Ernährung bei Lebererkrankungen
Dr. med. Ioannis Pilavas
Anatomie der Leber
Leber
Pfortader
Funktion der Leber
Quelle: Deutsche Leberhilfe
Quelle: Deutsche Leberstiftung
Erkrankungen der Leber
Virus-Hepatitis (A, B, C, D, E)
Autoimmunerkrankungen (Autoimmun-Hepatitis, primär billiäre Zirrhose, primär
sklerosierende Chiolangitis)
Eisenspeichererkrankung (Hämochromatose)
Fettleber
Leberkrebs
Lebermetastasen
Verlauf einer chronischen Lebererkrankung
Fibrose
Zirrhose
Komplikationen (z.B. Lebertumor, Blutungen)
Leberverfettung
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__ reversibel - kann heilen irreversibel
Symptome im Frühstadium von Lebererkrankungen
Abgeschlagenheit, Leistungsminderung
Völlegefühl im Bauch
Neigung zu Blähungen
Symptome können auch fehlen
Bei Verdacht zum Hausarzt (Diagnostik)
Symptome im Spätstadium (Zirrhose)
Gelbsucht (Ikterus)
Pfortaderhochdruck (führt zu Bauchwassersucht = Aszites, zu Krampfadern der
Speiseröhre = Ösophagusvarizen und zu Beinödemen)
Hepatische Enzephalopathie durch Anhäufung von Giftstoffen (Ammoniak)
Hormonstörungen
Hautveränderungen (Lackzunge, Palmarerythem, Spider naevi)
Körperlicher Abbau (Katabolie)
Spider naevi
Gelbsucht
Palmarerythem
Lackzunge
Gefäß-
Umgehungskreisläufe
Aszites
Diagnostik
Erstdiagnostik:
Blutuntersuchung: Leberwerte (Billirubin, GOT, GPT, AP, GT), Blutgerinnung
Ultraschalluntersuchung, ggfs. mit Elastographie
Weiterführende Diagnostik:
Spezielle Blutuntersuchungen
Biopsie
Magenspiegelung
Bauchspiegelung
Zirrhose
Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
Gesunde Leber
Gewebeentnahme (Biopsie)
Fibrose Fettleber
Untersuchung unter örtlicher Betäubung
Stationärer Aufenthalt über Nacht
Geringe Komplikationsrate
Magenspiegelung (Gastroskopie)
Gesunde Speiseröhre Ösophagus-Varizen
Hepatitis A (Reisehepatitis)
Entstehung
Übertragung durch verunreinigte Lebensmittel
Verlauf
Heilt aus, kann jedoch (selten) zum akuten Leberversagen führen
Spezielle Diagnostik
Nachweis von Antikörpern
Therapie
Körperliche Schonung
Vorbeugung
Impfung vor Reisen
Auf Hygiene achten (cook it, peel it or forget it)
Hepatitis B
Entstehung
Übertragung durch Blut und Geschlechtsverkehr
Verlauf
Heilt in 85 % der Fälle aus; 10 bis 15 % führen zur chronischen Leberentzündung
Spezielle Diagnostik
Nachweis von Antikörpern und Virusbestandteilen
Therapie
Körperliche Schonung bei akuter Hepatitis
Medikamentöse Therapie bei chronischer Hepatitis
Vorbeugung
Aktive Impfung von Kindern und Risikopersonen (medizinisches Personal,
Angehörige, Leberkranke)
geschützter Geschlechtsverkehr (Kondome)
Quelle: CDC Report 2006, www.cdc.gov
Verbreitung der Hepatitis B
Hepatitis C (HCV - Transfusionshepatitis)
Entstehung
Übertragung durch Blutkontakt, Drogenabusus, niedriges Risiko bei
Geschlechtsverkehr
Verlauf
Heilt in 90 % der Fälle nicht aus; führt zur chronischen Leberentzündung
Spezielle Diagnostik
Nachweis von Antikörpern und Virusbestandteilen
Therapie
Medikamentöse Therapie bei akuter und chronischer Hepatitis
Vorbeugung
Hygienemaßnahmen bei Tätowierungen oder Körperschmuck
Alle Blutkonserven in Deutschland werden heute auf HCV getestet
Fettleber: Die häufigste Lebererkrankung
Ca. 20 % der Bevölkerung betroffen
Verbunden mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Verbunden mit dem metabolischen Syndrom
- stammbetonte Adipositas (Bauchfett)
- erhöhte Blutfette
- erhöhter Blutdruck
- hoher Blutzucker (Diabetes mellitus)
Alkohol
Alkoholische
Fettleber (AFL)
Übergewicht
Nicht-Alkoholische
Fettleber (NAFL)
Fettleberentzündung
(Steatohepatitis)
Diabetes
mellitus Medikamente
Die Entstehung der Fettlebererkrankung
Alkoholische Fettleber
Entstehung
Fetteinlagerung in die Leber durch Alkoholkonsum
Genetische Faktoren beeinflussen die verträgliche Menge
Verlauf
Kann zur Leberentzündung und zur Zirrhose führen
Spezielle Diagnostik
Ausschluss anderer Ursachen
Therapie
Alkoholkonsum einstellen, damit sich die Leber erholen kann
Vorbeugung
„Alkohol bewusst genießen“
Moderater Alkoholkonsum nach DGE
Frauen Männer
Alkohol 10 g/Tag 20 g/Tag
entsprechend
Bier: 0,25 l
oder
Wein: 1/8 l
Bier: 0,5 l
oder
Wein: 1/4 l
Wie viel Alkohol ist für die gesunde Leber unschädlich?
