Research Collection
Doctoral Thesis
Umwandlungen in den Ringen C, D und E des α-Amyrins
Author(s): Lyssy, Theodor
Publication Date: 1955
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000089034
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Prom. Nr. 2422
I. Umwandlungen in den
Ringen C, D und E des Oü-Amyrins
II. Synthese von A4'5-3-Keto-14-methyl-cnolesten
Von der
Eidgenössischen Technischen
Hochschule in Zürich
zur Erlangung
der Würde eines Doktors
der technischen Wissenschaften
genehmigte
PROMOTIONSARBEIT
vorgelegt von
THEODOR LYSSY
dipl. Ing.-Chem. E.T.H.
von Zürich
Referent: Herr Prof. Dr. L. Ruzicka
Korreferent: Herr PrD. Dr. 0. Jeger
Juris-Verlag Zürich
1955
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Meinen lieben Eltern
in Dankbarkeit gewidmet
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<
Meinem sehr verehrten Lehrer
Herrn Prof. Dr. L.HUZICKA,
unter dessen Leitung die vorliegende Arbeit ausgeführt wurde,
möchte ich für seine Unterstützung und sein Interesse meinen
aufrichtigen Dank aussprechen.
Ganz besonderen Dank schulde ich Herrn Priv.-Doz. Dr.O.JEGER
für die vielen Ratschläge und Anregungen und das mir immer
entgegengebrachte Wohlwollen.
Herrn Prof. Dr.HS.H.GUENTHARD danke ich bestens für die Dis¬
kussion der IR-Spektren.
Der CIBA Aktiengesellschaft in Basel danke ich fttr die finanzi¬
elle Unterstützung dieser Arbeit.
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- 7 -
INHALTSVERZEICHNIS
I. Teil Seite
limrandlung in den Ringen C, D und E des a-Amyrins 9
Einleitung 9
Theoretischer Teil 12
A. Arbeiten zur KonstitutionsaufklSrung 12
B. Ueber die Stereochemie der Ringe D und E im a-Amyrin 21
C. Die Meerwein-Wagner•sehe Umlagerung im Ring C 29
D. Eigene Arbeiten 32
a) Umsetzungen in den Ringen C und D 32
b) Einführung neuer Sauerstoff-Funktionen 37
c) Herstellung des gesättigten Kohlenwasserstoffes Ursan 41
Experimenteller Teil 44-
Zusammenfassung 58
II. Teil/ er
Synthese von A' -3-Keto-14-methyl-cholesten ?9
Einleitung ?9
Theoretischer Teil 60
A. Eigene Arbeiten 61
1) Herstellung von Lanostanol 61
2) Reduktion der 11-Keto-Qruppe 66
3) Reaktionen im Ring A 68
a) Ringerweiterung 68
b) Umwandlung des Ringes A 69
Experimenteller Teil 74
Zusammenfassung 94-
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- 9
EIIÏIEITWIG
Als Triterpene wird eine Gruppe von in der Natur weitverbreiteten
stickstoffreien Verbindungen bezeichnet, deren Kohlenstoffgerüst
30 Kohlenstoffatome enthält und aus sechs Isopentan-Ketten aufge¬
baut ist '. Die Triterpene findet man vor allem in Pflanzen, ver¬
einzelt auch in Tieren. Sie können frei oder gebunden (als Ester
bzw. Glykoside) auftreten. Nachdem 1920 L.RUZICKA mit der syste¬
matischen Aufklärung dieser Gruppe von Naturstoffen begann, ist
heute die Konstitution der meisten Vertreter bekannt.
Die wichtigsten Arbeitsmethoden zur Konstitutionsaufklärung der
Triterpene seien hier aufgezählt: Die Dehydrierung mit Selen oder
Palladium, der stufenweise oxydative Abbau, die thermische Spal¬
tung gewisser Abbauprodukte in niedermolekulare Spaltstücke und die
Umwandlungsreaktionen.
Bei der Dehydrierung der Triterpene bilden sich bereits bekannte
oder leicht zu synthetisierende aromatische Verbindungen, aus denen
auf die Anordnung der Ringe geschlossen werden kann, während der
oxydative Abbau über den Bau der einzelnen Ringe Aufschluss gibt.
Mit Hilfe der Umwandlungsreaktionen gelang es, verschiedene Tri¬
terpene miteinander zu verknüpfen und die Triterpene als solche in
einzelne Gruppen einzuordnen. Die Verbindungen einer Gruppe besitzen
das gleiche Kohlenstoff-Gerüst und unterscheiden sich nur in der
Art, Zahl und Stellung ihrer Funktionen.
Einteilung der Triterpene
A) Aliphatische Triterpene2)
Squalen'
B) Tricyclische Triterpene
Ambrein '
1) RUZICKA, The Isoprene Rule and the Biogenesis of TerpenicCompounds, Exper. IXAO, 357 (1953)
2) KARRER u.HELFENSTEIN, Helv. 1^,78 (1931)3) JEGER, DUERST u.RUZICKA, Helv. 3Jt,l585 (1951)
10
C) Tetracyclische Triterpene1) 2)
Die Lanosteringruppe ,die Eleraisäuren
,die Euphorbiumalko-
hole,Onocerin
,die Polyporensaureir ,
Basseol ', Butyro-6} 7)
spermol ;, Sojasapogenol D
D) Pentacyclische Triterpene
a) Die ß-Amyrin-01eanolsäure-Gruppe;
ß-Anyrin, Oleanolsaure, Hederagenin, Gypsogenin, Erythrodiol,
caycyrrethinsäure, a-Boswellinsäure, Siaresinolsäure, Echino-
cystsaure, Sumaresinolsäure, Genin A, Maniladiol, Quillaja-
säure ', Sojasapogenole A und Cr ', Sojasapogenol B ,
Germanicol,MorolsSure
b) Die a-Arçyrin-Ursolsaure-Gruppe
a-Amyrin,'UrsolsSure *', ß-Boswellinsäure16', Brein',
Uvaol18)
c) Die Lupeol-Heterobetulin-Gruppe19'20'21)Lupeol, Betulin, Betulinsäure, Heterobetulin, Taraxasterol,
Arnidiol, Faradiol
1
2
3
4
56
7
8
9
10
11
12
13
141516
17
18
19
20
21
VOSER, MIJOVIC, JEGER u.RUZICKA, Helv. 34,1585 (1951)MAZUR, KOLLER, JEGER u.RUZICKA, Helv. 3JP.81 (1952)QIRISTEN, DUENNENBERGER, ROTH, HEUSSER u.JEGER, Helv. 3^,1756 (1952)ZIMMERMANN, Helv. 21.,853 (1938)CROSS, ELIOT, HEILBR01I u.JOllES, Soc. 1940.632SEITZ u.JEGER, Helv. 32,1626 (1949)MEYER, JEGER u.RUZICKA, Helv. 3J,1835 (1950)BISCHOF, JEGER u.RUZICKA, Helv. 32,1911 (1949)RUZICKA, BISCHOF, TAYLOR, MEYER, u.JEGER, Coll.trav.Teh.15_,893 (1950)MEYER, JEGER u.RUZICKA, Helv. 3J,672 (1950)MEYER, JEGER u.RUZICKA, Helv. 33,687 (1950)DAVID, Bull.Soc.chim. 4J, 155 (1949)BARTON u.BROOKS, Soc. 1951.257MEISELS, JEGER u.RUZICKA, Helv. 3J,700 (1950)DREIDING, JEGER u.RUZICKA, Helv. 22,1325 (1950)RUZICKA, JEGER u.INGOLD, Helv. 27,1859 (1944)BUECHI, JEGER u.RUZICKA, Helv. 22,442 (1946)ORR, PARKS, DUNKER u.UHL, J.Am.Phana.Assoc. 3J.,39 (1945)LARDELLI, Diss.ETH,Zurich 1949)KOLLER, HIESTAIID, DIETRICH u.JEGER, Helv. 3J,1050 (1950)BARTON u.HOLNESS, Soc. 1952.78
- 11
d) Keiner Gruppe zugeordnet:
Friedelin,Cerin
, Chinovasäure, Aescigenin »Zeorin
Die Vertreter der q-Amyrip-Ursolsäure-Gruppe
Rationelle Bezeichnung
A '
-3-oxy-ursen
Nr. Trivialname
1 <x-Amyrin
2 Ursolsäure
3 ß-Boswellinsäure
4 Brein6^
5 Uvaol
A12'13-3-oxy-ursen (27)od.28 säure
12 13A '
-3-oxy-ursen 23 od .24. säure
A12,13-3,6(od.7)dioxy-ursenA12'13-3,27 od.28 dioxy-ursrsen
In dieser Arbeit sind die besprochenen Verbindungen mit ihrem Tri¬
vialnamen aufgeführt. Obwohl man die verschiedenen Triterpene der
7)
a-Amyrin-UrsolsSure-Gruppe ebenfalls rationell bezeichnen kann,
wird in der Literatur meistens die triviale Bezeichnung verwendet.
Die rationelle Bezeichnung geht vom bisher unbekannten, in dieser
Arbeit erstmals erfassten Kohlenwasserstoff Ursan aus, der das ge¬
sättigte Grundgerüst der a-Amyrin-Ursolsäure-Gruppe besitzt.
Sowohl die Numerierung als auch die räumliche Lage der Ringe ent¬
spricht derjenigen der Steroide.
1) PEROLD, MEYEIMANS, JEGER u.RUZICKA, Helv. 22,124.6 (1949)2) RUZICKA, JEGER u.RIKGNES, Helv. 27,972 (1944-)3) BROSSI, BISCHOF, JEGER u.RUZICKA, Helv. 31,244- (1951)4) RUZICKA, BAUMGARTîiER u.PRELOG, Helv. 32,2069 (1949)5) BARTON u.BRUUN, Soc. 1952.16836) Privatmitteilung von Dr.EJT.COREY,University of Illinois,Urbana7) vgl.MEISELS, Diss.ETH,Zurich 19?1
12 -
THEORETISCHER TEIL
A. Arbeiten zur Konstitutionsaufklgrung
Das Kohlenstoffgerüst der Amyrine
Den Triterpenalkohol o-Amyrin findet man zusammen mit dem isomeren
ß-Amyrin im Harz oder Milchsaft verschiedener tropischer Pflanzen
teils in freier, teils veresterter Form '. Die Aehnlichkeit im Bau
der beiden Amyrine wurde erstmals durch die Dehydrierungen mit Se-
2)len 'bewiesen. Das Grundgerüst konnte auf Grund der erhaltenen Pi-
cenderivate I und II festgelegt werden, während die übrigen De¬
hydrierungsprodukte III-VH bis auf drei noch unbekannte Kohlen-
stoffatome die Lage der Methylgruppen bestimmten (vgl.VIII).Durch
systematischen oxydativen Abbau gelang es in der Folge die Lage
der noch unbekannten drei Koblenstoffatome aufzuklären und die For¬
mel IXa als Strukturformel des a-Amyrins zu beweisen.
VII IXa
1) SCHELLENBERG, Diss.ETH, Zürich 19382) HAWDRTH, Ann.Reports 34,327 (1937)
- 13 -
Die Ringe A und B
Die Existenz einer sekundären Hydroxylgruppe am Kohlenstoffatom 3
ergab sich nicht nur aus den Dehydrierungsprodukten H und III,
sondern auch aus der Oxydation des a-Amyrins zum a-Amyrenon CL H,«0^1,2) 30"48
(X) ,Ä/, das nach Wolff-Kishner zum a-Amyren C-jqH^o (XI) reduziert
wird . Die Einwirkung von Natriumalkoholat und Iso-Amylformiat auf
a-Amyrenon (X) führt zur Oxymethylenverbindung XII, die durch al -
kaiische Oxydation mit Wasserstoffperoxyd zur Dicarbonsäure XIII
geöffnet wird. Das Anhydrid dieser Säure geht beim Erhitzen unter
Kohlendioxydabspaltung in das 5-Ring-Keton C-qH^-O XIV über, womit
der Ring A als ein Sechs-Ring bewiesen ist .
Die Oxydation von o-Amyrin (IXa) mit Ghromsäure in Eisessig ergibt
das a-Amyrenonol (XVa), welches mittels Phosphorpentachlorid oder
aktivierter Fullererde Wasser abspaltet *»''.
'XIV
HQHC<S^SL^
XII
H000/>SK'
HOOCv^^xni
1) VESTERBERG, B 2£,3834. (1891)2) RUZICKA, MUELLER u.SCHELLENBERG, Helv. 22,758 (1939)3) VOLLI, Diss.ETH, Zürich 1948)4) SPRING u.VICKERSTAFF, Soc. 1937. 251
5) RUZICKA, VOLL! u.JEGER, Helv. 28,1628 (1945)
- H -
Die resultierenden Isomere o-Amyradienon I (XVI) und a-Amyradienon II
(XVII), die durch Itetropinakolinumlagerung entstanden sind, können
durch Oxydation mit Osmiumtetroxyd in die entsprechenden Keto-Diole
XVIII und XIX überführt werden. Wird die Verbindung XVIII mit Blei-
(iV)-acetat nachoxydiert, so entsteht das Diketon XX, C-JÎ^Og. Die
restlichen drei Kohlenstoffatome werden in Form von Aceton gefasst.
Analoge Behandlung des Diols XIX ergibt unter Oeffhung des Ringes A
das Triketon XXI.
Der Ring C
Die Doppelbindung des o-Amyrins ist ausserordentlich reaktionsträge.1) 2)
Sie reagiert nicht mit Persauren, lagert kein Brom an
' und lässt
sich mit keinen Mitteln katalytisch hydrieren. Erst im Verlaufe der
vorliegenden Arbeit gelang es auf dem Umweg über das a-Amyrenonol -
acetat (XVb) diese Doppelbindung in minimaler Ausbeute selektiv zu
entfernen. Die Besprechung dieser Reaktionen erfolgt unter "Eigene
Arbeiten". Oxydiert man oc-Amyriribenzoat (IXc) mit Wasserstoffperoxyd
oder Ozon, so entsteht das a-Arayrin-benzoat-oxyd (XXIIc) '
, welches
sich mit Salzsäure zum a-Amyranonolbenzoat (XXIIIc) isomerisieren
lSsst^. Durch milde alkalische Verseifung und Acetylierung der Ver-
XIX XXI
1) RUZICKA, SILBERMAM u.FURTER, Helv. 1£,432 (1932)2) VESTERBERG, B 22,3189 (1890)3) SEYMOUR, SHARPIES u.SPRING, Soc. 1939. (107?)4.) McLEAII, SILVERSTOME u.SPRIIIG, Soc. 1951.935
- 15 -
bindung XXIIc erhält man das a-Amyrin-acetat-oxyd (XJŒIb) -Dasselbe
Produkt entsteht auch direkt durch Oxydation von a-Amyrinacetat(IXb)1 2)
mit Ozon oder Wasserstoffperoxyd* '. Das Acetat XXIIb lässt sich
ebenso wie das Benzoat XXIIc mit Salzsäure zum <x-Amyranonolacetat1 2)
(XXIIIb) umlagern'
,dessen UV-Spektrum ein Maximum bei 282 mp,
log e = 2,35 aufweist. Die Ketogruppe in den Verbindungen XXIII b
und XXIII c ist derart reaktionsträge, dass sie sich mit keinen Keton-
reagenzien umsetzen lässt. Dementsprechend verläuft auch die unter
den energischsten Bedingungen durchgeführte Reduktion nach Wolff -
Kishner negativ. Hingegen lässt sich ct-Amyranonolbenzoat (XXIIIc)
wie auch o-Amyrin-benzoat-oxyd (XXIIc) mit Natrium und Amylalkohol
unter Verseifung der Benzoylestergruppe zum oc-Amyrandiol (XXIVa) re¬
duzieren »^'. Behandlung der Verbindungen XXIIc und XXIIIc mit Brom
in Eisessig föhrt zum Bromid XXVc, das durch Bromwasserstoff-Abspaltung
unter den Reaktionsbedingungen in das Iso-oc-Amyrenonolbenzoat (XXVIc)
ü"bergeht ,J'4'. Die o,ß-ungesättigte Ketogruppe der Verbindungen
XHVa
1) McLEAN, SILVERSTONE u.SPRING, Soc. 1251,9352) KÜZICKA, JEGER, REDEL u.VOLLI, Helv. 28,199 (1945)3) SEYMOUR, SHARPLES u.SPRING, Soc. 1939,1075
/j SEYMOUR u.SPRING, Soc. 1941.319
- 16 -
XXVIb und XXVIc wird mit Natrium und Amylalkohol zur Hydroxylgruppe
reduziert. Der resultierende Allylalkohol spaltet jedoch spontan
Wasser ab und geht in das <x-Amyradienol (XXVIIa) u"ber . Die Ver -
bindung XXVIIa weist zwei konjugierte Doppelbindungen in einem
Ring auf. Dementsprechend liegt das Maximum im UV-Spektrum bei
280 mji, log e = 4.,05« Das Acetat des oc-Amyradienols (XXVIIb) ent¬
steht auch bei der partiellen Dehydrierung des a-Amyrinacetats (IXb)2)
mit Schwefel oder N-Bromsuccinimid '. Wie bereits erwähnt, fuhrt die
Oxydation des o-Amyrinacetats (IXb) mit Chromsäure zum a-Amyrenonol-
acetat (XVb) '^,dessen UV-Spektrum ein Maximum bei 250 mp, log e=
4,1 aufweist. Das Carbonyl dieser Verbindung, das am C-Atom 11 sitzt,
lässt sich mit Platin und Wasserstoff wieder wegreduzieren .
Behandelt man die Verbindung XVb mit Natrium und Amylalkohol, so
6)
entsteht wieder das o-Amyradienol (XXVIIa) '.
Oxydiert man das a-Amyradienolacetat (XXVIIb) mit Benzoepersäure,
so lassen sich die beiden Isomeren o-Amyrenonolacetat (XVb) und Iso-7)
a-Amyrenonolacetat (XXVIb) isolieren . Die Oxydation mit Wasserstoff¬
peroxyd oder Ozon (bei 0 ) ergibt hingegen neben dem o-Amyrenonol -
acetat (XVb) ein zweites isomeres oc,ß-un;jesättigtes Keton, das als
Iso-o-Amyrenonol-II-acetat (XXVIIIb) bezeichnet wird und sich von
der Verbindung XXVIb durch die räumliche Anordnung des Wasserstoffs
am CL- unterscheidet. Das Iso-a-Amyrenonol-II-acetat (XXVIIIb), das
im UV-Spektrum ein Maximum bei 250 mp, log e = 4,04. aufweist, lässt
sich alkalisch quantitativ in die Verbindung XXVIb überftihren. Es
darf deshalb angenommen werden, dass das Iso-o-Amyrenonolacetat (XXVIb)
die stabilere trans-Konfiguration an den Ringverknüpfungsstellen der
Ringe C/D aufweist. Durch Behandlung von Iso-a-Amyrenonol-II-acetat
(XXVIIIb) mit Natrium und Amylalkohol erhält man wieder das
1) EWEM U.SPRING, Soc. 1940. 11962) JACOBS u.FLECK, J.Biol.Chem. &5,137 (1930)
RUZICKA, JEGER u.REDEL, Helv. 26,1235 (1943)3) VESTERBERG, B 24,, 3836 (1891)4) SPRING u.VICKERSTAFF, Soc. 1937.249
5) RUZICKA, LEÜEHBERGER u.SCHELLENBERG, Helv.20,1271 (1937)6) RUZICKA, MUELLER u.SCHELLENBERG, Helv.22,758 (1939)
vgl.auch EWEN, SPRING u.VICKERSTAFF, Soc 1939. 1303
7) McLEAN,RUFF u.SPRING, Soc. 1951. 1093
17
a,2)
a-Anyradienol (XXVIIa) '*''• Im Gegensatz zum Iso-a-Amyrenonolacetat
(XXVIb) lässt sich die Verbindung XXVUIb mit Platin und Wasserstoff
zum gesättigten a-.Amyranonol-11-acetat (XXIXb) hydrieren '•
Die Oeffnung des Hinges C gelingt leicht^' durch Oxydation des
a-Amyranonolacetats (XXIIIb) mit rauchender Salpetersäure in Eis¬
essig. Die resultierende amorphe tetracyclische Aoetoxydicarbon-
säure (XXXa) kann gut ü"ber das kristalline Anhydrid C_^H-Q0^ ge¬
reinigt werden. Durch alkalische Verseifung und anschliessende
Umsetzung mit Diazomethan entsteht der Oxy-dicarbonsäure-dimethyl-
ester (XXXb), der mit Ghromsfiure zum Keto-dicarbonsäure-dimethyl-
ester (XXXI) oxydiert wird. Die Verbindung XXXI wird nun durch Er¬
hitzen auf 3?0 thermisch gespalten. Dabei erhält man vier Spalt-
1) McLEAN, RUFF u.SPRING, Soc. 1951,1093
2) EWEN u.SPRING, Soc. 19A0.1196
3) WEISELS, JEGER u.RUZICKA, Helv. 31,1075 (1949)
- 13 -
stücke, die durch Behandlung mit Girard Reagens T in ketonische
und nichtketonische Anteile separiert werden. Die ketonischen An¬
teile, der gesättigte Ketoester XXXII und der ungesättigte Keto -
ester XXXIII liefern bei der katalytischen Hydrierung mit Platin¬
oxyd-Katalysator den Oxyester XXXVI, der in jeder Beziehung iiit
den entsprechenden Abbauprodukt der OleanolsSure identisch ist.
Die nichtketonischen Anteile, die aus dem gesättigten Ester XXXIVa
und einem ungesättigten Ester XXXV zusammengesetzt sind, lassen
sich ebenfalls katalytisch zu einen gesättigten, sterisch nicht
einheitlichen Produkt XXXIVahydrieren. Bei der vorsichtigen De¬
hydrierung der durch Verseifung erhaltenen bicyclischen Säure
XXXIVb resultiert ein Gemisch der Kohlenwasserstoffe XXXVII und
XXXVIII, die chromatographisch getrennt werden können, wobei durch
wiederholte Dehydrierung der einfach ungesättigte Kohlenwasserstoff
XXXVII quantitativ in das 1,2,7 Triiaethylnaphthalin (Sapotalin)
(XXXVIII) Überführt werden kann.
MeOOC
-> MeOOC i
a R = H R,CXHII b R = Ac
c R = Bz
MeOOC.
