Leichtathletik
800-Meter-Rakete
SelinaBchel
freut sich auf die
WMinPeking. Seite 126
Frauenbewegung:
Vor 40 Jahren gings
richtig los. Seite 10
Wahlen: Mit Social
Media auf Stimmenfang.
Seite 24
MM35, 24.8.2015 | www.migrosmagazin.ch
Gewinnen
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Weltklasse
Zrich!
Seite 127
Adressnderungen bitte der Postmelden oder dem regionalenMitgliederdienst, Tel: 058 574 83 37, an denNachmittagen von 13.30Uhr bis 15.30Uhr, oder perMail: [email protected]
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KEditorial
Macht dank
Facebook?
Kennen Sie K1out? Nicht? Sollten Sie aber.
Klout ist ein amerikanisches Internet
unternehmen, dasmisst, wie viel Einfluss
Menschen in den SozialenMedien haben.
Das heisst:Wer reagiert auf ihre Tweets oder
FacebookPosts, mit wem stehen sie in Kon
takt, wen knnen sie beeinflussen? Tauschen
sich Politiker,Medienleute oder Prominente
mit wichtigen Leuten aus odermit Nonames?
Dieser Einfluss, dieseMacht, wird in
einemWert von 1 bis 100, dem sogenannten
KloutFaktor, angegeben. Obama hat zum
Beispiel einenWert von 99, Taylor Swift einen
von 94.DJBobo ist immerhin bei 79, Modera
tor NikHartmannsWert steht bei 65.
In derUS-Kommunikationswirtschaft ist
die Frage nach demKloutFaktor heute eine
der ersten Fragen, die Bewerbern gestellt
wird. Logisch:Wer einen PRVerantwort
lichen anstellt, will sicher sein, dass der ein
starkes Netzwerkmitbringt. Die Internetsite
www.einflussreich.ch hat die Ratings von
Hunderten vonwichtigen Schweizerinnen
und Schweizern in Rankings zusammen
gefhrt. Dort finden sich Ranglisten
fr Knstler, Sportler, Journalisten oder
Mediensprecher.
Ein Ranking fr National- und Stnderte
gibts auch. So hatGLPMannBeat Flach einen
KloutFaktor von 58, CdricWermuth (SP)
steht bei 49,8 undBDPPrsidentMartin
Landolt bei 50. Betrachtetman die
Liste als ganze, dominieren die
jungen Linken. Sie haben schnell
realisiert, dassWahlen heute auf
Twitter, Facebook oder Insta
gramwennnicht entschieden so
dochmassgeblich beeinflusst
werden.Wer eine Community
hat, hatMacht.Wir haben fr
unsere Serie Wahlen 2015
analysiert, wie sich Parlamen
tarier in den SozialenMedien
verkaufen (Seite 24). Auch Fir
men und Institutionen knnen
sich bei Klout anmelden. Das
MigrosMagazin liegtmit 60,4
Punkten (StandVorwoche) auf
Platz 16, gleich hinter Blick am
Abend. Unser Ehrgeiz ist es na
trlich, in die TopTen zu kommen
Hans Schneeberger, Chefredaktor
59
10
4 | MM35, 24.8.2015
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10CAsNsjY0MDA20zW3NDU2MAYAQaB5TQ8AAAA=
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30
Eine
malariafreie
Weltknnte
inder
nchsten
Generation
mglichsein
Menschen
8DieseWoche
Trinken Schweizerwirklich
weniger Alkohol?
10 Frauenrechte
Washat sich in den letzten
40 Jahren in der Schweizer
Frauenbewegung getan?
18 SchulfachGlck
In der Innerschweiz knnen
SchlerinnenGlck lernen.
23 Leserforum
24Serie:Wahlen 2015
Teil 2:Wahlkampf via
SocialMedia.
28Bnz Friedli
30 Interview
Malaria-ExperteMarcel Tanner
vomBasler Tropeninstitut ber
dieGefahr neuer Pandemien.
37Onlineforum
Migros-Welt
45Kosmetik fr Indien
46Bargeldlos einkaufen
49KlubschuleMigros
Sprachschule fr Zuwanderer.
51Alles rundumsChia-Korn
54Nachhaltiger Fisch
57Herbssse Softdrinks
59Saisonkche
Rezeptemit Artischocken.
70Znni fr dieKleinen
73Gruyreneuverpackt
75 Farmer verlost Ferien
76WWF-Seepiratenlager
80PotzBlitz, alles sauber!
82 Tierisch gut drauf
83AdR:Regionentreffen
87Neues aus IhrerRegion
Aktionen, Reportagen
und interessanteNews aus
denGenossenschaften.
Leben
94Reisen
Korsika istmehr als nur Strand.
101 Zootierrztin
103 Familie
105Migros-Bank-Ratgeber
107Digital
109Gesundheit
110Kinder
113 Ernhrung
115Bittemeldedich
117Glcksgriff
119Rtsel/Impressum
124Cumulus
126MeineWelt
Selina Bchel, der Schweizer
Laufstar ber 800Meter.
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Cumulus:Tel. 0848 85 0848* oder +41 44 444 88 44 (Ausland).
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RedaktionMigros-Magazin: Limmatstrasse 152,
Postfach 1766, 8031 Zrich, Tel. 058 577 12 12, Fax 058 577 12 08.
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107
94
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82
Bilder:ChristineBenz,TomasWthrich,RetoE.Wild,PD,Keystone
MM35, 24.8.2015 | 5
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Darauf freuenwir uns
AusstellungDasAargauer
Kunsthaus zeigt ab 30. 8. Colla
gen,Malereien und Fotografien
desGenfers ChristianMarclay.
MuseumsnchteKunst fhlen,
Kurzfilme schauen, Detektiv
spielen: Das und vielmehr gibt es
in denNchten am4. und 5.9. in
Luzern, St.Gallen, Zrich.
UnntzesWissen
Der
Mensch und
sein Krper
Dermedizinische
Fachausdruck fr
Magenknurren
lautet Borboryg
mus.
Meteorismus
ist dermedizini
sche Fachbegriff
fr krankhafte
Blhungen.
Dasmenschliche
Ohr nimmtGe
rusche nicht nur
wahr, es sendet
auchwelche aus.
Diese heissen
otoakustische
Emissionen
und entstehen
durchHaarzellen
im Innenohr.
Menschen, die
Angst vor
einfach allem
haben, heissen
Panphobiker.
Quelle: Stern/Neon
Menschen
MM35
Mein Bild derWoche Was fr ein lustiges, absurdes Bild! Der russische Prsident
Wladimir Putin, der sich sonst fotografisch gern auch mal oben ohne auf
Pferden, Bren jagend, in Szene setzt, zeigte sich letzte Woche folgendermas
sen: auf Tauchgang in einem futuristisch anmutenden UBoot in den Gewssern
vor der Halbinsel Krim. Man kann von Putin halten, was man will, aber in diesem
Bild sieht er aus wie die Parodie eines JamesBondBsewichts, der grade
in seinen geheimen UnterwasserAtombunker abtaucht. Ich hoffe wirklich nicht,
dass sich Putin als nchster BondBsewicht versteht, aber stilistisch hat der
ehemalige Geheimagent auf jeden Fall das Zeug dazu.
Hrprobe
Entschuldigung, was hren Sie gerade?
Darryl Flores (30), SoftwareIngenieurin aus Zrich
a) Popstar Robyn
b) Soulsnger XavierNaidoo
c) RockbandMuse
Auflsung:a)WeilCallYourGirlfriendmeinSommerhit
istundmichderSongeinfachglcklichmacht.
GabrielVetter
(32) ist Satiriker
und Trger des
Salzburger Stiers.
Bilder:ChristianMarclay/Aaaaahhh,2006/CourtesytheartistandPaulaCooper
Gallery/NewYork,Keystone/AlekseyNikolskyi/RIANovosti,MarcoZanoni
Auch schon
abgetaucht?
Zeigen Sie uns
Ihre besten Unter-
wasserbilder!
Migrosmagazin.ch
DieseWoche
Jugendliche und Alkohol:
Wenn, dann in die Vollen
Der Alkoholkonsum in der Schweiz geht stetig zurck. Junge Menschen trinken
sich jedoch immer hufiger in einen Rauschzustand. Aufgeklrtes Verkaufspersonal
und vor allem teurere Getrnke knnten dem entgegenwirken.
Texte: Yvette Hettinger
D
ie gute Nachricht zuerst:
Schweizer konsumieren
immerweniger Alkohol.
8,1 Liter reiner Alkohol
pro Kopf waren es im letzten Jahr.
Das zeigen die neusten Erhebun
gen der Eidgenssischen Alkohol
verwaltung (EAV). Dieser Tiefst
standwurdemit 8Litern zuletzt
1949 unterboten. Die schlechte
Nachricht: Jugendliche ab 15 Jah
ren betrinken sich vermehrt.
Fr Irene Abderhalden, Direk
torin der Stiftung Sucht Schweiz,
ist klar, warum:Alkohol ist in der
Schweiz viel zu billig und rund
um die Uhr erhltlich. Studien
zeigen: Je teurer Alkoholika sind,
desto weniger werden sie von
Jungen konsumiert. Kommt dazu,
dass Schweizer Jugendliche ein
fach anGetrnke kommen, die sie
noch nicht kaufen drfen. Bei Test
kufen derEAV konnten sechs von
zehn Jugendlichen unter 18 Jahren
verbotenerweise Spirituosen
kaufen ein Viertel mehr als im
Jahr zuvor. Allerdings fanden die
Testkufe neu in den Abendstun
den und in Lokalenwie Bars
und Restaurants statt, whrend die
Stichproben bis anhin eher tags
ber und an Tankstellen gemacht
wordenwaren. Die neue Erhe
bungsart knntemit ein Grund fr
die hhere Zahl an Verkufen sein.
