Thema: Die neue DIN 4109 - Schallschutz im Kontext mit Behaglichkeit und Gesundheit
Dipl.-Ing. (FH) B. Schulz
GRANER+PARTNERI N G E N I E U R E
1. Büro-Vorstellung
2. Baulicher Schallschutz: Die Bandbreite von „gesund“ bis „behaglich“
3. Die neue DIN 4109 (Januar 2018)
4. Ausblick
Inhalt
GRANER+PARTNERI N G E N I E U R E
1. Büro-Vorstellung
Familienunternehmen gegründet 1955
Hauptsitz in Bergisch Gladbach, Zweigstelle in Frankfurt a.M.
Partnerbüros an drei weiteren Standorten
30 Mitarbeiter am Hauptsitz
Berg. Gladbach Frankfurt
BreslauLeipzigLuxembourg
GRANER+PARTNERI N G E N I E U R E
1. Büro-Vorstellung
Referenzen:
Wohn- und Nichtwohngebäude…
Schulen / Universitäten, Krankenhäuser, Hotels…
Sondernutzungen: Konzertsäle, Flughäfen, Museen…
GRANER+PARTNERI N G E N I E U R E
In seiner Wohnung sucht der Bewohner (u.a.) Ruhe.
Ruhe ist das Gegenteil von Lärm.
„Lärm ist das Geräusch der anderen.“ (Tucholsky)
Lärmbelästigung durch Nachbarn folgt direkt hinter Straßenverkehrslärm
Erhöhter Blutdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Schlafstörungen
Minimal-Ziel: Schutz der Bewohner vor unzumutbarem Lärm
2. Baulicher Schallschutz: von „gesund“ bis „behaglich“
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Bekannte Abstufung: VDI 4100:2007-08, 3 Schallschutzstufen I bis III
Stufe I (≈ Mindestschallschutz DIN 4109): Schutz vor unzumutbarer Belästigung bei gegenseitiger Rücksichtnahme
Stufe II: Im Allgemeinen findet der Bewohner Ruhe, ohne besondere Einschränkung des Verhaltens (wohnübliche Bedingungen)
Stufe III: Bewohner finden ein hohes Maß an Ruhe
2. Baulicher Schallschutz: von „gesund“ bis „behaglich“
GRANER+PARTNERI N G E N I E U R E
Der Schutz vor Unzumutbarem bedeutet noch keinen Komfort.
Vergleich:
Economy-Class: Zumutbares Reisen (z.B. Urlaubsreisende)
Business-Class: Flugreisen mit Komfortanspruch („Vielflieger“)
First-Class: Exklusives Reisen, i.A. wenigen vorbehalten
2. Baulicher Schallschutz: von „gesund“ bis „behaglich“
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U.a. BGH-Urteil (VII ZR 54/07) vom 4. Juni 2009:
Mindestschallschutz nach DIN 4109 bleibt hinter den a.a.R.d.T. zurück!
Vielmehr gilt im Wohnungsbau:
Erhöhter Schallschutz Regelfall!
Abweichungen nach unten Bauherren transparent aufklären!
2. Baulicher Schallschutz: von „gesund“ bis „behaglich“
§
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Vermarktung im Wohnungsbau:
-„Komfortabel“ / „Üblicher Komfort-Standard“
-„Hochwertig“ oder gar
-„Erstklassig“
Durch Mindestschallschutz nicht erfüllt!
Schallschutz-Stufe II bis Stufe III erforderlich
2. Baulicher Schallschutz: von „gesund“ bis „behaglich“
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2. Baulicher Schallschutz: von „gesund“ bis „behaglich“
DIN 4109:2018-01 VDI 4100:2007-08, Stufe II
Wohnungstrenn-Wände
R´w = 53 dB R´w = 56 dB
Wohnungstrenn-Decken
R´w = 54 dBL´n,w = 50 dB
R´w = 57 dBL´n,w = 46 dB
Es gilt: Subjektiv wahrnehmbarer Unterschied ab ca. 3 dB Differenz!