XXX
a R = H
R1= Ac
b R = Me
R1= H
HO
MeOOC
XXXVI
MeOOC
XXXII XXXIII
1) RUZICKA, GÜTMAHH, JEGER u.LEDERER, Helv. ^,174.6 (194-3)
- 19 -
R00^ lE'JfeOOC
D"
D
xxxiv ^XXXV
a R= MeXXXVII XXXVIII
bft=H
Durch die Erfassung des Sapotalins ( XXXVIII) wurde der Beweis er¬
bracht, dass am Kohlenstoffatom 14 ein Methyl sitzt. Die Methyl¬
gruppe am Kohlenstoffatom 17 wurde bei der Dehydrierung des Esters
XXXIV, als auch bei derjenigen des einfach ungesättigten Kohlen¬
wasserstoffes XXXVII abgespalten.
Die Ringe D und E
Oxydiert man Iso-oc-Amyrenonolacetat (XXVIb) mit Selendioxyd in Eis¬
essig"^ , so erhält man eine um zwei Wasserstoffatome ärmere Verbin¬
dung XXHX, die gegen Tetranitromethan ungesättigt ist und ein ver¬
ändertes UV-Spektrum (248 mji,log e=4,05) gegenüber dem Ausgangsma¬
terial XXVTb aufweist. Auf Grund der weiteren Abbaureaktionen konnte
angenommen werden, dass im vorliegenden Iso-o-Amyradienonolacetat
(XXXIXb) die neue Doppelbindung unter Meerwein-Wagner'sehen Umla-
gerung des Methyls am C-Atom 14 zwischen den Kohlenstoffatomen 14
und 15 ausgebildet wird. Die Oxydation des Acetoxydienons XXXIXb
mit Osmiumtetroxyd' liefert zwei isomere Acetoxydiole XLb, die nach
der Aufspaltung mit Blei-(IV)-acetat die gleiche Verbindung XLIb
liefern. Bei der Behandlung mit Kaliumpermanganat und anschliessender
Verseifung geht das Ketoaldehyd XLIb in die Oxyketosäure XLIIa über.
Durch thermische Spaltung bei 290 gelingt es aus der Verbindung XLIIa
zwei Spaltstücke zu erhalten und zwar das tricyclische Oxy-ß-diketon2 3)
XLIIIa und die monoeyclische Säure XLIV, deren Konstitution feststeht.'
Als eine weitere Stütze der Meerwein-Wagner * sehen Umlagerung der
Methylgruppe am C-Atom 14 diente der Abbau des schwerflüchtigen Spalt¬
produktes XLIIIb mit Bromlauge ^'zur ungesättigten Oxy-dicarbonsäure
1) RUZICKA, RUEGG, VOLLI u.JEGER, Helv. 30,140 (194-7)2) JEGER, RUEGG U.RUZICKA, Helv. 30,1294 (1947)3) RUEGG, DREIDING, JEGER u.RUZICKA, Helv. 32,889 (1950)4) MEISELS, Diss.ETH, Zürich 1951
20 -
XLV, unter Verlust von zwei Kohlenstoffatomen. Die Ozonisation des
ungesättigten Anhydrids XLVIb führt unter Verlust von drei weiteren
Kohlenstoffatomen zum bicyclisohen Ketoacetat XLVIIb, indem noch die
Ringe A und B des o-Amyrins enthalten sind.
XXVI
a R = H
b R = Ac
c R = Bz
0 CHO
XLI
XLIII ifcY'
Ru'i\y\/£&
COOH
OOOH
XLV
XLVI
- 21 -
B. Ueber die Stereochemie der Ringe D und E im q-Amyrin
Um die Stereochemie der Ringe D/E im a-Arayrin diskutieren zu können,
ist es notwendig, die Stereochemie der Ringe D/E bei der Oleanol-
säure, die sich hauptsächlich auf die Untersuchungen von BARTON '
stützt, zu besprechen. Um die Lactonisierung der Oleanolsäure zu
erklären, muss angenommen werden, dass die Carboxylgruppe am Cn„
2) 17
zum Ring D stereochemisch polar ist '. Diese Annahme lSsst aber die
Möglichkeit einer eis- oder trans-Verknüpfung der Ringe D/E offen.
Die folgenden Reaktionen führten aber zur Annahme der ß-cis-Ver-
knüpfung ' der Ringe D/E. Der Acetyl-11-keto-oleanolsâure-methyl-
ester (XLVIII) lässt sich sowohl durch Behandlung mit Bromwasser¬
stoff in Eisessige' als auch mit Alkali isomerisieren. Durch Eno-
lisierung der a,ß-ungesfittigten Ketogruppe kann das Asymmetrie¬
zentrum am Cg oder C,g epimerisiert werden. Die Ketogruppe der er¬
haltenen Iso-Verbindung XLIX konnte nun, analog der katalytischen
Hydrierung des Acetyl-11-keto-oleanolsfiure-methylesters (XLVIII)
zum Acetyl-oleanolsäure-methylester (L), wegreduziert werden. Das
erhaltene Iso-Reduktionsprodukt erwies sich als Acetyl-18-iso-
oleanolsäure-methylester (LI), da er durch Oxydation mit Selendi¬
oxyd den bereits bekannten Acetyl-dehydro-oleanolsäure-methylester2)
(LH) ' lieferte. Dieser entsteht auch bei der Oxydation des Acetyl-
oleanolsäure-methylesters (L) mit Selendioxyd . Auf diese Weise
konnte gezeigt werden, dass in der Oleanolsäure die Konfiguration
am CLg unbeständig ist. Da im Falle des a-Decalons (oder eines
vinylogen) die trans-Form beständiger ist, müssen die Ringe D/E eis
verknüpft sein.
1) BARTON u.HOLNESS, Soc. 1952,782) BARTON u.BROOKS, Soc. 1951,257
3) Die im Verlaufe dieser Arbeit verwendete Bezeichnung "ß-cis"bedeutet die eis-Verknüpfung der Ringe,wobei die entsprechendenSubstituenten (Wasserstoff,Carboxylgruppe,Methylgruppe) a-ständigin Bezug auf den Ring D sind.
U) KITASATO, Acta phytochimia 8, 1 (1934)5) RUZICKA, GROB u.VAN DER SLUYS-VEER, Helv. 22,788 (1939)
- 22 -
vCOOMe
LI
COOMe
Die Identität der Kohlenstoffatome 3,5,10 und 8 im a- und ß-Amyrin1 2)
wurde durch den Abbau der beiden Isomeren'
zum tricyclisehen
Acetoxy-ß-diketon XLIII, das die Ringe A, B und C enthalt, bewiesen,
und zudem die Identität am Asysmetriezentrura 9 wahrscheinlich ge¬
macht. Es lag nun auf der Hand, die Isomerisierungsversuche mit <x-
Decalonderivaten ebenfalls in der Ursolsäurereihe vorzunehmen, um
auf diese Art eine eventuelle cis-Verkntipfung der Ringe D/E im
o-Amyrin nachzuweisen. Diese Versuche verliefen aber negativ
Ausgehend vom a-Amyrenonolacetat (XVb) bzw. Acetoxy-11-koto-ursol-
sSure-methylester (Uli) erhielten die beiden Arbeitsgruppen nicht
die erwartete Iso-Verbindung, sondern Ausgangsmaterial. In Kon -
sequenz dieser negativ verlaufenen Isomerisierungs-Iteaktionen könnte
man auf Grund der bisherigen Anschauungen annehmen, dass die Ringe
D/E im o-Amyrin in der stabileren trans-Verknüpfung vorliegen, oder
3,4)
dass am C,« kein Wasserstoffatom vorhanden ist'4)
1) JEGER, RUEGG u.RUZICKA, Helv. 20,1294 (1947)2) WEISELS, JEGER u.RUZICKA, Helv. 22,700 (1950)3) RUZICKA, JEGER, REDEL u.VOLLI, Helv. 28,199 (1945), vgl.auch4) BARTON u.HOLHESS, Soc. 1952. 78
1)
- 23 -
Stabilitätsbetrachtungen an substituierten Cyclohexanderivaten
haben aber ergeben, dass die Ursolsäure nicht ohne weiteres mit
der Oleanolsäure verglichen werden darf. Die beiden Verbindungen
unterscheiden sich im Ring E in der Stellung einer Methylgruppe,
die bei der Ursolsäure am CLq sitzt, also a-ständig zur Ringver¬
knüpfungsstelle 18, währenddem bei der Oleanolsäure am 0__ kein
Substituent enthalten ist. Die geminale Methylgruppe fällt bei den
von BARTON loc.cit. auf Grund der sterischen Hinderung angestellten
Stabilitätsberechnungen ausser Betracht.
An Hand der folgenden zwei substituierten Cyclohexanderivate A und
B, die sinngemäss auf den Acetoxy-11-keto-ursolsäure-meüiylester
(LUI) übertragen werden können, sollen nun die möglichen stabilen
Konfigurationen der Ringe D/E besprochen werden.
lOMe
Abbildung A zeigt, dass in einem Cyclohexanderivat mit zwei geminalen
Substituenten (R) und einem äquatorialen Substituenten (Rj in ß-
Stellung, der a-ständige Substituent X äquatoriale Lage in Bezug auf
den Ring einnehmen muss, wenn das System stabil sein soll. In Abb.B
haben wir dasselbe System vor uns, nur hat der Substituent R, polare
Lage, wodurch der variable Substituent X, der besprochenen Stabili -
tätsgründen wegen, polare Stellung einnehmen muss.
1) BARTON, Chem. u.Ind. 1953,664.
- 2U -
Wenn man die beiden Falle A und B auf den Ring E des Acetoxy-11-
keto-ursolsäure-methylesters (LUI) anwendet ( Der Ring D kommt
wer;en der Doppclbindung in 12/L3 Stellung nicht in Betracht), so
entsprechen die Substituenten R der Carboxylgruppe und einen Ring-
substituenten, der Substituent R, der Methylgruppe am C und der
variable Substituent X den zweiten Ringsubstituenten (C 0-C10).18 13
Die Lactonisierung bei der Ursolsäure verlangt analog den Beispiel
der Oleanolsäure polare Lage der Carboxylgruppe in Bezug auf den
Ring D. Dadurch ist die Stellung der CL^-C^-Bindung, bezogen auf
den Ring D, bereits als oc-äquatorial festgelegt. Die eine Möglich¬
keit der a-cis-Verknüpfung der Ringe "ù/ï, fällt daher weg.
In Anwendung der besprochenen Stabilitätsbetrachtungen ergeben sieh
die folgenden Möglichkeiten:
Ringe D/E ß-cis-
Ringe D/E trans-
Methylgruppe an CLg äquatorial (Abb.A)
beständig
Methylgruppe am C polar (Abb.B)
unbeständig Isomerisiert in das be¬
ständige D/E trans -
Methyl äquatorial
Methyl am &,_ äquatorial (Abb.A)
beständig
Methyl am Clg polar (Abb.B)
unbeständig Isomerisiert in das be¬
ständige D/E ß-cis-
Methyl äquatorial
1) BARTON u.BROOKS, Soc. 1951. 2^72) Vorausgesetzt, dass der Ring C eine Sesselform bildet, wie das
bei der Oleanolsäure (vgl.BARTON loc.cit.) angenommen wurde.
- 25 -
Gestützt auf obige Ueberlegungen rauss angenommen werden, dass die
Methylgruppe am C-Atom 19 a priori äquatoriale Lage einnimmt.
Ferner kann sowohl die trans- als auch die ß-eis-Verknüpfung der
Ringe D/E als stabil betrachtet werden. Das Unvermögen des Acetoxy-
U-keto-ursolsàure-methylesters (LUI) zu Isomerisieren ' findet
damit seine Erklärung.
Die in dieser Arbeit beschriebenen Reaktionen ermöglichten nun die
Aufstellung einer Hypothese über die Verknüpfung der Ringe D/E beim
cc-Amyrin, nachdem auf Grund der beschriebenen Stabilitätsbetrachtun¬
gen sowohl eine ß-cis- als auch trans-Verknüpfung der Ringe D/E an¬
genommen werden kann.
Einer der hervorstechendsten Unterschiede des o-Amyrin gegenüber
dem ß-Amyrin liegt im Verhalten der Doppelbindung zwischen den Kohlen¬
stoffatomen 12 und 13« Während diese beim ß-Amyrin und weiteren An¬
gehörigen der Oleanolsäuregruppe leicht entfernbar ist, erweist sie
sich beim ot-Anyrin als ausserordentlich reaktionstrSge. Die Doppel¬
bindung konnte erst im Verlaufe dieser Arbeit unter grossen Schwie¬
rigkeiten und in sehr kleiner Ausbeute reduziert werden. Beim o- wie
beim ß-Amyrin gelingt es durch Oxydation mit Wasserstoffperoxyd in
2)Eisessig und anschliessender Isomerisierung des erhaltenen o-Amyrin-
acetat-oxyds (XXIIb) (beim ß-Amyrin wird diese Zwischenstufe nicht
gefasst) zum a-Amyranonolacetat (XXIIIb) die Doppelbindung durch ei¬
ne Ketogruppe in Stellung 12 zu ersetzen. Beim a-Amyrin erweist sich
die Ketogruppe als absolut inert, währenddem diese beim isomeren
ß-Amyrin auf üblichen Wege entfernt werden kann. Andererseits lässt
sich beim a-Amyranonolacetat(XGIIIb,vgl."Eigene Arbeiten") die eben-
3)falls stark gehinderte Ketogruppe in Stellung 11 mit einer ca.
5/Ö-gen Ausbeute nach Wolff-Kishner reduzieren.
Die Betrachtung des Hückel-Modells ergibt aber einwandfrei, dass die
sterische Hinderung der Ketogruppe in Stellung 12 durch die freie
Methylgruppe am G-^ bei ß-cis-Verknüpfung der Ringe D/E weit grösser
ist, als bei trans-Verknüpfung.
1) BARTON u.HOLNESS, Soc. 1952. 73
2) SEYMOUR, SHA.TLES u.SPRING, Soc.1939.1075
3) BARTON, Soc. 1953, 1Q27
- 26 -
Als weitere Unterstützung der aufgestellten Hypothese können die
folgenden Ueberlegungen betrachtet werden.
Durch die Arbeiten verschiedener Autoren ' ' ,^,->> ' konnte ge -
zeigt werden, dass das Lupeol (LIV) in den Ringen A,B,C und D kon-
figurativ mit dem ß-Amyrin übereinstimmt, die Ringe D/E aber im
Gegensatz zu letzterem trans-verknüpft sind. Andererseits gelang
es bereits SCHULZE u.PIEROH 'das Betulin (LV), das die gleiche Kon¬
figuration wie das Lupeol aufweist, durch Behandlung mit Ameisen¬
saure in das Allobetulin (LVI) überzuführen. Die Analoge Ringer -
Weiterung bei der Behandlung der BetulinsSure (LX) mit Bromwasser¬
stoff in Eisessig, die über verschiedene Zwischenstufen zum Mora -
8)dioldiacetat (LXII) führte
, zeigte, dass die Bildung des Sechs -
Ringes E ohne Berührung des Asymmetriezentrums C,g erfolgte. Die
Acetylmorolsäure (LXIII) geht unter Einwirkung von Bromwasserstoff
in Eisessig quantitativ in Acetyl-18-iso-oleanolsäure-lacton (LXIV)
über, was die Erhaltung der trans-Verknupfung der Ringe D/E be¬
stätigt.
DISCHENDOHFER u.GRULMAXEH9^ stellten aus dem Allobetulin (LVI) das
Heterobetulin (LVH) her, das seinerseits wieder mit dem Dihydro -
taraxasterol (LlXa) verknüpft wurde ;
1) DAVT, HALSALL, JONES, Chem. u.Ind. 1951,233
2) DAVÏ, HALSALL, JONES, Soc. 1951.4-58
3) DAVY, HALSALL, JONES u.MEAKINS, Soc. 1951.2702
4) AMES, DAVÏ, HALSALL, JONES u.MEAKINS, Chem. u.Ind. 1951.741
5) BARTON U.H0LNESS, Soc. 1952,78
6) vgl.auch VOGEL, Diss.ETH, Zürich 19527) Ber. 2,2332 (1922)8) DAVÏ, HALSALL u.JONES. Soc. 1951.26%
9) Mh.Chem. 42,419 (1926)10) JEGER u.LARDELLI, Helv. 30,1020(1947)
JEGER, KRUESI, RUZICKA, Helv. 30,1043 (194-7)LARDELLI u.JEGER, Helv. 31,813 (1948)LARDELLI, KRUESI, JEGER u.RUZICKA, Helv. 31,1159 (1948)DIETRICH u.JEGER, Helv. 33,711,715 (1950)
PAo
- 28 -
Eine Probe des bei 263 schmelzenden Dihydro-taraxasterolacetats
(LlXb) ([aL = +23°) wurde nun mit dem bereiteten a-Amyranolacetat
(XCVIIIb) (vgl. "Eigene Arbeiten"), das bei 247/49° schmilzt
([o]n = +42,5 ) verglichen. Der MLschschmelzpunkt ergab eine Depres¬
sion von 20 . Schlussfolgerung: Die beiden Verbindungen sind nicht
identisch. Geht man von der Annahme aus, dass die Methylgruppe am
C beim Acetoxy-dihydro-taraxasterol (LlXb) aus biogenetischen
Gründen die gleiche Konfiguration wie beim a-Amyrin besitzt (die Me¬
thylgruppe an G1Q muss aus eingangs diskutierten Erwägungen äquatori-
aie Lage einnehmen), so unterscheiden sich das a-Amyrin und das Di-
hydro-taraxasterol (LlXa) in der RLngverknUpfungsstelle CLg, sodass
die Ringe D/E beim a-Amyrin ß-cis verknüpft sein müssen. Der aufge¬
zeigte Weg kann aber nur als Unterstützung der Hypothese und nicht
als Beweis dienen, da biogenetische Betrachtungen einen strengen Be¬
weis ausschliessen.
- 29 -
C. Die Meerwein-Wagner'sehe Umlagerung im Ring C
Die zuletzt am a-Amyrin durchgeführten Arbeiten ergaben in Bezug
auf die Methylwanderung vom O^, nach dem Kohlenstoffatom 13 noch
keine eindeutigen Resultate.
Das bei der Oeffnung des Ringes D erwähnte Iso-ot-Arayrenonolacetat1} 2)
(XXVTb) wurde von VOGEL ; erneut mit Selendioxyd in Eisessig 'um¬
gesetzt. Dabei wurden zwei Verbindungen erhalten: a) das Iso-a-
Amyradienonolacetat (XXXIXb), das mit Tetranitromethan eine gelbe
Farbreaktion gab und b) eine isomere Verbindung LXV, die in allen
Beziehungen mit dem durch Isomerisierung von XXXIXb erhaltenen
Dienon LXV identisch war. Im UV-Spektrum des Iso-a-Amyradienonol-
acetats (XXXIXb) (Xmax 236 mp, log e = .4,00) konnte lediglich die
a,ß-ungesHttigte Ketogruppierung festgestellt werden. Im IR-Spektrum
traten die folgenden Banden auf: 1733 cm" (1248 cm" )0 (CO) Acet-
oxybande, 1675 und 1618 cm als Doublett der Gruppierung C=CH-O0
und 164.5 cm", entsprechend der 3-fach substituierten Doppelbindung
im Ring D.
Die durch Umlagerung des Iso-a-Amyradienonolacetats (XXXIXb) mit
2)Chlorwasserstoff in Eisessig gewonnene Verbindung LXV war gegen
Tetranitromethan gesättigt, was bereits auf eine Konjugation zur
Ketogruppe hinwies. Das UV-Spektrum war identisch mit demjenigen der
Verbindung XXXIXb. Das IR-Spektrum wies allerdings etwas veränderte
Banden auf (1730,1664 und 1615 cm~ ), die der Acetoxygruppe bzw.der
zweifach konjugierten Ketogruppe zukommen. Bei der Hydrierung des
Iso-a-Amyradienonolacetats (XXXIXb) mit Platin und Wasserstoff in
Eisessig wurde als Hauptprodukt ein gesättigtes Keton LXVI erhalten,
das sich weder mit der Verbindung XXIII noch mit dem isomeren ge¬
sättigten Keton XXIX als identisch erwies. Sowohl das UV-Spektrum
( Xmax 290 mu, log e = 1,82) als auch die Absorptionsbanden im
1) VOGEL, Diss.ETH, Zürich 19522) RUZICKA, RUEGG, VOLLI u.JEGER, Helv. 30,140 (1947)
- 30 -
IR-Spektrum (1718 und 1693 cm" ) liessen sich mit der angenommenen
Struktur des gesättigten Acetoxy-ketons LXVI vereinen.
Bei der Hydrierung der Verbindung XXXIXb wurde aber auch in geringen
Mengen das Iso-oc-Amyrenonolacetat (XXVIb) erhalten. Die unter den
Hydrierungsbedingungen zwangsläufig erfolgte Rückwanderung der Methyl¬
gruppe vom CL, an das C,, konnte nicht erklärt werden.
a R = H
b R = Ac
c R = Bz
Es erhob sich nun die Frage, ob bei der Oxydation von Iso-a-Amyren-
onolacetat (XXVIb) mit Selendioxyd in Eisessig an Stelle der iso¬
lierten Doppelbindung ein Gyclopropanring treten kann, was sowohl
die Isomerisierung der Verbindung XXXIXb, als auch das Hydrierungs¬
produkt XXVIb erklaren würde. Unterstützt wurde diese Hypothese bio¬
genetisch durch die von BARTOir' erörterte Strukturformel des
Phyllanthol^ das durch Isomerisierung mit SalzsSure in Eisessig
in das a-Amyrin überfuhrt wurde, und dem die Autoren einen Cyclo-
propanring zuschrieben (vgl. LXVII-LXHI).
1) BARTON u.DE MAXO, Soc. 1953.2178
31
LXXII i lxvi*1
Für das Vorhandensein eines Drei-Ringes sprechen die folgenden
Tatsachen:
1) Die schwache Gelbfärbung des Iso-a-ATnyradienonolacetats(XXXIXb)
mit Tetranitromethan.
2) Das durch die Hydrierung (wenn auch in kleinen Mengen) erhaltene
Iso-cc-Amyrenonolacetat (XXVIb).
3) Die Isomerisierung der Verbindung XXKDCb zum zweifach-ungesättig¬
ten Keton LXV.
Die Möglichkeiten des Nachweises eines proponierten Drei-Ringes sind
die folgenden:
1) Untersuchung des Verhaltens einer Cyclopropan-Verbindung gegen¬
über Osmiumtetroxyd in Pyridin (Iso-o-Amyradienonolacetat (XXXIXb)
wird unter den angegebenen Bedingungen angegriffen)•
2) IR-Spektrum mit Natriurafluorid-Prisma. Die charakteristische Cyclo-
propan-Absorptionsbande a-ständig zu einer Ketogruppe tritt nur auf,
wenn der Ring eine freie Methylengruppe enthält. Ferner darf keine
C=C Schwingung des a,ß-ungesättigten Ketons vorliegen, da dadurch
die Absorptionsbande des Drei-Ringes überlagert wird.