Fr Irene Abderhalden sind
die Testkufe eine Erfolgs
geschichte, zumal etwa die illega
len Verkufe in Tankstellenshops
zurckgegangen sind, seit man
diese kontrolliert. Sorgenmacht
ihr aber das neue Alkoholgesetz,
das gerade imParlament behan
delt wird. Im Interview sagt sie:
Ich frchte, dass es ein Absatz
frdergesetz wird, das die Prven
tion ausklammert. MM
Zahlen & Fakten
43%
der 15-jhrigen Schwei-
zer konsumierenmin-
destens einMal Alkohol
innerhalb einesMonats.
21%
der Schweizer trinken
sichmindestens einMal
imMonat einenRausch
an darunter doppelt
so vieleMnnerwie
Frauen.
16,5 l
reinenAlkohol trank der
Durchschnittsschweizer
1893 mehr als doppelt
so viel wie heute. 9,3
Literwurden alsWein
konsumiert, 2,9 als
Spirituosen, 2,8 Liter als
Bier, 1,5 alsObstwein.
Quellen: Bundesamt frGesundheit,
EidgenssischeAlkoholverwaltung.
Umfrage
LetzteWoche fragten
wir:
Ist der Lohn entschei-
dend fr den Personal-
mangel an Kindergrten?
40%DasHauptproblem
ist schlicht diemangeln-
deWertschtzung in der
Gesellschaft.
33%Ammeisten leidet
der Beruf unter zu vielen
nicht zu vereinbarenden
Erwartungen.
27% Ja, vor allemweil in
demBeruf viele Teilzeit
Arbeitende ttig sind.
Bild:Keystone/Imagesource
8 | MM35, 24.8.2015 | MENSCHEN
Wie senkt
man den
Alkohol
konsum von
Teenagern?
Migrosmagazin.ch
Experteninterview
Je teurer der Alkohol,
destoweniger trinken junge
Menschen
Umfrage
Wie hlt man Junge vom
Trinken ab?
CarolineDavis (25), Chemie
doktorandin, Zrich: In Kanada,
wo ich herkomme, ist Alkohol teurer,
und ich glaube, die Jungen trinken so
weniger.Werbung anGrossanlssen
sollte auch verbotenwerden.
KlausVetter (52), Arzt, Grabs SG:
Eltern sollten ihrenAlkoholkonsum
berdenken. Sie sind das Vorbild. Jun-
gen Komatrinkernmussman vermit-
teln, dass Alkohol hchst schdlich ist
und keine Probleme lst.
MadeleineCabalzar (57),Heim
leiterinBetreutesWohnen, Zrich:
Schwierig. Alkohol solltemehr
kosten. Partymachen kannman auch
ohne, dasmssen die Jungen lernen.
Wichtig ist auch elterliche Kontrolle.
Irene Abderhalden, die letzten
Testkufe der Alkoholverwaltung
zeigen, dassMinderjhrige ohne
Probleme Alkohol kaufen knnen,
den sie noch nicht konsumieren
drfen.Was luft falsch?
Eigentlich lassenmich die Testkufe
hoffen. Seit man beispielsweise die
Tankstellen vermehrt kontrolliert,
sind die illegalen Verkufe dort stark
zurckgegangen. Das Gleiche knnte
man in Bars und den anderen Loka
len erreichen, dieman neu abends
testet. Deshalbmssen nun auch
diese Angestellten verstrkt sensibi
lisiert werden.
Kann es wirklich sein, dass Bar
keeper die gesetzlichen Altersgren
zen fr Alkoholika nicht kennen?
Das glaube ich nicht, aber vielleicht
gehen die Kontrollen unter. In
gewissen Clubs rechnetman schon
mal nichtmit Gsten unter 18 Jahren,
weil die eigentlich gar nicht rein
drften. Dann ist es in vielen Aus
gehlokalen laut und dunkel, die Kom
munikation ist schwierig, die Aus
weise sind schlecht lesbar. Und alles
muss schnell gehen. Ein Barkeeper ist
dann rasch berfordert. Besonders,
wenn er selber jung ist und der Gast
Druckmacht.
Immerhin, der Durchschnitts
schweizer konsumiert mit jedem
Jahr weniger Alkohol.
Genau, und zwar hauptschlich, weil
Mnner immerweniger tglich
trinken, insbesondere wenigerWein.
Der Rckgang betrifft die Jungen also
nicht, sie konsumieren Bier und
Spirituosen.
Wie sieht es denn bei den Jugend
lichen aus?
Die ganz Jungen zwischen 11 und
15 Jahren trinkenwesentlich weni
ger als frher. Seit 2010 hat sich
ihr Konsumpraktisch halbiert.
Das zeigen anonyme, verlssliche
Schlerbefragungen. Vielleicht frbt
das gesteigerte Gesundheitsbewusst
sein der Erwachsenen auf sie ab. Bei
den Jugendlichen zwischen 15 und
24 Jahren ist der Konsum aber leicht
gestiegen sie trinken sich fter in
einen Rauschzustand.
Wie lsst sich das verhindern?
IndemmanAlkohol verteuert.Wenn
ein Rausch zumPreis eines Sand
wiches zu haben ist, ist der Alkohol
viel zu billig. Jugendliche und
junge Erwachsene sind fr tiefe
Preise sehr empfnglich, weil sie noch
ein kleines Budget haben.Man
weiss: Je teurer der Alkohol, desto
weniger trinken jungeMenschen.
Deshalb sindwir von Sucht Schweiz
enttuscht von der Entwicklung
des neuen Alkoholgesetzes, welches
das Parlament zurzeit behandelt.
Was ist daran nicht gut?
Es sieht keinenMindestpreis fr
Alkoholika vor, wie es ursprnglich
geplant war. Stattdessen sollen ein
heimische Alkoholikaproduzenten
steuerlich entlastet werden.Eswird
also eher ein Frder statt ein Pr
ventionsgesetz.Als fast einzige
Handhabe ist die nationale Veranke
rung der Testkufe noch vorgesehen.
WelcheMassnahmen bleiben Ihnen
als Prventionsstelle noch?
Wir richten uns zumBeispiel gezielt
an Kinder aus sogenannten vulnerab
len Familien, also anKinder, die in
schwierigen Verhltnissen aufwach
sen. Sie sind besonders anfllig fr
einen frhen Alkoholkonsum.
Dafr untersttzenwir Schulen und
Tagessttten, damit Prvention
in den Alltag der Kinder einfliessen
kann. Das verhilft ihnen zu einem
gesunden Aufwachsen.
Neigen Kinder von Alkoholikern
ebenfalls dazu, zu viel zu trinken?
Ihr Suchtrisiko ist sechsmal so hoch
wie das von anderenKindern.
Deshalb sind auch alkoholbelastete
Familien imFokus unserer Prven
tionsarbeit.Wir bieten betroffenen
Kindern im Internet Informationen,
einen Austausch undHilfe an. MM
www.mamatrinkt.ch, www.papatrinkt.ch
Irene
Abderhalden (43)
ist Direktorin
der Stiftung
Sucht Schweiz.
MENSCHEN | MM35, 24.8.2015 | 9
Frauenbewegung
Viel erreicht,
noch viel zu tun
Vor 40 Jahren verffentlichte Alice Schwarzer ihr Buch Der kleine Unterschied und
seine grossen Folgen. Es war einer der wichtigsten Meilensteine in der Frauenbewegung.
Doch wo steht der Feminismus heute? Eine Bestandesaufnahme mit
zehn SchweizerWegbereiterinnen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Text: Anne-Sophie Keller
Am 15.Mrz 1975 gingen in Zrich Tausende auf die Strasse, um fr die Fristenlsung zu kmpfen (Bild). Bereits zuvor hatten Frauen an einer nationalen
Kundgebung vor demBundeshaus gegen die Unttigkeit desNationalrats beimThema strafloser Schwangerschaftsabbruch protestiert. Bilder:SchweizerischesSozialarchiv,Keystone
10 | MM35, 24.8.2015 | MENSCHEN
Die erste
Bundesrtin
ElisabethKopp (78)
wurde 1984 zur ersten
Schweizer Bundes
rtin gewhlt.
Ichhabeden Klei-
nenUnterschied vor
vielen Jahren gelesen.
Das Buch hat beimir
einen sehr kmpferi
schen Eindruck hinter
lassen. Daswar zu die
ser Zeit auch ntig. Es
hat sich aber in den
letzten Jahrzehnten
viel zumPositiven ver
ndert, was dieGleich
berechtigung betrifft.
Das 1988 inKraft
gesetzteEherecht ist
einwichtigerPunkt.
Frherwar derMann
dasOberhaupt der
Familie, die Frau
brauchte sein Einver
stndnis, wenn sie be
rufsttigwerdenwoll
te. Ich habe diese Vor
lage damals vertreten.
MeinMann httemir
sagen knnen, er sei
nicht einverstanden,
dass ichmeinen Beruf
ausbe. DieseUnge
heuerlichkeit wurde
zumGlck beseitigt.
Ichwerde imHerbst
nachQualifikationen
whlen.Wenn ein
Mann und eine Frau
aber dieselbenQuali
fikationen haben,
gebe ich der Frau den
Vorzug. Ich sehemich
nicht unbedingt als
Zugpferd der Frauen
bewegung. Aber
ichwollte als Bundes
rtin auch zeigen,
dass Frauen das Amt
psychisch und
physisch aushalten.Am2.Oktober 1984wurde FDP-Politikerin Elisabeth Kopp als erste Frau in den Bundesrat gewhlt. Ein politischer
Skandal um ihrenMannHans Kopp beendete ihre Amtszeit imHerbst 1988 vorzeitig.
MENSCHEN | MM35, 24.8.2015 | 11
Feminismus
in Film, Buch,
Theater und
Internet.
