Grundlagen Anwendungen Praxisbeispiele
Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
SZENE
Rolle Schritt
Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung IQ“
2 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
Impressum
Herausgeber:
passage gGmbH
MigrationundInternationaleZusammenarbeit
FachstelleBerufsbezogenesDeutschimFörderprogrammIQ
Nagelsweg 14
20097 Hamburg
www.deutsch-am-arbeitsplatz.de
www.netzwerk-iq.de
Autorinnen:
Anne Sass (Köln)
GabrieleEilert-Ebke(Sulzburg)
Redaktion:
Susan Kaufmann
IrisBeckmann-Schulz
TatianaLaMuraFlores
(IQ-FachstelleBerufsbezogenesDeutsch,Hamburg)
Layout:
ThurnerDesign,München
Stand:
1.Auflage2014
Das Förderprogramm„IntegrationdurchQualifizierung“ zielt aufdienachhaltigeVerbesserungderArbeitsmarktintegrationvonErwachsenenmitMigrationshintergrundab.DaranarbeitenbundesweitregionaleNetzwerke,dievonFachstellenzumigrationsspezifischenSchwerpunktthemenunter-stütztwerden.DasProgrammwirdgefördertdurchdasBundesministeriumfürArbeitundSoziales,dasBundesministeriumfürBildungundForschungunddieBundesagenturfürArbeit.
passage
FörderprogrammIQ 3
Inhalt
1. Vorbemerkung 4
2. Grundlagen der Szenario-Methode 6
2.1 DieDefinitionderSzenario-Methode 7
2.1.1 WowurdedieSzenario-Methodeentwickelt? 7
2.1.2 WieundwowirddieSzenario-Methodedidaktischeingesetzt? 9
2.1.3 WasgenaubedeutetdieSzenario-MethodefürDeutschalsZweitsprache 13
imberuflichenKontext?
3. Die Einbindung von Szenarien in den Kursverlauf 15
3.1 VonderBedarfsermittlungzudenKurszielen 17
3.2 VondenKurszielenzurKursplanung 19
3.3 Kursdurchführung 20
3.3.1 BeispieleinerUnterrichtseinheit 22
3.4 Kursabschluss,LernfortschrittsmessungundEvaluation 24
4. Beispielszenarien 31
4.1 “DasisthoffentlichnureineErkältung”–DieKrankmeldung 33
4.2 „Mehl405”–ErsterPraktikumstagineinemLebensmittelunternehmen 37
4.3 „HerrBertramhatschlechteLaune“–KonfliktimAltenheim 43
4.4 „Lachsbrauchenwirauch“–WarefüreinRestaurantbestellen 48
4.5 „Dashatdochallessupergeklappt”–DerUmzug 53
4.6 „SchonwiederzuvielAusschuss“–FehlerbeiderProduktion 61
4.7 „Drinnen&Draußen“–BewerbungalsVerkäuferin 69
4.8 „DieQuakfröschefeiern“–DasSommerfestimKindergarten 77
4.9 „SiemüssensoforteineLösungfinden“–EineReklamation 84
5. Hinweise zur Erstellung und Durchführung von Szenarien 100
5.1 HäufiggestellteFragen(FAQ) 100
5.2 VorlagezumErstellenvonSzenarien 106
6. Ausblick 112
7. Literatur- und Linkliste 113
4 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
1. Vorbemerkung
„Die Qualität der Kommunikation bestimmt die Qualität unseres Lebens.“1
DieseTheseistAusgangspunkteinesDialogszwischendemPsychologenFriedemann
SchulzvonThununddemMedienwissenschaftlerBernhardPörksenundbringtdie
BedeutsamkeitvonKommunikationaufdenPunkt.Alle,dieeineFremd-oderZweit-
sprachelernen,umimZiellandlebenundarbeitenzukönnen,ermächtigtdasErler-
nender Sprache zur Teilhabe amAlltag und an derArbeitswelt der Zielkultur; es
erhöhtdamitdieLebensqualität.
SzenarienbieteneineMöglichkeitmündlicheundschriftlicheKommunikationssitua-
tionensozu trainieren,wieesam jeweiligenArbeitsplatzerforderlich ist.Siesind
dahereinwichtigerBeitragzurVerbesserungderberufsorientiertenKommunikati-
onsfähigkeitinderZweitspracheDeutsch.DerEinsatzvonSzenarienermöglichtes,
denfürdenberufsbezogenenUnterrichtgefordertenQualitätskriterien„Bedarfsori-
entierung“,„Teilnehmerorientierung“und„Handlungsorientierung“gerechtzuwer-
den. Mit der vorliegenden Broschüre „Szenarien im berufsbezogenen Unterricht
DeutschalsZweitsprache,Grundlagen–Anwendung–Praxisbeispiele“möchtenwir
dieinderPraxisfürdiePraxisentstandenenSzenarienineinGesamtkonzeptfürden
UnterrichteinbettenundHinweisefürdieErstellungundAnwendungvonLernszena-
rien geben.
DieIdeefürdieseBroschüreentstandinderFachstelleBerufsbezogenesDeutschim
Förderprogramm IntegrationdurchQualifizierung (IQ) imZusammenhangmit der
modularenFortbildungsreihe„Kursleiter/innenqualifizierungBerufsbezogenerDaZ-
Unterricht“2.BeimThemadesdrittenModuls„Kommunikationssituationentrainie-
ren–Szenarienentwickeln“zeigteessichzumeinen,dasseskaumPublikationenzu
diesemThemagibt;zumanderenentstandenSzenarien,vondenenwirhiereinige
veröffentlichenkönnen.IndieseArbeitfließenaußerdemdieErkenntnissedesvon
derVW-StiftunggefördertenProjektesDeutschamArbeitsplatzeinsowiedieErfah-
rungenderAutorinnenbeiderAus-undFortbildungskonzeptionundderKurspla-
nungundKursdurchführungvonfirmeninternenDeutschtrainings,u.a.füreinwelt-
weitoperierendesUnternehmeninNRW.
1 Pörksen,B.;SchulzvonThun,F.,2014,S.18.
2 DieIQ-FachstelleBerufsbezogenesDeutschbietetseitSeptember2012inKooperationmitregionalen IQNetzwerkpartnern,derVHSBraunschweigsowiedemDIE(DeutschesInstitutfürErwachsenenbildung) einemodulareFortbildungfürKursleitendeinberufsbezogenenDeutsch-als-ZweitspracheKursenan. DaspraxisbegleitendeFortbildungsangebotgibtfachlicheImpulsefürdenBereichDeutschamArbeitsplatzbzw.DeutschfürdenBerufundumfasstinsgesamt5Moduleà1,5Tage. Siehehttp://www.deutsch-am-arbeitsplatz.de/kursleiterqualifizierung0.html.
FörderprogrammIQ 5
UnserDankgiltinsbesonderedenKursleitendenundTeilnehmendenandermodula-
renFortbildungsreiheBerufsbezogenesDeutsch,diedurch ihreSzenarienwichtige
BeispieleausderPraxiszurVerfügunggestellthaben.Dankenmöchtenwirauchden
zahlreichenKursleitenden,KolleginnenundKollegen,derenkonstruktiveFragenei-
nenkritischenDiskursermöglichtenundunsvieleAnregungengaben.Ganzbeson-
ders dankenmöchtenwir auch den Kolleginnen der Fachstelle, insbesondere Iris
Beckmann-Schulz,TatianaLaMuraFloresundSusanKaufmann,dieunsdurchihre
zahlreichenAnregungenunddiekritischeDurchsichtdesManuskriptsbeiderArbeit
sehrunterstützthaben.AuchdenLernendeninunserenberufsbezogenenundfirme-
ninternenKursen,diebereit sindundwaren, sichaufdas „Lernenmit Szenarien“
einzulassen,dankenwir,dennnurdurchihraktivesMitgestaltenundCo-Konstruie-
renistderPraxisbezugunddieAktualitätderSzenario-Methodegewährleistet.
WirwünschenIhnenvielSpaßbeiderBeschäftigungmitderSzenario-Methodeund
vorallembeidemErstellenvoneigenenSzenariensowiebeiderenEinsatzundWei-
terentwicklungfürdenberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache.
Anne Sass
Gabriele Eilert-Ebke
6 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
2. Grundlagen der Szenario-Methode
DerBegriff„Szenario“tauchtezuBeginnder50er-JahreimZusammenhangmitmili-
tärstrategischenPlanspielenindenUSAauf.IndensiebzigerJahrenzeigtendieStu-
diendesClubofRomemithilfevonZukunftsszenariendieGrenzendesWachstums
unddiedarausresultierendeKonsequenzenauf.3HeutewirddieMethodeinvielen
Bereichen der Weiterbildung genutzt, um zukünftige Entscheidungen aus unter-
schiedlichenPerspektivenzubetrachtenundsoVorhersagenüberdieZukunftma-
chenzukönnenbzw.zuEntscheidungenzukommen.
DiefolgendenBeschreibungenbeziehensichaufdenEinsatzvonSzenarienimbe-
rufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache,u.a.inAnlehnungandieDefini-
tion in „Profile Deutsch“4 und den praktischen Erfahrungen in berufsbezogenen
Sprachkursen.EinSzenarioindiesemKontextisteineKettevonfiktiven,handlungs-
bezogenenAufgabenmiteinemrealistischenHintergrund.DieRollenunddieeinzel-
nenindemjeweiligenSzenariovorkommendenmündlichenoderschriftlichenKom-
munikationssituationensindzuvorfestgelegtundknüpfenstetsandieArbeits-und
LebensweltderKursteilnehmendenan.Zielistes,ineinerealitätsnaheSituationein-
zutauchen,umganzkonkrete,aufdeneigenenArbeitsplatzbezogeneSprachhand-
lungenzusimulieren,wiez.B.mitKundentelefonieren,Besprechungendurchführen
undInformationendokumentieren.ImGegensatzzueinemRollenspielbestehtein
Szenario immerausmehrerenaufeinanderaufbauendenKommunikationssituatio-
nen,z.B.Schritt1:Telefonat(AuftragvoneinemKunden),Schritt2:E-Mail(Bestäti-
gungdesAuftrags)undSchritt3:Gespräch(InformationandenVorgesetzten).
AusgehendvondiesemSzenario-BegriffwirdimFolgendenerläutert,wiedieaufden
BedarfderTeilnehmendenbezogenenSzenariendieBasisfürdieKursplanung,Kurs-
durchführungundKursevaluationbilden.DiesesganzheitlicheKonzeptzurPlanung
undDurchführungvonberufsbezogenenSprachkursenbezeichnenwiralsSzenario-
Methode.
3 Vgl.Wilms,F.E.P.(Hrsg.),2006,S.57.
4 Vgl.Glaboniat,M.;Müller,M.u.a.,2005,S.60-61.
FörderprogrammIQ 7
2.1 Die Definition der Szenario-Methode
BefasstmansichmitMaßnahmenunddidaktischenFragestellungenderZweitspra-
chenvermittlung,speziell fürdenBerufsbereich,sostößtmanbeiderLektürevon
AngeboteneinschlägigerInstitute,Sprachschulen,Industrie-undHandelskammern
oder imTrainingskatalog betriebsinternerWeiterbildungsmaßnahmen zunehmend
aufdenBegriff„Szenarien“oder„Szenario-Methode“.DenGedanken,dassessich
hierbei um Handlungsabfolgen handeln mag, die der konkreten Arbeitswelt zum
Zwecke des Sprachenlernens entnommen sind, legt schon der Begriff nahe. Auch
wirdein/edidaktischgeschulte/rLeseroderLeserinmöglicherweiseanEntwicklun-
genderSprachdidaktikderletzten40Jahredenken,dieeinezuengeBegrenzungdes
FremdsprachenunterrichtsaufprimärsprachlicheAspektehinterfragten,umdenBo-
genweiterinRichtungkommunikativeKompetenzspannenzukönnen.
InderArbeitsweltwurdenvergleichbareÜberlegungenangestellt.FürdieErweite-
rungderSchlüsselkompetenz5vonBerufspraktikernwurdenhierMethodendisku-
tiert, erprobt und angewandt, die die Handlungskompetenz von Auszubildenden,
Mitarbeitern undMitarbeiterinnen optimieren sollten. Die Konzentration auf die
Fach-undWissenskompetenzreichtenichtmehraus,unddieEinbeziehungderMe-
thoden-,Sozial-undPersonalkompetenzfüreffektivesLerneninderberuflichenAus-
undWeiterbildungwurdezueinemzentralenThema.DieBetonunglagvorallemauf
derVerbesserungderKommunikationundKooperation.EsistdaherbeiderBetrach-
tungderMöglichkeiten,diedieSzenario-MethodefürdenberufsbezogenenUnter-
richtDeutschalsZweitsprachebietet,sinnvoll,einigeGedankenzurEntstehungsge-
schichtevoranzustellen.
2.1.1 Wo wurde die Szenario-Methode entwickelt?
DieEntwicklungder Szenario-Methode imSprachunterricht inDeutschland6 lässt
sichunteranderemaufBestrebungen imBereichder innerbetrieblichenAus-und
FortbildungenvonFirmen7zurückführen,derenNiederlassungenundTätigkeitsbe-
reicheinternationalereFormenannahmen.AusgangspunktwarengenerelleÜberle-
gungen seitens der kaufmännischen Ausbilderinnen und Ausbilder, betriebswirt-
schaftlicheFragestellungeninFormvonFallstudien(casestudies)imWerksunterricht
zubehandeln.DieAuszubildendensolltenhierdurchbefähigtwerden,sichsystema-
5 DerBegriff„Schlüsselkompetenz“wirdseitden80erJahrenimSchulbereichundimPersonalwesendiskutiertundumfasstgrobdieWissenselemente,FähigkeitenundFertigkeiten,diezurLösungeinesProblemserforderlichsind.
6 InEnglandwurdedieSzenario-Methodeschoninden1980er-JahrenalseinAnsatzdiskutiert,deresLernendenermöglicht,dieZielspracheinKommunikationssituationenzunutzen,dieHandlungsabläufedesrealenLebensnachstellen.SieheDiPietro,1982und1987.
7 DiestrifftaufeinigeFirmendesNetzwerksERFAwirtschaftsprache(www.erfa-wirtschaft-sprache.de)zu, allenvoranaufdieFirmaHenkelinDüsseldorf.
8 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
tischundkonstruktivmitbetriebswirtschaftlichenGesamtzusammenhängenausein-
anderzusetzen.TypischeSzenariensolltensiemitstrategischenPlanungsmethoden
ausderbetrieblichenPraxis8vertrautmachen.DabeiwurdederzunehmendenGlo-
balisierungimFirmenalltagdurchVerlagerungderFallbeispieleinsAuslandundun-
terHinzunahmefremdsprachigerTexteundAufgabenstellungenRechnunggetragen.
FallstudienzurVerkaufsentwicklungmusstenaufEnglisch,FranzösischoderSpanisch
präsentiertoderneueAbsatzstrategienindengenanntenFremdsprachenausgehan-
deltwerden.Waslagdanäher,alsdieseVorgehensweisedirektindenwerksinternen
Fremdsprachenunterricht zu integrieren. Anregung gab es ferner durch das Total
QualityManagement(TQM)9 ,beidemAbläufe imGeschäftsalltagalsaufeinander
aufbauendeSchrittfolgengrafischdargestelltwurden.
WasderSzenario-MethodeaberletztlichaufdieSprüngehalf,wareinezeitgleiche
Bewegung in der Fremdsprachendidaktik, die methodische Vorgehensweisen zur
Umsetzungeineskommunikations-undhandlungsbezogenenUnterrichts10begüns-
tigte.FallstudieundRollenspielwurdenfürdenberufsbezogenenSprachunterricht
adaptiertundzueinerneuenLernmethodefürdiePraxisdesFremdsprachenunter-
richtsvermengt.DieSzenario-Methodewargeboren.SowohlfürdenSprachkursals
auchfürdieSprachprüfungwurdeeinekommunikations-undhandlungsorientierte
Konzeption zugrunde gelegt, die sich an typischen Situationen und Aufgaben des
kaufmännischenArbeitsplatzesorientierte.DabeigriffmanauftypischeGeschäfts-
fälledereigenenFirmazurück,dieauthentischwarenundausreichendStofffürtypi-
scheKommunikationssituationenamArbeitsplatzboten.
Mittlerweile kommt die Szenario-Methode bei einer Reihe von Firmen bei der
KurskonzeptionundLernfortschrittsmessungvonAuszubildendenundMitarbeitern
fürdenAus-undFortbildungsbereichzumEinsatz.11 EinigeIHKshabenfürBerufs-
praktikereineSprachprüfung12erarbeitet,dieaufderSzenario-Methodebasiertund
bietendiesebeiBedarfan.EinderartigesZertifikat,daseinenentsprechendenhand-
lungsorientiertenUnterrichtvoraussetzt,wirdvonAuszubildendenundMitarbeiten-
denalseineeffektiveMöglichkeitgesehen,sichdieentsprechendeLeistungsfähig-
keitinderfremdsprachlichenKommunikationamArbeitsplatzattestierenzulassen.
FürVorgesetztebringtdieLernfortschrittsmessungimSinnederSzenario-Methode
eineaussagekräftigeEinschätzungderKommunikationsfähigkeitihrerMitarbeiterin-
8 ZuSzenarieninderbetriebswirtschaftlichenAus-undFortbildungsieheBrettschneider,V.,1999.
9 TQMhieltAnfangder90erJahreseinenEinzugindieFirmenwelt.ZurOptimierungvonProzessenund SchnittstellensolltendiesenachbestimmtenVorgabeninihrerProzesshaftigkeitdargestelltwerdenundsoderQualitätssicherungdienen.
10 InDeutschlandwurdediekommunikativeMethodebesondersdurchdieSchriftenvonH.E.Piephopropagiert,dersichaufSprechakttheorievonJ.R.SearleundJ.L.Austinstützte.PiephoentwickeltedenSzenarien-AnsatzfürdenschulischenFremdsprachenunterricht,siehePiepho,2003.HingewiesenseihierauchaufdenAnsatzdestask-basedlearning(TBL).
11 AuchdasProjektIdial4PverfolgtdenSzenario-Ansatz.DieHandlungsanweisungensinddetaillierteraufgebaut.KomplexeSzenarienwerdenhierzumTeilinAbfolgenunterteilt,siehehttp://www.idial4p-projekt.de.
12 IHK-Düsseldorf,2007(http://www.duesseldorf.ihk.de/Weiterbildung/Weiterbildungspruefungen/1287296/ Berufsorientierung_Fremdsprache.html);Eilert-Ebke,G.,Hartmann-Scheer,I.,2012,siehehttp://www.deutsch-am-arbeitsplatz.de/fileadmin/user_upload/PDF/Die_Szenario-Methode_in_der_Schule.pdf.
FörderprogrammIQ 9
nenundMitarbeiter.AuchallgemeinbildendeSchulenhabendenVorteildieserMe-
thodespeziellfürberufsorientierendeMaßnahmenimBereichderSekundarstufeI
und II erkannt und eine entsprechende IHK-Prüfung mit Zertifikatserwerb in ihr
Schulprofilintegriert.13
2.1.2 Wie und wo wird die Szenario-Methode didaktisch eingesetzt?
DemEinsatzderSzenario-MethodegingundgehteineEntscheidungvongrundsätz-
licherNaturmitweitreichenderKonsequenzvoraus.ZumAusgangspunktallerunter-
richtsrelevantenÜberlegungenwirddieBerufspraxisgemacht.Dasheißt,dassbei
derPlanungvonKursmaßnahmenzuallererstvondentypischenAnforderungenund
Aufgaben,dieeinArbeitsplatzbzw.eineberuflicheTätigkeitmitsichbringt,ausge-
gangenwird.DashatzurFolge,dassdieSprachedienendenCharaktererhältund
Kommunikation Mittel zum Zweck zur Erreichung von Arbeitszielen wird. Unter-
richtsstoff,derdenpraktischenAnforderungendesBerufsnichtentsprichtundder
keine interaktiven, kommunikativen und handlungsorientierten Unterrichtsinhalte
ermöglicht,wirdhinterfragt.
LiegtderSchwerpunktbeiderbetriebswirtschaftlichenSzenario-Methodedeutlicher
aufdenprozesshaftenPlanungsinstrumentarienundBedingungsfaktorenfürmögli-
cheEntwicklungen,so istderFokus imarbeitsplatzbezogenenZweitsprachtraining
naturgemäßexpliziteraufKommunikationundSprachezurLösungeinergestellten
Arbeitsaufgabegerichtet.Typischfürbeidesind jedochdiefolgendenlern-didakti-
schenundmethodischenAspekte14:
Lernenwirdalsaktiver,konstruktivistischerProzessverstanden.
HandlungsschematadesWissenswerdenanindividuelleHandlungsschemata
desLernendenangebunden.
UmsetzungvonWisseninKönnenundHandelnerfolgtniemalsnurrezeptiv,
passivundreaktivundniemalsalsreinerNachahmungsprozess.Szenarien
werdeninGruppenerarbeitetundermöglichendadurcheinhohesMaßan
aktivem,effektivemLernendurchgemeinsameKonstruktion,Kommunikation,
KooperationundInteraktion.
Lernenerfolgtinganzheitlichen,komplexenSituationen,diedieindividuelle
ErfahrungberücksichtigenunddenTransferinzukünftigeSituationen
ermöglichen.
LernenerfolgtnichtinlosgelöstenEinheiten,sonderneswerdenvor-und
nachgelagerteProzessschrittegesehen,diesichinihrerWeiterentwicklung
gegenseitigdeterminieren.
13 DerSzenarienansatzwurdeauchalshandlungsorientierteMethodefürdieUmsetzungder SchweizerIntegrationskursegewählt,siehedazuMüller,M.;Wertenschlag,L.,2013.
14 StellvertretendfüreineReihevonSchriftenhierzuvgl.Brettschneider,V.,1999.
10 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
DemAnsatzderSzenario-MethodeimberufsorientiertenSprachenbereichundda-
mitauchfürberufsbezogenesDeutschalsZweitsprache(DaZ)liegendemnachvier
Prämissenzugrunde:
Prämisse
FolgerungfürdieberufsbezogeneSprach-Didaktik/Methodik
2003formulierteProf.Dr.EdgarHeineken15wichtigelernpsychologischeGrundlagen
derSzenario-MethodefürdenFremdsprachenunterricht imberufsorientiertenBe-
reich,wovoneinigewesentlicheAspektehiergenanntwerdensollen:
EffektiverFremdsprachenunterrichtistsozugestalten,dassderLernende
organisiertes sprachliches Zusammenhangswissen erwerben kann.
DerLernendemussGelegenheiterhalten,WisseninseinekognitivenSchemata
einzubinden.DarunterverstehtmanimGedächtnisgespeicherteInformations-
paketeoderkomplexeZusammenhänge.
SoumfassenbeispielsweisedieSchemata„ÜbergabeeinesPatienten“,„Be-
schreibungderBehandlung“,„Pflegepläne“jeweilsumfangreicheWissensele-
menteund-zusammenhänge.
15 IHK-Düsseldorf,BezirksregierungDüsseldorf,Henkel,WBTestsysteme(Hrsg.),2003,S.7.
Prämisse Folgerung für die berufsbezogene Sprachdidaktik/-methodik
Berufsprozessorientiert FürBerufspraktiker/innenmussdieBetonungaufdentypischen
ArbeitsprozessenderPraxisliegen.AusgangspunktallerÜberlegungen
sinddietypischenSituationenmitdenentsprechendenKommunikati-
onsanlässenausdenjeweiligenBerufsbereichenundesistwenigerdie
berufsfachspezifischeTheorie.
Handlungsorientiert DieAufgabenstellungenmüsseninteraktivgestaltetsein.Ausgehend
voneinemAnlass,hinsteuerndaufeinvomSituationsrahmennahege-
legtesZiel.Wichtigistdabei,dassdieAufgabenvondenKursteilneh-
mendeneigeneEntscheidungenabverlangen,vondenendieLösung
desProblemsoderdieErledigungderAufgabeabhängt.
Kontextualisiert DieAufgabenmüssenineinentypischenGeschäftsfall,ineinSzenario
eingebettetsein.BearbeitetwerdensieunterBerücksichtigungdes
KontextsundzueinerKette,zueinemHandlungsstrangverknüpft.
EsgibtkeinereintextimmanenteBeantwortungvonWissensfragen.
Ergebnisorientiert DerLernfortschrittwirdanhandeinerrelevantenHandlungskette
gemessen.ZielistderTransferindiePraxisundnichtdiePrüfung.
Diesebestätigtvielmehrdem/derTeilnehmer/in,dasser/sietypische
SituationenamArbeitsplatzzielsprachlichbewältigenkann.
Tabelle1:Eilert-Ebke,G.
FörderprogrammIQ 11
SchemataverknüpfenMerkmaleeinesObjektes,einerEpisodeoderdie
SchritteeinerHandlung.SoeingebundeninihreZusammenhängewerdensie
stetsabrufbarseinundwenigerdemVergessenunterliegen.
EinestärkereHandlungsorientierungdientdemErwerbderFertigkeit,inder
Fremdsprachezukommunizieren.DaKommunikationeineProzesscharakteris-
tikhat,spielenProzessstrukturenfürdieKommunikationbeimZweitsprachen-
erwerbeinehervorgehobeneRolle.
HäufigwiederkehrendeGeschehens-undHandlungsabläufewerdenalsSkript
drehbuchartigimGedächtnisrepräsentiert.IndiesemDrehbuch(script,
storyline)sindbestimmteSzenenalsvariableLeerstellenaufgeführt,diein
einemkonkretenFalldurchbestimmteWertezufüllensind.
NurimzielgerichtetenHandelnwirddasfremdsprachliche,deklarativeWissen
(unabhängigesVokabel-undGrammatikwissen)inprozeduralesWissenund
damitHandlungswissenundKönnenverwandelt.
ImSprachkursundinderVorbereitungaufeineLernfortschrittsmessung(sieheKap.
3.4Kursabschluss,LernfortschrittsmessungundEvaluation,S.24ff.)sollteesdaher
darumgehen,HandlungsprozessemitihrentypischenKommunikationsformen,die
späterauchinähnlicherWeiseimBerufverwendetwerden,aufzugreifen.Dasme-
thodischeVorgehenistdabeiimSinnederSzenario-Methodedurchzuführen.Grob
gesagtsollendieKursteilnehmendendabeidietypischeKommunikationamArbeits-
platzinFormvontypischenSprachhandlungeninaufeinanderaufbauendenProzess-
kettengenerieren.DabeikannaufunterschiedlicheWeisevorgegangenwerden.Zur
ErarbeitungoderVertiefungkannnurjeweilseineSprachhandlung(z.B.einenSach-
verhaltpräsentieren)durchgespieltwerden.DabeiwirdderSchwerpunktaufdem
gewöhnlichenVerlaufdieserHandlungliegenundzwarvonderBegrüßungbiszur
Beendigung, wobei unterschiedliche Akteure die verschiedenen Verlaufsschritte
übernehmen.InderRegelwerdenjedocheineReihevonSprachhandlungensukzes-
siveaneinandergereiht,diejeweilsdurcheineAuswahlvonKann-Beschreibungen(z.
B.Aspektediskutieren,Sachverhaltbeschreiben)jenachSachlagedesGeschäftsfalls
konkretisiertwerden.
Wichtigist,dassdieSprachhandlungenletztlichnichtisoliertbehandeltwerden,son-
dernineinemsituativenKontexteingebettetsind.DieserKontextbestimmtdieAb-
folgeeinersinnvollzusammenhängendenHandlungskette,dieaufeinnachvollzieh-
baresErgebnishinsteuert.AuslöseriststetseinbestimmtesEreignisodereinAnlass.
AlleAufgabenstellungenerwachsenausdiesemKontextundstellendenHintergrund
undRahmenfüralleSituationendar,indenendieinderBedarfserhebungermittel-
tenKann-BeschreibungenzumTragenkommen.
DasStrukturprinzipfürdietypischenSprachhandlungenundKann-Beschreibungen
istderGemeinsameEuropäischeReferenzrahmen(GER)16bzw.dievomDeutschen
16 Siehehttp://www.goethe.de/z/50/commeuro/303.htm.
12 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
Industrie- und Handelskammertag (DIHT) überarbeitete Fassung17 für den Beruf,
„ArbeitsplatzEuropa“.DerGERistnichtpräskriptiv,sondernalsOrientierungs-und
StrukturierungshilfefürDisponierendeundKursleitendezuverstehen.
Grundsätzlich solltemanbei derHinzunahmeder imGERbeschriebenen Sprach-
handlungenmit ihrenentsprechendenKann-Beschreibungen(Deskriptoren)davon
ausgehen,dasstypischeHandlungsabläufedesBerufsalltagseinwesentlichesMerk-
malgemeinsamhaben:EswerdenInformationeneingeholt,bearbeitetundanDritte
weitergeleitet.JenachSituationkannessichhierbeiumeinfache,umfassendeoder
komplexeInformationenhandeln.UmdieseÜberlegungzuverdeutlichen,kannes
hilfreichsein,typischeHandlungsabläufeeinemdreistufigenSchemamitsteigendem
Schwierigkeitsgradzuzuordnen,wieesimfolgendenSchemaversuchtwird18:
17 DIHT,2001.
18 Vgl.DIHT,1995,Abbildung1.
Szenario
Dreistufiges Schema
Abbildung2:Eilert-Ebke,G.
• Storyline
–Anlass
–Ergebnis
–GER-Ebene
• Rollen
• Sprachhandlungen
• Kann-Beschreibungen
E-Mailschreiben
Telefonat beantworten
Besprechungdurchführen
Anlass
Ergebnis
Sprachhandlungen als Handlungskette
GER-Stufe Information Formulierung Handlung
FORTGESCHRITTENEN- C2 steuern STUFE komplex eigene/individuelle moderieren -competentuser- C1 Formulierungen strukturieren verhandeln präsentieren…
MITTELSTUFE B2 klären/lösen -independentuser- ändern umfassend zunehmendeigene/ erläutern individuelle zusammenfassen Formulierungen bearbeiten B1 beschreiben vergleichen…
GRUNDSTUFE A2 ergänzen -basicuser- einfach nachvorgegebenen/ erfragen… A1 bekannten Mustern
Abbildung3:Eilert-Ebke,G.
FörderprogrammIQ 13
AufdieseWeisekönnentypischeSprachhandlungenamArbeitsplatz(wiez.B.einen
Pflegevorfall beschreiben) dem GER-Raster schneller zugeordnet werden. Unter-
scheidungsmerkmal isthierbeidieArtundWeisederKommunikation;verläuftsie
routinemäßig,nachbekanntenSprachmusternundmöglichstreibungslos(Mitteilun-
gen über Patient per Telefon etc.), so entspricht das demAnforderungsprofil von
GER-B1.Bewegt sichhingegendieKommunikation ineherkomplexenSituationen
undnichtimmerstörungsfrei(Konfliktgespräche,Klarstellungenetc.),soentspricht
daseherdemProfilvonGER-B2.HieraufaufbauendkönnennunSprachhandlungen
undKann-Beschreibungenkonkreterdefiniertwerden.DieBeschreibungensindbe-
wusstallgemeingehaltenundhelfenbeiderZuordnungundStrukturierung.Sofern
einekonkreteZielgruppemiteinerfestumrissenenTätigkeitsbeschreibungvorliegt,
solltendieSprachhandlungenundentsprechendenKann-Beschreibungenderspezi-
ellen Situation angepasstwerden. Ausgehend von der vorgegebenen Kalibrierung
müssendieHandlungendannneudefiniertwerden.
MitdiesenÜberlegungensinddiePrämissenfürdenarbeitsplatz-undhandlungsbe-
zogenen Sprachkurs gelegt, auf denennunweitere SchrittederBedarfserhebung,
derUnterrichtsplanung,-durchführungundLernfortschrittsmessungaufbauenkön-
nen.
2.1.3 Was genau bedeutet die Szenario-Methode für Deutsch als Zweitsprache im beruflichen Kontext?
DiebisheraufgeführtenÜberlegungengeltenfürdasSprachenlernengenerell.Bei
speziellerBetrachtungfürdieAnwendungderSzenario-Methodeimberufsbezoge-
nenDeutschalsZweitsprache-Unterrichtempfiehltessichzunächsteinmal,die in
FragekommendenBerufsfelderundZielgruppennäherzubestimmen.NachStudium
derrelevantenBerufsbilderundnachGesprächenmitPersonalverantwortlichenund
BerufspraktikernkönnendiewichtigstenKommunikationssituationenumrissenwer-
den.DieVorstrukturierungdertypischenSprachhandlungenundKann-Beschreibun-
gen,diehierausresultieren,wirdimFolgendenexemplarischamBerufsfeldGesund-
heitundPflegevorgenommen.
Nach Analyse der genannten Arbeitsabläufe, in denen berufliche Kommunikation
einenentscheidendenAusschlaggibt,können fünfwesentlicheSprachhandlungen
identifiziertwerden:
Betreuen,z.B.vonPatienten
Beschreiben,z.B.vonvorzunehmendenPflegemaßnahmen
Informieren,z.B.patientenbezogeneDatenanDritteweiterleiten
Besprechen,z.B.PflegeplanimTeamfestlegen
Berichten,z.B.patientenbezogeneDatenimPflegeplanrichtigvermerken
14 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
ZudensoerstelltenSprachhandlungenwerdennunrelevanteundhäufigvorkommen-
de Kann-Beschreibungen ergänzt und zwar für die Sprachniveaustufen, die in der
Regel fürdenoptimalenKommunikationsprozess inderPraxisnotwendigsind. Im
Fallevon„Betreuen“könnenz.B.folgendeKann-BeschreibungenzumTragenkom-
men:
NachVervollständigungder relevantenKann-Beschreibungen für alle Sprachhand-
lungenaufdengewünschtenSprachniveaustufensindwichtigeVoraussetzungenfür
dieErstellungvonSzenarien,diedieauthentischeSituationamArbeitsplatzwider-
spiegeln,gegeben.Damitstehendem/derKursleitendenkonkreteAngabenfürdie
KursplanungundStundenkonzeptionzurVerfügung,diedenAusgangspunktfürei-
nenvierPhasenumfassendenTrainingszyklusbilden,derimFolgendenimDetailbe-
trachtetwird.
GER betreuen – Der Proband / Die Probandin kann
B2 denPatienten/diePatientinauffreundliche,klareundsichere
WeisebegrüßenundindieSituationeinführen.
MaßnahmeundAuswahldesMaterialsumfassenderklärenund
begründen.
sichvergewissern,dassderPatient/diePatientinversteht,
welcheAuswirkungendiegewählteMaßnahmehat.
Zusammenmitdem/derPflegebedürftigenPflegezielefestlegen
unddiesenachvollziehbarerläutern.
B1 sichdemPatienten/derPatientinmitfreundlichenWorten
vorstellen.
GrundfürMaßnahmenimWesentlichennennen.
zurAuswahldesMaterialseinigeAngabenmachen.
demPatienten/derPatientinetwaszumöglichenAuswirkungen
sagen.
Tabelle4:Eilert-Ebke,G.
FörderprogrammIQ 15
3. Die Einbindung von Szenarien in den Kursverlauf
InderFremdsprachendidaktikwurdeschonvoreinigenJahrendasEndedesMetho-
dendogmatismuseingeläutet:DiesbegründetHermannFunk,UniversitätJena,da-
mit,dass„mannichtbelegenkann,dassbestimmteLernzieleausschließlichmitbe-
stimmtenMethodenzuerreichensindoderdassbestimmtemethodischeAnsätze
beiallenLernendendiegleichenResultatezeigen.“19 AuchGreinbetont:„Fürden
konkretenUnterrichtkannmanlediglicheinenMethodenmixmitBerücksichtigung
derWahrnehmungskanäle vorschlagen, viel Empathiefähigkeit, Freude am Unter-
richtenunddiekonsequenteBinnendifferenzierungnennen.MehrkanaligesLernen
wirdalshandlungsorientiertes,ganzheitlichesLernenmitallenSinnenverstanden.“20
InBand6dervomGoethe-InstitutherausgegebenenReihe„Deutschlehrenlernen“
wirddaraufverwiesen,dasssichSprachunterrichtdurchfolgendePrinzipien:Hand-
lungsorientierung, Kompetenzorientierung, Lernerorientierung, Lerneraktivierung,
Interaktionsorientierung, Förderung autonomen Lernens,Mehrsprachigkeitsorien-
tierung,AufgabenorientierungundInterkulturelleOrientierungauszeichnensollte.21
GanzimEinklangmitdiesenallgemeinfürdenSprachunterrichtgültigenPrinzipien
stehendievonderIQ-FachstelleBerufsbezogenesDeutschentwickeltenQualitätskri-
terien:ZumeinenwirddieBedarfsorientierungbenannt,nichtalsunmittelbaresdi-
daktisch-methodischesPrinzip,aberalsGrundlage fürdieUnterrichtsplanungund
-durchführung22.ZumanderenwirddieTeilnehmerorientierungalsallgemeinesdi-
daktisch-methodisches Prinzip hervorgehoben: Teilnehmerorientierung „rückt die
LernendeninsZentrumdesUnterrichtsgeschehensundgehtdavonaus,dassLernen
eineaktiveKonstruktionsleistungdereinzelnenTeilnehmendenist.“23
AlsübergeordnetesdidaktischesPrinzipgiltdieHandlungsorientierung,diehierwie
folgtdefiniertwird:„InderUnterrichtspraxiszeigtsichHandlungsorientierungz.B.
daran,dasssichLernendealssprachlichHandelndeinrealitätsnahenSituationenmit
Bezug zur Arbeitswelt erfahren und dass sie dafür sensibilisiert werden, für sich
schwierigesprachlicheSituationenzudokumentieren.“24
19 Funk,H.zit.n.Ende,K.;Grotjahn,R.;Kleppin,K.;Mohr,I.,2013,S.26.
20 Grein,M.,2013,S.69.
21 Vgl.Ende,K.;Grotjahn,R.u.a.,2013,S.26.HierkannnichtimDetailaufdieDefinitiondieserBegriffeBezuggenommenwerden;detaillierteDefinitionenundHinweisefindensichindemo.g.BandDeutschlehrenlernensowieinBarkowski,H.;Krumm,H.-J.,2010.
22 Beckmann-Schulz,I.;Kleiner,B.,2011,S.26.
23 Ebd.,S.27.
24 Ebd.,S.25.
16 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
ZurÜbertragungdieserKriterienindiekonkreteUnterrichtspraxisbietetessichan,
einenausvierPhasenbestehendenKurszyklusalsRahmenfürdiePlanung,Durch-
führungundAuswertungdesSprachkurseszunutzen.DiesevierPhasendesKurszy-
kluswerdenimFolgendenausführlicherbetrachtet,umaufzuzeigen,wieeinberufs-
bezogener Unterricht Deutsch als Zweitsprache verläuft, der die Strukturen und
Redemittel trainiert, die für die kommunikativen Anforderungen am Arbeitsplatz
wichtigsind.Darüberhinaussollausdidaktisch-methodischerPerspektivebetrach-
tetwerden,wiedurchmaßgeschneiderteSzenariendierelevantenKommunikations-
situationen entsprechend der oben benannten Kriterien trainiert sowie die Errei-
chungderKurszieleundderindividuelleLernerfolgevaluiertwerdenkönnen.
Evaluation
•mitSzenariendenLernstand
aufBasisdereingangsermit-
teltenLernzieleerheben
•RückmeldungandenTeilneh-
mer/dieTeilnehmerinsowie
derenVorgesetzte/nund
andereEntscheidungs-
trägergeben
Kursdurchführung
•teilnehmer-,situations-
undhandlungsbezogen
vermitteln
•Szenariendurchführen
Zielsetzung und Kursplanung
•KurszieleausAuswahlvon
Kann-Beschreibungenfestlegen
•(authentische)Materialienauswählen
•Arbeits-undÜbungsformenbestimmen
• Szenarien entwickeln
Bedarfsermittlung
•kommunikativeAnforderungendesArbeits-
platzesdefinieren
•dieaktuelleNiveaustufederTeilnehmer/innen
ermitteln(GER)
•denTrainingsbedarfalsKann-
Beschreibung festlegen
Abbildung5:NickBrieger(YorkAssociates),bearbeitetvonEilert-Ebke,G.,Sass,A.
Kurszyklus
FörderprogrammIQ 17
3.1 Von der Bedarfsermittlung zu den Kurszielen
Anhand einer Bedarfsermittlung – und zwar bestenfalls aus den Perspektiven:
Betrieb, Arbeitsplatz/Beruf und Teilnehmende25 – werden die kommunikativen
Anforderungenermittelt.DieseBedarfsermittlungbestehtbeispielsweiseaus
einemGesprächmitdemVorgesetztenoderderzuständigenPersonal-
abteilung,
demSammelnvonInformationenzum(potenziellen)Arbeitsplatz,
einer Kompetenzfeststellung sowie einem
InterviewmitdenTeilnehmendenüberdieHauptaufgabenamArbeitsplatz,
indenenKommunikationzumTragenkommt.
DarausergibtsicheinkonkretesBilddernotwendigensprachlichenKompetenzen,
diealsKann-Beschreibungenformuliertwerdenkönnen.WichtigeLeitfragenfüreine
solcheSprachbedarfsermittlungsind:
InwelchenSituationenmussder/dieTeilnehmendeaufDeutschkommuni-
zieren?
Mitwemmusser/sieGesprächeführen?
WasistdasZieldieserInteraktionen?26
Folgendes Beispiel verdeutlicht dies:
Die Firma Reif und Co27 möchte einen Deutschkurs für ihre Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen in der Produktion durchführen lassen. Ein Gespräch mit dem
Vorgesetzten ergibt, dass die Mitarbeitenden Routinesituationen am Arbeits-
platz gut bewältigen können, dass aber die Kommunikation mit Kollegen und
Vorgesetzten sowohl mündlich als auch schriftlich unzureichend ist, sobald
sie Arbeitsabläufe für interne oder externe Gesprächspartner genauer
beschreiben müssen oder es zu Störungen bei den Arbeitsabläufen oder zu
Konflikten kommt.
Auch in der Arbeitsplatz- und Stellenbeschreibung wird betont, dass die
Mitarbeitenden in der Lage sein müssen, Fehler und Störungen direkt zu
melden bzw. zu dokumentieren und mit Externen (Kunden, Auditoren)
angemessen zu kommunizieren. Ein Interview mit den Mitarbeitenden sowie
eine Kompetenzfeststellung ergeben, dass diese vor allem lernen möchten,
spontaner und selbstständiger auf unerwartete Situationen am Arbeitsplatz
reagieren zu können.
25 Vgl.dazuWeissenberg,2012,S.12.WeissenbergunterscheidetvierEbenenderSprachbedarfsermittlung: Teilnehmende,Berufe,LernprozesseundArbeitsplätze.
26 DasThemaSprachbedarfsermittlungwirdausführlichinWeissenberg,2012,behandelt.HierfindensichauchFragenbögenfüreineSprachbedarfsermittlungausdenbenanntenPerspektiven.
27 SieheSzenario4.6,S.61.
18 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
AusdiesenBedarfenkönnenfolgendeKursziele28erschlossenwerden:
Ziele
KannunerwarteteStörungenderArbeitsabläufekommunizieren.
KanntechnischeStörungenbeimzuständigenServicemitarbeitermeldenund
diesepräzisebeschreiben.
KannKenntnisseundErfahrungenanneueKollegenweitergeben.
KannexternenKundenbzw.AuditorenArbeitsabläufebeschreiben.
DasBeispielzeigtauchauf,dassinfirmeninternenKursendieindividuellenBedarfe
leichtermitdenenderGesamtgruppeinEinklangzubringensind.
InberufsübergreifendenoderauchberufsorientierendenKursenkönnenaufdeners-
tenBlickdieindividuellenLernzielestarkvondenendergesamtenLerngruppeab-
weichen.AufgabederKursleitungistesindiesemFall,gemeinsammitderLerngrup-
pedieZielezupriorisierenunddiejenigenauszuwählen,diemöglichstfüralleeine
hoheRelevanzhaben.Wiediesmachbarist,veranschaulichteinweiteresBeispiel:
In einem berufsorientierenden Kurs auf dem Niveau B1 sind Personen ohne
Ausbildung und Arbeitsplatz, Krankenpflegerinnen, Automechaniker,
Informatikerinnen und Ingenieure. Hier gemeinsame Kursziele zu finden
erscheint zunächst wie die Quadratur des Kreises.
DurcheineausführlicheKompetenzfeststellungsowieInterviewskristallisierensich
folgendefüralleTeilnehmendenrelevantenZieleheraus.
Ziele
KannperE-MailundtelefonischTerminevereinbaren.
KannStellenanzeigenverstehen.
KanneinBewerbungsschreibenundeinenLebenslaufaufDeutschverfassen.
KanndieeigenenErfahrungenundKompetenzenbeieinemBewerbungsinter-
vieweinbringen.
KanndieerstenTageimPraktikumsprachlichgutbewältigen.
Die so entwickelten und als Kann-Beschreibungen formulierten Ziele bilden die
Grundlage für die Planungdes Kurses.Dieser orientiert sich folglich nicht an den
durcheinLehrwerkvorgegebenenThemenunddessenProgression,sondernanden
gemeinsammitdenAuftrag-oderArbeitgebernunddenKursteilnehmendenentwi-
ckeltenKurszielen.DieseArtderBedarfsermittlungundgemeinsameFestlegungder
KurszielegewährleistetdieBeachtungderKriterien:Inhaltsorientierung,Lernerori-
entierungundTransparenz.
28 KurszielewerdenalsKann-Beschreibungenkompetenzorientiertformuliert.AusführlichwirddiesinGlaboniat,M.u.a.,2005,oderauchfürdenberufsbezogenenKontextinDIHT,2001,erläutert.
FörderprogrammIQ 19
3.2 Von den Kurszielen zur Kursplanung
VorderKonkretisierungdesKursprogrammswerdenausdenermitteltenKurszielen
Feinzieleformuliert,beiderenFestlegungauchdieNiveaustufederTeilnehmenden
zuKursbeginnsowiediezurVerfügungstehendeStundenzahlberücksichtigtwerden.
Hierzu ein weiteres Beispiel:
StellenSiesichvor,SieleiteneinenKursfürTeilnehmendeausverschiedenenBerufs-
branchenaufdemNiveauB2,diealleKundenkontakthaben.EinesIhrerfestgelegten
Kurszieleist„KannaufReklamationenangemessenreagieren“oderalsFeinzielefor-
muliert:
KannmitinternenundexternenKundenauchinkritischenSituationen
angemessen umgehen.
KanntelefonischInformationeneinholen.
KannaufkritischeKundenanfragenamTelefonreagieren.
KanninKonfliktsituationendeeskalieren(z.B.durchStimmlage,Intonation).
BereitsandieserStellederKursplanungwirddeutlich:ImberufsbezogenenSprach-
traininggehtesummehralsumdieVermittlungvonSprache.EsgehtauchumKom-
munikationsstrategien,wiez.B.SmalltalkzumKontaktaufbauoderdarum,inschwie-
rigenGesprächssituationenzudeeskalieren.
UmdiesprachlichenundauchdiemetasprachlichenLernzielezuerreichen,bieten
sichfolgendeUnterrichtsinhaltean:
BeschreibenderAufgabenundTätigkeitenrundumdasBeschwerdemanage-
ment(mündlichundschriftlich)
Texte/HörtextezumThema,z.B.verschiedeneReaktionenaufeinekritische
Kundenanfrage
AnalysevonmitgebrachtenMaterialien(z.B.E-MailsvonundanKunden,
HintergrundinfoszumThemaUmgangmitReklamationen)
VermittlungvonRedemittelnzumThemaKundenkontakt,mitReklamationen
effektivumgehen(telefonischundinBesprechungen)
TrainingvonAussprache,IntonationundProsodie,z.B.BedeutungderStimm-
lage,umeinenaufgebrachtenKundenzubeschwichtigen,unterschiedliche
Register:Kundengespräche,GesprächemitKollegenbzw.Vorgesetzten
RollenspielezumTrainierenderRedemittel(z.B.amTelefonInformationen
einholen,einenKunden,dersichbeschwert,beruhigen,Besprechungstermine
einholen)
TippszumUmgangmitschwierigenKunden,4-Ohren-Modell(Trennungvon
Sach-undBeziehungsebene)
SammelnvontypischenFallbeispielen,z.B.alsGrundlagefürdasSzenario
„WirmüssensoforteineLösungfinden…!“
20 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
DieseBeispielezeigenauf,dasssichdieStundenplanungkonsequentandenzuvor
ermittelten Lernzielen orientiert und verschiedenemethodische Zugänge gewählt
werden,umdieseInhaltezuvermitteln.AmEndeeinersolchenUnterrichtssequenz
stehteinSzenario,dasdiezuvorgeübtenStrukturenundRedemittelinverschiede-
nenKommunikationssituationentrainiert.ZudemhierbenanntenBeispielpasstdas
Szenario„SiemüssensoforteineLösungfinden“–EineReklamation29.
EinesichanderSzenario-MethodeorientierendeKursplanungkanndaheralsLern-
zielorientierungoderalsRückwärtsplanungbezeichnetwerden:„WenndieLernen-
deneinesolcheAufgabeerfolgreichbearbeitensollen,benötigensiezumeistzuvor
eineReihevonAktivitäten,indenensiedienotwendigensprachlichenMitteloder
Teilfertigkeitenaktivieren,übenoderautomatisieren.WirkönnenalsoaucheineUn-
terrichtseinheit planen, indem wir konsequent von der Zielaufgabe ausgehen.“30
DieseFormderPlanungistdieBasisfürdasGelingenderLernszenarien.Eineander
Szenario-Methode orientierte Kursplanung ist somit konsequent prozess-, hand-
lungs-undaufgabenorientiert.
3.3 Kursdurchführung
DerobenaufgezeigteÜberblickübermöglicheUnterrichtsinhaltezeigt,dassbeidie-
serganzspezifischaufdiejeweiligeLerngruppeabgestimmtenVorgehensweiseLehr-
materialienlediglichinAuszügeneingesetztwerdenkönnen;derLernprozessbasiert
nichtaufdenineinemLehrwerkvorgegebenenThemenundderdarinabgebildeten
Progression,sondernaufdenfürdiespezifischen(potenziellen)Arbeitsplätzenot-
wendigenKommunikationssituationen.
Dies lässtsichwiederumambestenaneinemBeispielaufzeigen.ZieleinerUnter-
richtseinheit istes,auchbeikomplexerenKommunikationssituationenamArbeits-
platznachzufragen,z.B.währendeinerBesprechung,wennetwasnichtverstanden
wurde.EineUnterrichtseinheit,diedieKriterienLerner-,AufgabenundProzessorien-
tierungsowieTransparenzberücksichtigt,sähegrobskizziertfolgendermaßenaus.
GemeinsamsammelnLehrendeundLernendezunächstRedemittelwiez.B.:
KönntenSiebitteetwaslangsamersprechen?
Dashabeichnochnichtsoganzverstanden.
KönntenSiedasbittewiederholen?
WasmeinenSiemit…?
HabeichSierichtigverstanden…MeinenSie,dass…?
KönntenSiedasbittekurzzusammenfassen?
29 Vgl.Szenario4.9,S.84.
30 Vgl.Ende,K.;Grotjahn,R.;Kleppin;K.,Mohr,I.,2013,S.112.
FörderprogrammIQ 21
AnschließendübendieTeilnehmendendieseRedemittelanhandvonMinidialogen:
zweiPersonenunterhaltensichübereinFachthemaihrerWahlunddiedrittePerson
mussunterbrechen,nachfragenunddasGehörtezusammenzufassen.Eineffektives
LernenwirdandieserStelleerzielt,indemdieLernendennichteinzelneWörter,son-
dernlexikalischeEinheiten(chunks)lernen.DiesekönnensieinrealenSprechsituati-
onen schneller abrufen, da das Kurzzeitgedächtnis bei beschränkter Kapazität so
mehrInformationenbehaltenundbearbeitenkann31.Diesekonkreten,eigeneThe-
menaufgreifendenSituationenwerdeninverschiedenenRollenkonstellationenge-
übt, sodassdieTeilnehmerinnenundTeilnehmerdieneuenRedemittelmehrfach
hörenundUnterschiedejenachEinsatzvonIntonation/StimmeundKörpersprache
beobachtenkönnen.Darüberhinausistesbedeutsam,schonandieserStellemeta-
sprachlicheElementezuvermitteln(wiez.B.„WasmeinenSiedamit?“,„KönntenSie
das bitte genauer erklären?“), damit die Lernendenermächtigtwerden, auchmit
nochgeringenSprachkenntnissendenDialogaufrechtzuerhalten.
DaslässtsichanfolgendenBeispielenkonkretisieren:DerVorgesetztesagtzumMit-
arbeitenden: „KönntenSiemirmalbitte schnell denVierkantschraubenzieher rei-
chen?“.StattdenChefnurfragendanzuschauen,haktderMitarbeitendedirektein
undsagt:„WasgenaumeinenSie?“
AmEndenotierensichalleTeilnehmendendieRedemittelundauchdieFachwör-
ter32,dieihnenbesondershilfreichundfürsieselbstpassenderscheinen.Darüber
hinauswerden–fallserforderlich–diefürdieentsprechendeKommunikationssitu-
ation relevanten Strukturen vertieft (z. B.GebrauchdesKonjunktivsbei höflichen
Bitten,WortstellungbeiNebensätzenmit„dass“usw.).DieseArtderGrammatikver-
mittlung istkonkretundanwendungsbezogenundunterstütztautonomeLernpro-
zesse,dasiedieStrukturendirektanhandderrelevanten,imberuflichenAlltagauf-
tauchendenKontextebewusstmacht.DerGewinneinersolchenUnterrichtseinheit
ist,dassdieTeilnehmendengenaudasüben,wassiebeiderKommunikationamAr-
beitsplatzbrauchen.AufgabederLehrkraftistesdurchtransparenteVermittlungder
Lerninhalte,StrukturierungderStundeundeineguteVisualisierungdesErarbeiteten
denLernprozesszubegleiten.
31 Zuchunk,vgl.Döpel,M.G.,2010,S.35.Dassogenannte„Chunklernen“gehtu.a.aufLewis,M.,2012,zurück.
32 ZurArbeitmitFachwörternundFachtextenvgl.Ohm,U.;Kuhn,C.;Funk,H.,2007,undTellmann,U.; Müller-Trapet,J.;Jung,M.,2012,S.89f.
22 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
3.3.1 Beispiel einer Unterrichtseinheit
Umdiesnochgreifbarerzumachen,hiernochmalseinBeispielauseinerKursplanung
sowiederdaraufbasierendenUnterrichtseinheit:
WiedieseKurszielekonkretumgesetztwerdenkönnen,lässtsichanhandderfolgen-
denUnterrichtseinheitdarstellen,dieaufdasSzenario„SchonwiederzuvielAus-
schuss“–FehlerbeiderProduktionvorbereitet.33
AmEndedieseretwa3mal45MinutenumfassendenUnterrichtseinheitkönnendie
Teilnehmenden
Fehlereinordnenundbenennen,
sichmitKollegenüberdiemöglicheFehlerursachenaustauschen,
denrichtigenAnsprechpartnerübereinenFehlerinformierenund
denFehlerimFormblattdokumentieren.
33 DieseKurs-undUnterrichtsplanungwurdevonAnneSassimRahmendervon2007bis2013vonderVolkswa-genStiftunggefördertenStudiengruppe„DeutschamArbeitsplatz“(DeutschesInstitutfürErwachsenenbildung,VolkshochschuleBraunschweig,Friedrich-Schiller-UniversitätJenau.a.entwickelt.DieDurchführungderFortbil-dungsreihewurdedurchdieKooperationzwischenderIQ-FachstelleBerufsbezogenesDeutschimIQFörderpro-gramm,demDeutschenInstitutfürErwachsenenbildung(DIE),derStudiengruppeDaAundderVolkswagenStif-tungmöglich,vgl.dazuauchSzenario4.6,S.61.
Kann-Beschreibung Themen/Sprach-
handlungen
Redemittel/
Chunks
Strukturen Sonstiges
Register/Rollen
Beispiel:
sich aktiv an
Gesprächen
beteiligen können
eine gute kollegiale
Atmosphäre
aufbauen können
Kontakte
aufbauenund
pflegen
Small-Talk
sich mit
Kolleginnenund
Kollegen
austauschen
Angaben zur
Personmachen
können
ein Thema
einbringen
können
aktivnachfragen
offeneund
geschlossene
Fragen
höflicheBitten
undAufforde-
rungen
(KonjunktivII,
Modalpartikel)
Gesprächssituati-
onenmit:
Kolleginnen/
Kollegen
Vorgesetzten
externenKunden
undBesuchern
(Auditoren)
Tabelle4:AnneSass,AuszugauseinerKursplanung
FörderprogrammIQ 23
Zeit/Min. Teilnehmeraktivität Traineraktivität Arbeitsform/Material 0 `– 15` Begrüßung/Austauschmit TRstelltFragen,spieltinden PL,PA PartnerzufolgendenFragen: GesprächspausenMusikein. Methode:Kugellager, Was haben Sie gestern Abend durchFragengeleiteter gemacht? Austauschüberdie Was ist am Arbeitsplatz gut vergangeneWoche gelaufen? Was ist nicht so gut gelaufen? ZieleaufFlipchartnotiert Welche neuen Wörter/ Ausdrücke auf Deutsch haben Sie gelernt? Wann hatten Sie zuletzt eine TRstelltdieZielefürden Fehlermeldung? heutigenKursdar. 15` – 40` 1.DieProdukte(Reifen) TRerklärtdieAufgabe, GA sindimRaumverteiltund begleitetdie Arbeitsblatt: dieTNbeschreibenihreProdukte. Gruppenprozesseund Produkte beschreiben / Beispiel: unterstützt. Fehler kategorisieren Dieser Reifen besteht aus… mitgebrachte Der Reifen hat…. EinteilungderGruppennach fehlerhafteProdukte Es gibt folgenden Fehler: derExpertenmethode/ Es handelt sich folgende Gruppenpuzzle Methode: Fehlerkategorie: Expertengruppen (…) 1.SchrittAAAABBBBCCCC DDDD34
Jede/rTNnotiertaufdem ArbeitsblattdieErgebnisse. Expertenrunde:Bildungvon Jede/rpräsentiertals neuenArbeitsgruppen Experte/Expertin 2.SchrittABCDABCD seine/ihreErgebnisse. ABCDABCD 40‘ – 65‘ 1.IdeenzudenSituationen DurchführungdesHörverstehens, EA,PA sammeln,dieBeispielezu AuswertungderErgebnisse Hörverstehen: Fehlermeldungenanhören, eine Fehlermeldung Aufgabenbearbeiten,sichüber TRbittetdieTNin machen, siehe z. B. dasGehörteaustauschen Partnerarbeitdierelevanten Treffpunkt Beruf A2, Redemittelzumarkierenund S. 45/46 2.MarkierenderrelevantenRedemittel aufKärtchenzunotieren. 65‘- 90‘ DieTNentwickelninihrerArbeitsgruppe TRteiltdieGruppenwiederindie GA (sieheSchritt1,Produktebeschreiben) Ausgangsgruppen Arbeitsblatt: Minidialoge„Fehlermeldungerstellen“. AAAA,BBBB,CCCC,DDDDein! Dialoggeländer TRunterstütztundmotiviertdie Arbeitsgruppen.
