Frühkindliche Bildung
«Vielsprachiges Schweigen der Politik – oder doch nicht?»
SITUATION HEUTEÜberblick
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Zuständigkeiten und Rechtsgrundlagen
Zuständigkeiten
Familienpolitik ist Sache der Kantone.
Familienergänzende Betreuung ist Sache der Gemeinden
Rechtsgrundlagen
Eidg. Pflegekinderverordnung
Kantonale Richtlinien
Richtlinien Kita-S
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Vorschule - Schule
Vorschule Konferenz der Sozialdirektorinnen und –
direktoren
keine Vorgaben zu pädagogischen Qualität
Schule, inkl. Kindergarten (nach HarmoS)
Konferenz der Erziehungsdirektorinnen und –direktoren
Volksschulgesetze
Lehrpläne
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EIN BLICK NACH SCHWEDEN
Seitenblick
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Ich mach' mir die WeltWiddewidde wie sie mir gefällt „
„2 x 3 macht 4Widdewiddewitt und Drei macht Neune !!
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Ein Blick über die Grenzen: Schweden
Entwicklungsschritte 70er Jahre: zahlenmässiger Ausbau auf der
Strasse erkämpft. Ende der 90er Jahre: ins Bildungssystem
integriert (Bildungspläne auch in Kindertagesstätten).
Vor wenigen Jahren: Maxtax eingeführt, auch mittlere und hohe Einkommen zahlen nur einen verhältnismässig geringen finanziellen Beitrag an die Kinderbetreuung (diese Eltern finanzieren die Kinderbetreuung bereits mehrfach durch höhere Steuerabgaben)
Alle Kinder in Schweden werden familienergänzend betreut
77.3 % aller Kinder zwischen 1 &5 werden familienergänzend betreut
Quasi 100 % besuchen schulergänzende Betreuungsangebote
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Für Schweden hat die Vorschule einen hohen Eigenwert
“Die Vorschule ist eine pädagogische Gruppenaktivität für Kinder”
“Die Aufgabe der Vorschule ist es, eine Plattform für lebenslanges Lernen zu bieten. Sie sollte Familien in ihrer Verantwortung für das Aufziehen und die Entwicklung der Kinder unterstützen. Zudem soll sie so organisiert werden, dass Eltern die Möglichkeit haben zu arbeiten oder zu studieren.“
“Die Vorschule bietet Freude, Sicherheit und Lernerfahrungen für alle Kinder, die sie besuchen.”
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Quelle: www.skolverket.se
NEUE FINANZIERUNGS-MODELLE?
Ausblick I
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Was sind Betreuungsgutscheine?
Betreuungsgutscheine: Jedes Kind hat Anrecht auf einen Betreuungsgutschein, wenn seine Eltern aufgrund von Erwerbsarbeit, ausgewiesener Freiwilligenarbeit oder Ausbildung die Betreuung der Kinder nicht selber sicher stellen können.Dieser Gutschein deckt min. 2/3 der Vollkosten.
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Wer finanziert?
Gemeinsame Finanzierung: Bund, Kanton, Gemeinden und Arbeitgeber mit mehr als 250 Mitarbeitern übernehmen gemeinsam die Verantwortung, ein bedarfsgerechtes Angebot an familien- und schulergänzenden Betreuungsplätzen zur Verfügung zu stellen und zu finanzieren.
Maximale Beteiligung der Eltern: Die Eltern leisten einen Finanzierungsbeitrag, der 1/3 der Vollkosten nicht übersteigt.
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Gutscheine: gemeinsame Finanzierung
Wer profitiert, zahlt mit!