Migrosmagazin.ch
Die Chefredaktorin
Als ich 14 Jahre alt war, habe ich die Emma
abonniert. Ich ging damals an die Kloster
schule inDisentisGR, und dies warmeine erste
Auseinandersetzungmit der Feminismus
debatte. Die Emma war eine Provokation,
aber es herrschte ein anderer Diskurs imVer
gleich zu heute.ber Alice Schwarzer und Co.
wurde damals weniger verachtend, weniger
zynisch debattiert. Auchwurden nicht gleich
alle alsMnnerhasserinnen abgestempelt.
Heute sagtman, Feminismus sei langweilig,
er schaffe sich selber ab undwolle Frauen
bevorteilen. Es geht jedoch umGleichberechtigung.
Mnner, die sich dort angeschossen fhlen, nehmen
sich zuwichtig. Ich bin eine klare Befrworterin der
Quote. Ich habe auch inmeiner Arbeit viele unquali
fizierteMnner kennengelernt und bin berzeugt:
Es gibt viele Frauen, die das besser gekonnt htten.
Es ist zudem enttuschend, wie vieleMedien
sexistische Rollenbilder derart verantwortungslos
zementieren. Es gibt immer noch Journalistinnen und
Journalisten, die nicht verstehen, warum eswichtig ist,
auch die weibliche Form zu benutzen. Bei Swissinfo.ch
werde ichmit vielen Kulturen konfrontiert sein,
wo Frauenbilder anders sind. Das wird eineHeraus
forderung. Auch in der Schweiz istman immer
wiedermit unterschwelliger, subtiler Diskriminierung
konfrontiert. Aber: Vernderung braucht Zeit.
F
r die schweizerische Frauen
bewegungwar 1975 ein ent
scheidendes Jahr. Im Januar
wurde amNationalen Frauen
kongress in Bern beschlossen, die
Initiative fr die Fristenlsung beim
Schwangerschaftsabbruch zu unter
sttzen und die Gleichberechtigungs
initiative zu lancieren. ImMrz und
Oktober protestierten Tausende
vonFrauen in Bern undZrich: Der
Nationalrat solle sich endlich dem
Thema Schwangerschaftsabbruch
annehmen. ImAugust verffentlichte
die deutsche Autorin und Feministin
Alice Schwarzer ihr Buch Der
kleine Unterschied und seine grossen
Folgen und lste damit auch hier
zulande eine Grundsatzdiskussion
ber die Unterdrckung der Frau aus.
Seither ist viel passiert: Elisabeth
Kopp schaffte es 1984 als erste
Frau in den Bundesrat. Im Juni 1991
streikte eine halbeMillion Schweize
rinnen fr gleiche Rechte vonMann
und Frau. Das Gleichstellungsgesetz
trat 1996 in Kraft, und 2002 nahmdas
Stimmvolk auch die Fristenregelung
an. Zum 40JahrJubilum des
KleinenUnterschieds schauen
zehn prominente Schweizerinnen
zurck und nach vorne.
Die stimmberechtigten Brger lehnen am29.April 1973 an der Innerrhoder Landsgemeinde den Antrag auf Einfhrung des Frauenstimmrechtsmit
grossemMehr ab.
LarissaBieler
(38) ist Chef
redaktorin des
Bndner Tag
blatts und ab 2016
Chefredaktorin
derNewsplatt
formSwissinfo.ch.
12 | MM35, 24.8.2015 | MENSCHEN
Die Politikerin
Ich war 14 Jahre alt, als in der Schweiz das
Frauenstimmrecht eingefhrt wurde.
Ab da habe ich erst begriffen, was Frauen alles
nicht drfen, undmich der Frauenbewegung
angeschlossen. Abtreibungwar verboten,
also habenwir eine Beratungsstelle organi
siert. Husliche Gewalt war verbreitet, also
habenwir einNottelefon gegrndet. Und ein
Haus fr geschlagene Frauen.Wenn ich
heute auf all das zurckschaue, bin ich stolz.
Ich war Teil der ersten Generation, die von
der Gleichberechtigung profitiert hat. Ich
konnte studieren,mein Leben selber bestimmen, eine
Firma grnden, Politikmachen, Gesetze verbessern
und vielesmehr.Wenn frher jemand in Basel sexis
tischeWerbung raushing, haben wir nicht gejam
mert, sondern etwas unternommen.Damachten
ein paar Frauen ein paar Telefone, und in der nchsten
Nacht war dieses Plakat irgendwie bearbeitet.Wir
waren Tausende, wenn es drauf ankam. Dasmachte
Spass, und hat uns gestrkt.Wir haben uns auch nicht
gross darum gekmmert, was dieMedien schreiben.
Die jngere Generationmacht vielesmit zum
Beispiel all diese Schnheitsideale.Wobleibt der
rger der jungen Frauen?Meine Generation hat eine
gute Basis fr die Gleichstellung gelegt. Den Restmuss
die neue Generation schon selbermachen.MeineUn
tersttzung hat sie.
Die Autorin
In den letzten 40 Jahren
ist punkto Gleichstellung
viel passiert.Viele Frauen
machen gute Ausbildungen,
wollen finanzielle Unab
hngigkeit und tolle Jobs.
Nurwas die Familie und die
Mutterrolle anbelangt,
da bewegen sich die Dinge
etwas langsamer.
Als Nicole Althaus und ich
mit demMamablog an
fingen, haben sich unzhlige Frauen
jeden Altersmit ihren Geschichten
gemeldet. Viele sind immer noch
unsicher, ob es wirklich okay ist,
nicht alles fr die Kinder zu geben
und auch etwas in den Beruf zu
investieren.
Das Resultat sehe ich in der Frauen
gruppe des TagesAnzeigers, die
den Anteil der Frauen in Fhrungs
positionen erhhenmchte. Es ist gar
nicht einfach, diese Frauen zu finden,
weil viele fr dieMutterschaft alles
aufgeben und die Finanzen dem
Partner berlassen. Hier ist noch viel
Aufbauarbeit ntig.
Gleicher Anlass, andere Perspektive: Die Frauen stehen als Zaungste ausserhalb des Rings an der Innerrhoder Landsgemeinde 1973.
1990 fhrte Innerrhoden gegen dieMehrheit der Stimmbrger als letzter Kanton das Frauenstimmrecht ein als Folge eines Bundesgerichtsurteils.
Anita Fetz (58)
ist SP-Stndertin
des Kantons
Basel-Stadt
und ehemalige
Aktivistin.
MichleBins-
wanger (43),
Journalistin, ist
Mitgrnderin
desMamablogs
undCoautorin
des Buchs
Machomamas.
Fotos:KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV(2),NikkolRot,Keystone,ZvG
MENSCHEN | MM35, 24.8.2015 | 13
ANGEBOT GILT NUR VOM 25.8. BIS 7.9.2015, SOLANGE VORRAT
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Geschmack. Denn an der Rezeptur und an der Qualitt haben wir nichts gendert. Leicht gilt auch
fr den neuen Deckel: Er lsst sich leicht und unkompliziert ffnen.
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1.65
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G
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H
M
A
C
K
.
Nach derNicht-
wahl von Bundes-
ratskandidatin
Christiane Brunner
demonstrierten
am 10.Mrz 1993
Hunderte vor
demBundeshaus
in Bern. Nach einer
Bedenkfrist gab
der gewhlte
FrancisMatthey
demDruck der
Strasse nach und
lehnte das Amt ab.
Gewhlt wurde
schliesslich die
Gewerkschaftlerin
RuthDreifuss.
Zum Buch
DasStandardwerk
Derkleine
Unterschiedund seine
grossenFolgen
enthlt 15Protokollemit
sehr unterschiedlichen
Frauen und einemEssay
der Autorin ber Sex
undGender. ImBuch
analysierte Alice
Schwarzer die Sexualitt
als Angelpunkt der
Machtverhltnisse zwi
schen denGeschlech
tern und derUnter
drckung der Frauen.
Das Buch erschien 1975
undmachte Schwarzer
berWestdeutschland
hinaus bekannt.
Bis heutewurde das
Buch in zwlf Sprachen
bersetzt.
Zur Person
Alice Schwarzer (73)
kam inWuppertal zur
Welt. DieGrnderin
undHerausgeberin der
Frauenzeitschrift
Emma ist die bekann
teste Vertreterin der
deutschen Frauen
bewegung und versteht
sich als Feministin.
Die Medienkritische
Ich wurde in der Frauenbewe
gung der 70erJahre politisiert
und habe in der Beratungsstelle
Inframitgearbeitet. Wir haben
damals Alice Schwarzer zu uns
eingeladen eine eindrckliche
Begegnung.Mittlerweile haben
Frauen in der westlichenGesell
schaft viel erreicht.
Allerdings stelle ich einen ge
wissen Rckschritt fest,was die
sexualisierten Frauenbilder in der
Jugendkultur und denBoulevardmedien
anbelangt. Solch reaktionre Rollenbilder
vonTopmodel, Schlampe oder Boxenluder
scheinenMdchen und junge Frauen er
staunlichwiderspruchslos hinzunehmen.
Ohnehin lassenwir in denMedien noch
viel Sexismus zu, whrendman in anderen
Bereichenwie Rassismus, Homophobie
oder Religionsfreiheit weit vorsichtiger ist.
Alice Schwarzer ist ein journalistischer
Glcksfall. Sie bringt sich unermdlich in
den ffentlichenDiskurs ein. So hat sie zum
Beispiel schon vor Jahrzehnten vor einem
Kulturrelativismus gewarnt, der blind ist fr
die Frauenunterdrckung gleich neben uns,
in den tief patriarchalischen Parallel
gesellschaften vieler westlicher Grossstdte.
Dass wir hier und heutemit Themenwie
Schleierzwang, Zwangsehen, Ehrenmorden
oder Genitalverstmmelungen konfrontiert
sind, httenwir uns vor 40 Jahren nicht
vorstellen knnen.
