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Нетішинський методичний кабінет

Deutsche Texte zum Hören und Lesen mit Tests

Німецькі тексти для аудіювання та читання з тестовими завданнями (8-11 класи)

Нетішин2014

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Автори-упорядники вчителі вищої категорії Нетішинської ЗОШ І-ІІІ ступенів №1 Поліщук Л. П. та Нетішинського НВК «Загальноосвітня школа І-ІІ ст. та ліцей» Бумбу В. І.

Рецензенти Кінах Л. В., методист методичного кабінету

Навчальний посібник «Deutsche Texte zum Hören und Lesen mit Tests» «Німецькі тексти для аудіювання та читання з тестовими завданнями» містить тексти для аудіювання та читання і тестові завдання до них. Тестові завдання сприяють формуванню навичок аудіювання, читання і допомагають школярам перевірити правильність загального та детального розуміння тексту.

Посібник призначений для учнів 8-11 класів загальноосвітніх шкіл, гімназій і ліцеїв та вчителів німецької мови. Він може бути використаний учнями для самостійної навчальної діяльності, а також при підготовці до контролю з певних тем чи до олімпіад.

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Inhaltsverzeichnis

Hörtexte

Klasse 8

Der kleine Nick am Strand…………………………………………………...5Land ohne Grenzen……………………………………………………………7Eine mutige Frau…………………………………………………………….10Wenn man am Heiligabend Geburtstag hat………………………………12Wo spielt die Musik?..............................................................................16Tiere im Kino………………………………………………………………….18Die Fremdsprache……………………………………………………………19

Klasse 9

Ich war hilflos, stumm und taub. ………………………………………….22Kein Geld für Irokesen……………………………………………………..25Die Musik…………………………………………………………………….27Hobbys………………………………………………………………………..29Interview mit Petra……………………………………………………….…33Es geschah in der Metro……………………………………………………35Macht Kaugummi schlau? …………………………………………………38Seife kaufen…………………………………………………………………..40

Klasse 10

Essengehen in Deutschland………………………………………………….43Kleider machen Leute. ……………………………………………………….46Aspekte der Freizeitgestaltung……………………………………………...49Die Kinder aus der Krachmacherstraße…………………………………..52Erfolgreiche Elternseminare………………………………………………..55Probleme mit der Schule…………………………………………………….59Zwei Lebenswege……………………………………………………………..62

Klasse 11

Ich hol' die Leute aus dem Alltagstrott………………………………….64Wohnhaft im Westend…………………………………………………….....67Kochshows……………………………………………………………………69Festivals in Deutschland. ……………………………………………….....74Wahres Geschichten………………………………………………………...76

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Das Flämmchen……………………………………………………………80

Lesetexte

Klasse 8

Die weiße Rose………………………………………………………………84Rauchen. ……………………………………………………………………..88Emanuel und die Schule…………………………………………………….92Hilbert und Andrea.………………………………………………………....93Der ehrliche Finder………………………………………………………....95Till Eulenspiegel, der Wunderdoktor…………………………………......96Inga und ich machen Menschen glücklich. ………………………………98

Klasse 9

Der deutsche Star……………………………………………………….....100Mode…………………………………………………………………………102Angelika Martins………………………………………………………......105Hilfe vom Mädchentelefon……………………………………………......108So geht es nicht…………………………………………………….……….110Die Polizei…………………………………………………………………..111

Klasse 10

Mein allerschönster Geburtstag. …………………………………….....112Emil und Berliner Jungen (nach Erich Köstner „Emil und Detektive“)…...115Der Augsburger Kreidekreis………………………………………….....117Die traurigen Geranien…………………………………………………..120Weihnachten im 1928 bei Marga S. …………………………………….122Tolstois Tage in der Saalestadt……………………………………….…125Warum nicht auf dem Lande leben? ……………………………………128

Klasse 11

Berufsbild: Entwickler für Computerspiele…………………………......129Nach Heinrich Schliemann (Auszug aus seiner Biographie)…………….…132Mit Lügen ist das Leben leichter……………………………………….…134Wie ernähre ich mich gesund?..................................................................136Uhren. ……………………………………………………………………..…138Der Mann, der nie zu spät kam…………………………………………...141Was werden?........................................................................................143

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Hörtexte

Klasse 8

DER KLEINE NICK AM STRAND

Am Strand haben wir viel Spaß. Ich treffe viele neue Freunde: Fred, Kappe, dann Friedhelm, Fabian und Jens – aber der ist nicht in den Ferien, der wohnt in der Gegend. Wir spielen zusammen und streiten uns. Manchmal hauen wir uns auch Klasse!

Papa sagt zu mir: „Geh und spiel schön mit deinen Kameraden. Ich will mich ein wenig ausruhen und in Ruhe an der Sonne liegen.“ Er schmiert sich überall Öl hin. Er lacht und sagt: „Ah, wenn ich an meinen Kollegen denke, die jetzt im Büro am Computer sitzen müssen.“

Wir fangen an, mit Friedhelms Ball zu spielen. „Spiel mal ein bisschen weiter drüben“, sagt Papa. Peng! - kriegt er den Ball an den Kopf. Das gefällt Papa gar nicht.

Er wird richtig wütend. Er tritt den Ball mit dem Fuß. Richtig fest, und der Ball fällt ganz weit draußen ins Wasser. Ein toller Schuss!

„Ist doch wahr, verflixt noch mal!“, sagt Papa. Friedhelm rennt weg und kommt dann wieder – mit seinem Papa. Friedhelms Papa ist ganz groß, sieht aus wie ein Kleiderschrank und hat ein ganz böses Gesicht gemacht.

„Der war es, der da!“, sagt Friedhelm und zeigt mit dem Finger auf meinen Papa.

„Aha, also Sie“, sagt Friedhelms Papa zu meinem Papa. „Sie haben den Ball meines Jungen ins Wasser geworfen?“ „Klar!“, sagt mein Papa zu Friedhelms Papa. „Ins Gesicht habe ich ihn gekriegt, den Ball.“

„Die Kinder sind hier am Strand, um sich auszutoben“, sagt Friedhelms Papa. „Wenn Ihnen das nicht passt, können Sie ja zu Hause bleiben. Aber jetzt holen Sie erst mal den Ball wieder!“

„Hör nicht auf ihn“, sagt Mama zu Papa. Aber Papa hört doch lieber auf ihn. „Gut, schön“, sagt er. „Ich hole ihn schon, Ihren kostbaren Ball.“

„Ja“, sagt Friedhelms Papa, „das würde ich an Ihrer Stelle auch tun.“Papa braucht ziemlich lange, um den Ball zu holen. Der Wind hat ihn

schon ganz weit abgetrieben. Papa sieht sehr müde aus, als er dem Friedhelm den Ball wieder gibt.

Zu uns sagt Papa: “Hört mal Kinder, ich möchte mich ruhig ausruhen. Müsst ihr denn unbedingt mit dem Ball spielen?“ „Na was denn sonst zum

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Beispiel?“, fragt Kappe. „Woher soll ich das wissen?“, sagt Papa. „Spielt irgendwas. – Grabt Löcher! Löcher in den Sand graben macht Spaß!“.

Wir finden das eine prima Idee. Wir holen unsere Schaufeln. Das wird ein prima Loch. Ganz groß und ganz tief.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Es ist sehr interessant den Kindern am Strand.2) Es gibt wenig neue Freunde dieses Jahr.3) Der Vater erholt sich in Ruhe.4) Oft ruft er seine Kollegen an, die jetzt am Computer im Büro sitzen

müssen.5) Die Kinder fangen mit dem Spiel an.6) Die Kinder spielen Ball dort oben.7) Friedhelms Papa ist sehr groß.8) Nick tritt den Ball mit dem Fuß. Ein toller Schuss!9) Friedhelms Papa ist unzufrieden.

10) Papa sieht sehr glücklich aus, als er den Ball wieder gibt.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b oder c).

1. Der kleine Nick macht Ferien ….a) in den Bergen;b) am Meer;c) zu Hause.

2. Das Sonnenöl dient ….a) um den Durst zu löschen.b) um Sandkuchen zu backen.c) gegen Sonnenbrand.

3. „Verflixt noch mal!“ ist ….a) ein Lob.b) ein Fluch.c) eine Entschuldigung.

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4. Die Kinder sind am Strand ….a) um was zu lernen.b) um sich auszutoben.c) um sich auszuruhen.

5. Jens … .a) ist auch zur Erholung gekommen.b) ist in den Ferien.c) wohnt am Meer.

6. Die Eltern sind am Strand ….a) um was zu kaufen.b) um einender kennen zu lernen.c) um sich auszuruhen.

7. Die Kinder fangen an zu spielen und ….a) der Ball fällt ganz weit draußen ins Wasser.b) der Vater kriegt den Ball an den Kopf.c) rennen schnell zum Wasser.

8. Friedhelms Papa … .a) zeigt mit dem Finger auf Papa von Nick.b) ist richtig wütend.c) wollte den Ball seines Sohnes aus dem Wasser zurück haben.

9. Um den Ball zu holen muss Papa….a) schnell rennen.b) tief graben.c) weit schwimmen.

10.Die Kinder graben ein Loch ….a) weil Papa es vorgeschlagen hat.b) weil sie einen Streich spielen wollen.c) um den verlorenen Kessel zu finden.

LAND OHNE GRENZEN

Tobias, 20, Deutscher hat eine Aufenthaltsgenehmigung für die Niederlande. Der Abiturient wohnt seit 1993 in Kerkrade.

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Damals waren die Mieten in Aachen stark gestiegen: „Wir wollten ein Haus kaufen. Das war in Holland günstiger", erzählt Tobias. Später gab es auch Nachteile: Wenn man sein Haus renoviert, bekommt man manchmal steuerliche Vergünstigungen. Die gibt es für ein Haus in den Niederlanden nicht. Teuer wird es auch, wenn man mobil sein will: „Ich musste meinen Führerschein in Kerkrade machen". Das ist viel teurer als in Deutschland .Autos übrigens auch. Man zahlt eine hohe Luxussteuer darauf. „Zum Tanken fährt man sowieso nach Deutschland. Noch ist das Benzin viel billiger".

Seinen alten Roller darf Tobias in den Niederlanden nicht benutzen: Er fährt 5km/h schneller, als die Gesetze es erlauben. Tobias geht in Deutschland zur Schule. Jeden Morgen muss er mit dem Bus fahren.

