies ua mit dem Verweis aus der
auf sect 74 Abs 2 BetrVG beruhenden Neutralitaumltspflicht des Betriebsrates als
Organ
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
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Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
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Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
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Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
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Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
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LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
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BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
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Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
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Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
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BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
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Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
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Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
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Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
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Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
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Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
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OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
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Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
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Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
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Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
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Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
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Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
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Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
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Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
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Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
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Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
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Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
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Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
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Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
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Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
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sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
2
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
3
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des
Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
4
Mitbestimmungsrechte
sect 87 BetrVG Mitbestimmungsrechte
(1) Der Betriebsrat hat soweit eine gesetzliche oder tarifliche Regelung nicht
besteht in folgenden Angelegenheiten mitzubestimmen
hellip
6 Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu
bestimmt sind das Verhalten oder die Leistung der Arbeitnehmer zu
uumlberwachen hellip
Datenschutz und Betriebsrat
Arbeitnehmeruumlberwachung durch technische Einrichtungen sect 87
Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Technische Einrichtungen Film- und Videoanlagen
Automatische Zeiterfassungs- und Zugangssysteme
Datenverarbeitung zur Verhaltens- und Leistungskontrolle
Verhaltens- und leistungserhebliche Daten
Einfuumlhrung (inkl Erprobung)Aumlnderung
6
Technische Einrichtung
Weite Auslegung durch BAG ein optisches mechanisches akustisches oder elektronisches Geraumlt
E-Mail und Internet-Kommunikation gehoumlren dazu
Uumlberwachung Erhebung von Informationen uumlber das Verhalten und die Leistung des AN
durch eine technische Einrichtung
Standard-Internetsoftware uumlberwacht da Dateien von Internetseiten
gespeichert werden (Caching)
auch E-Mail-Programme protokollieren
Keine Uumlberwachungsabsicht erforderlich
Datenschutz und BR
Fragen der Ordnung des Betriebs und des Verhaltens der
Arbeitnehmer im Betrieb (sect 87 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Betriebliches Zusammenleben und ndashwirken der AN Nur Ordnungsverhalten mitbestimmungspflichtig
Arbeitsverhalte und private Lebensfuumlhrung nicht umfasst
Mitbestimmung auch bei Uumlberwachungsmaszlignahmen
Mitbestimmungspflichtige Regelungen Einfuumlhrung von Zugangskontrollen Werksausweisen
Regelungen zur privaten Nutzung des InternetsTelefons
Einfuumlhrung von bdquoCompliance-Systemenldquo
Datenschutz und BR
Inhalt und Durchfuumlhrung der Mitbestimmung
Unterrichtung bereits im Planungsstadium
Betriebsvereinbarung Reglungsabrede
Rechtsfolge der Einfuumlhrung ohne Zustimmung Beseitigungs- Unterlassungsanspruumlche des BR
Leistungsverweigerungsrecht des Mitarbeiters
Beweisverwertungsverbot bei gerichtlichen Auseinandersetzungen (str)
9
Weitere MBR
Gestaltung von Arbeitsplatz Arbeitsablauf und Arbeitsumgebung
sectsect 90 91 BetrVG
Mitbestimmung bei personellen Einzelmaszlignahmen sect 99 BetrVG
10
Sachmittel fuumlr BR
sect 40 Kosten und Sachaufwand des Betriebsrats
(1) Die durch die Taumltigkeit des Betriebsrats entstehenden Kosten traumlgt der
Arbeitgeber
(2) Fuumlr die Sitzungen die Sprechstunden und die laufende
Geschaumlftsfuumlhrung hat der Arbeitgeber in erforderlichem Umfang Raumlume
sachliche Mittel Informations- und Kommunikationstechnik sowie
Buumlropersonal zur Verfuumlgung zu stellen
PC mit notwendigem Zubehoumlr gehoumlrt zur bdquonormalenldquo Buumlroausstattung
Grenze bdquoerforderlichenldquo Umfang
Informationen im unternehmens- bzw betriebseigenen Intranet zulaumlssig
11
Eigene HP im Intranet
Hat ein Betriebsrat Anspruch auf eine eigene Homepage innerhalb des Intranets um dort
seine Informationen veroumlffentlichen zu koumlnnen
Zum Teil wird darauf verwiesen dass mit der Nutzung des Intranets und der Moumlglichkeit alle
Mitarbeiter per E-Mail anzuschreiben die Informationsmoumlglichkeiten des Betriebsrats
ausreichend sind Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat daher die Einrichtung einer
eigenen Homepage auf Kosten des Arbeitgebers abgelehnt
Das Hessische Landesarbeitsgericht hat dagegen einen Anspruch des Betriebsrats auf eine
eigene Homepage anerkannt Dies wird vom Bundesarbeitsgericht in einer Entscheidung vom
01122004 (Az 7 ABR 1804) ausdruumlcklich bestaumltigt
Der Arbeitgeber kann nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts dem Betriebsrat die Art
seiner innerbetrieblichen Kommunikation nicht vorschreiben Wenn das Intranet das im
Unternehmen uumlbliche Kommunikationsmittel ist kann sich der Betriebsrat zur Erfuumlllung seiner
Aufgaben dieses Mediums bedienen
12
Gewerkschaftliche Homepage im Intranet
Als Organisation hat die Gewerkschaft keinen Zugang zum Intranet daher ist die
Einrichtung einer Homepage zunaumlchst nicht moumlglich
Duumlrfen betriebsangehoumlrige Gewerkschaftsmitglieder entsprechende Befugnisse fuumlr
sich in Anspruch nehmen Ausgangspunkt ist Art 9 Abs 3 GG der auch die
Werbung und Information fuumlr den einzelnen Arbeitnehmer schuumltzt Zum Teil wird
ein Informationsangebot im Netz als weniger bdquoaufdringlichldquo und bdquostoumlrendldquo als
beispielsweise das Verteilen von Flugblaumlttern und Gewerkschaftszeitungen
angesehen und insoweit fuumlr zulaumlssig erachtet
Ob Gewerkschaftswerbung uumlber das betriebsratseigene Intranet zur Verfuumlgung
gestellt werden kann ist wohl zu verneinen Dies ua mit dem Verweis aus der
auf sect 74 Abs 2 BetrVG beruhenden Neutralitaumltspflicht des Betriebsrates als
Organ
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
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Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
3
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des
Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
4
Mitbestimmungsrechte
sect 87 BetrVG Mitbestimmungsrechte
(1) Der Betriebsrat hat soweit eine gesetzliche oder tarifliche Regelung nicht
besteht in folgenden Angelegenheiten mitzubestimmen
hellip
6 Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu
bestimmt sind das Verhalten oder die Leistung der Arbeitnehmer zu
uumlberwachen hellip
Datenschutz und Betriebsrat
Arbeitnehmeruumlberwachung durch technische Einrichtungen sect 87
Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Technische Einrichtungen Film- und Videoanlagen
Automatische Zeiterfassungs- und Zugangssysteme
Datenverarbeitung zur Verhaltens- und Leistungskontrolle
Verhaltens- und leistungserhebliche Daten
Einfuumlhrung (inkl Erprobung)Aumlnderung
6
Technische Einrichtung
Weite Auslegung durch BAG ein optisches mechanisches akustisches oder elektronisches Geraumlt
E-Mail und Internet-Kommunikation gehoumlren dazu
Uumlberwachung Erhebung von Informationen uumlber das Verhalten und die Leistung des AN
durch eine technische Einrichtung
Standard-Internetsoftware uumlberwacht da Dateien von Internetseiten
gespeichert werden (Caching)
auch E-Mail-Programme protokollieren
Keine Uumlberwachungsabsicht erforderlich
Datenschutz und BR
Fragen der Ordnung des Betriebs und des Verhaltens der
Arbeitnehmer im Betrieb (sect 87 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Betriebliches Zusammenleben und ndashwirken der AN Nur Ordnungsverhalten mitbestimmungspflichtig
Arbeitsverhalte und private Lebensfuumlhrung nicht umfasst
Mitbestimmung auch bei Uumlberwachungsmaszlignahmen
Mitbestimmungspflichtige Regelungen Einfuumlhrung von Zugangskontrollen Werksausweisen
Regelungen zur privaten Nutzung des InternetsTelefons
Einfuumlhrung von bdquoCompliance-Systemenldquo
Datenschutz und BR
Inhalt und Durchfuumlhrung der Mitbestimmung
Unterrichtung bereits im Planungsstadium
Betriebsvereinbarung Reglungsabrede
Rechtsfolge der Einfuumlhrung ohne Zustimmung Beseitigungs- Unterlassungsanspruumlche des BR
Leistungsverweigerungsrecht des Mitarbeiters
Beweisverwertungsverbot bei gerichtlichen Auseinandersetzungen (str)
9
Weitere MBR
Gestaltung von Arbeitsplatz Arbeitsablauf und Arbeitsumgebung
sectsect 90 91 BetrVG
Mitbestimmung bei personellen Einzelmaszlignahmen sect 99 BetrVG
10
Sachmittel fuumlr BR
sect 40 Kosten und Sachaufwand des Betriebsrats
(1) Die durch die Taumltigkeit des Betriebsrats entstehenden Kosten traumlgt der
Arbeitgeber
(2) Fuumlr die Sitzungen die Sprechstunden und die laufende
Geschaumlftsfuumlhrung hat der Arbeitgeber in erforderlichem Umfang Raumlume
sachliche Mittel Informations- und Kommunikationstechnik sowie
Buumlropersonal zur Verfuumlgung zu stellen
PC mit notwendigem Zubehoumlr gehoumlrt zur bdquonormalenldquo Buumlroausstattung
Grenze bdquoerforderlichenldquo Umfang
Informationen im unternehmens- bzw betriebseigenen Intranet zulaumlssig
11
Eigene HP im Intranet
Hat ein Betriebsrat Anspruch auf eine eigene Homepage innerhalb des Intranets um dort
seine Informationen veroumlffentlichen zu koumlnnen
Zum Teil wird darauf verwiesen dass mit der Nutzung des Intranets und der Moumlglichkeit alle
Mitarbeiter per E-Mail anzuschreiben die Informationsmoumlglichkeiten des Betriebsrats
ausreichend sind Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat daher die Einrichtung einer
eigenen Homepage auf Kosten des Arbeitgebers abgelehnt
Das Hessische Landesarbeitsgericht hat dagegen einen Anspruch des Betriebsrats auf eine
eigene Homepage anerkannt Dies wird vom Bundesarbeitsgericht in einer Entscheidung vom
01122004 (Az 7 ABR 1804) ausdruumlcklich bestaumltigt
Der Arbeitgeber kann nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts dem Betriebsrat die Art
seiner innerbetrieblichen Kommunikation nicht vorschreiben Wenn das Intranet das im
Unternehmen uumlbliche Kommunikationsmittel ist kann sich der Betriebsrat zur Erfuumlllung seiner
Aufgaben dieses Mediums bedienen
12
Gewerkschaftliche Homepage im Intranet
Als Organisation hat die Gewerkschaft keinen Zugang zum Intranet daher ist die
Einrichtung einer Homepage zunaumlchst nicht moumlglich
Duumlrfen betriebsangehoumlrige Gewerkschaftsmitglieder entsprechende Befugnisse fuumlr
sich in Anspruch nehmen Ausgangspunkt ist Art 9 Abs 3 GG der auch die
Werbung und Information fuumlr den einzelnen Arbeitnehmer schuumltzt Zum Teil wird
ein Informationsangebot im Netz als weniger bdquoaufdringlichldquo und bdquostoumlrendldquo als
beispielsweise das Verteilen von Flugblaumlttern und Gewerkschaftszeitungen
angesehen und insoweit fuumlr zulaumlssig erachtet
Ob Gewerkschaftswerbung uumlber das betriebsratseigene Intranet zur Verfuumlgung
gestellt werden kann ist wohl zu verneinen Dies ua mit dem Verweis aus der
auf sect 74 Abs 2 BetrVG beruhenden Neutralitaumltspflicht des Betriebsrates als
Organ
13
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
4
Mitbestimmungsrechte
sect 87 BetrVG Mitbestimmungsrechte
(1) Der Betriebsrat hat soweit eine gesetzliche oder tarifliche Regelung nicht
besteht in folgenden Angelegenheiten mitzubestimmen
hellip
6 Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu
bestimmt sind das Verhalten oder die Leistung der Arbeitnehmer zu
uumlberwachen hellip
Datenschutz und Betriebsrat
Arbeitnehmeruumlberwachung durch technische Einrichtungen sect 87
Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Technische Einrichtungen Film- und Videoanlagen
Automatische Zeiterfassungs- und Zugangssysteme
Datenverarbeitung zur Verhaltens- und Leistungskontrolle
Verhaltens- und leistungserhebliche Daten
Einfuumlhrung (inkl Erprobung)Aumlnderung
6
Technische Einrichtung
Weite Auslegung durch BAG ein optisches mechanisches akustisches oder elektronisches Geraumlt
E-Mail und Internet-Kommunikation gehoumlren dazu
Uumlberwachung Erhebung von Informationen uumlber das Verhalten und die Leistung des AN
durch eine technische Einrichtung
Standard-Internetsoftware uumlberwacht da Dateien von Internetseiten
gespeichert werden (Caching)
auch E-Mail-Programme protokollieren
Keine Uumlberwachungsabsicht erforderlich
Datenschutz und BR
Fragen der Ordnung des Betriebs und des Verhaltens der
Arbeitnehmer im Betrieb (sect 87 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Betriebliches Zusammenleben und ndashwirken der AN Nur Ordnungsverhalten mitbestimmungspflichtig
Arbeitsverhalte und private Lebensfuumlhrung nicht umfasst
Mitbestimmung auch bei Uumlberwachungsmaszlignahmen
Mitbestimmungspflichtige Regelungen Einfuumlhrung von Zugangskontrollen Werksausweisen
Regelungen zur privaten Nutzung des InternetsTelefons
Einfuumlhrung von bdquoCompliance-Systemenldquo
Datenschutz und BR
Inhalt und Durchfuumlhrung der Mitbestimmung
Unterrichtung bereits im Planungsstadium
Betriebsvereinbarung Reglungsabrede
Rechtsfolge der Einfuumlhrung ohne Zustimmung Beseitigungs- Unterlassungsanspruumlche des BR
Leistungsverweigerungsrecht des Mitarbeiters
Beweisverwertungsverbot bei gerichtlichen Auseinandersetzungen (str)
9
Weitere MBR
Gestaltung von Arbeitsplatz Arbeitsablauf und Arbeitsumgebung
sectsect 90 91 BetrVG
Mitbestimmung bei personellen Einzelmaszlignahmen sect 99 BetrVG
10
Sachmittel fuumlr BR
sect 40 Kosten und Sachaufwand des Betriebsrats
(1) Die durch die Taumltigkeit des Betriebsrats entstehenden Kosten traumlgt der
Arbeitgeber
(2) Fuumlr die Sitzungen die Sprechstunden und die laufende
Geschaumlftsfuumlhrung hat der Arbeitgeber in erforderlichem Umfang Raumlume
sachliche Mittel Informations- und Kommunikationstechnik sowie
Buumlropersonal zur Verfuumlgung zu stellen
PC mit notwendigem Zubehoumlr gehoumlrt zur bdquonormalenldquo Buumlroausstattung
Grenze bdquoerforderlichenldquo Umfang
Informationen im unternehmens- bzw betriebseigenen Intranet zulaumlssig
11
Eigene HP im Intranet
Hat ein Betriebsrat Anspruch auf eine eigene Homepage innerhalb des Intranets um dort
seine Informationen veroumlffentlichen zu koumlnnen
Zum Teil wird darauf verwiesen dass mit der Nutzung des Intranets und der Moumlglichkeit alle
Mitarbeiter per E-Mail anzuschreiben die Informationsmoumlglichkeiten des Betriebsrats
ausreichend sind Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat daher die Einrichtung einer
eigenen Homepage auf Kosten des Arbeitgebers abgelehnt
Das Hessische Landesarbeitsgericht hat dagegen einen Anspruch des Betriebsrats auf eine
eigene Homepage anerkannt Dies wird vom Bundesarbeitsgericht in einer Entscheidung vom
01122004 (Az 7 ABR 1804) ausdruumlcklich bestaumltigt
Der Arbeitgeber kann nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts dem Betriebsrat die Art
seiner innerbetrieblichen Kommunikation nicht vorschreiben Wenn das Intranet das im
Unternehmen uumlbliche Kommunikationsmittel ist kann sich der Betriebsrat zur Erfuumlllung seiner
Aufgaben dieses Mediums bedienen
12
Gewerkschaftliche Homepage im Intranet
Als Organisation hat die Gewerkschaft keinen Zugang zum Intranet daher ist die
Einrichtung einer Homepage zunaumlchst nicht moumlglich
Duumlrfen betriebsangehoumlrige Gewerkschaftsmitglieder entsprechende Befugnisse fuumlr
sich in Anspruch nehmen Ausgangspunkt ist Art 9 Abs 3 GG der auch die
Werbung und Information fuumlr den einzelnen Arbeitnehmer schuumltzt Zum Teil wird
ein Informationsangebot im Netz als weniger bdquoaufdringlichldquo und bdquostoumlrendldquo als
beispielsweise das Verteilen von Flugblaumlttern und Gewerkschaftszeitungen
angesehen und insoweit fuumlr zulaumlssig erachtet
Ob Gewerkschaftswerbung uumlber das betriebsratseigene Intranet zur Verfuumlgung
gestellt werden kann ist wohl zu verneinen Dies ua mit dem Verweis aus der
auf sect 74 Abs 2 BetrVG beruhenden Neutralitaumltspflicht des Betriebsrates als
Organ
13
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
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Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
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Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
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Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
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Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
Datenschutz und Betriebsrat
Arbeitnehmeruumlberwachung durch technische Einrichtungen sect 87
Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Technische Einrichtungen Film- und Videoanlagen
Automatische Zeiterfassungs- und Zugangssysteme
Datenverarbeitung zur Verhaltens- und Leistungskontrolle
Verhaltens- und leistungserhebliche Daten
Einfuumlhrung (inkl Erprobung)Aumlnderung
6
Technische Einrichtung
Weite Auslegung durch BAG ein optisches mechanisches akustisches oder elektronisches Geraumlt
E-Mail und Internet-Kommunikation gehoumlren dazu
Uumlberwachung Erhebung von Informationen uumlber das Verhalten und die Leistung des AN
durch eine technische Einrichtung
Standard-Internetsoftware uumlberwacht da Dateien von Internetseiten
gespeichert werden (Caching)
auch E-Mail-Programme protokollieren
Keine Uumlberwachungsabsicht erforderlich
Datenschutz und BR
Fragen der Ordnung des Betriebs und des Verhaltens der
Arbeitnehmer im Betrieb (sect 87 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Betriebliches Zusammenleben und ndashwirken der AN Nur Ordnungsverhalten mitbestimmungspflichtig
Arbeitsverhalte und private Lebensfuumlhrung nicht umfasst
Mitbestimmung auch bei Uumlberwachungsmaszlignahmen
Mitbestimmungspflichtige Regelungen Einfuumlhrung von Zugangskontrollen Werksausweisen
Regelungen zur privaten Nutzung des InternetsTelefons
Einfuumlhrung von bdquoCompliance-Systemenldquo
Datenschutz und BR
Inhalt und Durchfuumlhrung der Mitbestimmung
Unterrichtung bereits im Planungsstadium
Betriebsvereinbarung Reglungsabrede
Rechtsfolge der Einfuumlhrung ohne Zustimmung Beseitigungs- Unterlassungsanspruumlche des BR
Leistungsverweigerungsrecht des Mitarbeiters
Beweisverwertungsverbot bei gerichtlichen Auseinandersetzungen (str)
9
Weitere MBR
Gestaltung von Arbeitsplatz Arbeitsablauf und Arbeitsumgebung
sectsect 90 91 BetrVG
Mitbestimmung bei personellen Einzelmaszlignahmen sect 99 BetrVG
10
Sachmittel fuumlr BR
sect 40 Kosten und Sachaufwand des Betriebsrats
(1) Die durch die Taumltigkeit des Betriebsrats entstehenden Kosten traumlgt der
Arbeitgeber
(2) Fuumlr die Sitzungen die Sprechstunden und die laufende
Geschaumlftsfuumlhrung hat der Arbeitgeber in erforderlichem Umfang Raumlume
sachliche Mittel Informations- und Kommunikationstechnik sowie
Buumlropersonal zur Verfuumlgung zu stellen
PC mit notwendigem Zubehoumlr gehoumlrt zur bdquonormalenldquo Buumlroausstattung
Grenze bdquoerforderlichenldquo Umfang
Informationen im unternehmens- bzw betriebseigenen Intranet zulaumlssig
11
Eigene HP im Intranet
Hat ein Betriebsrat Anspruch auf eine eigene Homepage innerhalb des Intranets um dort
seine Informationen veroumlffentlichen zu koumlnnen
Zum Teil wird darauf verwiesen dass mit der Nutzung des Intranets und der Moumlglichkeit alle
Mitarbeiter per E-Mail anzuschreiben die Informationsmoumlglichkeiten des Betriebsrats
ausreichend sind Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat daher die Einrichtung einer
eigenen Homepage auf Kosten des Arbeitgebers abgelehnt
Das Hessische Landesarbeitsgericht hat dagegen einen Anspruch des Betriebsrats auf eine
eigene Homepage anerkannt Dies wird vom Bundesarbeitsgericht in einer Entscheidung vom
01122004 (Az 7 ABR 1804) ausdruumlcklich bestaumltigt
Der Arbeitgeber kann nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts dem Betriebsrat die Art
seiner innerbetrieblichen Kommunikation nicht vorschreiben Wenn das Intranet das im
Unternehmen uumlbliche Kommunikationsmittel ist kann sich der Betriebsrat zur Erfuumlllung seiner
Aufgaben dieses Mediums bedienen
12
Gewerkschaftliche Homepage im Intranet
Als Organisation hat die Gewerkschaft keinen Zugang zum Intranet daher ist die
Einrichtung einer Homepage zunaumlchst nicht moumlglich
Duumlrfen betriebsangehoumlrige Gewerkschaftsmitglieder entsprechende Befugnisse fuumlr
sich in Anspruch nehmen Ausgangspunkt ist Art 9 Abs 3 GG der auch die
Werbung und Information fuumlr den einzelnen Arbeitnehmer schuumltzt Zum Teil wird
ein Informationsangebot im Netz als weniger bdquoaufdringlichldquo und bdquostoumlrendldquo als
beispielsweise das Verteilen von Flugblaumlttern und Gewerkschaftszeitungen
angesehen und insoweit fuumlr zulaumlssig erachtet
Ob Gewerkschaftswerbung uumlber das betriebsratseigene Intranet zur Verfuumlgung
gestellt werden kann ist wohl zu verneinen Dies ua mit dem Verweis aus der
auf sect 74 Abs 2 BetrVG beruhenden Neutralitaumltspflicht des Betriebsrates als
Organ
13
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
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Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
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Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
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Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
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Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
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Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
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Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
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Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
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Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
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Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
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Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
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Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
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Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
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sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
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(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
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BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
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Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
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Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
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Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
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Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
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Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
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Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
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Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
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Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
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TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
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Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
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Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
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Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
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sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
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sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
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Technische Einrichtung
Weite Auslegung durch BAG ein optisches mechanisches akustisches oder elektronisches Geraumlt
E-Mail und Internet-Kommunikation gehoumlren dazu
Uumlberwachung Erhebung von Informationen uumlber das Verhalten und die Leistung des AN
durch eine technische Einrichtung
Standard-Internetsoftware uumlberwacht da Dateien von Internetseiten
gespeichert werden (Caching)
auch E-Mail-Programme protokollieren
Keine Uumlberwachungsabsicht erforderlich
Datenschutz und BR
Fragen der Ordnung des Betriebs und des Verhaltens der
Arbeitnehmer im Betrieb (sect 87 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Betriebliches Zusammenleben und ndashwirken der AN Nur Ordnungsverhalten mitbestimmungspflichtig
Arbeitsverhalte und private Lebensfuumlhrung nicht umfasst
Mitbestimmung auch bei Uumlberwachungsmaszlignahmen
Mitbestimmungspflichtige Regelungen Einfuumlhrung von Zugangskontrollen Werksausweisen
Regelungen zur privaten Nutzung des InternetsTelefons
Einfuumlhrung von bdquoCompliance-Systemenldquo
Datenschutz und BR
Inhalt und Durchfuumlhrung der Mitbestimmung
Unterrichtung bereits im Planungsstadium
Betriebsvereinbarung Reglungsabrede
Rechtsfolge der Einfuumlhrung ohne Zustimmung Beseitigungs- Unterlassungsanspruumlche des BR
Leistungsverweigerungsrecht des Mitarbeiters
Beweisverwertungsverbot bei gerichtlichen Auseinandersetzungen (str)
9
Weitere MBR
Gestaltung von Arbeitsplatz Arbeitsablauf und Arbeitsumgebung
sectsect 90 91 BetrVG
Mitbestimmung bei personellen Einzelmaszlignahmen sect 99 BetrVG
10
Sachmittel fuumlr BR
sect 40 Kosten und Sachaufwand des Betriebsrats
(1) Die durch die Taumltigkeit des Betriebsrats entstehenden Kosten traumlgt der
Arbeitgeber
(2) Fuumlr die Sitzungen die Sprechstunden und die laufende
Geschaumlftsfuumlhrung hat der Arbeitgeber in erforderlichem Umfang Raumlume
sachliche Mittel Informations- und Kommunikationstechnik sowie
Buumlropersonal zur Verfuumlgung zu stellen
PC mit notwendigem Zubehoumlr gehoumlrt zur bdquonormalenldquo Buumlroausstattung
Grenze bdquoerforderlichenldquo Umfang
Informationen im unternehmens- bzw betriebseigenen Intranet zulaumlssig
11
Eigene HP im Intranet
Hat ein Betriebsrat Anspruch auf eine eigene Homepage innerhalb des Intranets um dort
seine Informationen veroumlffentlichen zu koumlnnen
Zum Teil wird darauf verwiesen dass mit der Nutzung des Intranets und der Moumlglichkeit alle
Mitarbeiter per E-Mail anzuschreiben die Informationsmoumlglichkeiten des Betriebsrats
ausreichend sind Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat daher die Einrichtung einer
eigenen Homepage auf Kosten des Arbeitgebers abgelehnt
Das Hessische Landesarbeitsgericht hat dagegen einen Anspruch des Betriebsrats auf eine
eigene Homepage anerkannt Dies wird vom Bundesarbeitsgericht in einer Entscheidung vom
01122004 (Az 7 ABR 1804) ausdruumlcklich bestaumltigt
Der Arbeitgeber kann nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts dem Betriebsrat die Art
seiner innerbetrieblichen Kommunikation nicht vorschreiben Wenn das Intranet das im
Unternehmen uumlbliche Kommunikationsmittel ist kann sich der Betriebsrat zur Erfuumlllung seiner
Aufgaben dieses Mediums bedienen
12
Gewerkschaftliche Homepage im Intranet
Als Organisation hat die Gewerkschaft keinen Zugang zum Intranet daher ist die
Einrichtung einer Homepage zunaumlchst nicht moumlglich
Duumlrfen betriebsangehoumlrige Gewerkschaftsmitglieder entsprechende Befugnisse fuumlr
sich in Anspruch nehmen Ausgangspunkt ist Art 9 Abs 3 GG der auch die
Werbung und Information fuumlr den einzelnen Arbeitnehmer schuumltzt Zum Teil wird
ein Informationsangebot im Netz als weniger bdquoaufdringlichldquo und bdquostoumlrendldquo als
beispielsweise das Verteilen von Flugblaumlttern und Gewerkschaftszeitungen
angesehen und insoweit fuumlr zulaumlssig erachtet
Ob Gewerkschaftswerbung uumlber das betriebsratseigene Intranet zur Verfuumlgung
gestellt werden kann ist wohl zu verneinen Dies ua mit dem Verweis aus der
auf sect 74 Abs 2 BetrVG beruhenden Neutralitaumltspflicht des Betriebsrates als
Organ
13
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
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Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
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OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
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Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
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Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
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Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
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Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
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Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
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Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
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Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
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Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
Datenschutz und BR
Fragen der Ordnung des Betriebs und des Verhaltens der
Arbeitnehmer im Betrieb (sect 87 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Betriebliches Zusammenleben und ndashwirken der AN Nur Ordnungsverhalten mitbestimmungspflichtig
Arbeitsverhalte und private Lebensfuumlhrung nicht umfasst
Mitbestimmung auch bei Uumlberwachungsmaszlignahmen
Mitbestimmungspflichtige Regelungen Einfuumlhrung von Zugangskontrollen Werksausweisen
Regelungen zur privaten Nutzung des InternetsTelefons
Einfuumlhrung von bdquoCompliance-Systemenldquo
Datenschutz und BR
Inhalt und Durchfuumlhrung der Mitbestimmung
Unterrichtung bereits im Planungsstadium
Betriebsvereinbarung Reglungsabrede
Rechtsfolge der Einfuumlhrung ohne Zustimmung Beseitigungs- Unterlassungsanspruumlche des BR
Leistungsverweigerungsrecht des Mitarbeiters
Beweisverwertungsverbot bei gerichtlichen Auseinandersetzungen (str)
9
Weitere MBR
Gestaltung von Arbeitsplatz Arbeitsablauf und Arbeitsumgebung
sectsect 90 91 BetrVG
Mitbestimmung bei personellen Einzelmaszlignahmen sect 99 BetrVG
10
Sachmittel fuumlr BR
sect 40 Kosten und Sachaufwand des Betriebsrats
(1) Die durch die Taumltigkeit des Betriebsrats entstehenden Kosten traumlgt der
Arbeitgeber
(2) Fuumlr die Sitzungen die Sprechstunden und die laufende
Geschaumlftsfuumlhrung hat der Arbeitgeber in erforderlichem Umfang Raumlume
sachliche Mittel Informations- und Kommunikationstechnik sowie
Buumlropersonal zur Verfuumlgung zu stellen
PC mit notwendigem Zubehoumlr gehoumlrt zur bdquonormalenldquo Buumlroausstattung
Grenze bdquoerforderlichenldquo Umfang
Informationen im unternehmens- bzw betriebseigenen Intranet zulaumlssig
11
Eigene HP im Intranet
Hat ein Betriebsrat Anspruch auf eine eigene Homepage innerhalb des Intranets um dort
seine Informationen veroumlffentlichen zu koumlnnen
Zum Teil wird darauf verwiesen dass mit der Nutzung des Intranets und der Moumlglichkeit alle
Mitarbeiter per E-Mail anzuschreiben die Informationsmoumlglichkeiten des Betriebsrats
ausreichend sind Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat daher die Einrichtung einer
eigenen Homepage auf Kosten des Arbeitgebers abgelehnt
Das Hessische Landesarbeitsgericht hat dagegen einen Anspruch des Betriebsrats auf eine
eigene Homepage anerkannt Dies wird vom Bundesarbeitsgericht in einer Entscheidung vom
01122004 (Az 7 ABR 1804) ausdruumlcklich bestaumltigt
Der Arbeitgeber kann nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts dem Betriebsrat die Art
seiner innerbetrieblichen Kommunikation nicht vorschreiben Wenn das Intranet das im
Unternehmen uumlbliche Kommunikationsmittel ist kann sich der Betriebsrat zur Erfuumlllung seiner
Aufgaben dieses Mediums bedienen
12
Gewerkschaftliche Homepage im Intranet
Als Organisation hat die Gewerkschaft keinen Zugang zum Intranet daher ist die
Einrichtung einer Homepage zunaumlchst nicht moumlglich
Duumlrfen betriebsangehoumlrige Gewerkschaftsmitglieder entsprechende Befugnisse fuumlr
sich in Anspruch nehmen Ausgangspunkt ist Art 9 Abs 3 GG der auch die
Werbung und Information fuumlr den einzelnen Arbeitnehmer schuumltzt Zum Teil wird
ein Informationsangebot im Netz als weniger bdquoaufdringlichldquo und bdquostoumlrendldquo als
beispielsweise das Verteilen von Flugblaumlttern und Gewerkschaftszeitungen
angesehen und insoweit fuumlr zulaumlssig erachtet
Ob Gewerkschaftswerbung uumlber das betriebsratseigene Intranet zur Verfuumlgung
gestellt werden kann ist wohl zu verneinen Dies ua mit dem Verweis aus der
auf sect 74 Abs 2 BetrVG beruhenden Neutralitaumltspflicht des Betriebsrates als
Organ
13
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
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sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
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sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
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sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
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sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
Datenschutz und BR
Inhalt und Durchfuumlhrung der Mitbestimmung
Unterrichtung bereits im Planungsstadium
Betriebsvereinbarung Reglungsabrede
Rechtsfolge der Einfuumlhrung ohne Zustimmung Beseitigungs- Unterlassungsanspruumlche des BR
Leistungsverweigerungsrecht des Mitarbeiters
Beweisverwertungsverbot bei gerichtlichen Auseinandersetzungen (str)
9
Weitere MBR
Gestaltung von Arbeitsplatz Arbeitsablauf und Arbeitsumgebung
sectsect 90 91 BetrVG
Mitbestimmung bei personellen Einzelmaszlignahmen sect 99 BetrVG
10
Sachmittel fuumlr BR
sect 40 Kosten und Sachaufwand des Betriebsrats
(1) Die durch die Taumltigkeit des Betriebsrats entstehenden Kosten traumlgt der
Arbeitgeber
(2) Fuumlr die Sitzungen die Sprechstunden und die laufende
Geschaumlftsfuumlhrung hat der Arbeitgeber in erforderlichem Umfang Raumlume
sachliche Mittel Informations- und Kommunikationstechnik sowie
Buumlropersonal zur Verfuumlgung zu stellen
PC mit notwendigem Zubehoumlr gehoumlrt zur bdquonormalenldquo Buumlroausstattung
Grenze bdquoerforderlichenldquo Umfang
Informationen im unternehmens- bzw betriebseigenen Intranet zulaumlssig