Die Gewerkschaftlerin
Obwohl sich in den letzten Jahr
zehnten viel verndert hat, sind
auch die Schweizer Gesellschafts
strukturen noch sehr patriarchalisch
geprgt. Ich verstehemeine Arbeit in
der Unia als Beitrag zu einemWandel
Richtung Gleichberechtigung. Dass
ich als Frau zur Prsidentin einer
ehemalsmnnerdominiertenOrgani
sation gewhlt worden bin, ist schon
Ausdruck diesesWandels.
Themenwie Lohngleichheit sind
extremwichtig. Es gibt immer noch
eine Differenz von rund 20 Prozent
obschon die Lohngleichheit
in der Verfassung verankert ist.
Freiwilligkeit allein reicht hier nicht.
Es braucht auchQuoten. Leider
reichen bei Frauen ausgezeichnete
Qualitten oft nicht aus, umweiter
zukommen. Doch gemischte Teams
sind erfolgreichere Teams.
PiaHorlacher
(65)war SRF und
NZZRedaktorin
und istMitglied
des Presserats.
Vania
Alleva (45)
ist seit
Juni 2015
Prsidentin
derGewerk
schaftUnia.
Bilder:Keystone,DorisFanconi,ZvG
MENSCHEN | MM35, 24.8.2015 | 15
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Die Prsidentin
Wre die soziale, konomi-
sche und rechtliche Diskri-
minierung immer noch so
gross wie Ende des 19. Jahr
hunderts, wre es umdie
Gleichstellung schlecht be
stellt. Ich bin dankbar, dass
sich heute Schweizer Frauen
aller Couleur und (fast)
aller politischen Parteien
laut und deutlich fr die Sa-
che der Frau starkmachen.
Amdankbarsten bin ich den
Frauen, denenman es wegen ihrer
Zugehrigkeit zum brgerlichen La
ger nicht zutraut. Sie werden nmlich
am ehesten von denen gehrt, die es
auch hrenmssen. Allen voran von
brgerlichenMnnern, die zum
Beispiel immer noch skeptisch sind
gegenber familienfreundlichen
Arbeitszeitmodellen. ImUnterschied
zu frher ist die Genderfrage heute
kein reines Kampffeldmehr.
Die Verwaltungsrtin
Ich bin derMeinung, dass
man heute in der Schweiz
die gleichenMglichkeiten
erhlt, solangeman liefert.
Ich gebe aber zu, dass das in
der Vergangenheit anders
war. Damals hatteman als
Frau aus gesellschaftlichen
Grnden oft keine Chance.
Von alleine geschieht auch
heute nichts.Frauenmssen
ihren Teil dazu beitragen.
So ist der Aufbau eines Netz
werks enormwichtig. Das haben viele
Frauen noch nicht begriffen. Genia
litt reicht nicht. Die Leutemssen
erfahren, dassman etwas kann.
Die Journalistin
Ich habe lngst dieber-
sicht ber die vielen Femi-
nismusvarianten verloren.
Die eine kmpft gegen
Kleidervorschriften, die ande
re frKitas, die dritte fr die
Karriere.Wichtig ist die
lngst flligeDurchsetzung
der Lohngleichheit.DenRest
muss sich jedeFrau selbst erkmpfen.
Alice Schwarzer bewundere ich als
brillanteKollegin. IhrCharmeund
ihreVerletzlichkeit berraschenmich
immerwieder. MM
Eveline Saupper
(57) ist
Verwaltungsrtin,
u.a. imAgrar
konzern Syngenta.
Margrit
Sprecherhat
1983bei der
Weltwoche
das Frauenressort
aufgebaut.
EstherGirsberger
(54) ist Zentral
prsidentin von
Forumelle, der
Frauenorganisa
tion derMigros.
Die Funktionrin
Das Gleichstellungsgesetz von
1996war einMeilenstein fr die
Schweiz. Es schreibt die Lohngleich
heit vor. Gleichstellung soll aber auch
imAlltagWirklichkeit werden. Im
Portemonnaie und in denKpfen.
Heute wirken Stereotype hartnckig
weiter. Frauen sind imGesundheits
wesen oder in der Sozialarbeit ber,
in technischen Branchen unterver
treten. FrMnner ist es schwierig,
in Pflegeberufe reinzukommen.
Es sollen aber alle einen Beruf
ausben, der ihren Interessen und
Fhigkeiten entspricht. Ich habe
grosses Vertrauen in die Zukunft.
Bis heute hat sich vieles positiv ent
wickelt. Doch bis wir Lohngleichheit
und echteWahlfreiheit erreicht ha
ben, gibt es noch viel zu tun. Ich glau
be, dass eine gleichberechtigte Gesell
schaft eine bessere Gesellschaft ist.
SylvieDurrer
(55) ist
Vorsteherin des
Eidgenssischen
Gleichstellungs
bros.
Freude herrscht imNationalratssaal: Zum 700-Jahr-Jubilumder Schweizerischen
Eidgenossenschaft, dem20-Jahr-Jubilumdes Frauenstimmrechts und dem
10-Jahr-JubilumdesGleichstellungsartikels fand imFebruar 1991 eine Frauen-
session statt. ClowninGardi Huttermachte die Hofnrrin.
Bilder:KarlHeinzHug/Keystone,AleySpichale,FabianBiasio/Focus,ZvG
MENSCHEN | MM35, 24.8.2015 | 17
Laut einer Studie ist die
Schweiz das glcklichste
Land der Welt. Doch
was genau ist Glck?
Wir haben 15 Schlerinnen
gefragt, die es wissen
mssen: Sie werden am
Theresianum Ingenbohl
im Schulfach Glck
unterrichtet als bisher
einzige in der Schweiz.
Texte: Daniela Schwegler
Bild: Jorma Mller
W
as inDeutschland
undsterreich schon
lnger boomt, steht
seit Kurzem auch bei
uns auf demStundenplan: Als
erste Schule der Schweiz hat das
Theresianum Ingenbohl imKanton
Schwyz 2013 das SchulfachGlck in
denUnterricht aufgenommen. Die
Schlerinnen sollen dabeiWerkzeuge
erhalten, um zuLebenszufriedenheit
und Lebensfreude zu finden. Im
Schulfach geht es darum, zu seinen
eigenenWerten zu finden und das
Leben danach auszurichten, sagt
LehrerinMarina Berini (58).
Die innereEinstellung ist sehrwichtig
Laut der amerikanischenHirn
forscherin Sonja Lyubomirsky sind
50Prozent unserer Glcksfhigkeit
genetisch bedingt. 10Prozentwer-
den vomUmfeld geprgt, 40 hngen
von der inneren Einstellung ab.Auch
der WorldHappiness Report 2015,
der uns Schweizer zu den glcklichs
tenMenschen krt, belegt: NichtGeld
alleinmacht glcklich, sondern auch
Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen
undGesundheit. Wir haben unser
Lebensglck also zu einemgrossen
Teil selbst in derHand, sagtMarina
Berini (siehe Interview Seite 20).
Erziehung
Schulfach
Glck
Graldine
Greutert (15)
Glck ist einGeben
und einNehmen.
Lea Bernardi (15)
Glck ist, meinen
Weg zu gehen,
untersttzt von
Menschen, die ich
gern habe.
Anna
Freihofer (16)
Glck ist, wenn es
meiner Familie und
meinen Kollegen
gut geht.
Stefanie
Schler (15)
Glck ist zu
lachen.
Vanessa
Straub (12)
Glck ist, mein
Leben zu geniessen.
Leandra
Maruenda (14)
Glck ist, mit
Kollegen und
meiner Familie
zusammen zu sein.
Patricia
Mller (14)
Glck ist, tolle
Freunde zu
haben, die immer
frmich da sind.
18 | MM35, 24.8.2015 | MENSCHEN
Desiree
Mchler (14)
Glck ist,
gemeinsam zu la
chen unddas Le
ben zu geniessen.
Kaia
Haltenberger (13)
Glck ist, gesund zu sein
und Zeitmit liebenMen
schen zu verbringen.
Helena
Mller (15)
Glck ist, mit
Menschen Zeit zu
verbringen, diemir
guttun unddie ich
gern habe.
Chiara
Maccioni (14)
Glck ist, mit
Familie und
Freunden schne
Momente zu teilen
und so sein zu
knnen,wie ich bin.
Fiona
Waser (15)
Glck ist, mit lieben
Menschen zusammen
zu sein, gemeinsam
Schnes zu erleben
an besonderenOrten
wie amMeer.
Maria Fritz (16)
Glck ist der kleineMoment,
in demalles perfekt scheint.
Lillien
Bernet (14)
Glck ist, schne
Momentewahr
zunehmenund sie
zu schtzen.
AnCharlotte
Treskatsch (14)
Glck ist, das Leben
zu geniessen und
dankbar zu sein fr
mein Leben.
MENSCHEN | MM35, 24.8.2015 | 19
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Wir versprechen Moritz, nur noch
Fische und Meeresfrchte aus
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Experteninterview
Glck heisst, sich selber zu finden
Marina Berini, Sie sind die erste
und einzige Glcks-Lehrerin der
Schweiz.Warum ist Glck Ihr Ding?
Ich bin fasziniert vomWesenMensch
und speziell von Jugendlichen.
Als ich auf das ThemaGlck als
Unterrichtsfach aufmerksamwurde,
hatte ich selber zwei pubertierende
Kinder. Ich sehe,mit welchen
Herausforderungen Jugendliche
heute konfrontiert sind. Ihnen da den
Rcken zu strken und sie in der
Persnlichkeitsbildung zu unter
sttzen gefllt mir.
Dabei stehen Jugendlichen in der
heutigenMultioptionsgesellschaft
doch alle Tren offen. Und damit
alleWege zumGlck!
Das ist genau die Schwierigkeit. Im
Meer anMglichkeitenmssen
sich jungeMenschen erstmal selber
kennenlernen undwissen:Wer bin
ich?Was sindmeine Strken?Wo
will ich hin? Undwo finde ichmeinen
Sinn? Gerade das ist heute so ver
wirrend.