Nicht alkoholische Fettleber
Entstehung
Fehl- oder Übernährung (Adipositas)
Mangelernährung, Unterernährung
Bewegungsmangel
Stoffwechselerkrankungen (Fettstoffwechselerkrankung, Diabetes mellitus)
Medikamente (z.B. Cortison, Amiodaron, Tetrazykline, Tamoxifen, Chemotherapien)
Chronische Giftzufuhr (z.B. CKW, Phosphor, Kupfer, Antimon)
Genetische Ursachen („Veranlagung“)
Schwangerschaft
Leberteilresektion
Nicht alkoholische Fettleber
Verlauf
Kann zur Leberentzündung und zur Zirrhose führen
Spezielle Diagnostik
Ausschluss anderer Ursachen
Therapie und Vorbeugung
Gesunde Ernährung
Übergewicht reduzieren (5-10% Ausgangsgewicht)
Sportliche Betätigung (5 Stunden/Woche)
Gute Einstellung des Blutzuckers und der Blutfette
Behandlung von Bluthochdruck
Einstellen des Rauchens
„Alkohol bewusst genießen“
Ernährung bei Fettleber
Kalorien reduzieren (Zwischenmahlzeiten?)
Fasten vermeiden
Fett reduzieren, „gesunde“ Fette bevorzugen
Mehr Obst und Gemüse
Milchprodukte mit niedrigem Fettanteil
Weniger Kochsalz
Moderater Kaffeekonsum
Alkohol reduzieren
Ernährungsempfehlungen der DGE
1. Vielseitig essen
2. Reichlich Getreideprodukte und
Kartoffeln
3. Gemüse und Obst – Nimm „5 am Tag“
4. Täglich Milch und Milchprodukte;
ein- bis zweimal in der Woche Fisch;
Fleisch, Wurst und Eier in Maßen
5. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel
6. Zucker und Salz in Maßen
7. Reichlich Flüssigkeit
8. Schmackhaft und schonend zubereiten
9. Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie
Ihr Essen
10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben
Sie in Bewegung
Zirrhose
Unbehandelt können Lebererkrankungen zur Zirrhose führen.
Definition: Irreversibler Untergang des Lebergewebes und Ersatz durch
Regeneratknoten und Bindegewebe
Ursachen der Leberzirrhose
Alkohol 50 - 60%
Hepatitis C > 20%
Hepatitis B < 10%
Nicht alkoholische Fettleber < 5%
Autoimmunhepatitis 1 - 5%
Hämochromatose 1 - 3%
PBC 1 - 3%
M. Wilson ca. 1%
PSC < 1%
Problem: Mangelernährung bei Leberzirrhose
gesteigerter Eiweißabbau
durch nächtlichen Fastenzustand
Therapie
Verbesserung der Proteinbilanz
Nahrungszufuhr, insbesondere von Eiweiß
(1,2 g pro kg Körpergewicht)
Spätmahlzeit
Eiweißhaltige Lebensmittel
Eiweißgehalt pro 100 Gramm
Hühnerbrust 22 g
Rindfleisch 21 g
Schweinekotelett 19 g
Fisch 21 g
Eier 13 g
Käse 20 - 30 g
Roggen, Weizen 10 g
Bohnen, Hülsenfrüchte 9 g
Rosenkohl, Grünkohl
5 g
Lessons learned
Gesunde ausgewogene Ernährung
Übergewicht abbauen
Sport treiben
„Alkohol bewusst genießen“
Impfung gegen Virushepatitis A und B
Vorsorgeuntersuchungen bei Risikogruppen
(angeborene Lebererkrankungen,
Familienbelastung)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Dr. med. Ioannis Pilavas
Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie