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healtheconomymedianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 7. OKTOBER 2011 – 21

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Trotz Sparkurs: Lob für das Gesundheitssystem

Zufriedenheit In keinem anderen Land sind die Menschen so zufrieden mit ihrem Gesundheitssystem wie in Österreich – trotz Sparpaketen. Experten raten parallel, beim Einsatz von Arzneien genauer nachzudenken – das spart auch. Seite 22

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INHALT

Healthcare

> Europas Gesundheits- experten tagen in Gastein 22

> Pillenfälschungen: Razzien bringen Erfolge 23

Pharmareport und Lifescience

> Brustkrebsvorsorge: Neues Screening kommt 2013 24

> Grazer Universitäten kooperieren in Forschung 24

Medizintechnik und eHealth

> Krankenhaus Schwarzach nutzt IT-Vernetzungen 25

> Radiologen warnen vor zu vielen Scanns 25

> Kongress für mehr Sicherheit im OP 25

GESUNDE MANAGER

Beim Ball Santé werden die besten Manager im Gesundheitswesen prämiert Seite 26

GESUNDES PERSONAL

Personaldienstleister Gerhard Flenreiss (MediCare) ist auf Expansionskurs Seite 23

SYLVIA HARTL NEUE CHEFIN FÜR

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Innovation In Staaten, in denen es einen guten Zugang (auch zu neuen) Krebsmedikamenten gibt, sind die Sterblichkeits-raten durch bösartige Erkran-kungen geringer. „Im europä-ischen Vergleich gehört Öster-reich hier in beiden Belangen zur Spitzengruppe“, sagte der Experte Nils Wilking. Seite 24

Datenklau Nach der Erklärung der Internett-Hacker Ano-nymous, in den Besitz der Daten von Versicherten der Ti-roler Gebietskrankenkasse ge-kommen zu sein, hat sich der Vizepräsident der Ärztekam-mer, Artur Wechselberger, bei der Datensicherheit im Hin-blick auf die E-Medikation wie auch auf das gesamte Projekt Elektronische Gesundheitsakte misstrauisch gezeigt. Seite 25

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22 – healtheconomy COVER Freitag, 7. Oktober 2011

KOMMENTAR

Kennzeichnung: Was ist gesund?

MARTIN RÜMMELE

Verbraucher können Dick-macher und Kalorien-bomben im Supermarkt

künftig leichter erkennen. Auf Verpackungen von Lebensmit-teln und Getränken müssen ab 2014 Angaben zu Fett, Zucker, Salz, Kohlenhydraten sowie der Kaloriengehalt stehen. Die EU-Minister haben am Donnerstag in Brüssel einstim-mig neue Regeln zur Kenn-zeichnung beschlossen. Diese sollen im Kampf gegen das grassierende Übergewicht in Europa helfen. Das Europapar-lament hat der neuen Rege-lung bereits zugestimmt. Eine Lebensmittel-Ampel wird es europaweit aber nicht geben. Hersteller dürfen zudem Le-bensmittel-Imitate wie Kunst-käse (Analogkäse) nicht mehr als Käse bezeichnen.

Der Gedanke ist gut, die Umsetzung allerdings im Hin-blick auf die Gesundheit der Menschen dürftig. Die Kenn-zeichnungen setzen nämlich voraus, dass die Menschen mit den vielen Informationen etwas anfangen können. Und das tun sie laut allen Umfra-gen nicht. Warum geht die EU nicht den finnischen Weg: dort erhalten gesunde Lebensmittel einen Hinweis, dass es sich eben um gesunde Lebensmittel handelt. Das verstehen alle und wäre eine echte Hilfe bei der Kaufentscheidung. Wer ge-sund einkaufen will, kann sich an solchen Kennzeichnungen orientieren. Komplizierte sind eine Augenauswischerei.

Untersuchung Tagung in Wien – unterschiedliche Systeme, ähnliche Entwicklung in vergleichbaren Staaten

Rationaler Pilleneinsatz besser als niedrige Preise

Wien. Ein rationaler und effizienter Gebrauch von Arzneimitteln – von der Verschreibung durch den Arzt über die Versorgung von Spitalpa-tienten bis zur Einnahme – hilft, die Ausgaben für Medikamente insgesamt besser im Griff zu be-halten als niedrige Preise allein. „Wir haben das Problem, dass in vielen Ländern der Fokus nur auf dem Preis liegt“, sagte Weltbank-Pharmaexperte Andreas Seiter zum auftakt einer internationale Kon-ferenz von Experten zum Thema Pharmapreise und -Erstattungs-politik (PPRI) in Wien.

Seiter: „Kein Land kann es sich leisten, alles zu bezahlen, was neu auf dem Markt kommt, ohne Gren-zen einzuziehen.“ Der Spagat zwi-schen Sicherstellung des Zugangs zu den wichtigen Medikamenten und Kostenüberlegungen ist nicht neu, verschärft sich aber mit der derzeitigen Finanzkrise. Während in „reifen Märkten“ wie Österreich, Deutschland, Niederlanden, Däne-mark, Schweden die Entwicklung der Ausgaben für Arzneimittel moderat ist, kommen viele andere Staaten in zunehmende Probleme.

Der Experte: „Im OECD-Schnitt werden pro Einwohner und Jahr zwischen 300 und 400 US-Dollar für Arzneimittel ausgegeben. In den Schwellenländern sind aber oft nur 50 bis 100 Dollar verfüg-bar. Hier ist die Frage, wie man wichtige, lebensrettende, lebens-verlängernde und die Lebensquali-tät steigernde Medikamente jenen zur Verfügung stellt, die sie wirk-lich brauchen.“ Eine Möglichkeit sei, so Seiter: „Man sollte nicht nur auf den Preis, sondern auf das Volumen schauen.“ Übertreibt man nicht mit massenhaft rezeptierten oder gekauften Arzneimitteln,

bleibt Geld auch für die Bereitstel-lung von Therapien zur Verfügung, die für Patienten mit besonderem Bedarf von entscheidender Bedeu-tung sind.