Aber die Voraussetzungenwaren
doch noch nie besser, um sich sein
eigenes Glck zu schmieden.
Schon. Bloss: In unserermulti
optionalen Gesellschaft wird das
Navigieren fr Jugendliche sehr, sehr
schwierig. Ein einfaches Beispiel:
Wenn ich 40 Joghurts in der
Auslage habe, machtmich das nicht
glcklicher, als wennmir nur 6 zur
Auswahl stehen.Es geht darum
herauszufinden, wo ich das frmich
wertigste Joghurt finde.
Also das Joghurt, dasmich gerade
am glcklichstenmacht?
Genau.Wie kann ichmeine
Bedrfnisse befriedigen?Welche
Werte verbinde ich damit?Mchte
ich irgendein Joghurtmit
Fruchtaromen undGeschmacks
verstrker, oder soll es ein biologisch
produziertes sein?
Sie bestrken die Jugendlichen im
Schulfach Glck also darin, sich
selber und ihre eigenen Bedrfnisse
besser kennenzulernen?
Ja. Sie sollen in Verbindung kommen
mit sich selber, sich selber nicht
verlieren imKrftefeld der Infor
mationen, die auf sie einprasseln,
der Anforderungen, die an sie gestellt
werden, und der Peergroupsmit
ihren Idolen, denen sie nacheifern.
Darum geht es beimGlck: die innere
Stimme hren, zu sich selber finden,
authentisch sein. Das stiftet Sinn.
MarinaBerini
(58)*unterrichtet
amTheresianum
Ingenbohl das
SchulfachGlck.
20 | MM35, 24.8.2015 | MENSCHEN
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nachhaltigste Detail-
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fr die Generation von morgen.
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akzeptabel gemss
WWF-Bewertung.
Betreiben SieWohlfhlpdagogik?
Ganz und gar nicht! Grundlage der
Arbeit sindwissenschaftliche
Erkenntnisse, unter anderem aus der
Motivationspsychologie. Ausserdem
sind fnf deutscheUniversitten
an der Auswertung der Ergebnisse
beteiligt.
Was steht im Zentrum des
Unterrichts?
Positive Schlsselerlebnisse frdern
unser Selbstbewusstsein, unsere
Sozial- sowie die Selbstkompetenz.
Das fhrt zu einer positivenHaltung
und hilft mit, negative und blockie-
rende Erfahrungen zu reflektieren
und sich neu auszurichten. Der
Unterricht kreist um die Fragen:Wie
kann ich ein gelingendes Leben
fhren?Wiemit Krisen umgehen?
Was erwarte ich vomLeben?Welche
Trume habe ich?Wie will ich sie
realisieren?Wasmuss ich dafr tun?
Undwie finden Sie imUnterricht
Antworten auf diese Fragen?
Eine der bungen besteht darin,
das Kopfkino zu aktivieren und einen
Lebensfilm anzuschauen.Auf das
Ziel, das sich die Schlerinnen
dabei setzen, arbeiten wir hin,
damit sie es realisieren knnen.
Sie lehren also, wieman Trume
Wirklichkeit werden lsst?
Ja. Vorausgesetzt, die Trume sind
realistisch und umsetzbar.
Wie ist der Umgang untereinander
in der Klasse?
Die Grundlagen sind Respekt,
Diskretion undWertschtzung. Ein
Beispiel zumThema Selbst- und
Fremdwahrnehmung ist die bung,
in der die Schlerinnen ihre eigenen
Strken benennen sollen. Interessan-
terweise sind das oft sehr viel weniger
als diejenigen, die ihnen von ihren
Klassenkameradinnen in einer Folge-
bung attestiert werden. Du bist
hilfsbereit, du bist lieb, du bist tapfer,
du bist aufgestellt, du bist so begabt
im Singen! Solch positive Rckmel-
dungen verbessern das Eigenbild und
die Einstellung sich selbst gegenber.
Ist das Schulfach Glck nicht eine
Art Zwangsbeglckung?
Jede Schlerin hat dieMglichkeit,
sich aktiv auf denUnterricht einzu-
lassen oder sich auszuklinken. MM
*Marina Berini ist ausserdemCoach fr
Gewaltfreie Kommunikation und Teammitglied
des Fritz-Schubert-Instituts inHeidelbergD.
MENSCHEN | MM35, 24.8.2015 | 21
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Leserforum
MM34:DieseWoche Personalmangel an Kindergrten
Der Beruf der Kindergrtnerin muss aufgewertet
werden auch, was den Lohn anbelangt
Als pensionierte Kindergrtnerin
stehe ich den Lckenbsserin
nenmit einer dreitgigen
Ausbildung skeptisch gegenber.
Dieser Berufmuss aufgewertet
werden auch, was den Lohn an
belangt. Denn viele Leute lcheln
immer noch ber unseren Beruf
und denken, wir beaufsichtigen
bloss Kinder beim Spielen.
Trudy Cavegn, per E-Mail
Ich bin vor allem sehr verrgert
ber den Kanton Zrich, da ich
mich seit zwei Jahren bemhe, die
Ausbildung Quereinstieg Kinder
garten an der Pdagogischen
Hochschule Zrich zu absolvieren.
Die Aufnahmeprfung fr diesen
Lehrgang hab ich lngst bestanden.
Doch die Schule schriebmir, dass
sie nicht gengend Teilnehmer
htten und der Ausbildungsgang
(der im September starten sollte)
nicht stattfinden knne. Im
gleichen Schreiben informierten
sie, dass ab Januar 2016 ein neuer
Ausbildungsgangmit erhhtem
Niveau durchgefhrt werde,
unsere bereits bestandenen
Prfungen dafr nichtmehr gelten
wrden undwir eine weitere
Prfung absolvierenmssten.
Danach erfuhr ich, dass derKanton
entschieden hatte, dasNiveau
hher zu setzen (wahrscheinlich
auchwegen des Lohnausgleichs).
Doch ist es nicht absurd, dass der
Kanton dieErlaubnis gegeben
hatte, die offenen Stellenmit nicht
ausgebildetenPersonen zu be
setzen und gleichzeitig dasNiveau
erhhenmchte?Unfair!
Sibylle Kuster, per E-Mail
MM33:DieseWoche Die Kesb am
Pranger
Ein schlechtes
Zeugnis fr unsere
Gesellschaft
Als Luzerner Kantonsrichterin
(undMutter) bin ich sehr froh,
dass endlich eine grosse undwohl
auch einflussreiche Zeitschrift
gegen den offenbar aktuellen
Mainstream fr die Kesb Position
ergreift. Die Diskussionen sind
sehr emotional und in aller Regel
ohneKenntnisse der Rechts und
jeweiligen konkreten Sachlage. Der
auch von Ihnen angeprangerte
Missstand, dass dann auch noch
Eltern als Helden gefeiert werden,
die sich offen gegen rechtskrftige
Entscheide stellen, ist ein schlech
tes Zeugnis fr unsere Gesellschaft
und stimmtmich sehr nachdenk
lich. Dass dieMedien dafr auch
noch eine Plattform bieten, finde
ich zudemhchst bedenklich. Dan
ke fr Ihren Beitrag.
Vivian Fankhauser-Feitknecht,
Kantonsrichterin, Luzern
Ich sehe nur eine Lsung, die in
Sachen Kesb Aussicht auf Erfolg
haben knnte: eine KesbOmbuds
stelle.Wer sich ungerecht behan
delt fhlt, knnte sich dort nieder
schwelligmelden. Eine erfahrene
Ombudsperson knnte dann, wenn
begrndet, mit der verantwort
lichen Amtsstelle Kontakt aufneh
men und, wenn immermglich,
eine unbrokratische Lsung
vorschlagen.Manchmal gengt es
schon, wenn der gesundeMen
schenverstand in eine Amtsstube
zurckgefhrt wird.
Smi Richner, 5105Auenstein
MM34:Auto Wussten Sie, dass
Artikel ber kaumbekannte
Verkehrsregeln und -verstsse
Sich whrend des
Fahrens dem Handy
zu widmen stellt eine
tdliche Gefahr dar
In einer Box hiess es: Wussten
Sie, dass relativ harmlose Ver
gehen ziemlich deftig gebsst
werden? Dass das Schreiben einer
SMSmit bis 1000Franken gebsst
wird, ist bekannt. Ein Autofahrer,
der seine Aufmerksamkeit dem
Smartphone statt demVerkehr
widmet, stellt eine tdliche Gefahr
fr alle Verkehrsteilnehmer dar,
speziell fr Schulkinder und Velo
fahrer. Das ist kein relativ leichtes
Vergehen, sondern vomGefahren
potenzial her vergleichbarmit
Alkohol am Steuer oder Raserei.
AndreasMoser, 5408Ennetbaden
AnmerkungderRedaktion:
Der Satz zumThema SMS am
Steuerwar leidermissverstndlich
formuliert. Selbstverstndlich
erachtenwir dieHandynutzung im
Strassenverkehr als gefhrlich.
Gartenblog
No Souvenirs!
DieGartenbloggerin ist
diesmalohneGrnzeug
ausdenFerienzurckge-
kehrt.SchwerenHerzens.
Migrosmagazin.ch/garten
Do it +Garden ist
Sponsor derwchent
lichenGartenverlosung
aufMigrosmagazin.ch/
garten
Gewinnen
Sie eine
Heckenschere
Migrosmagazin.ch/
gluecksgriff
MENSCHEN | MM35, 24.8.2015 | 23
Barack Obama gilt als Vor
zeigepolitiker, wenn es
darum geht, den Einfluss
von Facebook und Twitter
imWahlkampf zu belegen. Der
USPrsident soll 2012 die entschei
denden Stimmen dank seinerWeb
kampagne erhalten haben.Wirken
sich SocialMedia auch auf das
Wahlergebnis in der Schweiz aus?