Wenn man in Deutschland wohnt, bekommt man dafür ein preisgünstiges Schülerticket. Tobias nicht. Er muss sich ein normales Ticket kaufen. Doch Tobias sieht auch die positiven Seiten: „Mein Bekanntenkreis hat sich erweitert. Ich habe einen sehr guten holländischen Freund, mit dem wir öfter etwas in Holland unternehmen.

Er spricht perfekt Deutsch. Ich lerne gerade Niederländisch. Mit dem Verstehen klappt es schon ganz gut. Hier in der Grenzregion kann man die Holländer besser verstehen als in Amsterdam.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Die Familie von Tobias hat ein Haus in Holland gekauft.2) Bei der Hausrenovierung bekommt man in Holland steuerliche

Vergünstigungen.3) Autos in Holland sind teurer als in Deutschland.4) Autos tankt man in Deutschland, weil das Benzin dort preiswerter ist.5) In Holland fährt Tobias immer mit seinem Roller.6) Sein Roller fährt 5 km/h schneller als die Gesetze es in Deutschland

erlauben.7) Tobias ist positiv und hat viele Freunde.8) Tobias lernt Niederländisch.9) Dem Jungen fällt es leicht, in Holland zu kommunizieren.10) Hier kann man die Holländer besser verstehen als in Amsterdam.

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Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b oder c).

1. Tobias hat eine Aufenthaltsgenehmigung für....a) Deutschland.b) Holland.c) Belgien.

2. Die Mieten in Aachen sind ... geworden.a) teurer;b) billiger;c) günstiger.

3. Zur Schule ... .a) fährt Tobias mit seinem alten Roller.b) geht er zu Fuß.c) fährt der Junge mit dem Bus.

4. Tobias ... , um in die Schule zu fahren.a) hat ein einfaches Ticket;b) hat ein preisgünstiges Schülerticket;c) zahlt eine hohe Luxussteuer.

5. Der Junge hat einen sehr guten Freund, der....a) perfekt Deutsch und Englisch spricht.b) perfekt deutsch spricht.c) gute Kenntnisse in vielen Fremdsprachen hat.

6. Tobias ... .a) ist Schüler der achten Klasse.b) lernt in der sechsten Klasse.c) beendet dieses Jahr die Schule.

7. Der Junge ... .a) lebt in Holland, lernt aber in einer deutschen Schule.b) besucht die Schule in den Niederlanden und lebt in Deutschland.c) lebt und besucht die Schule in Deutschland.

8. Sein Führerschein machte er....10

a) in Deutschland.b) in Holland.c) in Luxemburg.

9. Mit ... .a) seinem Bekanntenkreis verbringt Tobias oft seine Freizeit.b) seinen holländischen Freunden unternimmt er öfter etwas in Holland.c) seinem sehr guten Freund verbringt Tobias in den Niederlanden viel Zeit

zusammen.

10. Tobias lernt Niederländisch und....a) hat keine Probleme mit dem Verstehen.b) es klappt nicht immer mit dem Verstehen.c) das hilft wenig beim Verstehen.

EINE MUTIGE FRAU

Frau Schuster wohnt in einem Haus am Ende des Stadtparks. Eines Tages geht sie abends sehr spät allein nach Hause; sie hat viel Geld bei sich, weil sie am nächsten Tag in Urlaub fahren will. Plötzlich hört sie hinter sich Schritte. Sie dreht sich um und sieht einen Mann, der ein schwarzes Tuch vor dem Gesicht trägt. In der Hand hat der Mann eine Pistole.

„Geben Sie mir sofort Ihre Tasche oder ich schieße!“, ruft er. Die Frau erschrickt, sie bekommt Angst. Aber dann sagt sie: „Ja, ich gebe Ihnen meine Tasche. Aber schießen Sie mir bitte zuerst ein Loch in meinen Hut. Dann glaubt mir mein Mann, dass man mir das Geld gestohlen hat. Und er kann sehen, dass ich in großer Gefahr war“.

Der Mann lacht. So eine verrückte Situation hat er noch nicht erlebt. „Na, dann legen Sie Ihren Hut da auf den Boden“, sagt er. Das tut Frau Schuster sofort, und der Mann schießt ein Loch durch ihren Hut.

„Nun schießen Sie bitte noch ein Loch in meinen Mantel!“, bittet die Frau und hält den Mantel in die Luft. Wieder lacht der Mann. „Die Frau muss verrückt sein“, denkt er. Und er schießt ein Loch in den Mantel. „Und jetzt bitte noch ein Loch in meinen Pullover, aber vorsichtig bitte!“

Jetzt lacht der Mann nicht mehr: „Ich kann nicht mehr schießen, ich habe keine Kugel mehr“, sagt er leise.

Darauf hat Frau Schuster natürlich gewartet. Jetzt lacht sie: „Na, wenn Sie mir ein Loch in den Pullover schießen, dann gebe ich Ihnen natürlich auch meine Tasche nicht“, sagt sie.

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Da kommen auch schon Leute, die die Schüsse gehört haben, und der Mann läuft schnell in den Stadtpark: ohne Tasche, ohne Kugeln.

Frau Schuster kehrt nach Hause zurück und fährt am nächsten Tag in Urlaub. Die Geschichte hat sie oft sowohl den Verwandten, als auch den Bekannten erzählt.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Frau Schenkel wohnt in einem Haus am Ende des Parks.2) Eines Tages geht sie sehr spät zur Arbeit,3) Sie hat viel Geld bei sich.4) In der Hand hat der Dieb eine Tasche.5) Der Mann war verrückt.6) Der Mann schießt zuerst einem Loch durch den Hut.7) Dann legte die Frau ihren Hut auf die Bank.8) Der Mann hatte keine Pistole mehr.9) Da kommen die Leute, die die Schüsse gehört haben.10) Diese Geschichte hat sie noch oft erzählt.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b oder c).

1. Frau Schuster wohnt … a) am Rande der Stadt.b) am Ende des Parks.c) am Ende der Stadtmarkt.

2. Sie hatte viel Geld bei sich, weil sie … a) ans Meer fährt.b) in Urlaub fährt.c) reisen will.

3. Der Dieb trägt … a) eine schwere Tasche.b) ein schwarzes Tuch.c) einen bunten Hut.

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4. „ Geben Sie mir bitte …“, ruft der Mann.a) ein Stück Brötchen;b) eine Tasche;c) eine Flasche.

5. Die Frau war … a) verrückt.b) dumm.c) findig.

6. Die Frau Schuster legt ihren Hut …a) unter die Bank.b) in die Tasche.c) auf den Boden.

7. Der Mann schießt noch ein Loch in … a) den Mantel.b) die Mütze.c) das Hemd.

8. Der Mann hat … mehr. a) kein Geld; b) keinen Kegel;c) keine Kugel.

9. Der Dieb … in den Stadtpark.a) rennt;b) geht;c) verschwindet.

10.Am nächsten Tag fährt die Frau …a) zu ihrem Mann.b) zur Arbeit.c) in Urlaub.

WENN MAN AM HEILIGABEND GEBURTSTAG HAT

Geburtstag feiern ist schön. Weihnachten feiern auch. Doch was ist, wenn man Heiligabend Geburtstag hat? War es die Sturmflut, der Weihnachtsstress

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oder der Vollmond? Schwer zu sagen! Sicher ist: Kira kam 1982 an Heiligabend um 16.45 Uhr in Wilhelmshaven zur Welt. Draußen war es schon dunkel. Die Leute saßen in der Kirche oder am Weihnachtsbaum. Der Vater, ein Seemann, war mit dem Schiff auf dem Weg nach New York. Er hörte die ersten Schreie seiner Tochter am Telefon. Als Kind bekam Kira morgens die Geburtstagsgeschenke und abends die Weihnachtsgeschenke. Der Tag begann mit einem schon gedeckten Frühstückstisch. Vormittags kamen die Freunde zur Geburtstagsfeier. ,,Die anderen Mutter waren froh, dass sie ihre Kinder abgeben konnten", erinnert sich Kira. Nachmittags folgten der Gang in die Kirche und die Bescherung am Weihnachtsbaum. Anschließend traf man beim Abendessen die Verwandten. ,,lch war froh, wenn ich abends in meinem Bett lag und meine Ruhe hatte."

Später, als Schülerin, hatte Kira in den Schulferien Geburtstag. ,,Das war ein großer Vorteil. Die meisten Freunde waren zu Hause. Ich konnte mit ihnen in den Geburtstag reinfeiern und am nächsten Tag ausschlafen." Außerdem bekam man in der Schule ein Ständchen von seinen Mitschülern. ,Das fand ich schrecklich. Mir ist es erspart geblieben." Der 18. Geburtstag ist ein besonderes Ereignis: Man wird volljährig. Doch Kira hat den Tag in schlechter Erinnerung: ,,lch habe mich schon beim Reinfeiern mit meinem damaligen Freund gestritten." Außerdem hatte sie seit Jahren keinen Kontakt mehr zum Vater gehabt. ,,Opa meinte: Ob der wohl daran denkt, dass seine Tochter 18 wird? Ich wollte nur, dass er anruft. Doch es kam nichts. Auf Weihnachten hatte ich darum auch keine Lust mehr."

Und die Geschenken? Die meisten meinen: Man ist im Nachteil", berichtet Kira. ,Das finde ich nicht. Ich kann mir etwas Größeres Wünschen - zum Geburtstag und zu Weihnachten." Andere haben es da schwerer: ,,Ein Freund hat Anfang Januar Geburtstag. Der hat erzählt, dass er Weihnachten wenig bekommt. Die Eltern sagen:“ Du hast ja bald Geburtstag." Von den Großeltern bekommt Kira jedes Jahr ein Paket. An den Geschenken darin steht auf kleinen Zetteln ,,Zum Geburtstag" oder ,,Zu Weihnachten". Von den meisten Geschenken weiß sie heute aber nicht mehr: Waren es Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke? Nur bei einer kleinen Stoffmaus ist sie sich sicher: ,,Die gab es von einer guten Freundin zum Geburtstag." Kira trägt das Tierchen noch heute am Schlüsselbund. Einen großen Wunsch hat sie jedes Jahr: ,,lch wünsche mir, dass es mal schneit."