Häufig angewendetes Schallschutz-Niveau:VDI 4100: 2007-08, Stufe II
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2. Baulicher Schallschutz: von „gesund“ bis „behaglich“
Auswertung 1102 Datensätze von 17 Büros, Messstellen etc.: Wohnungstrennwände nach Komfort-Kategorien
Kategorie Modus Min. Max.„Standard“ 55 48 61„Gehoben“ 56 47 67„Luxus“ 63 55 69
Quelle: Summ, Schimmer, Schneider (2015)
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2. Baulicher Schallschutz: von „gesund“ bis „behaglich“
Quelle: Kurz, Schnelle: DAGA 2003
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3. Die neue DIN 4109 (Januar 2018)
Schutzziele:
Gesundheitsschutz
Vertraulichkeit bei normaler Sprechweise
Vermeidung unzumutbarer Belästigungen
Prämisse: Gegenseitige Rücksichtnahme !
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Partielle Verschärfung der Anforderungen, u.a.:
Trittschall Wohnungstrenndecken (Neubau) L´n,w = 53 dB 50 dB
Anforderungs-Verschärfungen innerhalb des Gebäudes: Bereits abgedeckt durch im Wohnungsbau zivilrechtlich i.d.R. geforderten erhöhten Schallschutz (z.B. VDI 4100 Stufe II, DIN SPEC 91314,...)
(Ausnahme: Einfachster sozialer Wohnungsbau)
Wird mit den „gängigen Baukonstruktionen“ sowieso erreicht
(bei fehlerfreier Ausführung!)
3. Die neue DIN 4109 (Januar 2018)
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WICHTIG: Qualitäten am Bau prüfen!!
3. Die neue DIN 4109 (Januar 2018)
Ausführliche stichprobenhafte Kontrollen!
Luftschall-/Trittschall-/Pegelmessungen!
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Die Anforderungs-Verschärfung beim Trittschallschutz führt nicht automatisch zu mehr Behaglichkeit.
3. Die neue DIN 4109 (Januar 2018)
s´ = 40 MN/m³L´n,w = 50 dB
aber
L´n,w+C = 58 dB !
Planerisch wichtiger:
Unbehagliche Dröhneffekte reduzieren (u.a. schwimmenden Estrich durch geeignete Trittschalldämmung / Anpassung Estrichdicke tief abstimmen)
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Schallschutz gegen Außenlärm: Außenlärmpegel nun „dB-scharf“
Nicht dem Schlaf dienende Räume: Anforderungen vergleichbar, teils günstigere Ergebnisse als nach DIN 4109:1989-11 ermittelt
Höhere Anforderungen meist bei Gebäuden entlang von Verkehrsadern mit hohem nächtlichen Aufkommen, für Räume, die „überwiegend zum Schlafen genutzt werden können“ (schwammig)
3. Die neue DIN 4109 (Januar 2018)
Quelle: KS-Schallschutzrechner
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3. Die neue DIN 4109 (Januar 2018)
Achtung: In mehreren Bundesländern (z.B. Baden Württemberg, Hessen u.a.) wurde die DIN 4109 von Juli 2016 eingeführt (VV-TB), u.a. wichtig bzgl.:
Gewerbelärm: DIN 4109 (2016): Zuschlag 15 dB / DIN 4109 (2018): 10 dB
Schienenverkehrslärm:DIN 4109 (2016): Kein Abzug für Frequenz-ZusammensetzungDIN 4109 (2018): 5 dB Abzug Frequenz-Zusammensetzung
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3. Die neue DIN 4109 (Januar 2018)
DIN 4109:1989
DIN 4109:2018
LPB IV La=75 dB
Rw,R=42 dB Rw,R=45 dB
Bsp. Kinderzimmer:
(62 dB +10 dB +3 dB)
GRANER+PARTNERI N G E N I E U R E
Es stellt sich die Frage:
Führt die verbesserte Schalldämmung der Außenbauteile auch tagsüber zu mehr Behaglichkeit?
Geringere Maskierungswirkung durch Außenlärm: Stärkere Wahrnehmung von Nachbargeräuschen im Gebäude!
4. Ausblick
?
GRANER+PARTNERI N G E N I E U R E
…für Ihr offenes
Vielen Dank…..