Kommunikationswissenschaftler
ChristianWassmer (33) vom
Institut fr Publizistikwissenschaft
undMedienforschung (IPMZ) ist
skeptisch: Wir whlen keinen
Prsidenten in einer entscheiden
den Richtungswahl.Wir haben fnf
Bundesratsparteien, und es gilt,
246 Posten imParlament zu beset
zen. Die Personalisierung ist somit
geringer als etwa in denUSA. Des
halb habe die SocialMediaPrsenz
von Politikern in der Schweiz einen
schwcheren Einfluss auf ihreWahl
zumNational und Stnderat.
Lngst nicht fr alle geeignet
hnlich klingt es bei Politikberater
Mark Balsiger (48): Wahlen wer-
denweiterhin nicht im Internet
gewonnen. SocialMedia sind nur
ein Puzzleteil einer erfolgreichen
Kampagne. Der Autor dreierWahl
kampfbchermeint sogar, manche
Politiker wrden lieber die Finger
davon lassen: Wer sich zu Social
Media zwingenmuss, bespielt diese
Kanle in der Regel auch nicht gut.
WenigeMonate vor einemWahl
termin gingen jeweils Hunderte von
FacebookSeiten und Twitter
Accounts online. Nach denWahlen
wrden sie nichtmehr bewirtschaf
tet. ImFachjargon sprichtman von
Internetruinen. Das trage nicht
zur Glaubwrdigkeit bei.
Fest steht: SocialMedia sind zeit
intensiv. Undwer nicht aufpasst,
verbringtmehr Zeit auf Facebook
und Twitter, als fr die Gesundheit
frderlich ist. 2012 erlitt SVP
Politikerin Natalie Rickli (38) ein
Burnout. Gegenber dem
Sonntagsblick sagte sie damals:
Wer die neuenKanle nutzt, erhlt
Hunderte von EMails und Face
bookNachrichten; undmanwird
kontaktiert, wenn die Partei etwas
kommuniziert. Aber ich gebe zu,
dass ein Suchtpotenzial besteht und
diemeisten, die aktiv sind, hier
die Balance findenmssen auch
ich. Heute will Rickli sich nicht
mehr zumThema ussern.
Unter den Schweizer Parteien
ist die SP in Sachen SocialMedia
fhrend.Dies geht aus einem
Ranking hervor, das auf demKlout
Faktor basiert. Dabei handelt es
sich um einenweitgehend vollauto
matischen elektronischenDienst
zurMessung des OnlineEinflusses
von Personen beziehungsweise
Institutionen. Die Algorithmen,
nach denenKlout den Einfluss
berechnet, sind nicht ffentlich.
Wahlen 2015
Im Netz auf
Stimmenfang
Wer Twitter und Facebook richtig einsetzt, erreicht als Politiker ein breites
Publikum. Doch Social Media sind lngst nicht fr alle geeignet.
Wer zwitschert besonders laut? Und was sagen jene, die lieber auf soziale
Netzwerke verzichten? Wir haben zehn Kandidierende befragt.
Text: Andrea Freiermuth
Skeptiker
Das sagen
die Verweigerer
Beat Jans (51), SP/BS
Das Potenzial, sich lcher
lich zumachen, ist gross.
Zwei Drittel der Tweets,
die Aufmerksamkeit er
regen, sind peinlich. Zudem
gibt es Kollegen, diewenige
Minuten, nachdemder
Bundesrat eine 50seitige
Botschaftprsentiert hat,
einen Tweet dazu raus
lassen. Niemand kann sich
so schnell eineMeinung
bilden, schon gar nicht eine
fundierte. Unser Job als
Politiker ist es, tragfhige
Gesetze zumachen.
Auf Twitter hingegen er
scheinen Politiker als
kurzsichtige Sprcheklop
fer, die lieber polarisieren
als Lsungen suchen.
Serie (2/5)
Wahlen 2015
Am 18.Oktober
whlt die Schweiz
200 National und
46 Stnderte. Das
MigrosMagazin
begleitet den
Wahlkampf.
Teil 1:DieNeulinge 2011
DieseWoche:
Wahlkampf via
SocialMedia
Teil 3: Jungwhler was
bringt sie an dieUrne?
Teil 4:Wahlkampfhelfer
wasmotiviert sie?
Teil 5:Chancenlose
warum treten sie an?
24 | MM35, 24.8.2015 | MENSCHEN
Erfolg dank
Social Media:
Beispiele aus
dem Ausland.
Migrosmagazin.ch
Klout-Faktor
64.15
BalthasarGlttli
(43), Grne/ZH
Dawir unserenWahlkampf fast nur aus
Kleinspendenfinanzieren, sindunsere
finanziellenMittel knapp. Anstatt auf
traditionelleWerbung setzenwir daher
stark auf SocialMedia. Per Facebook
kommuniziere ichmit jenen, die bereits Fan
vonmir sind. Per Twitter erreiche ich auch
andere, insbesondere Journalisten.
MitmeinenTweets signalisiere ich ihnen:
Ich habewas zumThema zu sagen.
Manchmalwerde ichdirekt zitiert,
manchmal gibt esNachfragen.
2397
Freunde
13800
Follower
Klout-Faktor
Stefan
Mller-Altermatt (39),
CVP/SO
Zu twittern begonnen habe ich erst 2011, nach
meinerWahl in denNationalrat. Darum ist das Tool
frmich nicht unbedingt einWahlkampfinstrument,
sondern einMittel, ummeineMeinung kundzutun. Unter
meinen Followern befinden sich zahlreiche Journalisten.
Diese transportierenmeine Tweets dann immermalwieder
in die traditionellenMedien. Twitter ist frmich zudemeine
Aufforderung, Dinge auf denPunkt zu bringen ein guter Tweet
macht sich auch in einer Rede oder einemGesprch gut.
51.44
Klout-Faktor
1573
Follower
1131
Freunde *
* Im Facebook-Profil verborgen unddarum
nach eigenenAngaben.
60.45
983
Freunde
Jacqueline
Badran (54), SP/ZH
Via SocialMedia kann ichmich direkt
an die Leutewenden. Ichmuss nichtwarten, bis
ein Journalist nachmeinerMeinung fragt. Ich binmeine
eigeneAutorin. Aber nicht nur das Senden, auch das
Empfangen istwichtig: DurchmeineCommunitywerde ich
immerwieder auf relevante Inhalte aufmerksamgemacht und
lese dadurch auch viele Artikel auslndischerMedien.
Stand allerWerte: Donnerstag, 20. August 2015
52.12
NatalieRickli (38), SVP/ZH
Facebook ist ein geniales Tool fr die politische Kom-
munikation. Frher konnten die Brger bloss Leserbriefe
schreiben. Heute knnen sie sich direkt beteiligen und
mitdiskutieren. Ich kann sie zu Veranstaltungen
einladen und aufmeine Vorstsse aufmerk-
sammachen. Ein Vorteil von Facebook ist:
Ich bin nicht abhngig von Journalisten
und kannmeineMeinung unzen-
siert publizieren. AmTwittern bin
ich seltener: Auf 140 Zeichen
lsst sichwenig aussagen,
undmanwird vielmehr
beleidigt.
19573
Freunde
15700
Follower
10300
Follower
Klout-Faktor
Klout-Faktor
ChristianWasserfallen (34), FDP/BE
SocialMedia ermglichendasGesprchmit den
Leuten. Anders als aufmeinerWebsite, die bloss
eine Informationsplattform ist, bin ich auf Face-
bookundTwitter nicht nur Sender, sondern
auchEmpfnger. Ein Beispiel: Erarbeite ich
einePosition,will ichwissen, obmeine
Argumente ankommen.Anhandder
Kommentaremerke ich,wo ichnoch
klarerwerden sollte.Mit privaten
Inhaltenbin ich vorsichtig.
Dennoch:Wer aufmeineFB-
Seite geht, lernt mich auch
alsMenschenbesser
kennen.
2242
Freunde
7492
Follower
Klout-Faktor
Bilder:PD
MENSCHEN | MM35, 24.8.2015 | 25
Aktivnutzer
So vernetzt sind
Social-Media-
Fans
50.36
4.90
Le Chef Meersalz*
135 g
4.90
Le Chef Salat-Bouquet*
42 g
3.50
Le Chef Hot Mix Gewrz*
61 g
3.50
Le Chef Pizza & Pasta Gewrz*
56 g
3.50
Le Chef Curry Mix Gewrz*
60 g
3.50
Le Chef Fleisch Gewrz
65 g
5.50
Le Chef Pfeffer-Bouquet
56 g
*Erhltlich in grsseren Migros-Filialen, solange Vorrat.
42 g
*Erhltlich in grsseren Migros-Filialen, solange Vorrat.
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K
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R
C
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F
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Was jedoch bekannt ist: Das Tool
bewertet die Qualitt der Ver
netzung und die Beachtung der
Beitrge. Das heisst: Je besserman
in den sozialenNetzwerken an
kommt, desto schneller nhertman
sich demMaximalscore von 100
Punkten.Wer neben Facebook
und Twitter weitere SocialMedia
Dienste wie Instagramnutzt,
verbessert sein Rating zustzlich.
Die SP fhrt die KloutListe als
Partei an. Betrachtetman die Politi
ker aber einzeln und zumBeispiel
bloss die Parlamentsmitglieder,
so stehen an der Spitze nicht Leute
von der SP, sondernmit Balthasar
Glttli (43) und Aline Trede (31)
zwei Nationalrte der Grnen.
Praktisch alle Parteien haben einen
Exponenten unter den Top 20. Fragt
man bei diesen Aktivnutzern nach,
schwrmen sie vom direktenDraht
zu den Brgern und dem inspirie
rendenDialog (siehe Seite 25).
Bei allen Parteien finden sich
indes auch SocialMediaVerweige
rer: Sie betrachten Facebook und
Twitter oft als Zeitverschwendung
und bevorzugen den persnlichen
Kontakt. Viele von ihnen sind ltere
Semester, Persnlichkeiten, die
schon jahrzehntelang in der Politik
sind und bereits eine Reputation
haben. Es gibt aber auch solche wie
Beat Jans (51), SPBasel, die auf
SocialMedia verzichten, weil sie
diese Tools als eher rufschdigend
betrachten (siehe Seite 24).