Ihren letzten Geburtstag hat Kira bei ihrem Freund verbracht. Er hat etwas Leckeres gekocht, Kira hat ihren eigenen Geburtstagskuchen gebacken. Ein Adventskranz und Kerzen sorgten für weihnachtliche Stimmung. Zu guter Letzt:

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Was ist der größte Vorteil? Kira gibt die Antwort: ,,Meinen Geburtstag vergisst so schnell keiner!"

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Der Vater war zu Hause und horte die ersten Schreie von Kira.2) Als Schulerin hatte Kira in den Schulferien Geburtstag.3) In der Schule bekam man ein Ständchen und Kira fand das wunderschon.4) Von den Großeltern bekommt Kira jedes Jahr eine Gluckwunschkarte.5) Wenn Kira Geschenke bekommt, weiß sie immer, zum Geburtstag oder zu

Weihnachten sie geschenkt werden.6) Ein Adventskranz und Kerzen sorgten für weihnachtliche Stimmung.7) Kira wollte nur, dass ihr Vater an ihrem 18. Geburtstag anruft.8) Eine kleine Stoffmaus am Schlüsselbund ist ein Geschenk von ihrem

guten Freund.9) Man bekommt wenig Weihnachten, wenn man z.B. Anfang Januar

Geburtstag hat, behauptet ein Freund von Kira.10) Kira meint, dass man im Nachteil ist, wenn man Geburtstag zu

Weihnachten hat.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b oder c).

1 Kira wurde … geboren.a) im Marz;b) am 24. Dezember;c) im November.

2 Kiras Vater ist … von Beruf.a) Schiffbauer;b) Tierarzt;c) Seemann.

3 Der Tag, an dem Kira Geburtstag hatte, begann ….a) mit dem festlichen Frühstück am Tisch.b) mit dem Kirchendienst.c) mit dem Geburtstagsfeier mit den Freunden.

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4 Volljährig wird man in Deutschland ….a) wenn man 16 Jahre alt ist.b) wenn man 18 Jahre alt ist.c) wenn man in schlechter Erinnerung ist.

5 Die Bescherung am Weihnachtsbaum folgte ….a) am Abend.b) vormittags.c) nachmittags.

6 An ihrem achtzehnten Geburtstag war Kira schlechter Laune, weil…a) sie mit ihrem Freund gestritten hatte.b) sie wenige Geschenke bekommen hatte.c) sie lange zu ihrem Opa keinen Kontakt gehabt hatte.

7 Eine kleine Stoffmaus am Schlüsselbund ist ein Geschenk ….a) zu Weihnachten.b) zum Geburtstag.c) zum Ostern.

8 Kiras Traum ist ….a) viele Geschenke zum Geburtstag zu haben.b) viele Freunde zur Geburtstagsparty einzuladen.c) dass es mal schneit.

9 Ihren letzten Geburtstag hat Kira bei … verbracht.a) ihrer Freundin.b) ihrem Freund.c) bei dem Opa.

10 Zu ihrem letzten Geburtstag hat Kira ….a) etwas leckeres gekocht.b) eine Weihnachtsgans zubereitet.c) einen Geburtstagskuchen gebacken.

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WO SPIELT MUSIK?

Wie kann man Musik besser lernen? ,,Indem man Musik macht", sagt Paul Rolland, Wissenschaftler aus Illinois/USA. „Unsere Musikstunde macht viel mehr Spaß als der „richtige“ Unterricht", findet Emre, Schüler am ,,EMA". Der 12-jährige besucht eine sogenannte Streicherklasse. Das Konzept dafür hat Rolland für amerikanische High Schools entwickelt. Am ,,EMA" und anderen deutschen Schulen testet man das Modell seit einigen Jahren in den fünften und sechsten Klassen. Zweimal in der Woche haben Emre und seine 28 Mitschüler eine Schulstunde lang Unterricht in Geige, Bratsche, Cello oder Kontrabass. Die Musiklehrerin und eine Kollegin von der Remscheider Musikschule arbeiten dabei im Team. Seit der ersten Stunde in der fünften Klasse musizieren die Schüler in einem Orchester. Schritt für Schritt geht es vom Einfachen zum Schwierigen. Mit Erfolg, wie Musiklehrerin Paul-Fey und ihre Schüler festgestellt haben. Aus kleinen Melodien entstehen Lieder – von klassisch bis modern. Dabei macht jeder seine eigenen Erfahrungen. ,,Die Musik entspannt mich, es ist Freizeit für mich", berichtet Jan, 12 Jahre. Und der gleichaltrige Ismail sagt: ,,lch finde klassische Musik richtig gut, seitdem ich Geige spiele." ,,Das Gehör entwickelt sich bei den Schülern besonders gut", weiß die Lehrerin. ,,Sie lernen außerdem Konzentration und Rücksichtnahme auf die Mitschüler und die empfindlichen Instrumente." Regelmäßig präsentiert die Streicherklasse ihr Können Mitschülern, Lehrern und Eltern. ,,Meine Familie kommt zu jedem Konzert", berichtet Lukas, 12 Jahre, stolz. Für Emre sind die Konzerte sogar wichtiger als Fußballspiele: ,,Die sind doch jedes Wochenende. Aber ein Konzert ist was ganz Besonderes!" Dafür üben die Schüler auch freiwillig zu Hause. Nach der sechsten Klasse geht es am EMA mit normalem Musikunterricht weiter. ,,Leider", finden die Schüler. Die meisten wollen darum in einer privaten Musikschule weitermachen.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Emre ist zwölf Jahre alt.2) Zweimal in der Woche haben Emre und seine Mitschüler Unterricht

in vielen Musikinstrumenten.3) Der 13- jährige Ismail findet klassische Musik richtig gut.4) Bei den Schülern entwickelt sich das Gehör besonders gut.5) Lehrer, Eltern und Freunde kommen selten zum Konzert6) Paul Rolland kommt aus Remscheider Musikschule

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7) Die Musiklehrerin und ein Kollege von der Remscheider Musikschule arbeiten jetzt zusammen.

8) Die Familie von Lukas besucht Konzerte ab und zu.9) Normaler Musikunterricht gibt es ab der 6. Klasse.10) Nur wenige Schüler mochten in einer privaten Musikschule

weitermachen.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b oder c).

1. Emre … .a) gefällt die Musikstunde sehr.b) die Musikstunde gefällt nicht besonders.c) meint, dass der „richtige“ Unterricht in Musik besser ist.

2. Her Rolland ist ….a) ein Musiker.b) ein Lehrer.c) ein Wissenschaftler.

3. Ismail mag ….a) klassische Musik.b) seine Geige.c) seine Konzerte.

4. Unterricht in Geige, Bratsche, Cello oder Kontrabass dauert ….a) 60 Minuten.b) 45 Minuten.c) eine halbe Stunde.

5. Die Schuler spielen Instrumente in einem Orchester ….a) seit der 1. Klasse.b) seit der 6. Klasse.c) seit der 5. Klasse.

6. Die Kinder spielen ….a) nicht besonders gut.b) wenig pro Tag.c) sehr gut.

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7. Musik für die Schuler ….a) ist langweilig.b) ist eine Art der Erholung.c) ist eine ernste belastende Beschäftigung.

8. Oft haben die Kinder ….a) Auftritt.b) Bescherung.c) Arbeit in Team.

9. Fußballspiele gibt es ….a) jeden Monat.b) jedes Mal am Ende der Woche.c) jeden Mittwoch.

10.Vor dem Konzert üben die Kinder ….a) zu Hause.b) in der Schule.c) im Studio.

TIERE IM KINO

Lassie, Polizeihund Rex oder ein fluchtender Hamster – alle Tiere auf einen Set müssen in einem bestimmten Moment das Richtige tun, damit man eine Szene drehen kann. Und dazu gehört eine große Portion Geduld.

Bei jedem Filmtier ist auch der Trainer mit beim Drehen. Der muss sich nicht nur in Tiere und ihren Eigenheiten, sondern eben auch in Filmtechniken auskennen. Jeder Trainer hat seine persönlichen Methoden für das Training und sie hangen vom Tier und seinem Charakter ab.

Wie bei den menschlichen Schauspielern so gibt es auch bei tierischen Darstellern Castings. Als man einen neuen „Kommissar Rex" suchte, meldeten sich 300 Hundehalter und 15 Hunde unterzog man schließlich einem Eignungstest.

Schwierig für viele gut trainierte Hunde ist, dass sie sich nur von ihrem Herrchen befehlen lassen. Doch im Film müssen sie eben auch auf Zeichen ihrer Mitspieler reagieren.

Ein Tier bekommt also nur eine Rolle, wenn er sich an seine zweibeinigen Mitspieler gewöhnen kann. Nur wenn ein Tier auch Vertrauen hat, wird es „mitspielen".

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Der Hund oder die Katze müssen genau wissen, was tatsächlich von ihnen verlangt wird. Es macht dem Tier sicher keinen Spaß eine Szene auch zum zehnten Mal zu wiederholen.

Die Regeln und Normen für die Arbeit mit Tieren auf einem Set sind relativ streng.

Ein Beispiel für Tier-Stars: der Schimpanse Charly aus „Unser Charly".Die Rolle von Charly teilen sich drei Schimpansen, die abwechselnd spielten:

Charly, Baxter und Kirby. So muss ein Affe nicht alles können. Jeder der drei hat seine Besonderheiten. Kirby ist zum Beispiel die Beste, wenn es um Szenen mit anderen Tieren geht. Kirby klettert auch meistens, während Charly auf dem Boden zu Hause ist. Mit auf dem Set sind auch die drei Trainer, die die Affen groß gezogen haben.

Erst lernten die Affen einfache Befehle wie Aufstehen oder Kopfnicken und Hinlegen. Dann werden einzelne Befehle kombiniert und so kommen ganze Abläufe zustande. Nach jeder gelungenen Aktion gibt es ein Lob. Und so lernten die Affen immer mehr.

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Der Polizeihund heißt Lassie.2) Die Methoden für den Trainer hängen vom Tier ab.3) Es ist sehr schwer einen guten Hund zu finden.4) Es macht dem Tier Spaß eine Szene zum zehnten Mal zu wiederholen.5) Charly ist ein Affe.6) Die Rolle von Charly teilen sich drei Schimpansen.7) Ihre Namen sind: Charly, Baxter und Kirby.8) Jeder der drei muss alles können.9) Kirby klettert meistens.