Unnötiges weglassen

Richard Laing, Experte für Me-dizin-Information und Politikbera-tung der WHO in Genf: „Die endgül-tigen Gesamtausgaben für Medika-mente hängen mehr vom Gebrauch als vom Preis ab.“ Weglassen von Unnötigem, starke Generika-Ver-wendung mit Preisreduktion von 90 bis 95% und adäquater Ge-brauch der Arzneimittel durch die Patienten selbst seien die wesent-lichsten Steuerungs- und Effizienz-mechanismen. Günstig wäre es auf

jeden Fall, die Verschreibung von Medikamenten in Spitälern und in der niedergelassenen Praxis sek-torübergreifend zu gestalten.

Sabine Vogler, Leiterin des WHO-Kooperationszentrums für Arznei-mittelpreisbildung und -erstattung bei „Gesundheit Österreich“ und Organisatorin der Tagung, betonte die Positiva des österreichischen Systems für den gleichen Zugang zu Therapien: „Wir haben eine hun-dertprozentige Preiserstattung. Das ist relativ selten in Europa.“ Bei Kos- tenbeiträgen durch die Patienten in einzelnen Ländern von 20 bis 80% kämen da schnell erhebliche Belas-tungen zusammen.

Ganz generell sind die Öster-reicher nach wie vor zufrieden mit dem Gesundheitswesen. In einer

Umfrage von Europ Assistance (Gesundheitsbarometer 2011) in der Alpenrepublik, in Deutsch-land, Frankreich, Italien, Großbri-tannien, Schweden, Spanien, Polen und den USA zeigte sich, dass 45% dem System die Bestnote 1 geben. Insgesamt sind von Mai bis Juni dieses Jahres rund 5.500 Personen in allen beteiligten Staaten befragt worden. „Auch in diesem Jahr zeigt sich, dass in keinem anderen Land die Zufriedenheit über das eige-ne Gesundheitssystem und über die Betreuung pflegebedürftiger älterer Menschen so groß ist, wie in Österreich. Doch die Beurteilung fällt nicht mehr so hervorragend aus wie noch im Vorjahr“, sagt Je-an-Francois Diet, Geschäftsführer von Europ Assistance.

MARTIN RÜMMELE

Österreicher weiterhin sehr zufrieden mit Gesundheitssystem. Umfrage zeigt aber Abschwächung.

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Gesundheitsminister Alois Stöger erhielt bei einer internationalen Tagung Inputs zur Steuerung des Arzneimittenverbrauchs.

Bad Hofgastein. Das European Health Forum Gastein (EHFG) erlebt diese Woche seine 14. Auflage. Seit Mittwoch treffen sich in Bad Hof-gastein wieder rund 600 Experten aus etwa 60 Ländern, um Fragen der Gesundheitspolitik zu disku-tieren. Bei der Pressekonferenz im Vorfeld des dreitägigen Kongresses brach dessen Präsident Günther Leiner eine Lanze dafür, dass end-lich mehr Geld von der Reparatur-medizin hin zur Prävention ver-schoben wird.

Leiner betonte, dass bisher nie wissenschaftlich erwiesen war, dass Prävention letztlich auch zu einer Kostenersparnis führe. Eine Studie der Weltbank habe dies aber nun untermauert: Die-se hat den Kosten-Nutzen-Effekt von Maßnahmen bei Menschen mit hohem Diabetesrisiko vorge-rechnet. Wird den Betroffenen ein Präventionspaket mit Fokus auf Ernährungsberatung und Bewe-gung angeboten, könne in einem Niedriglohnland jeder so inves-tierte Dollar mindestens zwei Dol-lar an Behandlungskosten einspa-ren, bei Ländern mit mittleren Ein-

kommen liege die Ersparnis sogar bei über drei Dollar.

Wie dringend hier ein Umden-ken wäre, unterstrich Leiner mit anderen Zahlen: 86% aller To-desfälle in Europa gehen auf das Konto von Herz-Kreislauf-Erkran-kungen, chronischen Atemwegs-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs – also Erkrankungen, die häufig vom Lebensstil abhängen und mit-unter vermeidbar wären. „Da passt

es nicht zusammen, dass 97 Prozent der Gesundheitsausgaben nach wie vor in die Reparaturmedizin fließen und nur magere drei Prozent gehen in die Prävention“, so der Präsi-dent.

Neben den Zivilisationskrank-heiten wird der Kongress auch die Migration aus gesundheits- politischer Sicht beleuchten. In Osteuropa seien HIV und Tuber-kulose im Vormarsch, „es gibt die

Angst, dass das auf Westeuropa überschwappt“, so Leiner. Aktives und gesundes Altern sowie die per-sonalisierte, also auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Medizin werden ebenfalls thematisiert.

Reinhard Salhofer, Finanzrefe-rent des EHFG, hob die wirtschaft-liche Bedeutung des Kongresses für die Region hervor. Der Jahresum-satz der Veranstaltung liegt dem-nach bei rund einer Mio. €, und der bleibe fast zur Gänze in der Region, nämlich in der Hotellerie und Gas-tronomie, der örtlichen Wirtschaft und bei den lokalen Dienstleistern. „Der durchschnittliche Kongress-teilnehmer gibt pro Tag rund 440 Euro aus. Zum Vergleich: Bei den Salzburger Festspielen liegt dieser Wert bei 297 Euro.“

Ebenfalls an den Kongress an-gehängt haben sich heuer die Landes-Gesundheitsreferenten. Da Salzburg zurzeit den Vorsitz dieses Gremiums führt, hat Ge-sundheits-Landesrätin Cornelia Schmidjell (SPÖ) ihre Amtskollegen ins Gasteinertal eingeladen, wo sie mit Minister Alois Stöger (SPÖ) konferieren werden. (iks)

Konferenz European Health Forum Gastein geht in die 14. Auflage; Gesundheitslandesräte diskutieren mit Minister

Prävention kann Gesundheitskosten senken

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In Bad Hofgastein diskutieren 600 Gesundheitsexperten aus ganz Europa.