3) Umsetzung mit Ozon, wobei der Dreiring nicht angegriffen werden
sollte1}
1) BARTON u.DE MAYO, Soc. 1953,2178
- 32
D. Eigene Arbeiten
a) Umsetzungen in den Ringen C und D
Als erstes stellte sich die Aufgabe, die im vorhergehenden Kapitel
besprochene Möglichkeit einer Cyclopropanbildung bei der Umsetzung
von Iso-a-Amyrenonolacetat (XXVTb) mit Selendioxyd in Eisessig nach¬
zuprüfen. Als Vergleichspräparat wurde Iso-Androstandion (LXXIII)
mit Osmiumtetroxyd in Pyridin während 14. Tagen im Dunkeln stehen
gelassen. Die Lösung färbte sich erst nach einigen Tagen etwas dun¬
kler und feine Nadeln fielen aus der Lösung. Nach üblicher Aufarbeit¬
ung resultierte jedoch quantitativ Ausgangsmaterial LXXIII.
Ausgehend vom o-Amyrin-benzoat (IXc) wurde über das oc-Amyrin-benzoat-
oxyd (XXIIc) das Iso-a-Amyrenonolbenzoat (XXVIc) und durch Verseifung1 2)
und nachfolgende Acetylierung das Iso-a-Amyrenonolacetat (XXVIb) ' '
hergestellt. Diese Verbindung, die im UV-Spektrum ein Maximum bei
24ß mp (log e = 4-,02) aufweist, wurde nach einer sogenannten BIRCH-
Reduktion^'^', d.h. mit Lithium in flüssigem Ammoniak reduziert, wo¬
bei das gesättigte Acetoxy-keton XXUlb und das entsprechende Verseif-
ungsprodukt XXIIIa isoliert werden konnten. Im IR-Spektrum zeigte
die Verbindung XXIIIb zwei Äbsorptionsbanden bei 1730 bzw. 1695 cm",
die der Acetoxygruppierung und der i> (CO) Frequenz der gesättigten5)
Ketogruppe entsprechen. Ein Vergleich mit einem von MEISELS^' durch
Isomerisierung von ce-Amyrin-acetat-oxyd (XXIIb) hergestellten Prä¬
parat von o-Amyranonolacetat (XXIIIb) zeigte mit der nach Birch her¬
gestellten Verbindung XHIIb nach Schmelzpunkt, Mischschmelzpunkt
und IR-Spektrum völlige Identität. Damit war bewiesen,dass die Re¬
duktion nach Birch zur biogenetisch stabileren Konfiguration an den
Ringverknüpfungsstellen Ca und CQ führt. Entsprechende Reduktions-6)
versuche, die in der Androstan-Reihe durchgeführt wurden 'zeigten
1) SEYMOUR, SHARPLES u.SPRING, Soc. 1939.1075'
2) McLEAH, SILVERSTONE u.SPRING, Soc. 1951.935
3) BIRCH, Quart.Rev. ^ 69 (1950)U) vgl.auch ANLIKER, Diss.ETH, Zürich 19535) nach der Vorschrift von RUZICKA, JEGER, REDEL u.V0LLI,Helv.28,199(1945)6) HEUSLER, 11EUSSER u.ANLIKER, Helv.3£,652 (1953)
- 33 -
analog, dass die Reduktion mit Lithium in flüssigem Ammoniak zur
stabileren Konfiguration führt . Das a-Amyrandiolmonoacetat (LXXIVb)
wies im IR-Spektrum bei 1712 cm" die Bande der Acetoxygruppe,in"
Region die charakteristische Hydroxyl-Absorptions-der 3000 cm
bande auf.
a R = H
b R = Ac
c R = Bz
ixan
lxxlv
Die Oxydation des Iso-ct-Amyrenonolacetats (XXVTb) mit Selendioxyd2)
in Eisessig lieferte das bekannte Iso-oc-Amyradienonolacetat(XXXIXb)
(X max. 236 mu, log e = 4,00). Mit Hilfe der diskutierten Birch-
Reduktion gelang es, in der Verbindung XXHXb die zur Ketogruppe
konjugierte Doppelbindung selektiv zu entfernen. Das ß,Jf-ungesät-
tigte Keton LXXVb zeigte im UV-Spektrum eine schwache Schulter bei
272/276 m\i (log e = 2,32), während im IR-Spektrum zwei Absorptions¬
banden bei 1730, resp. 1706 cm" die Anwesenheit der Acetoxy- wie
der gesättigten Ketogruppe anzeigten. Weitere Untersuchungen in der
900-1300 cm" Region liessen die Anwesenheit eines Cyclopropanringes
als kaum möglich erscheinen. Als weitere Verbindungen der Birch-1Z. I1}
reduktion wurde das A ^'-3-Acetoxy-12-oxy-ursen (LXXVIb), sowie
die entsprechenden Verseifungsprodukte LXXVa und LXXVIa gefasst.
Der ß,^-ungesättigte Alkohol LXXVIb zeigte im IR-Spektrum in der
3000 cm" Region die Hydroxyl-Absorptionsbande und bei 1712 cm"
diejenige, die der Acetoxygruppe entspricht. Ein Versuch, die Ver¬
bindung LXXVb energisch nach Wblff-Kishner zu reduzieren, verlief
IL I'dnegativ .Damit fiel die Möglichkeit, das erwartete A '
^-^-
ursen (LXXVIIb) mit dem Phyllantylacetat zu vergleichen, dahin3),
3-Acetoxy-
1) Reaktionsmechanismus der BIRCH-Reduktion vgl.ANLIKER,Diss.ETH 1953
2) RUZICKA, RUEGG, V0LLI, JEGER, Helv. 3ü,U0 (1947)3) BARTON u.DE MAYÜ, Soc. 19?3.2178
34 -
LXXVLXXVII
LXXVI
Die Behandlung des Iso-a-Amyradienonolacetats (XXXIXb) mit Ozon bei
-80° und anschliessende reduktive Spaltung des Ozonids mit Zink in
Eisessig bei 40° führte zu einer neuen Verbindung LXXVIIIb, die mit
Tetranitromethan keine Farbreaktion ergab. Im IR-Spektrum treten
drei Absorptionsbanden auf, die wie folgt verteilt werden können:
In der 3000 cm" Region Hydroxylbande, 1721 cm Acetoxygruppe und
1637 cm (wenn auch etwas tief) a,ß-ungesä*ttigte Ketogruppe. Die
Analyse stimmte mit der Bruttoformel c-3qH/30/ ü"berein.
Der Reaktionsmechanismus der bei der beschriebenen milden Ozonisa¬
tion eingetretenen Mèerwein-Wagner'sehen Umlagerung kann folgender-
massen interpretiert werden: Intermediär wird durch die Ozonisation
des Iso-a-Amyradienonolacetats (XXXIXb) das Diol i gebildet, das
durch Anlagerung eines Protons an die tertiäre Hydroxylgruppe unter
Wasserabspaltung in das Carboniumion ii tibergeht. Infolge der Be¬
setzung des a-ständigen C-Atoms 15 mit einer Hydroxylgruppe wird die
- 35 -
Stabilisierung des Carboniumions ii durch Abspaltung eines Protons
erschwert. Die durch die Ladungsverschiebung bedingte umLagerung
des Methyls tritt nun ein und das Carboniumion iü stabilisiert sich
durch Abspaltung eines Protons unter Ausbildung der Doppelbindung
13 ,(18'
Die Oxydation der Verbindung LXXVIIIb mit Ghromsäure in Eisessig
führte zum zweifach-ungesättigten Diketon LXXIXb, das sich nach
Schmelzpunkt, Mischschmelzpunkt und optischer Drehung mit dem be¬
reits früher beschriebenen, aber nicht näher untersuchten Acetat A
(LXXIXb) (vgl. »Einführung neuer Sauerstoffunktionenn,diese Arbeit)
als identisch erwies.
Aehnliche Umsetzungen führten SPRING und Mitarbeiter' in der
ß-Amyrinreihe durch. Sie behandelten Iso-ß-Amyradienonolacetat9 11
(LXXXb) mit Wasserstoffperoxyd in Eisessig, wobei A ' -3-Acetoxy-
12-keto-l5-oxy-oleanen (LXXXTb) isoliert wurde. Das Diolmonoacetat
LXXXIb gab mit Tetranitromethan keine Farbreaktion und liess sich
mit Acetanhydrid zum Diacetat LXXXIIb acetylieren. Oxydation der
1) Soc. 195A. 1556
36
Verbindung LXXXTb führte zum Ketoacetat LXXHIIb mit der Brutto¬
formel C^H.,0., das direkt durch Oxydation von Iso-ß-Arayradien-
onolacetat (LXXXb) mit Chromsäure in der Hitze oder auf dem Um¬
weg über das Epoxyd LXXXIVb mit a) Benzoepersäure, ^Kaliumper¬
manganat und c) Chromsäure mild erhalten wurde. Die Isomerisierung
des Epoxyds LXXXIVb mit Salzsäure führte über die Zwischenstufe
der Chlorverbindung CJ 0,Q zum Acetat C^JI.-O,, dem nach An¬
sicht der Autoren die Strukturformel LXXXVb, indem die Verbindung
einen Cyclobutanring aufweist, zukommt. Auf Grund der Aehnlichkeit
der Verbindung LXXXVb mit dem Iso-a-Amyradienonol-II-acetat
(LXVb) kann auch in dieser Verbindung die Möglichkeit eines
Vier-Ringes diskutiert werden '.
1) ALLAN, JOHNSTON u.SPRING, Soc. 19&.1546JOHNSTON u.SPRING, Soc. l^.l^é
- 37 -
b) Einführung neuer Sauerstoff-Funktionen
Die energische Oxydation von Iso-a-Amyrenonolacetat (XXVIb) mit
Chromsäure in Eisessig ergab als Hauptprodukt das von den Autoren
nicht weiter untersuchte, sogenannte " Acetat A " LXXIXb. Im UV=
Spektrum zeigt die Verbindung ein Maximum bei 236 m^i (log e=4,00).
Im IR-Spektrum traten die folgenden Äbsorptionsbanden auf: 1736,
1692,1661 und 1623 cm,wobei die beiden ersten Banden der Acet-
oxy- bzw. der V(CO) Frequenz der gesättigten Ketogruppe zugeordnet
werden können. Die Absorptionsbanden bei I66I und 1623 cm" ent¬
sprechen dem Doublett der C=CH-CO-C=C Gruppierung. Das gleiche
Produkt entsteht auch bei der Oxydation der Verbindung XXHXb mit
hen
.2)
Chromsäure in Eisessig , sowie bei der Ozonisation der gleichen
Verbindung XXHXb unter nachfolgender Oxydation mit Chromsäure
Das in 5$i-ger Chloroform-Lösung aufgenommene IR-Spektrum weist
Absorptionsbanden bei 1730, 1689, 1653 und 1613 cm" auf. Die Ver¬
schiebung gegenüber dem IR-Spektrum des AcetatsA LXXIXb ist auf den
Unterschied im Lösungsmittel zurückzuführen. Die Tatsache, dass das
Acetat A LXXIXb auch auf dem Wege über das Iso-oc-Amyradienonol-
acetat (XXXIXb) hergestellt wurde, kann als weitere Unterstützung
der in saurem Milieu vor sich gehenden Meerwein-Wagner1sehen Umlagerung
an den C-Atomen 13 und 14 aufgefasst werden.
3)Ein ähnliches Produkt wie die Verbindung LXXIXb wurde schon früher
durch Oxydation von Iso-a-Amyradienonolacetat (XXXIXb) mit Selen¬
dioxyd in Dioxan bei 210 erhalten. Die resultierende Verbindung
LXXXVTIIb weist die gleiche Bruttoformel S-^ifP, wie das Acetat A
LXXIXb auf und ergibt mit Tetranitromethan ebenfalls keine Farbre¬
aktion. Das IR-Spektrum, das in 5^5-ger Chloroform-Lösung aufgenommen
wurde, zeigt die gleichen Absorptionsbanden (1733,1686,1658 und
1613 cm" ) wie das Acetat A LXXIXb (ebenfalls in 5$iger Chloroform-
1) VOLLI, Diss.ETH, Zürich 19482) vgl."Eigene Arbeiten"
3) JEGER u.RUZICKA, Helv. 28,209 (194-5)
- 38 -
Lösung aufgenommen). Allerdings wiesen die Autoren die Absorptions¬
banden bei 1686 und 16?8 cm" zwei o,ß- ungesättigten Ketonen in den
Ringen C und D zu. Das Acetat A LXXIXb und das Dien-dion LXXXVIIIb
unterscheiden sich auch stark in Schmelzpunkt und Drehung.
Das früher beschriebene isomere Acetat B konnte nicht gefasst werden.
Dafür wurde aus dem methanollöslichen Anteil des Oxydationsproduktes
eine gelbe Verbindung LXXXIXb isoliert, deren CH Analyse auf die
Bruttoformel C^H^.0^ stimmte. Die Möglichkeit der Einführung einer
weiteren Sauerstoff-Funktion in das Gerüst wurde durch das IR-Spekt-
rum nicht ausgeschlossen. Dieses zeigte Absorptionsbanden bei 1730,
1698,1667 und 1618 cm",welche wiederum der Acetoxygruppe, der V(CO)
Frequenz der gesSttigten Ketogruppe und dem Doublett der oc,ß-unge-
sättigten Ketogruppierung zugeordnet werden können. Allerdings sagt
das Spektrum über die Verteilung der Zahl der Ketogruppen wenig aus.
Das UV-Spektrum, das ein Maximum bei 234- mm log e = 4-, 094- aufweist,
bestätigt nur das <x,ß-ungesättigte Keton.
BENZOAT B
Die gleiche Oxydation mit Chromsaure in Eisessig wurde auch mit dem
Iso-a-Amyrenonolbenzoat (XXVIc) durchgeführt. Diese Verbindung weist
im UV-Spektrum ein Maximum bei 234 mu, log e = 4,1 auf, das bei
- 39 -
allen Derivaten, die in der Folge bereitet wurden, wieder auftrat.
Dieses Maximum, das der Benzoylgruppierung zugeschrieben wird,über¬
deckt dasjenige eines <x,ß-ungesättigten Ketons. Aus diesem Grunde
scheint das Arbeiten mit Benzoaten nicht vorteilhaft zu sein.
Das erhaltene Benzoat A LXHXc wies im IR-Spektrum die folgenden
De:
-1
Absorptionsbanden auf: 1715,l683,l66l,l6l8,l605 und 1587 cm-1.Der
Benzoxygruppe entsprechen die Banden bei 1715,160? und 1587 cm
Fraglich ist die Bande bei 1683 cm",die für die erwartete gesät¬
tigte Ketogruppe zu tief ist. Das Doüblett 1661/L618 cm" kann
wieder der C=CH-C0-OC Gruppierung entsprechen. Im Gegensatz zur
Chromsäure-Qxydation des Acetats XXVIb konnte hier das isomere
Benzoat B isoliert werden. Das IR-Spektrum ist wiederum schwer
zu deuten. Die Absorptionsbanden bei 1715 und 1597 cm" entsprechen
der Benzoxygruppe. Weitere Banden bei 1658 und 1626 cm werden durch
eine einfach-oder zweifach ungesättigte Ketogruppe verursacht, währ¬
end die Bande bei 1707 cm" einer gesättigten Ketogruppe entspricht.
Nicht erklärt werden konnte die Bande bei 1764- cm . Bei diesen
Wellenzahlen treten gewöhnlich Lactonbanden auf.
Das Acetat A LXXIXb wurde unter Normaldruck in ein Glasrohr einge¬
schlossen und während 20 Minuten bei 325° pyrolisiert. Dabei wurden
zwei Pyrolyse-Produkte erhalten: a) eine weisse,kristalline,metha¬
nol unlösliche Verbindung XCI, deren Analyse auf die Bruttoformel
C-^H^.0 stimmte. Im UV-Spektrum zeigt sie ein Maximum bei 236 m|i,
log e = 4., 031, was auf eine dem Ausgangsmaterial gegenüber unver¬
änderte o,ß-ungesfittigte Ketogruppe hinweist. Im IR-Spektrum ist
die Absorptionsbande der Acetoxygruppierung bei 1736 cm ver¬
schwunden. Die übrigen drei Banden bei 1683,1667 und 1613 cm~
sind gegenüber der Verbindung LXXIXb nach tieferen Wellenzahlen
verschoben. Die Gruppierung in den Ringen C und D dürfte dagegen
unverändert geblieben sein. Das zweite Pyrolyse-Produkt stimmt auf
die Bruttoformel C^pH. .0,, ist gelb und methanollö'slich. Die Tat¬
sache einer Wasserabspaltung am Acetat A LXXIXb konnte nicht er¬
klärt werden. Das UV-Spektrum der Verbindung C^H.,0, entspricht
40
denjenigen der Verbindung XCI. Im IR-Spektrum ist die Absorptions¬
bande der Acetoxygruppe nach 1718 cn verschoben. Die restlichen
drei Banden bei 1683,1650 und 1615 cm können wiederum einer ge¬
sättigten- und einer zweifach-ungesättigten Ketogruppe zugeordnet
werden.
a R = H
b R = Ac
3A°3
Auf Grund dieser Arbeiten kann mit guter Wahrscheinlichkeit ange¬
nommen werden, dass die Strukturformel des Iso-o-Amyradienonol-
acetats derjenigen der Autoren ' (XXXIXb) entspricht. Das Vorlie¬
gen eines Cyclopropanringes scheint unwahrscheinlich. Das IR-
Spektrum der Verbindung LXXVb konnte leider noch nicht auf einem
Perkin-ELmer Spectrophotometer mit Natriumfluorid Prisma aufge¬
nommen werden.
1) RUZICKA, RUEGG, VOLLI u.JEGER, Helv. 3£,H0 (1947)
- 41 -
c) Herstellung des gesättigten Kohlenwasserstoffes Ursan (XCVII)
Bei den bisherigen Reaktionen zur Entfernung der Doppelbindung
des a-Arayrins (IXa) widerstand erstere allen Angriffen. Es wurde
deshalb der neue Versuch unternommen, die Doppelbindung durch Ein¬
führung einer Ketogruppe in a-Stellung zu aktivieren. Das
a-Amyrenonolacetat (XVb) wurde nun nach der im vorherigen Kapitel
beschriebenen Methode nach Birch mit Lithium in flüssigem Ammoniak
reduziert. Wahrscheinlich aus sterischen Gründen (siehe Stereo¬
chemie der Ringe D/E) konnte das gesättigte Keton XCIIIb nur in ca.
5$Lger Ausbeute durch fraktionierte Kristallisation der Acetate
des Reaktionsproduktes isoliert werden. Die Verbindung XCIIIb zeig¬
te im UV-Spektrum ein Maximum bei 256 mu, log e = 2,52, ein zweites
Mal infolge Ueberlagerung der Kurve keine Absorption. Im IR-Spektrum
fanden sich zwei Absorptionsbanden bei 1733 und 1698 cm",die der
Acetoxygruppe resp. dem gesättigten Keton zuzuordnen sind.
Das Ausgangsmaterial XVb zeigte im IR-Spektrum drei Banden bei 1733,
1656 und 1626 cm,wobei die beiden letzten Banden das Doublett der
o,ß-ungesättigten Ketogruppe repräsentieren.
Als Nebenprodukt wurde in kleiner Ausbeute eine bei 130 schmelzende
Verbindung gewonnen, die mit Tetranitromethan eine gelbe Farbreaktion
gab und deren Analyse auf die Bruttoformel C-JL 0, stimmte. Im UV-
Spektrum zeigte die Verbindung C-._H.-_0-. ein Maximum bei 260 mu,j2 52 3
log e = 2,975, während im IR-Spektrum drei Absorptionsbanden bei 1736,
1706 und I664. cm auftraten. Die Bande bei 1736 cm" entspricht der
Acetoxygruppe, diejenige bei 1706 aa" einer gesättigten Ketogruppe
und die schwache Bande bei I664. cm" dürfte auf eine isolierte Dop¬
pelbindung zutreffen.
Ein weiterer Versuch zur Reduktion der Doppelbindung des a-Amyrin-
gerüstes wurde mit dem a-Amyrendion (XCII) unternommen. Interessanter¬
weise liess sich auf diese Art im Reaktionsgemisch trotz sorgfältiger
1) VESTERBERG, B 24,3836 (1891)SPRING u.VICKERSTAFF, Soc. 1937. 249
- /a -
Untersuchung kein oc-Amyrandion (XCIV) nachweisen. Hingegen wurde
in ca. 30/Éiger Ausbeute eine Verbindung isoliert, die mit Tetra-
nitromethan eine gelbe Farbreaktion ergab und deren Analyse auf
die Bruttoformel C^IL^O- stimmte. Im IR-Spektrum fanden sich
zwei Absorptionsbanden bei 1701 und 1661 cm ,die der gesättigten
Ketogruppierung und einer isolierten Doppelbindung zugeordnet
werden können. Um die Möglichkeit einer Isomerisierung der Doppel¬
bindung nach CL y-C,g abzuklären, wurde die Verbindung co0H/o02mit einer lOJÖ-gen aethanolischen Kalilauge 2 Stunden am Rückfluss
gekocht. Es wurde jedoch wieder Ausgangsmaterial erhalten (X max»
Z/fi mu, log e = 2,94-5) «Das Verhalten der beiden Verbindungen
Cj-Hw-O, und G-vfija°2 gegenüber Tetranitromethan, die Analysen¬
werte sowie die Auswertung ihrer IR- und UV-Spektren gestatten es
nicht, entsprechende Strukturformeln aufzustellen. Es muss daher
angenoramen werden, dass bei der Reduktion der Verbindungen XVb und
XCII mit Lithium in flüssigem Ammoniak nicht weiter untersuchte
Umlagerungen stattgefunden haben.
a R = H
b R = Ac
Das o-Amyranonolacetat (XCIIIb) wurde unter energischen Bedingungen
nach Wolff-Kishner reduziert. In ca.^^iger Ausbeute gelang es, das
- 43 -
Acetoxy-amyran (XCVIIIb) zu erhalten, das mit Tetranitromethan kei¬
ne Farbreaktion gab. Als Nebenprodukt wurde das a-Amyrandiolmono-
acetat (XCVb) isoliert, das im IR-Spektrum zwei Absorptionsbanden
bei 1718 cm" und in der 3000 cm" Region aufweist. Diese Banden
stimmen mit der angenommenen Formel XCVb gut überein. Im UV-Spektrum.
war keine Absorption zu verzeichnen.