Pause 0‘ – 20‘ DieTNspielendieMinidialogevor. TRteiltdieGruppenwiederinABCD, GA DieanderenTNübernehmen ABCD,ABCD,ABCDein, Arbeitsblatt: unterschiedlicheRollen(Kollege, verteiltdieRollen. Fehler dokumentieren Vorgesetzter,Ansprechpartnerfürden TRunterstütztbeiden Fehler)unddokumentierendieFehler. Präsentationen,machtNotizen zurspäterenKorrektur. 20‘ – 45‘ DieTN„punkten“aufFlipchart TRleitetdieAufgabean, PL,EA (sieheoben),obsiedieZieleerreicht kommentiertFeedbacknicht. habenbzw.wassienochvertiefen müssen,undgebeneinkurzes TRgibtdieAufgabe:Ergänzungder FeedbackzumKurs. neuenRedemittelim“Minibook“35
undErgänzungdesArbeitsblattes „Fehlerdokumentieren“mit
weiterenFehlern,dievorkommen.
34 EinegenauereBeschreibungderMethode„Gruppenpuzzle/Expertenrunde“findetsichbei:http://methodenpool.uni-koeln.de/techniken/ unterricht.html#%C3%BC4(01.10.2014).
35 ZurMethode„Minibook“vgl.www.minibooks.ch(20.09.2014).
Tabe
lle5:A
nneSass,A
uszugau
seine
rUnterrichtsplan
ung
24 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
DashieraufgezeigteUnterrichtskonzeptistmethodischvielfältigunderreichtsomit
unterschiedlicheLernertypen36.DieLernendenwerdenalsExpertinnenundExper-
tenfürihrenArbeitsplatz/Arbeitsbereichangesehenundkönnensichaktivindas
Kursgescheheneinbringen.Der/dieLehrende,derdieeingangsgenanntenVoraus-
setzungenfüreingelungenesSprachtraininginseinem/ihremKursumsetzen
möchte,vermitteltnichtnurSprachwissen,sondernistzugleichModerator/in,
Lernbegleiter/inoderandersausgedrückt:„Realitätenkellner/in“37.
3.4 Kursabschluss, Lernfortschrittsmessung und Evaluation
ZurQualitätssicherungeinerTrainingsmaßnahmeimberufsbezogenenFortbildungs-
bereichgehörtalsintegralerBestandteildieEvaluationderArtundWeisederDurch-
führungunddieBewertungdererreichtenLernziele.SprichtmandarübermitPerso-
nalverantwortlicheneinerFirmaoderDisponenteneinesFortbildungsanbieters,so
wirdmanhäufigStellungnahmenimähnlichenSinnewieimFolgendenvernehmen:
„MaßnahmenzurSicherstellungeinereffektivenKompetenzentwicklungundKom-
petenzmessungsindfürjedeFirmaunabdingbar.Siemachensichtbar,obdieTeilneh-
mendenihreLernzieleerreichenundobdieTrainingsmaßnahmeneffizientsind.“38
EffektivsolleinKurssein,aberaucheffizient.NichtnurqualitativeAspektederKom-
petenzoptimierung, sondern auch quantitative der Kurskostenkalkulation spielen
eine Rolle. Besonders in der betrieblichen Fortbildungssystematik kommen daher
verschiedeneMaßnahmenderEvaluierungzumTragen,diediesebeidensichgegen-
seitigbedingendenAspekteberücksichtigen:
EineBewertungamEndeeinerMaßnahmeallerdererFaktoren,dieden
Kursverlaufbestimmen.DiesewerdeninderRegelanhandvonvorgefertigten
BeurteilungsbögenvondenKursteilnehmernundebenfallsvonderKursleitung
ausgefüllt.
BewertungenwährenddesKursverlaufs,dieallerdingseherdenCharakter
einesZwischenfeedbackshaben,damitKorrekturenanderKursplanungund
-durchführungvorgenommenwerdenkönnen,solltediessichalsnotwendig
erweisen.
LernfortschrittsmessungenwährenddesKursverlaufsundamEndeeiner
Maßnahme,umdenErreichungsgradderinderBedarfsermittlungerhobenen
Planungsdatenzumessen.
36 ZuLernertypenvgl.Grein,2013,S.27-35.
37 BegriffnachGuntherSchmidt,derihnimBeratungskontextverwendet.DerRealitätenkellneristeineMetapher,dieGuntherSchmidt,BegründerdeshypnosystemischenBeratungsansatzes,fürdieGestaltungderBeraterrollegeprägthat.DerBeraterofferiertdiverseWirklichkeitsperspektiven.ZurRollederLehrkraftimberufsbezogenenUnterricht,zudenKompetenzenvonLehrkräftenvgl.auch:Kuhn(2007),S.307ff.
38 Wilkens,I.;Eilert-Ebke,G.;Steinberg,A.,2011,S.32ff.
FörderprogrammIQ 25
Methodische Überlegungen zur Lernfortschrittsmessung im Berufsbereich sollten
daherdieVerwertbarkeitdesErlerntenfürdenArbeitsplatzalsauchdieVertretbar-
keiteinerMaßnahmeimHinblickaufdasfirmeninterneBildungscontrollingsimAuge
haben. Der in dieser Broschüre vorgeschlagene Kurszyklus ermöglicht ein solches
VorgehenaufgrundseinerinterdependentenSystematik.WasindererstenPhaseals
Lernzieleermittelt, inderKursplanung festgelegtund imKurs selbst anhand typi-
scherSzenariendurchgeführtwurde,wirdinderviertenPhasederFortschrittsmes-
sungerprobtundbildetsomiteinetransparenteundmessbareLernschleife.Dabei
iststetszubedenken,dassMessungendieserArtauchwährenddesVerlaufseiner
Maßnahme,eventuellmitwenigerSzenario-Schritten,angebrachtsind.
Grundsätzlichistzubedenken,dassdieTeilnehmerinnenundTeilnehmerineinem
berufsbezogenen und handlungsorientierten DaZ-Kurs auf gegenwärtige oder zu-
künftigeTätigkeitenaneinemArbeitsplatzgutvorbereitetwerdensollen.Dabeisteht
dieFragederzubewältigendenKommunikationamArbeitsplatzimVordergrund.Die
dafürnotwendigensprachlichenStrukturendienendembesserenVerständnisder
Situation.Siewerdentrainiert,soweitsiezurErreichungdeskommunikativenZiels
notwendigsind;einKorrektheitsanspruchtrittaberindenHintergrund.
FürdieKursplanunghatdieFestlegungaufdenarbeitsplatzbezogenenAnsatzKonse-
quenzenundeinedirekteAuswirkungaufdieGestaltungderÜbungs-undLernfort-
schrittsformate. Sollen kommunikative Fertigkeiten,die in typischeHandlungspro-
zesseeingebettetsindunddiesetragen,aufihreoptimaleAnwendunghinüberprüft
werden, dannmuss auchdie Lernfortschrittsmessung so gestaltet sein. Relevante
Szenarien,diedieAnforderungenandieTeilnehmendeninihrenberuflichenHeraus-
forderungenwiderspiegeln,müssenbeiderPrüfungserstellungherangezogenwer-
den.AlsogreifenwirauchinderviertenPhaseaufdieSzenario-Methodezurück:
Ansatz arbeitsplatzbezogen sprachbezogen
Fokus beruflicheTätigkeit Sprachstrukturen
Testformat SituationenimKontext Sprachübungen
E-Mails Lückentext
Telefonate Richtig/Falsch-Verständnis
Besprechungen Strukturübungen
Präsentationen isolierteVokabeltests
… ...
Fertigkeiten kommunikativeFertigkeiten sprachlicheFertigkeiten
Transfer messbar nurbedingtmessbar
Tabelle6:Eilert-Ebke,G.
26 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
VerständlicherweisemussbeieinerLernfortschrittsmessung,diesichderSzenario-
Methodebedient,andersverfahrenwerden,alsesbeiherkömmlichenTestsderFall
ist.DieinderBedarfsermittlungdefiniertenSprachhandlungenundKann-Beschrei-
bungensindGrundlagefürdieSzenarienderKursdurchführungunddamitebenso
vonRelevanzfürdieEvaluation.BerufsübergreifendeKann-Beschreibungenliefernin
ihrerverdichtetenFormwesentlicheAnhaltspunktefürdieMesskriterien,diezurBe-
wertungherangezogenwerden.FürdieBewertungz.B.dermündlichenKommuni-
kationwirdaufbestimmteVerhaltensweisenundFertigkeitenWertgelegt,beispiels-
weise auf
einenangemessenenEinstieg,
eineklareundverständlicheAusdrucksweise,
dieaktiveBeteiligungamGespräch(Initiative,Rückkopplung,Zusammenfas-
sung,Hervorhebung,Klarstellungen,Signalisierung,Wechsel),
dasVerstehenvonFragenundAntwortenundeineangemesseneReaktion,
dietypischeWortwahlfürdenentsprechendenKontext(Kollokationen,chunks,
Fachterminologie),
dieFähigkeitzurUmschreibung,wennLexikfehlt,sowie
einen angemessenen Abschluss.
DiesedienenfürdiejeweiligeSprachhandlungbzw.denjeweiligenSzenario-Schritt
als Bewertungsorientierung. Während der konkreten Beobachtungssituation sind
Beobachtungsvorlagenhilfreich,diedietypischenAspekteeinerKommunikationssi-
tuation,indiesemFalleeinerBesprechung,aufgreifen.FürdieBewertungwerdenin
derRegeldreiUnterscheidungsmerkmalegewählt.Demnachentsprechendiekom-
munikativenFertigkeiten imvollenMaßedenberuflichenAnforderungen füreine
bestimmteSituation(trifftvollzu),sieentsprechenimgenügendenMaßedenAnfor-
derungen(trifftzu)odersieentsprechennichtimausreichendenMaßedenAnforde-
rungen(trifftansatzweisezu).SindwenigeralseinDrittelderLeistungen–trifftan-
satzweisezu–zuverzeichnen,entsprechendienotwendigenFertigkeitennichtbzw.
nochnichtimvertretbarenMaßedenAnforderungenamArbeitsplatz:
FörderprogrammIQ 27
DasgewählteBeispielistfürkursabschließendeEvaluationenmitberufsübergreifen-
der Teilnehmerzusammensetzung gedacht. Nimmt man eine Lernfortschrittsmes-
sungfüreinegezielteBerufsgruppe,z.B. imPflegebereich,vor,sokönnenhierfür
spezifizierte Kann-Beschreibungen als Grundlage zur Fortschrittsmessung genom-
menwerden.Dieseempfiehltsichauch,denndieAussagekraftderEvaluationfürdie
BesprechungmitdenPersonalverantwortlichenistnochgenauerundAngabenüber
dieTransfersituationaufdenkonkretenArbeitsplatzsindgreifbarer.
DiefolgendeAuswahlvonKann-BeschreibungenausdemBerufsfeld„Pflege“,dieals
Beurteilungskriterienherangezogenwerdenkönnen,verdeutlichtdieseMöglichkeit.
Sprachhandlung:BetreuenvonPatienten
Kann-BeschreibungenfürdieNiveaustufeB2:DieTeilnehmendenkönnen
Patientenauffreundliche,klareundsichereWeisebegrüßenundindie
Situationeinführen.
MaßnahmeundAuswahldesMaterialsumfassenderklärenundbegründen.
sichvergewissern,dassderPatientversteht,welcheAuswirkungendiegewähl-
teMaßnahmehat.
diePflegezielenachvollziehbarerläutern.
Patientenunterstützen,wichtigeFragenzustellen,auchwennPatienten
zunächstabweisendsind.
Patientendurchangemessene,zugewandteSpracheberuhigen.
mitsichererundpositiverAusdrucksweiseundKörperspracheBewältigungs-
strategiendesPatientenunterstützen.
Besprechung trifft voll zu trifft zu trifft ansatzweise zu Inhalt:
klar strukturiert
Aspekterelevant
adressaten-/sachorientiert…
Interaktion:
beschreibtVorfall/Prozessverständlich
hörtzu/gehtmit/signalisiertVerständnis
führtGesprächweiter…
Prosodie:
Sprechtempoangemessen/Stimmevariabel
Blickkontakt/Körperspracheangemessen…
Sprache:
angemessenesVokabular
FehlererschwerenVerständnisnicht
Tabelle7:Eilert-Ebke,G.
28 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
GenausokannauchbeiderMessungschriftlicherFertigkeitenverfahrenwerden,wenn
esumeinegenerelleEinschätzunggeht.FürPrüfungssituationenwirdgerneeineande-
reVorgehensweisegewählt.DieKorrektur istdannetwasaufwändiger,dafür jeden
Szenario-SchritteineMusterlösung39erstelltwerdensollte.DieMusterlösunggibtAuf-
schlussdarüber,obdieÜbertragungausdenKann-Beschreibungen indieBeschrei-
bungderSzenario-SituationundSzenario-Aufgabeesermöglicht,dassdiebeabsichtig-
tenkommunikativenFertigkeitenvomTeilnehmer/vonderTeilnehmerinunterBeweis
gestelltwerdenkönnen.SoferneinPrüfungsausschussexistiert,müssenandieserStel-
lediePunktverteilungenfürdieKorrekturfestgelegtwerden.ExistiertkeinAusschuss,
istesAufgabederKursleitung,dieszutun.DieSchrittfolgebeiderLernfortschrittsmes-
sungschriftlicherAufgabenbautalsowiefolgtaufeinanderauf:
Im Gegensatz zur herkömmlichen Lernfortschrittsmessung, die den Schwerpunkt
häufigaufdieFragederBeherrschungsprachlicherStrukturenlegt,versuchtmanim
handlungsorientiertenAnsatzdenSchwerpunktderBewertungaufdieEinbettung
derSpracheindenjeweiligensituativenKontextmitdemdazugehörigenkommuni-
kativenAnteilzuverlagern.DashatzurFolge,dassesbeiderKorrekturnichtprimär
umdieFehlerkorrektur,sondernumdieAnerkennungdererreichtenkommunikati-
venZielegeht.DiesgiltauchfürdieLernfortschrittsmessungmitSzenarien.Fürjeden
Szenario-SchrittderschriftlichenundmündlichenKommunikationwirdeinezuerrei-
chendePunktzahlvergeben.DieGesamtpunktzahlgibtAuskunftdarüber,wiehoch
dieWahrscheinlichkeitist,dassdieProbandendieihnengestelltenAufgabenamAr-
beitsplatzsprachlichundkommunikativoptimalerfüllenkönnen.EinsolchesPunkte-
verteilungsschemaistnichtnormativ,sondernkannjenachSchwierigkeitsgradfest-
gelegtwerden.DiePunktverteilungkannz.B.wiefolgtaussehen:
39 SieheMusterlösungdesSzenarios„SiemüssensoforteineLösungfinden!“–eineReklamation,S.93ff.
Sprachhandlungen / Kann-Beschreibungen (= Bewertungskriterien)
Erstellung von Szenarien (Storyline, Schritte, Situation, Aufgabe)
Erstellung von Musterlösungen
Absprache der Punktverteilung
Korrektur
Tabelle8:Eilert-Ebke,G.
Tabelle9:Eilert-Ebke,G.
bei 3 Schritten trifft voll zu trifft zu ansatzweise nicht
Punkte pro Schritt 12 - 10 9 - 6 5 - 3 < 3
Ergebnis 36-30 entsprichtvolldenAnforderungenamArbeitsplatz
29-18 entsprichtdenAnforderungenamArbeitsplatz
17-3 entsprichtansatzweisedenAnforderungenamArbeitsplatz
FörderprogrammIQ 29
DerVorteileinessolchenSchemasbestehtinseinerTransparenzfüralleBeteiligten
undverhilftzueinerbesserenPlanungsorientierung.Teilnehmende,Personalverant-
wortlicheundKursleitendekönnennungenaufestlegen,wann,wieundwielangean
bestimmtenkommunikativenFertigkeitengearbeitetwerdensollte,biseinvertret-
baresErgebniserreicht ist. FürdieTransferphaseaufdenArbeitsplatzkönnendie
relevantenKann-Beschreibungeneinzelnbehandeltwerden.
Esistzuempfehlen,dieTeilnehmerinnenundTeilnehmerschonwährenddesKurs-
verlaufsfüreineArtPortfoliomitÜberblicküberihreeigenenStärkenundSchwä-
chenzusensibilisieren.FolgendeInstrumentesindkompatibelmitderSzenario-Me-
thode.Esempfiehltsich,proSzenario-SchritteineFertigkeitalsLernzielauszuwählen.
DieTeilnehmendensolltensichnämlichnichtüberfordern,sondernbesseraufweni-
geralsaufmehrisolierteFertigkeiten(skills)achten.Daskönnensieambestenan-
handeinesvorgefertigtenBeobachtungsbogen40tun,derinetwasoaussehenkann:
WaswährenddesKurseserprobtwurdeundeinenLernfortschrittbewirkte,solltefür
denkonkretenEinsatzamArbeitsplatz,ambestennachRücksprachemitdem/der
Vorgesetztenbeibehaltenwerden.AuchfürdieseÜbungisteshilfreich,sichanein
standardisiertesVorgehenzuhalten.FolgendePunktederBeobachtungkönnenda-
beivonVorteilsein:
40 DerBeobachtungsbogenwurdeadaptiertnacheinempersönlichenEntwicklungsplan,erstelltvonWorldwork,London:TheInternationalDevelopmentProfiler(TIP),www.worldwork.biz.
Was ist mein Ziel? Wie kann ich es Was klappt schon gut?
(z. B. Ich kann mich beobachten? (z. B. Ich kann die richtige
klarer ausdrücken.) (z. B. Ich kann Wichtiges Intonation bei Fragen bzw.
hervorheben.) Aussagen verwenden.)
1.
2.
3.Tabelle10:Eilert-Ebke,G.
Was möchte ich Wie kann ich es Wann kann ich es Wie kann ich den
können? erreichen? ausprobieren? Lernzuwachs messen?
(z. B. durch Zureden (z. B. auf Wortwahl, (z. B. bei einem (z. B. durch Feedback
beruhigen) ruhigen Ton und neuen Patienten) von Patienten, Kollegen
zugewandte oder Vorgesetzten)
Körpersprache achten)
1.
2.
3.Tabelle11:Eilert-Ebke,G.
30 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
Beide Evaluationsinstrumente können zur Fremd- und Eigenbewertung eingesetzt
werden.Letzterewirktzusätzlichmotivationsfördernd,dasieSpielraumfürReflexion
überdaseigeneHandelnbietet.Außerdemwirdgenaudasgelernt,wasder/dieLer-
nendebenötigt,womitderindividuelleZugriff41 aufdenLernstoffgegebenist.Da
dieseArtderTransfersicherungdemeigentlichenKommunikationstrainingentnom-
menist,werdenhierbeisprachlicheLernanteilemitverhaltensbezogenengepaart,
wasauchimlernpsychologischenSinne42vonVorteilist.Darüberhinauslassensich
LernphasenmitHilfederSzenario-Methodesehrgutkombinierenundfördernund
sicherndamitdengewünschtenLernerfolg.
41 Vgl.Funk,H.,2011.
42 Vgl.IHK,2003,vorallemdieErläuterungvonEdgarHeineken,auchinTeil1dieserBroschüre.
FörderprogrammIQ 31
4. Beispielszenarien
Wie die vorhergehenden Ausführungen gezeigt haben, ist die Szenario-Methode
einemethodisch-didaktischeVorgehensweise,dievonrelevantenKommunikations-
situationenamArbeitsplatzausgeht.DiespezifischenKurszielewerdeninFormvon
Kann-Beschreibungendefiniert,derKursnachdenPrinzipienTeilnehmer-,Bedarfs-
undHandlungsorientierunggeplantunddurchgeführtunddieLernzielemitHilfevon
Szenarienevaluiert.Ein solchesSzenariobietetdenRahmen füreineVielzahl von
bedeutsamenKommunikationssituationenamArbeitsplatz.Esistauchdeutlichge-
worden,dassSzenariennichtausderSchubladegezogenwerdenkönnen,sondern
maßgeschneidertfürdenjeweiligenKursentwickeltwerdensollten.UmAnregungen
zugebenundzurWeiterentwicklungundAdaptionfürdeneigenenKurszumotivie-
ren,wollenwirhiereinigeBeispielszenarienvorstellen,dieaufunterschiedlicheNi-
veaustufen,KurstypenundunterschiedlicheHandlungsfelder43 zugeschnittensind.
BeiderAuswahlderSzenarienhabenwirfolgendeKriterienberücksichtigt:
unterschiedlicheNiveaustufen(A2-B2)
TrainingverschiedenersowohlmündlicheralsauchschriftlicherKommuni-
kationssituationen,z.B.Telefonat,Small-Talk,Besprechung,E-Mail,Dokumen-
tation
diverseKurstypenundZielgruppen:allgemeinberufsorientierendeKurse,
branchenbezogeneKurse,Beschäftigtenkurse(Erziehung,PflegeundTechnik)
eheroffeneodergeschlosseneAufgabenstellungen
TeilnehmendespielensichselbstoderfiktivePersonen
IntegrationvonBeobachterrollen
SiebendervorliegendenSzenarienwurdenwährenddermodularenKursleiterquali-
fizierungBerufsbezogenerDaZ-UnterrichtinBielefeld(2012/13),Hamburg(2012/13),
München(2013)undOsnabrück(2013/14)entwickelt.WeitereSzenarienentstan-
denimRahmendesProjektes„DeutschamArbeitsplatz“sowieeinesBeschäftigten-
kursesinderTechnologiebranche.44
Für berufsorientierende oder auch ESF-BAMF-Kurse eignen sich folgende Szenarien:
4.1„DasisthoffentlichnureineErkältung“–DieKrankmeldung(S.33),
4.2„Mehl405“–DerersteTagimPraktikum(S.37)und
4.7„SindSiedraußenzuHause?“–BewerbungalsVerkäuferin(S.69).
43 Zusprachlich-kommunikativenHandlungsfeldern,vgl.Weissenberg,J.,2010.
44 ZwecksbessererLesbarkeitnutzenwirbeiderRollenzuteilungkonkreteNamen.SelbstverständlichkönnendieNamenjeweilsandieTeilnehmendenangepasstwerden.
32 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
FürdieArbeitmitKursteilnehmenden,dieschoninderDienstleistungsbranchearbei-
tenodersichfürdiesenBerufsbereichqualifizierenmöchten,passendieseSzenarien:
4.4„Lachsbrauchenwirauch“–BestellungfüreinRestaurant(S.48)und
4.5„Dashatjaallesgutgeklappt“–DerUmzug(S.53).
Die Szenarien
4.3„HerrBertramhatschlechteLaune“–KonfliktimAltenheim(S.43)und
4.8„DieQuakfröschefeiern“–DasSommerfestimKindergarten(S.77)
sindaufberufsorientierendeoderberufsbegleitendeKursemitdenSchwerpunkten
Pflegebzw.Erziehungzugeschnitten.
Die Szenarien
4.6„SchonwiederzuvielAusschuss“–UmgangmitFehlermeldungen(S.61)und
4.9„SiemüssensoforteineLösungfinden“–EineReklamation(S.84)
stehenexemplarischfürproduzierendesGewerbeunddentechnischenBereich.
JedemSzenariostellenwirInformationenzurNiveaustufe,ZielgruppeundzurEin-
bindungindenKursverlaufvoranundgeben,fallsnotwendig,einigezusätzlicheHin-
weisezurDurchführung.ZumSzenario4.9„SiemüssensoforteineLösungfinden“–
Eine Reklamation (S. 84) aus dem technischen Kontext finden Sie darüber hinaus
Musterlösungen,dievorallemdannrelevantsind,wenneinSzenariozurLeistungs-
bewertungherangezogenwerdensoll.
FörderprogrammIQ 33
SCHRITT 3:
E-MaildieKrankmeldungschriftlichbestätigen
4.1 “Das ist hoffentlich nur eine Erkältung” – Die Krankmeldung
Autorinnen: MonikaBecker,KerstinBegau45
Niveaustufe: A2
Zielgruppe: berufsorientierenderKurs.
DiesesSzenariokannleichtaufandere
berufsbezogeneKurseübertragenwerden.
Einbindung in den Kurs: DasSzenariokanneingesetztwerden,nachdem
dieTeilnehmer/innensichmitdenThemen
„Informationentelefonischweitergeben“,
„Krankmeldung“unddendafürwichtigenRegeln
inderArbeitsweltbeschäftigthabenundbevorsie
einPraktikumbeginnen.
Anmerkung: DieTeilnehmendenspielensichselbst.Dahergibt
esaufdenRollenkartenkeinegenauenAngaben
zudenPersonen.
45 DiesesSzenariohabendieAutorinnenwährenddermodularen“Kursleiter/innenqualifizierungBerufsbezogenerDaZ-Unterricht”inBielefeld(2012/2013)entwickelt;eswurdevonAnneSassbearbeitet.
SCHRITT 1:
TelefonateineInformationaufdem Anrufbeantworterhinterlassen
SCHRITT 2:
Telefonatsichpersönlichkrankmelden
SZENARIOVERLAUF
34 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können •diewichtigstenInformationenzueinerKrankmeldungalsNachrichtaufeinemAnrufbeantworterhinterlassen.
•sich(schriftlich)krankmeldenundüberdasThemaKrankheitensprechen.
•einformalesTelefongesprächmitdemVorgesetztenführen.
•Informationeneinholenundweitergeben.
•einPraktikant/einePraktikantin
•derzuständigeMitarbeiter/diezuständigeMitarbeiterin
•EinPraktikantmusssichmorgenskrankmeldenundruftimPraktikums-betrieb an.
• Der Ansprechpartner ist nicht erreichbar.
•DerPraktikanthinterlässteineNachrichtaufdemAnrufbeantworterundbittetumRückruf.DerzuständigeMitarbeiterhörtdieNachrichtabundruftzurück.
Kann-Beschreibungen
Die Rollen
Die Situation
HINTERGRUND DES SZENARIOS
FörderprogrammIQ 35
DIE SITUATIONIhrAnsprechpartner,Herr/Frau…ruftSiezurück.SiewarennochnichtbeimArzt,habenaberamNachmittageinen Arzttermin.
IHRE AUFGABE BegrüßenSieHerrn/Frau…ReagierenSieaufdieFragen.
DIE SITUATIONSiewarenbeimArztundhabeneineKrankschreibungfürfünfArbeitstage.NachdemArztbesuchhabenSieZeit,Herrn/Frau…diegewünschteE-Mailzu schreiben.
IHRE AUFGABESchreibenSieeineE-MailanHerrn/Frau…•VonwannbiswannhatderArztIhneneineKrankmeldunggegeben?•FragenSie,obSiedasPraktikumumdiesefünfTageverlängernkönnen.
Schritt 2: Telefonat
Schritt 3: E-Mail
Rolle A
Rolle A
Praktikant/in
Praktikant/in
DIE SITUATIONSiemachenseitdreiWocheneinPraktikumineinerFirma.ImPraktikumwerdenSievonHerrn/Frau…angeleitet.Er/SieistIhr/eAnsprechpartner/in.
HeutesindSiemitHalsschmerzenundFieberaufgewacht.SiekönnennichtzumPraktikumgehen.SierufeninderFirmaan,aberesmeldetsichnurderAnrufbeantworter(AB)vonHerrn/Frau…
IHRE AUFGABESprechenSieaufdenAnrufbeantworterundmeldenSiesichkrank. BittenSieHerrn/Frau…umRückruf.
Schritt 1: Telefonat Rolle A
Praktikant/in
ROLLENKARTEN
36 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
DIE SITUATIONSiehabenheutevieleBesprechungenundTermine.AlsSiedanachwiederinIhrBürokommen,sehenSiedieTelefonnotizunderinnernsichdaran,dassSieHerrn/Frau…nochzurückrufenmüssen.
InderFirmagiltdieRegel:Wennsichjemandkrankmeldet,musserzumArztgehenunddanachperE-MailBescheidgeben,wielangeerkrankgemeldetist.
IHRE AUFGABE •RufenSiedenPraktikanten/diePraktikantinan.•FragenSiedanach,wieesihm/ihrgehtundwasderArztgesagthat.•ErinnernSiedaran,dassjeder,derkrankist,zumArztgehenunddieFirmaschriftlichinformierenmuss,wielangeer/siekrankist.
•SagenSie,dassSieaufdieE-MailwartenundwünschenSieguteBesserung.
DIE SITUATIONSiehabeneineE-MailvomPraktikanten/vonderPraktikantinmitderKrankmeldungbekommen.
IHRE AUFGABEBeantwortenSiedieE-Mail.•BestätigenSie,dassSiedieE-Mailbekommenhaben.•SchreibenSie,dassderPraktikantdasPraktikumgerneumfünfTageverlängernkann.
•WünschenSieguteBesserung.
Schritt 2: Telefonat
Schritt 3: E-Mail
Rolle B
Rolle B
Mitarbeiter/in
Mitarbeiter/in
DIE SITUATIONSiesindHerr…/Frau…SiearbeiteninderFirma.SiehattengeradeeineBesprechungundkommenzurückinIhrBüro.DorthabensieeinewichtigeNachrichtvonIhremPraktikanten/IhrerPraktikantinaufdemAnrufbeantworter.SiemachensichNotizenzumAnruf.