11
Eigene HP im Intranet
Hat ein Betriebsrat Anspruch auf eine eigene Homepage innerhalb des Intranets um dort
seine Informationen veroumlffentlichen zu koumlnnen
Zum Teil wird darauf verwiesen dass mit der Nutzung des Intranets und der Moumlglichkeit alle
Mitarbeiter per E-Mail anzuschreiben die Informationsmoumlglichkeiten des Betriebsrats
ausreichend sind Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat daher die Einrichtung einer
eigenen Homepage auf Kosten des Arbeitgebers abgelehnt
Das Hessische Landesarbeitsgericht hat dagegen einen Anspruch des Betriebsrats auf eine
eigene Homepage anerkannt Dies wird vom Bundesarbeitsgericht in einer Entscheidung vom
01122004 (Az 7 ABR 1804) ausdruumlcklich bestaumltigt
Der Arbeitgeber kann nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts dem Betriebsrat die Art
seiner innerbetrieblichen Kommunikation nicht vorschreiben Wenn das Intranet das im
Unternehmen uumlbliche Kommunikationsmittel ist kann sich der Betriebsrat zur Erfuumlllung seiner
Aufgaben dieses Mediums bedienen
12
Gewerkschaftliche Homepage im Intranet
Als Organisation hat die Gewerkschaft keinen Zugang zum Intranet daher ist die
Einrichtung einer Homepage zunaumlchst nicht moumlglich
Duumlrfen betriebsangehoumlrige Gewerkschaftsmitglieder entsprechende Befugnisse fuumlr
sich in Anspruch nehmen Ausgangspunkt ist Art 9 Abs 3 GG der auch die
Werbung und Information fuumlr den einzelnen Arbeitnehmer schuumltzt Zum Teil wird
ein Informationsangebot im Netz als weniger bdquoaufdringlichldquo und bdquostoumlrendldquo als
beispielsweise das Verteilen von Flugblaumlttern und Gewerkschaftszeitungen
angesehen und insoweit fuumlr zulaumlssig erachtet
Ob Gewerkschaftswerbung uumlber das betriebsratseigene Intranet zur Verfuumlgung
gestellt werden kann ist wohl zu verneinen Dies ua mit dem Verweis aus der
auf sect 74 Abs 2 BetrVG beruhenden Neutralitaumltspflicht des Betriebsrates als
Organ
13
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
9
Weitere MBR
Gestaltung von Arbeitsplatz Arbeitsablauf und Arbeitsumgebung
sectsect 90 91 BetrVG
Mitbestimmung bei personellen Einzelmaszlignahmen sect 99 BetrVG
10
Sachmittel fuumlr BR
sect 40 Kosten und Sachaufwand des Betriebsrats
(1) Die durch die Taumltigkeit des Betriebsrats entstehenden Kosten traumlgt der
Arbeitgeber
(2) Fuumlr die Sitzungen die Sprechstunden und die laufende
Geschaumlftsfuumlhrung hat der Arbeitgeber in erforderlichem Umfang Raumlume
sachliche Mittel Informations- und Kommunikationstechnik sowie
Buumlropersonal zur Verfuumlgung zu stellen
PC mit notwendigem Zubehoumlr gehoumlrt zur bdquonormalenldquo Buumlroausstattung
Grenze bdquoerforderlichenldquo Umfang
Informationen im unternehmens- bzw betriebseigenen Intranet zulaumlssig
11
Eigene HP im Intranet
Hat ein Betriebsrat Anspruch auf eine eigene Homepage innerhalb des Intranets um dort
seine Informationen veroumlffentlichen zu koumlnnen
Zum Teil wird darauf verwiesen dass mit der Nutzung des Intranets und der Moumlglichkeit alle
Mitarbeiter per E-Mail anzuschreiben die Informationsmoumlglichkeiten des Betriebsrats
ausreichend sind Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat daher die Einrichtung einer
eigenen Homepage auf Kosten des Arbeitgebers abgelehnt
Das Hessische Landesarbeitsgericht hat dagegen einen Anspruch des Betriebsrats auf eine
eigene Homepage anerkannt Dies wird vom Bundesarbeitsgericht in einer Entscheidung vom
01122004 (Az 7 ABR 1804) ausdruumlcklich bestaumltigt
Der Arbeitgeber kann nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts dem Betriebsrat die Art
seiner innerbetrieblichen Kommunikation nicht vorschreiben Wenn das Intranet das im
Unternehmen uumlbliche Kommunikationsmittel ist kann sich der Betriebsrat zur Erfuumlllung seiner
Aufgaben dieses Mediums bedienen
12
Gewerkschaftliche Homepage im Intranet
Als Organisation hat die Gewerkschaft keinen Zugang zum Intranet daher ist die
Einrichtung einer Homepage zunaumlchst nicht moumlglich
Duumlrfen betriebsangehoumlrige Gewerkschaftsmitglieder entsprechende Befugnisse fuumlr
sich in Anspruch nehmen Ausgangspunkt ist Art 9 Abs 3 GG der auch die
Werbung und Information fuumlr den einzelnen Arbeitnehmer schuumltzt Zum Teil wird
ein Informationsangebot im Netz als weniger bdquoaufdringlichldquo und bdquostoumlrendldquo als
beispielsweise das Verteilen von Flugblaumlttern und Gewerkschaftszeitungen
angesehen und insoweit fuumlr zulaumlssig erachtet
Ob Gewerkschaftswerbung uumlber das betriebsratseigene Intranet zur Verfuumlgung
gestellt werden kann ist wohl zu verneinen Dies ua mit dem Verweis aus der
auf sect 74 Abs 2 BetrVG beruhenden Neutralitaumltspflicht des Betriebsrates als
Organ
13
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
10
Sachmittel fuumlr BR
sect 40 Kosten und Sachaufwand des Betriebsrats
(1) Die durch die Taumltigkeit des Betriebsrats entstehenden Kosten traumlgt der
Arbeitgeber
(2) Fuumlr die Sitzungen die Sprechstunden und die laufende
Geschaumlftsfuumlhrung hat der Arbeitgeber in erforderlichem Umfang Raumlume
sachliche Mittel Informations- und Kommunikationstechnik sowie
Buumlropersonal zur Verfuumlgung zu stellen
PC mit notwendigem Zubehoumlr gehoumlrt zur bdquonormalenldquo Buumlroausstattung
Grenze bdquoerforderlichenldquo Umfang
Informationen im unternehmens- bzw betriebseigenen Intranet zulaumlssig
11
Eigene HP im Intranet
Hat ein Betriebsrat Anspruch auf eine eigene Homepage innerhalb des Intranets um dort
seine Informationen veroumlffentlichen zu koumlnnen
Zum Teil wird darauf verwiesen dass mit der Nutzung des Intranets und der Moumlglichkeit alle
Mitarbeiter per E-Mail anzuschreiben die Informationsmoumlglichkeiten des Betriebsrats
ausreichend sind Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat daher die Einrichtung einer
eigenen Homepage auf Kosten des Arbeitgebers abgelehnt
Das Hessische Landesarbeitsgericht hat dagegen einen Anspruch des Betriebsrats auf eine
eigene Homepage anerkannt Dies wird vom Bundesarbeitsgericht in einer Entscheidung vom
01122004 (Az 7 ABR 1804) ausdruumlcklich bestaumltigt
Der Arbeitgeber kann nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts dem Betriebsrat die Art
seiner innerbetrieblichen Kommunikation nicht vorschreiben Wenn das Intranet das im
Unternehmen uumlbliche Kommunikationsmittel ist kann sich der Betriebsrat zur Erfuumlllung seiner
Aufgaben dieses Mediums bedienen
12
Gewerkschaftliche Homepage im Intranet
Als Organisation hat die Gewerkschaft keinen Zugang zum Intranet daher ist die
Einrichtung einer Homepage zunaumlchst nicht moumlglich
Duumlrfen betriebsangehoumlrige Gewerkschaftsmitglieder entsprechende Befugnisse fuumlr
sich in Anspruch nehmen Ausgangspunkt ist Art 9 Abs 3 GG der auch die
Werbung und Information fuumlr den einzelnen Arbeitnehmer schuumltzt Zum Teil wird
ein Informationsangebot im Netz als weniger bdquoaufdringlichldquo und bdquostoumlrendldquo als
beispielsweise das Verteilen von Flugblaumlttern und Gewerkschaftszeitungen
angesehen und insoweit fuumlr zulaumlssig erachtet
Ob Gewerkschaftswerbung uumlber das betriebsratseigene Intranet zur Verfuumlgung
gestellt werden kann ist wohl zu verneinen Dies ua mit dem Verweis aus der
auf sect 74 Abs 2 BetrVG beruhenden Neutralitaumltspflicht des Betriebsrates als
Organ
13
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
11
Eigene HP im Intranet
Hat ein Betriebsrat Anspruch auf eine eigene Homepage innerhalb des Intranets um dort
seine Informationen veroumlffentlichen zu koumlnnen
Zum Teil wird darauf verwiesen dass mit der Nutzung des Intranets und der Moumlglichkeit alle
Mitarbeiter per E-Mail anzuschreiben die Informationsmoumlglichkeiten des Betriebsrats
ausreichend sind Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz hat daher die Einrichtung einer
eigenen Homepage auf Kosten des Arbeitgebers abgelehnt
Das Hessische Landesarbeitsgericht hat dagegen einen Anspruch des Betriebsrats auf eine
eigene Homepage anerkannt Dies wird vom Bundesarbeitsgericht in einer Entscheidung vom
01122004 (Az 7 ABR 1804) ausdruumlcklich bestaumltigt
Der Arbeitgeber kann nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts dem Betriebsrat die Art
seiner innerbetrieblichen Kommunikation nicht vorschreiben Wenn das Intranet das im
Unternehmen uumlbliche Kommunikationsmittel ist kann sich der Betriebsrat zur Erfuumlllung seiner
Aufgaben dieses Mediums bedienen
12
Gewerkschaftliche Homepage im Intranet
Als Organisation hat die Gewerkschaft keinen Zugang zum Intranet daher ist die
Einrichtung einer Homepage zunaumlchst nicht moumlglich
Duumlrfen betriebsangehoumlrige Gewerkschaftsmitglieder entsprechende Befugnisse fuumlr
sich in Anspruch nehmen Ausgangspunkt ist Art 9 Abs 3 GG der auch die
Werbung und Information fuumlr den einzelnen Arbeitnehmer schuumltzt Zum Teil wird
ein Informationsangebot im Netz als weniger bdquoaufdringlichldquo und bdquostoumlrendldquo als
beispielsweise das Verteilen von Flugblaumlttern und Gewerkschaftszeitungen
angesehen und insoweit fuumlr zulaumlssig erachtet
Ob Gewerkschaftswerbung uumlber das betriebsratseigene Intranet zur Verfuumlgung
gestellt werden kann ist wohl zu verneinen Dies ua mit dem Verweis aus der
auf sect 74 Abs 2 BetrVG beruhenden Neutralitaumltspflicht des Betriebsrates als
Organ
13
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
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Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
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Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
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sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
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sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
12
Gewerkschaftliche Homepage im Intranet
Als Organisation hat die Gewerkschaft keinen Zugang zum Intranet daher ist die
Einrichtung einer Homepage zunaumlchst nicht moumlglich
Duumlrfen betriebsangehoumlrige Gewerkschaftsmitglieder entsprechende Befugnisse fuumlr
sich in Anspruch nehmen Ausgangspunkt ist Art 9 Abs 3 GG der auch die
Werbung und Information fuumlr den einzelnen Arbeitnehmer schuumltzt Zum Teil wird
ein Informationsangebot im Netz als weniger bdquoaufdringlichldquo und bdquostoumlrendldquo als
beispielsweise das Verteilen von Flugblaumlttern und Gewerkschaftszeitungen
angesehen und insoweit fuumlr zulaumlssig erachtet
Ob Gewerkschaftswerbung uumlber das betriebsratseigene Intranet zur Verfuumlgung
gestellt werden kann ist wohl zu verneinen Dies ua mit dem Verweis aus der
auf sect 74 Abs 2 BetrVG beruhenden Neutralitaumltspflicht des Betriebsrates als
Organ
13
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
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Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
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Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
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Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
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Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
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Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
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Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
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Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
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Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
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Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
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Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
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Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
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sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
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sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
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Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
13
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
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Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
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Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
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Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
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Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
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Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
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Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
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Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
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Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
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Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
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Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
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Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
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Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
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Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
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sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
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sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
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sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
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sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
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Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
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Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
14
Privatnutzung IT - Was ist alles zu beachten
Arbeitsrecht Individualarbeitsrecht
Betriebsverfassungsrecht
Datenschutzrecht
Strafrecht
Telekommunikationsrecht
hellip
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
15
Individuelles zwischen AG und AN
Private Internetnutzung am Arbeitsplatz Nicht verboten ist
erlaubt
Dienstliche Ressourcen duumlrfen nur fuumlr dienstliche Zwecke genutzt
werden
Ausnahme ausdruumlckliche oder konkludente Erlaubnis der
Privatnutzung
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
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Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
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Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
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Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
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Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
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OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
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Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
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Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
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Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
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Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
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Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
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Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
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Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
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Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
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Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
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Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
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Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
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Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
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Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
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sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
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sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
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sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
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sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
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Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
16
Erlaubnis der Privatnutzung
Ausdruumlcklich durch
Arbeitsvertrag
Gesamtzusage
Betriebsvereinbarung
Konkludentstillschweigend durch
Duldung
Betriebliche Uumlbung
Bereitstellen von Bookmarks
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
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Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
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Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
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Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
17
Privatnutzung ohne Erlaubnis
Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Hauptleistungspflicht Versprochene Dienste leisten
Weitere Pflichten bdquoSchutzldquo der IT-Infrastruktur in jeder Beziehung
Konsequenzen Unterlassungsanspruch
Schadensanspruch
Und Kuumlndigung
18
Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
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Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
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Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