Zur Gewinnung des Kohlenwasserstoffes Ursan (XCVII) wurde das a-
Amyranonolacetat (XCIIIb) zum Oxy-keton XCIIIa verseift und dieses
mit Chromsäure zum a-Amyrandion (XCVI) oxydiert. Im UV-Spektrum
zeigen sowohl Verbindung XCIIIa wie Verbindung XCVI ein Maximum
bei 250 mu, log e = 2,72 und eine breite Bande bei 292/304- mu,loge=
1,68.Das Dion XCVI wurde nun nach Wolff-Kishner reduziert, wobei
in ca. 5^.ger Ausbeute der Kohlenwasserstoff Ursan = Amyran (XCVII)
erhalten wurde. Dieser unterscheidet sich in Schmelzpunkt und Dreh¬
ung vom Kohlenwasserstoff Heterolupan (XCIX).
- 44
Experimenteller Teil
a) Umsetzungen in den Ringen G und D
2 3)q-Amyrin-benzoat-oxyd (XXIIc) '
30 g cc-Amyrinbenzoat (IXc) vurden in 1000 ccm nicht stabilisiertem
Eisessig gelöst und zur siedenden Lösung im Verlaufe einer Stunde
eine Mischung von 180 ccm 30/6igem Wasserstoffperoxyd und 180 ccm
Eisessig so zugetropft, dass kein Niederschlag ausfiel. Anschliessend
wurde noch während zwei Stunden am Rückfluss erhitzt, wobei sich die
Lösung gelblich färbte. Nach dem Erkalten wurde die Lösung im Re-
aktionsgefäss ü"ber Nacht stehen gelassen. Anderntags wurde in ein
Becherglas umgegossen, wodurch das Epoxyd XXIIc aus der Lösung in
feinen Nadeln auszufallen begann. Auf dem Wasserbade wurde nun leicht
erwärmt, dabei wurde die Kristallisation beschleunigt. Das Kristalli-
sat wurde mit der Mutterlauge während 24 Stunden bei 0 stehen gelas¬
sen und darauf abgenutscht. Das Rohprodukt gab mit Tetranitromethan
keine Färbung und wies einen Schmelzpunkt von 212/213° auf. Es konnte,
da es praktisch rein war, ohne Umlöcen weiterverarbeitet werden.
Ausbeute 9,6 g = 32J6 der Theorie.
2 3)Iso-a-Amvrenonolbenzoat (XXVIc) '
20 % o-Amyrin-benzoat-oxyd (XXIIc) wurden in 1000 ccm stab.Eisessig
gelöst und zur Lösung, nach Zugabe von 5 Tropfen einer gesättigten
Bromwasserstoff-Lösung in Eisessig, bei 86-90 während 1? Minuten
unter heftigem Rühren 64., 1 ccm einer Lösung von Brom in Eisessig
(100,4- mg/ccm, entsprechend 1,1 Mol) zugetropft. Die Lösung färbte
1) Die Schmelzpunkte sind korrigiert und wurden in einer im Hoch¬
vakuum evakuierten Kapillare bestimmt. Die optischen Drehungenwurden in Chloroform in einem Rohr von 1 dm Länge gemessen.
2) SEÏM0UR, SHARPLES u.SPRING, Soc. 1939. 10753) MCLEAN, SILVERSTONE u.SPRING, Soc. 1951.935
vgl.auch VOGEL, Diss.ETH,Zürich 1952
- is -
sich langsam rot um immer dunkler zu werden. Anschliessend wurde noch
3 3/4- Stunden unter ständigem Rühren auf 95/104. erhitzt.- Die dunkel¬
braune Reaktionslösung wurde in 3 Liter Wasser gegossen, ausgeäthert
und wie üblich aufgearbeitet. Das Rohprodukt bildete einen goldfarbe¬
nen Schaum, der aus Aether in durchsichtigen Prismen kristallisierte.
41 g auf diese Meise in zwei Ansätzen erhaltene Substanz wurde an
einer Säule von 500 g Aluminiumoxyd (Akt.Ill) chromatographiert. Mit
Petroläther-Benzolgemischen (4-:l) und (1:1) konnten insgesamt 4.0,15 g
einer in verfilzten Nadeln kristallisierenden, gelblichen Verbindung
eluiert werden. Nach zweimaligem umlösen aus Methylenchlorid-Methanol
resultierten 24-, 95 g reines Iso-oc-amyrenonolbenzoat (XXVIc), das bei
210/211° schmolz.
Iso-q-Amyrenonol-acetat (XXVIb)
12 g der Verbindung XXVIc wurden in 50 ccm Benzol gelöst und mit
150 ccm 10/Siger methanolischer Kalilauge während 6 1/4- Stunden am
Rückfluss erhitzt. Nach üblicher Aufarbeitung wurden 9,7 g rohes Iso-
a-Amyrenonol (XXVIa) in 60 ccm Pyridin warm gelöst und mit 100 ccm
Acetanhydrid während drei Tagen verschlossen stehen gelassen. Die aus¬
gefallenen Blättchen wurden abgenutscht, mit Methanol gewaschen und
einmal aus Methylenclilorid-Methanol umgelöst, wobei 7,65 g reines Iso-
a-Arayrenonolacetat (XXVIb) vom Schmelzpunkt 296/297° erhalten wurde.
Reduktion von Iso-oc-Amyrenonolacetat (XXVIb) nach BIRCTT
In einem mit Stickstoff gespülten Dreihals-Kolben wurden 250 ccm
sorgfältig vorgetrockneter Ammoniak kondensiert. Die Lösung wurde
nun auf -50 erwärmt und rasch 150 mg blanke Lithiumschnitzel ein¬
getragen. Im Verlaufe von 15 Minuten wurde nun eine Lösung von 600 mg
Iso-ot-Amyrenonolacetat (XXVIb) in 25 ccm abs. Tetrahydrofuran unter
2)
ständigem Vibrieren ' in die dunkelblaue Lösung eingetropft. An¬
schliessend wurde noch drei Stunden bei -50° heftig durchmischt.Zur
Aufarbeitung wurde das Reaktionsgemisch auf -80 abgekühlt und unter
1) vgl. "Eigene Arbeiten"
2) Bei allen Reduktionen nach "Birch" wurde zum Mischen der Vibrator
der Fa. A.-G. für Chemieapparate, Zürich, verwendet.
- 46 -
standigem RUhren auf 250 g Eis gegossen. In der Kalte wurde ausge-
äthert, mit Schwefelsaure angesäuert und wie üblich aufgearbeitet.
Das kristalline Rohprodukt (570 mg) schmolz bei 246/256° und gab mit
Tetranitromethan eine positive Farbreaktion. Zur Auftrennung wurde
an einer Säule von 18 g Aluminiumoxyd (Akt.II) chromatographiert.
Mit Petroiather-Benzolgemisch (4:1) wurden 168 mg einer Verbindung
eluiert, die mit Tetranitromethan keine Farbreaktion gab und nach
dreimaligem Umlösen aus Methylenchlorid-Methanol bei 291,5-292,5°
schmolz. Mischschmelzpunkt mit einem bei 291,5-292,5 schmelzenden
Vergleichspräparat von Iso-a-Amyranonolacetat (XXIIIb) ergab keine
Depression. Zur Analyse wurde 3 Tage am Hochvakuum bei 120 getrock¬
net.
3,882 mg Substanz gaben 11,239 mg CO und 3,706 mg H_0
G32H52°3 Ber* ° 79'28 H 10-81SÉ
Gef. G 79.01 H 10.68*
[a]D = +8,6° (c=l,273)
Mit Petroiather-Benzolgemisch (1:1) wurden flache Blättchen erhalten,
die mit Tetranitromethan eine gelbe Farbreaktion ergaben, sich aber
im IR-Spektrum als Gemisch erwiesen.
Mit Benzol konnten weitere 46 mg Substanz eluiert werden, die in
Blättchen kristallisierten, mit Tetranitromethan aber keine Farb¬
reaktion ergaben. Nach dreimaligem Umlösen aus Methylenchlorid-
Methanol schmolz die Verbindung konstant bei 292,5/293°. Zur Analyse
wurde das Iso-a-Amyrandiolmonoacetat (LXXIVb) 48 Stunden am Hoch¬
vakuum bei 120 getrocknet.
3,744- mg Substanz gaben 10,786 mg C02 und 3,643 mg HO
Q^JL 0. Ber. C 78.96 H 11.18*
Gef. C 78.62 H 10.89*
[o]D = +18,5 (c= 1,423)
- 4.7 -
Oxydation von Iso-a-Amyrenonolacetat (XXVIb) mit Selendioxyd
5,2 g Substanz XXVIb wurden in 170 ccm stab.Eisessig gelöst und mit
5 g Selendioxyd 15 Stunden am Rückfluss gekocht. Die rot-braune
Lösung wurde durch Filtration vom ausgeschiedenen Selen befreit, mit
Wasser verdünnt und ausgeäthert. Die ätherische Lösung wurde viermal
mit verdünnter Natronlauge unter Eiskühlung, dann mit Schwefelsäure
und Wasser gewaschen und wie üblich aufgearbeitet. Das kristalline
Rohprodukt (4>685 g) wurde an einer Säule von 135 g Aluminiumoxyd
(Akt.II) chromatographiert. Mit Petroläther-Benzolgemisch (4-îl) und
(1:1) wurden insgesamt 1,738 g rohes Iso-a-Amyradienonolacetat
(XXXIXb) vom Schmelzpunkt 217/218° eluiert. Die Verbindung XXXIXb
ergab mit Tetranitromethan eine gelbe Farbreaktion. Nach zweimaligem
umlösen aus Methylenchlorid-Methanol schmolz sie konstant bei 219-
220°.
Die mit Benzol und Aether eluierten öligen Anteile wurden nicht
weiter untersucht.
Reduktion von Iso-a-Amyradienonolacetat (XXXIXb) mit Lithium in Ammoniak
In einem mit Stickstoff gespülten Dreihals-Kolben wurden 100 ccm sorg¬
fältig vorgetrockneter Ammoniak kondensiert und in die dunkelblaue
Lösung rasch 15 mg Lithium eingetragen. Während 10 Minuten wurde eine
Lösung von 200 mg XXXIXb in 15 ccm abs.Tetrahydrofuran unter ständigem
Mischen eingetropft. Noch 2 Stunden wurde bei -50 heftig durchmischt.
Nach üblicher Aufarbeitung wurden 200 mg öliges Rohprodukt an einer
Säule von 6 g Aluminiumoxyd Akt.II chromatographiert.
1) RUZICKA, RUEGG, V0LLI u.JEGER, Helv.3_0, 14-0 (1947)
- 43
Frakt. Lösungsmittel Menge eluierter Substanz Smp.
1
2
3
456
7
8
9
10
11
12
13
K1516
Petrol&ther-Benzol (9:1)
Petroläther-Benzol (1:1)
Benzol
Benzol-Aether (1:1)
Spuren13 mg
25 mg verfilzte 212/21426 mg Nadeln 216/21810 mg 217/2193 mg
1 mg
20 mg Nadeln 208,5°1 mg
Spuren7 mg
10 mg lange, feine 208/210°8 mg Nadeln
3 mg
22 mg verfilzte
Nadeln
ZL1/2120
Die Fraktionen 2-7 wurden vereinigt und dreimal aus Methanol umgelöst.
Das A ' ->-3-Aoetoxy-12-keto-ursen (LXXVb) kristallisierte in kleinen
verfilzten Nadeln und schmolz bei 222,5-223,5^ konstant. Zur Analyse
wurde am Hochvakuum sublimiert. Tetranitromethan schwach positiv.
3,638 mg Substanz gaben 10,607 mg C02 und 3,4-02 mg H.,0
W3 Ber. C 79.62 H 10.44$
Gef. C 79.57 H 10.47$
[a]D = -25,6° (c= 0.932)
^,15.Die Fraktion 9 wurde dreimal aus Methanol-Wasser umgelöst. Das A
3-Acetoxy-12-oxy-ursen (LXXVIb) kristallisierte in Nadeln, die mit
Tetranitromethan eine citronengelbe Farbreaktion gaben und bei 207,5-
208,5 schmolzen. Zur Analyse wurde am Hochvakuum sublimiert.
3,866 mg Substanz gaben 11,242 mg CO» und 3,791 mg H„0
CLJU,0., Ber. G 79.28 H 10.81$
Gef. G 79.36 H 10.97$
Die Fraktionen 12-14 wurden dreimal aus Methanol-Wasser umgelöst.
Die feinen Nadeln gaben mit Tetranitromethan eine schwach positive
Farbreaktion und schmolzen bei 222-223 • Zur Analyse wurde am Hoch¬
vakuum sublimiert. Es handelt sich um das Verseifungsprodukb LXXVa.
- 49 -
3,163 mg Substanz gaben 9,4-53 mg CO., und 3,129 mg HO
G30H4B°2 Ber* ° 81*76 H 10*98*
Gef. C 81.56 H 11.07$
Die Fraktion 16 kristallisierte ebenfalls aus Methanol-Wasser in ver¬
filzten Nadeln. Es liegt das Verseifungsprodukt LXXVIa vor, welches
mit Tetranitromethan eine gelbe Farbreaktion gibt. Zur Analyse wurde
dreimal umgelöst, worauf der Schmelzpunkt von 208,5-209,5° nicht
weiter anstieg. Am Hochvakuum wurde sublimiert.
C30H50°2 Ber" C 81*39 H n*385S
Gef. C 81.4.5 H 11.60$
Ozonisation von Iso-a-Amyradienonolacetat (XXXIXb)
100 mg der Verbindung XXXIXb wurden in 10 ccm Essigester unter Zugabe
von 0,5 ccm Methanol gelöst und auf -70 abgektthlt. Mit Hilfe eines
titrierten Ozonstromes wurden 1,5 Mol Ozon durchgeleitet. Das Ozonid,
das bereits in der bisher klaren Lösung ausfiel, wurde mit 50 ccm
Eisessig und 1 g Zink während 2 Stunden auf 4-0 erwärmt und dadurch
reduktiv gespalten. Nach üblicher Aufarbeitung wurde das kristalline
Rohprodukt an einer Säule von 10 g Aluminiumoxyd (Akt.Il/lII) chroma-
tographiert. Mit Petroläther-Benzolgemisch (1:1) wurden 22 mg Ausgangs¬
material eluiert. Mit Benzol und Aether wurden insgesamt 60 mg einer
Verbindung erhalten, die gegen Tetranitromethan negativ war und sich
aus Methylenchlorid-Petroläther Umkristallisieren liess. Die kurzen
Nadeln schmolzen bei 272,5-273,5 und wurden zur Analyse am Hochvakuum
sublimiert. Es handelt sich um die Verbindung LXXVIIIb.
C32H48°Z. Ber* G 77*37 H 9*7^
Gef. C 77-58 H 9.80$
[o]D = +153° (c= 0,497)
Oxydation der Verbindung LXXVIIIb mit Chromsäure
50 mg der Verbindung LXXVIIIb wurden in 5 com Eisessig gelöst und
unter EiskUhlung 20 mg Chromsäure, gelöst in 5 ccm 90$igem Eisessig
- 50 -
zugetropft. Das Reaktionsgemisch färbte sich rasch dunkel und wurde
2 Stunden bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Der ChromsäureUber-
schuss wurde mit Methanol zerstört und wie üblich aufgearbeitet. Das
kristalline Rohprodukt wurde dreimal aus Methylenchlorid-Methanol um¬
gelöst, worauf es konstant bei 324/325 schmolz. Mischschmelzpunkt
mit einer Probe von Acetat A (LXXIXb) ergab keine Depression. Zur
Analyse wurden die langen Nadeln 16 Stunden am Hochvakuum bei 135
getrocknet.3,806 mg Substanz gaben 10,706 mg CO und 3,135 mg H-0
C32H460A Ber* G 77,69 H 9#37^
Gef. C 77.67 H 9-31*
[a]D = 495° (c= 0,905)
Oxydation von Iso-a-Amyrenonolacetat (XXVTb) mit Chromsäure
1,5 g der Verbindung XXVIb wurden in 200 ccm stab.Kisessig gelöst
und in der Hitze 1,5 g Chromsäure, gelöst in 30 ccm 90$Lgem Eisessig
langsam zugetropft. Noch eine Stunde wurde am Rückfluss gekocht, wie
üblich aufgearbeitet, die sauren Anteile mit 2 n Natronlauge unter
EiskUhlung ausgezogen und Neutralteil und Säure separat aufgearbeitet.
2,S g Neutralteil (aus zwei Ansätzen) wurden an einer Säule von 90 g
Aluminiumoxyd Akt.I chromatographiert.
Frakt. Lösungsmittel
Benzol und
1-16 Petroläther-Benzol
17 Benzol
18 n
19 n
20 Benzol-Aether (1:121 it it
22 h it
23 ii it
24 h ii
25 h h
26 Aether
27 Methanol
28 ii
29 it
Menge eluierter Substanz Smp.
(1:1) 600 mg krist.
72 " Schaum
52 " it
35 » it
28 " it
910 » krist.
164 " Schaum
60 » ölig—30 » krist.
4 " ölig4- "
500 » ölig50 » it
20 »
krist.
320,5-322,5^304-303°286-303224-229°220-223°272-289°215-221°214—227-270°
Neben den Fralctlonen 1-16 konnte durch mehrfaches Umlösen der Fraktionen
1,590)(c=+108,2°=[a]D
ÈG%S.H80.05CGef.
8'695SH79*âlGBer"C37H48°4
HOmg2,891undC0omg10,707gabenSubstanzmg3,650
sublimiert.Hochvakuum
an(LXXIXc)ABenzoatdaswurdeAnalyseZurschmolzen.266/267bei
konstantKethylenchlorid-MethanolausUmlösendreimaligemnachdie
eluiert,Kristallemg99wurden(1:1)PetrolSther-BenzolgemischMit
chromatographiert.Akt.II
Aluminiumoxydg12vonSäuleeineranNeutralteilemg420renden
resultie¬dieundaufgearbeitet,üblichwiewurdeerhitzenRückfluss
amStundeeinerNachversetzt.Eisessig90/Ö.gemccm10inChromsäure
g0,5vonLösungeinermitMinuten10vonVerlaufeimundgelöst
stab.Eisessigccm65inwurden(XXVIc)Iso-o-Amyrenonolbenzoatmg500
Chromsäuremit(XXVIc)Iso-ot-AmyrenonolbenzoatvonOxydation
?44ja
8.72#H75-55Ber.
C..H,,0[,
&.S7%H75.74Gef.
8.72#H75-55Ber.
H20mg2,830undC02mg9,913gabenSubstanzmg3,572
309/311Schmelzpunktsublimiert.Hochvakuumamzweimal
Reinigungzurwurdewar,bringenzuKristallisationzurschlechtsehr
dasLXXXIXb,Prodxiktgelb/grüneDasumgelöst.Methanol-Wasseraus
mehrfachwurdenundlöslichMethanolinwaren27-29FraktionenDie
(c=l,521)-^3°=[a]D
9.16<?H77.66CGef.
9*37iSH77,69CBer*C32H46°4ftjOmg3,192undCO.,mg11,092gabenSubstanzmg3,893
Depression.keineergabprSparat
Vergleichs-einemmitMischschmelzpunkt320,5-322,5Schmelzpunkt
sublimiert.HochvakuumamundumgelöstdreimalLXXIXbVerbindungdie
wurdeAnalyseZurkonnte.werdenaufgetrenntnichtdasGemisch,als
sicherwiesProduktkristallisierendesMutterlaugendenAuswerden.
gewonnen(LXXIXb)AAcetatnochMethylenchlorid-Methanolaus17-20
-51-
9-332H80.68CGef.
9'3°*H80,63CBer'C32n44°3
HOmg1,895undCO.,mg6,717gabenSubstanzmg2,272
sublimiert.220°beiHochvakuumamundumkristallisiertWasser
Methanol-sa'zweimal\mrdeAnalyseZurzutraf.WasserminusAAcetat
BruttoformeldieaufAnalysedessenundschmolz255,5-257,5beidas
werden,isoliertFarbegelbervonPyrolyse-ProduktzweiteseinWasser
Methanol-aasUmlösenundEindampfendurchkonnteMutterlaugederAus
9'7^H82#9°CBer'
C30H42°29-922H82.56CGef.
9-742H82.90CBer.
Ho0mg3,411undC02mg11,645gabenSubstanzmg3,849
sublimiert.220beiHochvakuunanundumkristallisiertdreimalwurde
AnalyseZurstimmte.)0H^(C--0EssigsäureminusAAcetatfomel
Brutto-dieaufAnalysedessenwerden,gewonnen280/281Schmelzpunkt
vomProduktweisseseinkonnteMethylenchlorid-MethanolausUmlösen
demNachsubliniert.Hochvakuuman220beiwurdeReaktionsprodukt
brauneDaserhitzt-325aufMinuten20währendundgeschlossen
ein¬GlasrohreininNormaldruckbeiwurden(LXXIXb)AAcetatmg100
LXXIXbAAcetatdesPyrolyse
untersucht.weiternichtwurdeMethanol-EluateDie
0.858)(c=+40,8°=[ojjj
8.732H79-36CGef.
S.692H79-81CBer.0,C3?H
H20mg2,579undCOmg9,608gabenSubstanzmg3,304
sublimiert.HochvakuumamBBenzoatisomere
daswurdeAnalyseZurwurden.umgelöst296/298vonSchmelzpunkt
konstantenzumbisMethylenchlorid-MethanolausdreimaldieNadeln,
büschelförmigemg49eluierten(1:1)Benzol-Aethergenischeluiert.
LXXIXcVerbindungdermg73weiterewurden(1:1)äther-Benzolgemisch
Petrol-Mitaufgezogen.(Akt.I)Aluminiumoxydg4,5vonSäuleeiner
anwurdenSubstanzmg150unterworfen.Chromatogrammerneuteneinen
wurdenFraktionen(1:1)Petroläther-BenzolundBenzolrestlichenDie
-52-
- 53 -
Reduktion von g-Amyrenonolacetat (XVb) mit Lithium in Ammoniak
In einem mit Stickstoff gespülten Dreihals-Kolben wurden 700 ccm
sorgfältig getrocknetes und vorgektihltes Ammoniakgas kondensiert.
Dazu wurden in rascher Folge 1,2 g blanke Lithiumschnitzel gebracht.
Unter starker Durchmischung wurde eine Lösung von 5 g trockenem
reinem a-Amyrenonolacetat (XVb, Smp. 276/78 , [aL = +99,Xmax=
248 mu, log e = 4A78) in 50 ccm abs. Tetrahydrofuran während 15
Minuten eingetropft. Das Reaktionsgemisch wurde noch weitere zwei
Stunden bei -50° durchmischt und anschliessend wie üblich aufgear¬
beitet. Das erhaltene kristalline Rohprodukt wurde einmal aus Methy¬
lenchlorid-Methanol umgelöst, wobei das schwerer lösliche gesättigte
Keton XCIIIb auskristallisierte. Nach fünfmaligem ümlösen wurden 240 mg
der Verbindung XCIIIb erhalten, die bei 338 schmolz. Zur Analyse
wurde eine Probe am Hochvakuum bei 220 sublimiert.