GRAFIK DER WOCHE

AUSGABEN FÜRARZNEIMITTEL

Quelle: APA/OECD; Grafik: Raimund Appl

Öffentliche und private Ausgaben (ohneSpitäler) in Euro pro Kopf 2009 (kauf-kraftbereinigt)

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bildern und beim Schnittstellenma-nagement tut sich ein bisschen was. Aber es geht langsam.“

MediCare besteht seit 2006 und macht derzeit einen Umsatz von rund vier Mio. €. Der Personal-dienstleister bietet seinen derzeit circa 100 Kunden einen Pool von rund 400 Arbeitnehmern. Dazu ge-hören Vollzeitbeschäftigte genau-so wie Menschen, die nur fallweise im Einsatz sind. Das Personal wird vorwiegend temporär an Spitäler und soziale Dienste vermittelt.

Flenreiss ist überzeugt, dass sich gerade im Gesundheitswesen mehr Personal rechnet: Durch die chro-nische Überbelastung bestehen-

der Mitarbeiter würden weit mehr Kos-ten entstehen als durch Inves-titionen in die Beschäftigten.

Bei MediCare verbindet er sein Wissen aus dem Human Resour-ces-Bereich mit dem Erfahrungs-schatz anderer Mitarbeiter aus dem Gesundheitssektor. Die Unterneh-mensausrichtung war beim Start in doppelter Hinsicht Pionierar-beit: Eine Gesetzesnovelle machte den Einsatz von Temporärpersonal in diesem Sektor erst möglich. Und: „Die Grundidee, dass wir HR-Tools und -Prozesse in das Gesundheits-wesen transferieren, war relativ neu. Personalentwicklung hat hier davor relativ wenig stattgefunden

und wenn, dann mit Fokus auf die fachliche Ebene.“ Führungskompe-tenzen, Kommunikationsskills und soziale Kompetenzen seien ver-nachlässigt worden.

Mittlerweile hat MediCare Kon-kurrenten, die billiger anbieten: „Wir werden uns deswegen aber nicht von unserer Linie verab-schieden und haben uns immer als qualitativ hochwertig positioniert.“ Waren anfangs vor allem kurzfris-tige Dienste gefragt, kann MediCa-re heute zusammen mit den Kun-den weiter im Voraus planen. Über die Jahre forciert wurden zudem die Bereiche Personalentwicklung, Teambuilding und Coaching.

HEALTH:CARE healtheconomy – 23Freitag, 7. Oktober 2011

Personaldienstleistung Spezialist für Gesundheitspersonal ortet wachsendes Interesse an Personalentwicklung und Teambuilding

MediCare wächst mit QualitätRICHARD SOLDER

Wien. Der in der Bundeshauptstadt ansässige Gesundheitspersonal-dienstleister MediCare will in den nächsten Jahren in die Bun-desländer expandieren. Auch der Schritt nach Deutschland wird geprüft. In Österreich konzentriert sich das Unternehmen auf die Bal-lungszentren im Osten des Landes. Nächstes Jahr plant MediCare, in Linz und Graz Büros aufzuma-chen. In zwei bis drei Jahren ist dann Deutschland dran, sagt der Geschäftsführende Gesellschafter von MediCare, Gerhard Flenreiss.

Mehr Wirtschaftlichkeit

„Der Gesundheitsmarkt ist zwar ein sehr großer, aber in Österreich auch stark öffentlich dominierter“, sagt Flenreiss. Die Kultur, die hier herrsche, unterscheide sich deut-lich von der anderer Bereiche: „Öko-nomie wird eher als Bedrohung und nicht als Treiber von Innova-tion gesehen“, meint der Personal- spezialist, der früher Managing Di-rector von Manpower Österreich war. Dass vieles über Qualität defi-niert wird, sei grundsätzlich richtig, aber: „Eine gewisse ökonomische Sichtweise würde dem System gut tun. Bei der Arbeitsteilung, bei Aus-lastungsfragen, bei neuen Berufs-

HR-Experte und MediCare-Chef Gerhard Flenreiss plant Expansion in Bundesländer und Ausland.

MediCare-Geschäftsführer Gerhard Flen-reiss bringt HR ins Gesundheitswesen.

Betrug Razzia in Europaw

Falsche PillenBrüssel/Wien. In einer groß ange-legten Aktion haben Polizei und Zoll in mehr als 80 Ländern 2,4 Mio. ge-fälschte Tabletten beschlagnahmt, die über das Internet vertrieben wurden. Zu den Arzneimitteln ge-hörten Antibiotika, Mittel gegen Depressionen und Epilepsie eben-so wie Schlankmacher, berichtete die internationale Polizeibehörde Interpol. Die Medikamente, die zwischen dem 20. und 27. Septem-ber beschlagnahmt wurden, hat-ten einen Wert von rund 4,5 Mio. €. Bei dem Einsatz mit dem Namen „Pangea 4“ wurden 55 Menschen festgenommen und 13.000 Anbie-ter-Websites geschlossen. Auch Österreich war an der Aktion be-teiligt.

Die Betrugsbekämpfungsein-heit des österreichischen Zolls legte den Fokus auf die Kontrolle von Postsendungen. Da die meis-ten Käufe illegaler Medikamente über das Internet erfolgen, ge-langen sie via Postsendung nach Österreich. Im Aktionszeitraum gab es zwei Sicherstellungen von insgesamt 960 Tabletten und 240 ml genehmigungspflichtiger Arzneien. (iks)

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MediCare bietet rund 100 Kunden 400 Arbeitnehmer im Gesundheitsbereich.

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24 – healtheconomy PHARMAREPORT:LIFESCIENCE Freitag, 7. Oktober 2011

Kardiologische Zeitbombe ÜbergewichtWien. Beim „Weltherztag“ am 3. Oktober legte der Österrei-chische Herzfonds den Schwer-punkt auf Übergewicht bei Kin-dern und die Notwendigkeit der Prävention durch Erziehung und Aufklärung.