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Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
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Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
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Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
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Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
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Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
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Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
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Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
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sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
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BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
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Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
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Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
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Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
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Rechtsprechungsuumlbersicht
LAG Koumlln 11022005
Ob und in welchem Umfang das Internet zu privaten Zwecken benutzt
werden darf richtet sich zuerst nach den arbeitsvertraglichen
Regelungen Ohne eine solche Regelung kann ein Arbeitnehmer in der
Regel berechtigter Weise von der Duldung derartiger Handlungen in
angemessenen Umfang ausgehen
LAG Private Nutzung im angemessenen Umfang eine sozialtypische
Erscheinung
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LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
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BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
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Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
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Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
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Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
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sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
19
LAG Koumlln 11022005
Rechtsanwalt hatte Anwaltsgehilfin auf Schadensersatz fuumlr die private
Internet-Nutzung verklagt
LAG bdquohellip selbst bei einem Zeitraum von 80 bis 100 Stunden privater
Internetnutzung am Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres ist noch nicht ein
Ausmaszlig erreicht in dem der Arbeitnehmer zwingend damit rechnen
muss dass die Duldung durch den Arbeitgeber ausgeschlossen istldquo
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
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Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
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Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
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Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
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OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
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Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
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Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
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Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
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Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
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Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
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Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
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Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
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Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
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Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
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Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
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Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
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Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
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Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
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sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
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sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
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sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
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sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
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Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
20
BAG vom 31052007Az 2 AZR 20006
1 Kuumlndigungsrelevant bei einer privaten Nutzung des Internets oder des Dienst-PCs sind unter anderem
- Das Herunterladen erheblicher Datenmengen auf betriebliche Datensysteme- die zusaumltzlich verursachten Kosten- die Verletzung der Arbeitspflicht wenn die Privatnutzung waumlhrend der Arbeitszeit geschieht
2 Derartige Pflichtverletzungen sind durch das Gericht in hinreichender Weise festzustellen
3 Nur im Falle exzessiver Privatnutzung des Internets ist eine Abmahnung entbehrlich
4 Bestreitet der Arbeitnehmer an den vom Arbeitgeber genannten Tagen die Privatnutzung des Dienst-PC ist dieses Bestreiten nicht unerheblich wenn der Arbeitnehmer nicht allein auf den Dienst-PC Zugriff hatte Dies gilt umso mehr wenn er fuumlr einige der betreffenden Tage substanziiert dargelegt hat dass er wegen seiner Abwesenheit den Dienst-PC nicht privat nutzen konnte
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
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Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
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Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
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Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
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Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
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Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
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sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
21
Das Machtwort
Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 7 Juli 2005 (Az 2 AZR
58104) Auch wenn der Arbeitgeber die Privatnutzung nicht ausdruumlcklich verboten hat
verletzt der Arbeitnehmer mit einer intensiven zeitlichen Nutzung des Internets
waumlhrend der Arbeitszeit zu privaten Zwecken seine arbeitsvertraglichen Pflichten
Das gilt insbesondere dann wenn der Arbeitnehmer auf Internetseiten mit
pornographischem Inhalt zugreift Diese Pflichtverletzung kann ein wichtiger Grund
zur fristlosen Kuumlndigung des Arbeitsverhaumlltnisses sein Ob die Kuumlndigung in einem
solchen Fall im Ergebnis wirksam ist ist auf Grund einer Gesamtabwaumlgung der
Umstaumlnde des Einzelfalls festzustellen
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
22
Datenschutz Pflicht oder Kuumlr
Datenschutz am Arbeitsplatz Rechtliche Grundlagen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung Art 2 GG Anwendung bei ausfuumlllungsbeduumlrftigen Normen des Arbeitsrecht zB sect 75
Abs 2 BetrVG (Schutz und Foumlrderung der freien Entfaltung der Persoumlnlichkeit
des Arbeitnehmers)
Fuumlrsorgepflicht des AG aus sectsect 611 242 BGB Schutz der persoumlnlichen Integritaumlt einschlieszliglich der Privat- und Intimsphaumlre
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
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Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
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Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
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Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
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Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
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Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
23
BDSG
BDSG als bdquoAuffanggesetzldquo
Einwilligung des Betroffenen notwendig wenn Arbeitgeber
personenbezogene Daten erheben verarbeiten und nutzen will
ansonsten zulaumlssig im Rahmen der Zweckbestimmung des
Vertragsverhaumlltnisses oder zum Zwecke des ordnungsgemaumlszligen DV-
BetriebesDatensicherung
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
24
Und dann noch Telekommunikationsanbieterhellip
Bei ausdruumlcklicher oder konkludenter Erlaubnis der privaten E-Mail-
oder Internetnutzung wird ein Arbeitgeber
Telekommunikationsanbieter
Geschaumlftsmaumlszligiges Erbringen von Telekommunikationsdiensten
nachhaltiges Angebot von Telekommunikation fuumlr Dritte sect 3 Nr 5
TKG
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
25
Datenschutzrechtliche Folgen
Wahrung des Telekommunikationsgeheimnisses (sect 88 TKG) grds keine Befugnis Inhalt einer Nachricht oder die angewaumlhlte Adresse
einzusehen oder zu speichern
Speicherung aus betrieblichen Gruumlnden setzt Einwilligung des Betroffenen
voraus
Einsatz technischer Schutzvorkehrungen (sect 109 TKG) Absicherung der Daten vor unberechtigten Zugriffen Dritter
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
26
Kontrollbefugnisse ndash Alles wissen
Wenn private Nutzung untersagthellip hellip dann darf AG die nur dienstlichen Mails lesen und kontrollieren
Wenn private Nutzung erlaubthellip hellip dann beschraumlnktes Kontrollrecht bzgl E-Mails die zweifelsfrei dienstlich
bei anderen Mails str
Loumlsung
Einwilligung in die Erfassung und Speicherung der Daten und ggf
Betriebsvereinbarung uumlber den E-Mail-Einsatz
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
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sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
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sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
27
Der Betriebsrat
Beteiligungsrechte des Betriebsrates Uumlberwachungsrecht gemaumlszlig sect 80 Abs 1 Nr 1 BetrVG
Betriebsrat soll die Einhaltung von Rechtsvorschriften uumlberwachen
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates gemaumlszlig sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG Einfuumlhrung und Anwendung von technischen Einrichtungen die dazu geeignet
sind das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu uumlberwachen
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
28
Und ploumltzlich Straftaumlter
OLG Karlsruhe Beschluss vom 10012005
Strafanzeige wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses
der Datenveraumlnderung und der Stoumlrung von Telekommunikationsanlagen
Streitpunkt Blockade der Zusendung unerwuumlnschter E-Mails durch
Hochschule
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
29
OLG Karlsruhe
Eingriffe in das Post- und Fernmeldegeheimnis muumlssen erlaubt
sein (Gesetz oder Einverstaumlndnis)
Originaltext bdquoUnter Umstaumlnden kann es daher gerechtfertigt sein eine E-Mail herauszufiltern
beispielsweise dann wenn eine E-Mail mit Viren behaftet ist so dass bei deren
Verbreitung Stoumlrungen oder Schaumlden der Telekommunikations- und
Datenverarbeitungssysteme eintretenldquo
bdquoSoweit die E-Mails bei denen der Antragssteller Versender war herausgefiltert
wurden wird im Rahmen der Ermittlungen zu pruumlfen sein ob es einen konkreten
Anlass gegeben hat der zu einer solchen Maszlignahme berechtigteldquo
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
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Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
30
Das heiszligt fuumlr die Praxis
Sie muumlssen die Sachverhalte regeln
Gilt auch fuumlr die Nutzung des Arbeitsplatzrechners durch Mitarbeiter oder Dritte (zB Berater oder freiberufliche Mitarbeiter)
Empfehlung
Arbeitsvertragliche Regelung zur IT-Sicherheit mit Merkblatt zu den Hintergruumlnden
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
31
Spam-Filterung
Rechtsfragen abhaumlngig davon ob private E-Mail- und
Internetnutzung erlaubt oder geduldet ist
Wenn nein dann ggf datenschutzrechtliche Einwilligung erforderlich
Wenn ja dann insbesondere strafrechtliche Problematik (Verletzung
des Post- und Fernmeldegeheimnisses)
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
32
Strafbarkeit
Abhaumlngig von technischer Ausgestaltung bdquoKlassischesldquo Spam-Filern E-Mail wird komplett empfangen und
geloumlscht
Strafbarkeit bis zu 5 Jahren wegen Unterdruumlcken einer bdquoanvertrautenldquo
Sendung sect 206 II Nr 2 StGB
Strafbarkeit bis zu 2 Jahren wegen rechtswidrigen Loumlschens oder
Unterdruumlckens von Daten sect 303a StGB
DNS-Blacklisting Nur Absenderidentifikation wird empfangen und E-
Mail abgelehnt (wird nicht geloumlscht sondern geht bdquozuruumlckldquo an Absender)
Ohne vollstaumlndigen Empfang und Ablehnung durch Server ist E-Mail dem
Provider nicht bdquoanvertrautldquo
keine Strafbarkeit (jedoch bisher noch keine Rechtsprechung)
33
Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
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sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
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sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
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Wandel in der Rechtsprechung
LAG Berlin-Brandenburg und LAG Niedersachsen Arbeitgeber ist
nicht Diensteanbieter im Sinne des TKG
LAG Niedersachsen Urteil 31052010 Az 12 Sa 87509
Exzessive Privatnutzung durch stellvertretenden Bauamtsleiter
LAG Berlin-Brandenburg Urteil vom 16022011 Az 4 Sa 213210
Unterlassungsanspruch der Verkaufsberaterin
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Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
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Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
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Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
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Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
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Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
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Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
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Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
34
Risikoanalyse
Welche Risiken sehe ich
bei der Benutzung der IT-Infrastruktur
MindMap
Welche notwendigen Inhalte ergeben sich daraus
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
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Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
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Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
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Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
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Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
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Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
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Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
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sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
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sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
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sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
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sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
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Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
35
Struktur IT-Betriebsvereinbarung
Geltungsbereich
Zweck der Betriebsvereinbarung
Rahmen fuumlr die Nutzung von E-Mail und Internet
Private Nutzung
Sicherheitsanforderungen
Regelung bei Abwesenheit
Archivierung
Protokollierung Benutzeraktivitaumlten
Missbrauchskontrolle
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
36
Zweck und Geltungsbereich
(1) Die FIRMA betreibt zur Wahrnehmung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit eine leistungsfaumlhige IT-Infrastruktur
Unter dem Begriff IT-Infrastruktur sind saumlmtliche Einrichtungen zu verstehen uumlber die auf
elektronischem Wege Daten uumlbertragen verarbeitet oder gespeichert werden Hierzu zaumlhlen zB
Computer PDAs Datentraumlger usw
Ein derartiges Umfeld stellt hohe Anforderungen an die Betriebs- Daten- und Produktionssicherheit
Deshalb ist es unerlaumlsslich den Umgang mit der IT-Infrastruktur eindeutig zu regeln Ziel dieser
Richtlinie ist es die Nutzungsbedingungen der IT-Infrastruktur sowie die Maszlignahmen zur
Protokollierung und Kontrolle transparent zu machen die Persoumlnlichkeitsrechte der Beschaumlftigten zu
sichern und den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewaumlhrleisten
Die IT-Infrastruktur steht ganz oder in Teilen bei festgestelltem Bedarf den Mitarbeitern als
Arbeitsmittel im Rahmen der Aufgabenerfuumlllung zur Verfuumlgung und dient insbesondere der
Verbesserung der internen und externen Kommunikation der Erzielung einer houmlheren Effizienz und
der Beschleunigung der Informationsbeschaffung und der Arbeitsprozesse
(2) Der Geltungsbereich erstreckt sich uumlber die gesamte IT-Infrastruktur der FIRMA und ist fuumlr alle bei
der FIRMA beschaumlftigten Personen bindend
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
37
Nutzungsbedingungen
(1) Unzulaumlssig ist jede wissentliche oder fahrlaumlssige Nutzung der IT-Infrastruktur die geeignet ist den Interessen