Die Liste der Politiker, die sich
mit SocialMedia in die Nesseln
gesetzt haben, ist lang.Ein
Extrembeispiel ist der Zrcher
SVPLokalpolitiker, der im Sommer
2012 twitterte: Vielleicht brauchen
wir wieder eine Kristallnacht
diesmal frMoscheen. Und in der
Folge alle politischen mter, seinen
Job und einen Teil seines sozialen
Umfelds verlor. Kommunikations
profi Balsiger rt: Man sollte Social
Media nicht imAffekt, bermdet
oder alkoholisiert nutzen. Das
gelte imbrigen nicht nur fr
Politiker, sondern generell fr alle.
Manchepunktenmit Selbstironie
WelcheKandidierenden fr die
National und Stnderatswahlen
fallen imUmgangmit SocialMedia
nun aber als besonders geschickt
auf?Mark Balsiger will keine
Namen nennen, hat er doch im
Hinblick auf dieWahlen selber eini
ge Beratungsmandate. Generell
empfiehlt er seinenKunden unter
anderemHumor. Balsiger
verweist in seinem letzten Buch
auf ein Posting, das er anlsslich
eines Fernsehauftritts geschrieben
hat. Darin bezeichnete er sich
augenzwinkernd als gepudertes
Expertli und beschrieb inmarki
genWorten, wie hinter denKulissen
Hektik ausbrach, weil einer der
Gste bei der Anreise in den fal
schen Zug gestiegenwar: Man
sollte nicht auf Teufel komm
raus lustig sein, aberman darf die
Leute nicht langweilen.
Balsiger geht nicht nur bei seinen
Posts, sondern auch in seinerBera
tungmit gutemBeispiel voran: Fr
seineKlientenhat er inAnlehnung
andieWundergerte aus dem
HauseApple die ihasiFormel
entwickelt: i steht fr interaktiv,
h fr humorvoll, a fr authen
tisch, s fr stetig und i fr
interessant.Wer dieseFormel
beherrsche, soBalsiger, drftemit
SocialMedia tatschlichErfolg
haben. Im Idealfall schaffendie Posts
undTweets sogar den Sprung in die
klassischenMedien und erreichen
so ein noch grsseres Publikum. MM
Daniel Fssler (54),
CVP/AI
Es gibt zweiGrnde,war
um ich keine SocialMedia
nutze: In erster Liniemein
knappes Zeitbudget, zwei
tensmeineRolle imKanton
Appenzell Innerrhoden.
Unser Kantonhat nur einen
Sitz imNationalrat,man
kennt sich, und als Land
ammannverstehe ich es als
meineAufgabe, die Interes
sendesKantons zu vertre
ten. ParteipolitischePositi
onen tretendeshalb in den
Hintergrund, undPrivates
ber FacebookundTwitter
auszuplaudern,wre in
meiner Position komisch.
AndreasWeissen (58),
Grne/VS
Hauptberuflich bettige
ichmich als Sagenerzhler
und setze damit auf
Kommunikation in ihrer
ursprnglichsten Form.
Darumbevorzuge ich
das unmittelbareGesprch
undbrauche kein Fatschu
Bch. In grossen Kanto
nen kann SocialMedia
schon etwas bringen.
Aber imdeutschsprachigen
Oberwallis kennenmich
alle, da ichmich seit Jahren
kulturell und imAlpen
schutz engagiere, unter
anderemgegen die zweite
Gotthardrhre.
JoachimEder (63),
FDP/ZG
Ich bin einOldie, der
schon einDrittel Jahr
hundert in der Politik ist
und jetzt den zehnten
Wahlkampf bestreitet.
Bisher ging das sehr gut
ohne SocialMedia. Ich
besuche lieber Veranstal
tungen und Feste. Der
persnliche unddirekte
Kontakt istmirwichtig.
Ich glaube, einHndedruck
istmehrwert als dieses
oberflchliche Plaudern im
Internet. Aber online bin
ich schon: Ich habe seit
20 Jahren eine eigene
Homepage undblogge bei
Vimentis und imPolitnetz.
Sylvia Flckiger (63),
SVP/AG
Klar sind SocialMedia
Plattformen gute und vor
allemgnstigeGefsse,
umpotenzielleWhler zu
erreichen. Sie eignen sich
wunderbar, umTumult zu
machen, aber eine gewisse
Tiefe der Substanz lsst
sich damit nicht vermitteln.
Deshalb investiere ich
meine Zeit lieber in per
snliche Kontakte anAn
lssen oder Standaktionen.
Zudembin ich jederzeit
bereit fr einGesprch,
telefonisch oder auch per
Mail was brigens rege
genutztwird.
Social Media in Zahlen
19976
TwitterFollowers hat die
SPbeziehungsweise die
summiertenAccounts ihrer
Parteimitglieder.
16185
FacebookLikes hat die SVP.
Damit ist sie die Partei, die
auf diesemKanal ammeisten
Zustimmung erhlt.
3,51Mio.
Nutzer hat Facebook in der
Schweiz.Weltweit sind es ber eine
Milliarde.
700000
Personen besitzen hierzulande
einen TwitterAccount.Weltweit
sind es 302Millionen.
Quellen: Kuble AG,Goldbach Interactive
Stand allerWerte:
Donnerstag, 20. August 2015
MENSCHEN | MM35, 24.8.2015 | 27
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Bnz Friedli
Eine spektakulreWurst
Das Theater-Spektakel bei uns in der Stadt
dreht sich in zweiter Linie umsTheater.
(Undmanchmal hatmanmit den blind ge-
kauftenKarten sogar Glckwiemeine Liebste
und ich vorigenDienstag, als wir unverhofft in
die hinreissendeVorstellung von fnf
Mdchen aus Brooklyn gerieten, die im Stck
Employee of the Year berhrend die
Lebensgeschichte einer Frau nacherzhlten.)
In erster Linie aber geht es ums Spektakel.
In einer Freiluftanlage amSeemit Karussell
undGauklern, Bars undBeizen tummeln
sich zwecks Sehens undGesehenwerdens
Abend fr Abend all jene, die fr sich in
Anspruch nehmen, urban undweltoffen und
szenig und hip zu sein. Kurzum, es ist das
Freizeitvergnngen fr freischaffendeWeb-
designer undKurzfilmerinnen, fr Freitag-
Taschen-Trgerinnen undTtowierte,
Craniosakraltherapeutinnen undVelokuriere,
fr schwuleDoppelverdiener und fr
Familien, in denen er Psychiater und sie
Architektin ist, beide SPwhlen und alle drei
Kinder das Gymi besuchen.Man schlendert
und plaudert,man promeniert und tratscht.
Undman nascht. Biologische Popcorns
werden angeboten,Glace aus der Region,
und hier wundert es niemanden, dass in je-
demVerpflegungszelt betontwird, das Essen
sei garantiert gluten- und laktosefrei, vegeta-
risch oder noch besser: vegan. Sogar am
Grillstandwird nebst Zrcher Schweinswurst,
Kalbsbratwurst undCervelat eine vegane
Rucherbratwurst angeboten.Man knnte
meinen, alleWelt lebe heute vegetarisch.
Dabei ernhren sich bloss rund 2Prozent der
Bevlkerung konsequent fleischlos. Die
Veganerinnen undVeganer, die auf jegliches
tierische Produkt verzichten, also auch auf
Eier,Milch undFett, kommen gar nur auf
0,6Prozent. EinAnteil, so verschwindendwie
derjenige derHausmnner. Aber offenbar le-
ben sie alle bei uns in der Stadt, die Vegis. (Ich
habemich fr denCervelat entschieden, aber
ich htte fragen sollen, was eine veganeRu-
cherbratwurst ist. Nunmuss ichwohl bis zum
nchstenTheater-Spektakel warten. Ausser,
bis dahin dominiert ein anderer Trend.
Das kann schnell gehen bei uns in der Stadt.)
AmWochenende dann das Grmpelturnier
auf demLand, das ich seit vielen, vielen
Jahren organisieren helfe. In einer Gegend im
Bernbiet, aus der ich stamme. Aber so richtig
auf demLand, wissen Sie!Wo sich Fuchs
undHase guteNacht sagen. AmFestbuffet
bietenwirHotdogs, Sandwiches und
Hamburger an, wie es die Traditionwill.
Hat auch nie jemand etwas anderes verlangt.
Aber, hoppla: Diesmal baut sich eine Frau
keine urbane, nein, eine urchige vomTypus
Landfrauenkche vor demVerpflegungs-
stand auf, stemmt die Arme in die Seiten
und fragt: Undwo bleibt der Vegi-Burger,
he?Wirwerden es beherzigen. MM
Bnz Friedli (50)
wundert sich.
28 | MM35, 24.8.2015 | MENSCHEN
10CFXKIQ7DQAxE0RN5NbMZd-0YVmFRQVW-pCrO_VHasIIvffD2vbzh6r49XtuzCEq2hG7Zy7M3iRUYLYYKweygr5Qn6Yg_b9LgAsyfMYQxJ2X-Hc1MtuP9OQHoiAjwcgAAAA==
10CAsNsjY0MDQx0TW2MDGzNAIAPOS8Og8AAAA=
Publireportage
Weshalb wirMilchzucker vertragen
Ein perfekter Defekt
Es geschah vor rund 7500 Jahren und bereicherte unseren Menplan
nachhaltig: Erstmals konnten erwachsene Menschen Milchzucker ver-
dauen. Von diesem Quantensprung unseres Stoffwechsels profitieren vor
allem Europer.
Gute Freunde aus Asien sind zu Besuch.