Die Häufigkeit von Überge-wicht hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten verdreifacht. 2012 rechnet man mit 15 Mio. adipösen Kindern und 150 Mio. adipösen Erwachsenen. Adipo-sitas bei Erwachsenen verur-sacht bereits bis zu 6% der EU-Gesundheitsausgaben.

Celesio kündigt Medco-Partnerschaft

Wien. Nach nur einem Jahr steigt der deutsche Phar-mahändler Celesio aus einem Dienstleistungs-Joint-Venture mit dem US-Unternehmen Med-co Health Solutions aus und verkauft seinen 50%-Anteil an dem Gemeinschaftsunterneh-men an den Partner Medco; über den Preis wird Sillschwei-gen bewahrt. Celesio und Medco hatten Krankenkassen angeboten, über Callcenter- Patienten mit chronischen und komplexen Krankheiten an die Einnahme von Medikamenten und sonstige Therapiemaßnah-men zu erinnern, aber keine Verträge mit einer Kranken-kasse abgeschlossen. Medco Health Solutions steht vor der Übernahme durch den US-Ge-sundheitsdienstleister Express Scripts.

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Die Celesio-Aktien reagierten mit einem Kursaufschlag von 2%.

Wien. Österreich wird ab 2013 in der Brustkrebsvorsorge einen von den EU-Vorlagen modifizierten, innovativen Weg gehen, indem ne-ben der Mammografie auch der Ul-traschall eingesetzt wird. „Für die Frauen bedeutet das neue Vorsorge-programm ein deutliches Mehr an Sicherheit“, betont Thomas Hel-bich, Präsident der Öst. Gesell-schaft für Senologie (ÖGS), dem interdisziplinären Brustgesund-

heits-Forum. „Wir hoffen auf po-sitive finale Verhandlungen zwi-schen Ministerium, Hauptverband, ÄK und Bundesländervertretern“, so Helbich.

Karin Egger, verantwortliche Pro-jektleiterin des Nationalen Brust-krebs-Früherkennungsprogramms, ergänzt: „Wir setzen damit in dem für alle Frauen besonders sensiblen Thema Brustkrebs in der Früher-kennung gänzlich neue Maßstäbe.“ Die vom Gesundheitsministerium beauftragten Pilotstudien zur Eta-blierung eines nationalen Brust-krebsfrüherkennungsprogramms brachten folgende Erkenntnisse: Die standardisierte Einladung mit Terminvorschlag erhöht die Teil-nehmerrate um 19%, bei Frauen mit Migrationshintergrund sogar um 35%.

Die Ultraschalluntersuchung bei dichten Brüsten führt zu ei-ner deutlichen Erhöhung der Kar-zinomerkennungsrate von 2 auf 5 bei 1.000 Patientinnen. Die Pi-lotprojekt-Ergebnisse übertrafen die Vorgaben der EU-Leitlinien: 2% entdeckter Karzinome vs.1,5% EU-Vorgabe. (ms)

Screening Übergewicht und Alkohol als Hauptrisikofaktoren

Brustkrebs-Vorsorge

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Ab 2013 gibt es neue Vorgaben für Brustkrebsuntersuchungen.

Graz. Drei Grazer Universitäten bahnen eine neue Kooperation im Bereich Life Science an. Die Rek-toren der Medizinischen Universi-tät, der TU Graz und der Universi-tät Graz haben eine entsprechende Absichtserklärung zur interuniver-sitären Plattform „BioTechMed“ unterzeichnet.

Das Kooperationsprojekt soll das Know-how der drei Universitäten aus den Bereichen der klassischen

Naturwissenschaften, Technik, Medizin bündeln und gemeinsame Forschungsinteressen zusammen-führen.

Krebs- und Gehirnforschung über Molekulare Wissenschaften und „Computational Medicine“ bis hin zum Generalthema Nachhal-tige Gesundheitsforschung sind unter anderem nun die gemein-samen Schnittstellen, die in Zu-kunft verstärkt zu gemeinsamen

Großprojekten und Aktivitäten mit übergreifenden Forschungsansät-zen führen sollen. Konkret sollen die Schwerpunkte der kooperativen Plattform bis Ende des Jahres festgelegt werden. Der Fokus liege vorerst im Bereich der Forschung. Eine zusätzliche Intensivierung der Kooperation im Bereich der studentischen Lehre sei denkbar, werde dann aber von den jeweils neuen Rektoraten entschieden, hieß es aus den Büros der beteilig-ten Rektoren.

Nutzen für Patienten

Der neue Zusammenschluss wer-de „das gesamte klinische Spek-trum vom klinischen Problem über die Basisforschung und -entwick-lung bis zum unmittelbaren Nutzen für die Patientinnen und Patienten in einer gemeinsamen Perspek-tive“ abdecken, schilderte Josef Smolle, Rektor der Med-Uni Graz. Für TU-Rektor Hans Sünkel zeigt die Kooperation „einmal mehr, wie zielführend die Universitäten am Wissenschaftsstandort Steiermark zusammenarbeiten“. (iks)

Forschung Life Science-Plattform soll Wissenschaftsstandort stärken

Grazer Universitäten kooperieren

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Die drei Grazer Unis kooperieren im Bereich Life Science-Forschung und -Lehre.

Konferenz Europäischer Krebskongress unterstreicht Bedeutung von raschem Zugang zu Innovationen

Zugang zu Arzneimitteln hilft Krebspatienten Wien/Stockholm. Die Rechnung ist relativ einfach: In Staaten, in de-nen es einen guten Zugang (auch zu neuen) Krebsmedikamenten gibt, sind die Sterblichkeitsraten durch bösartige Erkrankungen geringer. „Im Europäischen Vergleich gehört Österreich hier in beiden Belan-gen zur Spitzengruppe“, sagte der schwedische Experte Nils Wilking am Rande des Europäischen Krebs-kongresses.

Wilking analysiert mit Kollegen von der Stockholm School of Eco-nomics seit Jahren den Einsatz von Krebstherapeutika weltweit. Im Gegensatz zu vielen Theoretikern auf diesem Gebiet ist er Onkolo-ge, arbeitet als Gesundheitsöko-nom auch am Karolinska Institut in Stockholm und ist Leitender Strategieberater für den Bereich Krebs und Hämatologie für die Gesundheitsversorgungsregion Südschweden. Der Fachmann: „Wir sehen wegen der demogra-fischen Entwicklung natürlich einen Anstieg der Krebserkrankungen. In der EU verursachen sie einen Ver-lust von 16,7 Prozent aller krank-heitsbedingten Defizite an gesun-der Lebenszeit. Aber am schnellsten entwickelt sich die Problematik in den ärmsten Staaten.“

Deutliche Unterschiede

Die neusten Krebs-Überlebens-daten zeigen, dass es auch inner-halb der am höchsten entwickel-ten Staaten Europas deutliche Unterschiede gibt. Zwischen 2005 und 2007 betrug die Fünf-Jahres-Überlebensrate für Brustkrebspa-tientinnen in Schweden 88,5%, in Großbritannien 81,6%. Bei Dick-darm- und Enddarmkrebs über-lebten in Schweden 62,6% der Pa-tienten zumindest fünf Jahre, in Großbritannien waren es nur 53,6%.

Eklatant ist die Situation beim häu-figsten Lungenkarzinom (nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom/NSCLC): Patienten mit der meist zu spät für eine heilende Therapie ent-deckten Erkrankung überlebten in Schweden zu 16,3% fünf Jahre, in Großbritannien nur 8,8%.

Für Wilking sind diese im De-zember 2010 publizierten Daten der klare Effekt unterschiedlich hoher Investments in die Therapie: „Österreich wendet mit Schweden, Norwegen, Frankreich, Deutsch-land, der Schweiz und Luxemburg an direkten Kosten pro Einwohner und Jahr für Krebs mehr als 200 Euro auf.“ Großbritannien liegt mit 100 bis 150 € im Mittelfeld, Bulga-rien, Rumänien und Polen kommen

– mit den baltischen Staaten – nur auf unter 50 € pro Einwohner. Die Überlebenschancen bei Krebs hängen – so der Experte – am deut-lichsten von der Organisation der Betreuung, vom Screening (Früh-erkennung) bei Gesunden und von der Versorgung mit Therapeutika ab.

Österreich liegt gut

Österreichische Experten be-stätigten in Stockholm, dass es in der Alpenrepublik bisher sehr gut gelungen sei, auch neueste Thera-piekonzepte gegen Krebs aus der Wissenschaft schnell in die täg-liche Praxis umzusetzen. Günther Steger von der Universitätsklinik

für Innere Medizin I an der MedU-ni Wien am AKH: „Die Behandlung von sogenannten HER2-positiven Brustkrebspatientinnen (mit dem monoklonalen Antikörper Tras-tuzumab, Anm.) begann in Öster-reich nach der Bekanntgabe der entsprechenden wissenschaft-lichen Resultate auf breiter Basis binnen vier bis sechs Wochen. In Deutschland braucht man dazu zwei Jahre. Und weil es in Öster-reich bisher kein Mammakarzi-nom-Screeningprogramm gab, wissen wir auch, dass die Erhö-hung der Überlebenschancen der Brustkrebspatientinnen in Öster-reich praktisch nur auf das Konto der verbesserten medikamentösen Therapie gehen kann.“ (iks)

Die demografische Entwicklung bringt einen Anstieg von Krebserkrankungen.

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Der Zugang zu innovativen Krebsmedikamenten ist in Österreich gut, sagen internationale Experten.

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Diskussion Versorgung

Sicherheit im OP erhöhen Wien. Die Qualität der medizi-nischen Versorgung und die Patientensicherheit in den ös-terreichischen Krankenhäusern sind die Themen, auf welche die Initiative „Sicherheit im OP“ und die Plattform Patientensicher-heit das größte Augenmerk legen will, so der Tenor am Kongress im Wiener AKH. Laut Daten der Europäischen Union denken 47 Prozent der Europäer, dass es wahrscheinlich sei, im Spital Opfer eines Behandlungsfehlers zu werden. 23 Prozent haben selbst oder in der Familie einen Behandlungsfehler erlitten.

Empfehlungen für Spitäler

Die 2008 gegründeten Platt-form Patientensicherheit setzt ihren Schwerpunkt auf die Er-arbeitung von praxisrelevanten und leicht umsetzbaren Emp-fehlungen für Krankenhäuser, mit einem besonderen Fokus auf dem Thema Empowerment: „Hier geht es um die Frage, was der Patient für seine eigene Si-cherheit tun kann.“

Dieter Conen, Präsident der Schweizerischen Stiftung für Pa-tientensicherheit spricht sich für offene Information, Entschuldi-gung und Unterstützung zur Re-duktion des Risikos von Rechts-fällen aus. „Auch in Österreich müssen informierte und wach-same Patienten das Ziel sein, die bei Auffälligkeiten aktiv werden, um Fehler rechtzeitig abzuwen-den.“ Eine weitere Maßnahme zur Patientensicherheit ist der flächendeckende Einsatz von Einweg-Materialien. (um)

Eine Maßnahme sind Medical Team Trainings für Patientensicherheit.

Wien. Die bildgebende Diagnostik wird in der Medizin immer genauer und „einsichtiger“. Gleichzeitig steigt die Begehrlichkeit nach Bil-dern vom „Gläsernen Menschen“. In Sachen Computertomografie kann das zu vermehrter Strahlen-belastung führen. Dies kritisierten Experten am Rande der in Wien stattfindenden „Dreiländerta-gung Medizin Physik“ (Österreich, Deutschland, Schweiz). „Die me-

dizinische Strahlenexposition hat in den letzten Jahren deutlich zu-genommen“, betonte Gunnar Brix, Abteilung für medizinischen und beruflichen Strahlenschutz am Öst. Bundesamt für Strahlenschutz. Dies sei im Wesentlichen auf den zunehmenden, teilweise unkri-tischen Einsatz der Computerto-mografie zurückzuführen. Wäh-rend bei Krebspatienten der Nutzen dieser Untersuchungen die Risiken bei Weitem überwiegt, sei dies bei Patienten mit koronaren Herzer-krankungen nicht immer der Fall. Mit besonderer Sorge beobachten Experten den zunehmenden Einsatz der CT zur Früherkennung von Er-krankungen bei asymptomatischen Personen, da damit keinerlei Vorteil verbunden sei.

Für überweisende Ärzte wird die „Orientierungshilfe Radiolo-gie“ herausgegeben, die auflistet, welches Verfahren in welcher Rei-henfolge angewendet werden soll. Sie ist auch für Patienten einsehbar. „Der Patient sollte im Einzelfall bei seinem Radiologen kritisch hinter-fragen, ob eine CT erforderlich ist oder ob nicht.“ (ms)

Radiologie Experten warnen vor zu vielen Untersuchungen

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CT- und Radiologie-Geräte werden oft leichtfertig eingesetzt, sagen Experten.

Schwarzach. Das Schwarzenbergsche Krankenhaus (KH Schwarzach) im Salzburger Pongau setzt auf ei-ne hochmoderne Infrastruktur im IT-Bereich: Drahtloser Netzwerk-zugang in allen Räumen, mobile Datenerfassung und digitales Dik-tat gehören wie die Langzeitspei-cherung aller Patientendaten dazu. Somit kann vom zentralen KH-Info-system direkt auf 6,5 Mio. erstellte Befunde zugegriffen werden.

Die tägliche Visite auf Papier ist für die diplomierten Krankenpfle-gefachkräfte Geschichte. Alle Stati-onen des KH Schwarzach sind heu-te mit Laptops ausgestattet, wel-che über einen drahtlosen Zugang ins zentrale Informationssystem des Spitals verfügen. Direkt am Krankenbett werden per mobilen Computer die aktuellsten Patien-tendaten und Befunde erfasst; au-ßerdem kann sich der Arzt bei Be-

darf aktuelle Werte aus dem Labor oder die neuesten Röntgenbilder auf den Bildschirm holen.

Gescannte Fremdbefunde

Daten, die während des Aufent-halts noch auf Papier entstehen, wie Fremdbefunde und Ausdrucke von Spezialgeräten oder digitalen Bildern, werden an einer zentralen Stelle im Haus eingescannt. Dazu kommen noch die dezentralen Ar-beitsplätze in den Ambulanzen. In Summe sind rund 30 Scanner und 13 Digitalkameras im ganzen Haus im Einsatz. „Somit können wir den Mitarbeitern im ärztlichen und pflegerischen Bereich alle Patien-teninformationen digital zur Ver-fügung stellen“, erklärt Christian Mühlthaler, IT-Leiter KH Schwar-zach. „Das bedeutet einen schnel-leren und umfassenderen Zugang zu relevanten Informationen sowie eine Vermeidung von teuren Dop-peluntersuchungen.“ Auch das ge-sprochene Wort wird im Pongauer Spital in Bits und Bytes umgewan-delt, das digitale Diktat verdrängt die klassische Kassette. (ms)

Vernetzung Drahtlose Systeme und elektronische Spracherkennung erleichtern Arbeit

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Die Arbeit im Krankenhausalltag wird durch IT-Systeme erleichtert.

Sicherheit „Anonymus“ hackte 600.000 Datensätze von Tiroler Kassenversicherten; Kassen beruhigen dennoch

Datenklau bei TGKK führt zu neuer E-Health-DebatteInnsbruck/Wien. Nach der Erklärung der Internet-Hacker Anonymous, in den Besitz der Daten von Ver-sicherten der Tiroler Gebietskran-kenkasse (TGKK) gekommen zu sein, hat sich der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, Ar-tur Wechselberger, auch Präsident der Tiroler Ärzte-Standesvertre-tung bei der Datensicherheit, so-wohl im Hinblick auf die E-Medi-kation als auch auf das gesamte Projekt elektronische Gesundheits-akte (ELGA) misstrauisch gezeigt. „Das bestätigt Bedenken bezüglich der Datensicherung im Gesund-heitsbereich.“

Beruhigende Stellungnahmen kamen hingegen vom „Peering Point“, über den der Datenverkehr zur Sozialversicherungs-E-Card (Ärzte-Krankenkassen) läuft, und von der Österreichischen Apothe-kerkammer. Wie der Diebstahl der 600.000 Datensätze von Versicher-ten erfolgt ist, ist unklar. Bei der von dem Datenklau betroffenen TGKK sucht man nach dem Weg, auf dem die Informationen an die Falschen gerieten. „Das Datensys-tem der Kasse wurde nicht gehackt und es ist nicht am Transferweg passiert“, sagte TGKK-Direktor Arno Melitopulos. Mit großer Wahrscheinlichkeit sei im Zuge der Verrechnung oder Abrechnung von Patienten auf das Datenpaket zugegriffen worden.

„Der Schutz der Daten muss absolute Priorität haben“, forder-te Wechselberger bezüglich des vonseiten der Ärztekammer stets heftig kritisierten Projekts „E-Me-dikation“, das ein Teil von ELGA ist. Seit nunmehr fünf Jahren dis-kutiere man über die elektronische Gesundheitsakte und bisher seien die Informationen „höchst unbe-friedigend und unzureichend“. Bis jetzt habe man lediglich die tech-

nische Umsetzbarkeit im Auge ge-habt, kritisierte der Ärztekammer-Vizepräsident.

Beruhigende Worte fand Josef Mikus, Geschäftsführer von „Pee-ring Point – connecting e-health“. Über die GmbH läuft die Kommu-nikation der Sozialversicherungs-E-Card. Er bezweifelte zunächst auch die Angaben von Anonymous: „Künstler wie Hansi Hinterseer sind normalerweise über die So-zialversicherungsanstalt der ge-werblichen Wirtschaft (SVA, Anm.) versichert.“ Die Versicherten der Gebietskrankenkassen sind klassi-scherweise Angestellte.