oder dem Ansehen der FIRMA in der Oumlffentlichkeit zu schaden die Sicherheit und die Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur zu beeintraumlchtigen oder die gegen geltende Rechtsvorschriften oder einschlaumlgige Arbeits- und
Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung der IT-Infrastruktur verstoumlszligt
(2) Untersagt ist insbesondere das Auf- bzw Abrufen oder Verbreiten von beleidigenden verleumderischen
verfassungsfeindlichen rassistischen sexistischen gewaltverherrlichenden oder pornografischen
Aumluszligerungen sowie Bild- Audio- oder Videodateien
(3) Es ist untersagt Mediadaten oder Programme in die IT-Infrastruktur einzubringen die gegen das geltende
Urheberrecht verstoszligen
(4) Die FIRMA ist berechtigt den Zugriff auf Internet-Inhalte einzuschraumlnken sowie Daten automatisiert zu
pruumlfen und ggf auszufiltern (zB Inhalts- SPAM- und Virenfilterung)
(5) Zur Uumlberpruumlfung der Einhaltung der Regelungen dieser Vereinbarung werden regelmaumlszligig nicht-
personenbezogene Stichproben in den Protokolldateien gemaumlszlig sect 9 (Missbrauchskontrolle) durchgefuumlhrt
(6) Die Mitarbeiter haben die Moumlglichkeit den Bereich Personal undoder den Betriebsrat - auch unter Wahrung
ihrer Anonymitaumlt - uumlber unerlaubte oder rechtswidrige Inhalte die sie auf IT-Systemen bemerkt haben zu
informieren Jeder Mitarbeiter ist aufgefordert auf diesem Weg der weiteren Verbreitung illegaler Inhalte
entgegenzuwirken
(7) Alle in der IT-Infrastruktur des Unternehmens gespeicherten Daten werden aus betrieblichen Notwendigkeiten
und gemaumlszlig den geltenden gesetzlichen Vorgaben archiviert Zum Zweck der Missbrauchskontrolle (vgl sect 9)
duumlrfen jedoch lediglich die Daten der jeweils letzten 12 Monate genutzt werden
38
Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
39
Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
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Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
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Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
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Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
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Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
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Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
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Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
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Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
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Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
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Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
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Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
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Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
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sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
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Private Nutzung
(1) Die IT-Infrastruktur wird generell fuumlr dienstliche Zwecke zur Verfuumlgung gestellt Sie darf jedoch
in geringem Umfang fuumlr private Zwecke genutzt werden Die private Nutzung ist nur zulaumlssig
soweit sie die dienstliche Aufgabenerfuumlllung sowie die Sicherheit und Verfuumlgbarkeit der IT-
Infrastruktur nicht beeintraumlchtigt
(2) Es gelten bei der privaten Nutzung alle Regelungen der dienstlichen Nutzung
(3) Das Abrufen von kostenpflichtigen Informationen bzw Dienstleistungen fuumlr den
Privatgebrauch ist unzulaumlssig Im Rahmen der privaten Nutzung duumlrfen keine gewerblichen
Zwecke verfolgt werden
(4) Private e-Mails mit der Absenderadresse der FIRMA duumlrfen nur mit kurzen Inhalten (zB zu
Abstimmungszwecken Terminabsprachen oauml) versendet werden
Im Rahmen von sect 31 duumlrfen Mails mit privatem Inhalt uumlber externe Provider (zB webde
gmxde) versendet oder empfangen werden
Private Mails die uumlber den Firmen-Account versendet undoder empfangen werden werden
im Rahmen von sect 8 und sect 9 wie dienstliche Mails behandelt
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
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Sicherheitsrichtlinien
(1) Der Zugriff auf andere Netzwerke (Internet Netze von Kunden usw) aus dem Netz der FIRMA sowie der
Zugang aus diesen Netzen in das Unternehmensnetz erfolgt grundsaumltzlich nur uumlber die speziell dafuumlr
bereitgestellten Zugaumlnge Ausnahmen sind nur mit besonderer Genehmigung des Bereiches IT zulaumlssig
(2) Alle intern und mobil eingesetzte Hard- und Software wird durch den Bereich IT freigegeben Der Download
von Software sowie die Installation privater oder nicht freigegebener Hard- und Software ist nicht gestattet
Generell ist Hard- und Software uumlber den Bereich IT zu beschaffen und wird von diesem installiert
(3) Die in der IT-Infrastruktur installierten Sicherheitseinrichtungen (wie zB Personal Firewalls oder Virenscanner
sowie sicherheitsrelevante Konfigurationen zB der Webbrowser) duumlrfen nicht von den Benutzern
abgeschaltet deinstalliert oder in ihrer Konfiguration veraumlndert werden es sei denn die Administration weist
dieses in Ausnahmefaumlllen (zB Fehler) explizit an
(4) Jeder Mitarbeiter erhaumllt seine persoumlnlichen Zugangskennungen (Passwoumlrter Hardware-Tokens usw) fuumlr die
Nutzung der IT-Infrastruktur Sie sind vertraulich zu behandeln duumlrfen nicht weitergegeben oder fuumlr andere
Personen zugaumlnglich aufbewahrt werden
(5) Es duumlrfen grundsaumltzlich keine Daten innerhalb der IT-Infrastruktur durch den Benutzer verschluumlsselt werden
Das Schuumltzen von Daten durch Verschluumlsselung oder der Kennwort-Schutz fuumlr den lesenden Zugriff ist
generell nicht gestattet Bei Bedarf werden Verschluumlsselungsmethoden von der Administration bereitgestellt
(6) Daten auf beweglichen Geraumlten (MDAPDA Notebooks etc) und Datentraumlgern (CD-ROMs DVDs Memory-
Sticks etc) muumlssen durch geeignete Maszlignahmen vor unberechtigtem Zugriff geschuumltzt werden Die
Administration stellt geeignete technische Sicherungsmaszlignahmen bereit
(7) Alle im Firmennetz eingesetzten mobilen Medien werden ausschlieszliglich durch die Administration beschafft
und fuumlr den Einsatz konfiguriert
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Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
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Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
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Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
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Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
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Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
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Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
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Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
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Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
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Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
40
Umgang mit Unternehmensdaten
(1) Werden Daten an Dritte weitergegeben so ist die Vertraulichkeitserklaumlrung einzuhalten
(2) Jeder Mitarbeiter erhaumllt im Rahmen seines Taumltigkeitsfeldes Zugang zu Unternehmensdaten
Er darf nicht versuchen sich auf welchem Wege auch immer Zugang zu Unternehmensdaten
zu verschaffen fuumlr die er keine zugeteilte Zugangsberechtigung hat Sollte der Mitarbeiter
feststellen dass er Zugang zu mehr Daten als notwendig hat muss er dieses der
Administration melden damit diese den Zugang entsprechend begrenzt
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
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In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
41
Sicherheitshandbuch
(1) Ergaumlnzend zu dieser Richtlinie werden Sicherheitsanweisungen fuumlr die Nutzung
der IT- Infrastruktur in Form eines IT-Sicherheitshandbuchs zur Verfuumlgung gestellt
Die darin getroffenen Regelungen entsprechen dem Inhalt dieser Richtlinie Sie
sind von den Mitarbeitern zu befolgen
(2) Der Mitarbeiter ist verpflichtet sich regelmaumlszligig uumlber den aktuellen Stand der
Benutzerordnung und des Sicherheitshandbuches zu informieren
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
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sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
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sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
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sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
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Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
42
Regelung bei Abwesenheit
(1) Fuumlr Abwesenheiten infolge von Urlaub Krankheit Kuumlndigung oder Tod regelt der
jeweilige Vorgesetzte fuumlr seinen Verantwortungsbereich die Vertretung um so den
Informationsfluss im Unternehmen sicher zu stellen
(2) Bei Abwesenheit erhaumllt ein Stellvertreter je nach fachlicher Notwendigkeit und
wenn vom Vorgesetzten angewiesen durch die Administration Zugang zu den vom
abwesenden Mitarbeiter verwendeten IT-Systeme (PC Laptop PDA e-Mail-
Konten etc) und Datenbestand
(3) Scheidet der Mitarbeiter aus dem Unternehmen aus so wird sein e-Mail-Konto
geschlossen mit der Folge dass ankommende Mails zuruumlck an den Absender
geschickt werden
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
43
Protokollierung von Benutzeraktivitaumlten
(1) Waumlhrend des Betriebes der IT-Infrastruktur werden von verschiedenen Systemen (insbesondere von Servern
und Firewalls) Verbindungsdaten (Datum Uhrzeit Adressen von Absender und Empfaumlnger die Art der
uumlbertragenen Daten das uumlbertragene Datenvolumen usw) protokolliert Das Erheben der Daten ist aus
Datensicherheitsgruumlnden und zur Stoumlrungsbeseitigung notwendig
(2) Die Protokolle aus Absatz 1 werden ausschlieszliglich zu Zwecken der Analyse und Korrektur technischer Fehler
Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit Optimierung des Netzes statistischen Feststellung des
Gesamtnutzungsvolumens bei Gefahr im Verzug Stoumlrungen Angriffen auf das Netz und Verdacht auf eine
Straftat sowie fuumlr Stichprobenkontrollen und Auswertungen gemaumlszlig sect 9 verwendet
(3) Die bei der Netzwerknutzung anfallenden personenbezogenen Daten duumlrfen nicht zu Leistungs- und
Verhaltenskontrolle verwendet werden Sie unterliegen der Zweckbindung dieser Richtlinie und den
einschlaumlgigen datenschutzrechtlichen Vorschriften
(4) Die bei der Nutzung des Netzwerkes anfallenden Protokolldaten werden im Rahmen von
Datensicherungsmaszlignahmen archiviert
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
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sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
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sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
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sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
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sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
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Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
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Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
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Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
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Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
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Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
44
Missbrauchskontrolle
(1) Protokolle und Datenvolumen werden durch den Bereich IT stichprobenartig uumlber den gesamten Nutzerkreis
bzgl der Einhaltung dieser Benutzerordnung uumlberpruumlft
(2) Ergibt sich aufgrund der Stichprobenkontrolle aufgrund einer Meldung oder anderer Verdachtsmomente ein
konkreter Verdacht auf eine missbraumluchliche unerlaubte oder strafbare Nutzung der IT-Infrastruktur erfolgt
unter zwingender Beteiligung des Personalbereiches und des Betriebsrates eine personenbezogene
Uumlberpruumlfung des Vorganges durch den IT-Bereich
(3) Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht gegen ein Betriebsratmitglied ist dieder
Betriebsratsvorsitzende zwingend zu beteiligen Ergibt sich aufgrund der Kontrollen ein konkreter Verdacht
gegen dieden Betriebsratsvorsitzenden ist dieder stellvertretende Vorsitzende zwingend zu beteiligen
(4) Bestaumltigt die Uumlberpruumlfung den Verdacht so wird ein gemeinsamer Bericht durch die Beteiligten erstellt und
der betroffene Mitarbeiter gehoumlrt Die Anhoumlrung erfolgt durch den Bereich Personal und wenn vom Mitarbeiter
gewuumlnscht unter Beteiligung des Betriebsrates
(5) Wird der Verdacht durch die Uumlberpruumlfung nicht bestaumltigt so sind die fuumlr die Uumlberpruumlfung erhobenen Daten
und Aufzeichnungen unverzuumlglich zu loumlschen Der nicht bestaumltigte Verdacht darf keinerlei weitere
Folgemaszlignahmen ndash insbesondere keine gezielten Stichproben gegen den Mitarbeiter ndash nach sich ziehen
(6) Bei Gefahr im Verzug sind weitere gefahrbringende oder strafbare Handlungen ndash eventuell unter Einschaltung
der Strafverfolgungsbehoumlrden ndash unmittelbar zu unterbinden insbesondere die erforderlichen technischen
Abwehrmaszlignahmen ohne Verzoumlgerung zu ergreifen auch wenn hierbei personenbezogene Daten erhoben
oder eingesehen werden muumlssen Der Bereich Personal und der Betriebsrat sind unverzuumlglich uumlber die
Vorgaumlnge zu informieren
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
45
Konsequenzen bei Nichteinhaltung
(1) Bei Zuwiderhandlung gegen diese Richtlinie oder unsachgemaumlszliger Nutzung der IT-Infrastruktur
kann der Zugang zur IT-Infrastruktur oder zu Teilen davon zur Wahrung der notwendigen
Sicherheit deaktiviert werden
(2) Bei gravierenden Verstoumlszligen gegen diese Richtlinie muss der Arbeitnehmer mit weiteren
gezielten Stichproben mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Kuumlndigung des
Arbeitsverhaumlltnisses sowie Schadenersatzanspruumlchen rechnen
(3) Erhebt die FIRMA personenbezogene Daten unter Verstoszlig gegen diese Richtlinie so
unterliegen die Daten einem Beweisverwertungsverbot mit der Folge dass sie fuumlr
arbeitsrechtliche Sanktionen nicht verwendet werden koumlnnen
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
46
In-Kraft-Treten und Kuumlndigung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft
Sie kann mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden
Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt die vorliegende Vereinbarung weiter
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
47
Abgleich mit der Ausgangs-Risikoanalyse
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
48
Mitarbeiter in sozialen Netzwerken
Verantwortung und Transparenz
Der Mitarbeiter entscheidet selbst ob er in sozialen Netzwerken angibt dass er beim
Arbeitergeber taumltig ist Fuumlr jeden seiner Inhalte ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich Wenn
der Mitarbeiter sich im Rahmen seiner Fachkompetenz in den sozialen Netzwerken zu einem
Thema aumluszligern will und unsicher ist so stimmt er sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten ab
Der Mitarbeiter wird bei Aumluszligerungen in sozialen Netzwerken deutlich machen dass er seine
persoumlnliche Meinung aumluszligert Der Mitarbeiter verwendet die Formulierung ich statt wir
Offizielle Statements geben nur der Vorstand die Geschaumlftsfuumlhrung oder andere dafuumlr
beauftragte Personen
Der Mitarbeiter kann auf interessante Internetveroumlffentlichungen des Arbeitgebers verlinken
kommentieren und mit anderen teilen Eine Uumlbernahme von Internetveroumlffentlichungen des
Arbeitgebers seien es Texte Bilder oder andere Informationen ist nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers gestattet
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
49
Geheimhaltung
Der Mitarbeiter darf keine Aussagen uumlber Klienten Patienten Kunden
Spender(innen) Kolleg(innen) oder Partner sowie anderen Inhalten der Taumltigkeit
beim Arbeitgeber in sozialen Medien treffen Interna duumlrfen nicht nach auszligen
gegeben werden insbesondere keine Betriebsgeheimnisse Wissen uumlber andere
Mitarbeiter oder Angelegenheiten die dem Unternehmen schaden oder sein
Ansehen verletzen koumlnnten
Der Mitarbeiter passt auf allen Plattformen seine Einstellungen zur Privatsphaumlre
an Er gibt die Zugangsdaten zu sozialen Netzwerken nicht an Dritte weiter und
liest sich jede Aumluszligerung noch einmal durch bevor er sie veroumlffentlicht
Soziale Netzwerke duumlrfen nicht fuumlr die interne Unternehmenskommunikation
genutzt werden Ein Zugriff auf Profile von Mitarbeiter durch andere Mitarbeiter ist
nicht gestattet
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
50
Urheberrecht
Der Mitarbeiter veroumlffentlicht Fotos Filme oder Audiomaterial nur
wenn er dazu berechtigt ist und vorab eine Genehmigung
eingeholt hat Er nennt seine Quellen und kennzeichnet Zitate
Genehmigungen muumlssen unter anderem von Fotografen und den
abgebildeten Personen eingeholt werden
Unternehmenlogos Anschriften und Mailadressen des
Arbeitgebers duumlrfen in sozialen Netzwerken nur nach vorheriger
Genehmigung des Arbeitgebers genutzt werden
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
51
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
52
Rechtliche Aspekte 12
Uumlberlassung ausschlieszliglich zur dienstlichen Nutzung
Private und dienstliche Nutzung erlaubt ndash getrennte
Abrechungskonten (TwinBill)
Nutzung Handy fuumlr private Telefonate ist geldwerter Vorteil und
unterliegt der Lohnsteuerpflicht
Wie ist Uumlberwachung geregelt
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
53
Rechtliche Aspekte 22
Nutzungszwang und Arbeitszeitproblematik
Sanktionen bei Verstoumlszligen
Risiken
54
Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