10) Nach der gelungenen Aktion gibt es kein Lob.

DIE FREMDSPRACHE(Ein Märchen)

In der Schweiz lebte einmal ein Graf. Er hatte nur einen einzigen Sohn, aber der war dumm und wollte nicht lernen. Da sprach sein Vater zu ihm: “Mein lieber Sohn, du musst fort von hier. Ich will dich zu einem Lehrer schicken, der soll dich unterrichten. Ich möchte einen klugen Sohn haben!“

Der Junge zog also in eine andere Stadt und blieb ein Jahr bei dem Lehrer. Danach kam er wieder nach Hause zurück, und sein Vater fragte:“Nun, mein

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Sohn, du warst ein Jahr fort. Was hast du denn in dieser Zeit gelernt?“ Er antwortete: „Vater, ich kann jetzt bellen wie die Hunde, ich verstehe ihre Sprache.“ Da rief der Graf zornig:“Was? Sonst hast du nichts gelernt? Fort von hier, du bist nicht mehr mein Sohn! Ich will dich in meinem Haus nicht mehr sehen!“

Da verließ der Junge sein Vaterhaus und wanderte viele Tage und Wochen. Einmal kam er zu einer Burg. Es war schon Abend, und er wollte diese Nacht hier bleiben. „Ja“, sagte der Burgherr, „da unten in dem Turm kannst du schlafen. Es ist allerdings gefährlich. Drei wilde Hunde leben dort, die fressen auch Menschen. Alle Leute haben Angst vor ihnen.“ Aber der Junge hatte keine Angst und ging in den Turm.

Am nächsten Morgen kam er wieder heraus und war gesund. Da sprach er zum Burgherrn:“Ich habe mit den Hunden gesprochen, ich spreche ihre Sprache. Diese Hunde waren früher Menschen. Jetzt müssen sie dort einen Schatz bewachen. Diesen Schatz sollen wir herausholen.“ Da freute sich der Burgherr und sagte:“Dann geh und hol den Schatz!“ der Junge stieg wieder hinunter und brachte wirklich eine Kiste Gold herauf.

Von diesem Tag an sah und hörte man die Hunde nicht mehr, und die Leute konnten wieder ohne Angst leben. Der Burgherr aber nahm den Jungen wie ein Sohn auf, und beide lebten noch lange und waren glücklich und zufrieden.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) In Deutschland lebte einmal ein Graf.2) Der Graf hatte drei Söhne.3) Ein Jahr blieb Junge bei dem Lehrer.4) Der Junge hat die Sprache der Hunde gelernt.5) Nach dem Lernen blieb der Junge in seinem Vaterhaus.6) Er kam in ein Dorf.7) In dem Turm lebten drei wilde Katzen.8) Die Hunde waren früher Menschen.9) Die Hunde müssen jetzt einen Schatz bewachen.10) Der Burgherr nahm den Jungen wie einen Sohn auf.

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Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b oder c).

1. Wo lebte ein Graf?a) In der Schweiz.b) In der Türkei.c) In Schweden.

2. Wie viele Söhne hatte der Graf?a) Viele Söhne.b) Keine Söhne.c) Einen einzigen Sohn.

3. Wie war der Sohn?a) Klug.b) Heiter.c) Dumm.

4. Wohin schickte ihn Graf?a) Zum Kaufmann.b) Zum Lehrer.c) Zum Doktor.

5. Wie lange blieb er bei dem Lehrer?a) Für immer.b) Ein Jahr.c) Viele Jahre.

6. Was hat der Junge gelernt?a) Die Sprache der Hunde.b) Die deutsche Sprache.c) Die chinesische Sprache.

7. Was hat der Vater gemacht?a) Er lobte den Sohn.b) Er jagte ihn fort.c) Er schickte ihn wieder zum Lehrer.

8. Wohin ist einmal der Junge gekommen?22

a) Zu einer Burg.b) In den Wald.c) Zu seiner Oma.

9. Wo hat der Junge übernachtet?a) Oben auf dem Dach.b) Im Schlafzimmer.c) Unten in dem Turm.

10. Warum haben die Hunde ihn nicht gefressen?a) Weil er ein guter Junge war.b) Weil er ihre Sprache sprach.c) Weil er sehr stark war.

Klasse 9

ICH WAR HILFLOS, STUMM UND TAUB

Für uns galt es nun, in einer fremden Welt leben zu lernen: Ich war hilflos, stumm und taub. Erst zwei Wochen vor unserer Abreise aus Moskau hatte ich begonnen, systematisch Deutsch zu lernen. Aber die Sprachbarriere war bei weitem nicht das einzige Hindernis, mit dem ich zu kämpfen hatte. Da waren die unzähligen kleinen Alltagsdinge: Ich kam beispielsweise mit der Automatik beim Einsteigen in Straßenbahn, Bus oder U-Bahn nicht zurecht. Sie gehorchte mir ganz einfach nicht. Zu Hause brauchte ich bloß meinen Fünfer in den Schlitz zu werfen und dann – fahr, wohin du willst und solange du willst!

Und dann das Einkaufen! Ich kann nicht richtig erklären, was ich haben möchte; und ich kann nicht verstehen, was man mir auf mein Gestammel antwortet. Ich brauche einen „Bärenführer". Ein deutscher Bärenführer, so hilfreich er ist, reicht nicht aus, denn er kann sich überhaupt nicht vorstellen, was ich alles nicht weiß. Da half mir eine russische Freundin, die zwei Jahre vorher selber diesen "Anpassungsschock" erlebt und überstanden hatte.

Wir sind gewöhnt, morgens zum ersten Frühstück Buchweizengrütze zu essen. Buchweizen gibt es hier nur in Reformhäusern. Aber er schmeckt anders als zu Hause. Russische Emigranten witzeln: "In Deutschland wird der Buchweizen erst noch mit Seifenpulver gewaschen." Wir lassen uns unsere Grütze nun aus Moskau schicken.

Ich werde mit Ratschlägen überschüttet: "Lebensmittel bloß im Supermarkt kaufen." "... Bei Aldi gibt's die besten Nährmittel." "... Nein, nicht in den Laden

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da! Das ist ein Einzelhandelsgeschäft und daher viel teurer. Ich seufze. Noch immer kann ich mich nicht daran gewöhnen, dass ein und derselbe Gegenstand mal teurer und mal billiger ist: Das kann ein Brotkasten, ein Teeservice, eine Hose oder was auch immer sein. Der Preis hängt von der Art des Geschäfts, von der Herstellerfirma, vom Stadtteil, von der Jahreszeit ab. Die Unterschiede sind erheblich, bis zu 100 Prozent.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Man muss es lernen, in einer fremden Welt zu leben.2) Ich begann Deutsch zu lernen erst vor zwei Wochen vor unserer Abreise

aus Moskau.3) Das einzige Hindernis war die Sprachbarriere.4) Ich hatte immer einen Bärenhunger.5) Mir half eine russische Freundin.6) Buchweizengrütze habe ich morgens immer zu Hause zum Frühstück

gegessen.7) Russische Emigranten essen Buchweizengrütze nur in Reformhäusern.8) Er schmeckt anders als zu Hause.9) Ich konnte ohne Probleme einkaufen.

10) Ich hab mich nicht an alles gewöhnt, was hier anders ist als zu Haus.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b oder c).

1. Ich hatte … zu kämpfen.a) nur mit der Sprachbarriere;b) mit dem einzigen Hindernis;c) mit den unzähligen kleinen Alltagsdingen.

2. Ich hatte Probleme ….a) mit der Automatik beim Einsteigen in die Verkehrsmittel.b) mit meinem Fünfer.c) beim Werfen in den Schlitz.

3. Ich konnte mich … nicht verständigen.a) mit dem Bärenführer;

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b) beim Einkaufen auch;c) mit der russischen Freundin.

4. Ein deutscher Bärenführer … .a) war in dieser Situation hilfreich.b) war in dieser Situation hilflos.c) wusste alles.

5. Eine russische Freundin , die mir half … .a) hatte selber diesen „Anpassungsschock“ erlebt und verstanden.b) hatte selber diesen „Anpassungsschock“ erlebt und überstand.c) hatte selber diesen „Anpassungsschock“ erlebt und gestanden.

6. Ich werde mit … überschüttet.a) Ratschlägen;b) Problemen;c) Einkäufen.

7. Die Deutschen meinen, dass man in einem Supermarkt … kaufen kann.a) teurer;b) frische Lebensmittel;c) günstiger.

8. Bei Aldinetz gibt es immer … Nährmittel.a) die besten;b) die neusten;c) die schicken.

9. Ich kann mich nicht daran gewöhnen, dass ein und der selbe Gegenstand in Deutschland ….

a) nur in einem Laden zu kaufen ist;b) mal teurer und mal günstiger ist;c) nur in einem Supermarkt zu kaufen ist.

10. Der Preis hängt ….a) von der Zahl der Kunden ab.b) von der Art der Kleidung ab.c) von der Art des Geschäfts, vom Stadtviertel, von der Jahreszeit usw. ab.

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KEIN GELD FÜR IROKESEN

Ein junger Arbeitsloser in Stuttgart bekommt vom Arbeitsamt kein Geld. Warum? Den Beamten dort gefällt sein Aussehen nicht. Jeden Morgen geht Heinz Kuhlmann, 23, mit einem Ei ins Badezimmer. Er will das Ei nicht essen, er braucht es für seine Haare. Heinz trägt seine Haare ganz kurz, nur in der Mitte sind sie lang — und rot. Für eine Irokesenfrisur müssen die langen mittleren Haare stehen. Dafür braucht Heinz das Ei.

„In Stuttgart habe nur ich diese Frisur", sagt Heinz. Das gefällt ihm. Das Arbeitsamt in Stuttgart hat aber eine andere Meinung. Heinz bekommt kein Arbeitslosengeld und keine Stellenangebote. Ein Angestellter im Arbeitsamt hat zu ihm gesagt: „Machen Sie sich eine normale Frisur. Dann können Sie wiederkommen".