Eltern 1/3 der Vollkosten
Betreuungs-gutschriften
2/3 der Vollkosten
Kantone/Gemeinden
2/3 der Gutschrift
Bund 1/6 der Gutschrift
Arbeitgeber > 250 Angestellte
1/6 der Gutschrift
3. Volksschule
4. Betreuungsgutschrift
Einkommen30‘000 60‘000 90‘000 120‘000
Kosten
100%
66%
33%
0%
1. Vollkosten
2. Einkommensabhängiges Subventionierungsmodell
Finanzierungsmodelle
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Zusammenfassend:das Modell
Betreuungsgutschein pro berechtigtes Kind
Eltern bezahlen maximal einen Drittel der Betreuungskosten
Die anderen zwei Drittel werden gemeinsame finanziert durch Kantone, Bund und Arbeitgeber
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weil sie zu einer stärkeren Nachfrage bei den qualitätsbewussten Familien mit mittleren und hohen Einkommen führen
weil sie die Entscheidung des Betreuungsangebotes den Eltern überlassen
Betreuungsgutschriften fördern Qualität
FOKUS AUF DEN INHALT: PÄDAGOGISCHE QUALITÄT
Ausblick
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Bildung in Institutionen
„ Kinder lernen in sozialen Zusammenhängen, indem sie ihre Mitmenschen beobachten, mit ihnen kommunizieren und kooperieren. Sie brauchen emotionale Sicherheit, Zuwendung und anregende Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten.“
Auszug Charta Netzwerk Kinderbetreuung Schweiz
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Auszüge Bildungsplan Schweden
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„Die Vorschule sollte allen Kindern Freude bereiten, Sicherheit vermitteln und vielfältige Lernerfahrungen bieten.“
„Selbstständigkeit und Selbstvertrauen entwickeln“
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Die Vorschule sollte sicherstellen, dass die Kinder
LPFÖ 98, 14
„ihre Fähigkeit zum Zuhören, Erzählen, Nachdenken und Äußern ihrer Ansichten und Meinungen entwickeln“
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Die Vorschule sollte sicherstellen, dass die Kinder
LPFÖ 98, 14
„kreative Fähigkeiten entwickeln und lernen, ihre Gedanken und Erfahrungen auf vielerlei Weise wie etwa durch Spielen, Bilder, Gesang und Musik, Tanz und Theater auszudrücken“
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Die Vorschule sollte sicherstellen, dass die Kinder
LPFÖ 98, 15
„die grundlegenden Charakteristika der Konzepte von Menge, Maß und Form erkennen lernen und sich in Zeit und Raum orientieren können“
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Die Vorschule sollte sicherstellen, dass die Kinder
LPFÖ 98, 15
Frühkindliche Bildungspläne: überall in Europa
Seit 1996 in: Neuseeland, Norwegen, Finland
Seit 1998 in: Schweden
Seit 2000 in: England, Frankreich
Seit 2004 in: Dänemark
Seit 2006 in: Deutschland
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Und die Schweiz?
Unesco-Kampagne „Bildung beginnt am ersten Tag“
Unesco-Studie zu Frühkindlicher Bildung
Arbeiten des Netzwerkes Kinderbetreuung
Einzelbeispiele, Pionier-Kitas
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Nächste Schritte
Kita-HarmoS ?
Bildungspläne entwickeln und anbieten (Prozess analog SKOS-Richtlinien)?
Revision PAVO?
Verfassungsdiskussion?
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Position der Parteien
SP Schweiz: will Diskussion voranbringen
(Positionspapiere,. Vorstössen, Engagement auf kantonaler und kommunaler Ebene, PAVO-Revision)
CVP Schweiz: abwartend skeptisch, sieht
familienergänzende Kinderbetreuung vor allem aus sozialem und wirtschaftlichen Blickwinkel
FDP Schweiz: pocht auf private Finanzierung,
tendenziell Elitenförderung, unsicher über Haltung
SVP Schweiz: lehnt diese Entwicklung ab, weinende
HarmoS-Kinder
Grüne: zustimmend, skeptisch Angst vor Leistungsdruck
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FAZITDer Schlussblick
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Drei zentrale Herausforderungen
Verlängerung Finanzhilfen/ Anstossfinanzierung und Überführung in definitives System
Verbesserung Finanzierungssystem, insbesondere für Mittelschicht: Betreuungsgutschriften oder entsprechend Tarifmodelle
Fokus auf pädagogische Qualität: Bildungspläne (ergänzend zur Strukturqualität)
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