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Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
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Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
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Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
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Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
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Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
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Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
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sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
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(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
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BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
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Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
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Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
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Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
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Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
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Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
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Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
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Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
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Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
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TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
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Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
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Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
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sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
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sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
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sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
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Grundmuster Uumlberlassung fuumlr dienstliche Zwecke
Praumlmbel
Zwischen den Parteien besteht seit dem hellip ein Arbeitsvertrag Im Zusammenhang mit diesem Arbeitsvertrag sollen dem
Arbeitnehmer Kommunikationsgeraumlte uumlberlassen werden Zwischen den Parteien wird deshalb die folgende
Uumlberlassungsvereinbarung geschlossen
sect 1
Geraumlteuumlberlassung
Der Arbeitgeber uumlberlaumlsst dem Arbeitnehmer die nachfolgend einzeln aufgezaumlhlten Geraumlte
hellip (Aufzaumlhlung der Geraumlte mit Namen Seriennummern etc)
Des Weiteren wird mit den vorstehend aufgezaumlhlten Geraumlten eine SIM-Karte mit der Seriennummer hellip vergeben Die
SIM-Karte laumlsst sich durch die PIN freischalten Im Falle der mehrmaligen Fehleingabe der PIN laumlsst sich die SIM-
Karte durch die nachfolgend angegebene PUK freischalten hellip Nach Freischaltung ist dann die PIN2 hellip zu verwenden
Die Geraumlte sowie die SIM-Karte befinden sich bei der Uumlbergabe in technisch einwandfreiem und funktionsfaumlhigem
Zustand
55
sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
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sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
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sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
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sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
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Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
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Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
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Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
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Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
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Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
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Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
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Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
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sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
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Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
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Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
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Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
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sect 2 Nutzungsuumlberlassung
(1) Das Mobiltelefon und die SIM-Karte werden zur ausschlieszliglichen dienstlichen Nutzung uumlberlassen Privatgespraumlche
auch solche aus dienstlichem Anlass sind untersagt Soweit der Arbeitnehmer sich aufgrund besonderer Umstaumlnde
gezwungen sieht das uumlberlassene Kommunikationsgeraumlt privat zu nutzen ist diese Privatnutzung unverzuumlglich dem
Arbeitgeber unter Darstellung der besonderen Notwendigkeit anzuzeigen Der Arbeitnehmer traumlgt in diesem Fall die
Kosten der Privatnutzung sowie eine Gebuumlhrenpauschale in Houmlhe von euro 1000 fuumlr die Auswertung des
Einzelverbindungsnachweises Die Gebuumlhrenpauschale faumlllt bei mehrmaliger privater Nutzung aus besonderen
Anlaumlssen waumlhrend eines Gebuumlhrenabrechnungszeitraumes nur einmalig an
(2) Die Nutzung des uumlberlassenen Geraumltes mit einer eigenen SIM-Karte des Arbeitnehmers infolge derer die durch die
Telefonie entstandenen Gebuumlhren dem Arbeitnehmer unmittelbar berechnet werden ist auszligerhalb der Arbeitszeiten
und waumlhrend der Pausen gestattet
(3) Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobiltelefon ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen Eine
Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
(4) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet auszligerhalb der Empfangszeiten eingehende Anrufe auf eine Mobilbox umzuleiten auf
der Kunden eine Nachricht hinterlassen koumlnnen und einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis darauf erhalten
wann unter der entsprechenden Mobilnummer ein Mitarbeiter erreichbar ist Des Weiteren hat die Ansage einen Hinweis
auf eine zentrale Nummer des Betriebssitzes (Vermittlung) zu enthalten
(5) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt das Kommunikationsgeraumlt Dritten auch Familienangerhoumlrigen zur Nutzung zu
uumlberlassen Gleichermaszligen ist es dem Arbeitnehmer untersagt Dritten auch Familienangehoumlrigen die PIN oder andere
Zugangsdaten zu dem Geraumlt zu uumlberlassen oder mitzuteilen
(6) Es ist dem Arbeitnehmer untersagt die Grundeinstellung des Geraumltes und der SIM-Karte zu veraumlndern insbesondere
die SIM-Karte oder das Geraumlt mit einer neuen PIN zu kodieren
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sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
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sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
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sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
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sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
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Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
56
sect 3 Haftung Verlust
(1) Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zu groumlszligtmoumlglicher Sorgfalt verpflichtet Er
wird fuumlr Schaumlden an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten
Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung eintreten
(2) Im Falle des Verlustes des Geraumltes ist der Arbeitnehmer verpflichtet diesen Verlust
unverzuumlglich bei dem Arbeitgeber anzuzeigen damit dieser die Sperre des Anschlusses
veranlassen kann Im Falle der verspaumlteten Anzeige eines Verlustes haftet der Arbeitnehmer
fuumlr den hieraus entstandenen Schaden
(3) Der Arbeitnehmer ist verpflichtet die Zugangsdaten (PIN PUK) zu dem Geraumlt verschlossen
und von dem Geraumlt getrennt aufzubewahren Im Fall der missbraumluchlichen Nutzung des
Geraumltes durch Dritte unter Verwendung der PIN PUK traumlgt der Arbeitnehmer die Beweislast
fuumlr die Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Verwahrung der PIN
PUK
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
57
sect 4 Datenschutz
Der Arbeitnehmer willigt ndash soweit notwendig ndash in die Erstellung eines vollstaumlndigen
Einzelverbindungsnachweises fuumlr die mit dem Geraumlt gefuumlhrten Gespraumlche sowie in die
jederzeitige Auswertung dieses Einzelverbindungsnachweises durch den Arbeitgeber ein Er
willigt weiterhin in die elektronische Speicherung der Daten des Einzelverbindungsnachweises
ein soweit es dieser Einwilligung nach dem Bundesdatenschutzgesetz bedarf
Dem Arbeitnehmer ist untersagt vertrauliche Daten des Arbeitgebers oder sonstige
sicherheitsrelevanten Daten auf dem Geraumlt abzuspeichern
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
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Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
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Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
58
sect 5 Arbeitssicherheit
Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass es nach sect 23 Abs 1 a StVO dem Fahrzeugfuumlhrer
waumlhrend der Fahrt untersagt ist ein Mobiltelefon zu benutzen wenn er hierfuumlr das
Mobiltelefon oder den Houmlrer eines Autotelefons aufnehmen oder halten muss Er nimmt
weiterhin zur Kenntnis dass dieses Verbot auch dann gilt wenn das Kraftfahrzeug steht der
Motor jedoch in Betrieb ist Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das uumlberlassene Geraumlt nur im
Rahmen dieser Bestimmung zu nutzen Fuumlr den Fall dass aufgrund eines Verstoszliges gegen
diese Bestimmung ein Schaden des Arbeitgebers resultiert besteht Einigkeit daruumlber dass
diese Schadensverursachung grob fahrlaumlssig ist so dass der Arbeitnehmer fuumlr alle hieraus
entstehende Schaumlden ohne Haftungserleichterung einzustehen hat
Dem Arbeitgeber liegen zu derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Nachweise daruumlber
vor dass der Gebrauch eines Mobilfunkgeraumltes gesundheitliche Schaumlden verursachen
koumlnnte
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
59
sect 6 Herausgabepflicht
Der Arbeitnehmer ist jederzeit auf einfaches Anfordern und im Falle der Kuumlndigung
des Arbeitsverhaumlltnisses mit Beendigung des Arbeitsverhaumlltnisses ohne weitere
Aufforderung verpflichtet das uumlberlassene Geraumlt sowie das Zubehoumlr und die SIM-
Karte an den Arbeitgeber in einwandfreiem Zustand herauszugeben
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
60
Moumlgliche Ergaumlnzung Handys mit Mailfunktion
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich das Mobilfunkgeraumlt ausschlieszliglich waumlhrend der Dienstzeiten zu benutzen
Eine Nutzung auszligerhalb der Arbeitszeiten begruumlndet keine Anspruumlche auf Uumlber- und Mehrarbeitsverguumltung
Auf dem Mobilfunkgeraumlt vorhandene Mails duumlrfen nur waumlhrend der regelmaumlszligigen Arbeitszeit bearbeitet
werden es seit denn die Uumlberschreitung der Arbeitszeit ist in jedem Einzelfall vorher angeordnet
Der Arbeitnehmer ist im Umgang mit dem Geraumlt zur groumlszligtmoumlglichen Sorgfalt verpflichtet Er wird fuumlr Schaumlden
an dem Geraumlt im Rahmen der von der Rechtsprechung entwickelten Maszliggaben zur Arbeitnehmerhaftung
eintreten Der Arbeitnehmer nimmt zur Kenntnis dass sich auf dem Geraumlt selber sensible Daten des
Arbeitgebers befinden Er verpflichtet sich deshalb zu erhoumlhter Sorgfalt im Umgang mit dem Geraumlt Er
verpflichtet sich Daten die nicht notwendigerweise auf dem Geraumlt benoumltigt werden regelmaumlszligig mindestens
einmal pro Woche zu loumlschen und ebenso regelmaumlszligig eine Datensicherung aller Daten durchzufuumlhren Der
Arbeitnehmer verpflichtet sich nur solche Internetseiten anzusteuern deren Inhalt ihm bekannt undoder
deren Inhalt vertrauenswuumlrdig ist Der Arbeitnehmer ist verpflichtet den auf dem Geraumlt vorhandenen
Virenschutz aktuell zu halten
61
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
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Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
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Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
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Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
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Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
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Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
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Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
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Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
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Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
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Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
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Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
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sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
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Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
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Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
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Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
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Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
62
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Einordnung der Telearbeit
bdquonormalesldquo Arbeitsverhaumlltnis Heimarbeitsverhaumlltnis selbstaumlndige
Taumltigkeit
Staumlndige Online-Verbindung fuumlhrt zur Eingliederung in die
Arbeitsorganisation des Arbeitgebers idR ist dann der
Telearbeitnehmer als bdquonormalerldquo Arbeitnehmer zu behandeln
Letztendlich ist Gesamtbetrachtung aller Umstaumlnde entscheidend
Arbeitszeit
Arbeitsschutz
Uumlberlassung Arbeitsmittel
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
63
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
64
Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
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Rechtliche Vorgaben
Arbeitsschutzgesetzsect 1 Zielsetzung und Anwendungsbereich
(1) Dieses Gesetz dient dazu Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten bei der Arbeit durch Maszlignahmen
des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern
sect 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet die erforderlichen Maszlignahmen des Arbeitsschutzes unter Beruumlcksichtigung der
Umstaumlnde zu treffen die Sicherheit und Gesundheit der Beschaumlftigten bei der Arbeit beeinflussen Er hat die
Maszlignahmen auf ihre Wirksamkeit zu uumlberpruumlfen und erforderlichenfalls sich aumlndernden Gegebenheiten
anzupassen Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschaumlftigten
anzustreben
(2) Zur Planung und Durchfuumlhrung der Maszlignahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Beruumlcksichtigung der
Art der Taumltigkeiten und der Zahl der Beschaumlftigten
1fuumlr eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie
2Vorkehrungen zu treffen daszlig die Maszlignahmen erforderlichenfalls bei allen Taumltigkeiten und eingebunden in die
betrieblichen Fuumlhrungsstrukturen beachtet werden und die Beschaumlftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
koumlnnen
(3) Kosten fuumlr Maszlignahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschaumlftigten auferlegen
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Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
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Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
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Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
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Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
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Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
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Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
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Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
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Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
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Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
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Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
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Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
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Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
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Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
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Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
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Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
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Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
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sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
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(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
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BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
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Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
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Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
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Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
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Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
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Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
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Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
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Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
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Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
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Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
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Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
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Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
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sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
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sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
65
Rechtliche Vorgaben
Verordnung uumlber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
an Bildschirmgeraumlten (Bildschirmarbeitsverordnung - BildscharbV)
Ergonomische Anforderungen
Pausen und Arbeitszeiten
Augenuntersuchung
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Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
66
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
Konflikt - Spannungsfeld
Interesse des Arbeitgebers
an Information
an Ermittlung
Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
Schuumltz den Arbeitnehmer vor luumlckenlosen technischen Uumlberwachung
seines Arbeitsplatzes
Guumlterabwaumlgung ob schutzwuumlrdige Interessen des Arbeitgebers
betroffen sind
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
Arbeitnehmerdatenschutz
sect 32 BDSG Datenerhebung -verarbeitung und -nutzung fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses
(1) Personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten duumlrfen fuumlr Zwecke des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn dies fuumlr die Entscheidung uumlber die Begruumlndung eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses oder nach Begruumlndung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr dessen Durchfuumlhrung oder Beendigung erforderlich ist Zur Aufdeckung von Straftaten duumlrfen personenbezogene Daten eines Beschaumlftigten nur dann erhoben verarbeitet oder genutzt werden wenn zu dokumentierende tatsaumlchliche Anhaltspunkte den Verdacht begruumlnden dass der Betroffene im Beschaumlftigungsverhaumlltnis eine Straftat begangen hat die Erhebung Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich ist und das schutzwuumlrdige Interesse des Beschaumlftigten an dem Ausschluss der Erhebung Verarbeitung oder Nutzung nicht uumlberwiegt insbesondere Art und Ausmaszlig im Hinblick auf den Anlass nicht unverhaumlltnismaumlszligig sind
(2) Absatz 1 ist auch anzuwenden wenn personenbezogene Daten erhoben verarbeitet oder genutzt werden ohne dass sie automatisiert verarbeitet oder in oder aus einer nicht automatisierten Datei verarbeitet genutzt oder fuumlr die Verarbeitung oder Nutzung in einer solchen Datei erhoben werden
(3) Die Beteiligungsrechte der Interessenvertretungen der Beschaumlftigten bleiben unberuumlhrt
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
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Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
Beschaumlftigte
Definition in sect 3 Abs 11 BDSG
Nr 1 Arbeitnehmer(in) persoumlnliche Abhaumlngigkeit
Nr 6 Arbeitnehmeraumlhnliche Person Wesensmerkmal wirtschaftliche Abhaumlngigkeit
Beispiele freie Mitarbeiter Heimarbeiter Handelsvertreter
Anwendung des Arbeitsrecht nur als Ausnahme
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
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Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
70
Inhalt
Betriebsvereinbarung IT ndash Mitbestimmung des Betriebsrates
Private E-Mail- und Internetnutzung
Uumlberlassung von Arbeitsmitteln
Telearbeit
Arbeitsschutz
Datenschutz
Uumlberwachung von Mitarbeitern
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
71
Der Blick des Arbeitgebers
Haumllt der Arbeitnehmer sich an die Vorgaben zur Internetnutzung und E-Mail-Nutzung
Private Nutzung erlaubt Wird Rahmen eingehalten
Private Nutzung verboten Wird Verbot beachtet
Technischen Moumlglichkeiten sind vorhanden
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
72
Die Grenzen
Bei der Uumlberwachung der Internetnutzung sind rechtliche
Grenzen zu beachten
Telekommunikations- und datenschutzrechtliche
Rahmenbedingungen Erlaubnis -gt TKG
Verbot -gt BDSG
Tarifvertraumlge (selten) und Betriebsvereinbarungen
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
73
Allgemeines Persoumlnlichkeitsrecht
Mit dem Arbeitsverhaumlltnis akzeptiert der Arbeitnehmer gewisse
Einfluumlsse auf seine Eigensphaumlre
Zulaumlssig Protokollierung der aumluszligeren Verbindungsdaten (Daten
bezogen auf die Art des genutzten Dienstes den Umfang des
Datenverkehrs und die zeitliche Eckdaten der
Verbindungsaufnahme) Auch bei Flatrate darf Arbeitgeber Auslastung des
Internetanschlusses kontrollieren
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
74
Nur im Dienst
Bei untersagter privater Internetnutzung hat Arbeitgeber
weitgehende Uumlberwachungsbefugnisse zB konkreten Eckdaten des Datenverkehrs Inhalt einer E-Mail
Grenze minutioumlse und detaillierte Aufzeichnung uumlber die gesamte
Dauer der Arbeitszeit
Berufung des Arbeitnehmers auf Persoumlnlichkeitsrecht
rechtsmissbraumluchlich Arbeitnehmer steht kein schuumltzenswertes
Interesse zur Seite
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
75
Privates erlaubt
Komplizierteunsichere Rechtslage wenn private Internetnutzung
erlaubt Kontrolle waumlhrend der Arbeitszeit eher erlaubt als auszligerhalb der
Arbeitszeit
Stichwort Interessenabwaumlgung Schuumltzenswerten Interessen des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer
muumlssen festgestellt werden und sind einzelfallbezogen im Rahmen
einer Guumlter- und Interessenabewertung gegeneinander abzuwaumlgen
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
76
Folgen boumlsen Handelns
Folgen rechtswidriger Uumlberwachung durch den Arbeitgeber
Strafrechtliche Folgen
Unterlassungsanspruch des Arbeitnehmers
Anspruch auf Loumlschung gespeicherter Daten
Schadensersatzanspruumlche
Arbeitspflicht des Arbeitnehmers
77
Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
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Strafrechtliche Folgen
Eine Person die unbefugt unter dem Schutz des BDSG stehende
personenbezogene Daten speichert veraumlndert uumlbermittelt oder
sich aus anderen Dateien verschafft kann zu einer Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren verurteilt werden (sect 43 BDSG)
Verstoumlszlige gegen die Benachrichtigungspflicht des sect 33 BDSG
koumlnnen zu einem Buszliggeld fuumlhren sect 44 Abs 1 Nr 3 BDSG
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
78
Unterlassungsanspruch
Arbeitnehmer steht Unterlassungsanspruch gemaumlszlig
sectsect 823 iVm 1004 Abs 1 BGB zu ggf auch aus sect 823 Abs 2 BGB
in Verbindung mit BDSG
Entsteht bei einer erstmals drohenden Verletzung des
Persoumlnlichkeitsrechts oder einer Wiederholungsgefahr bei bereits
eingetretenen Verletzungen
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
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Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
79
Loumlschungsanspruch
Bei bereits erfolgter Beeintraumlchtigung steht dem Arbeitnehmer ein
Beseitigungsanspruch zu
Inhalt des Beseitigungsanspruch Loumlschung der rechtswidrig erhobenen oder verarbeitenden Daten bei
allen Stellen bei denen die Speicherung erfolgt ist
daneben Loumlschungsanspruch nach BDSG wenn personenbezogene
Daten unzulaumlssig gespeichert wurden oder ihre Speicherung nicht
mehr erforderlich ist
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
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Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
80
Schadensersatzanspruch
Schadensersatzanspruumlche aus sect 823 BGB
Voraussetzung ist dass der Arbeitgeber die Rechtsgutsverletzung schuldhaft verursacht hat und ein materieller Schaden entstanden ist
zumeist kein materieller Schaden
Bei schwere Beeintraumlchtigungen des Persoumlnlichkeitsrechts unter Umstaumlnden Anspruch auf Ersatz des immateriellen Schadens oder Schmerzensgeld
Beispiel Arbeitgeber nimmt systematisch Inhalte privater E-Mails der Arbeitnehmer zur Kenntnis
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
81
Arbeitspflicht
Verpflichtung des Arbeitnehmers zur Erbringung seiner
Arbeitsleistung entfaumlllt nicht wenn die erlaubte private
Internetnutzung in rechtswidriger Art und Weise uumlberwacht wird
Arbeitnehmer hat kein Leistungsverweigerungsrecht
Private Internetnutzung steht in keinem Verhaumlltnis zu seiner
Arbeitsverpflichtung
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
82
Auskunftsanspruch
sect 83 Abs1 BetrVG Arbeitnehmer hat ein umfassendes Einsichtsrecht in seine
Personalakte
Personalakte umfasst alle Aufzeichnungen die sich mit der Person des Arbeitnehmers und dem Inhalt sowie der Entwicklung des Arbeitsverhaumlltnis befassen
Auch Dateien und Datenbanken in den personenbezogen Informationen gespeichert sind gehoumlren dazu
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
83
Anfang und Ende
Die gespeicherten Daten sind dem Arbeitnehmer in unverschluumlsselter Form unentgeltlich zugaumlnglich zu machen
Das Einsichtsrecht entsteht mit dem Beginn des Arbeitsverhaumlltnis und endet mit dessen Aufloumlsung
sect 34 BDSG gewaumlhrt dem Arbeitnehmer ebenfalls einen Auskunftsanspruch
sect 34 ist gegenuumlber dem Anspruch aus sect 83 BetrVG subsidiaumlr
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
84
Einfluss des Betriebsrats
sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
oder sect 75 Abs 3 Nr 17 BPersVG
Mitbestimmung bei der Einfuumlhrung des Internets am Arbeitsplatz und insbesondere dessen privater Nutzung am Arbeitsplatz
Internetarbeitsplatz = technische Einrichtung Uumlberwachung = jeder Vorgang durch den Informationen uumlber das Verhalten
oder die Leistung von Arbeitnehmern erhoben und in aller Regel irgendwie aufgezeichnet werden um sie der menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich zu machen (BAG)
Daten muumlssen einzelnen Arbeitnehmern zugeordnet werden koumlnnen
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
85
Regelungen
Bei einer Anonymisierung der erfassten Daten kann der
Arbeitgeber wohl eine Mitbestimmungspflichtigkeit gemaumlszlig sect 87
ABs 1 Nr 6 BetrVG grundsaumltzlich vermeiden
Aber Liegt eine echte Anonymisierung vor
Regelungsinstrumentarien fuumlr die Ausuumlbung der Mitbestimmung
Betriebsvereinbarung
Rahmenbetriebsvereinbarung
86
Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
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Durchsetzung der Mitbestimmung
Allgemeiner Unterlassungsanspruch Betriebsrat kann beim Arbeitsgericht beantragen dem Arbeitgeber aufzugeben die
Einfuumlhrung oder Anwendung einer technischen Kontrolleinrichtung bis zur ordnungsgemaumlszlige Ausuumlbung des Mitbestimmungsrechts zu unterlassen
Beseitigungsanspruch des Betriebsrates Beseitigung der Anlage aus dem Betrieb bzw die Einstellung der Verwendung
Anrufung der Einigungsstelle Einigungsstelle entscheidet verbindlich Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung der Betriebspartner
Informationsanspruch des Betriebsrates gegenuumlber dem Arbeitgeber ggf Hinzuziehung eines Sachverstaumlndigen
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Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
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(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
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Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
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Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
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Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
87
Beweisverwertung
Verstoumlszligt der Arbeitgeber gegen die Grundsaumltze der zulaumlssigen Kontrolle
der Nutzung so besteht hinsichtlich der dadurch erlangten Erkenntnisse
nach der Rechtsprechung des BAG ein prozessuales Verwertungsverbot zB heimliches Mithoumlren vertraulicher Gespraumlche oder Gespraumlche zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Privatnutzung von E-Mail und Internet Bei reiner dienstlicher Nutzung keine
Grenze ArbG Frankfurt bei verbotener Privatnutzung duumlrfen die auf dem Dienst-PC
gespeicherten Daten verwertet werden kein Beweisverwertungsverbot
Auch bdquomeistldquo Beweisverwertungsverbot wenn Arbeitgeber Beweismittel
mitbestimmungswidrig erlangt hat
Beweisverwertungsverbot bei Verstoszlig gegen sect 202a StGB bdquoAusspaumlhen
von Datenldquo
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
88
Videouumlberwachung am Arbeitsplatz
Mitbestimmungsrecht nach sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG
Oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume (sect 6b BDSG) Wahrnehmung Hausrecht berechtigte Interessen
Keine uumlberwiegenden Arbeitnehmerinteressen
Keine verdeckte Videouumlberwachung
Nicht oumlffentlich zugaumlngliche Raumlume Zulaumlssig bei uumlberwiegenden Arbeitgeberinteressen
Verdeckte Uumlberwachung als bdquoultima ratioldquo bei konkretem Verdacht
einer strafbaren Handlung zu Lasten des Arbeitgebers
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
89
sect 6b BDSG
Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen
(1) Die Beobachtung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume mit optisch-elektronischen
Einrichtungen (Videouumlberwachung) ist nur zulaumlssig soweit sie
1 zur Aufgabenerfuumlllung oumlffentlicher Stellen
2 zur Wahrnehmung des Hausrechts oder
3 zur Wahrnehmung berechtigter Interessen fuumlr konkret festgelegte Zwecke
erforderlich ist und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige
Interessen der Betroffenen uumlberwiegen
(2) Der Umstand der Beobachtung und die verantwortliche Stelle sind durch
geeignete Maszlignahmen erkennbar zu machen
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
90
(3) Die Verarbeitung oder Nutzung von nach Absatz 1 erhobenen Daten ist
zulaumlssig wenn sie zum Erreichen des verfolgten Zwecks erforderlich ist
und keine Anhaltspunkte bestehen dass schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen uumlberwiegen Fuumlr einen anderen Zweck duumlrfen sie nur
verarbeitet oder genutzt werden soweit dies zur Abwehr von Gefahren
fuumlr die staatliche und oumlffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von
Straftaten erforderlich ist
(4) Werden durch Videouumlberwachung erhobene Daten einer bestimmten
Person zugeordnet ist diese uumlber eine Verarbeitung oder Nutzung
entsprechend den sectsect 19a und 33 zu benachrichtigen
(5) Die Daten sind unverzuumlglich zu loumlschen wenn sie zur Erreichung des
Zwecks nicht mehr erforderlich sind oder schutzwuumlrdige Interessen der
Betroffenen einer weiteren Speicherung entgegenstehen
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
91
BAG 14122004 Az 1 ABR 3402
Dauerhafte Uumlberwachung (hier) nicht verhaumlltnismaumlszligig Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitnehmers uumlberwiegt berechtigten Interessen des
Arbeitgebers Hier keine konkreten Verdachtsmomente
Urteilsgruumlnde Die Arbeitgeberin kann sich insbesondere nicht auf sect 6b Abs 1 BDSG berufen Die Vorschrift
erlaubt lediglich die Videouumlberwachung oumlffentlich zugaumlnglicher Raumlume Sie findet auf die Uumlberwachung von Betriebsraumlumen jedenfalls dann keine Anwendung wenn diese nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Oumlffentlich zugaumlnglich sind nur solche Raumlume die ihrem Zweck nach dazu dienen von unbestimmt vielen oder nur nach allgemeinen Merkmalen bestimmten Personen betreten und genutzt zu werden (Simitis ua BDSG Bizer sect 6b Rn 40 43 GolaSchomerus BDSG sect 6b Rn 8 9) Die Gesetzesbegruumlndung nennt beispielhaft Bahnsteige Ausstellungsraumlume eines Museums Verkaufsraumlume und Schalterhallen (BT-Drucks 144329 S 38) Nicht oumlffentlich zugaumlnglich sind Raumlume die nur von einem bestimmten Personenkreis betreten werden duumlrfen Danach ist die Bearbeitungshalle des Briefverteilungszentrums B kein oumlffentlich zugaumlnglicher Raum iSv sect 6b Abs 1 BDSG
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
92
Video-Uumlberwachung
Die Uumlberwachung muss auf die Leistung oder das Verhalten der
Arbeitnehmer beziehen
BAG Die Leistung ist die vom Arbeitnehmer in Erfuumlllung seiner vertraglichen
Pflichten geleistete Arbeit
BAG Verhalten ist jedes Tun oder Unterlassen im betrieblichen aber auch
auszligerbetrieblichen Bereich das fuumlr das Arbeitsverhaumlltnis erheblich sein kann
Verhaltens- und leistungserheblich ist beispielsweise der Beginn und das
Ende der taumlglichen Arbeitszeiten Einzelheiten der Vertragserfuumlllung
Fehlzeiten Alkohol am Arbeitsplatz Verhalten auf Firmenparkplaumltzen
Kommunikation unter Kollegen Wahrung von Sicherheitsvorkehrungen sowie
das Verhalten gegenuumlber Kunden
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
93
Mitbestimmung
Es genuumlgt wenn die Uumlberwachung nur ein Nebeneffekt der technischen Einrichtung ist
Dies loumlst bereits Mitbestimmungsrechte aus
Damit fallen auch Videoanlagen unter das Mitbestimmungsrecht die beispielsweise das
Firmengelaumlnde vor Eigentumsverletzung durch Dritte schuumltzen sollen und gleichzeitig
Arbeitnehmer erfassen
Die Mitbestimmung bezieht sich nicht nur auf die Einfuumlhrung sondern auch auf die
Verarbeitung sowie auf die Beurteilung der gewonnen Daten Unerheblich ist es ob die
Daten gespeichert werden es genuumlgt wenn sie mittels eines Monitors der