Mikus zur Sicherheit des E-Card-Systems: „Das System ist nach au-ßen abgeschottet. Absolute Sicher-heit gibt es überhaupt nicht. Aber

über unser System werden nur Ein-zelabfragen abgewickelt. Es geht nicht um Großdatenversand. Wir fühlen uns auf der sicheren Seite.“

Enormer Sicherheitsaufwand

Auch der Direktor der Pharma-zeutischen Gehaltskasse, Wolf-gang Nowatschek, bei der Öster-reichischen Apothekerkammer – dort laufen die elektronische Rezeptverrechnung, aber auch der E-Medikations-Pilotversuch – be-tonte die höchsten Sicherheits-standards: „Offensichtlich waren die Daten nicht verschlüsselt. Wir betreiben einen gewaltigen Sicher-heitsaufwand. Die Daten werden bei der Speicherung und beim Transport verschlüsselt. Natür-

lich haben wir eine doppelte Fire-wall, aber selbst wenn jemand da durchkommt, findet er nur ‚unle-serlichen‘ Datensalat.“ Auch die gestohlenen GIS-Daten und andere von Hackern veröffentlichte Daten seien jeweils nicht verschlüsselt gewesen.

Für Nowatschek sei die haupt-sächliche Lehre der Affären, dass die Daten bei Speicherung und Versand jeweils verschlüsselt sein müssten. Die wichtigste Sicher-heitsvorkehrung sei aber die An-onymität der abwickelnden Stel-len. Die Pilotversuche für die E-Medikation selbst sind in Sachen Datensicherheit in Österreich der-zeit wohl ein eher kleines Problem: Bisher gibt es laut Nowatschek nur rund 6.000 Teilnehmer. (iks)

Suche nach Lücke im Datensystem läuft auch Hochtouren; Ärztekammer kritisiert Sicherheit.

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Internet-Hacker haben sich Zugang zu Datensätzen der TGKK gesichert und diese im Internet veröffentlicht.

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MEDIZINTECHNIK:E-HEALTH healtheconomy – 25Freitag, 7. Oktober 2011

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26 – healtheconomy MENSCHEN & KARRIEREN Freitag, 7. Oktober 2011

MENSCHEN, ÜBER DIE MAN SPRICHT

WALTER DORNER, PRÄSIDENT DER ÄRZTEKAMMER

Ärztekammer-Präsident Walter Dorner will die

Krankenversicherungsbeiträge um 2-3% anheben. Viele Dinge des täglichen Lebens würden teurer, ohne dass sich irgendjemand darüber aufrege. Hans-Jörg Schelling vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger lehnte dies ab, bestätigte jedoch eine Unter-versorgung in manchen Bereichen, wie etwa in der Zahnmedizin oder der Psychologie. Dorner bekräftigte außerdem seine Ablehnung gegen die Elektronischen Gesundheitsakte.

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Auszeichnung Preis 2012 für besondere Führungskräfte im Gesundheitswesen beim „Ball Santé“

Gesunder Branchenevent

Wien. Rund 300 ausgewählte Gäste aus Gesundheitswesen und Gesundheitswirtschaft waren un-ter anderem vom TÜV Austria zum „Ball Santé“ ins Palais Schönburg geladen. Die Veranstaltung war wie schon früher jenen Menschen gewidmet, die 365 Tage im Jahr an der Patientenversorgung und ih-rer kontinuierlichen Verbesserung mitwirken.

Höhepunkt der Veranstaltung war die Ankündigung einer Aus-zeichnung für herausragende Führungskräfte für 2012, der so-genannte Quality Leader Health Care. Der Preis soll im Rahmen des jährlichen Branchen-Events „Ball Santé“ der österreichischen Gesundheitswirtschaft erstmals im nächsten Jahr verliehen wer-den. Eine Jury aus ausgewie-senen Experten in den Bereichen Gesundheitswesen, Quality Ma-

nagement und Führung wird die Preisträger im kommenden Jahr auswählen.

Veränderungsenergie

Ziel der Auszeichnung ist es, wie die Veranstalter erklärten, „etwas in der Qualitätsarbeit des österrei-chischen Gesundheitswesen zu be-wegen, Beispiel zu geben, Mut zu machen oder Veränderungsenergie freizusetzen!“

Unter den geladenen Gästen von TÜV Austria als Health Care-Part-ner und Mitveranstalter befanden sich unter vielen anderen etwa Peter Sloup, Geschäftsführer des „Verbands der Privatkrankenan-stalten Österreichs“, Andrea Zau-ner-Dungl, Medizinisches Quali-tätsmanagement von der „Vamed Management und Service GmbH & Co KG“, und Manfred Zauner, ärzt-licher Leiter des Willi Dungl Bio-trainings-Zentrums.

TÜV Austria sichert hohe Standards in österreichischen Gesundheitseinrichtungen.

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Ebreichsdorf/Wien. Im Rahmen der diesjährigen „Pink Ribbon Night“ der Österreichischen Krebshilfe waren unter anderem Nationalrats-

präsidentin Barbara Prammer zum Cocktailempfang ins Parlament und Ornella Muti als Stargast zum exquisiten Galadinner geladen. Es sei notwendig, „Aufmerksamkeit zu erzeugen, den Frauen Mut zu ge-ben zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen, genau hinzuschauen, sich zu informieren“, sagte Prammer. „Frauen denken an Kinder, Familie, an die Arbeit“, sagt Ornella Muti. „Aber wir schenken uns selbst zu wenig Beachtung.“

Brustkrebsvorsorge

In Österreich erkranken der-zeit jährlich rund 5.000 Frauen an Brustkrebs, 1.700 davon erliegen der Krankheit; eine flächendecken-de Vorsorge könnte die Zahlen nach unten korrigieren. (um)

Event Aufmerksamkeit erzeugen und Frauen Mut geben

Promis bei Pink Ribbon-KampagneWien. An der Vision einer mensch-licheren und liebenswerteren Me-dizin mit indiviueller Behandlung und aufrichtigen und verständ-lichen Gesprächen auf Augen- höhe arbeiteten 100 interessierte Teilnehmer aus allen Disziplinen des Gesundheitsbereichs bei der „lebens.werkstatt:gesundheit!“, die von der Initiative „Einherz“ or-ganisiert wurde. In den fünf Tagen wurde die Idee eines ganzheitlich orientierten Gesundenhauses, wel-ches das klassische Krankenhaus erweitern soll, erarbeitet.

