Makroökonomik für Betriebswirte6.3 Das IS-LM Modell
Dr. Michael Paetz
Universität HamburgFachbereich Volkswirtschaftslehre
Dezember 2017
Email: [email protected]
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Outline
Das IS-LM Modell:
1. Wiederholung: Der Gütermarkt2. Die Ableitung der IS-Kurve3. Verschiebungen der IS-Kurve4. Wiederholung: Geld- und Finanzmärkte5. Die Ableitung der LM-Kurve6. Verschiebungen der LM-Kurve7. Das IS-LM Modell8. Der kombinierte Einsatz von Fiskal- und Geldpolitik9. Spezialfälle: Investitions- und Liquiditätsfalle
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Das IS-LM Modell
Wiederholung: Der GütermarktAuf dem Gütermarkt herrscht Gleichgewicht, falls die (reale)Produktion (Y ) gleich der Güternachfrage (Z ) ist.
In dem einfachen Modell aus Kapitel 3 hatte der Zinssatz keinenEffekt auf die Güternachfrage. Die Gleichgewichtsbedingunglautete:
Y = Z = C(Y − T ) + I + G
C: Konsumnachfrage, positiv abhängig vom verfügbarenEinkommen YV = (Y − T )
I: InvestitionsnachfrageG: Staatskonsum
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Das IS-LM Modell
Wiederholung: Der GütermarktZwei Faktoren, welche die Investitionen annahmegemäßbeeinflussen:
Das Absatz- bzw. Produktionsniveau Y (+)
Der Wertpapierzinssatz i (entspricht dem Kreditzins) (-)
I = I( Y , i︸︷︷︸(+,−)
)
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Das IS-LM Modell
Die Investitionsfunktion:
I = I( Y , i︸︷︷︸(+,−)
)
Unter Berücksichtigung der obigen Gleichung für die Investitionenerhalten wir als Gleichgewichtsbedingung:
Y = C(Y − T ) + I(Y , i) + G
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Das IS-LM Modell
Wiederholung: Der GütermarktDie Güternachfrage nimmt mit steigendem Einkommen Y zu. ImGleichgewicht muss die Nachfrage dem Einkommen entsprechen.
Aber warum ist die Steigung der aggregierten Nachfragekurve(ZZ-Kurve) kleiner 1?
Mit exogenen Investitionen: Steigung der ZZ-Kurve gleich c1 < 1.Mit endogenen Investitionen in Abhängigkeit vomProduktionsniveau könnte die ZZ-Kurve theoretisch eineSteigung größer 1 haben.
⇒ Empirisch nicht zu beobachten.⇒ Wir nehmen weiterhin an, dass die Steigung der ZZ-Kurve
kleiner 1 ist. Eine Zunahme des Einkommens lässt dieNachfrage also nicht im Verhältnis 1:1 ansteigen, sondern miteinem geringeren Faktor.
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Das IS-LM ModellGleichgewicht auf dem Gütermarkt
Na
ch
fra
ge
(Z
), P
rod
uk
tio
n (
Y)
45o Linie
ZZ
A
Einkommen (Y) Y
Z
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Das IS-LM Modell
Die Ableitung der IS-KurveDie IS-Kurve bildet alle Kombinationen von Wertpapierzins i undProduktion bzw. Einkommen Y ab, bei denen sich derGütermarkt im Gleichgewicht befindet.IS steht für die alternative Gleichgewichtsbedingung imGütermarkt Investition = (gesamtwirt.) SparenAlle (i , Y )-Kombinationen auf der IS-Kurve stellenGleichgewichte im Gütermarkt dar⇒ Effekte einer Veränderungvon Y auf i werden als Bewegung entlang der IS-KurvedargestelltDie IS-Kurve wird für gegebene Werte der exogenenNachfragekomponenten G und T gezeichnet⇒ Veränderungenvon G oder T verschieben die IS-Kurve⇒ bei gegebenemZinssatz i stellt sich eine andere gleichgewichtige Produktionbzw. Einkommen Y ein.
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Das IS-LM ModellDie Auswirkungen eines Zinsanstieges auf das Einkommen
Einkommen (Y)
Nach
frag
e
(Z),
Pro
du
kti
on
(Y
) 45o Linie
ZZ
für i
A
Y
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Das IS-LM Modell
Die Auswirkungen eines Zinsanstieges auf das EinkommenEin Anstieg des Zinssatzes lässt die Investitionen und damit dasEinkommen zurückgehen. Die Güternachfragekurve verschiebt sichnach unten.
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Das IS-LM ModellDie Auswirkungen eines Zinsanstieges auf das Einkommen
Einkommen (Y)
Na
ch
fra
ge
(Z
), P
rod
uk
tio
n (
Y)
45o Linie
ZZ
für i
A ZZ
für i’>i
A’
Y Y’
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Das IS-LM Modell
Die Auswirkungen eines Zinsanstieges auf das EinkommenMit steigendem Zinssatz geht im Gütermarktgleichgewicht dasEinkommen zurück. Die IS-Kurve hat deshalb einen fallenden Verlauf.
Y45°
ZZ (i0)
ZZ1 (i1 > i0)
A
A
Y0 Y0
B
Y1 Y1
i1
IS
iZ
B●
i0
Y
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Das IS-LM ModellDie IS-Kurve hat einen fallenden VerlaufMit steigendem Zins geht Investitionsnachfrage undGesamtproduktion zurück.
IS
i
Y
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Die IS-Kurve hat einen fallenden VerlaufBewegung entlang der IS-Kurve:
sinkender Zins→stimuliert Investitionen I(i)→Zunahme der Gesamtnachfrage→Anstieg der Produktion (endogene Anpassung derProduktionsmenge) ∆Y = Multiplikator ∗ ∆I
⇒ Auf dem Gütermarkt erfolgt die Anpassung über Mengen.
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Das IS-LM ModellDie IS-Kurve hat einen fallenden VerlaufAuf dem Gütermarkt erfolgt die Anpassung über Mengen (Preisesind kurzfristig starr).
Punkt B: Z > Y : Übernachfrage nach Gütern→ ProduktionsteigtPunkt D: Z < Y : Überangebot an Gütern→ Produktion sinkt
Y
45°
ZZ (i0) A
A
Y0 Y0
B
YB YB
IS
i Z
B ● i0
D ●
D ●
YD YD Y
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Die analytische Herleitung der IS-KurveWir nehmen folgende funktionale Formen für die Konsumfunktion unddie Investitionsfunktion an:
C = C(Y − T ) = c0 + c1(Y − T ), c0 > 0, 0 < c1 < 1= 70 + 0, 7(Y − T )
I = I(Y , i) = d0 + d1Y − d2i , d0, d1, d2 > 0= 100 + 0, 1Y − 1000i
Gegeben sei außerdem G = 90 und T =60.
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Das IS-LM Modell
Die analytische Herleitung der IS-KurveLeiten Sie mit Hilfe der gegebenen Kurven und Angaben die IS-Kurveaus der Gütermarkts-Gleichgewichtsbedingung her:
Y = C(Y − T ) + I(Y , i) + G
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Das IS-LM Modell
Die analytische Herleitung der IS-Kurve
Y = C(Y − T ) + I(Y , i) + G⇔ Y = 70 + 0, 7(Y − 60) + 100 + 0, 1Y − 1000i + 90
⇔ (1− 0, 7− 0, 1)Y = 70− 0, 7 ·60 + 100− 1000i + 90⇔ (1− 0, 7− 0, 1)Y = 70− 0, 7 ·60 + 100− 1000i + 90
⇔ 0, 2Y = 260− 42− 1000i
⇔ Y =1
0, 2(218− 1000i)
⇔ Y = 5 (218− 1000i)⇔ Y = 1090− 5000i
⇔ i =1
5000(1090−Y )
⇔ i = 0, 218− 0, 002Y
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Das IS-LM Modell
Die analytische Herleitung der IS-KurveGleichgewichtiges Einkommen bzw. gleichgewichtigeProduktion im Gütermarkt:
Y =1
1− c1 − d1A− d2
1− c1 − d1i
Y = 1090− 5000i
mit autonomen Ausgaben A = [c0 + d0 + G− c1T ] undmarginaler Ausgabenquote c1 + d1 < 1.IS-Kurve bzw. gleichgewichtiger Zinssatz im Gütermarkt:
i =1d2
A− 1− c1 − d1d2
Y
i = 0, 218− 0, 0002Y
⇒ Autonome Ausgaben A sind Lageparameter der IS-Kurve,Veränderungen verschieben die Kurve!
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Das IS-LM ModellWirkung eines Anstiegs der Staatsausgaben
Y
i
Y
i A
IS(G̅)
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Das IS-LM ModellWirkung eines Anstiegs der StaatsausgabenHöhere Staatsausgaben G verschieben die IS-Kurve nach rechts:
∆Y = Multiplikator ·∆G
Y Y´
i
Y
i A A‘
IS‘ (G̅‘ > G̅)
IS (G̅)
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Das IS-LM ModellWirkung einer SteuererhöhungEine Steuererhöhung verschiebt die IS-Kurve nach links:
∆Y = −Steuermultiplikator ·∆T
Y Y´
i
i
Y
A A‘
IS(T̅)
IS‘ (T̅‘ > T̅)
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Das IS-LM Modell
Wiederholung: Geld – und FinanzmärkteIm Gleichgewicht von Geld- und Finanzmärkten ist derWertpapierzinssatz bestimmt durch das Gleichgewicht vonGeldangebot und -nachfrage:
Ms = M = Md = PYL(i)
M = nominale Geldmenge, die exogen von der Zentralbankgesteuert wirdPY = Nominaleinkommen – TransaktionsmotivL(i) = Liquiditätspräferenz, als negative Funktion desWertpapierzinsesi = nominaler Wertpapierzinssatz
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Das IS-LM Modell
Wiederholung: Geld- und FinanzmärkteDie Gleichgewichtsbedingung M = PYL(i) kann auch in realenWerten ausgedrückt werden:
MP
= YL(i)
⇒ Das reale Geldangebot ist gleich der realen Geldnachfrage.Die reale Geldnachfrage ist abhängig vom realen Einkommen(Y ) und dem nominalen Zinssatz (i).Rufen wir uns aus Kapitel 2 in Erinnerung→ Nominales BIP =Reales BIP (Y ) multipliziert mit dem BIP- Deflator (P):Nominales BIP = PY
Äquivalent: nominales BIPP = Y
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Das IS-LM Modell
Die Ableitung der LM-KurveDie LM-Kurve bildet alle Kombinationen von Wertpapierzins iund Produktion bzw. Einkommen Y ab, bei denen sich der Geld-und der Finanzmarkt im Gleichgewicht befinden.LM steht für die Gleichgewichtsbedingung, dass dieGeldnachfrage (Nachfrage nach Liquidität – liquidity) gleichdem Geldangebot (money) sein muss.Alle (i , Y )-Kombinationen auf der LM-Kurve stellenGleichgewichte im Geld- und Finanzmarkt dar⇒ Effekte einerVeränderung von Y auf i im Geldmarkt werden als Bewegungentlang der LM-Kurve dargestelltDie LM-Kurve wird für gegebene Werte der exogenen VariableMs = M bzw. der gleichgewichtigen realen Geldmenge M/Pgezeichnet⇒ Veränderungen des Geldangebots Ms
verschieben die LM-Kurve⇒ bei gegebenem Zinssatz i stelltsich eine andere gleichgewichtige Produktion bzw. EinkommenY ein.
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Das IS-LM Modell
Die Auswirkungen eines höheren Einkommens auf den Zinssatz
Md (Y)
M/P
Ms
i1 A
A´ i2
M/P
Md´
(Y´ > Y)
i
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Das IS-LM Modell
Die Ableitung der LM-KurveMit steigendem Einkommen steigt bei gegebenem Zinssatz dieGeldnachfrage.Die Wirtschaftssubjekte versuchen, Wertpapiere zu verkaufen.Bei gegebenem Geldangebot sinkt der Wertpapierpreis.Daraufhin muss im Gleichgewicht der Zinssatz steigen.
⇒ Die Wirtschaftssubjekte wollen die Wertpapiere wieder halten.
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Das IS-LM Modell
Die Ableitung der LM-KurveGleichgewicht auf Geld- und Finanzmärkten bedeutet, dass mitsteigendem Einkommen der Zinssatz steigt. Die LM-Kurve hatdeshalb einen steigenden Verlauf.
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Das IS-LM Modell
Die Ableitung der LM-Kurve
LM (M/P)
A
Y
i i
Md (für Y)
Md´ (für Y´ > Y)
A´
A
M/P
Ms
i´ A´
Y´
i´
M/P
i
Y
i
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Das IS-LM ModellDie Ableitung der LM-Kurve
Transaktionsnachfrage nach Geld nimmt mit steigendem Y zu.⇒ Bei konstantem Geldangebot muss der Zins steigen.⇒ Die LM-Kurve ist positiv geneigt
Y
i
LM (M/P)
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Das IS-LM Modell
Bewegung entlang der LM-Kurve
Bei Zunahme von Y steigt die Transaktionsnachfrage nach Geld⇒ Übernachfrage nach Geld⇒ Verkauf von Wertpapieren⇒ Preis sinkt bzw. Zins steigt⇒ Geldnachfrage geht zurück, Wertpapierhaltung wird attraktiver⇒ Der Anpassungsprozess auf dem Geldmarkt erfolgt über dem
Zins
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Das IS-LM ModellLM-Kurve – Anpassungsreaktion im UngleichgewichtAuf dem Geldmarkt erfolgt die Anpassung über denWertpapierzinssatz.
Punkt A: MP > Y L(i) Überangebot an Geld→ Zinsen sinken
Punkt B: MP < Y L(i) Übernachfrage nach Geld→ Zinsen
steigen
LM (M/P)
C i i
Md (für Y0)
C
M/P
Ms
M/P
i
Y
i
A A
B B ●
●
Y0
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Das IS-LM Modell
Die analytische Herleitung der LM-KurveWir nehmen folgende funktionale Form für die Geldnachfrage an:
Md
P= YL(i) = f1Y − f2i , f1, f2 > 0
= 0, 4Y − 1000i
Außerdem sei das reale Geldangebot der Zentralbank gegeben mitMs
P = 150. Da sich das IS-LM Modell in der kurzen Frist bewegt, istdas Preisniveau fix, wir nehmen eine vereinfachende Normierung vonP = 1 an.
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Das IS-LM Modell
Die analytische Herleitung der LM-KurveLeiten Sie mit Hilfe der gegebenen Angaben die LM-Kurve aus derGeldmarkts-Gleichgewichtsbedingung Ms/P = Md /P her!
Ms
P=
Md
P= f1Y − f2i
150 = 0, 4Y − 1000i
i =1
1000(0, 4Y − 150)
i = −0, 15 + 0, 0004Y
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Das IS-LM Modell
Die analytische Herleitung der LM-KurveGleichgewichtiges Einkommen im Geldmarkt:
Y =1f1
MP
+f2f1
i
Y = 375 + 2500i(1)
LM-Kurve bzw. gleichgewichtiger Zins:
i = − 1f2
MP
+f1f2
Y
i = −0, 15 + 0, 0004Y(2)
⇒ Das reale Geldangebot durch die ZB, M/P, ist Lageparameterder LM-Kurve, Veränderungen verschieben die Kurve!
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Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Verschiebungen der LM-Kurve
LM (M/P)
M/P
i
Y
Md (für Y)
M/P
Ms
i a a i
Y
i
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 42 / 66
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Das IS-LM Modell
Verschiebungen der LM-Kurve Ein höheres Geldangebotverschiebt die LM-Kurve nach unten.
LM (M/P)
M/P
i
Y
Md (Y)
M/P
Ms
LM´(M´/P>M/P)
M´/P
Ms´>Ms
ia ai
Y
i'a´ a´
i
i'
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 43 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM ModellDas komplette Modell
IS-Kurve: Y = C(Y − T ) + I(Y , i) + GLM-Kurve: M
P = YL(i)
IS (Gütermarkt)
LM (Geldmarkt)
Y
i
A
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Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Das komplette ModellDie IS-Kurve hat einen fallenden Verlauf.
Die LM-Kurve hat einen steigenden Verlauf.
Nur im Punkt A, dem Schnittpunkt beider Kurven, herrschtsimultanes Gleichgewicht auf Güter-, Geld- und Finanzmärkten.
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 46 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Simultanes Gleichgewicht auf dem Güter- und GeldmarktSchnittpunkt von IS- und LM-Kurve
IS: i = 0, 218− 0, 0002YLM: i = −0, 15 + 0, 0004Y
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 47 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Die analytische Lösung des IS-LM ModellsLösen Sie das Modell und berechnen Sie den gleichgewichtigen Zinsi und die/das gleichgewichtige Produktion/Einkommen!Gleichsetzen von IS und LM-Kurve:
0, 218− 0, 0002Y = −0, 15 + 0, 0004Y⇔ 0, 0006Y = 0, 368
⇔ Y = 61313
Einsetzen in eine der beiden Kurven:
i = 0, 218− 0, 0002 ·61313≈ 0, 0953 = 9, 53%
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 48 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Gleichgewichtige Produktion
Y =1
1− c1 − d1 +d2f1f2
A +1
(1− c1 − d1)f2d2
+ f1
MP
Y ≈ 613, 33(3)
Gleichgewichtiger Zins:
i =1
(1− c1 − d1)f2f1+ d2
A− 1
f2 +d2f1
1−c1−d1
MP
i ≈ 9, 53%(4)
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 49 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Der kombinierte Einsatz von Fiskal- und GeldpolitikEin Abbau des Budgetdefizits (G− T ) wird durch kontraktiveFiskalpolitik erreicht.
Eine Ausweitung des Budgetdefizits bezeichnet man alsexpansive Fiskalpolitik.
Steuern und Staatskonsum beeinflussen die IS-Kurve, jedochnicht die LM-Kurve.
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 51 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Auswirkungen einer kontraktiven Fiskalpolitik
IS(T̅)
i
Y
A
LM i
Y
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Das IS-LM ModellAuswirkungen einer kontraktiven FiskalpolitikEine Steuererhöhung verschiebt die IS-Kurve nach links. ImGleichgewicht gehen sowohl Einkommen wie auch Zinssatz zurück.
IS(T̅)
i
Y
A
LM
A‘
i
Y Y´
i’
IS‘ (T̅‘ > T̅)
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Das IS-LM Modell
Der kombinierte Einsatz von Fiskal- und GeldpolitikEine Verringerung des Geldangebotes wird kontraktiveGeldpolitik genannt.
Eine Erhöhung des Geldangebotes bezeichent man alsexpansive Geldpolitik.
Geldpolitik hat keinen Effekt auf die IS-Kurve. Sie wirkt sichlediglich auf die LM-Kurve aus.
Beispiel: Durch eine Erhöhung des Geldangebotes verschiebtsich die LM-Kurve nach unten.
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Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Die Auswirkungen einer expansiven Geldpolitik
LM (M/P)
Y
i A
IS
Y
i
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 55 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM ModellDie Auswirkungen einer expansiven GeldpolitikEine Erhöhung des Geldangebotes verschiebt die LM-Kurve nachunten.⇒ Das Einkommen steigt, der Zinssatz sinkt.
LM (M/P)
Y
i A
IS
Y Y´
i´ A´
LM´
(M’/P>M/P)
i
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 56 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Der kombinierte Einsatz von Fiskal- und GeldpolitikDie Kombination von geld-und fiskalpolitischen Maßnahmen wirdPolitik-Mix (policy-mix) genannt.
IS-Kurve ver- LM-Kurve ver- Einkommen Zinssatzschiebt sich schiebt sich
Steuererhöhung nach links - sinkt sinktSteuersenkung nach rechts - steigt steigt
Anstieg der Staatsausgaben nach rechts - steigt steigtRückgang der Staatsausgaben nach links - sinkt sinkt
Anstieg der Geldmenge - nach unten steigt sinktRückgang der Geldmenge - nach oben sinkt steigt
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 57 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Wachstumsraten des BIP für USA, Deutschland und Euro
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 58 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM ModellGeldpolitik: Federal Funds Target Rate (Fed) undHauptrefinanzierungssatz (EZB), 1999-2013
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 59 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Fiskalpolitik: Primärüberschuss des Staates in Relation zumnominalen BIP für USA und den Euroraum, 1999-2013
(Der Primärüberschuss bezeichnet den Überschuss vor Zinszahlungen)
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 60 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Die Auswirkungen einer expansiven Geldpolitik
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 61 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Spezialfälle: Die LiquiditätsfalleEine Volkswirtschaft befindet sich in der sogenanntenLiquiditätsfalle, wenn der minimale Zins errreicht ist.Zum Minimalzins ist niemand mehr bereit Wertpapiere zu haltenund eine zusätzliche Bereitstellung an Geldangebot, führt nichtmehr dazu, dass die Wirtschaftssubjekte Wertpapiere kaufen.
⇒ Eine expansive Geldpolitik führt nicht mehr zu weiterenZinssenkungen und die LM-Kurve verläuft waagerecht.
⇒ Nur eine expansive Fiskalpolitik kann das Land aus der Kriseführen.
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 63 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM ModellSpezialfälle: Die Liquiditätsfalle
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 64 / 66
Gütermarkt IS-Kurve Verschiebungen Geldmarkt LM-Kurve Verschiebungen IS-LM Fiskal- und Geldpolitik Spezialfälle
Das IS-LM Modell
Spezialfälle: Die InvestitionsfalleEine Volkswirtschaft befindet sich in der sogenanntenInvestitionsfalle, wenn die Investitionen nicht mehr vom Zinsabhängen.Dies kann der Fall sein, wenn sich das Land z.B. in einerVertrauenskrise befindet, sodass Investoren auch bei geringenZinsen nicht investieren möchten.
⇒ Eine expansive Geldpolitik führt zwar zu sinkenden Zinsen, abernicht zu einem Anstieg der Investitionen und hat somit keinenEinfluss auf Produktion und Beschäftigung.
⇒ Nur eine expansive Fiskalpolitik kann das Land aus der Kriseführen.
Dr. Michael Paetz Makroökonomik für Betriebswirte 12/1 65 / 66