IHRE AUFGABEHörenSiedieNachrichtaufdemAnrufbeantworterundmachenSiesichNotizen•NamedesAnrufers:•GrunddesAnrufs:•WassollenSietun?
Schritt 1: Telefonat Rolle B
Mitarbeiter/in
FörderprogrammIQ 37
4.2 „Mehl 405” – Erster Praktikumstag in einem Lebensmittelunternehmen
Autorinnen: Heide-MarlenTiedje,MarinaMannarini,
AlisaMegentesovaundSabineMohns46
Niveaustufe: abEndeA2
Zielgruppe: Teilnehmer/inneninberufsorientierendenKursen,
dieeinPraktikumabsolvierenwerden
Einbindung in den Kurs: DasSzenariowirdgegenEndedesKurseskurzvor
einemPraktikumeingesetzt.ZumCurriculumder
berufsbezogenenSprachförderungimRahmendes
ESF-BAMF-ProjektesgehörtdasAbsolviereneines
PraktikumsineinemselbstausgewähltenBetrieb.
Dieseserfolgtmeistensnacheinerfünfmonatigen
Unterrichtsphase,sodassdieLernendendieMög-
lichkeithaben,dasErlerntepraktischumzusetzen.
46 DiesesSzenariohabendieAutorinnenwährenddermodularen“Kursleiter/innenqualifizierungBerufsbezogenerDaZ-Unterricht”inHamburg(2012/2013)entwickelt;eswurdevonAnneSassbearbeitet.
SCHRITT 1:
GesprächsichvorstellenunddieerstenAufgabenbesprechen
SCHRITT 2:
TelefonatnachfragenundaufeineAnfragereagieren
SCHRITT 3:
informelles GesprächsichwährendderPauseunterhalten
SCHRITT 4:
schriftliche DokumentationeinenTagesberichtschreibenundeinBewertungsformularausfüllen
SZENARIOVERLAUF
38 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können •sichselbstvorstellenundFragenzurPersonstellen.•konkreteAufgabenzuihremArbeitsbereichverstehen,wennsichderGesprächspartnerdirektansierichtet,undfallsnotwendigum WiederholungoderErklärungbitten.
•telefonischnachfragenundErläuterungenundOrtsangabenmachenbzw.verstehen.
•sichneuenFachwortschatzdurchNachfragenundUmschreibungenaneignen.
•informelleGesprächeamArbeitsplatzbewältigen,wiezumBeispielüberdieeigenen(Ess-)GewohnheitenoderdieeigeneFamiliesprechen.
•aufeinemFragebogenAngabenzurPersonundzuTätigkeitenmachen.
Paul NeueristderneuePraktikantinderLebensmittelproduktion.ErhatschonindieserBranchegearbeitet,warabereinigeMonatearbeitslosundhatwährenddieserZeiteinenDeutschkursgemacht.Erhofft,dassausdemPraktikumeineFestanstellungwird.
Hans Dieter Altmannarbeitetseit30JahreninderFirma„NährwertGmbH“undistSchichtleiter.SeineArbeitmachtihmnormalerweisevielSpaß.DochinderletztenZeithatteerberuflichundprivatvielStress.
PaulNeuerbesuchteinenberufsorientierendenSprachkursundmachtzumAbschlusseinPraktikum.HeutehaterseinenerstenPraktikumstaginderFirma„NährwertGmbH“,einUnternehmenderLebensmittelproduktion.DortlernterdenSchichtleiterHans-DieterAltmannkennen.HerrAltmannistinderFirma„NährwertGmbH“seinAnsprechpartner.
DiebeidenbegrüßensichundsprechenüberdieAufgaben.AlsPauletwasausdemLagerholensoll,gibteseinProblemundermussmitHans Dieter Altmann telefonieren. InderPauseunterhaltensichdiebeiden.AmEndedesTagesmussPaul(zuHause)einenBerichtüberseinenerstenTagimPraktikumschreiben.Hans-DieterAltmannmussdieArbeitdesPraktikantenbewerten.
Kann-Beschreibungen
Die Rollen
Die Situation
HINTERGRUND DES SZENARIOS
FörderprogrammIQ 39
DIE SITUATIONSiesindimLagerundsolleneinePaletteWeizenmehl405holen.SiefindendierichtigeSorteMehlnicht.
IHRE AUFGABE •RufenSieHans-DieterAltmannan.•ErklärenSiedasProblem.•FragenSiegenaunach,woSiesuchensollen.
Schritt 2: Telefonat Rolle A
Paul Neuer
DIE SITUATIONEsistMittagspause.Siesehen,wiealleMitarbeiter/innenzumEssenindieKantinegehen.EigentlichfühlenSiesichetwasunwohl,aberSiemöchtensichdenKolleginnen/Kollegengegenüberoffenzeigen.SiegehenalsoauchindieKantine,obwohlSiekeinenrichtigenAppetithaben.
IHRE AUFGABE•SetzenSiesichzuIhremKollegenandenTischundbeginnenSieeinGespräch.
•KommentierenSiedasEssen.•ErzählenSievonIhrerFamilieundIhrenHobbys.
Schritt 3: informelles Gespräch Rolle A
Paul Neuer
DIE SITUATIONDerersteArbeitstagimPraktikumistvorbei.SiehabenvielNeueskennengelerntundhattenvieleAufgabenFürIhrenPraktikumsberichtmüssenSiejedenTagdokumentieren.
IHRE AUFGABEFüllenSiedasFormular„Praktikumsbericht“aus (sieheAnhang1:Praktikumsbericht).•BeschreibenSieIhrenerstenArbeitstag: WashabenSiegemacht?WashatIhnengefallen?Waswarschwierig?
•HabenSienochFragen?Wennja,welche?•WasmöchtenSieindernächstenZeitnochlernen?
Schritt 4: Bericht Rolle A
Paul Neuer
DIE SITUATIONSiehabenheuteIhrenerstenArbeitstagimPraktikumundmeldensichbeimSchichtleiter.
IHRE AUFGABE•StellenSiesichvor.•FragenSie,wasSiemachensollen.•FragenSienach,wennSieetwasnichtverstehenodergenauerwissenmöchten.
Schritt 1: Gespräch Rolle A
Paul Neuer
ROLLENKARTEN
40 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
DIE SITUATIONSiesindinderProduktionshalleunderhalteneinenAnruf.DerPraktikantPaulNeuer,dereinePaletteMehlausdemLagerholensoll,hateinProblem.
IHRE AUFGABE •HelfenSieHerrnNeuerunderklärenSieihm,wodiePalettesteht.•SagenSie,dassderLagerist,HerrBreitner,imRaum503nebendemLageristundauchweiterhelfenkann.
•SagenSie,dassSiedasMehlsoschnellwiemöglichbrauchen.
Schritt 2: Telefonat Rolle B
Hans-Dieter Altmann
DIE SITUATIONEndlichhabenSieMittagspause.SiegehenindieKantine.SiemöchtenIhreRuhehaben.DannkommtaberderneuePraktikantauchnochindieKantineundsetztsichnebenSie.Siesindetwasgenervt.
IHRE AUFGABE•UnterhaltenSiesichüberdasEsseninderKantine.•FragenSiedenPraktikanten,wielangeerinDeutschlandlebtundwoherer
kommt.•ErzählenSievonsich.
Schritt 3: informelles Gespräch Rolle B
Hans-Dieter Altmann
DIE SITUATIONDerersteArbeitstagIhresneuenPraktikantenistvorbei.UndjetztsollenSieihnbewerten.Auchdasnoch!
IHRE AUFGABEBewertenSiedieArbeitdesPraktikantenPaulNeuer(sieheAnhang2:Praktikumsbeurteilung).•NotierenSieimFormularkurz,wasPaulNeuerheutegemachthat.•FüllenSiedieBeurteilungfürihnaus.
Schritt 4: Praktikumsbeurteilung Rolle B
Hans-Dieter Altmann
DIE SITUATIONEsistMontagmorgen.SiehabenschlechtgeschlafenundesistletzteWocheeineMengeArbeitübriggeblieben.EinMannkommtaufSiezuundstelltsichalsneuerPraktikantvor.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSiedenneuenPraktikantenHerrnNeuer.•SagenSieihm,woerarbeitensoll.•ErklärenSieihmeinekonkreteAufgabe:HerrNeuersolleinePaletteMehl405ausdemLagerholen.
Schritt 1: Gespräch Rolle B
Hans-Dieter Altmann
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 41
PRAKTIKUMSBERICHT
Name,Vorname:
Berufsfeld:
Praktikumsbetrieb:
Praktikumszeitraum:
AusgeübteTätigkeiten:
•
•
•
•
Dashatmirgutgefallen:
Daswarschwierig:
Dasmöchteichnochlernen/fragen:
ANHANG 1
42 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
PRAKTIKUMSBEURTEILUNG
Name,Vorname:Berufsfeld:Praktikumsbetrieb:Praktikumszeitraum:AusgeübteTätigkeiten: • • •Bewertung47 sehr gut gut zufrieden- aus- mangelhaft nicht stellend reichend bewertbar1. Arbeitsverhalten Zuverlässigkeit Pünktlichkeit Interesse Aufgeschlossenheit 2. Motivation Lernbereitschaft Interesse Ausdauer 3. Lernfähigkeit Auffassungsvermögen EinfacheZusammenhänge KomplexeZusammenhänge 4. Praktische Lernfähigkeit
Umgangmit/KenntnissevonMaschinen Arbeitsgeschwindigkeit Arbeitsergebnisse 5. Belastungsfähigkeit Zeitarbeit Einzelarbeit Gruppenarbeit 6. Selbstständigkeit 7. Sozialverhalten inderGruppezudenVorgesetzten
8. Ordnung/Sauberkeit
9. Sprachkenntnisse/ Kommunikation
47 Sicherlichisteskritischzubetrachten,SchlüsselqualifikationenmitNotenzubewerten.DadiesjedochinderRealitäthäufigsogemachtwird,habenwirdiessoübernommen.
ANHANG 2
FörderprogrammIQ 43
4.3 „Herr Bertram hat schlechte Laune“ – Konflikt im Altenheim
Autorinnen: BärbelDuckschundSvenjaOpitz48
Niveaustufe: A2/B1
Zielgruppe: BerufsbezogenerDeutschkursmitdemSchwer-
punktPflege,BetreuungundHauswirtschaft
Einbindung in den Kursverlauf: DasSzenariokannkurzvordemPraktikumeingesetzt
werden.ImKurssolltevorabdasThema„Mit
BeschwerdenvonPatientenangemessenumgehen
können“bearbeitetwordensein.
Anmerkung: DiesesSzenariobestehtausdreiGesprächen
(zweiGesprächenzwischenPflegekraftbzw.PflegekräftenundBewohnerneines
AltenpflegeheimsundeinemGesprächzwischenzweiPflegekräften).Schwerpunktist
hierdahernichtdasTrainingverschiedenermündlicheroderschriftlicherKommunikati-
onssituationen,vielmehrgehtesdarum,dengleichenSachverhaltausverschiedenen
Perspektivenzuformulieren:WährendeinerPflegesituationsprichteinePraktikantin
miteinemBewohnerundanschließendberichtetsieeinerPflegekraftüberdieses
Gespräch.
FürdieTeilnehmenden,diedieRolledesBewohners,WalterBertram,übernehmen,
kanneseinLerngewinnsein,sichindieRolledesBewohnershineinzuversetzen.Nach
derDurchführungdesSzenarioskannreflektiertwerden,wasaufsprachlicherEbene
dazugeführthat,dassderBewohnersichanfangsgeweigerthat„mitzumachen“bzw.
welcheFormulierungengeholfenhaben,denBewohnerzuüberzeugen.
48 DiesesSzenariohabendieAutorinnenwährenddermodularen“Kursleiter/innenqualifizierungBerufsbezogenerDaZ-Unterricht”inMünchen(2013)entwickelt.EswurdevonAnneSassbearbeitet.
SCHRITT 1:
GesprächeinemBewohnerbeimZubettgehenhelfen
SCHRITT 2:
GesprächeineKolleginumUnterstützungbitten
SCHRITT 3:
GesprächdenBewohnergemeinsamüberzeugen,sichbeimWaschenundUmziehenhelfenzu lassen.
SZENARIOVERLAUF
44 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können •KontaktaufnehmenundsichüberAlltagsthemenaustauschen(SmallTalk).
•einenVorschlagzumAblaufderPflegemachen.
•Bewohner/innendesAltenpflegeheimsauffordern,beiderPflegezukooperieren.
•einerKollegin/einemKollegeneinProblembeschreiben.
•eineKollegin/einenKollegenumUnterstützungbitten.
•miteinerKonfliktsituationangemessenumgehen.
Maria Zylonka nimmt an einem berufsbezogenen Deutschkurs mit Ausrich-tung„HauswirtschaftundPflege“teil.ZudiesemKursgehörteinPraktikum.DiesesmachtsieineinemAltenpflegeheim.
Anton Bertram(79)lebtseitzweiJahrenimAltenpflegeheim.
Katharina WaldmannistPflegefachkraftimAltenpflegeheimundarbeitetschonseitsiebenJahrenindiesemBereich.
MariaZylonkamachtimAltenpflegeheimeinPraktikum.AmAbenddesdrittenTagessollsieAntonBertram(79)beimAus-/UmziehenundbeimWaschenhelfen.AntonBertramistverärgertundmöchtenichtmitderPraktikantinzusammenarbeiten.
MariaZylonkaistzunächstratlosundbittetdanneineKollegin,dieFachkraftKatharinaWaldmann,umUnterstützung.Gemeinsamschaffensiees,AntonBertramdazuzumotivieren,mitihnenzukooperieren.
Kann-Beschreibungen
Die Rollen
Die Situation
HINTERGRUND DES SZENARIOS
FörderprogrammIQ 45
DIE SITUATIONSiekonntendenBewohnernichtüberzeugen.Siesindsehrverunsichert,weilersehrlautundschonfastaggressivreagierthat.SiegehenzuKatharinaWaldmann,einererfahrenenFachkraft,umsichbeiihrHilfezuholen.
IHRE AUFGABE •BegrüßenSieKatharinaWaldmann.•ErzählenSieihr,waspassiertist,undbittenSiesieumRat.•NehmenSieihrenVorschlaganundbedankenSiesichfürdie Unterstützung.
Schritt 2: Gespräch Rolle A
Maria Zylonka
DIE SITUATIONSiegehengemeinsammitKatharinaWaldmannzurückzuAntonBertram.ZuerstsprichtFrauWaldmannmitihmundberuhigtihn.DanachversuchenSienocheinmal,ihnzuüberzeugen.
IHRE AUFGABE•WartenSie,bisKatharinaWaldmannSieauffordert,dasGesprächzuübernehmen.
•SagenSieAntonBertram,dassSiegutverstehenkönnen,dassernochnichtinsBettmöchte.
•ErklärenSieihm,dassernachdemWaschenundUmziehennochaufblei-benundweiterfernsehendarf.
•FragenSieihn,obSieihnjetztwaschenundumziehendürfen.
Schritt 3: Gespräch Rolle A
Maria Zylonka
DIE SITUATIONSiesindMariaZylonkaundmacheneinPraktikumineinemAltenpflegeheim.SiesinderstdreiTagedort,habenaberschonetwasüberdieArbeitmitdenaltenMenschengelernt.HeutesollenSieeinenBewohner,AntonBertram,dabeiunterstützen,insBettzugehen.SiemüssenihmbeimAus-undUmziehen,beimWaschenundZähneputzenhelfen.AlsSieinseinZimmerkommen,sitztAntonBertraminseinemSesselundsiehtfern.
IHRE AUFGABE•StellenSiesichvor.•BegrüßenSieAntonBertram,gehenSieaufihnzuundmachenSieetwas
Small Talk.•ErklärenSieihm,dasssieihmjetztbeimUmziehen,WaschenundZähneputzen
helfen möchten.•SagenSieihm,dassSieihndanachinsBettbringenwerden.•VersuchenSieihndavonzuüberzeugen,dassesZeitzumSchlafengehenist.
Schritt 1: Gespräch Rolle A
Maria Zylonka
ROLLENKARTEN
46 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
DIE SITUATIONSiesitzenimmernochinIhremSesselundsehenfern;derFilmistnunfastzuEnde,aberSiesindimmernochnichtmüde.MariaZylonkaundFrauWaldmannkommeninIhrZimmer.SiemögenFrauWaldmannsehrgernundfreuensich,siezusehen.
IHRE AUFGABE •BegrüßenSieKatharinaWaldmannundschimpfenSieüberdiePraktikan-tin.
•ErklärenSiedieSachegenauerundberichtenSie,dassSiegernweiterfern-sehenmöchtenunddassFrauZylonkaSiemittenimFilmgestörthat.
•GehenSieaufdenVorschlagvonKatharinaWaldmannein.
Schritt 3: Gespräch Rolle B
Anton Bertram
DIE SITUATIONSiesindAntonBertram(79)undwohnenseitzweiJahrenimAltenpflege-heim.SiehabenheutesehrschlechteLaune,weilsichIhreTochterschonwiedernichtgemeldethat.Siesehengeradefern,alseinePraktikantin,MariaZylonka,inIhrZimmerkommtundSieschonjetztinsBettschickenmöchte.MariaZylonkahabenSieerstzweimalkurzgesehenundSiemöch-tennichtvoneinerunbekanntenPersongewaschenwerden.AußerdemwollenSienochgarnichtschlafen,sonderndensehrinteressantenFilmweitersehen.
IHRE AUFGABE•ReagierenSieablehnendundeinwenigaggressivaufdieAufforderungvonMariaZylonka.
•SagenSieihr,dassSiesichnichtvoneinerunbekanntenPersonwaschenlassenundauchnochgarnichtinsBettgehenmöchten,weilSienichtmüdesind.
•LassenSiesichnichtvonihrüberzeugen.• Sehen Sie weiter fern.
Schritt 1: Gespräch Rolle B
Anton Bertram
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 47
DIE SITUATIONSiegehengemeinsammitMariaZylonkazuAntonBertram.ErsitztinseinemSesselundsiehtfern,freutsichabersehrSiezusehen.
IHRE AUFGABE •BegrüßenSieAntonBertramundfragenSieihn,wieesihmgeht.•AlserbeginntüberMariaZylonkazuschimpfen,beruhigenSieihn.•SagenSieihm,dassMariaZylonkaneuistundnochnichtalleRegelndes
Hauses kennt. •ErklärenSieihm,dassersichzwarfertigmachenmuss,aberauchspäterinsBettgehenkann.
•BittenSieMariaZylonka,dieAufgabezuübernehmen.•AlsSiesehen,dassAntonBertramundMariaZylonkanungutklarkommen,verabschiedenSiesich.
Schritt 3: Gespräch Rolle C
Katharina Waldmann
DIE SITUATIONSiesindKatharinaWaldmann,PflegefachkraftimAltenpflegeheim,undarbeitenschonseitsiebenJahrenindiesemBereich.MariaZylonka,einePraktikantin,kommtzuIhnen.SiewirktsehrverunsichertundfragtSieumRat.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSieMariaZylonkaundfragenSie,waspassiertist.•HörenSiesich„dieGeschichte“anundstellenSieFragendazu.•MachenSiedenVorschlaggemeinsamzuAntonBertramzugehen.•SagenSieauch,dassAntonBertramnachdemWaschenundUmziehennochimMorgenmantelaufbleibenunddieNachtschichtdannspäternochmalsnachihmschauen kann.
Schritt 2: Gespräch Rolle C
Katharina Waldmann
48 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
4.4 „Lachs brauchen wir auch“ – Ware für ein Restaurant bestellen
Autorinnen: AnnaDaskevic,JoannaFeist,
TeodoraShopova-Richter49
Niveaustufe: B1
Zielgruppe: allgemeiner berufsbezogener Kurs
Einbindung in den Kursverlauf: ImMittelpunktdiesesSzenariosstehteineKunden-
beschwerde.DaherkanndiesesSzenariosehrgutim
AnschlussaneineUnterrichtssequenzzumThema
„Kundengesprächeführen“und„aufBeschwerden
angemessenreagierenkönnen“eingesetztwerden.
Anmerkung: DervierteSchrittmachtdeutlich,dasszweiverschie-
deneKommunikationssituationenauchparallel
stattfindenkönnen:ZweiPersonenführenein
KundengesprächunddiedrittePersonschreibteine
E-Mail,diesichausSchritt2herausergebenhat.
49 DiesesSzenariohabendieAutorinnenwährenddermodularen“Kursleiter/innenqualifizierungBerufsbezogenerDaZ-Unterricht”inOsnabrück(2013/2014)entwickelt;eswurdevonAnneSassbearbeitet.
SCHRITT 1:
TelefonatLebensmittelfüreinRestaurantbestellen/eine Bestellung entgegennehmen
SCHRITT 2:
KundengesprächsichübereinefalscheBestellungbeschwe-ren/aufdieBeschwerdereagieren
SCHRITT 3:
TelefonatdieBeschwerdeandenVorgesetztenweitergebenundLösungsmöglichkeitenbesprechen
SCHRITT 4:
Kundengespräch/E-MaildemKundeneinAngebotmachen/demAngebotzustimmen
SZENARIOVERLAUF
FörderprogrammIQ 49
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können • telefonisch eine Bestellung machen bzw. eine Bestellung entgegennehmen. • bei Unklarheiten nachfragen.•KundenberatenundAlternativenanbieten.•sichaufdenKundeneinstellen.•sichbeschweren,wennWarenichtkorrektgeliefertwurde.•angemessenaufBeschwerdenreagierenundLösungenanbieten.•sichfürdieMissverständnisseentschuldigen.•Lieferscheinebearbeiten.
Maria SabatiniistKöchinundBesitzerindesRestaurants„MamaMia“.
Peter WerneristVertriebsleiterbeimLebensmittelgroßhandel „Frisch&Schnell“.
Claudius BolekarbeitetalsLieferwagenfahrerfürdenGroßhandel „FrischundSchnell“.
DieKöchinundBesitzerindesRestaurants„MamaMia“,MariaSabatini,bestelltLebensmittelbeimGroßhändler„FrischundSchnell“.DerVertriebs-leiter,PeterWerner,informiertsie,dassnichtalleLebensmittelvorrätigsind,undbietetalternativeProduktean.
BeiderLieferungstelltMariaSabatinifest,dassdieMengeundderInhaltderLieferungnichtderBestellungentsprechen.SiehatdeshalbeineAus-einandersetzungmitdemLieferanten,ClaudiusBolek.
DerLieferantentschuldigtsichfürdasMissverständnisundbietetals EntschädigungeineErmäßigungfürdiegelieferteWarean.SpäterschreibtderVertriebsleiter,PeterWerner,eineE-MailanFrauSabatini;darinentschuldigtersichnochmalsundmachtihreinneuesAngebot.
Kann-Beschreibungen
Die Rollen
Die Situation
HINTERGRUND DES SZENARIOS
50 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
DIE SITUATIONSiewartenseitzweiStundenaufdieLieferung.AlsderFahrer,ClaudiusBolek,endlichmitderWarebeiIhnenankommtundSieauchnochfeststellen,dassdieWareunvollständigist,sindSiesehrverärgert.
IHRE AUFGABE •ÜberprüfenSiedieWareaufVollständigkeitundQualität.Etwasstimmt
nicht. Ihnenfälltauf,dasseinigebestellteLebensmittelfehlen(Sahne,Spaghetti),undstattLachssteakswurdenLachfiletsgeliefert.AußerdemsinddieTomaten nicht reif.
•BeschwerenSiesichbeiClaudiusBolek.
Schritt 2: Kundengespräch Rolle A
Maria Sabatini
DIE SITUATIONDerLieferwagenfahrer,ClaudiusBolek,hatmittlerweilemitseinemChefgesprochenunderklärtIhnen,warumdieLieferungnichtkorrektwar.
IHRE AUFGABE•FragenSieHerrnBolek,wasseinChefvorgeschlagenhat.•AkzeptierenSiedasAngebot,bittenSieaberdarum,diefehlendenArtikel
noch heute zu liefern. •VerabschiedenSiesich.
Schritt 4: Kundengespräch Rolle A
Maria Sabatini
DIE SITUATIONSiesindMariaSabatini,KöchinundBesitzerindesRestaurants„MamaMia“.SiemüssendieWarefürdieganzeWochebestellen.
IHRE AUFGABE•SierufendieVertriebsabteilungdesGroßhandels„FrischundSchnell“an,sprechendortmitdemVertriebsleiter,PeterWerner,undbestellenLebensmittel(Lachssteak,Salatgurken,Möhren,Salatköpfe,Sahne,Spa-ghetti,reifeTomatenetc.)
•FragenSienachderQualität,weiterengutenAngebotenundmöglichenRabatten.
•SagenSie,dassdieWarebiszumnächstenMorgenum10Uhrgeliefertwerdensoll.
Schritt 1: Telefonat Rolle A
Maria Sabatini
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 51
DIE SITUATIONSchonwiedersoeinTag,andemesmitderAuslieferungderWarenabsolutnichtklappt.AlsVertriebsleiterhabenSiedieVerantwortungdafür!DerLieferwagenfahrer,ClaudiusBolek,ruftSieanunderklärt,dassdieLieferungschiefgelaufenist.Ermöchtewissen,oberderKundineineErsatzlieferungundeventuellaucheinenRabattanbietenkann.
IHRE AUFGABE •SagenSie,dassSiezuerstdieBestellungprüfenmüssen.(SiefindendenFehler:SahneundSpaghettihabenSienichtaufderListeundSiehattendochvorabschongesagt,dassSiestattLachssteaknurLachsfiletliefernkönnen…).
•SchlagenSievor,diefehlendenLebensmittelmitdernächstenLieferungzubringenundderKundin10%Rabatanzubieten.
•VerabschiedenSiesich.
DIE SITUATIONFrauSabatiniisteineguteKundinvonIhnenunddaherschreibenSiedirektnachdemTelefonateineE-Mail,inderSiesichnochmalsfürdenFehlerentschuldigenundihrfürdienächstenLieferungeneinenspeziellenRabattgeben.
IHRE AUFGABE•SchreibenSieeineE-MailanFrauSabatini.EntschuldigenSiesichfürdasMissverständnis.
•VersprechenSie,dasssoetwasnichtwiedervorkommt.•BietenSieFrauSabatini3%RabattaufalleindiesemMonatbestellten
Waren an.
Schritt 3: Telefonat
Schritt 4: E-Mail
Rolle B
Rolle B
Peter Werner
Peter Werner
DIE SITUATIONSiesindPeterWernerundarbeiteninderVertriebsabteilungdesLebensmit-telgroßhandels„Frisch&Schnell“.EineKundinruftanundbestelltdieWarefürihrRestaurant
IHRE AUFGABE•NehmenSiedieBestellungentgegen.•FragenSienachderMenge.•TragenSiediebestelltenArtikelindieListeein(Bezeichnung,Anzahl,Anmerkungen/Frist,Einzelpreisin€,Gesamtpreisinkl.MwSt.).
•EsistnichtgenugLachssteakvorrätig.FragenSie,obalsAlternativeLachsfiletakzeptabelwäre.
•FragenSienachdemLiefertermin.•VersprechenSiediebesteQualitätundeineschnelleLieferung.
Schritt 1: Telefonat Rolle B
Peter Werner
52 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
DIE SITUATIONSiekontaktierenIhrenVorgesetzten,PeterWerner,ummitihmzuklären,wasSietunkönnen,damitFrauSabatinidochnochdierichtigeLieferungbekommt.
IHRE AUFGABE •RufenSieHerrnWerneranunderklärenSieihmdieSituation.•FragenSie,biswanndiefehlendenProduktenachgeliefertwerdenkönnen.•FragenSieauch,obSiederKundineinenRabatt,z.B.10%,aufdiegeliefer-
te Ware geben können. •SagenSie,dassSieheutewohlerstspätermitderNachmittagslieferung
starten können.•VerabschiedenSiesich.
DIE SITUATIONNachdemSiemitIhremVorgesetztengesprochenhaben,klärenSiedieSituationmitFrauSabatini.
IHRE AUFGABE •BeruhigenSieFrauSabatiniundentschuldigenSiesichnochmalsfürdie
Fehler. •SagenSieihr,dassdiefehlendeWarespätestensmorgengeliefertwird.•SagenSieihr,dassSiewegendesMissverständnissesalleProduktederLieferung10%günstigerbekommt.
•SagenSiezu,dassSieauchheutenoch–abererstamfrühenAbend–diefehlendenProdukteliefernkönnen.
•VerabschiedenSiesich.
Schritt 3: Telefonat
Schritt 4: Kundengespräch
Rolle C
Rolle C
Claudius Bolek
Claudius Bolek
DIE SITUATIONSiesindClaudiusBolek,derLieferwagenfahrerdesLebensmittelgroßhandels„Schnell&Frisch“.SiemusstenzuerstzuzweianderenKunden,standenimStauundbeidenKundendauerteauchallessehr,sehrlange.DeshalbkommenSiezweiStundenspäteralsbesprochenzumRestaurant„MamaMia“.BeiderÜber-prüfungderLieferungstelltsichheraus,dassetwasnichtstimmt.DieKundin,MariaSabatini,istunzufriedenundreagiertsehrwütendaufSie.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSiedieKundin,entschuldigenSiesichfürdieVerspätung.•FragenSie,woSiedieWarehinstellenkönnen.•VergleichenSiedieLieferungmitdemLieferscheinundsagenSie,dasseinigeProdukte(Sahne,Spaghetti)nichtinderListesind.
•SagenSie,dassSieIhrenVorgesetzten,HerrnWerner,kontaktieren,umdasMissverständniszuklären.