Ein anderer Angestellter meint: „Herr Kuhlmann sabotiert die Stellensuche". Aber Heinz möchte arbeiten. Sein früherer Arbeitgeber, die Firma Kodak, war sehr zufrieden mit ihm. Nur die Arbeitskollegen haben ihm das Leben schwer gemacht, sie haben ihn immer geärgert. Deshalb hat er gekündigt. Bis jetzt hat er keine neue Stelle gefunden. Die meisten Jobs sind nicht für ihn, das weiß er auch: „Verkäufer in einer Buchhandlung, das geht nicht. Dafür bin ich nicht der richtige Typ". Heinz führt gegen das Arbeitsamt jetzt einen Prozess. Sein Rechtsanwalt sagt: „Auch ein arbeitsloser Punk muss Geld vom Arbeitsamt bekommen". Heinz Kuhlmann lebt jetzt von ein paar Mark. Die gibt ihm sein Vater.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Heinz Kuhlmann ist ein Punk und will nicht arbeiten.2) Am Morgen geht Heinz ins Bad und isst dort ein Ei und trinkt eine

Tasse Kaffee zum Frühstück.3) Die meisten Leute in Deutschland haben die Irokesenfrisur nicht gern.4) Heinz arbeitete früher in der Firma Kodak, und sie war mit ihm sehr

zufrieden.5) Das Arbeitsamt gibt dem Jungen kein Arbeitslosengeld, weil er Türke ist.6) Heinz hatte viele Freunde unter seinen Arbeitskollegen.7) Die Frisur von Heinrich ist sehr extravagant und gefällt den

Menschen nicht.8) Die Angestellten im Arbeitsamt wollen dem Jungen gerne helfen, weil er

allen dort sehr gefällt.26

9) Heinz führt gegen das Arbeitsamt einen Prozess.10)Jetzt lebt der Junge von ein paar Mark, die er von seinem Vater bekommt.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b oder c).

1. Heinz Kuhlmann ist ein junger Arbeitsloser...a) aus München;b) aus Stuttgart;c) aus Hamburg.

2. Heinz ist...a) 32 Jahre alt;b) 22 Jahre alt;c) 23 Jahre alt.

3. Er bekommt vom Arbeitsamt kein Geld, weil...den Beamten nicht gefällt.a) sein Aussehen;b) sein Name;c) sein Beruf.

4. Jeden Morgen braucht Heinz ein Ei,...a) um es zu essen;b) um es zu trinken,c) um eine Irokesenfrisur zu machen.

5. Die Beamten im Arbeitsamt meinen, dass Heinz...a) eine neue Wohnung suchen soll;b) sich normale Kleidung kaufen soll;c) sich eine normale Frisur machen soll.

6. Die Beamten meinen, dass Heinz...a) nicht arbeiten will;b) keine Freunde finden kann;c) an der Hochschule studieren soll.

7. Seine Arbeitskollegen...a) machten ihm das Leben schwer;b) hatten ihn sehr gern;

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c) machten ihm das Leben angenehm.

8. Heinz ist nicht der richtige Typ,...a) um das Arbeitslosengeld zu bekommen;b) um in der Buchhandlung zu arbeiten;c) um das Arbeitsamt zu besuchen.

9. Heinz führt einen Prozess gegen...a) das Arbeitsamt;b) seinen Vater;c) seinen Rechtsanwalt.

10. Sein Rechtsanwalt sagt, dass...a) kein arbeitsloser Punk Geld vom Arbeitsamt bekommt;b) nur arbeitslose Punks Geld vom Arbeitsamt bekommen sollen;c) auch ein arbeitsloser Punk Geld vom Arbeitsamt bekommen soll.

DIE MUSIK

„Musik ist doch nicht so wichtig“, hört man oft. Was entgegnen Sie? Diesen Menschen wurde ich entgegnen, dass sie sich einmal vorstellen sollten, wie es wäre, wenn auf der gesamten Erde eine Woche lang absolut (!) keine Musik erklingen wurde. Mit der m-Klasse hat die Bürgermeister-Grafen-Realschule ein wichtiges Profil. Was macht unsere Musikklassen so besonders?

Sie zeichnen sich dadurch aus, dass jede/r Schüler/in an ein Instrument herangeführt wird. Die Instrumente werden von Lehrern der Musikschule an einem Vormittag unterrichtet. Ein Ziel ist die Schuler zur vertieften Auseinandersetzung mit Musik hinzuführen. Es bestehen Verbindungen zu verschiedenen Vereinen, wie z.B. zu den „Frauen für Lemgo", sowie zu einigen Chören. Was mögen Sie so an der Musik, dass Sie sie studierten und nun unterrichten? Ich genieße das Gemeinschaftsgefühl, wenn ich in einem Orchester spiele oder in einem Chor mitsinge. Es ist faszinierend, wenn man miterlebt, wie Musizierende aus dem Nichts ein Musikstuck zum Klingen bringen. Spannend finde ich auch das

Hören von Musik, da Gefühle und Bilder ohne Worte ausgedruckt werden können. Vivaldi hat z. B. „Die vier Jahreszeiten" mit nur Musik dargestellt. Schuler mochte ich zum Musikmachen und zum vertieften Musikhören anregen.

Test 1

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Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Das Leben ohne Musik ist schon.2) Diese Schule heißt die Bürgermeister-Grafen-Hauptschule.3) Die Schule ist mit erweitertem Musikunterricht.4) Jede/r Schuler/in kann in der Schule ein Instrument spielen.5) Das Spiel in einem Orchester oder das Mitsingen in einem Chor machen

viel Spaß.6) Die Instrumente werden von Lehrern an einem Nachmittag unterrichtet.7) Der Musizierende kann aus dem Nichts ein Musikstuck zum Klingen

bringen.8) „Die vier Wochentage“ ist der Musikstuck von Vivaldi.9) Vivaldi hat sein Musikstuck mit nur Musik dargestellt.

10) Ich mochte die Schuler zum Musikmachen und zum Komponieren anregen.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b oder c).

1. „Musik ist doch nicht so wichtig“, ... .a) sagen alle;b) kann man oft hören;c) schreiben einige.

2. Diese Schule ... .a) hat eine geringe Zahl von den m-Klassen;b) hat als Ziel die Schuler zum Komponieren anzuregen;c) ist die Schule mit einem Musikprofil.

3. Wie wäre es auf der gesamten Erde, ... .a) wenn es sieben Tage absolut keine Musik erklingen wurde;b) wenn es überhaupt keine Musik erklingen wurde;c) wenn es mindestens zwei Wochen keine Musik erklingen wurde.

4. M-Klassen sind besondere Klassen, ... .a) weil jeder Schuler oder jede Schulerin ein eigenes Instrument hat;b) weil Instrumente von Lehrern am Vormittag gebracht werden;c) weil jede Schulerin oder jeder Schuler ein Instrument spielen kann.

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5. Es bestehen Verbindungen....a) zu verschiedenen Komponisten;b) zu vielen Vereinen ,wie z.B. zu den „Frauen der Welt“;c) zu einigen Chören und Vereinen, wie z.B. zu den „Frauen für Lemgo“.

6. Das Ziel der m-Klassen ist... .a) die Schuler zur vertieften Auseinandersetzung mit den Lehrern

hinzuführen;b) die Schuler zur vertieften Auseinandersetzung mit Musik hinzuführen;c) die Schuler anzuregen, mit verschiedenen Vereinen in Verbindung zu

kommen.

7. „Frauen für Lemgo“ – das ist ... .a) ein Verein;b) ein Chor;c) eine Tanzgruppe.

8. Wenn man in einem Orchester spielt, ... .a) geniest man die Musik;b) geniest man das Gefühl der Auseinandersetzung mit Musik;c) geniest man das Gefühl der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft.

9. Es ist faszinierend, ... .a) wenn man ein Musikstuck miterlebt;b) wenn der Musizierende ein Musikstuck komponiert;c) wenn man in einem Orchester mit den Musizierenden spielt.

10. Wenn man Musik hört, ... .a) braucht man unbedingt Worte, um Gefühle und Bilder auszudrucken;b) bringt man ein Musikstuck zum Klingeln;c) können die Gefühle und Bilder ohne Worte ausgedruckt werden.

HOBBYS

Hobbys helfen uns nicht in der alltäglichen Routine und Monotonie versinken.

Welche Art von Freizeitgestaltung einem am besten passt, ist ganz gleichgültig, wichtig ist nur, dass man es aus eigener Überzeugung macht. Nur so hat ein Hobby wirklich Sinn. Wenn man ein Gesellschaftsmensch ist, ist die

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Anmeldung in einem Verein genau richtig. Auf diesem Weg kann man neue Mitglieder kennen lernen und Freundschaften gründen. Es gibt zahlreiche Vereine für jeden Geschmack, von Fotographen bis zu Hundeliebhaber. Wenn man Interesse an Heimwerken hat, kann man sich mit Reparieren oder Gartenarbeit beschäftigen.

Es gibt viele Hobbys, die man zu Hause machen kann. Z.B. lesen, im Internet surfen, kochen oder häkeln. Der große Teil von Menschen wünschen sich neue Eindrücke oder wollen ihrem grauen Alltag entlaufen. Deshalb machen sie Ausflüge, gehen ins Theater, Konzerte, Restaurants. Manche gehen weiter: sie machen eine Weltreise, treiben extreme Sportarten (Bergsteigern, Surfen). Sie fürchten sich nicht zu riskieren, wenn das neue Eindrücke macht.

Außerdem gibt es verschiedene Freizeitmöglichkeiten während verschiedener Jahreszeiten. Im Sommer ist es typisch, ans Meer zu reisen, um zu schwimmen, sich zu sonnen, zu surfen. Sommer ist die beste Zeit, Ausflüge zu machen, ins Grüne zu reisen, Pilze und Beeren zu suchen.

Für den Winter sind auch einige Hobbys typisch: z.B. das Skilaufen, das Snowboarden, der Eiskunstlauf. Es gibt auch Menschen, die sich mit Selbstbildung beschäftigen. Sie besuchen verschiedene Seminare, lernen eine Fremdsprache oder spielen ein Musikinstrument.

Insgesamt kann man sagen, es gibt so viele Hobbys, dass jeder etwas wählen kann, was ihm am besten passt. Ich habe viele Hobbys und Interessengebiete und leider wenig Zeit für sie, aber ich nutze jede freie Minute, um mich mit meinen Hobbys zu beschäftigen. Das Lesen von moderner und klassischer Literatur gehört zu meinen größten Interessen. Auch Musik macht mir besonders Spaß. Besonders mag ich Rockmusik. Ich mag nicht auf einem Platz sitzen, deshalb reise ich gern, aber nicht so viel. Ich bin von der Natur sehr begeistert, so mache ich oft Ausflüge ins Grüne oder bummle um die Parks.