Wirwollen ihnen etwas Schweizerisches
auftischen. Geben Sie mir bitte Raclette-
Kse fr sechs Personen, sagt Lisa zum
Kseverkufer an der Theke. Ihre Freundin
Sibylle schaut verwundert und fragt: Ich
dachte, du vertrgst keine Milchprodukte;
du hast doch Laktoseintoleranz, und die
Asiaten ja sowieso, oder? Lisa schmunzelt
und klrt ihre Freundin auf. Obwohl sie
und ihre Freunde gewisse Milchprodukte
wegen derMilchzuckerunvertrglichkeit
tatschlich schlecht vertragen, knnen sie
Kse problemlos geniessen.
Lisa gehrt zu den 17%der Schweizerinnen
und Schweizer, deren Krper das Verdau-
ungsenzym Laktase nicht ausreichend pro-
duziert. Deshalb kann Lisa denMilchzucker,
auch Laktose genannt, nicht vollstndig
verdauen und bekommt Bauchweh. Ihr
Glck: Kse enthlt keine Laktose mehr
dem Raclette steht nichts entgegen.
Clevere Natur
Weisst du, weshalb die meisten Schweizer
smtliche Milchprodukte verdauen kn-
nen?, fragt Lisa. Sibylle zuckt mit den
Schultern. Dank unserer Vorfahren. Sie
haben vor ungefhr 7500 Jahren eine
geniale Genvernderung durchgemacht.
Dies ermglicht uns heute, Milch auch im
Erwachsenenalter zu verdauen.
Einst war praktisch jederMensch laktose-
intolerant. Doch mit dem Aufkommen von
Ackerbau und Viehzucht vernderte sich
das Nahrungsangebot. Nun kamenMilch-
produkte als hochwertige, leicht verfg-
bare Nahrungsquelle auf den Tisch. Der
Menschmusste seineVerdauung anpassen.
Durch einen Gendefekt erlangte er die
Fhigkeit, den Milchzucker zu verdauen
erwurde laktosetolerant. Man vermutet,
dass diese Entwicklung ihren Ursprung
im Gebiet von Ungarn, sterreich und
der Slowakei hat und sich von dort in die
gesamten mittel- und nordeuropischen
Lnder ausbreitete.
Evolutionr gesehen sind die Schnelligkeit
und die Ausbreitung der Laktosevertrg-
lichkeit einzigartig ein cleverer Einfall der
Natur. Weil Milch stndig verfgbar ist und
reichlich Energie und Nhrstoffe liefert,
ist ihre Vertrglichkeit ein grosserVorteil.
Unter dermittel- und nordeuropischen
Bevlkerung ist die Milchzuckervertrg-
lichkeit lngst blich. In Regionen, in denen
die Milchwirtschaft weniger heimisch ist,
wie beispielweise in Asien, sind die Men-
schen meist laktoseintolerant. Weil Kse
aber keine Laktose enthlt, kann Lisa mit
ihren Freunden ganz entspannt ein Raclette
geniessen.
Beantworten Sie bis am13. September2015
auf www.swissmilk.ch/irrtum die Wett-
bewerbsfrage und gewinnen Sie ein
Wellness-Wochenende fr zwei Personen.
Wissenswertes
Mehr Informationen zu Unvertrglichkeiten
unterwww.swissmilk.ch/irrtum
Milchzuckerunvertrglichkeit
Wer glaubt, an einer Laktoseintoleranz
zu leiden, sollte dies von einer Fach-
person abklren lassen. Milchprodukte
sind hochwertige Lebensmittel. Auch
bei einer Laktoseintoleranz sollte nicht
darauf verzichtet werden.Wer die pure
Milch nur sehr schwer verdauen kann,
nutzt dafr eine andere kulturelle
Lsung: fermentierte Milchprodukte.
Kse enthlt keine Laktose undwird
problemlos vertragen. Jogurt muss
individuell ausgetestet werden.
?
Wettbewerb
Laktoseintoleranz ist keine
Krankheit, sondern gehrt
zum normalen Alterungs-
prozess. Fermentiere Milch-
produkte wie zum Beispiel
Kse knnen trotzdem ohne
Probleme konsumiertwerden.
Doreen Gille, Wissenschaftliche
Mitarbeiterin, Agroscope Bern
Manwirdmich
auch inZukunft
eher inAfrika
finden als auf dem
Golfplatz
Marcel Tanner gehrt zu den fhrendenMalaria-Experten derWelt.
Ein Gesprchmit dem krzlich pensionierten Leiter des
Basler Tropeninstituts ber die Gefahr neuer Pandemien, irrationale ngste
undwieman sich auf Reisen schtzen sollte.
Text:Reto E.Wild, Ralf Kaminski Bilder: Joschi Herczeg
Interview
30 | MM35, 24.8.2015 | MENSCHEN
DasMotto vonMarcel Tanner: Retired,
but not tired. Er ist als Sondergesandter
derWeltgesundheitsorganisation fr die
Mekongregion in Sdostasien imGesprch.
MENSCHEN | MM35, 24.8.2015 | 31
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Ihr Reiseprogramm in bester Gesellschaft:
1. Tag Anreise
Fahrt im komfortablen Extrabus nach Prag wo wir in unserem Hotel mit
einem feinen Nachtessen erwartet werden.
2. Tag Stadtfhrung, PragerWeihnachtsmrkte & Bierkeller
Prag empfngt uns im schnen Adventskleid. Gleich nach dem
Frchstck entdecken wir bei einer tollen Stadtfhrung die Hhe-
punkte der Goldenen Stadt. Zum Stadtbild gehren die legend-
re Karlsbrcke, das Burgenviertel mit dem Hradschin, der Veitsdom
und das Altstadtviertel. Am Nachmittag bleibt Ihnen gengend
Zeit die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Natrlich empfehlen
wir Ihnen den Besuch der Prager Weihnachtsmrkte, die zwei-
felsohne zu den schnsten Europas gehren. Lassen Sie sich von
der zauberhaften Stimmung, die ber der Stadt liegt, verzaubern!
Am Abend laden wir Sie in der Prager Innenstadt in einem traditionel-
len Bierkeller zum Nachtessen mit lokalen Spezialitten, feinem Bier
und Musik!
3. Tag PragerWeihnachtsmrkte & Schifffahrt auf der Moldau
Den heutigen Tag knnen Sie gemtlich angehen schlafen Sie etwas
lnger und geniessen Sie ein ausgiebiges Frhstck. Es bleibt Ihnen ge-
ngend Zeit fr eigene Entdeckungstouren, fr die Weihnachtsmrkte
oder fr einen Besuch der legendren Prager Burg, die zu den spekta-
kulrsten der Welt gehrt. Zum Abschluss dieser wunderschnen Reise
laden wir Sie am Abend zu einer zauberhaften Schifffahrt auf der Mol-
dau inkl. feinem Nachtessen und Musik. Ein einmaliges Erlebnis und
ideale Gelegenheit, neue Bekanntschaften zu vertiefen.
4. Tag Heimreise
Mit vielen schnen Eindrcken im Gepck treten wir nach dem Frh-
stck die Heimreise an.
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MAX
Marcel Tanner in seinemalten Bro am Tropeli in Basel: Aufmeinen Reisen in den Tropen hatte
ich ammeisten Angst vor Verkehrsunfllen, nicht vor Krankheiten.
Diese Vorhersagenwaren nicht umfassend.
Es gab bei den Prognosen verschiedene Sze
narien,Medien und Politik haben sich ein
fach auf die wildesten Annahmen gestrzt.
Politiker tun das, um die ntige Unter
sttzung zu erhalten,Medien, ummglichst
grosse Schlagzeilen zu produzieren.
Dannwar die Angst vor Ebola in der
westlichenWelt bertrieben?
Ja, sie war irrational.
Gibt es denn eine Epidemie, vor der auch
wir uns frchtenmssen?
Sicher. Denken Sie an die Vogelgrippe,
Sars oderMers, wowir gerade in Sdkorea
einige Flle hatten.Wenn deren Erreger
somutieren, dass sie sich leicht vonMensch
zuMensch bertragen lassen, kann eine
Pandemie entstehen.
War der HI-Virus in den 80er-Jahren der
letzte Erreger, der eine echte Pandemie
ausgelst hat?
HIVwar sicher der letzte, der eine grssere
Panik und starke gesellschaftliche Belastun
gen verursacht hat, aber die Vogelgrippe
im letzten Jahrzehnt war ebenfalls eine
Pandemie, auchwenn sie nicht die gleichen
Auswirkungen hatte.
Lassen sich diese Erreger je ausrotten?
Das kommt darauf an. Ausrotten heisst, dass
die Krankheit weltweit verschwunden ist,
wie etwa bei den Pocken. Viele Krankheiten,
auch Ebola, lassen sich jedoch lediglich eli
Marcel Tanner, wie hoch ist das Risiko,
dass eine Epidemie grosse Teile der
Weltbevlkerung ausrottet, wie das im
Mittelalter passiert ist?
DieGefahr besteht, zu Epidemien kann es
immerwieder kommen.Waswir vomEbola
Ausbruch inWestafrika gelernt haben:Wir
mssen globalmehr berwachen nur so
wird eine Epidemie nicht zu einer Pandemie.
Aber Datensammeln allein bringt nichts,
manmuss schnell und effektiv reagieren.
berwachen und antworten lautetmein
Motto. ImFall von Ebola geschah Letzteres
erstmit grosser Verzgerung. Deshalb
konnte es sich auch so rasch verbreiten.
Ist mit dem neuen Impfstoff, den
Schweizer Forscher entwickelt und
getestet haben, Ebola endgltig besiegt?
Nein. Die Impfstoffentwicklungen sind
erfolgreich, undwir sehen bald eine
Zeit kommen, in der wir einen Impfstoff
gegen Ebola breit anwenden knnen.
Aber dieser ist nicht der Zauberschlag,
sondern ein wichtiger undwertvoller Teil
mehrererMassnahmen.
Von Ebola hrtman kaummehr was.Man
knntemeinen, das Pr
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