Schritt 2: Kundengespräch Rolle C
Claudius Bolek
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 53
4.5 „Das hat doch alles super geklappt” – Der Umzug
Autorinnen und Autor: XeniaFischer-Loock,HeikoGraf,AnnetteHündling,
Manuela Klenke 50
Niveaustufe: B1
Zielgruppe: berufsorientierenderKurs
Einbindung in den Kursverlauf: nachdenThemen„GesprächemitKundenführen“,
„einenAuftragannehmen“und“sichschriftlichfür
eineDienstleistungbedanken“
Anmerkung: DiesesSzenarioisteingutesBeispieldafür,wiedie
BeobachterrolleundsogardieReflexionüberden
VerlaufdesSzenarioseingebundenwerdenkann.
50 DiesesSzenariohabendieAutorinnenwährenddermodularen“Kursleiter/innenqualifizierung BerufsbezogenerDaZ-Unterricht”inOsnabrück(2013/2014)entwickelt;eswurdevonAnneSassbearbeitet.
SCHRITT 1:
TelefonateineAnfragezueinemUmzugmachen/daraufreagieren
SCHRITT 2:
KundengesprächdieWohnungbesichtigenundeinenKostenvoranschlagmachen
SCHRITT 3:
E-Mail/TelefonatEinschriftlichesAngeboterstellen/ erhaltenunddaraufreagieren
SCHRITT 4:
Rechnung/E-MaileineRechnungschreibenunddieZahlungbestätigen
SCHRITT 5:
informelles GesprächsichfürdieAusführungdesAuftragsbedanken
SZENARIOVERLAUF
54 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können •sichtelefonischbegrüßen,vorstellenundverabschieden.•telefonischeineAnfragestellenundbeantworten.•telefonischRückfragenstellenundbeantworten.•telefonischeinAnliegen,hier:einenAuftrag,formulierenbzw.bestätigen.•telefonischeinenTerminvereinbaren.•eineVerhandlungführen,hier:WünscheundFragenzumUmzugäußern(Kunde),SachverhalteklärenundKonditionenbenennen(Unternehmer),Fragen/RückfragenzumThemastellen,DatennotierenundinsGesprächeinbeziehen.
•einschriftlichesAngebotfüreinenUmzugerstellen.•einschriftlichesAngebotfüreinenUmzuglesen.•dieRechnungfüreinenUmzugschreiben.•eineE-MailmitAnhangalsAbschlussderAuftragserteilungschreiben.
Oleg Schreiber muss umziehen.
Murat DemirelhateinUmzugsunternehmengegründet.Ernimmttelefoni-scheAnfragenentgegen,kalkuliertdieKostenvorOrtundkümmertsichumsSchriftliche.
Fatih MuhammadistderSchwagervonMuratDemirel.ErpacktbeimUmzugmitanundunterstütztihn,umsprachlicheMissverständnissezuvermeiden.
HerrSchreibermöchtemitdemUmzugsunternehmenvonMuratDemirelinnerhalbvonOsnabrückumziehen.ErruftdasUmzugsunternehmenan,umsichnachdemPreisfürdenTransportderMöbelseiner2-Zimmer-Wohnungzuerkundigen.
HerrDemirelistExistenzgründer,d.h.erhatseineeigeneFirmagegründet.DeshalbhaternochkeineSekretärinundmachtalleSchrittevonderAuf-tragsannahmeüberdieKostenkalkulationbiszurRechnungserstellungselbst.FatihMuhammadistderSchwagervonMuratDemirel.ErhilftalsPackerbeidenUmzügenmit. BeimerstenTelefonkontakterklärtMuratDemirelOlegSchreiber,dassergernzuihmkommtunddieWohnungbesichtigt,umalleFragenvorOrtzuklären.BeiderBesichtigungverhandelnHerrSchreiberundMuratDemireldieKostenfürdenUmzug.DaraufhinerstelltMuratDemireleinschriftlichesAngebot.HerrSchreibererteiltdenAuftrag.NachdererfolgreichenDurch-führungdesUmzugsschreibtMuratDemireldieRechnung.HerrSchreiberbedanktsichschriftlich.EinigeZeitspätertreffensichalledreizufälligineinemCaféwieder.
Kann-Beschreibungen
Die Rollen
Die Situation
HINTERGRUND DES SZENARIOS
FörderprogrammIQ 55
DIE SITUATIONHerrDemirelbesichtigtIhreWohnung.Sieverabredenmitihm,wiederUmzugdurchgeführtwird.
IHRE AUFGABE •BegrüßenSieMuratDemirel,bedankenSiesichfürseinKommenundbietenSieihmeinGetränkan.
•ZeigenSieMuratDemirelIhreWohnung.•NennenSieIhreWünsche(z.B.selbsteinpacken/nichtselbstpacken…)undSorgen(z.B.zerbrechlichesGlas,wertvolleBilder,dieGlasvitrine,dasneueFernsehgerätusw.).
•StellenSieFragenzumAblaufdesUmzugsundbesprechenSiediegenauenKonditionen.
•BittenSieumeinschriftlichesAngebotfüreinenbestimmten Umzugstermin.
•VerabschiedenSieMuratDemirel.
Schritt 2: Kundengespräch Rolle A
Oleg Schreiber
ZU IHRER PERSONSiesindOlegSchreiber.SiewohnenseitzweiJahrenmitIhrerFrauundIhrerTochterineiner2-Zimmer-WohnunginOsnabrück.DieWohnungistvielzukleinfürIhreFamilie.SeitdreiMonatenhabenSieundIhreFrauArbeit.DeshalbkönnenSieineinegrößereWohnungumziehen,dieSieauchschongefundenhaben.DasUmzugsunternehmenvonMuratDemirelhatIhneneinFreundempfohlen.SiewollendenUmzugmitMuratDemirelorganisieren.
DIE SITUATIONSierufenbeiMuratDemirelan,umihnzufragen,wievielderUmzugIhrerMöbelvonOsnabrück-NahenachOsnabrück-Zentrumkostenwird.HerrDemirelistzwareinBekannterIhresFreundes,erkenntSieabernichtpersönlich.
IHRE AUFGABE•RufenSieMuratDemirelanundstellenSiesichvor.•ErklärenSieMuratDemirel,werIhnenseinUnternehmenempfohlenhat.•FragenSieMuratDemirel,wievielderUmzugkostenwird.•BerichtenSie,wiegroßIhreWohnungistundwelcheMöbelstückeesbeiIhnengibt.
•VereinbarenSieeinenBesichtigungstermin.•VerabschiedenSiesich.
Schritt 1: Telefonat Rolle A
Oleg Schreiber
ROLLENKARTEN
56 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
DIE SITUATIONSiehabendasschriftlicheAngebotvonMuratDemirelerhalten.SierufenihnanunderteilendenAuftrag.
IHRE AUFGABE•LesenSiedasschriftlicheAngebotvonMuratDemirel.•RufenSieMuratDemirelanundstellenSieRückfragenzueinigenPunkten.•VersuchenSie,einengeringerenPreisauszuhandeln.•BestätigenSienochmalsdengenauenUmzugstermin.•VerabschiedenSiesichvonMuratDemirel.
Schritt 3: E-Mail Rolle A
Oleg Schreiber
DIE SITUATIONDerUmzugistvorbei.SiehabendieRechnungvonMuratDemirelerhaltenundbezahlt.
IHRE AUFGABE•SchreibenSieeineE-MailanMuratDemirel.•BedankenSiesichfürdenproblemlosenAblaufdesUmzugsunddie
kulante Rechnung.•ScannenSiedenEinzahlungsbelegeinundfügensiedenScanihrerE-Mail
hinzu.•SendenSiedieE-Mailab.
DIE SITUATIONSietreffenMuratDemirelundFatihMuhammadzufälligimtürkischenStammlokal.SienehmendieEinladungaufeineTasseTeean.
IHRE AUFGABE-MachenSieeinwenigSmallTalk.-SprechenSieüberdenAblaufdesUmzugs.-BesprechenSie,obdasAngebotundauchdieRechnungsoinOrdnungwarenundüberlegenSiegemeinsamVerbesserungsvorschläge.
-KlärenSieMissverständnisse,diesichwährenddesUmzugsergebenhaben.
Schritt 4: E-Mail
Schritt 5: informelles Gespräch
Rolle A
Rolle A
Oleg Schreiber
Oleg Schreiber
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 57
DIE SITUATIONSiebesichtigenOlegSchreibersWohnung.SiefragennachseinenWünschenunderklärenmöglicheVariantenderAuftragsgestaltung.SieschätzenMaßebzw.KubikmeterundnotierendieWünscheIhresKunden.SiekalkulierendiemöglichenKostenimKopfundvereinbarenmitOlegSchreibereinenUmzug-stermin.SiesichernihmeinschriftlichesAngebotzu.
IHRE AUFGABE •BegrüßenSieOlegSchreiberundlehnenSiedasangeboteneGetränkab.•BeantwortenSiedieFragenvonOlegSchreiberundstellenSieRückfragen.•NotierenSiedenSchätzwertderMaßeundderKubikmeter.•BietenSieOlegSchreiberbestimmteUmzugsleistungenanunderklärenSie
mögliche Zusatzleistungen.•ErklärenSieOlegSchreiberdieVorsichtsmaßnahmenfürzerbrechlicheGegenstände.
•NotierenSiedieWünscheIhresKundenunddengewünschtenUmzugstermin.•SichernSieOlegSchreibereinschriftlichesAngebotfürdenvereinbarten
Termin zu.•VerabschiedenSiesich.
Schritt 2: Kundengespräch Rolle B
Murat Demirel
ZU IHRER PERSONSiesindMuratDemirelausderTürkei.SielebenseitsiebenJahreninDeutschlandundhabensechsJahrelangineinerUmzugsfirmagearbeitet.DochdasAngestelltenverhältnishatIhnennichtgefallen.DeshalbhabenSiekürzlicheineeigeneFirmagegründetundFreundegebeten,WerbungfürSiezumachen.DaIhreFirmasehrkleinist,habenSienochkeineSekretärin.BeimMöbeltransporthilftIhnenIhrSchwager,FatihMuhammad. DieAuftragsannahmeperTelefon,Besichtigungstermine,dieAngebots-undRechnungsstellungmüssenSieaberselbsterledigen.DerAuftragvonOlegSchreiberistIhrersterAuftrag.
DIE SITUATIONHerrSchreiberruftSiean.ErerklärtIhnen,dasserumziehenwillundIhreFirmaihmvoneinemFreundempfohlenwurde.HerrSchreibermöchtedenPreisfürseinenUmzugwissen.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSieOlegSchreiber.•SagenSie,dassSiesichüberdenAnruffreuenundfragenSienachdemgemeinsamenFreund.
•ErklärenSieOlegSchreiber,dassSiedenUmzuggernefürihnmachen, dieKostenabererstberechnenkönnen,wennSieseineWohnung besichtigthaben.
•VereinbarenSieeinenBesichtigungsterminmitOlegSchreiber.•ErfragenSiedazuseineAdresseunddieUhrzeit.•BestätigenSiedenTerminnocheinmal.•VerabschiedenSiesich.
Schritt 1: Telefonat Rolle B
Murat Demirel
58 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
DIE SITUATIONSieerstelleneinschriftlichesAngebotfürOlegSchreiberundbeantwortentelefonischseineFragen.DaSienochnichtsovielErfahrungmitsolchenAngebotenhaben,suchenSiezunächstFormularefürvergleichbareAngebo-teimInternet.
IHRE AUFGABE•RecherchierenSieimInternetAngebotevonUmzugsunternehmenundevtl.Formulare.
•VerfassenSieeinschriftlichesAngebotfürOlegSchreiberzumvereinbartenTermin,dasIhrenVerabredungenwährendderBesichtigungentspricht.
•BeantwortenSiedietelefonischenNachfragenvonOlegSchreiber.•SagenSieOlegSchreiber,dassSieevtl.einenRabattgebenkönnen.Siekönnendasabernichtgarantieren,weilesdavonabhängt,wielangederUmzugdauert.
DIE SITUATIONSieschreibendieRechnungfürOlegSchreiber.AuchmitdemSchreibenvonRechnungenhabenSienochwenigErfahrungundinformierensichimInternet,obSiedortBeispielefinden.
IHRE AUFGABE•RecherchierenSieimInternet,wiedieRechnungeinerUmzugsfirma
aussehen kann.•SchreibenSieeineRechnungfürOlegSchreiber,dieetwa3%unterdem
Angebotspreis liegt.
DIE SITUATIONAlsSiemitIhremSchwager,FatihMuhammad,malwiederinIhremtürki-schenStammlokalsind,treffenSiezufälligOlegSchreiber.Sieladenihnaufeine Tasse Tee ein.
IHRE AUFGABE• Machen Sie ein wenig Small Talk•BesprechenSiedenAblaufdesUmzugsunddereinzelnenSchritte.•BesprechenSie,obdasAngebotundauchdieRechnungsoinOrdnungwaren,undüberlegenSiegemeinsamVerbesserungsvorschläge.
•KlärenSieMissverständnisse,diesichwährenddesUmzugsergebenhaben.
Schritt 3: Telefonat
Schritt 4: Brief
Schritt 5: informelles Gespräch
Rolle B
Rolle B
Rolle B
Murat Demirel
Murat Demirel
Murat Demirel
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 59
DIE SITUATIONIhrSchwagerbesichtigtOlegSchreibersWohnung.SiehabenZeitihnzubegleitenundunterstützenihn,fallsesVerständigungsproblemegibt.VorallemmachenSieNotizen.
IHRE AUFGABE •ErstellenSieeineListederMöbelvonOlegSchreiber.•NotierenSieseineWünsche.•NotierenSiedieVerabredungenIhresSchwagersmitOlegSchreiber.•SchreibenSiediePreiseundMaßeauf,dieIhrSchwagerdemKundenOleg
Schreiber nennt.
DIE SITUATIONIhrSchwagererstellteinAngebotfürOlegSchreiber.SiehelfenihmundüberprüfendieRichtigkeitseinerAngabenundvergleichendiesemitIhrenNotizen.
IHRE AUFGABE •HelfenSieIhremSchwagerbeiderRechercheimInternetundbeider
Erstellung eines Angebots.•BesprechenSiedasVorgehenbeiderVerhandlungmitOlegSchreiber.•NotierenSiedieInformationenausdemTelefongespräch.•MischenSiesichnichtindasTelefongesprächein.
Schritt 2: Kundengespräch
Schritt 3: E-Mail
Rolle C
Rolle C
Fatih Muhammad
Fatih Muhammad
ZU IHRER PERSONSiesindFatihMuhammadausJordanien.SiesindTaxifahrervonBeruf,derSchwagervonMuratDemirelundseinSprachberater,daSieseit25JahreninDeutschlandleben.Siehoffen,dassMuratsFirmagutläuft,damiterSiefesteinstellenkann.DeshalbhelfenSieihm,wosiekönnen,besondersbeisprachlichenFragen,aberauchbeimVerladenundAufbauenderMöbel.IhreArbeitszeitenalsTaxifahrererlaubendas.
DIE SITUATIONSiesindgeradebeiIhremSchwagerzuBesuch,daruftHerrSchreiberan.IhrSchwagerbittetSiedasTelefongesprächmitanzuhörenunddiewichtigs-tenInformationenzunotieren.
IHRE AUFGABE •SchreibenSiedieVerabredungenIhresSchwagersmitseinemneuenKundenauf.
•MischenSiesichnichtaktivindasGesprächein.
Schritt 1: Telefonat Rolle C
Fatih Muhammad
60 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
DIE SITUATIONIhrSchwagerschreibtdieRechnungfürOlegSchreiber.
IHRE AUFGABE •HelfenSieIhremSchwagerbeiseinenRecherchenimInternetundbeider
Rechnungsstellung.•BeachtenSiedienotwendigenformalenKriterien.
DIE SITUATIONSiesindmitIhremSchwager,MuratDemirel,imtürkischenStammlokalundtreffendortzufälligOlegSchreiber.
IHRE AUFGABE • Machen Sie ein wenig Small Talk•BesprechenSienochmalsdenAblaufdesUmzugs.•BesprechenSie,obdasAngebotundauchdieRechnungsoinOrdnungwaren,undüberlegenSiegemeinsamVerbesserungsvorschläge.
Schritt 4: Brief
Schritt 5: informelles Gespräch
Rolle C
Rolle C
Fatih Muhammad
Fatih Muhammad
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 61
4.6 „Schon wieder zu viel Ausschuss“ – Fehler bei der Produktion
Autorin: Anne Sass51
Niveaustufe: B1
Zielgruppe: EinBeschäftigtenkursfürMitarbeitendeinder
ProduktioneinesReifenherstellers
Einbindung in den Kursverlauf: DasSzenariowirdnacheinerEinheitzumThema
„UmgangmitFehlern,Fehlermanagement“52
durchgespieltunddientauchderVorbereitungauf
eineAuditierung.DasBesonderehierist,dassdie
BeschreibungvonFehlerninunterschiedlichen
Registerntrainiertwird:MitteilungandenKollegen,
denVorarbeiterundeinenexternenAnsprechpart-
ner(Auditorin).AuchdiessolltevorabimKursgeübt
werden.
Anmerkung: DiesesSzenarioweistfünfSchritteundvierRollen
aufundistsomitinderUmsetzungkomplexer:
•DerVorgesetztehatwährendSchritt1keine
aktiveRolle;erkönnteindieserZeitalsBeobach-
tereingesetztwerdenoderauchseineeigene
Rollevorbereiten.
•DieAuditorinkommterstinSchritt5dazu.Diese
RollekönnteauchvonderKursleitungselbst
übernommenwerden.SiewürdevonArbeits-
gruppezuArbeitsgruppegehenunddasGe-
sprächführen.DieshättezweiVorteile:zum
einenwürdederRegisterwechseldeutlicherund
zumanderenkönntedieKursleitungNotizenzu
diesenGesprächennachDurchführungdes
Szenariosnutzen,umeineausführlicheRückmel-
dungzurSprach-undInteraktionsfähigkeitder
Teilnehmendenzugeben.DerNachteilwäre,
dassnichtalleArbeitsgruppengleichzeitigSchritt
5simulierenkönnten.
51 DiesesSzenariowurdeimRahmendervon2007bis2013vonderVolkswagenStiftunggefördertenStudien-gruppe„DeutschamArbeitsplatz“(DeutschesInstitutfürErwachsenenbildung,VolkshochschuleBraunschweig,Friedrich-Schiller-UniversitätJenau.a.,http://www.die-bonn.de/Weiterbildung/Forschungslandkarte/projekt.aspx?id=171,http://www.die-bonn.de/weiterbildung/Forschungslandkarte/projekt.aspx?id=654)fürdie Fortbildungsreihe„DeutschamArbeitsplatz:AngebotezurZweitsprachförderunginBetriebenpassgenau entwickeln“erstellt.DieDurchführungdieserFortbildungsreihewurdedurchdieKooperationzwischender FachstelleBerufsbezogenesDeutschimIQFörderprogramm,demDeutschenInstitutfürErwachsenenbildung(DIE),derStudiengruppeDaAundderVolkswagenStiftungmöglich.
52 Vgl.hierzuauchdasBeispielzurStundenplanungin3.3.1BeispieleinerUnterrichtseinheit,S.22.
62 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
SCHRITT 1:
informelle BesprechungBegrüßungundBesprechungderAufgaben
SCHRITT 2:
TelefonatnichtkategorisierbareProduktionsfehlermelden
SCHRITT 3:
BesprechunggemeinsameineLösungfinden
SCHRITT 4:
DokumentationeineFehlerdokumentationerstellen
SCHRITT 5:
Formales Gespräch / AuditdieTätigkeitunddasFehlermanagementbeschreiben
SZENARIOVERLAUF
FörderprogrammIQ 63
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können •einGesprächmiteinemKollegen,denVorgesetztensowieexternenGesprächspartnernangemessenbeginnenundbeenden.
•Fehlerbeschreiben,kategorisierenunddokumentieren.
•technischeStörungenbeimzuständigenAnsprechpartnermeldenundpräzisebeschreiben.
•externenKundenbzw.AuditorenihrUmgehenmitdem „Fehlermanagement“beschreiben.
Peter DranoundKolja MazevowitchsindArbeitskollegenundarbeitenbeideimBereichFertigung.
Bernd SchmelzeristfürdieQualitätskontrollezuständigundentscheidet,obdasfehlerhafteProduktsoverwendet,nochmalsbearbeitetoderwiedereingeschmolzenwird.
Maria FelliniführtinderFirmaeinAuditdurch,dessenZielesu.a.ist,dasFehlermanagementzuanalysierenundzuverbessern.
Kann-Beschreibungen
Die Rollen
Die Situation
HINTERGRUND DES SZENARIOS
DieFirmaReif&Co.produziertfürverschiedenegroßeAutomobilherstellerAutoreifen53.SieisteinmittelständischerBetriebmitetwa200Angestellten.
SeitWochenherrschtinderFertigungderFirmaReif&CoeinenormerDruck:DadieRohstoffpreisestarkgestiegensind,hatdieFirmenleitungbegonnenvonanderenLieferantenbilligereRohstoffezukaufen,dieaberqualitativnichtsogutwiediebisherigensind.Diesführtdazu,dasswesent-lichmehrAusschussalszuvorproduziertwirdundandere,bishernochnichtbekannteFehlerauftauchen.DarüberhinausstehteingroßesAuditzurQualitätssicherungbevor.VondenMitarbeitendenwirderwartet,dasssieFehlerkategorisierenunddokumen-tierenkönnen.FürdasAuditmüssensiedieeinzelnenSchrittedesFehlerma-nagementsexaktbeschreibenkönnen.
53 InfoszumThemaReifenherstellungfindenSieunter:http://www.auto-motor-und-sport.de/news/ reifenherstellung-so-werden-reifen-produziert-1356665.html(04.10.2014).
64 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
DIE SITUATIONSiesindKoljaMazevowitchundarbeitenseitzweiJahrenbeiReif&Co.InletzterZeitmachtIhnendieArbeitkeinenSpaßmehr,dennderDruckwirdimmerhöher.HeuteistwiedersoeinTag,andemesvieleFehlergibt,undsiekönnennichtsagen,woherdieseFehlerkommen.SiesprechenmitIhremKollegen,PeterDrano,dersehrvielErfahrunghat.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSiePeterDrano.SiehabenihnseitzweiWochennichtgesehen,weilerimUrlaubwar.FragenSieihn,wieseinUrlaubwar.
•SprechenSiemitPeterDranoüberdieFehlerundfragenSieihn,obereineIdeehat,woherdieseFehlerkommenkönnen.
DIE SITUATIONBerndSchmelzerruftSieanundbeschwertsichüberdiezahlreichennichtkategorisiertenReifenmitFehlern.Ermöchte,dassSiedieFehlergenauerdokumentierenunddiedefektenProdukteeindeutigkategorisieren.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSieBerndSchmelzer.•HörenSiezuundfragenSienach.•SagenSie,warumSiedieFehlernichtkategorisierenkönnen.•AkzeptierenSiedenTerminundverabschiedenSiesich.
DIE SITUATIONSiehabeneineBesprechungmitPeterDranoundBerndSchmelzer,umgemeinsameineLösungfürdiebishernichtkategorisiertenFehlerzufinden.SiemachengemeinsameineFehlerbeschreibung,vergleichendiesemitdenvorhandenenKategorienundbenennendiefehlendenneuenKategorien.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSiePeterundBerndSchmelzer.•BeschreibenSiedieneuenFehlerundvergleichenSiediesemitdenvorhandenenKategorien.
•SammelnSieIdeenfürdieneuenKategorien.
Schritt 1: informelle Besprechung
Schritt 2: Telefonat
Schritt 3: Besprechung
Rolle A
Rolle A
Rolle A
Kolja Mazevowich
Kolja Mazevowich
Kolja Mazevowich
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 65
DIE SITUATIONSiebekommenvonBerndSchmelzerdasneueFormularzurFehler-dokumentationundergänzendortdiefehlerhaftenProdukte.
IHRE AUFGABE•NotierenSiezweibisdreineuefehlerhafteProdukteindemFormular.
DIE SITUATIONSiehabenendlichalleFehlerkategorisiert.EineWochespäterfindeteinAuditstatt.MariaFellinisprichtmitIhnenundPeterDranoundstelltkritischeFragenzumFehlermanagement.BerndSchmelzerbegleitetMariaFellini. IHRE AUFGABE•BegrüßenSieMariaFelliniundbeantwortenSieihreFragenzumFehlerma-
nagement. •ZeigenSieauchIhreDokumentationunderklärensiediese.•VerabschiedenSieMariaFelliniundBerndSchmelzer.
Schritt 4: Dokumentation
Schritt 5: Formales Gespräch / Audit
Rolle A
Rolle A
Kolja Mazevowich
Kolja Mazevowich
DIE SITUATIONSiesindPeterDranoundarbeitenseitfünfJahrenbeiReif&CoinderProduktion.SiehabenvielErfahrung.DochinderletztenZeitgibtesimmermehrFehler,diesienichteinordnenkönnen.HeuteistwiedersoeinTag,andemesvielesolcher Fehler gibt.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSieKoljaMazevowitch.SiehabenihnzweiWochennichtgese-hen,daSieimUrlaubwaren.
•BeantwortenSieKoljasFragenunderzählenSieüberIhrenUrlaub.•SprechenSiemitKoljaMazevowitchüberdieFehlerundnennenSieeinpaarIdeen,woherdieFehlerkommenkönnten.
Schritt 1: informelles Gespräch Rolle B
Peter Drano
66 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
DIE SITUATIONBerndSchmelzerruftSieanundbeschwertsichüberdiezahlreichennichtkategorisiertenReifenmitFehlern.Ermöchte,dassSiedieFehlergenauerdokumentierenunddiedefektenProdukteeindeutigkategorisieren.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSieBerndSchmelzer.•HörenSiezuundfragenSienach.•SagenSie,warumSiedieFehlernichtkategorisierenkönnen.•AkzeptierenSiedenTerminundverabschiedenSiesich.
DIE SITUATIONSiehabeneineBesprechungmitKoljaMazevowitchundBerndSchmelzer,umgemeinsameineLösungfürdiebishernichtkategorisiertenFehlerzufinden.SiemachengemeinsameineFehlerbeschreibung,vergleichendiesemitdenvorhandenenKategorienundbenennendiefehlendenneuenKategorien.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSieKoljaMazevowitchundBerndSchmelzer.•BeschreibenSiedieneuenFehlerundvergleichenSiediesemitdenvorhandenenKategorien.
•SammelnSieIdeenfürdieneuenKategorien.
DIE SITUATIONSiebekommenvonBerndSchmelzerdasneueFormularzurFehlerdokumen-tationundergänzendortdiefehlerhaftenProdukte.
IHRE AUFGABE•NotierenSiezweibisdreineuefehlerhafteProdukteindemFormular.
DIE SITUATIONSiehabenendlichalleFehlerkategorisiert.EineWochespäterfindeteinAuditstatt.MariaFellinisprichtmitIhnenundKoljaMazevowitchundstelltkritischeFragenzumFehlermanagement.BerndSchmelzerbegleitetMariaFellini.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSieMariaFelliniundBerndSchmelzerundbeantwortenSieihre
Fragen zum Fehlermanagement.•ZeigenSieauchIhreDokumentationunderklärenSiediese.•VerabschiedenSieMariaFelliniundBerndSchmelzer.
Schritt 2: Telefonat
Schritt 3: Besprechung
Schritt 4: Dokumentation
Schritt 5: formales Gespräch / Audit
Rolle B
Rolle B
Rolle B
Rolle B
Peter Drano
Peter Drano
Peter Drano
Peter Drano
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 67
DIE SITUATIONSiehabeneineBesprechungmitKoljaMazevowitchundPeterDrano,umgemeinsameineLösungfürdiebishernichtkategorisiertenFehlerzufinden.SiemachengemeinsameineFehlerbeschreibung,vergleichendiesemitdenvorhandenenKategorienundbenennendiefehlendenneuenKategorien.
IHRE AUFGABE •BegrüßenSieKoljaMazevowitchundPeterDrano.•BeschreibenSiedieneuenFehlerundvergleichenSiediesemitdenvorhandenenKategorien.
•NotierenSiedieIdeenfürdieneuenKategorien.•InformierenSiediebeidenüberdienächstenSchritte(DokumentierenderFehler)undüberdasAuditindernächstenWoche.
DIE SITUATIONSiehabennuneinigeIdeen,wieSiedieFehlerkategorisierenkönnenunderstelleneineneueDokumentation.
IHRE AUFGABE ErstellenSieeinneuesFormularzurDokumentationderFehler.
Schritt 3: Besprechung
Schritt 4: Dokumentation
Rolle C
Rolle C
Bernd Schmelzer
Bernd Schmelzer
DIE SITUATIONSiesindBerndSchmelzerundfürdieQualitätsprüfungzuständig.SiehabenineinerWocheeinwichtigesAuditunddeshalbvielStress.JetzthäufensichauchnochdieFehlerunddiesewerdenvondenMitarbeiternnichtrichtigkategorisiert.SierufenzuerstIhreMitarbeiter,KoljaMazevowitchundPeterDrano,an. Siemöchtensichinformieren,waslosist,unddiebeidenbitten,dieFehlergenauerzudokumentierenunddiedefektenProdukteeindeutigzukategori-sieren.
IHRE AUFGABE TelefonierenSiezuerstmitKoljaMazevowitchundmitPeterDrano.•BegrüßenSiediebeiden.•FragenSienachdenFehlern.•FragenSie,warumKoljaMazevowitchundPeterDranodieFehlernicht
kategorisieren können.•MachenSieeinenTerminfüreineBesprechungundverabschiedenSiesich.