Test 1

Wählen Sie die richtige Antwort (A, B, C oder D).

1. Wo kann man neue Mitglieder kennen lernen und Freundschaften gründen?

A. In der Schule.B. Im Sportklub.C. In der Buchhandlung.D. In einem Verein.

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2. Womit kann man sich beschäftigen, wenn man Interesse an Heimwerken hat?

A. Mit Boxen oder Federball.B. Mit Reparieren oder Gartenarbeit.C. Mit Hausarbeit oder Stricken.D. Mit Lesen oder Computer.

3. Welche Hobbys kann man zu Hause machen?A. Sport treiben.B. Musik machen.C. Häkeln oder im Internet surfen.D. Basketball spielen.

4. Was machen die Menschen, um ihrem grauen Alltag zu entlaufen?A. Sie machen Ausflüge.B. Sie machen Einkäufe.C. Sie bringen alles in Ordnung.D. Sie spielen Gitarre.

5. In welchem Fall fürchten sich die Menschen nicht zu riskieren?A. Wenn das langweilig ist.B. Wenn das nötig ist.C. Wenn das gesund ist.D. Wenn das neue Eindrücke macht.

6. Warum treiben manche Menschen extreme Sportarten?A. Um neue Eindrücke zu bekommen.B. Um munter und gesund zu bleiben.C. Um sich nicht zu erkälten.D. Um ruhig zu bleiben.

7. Was macht dem Autor des Textes besonders Spaß?A. Auf einem Platz zu sitzen.B. Bergsteigern und Surfen.C. Musik.D. Fotos zu machen.

8. Welche Freizeitmöglichkeiten gibt es im Sommer?A. Ins Grüne zu reisen und Ski zu laufen.

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B. Das Snowboarden und die Selbstbildung.C. Ausflüge ins Grüne und der Eiskunstlauf.D. Ans Meer zu reisen, um zu schwimmen, sich zu sonnen und zu

surfen.

9. Wofür interessiert sich der Autor besonders?A. Für Bergsteigern.B. Für moderne und klassische Literatur.C. Für Tennis.D. Für Fremdsprachen.

10. Wovon ist der Autor sehr begeistert?A. Von der Natur.B. Von der Selbstbildung.C. Von den Fremdsprachen.D. Von der Weltreise.

Test 2

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Hobbys helfen uns in der alltäglichen Routine und Monotonie versinken.

2) Es gibt zahlreiche Vereine für jeden Geschmack. 3) Es gibt viele Hobbys, die man zu Hause nicht machen kann. 4) Der große Teil von Menschen wünschen sich keine Eindrücke. 5) Die Menschen haben keine Angst vor Risiko, wenn das neue Eindrücke

macht.6) Es gibt verschiedene Freizeitmöglichkeiten, um sich gut zu erholen. 7) Frühling ist die beste Zeit, Pilze und Beeren zu suchen. 8) Man macht im Winter Ausflüge ins Grüne. 9) Das Erlernen einer Fremdsprache ist kein Hobby.10) Jeder Mensch kann für sich ein Hobby wählen.

INTERVIEW MIT PETRA

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Frau Müller (F), Petra (P)F: Hallo, Petra kannst mir mal sagen, wie alt du bist und in welche Schule

du gehst.P: Ja, ich bin jetzt 14 und gehe in die 9. Klasse hier im Schillergymnasium.

Und seit wann?P: Seit wann? Seit fast 5 Jahren.F: Erzähl doch mal, wie gefallt es dir hier im Gymnasium? P: Sehr. Auch meine Eltern haben auf dem Schillergymnasium gelernt.

Und als ich noch auf der Grundschule war, haben sie mir davon viel erzählt.F: Und macht dir die Schule Spaß? P: Ja, es macht mir unheimlich viel Spaß. Eigentlich, hat mir die Schule

schon immer viel Spaß gemacht. F: Bist du schon immer eine gute Schülerin gewesen? P: Ja, ich hatte noch nie Probleme mit der Schule. F: Und welche Lieblingsfächer hast du? P: Am liebsten mache ich Physik und Chemie. Wir haben da ganz tolle

Lehrer, das ist richtig spannend. Ja, und Fremdsprachen lerne ich auch gerne, vor allem Französisch, weil mir Frankreich so gut gefällt.

F: Na. Das klingt sehr zufrieden. Gibt es denn etwas, das du nicht so gerne machst?

P: Doch. Musik und Kunst mache ich nicht so gerne. Also, ich hab nie ein Instrument gelernt, und für Kunst bin ich zu ungeduldig. Aber ein bisschen interessiert mich das schon jetzt bin ich aber erleichtert. Ich dachte schon, du bist eine Streberin.

P: (lacht...) Nein, auf keinen Fall. Es macht mir bloß Spaß, so viele Sachen auszuprobieren.

F: Bist du ein Computerfan? P: Ja. Hier gibt es einen Informatikkurs. Und im Kurs lernt man, mit

Computern umzugehen.F: Hast du Lust, später mal was mit Computern zu machen? P: Ich glaube, das würde ich sehr gerne machen. F: Weiß du schon, was du einmal werden willst? P: Also, im Moment nicht. Früher wollte ich unbedingt Tierärztin werden.

Aber studieren möchte ich auf jeden Fall. F: Na, Petra, viel Glück dabei! Ich danke dir für das Gespräch.

Test 1

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Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Petra ist 15 und geht in die 10. Klasse.2) Sie lernt im Goethegymnasium.3) Sie geht ins Gymnasium seit fast 5 Jahren.4) Die Schule hat ihr immer viel Spaß gemacht.5) Petra hatte noch nie Probleme mit der Schule.6) Musik und Kunst macht Petra auch sehr gern.7) In der Schule gibt es keinen Informatikkurs.8) Petra weiß noch nicht, was sie einmal werden will.9) Früher wollte sie Zahnärztin werden. 10) Petra ist ein Computerfan.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b, oder c).

1. Petra ist...a) 13 Jahre alt.b) 14 Jahre alt.c) 15 Jahre alt.

2. Die Schule heißt...a) Goethegymnasium.b) Heinegymnasium.c) Schillergymnasium.

3. Hier haben Petras ... gelernt.a) Freunde;b) Eltern;c) Verwandte.

4. Petra macht... viel Spaß.a) Sport;b) Reisen;c) Schule.

5. Ihre Lieblingsfächer sind ...a) Mathematik.b) Geschichte.

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c) Physik und Chemie.

6. Petra hat im Gymnasium...a) ganz tolle Lehrer.b) nicht gute Lehrer.c) viele Lehrer.

7. Sie lernt auch besonders gern ...a) Englisch.b) Spanisch.c) Französisch.

8. Petra macht... nicht so gerne.a) Malen.b) Puppentheater.c) Musik und Kunst.

9. Im Gymnasium gibt es einen...a) Informatikkurs.b) Malkurs.c) Aerobikkurs.

10. Nach der Schule möchte Petra ...a) bei einer Firma arbeiten.b) studieren.c) eine Reise unternehmen.

ES GESCHAH IN DER METRO

Es war an einem heißen Julitag. Ich ging in die Metro, um etwas Schatten zu suchen. Hier sah ich zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Das Mädchen trug ein weißes Kleidchen und braune Sandalen. Der Junge hatte ein leichtes Hemd und kurze Hosen an. Seine nackten Füße waren staubbedeckt. Ich folgte ihnen.

Sie gingen Hand in Hand weiter und schwatzten lustig miteinander. Als sie zur Metrosperre kamen, wandte sich der Angestellte zu dem Mädchen und sagte: ,,Du kannst durchgehen, aber du, mein Sohn, musst hier bleiben“, - ,, Aber warum?” fragte der Junge überrascht. ,, Du fragst warum? Weil du barfuß bist und weil es verboten ist, so die Rolltreppe zu betreten. Sonst kann leicht ein Unglück geschehen“ -, Lassen Sie ihn bitte durch!“ bat das Mädchen. „Er ist ja

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gewöhnt, barfuß zu gehen”. - ,,Das kann sein“, erwiderte der Angestellte. ,,Aber er darf nicht barfuß auf die Rolltreppe gehen“. – Tritt jetzt zur Seite und steh den anderen Fahrgästen nicht im Wege‘‘. Die Kinder gingen zur Seite. Ich war gespannt: Was wird das Mädchen tun? Dann sah ich, dass sie zu einem Entschluss gekommen war. Das Mädchen winkte dem Jungen mit der Hand und ging zur Rolltreppe. Ich fuhr ihr nach. Sie fuhr mit der Rolltreppe nach unten. Dann zog sie ihre Sandalen aus und stellte sie auf die Rolltreppe, die nach oben führte. Die Sandalen standen allein auf einer Stufe. Die anderen Fahrgäste wichen sie vorsichtig aus. Schließlich erreichten die Sandalen den Jungen, den am oberen Ende der Treppe stand. Er hob sich auf und zog sie an. ,,Sei vorsichtig und zerreiße sie nicht!’’ rief die Angestellte. Nach einigen Minuten war er schon auf dem Wege zu seiner Freundin.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Es war an einem Junitag.2) Der Autor sah ein junges Ehepaar in der U-Bahn.3) Sie sprachen lustig miteinander.4) Das Mädchen war barfüßig, weil es sehr heiß war.5) Der Junge hatte ein leichtes Hemd und kurze Hosen an.6) Der Fahrgast sah einen Mann.7) Das Mädchen und der Junge durften nicht auf die Rolltreppe.8) Das Mädchen und der Junge besprachen die Situation und kamen zu

einem Entschluss.9) Die Sandalen fuhren auf einer Stufe der Rolltreppe nach oben.10) Der Junge zerriss die Schuhe.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (A, B, oder C).

1. Wie war der Julitag?A. Es war sehr windig.B. Es war regnerisch.C. Es war sehr warm.

2. Wo sah der Mann zwei Kinder?A.Er sah sie in der Straße.

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B.Er sah sie im Park.C.Er sah sie in der Metro.

3. Was machten die Kinder?A. Sie standen und sangen ein Lied.B. Sie gingen und sprachen lustig miteinander.C. Sie spielten und lachten lustig.