Internationale Plattform

Die 2008 von engagierten Medi-zinstudenen in Wien gegründete Initiative „Einherz, Gemeinschaft für Medizin mit Liebe“ wächst seit-

her zu einer internationalen Platt-form für all jene heran, die das Ge-sundheitswesen aktiv mitgestalten wollen. (um)

Werkstatt Die Initiative Einherz lud zum Visionieren ein

Für eine liebenswertere Medizin

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Gesund Essen Genuss ist in aller Munde. Aber was bedeutet Genuss? Was macht den Ge-nuss beim Essen aus? Wann ist ein Lebensmittel Genussmittel? Welche Speisenkombinationen passen zusammen? Dieses Buch stellt neue Zusam-menhänge rund um den kulinarischen Genuss her. Unterschiedliche Genuss-Pers-pektiven von Köchen (Eckart Witzigmann, Eva Rossmann u.v.m.) und Restaurantkriti-kern, Philosophen, Psycho-logen, Naturwissenschaftlern werden beleuchtet. Die Autorin Eva Derndorfer (sie ist Ernährungswissenschaftlerin, Lebensmittelsensorikerin, Diplom-Käsesommeliere, Teesommeliere und Lehrbe-auftragte im österreichischen

Hochschulsektor) führt den Leser in die Welt der fünf Geschmacks-arten süß, sauer, salzig, bitter und umami, erklärt den Einfluss von Nase, Auge und Ohr auf das Geschmacksempfinden, gibt Infos über Genussmittel wie Kaffee, Tee, Kakao, Nüsse, Öl, neue und wieder entdeckte Getreide- und Gemüsesorten, Kräuter, Gewürze, Käse, Wein. (rüm)

Eva Derndorfer: Genuss – über Epikur, Erdmandeln und Experimente beim Essen. Verlag Maudrich, 216 Seiten, ISBN 978-3-85175-939-6, 24,90 €

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BUCH-TIPP

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ULLI MOSCHEN

MENSCHEN, ÜBER DIE MAN SPRICHT

Sylvia Hartl Präsidentin der Pneumologengesellschaft

Wien. Als erste Frau übernimmt die Wiener Spezialistin Sylvia Hartl das Präsi-dentenamt der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖPG). Die Lei-

tungsfunktion wurde außerdem erstmals in der 66-jährigen Geschichte der Vereinigung über eine Urabstimmung unter allen Mitgliedern vergeben.

Hartl will während ihrer Präsidentschaft einen „Masterplan Pneumologie“ durchführen, im Rahmen dessen die Verbesserung

der Patientenbehandlung erreicht, die Übernahme der Anwalt-schaft für die Interessen der Patienten getätigt und die Nach-wuchsförderung in Sachen Lungenspezialisten gefördert wer-den soll. (um)

Gala für Krebshilfe mit Rebekka Bakken und Ornella Muti in Wien..

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STEFAN MEUSBURGER, DIREKTOR IM LINZER KRANKEN-HAUS DER ELISABETHINEN

Der aktuelle OÖ Landessanitätsdirektor Stefan Meusburger wird mit Jahreswechsel die Po-sition des ärztlichen Direktors im Linzer Kran-kenhaus der Elisabethinen übernehmen, wie das Spital in einer Presseaussendung mitteil-te. Der Anästhesist löst Franz Harnoncourt ab, der sich beruflich in Deutschland engagieren wird. Wer Meusburger in seiner Funktion beim Land ablöst, steht noch nicht fest.

THOMAS GEIBLIN-GER, SPRECHER DER WIENER STADTWERKE

Der neue Mediensprecher der Wiener Stadtwerke heißt Thomas Geiblinger. Dieser war zuletzt unter anderem im SPÖ-Parlamentsklub und als Sprecher von Gesundheitsminister Alois Stöger im Einsatz. Zum Wiener Stadtwerke-Konzern gehören etwa die Wien Energie, die Wiener Linien, die Bestat-tung und die Friedhöfe. Das Unternehmen zählt laut eigenen Angaben mit rund 16.000 Mitar-beitern und einem Jahresumsatz von 3 Mrd. € zu den größten Mischkonzernen Österreichs.

Die Ideen wurden in Vorträgen, Work-shops und Projektgruppen erarbeitet.

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Mit Frauenpower und Genuss statt Frust

Wien. Die weiblichen Shoo-tingstars der heimischen und deutschen Comedyszene, die „Kernölamazonen“, haben mit Diätologin Edburg Edlinger ein besonderen Kabarettpro-gramm entwickelt. Genuss statt Frust gegen lautet das Motto von „Schweinehund am Spieß“, das am 22. November im „Schmähstadl“ Spannendes rund um Schönheitsideale, Gewissensbisse, tägliche Ess- Fallen und den Kampf gegen den inneren Schweinehund zum Besten gibt.

Herausforderungen in Sachen Herz

Wien. Der Österreichische Herz-fonds feiert sein 40-jähriges Jubiläum. Die moderne Kar-diologie sei wie keine andere medizinische Disziplin für die Zunahme unserer Lebenser-wartung verantwortlich, es gäbe aber noch viel zu tun, sagt Herzfonds-Präsident Otmar Pachinger. Jedes Jahr sterben weltweit 17 Mio. Menschen an Herz-Kreislauf-Krankheiten, in Europa fast die Hälfte.

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Steirisch/griechische Botschafte-rinnen der Liebe und des Genusses.

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Experten warnen vor massiver Zu-nahme von Herzerkrankungen.

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Wien. Als erste Fdentenamt der Ös

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1. Markus Bürger, Huog Eberhardt, Roland Schlaffer. 2. Roman Szeliga, Hugo Eber-hardt. 3. Reinhard Fröhlich und Begleitung. 4. Roland Schimpl und Begleitung.

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