Schritt 2: Telefonat Rolle C
Bernd Schmelzer
68 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
DIE SITUATIONSiehabenendlichalleFehlerkategorisiert.EineWochespäterfindeteinAuditstatt.MariaFellinisprichtsowohlmitIhnenalsauchmitPeterDranoundKoljaMazevowitchundstelltkritischeFragenzumFehlermanagement.
IHRE AUFGABE •BegrüßenSieMariaFellini,machenSieeinwenigSmallTalkundbeantwor-
ten Sie ihre Fragen. •BegleitenSieMariaFellinibeimBesuchderProduktionundunterstützenSieKoljaMazevowichundPeterDranobeimBeschreibendesFehlerma-nagements.
•LadenSieMariaFellinizumMittagessenindieKantineein.
DIE SITUATIONSiesindMariaFelliniundAuditorin.ZurzeitmachenSieeinAuditbeiderFirmaReif&Co.ZieldesAuditsistes,dasFehlermanagementzuanalysierenundzuverbessern.
IHRE AUFGABE •BegrüßenSieBerndSchmelzer,IhrenAnsprechpartnerbeiReif&Co,und
machen Sie ein wenig Small Talk. Stellen Sie Fragen zum Fehlermanage-ment.
•GehenSiedanngemeinsammitBerndSchmelzerzurProduktionundbegrüßenSiedortdiebeidenMitarbeiterKoljaMazevowitchundPeterDrano.
•StellenSieihnenkritischeFragenzumFehlermanagement.•NehmenSiedieEinladungvonBerndSchmelzerzumMittagessendankend
an.
Schritt 5: formales Gespräch / Audit
Schritt 5: formales Gespräch / Audit
Rolle C
Rolle D
Bernd Schmelzer
Maria Fellini
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 69
4.7 „Drinnen & Draußen“ – Bewerbung als Verkäuferin
Autorinnen: MonikaAuer,GalinaBaude,IrinaBendler54
Niveaustufe: B1.2/B2
Zielgruppe: berufsorientierenderoderberufsbezogener
Deutschkurs
Einbindung in den Kursverlauf: Dieses Szenario kann sehr gut nach einer Einheit zu
einemderfolgendenThemaeingesetztwerden:
• Stellenanzeigen lesen
•Schlüsselqualifikationenunddieeigenen
Kompetenzen kennen
• sich bewerben
EsisteinesehrguteVorbereitungaufeineerste
KontaktaufnahmemitdempotenziellenArbeitgeber
undaufeinVorstellungsgespräch
Anmerkung: AuchfürandereZielgruppenkanndiesesSzenario
leichtadaptiertwerden,indemeineandere
Stellenanzeige(ambesteneine,dievonden
Teilnehmendenselbstmitgebrachtwird)als
Ausgangspunktgenutztwird.
54 DiesesSzenariohabendieAutorinnenundeineweitereTeilnehmerinwährenddermodularen “Kursleiter/innenqualifizierungBerufsbezogenerDaZ-Unterricht”inMünchen(2013)entwickelt; eswurdevonAnneSassbearbeitet.
SCHRITT 1:
TelefonatsichübereinStellenangebotinformieren
SCHRITT 2:
TelefonatsichnachdemStanddesBewerbungs-verfahrenserkundigen
SCHRITT 3:
VorstellungsgesprächsichbeiderFirmavorstellen
SCHRITT 4:
TelefonatbeiderFirmanachfragenundsichnachdemStandderDingeundDetailszurneuenArbeitsstelleerkundigen
SZENARIOVERLAUF
70 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
HINTERGRUND DES SZENARIOS
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können •eineStellenanzeigeverstehenundmündlichdaraufreagieren.
•sichamTelefonvorstellen.
•Informationenerfragen.
• auf Nachfragen antworten.
• auf Fragen eingehen.
•VerzögerungenimArbeitsablauferklärenundsichdafürentschuldigen.
•sichineinempersönlichenVorstellungsgesprächpräsentieren.
•übereigeneStärkenundSchwächensprechen.
•sichnachdemaktuellenStandderBewerbungerkundigen.
•einenTerminvereinbaren.
• Details zur neuen Arbeitsstelle erfragen.
•AuskunftüberdieArbeitsstellegeben.
Sabine MülleristVerkäuferin,Bewerberin.FrauMülleristsportlichundwandertgern.
Marco LaufenbergarbeitetinderPersonalabteilungderFirma „Drinnen&Draußen“,diesichaufsportlicheBekleidungspezialisierthat.
Kann-Beschreibungen
Die Rollen
FörderprogrammIQ 71
Die Situation
SabineMülleristaufStellensuche.VonBerufistsieVerkäuferin.InihrerFreizeitwandertsiegernindenBergen.ImInternet-StellenmarktderSüddeutschenZeitungfindetsieeineStellenanzeige,diesiesehranspricht(sieheAnhang:Stellenanzeige).EswirdeineVerkäuferin/einVerkäuferfüreinGeschäftgesucht,dasaufsportlicheBekleidungspezialisiertist.SabineMüllerhatnocheinigeFragenundruftdenAnsprechpartner,MarcoLaufenberg,an.SiekannihreFragenklärenundbewirbtsichaufdieStelle.
DasiekeineRückmeldungaufihreBewerbungbekommt,ruftsienachzweiWochennocheinmalbeiMarcoLaufenbergan.Ererklärtihr,dassesleiderzueinerVerzögerunggekommenist,dennkrankheitsbedingtkonntendieeingehendenBewerbungennichtschnellerbearbeitetwerden.Seitheutestehtaberfest,werzueinemGesprächeingeladenwerdensoll.SabineMüllerhatGlück:SiegehörtzudenAusgewählten.SokannsiegleichmitMarcoLaufenbergeinenGesprächsterminvereinbaren.
SabineMüllerkommtzudemvereinbartenGesprächsterminzuderFirma.SieistnervösundMarcoLaufenbergstehtunterZeitdruck,daerandiesemTagmehrereGesprächeführenwill.DasVorstellungsgesprächläuftinsge-samtgut.SabineMüllersAufregungistschnellvorbeiundsiekannihreKompetenzengutdarstellen.
MarcoLaufenberghatdenEindruck,dassSabineMüllergutzuderStellen-ausschreibungpassenwürde.AmEndedesGesprächssagter,dassspätes-tensineinerWocheentschiedenwird,welche/rBewerber/ingenommenwird.
NunsindschonwiederfastzweiWochenvergangenundSabineMüllerhatimmernochkeineNachrichterhalten.SiemöchtejetztGewissheithabenundruftnochmalbeiMarcoLaufenbergan.
Erentschuldigtsichbeiihr,dassersichnichtgemeldethat.DerGeschäfts-führer,derdieEntscheidungbestätigenmuss,warunerwartetaufGeschäfts-reise.MarcoLaufenbergfreutsich,dassSabineMüllerInitiativezeigt,ihnanruftundbeiihmnachfragt.Jetztistersichsicher,dasssieanderStellewirklich interessiert ist.
DerGeschäftsführeristnunzurück–undwelcheinGlück–erstimmtderEinstellungvonSabineMüllerzu.
72 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
DIE SITUATIONSiesindSabineMüllerausMünchenundarbeitenschonseitfünfJahrenalsVerkäuferinineinemGeschäft,dasmodischeKleidungfürdieältereDameanbietet.DieArbeitmachtIhnenSpaß,aberSiemöchtengerneauchmitjüngerenKundenzutunhaben.InIhrerFreizeitwandernSiesehrgerneindenBergen,deshalbsprichtSiedieStellenanzeigeeinesHerstellersan,derSportkleidunganbietetundfürseinenLaden„Drinnen&Draußen“inMüncheneineVerkäuferinsucht.SiekönnenfrühestensAnfangOktoberbeginnenundIhreEnglischkenntnissesindnichtsogut.DeshalbsindSieunsicher,obSieeineChancehaben.SiesindabersehranderStelleinteressiertundrufendenAnsprechpartner,MarcoLaufenberg,direktan.
IHRE AUFGABESierufenMarcoLaufenbergan,umIhreFragenzuklärenundherauszufin-den,obesfürSiesinnvollist,sichaufdieausgeschriebeneStellezubewer-ben.SiewollendasGesprächauchdafürnutzen,sichpositivdarzustellenundMarcoLaufenbergneugierigaufIhreBewerbungzumachen.•FragenSieMarcoLaufenberg,oberZeithat,IhneneinigeFragenzuderStellenausschreibung„Verkäufer/inimStoreMünchen“zubeantworten.
•FragenSieihn,wiewichtigFremdsprachenkenntnissefürdieseStellesind,weil Sie selten Englisch sprechen.
•ErzählenSieihm,dassSieeinenEnglischkursanderVHSMünchenbesu-chen möchten.
•ErzählenSieihmvonIhrenErfahrungenimTextileinzelhandel.•FragenSieihn,obSieaucherstimOktoberbeginnenkönnen.
DIE SITUATIONSiehabensichbei„Drinnen&Draußen“beworben.ZweiWochennachIhrerBewerbunghabenSieimmernochnichtsgehörtundrufendenzuständigenAnsprechpartner,MarcoLaufenberg,an.ErteiltIhnenmit,dassSienunzumVorstellungsgesprächeingeladenwerden.
IHRE AUFGABE•ErklärenSie,werSiesindundumwelcheStelleessichhandelt.•FragenSie,obdieBewerbungsunterlagenangekommensindundvollstän-digwaren.
•BedankenSiesichfürdieEinladungzumGesprächunderkundigenSiesichnachdenDetails(Ort,Zeitusw.).
Schritt 1: Telefonat
Schritt 2: Telefonat
Rolle A
Rolle A
Sabine Müller
Sabine Müller
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 73
DIE SITUATIONSiehattenvorzweiWocheneinVorstellungsgespräch.DerAnsprechpartnerbeiderPersonalabteilungwollteSieineinerWocheanrufen.NunsindaberschonzweiWochenvergangenundSiehabenimmernochnichtsgehört.SierufenMarcoLaufenberganundfragen,obdieEntscheidungschongetroffenwurde.Sieerfahren,dassSieabOktoberdieStelleantretendürfen,zunächstfürsechsMonatebefristetunddanach,wennSiesichpositiventwickeln,mitFestanstellung.
IHRE AUFGABE•Sieerkundigensich,obdieStelleschonbesetztist.•SiedrückenIhreFreudeausundstellennocheinigeFragenzuorganisatori-
schen Details.
DIE SITUATIONHerzlichenGlückwunsch!SiesindzueinemVorstellungsgesprächeingeladenworden.
IHRE AUFGABEBereitenSiesichbittesorgfältigaufdiesesGesprächvor.HiersindeinigeIdeenfürFragen,dieSiewährenddesVorstellungsgesprächsstellenkönnen:•DiegenaueBeschreibungdesAufgabengebietes•Probezeit,Vertragsdauer,Vergütung
BereitenSiesichaufFragenvor,diegestelltwerdenkönnen,z.B.:•WarumhabenSiesichbeiunsbeworben?•WaswissenSieschonüberunserUnternehmen?•HabenSieschonErfahrungenimVerkaufsbereichModeundSport gesammelt?
•WiewürdenSiesichcharakterisieren?•WassindIhrebesonderenStärken?/WassindIhreSchwächen?•WiereagierenSieaufanspruchsvolle/schwierigeKundinnenoderKunden?•WelcheHobbyshabenSie?•WasmachenSieinIhrerFreizeitamliebsten?
Anmerkung:FragenzuIhrerFamilienplanung,sexuellenGewohnheitenundpolitischenAnsichtensindnichterlaubt.ÜberlegenSiesichStrategien,wieSiemitsolchenSituationenmöglichstgeschicktumgehenkönnten.
Schritt 4: Telefonat
Schritt 3: Vorstellungsgespräch
Rolle A
Rolle A
Sabine Müller
Sabine Müller
74 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
DIE SITUATIONSiehabenin15MinuteneinenTerminunddasTelefonklingelt.SiegehentrotzdemansTelefon,vielleichtistesjaeininteressanterBewerber.AmTelefonistSabineMüller,eineVerkäuferin,diesichfürdieausgeschriebeneStelleinteressiert.SiesindfürdieEinstellungneuerMitarbeiterbeiderFirma„Drinnen&Draußen“zuständig,diesportlicheKleidunganbietet,undsuchendringendnochVerkäufer/innenfürdieEröffnungIhres„München-Stores“MitteSeptember.AmwichtigstenistIhnendabei,dassdieBewerberqualifiziertsind,VerkaufserfahrungundeinenBezugzuSporthaben.Fremdsprachenkenntnissewärengut,müssenabernichtsein.
IHRE AUFGABE•FragenSie,warumSabineMüllerbeiIhnenanruft.•FindenSieheraus,obSabineMüllerschonVerkaufserfahrunghat,undwennja,inwelchemVerkaufsbereichsiehauptsächlichgearbeitethat.
•FindenSieheraus,obsieeinenBezugzuSporthat.•ErmunternSieSabineMüller,sichbeiIhnenzubewerben.
DIE SITUATIONKurznachdemBewerbungsschlusssindSieleiderkrankgeworden,somithatsichdieBearbeitungderBewerbungsunterlagenverzögert.EineBewerberin,SabineMüller,ruftanundfragtnachihrerBewerbung.ZufälliggehörtsiezudenausgewähltenKandidatinnenundKandidaten,diezumVorstellungsgesprächeingeladenwerden.
IHRE AUFGABE•EntschuldigenSiesichfürdieVerzögerungunderklärenSiedenGrunddafür.
•SagenSiederAnruferin,dassSieihreUnterlagenbekommenundange-schauthabenundeinensehrpositivenEindruckgewonnenhaben.
•LadenSieSabineMüllerzumVorstellungsgesprächein.•VereinbarenSiemirihreinenTermin.SiehabenamDienstagvormittag,DonnerstagnachmittagundamFreitagnachmittagZeit.
Schritt 1: Telefonat
Schritt 2: Telefonat
Rolle B
Rolle B
Marco Laufenberg
Marco Laufenberg
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 75
DIE SITUATIONSiewolleneinVorstellungsgesprächmiteinerBewerberinaufdieStelle„Verkäufer(m/f)inVoll-undTeilzeit“führen.SieheißtSabineMüller.SiestehenunterZeitdruck,daSieandiesemTagmehrereGesprächehaben.AmEndedesGesprächssagenSieSabineMüller,dassSiesiespätestensineinerWochekontaktieren,umihrIhreEntscheidungmitzuteilen.
IHRE AUFGABEHiersindeinigeAnregungenzudenmöglichenFragen,dieSieFrauMüllerstellenkönnen.FormulierenSiedazudiepassendenFragen:•GründefürdieBewerbung•ErwartungenandieStelle•ErfahrungimVerkaufsbereichModeundSport•ErkundigenSiesichdanach,wasFrauMüllerüberdasUnternehmenschonweiß.
•FragenSiesienachihrenComputer-undSprachkenntnissen.•StärkenundSchwächendesBewerbers•HobbysdesBewerbers•Leistungsbereitschaft,Motivation,Durchhaltevermögen•UmgangmitanspruchsvollenoderschwierigenKunden•Ausdauer,Konzentrationsfähigkeit•Kommunikationsfähigkeit,Kontakt-undKooperationsfähigkeit•Vorerfahrungen,Praktika,beruflicheZiele
AchtenSiebeimGesprächauchaufFolgendes:•Auftreten/Körpersprache•Selbstständigkeit• Sprechweise •Kundenorientierung
DIE SITUATIONVorzweiWochenhattenSieeinVorstellungsgesprächmitSabineMüller.DiesehatsichumdieStellealsVerkäuferinbeworben.Siehabenihrverspro-chen,sieineinerWocheanzurufen.SiehatteneinensehrpositivenEindruckvonihr,konntendieEinstellungabernochnichtbestätigen,daSieaufeineRückmeldungvomGeschäftsführerwartenmussten.NunruftFrauMüllerSieanundfragtnachderStelle.Siekönnenihrmittei-len,dasssiedieStellebekommt.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSieSabineMüllerundbegründenSie,warumSiesichnochnichtgemeldethaben.
•SagenSieihr,dasssiedieStellebekommtundam1.Oktoberbeginnenkann.
•VereinbarenSiemitihreinenneuenTermin,umweitereorganisatorischeDetailszuklären.
Schritt 3: Vorstellungsgespräch
Schritt 4: Telefonat
Rolle B
Rolle B
Marco Laufenberg
Marco Laufenberg
76 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
Verkäufer (m/w)in Voll- und Teilzeit
Eine spannende Aufgabe
•SiebegrüßenunsereKundenmiteinemLächelnundberatensiegernundfachkundig.
•SomachenSiedieKundenneugierigaufunsereProdukte.
•MitunserenWarenwirtschafts-undKassensystemenkennenSiesichgutaus.
•SierepräsentierenunsereMarke„D&D“imdirektenKundenkontaktunderreichendiegesteck-
tenVerkaufsziele.
Das bringen Sie mit
•SiehabenErfahrungimVerkauf–idealerweiseindenBereichenSportoderTextilwaren.
•ImUmgangmitPC-SystemensindSiefit.
•SiekommunizierengernmitMenschenundvermittelneinaktivesundsportlichesLebensgefühl.
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MarcoLaufenberg–Personalabteilung
ANHANG: STELLENANZEIGE „DRINNEN & DRAUSSEN“
FörderprogrammIQ 77
4.8 „Die Quakfrösche feiern“ – Das Sommerfest im Kindergarten
Autorinnen: AmelieEllinger,AgnieszkaGärtner,
MelanieStetter55
Niveaustufe: B2
Zielgruppe: berufsbezogenerKursfürErzieherinnen
undErzieher
Einbindung in den Kursverlauf: DasSzenarioistdasAbschlussprojekteinerKursse-
quenz,indervorallemtrainiertwurde,sichan
berufstypischenDiskussionenfürErzieherinnenund
Erzieheraktivzubeteiligen,Absprachenzutreffen
undProblemebewältigenzukönnen.
Anmerkung: DiesesSzenariohatvierRollenundvierSchritte
undistsomitkomplex.
EssindnichtimmeralleRollenaktiv:
•DieMutteristinSchritt1inaktivundkanndie
Beobachterinnenrolleübernehmen.
•InSchrittdreikanneinederErzieherinnendie
Beobachterinnenrolleübernehmen.
•BeiSchritt3(Verfassen,KorrigierenundLesen
einesInformationsschreibens)handeltessich
umeineasynchroneKommunikation.Fallsdies
vomZeitablaufherpasst,kanndieserTeildes
SzenariosauchalsHausaufgabegegebenwerden
unddasSchreibenkönntetatsächlichperE-Mail
vondenErzieherinnenandieKindergarten-
leitungundvondieserandieMutterverschickt
werden.
BeidenRollenanweisungenwirddeutlich,dasses
sichumeinrelativoffenesSzenariohandelt,bei
demdieTeilnehmendenvielRaumhaben,eigene
Ideeneinzubringen,z.B.zurkonkretenPlanung
desSommerfestesundzudenSmallTalkThemen.
DiesistunseresErachtensbeiguterVorbereitung
aufdieunterschiedlichenThemenundaufdieser
Niveaustufesprachlichgutrealisierbar.
55 DiesesSzenariohabendieAutorinnenwährenddermodularen“Kursleiter/innenqualifizierungBerufsbezogenerDaZ-Unterricht”inMünchen(2013)entwickelt;eswurdevonAnneSassbearbeitet.
78 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
SCHRITT 1:
Besprechunggemeinsam ein Sommerfest planen
SCHRITT 2:
InformationsschreibeneinenElternbriefverfassen,korrigieren undlesen
SCHRITT 3:
Telefonatsichbeschweren/aufeineBeschwerdereagierenundsichüberUnklarheitenaustauschen
SCHRITT 4:
informelles GesprächsichaufdemSommerfestunterhalten
SZENARIOVERLAUF
FörderprogrammIQ 79
HINTERGRUND DES SZENARIOS
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können •sichüberverschiedeneThemeninformellaustauschen(SmallTalk).
• gemeinsam ein Sommerfest planen.
•telefonischeineBeschwerdeentgegennehmenbzw.sichbeschweren.
•InformationenzumSommerfestperElternbriefmitteilen.
•InformationenamTelefonerfragenbzw.übermitteln.
•EmpfehlungenundRatschlägemachen.
•Alternativen(einenneuenTermin)vorschlagen.
Frau Schober,LeiterindesKindergartens
Frau Melú und Frau Hernández, Erzieherinnen
Frau Schrull,eineengagierteMutter
Kann-Beschreibungen
Die Rollen
Die Situation
ImKindergartensollbalddasSommerfeststattfinden.DieLeiterin,FrauSchober,undzweiErzieherinnen,FrauMelúundFrauHernández,übernehmendiePlanung.GemeinsamüberlegensiesichineinerTeambesprechungeinKonzeptundinformierendanachdieElternperElternbriefüberdasSommerfest.KurzdaraufbeschwertsicheineMutter,FrauSchrull,telefonischüberdenTerminundeinigeProgrammpunkte. EsmusseineLösunggefundenwerden.
80 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
DIE SITUATIONSiesinddieLeiterindesKindergartens„Quakfrösche“.GemeinsammitIhrenbeidenMitarbeiterinnen,FrauMelúundFrauHernández,planenSiedasdiesjährigeSommerfest.
IHRE AUFGABE•TauschenSiesichüberverschiedeneThemeninformellaus(SmallTalk).•PlanenSiegemeinsameinSommerfest(Termin,Motto,Aktionen, Attraktionen,Aufgabenverteilung).
DIE SITUATIONIhreMitarbeiterinnen,FrauMéluundFrauHernández,habenzurInformati-onüberdasSommerfesteinenElternbriefverfasst.KorrigierenSiedenElternbrief,bevorSieihnandieElternweiterleiten.
IHRE AUFGABE•LesenSiedenBriefundmachenSie–fallsnotwendig–Korrekturen.
DIE SITUATIONAufdemSommerfestunterhaltenSiesichmitdenElternundGästen.
IHRE AUFGABE•SprechenSiemitIhrenMitarbeiterinnenunddenEltern.•GebenSieallgemeineInformationenüberdieKinderunddenAlltagimKindergarten.
DIE SITUATIONFrauMéluleitetdenAnrufeinerMutter,FrauSchrull,anSieweiter.FrauSchrullbeschwertsichüberdiezukurzfristigePlanungdesSommerfes-tesundhatnochweitereRückfragen.SiemüssenwährenddesGesprächssachlichundinformativbleiben.Sieversuchengleichzeitig,FrauSchrullzumotivieren,aktivbeimSommerfestmitzumachen.
IHRE AUFGABE•ReagierensieaufdieBeschwerdederMutter.•KlärenSieweitereFragenundUnsicherheiten.•GehenSieaufEmpfehlungenundRatschlägederMutterein.
Schritt 1: Besprechung
Schritt 2: Informationsschreiben
Schritt 4: informelles Gespräch
Schritt 3: Telefonat
Rolle A
Rolle A
Rolle A
Rolle A
Frau Schober
Frau Schober
Frau Schober
Frau Schober
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 81
DIE SITUATIONSiesindErzieherinimKindergarten„Quakfrösche“.GemeinsammitIhrerChefin,FrauSchober,undmitIhrerKollegin,FrauHernández,planenSiedasdiesjährigeSommerfest.
IHRE AUFGABE•TauschenSiesichüberverschiedeneThemeninformellaus(SmallTalk).•PlanenSiegemeinsameinSommerfest(TerminundErsatztermin,Motto,Aktionen,Attraktionen,Aufgabenverteilung).
DIE SITUATIONEineMutterruftSieanundbeschwertsichüberdiezukurzfristigeundschlechtePlanungdesSommerfestes.
IHRE AUFGABE•GehenSieaufdieBeschwerdenderMutterein.•VersuchenSiealleUnsicherheitenzuklärenundreagierenSieaufdieVorschlägederMutter.
•SiekönnenkeinegemeinsameLösungfinden,deshalbleitenSiedasGesprächandieKindergartenleiterin,FrauSchober,weiter.
DIE SITUATIONSieundIhreKolleginnenhabenesgeschafft:dasSommerfestläuft.DurchdieumfangreicheOrganisationsindSiesehrmüde,abertrotzdemversuchenSie,sichaktivandenGesprächenzubeteiligen.
IHRE AUFGABE•Siesindeherzurückhaltend,gehenaberaufdieFragenIhrerGesprächs-
partnerinnen ein.
DIE SITUATIONSiehabendieAufgabe,gemeinsammitIhrerKollegin,FrauHernández,einenElternbriefmitallenerforderlichenInformationenzumSommerfestzuschreiben
IHRE AUFGABE•SchreibenSieallewichtigenInformationenzumSommerfestfürdieEltern
auf.•LadenSiedieElternzuraktivenMitarbeitein.•InformierenSieüberdieAufgabenfürEltern:BeitragzumBuffet,Aufsicht,Kasse,Auf-undAbbau.
•BittenSiedieEltern,dieTeilnahmeamSommerfestdurchden beiliegendenRücklaufzettelzubestätigen.
•ZeigenSiedasInformationsschreibenIhrerVorgesetzten,FrauSchober,damitSieErgänzungenundKorrekturenmachenkann.
Schritt 1: Besprechung
Schritt 3: Telefonat
Schritt 4: informelles Gespräch
Schritt 2: Informationsschreiben
Rolle B
Rolle B
Rolle B
Rolle B
Frau Melú
Frau Melú
Frau Melú
Frau Melú
82 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
ROLLENKARTEN
DIE SITUATIONSiesindErzieherinimKindergarten„Quakfrösche“.GemeinsammitIhrerChefin,FrauSchober,undmitIhrerKollegin,FrauMelú,planenSiedasdiesjährigeSommerfest.
IHRE AUFGABE •TauschenSiesichüberverschiedeneThemeninformellaus(SmallTalk).•PlanenSiegemeinsameinSommerfest(Termin,Motto,Aktionen, Attraktionen,Aufgabenverteilung).
DIE SITUATIONAlsexterneBeobachterinnehmenSienichtamGesprächteil.SiehörenjedochaufmerksamzuundnotierendiewichtigstenRedemittelundInhaltedesGesprächs.
IHRE AUFGABE •BeobachtenSiedasGeschehen.
DIE SITUATIONSieundIhreKolleginhabenesgeschafft:dasSommerfestläuft.SiemischensichunterdieGästeundunterhaltensichdabeimitdenKolleginnen,ElternunddenKindern.
IHRE AUFGABE •TauschenSiesichüberverschiedeneThemeninformellaus(SmallTalk).•InformierenSiedieElternüberFortschrittederKinderundübergeplanteAktionen.
DIE SITUATIONSiewerdenbeauftragt,gemeinsammitIhrerKollegin,FrauHernández,einenElternbriefmitallenerforderlichenInformationenzumSommerfestzuverfassen.
IHRE AUFGABE •TeilenSiedenElternalledasSommerfestbetreffendenAspektemit.•FordernSiedieElternzuraktivenMitarbeitauf.InformierenSieüberdieAufgabenfürEltern:BeitragzumBuffet,Aufsicht,Kasse,Auf-undAbbau.
•BittenSiedieEltern,dieTeilnahmeamSommerfestdurchdenbeiliegen-denRücklaufzettelzubestätigen.
•LeitenSiedasInformationsschreibenzunächstanFrauSchoberweiter,damitsieErgänzungenundKorrekturenmachenkann.
Schritt 1: Besprechung
Schritt 3: Beobachterin
Schritt 4: informelles Gespräch
Schritt 2: Informationsschreiben
Rolle C
Rolle C
Rolle C
Rolle C
Frau Hernández
Frau Hernández
Frau Hernández
Frau Hernández
FörderprogrammIQ 83
DIE SITUATIONAlsexterneBeobachterinnehmenSienichtamGesprächteil.SiehörenjedochaufmerksamzuundnotierendiewichtigstenRedemittelundInhaltedesGespräches.
IHRE AUFGABE •BeobachtenSiedasGeschehen.
DIE SITUATIONDasSommerfestistinvollemGange.SieunterhaltensichmitdenanderenGästenüberBeruflichesundPrivatesundmitdenErzieherinnenüberdenAlltagimKindergarten.
IHRE AUFGABE •TauschenSiesichüberverschiedeneThemenaus(SmallTalk).•SprechenSiemitdenErzieherinnenüberFortschritteIhresKindes.•SprechenSiemitderKindergartenleitungüberdiegeplantenAktivitäten.
DIE SITUATIONIhrKindLarissabesuchtdenKindergarten„Quakfrösche.“SiebekommeneineschriftlicheEinladungzumSommerfestdesKindergartens,sindabermiteinigenPunktennochunzufrieden(zukurzfristigangesetzterTermin,ungesundesEssen,Programmetc.)undmöchtenzubestimmtenThemen(Werbringtwasmit?WerübernimmtwelcheAufgaben?)nochgenauereInformationen.
IHRE AUFGABE •LesenSiedasInformationsschreibenundnotierenSie,womitSieunzufrie-densindoderwoSiesichunzureichendinformiertfühlen.
•BereitenSieeinGesprächmitderErzieherinundderKindergartenleitungvor.
DIE SITUATIONRufenSienunimKindergartenIhrerTochterLarissaan,umsichüberdenzukurzfristigangesetztenTermindesSommerfestesunddasProgrammzubeschwerenundnocheinigeoffeneFragenzuklären,wiezumBeispiel,werwelcheAufgabenübernehmensollbzw.werwasmitbringensoll.ZuerstsprechenSiemitderErzieherin,FrauMélu.AlsdieseIhnennichtwirklichweiterhelfenkann,verlangensiedieKindergartenleiterin,FrauSchober,zusprechen.
IHRE AUFGABE •BeschwerenSiesichüberdieschlechte,zukurzfristigePlanungunddieungenauenInformationen.