3,711 mg Substanz gaben 10,760 mg C02 und 3,564 mg H_0
2Hc20 Ber. C 79.28 H 10.81$
Gef. C 79.12 H 10.7?36
[a]D = -5° (c- 0,939)
-4,3°(c= 1,530)
In einem zweiten Versuch, der unter den gleichen Bedingungen durch¬
geführt wurde, konnte neben dem Ausgangsmaterial XVb eine zweite Ver¬
bindung isoliert werden, die aus Methylenchlorid-Methanol in Nadeln
kristallisierte und bei 128/L30 schmolz.
3,655 mg Substanz gaben 10,612 mg C02 und 3,567 mg H_0
C,oIL_0. 3er. C 79.28 H 10.81$Si ?< 5
Gef. C 79.23 H 10.92$
[a]D = +30° (c= 0,764)
q-Amyrendion (XCII)
7 g o-Amyrenonolacetat (XVb) wurden in 20 ccm Benzol gelöst und mit
100 ccm 10$iger methanolischer Kalilauge während 6 Stunden am RUck-
fluss verseift. Nach üblicher Aufarbeitung wurden 6,2 g a-Amyrenonol
(XVa) erhalten. Die gut getrocknete Verbindung XVa wurde in 150 ccm
- 54 -
Benzol und 60 ocm Eisessig gelöst und unter ständigem Durchmischen
bei 0° 60 ccm KILIANI-Lösung'so eingetropft, dass die Temperatur
nicht über +3 anstieg. Nachher wurde noch 20 Minuten bei +5 durch¬
mischt. Der Chromsäure-Ueberschuss wurde mit einer 20$igen Natrium¬
hydrogensulfitlösung zerstört. Das kristalline Rohprodukt wurde zwei¬
mal aus Methylenchlorid-Methanol umgelöst. Die bei 199° schmelzenden
Kristalle fielen erst in der Kälte als Prismen aus. Zur Analyse wur¬
de weitere zweimal umgelöst, wobei sich der Schmelzpunkt nicht mehr
änderte. Am Hochvakuum wurde bei 180 sublimiert.
3,682 mg Substanz gaben 11,094- mg CO., und 3,505 mg R,0
C30H46°2 Ber" ° 82#13 H 10,?7S6
Gef. C 82.23 H 10.652
[o]D = +141° (c= 1,228)
Reduktion von q-Amyrendion (XCII) mit Lithium in Ammoniak
In einem mit Stickstoff gespülten Dreihals-Kolben wurden 250 ccm
trockenes und vorgekühltes Ammoniakgas kondensiert und 750 mg Lithi¬
umschnitzel zugegeben. In die dunkelblaue Lösung wurden langsam 2 g
der Verbindung XCII, gelöst in 15 ccm abs.Tetrahydrofuran, einge¬
tropft. Nachdem noch zwei Stunden bei -45° gemischt wurde, wurde
wie üblich aufgearbeitet. Das ölige Rohprodukt wurde entsprechend
der obenstehenden Vorschrift nach KILIANI nachoxydiert.
2,1 g kristallines Rohprodukt wurden an einer Säule von 90 g Aluminium¬
oxyd (Akt. I/II) chromatographiert. Mit Petroläther-Benzolgemisch(l:l)
wurden insgesamt 525 mg einer bei 169/170 schmelzenden Verbindung
erhalten, die mit Tetranitromethan eine gelbe Farbreaktion gab und
zur Analyse dreimal aus Methylenchlorid-Methanol umgelöst wurde. Die
feinen Nadeln wurden während 72 Stunden bei 90 am Hochvakuum getrock¬
net.
3,720 mg Substanz gaben 11,121 mg C02 und 3,598 mg H20
C30H48°2 Ber* C 81*76 H 10,98^
Gef. C 81.58 H 10.82%
[<r]D = +31,6° (c= 1,630)
1)Bereitet aus 60 g Natriumbichromat,80 g konz.Schwefelsäure und
270 ccm Wasser.
- 55 -
Der Rest der aus dem Chromatogramm eluierten Verbindungen erwies
sich als identisch mit dem Ausgangsmaterial XCII-
Reduktion von q-Amyranonolacetat (XCIIIb) nach Wolff-Kishner
100 mg der Verbindung XCIIIb wurden mit 50 ccm abs.Aethanol, 6 g
Hydrazinhydrat und 8,5 g trockenem Natriumaethylat im Glasrohr ein¬
geschlossen und wahrend 13 Stunden im Bombenrohr auf 235 erhitzt.
Nach üblicher Aufarbeitung wurde das ölige Reaktionsprodukt mit 2 ccm
Acetanhydrid in 2 ccm Pyridin über Nacht acetyliert.
120 mg kristallines Rohprodukt wurden an einer Säule von 5 g Alu¬
miniumoxyd (Akt.I) chromatographiert. Mit Petrol8ther-3enzolgemisch
(1:1) wurden 8 mg ot-Amyranolacetat (XCVIIIb), das bei 240>5° schmolz,
eluiert. Nach zweimaligem Umlösen aus Methylenchlorid-Msthanol
schmolzen die BISttchen konstant bei 24.7/49° • Zur Analyse wurde
72 Stunden bei 120° getrocknet.
2,970 mg Substanz gaben 8,851 mg CO., und 2,970 mg H20
C^IUOg Ber. C 81.64 H 11.56$
Gef. C 81.33 H 11.19$
[<x]D = +42,5° (c- 0,512)
Mit Benzol und Benzol-Aethergemisch (9:1) wurden 20 mg der Verbin¬
dung XCVb eluiert. Die Nadeln waren gegen Tetranitromethan gesSttigt
und wiesen nach dreimaligem Umlösen aus Metiylenchlorid-Methanol ei¬
nen Schmelzpunkt von 307/309° auf. Zur Analyse wurde 48 Stunden am
Hochvakuum bei 120° getrocknet.
2,648 mg Substanz gaben 7,630 mg C02 und 2,740 mg EjO
C32H54°3 Ber. C 78.96 H 11.18$
Gef. C 78.67 H 11.58$
[a]D = +40° (c= 0,577)
Verseifung von q-Amyranonolacetat (XCIIIb)
240 mg der Verbindung XCIIIb wurden zwei Stunden mit 10 ccm 10$iger
aethanolischer Kalilauge am Rttckfluss erhitzt. Nach üblicher Auf-
- 56 -
arbeitung wurde eine Probe des nicht weiter gereinigten Oxy-Ketons
XCIIIa zweimal aus Methylenchlorid-Petroläther umgelb'st. Zur Ana¬
lyse wurde die bei 228/229 schmelzende pulverige Verbindung am
Hochvakuum bei 180 sublimiert.
3,672 mg Substanz gaben 10,92? mg C02 und 3,738 mg E-O
CjqHjqOjj Ber. C 81.39 H 11.38$
Gef. C 81.19 H 11.39$
[o]D = -5,2° (c= 0,787)
Oxydation von q-Amyranonol (XCIIIa)
220 mg des erhaltenen Oxy-Ketons XCIIIa wurden in 5 ccm Benzol und
5 ccm Eisessig gelöst und mit 5 ccm KILIANI-LSsung unter Eiskühlung
während 20 Minuten geschüttelt. Nach üblicher Aufarbeitung wurde das
kristalline Oxydationsprodukt XCVT einmal aus Methylenchlorid-Metha¬
nol umgelb'st. Eine Probe der breiten Blättchen wurde zur Analyse
noch zweimal bis zum konstanten Schmelzpunkt von 238° umkristallisiert.
Zur Analyse wurde am Hochvakuum bei 200° sublimiert.
3,708 mg Substanz gaben 11,115 mg CO., und 3,642 mg E,0
C30HA3°2 Ber" C 81*76 H 1CU98^
Gef. 0 81.80 H 10.99%
[a]D = -2,1° (c= 0,854.)
Reduktion des Diketons XCVI nach Wolff-Kishner
120 mg der Verbindung XCVI wurden mit einer selbstbereiteten Lösung
von Natriumaethylat ( 50 ccm abs.Aethanol und 2,9 g Natrium) und
6 ccm Hydrazinhydrat im Einschlussrohr während 16 Stunden auf 235
erhitzt. Nach üblicher Aufarbeitung wurde das ölige Rohprodukt an
einer Säule von 3 g Aluminiumoxyd (Akt.I) chromatographiert. Mit
Petroläther konnten ca. 3 mg des öligen Kohlenwasserstoffes XCVII
eluiert werden. Die restliche Substanz wurde mit Methanol aus der
Säule gewaschen, wie oben beschrieben zurückoxydiert und erneut
1) vgl. Anmerkung 1) Seite 54
- 57 -
einer Reduktion nach Wolff-Kishner unterworfen. Nach üblicher Auf¬
arbeitung wurde analog dem ersten Ansatz der Wolff-Kishner Reduktion
das Rohprodukt an einer Säule von 3 g Aluniniuraoxyd (Akt.I) chro-
matographiert. Petroläther eluierte weitere 5 mg der Verbindung XCVH.
Die beiden getrennt erhaltenen Produkte wurden für sich durch Be¬
handeln mit Methanol zur Kristallisation gebracht und durch Misch¬
schmelzpunkt identifiziert. Nach der Vereinigung der Kristalle, die
einen Rohschmelzpunkt von 132 aufwiesen, wurde dreimal aus Methylen¬
chlorid-Methanol umgelöst, wobei der Schmelzpunkt bis auf 139A40°
anstieg. Zur Analyse wurde 4- Tage am Hochvakuum bei 70 getrocknet.
3,684. mg Substanz gaben 11,762 mg C02 und 4,HS mg y
C H^ Ber. G 87.30 H 12.70#
Gef. C 87.13 H 12.60£
[a]D = +18,5° (c = 0,590)
- 58 -
Zusammenfassung
Auf Grund von a) StabilitStsuntersuchungen an substituierten Cyclo-
hexanderivaten
b) Vergleichen mit dem trans-verknüpften Heterolupan
bzw. Dihydro-taraxasterolacetat
c) Modell-Betrachtungen
wird die Ringverknupfung der Ringe D/E im a-Amyrin als eis ange¬
nommen,wobei die Methylgruppe am G. und der Wasserstoff am C,g
ß-Stellung einnehmen.
Die Existenz eines Cyclopropanringes im Iso-o-Amyradienonolacetat
(XXXIXb) wird als unwahrscheinlich erachtet.
Es wurde ein weiteres Beispiel der Meerwein-Wagner'sehen Umlagerung
beim a-Amyrin beschrieben.
Für die in der Literatur unter dem Namen " Acetat A " bekannte
Verbindung wird die Strukturformel LXHXb vorgeschlagen.
Es wurde das vollständig hydrierte Grundgerüst der a-Amyrin-Reihe
bereitet.
59
Einleitung
Die Konstitution des Lanostadienols C,0Hj-o0 (i),dessen Ueberführung
das A^' -3-Keto-l4-raethyl-cholesten (VI) im zweiten Teil der vor-m
liegenden Arbeit beschrieben wird, gilt heute als vollständig auf-
kD ,2)geklärt '. Auf Grund der letzten Arbeiten von VOSER entspricht
dem Lanostadienol (I) die folgende Strukturformel:
3)
WOODWARD und Mitarbeitern gelang es das Lanosterin durch Einführung
der geminalen Methylgruppen in Stellung 4 und der a-ständigen Methyl
gruppe am C-Atom 14 vom Cholesterin ausgehend zu synthetisieren.
Dadurch wurde die bisherige Aufklärungsarbeit vollständig bestätigt
Beim Lanostadienol (I) handelt es sich um eine Verbindung, die eine
Zwitterstellung zwischen den Steroiden und den tetracyclischen Tri-
terpenen einnimmt. Die Nummerierung der Kohlenstoffatome entspricht
derjenigen der Steroide. Die in der Literatur erwähnten und in die¬
ser Arbeit besprochenen Umwandlungsprodukte werden soweit als möglich
nach der rationellen Nomenklatur bezeichnet . Frühere oder parallel
und unabhängig geführte Arbeiten anderer Arbeitsgruppen, die sich mit
gleichen oder analogen Umsetzungen beschäftigten, werden zusammen
mit den eigenen Versuchen diskutiert.
1) Literaturzusammenstellung vgl. VOSER, Diss.ETH,Zürich 1953
2) VOSER, GUENTHARD, HEUSSER, JEGER u.RUZICKA, Helv. 31,2414 (1952)3) vgl. MUOVIC, Diss.ETH, erscheint demnächst
4) vgl. RUZICKA, DENSS u.JEGER, Helv. 28,759 (1945)5) BARTON, IVES u.THOMAS, Soc. 1954,903
- 60 -
THEORETISCHER TEIL
Auf Grund der von VOSER loc.cit. bewiesenen Verwandtschaft des La-
nostadienols (I) mit den Steroiden, insbesondere mit dem Zymosterin
(II) , war es von Interesse, diese Naturstoffe durch geeignete Um¬
wandlungen miteinander zu vergleichen. Gegenüber dem Steroid Zymo¬
sterin (II) besitzt das Lanostadienol (i) drei Kohlenstoffatome
mehr, von denen sich eines als anguläre Methylgruppe an der Ring-
verknüpfungsstelle C.. der Ringe C/D befindet, während die beiden
anderen als geminale Methylgruppen im Ring A nachgewiesen wurden.
2)Es gelang denn auch VOSER ', ausgehend vom Lanostanonol (III),die
gandnalen Methylgruppen im Ring A zu entfernen und das resultieren¬
de A^' -3,ll-Diketo-14-methyl-cholesten (IV) mit den biologisch
wichtigen 11-Keto-corticosteroiden zu vergleichen. Diese entsprechen
dem Umwandlungsprodukt IV in Bezug auf die Ringe A, B, C, die beiden
Sauerstoff-Punktionen und die Doppelbindung im Ring A.
Die folgenden Versuche hatten zur Aufgäbe,in Analogie zu den oben
beschriebenen Umsetzungen, das A '-3-Keto-14-methyl-cholesten (VI)
aus dem Lanostadienol (I) herzustellen. Zu diesem Zwecke wurde zu¬
erst das Lanostanol (V) bereitet, das als einzige Funktion eine
Hydroxylgruppe am C-Atom 3 besitzt. Die Umwandlung des Ringes A
wurde in Anlehnung an die Arbeiten von VOSER loc.cit. durchgeführt.
1) WIELAND u.KANAOKA, A 220,146 (1937)WIELAUD, RATH u.BENEND, A 243,19 (1941)WIELAND u.BENEND, B 72,1708(1942)BARTON u.COX, Soc. 1949.214-
2) VOSER, WHITE, HEUSSER, JEGER u.RUZICKA, Helv. 32,830 (1952)
- 61 -
A« Eigene Arbeiten
1) Herstellung von Lanostanol (Va)
Aus dem leicht zugänglichen, in der Literatur unter dem Trivialnamen
"Isocholesterin" bekannten Gemisch von Lanostadienol (Ia), Lanosten-
ol (Vila), Agnosterin (Villa) und Dihydroagnosterin (IXa) wurden die
Acetate lb, VTTb-IXb bereitet. Diese lieferten bei der Oxydation mit
Chromtrioxyd in Eisessiglösung in praktisch gleichen Mengen neutrale
und saure Anteile, die leicht durch Verteilung zwischen Aether und
verdünnter Lauge getrennt werden können • Als neutrales Oxydations¬
produkt, das aus den in der Seitenkette gesättigten Verbindungen
Lanostenolacetat (Vllb) und Dihydroagnosterinacetat (IXb) gebildet
wurde, liegt das Acetoxylanostendion (Xb) vor. Die Verbindung Xb
entsteht ferner bei der Behandlung von Lanostenolacetat (VTIb) unter
2)milden Bedingungen mit Ozon ', wie auch beim Erhitzen mit Wasser¬
stoffperoxyd in Eisessiglösung -1'.
1) VOSER, JEGER u.RUZICXA, Helv. 31,497 (1952)RUZICKA, REY u.MÜHR, Helv. 27,4-72 (1944)WIELAND u.JOOST, A . 5^6,103 (1941)
2) MJHR, Diss.ETH, Zürich 19453) VOSER, MDNTAVON, GUENTHARD, JEGER u.RUZICKA, Helv. 3J,1893 (1950)
- 62 -
Das Acetoxylanostendion (Xb) wurde mit Zink in EisessiglSsung zum
Acetoxylanostandion (Xlb) reduziert . Von den beiden Ketogruppen
erwies sich diejenige in 11-Stellung als ausserordentlich reakti¬
onsträge, demzufolge reagierte sie mit keinen Ketonreagenzien. Die
Verbindung XTb wurde mit Aethylendithioglykol und Salzsäure umge-
2 V)
setzt '-J' und das entstehende Monothioketal Xllb durch reduktive
Entschweflung mit Raney-Nickel zum Acetoxylanostanon (Illb) re¬
duziert. Das IR-Spektrum dieser Verbindung wies zwei Banden bei
1730 hzw. 1698 cm" auf, wobei die erstere der 9(CO) Frequenz der
Acetoxygruppe, die zweite der 9(CO) Frequenz des gesättigten Sechs-
Ringketons zugeschrieben werden kann.
Ro-U^ i J^iJyXj m JLSRD^X^ IX/V
1)D0REE, McGHIE u.KURZER, Soc. 194.8.988
2)V0SER, MOKÏAVON, GUEHTKARÜ, JEGER u.RUZICKA, Helv. 32,1893 (1950)3) IIAUra::ini, Am.Soc. 69,563 (19£7)
- 63 -
Nachfolgend seien gewisse schwer zu interpretierende Beobachtungen
erwähnt.
a) Es gelang nun die Verbindung Illb unter sehr energischen Beding¬
ungen nach Wolff-Kishner zum Lanostanol (Va) weiter zu reduzieren.
Im IR-Spektrun waren die Äbsorptionsbanden bei 1730 und 1698 cn"
verschwunden, an deren Stelle trat in der 3000 cm" Region die cha¬
rakteristische Hydroxyl-Bande auf. Das Acetylierungsprodukt Vb
wies im IR-Spektrum Absorptionsbanden bei 1721 und 164.7 cm" auf.
Erstere entspricht der 1>(C0) Frequenz der Acetoxygruppe. Für die
Absorptionsbande bei 164.7 cmx
konnte keine Erklärung gefunden wer¬
den. Die Vermutung liegt nahe, diese bisher nicht beobachtete Bande
in der 1600 cm" Region einer hartnäckigen, auf üblichem Wege nicht
zu entfernenden Verunreinigung zuzuschreiben. Es besteht auch die
Möglichkeit, dass die diskutierte Absorptionsbande auf irgend eine
Art mit der ^(CO) Frequenz der Acetoxygruppe zusammenhängt. Als
einzige Stütze dieser Hypothese dient die Tatsache, dass bei allen
(auf verschiedenen Vfegen) bereiteten Präparaten von Lanostanolacetat
(Vb) diese Bande bei ca. 16^0 cm" auftritt.
Als Nebenprodukt der Wolff-Kishner Reduktion konnte das 3ß,Hß-
Lanostandiol (Xllla) isoliert werden. Die Verbindung Xllla wurde
mit einem Präparat von V0SER loc.cit. verglichen, das durch Reduk¬
tion von Illb mittels Lithiumaluminiumhydrid hergestellt wurde
(Schmelzpunkt 190/L91°, [o]D = +29°). Die Verbindung Xllla wies wohl
den gleichen Schmelzpunkt auf, hingegen unterschied sich die op¬
tische Drehung ([ot]n = +44- ) um 15 . Das bereitete Lanostondiol-
monoacetat (Xlllb) (Schmelzpunkt 207/207,5° [ct] = +57°) unterschied
sich vom analogen Vergleichspräparat nicht nur in der optischen Dreh-
- 64 -
ung sondern auch in Schmelzpunkt. Das von VOSER bereitete Lanostan-
diolmonoacetat (Xlllb) schmolz bei 219/220° ([cc] = +23°) .Während
die Diole Xllla keine Depression gaben, lag der Mischschmelzpunkt
der Monoacetate Xlllb bei 214/216,5°. Im IR-Spektrum wies die von
mir bereitete Verbindung Xlllb eine merkwürdig tiefe Bande bei
1704 cm" auf, die nur der Acetoxygruppe zugeschrieben werden konnte-
Für eine zweite Absorptionsbande bei 167? cm konnte keine Erklä¬
runggefunden werden, wahrend in der 3000 cm Region die Absorptions¬
bande der Hydroxylgruppe vorhanden war. Die Vermutung lag daher nahe,
dass durch die alkalische Behandlung bei hohen Temperaturen, wie dies
bei der Wolff-Kishner Reaktion der Fall ist, eine Aenderung der Ring¬
verknüpfung eintreten könnte. Deshalb wurde das für die Wolff-Kishner
Reaktion dienende Ausgangsmaterial Illb mit Natriumaethylat und abs.
Aethanol im Einschlussrohr über Nacht auf 210° erhitzt. Die Isomeri-
sierung konnte aber dabei nicht beobachtet werden, da sich die resul¬
tierende Substanz als in jeder Beziehung identisch mit dem Diol Xllla
(erhalten als Nebenprodukt bei der Reduktion von IIIb nach Wolff-
Kishner) erwies. Weitere, durch Reduktion von Acetoxylanostanon (Ulb)
mit Iithiinnaluminiumhydrid hergestellte Präparate der Verbindungen
Xllla und XTIIb erwiesen sich ebenfalls identisch mit den entsprechen¬
den Produkten, die bei der Reduktion der Verbindung Illb nach Wolff-
Kishner erhalten wurden.
Es wurden nun Versuche unternommen, Lanostandiol (Xllla) unter Ein¬
wirkung von l) Natriumpropylat und
2) von Propanol unter stetiger Zugabe von blanken Ilatrium-
schnitzeln in der Hitze zu epimerisieren.
Alle diese Versuche mit den Produkten Xllla, die bei der Reduk¬
tion nach Wolff-Kishner, bzw. mit Lithiumaluminiumhydrid erhalten
wurden, verliefen negativ. Bei allen AnsStzen wurde Lanostandiol(Xllla)
gewonnen, das sich weder durch Drehung noch Schmelzpunkt vom Aus-
gangsmaterial unterschied. Auch die IR-Spektren waren identisch.
Oxydation von Lanostandiolmonoacetat (Xlllb) mit Chronsäure führte
wieder zum Acetoxylanostanon (Illb), das keine Unterschiede gegenüber
- 65 -
dem bereits beschriebenen Produkt Hlb (vgl. S«62) aufwies. Im IR-
Spektrum fanden sich Absorptiönsbanden bei 1730 und 1695 cm ,die
der 9(CO) Frequenz der Aoetoxygruppe bzw. der 0(CO) Frequenz des
Sechs-Ringketons entsprechen. La Uebrigen ist das IR-Spektrum iden¬
tisch mit demjenigen der früher (vgl.S.62) besprochenen Verbindung
Hlb.
Auf Grund der beschriebenen Reaktionen ist eine Isomerisierung, die
die Drehungsdifferenzen den Verbindungen von VOSER gegenüber erklä¬
ren würde, ausgeschlossen.
Die bei der erstmaligen Reduktion von Acetoxylanostanon (Hlb) nach
Wolff-Kishner erhaltene Verbindung Va,deren optische Drehung sich
von denjenigen der auf anderem Wege (vgl.Tab.I) gewonnenen Präpara¬
te von Lanostanol (Va) unterschied, konnte nicht mehr reproduziert
werden. Es konnte daher zur ErklSrung dieser Diskrepanz angenommen
werden, dass die untersuchte Drehungsdifferenz einer unerkannten
Verunreinigung des als Ausgangsmaterial dienenden ••Isocholesterins"
zuzuschreiben ist. Wie eingangs erwähnt wurde zur Herstellung des
Lanostanols Va das sogenannte "Isocholesterin" (la,VIIa-IXa) ver¬
wendet. Dieses für die vorliegenden Arbeiten dienende Ausgangsma¬
terial wurde von uns von Zeit zu Zeit je nach Bedarf bezogen. Das
Lanostanol (Va), das eine nicht mehr reproduzierbare optische
Drehung aufwies, resultierte aus einer ersten Sendung von "Isocho¬
lesterin" (Ia,VTIa-IXa). Für die geplanten Umsetzungen im Ring A
wurde Lanostanol (Va) verwendet, das aus einer zweiten Sendung von
"Isocholesterin" gewonnen wurde und das sich mit der von VOSER her¬
gestellten Verbindung Va als identisch erwies.
b) Eine weitere Methode zur Darstellung von Lanostanol (Va) besteht
in der Umsetzung von Lanostandiolmonoacetat (XTIIb) mit Phosphor-
oxychlorid, wobei eine Wasserabspaltung stattfindet. Das dabei ent¬
stehende A ' -3-acetoxy-lanosten (XTVb) wird katalytisch hydriert
und das erhaltene Lanostanolacetat (Vb) verseift .
1) VOSER, MONTAVDN, GUEMTHARD, JEGER u.RUZICKA, Helv. 3J,1983 (1950)
- 66 -
Das IR-Spektrum der Verbindung XIV wies drei Banden bei 1733,16,47und 16Ç6 om~l auf. Während die Absorptionsbande bei 1656 cm"! der
D(C=C) Frequenz zuzuschreiben ist, konnte für die bereits früher
beobachtete Absorptionsbande bei 164.7 cm"-'- keine plausible Erklär¬
ung gefunden werden. Das Hydrierungsprodukt Vb zeigte denn auch
im IR-Spektrum die Absorptionsbanden bei 1733 und 1645 cm"1, die
unter a) besprochen wurden. Das IR-Spektrum des Verseifungspro-duktes Va unterschied sich von demjenigen des durch Reduktion von
Acetoxylanostanon (Illb) nach Wolff-Kishner erhaltenen Lanostanols
(Va) durch eine geringe Abweichung im Fingerprint, was auch die
Abweichung der optischen Drehung erklärt.
<\SssS mi RO^/k^ XIV
Wie die nachstehende Tabelle I zeigt, ergaben Vergleiche der phy¬
sikalischen Daten der von mir bereiteten Präparate mit denjenigen,
die von VOSER loccit. hergestellt worden sind, keine wesentlichen
Unterschiede.
c) Ein weiterer, einfacherer Weg zur Entfernung beider Ketogruppen
des Aoetoxylanostandions (Xlb) bestand in einer modifizierten Wolff-
Kishner Reaktion, bei der unter Einhaltung einer Temperatur von
235° mit einem 150-fachen Ueberschuss an Hydrazinhydrat gearbeitet
wurde. Dabei konnte die Ausbeute an Lanostanol (Va) bis auf 43$
der Theorie gesteigert werden. Das Restprodukt bestand aus Lanostan-
diol (XEIIa). Das so erhaltene Präparat Va wurde nach der Acetylier-
ung in jeder Hinsicht mit dem unter b) bereiteten Lanostanolacetat
(Vb) identifiziert.
2) Reduktion der 11-Ketogruppe
a) In Anlehnung an die in der Steroidreihe seit längerer Zeit be¬
kannten katalytischen Hydrierung von 11-Ketonen wurden noch folgen¬
de Versuche durchgeführt.
Die Reduktion von Acetoxylanostanon (Illb) mit Platinoxyd und Wasser-
[«]»
+62,2°
H(XIXTb)
acetat
Lanostandiolmono-
Sap.
145°
Smp*
von
Oxydation
"»
+62°
+58°
+60°
+60,4°
^(Ulb)
Thiolcetals
des
Entschweflung
redukt.
(üb)durch
Sop*
162°
160-
162,5°
144°
145°
142-
143-
Sta»
p*
oxylanogtandionAcet
von
Reduktion
m»
+58,3°
H+4
7,2°
aohlussrohr
Sin-
im
aethylat
Natrium
mit
(Illb)
Snp.
207,5°
206,5;
Smp.
192*
191,5-
oaylanostanon
Acet
von
Reduktion
[«J»
+81°
+37,6°
wD
+41°
+35,
8°+3
5°+3
2°Hydrierung.
und
Uasserabapaltung
171
173
151
153
172
177
(Hllb):
aeetat
Smp*
170-
172-
Smp.
150-
152-
171-
176-
Lanostandiolmono-
c-=>
d+59,7°
wD
(Ulb)
Wasserstoff
und
Platinoxyd
208°
mit
ozylanostanon
Snp.
207-
Smp*
Acet
von
Reduktion
£«]»
+23°
+57°
wD
+29°
+47,7
aluminiunhydrid.
+46,2°
Lithium
mit
(Ulb)
Smp*
220°
208°
219-
207.5-
Smp*
191°
190-
192,
5°191,5s
oxylanostanon
Äcet
von
Reduktion
H"»
+47°
+36°
-*28°
ahner.
Ki
Wolff-
nach
(Hb)
oxylanostandion
Sap.
Shape
192*
191,5-
152/
53°
174/
76°
Acet
von
Reduktion
H+57°
Md
+44°
+19°
+U°
Kishner
Wblff-
nach
(nib)
+18,9°
+12°
Aeetoxylanostanon
207,5°
191,5°
von
Reduktion
fhy.
„207-
Sus).
189,5-,
U9/5l°
176/
77°
TOSER
Result.
TOSER
Result.
VOSER
Result.
TOSER
Result.
TOSER
Result.
TOSER
Result.
VOSBR
ïesult.
Res.v.
Eigene
Res.v.
Eigene
Res.v.
Eigene
Res.v.
Eigene
Res.v.
Eigene
Res.v.
Eigene
Res«v*
Sigene
La&Qstanonol
'AcetQstvlanostan
lanosten(Xlvb)
(üllb)
acetat
£p>i
-L-a
cBtg
g&r-
LenostandioljDono
(raia)
Lanostandlol
(Vb)
Lanostanolaoet&t
(Va)
^anostanol
Tabelle
- 68 -
stoff in Eisessig lieferte das Lanostandiolmonoacetat (Xlllb) mit
ß-ständiger Hydroxylgruppe am C-Atom 11, wie dies auch bei den
11-Keto-Steroiden der Fall ist 1'•
Im IR-Spektrum trat wiederum die bisher nicht erklärte,tiefe Bande
derV (CO) Frequenz der Acetoxygruppe bei 1704 cm-1 in Begleitungeiner zweiten unbekannten Absorptionsbande bei 1672 cm~^ auf.( vgl.l)a)) In der 3000 cm~l Region war die Absorptionsbande der Hydroxyl¬
gruppe vorhanden.
2)
b) Die von BARNES ' bereits beschriebene Reduktion von Acetoxyla-
nostanon (illb) mit Natrium und Propanol, die einheitlich zur Aus¬
bildung einer a-ständigen Hydroxylgruppe am C-Atom 11 führt, wurde
von mir reproduziert. Das resultierende 3ß-ll<x-Lanostandiol (XVa)
liess sich zum Lanostandioldiacetat (XVb) acetylieren. Die beiden
Verbindungen XV a und XV b wurden mit analogen Präparaten, die von
MIJOVIC •" auf anderem Wege bereitet wurden, verglichen und erwiesen
sich als identisch. Später wurden diese Versuche auch in der Steroid-
Reihe durchgeführt, wo sie die gleichen Resultate ergaben4)
0v^
R
3) Reaktionen im Ring A
a) In einem Vorversuch wurde zuerst das Lanostanol (Va) durch milde
Oxydation mit Chromsäure?) in das bekannte Lanostanon (XVI) über¬
führt. In der Folge gelang es in der Verbindung XVI den Ring A mit
Benzoepersäure umzusetzen und so zu einem 7-Ring-Lacton XVII zu ge¬
langen. Im IR-Spektrum trat eine Absorptionsbande bei 1706 cm"1
(resp. 1721 cni"i, aufgenommen in einer gesättigten Schwefelkohlen-
stofflb'sung) auf. Da die nach der alkalischen Verseifung anfallen¬
den sauren Anteile während des Umlösens wieder spontan lactonisier-
ten, wurde diese Arbeitsvariante verlassen.
1) VON EUW u.REICHSTEIH, Helv. 3J3,305 (1947)2) BARHES, BAi.TOH, C0LE, FAWCETT u.THOMAS, Chem.u.Ind. 1952.426
3) MIJOVIC, VOSER, HEUSSER u.JEGER, Helv. 31,964 (1952)4) vgl. AHLIKER, Diss.ETH, Zürich,19535) VOSER, MOIJTAVOH, GUEÜTHARD, JEGER u.RUZICKA, Helv. 3^,1893 (1950)
69
XVII
1)
b) Umwandlung des Ringes A
Zur Umwandlung des Ringes A unter Entfernung der geminalen Methyl¬
gruppen wurde daher der gleiche Weg beschritten, den VOSER et al
mit der Darstellung des A^''-3,ll-diketo-14-methyl-cholestens (IV)
bereits beschrieben haben.
Lanostanol (Va) reagiert mit Phosphorpentachlorid unter Wasserab¬
spaltung und gleichzeitiger Retropinakolin-Umlagerung, wobei die
Isopropyliden-Verbindung XVIII entsteht >3»4>5). üne gute j^s-
beute an XVIII wird erzielt, wenn die Umlagerung unter Stickstoff¬
durchleitung stattfindet, da bei diesen Bedingungen die Anlage¬
rung der Salzsäure an die Doppelbindung erschwert wird. Der oxida¬
tive Abbau des Isopropylidenrestes von XVIII wurde durch Ozonisa-
tion ausgeführt. Dies gelang leicht unter den im experimentellen
Teil genau angegebenen Bedingungen. Wurde jedoch beispielsweise
Hexan, indem die Verbindung XVIII bedeutend besser löslich ist,statt
Essigester als Lösungsmittel verwendet und ebenfalls ein Ueberschuss
an Ozon durchgeleitet, so wurden 80$ saure Anteile isoliert. Diese
konnten nicht kristallin erhalten werden und wurden nicht weiter
untersucht. Das durch Ozonisation und anschliessende reduktive
Spaltung des Ozonids mit Zink in Eisessig gewonnene 5-Ring-Keton
XX wurde a) mit Lithiummethyl
b) mit Grignard'scher Verbindung zum tertiären Carbinol
XXE umgesetzt, wobei nach a) zwei isomere Alkohole isoliert werden
1) VOSER, WHITE, HEUSSER, JEGER u.RUZICKA, Helv. 32,830 (1952)2) RUZIGKA, M0NTAVON u.JEGER, Helv. 3J..818 (1948)3) DOREE, McGHIE u.KURZER, Soc. 1947.1467
4.) McGHIE, PRADHAN u.CAVALLA, Soc. 1952.31765) BARTON, IVES u.THOMAS, Soc. 1954.903
- 70 -
konnten. Der eine davon erwies sich als identisch mit dem nach b)
hergestellten Grignard-Produkt XXI.
Im IR-Spektrum' wies die Verbindung XX eine Absorptionsbande bei
1739 cm"^- auf, diese entspricht dem ftinfgliedrigen Ring A-Keton-Das
nach der Methode a) hergestellte Garbinol XXI zeigte im IR-Spektrumneben der chrakteristischen Hydroxyl-Absorptionsbande zwei schwache
Banden bei 1745 'und 1727 cm"-'-, die auf geringe Verunreinigung mit
Ausgangsmaterial zurückzuführen sind. Das IR-Spektrum der nach b)hergestellten Verbindung XXI zeigte im übrigen die gleichen Absorp¬tionsbanden wie der isomere Alkohol. Hingegen stimmten die Absorti-
onsbanden in der Fingerprint-Region (700-900 cm"-1-) erwartungsgemässnicht überein.
2)Durch Behandlung der Verbindung XXI mit aktivierter Fullererde
wurde Wasser abgespalten ~''. Die resultierende, einfach ungesättig¬
te 5-Ringverbindung XXII konnte nicht zur Kristallisation gebracht
werden. Sie wurde mit Osmiumtetroxyd bei Zimmertemperatur oxydiert
und der Osmiumkonplex mit Mannit alkalisch gespalten *'. Das Diol
XXIII wurde nun mit Blei-(IV)-acetat zum Diketon XXIV gespalten und
die nicht weiter gereinigte Verbindung XXIV anschliessend einer Be¬
handlung mit Kalilauge in Dioxan in einem Zweiphasensystem unter-
werfen^'. Das a,ß-ungesättigte Keton XXVI, das durch sexn UV-Spektrum
(Xmax 240 m\x, log e = 4,157) chrakterisiert wurde, konnte nur in
kleiner Ausbeute gewonnen werden. Das Restprodukt wurde chromato-
graphisoh in Ausgangsmaterial XXIV und Oxyketon XXV getrennt, wel¬
ches nur ein Mon o-2,4-dinitrophenylhydrazon lieferte. Die Ver -
bindung XXV zeigt im IR-Spektrum in der 30OO cmA
Region die Absorp¬
tionsbande der Hydroxylgruppe. Daneben eine Bande bei 1706 cm,die
für gesättigtes 6-Ring-Ketoncharakteristisch ist. Die Aldolisierung
des Diketons XXIV zum Oxyketon XXV durfte deshalb als sicher ange¬
nommen werden.
1) Aufgenommen in gesättigter Schwefelkohlenstoff-Lösung.2) aktiviert durch dreistündiges Erhitzen im Wasserstrahlvakuum
auf 320/330°.3) RUZICKA, VOLLI u.JEGER, Helv. 28,1628 (1945)4) BARTON, IVES u.THOMAS, Soc. 1954,903 zogen die Aufspaltung des
Osmiumkomplexes reduktiv mit Lithiumaluminiumhydrid vor.
5) vgl. V0SER, WHITE, HEUSSER, JEGER u.RUZICKA, Helv.31,830 (1952)
- TL -
1 1 J XXIV
/ooVA^Mmn
R«v\
R*
o^s^y xxn o^4s> xxv
R> - CgH^
- 72 -
Nachfolgend werden in der Tabelle II die von mir und von BARTON
loc.cit. hergestellten Produlcte verglichen.
Tab.II
Verbindung BARTON et al. Eigene Arbeiten
Smp. [aL Snip. [a]
110/LL2° +33 109,5AH° +36°
124/125° +142° 122A230 +141,2°
nicht kristallin
II3/LU0 +116°Xmax 241 mn,loge=
4,167
73,5/76° +51.5°81/82° +44°
155A570 +35° 164,5/165,5°-87,8°
110Al2°Xraax 24O mu,loge=
4,157
- 73 -
Das Qxyketon XXV wurde noch vergeblich mit a) 15$iger methanolischer
Kalilauge, b) mit para-Toluolsulfosäure und c) mit Salzsäure in
Chloroform behandelt, um Wasser abzuspalten. Eine plausible Erklä¬
rung für die Schwierigkeit der Wasserabspaltung konnte nicht gefun¬
den werden.
Die Annahme der oben diskutierten (vgl.S.70) Aldolisierung von XXIV
zu XXV stützte sich besonders auf das IR-Spektrum, aber auch auf die
Bildung eines Mono- 2,4-dinitrophenylhydrazons. Es war aber von
vorneherein nicht abzusehen, ob in der Verbindung XXIV sowohl die
ringständige- als auch die aliphatische Ketogruppe ein Hydrazon bil¬
den wurden. Zur Abklärung dieser Frage wurde daher der folgendeModellversuch ausgeführt.Die Isopropylidenverbindung XVHI wurde in Feinsprit gelöst und mit
Palladiumcarbonat als Katalysator in einer Wasserstoffatmosphäregeschüttelt, wobei die exoeyclische Doppelbindung in den 5-Ring ver¬
schoben wurdet). Die resultierende Isopropylverbindung XIX in unserem
Laboratorium gleichzeitig und unabhängig von JACOBSEN z> durch Be¬
handlung von Lanostanol (Va) mit para-Toluolsulfosäure hergestellt.Behandelte man die Verbindung XIX mit Ozon unter den im eyperimen-tellen Teil angegebenen Bedingungen, so erhielt man unter Ringauf¬spaltung das Diketon XXVII, das durch sein Bis -2,4-dinitrophenyl-hydrazon charakterisiert wurde. Damit war unter Vorbehalt wahrschein¬
lich gemacht worden, dass die Verbindung XXV nur noch eine Ketogruppeaufweist. Die Cyclisationsversuche mit der Verbindung XXVH ergaben,dass erst die Behandlung mit methanolischer Kalilauge im Bombenrohr
bei 145° zum Oxyketon XXVIII führt. Dieses wies im IR-Spektrum3) die
chrakteristische Hydroxyl-Absorptionsbande und bei 1706 cm"-1- die
Bande des 6-Ring-Ketons auf.
XXVII
l)Zur Methodik vgl. RUZICKA, VOLLI u.JEGER, Helv. 28, 1628 (194-5)2) Privatmitteilung von Herrn T.JACOBSEN
3) Aufgenommen in einer gesättigten Schwefelkohlenstoff-Lösung
- IK -
Experimenteller Teil
1) Herstellung von Lanostanol (Va)
Oxydation von "Isocholesterinacetat" mit Chromsäure in Eisessig
100 g Isocholesterinacetat (Ib, VITb-IXb) wurden in 150 ccm Msthylen-
chlorid gelöst und 2 lt.stab.Eisessig zugegeben. In die entstandene
Suspension wurde unter ständigem Rühren 200 g Chromsäure, gelöst in
120 ccm Wasser und 1 lt.Eisessig, so eingetropft, dass die Temperatur
nicht über 50° anstieg. Nach Beendigung des Eintropfens (90 Min.)
wurde noch während 4 Stunden unter ständigem Rühren auf 45° gehalten.
Der Chromsäureüberschuss wurde mit 80 ccm Methanol zerstört, 2/3 des
Eisessig am Wasserbad unter Vakuum (15-20 mmg Hg) abgedampft, der
Rückstand mit Wasser versetzt und ausgeäthert. Die sauren Anteile
wurden abgetrennt und der Neutralteil wie üblich aufgearbeitet.
40,2 g neutrales Rohprodukt wurden mit 4OO ccm Methanol versetzt, am
RUckfluss erhitzt und die klare Lösung erkalten gelassen. Das Kristal-
lisat (20,5 g) wurde abgenutscht, getrocknet und durch eine Säule von
100 g Aluminiumoxyd (Akt.I-l/lI alkalisch) chromatographiert. Es wur¬
den 18,5 g reines Acetoxylanostendion (Xb) von gelber Farbe erhalten.
Reduktion von Acetoxylanostendion (Xb) mit Zink in Eisessig
53,6 g Acetoxylanostendion (Xb) wurden in 1200 ccm Eisessig gelöst
und beim Sieden 54 g Zinkstaub in die Lösung eingetragen. Die gelbe
Lösung entfärbte sich rasch. Nach 45 Minuten am RUckfluss erhitzen
wurde vom überschüssigen Zink abdekantiert, die Lösung am Vakuum ein¬
geengt, mit Wasser versetzt und wie üblich aufgearbeitet. Aus Methylen¬
chlorid-Methanol wurde einmal umgelöst, wobei 43,3 g reines Acetoxy-
lanostandion (Xlb) vom Schmelzpunkt 224° erhalten wurden.
- 75 -
Umsetzung von Acetoxylanostandion (Xlb) mit Aethylendithioglykolzu Xllb und redulctive Entschweflung der Verbindung Xllb zum Acet-
oxylanostanon (Illb)
2 g Substanz (VI) wurden in 2 ccm abs.Chloroform unter Zusatz von
wenigen Tropfen Methylenchlorid und 2 ccm Aethylendithioglykol ge¬
löst und durch die Lösung während 2 Stunden unter Kühlung mit Eis¬
wasser ein langsamer Strom von trockenem Chlorwasserstoff durch¬
geleitet. Die Salzsäure und das Chloroform wurden dann sorgfältig
in der Kälte am Vakuum entfernt, die zurückbleibende viskose Masse
mit Methanol gut durchgerührt und scharf abgenutscht. Nach drei¬
maligem gründlichen Auswaschen des Niederschlags mit Methanol war
das Produkt von überschüssiger Salzsäure und Aethylendithioglykol
befreit. Das weisse Reaktionsprodukt wurde einmal aus Methylen¬
chlorid-Methanol umgelöst. Das Thioketal Xllb kristallisierte in
langen Nadeln vom Schmelzpunkt 180/181°.
1,7 g Thioketal Xllb wurden in 20 ccm Dioxan gelöst, mit Raney-
Nickel (hergestellt aus 30 g Legierung) versetzt und 6 Stunden am
Rückfluss gekocht. Nach dem Erkalten wurde vom Nickel abdekantiert,
dieses wiederholt mit Dioxan gewaschen (es empfiehlt sich, nicht
mit Benzol nachzuwaschen, da sonst die noch vorhandenen Wachsanteile
in Lösung gehen und die Kristallisation ausserordentlich erschweren)
und die vereinigten Extrakte am Vakuum eingeengt. Die eingeengte
Lösung wurde kurz durch Cellit und Watte filtriert, worauf das Acet-
oxylanostanon (Illb) direkt aus der Dioxan-Lösung in Nadeln vom
Schmelzpunkt 142A43 kristallisierte. Zur Analyse wurde dreimal aus
Methylenchlorid-Methanol umgelöst und 72 Stunden am Hochvakuum bei
90° getrocknet. Nach dem Trocknen schmolz das Präparat bei 14.3-14-?.