menschlichen Wahrnehmung zugaumlnglich gemacht werden
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
94
Grenzen der Video-Uumlberwachung
Das Mitbestimmungsrecht dient auch dem Schutz des Persoumlnlichkeitsrechts Daneben haben die Betriebsparteien bei der Ausgestaltung des Mitbestimmungsrechts
houmlherrangiges Recht zu beachten sect 75 Abs 2 S 1 BetrVG fordert die freie Entfaltung der
Persoumlnlichkeit der im Betrieb beschaumlftigten Arbeitnehmer zu schuumltzen und zu foumlrdern
Das allgemeine Persoumlnlichkeitsrecht umfasst auch das Recht am eigenen Bild
Grundsaumltzlich gibt es ein Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen daruumlber zu
entscheiden ob Filmaufnahmen von ihm gemacht werden und moumlglicherweise gegen
ihn verwendet werden duumlrfen Hier wird insbesondere auf den Grundsatz der
Verhaumlltnismaumlszligigkeit abgestellt Eine Betriebsvereinbarung muss daher geeignet erforderlich und unter Beruumlcksichtigung der
Freiheitsrechte angemessen sein um den erstrebten Zweck zu erreichen
Bei der Pruumlfung ob die Betriebsvereinbarung geeignet und erforderlich ist raumlumt das
Bundesarbeitsgericht den Betriebsparteien einen weiten Ermessensspielraum ein
Strenger wird es hingegen bei der Pruumlfung der Angemessenheit der Regelung Hier
soll eine Gesamtabwaumlgung zwischen der Intensitaumlt des Eingriffs in das Allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht und dem Gewicht der ihn rechtfertigenden Gruumlnde vorzunehmen
sein
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
95
Eingriffsintensitaumlt der Video-Uumlberwachung
Kriterien zur Beurteilung der Eingriffsintensitaumlt sind ua
Wie viele Personen sind intensiven Beeintraumlchtigungen ausgesetzt
Haben diese Personen hierfuumlr einen Anlass gegeben
Bleiben die Betroffenen als Person anonym
Welche Umstaumlnde und Inhalte der Kommunikation werden erfasst
Welche Nachteile drohen den Grundrechtstraumlgern aus der
Uumlberwachungsmaszlignahme
Dauer und Art der Uumlberwachungsmaszlignahme
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
96
Bundesarbeitsgericht
Folgende Betriebsvereinbarungen die durch eine Einigungsstelle erstellt wurden
sah das Bundesarbeitsgericht als schwerwiegenden Eingriff in das
Persoumlnlichkeitsrecht an
Die Betriebsvereinbarung erlaubte dem Arbeitgeber Videoaufzeichnungen von
50 Stunden pro Woche auch ohne Vorliegen eines Verdachts Weiterhin konnte
der Arbeitgeber die Videoanlage bis zu 48 Stunden ohne Anrechnung auf das
Kontingent im Betrieb einsetzen wenn ein begruumlndeter Anfangsverdacht vorlag
Die schwerwiegende Beeintraumlchtigung des Persoumlnlichkeitsrechts der Arbeitnehmer
ergab sich nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aus dem staumlndigen
Uumlberwachungsdruck Der Arbeitnehmer musste stets damit rechnen gerade
gefilmt zu werden Zwar seien die Videokameras sichtbar angebracht fuumlr die
Arbeitnehmer sei aber nicht erkennbar wann sie in Betrieb seien
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
97
Berechtigte Interessen des Arbeitgebers
Dem Arbeitgeber verbleibt die Moumlglichkeit den schwerwiegenden Eingriff
in das Persoumlnlichkeitsrecht des Arbeitsnehmers durch die
Videouumlberwachung mit berechtigten Interessen zu rechtfertigen
Folgende Rechtfertigungsgruumlnde kommen in Betracht
Einwilligung des Arbeitnehmers
Grundsaumltze uumlber die Notwehr oder das Hausrecht des Arbeitgebers
Grundrechte des Arbeitgebers oder Dritten
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
98
Einwilligung als Ausweg
Allerdings laumlsst das Bundesarbeitsgericht die Einwilligung der Arbeitnehmer als
Rechtfertigung fuumlr die Videouumlberwachung nicht genuumlgen Mit Verweis auf sect 87
Abs 1 Nr 6 BertrVG wird argumentiert dass Arbeitnehmer in erhoumlhter
Abhaumlngigkeit zum Objekt einer Uumlberwachungstechnik stehen und daher nicht
wirksam in eine Uumlberwachung einwilligen koumlnnen (BAG v 29062004 Az 1 ABR
2103)
Auch das Hausrecht ist nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts nur bedingt
geeignet eine Video-Uumlberwachungsanlage im Betrieb zu rechtfertigen Als
Argument laumlsst das Gericht den Schutz des Eigentums und des Eigentums von
Kunden gem Art 14 GG zu Auch das Beduumlrfnis zur Uumlberwachung der Maschinen
oder produzierenden Anlagen wird als berechtigtes Interesse des Arbeitgebers
gesehen
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
99
Abwaumlgung der Interessen
Die Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen des Arbeitnehmers sind mit den Interessen und den
Grundrechten des Arbeitgebers abzuwaumlgen Bei vermuteten Eigentumsverletzungen muumlssen die
Persoumlnlichkeitsrechtsbeeintraumlchtigungen zuruumlcktreten wenn im Rahmen eines konkreten Verdachts
oder einer konkreten Bedrohung fuumlr einen uumlberschaubaren Zeitraum Uumlberwachungen stattfinden
Dagegen muumlssen bei verdachtsunabhaumlngigen dauerhaften Videouumlberwachungseinrichtungen die
Interessen des Arbeitgebers hinter den Interessen des Arbeitnehmers zuruumlcktreten
Setzt der Arbeitgeber die Videouumlberwachung nicht nur zur Uumlberwachung des Verhaltens oder
Leistung der Arbeitnehmer ein sondern etwa um sein Gelaumlnde oder seine Anlagen zu uumlberwachen
gelten diese strengen Anforderungen nicht Dass gleichzeitig Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit mit
aufgenommen werden verletzt zwar ihr Persoumlnlichkeitsrecht aber die Erforderlichkeit zur
Uumlberwachung der Anlagen oder des Gelaumlndes kann einen entsprechenden Eingriff rechtfertigen
Unklar ist das Zusammenspiel zwischen den Regeln des Betriebsverfassungsgerichts und sect 6 b
BDSG bei Uumlberwachungseinrichtungen an oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen Das
Bundesarbeitsgericht hat dies bisher offen gelassen
In der Praxis sollte daher bei oumlffentlich zugaumlnglichen Arbeitsplaumltzen die Videouumlberwachung an sect 6 b
BDSG gemessen werden In allen uumlbrigen Bereichen gelten die Regelungen nach dem
Betriebsverfassungsgesetz
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
100
Betriebsratslose Betriebe
Auch in betriebsratslosen Betrieben muss der Arbeitgeber bei der
Einfuumlhrung von Videouumlberwachungseinrichtungen das allgemeine
Persoumlnlichkeitsrecht der Arbeitnehmer beachten Zulaumlssig duumlrfen
heimliche Videouumlberwachungsanlagen nur dann sein wenn sie sich
aufgrund eines konkreten Verdachts und nicht nur bloszliger Mutmaszligungen
auf einen konkreten Bereich im Betrieb des Arbeitgebers beschraumlnken
und zeitlich eng begrenzt sind Offensichtliche und den Arbeitnehmern
mitgeteilte Videouumlberwachungsanlagen im betriebsratslosen Betrieb
unterliegen zumindest den gleichen Anforderungen wie
Betriebsvereinbarungen oder Einigungsspruchstellen zur
Videouumlberwachungsanlagen in Betrieben mit einem Betriebsrat
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
101
TK-Nutzung
Digitale Telefonanlagen sind technische Einrichtungen die dazu bestimmt sind
das Verhalten oder die Leistung des Arbeitnehmers zu uumlberwachen (
sect 87 (1) 6 BetrVG sect 75 (3) 17 BPersVG entsprechend in allen
Landespersonalvertretungsgesetzen) Damit ist ein volles Mitbestimmungsrecht
gegeben solche Anlagen duumlrfen nur mit Zustimmung des Betriebs- bzw
Personalrates eingesetzt werden (ausdruumlcklich BAG v 270586 EzA Nr16 zu sect
87 BetrVG 1972 Kontrolleinrichtung)
Weitere Rechtsanspruumlche gemaumlszlig BetrVG sect 90 Information und Beratung bei der
Planung technischer Anlagen Arbeitsverfahren etc sect 80 (1) 1 Uumlberwachung der
Einhaltung von Gesetzen (hier Bundesdatenschutzgesetz)
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
102
Uumlberwachung
Uumlberwachung der Nutzung von ausschlieszliglich zu dienstlichen Zwecken
bereitgestellter Kommunikationseinrichtungen durch den Arbeitgeber ist
grundsaumltzlich zulaumlssig Verbindungsdaten einschlieszliglich der Empfaumlnger- und Adressatendaten
koumlnnen gespeichert gepruumlft und ausgewertet werden
Archivierung Zielnummer (str)
Telefongespraumlche die ausschlieszliglich zur privaten Sphaumlre des AN
gehoumlren unterfallen dem Persoumlnlichkeitsrecht des AN Sie duumlrfen nicht uumlberwacht werden Verbindungsdaten duumlrfen nur in
beschraumlnkten Umfang erfasst werden
Zugelassene Privatnutzung Zielnummer darf nur erfasst werden wenn
der AN dies ausdruumlcklich wuumlnscht
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
103
Mithoumlren
Gespraumlchsinhalte duumlrfen in keinem Falle archiviert werden
Selbst bei rein dienstlichen Gespraumlchen wird man das Mithoumlren der
Gespraumlche in aller Regel als unzulaumlssig betrachten muumlssen Persoumlnlichkeitsrecht des Gespraumlchspartners ist zu beachten
Soll ein Gespraumlch mitgehoumlrt werden so ist der Gespraumlchspartner
hieruumlber zu informieren
Im uumlbrigen gilt BDSG da Daten uumlber vom AN gefuumlhrte Telefongespraumlche
personenbezogene Daten im Sinne des BDSG sind
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
104
Screening
Systematischer Abgleich von Mitarbeiterdaten
Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates Fragen der Ordnung des Betriebes und des Verhaltens der Arbeitnehmer
(sect 7 Abs 1 Nr 1 BetrVG)
Technische Einrichtungen zur Uumlberwachung sect 87 Abs 1 Nr 6 BetrVG)
Wahrung des Grundsatzes der Verhaumlltnismaumlszligigkeit konkreter Verdacht einer Straftatschweren Verfehlung
Maszlignahme als einzig geeignetes Mittel zur Aufklaumlrung
Benachrichtigung des Arbeitnehmers nach dem Screening (sect 33 Abs
1 BDSG)
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
hellip
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
105
Screening BDSG
sect 33 Benachrichtigung des Betroffenen
(1) Werden erstmals personenbezogene Daten fuumlr eigene Zwecke
ohne Kenntnis des Betroffenen gespeichert ist der Betroffene von
der Speicherung der Art der Daten der Zweckbestimmung der
Erhebung Verarbeitung oder Nutzung und der Identitaumlt der
verantwortlichen Stelle zu benachrichtigen
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106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
Rechtsanwalt Thomas FeilFachanwalt fuumlr InformationstechnologierechtFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Timo Boumlnig
Georgsplatz 9 30159 Hannover
Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
106
Eroumlrterung
eines weiteren Vertragsmusters
IT-Betriebsvereinbarung
107
Muster
Zwischen der _______ AG vertreten durch den Vorstand _______
ndash im Folgenden bdquoUnternehmenldquo genannt ndash
und _______
dem Betriebsrat der _______ AG vertreten durch den Betriebsratsvorsitzenden _______
ndash im Folgenden bdquoBetriebsratldquo genannt ndash
wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
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wird folgende Betriebsvereinbarung geschlossen
sect 1 Zweck und Gegenstand
(1) Die elektronischen Kommunikations- und Informationssysteme Inter- und Intranet insbesondere E-Mail (im
folgenden bdquoKommunikationssystemeldquo) sollen der schnelleren umfassenden und zeitgemaumlszligen Kommunikation
und Information der Mitarbeiter des Unternehmens (im Folgenden bdquoMitarbeiterldquo) untereinander sowie zu den
Geschaumlftspartnern des Unternehmens dienen
(2) Gegenstand dieser Betriebsvereinbarung ist die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter
sect 2 Geltungsbereich
Diese Betriebsvereinbarung gilt fuumlr alle Mitarbeiter unabhaumlngig von Art und Umfang ihrer Beschaumlftigung
insbesondere auch fuumlr Mitarbeiter auf Zeit
108
sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
die vorliegende Vereinbarung weiter
Danke fuumlr Ihre Aufmerksamkeit
Haben Sie noch Fragen
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sect 3 Nutzungsbedingungen
(1) Die Nutzung der Kommunikationssysteme durch die Mitarbeiter hat grundsaumltzlich zu dienstlichen Zwecken d h Kommunikation mit
Geschaumlftspartnern und Abruf nuumltzlicher Geschaumlftsinformationen zu erfolgen Die Nutzung zu privaten Zwecken ist lediglich im
Rahmen der Regelung in Absatz 2 gestattet
(2) Die Kommunikationssysteme koumlnnen privat genutzt werden soweit
a) die Dringlichkeit einer Angelegenheit keinen Aufschub in die Freizeit gestattet
und
b) der zeitliche Aufwand von untergeordneter Bedeutung ist Der Zeitaufwand darf eine Stunde pro Woche nicht uumlberschreiten
Hierunter fallen namentlich das Abrufen von Aktienkursen Wetterbericht oder sonstigen Kurzinformationen sowie kurze E-Mails Die
Speicher- und Leistungskapazitaumlt darf durch die private Nutzung nicht beeintraumlchtigt werden Die durch die private Nutzung
entstehenden Kosten kann das Unternehmen von dem Mitarbeiter erstattet verlangen
Die Gewaumlhrung der privaten Nutzung der Kommunikationsdienste (E-MailInternet) erfolgt freiwillig Die Gewaumlhrung steht im freien
Ermessen des Arbeitgebers Auch bei wiederholter vorbehaltloser Gewaumlhrung der Privatnutzung entsteht kein Rechtsanspruch auf
Gewaumlhrung fuumlr die Zukunft
(3) Unzulaumlssig ist jede Nutzung der Kommunikationssysteme die
a) gegen datenschutzrechtliche persoumlnlichkeitsrechtliche urheberrechtliche oder strafrechtliche Bestimmungen verstoumlszligt
oder
b) fuumlr das Unternehmen geschaumlftsschaumldigende oder in sonstiger Weise beleidigende verleumderische verfassungsfeindliche
rassistische sexistische oder pornografische Inhalte aufweist
oder
c) weltanschauliche parteipolitische oder kommerzielle Themen z B Werbung zum Inhalt hat
(3) Alle Mitarbeiter die die Kommunikationssysteme des Unternehmens nutzen haben sich wahrheitsgemaumlszlig praumlzise und vollstaumlndig zu
identifizieren
(4) Benutzerkennungen und Passwoumlrter stellen eine nutzerbezogene Zuordnung des Ressourcenverbrauchs sicher Jeder Mitarbeiter
der eine Zugangskennung fuumlr den Zugriff auf das Internet erhalten hat muss diese Information geheim halten Die Nutzung einer
Kennung durch mehrere Personen ist untersagt
109
sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
Der Betriebsrat ist zu beteiligen Das Ergebnis der Auswertung wird dem Betriebsrat mitgeteilt
(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
Unternehmen berechtigt
a) Zugriffe auf offensichtlich nicht dienstliche undoder sicherheitsgefaumlhrdende Inhalte zu sperren
b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
c) arbeitsrechtliche Konsequenzen unter Einbeziehung der Stellungnahme des Betriebsrats nach dem
Betriebsverfassungsgesetz zu pruumlfen und durchzusetzen
sect 7 Inkrafttreten Dauer Nachwirkung
Diese Betriebsvereinbarung tritt mit ihrer Unterzeichnung in Kraft Sie kann mit einer Frist von drei Monaten
zum Ende eines Kalenderjahres gekuumlndigt werden Bis zum Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung gilt
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sect 4 Nutzung durch den Betriebsrat
(1) Der Arbeitgeber stellt dem Betriebsrat zur ausschlieszliglichen Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben eine eigene E-Mail-Adresse zur
Verfuumlgung
(2) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Intranet zu
nutzen insbesondere eine eigene Homepage hierfuumlr zu installieren Der Betriebsrat hat die Einrichtung einer solchen Homepage
beim Arbeitgeber anzumelden
(3) Der Arbeitgeber gewaumlhrt dem Betriebsrat ausschlieszliglich zur Erfuumlllung seiner gesetzlichen Aufgaben die Moumlglichkeit das Internet zu
nutzen insbesondere um Informationen abzurufen Der Betriebsrat ist jedoch nicht berechtigt eine Homepage im Internet zu
installieren
(4) Eine weitere Nutzung der Kommunikationsmittel ist vorbehaltlich der ausdruumlcklichen schriftlichen Zustimmung des Arbeitgebers
ausgeschlossen
sect 5 Datenerfassung und -protokollierung
(1) Das Unternehmen protokolliert alle Zugriffe auf die Kommunikationssysteme Insbesondere fuumlhrt das Unternehmen ein
elektronisches Posteingangsbuch Dabei werden alle von auszligen eingehenden E-Mails an funktionsbezogene Adressen mit
Absender Empfaumlnger E-Mail-ID Datum und Uhrzeit in einer Log-Datei gespeichert
(2) Die bei der Nutzung der E-Mail- und der Internet-Dienste anfallenden personenbezogenen Daten werden grundsaumltzlich nicht zu einer
Leistungs- und Verhaltenskontrolle verwendet Personenbezogene Daten die zur Sicherstellung eines ordnungsgemaumlszligen Betriebs
der E-MailInternet-Dienste erhoben und gespeichert werden unterliegen der besonderen Zweckbestimmung nach sect 31
Bundesdatenschutzgesetz Die erfassten Protokoll- und Verbindungsdaten werden ausschlieszliglich zum Zweck der Abrechnung der
Internet-Nutzung der Gewaumlhrleistung der Systemsicherheit der Steuerung der Lastverteilung im Netz und Optimierung des Netzes
der Analyse und Korrektur von technischen Fehlern und Stoumlrungen Missbrauchskontrolle und bei Verdacht auf Straftaten verwendet
Die gespeicherten personenbezogenen Daten werden gemaumlszlig den gesetzlichen Bestimmungen geloumlscht
110
sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
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b) dem betreffenden Mitarbeiter die Nutzungsberechtigung zu entziehen bzw diese einzuschraumlnken
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Rechtsanwalt Timo Boumlnig
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Tel 0511 473906-01 Fax 0511 473906-09kanzlei recht-freundlichde
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sect 6 Missbrauchskontrolle
(1) Alle Mitarbeiter haben das Recht den vermuteten oder tatsaumlchlichen Missbrauch und Missbrauchsversuche
des Kommunikationssystems durch Mitarbeiter dem Unternehmen undoder dem Betriebsrat mitzuteilen Das
Beschwerderecht der Mitarbeiter gemaumlszlig der sectsect 84 und 85 BetrVG bleibt hiervon unberuumlhrt
(2) Eine personenbezogene Kontrolle der Nutzung der Kommunikationssysteme findet nur beim konkreten
Verdacht eines Verstoszliges gegen diese Bestimmungen insbesondere gegen sect 3 Ziff 3 dieser
Betriebsvereinbarung statt Das Unternehmen ist insofern berechtigt zur Klaumlrung des Verdachts eine
personenbezogene Kontrolle und Auswertung vorzunehmen d h insbesondere Einsicht in abgespeicherte
Daten zu nehmen den Inhalt offen zu legen und zu sichern
Die anfallenden Protokolldaten werden nur zur Klaumlrung des konkreten Verdachts ausgewertet
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(3) Bei Feststellungen eines Missbrauchs des Kommunikationssystems durch einen Mitarbeiter ist das
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