•DadieErzieherinIhnennichtwirklichweiterhelfenkann,verlangenSiedirektmitderKindergartenleitungsprechenzukönnen.
•KlärenSieIhrAnliegenmitderKindergartenleitung.
Schritt 1: Beobachterin
Schritt 4: informelles Gespräch
Schritt 2: Infobrief
Schritt 3: Telefonat
Rolle D
Rolle D
Rolle D
Rolle D
Frau Schrull
Frau Schrull
Frau Schrull
Frau Schrull
84 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
4.9 „Sie müssen sofort eine Lösung finden“ – Eine Reklamation
Autorin: Anne Sass
Niveaustufe: B2.2/C1
Zielgruppe: Beschäftigtenkurse,Techniker/innenundMitar-
beiter/inneninEinkaufundVertrieb
Einbindung in den Kursverlauf: DiesesSzenarioverlangt,nebendenerforderlichen
technischenKenntnissen,einehohekommunikative
Kompetenz,daessichumdieSchlichtungeiner
Reklamationhandelt.Dahereignetessichzum
EinsatzamEndeeinesB2.2-oderbessernocheines
C1-Kurses,derdieseThemenaufgreift.
Anmerkung: VordemSzenarioistesdringenderforderlich,den
UmgangmitKonflikten/BeschwerdenzutrainierenunddenTeilnehmendenStrate-
gienzuvermitteln,wiesieaufeinensehrverärgertenKundensoreagierenkönnen,
damiteszueinerLösungdesKonfliktsundnichtzurEskalationkommt.Dietechni-
schenDetails(HerstellungvonKlebstoff)zeigenauchauf,wieFachwortschatzinein
Szenarioeingebundenwerdenkann.
BeiderPlanungeinesSzenariosmittechnischerAusrichtungistessehrsinnvoll,die
TeilnehmendenindieinhaltlichePlanungdesSzenarioseinzubeziehen.Sohatdie
AutorinvorErstellungdiesesSzenariosmitExpertenzumThema(einerKeyAccount
ManagerinundeinemTechniker)InterviewszumThema„Kundenreklamation“
sowie„technischeUrsachenvonReklamationen“geführt.
SCHRITT 1:
TelefonateinfehlerhaftesProdukt(Klebstoff)rekla-mieren/eineReklamationannehmen
SCHRITT 2:
BesprechunginderProduktioneineFehleranalysevornehmenundgemeinsamnachLösungs-wegen suchen
SCHRITT 3:
E-MaildenVorgesetztenüberdieReklamationunddenLösungsweginformieren/KundenaufdieVorschriftenzurLagerungdesProduktesaufmerksammachen
SZENARIOVERLAUF
FörderprogrammIQ 85
Jasmin Meyer-SchmidtarbeitetalsKeyAccountManagerin56beiderKlebachAG,SpezialklebstoffefürHandelundIndustrie,inDortmund.
Pedro ZapatoistderKollegevonJasminMeyer-SchmidtundalsAnwen-dungstechnikerzuständigfürdieProduktionderKlebstoffe.
Patrick BlumarbeitetimEinkaufderFirmaCleanfixGmbHinGenthin.
56 Ein/eKeyAccountManager/inarbeitetimVertriebeinesUnternehmensundbetreuteinigegroßeundbedeuten-deSchlüsselkunden,vgl.hierzuauch:http://de.wikipedia.org/wiki/Key-Account-Management(06.10.2014).
HINTERGRUND DES SZENARIOS
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können •einfehlerhaftesProdukttelefonischreklamierenbzw.eineReklamationannehmenundbearbeiten.
•komplexeSachverhalteverständlichvermitteln.•MeinungsverschiedenheiteningeschäftlichenKommunikationssituationen
ausgleichen.•KommunikationsstrategienandenKontextanpassen,umspannungsgela-deneSituationenzubewältigen.
•aktivundgutzuhören,sodasseineangenehmeGesprächsatmosphäreentstehtundeineeffektiveKommunikationgefördertwird.
•akzeptableLösungsvorschlägeanbietenunddasweitereVorgehenabstimmen.•einegutstrukturierteE-MailandenVorgesetzten/Kundenverfassen,inderzusammenfassendüberdieProblemebeiderProduktionunddengewähl-tenLösungswegberichtetwird.
Kann-Beschreibungen
Die Rollen
Die Situation
DieFirmaCleanfixGmbHisteinwichtigerSchlüsselkundevonKlebach,eineminternationalenKlebstoffkonzernmitHauptsitzinDortmund.KlebachhateinenganzneuenZwei-Komponenten-KlebstofffürdieHerstel-lungvonmehrlagigenKüchentüchernentwickelt.DasBesondereandiesemKlebstoffist,dassereinesehrschnelleAnfangshaftunghat,schnellaushärtetunddennochkeinDibutylphthalat(DBP)enthält.DBP,dasalsgesundheitsge-fährdendeingestuftwurde,konntedurchGlycerintriacetat(GTA)ersetztwerden.GTAgiltalsunbedenklichundistdarüberhinauskostengünstigeralsDBP.
DieTestsmitdeminnovativenProdukt„Kleber–GTAplus“sindsehrerfolg-reichverlaufenunddieFirmaCleanfixplanteineAbnahmevon1000TonnendesKlebstoffsproJahr.Klebachhatdieersten100Tonnen„GTAplus“geliefertundbeiCleanfixhatdieProduktionvonKüchentüchernmitdemneuenKlebstoffbegonnen.
86 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
DIE SITUATIONSiesindJasminMeyer-SchmidtundKeyAccountManagerinbeiderFirmaKlebachinDortmund.EinerIhrerSchlüsselkundenistdieFirmaCleanfixinGenthin.IhrAnsprechpartnerdortistPatrickBlum,derLeiterdesEinkaufs.
DieFirmaCleanfixhatmitderProduktionvonKüchentüchernmitdemneuenKlebstoff„Kleber–GTAplus“begonnen,aberesgibtProbleme.DerEinkaufsleiter,PatrickBlum,vonCleanfixruftSieanundbeschwertsichüberdieQualitätdesgeliefertenProdukts„Kleber–GTAplus“.HerrBlumbehaup-tet,dasProduktbringenichtdieerforderlicheLeistung.BeiderProduktionderKüchentücherwürdendieeinzelnenmiteinanderverklebtenLagendesPapiersnichthaften.
PatrickBlumistziemlichaufgebracht,dadiegesamteProduktiongestopptwerdenmussteundernichtpünktlichanseineKundenliefernkann.ErhatschonjetzteinenVerlustvonca.10.000€undfürchtetüberdieseinengroßenVertrauensverlustbeiseinenKunden.
SienehmendenAnrufentgegenundversuchengemeinsammitPatrickBlumeineLösungzufindenundeineFehleranalysevorzunehmen.IhrZielistes,möglichstschnelldieUrsachedesProblemszufinden.DaeskürzlicheinenKälteeinbruchgab,vermutenSie,dassderKlebstoffbeiCleanfixnichtsachgerechtgelagertwurde.WenndieKomponentennämlichnichtbeiZimmertemperaturgelagertwerden,degeneriertderkälteempfindlicheKlebstoffundeskannzudenvonHerrnBlumbeschriebenenProblemenkommen.
AuchwennSiesichziemlichsichersind,dassessichumeinenLagerungsfeh-leraufSeitendesKundenhandelt,versuchenSiediplomatischzubleiben,umdiebislangsehrguteKundenbeziehungnichtzubeeinträchtigen.
IHRE AUFGABE•VersuchenSieherauszufinden,wasgenaupassiertist.•BleibenSiefreundlichundsachlich,auchwennHerrBlumsehrverärgert
ist.•FragenSienach,woundwiederKlebstoffgelagertwurde.•ÄußernSiedieVermutung,dassfalscheLagerungdesKlebstoffseineUrsachefürdieProblemeseinkann.
•BittenSieumProduktproben,damitIhreProduktionsabteilungdenFehleranalysierenkann.
•SchlagenSievor,amnächstenTaggemeinsammiteinemTechnikernachGenthinzukommen,umsichdasProblemvorOrtanzuschauen.Vereinba-renSieeinekonkreteUhrzeit(11:30Uhr).
•BietenSiean,schonzweiTagespätereineErsatzlieferungzuschicken.
Schritt 1: Telefonat Rolle A
Jasmin Meyer-Schmidt
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 87
DIE SITUATIONNachdemTelefonatmitPatrickBlumhabenSiedirektmitIhremTechniker,PedroZapato,gesprochenunddieReisenachGenthinfürdennächstenTaggeplant.PedroZapatonimmtgenauwieSiean,dassderKlebstoffdegene-riertist,weilerzukühlgelagertwurde.AmnächstenTagfahrenSiefrühzeitiginDortmundlos,umpünktlichum11:30UhrinGenthinzusein.AberwegeneinesStausaufderA2kommenSieerstum12:30UhrinGenthinan.DorttreffenSieeinenimmernochsehrverärgertenPatrickBlum,dernichtgeradekooperativzuseinscheint.
DieneueKlebstofflieferungistnochnichtangekommenunddieProduktionderKüchentücherkonntebisjetztnichtwiedergestartetwerden.IhrZielistesdiesensehrgutenKundenaufkeinenFallzuverärgernundgemeinsammitihmdieUrsachedesProblemszuanalysieren.Dasheißtkonkret,auchwennderFehlerbeidemKundenliegt,machenSieZugeständnisseundkommendemKundenentgegen,umderbislanggutenKundenbeziehungnichtzuschaden.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSiePatrickBlumundstellenSieIhrenTechniker,PedroZapato,vor.
•VersuchenSieherauszufindenundzuanalysieren,wasgenaupassiertist.•ZeigenSieVerständnisfürdieSituationvorOrt.•FindenSiegemeinsammitPatrickBlumundPedroZapatoeine konstruktiveLösung.
Schritt 2: Besprechung Rolle A
Jasmin Meyer-Schmidt
88 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
Schritt 3: E-Mail Rolle A
Jasmin Meyer-SchmidtDIE SITUATIONSiekonntendasProblembeiCleanfixschonamnächstenTaglösen.DieneueLieferungisteingetroffenundmitdiesemKlebstofffunktionierteallesbestens.SiemöchtenIhrenwichtigenSchlüsselkundennichtverlierenundhabensichsehrkulantgezeigt,indemSiePatrickBlumfestzugesagthaben,dassdiezweiteKlebstofflieferungkostenfreiist.
ZurückanIhremArbeitsplatzinDortmundschreibenSieperE-MaileinenkurzenBerichtanIhrenChef,HerrnDröge([email protected]).DiesesSchreibensollIhrenChefeinerseitsüberdengesamtenVorfallinformierenundandererseitsbegründen,warumSiedenKlebstoffkostenfreigelieferthaben,obwohlderKundedenKlebstofffalschgelagerthatte.Anmerkung:IhrChefwargeradezweiWochenaufDienstreiseinAsienundistdaherabsolutnichtaufdemneuestenStand.
IHRE AUFGABE•ErläuternSie,wasgenaubeiCleanfixpassiertist57.•BegründenSie,warumSiedenErsatzklebstoffkostenfreigelieferthaben.(SiewolltendenKundenanKlebachbinden,dennfüreinanderesProdukt–Babywindeln–hatersichbereitsfüreinenanderenKlebstofflieferantenentschieden!)
•SagenSie,dassSiegerneinenTerminmachenmöchten,umdiekommen-denVerkaufsverhandlungenzubesprechen.
57 DaessichumeinSzenarioaufC1-Niveauhandelt,istesandieserStellenichtnotwendig,genauereAnweisungenfürdasVerfassenderE-Mailzugeben,daAufbauundStruktureinerE-Mail,indereinGeschäftsvorfallzusam-mengefasstwird,bekanntseinsollten.
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 89
DIE SITUATIONSiesindPatrickBlum,EinkaufsleiterbeiderFirmaCleanfixinGenthin.SieproduzierenunteranderemKüchentücher.FürdieProduktionbenutzenSieeinenneuenKlebstoff„Kleber–GTAplus“vonderFirmaKlebachinDort-mund.AlsSiemitderProduktionbeginnen,gibtesgroßeProbleme.DerneueKlebstoffbringtabsolutnichtdieerforderlicheLeistung.DieeinzelnenmiteinanderverklebtenLagenderKüchentücherhaftenauchnach24Stundennochnicht.SiehabeneinenkomplettenProduktionsausfallundsindtotalverärgert.VorallemhabenSiesowiesoschonLieferengpässebeiKüchentüchernundkönnensicheineweitereVerzögerungnichtleisten.SierufenbeiIhrerAnsprechpartnerinbeiKlebach,JasminMeyer-Schmidt,anundbeschwerensich.SiebraucheneinesehrschnelleLösungfürdiesesProblem.
IHRE AUFGABE•RufenSiebeiJasminMeyerSchmidtanundbringenSieIhreVerärgerungzumAusdruck.
•BeschwerenSiesichüberdenneuenKlebstoff„Kleber–GTAplus“.(DerKlebstoffistdünnwieWasserundauchnach24Stundennochnichtausgehärtet.)
•SagenSie,dassKlebachdievolleVerantwortungfürdenProduktionsausfallträgtundIhneneinenanderenKlebstoffliefernsoll.
•MachenSiedeutlich,dasssoschnellwiemöglicheineLösunggefundenwerdenmuss,daSiesonstsehrhoheVerlustehaben,dieSieKlebachinRechnungstellenwerden.
•AkzeptierenSiedieVorschlägevonJasminMeyer-Schmidtnur,wennSieIhnenangemessenundakzeptabelerscheinen.
Schritt 1: Telefonat Rolle B
Patrick Blum
90 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
DIE SITUATIONSiehabenmitJasminMeyer-Schmidtvereinbart,dasssieamkommendenVormittaggemeinsammiteinemTechniker,PedroZapato,zuIhnenkommt,umdieLagevorOrtzuprüfen.Siesindimmernochsehrverärgert,denndieProduktionstehtstill,derversprocheneErsatzklebstoffistnochnichtgelie-fertwordenundüberdieskommenJasminMeyerSchmittundPedroZapatoauchnocheineStundezuspät.AlsdiebeidenauchnochdieVermutungäußern,dassCleanfixselbstdafürverantwortlichsei,dassderKlebstoffnichtfunktioniert,werdenSiewirklichwütend.ErstnacheinerheftigenDiskussionfindenSieeinenangemessenenLösungsweg.
IHRE AUFGABE•BegrüßenSieJasminMeyerSchmidtundPedroZapato.MachenSiedeutlich,dassSiesehrverärgertsind.
•BeschreibenSiedieSituationinderProduktion.•MachenSiesehrdeutlich,dassCleanfixaufkeinenFallderVerursacherdesSchadensistunddasKlebachfüralleentstandenenSchädenaufkommenmuss.
•ReagierenSiewütendaufdieVermutung,dassfalscheLagerungbeiCleanfixdieUrsachefürdieProblemesei.
•BeruhigenSiesichnachundnachundgehenSieaufdiekonstruktivenLösungsvorschlägevonJasminMeyerSchmidtundPedroZapatoein.
•VerdeutlichenSie,dassSiezwarnochskeptischsind,aberhoffen,dassmitderneuenKlebstofflieferungdasProblemgelöstwerdenkann.
•LadenSieFrauMeyerSchmidtundPedroZapatozumMittagessenindieKantineein.
DIE SITUATIONEndlich,nachdemdieFirmaKlebachdenErsatzklebstoffgelieferthat,läuftdieProduktionwiedereinwandfrei.SienehmensichnundieZeit,umIhrerVorgesetzten,DianaGolüke([email protected]),eineE-Mailzuschreiben,inderSiesieüberdenStandderDingeinformieren.
IHRE AUFGABE•SchreibenSieeineE-MailanIhreVorgesetzte.(SiehabensieaufgrundvonUrlaubszeitenundDienstreiseneinigeWochennichtgesehen.)
•BeschreibenSiedetailliert,warumeszumProduktionsausfallgekommenist.
•ErläuternSieauch,welchenLösungswegSiegefundenhaben.•BerichtenSieüberdaspositive,kulanteVerhaltenderFirmaKlebach.•MachenSieeinenTerminvorschlag,umgemeinsamzubesprechen,wiekünftigdieLagerungdesKlebstoffsaussehensoll,umweitereProblemezuvermeiden.
Schritt 2: Gespräch
Schritt 3: E-Mail
Rolle B
Rolle B
Patrick Blum
Patrick Blum
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 91
DIE SITUATIONSiearbeitenalsAnwendungstechnikerbeiderFirmaKlebach.IndenletztenMonatenhabenSievielZeitindasProjekt„Kleber–GTAplus“gestecktundsindderfestenÜberzeugung,dassSiegemeinsammitIhremTeameinensehrnachhaltigproduzierten,effektivenundkostengünstigenKlebstoffentwickelthaben,dersichoptimalfürdasKlebenvonmehrlagigenProduk-tenausPapiereignet.SieerfahrenvonIhrerKolleginausdemVertrieb,JasminMeyer-Schmidt,dassesbeiderFirmaCleanfixbeiderProduktionvonKüchentüchernProblememitdemneuenKlebstoffgibt.Siesindsicher,dassessichumeinenAnwendungsfehlerhandelt,dennIhrKlebstoffhatinbesterQualitätdieFirmaKlebachverlasssen.GemeinsammitJasminMeyerSchmidtfahrenSiezudemKundennachGenthin,umvorOrtzuschauen,waseigentlichlosist.KurznachdemSiedorteingetroffensind,erhaltenSieeinenAnrufvonIhremTeam:SiehabendenKlebstoffgetestet(VergleichdesgeliefertenKlebstoffsmitdervomKundenzurückgeschicktenProbe)undbestätigen,dassdasProduktzukühlgelagertwurde.DieshatdieEigenschaftenderartverändert,dassderKlebstoffnichtmehrfunktioniert.
IHRE AUFGABE •BegrüßenSiedenEinkaufsleiterderFirmaCleanfix.•BetonenSie,dassesgarnichtseinkann,dassderKlebstoffnichthält,waserverspricht,daSieselbstdasProduktkontrollierthaben. (NehmenSiedasTelefonatIhresKollegenausDortmundentgegen)
•GebenSiewider,wasSiegeradeerfahrenhaben:DerKlebstoffhatdieFirmaeinwandfreiverlassenundderSchadenmussbeiderFirmaCleanfixentstandensein.
•DiskutierenSieüberdiemöglichennächstenSchritte,damitdieProduktionschnellwiedereinwandfreilaufenkann.
Schritt 2: Besprechung Rolle C
Pedro Zapato
92 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
DIE SITUATIONSiekonntendasProblembeiCleanfixschonamnächstenTaglösen.DieneueLieferungisteingetroffenundmitdiesemKlebstofffunktionierteallesbestens.Damitesbeianderen(auchpotenziellen)KundennichtzuähnlichenProble-menkommt,hatFrauJasminSchmidtSiegebeteneineE-MailanalleKundenzuschreiben,inderSiedaraufhinweisen,wasbeiderVerwendungvon„Kleber–GTAplus“beachtetwerdenmussundwiederKlebstoffgelagertwerdensollte.
IHRE AUFGABE •SchreibenSieeineE-MailanalleKunden,dieden„Kleber–GTAplus“einsetzenodereinsetzenwollen.
•BeschreibenSienochmalsdieVorteiledesKlebstoffs(nachhaltigeProdukti-on,kostengünstigerdurchhoheEffektivität,schnelleAnfangshaftung,AushärtunginnurdreiStundensowieeinunkomplizierterHerstellungspro-zessdurchvordosierteKomponenten).
•MachenSiegenaueAngabenzurLagerungdesProduktes(unter-10Gradnichtkältebeständig,daheristimWinterdieLieferungingeheiztenLKWssowiedieAufbewahrunginbeheizbarenLagernnotwendig).
•SagenSie,dassSiederAnsprechpartnerfüralleweiterentechnischenFragensind.
Schritt 3: E-Mail Rolle C
Pedro Zapato
ROLLENKARTEN
FörderprogrammIQ 93
J.Meyer-Schmidt: FirmaKlebach,JasminMeyer-Schmidt,gutenTag!
P.Blum: GutenTag,FrauMeyer-Schmidt,hierPatrickBlum,Cleanfix!
J.Meyer-Schmidt:Ach,hallo,HerrBlum,schön,vonIhnenzuhören.Wieläuftes
dennmitderProduktion.HabenSieunserenneuenKlebstoff
schonimEinsatz?
P.Blum: FrauMeyer-Schmidt,Siewissenjagarnicht,washierlosist!
WirhabenvorgesterndieLieferungbekommenundgestern
mitderProduktiongestartetundesisteineabsoluteKatast-
rophe.WashabenSieunsdaeigentlichgeliefert,dasistdoch
WasserundkeinKlebstoff!
J.Meyer-Schmidt: Oh,dastutmirleid,aberunsereTestshabenhervorragende
Ergebnisse gezeigt.
P.Blum: DieTestsinteressierenmichnicht,michinteressiert,washier
undjetztinderProduktionläuft,unddasistabsoluterMist.
WirhabenschonjetzteinenProduktionsausfallimWertvon
10.000€undunsereKundensindtotalsauer,weilwirLiefer-
engpässehaben.SiemüssendasoforteineLösungfinden.
J.Meyer-Schmidt: Ja, gern suche ichmit Ihnengemeinsameine Lösung.Aber
dazubrauche icheinpaarweitere Informationen.Beschrei-
benSiedochbittemalgenau,welcheSchwierigkeitenSieha-
ben.
P.Blum: Dashabenichdochebengesagt:DasZeugklebtnicht.Selbst
nach24Stundenistesnochnichtausgehärtet!
J.Meyer-Schmidt Das kann natürlich verschiedene Ursachen haben und das
müsstevonunserenAnwendungstechnikernüberprüftwer-
den.
P.Blum: WirbrauchenkeinelangatmigenAnalysen,wirbrauchenso-
forteineLösung.
J.Meyer-Schmidt:Natürlich,HerrBlum,ambestenisteswohl,wennichmitei-
nemunsererTechnikerdirektmorgenvorbeikommeundwir
unsdasvorOrtanschauen.
P.Blum: Ja,dassolltenSietun,dannsehenSie,wasIhrProdukthier
füreinChaosangerichtethat.
J.Meyer-Schmidt: SindSieganzsicher,dassderKlebstoffdieUrsacheist?
P.Blum: Wasdenn sonst, die anderenRohstoffe sind ja die, diewir
schon immer einsetzen. Aber noch etwas, wenn Sie nicht
nochmehrSchadenanrichtenwollen,müssenSieunssofort
mindestens 100 kg neuen Klebstoff schicken, damit weiter
produziertwerdenkann.
Modellantwort Schritt 1
94 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
J.Meyer-Schmidt: WirkönnenIhnen–wennwirdiesenaufLagerhaben–gern
eineExtralieferungschicken,aberwirkönnenwieimmernur
garantieren, dass dieser Klebstoff unser Haus ordnungsge-
mäß verlassen hat. Für sonstige Produktionsfehler können
wirnichthaften.IchwerdedieLieferungsofortveranlassen.
DannistsiespätestensübermorgenbeiIhnen!
P.Blum: Übermorgen?WirbrauchendenKlebstoffspätestensmorgen
früh,sonsthabenwirweitere10.000€VerlustundSiekön-
nensichvorstellen,wasdasfürSiebedeutet.
J.Meyer-Schmidt: HerrBlum,ichkannmirjavorstellen,dassdieSituationfürSie
sehr stressig ist, aber solltenwir nichtwirklich gemeinsam
nachdenUrsachensuchen?Fürmich istesauchschwierig,
von hier aus eine Fernanalyse vorzunehmen. Aber ich ver-
spreche Ihnen,dieneueLieferungwirdnochheuteperEx-
press verschickt!KönntenSieunsbitteauch so schnellwie
möglicheineProbedesverwendetenKlebstoffsundeinePro-
bedesfehlerhaftenProduktszuschicken,damitunserLabor
eineAnalysevornehmenkann?
P.Blum: Das kann ichmachen, aber ich dachte, dass Sie persönlich
vorbeikommen?
J.Meyer-Schmidt: Ja,natürlich.WirsindmorgenMittagbeiIhnen,nurwürdeich
gern–umZeitzusparen–paralleldieLaboranalysenindie
Wegeleiten.Abermirfälltdageradenochetwasein:Könn-
tenSiemirkurznochsagen,wielangeundwoSiedenKleb-
stoffgelagerthaben?
P.Blum: WiederKlebstoffgelagertwurde…nureinenTagundwie
immerinunserenLagerräumen.
J.Meyer-Schmidt: HabendieseZimmertemperatur?LetzteWochehattenwirja
diesen Kälteeinbruch und Sie wissen ja, dass der Klebstoff
danndegenerierenkann.
P.Blum: Achso, jetztwollenSieunsdenFehler indieSchuheschie-
ben?
J.Meyer-Schmidt:Natürlich nicht,Herr Blum. Ichmöchte nur versuchen, den
Fehlerzufindenunddiesensoschnellwiemöglichzubehe-
ben.
P.Blum: Okay,ichhakebeiunserenLageristennach.Aberichseheda
vonunsererSeiteausabsolutkeinenFehler.Wirarbeitenja
nichtzumerstenMalmiteinemsolchenZwei-Komponenten-
Klebstoff.
J.Meyer-Schmidt: WennwirdieAnalysegemachthaben,wissenwirbestimmt
mehr.
Mod
ella
ntw
ort S
chri
tt 1
FörderprogrammIQ 95
Ich fassenochmals kurz zusammen,waswir vereinbartha-
ben:WirschickennochheuteeineLieferungKlebstoffperEx-
press.SieschickenunszurAnalyseeineProbedesKlebstoffs
undderfehlerhaftenProdukte.EinerunsererTechnikerund
ichwerdenmorgenumca. 11:30Uhrbei Ihnen sein,dann
könnenwirallesWeiteredirektpersönlichbesprechen.
P.Blum: Gut,dannerwarte ichSiemorgenum11:30Uhrunddann
könnenSieselbsteinenEinblickindasChaoshierbekommen.
J.Meyer-Schmidt: WirwerdenbestimmtschnelleinefürSiezufriedenstellende
Lösungfinden.Bismorgen,HerrBlum.
P.Blum: Bismorgen!
P.Blum: Ach,da sind jaendlich. Ichhatteschongarnichtmehrmit
Ihnen gerechnet. Der neue Klebstoff ist auch immer noch
nichtda.DieletzteInformation,diewirhaben,besagt,dass
diesererstheuteAbendhiereintrifft.EinganzschönerMist
ist das und ich habe wirklich geglaubt, der Klebstoff „GTA
plus“ ließe sich problemlos anwenden und würde die ver-
sprochenenKriterienauchwirklicherfüllen.
J.Meyer-Schmidt:GutenTag,HerrBlum.EntschuldigenSiebitte,dasswirjetzt
ersthier sein können, aberdieA2warwiedereinmal total
verstopft.Tutmirwirklich leid!Darf ich Ihnenzunächstmal
PedroZapatovorstellen:HerrZapatoisteinerderTechniker,
die„GTAplus“entwickelthaben,sodassersichbestensmit
demProduktauskennt.
P.Blum: GutenTag,HerrZapato,gut,dassSiekommenkonnten,denn
dannkönnenSiemiteigenenAugensehen,washier los ist
undwasSieunsdaeingebrockthaben.
D.Zapato: Hallo,HerrBlum,ichdenkewirhabenIhnengarnichtseinge-
brockt,dennunserKlebstoffistwirklichersteKlasseundhat
auchsounserHausverlassen.Wirwerdenjanochsehen,was
wirklichpassiertist!
J.Meyer-Schmidt: Esbringtdochgarnichts,wennwirunsgegenseitigVorwürfe
machen,wäreesnichtsinnvoller,wennwirunszunächstmal
inderProduktionumsehen,umunsselbsteinBildmachenzu
können?
Modellantwort Schritt 2
96 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
P.Blum: Ja, das solltenwirmachen, die Produktion ist nur ein paar
hundertMetervonhier.SehenSiedasgroßeGebäudedahin-
ten,daistesschon!(inderProduktion)
J.Meyer-Schmidt:Dasistjafaszinierend.SeitmeinemletztenBesuchbeiIhnen,
vorca.einemJahr,habenSiewirklich IhreProduktiontotal
vergrößertundmodernisiert.
P.Blum: Ja, das stimmt.Wir produzieren tatsächlich fast 30Prozent
mehramTagundunsereMaschinensindvollkommenausge-
lastet.Geradedeshalbdarfsoetwaswiemit„Kleber–GTA
plus“nichtpassieren,dasskönnenwirunsnichtleisten,zu-
malwirerstimvergangenenJahrvieleneueKundengewin-
nenkonntenunddieKonkurrenznurdaraufwartet,dassun-
sereQualitätnichtdenAnforderungenentspricht
D.Zapato: Schauenwirdochjetztendlichmal,wasdennlosist.Sinddas
hierdiefehlerhaftenProdukte?
P.Blum: Ja,das sehenSiedoch!DieeinzelnenLagenhaftenabsolut
nichtundwassagtIhnendas?IhrKleberistSchrott,oder?
J.Meyer-Schmidt: HerrBlum,wirsehennatürlich,dassdasProduktfehlerhaft
ist,aberobesamKlebstoffliegt,lässtsichsonochnichtsa-
gen.WosinddenndieRestbeständedesKlebstoffs?Könnten
wirunsdieseeinmalanschauen?
D.Zapato: Genau,diemüsstenwireinfachmalanschauen,umeinetwas
konkreteresBildvondemVorfallzubekommen.
P.Blum: KommenSiebittehierentlang.DavorneinderblauenTonne
findenSienochetwasvondemZeug.