3,680 mg Substanz gaben 10,64.7 mg OL und 3,648 mg HgOC^H- 0, Ber. C 78.96 H 11,18%
Gef. C 78.96 H 11,09*
[cx]n = +60,4° (c= 1,077)
- 76 -
a) Reduktion von Acetoxylanostanon (Illb) nach Wolff-Kishner
1,2 g Acetoxylanostanon (Illb) wurden mit 15 com Ilydrazinhydrat und
75 ocn 4$iger Ilatriunaethylatlösung eine Stunde am Riickfluss gekocht
und anschliessend im Kinschlussrohr während 14. Stunden auf 210 er¬
hitzt. Nach der üblichen Aufarbeitung wurde das kristalline Rohprodukt
(1,25 g) an einer Säule von 36 g Aluminiumoxyd(Akt.Ill)ehromatogra-
phiert. Mit Petroläther-Benzol Gemisch (1:1) konnten insgesamt 962 mg
Lanostanol (Va) vom Schmelzpunkt 174-176 eluiert werden. Mit Aether-
llethanol-Gemisch (1:1) konnten weitere 200 mg eines kristallinen Pro¬
duktes gewonnen werden, das einmal aus Methylenchlorid-Methanol unge¬
löst, erst in der Kälte in Nadeln vom Schmelzpunkt 189,5/191,5° kri¬
stallisierte. Mischschmelzpunkt mit einer Probe von 3,llß-Lanostandiol
(Xllla) ergab keine Depression.
Zur Analyse wurde eine Mittelfraktion des mit Petroläther-Benzol-Ge¬
misch (1:1) eluierten Lanostanol (Va) dreimal aus Methylenchlorid-
Methanol ungelöst, wonach die Verbindung konstant bei 176/77° schmolz.
Am Hochvakuun wurde 48 Stunden bei 110 getrocknet.
3,652 mg Substanz gaben 11,191 mg C02 und 4,082 mg HJD
C30%4° Ber' C 83"65 H 12-6^
Gef. C 83-63 H 12.51$
[a]D- +12°/+H° (c- 1,038, c= 0,992)
Das Lanostandiol (Xllla) wurde zur Analyse dreimal aus Methylenchlorid-
Methanol ungelöst und 48 Stunden an Hochvakuun bei 90 getrocknet.
3,712 mg Substanz gaben 10,956 ng CO und 4,024 mg HO
G,nHtr,0o Ber. C 80.65 H 12.18$JO 54 2
Gef. C 80.55 H 12.13$
[a]D = +44° (c= C,940)
Eine zvreite Probe wurde an Hochvakuun bei 180 (0,01 mm Hg) sublimiert.
Smp.l93,5°.
3,736 mg Substanz gaben 11,024 mg CO. und 4,062 mg H„0
G30H54°2 Ber* C S0'6? H 12'18^
Gef. C 80.53 H 12.17$
- 77 -
Acetylierunp von Lanostanol (Va)
584 mg Lanostanol (Va) vmrden in 25 ccm Pyridin gelöst, mit 25 ccm
Aoetanhydrid versetzt und Über Nacht bei Zimmertemperatur stehen ge¬
lassen. Das Reaktionsprodukt kristallisierte in feinen Nadeln aus.
Nach der üblichen Aufarbeitung zeigte das Lanostanolacetat (Vb) einen
Schmelzpunkt von 14-7/49 • Zur Analyse wurde dreimal aus Methylen¬
chlorid-Methanol umgelöst, wobei der Schmelzpunkt auf 149/151 anstieg.
Am Hochvakuum wurde 43 Stunden bei 90 getrocknet.
3,670 mg Substanz gaben 10,921 mg C02 und 3,877 mg HO
C H?602 Ber. C 81.29 H 11.94?
Gef. C 81.21 H 11.82?
[o]D = +19°/+18,9° (c = 1,000 resp.0,881)
Acetylierung von Lanostandiol (Xllla)
100 mg reines 3,llß-Lanostandiol (Xllla) wurden mit 2 ccm Acetanhydrid
in 2 ccm Pyridin Über Nacht bei Zimmertemperatur acetyliert und wie
üblich aufgearbeitet. Aus Methylenchlorid-Methanol kristallisiert das
Lanostandiolmonoacetat (Xlllb) bereits in der Hitze in langen feinen
Nadeln. Zur Analyse wurde dreimal umgelöst und am Hochvakuum bei 180
sublimiert. Das Präparat schmolz bei 207-207,5° •
3,709 mg Substanz gaben 10,676 mg CO und 3,858 mg HO
CO Ber. C 78.63 H 11.55?
Gef. C 78.55 H II.64?
[a]D = +57° (c= 0,81)
Reduktion von Acetoxylanostanon (Illb) mit Natriumaethylat im
Einschlussrohr
200 mg der Verbindung Illb wurden mit 15 ccm abs.Aethanol und 1,7 g
Natriumaethylat während 20 Stunden im Einschlussrohr auf 210 erhitzt
und nachher wie üblich aufgearbeitet. Das kristalline Rohprodukt
schmolz bei 162,5/166,5*^. Nach zweimaligem Umlösen aus Methylenchlorid-
Methanol schmolzen die feinen, büschelförmigen Nadeln bei 191,5-192°
- 78 -
und gaben mit einen Präparat von 3,llß Lanostandiol (Xllla) keine
Depression. Zur Analyse wurde 48 Stunden am Hochvakuum bei 90° ge¬
trocknet .
3,759 mg Substanz gaben 11,092 mg CO und 4,068 mg H.,0
C-,JL,0o Ber. C 80.65 H 12.18*
Gef. C 80.52 H 12.11%
[o]D = +4.7,2° (c = 0,820)
Acetylierung des Reduktionsproduktes Xllla
100 mg reines, nach der Reduktion von Illb erhaltenes Lanostandiol
(Xllla) wurden mit 2 com Acetanhydrid in 2 ccm Pyridin über Nacht
bei Zimmertemperatur acetyliert und wie üblich aufgearbeitet. Aus
Methylenchlorid-Methanol wurde zur Analyse dreimal umgelöst und die
bei 206,5-207,5 schmelzenden Nadeln am Hochvakuum während 48 Stunden
bei 110 getrocknet.
3,703 mg Substanz gaben 10,680 mg CO., und 3,853 mg H20
C32H56°3 Ber* C 78'63 H n-^*
Gef. C 78.71 H 11.64%
[a]D = + 58,3° (c = 1,035)
Reduktion von Acetoxylanostanon (Illb) mit Lithiumaluminiumhydrid
1 g fein zerstossenes Lithiumaluminiumhydrid wurde mit 80 ccm abs.
Aether im Bromierungskolben zum Sieden erhitzt. 1 g Substanz Illb
wurde in 80 ccm abs.Benzol gelöst und langsam in das Aethergemisch
eingetropft. Nach Beendigung des Eintropfens wurde weitere 5 Stunden
am Rückfluss erhitzt. Nach den Erkalten wurde vorsichtig mit Wasser
zersetzt und wie üblich aufgearbeitet. Nach einmaligem Umlösen aus
Methylenchlorid-Methanol schmolzen die feinen, langen Nadeln bei
191,5-192,5° und gaben mit einen PrËparat der Verbindung Xllla keine
Depression. Zur Analyse wurde dreimal bis zum konstanten Schmelzpunkt
von 192,Y umgelöst und 24 Stunden am Hochvakuum bei 120 getrocknet.
- 79 -
3,362 mg Substanz gaben 9,925 mg CO und 3,688 mg H.O
C,oH,-,0? Ber. C 80.65 H 12.18$33oV
Gef. C 80.56 H 12.28$
[a] = +46,2° (c= 0,992)u
+^7,7 (e= 0,869)
Acetylierung des durch Reduktion mit Lithiumaluminiumhydriderhaltenen Diols Xllla
270 mg Diol Xllla vurden in 3 ccm Pyridin mit 3 com Acetanhydrid bei
Zimmertemperatur während 12 Stunden acetyliert. Nach der üblichen
Aufarbeitung wurde aus Methylenchlorid-Methanol umgelöst. In der Hitze
kristallisierte das Lanostandiolmonoacetat (Xlllb) in langen Nadeln
vom Schmelzpunkt 207,5-208 . Zur Analyse wurde dreimal umgelöst und
72 Stunden am Hochvakuum bei 90 getrocknet.
3,663 mg Substanz gaben 10,582 mg C02 und 3,832 mg H.,0
G32H56°3 Ber' C 78*é3 H n*^*
Gef. C 78.84 H 11.69$
[a]D = +57° (c - 1,033)
Versuche zur Epimerisierung von 3.11ß-Lanostandiol (Xllla)
A) 200 mg Lanostandiol (Xllla), Produkt aus Wolff-Kishner Red.) wurden
in 20 ccm Natriumpropylat (20 ccm Propanol + 1 g blanke Natrium-
schnitzel) gelöst und 2,5 Stunden am Rückfluss gekocht. Nach dem Er¬
kalten wurde mit Wasser versetzt, ausgeäthert und wie üblich aufgear¬
beitet. Das bei 185,5/186,5 schmelzende Rohprodukt wurde einmal aus
Methylenchlorid-Methanol umgelöst und zur Analyse am Hochvakuum bei
180 sublimiert. Das bei 190,5 schmelzende Süblimationsprodukt ergab
mit einer Probe des Ausgangsmaterials Xllla keine Depression.
3,744 mg Substanz gaben 11,096 mg CO und 4,074 mg HO
C H54°2 Ber. C 80.65 H 12.18$
Gef. C 80.88 H 12.18$
[a]D = +46,8° (c = 0,651)
- 80 -
B) 200 mg Lanostandiol (Xllla, gleiches Produkt wie A) wurden in
20 ccm Propanol in der Hitze gelöst und zur siedenden Lösung 1 g
blanke Hatriumscnnitzel zugegeben. Nun wurde solange am RUckfluss
gehalten, bis alles Natrium unter Wasserstoffentwicklung in Natrium-
propylat überführt war. Nach dem Erkalten wurde wie üblich aufgear¬
beitet. Das kristalline Rohprodukt schmolz bei 191 und vairde direkt
zur Analyse am Hochvakuum bei 180 sublimiert. Die auf diese Art ge¬
reinigte Verbindung schmolz nun bei 191,5/192,p und gab mit dem
ebenfalls sublimerten Ausgangsmaterial keine Depression.
3,765" mg Substanz gaben 11,158 mg CO und 4,100 mg H-0
C^nHir,0o Ber. C 80.6? H 12.18*30 54 2
Gef. C 80.88 H 12.192
[a]p = +48,5° (c = 0,803)
C) 200 mg Lanostandiol[(Xllla) aus Reduktion von Illb mit Lithium-
aluminiumhydrid] wurden in 20 ccm abs.Propanol in der Hitze gelöst
und portionenweise 1 g blanke Natriumschnitzel zugegeben. Nach 1,5
Stunden war alles Natrium verbraucht. Nun vairde noch 1 Stunde am
Rückfluss erhitzt und nach dem Erkalten das Reaktionsgemisch wie üb¬
lich aufgearbeitet. Das Rohprodukt schmolz bei 190,5/192,5° und er¬
gab mit einer Probe des Ausgangsmaterials keine Depression.
Zur Analyse vairde direkt am Hochvakuum bei 180° sublimiert. Die ge¬
reinigte Verbindung ergab auch mit einer Probe des sublimierten Aus-
gangsmaterials keine Depression.
3,758 mg Substanz gaben 11,112 mg CO und 4,076 mg HO
C30hV,02 Ber. C 80.65 H 12.18$
Gef. C 80.69 H 12.14*
[a]D = +46,7° (c= 0,902)
Oxydation von Lanostandiolmonoacetat (Xlllb) mit Chromsäure
400 mg Substanz wurden in 50 ccm Eisessig und wenigen Tropfen Methylen¬
chlorid gelöst, 200 mg Ghromsäure in 40 ccm Eisessig (90*ig) zugegeben,
81
gut umgeschüttelt und 2,5 Stunden bei Zimmertemperatur stehen ge¬
lassen. Anschliessend wurde der Chromsaureüberschuss mit einer
20$igen Lösung von Natriumhydrogensulfit zerstört, ausgeäthert und
wie üblich aufgearbeitet. Das kristalline Rohprodukt, das bei 143,5/
14-9 schmolz, wurde viermal aus Methylenchlorid-Methanol umgelöst.
Die feinen Nadeln schmolzen konstant bei 14.3/14-5 • Mischschmelzpunkt
mit einer Probe von Acetoxylanostanon (Illb) ergab keine Depression.
Zur Analyse wurde 4.8 Stunden bei 90 am Hochvakuum getrocknet.
3,810 mg Substanz gaben 11,020 mg C0_ und 3,804. mg HJD
C,JU.0.. Ber. C 78.96 H 11.18g32 54- J
Gef. C 78.93 H 11.1755
[o]jj = 462,2° (c = 0,859)
Verseifung von Acetoxylanostanon (Illb)
800 mg Substanz Illb wurden in 50 ccm 1 n aethanolischer Kalilauge
gelöst und wahrend 2 1/2 Stunden am Rückfluss erhitzt. Nach dem Er¬
kalten wurde mit Wasser versetzt, ausgeäthert und wie üblich aufgear¬
beitet. Das kristalline Rohprodukt schmolz bei 161,5-162,5° und wurde
zur Analyse dreimal aus Methylenchlorid-Methanol bis zum konstanten
Schmelzpunkt von 162,5-163 umgelöst, und am Hochvakuum während
43 Stunden bei 90 getrocknet.
3,675 mg Substanz gaben 10,936 mg CO und 3,815 mg HO
C^IUjOg Ber. C 81.02 H 11.7956
Gef. G 81.21 H 11.61$
[a]D = *5&° (c = 1,511)
9 11b)&
'-3-Acetoxylanosten (XlVb) aus Lanostandiolmonoacetat (Xlllb)
1 g Lanostandiolmonoacetat (Xlllb) wurde in 60 ccm Pyridin gelöst und
3 ccm Phosphoroxychlorid bei 15 zugetropft. Das Gemisch wurde
24 Stunden bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Nach üblicher Auf¬
arbeitung wurde das Rohprodukt an einer Säule von 30 g Aluminiumoxyd
Akt.l/ll chromatographiert. Petroläther-Benzolgemisch (1:1) eluierten
- 82 -
Ö60 mg des ungesättigten Acetats XlVb, das roh bei 169/170° schmolz
und nit Tetranitromethan eine positive Farbreaktion ergab. Aus Methy¬
lenchlorid-Methanol kristallisierten in der Hitze schwere Blättchen
vom Schmelzpunkt 171/172 . Zur Analyse wurde dreimal bis zum konstan¬
ten Schmelzpunkt 172/173 umgelöst und /ß Stunden am Hochvakuum bei
90 getrocknet.
3,549 mg Substanz gaben 10,597 mg CO., und 3,601 mg HgO
C32H5A°2 Ber' C &1'6J* H n*^6*
Gef. C 81.49 H 11.37$
[oc]D = +87,6° (c = 0,993)
9 11Hydrierung von A ' -3-Acetoxylanosten (XlVb)
Um die Hydrierbarkeit der Verbindung XIVb in der Hitze zu prüfen,
wurden 100 mg A' -3-Acetoxylanosten (XlVb) in 10 com Eisessig gelöst
und während einer Stunde am RUckfluss erhitzt. Nach dem Erkalten kri¬
stallisierten 70 mg Ausgangsmaterial vom Schmelzpunkt 172/173 aus.
Die Mutterlauge wurde eingedampft und ergab einen Schmelzpunkt von
170,5/171 . Mischschmelzpunkte mit dem Ausgangsmaterial ergaben keine
Depression. Damit wurde bewiesen, dass unter obigen Reaktionsbedingun¬
gen die Doppelbindung nicht verschoben wurde.
550 mg Substans XlVb wurden in ^ oam Eisessig in der Hitze gelöst
und zusammen mit 100 mg vorhydriertem Platinoxyd während 4 Stunden bei
70 in einer Wasserstoffatmosphere geschüttelt. Nach Beendigung der
Wasserstoffaufnahme klärte sich die bisher schwarze Lösung durch Zusam-
meriballung des Katalysators. Nun wurde vom Platinoxyd abfiltriert und
am Vakuum vom Eisessig befreit. Das kristalline Rohprodukt schmolz bei
151,5/152 und vnirde zur Analyse dreimal aus Methylenchlorid-tfethanol
bis zum konstanten Schmelzpunkt von 152/153 umgelöst. Die feinen
Nadeln wurden 24 Stunden am Hochvakuum bei 90 getrocknet und ergaben
mit einer Probe von Lanostanolacetat (Vb) keine Depression.
- 33 -
3,54.0 mg Substanz gaben 10,501 mg C»2 und 3,795 mg HO
C-^HC602 Der. C 81.29 'H 11.94*
Gef. C 80.95 H 11.99$
[«]D = +35,8° (c = 0,888)
Verseifung von Lanostanolacetat (Vb)
300 mg Substanz Vb wurden in 30 ccm 0,5 n aethanolischer Kalilauge
1,5 Stunden am Rückfluss erhitzt. Die gelbe Lösung wurde nach dem
Erkalten mit Wasser versetzt und wie üblich aufgearbeitet. Aus Methy¬
lenchlorid-Methanol wurde dreimal bis zum konstanten Schmelzpunkt
von 176/177 umgelöst. Eine Probe des erhaltenen Lanostanols (Va)
ergab mit einem Vergleichspräparat keine Depression. Zur Analyse
wurde 48 Stunden am Hochvakuum bei 90 getrocknet.
3,770 mg Substanz gaben 11,548 mg C02 und 4,285 mg ILO
CLJL.,0 Ber. C 83-65 H 12.64*JO ?4
Gef. C 83.59 H 12.72$
[a]D = +32° (c = 1,250)
c) Reduktion von Acetoxylanostandion (Xlb) nach Wolff-Kishner
2 g Diketon Xlb wurden in 120 ccm abs.Aethanol mit 30 ccm Hydrazin-
hydrat eine Stunde am RUckfluss gekocht und anschliessend mit 17,5 g
trockenen Natriumacthylat im Bombenrohr während 16 Stunden auf 230
erhitzt. Das Reaktionsprodukt wurde wie üblich aufgearbeitet. 1,85 g
Rohprodukt wurden an einer Säule von 60 g Alurainiumoxyd Akt.Ill
chromatographiert.
Fraktion Lösungsmittel Menge Eluat Smp.
1 Petrolaether-Benzol (1:1)2 « » «
3 " " " 452 mg 172/75°4 " » « 168 mg Y1Z/1T5 " » " 79 mg 167/706 " " " 87 mg 138/41°7 » " " 83 mg 165/70°8 Benzol 280 mg 172/75°9 " 100 mg 178/80°
- 84 -
Die Fraktionen 3-5 wurden vereinigt und dreimal aus Methylenchlorid-
Methanol umgelöst. Die verfilzten Nadeln schmolzen bei 174/176° und
ergaben mit einer Probe Lanostanol (Va) keine Depression.
[o]D = +28° (c = 1,086)
Die Fraktionen 7-9 wurden vereinigt und dreimal aus Methylenchlorid-
Methanol umgelbst. Die Verbindung schmolz bei 191,5/192° und ergab
mit einer Probe von Lanostandiol (Xllla) keine Depression.
[a]D = +47° (c = 0,651)
Acetylierung von Lanostanol (Va) [aL = +28
100 mg Substanz Va wurden in 2 com Pyridin mit 2 ccm Acetanhydrid
über Nacht bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Nach üblicher Auf¬
arbeitung wurde das kristalline Rohprodukt sechsmal aus Methylen¬
chlorid-Methanol umgelb'st. Die feinen Nadeln schmolzen konstant bei
152/153 und ergaben mit einer Probe des nach der Reduktion von
Acetoxylanostanon (Ulb) nach Wolff-Kishner erhaltenen Lanostanol-
acetates (Vb) keine Depression.
3,681 mg Substanz gaben 10,929 mg CO und 3,855 mg ILO
C^H^Og Ber. C 81.29 H 11.94.2
Gef. G 81.02 H 11.7256
[<x]D =• +36° (c = 0,856)
2) Reduktion der 11-Keto-Gruppe
a) Reduktion von Acetoxylanostanon (Illb) mit Platinoxyd und
Wasserstoff
600 mg Substanz Illb wurden in 50 ccn Eisessig gelöst und mit 250 mg
Platinoxyd, das in 30 ccm Eisessig vorhydriert wurde, während drei
Tagen hydriert. Am zweiten Tage fielen aus der Lösung fein verteilte
Nadeln aus, die aber am dritten Tag wieder in Lösung gingen. Nun wurde
vom Katalysator abfiltriert und wie üblich aufgearbeitet. Das kristal¬
line Rohprodukt scimolz zväschen 130 und 174°• 587 mg des hydrierten
- 8? -
Gemisches wurden an einer Säule von 18 g Aluminiumoxyd Akt.II chroma-
tographiert. Während mit PetrolSther-Benzolgemisch (4sl) insgesamt
297 mg Ausgangsmaterial eluiert wurden, konnten mit Benzol 263 mg
Kristalle vom Smp.190/200 isoliert werden. Nach dreimaligem Ümlösen
aus Methylenchlorid-Methanol schmolz das Produkt konstant bei 207/208°
und gab mit einer bei 207/207,5" schmelzenden Probe von Lanostandiol-
monoacetat (Xlllb) keine Depression.
3,750 mg Substanz gaben 10,Ti% mg G02 und 3,917 mg ILO
C LA Ber. C 78.63 H 11.55%
Gef. C 78.41 H 11.69$
[a]D = +59,7° (c = 1,04)
b) Reduktion von Acetoxylanostanon (Illb) mit Natrium in Propanol
1 g Substanz Illb wurden in 100 ccm abs.Propanol in der Hitze gelöst
und im Verlaufe einer halben Stunde unter RUckfluss 5 g blanke
Natriumschnitzel zugegeben, unter Wasserstoffentwicklung wurde das
Metall verbraucht. Nach dem Erkalten wurde das Reaktionsgemisch mit
Wasser versetzt und wie üblich aufgearbeitet. Das Rohprodukt wurde
aus Msthylenchlorid-Methanol dreimal umgelöst, wobei das resultieren¬
de 3,Hot-Lanostandiol (XVa) in der Kälte in feinen verfilzten NHdel-
chen kristallisierte. Zur Analyse wurde 48 Stunden am Hochvakuum bei
90 getrocknet. Schmelzpunkt 194»? •
3,730 mg Substanz gaben 11,048 mg CO und 4,021 mg HO
C30Hç 02 Ber. G 80.65 H 12.18$
Gef. C 80.83 H 12.06$
[a]D = +7,8° (c = 0,892)
Acetylierung von 3.11ot-Lanostandiol (XVa)
•500 mg Diol XVa wurden in 10 ccm Pyridin gelöst und mit 10 com Acetan-
hydrid bei Zimmertemperatur acetyliert. Nach 12 Stunden wurde wie
üblich aufgearbeitet. Das ölige Rohprodukt wurde dreimal aus Methanol-
Wasser bis zum konstanten Schmelzpunkt von 121,5-123,5 umgelöst.