4. Was hatte der Junge an den Füßen?A. Er hatte Sommerschuhe an den Füßen.B. Er hatte keine Schuhe an den Füßen.C. Er hatte Socken an den Füßen.

5. Wer ließ den Jungen an der Metrosperre nicht durchgehen?A. Seine Freunde ließen ihn nicht durchgehen.B. Die Lehrerin ließ ihn nicht durchgehen.C. Der Angestellte ließ ihn nicht durchgehen.

6. Was durfte der Junge barfuß nicht betreten?A. Er durfte die Rolltreppe barfuß nicht betreten.B. Er durfte das Zimmer barfuß nicht betreten.C. Er durfte das Theater barfuß nicht betreten.

7. Wem winkte das Mädchen mit der Hand?A. Es winkte seinen Eltern mit der Hand.B. Es winkte der Lehrerin mit der Hand.C. Es winkte seinem Freund mit der Hand.

8. Womit fuhr das Mädchen nach unten?A. Das Mädchen fuhr mit dem Bus nach unten.B. Das Mädchen fuhr mit der Rolltreppe nach unten.C. Das Mädchen ging zu Fuß nach unten.

9. Wohin stellte das Mädchen ihre Sandalen?A. Sie stellte ihre Sandalen in den Schrank.B. Sie stellte ihre Sandalen auf die Rolltreppe.C. Sie stellte ihre Sandalen in die Ecke.

10.Was machte der Junge mit den Sandalen?38

A. Er hob sie auf und zog sie an.B. Er nahm sie und gab dem Angestellten.C. Er hob sie und gab den Fahrgästen.

MACHT KAUGUMMI SCHLAU?

Kaugummikauen ist ein Genuss. Ist es sogar nützlich? Der älteste bekannte Kaugummi ist 9000 Jahre alt. Archäologe Bengt Nordqvist hat ihn ausgegraben. Er fand ihn zusammen mit Knochen, Steinäxten und Nüssen in Südschweden.

Wie wird Kaugummi heute hergestellt? Die Pioniere der modernen Kaugummi-Industrie leben in den USA. Einer davon war William Wrigley, der vor allem Backpulver und Kaugummi herstellte. Wer bei ihm Backpulver kaufte, bekam außerdem zwei Päckchen Kaugummi gratis. Bald merkte Wrigley, dass sich seine Kunden mehr für die Kaugummis als für das Backpulver interessieren. 1893 begann er deshalb in seiner Fabrik Kaugummi in großen Mengen zu produzieren. Als Grundmasse benutzte er Chicle (Sprich tschikl), den Milchsaft des mittelamerikanischen Sapotillbaumes. Heute wird statt Chicle oft ein synthetischer Stoff verwendet.

Was macht Kaugummi so beliebt? Doktor Hollingworth schrieb 1939 in seiner Studie, dass man durch Kaugummikauen weniger unter Stress leidet, weil es die Anspannung der Muskel reduziert. Deshalb gaben die Amerikaner ihren gestressten Soldaten während des Zweiten Weltkriegs viel Kaugummi. Als die amerikanischen Soldaten in Europa kämpften, verschenkten sie ihre „Chewing Gums“ auch an die Bevölkerung und das führte dazu, dass dieses Genussmittel auch in Europa bekannt wurde. Macht Kaugummi schlau? 1999 schrieben zwei große deutsche Zeitungen: Das Kauen fördert die Durchblutung des Gehirns, es kommt mehr Sauerstoff zu den „grauen Zellen“ und damit wird der Mensch leistungsfähiger. Da hofften die deutschen Schülerinnen und Schüler, nun wurden sie den Kampf um den Kaugummigenuss während des Schulunterrichts doch noch gewinnen! Doch wissenschaftliche Beweise für die oben genannte These gibt es bis heute nicht – und deshalb ist das Kaugummikauen in Schulzimmern immer noch nicht erlaubt.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1. Der älteste bekannte Kaugummi ist 900 Jahre alt.2. Die ersten Hersteller des Kaugummis lebten in Südamerika.

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3. Archäologe Bengt Nordqvist hat den ältesten bekannten Kaugummi in der Schweiz ausgegraben.

4. Einer von den Pionieren der Kaugummi-Industrie war William Wrigley.

5. William Wrigley stellte nur Kaugummi her.6. 1893 begann William Wrigley in seiner Fabrik Kaugummi in

großen Mengen zu produzieren.7. Als Grundmasse für den Kaugummi wird heute oft ein

synthetischer Stoff verwendet. 8. Der Kaugummi ist sehr beliebt, weil er lecker und billig ist.9. Durch Kaugummikauen leidet man weniger unter dem

Zahnschmerz.10. Dank der Werbung wurde der Kaugummi auch in Europa bekannt.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (A, B, oder C).

1. Kaugummi wurde früher hergestellt aus…a) Bachpulver; b) Milch;c) Chicle.

2. Kaugummi …a) wurde erstmals in Schweden hergestellt. b) gab es schon vor 9000 Jahren. c) hat als Erster der Archäologe Bengt Nordgvist gekaut.

3. William Wrigley …a) produzierte den besten Kaugummi. b) hat das Backpulver erfunden. c) verschenkte Kaugummi an seine Kunden.

4. In einer Studie hat man herausgefunden, dass …a) Kaugummikauen beruhigt. b) amerikanische Soldaten im Krieg häufig Kaugummi kauten. c) Kaugummi vor allem in Europa beliebt war.

5. Sehr viele Schüler kauen gern Kaugummi, obwohl …a) es nicht gesund ist.

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b) sie sich von der Schule gestresst fühlen. c) es die Leute stört.

6. Doktor Hollingworth schrieb 1939…a) dass man durch Kaugummikauen weniger unter Stress leidet.b) dass Kaugummi schlau macht.c) dass Kaugummi die beste Erfindung in der Welt ist.

7. Amerikaner gaben ihren gestressten Soldaten während des Zweiten Weltkriegs viel Kaugummi…

a) damit sie nicht essen wollten.b) weil sie lange nicht schlafen wollten.c) weil man glaubte, dass es die Anspannung der Muskel reduzierte.

8. Als die amerikanischen Soldaten in Europa kämpften…a) kauten sie keinen Kaugummi.b) verschenkten sie ihre „Chewing Gums“ auch an die Bevölkerung.c) verkauften sie ihren Kaugummi den Menschen.

9. 1999 schrieben zwei große deutsche Zeitungen…a) dass man durch Kaugummikauen weniger unter Stress leidet.b) dass man durch Kaugummikauen weniger unter dem Zahnschmerz

leidet.c) Das Kauen fördert die Durchblutung des Gehirns-

10.Es gibt…a) wissenschaftliche Beweise, dass das Kaugummikauen

leistungsfähiger macht.b) keine wissenschaftlichen Beweise, dass das Kaugummikauen

leistungsfähiger macht.c) viele Kaugummisorten, die unter den Schülern besonders beliebt

sind.

SEIFE KAUFEN(nach Ursula Wölfel)

Eine Gruppe von Touristen ist in einem fremden Land, und keiner versteht die Sprache, die hier gesprochen wird.

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Schon am zweiten Reisetag gibt es Schwierigkeiten: eine Frau hat ihre Seife vergessen. Nun war sie schon in zwei Läden, aber dort hat man nicht verstanden, was sie wollte.

In der Nähe ist ein Laden. Alle gehen dorthin, und ein Mann wird durch die Tür geschoben, die anderen bleiben draußen und schauen durch die Schaufensterscheibe, was drinnen geschieht.

Im Laden ist ein Verkäufer. Er begrüßt den Mann. Der Mann sagt nichts. Er reibt seine Hände, als würde er sie waschen. Der Verkäufer glaubt, dass der Mann taubstumm ist. Weil er nicht weiß, was er tun soll, lächelt er freundlich. Der Mann reibt sein Gesicht mit den Händen. Nun glaubt der Verkäufer, ihn zu verstehen. Er nimmt eine Tube Hautcreme aus dem Regal und gibt sie dem Mann. Der Mann schiebt die Tube ärgerlich weg. Er reibt jetzt seinen Hals und seine Ohren. Der Verkäufer versteht: Hals- und Ohrenschmerzen. Schnell holt er ein Paket Watte und Gurgelwasser. Wütend reißt der Mann die Watte wieder heraus. Er zieht seine Jacke aus und rubbelt sie. Der Verkäufer holt Fleckenwasser, nimmt dem Mann die Jacke aus der Hand und sucht nach dem Flecken, der entfernt werden soll. Inzwischen hat der Mann auch sein Hemd ausgezogen. Er reibt sich die nackte Brust. Schon rennt der Verkäufer und bringt ein Unterhemd. Der Mann reißt ihm das Hemd aus der Hand und schleudert es auf den Ladentisch. Nun hebt er beide Arme über den Kopf und spielt dem Verkäufer „duschen“ vor. Die anderen draußen biegen sich vor Lachen. Der Verkäufer greift sich an den Kopf. Er hat es wohl mit einem Verrückten zu tun. Er rennt aus dem Laden. Kaum ist der Mann allein, springt er hinter den Ladentisch und sucht in Fächern und Schubladen. Er findet Seife, wirft einen Geldschein auf den Tisch, nimmt seine Kleider zusammen und rennt zur Tür. Da kommt der Verkäufer mit einer Frau zurück in den Laden.

Der Mann schreit:“Seife!“, zeigt das Seifenstück, deutet auf den Geldschein und läuft hinaus. Draußen wirft er der Frau die Seife zu und rennt weg, immer noch halbnackt.

Lachend laufen die anderen Touristen hinterher, und hinter denen her laufen der Verkäufer und die Frau aus dem Laden. Sie wollen dem Mann Geld zurückgeben. Er hat die Seife viel zu teuer bezahlt. Da rufen sie den Touristen nach – auf Deutsch!

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Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Eine Gruppe von Touristen ist in einem fremden Land und alle verstehen Sprache, die hier gesprochen wird.

2) Eine Frau hat ihre Zahnbürste vergessen.3) In der Nähe ist ein Laden.4) Der Verkäufer begrüßt den Mann.5) Der Mann sagt: “Guten Tag!“6) Der Verkäufer glaubt, dass der Mann taubstumm ist.7) Der Mann spielt dem Verkäufer „duschen“ vor.8) Der Verkäufer bleibt in dem Laden.9) Der Verkäufer kommt mit seiner Tochter zurück in den Laden.10) Der Verkäufer und die Frau aus dem Laden laufen hinter den Touristen

her und rufen nach – auf Deutsch.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b, oder c).