D.Zapato: HerrBlum,dassiehtaufdemerstenBlickwirklichnichtwie
unserKlebstoff,sonderneherwieWasseraus.WashabenSie
denndazusammengemischt?
P.Blum: MirwurdevondenMitarbeiternversichert,dasssiealleskor-
rektangewendethaben.Mehrkannichdazunichtsagenund
esistjaabsolutnichtdasersteMal,dasswirhiereinenKleb-
stoffmischen!
J.Meyer-Schmidt: LassenSieunsdocheinfachgemeinsamdieSzenariendurch-
spielen,wasalleskönntedazuführen,dassderKlebstoffdie-
seKonsistenzhat?
P.Blum: Ja,ehrlichgesagt,kanndasnatürlichvieleGründehaben,z.
B.könnteeseinenFehleraufIhremtechnischenDatenblatt
geben, sodass der Klebstoff im falschen Verhältnis geklebt
wordenist!
D.Zapato: AufkeinenFall,daswurdeallessorgfältigkontrolliert,derKle-
beristjasogarvordosiertundwirhabenauchgesterndirekt
nochmalsProduktprobenvorgenommen…das kann in kei-
nemFalldieUrsachesein!
Mod
ella
ntw
ort S
chri
tt 2
FörderprogrammIQ 97
P.Blum: Ja,dannheißtdasjawohl,dassderKlebstoffnichtbeständig
ist.Ichmeine,dasserzwarunterLaborbedingungenfunktio-
niert,aberversagt,wennesumgrößereMengengeht!
(IndiesemMomentklingeltdasTelefonvonHerrnZapato,er
entschuldigtsichundnimmtdenAnrufentgegen!)
J.Meyer-Schmidt:Sie haben schon recht, so etwas kann durchaus passieren,
aberwirhaben„Kleber–GTAplus“nichtnurimLabor,son-
dern auch unter normalen Produktionsbedingungen getes-
tet!HabenSiedennmalnachgehakt,wieundwoderKleb-
stoffgelagertwordenist?
P.Blum: MeineMitarbeiterhabenbestätigt,dassderKlebstoffamfrü-
henMorgengeliefertwurdeunddassesandiesemTagsehr
kalt war.
J.Meyer-Schmidt:Istesdennmöglich,dassderKlebstoffinderKältestehenge-
bliebenist?
P.Blum: Glauben Sie, wir heizen unsere Lager und lassen dann die
KlebstoffeinderKältestehen?
D.Zapato: DaswargeradeunserLabor.Siehabenherausfindenkönnen,
dassderKlebstofftatsächlichdegeneriertist,wahrscheinlich
wegenderKälte.UnsereStichprobendergleichenProdukt-
chargefunktioniertenallerdingsnocheinwandfrei.
P.Blum: SiemachensichdasLebenleicht.BeiIhnenfunktioniertalso
allesundderFehlerliegtdaherbeiuns,oderwiemeinenSie
das?
J.Meyer-Schmidt: HerrBlumgibtdochnurweiter,wasdasLaborherausgefun-
denhat.DassolldochkeinVorwurfsein!
P.Blum: Ja,jaSiehabenschonrecht.Wirsolltenlieberschauen,dass
wirirgendwieweiterkommen.Wasmachenwirnun?
J.Meyer-Schmidt: Ich schlage folgendes vor; Sie erhalten die Lieferung, die
schon zu Ihnen unterwegs ist, kostenlos und starten direkt
morgen frühmit der neuenProduktion. Pedro,wir bleiben
dannbismorgenhier,umbeidernächstenProduktionsreihe
dabeizusein.
D.Zapato: Dasistsookayfürmich!
P.Blum: Oh,esist jaschon13.30Uhr.HabenSieauchHunger,dann
solltenwirnochschnell,bevorsieschließt,indieKantinege-
hen.
D.Zapato: Ja,gern!
98 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
Thema:Cleanfix/Reklamation
HalloHerrDröge,
ichhoffe,SiehattenerfolgreicheBesprechungeninAsien.
Hierdie InformationenzuunseremaktuellenProjekt„Kleber–GTAplus“. IndervorletztenWoche
habenwirdieTestserfolgreichabgeschlossenunddieFirmaCleanfixhatdirektmitderProduktion
begonnen.LeiderliefdieersteProduktreihenichtsoreibungslos,wieerwartet.DerKlebstoffwarnach
derMischungderzweiKomponentenflüssigwieWasserundnach24Stundenimmernochnichtaus-
gehärtet.HerrBlum,derProduktionsleitervonCleanfix,nahmmitmirKontaktaufundreklamiertedie
Lieferung.GemeinsammitPedroZapatobinichdirektamnächstenTagzuCleanfixnachGenthinge-
fahren,umvorOrteineProblemanalysevorzunehmen.ParalleldazuwurdenhierimLaborProbendes
fehlerhaftenKlebstoffsgetestetundeineneueLieferungnachGenthingeschickt.
InGenthinzeigtesichfolgendesSzenario:DerKlebstoffzeigtetatsächlichdievonHerrnBlumbeschrie-
benenEigenschaften.DasProduktwaraberimrichtigenMischungsverhältnisundunterdenrichtigen
Konditionenhergestelltworden.NacheinigenDiskussionenkamenwirzufolgendemErgebnis:Nach
derAuslieferungamfrühenMorgenwarderKlebstoffnichtdirektinsgeheizteLagergebrachtworden
undhattesomindestenszweiStundendraußengestanden,waszuderDegenerierungführte.Somit
wareindeutigdiefalscheLagerungaufdemKundengeländedieUrsachefürdiefehlerhafteProduktion.
DaCleanfixeinsehrguterKundevonunsist(Abnahmeca.5000TonnenKlebstoffproJahr)habeich
Folgendesentschieden:AusKulanzgründenhabeichdemKundenzugesagt,dassdiezweiteLieferung
desKlebstoffs(100kg)vonunsnichtinRechnunggestelltwird.AußerdemwirdHerrZapatobeider
nächstenProduktionsreihemit„Kleber–GTAplus”,dieheutestartet,anwesendsein.
Somithabenwirhoffentlicherreicht,dassderKundenichtwiebeidenSpezialklebstoffenfürBabywin-
delnzurkostengünstigerenKonkurrenzabwandert.
FallsSieDetailfragenzudemVorfallhaben,kontaktierenSiemichbitten.GernwürdeichmitIhnen
einenTerminvereinbaren,umdieStrategienfürdiekommendenVerkaufsverhandlungenzubespre-
chen.MirwürdeesnächsteWocheamMontagoderDienstagsehrgutpassen.
MitfreundlichenGrüßen
JasminMeyer-Schmidt
Modellantwort Schritt 3(Rolle A)
FörderprogrammIQ 99
5. Hinweise zur Erstellung und Durchführung von Szenarien
5.1 Häufig gestellte Fragen (FAQ)Wie finde ich ein für meine Teilnehmenden passendes Szenario?
Wirgehendavonaus,dasssichdieInhaltederSzenariendurchdievorabdefinierten
Kann-BeschreibungendesKurses,derNiveaustufedesTeilnehmendenunddieAusrich-
tungdesKursesergeben.SoführtdieKann-Beschreibung„KannaufBeschwerdenvon
Kundeneingehen“fürTeilnehmendeaufB2-Niveauimchemisch-technischenBereich
zueinemSzenario,indemesdarumgeht,gemeinsammitdemunzufriedenenKunden
eineLösungzuerarbeiten,wieesindemSzenario„SiemüssensoforteineLösungfin-
den“–eineReklamation58 aufgezeigtwird.FürTeilnehmendeaneinemESF-BAMF-
Kursmit demLernziel „KannamerstenTag imPraktikummitdenKolleginnenund
KollegenKontaktaufnehmenundbeiUnverständnisnachfragen“isteinSzenariowie
„Mehl405“–DerersteTagimPraktikum59geeignet.DieSzenarienindieserBroschüre
sindsoausgewählt,dassSieIhnenAnregungenfürunterschiedlicheZielgruppen,Kom-
munikationssituationenundBedarfegebenkönnen.
Wie umfangreich sollte ein Szenario sein?
BeieinerGruppevonLernenden,dienochkeineErfahrungenmitderSzenario-Metho-
dehaben,istessinnvollzunächsteinSzenariomitnichtmehralsdreiKommunikations-
situationeneinzusetzen,daseinerelativgeschlosseneAufgabenstellungaufweist.Ein
BeispielistdasSzenario„DasisthoffentlichnureineErkältung“–DieKrankmeldung60,
dasauszweiTelefonatenundeinerE-Mailbesteht.Wichtigistauch,dassdieFormulie-
rungderSituations-undRollenkartenderjeweiligenNiveaustufeangepasstwird,da-
mitsichdieLernendendasSzenarioschnellerschließenkönnen.
Wie führe ich ein Szenario ein?
EinwichtigesUnterrichtsprinzip fürdieArbeitmiterwachsenenLernenden istdie
TransparenzderLerninhalte.DahersolltezunächstderAblaufdesSzenariosanhand
derStorylineerläutertwerden.AnschließendwerdendieRollenverteiltunddann
bekommendieTeilnehmendendieGelegenheit,sich indieSituationunddieRolle
hineinzudenken.JenachUmfangderMaterialienundsprachlichemNiveauderTeil-
nehmendenkanndieszwischen15und45MinuteninAnspruchnehmen.BeiSzena-
rienmiteinerunerwartetenWendung,wiezumBeispieldemSzenario„DieQuakfrö-
schefeiern“–SommerfestimKindergarten61,solltenzunächstnurdieerstenSchritte
präsentiertwerden,umdieSpannungundMotivationaufrechtzuerhalten.Dieweite-
renSchrittewerdenwährendderDurchführungderSzenariennachgereicht.
58 SieheSzenario4.9,S.84.
59 SieheSzenario4.2,S.37.
60 SieheSzenario4.1,S.33.
61 SieheSzenario4.8,S.77.
100 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
Wie entscheide ich, wer welche Rolle übernimmt?
DainSzenarien,wieinrealenKommunikationssituationen,dieSprechanteilederein-
zelnenRollennichtgleichgewichtigverteiltsind,isteseinebedeutsamemethodische
Entscheidung,welche/rKursteilnehmendewelcheRolleübernimmt.Hier einpaar
Anregungendazu:IndenmeistenSzenariengibteseine„tragendeRolle“,z.B.die
KöchinMariaSabatini indemSzenario „Lachsbrauchenwirauch“–Ware fürein
RestaurantbestellenoderdiePraktikantinMariaZylonkaindemSzenario„HerrBert-
ramhatschlechteLaune“–KonfliktimAltenheim62 .
Rollen,dieeinenPerspektivwechselundhäufigaucheinenWechseldesSprachregis-
terserfordern,wiedieRolledesVorgesetztenoderdiedessichbeschwerendenKun-
den,solltenvonTeilnehmendenausgefülltwerden,dieflexibelsindundSpaßdaran
haben,inandereRolleneinzutauchen.Teilnehmende,fürdiedasDurchspielenvon
KommunikationssituationennocheinegroßeHerausforderungdarstellt,könnenzu-
nächst„kleinere“RollenübernehmenoderdasSzenariokannsoanlegtsein,dass
eineRollegedoppeltist,wiez.B.indemSzenario“SchonwiederzuvielAusschuss“
–FehlerbeiderProduktion63 ,beidemzweiKollegenzusammenaufFehlersuche
gehen.
Kursgruppen,diebereitsErfahrungenmitderSzenario-Methodehabenundsichgut
kennen,könnenundsolltendieRollenaufteilungselbstständigübernehmen.
Wie lässt sich mit Szenarien binnendifferenzieren?
DieobigenAusführungenzurVerteilungderRollenverdeutlichen,dasssichSzenari-
ensehrgutzurBinnendifferenzierungeignen.SokanndieKursleitungnachdembe-
ruflich-fachlichen Hintergrund der Teilnehmenden differenzieren (z. B. Techniker/
Technikerin–Kunde/Kundin,Vorgesetzter/Vorgesetzte–Mitarbeiter/Mitarbeiterin)
oderauchnachdensprachlichenAnforderungen.
WenndasfreieSprechenfürdieTeilnehmendeneinesehrgroßeHerausforderung
darstellt,solltevordemSzenarionochmalsexplizitaufRedemittelundfürdasSzena-
riorelevanteChunksverwiesenwerden.DiesekönnenauchalsvondenTeilnehmern
selbsterstellteLernplakateimRaumaufgehängtsein.AuchbeischriftlichenAufga-
ben,demErstellenvonDokumentationenundE-MailskannüberdieArtderAufga-
benstellung differenziert werden. Bei Dokumentationen z. B. können die Teilneh-
mendeneinenvollständigenTexterstellenodereinvorgegebenesFormularausfüllen.
Bei E-Mails kann eine E-Mail (z. B. Beschwerde-E-Mail eines Kunden) vorgegeben
werden,sodasssichdieTeilnehmendenbeimSchreibenderAntwortdaraufbezie-
henkönnen.AußerdemkönnteeineAntwort-E-MailandenVorgesetztenauchvon
zweiMitarbeitendengemeinsamverfasstwerden.
62 SieheSzenario4.4,S.48,und4.3,S.43.
63 SieheSzenario4.6,S.61.
FörderprogrammIQ 101
WiebeijederBinnendifferenzierungverlangtespädagogischesFingerspitzengefühl,
dieTeilnehmendenweder zuunter-noch zuüberfordernoderandersgesagt:Die
Teilnehmenden sollten zwar aus ihrer „Komfortzone“ gelockt und gefordert, aber
nichtüberfordertwerden.
Was mache ich mit Teilnehmenden, die beim Szenario nicht aktiv mitmachen
möchten?
WieauchbeiRollenspielenundanderenhandlungsorientiertenMethodengibtes
auchbeiSzenarienTeilnehmende,diesichnichtaufdieMethodeeinlassenwollen.
DieskannsehrunterschiedlicheGründehaben,wiez.B.diesubjektiveHaltungzum
Lernen,dieAngstdasGesichtzuverlierenodereineeherintrovertiertePersönlich-
keit.IneinemsolchenFallistesnichtzielführend,dieTeilnehmendenzumMitma-
chenzuzwingen.SiekönnenzunächsteinmaldieBeobachterrolleodernurkleine
Rollenübernehmen,ummitderSzenario-Methodevertrauterzuwerden.Ausunse-
rerErfahrungwerdendieseeherskeptischenTeilnehmendenvonderDynamikund
dempositivenLernergebnismotiviert,beimnächstenSzenarioaktivermitzumachen.
Aus welchem Grund wird ein Szenario „in einem Rutsch“ durchgespielt?
EineBesonderheitderSzenario-Methodeistes,dassdiefürdasberuflicheHandeln
relevantenKommunikationssituationenindenKursraumgeholtbzw. indenUnter-
richtintegriertwerden.ImberuflichenAlltagistesz.B.normal,dassnachdemSmall
TalkmitdemKollegeneineBesprechungmitdemVorgesetzten stattfindet,deren
ErgebnisseimAnschlusstelefonischoderschriftlichweitergegebenwerdenmüssen.
SoerreichtmandurchdenEinsatzvonSzenariennebenderAnwendungvonimKurs
geübtensprachlichenMittelnundStruktureneinehöhereFlexibilitätbeiderVerwen-
dungderZielspracheDeutsch.AußerdemsinddiefürdieSzenarienrelevantenRede-
mittelundStrukturenvorabkleinschrittiggeübtworden.Währenddieservorherge-
hendenUnterrichtsphasenkommennatürlichauchRollenspieleundSchreibaufgaben
zumEinsatz.KommunikationamArbeitsplatzisteinProzessundwirdalssolcherwi-
dergespiegelt.AußerdemistdieseProzesshaftigkeitlernpsychologischvorteilhaft64,
weildieTeilnehmendendieErfahrungmachen,dassihnenlängereSprachhandlun-
gen gelingen.
Welche Sozialformen können in Szenarien eingesetzt werden?
BeiderSzenario-MethodekönnenalleSozialformengenutztwerden.Grundsätzlich
bieteteinSzenarioinPartnerarbeit(nurzweiRollen)eineguteMöglichkeit,dieMe-
thodeeinzuführenundalsKursleitungmitdieservertrautzuwerden.Beimehrals
zweiRollenwechselnwährenddesSzenariosdieSozialformen.DiesmachtdasSze-
nariodynamischerundmotivierender,erfordertabervondenTeilnehmendeneine
höhereFlexibilitätundvondenLehrendenmehrAufmerksamkeitbeiderSteuerung
desLernprozesses.ZumBeispiel:
64 SieheAusführungeninTeil2.1,S.7ff.
102 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
Schritt 1:Telefonat(Partnerarbeit)
Schritt 2: Besprechung (Gruppenarbeit)
Schritt 3:E-Mail(Einzelarbeit)
AuchPräsentationenvorderGesamtgruppe(Plenum)könnenineinSzenariointeg-
riertwerden,z.B.wennverschiedeneArbeitsgruppenihre indenerstenSchritten
erarbeiteten Ergebnisse vorstellen. Bei diesen von den Rollenanforderungen her
komplexeren Szenarien ist eswichtig, dass dieRollen klar definiert sindunddass
Teilnehmendemit„stillen“Rolleneineklare(Beobachter-)Aufgabebekommen.65
Wie zeitaufwändig sind die Entwicklung und Durchführung eines Szenarios?
OhneFrageistdieEntwicklungeinesSzenariosaufwändig,vorallem,wenndieses
passgenauaufdenjeweiligenKurszugeschnittenseinsoll.Allerdingserleichtertdas
prozesshafteErarbeitenderfürdieSzenarienrelevantenRedemittelundStrukturen
diegesamteKursplanung.AußerdemerforderteineGesamtkurskonzeption,diedie
RessourcenderTeilnehmendeneinbezieht,letztendlichwenigerkleinschrittigeStun-
denplanungen.WenndieLernendenschonmitderSzenario-Methodevertrautsind,
istesaußerdemmöglich,dasssieselbstanderEntwicklungderSzenarienbeteiligt
werden.
FürdieDurchführungeinesSzenariossollteninklusivederAuswertungzweibisvier
Unterrichtseinheiteneingeplantwerden.DaswärenbeieinemKursvon80Unter-
richtseinheitenhöchstensfünfProzentderKurszeit füreineMethode,diewirklich
dieKommunikationamArbeitsplatzübt.Hinzukommtnoch,dassKursleitende,die
mit der Szenario-Methodearbeiten, nachundnachUnterrichtsmaterialien entwi-
ckeln,dieschnellundeinfachfürandereKurseundZielgruppenangepasstwerden
können.
Wie funktioniert der schriftliche Teil im Verlauf des Szenarios?
DieschriftlichenAufgabensindasynchron,d.h.einTeilnehmermusszunächstauf
dieE-Mailwarten,umdaraufreagierenzukönnen,oderbrauchtzunächstdievom
ChefentwickelteVorlagefüreinFormular,umdiesausfüllenzukönnen.Umtrotz
dieserUngleichzeitigkeitauchschriftlicheKommunikationssituationenzutrainieren,
bietensichfolgendeMöglichkeitenan:
1.DiePerson,dieaufeineE-Mailreagierenmuss,erhälteinebereitsvorgefertigte
E-Mail,aufdiesiereagierenkann.
Vorteil:BeidearbeitengleichzeitiganderSchreibaufgabe.
Nachteil:Eshandeltsichnichtumeinen„echten“E-Mail-Austausch.
2. DieTeilnehmendenerhaltenunterschiedlicheSchreibaufgaben,dieparallelausge-
führtwerdenkönnen,z.B.dieAnweisungen,dieErgebnisseeinerBesprechung in
65 SiehehierzuauchSzenario4.5,S.53.
FörderprogrammIQ 103
einerE-MailandenVorgesetztenzusammenzufassen(Mitarbeiter/in),beimKunden
nachdemStandderDingezufragen(Vorgesetzte/r)undsichfürdengutenKunden-
servicezubedanken(Kunde/Kundin).
Vorteil:AlledreiRollenkönnenanihrerSchreibaufgabearbeiten.
Nachteil:DieTextebeziehensichnichtaufeinander.
3. DieschriftlichenKommunikationssituationendesSzenarioswerdenalsHausaufga-
begegebenunddieTeilnehmendenschickensich„echte“E-Mailszu.
Vorteil:DieTeilnehmendenübenrealeE-Mail-KommunikationundkönnenbeiUn-
klarheiten/RückfragengegebenenfallsauchmehrereE-Mailsaustauschen.
Nachteil:NichtalleTeilnehmendenkönnenbzw.wollendieseHausaufgabemachen
undesfehltdanneinwichtigerSchrittdesSzenarios.
4.EsgibtPhasenwährenddesSzenarios,indemeinigeRollen„pausieren“.
Vorteil:DiesistauchimwirklichenArbeitslebenso.Ichbleibenichtkontinuierlichbei
einemThema, sondern habe zwischendurchAuszeiten, in denen ichmit anderen
Dingenbeschäftigtbin.
Nachteil:DerAufmerksamkeitsfokusverlagertsichhinzuanderenThemenundes
kannschwierigsein,sichnachderPausewiederaufdenweiterenVerlaufdesSzena-
rios einzulassen.
Wie kann ich als Kursleitende alle Gruppen gleichzeitig betreuen?
WährenddieTeilnehmendendieSzenarien„durchspielen“,istesdieRollederKurslei-
tung,denProzesszubeobachtenundzuunterstützen,wenneskonkreteRückfragen
gibtoderdasSzenarioinsStockengerät.NurwenneinSzenariozurLernstandmes-
sung66eingesetztwird,istesAufgabederLehrkräfte,dieLeistungderTeilnehmenden
detailliertzubewerten.BeimEinsatzvonSzenarienimKursverlaufkannsichdieLehr-
kraftaufdieBeobachtungeinigerAspektekonzentrieren,z.B.aufdieVerwendung
vonspezifischen,fürdenSzenarioverlaufwichtigenStrukturenundRedemittelnund
dieFehlerkorrekturderschriftlichenArbeitsergebnisse.
FallseinBeobachtervorhandenist,könnensichdieTeilnehmendenselbstgegensei-
tigRückmeldungengeben.Ton-oderVideoaufnahmenkönnenebenfallsalsGrund-
lagefüreineumfangreicheEvaluierungundNachbereitungderErgebnissederSze-
nariendienen.
Wie können Beobachtende Feedback geben, wenn ihnen der fachliche Hintergrund
fehlt?
DieRückmeldungensolltensich–fallsder/dieBeobachtendesichfachlichnichtgut
odergarnichtauskennt–gänzlichaufdassprachlicheGelingenderKommunikati-
onssituationbeziehen.DazueinkonkretesBeispiel:WährendeinesSzenarioswerden
Rohstoffe verkauft und ein Teilnehmer nennt eine absolut utopische Summe als
66 SieheKapitel3.4,S.24ff.
104 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
Preis.DieskanneinBeobachter,dernichtmitderMaterievertrautist,nichteinschät-
zen. Beim Feedback geht es dann nicht darum, über den angemessenen Preis zu
sprechen,sondernzuschauen,obdieKommunikationzwischenKäuferundVerkäu-
fergelungenwarundwoesaufderEbenederStrukturenoderFormulierungenVer-
besserungsmöglichkeiten gibt.
FallswährenddesSzenariosauchSpezialistenfürdasFachRückmeldungengeben
können–ganzimSinnedesAnsatzes“IntegriertesFach-undSprachlernen“67–kann
selbstverständlichauchdiefachlicheSeitemitindenBlickgenommenwerden.
Wie kann ich ein Szenario effektiv nachbereiten?
DieausderEvaluationgewonnenenErkenntnissekönnengenutztwerden,umganz
konkretsprachlicheStrukturenzuwiederholen.Wennz.B.beimSzenariobeobach-
tetwurde,dassdieTeilnehmendendiePassivformennochnichtkorrektbenutzen,
könnenhierzuvertiefendeÜbungenimPräsenzkursoderalsE-Learningangeboten
werden.Wichtigist,dassdieseÜbungenwiederandenWortschatzundKontextan-
knüpfen,derdenTeilnehmendenbekanntundfürsierelevantist.
67 Siehedazuwww.deutsch-am-arbeitsplatz.de/integriertes_fach-u_sprachlernen.html.
FörderprogrammIQ 105
5.2 Vorlage zum Erstellen von Szenarien68
68 SieheauchdieVorlagezumDownloadaufwww.deutsch-am-arbeitsplatz.de.
Titel:
Autoren/Autorinnen:
Zielgruppe:
Niveaustufe:
Entscheidungshilfen für die Planung
FolgendeFragestellungenkönnenIhnenalsEntscheidungshilfefürdieEntwicklung
IhresSzenariosdienen.(Esisthilfreich,sichzumÜberblickdieAntwortenzudiesen
Punktenstichwortartigzunotieren):
THEMA
FRAGENKURZ-
BESCHREIBUNGENANMERKUNGEN
Für wen?
Zielgruppe/Niveaustufe
Wann?
Platzierungdes
Szenarios innerhalb
derKursplanung
Wozu?
Lernziele
Wie lange?
DauerdesSzenarios
Was?
WelcheKommunikations-
situationensollen
trainiertwerden?
106 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
Schritt 1:
Schritt 2:
Schritt 3:
Schritt 4:
Schritt 5:
SZENARIOVERLAUF
FörderprogrammIQ 107
Kann-Beschreibungen
Die Rollen
Die Situation
HINTERGRUND DES SZENARIOS
108 SzenarienimberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache
ROLLENKARTEN
DIE SITUATION
IHRE AUFGABE
Schritt 1: Rolle A
DIE SITUATION
IHRE AUFGABE
Schritt 2: Rolle A
DIE SITUATION
IHRE AUFGABE
Schritt 3: Rolle A
FörderprogrammIQ 109
ROLLENKARTEN
DIE SITUATION
IHRE AUFGABE
Schritt 1: Rolle B
DIE SITUATION
IHRE AUFGABE
Schritt 2: Rolle B
DIE SITUATION
IHRE AUFGABE
Schritt 3: Rolle B
110 Szenarien im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache
ROLLENKARTEN
DIE SITUATION
IHRE AUFGABE
Schritt 1: Rolle C
DIE SITUATION
IHRE AUFGABE
Schritt 2: Rolle C
DIE SITUATION
IHRE AUFGABE
Schritt 3: Rolle C
FörderprogrammIQ 111
6. Ausblick
AndemTag,alswirdieEndfassungdieserBroschürebesprochenhatten,wurdenin
denMedienneueZahlenzurMigrationinDeutschlandgenannt:Jede/rfünfteBür-
ger/inDeutschlandshatausländischeWurzelnunddieZuwanderungsrateistimver-
gangenenJahrum3,8Prozent69gestiegen.DiesesZahlensindeinGrundmehrfür
uns,weiterhindazubeizutragen,MenschennichtinSchubladenwie„mitMigrations-
hintergrund“zustecken,sonderndurchunsereArbeitimKontextdesberufsbezoge-
nenDeutsch Individuendabeizubegleiten,DeutschalsZweitsprachezuerlernen,
ihrePotenzialezunutzen,KompetenzenzuerweiternundQualifikationenzuerwer-
ben,sodasssiedieHerausforderungenmeisternkönnen,diediemoderneArbeits-
weltandieKommunikationsfähigkeitihrerMitarbeitendenstellt.
DieSzenario-MethodeermöglichtesdenKursleitenden,berufsbezogeneSprachkur-
sesozugestalten,dassdierelevantenKommunikationssituationenunddieTeilneh-
mendenselbst imMittelpunktdesUnterrichtsgeschehensstehen.Dievorliegende
BroschüregibtdurchdieDarstellungderGrundlagensowiederpraktischenBeispiele
einenerstenÜberblicküberdieAnwendungsmöglichkeitenderSzenario-Methode.
NunsinddieEntscheidungsträgergefragt,dieSzenario-MethodeinihreCurriculafür
berufsbezogeneDeutschkurseaufzunehmenunddenLehrkräftendurchausreichend
Ressourcen,MöglichkeitenzurKooperationundTeamarbeitdenSpielraumzugeben,
diefürihrejeweiligeZielgrupperelevantenSzenarienzuentwickelnundinihreKurse
zuintegrieren.AuchdazugibtesschoneinigeBeispieleausderPraxis:IndemLehr-
werk„PerspektiveDeutsch“70wirdjeweilsnachzweiLektioneneinSzenarioangebo-
ten,das–ganzimSinnederhierdargestelltenSzenario-Methode–dievorabeinge-
führtenKommunikationssituationenineinenneuenKontextsetzt.IQNiedersachsen
entwickeltgemeinsammitderPflegeschuledesKlinikumsBraunschweigSzenarien
fürdieAusbildungvonPflegekräften.DasBesondereandiesemProjektist,dassEx-
pertinnenfürDeutschalsZweitspracheundExpertinnenausdemPflegebereichdie
SzenariengemeinsamerstellenunddassdieseSzenarienTestformatebieten,diefür
die Leistungsbewertunggenutztwerden.Dabei liegtder SchwerpunktderBewer-
tungaufdenkommunikativenFertigkeitenintypischenSituationenamArbeitsplatz
inderPflege.
WirfreuenunsweiterhinaufspannendeAnregungenundIdeenzumEinsatzundzur
Weiterentwicklung von Szenarien sowie zur Evaluierung und Lernstandsmessung
mitSzenarienfürdenberufsbezogenenUnterrichtDeutschalsZweitsprache.
69 http://www.tagesspiegel.de/politik/einwanderung-in-zahlen-migrantenanteil-steigt-auf-mehr-als-ein- fuenftel/10983464.html(14.11.2015).
70 Ros,L.,2014.
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Gefördert durch:
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Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung IQ“