Zur Analyse wurde 48 Stunden am Hochvakuum bei 70 getrocknet. Es liegt
- 86 -
das Lanostandiolacetat (XVb) vor.
3,644 mg Substanz gaben 10,230 mg C02 und 3,588 mg ILO
C34%8°4 Ber* C 76*93 H 11,01*
Gef. G 76.61 H H.02%
[a]D = +15,5° (c = 1,237)
3) Reaktionen im Ring A
a) Ringerweiterung
Oxydation von Lanostanol (Va) mit Chromsaure
1 g Substanz Va wurden in 30 com Benzol und 5 com Kisessig im Drei¬
halskolben gelöst und unter energischem Mischen in das eiswasser-2)
gekühlte Reaktionsgemisch 10 com KILIANI-Lösung '
so eingetropft,
dass die Temperatur nie über 10 anstieg. Nach 10 Minuten wurde der
Chromsäureüberschuss mit 20$iger Natriumhydrogensulfitlösung zerstört,
mit Wasser versetzt und wie üblich aufgearbeitet. 956 mg des bei 128/
128,5 schmelzenden Rohproduktes wurden dreimal aus Methylenchlorid-
Methanol bis zum konstanten Schmelzpunkt von 129/130° umgelöst. Zur
Analyse wurde das Lanostanon (XVI) 48 Stunden am Hochvakuum bei 90°
getrocknet.
3,674 mg Substanz gaben 11,299 mg C02 und 4,059 mg ILO
C30H52° Ber* C ^'°^ H 12>23#
Gef. C 83-93 H 12.36$
[a]D = +27° (c = 1,050)
Oxydation von Lanostanon (XVI) mit Benzoepersäure
2,2 g Substanz XVI wurden in 25 ccm Benzoepersäure-Chloroformlösung
(11,85 mg aktiver Sauerstoff/ccm) unter Zusatz von 20 mg p-Toluol-
sulfosäure als Katalysator wahrend 4 Tagen verschlossen im Dunkeln,
aufbewahrt. 2 ccm der Oxydationslösung wurden neben 2 ccm einer unter
1) Vgl. 2) Seite 452) Vgl. 1) Seite 54
- 87 -
gleichen Bedingungen gehaltenen Blindlösung titriert und dabei pro
Mol Lanostanon (XVI) ein Verbrauch von 2,8 Mol akt.Sauerstoff fest¬
gestellt. Das Qxydationsprodukt wurde mit Masser versetzt, mit
Schwefelsäure und Kaliumjodid überschüssige Benzoepersäure zerstört,
mit 20$iger Natriumhydrogensulfitlösung vom Jod befreit, neutral¬
gewaschen und mit Natriumcarbonat die sauren Anteile ausgezogen.
Dabei wurden 1,7 g Neutralteil und 0,4 g saure Anteile isoliert.
Die öligen sauren Anteile konnten nicht zum kristallisieren gebracht
werden und wurden nicht weiter untersucht. 1,7 g Neutralteil wurden
mehrfach aus Ifethyienchlorid-Petroläther umgelöst. Die kurzen feinen
Nadeln schmolzen konstant bei 181/L82 . Eine Probe wurde zur Analyse
während 60 Stunden am Hochvakuum bei 75 getrocknet.
3,634 mg Substanz gaben 10,768 mg CO., und 3,772 mg IL.0
C,AEU0„ Ber. C 81.02 H 11.79$30 ?2 2
Gef. C 80.86 H 11.61$
[a]D = +17,9° (c = 0,986)
Verseifung des 7-Ring A-Lactons XVII
500 mg reine Verbindung XVII wurden in 50 com 0,5 n aethanolischer
Kalilauge über Nacht bei Zimmertemperatur verseift. Das Reaktions¬
produkt wurde wie üblich aufgearbeitet, die sauren Anteile mit 2 n
Kalilauge ausgezogen, ausgeäthert, neutralgewaschen und mit Natrium¬
sulfat getrocknet. Das kristalline Rohprodukt schmolz bei 140 . Nach
mehrmaligem Umlösen aus Methylenchlorid-Methanol stieg der Schmelz¬
punkt auf 180/181°. Zur Analyse wurde acht Tage am Hochvakuum bei
75 getrocknet. Die Analyse bestätigte die Annahme dass die Säure
während des Umlösens wieder lactonisierte.
3,650 mg Substanz gaben 10,695 mg CO und 3,719 mg ILO
3,475 mg Substanz gaben 10,203 mg CO^ und 3,537 mg H£0C^JUjO, Ber. C 81.02 H 11.79$
C^IHiTOr Ber. C 77.86 H 11.76$
Gef. C 79.96 H 11.40$Gef. C 80.13 H 11.39$
- 88 -
b) Umwandlung des Ringes A
Isolanosten (XVIII)
300 mg Lanostanol (Va) wurden in 10 ccm abs.Petroläther (4-0/70 ) sus¬
pendiert, unter energischem Rühren und Stickstoffdurchleitung wurden
3?0 mg Phosphorpentachlorid zugegeben. Nach 1 1/2 Stunden war die Um¬
setzung beendet und der Kohlenwasserstoff XVIII ging in Lösung. Nun
wurde noch 1/4- Stunde am Rtlckfluss gekocht. Nach dem Erkalten wurde
mit Wasser versetzt und wie üblich aufgearbeitet. Das Rohprodukt wurde
an einer Säule von 8 g Aluminiumoxyd (Akt.l)chromatographiert. Mit
Petroläther konnten 194. mg Isolanosten (XVIII) isoliert werden. Der
Kohlenwasserstoff wurde dreimal aus Methylenchlorid-Methanol bis zum
konstanten Schmelzpunkt von 109,5/111 umgelöst. Das Produkt kristal¬
lisiert in Blättchen oder Nädelchen von gleichem Schmelzpunkt.
Zur Analyse wurde 48 Stunden am Hochvakuum bei 75 getrocknet.
3,632 mg Substanz gaben 11,631 mg C0_ und 4-,122 mg HO
C30H? Ber. C 87-30 H 12.70#
Gef. C 87.39 H 12.70£
[a]D = +36° (c = 0,937)
Ozonisation von Isolanosten (XVIII) zum 5-Ring-Keton XX
300 mg Isolanosten (XVIII) wurden in 30 ccm Essigester in der Wärme
gelöst, hierauf auf -7? abgekühlt und während 15 Minuten ein Ozon¬
strom durchgeleitet, bis die Lösung klar und schwach blau war. 300 mg
Palladiumcarbonat wurden in 20 ccm Feinsprit vorhydriert, die vom
überschüssigen Ozon befreite Lösung mit 30 ccm Feinsprit zum Katalysa¬
tor gespült und das Ozonid durch Hydrierung reduktiv gespalten.
Nun wurde das Reaktionsgemisch mit Wasser versetzt und wie üblich auf¬
gearbeitet. Zur Trennung wurde an einer Säule von 9 g Aluminiumoxyd
$kt.I)mit Petroläther aufgezogen. Mit Petroläther-Benzolgemisch (1:1)
konnten 180 mg 5-Ring Keton XX isoliert werden. Das Rohprodukt, das
bei 118/Ï22 schmolz, wurde dreimal aus Methylenchlorid-Methanol um¬
gelöst. Die schweren Prismen kristallisierten in der Kälte und schmolzen
- 89 -
konstant bei 122A23 • Zur Analyse wurde 16 Stunden am Hochvakuum
getrocknet.
4,034. mg Substanz gaben 12,386 mg CCL und 4,252 mg H_0
C27H46° Ber* C 83*87 H 11#99*
Gef. C 83.79 H 11.795Ê
[o]D = +141,2° (c = 0,873)
Herstellung von Lithiummethyl
In einem Dreihals-Kolben wurden 1 g MethylJodid in 30 ccm abs.Aether
gelöst und unter Durchleitung von vorgetrocknetem Stickdtoffgas 0,53 g
blanke Lithiumschnitzel zugegeben. Run wurde leicht erwärmt, mit ei¬
nem Magnetrührer gerührt und weitere 4 g MethylJodid in 30 ccm abs.
Aether im Verlaufe einer Stunde langsam eingetropft. Anschliessend
wurde noch eine Stunde am Rückfluss erhitzt.
Umsetzung der Verbindung SC mit Lithiummethyl
820 mg des 5-Ring-Ketons XX wurden in 50 ccm abs. Aether gelöst und
die HKLfte der bereiteten Lithiummethyllösung durch ein Rohr direkt
unter Stickstoffatmosphäre eingetropft. Das Reaktionsgemisch färbte
sich milch-weiss- Nun wurde noch eine Stunde am Rückfluss erhitzt.
Nach dem Erkalten wurde auf Wasser gegossen und wie üblich aufgear¬
beitet. Das ölig gelbe Rohprodukt wurde in PetrolSther gelöst und an
einer Säule von 25 g Aluminiumoxyd (Akt. i/ll) chromatographiert.
Mit Benzol-Aethergemisch (9:1) und (1:1) wurden 300 mg eines öligen,
farblosen Produktes eluiert, das aus Aceton-Wasser in feinen Nadeln
kristallisierte. Zur Analyse wurde dreimal bis zum konstanten Schmelz¬
punkt von 73,5/76° umgelöst und 72 Stunden am Hochvakuum bei 40° ge¬
trocknet. Das Präparat wurde vor den Verbrennen geschmolzen, wobei
kein Gewichtsverlust auftrat.
3,572 mg Substanz gaben 10,919 mg C»2 und 4-,012 mg H20
C28H50° Ber' G 83*^1 H 12,?2*
Gef. C 83.42 H 12.57^
[a]D = +51,5° (c = 1,316)
- 90
Mit Methanol konnten aus dem Chromatogramm weitere 180 mg einer
blig farblosen Substanz eluiert werden, die aus Aceton-Wasser in
dicken Nadeln kristallisierte und nach zweimaligem Umlösen einen
konstanten Schmelzpunkt von 81/82 aufwies. Ein Vergleich mit dem
bei 82° schmelzenden tertiären Carbinol XXI, das durch die unten
beschriebene Grignard-Reaktion mit der Verbindung XX gewonnen wurde,
ergab keine Unterschiede. Es liegt voraussichtlich ein isomeres
tertiäres Carbinol XXI vor.
Grignard-Reaktion mit dem 5-Ring-Keton XX
Zu einer aus 725 mg Magnesiumspänen und 5 g Methyljodid in Iß ccm
abs. Aether bereiteten Grignard'sehen Verbindung wurde eine Lösung
von lg der Substanz XX in 40 ccm abs. Benzol zugegeben und das Ge¬
misch während 6 Stunden am Rückfluss erhitzt. Die klare Lösung wurde
wie üblich aufgearbeitet, das ölige farblose Rohprodukt in Petrol-
äther gelöst und an einer Säule von 30 g Aluminiumoxyd (Akt.III)
chromatographiert. Neben 36? mg des Ausgangsmaterials XX, welches
mit Petroläther eluiert wurde, liessen sich mit Petroläther und Pe-
troläther-Benzolgemisch (1:1) 610 mg des kristallinen tertiären Car-
binols XXI isolieren, das nach einmaligem Umlösen aus Aceton-Wasser
bei 81/82° schmolz. Zur Analyse wurde noch dreimal umgelöst und 4.8
Stunden am Hochvakuum bei 70 getrocknet.
3,746 mg Substanz gaben 11,4-52 mg CO, und 4.,216 mg R-O
C28H50° Ber* C 83,51 H 12,?2#
Gef. C 83.43 H 12.59%
[a]D = +44° (c = 0,911)
Ungesättigte 5-Ring-Verbindung XXII
517 mg des tertiären Carbinols XXI wurden in 20 ccm abs.Xylol ge¬
löst und mit 1 g Fullererde (aktiviert durch dreistündiges Erhitzen
am Wasserstrahlvakuum auf 320/330 ) während 5 Stunden am Rückfluss
erhitzt. Nach dem Erkalten wurde von der Fullererde abfiltriert, mit
Aceton und Petroläther nachgewaschen und wie -üblich aufgearbeitet.
530 mg des gelten Oeles wurden an einer Säule von 15 g Aluminiumoxyd
- 91 -
(Akt. I) chromatographiert. Mit Petroläther wurden insgesamt 422 mg
eines farblosen Oeles eluiert, das mit Tetranitromethan eine positi¬
ve Farbreaktion gab und nicht zur Kristallisation gebracht werden
konnte.
Diol XXIII
422 mg der oben erhaltenen öligen Verbindung XXII wurden in 20 ccm
Pyridin gelöst und mit 297 mg Osmiumtetroxyd versetzt. Zehn Tage
wurde bei Zimmertemperatur im Dunkeln stehen gelassen. Die braune
Lösung wurde nun am Wasserstrahlvakuum zur Trockene eingedampft,der
Rückstand mit 10 ccm Benzol, 20 ccm Aethanol, 10 ccm Wasser, 2 g Man-
nit und 2 g Aetzkali versetzt und das Gemisch 8 Stunden am Rückfluss
erhitzt. Nach üblicher Aufarbeitung wurde das grüne Produkt an einer
Säule von 12 g Aluminiumoxyd (Akt. II/III) chromatographiert. Petrol-
Sther-Benzolgemisch (1:1) eluierten 29? mg eines öligen Produktes,
die aus Methylenchlorid-Methanol umgelöst, in der Kälte in feinen
Nadeln kristallisierten. Nach dreimaligem umlösen schmolzen die Na¬
deln bei l64.,5A65>5°« Eine Probe wurde zur Analyse am Hochvakuum
bei 19? in kurzer Zeit sublimiert. Das Sublimationsprodukt wies ei¬
nen Schmelzpunkt von 164,5A65»? auf und gab mit Tetranitromethan
keine Farbreaktion.
3,520 mg Substanz gaben 10,351 mg CO,, und 3,790 mg EjO
C28H?0°2 Ber* C 8°*24- H 12'°5%
Gef. C 80.32 H 12.04$
[a]D = -87,8° (c= 0,893)
Mit Methanol wurden weitere 60 mg eines farblosen, öligen Produktes
isoliert, das nicht zur Kristallisation gebracht werdenkonnte. Es
dürfte sich um ein isomeres Diol zur Verbindung XXIII handeln.
Aufspaltung des Diols XXIII mit Blei(lV)acetat zum Diketon XXIV
630 mg Diol XXIII wurden in 15 ccm Chloroform und 15 ccm Eisessig
gelöst und mit 1,95 g Blei(IV)acetat versetzt. Nachdem die Oxyda¬
tionslösung 24 Stunden bei Zimmertemperatur im Dunkeln stehen ge¬
lassen worden war, wurde wie üblich aufgearbeitet. Das ölige Di¬
keton XXIV konnte nicht zur Kristallisation gebracht werden.
- 92 -
Oyclisation des Diketons XXIV
580 mg der Verbindung XXIV wurden in 50 ccm Dioxan gelöst, die Lö¬
sung mit einer zweiten Lösung von 5 g festem Kaliumhydroxyd in 50 ccm
Wasser unterschichtet -und die beiden Phasen während 4 Stunden bei
Zimmertemperatur innigst durchmischt. Das Reaktionsprodukt färbte
sich dabei gelb. Nach üblicher Aufarbeitung wurde das Rohprodukt
an einer Säule von 15 g Aluminiumoxyd (Akt. II) chromatographiert.
Mit Petroläther-Benzolgemisch (1:1) wurden 255 mg Ausgangsmaterial
XXIV und mit Benzol 288 mg Oxyketon XXV eluiert. Mit Aether-Metha-
nolgemisch (1:1) wurde wenig oc,ß-ungesättigtes Keton XXVI, das bei
110/Q20 schmolz, isoliert (Xmax 24.0 mu, log e » 4,157). Da das
Oxyketon XXV nicht kristallin erhalten werden konnte, wurde ein
2,4-dinitrophenylhydrazon-Derivat bereitet.
3,584 mg Substanz gaben 8,976 mg CO- und 2,784 mg ELO
G34H52°5N4 Ber« c 68-42 H 8.78*
Gef. C 68.35 H 8.69*
Isomerisierung von Isolanosten (XVIII)
1 g Isolanosten (XVIII) wurden in 750 ccm Feinsprit gelöst und über
Nacht bei Zimmertemperatur mit 1 g vorhydriertem Palladiumcarbonat
in einer Wasserstoffatmosphäre geschüttelt. Nach üblicher Aufarbei¬
tung wurde das kristalline Rohprodukt zweimal aus Methylenchlorid-
Methanol bis zum konstanten Schmelzpunkt von 85/86 umgelöst. Zur
Analyse wurde eine Probe des reinen Isomerisierungsproduktes XIX
96 Stunden am Hochvakuum bei 65° getrocknet.
3,430 mg Substanz gaben 10,966 mg G02 und 3,942 mg RjOC H_ Ber. C 87.30 H 12.70*
Gef. C 87.25 H 12.87*
[o]D = +71° ( c - 1,058)
Ozonisation der Verbindung XIX
300 mg der ungesättigten Isopropyl-Verbindung XIX wurden in 30 ccm
abs. Hexan gelöst und bei -80 mit überschüssigem Ozon (150* d.Th)
behandelt, wobei die Lösung schwach blau wurde. Am Wasserstrahlvakuum
- 93 -
wurde nun vom überschüssigen Ozon befreit, mit 50 ccm Feinsprit ver¬
setzt und mit 300 mg vorhydriertem Palladiumcarbonat in einer Wasser¬
stoffatmosphSre während 4- Stunden geschüttelt. Insgesamt wurden 17 ccm
Wasserstoff aufgenommen (theoretische Wasserstoffaufnahme 16,7 ccm).
Nun wurde vom Katalysator abfiltriert und wie üblich aufgearbeitet.
Das blige Rohprodukt wurde an einer Säule von 9 g Aluminiumoxyd (Akt.
I) chromatographiert. Mit Petroläther wurden 20 mg eines kristallinen
Produktes isoliert, das mit Tetranitromethan eine schwach positive
Farbreaktion ergab und auf Grund der Analyse als Gemisch des Ausgangs¬
materials XIX mit hydriertem Ausgangsmaterial erkannt wurde.
Mit Benzol-Aethergemisch (1:1) und Aether-Methanolgemisch (1:1) wurden
insgesamt 24-0 mg eines farblosen öligen Produktes eluiert, das sich
in Methanol löste und mit 2,4-dinitrophenylhydrazin ein Bis-Derivat
ergab. Zur Analyse wurde das Bis-2,4-dinitrophenylhydrazon des Di-
ketons XXVII viermal aus Methylenchlorid-Methanol umgelö'st. Die kur¬
zen, orangefarbenen NSdelchen schmolzen konstant bei 190/L91 • Am
Hochvakuum wurde ZU Stunden bei 100 getrocknet.
3,578 mg Substanz gaben 8,205 mg C02 und 2,393 mg H.0
C42H60°8N8 Ber* C 62#66 H 7*^
Gef. C 62.58 H 7.AB%
3,082 mg Substanz gaben 0,382 ccm NH, ( 730 mm/23°)Ber. N 13.92$
Gef. N 13.73$
Oyclisation des Diketons XXVII
a) 200 mg der Verbindung XXVII wurden in 20 ccm Dioxan gelöst und
mit 20 ccm 20$iger methanolischer Kalilauge 3 Stunden am Rückfluss
erhitzt, über Nacht stehen gelassen und anschliessend wie üblich
aufgearbeitet. 192 mg eines gelben öligen Produktes wurden an einer
Säule von 6 g Aluminiumoxyd (Akt.II) chromatographiert. Petroläther
eluierte insgesamt I64. mg eines in Methanol löslichen Produktes,
dessen Bis-2,4.-dintrophenylhydrazon-Derivat mit demjenigen der Ver¬
bindung XXVII identisch war.
- 94. -
b) 200 mg Diketon XXVII wurden mit 5 ccm einer lOS&gen methanolischen
Kalilauge-Lösung während zwei Tagen im Bombenrohr auf 14-? erhitzt.
Nach üblicher Aufarbeitung wurde das ölige Rohprodukt an einer Säule
von 6 g Aluminiumoxyd (Akt.II) chromatographiert.Petroläther-Benzol-
gemisch (1:1) eluierten Ausgangsmaterial, während mit Benzol-Aether-
gemisch (1:1) 76 mg eines öligen Produktes isoliert werden konnten,
die nicht zur Kristallisation gebracht werden konnten. Im IR-Spektrum
zeigte die Absorptionsbande in der 3000 cm Region die Hydroxyl¬
gruppe des Oxyketons XXVIII an.
Zusammenfassung
Das für die Umwandlung des Ringes A im Lanosterin verwendete Lano-
stanol (Va) wurde auf verschiedene Weise bereitet. Mit dem dabei
als Nebenprodukt erhaltenen Lanostandiol (Xllla) wurden Epimeri-
sierungsversuche durchgeführt, die negativ verliefen.
In Anlehnung an die Arbeiten von V0SER loc.cit. wurde das br"^ -
3-Keto-14.-methyl-cholesten bereitet •
Die Analysen wurden in der mikro-analytischen Abteilung des orga¬
nisch -chenisehen Laboratoriums der ETH unter der Leitung von Herrn
W.MANSER ausgeführt.
Die in dieser Arbeit erwähnten IR-AbsorptionsSpektren wurden von
Herrn A.HUEBSCHER aufgenommen.
Diesen beiden Herren möchte ich an dieser Stelle für ihre wertvolle
Mithilfe bestens danken.
LEBENSLAUF
Ich wurde am 8.Dezember 1926 in Zürich geboren, wo ich auch die
Primär- und Sekundärschule besuchte. Nachdem ich mich am Tages¬
gymnasium des Institut "Juventus", Zürich auf die Aufnahmeprü¬
fung an die Eidgenössische Technische Hochschule vorbereitete,
bestand ich diese im Frühjahr 194-7 • Im Herbst des gleichen Jah¬
res begann ich meine Studien an der Abteilung für Chemie der
Eidgenössischen Technischen Hochschule und erwarb im Januar 1952
das Diplom als Ingenieur-Chemiker. Seither arbeite ich an der
vorliegenden Arbeit im organisch-chemischen Laboratorium der
Eidgenössischen Technischen Hochschule unter der Leitung von
Herrn Prof.Dr.L.RUZICKA.
Zürich, Juli 1954.