1. Wo befindet sich eine Gruppe von Touristen?a) in Deutschland;b) in einem fremden Land;c) auf dem Lande.

2. Welche Schwierigkeiten gibt es schon am zweiten Tag?a) eine Frau hat ihre Seife vergessen;b) eine Frau hat ihr Geld vergessen;c) eine Frau hat ihr Reisepass vergessen.

3. Im Laden ist …a) ein Kind;b) eine Dame;c) ein Verkäufer.

4. Der Mann sagt …a) „Guten Tag“;b) nichts;c) „Geben Sie mir, bitte, eine Seife“.

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5. Der Mann reibt mit den Händen:a) sein Gesicht;b) seine Nase;c) seine Augen.

6. Der Verkäufer gibt dem Manna) eine Tube Hautcreme; b) eine Zahnbürste;c) eine Zahnpaste.

7. Der Verkäufer denkt:a) der Mann hat Hals- und Ohrschmerzen;b) der Mann hat Kopfschmerzen;c) der Mann hat Bauchschmerzen.

8. Der Mann zieht die Jacke aus und rubbelt sie. Der Verkäufer bringt:a) Limonade;b) Tee;c) Fleckenwasser.

9. Der Mann sucht in Fächer und Schubladen:a) Seife; b) Geld; c) Schokolade.

10. Wer läuft hinter den Touristen her?a) der Hund;b) der Verkäufer und seine Frau;c) die Polizei.

Klasse 10

ESSENGEHEN IN DEUTSCHLAND

Essengehen kann in Deutschland köstlich sein. Nur Essen ist in Deutschland schwierig, ohne Pomp und Zeitaufwand essen, ohne besondere Weinflaschen. Keine kleine Kneipe ohne Curry, Shrimps, Hawaii, Ananas, Bananen. Wo bleibt der redliche Kalbsbraten, der rechtschaffene

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Schweinebraten, der wackere Rinderbraten? Welches Speiselokal bietet mir Süßspeisen? Muss man zum Zweck des Nachtisches eine Konditorei aufsuchen?

Unvergessliches Erlebnis in der Kantine des Süddeutschen Rundfunks. Ich (mein Name ist Gerhard) aß irgendeine, sehr wohlgeratene Platte: Fleisch mit Beilage, wie sich's gehört. Ich fragte die liebenswürdige Servierdame: "Kann ich etwas Süßes haben?" Sie dachte lange und schmerzhaft nach, dann sagte sie: "Schwarzen Johannisbeerensaft."

Es ist ein Erlebnis angenehmster Art, in Deutschland Essbares einzukaufen, in Metzgereien, in den Lebensmittelabteilungen großer Warenhäuser. Bekanntlich wird ja jetzt alles industriell hergestellt, nicht nur die Würste; auch die Schinken kommen vom Fließband, alles ist attraktiv vakuumverpackt. Zur Stunde, da ich dies schreibe, gibt es nur sie noch nicht, zur Stunde, da die Leser dies lesen, wird es sie in Deutschland gewiss schon geben: die fabrikmäßig hergestellten, vakuumverpackten Rühreier.

Gehen Sie einmal in einen Supermarkt und beobachten sie, was kaufen die Deutschen öfter? Natürlich Milchprodukte, Gemüse, Obst. Fleisch und Wurst kauft man lieber am Markt. Ein bisschen teurer, aber frisch. Man isst doch gerne zu Hause.

Ja, aber man möchte auch an einem Tisch, in einem x-beliebigen Restaurant, essen, nicht teuer, appetitlich, reell, ohne Cordon bleu, ohne Toasten und Grill. Suppe, Fleisch, Kartoffeln (die nicht nach Chlor schmecken), Kompott oder Süßspeisen. Keine Spezialitäten, kein Halbdunkel, nicht indisch, chinesisch, italienisch, nicht in einer Milchbar oder einem Cafe, in einem bürgerlichen Restaurant, einem Gasthaus, wo die Speisenkarte nicht gedruckt ist und nicht neckisch stilisiert ist, sondern von Tag zu Tag durch Vervielfältigung hergestellt wird, keine große Auswahl, aber mit ... verzeihen Sie das harte Wort, es wird nie wieder vorkommen! Mit deutschen Gerichten - das, was es in den gewissen bayerischen Braus noch gibt, wo man aber an den Genuss des Bieres gebunden ist – Mensch, ist das schwierig!

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Essengehen kann in Deutschland köstlich sein.2) Man kann ohne Pomp und Zeitaufwand essen, ohne besondere

Weinflaschen.3) Es ist schwierig eine kleine Kneipe mit Curry und Hawaii zu finden.

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4) In allen Lokalen findet man leicht die schmackhaften deutschen Speisen.

5) In der Kantine des Süddeutschen Rindfunks konnte man nur schwarzen Johannisbeerensaft als Nachtisch finden.

6) Es ist sehr angenehm, wenn man etwas Essbares kauft.7) Alle Laden bieten frische Produkte ohne Chemie.8) Man möchte gerne Spezialitäten essen, halbdunkel, chinesisch oder

italienisch.9) Man hat immer den Wunsch, nicht zu teuer, reell zu essen.10) In den gewissen bayerischen Braus gibt es noch Speisekarten mit

deutschen Gerichten.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b, oder c).

1. Was muss man zum Zweck des Nachtisches aufsuchen?a) Eine Konditorei.b) Eine kleine Kneipe.c) Eine Kantine.

2. Was wollte Gerhard als Nachtisch in der Kantine des Süddeutschen Rundfunks haben?

a) Johannisbeerensaft.b) Kuchen.c) Etwas Süßes.

3. Wie benahm sich die liebenswürdige Servierdame?a) Sie dachte lange und schmerzhaft nach.b) Höflich brachte, was er wünschte.c) Hat schwarzen Johannisbeerensalat gebracht.

4. Wer liefert die Lebensmittel in die Abteilungen großer Warenhäuser?a) Bauernhöfe.b) Industriebetriebe.c) Kleine Laden.

5. Wie sind die Lebensmittel verpackt?a) Schön vakuumverpackt.b) Attraktiv vakuumverpackt.

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c) Schön in Scheiben vakuumverpackt.

6. Wo isst man am liebsten, wenn man ausgeht?a) In einem indischen Lokal.b) In einem bürgerlichen Restaurant.c) In einem Milchbar.

7. Wie sieht die Speisekarte in einem Gasthaus aus?a) Gedruckt.b) Stilisiert.c) Von Tag zu Tag durch Vervielfältigung hergestellt.

8. Was kauft man in einem Supermarkt?a) Häufiger Milchprodukte, Gemüse, Obst.b) Seltener Milchprodukte, Gemüse, Obst.c) Öfter Fleisch und Wurst.

9. Warum kauft man die Fleischprodukte am Markt?a) Sie sind günstig.b) Sie sind nicht teuer.c) Sie sind ein bisschen teuer, aber frisch.

10.Essen die Deutschen auch zu Hause?a) Nicht oft.b) Sehr gerne.c) Sehr selten.

KLEIDER MACHEN LEUTE

Sie sah nett aus. Groß, schlank, natürlich, freundlich.Jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit warf er noch einen heimlichen Blick

durch die Schaufenster der Verkaufsstelle an der Ecke. Dort hantierte Rita, und am liebstem wäre er jedes Mal in den Laden gestürzt und hätte bei ihr etwas gekauft. Aber was sollte Uwe auch mit dem ganzen Kram; Rita war nämlich in einer Zoologischen Handlung tätig.

In den letzten acht Tagen hatte er schon Tag für Tag Wasserflöhe gekauft. Bei den ersten Einkäufen brachte Uwe kein Sterbenswort über die Lippen. Neulich aber fasste er sich ein Herz. Gestern nun konnte er Rita überreden, abends zusammen mit ihm ins Kino zu gehen.

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Uwe hatte ein weißes Hemd angezogen und seinen dunklen Anzug aus dem Schrank geholt. Klaus, der ihn besuchen wollte, sagte, als er Uwe so sah: „Fehlt bloß die Uhrkette, der Stockschirm und die Gamaschen - fertig ist der englische Lord."

Klaus hielt nicht viel von Schlips und Kragen, Mantel und Hut. „Was für alte Herren" -war seine Meinung. Uwe überlegte. Hatte Klaus nicht Recht? „Sportlich muss du auftreten und nicht wie auf einer internationalen Modenschau."

Also die Lederjacke raus, das weiße Hemd in den Schrank und noch einen Lederriemen um das rechte Handgelenk. Das sieht immer mutig aus.

Rita stellte an jenem Abend auch Überlegungen an. Mit Hilfe von Puder und Schminke korrigierte sie das Gesicht. Haare und Fingernägel behielten dagegen ihre Urform, so wie es Rita kürzlich bei einer Filmschauspielerin sah. Schließlich war man noch jung, und Rita wollte modern sein.

Und wie würde Uwe staunen, wenn er sie sehen würde. Er sollte nicht glauben, dass eine Verkäuferin nach Feierabend nicht auch Schick haben könnte. Modem gekleidet ist man doch am besten, wenn man etwas Besonderes trägt, mal eine knallige Sache überzieht und die Locken nicht so schön behandelt. Als sie sich abschließend im Spiegel betrachtete, war sie recht zufrieden.

An der Ecke trat Uwe bereits von einem Bein aufs andere - Rita hatte sich wohl verspätet. Er sah auf die Uhr. Oder hatte er sie nicht erblickt - da war sie ja. Verdammt, die Kleine stand schon eine Weile hier, er hatte sie nicht wieder erkannt. Verlegen begrüßten sie sich. Aber warum sahen sie die Leute dort so sonderbar an? „Gehen wir ins Kino", flüsterte Uwe seiner Rita zu. „Was spielt man dort?" wollte Rita wissen. „Kleider machen Leute."

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Uwe blickte durch die Schaufenster der Zoologischen Handlung jeden Tag.

2) Rita war ein nettes freundliches Mädchen.3) Rita arbeitete in einer Zoologischen Handlung, die sich an der Ecke

befand.4) Uwe konnte kein Wort bei den ersten Einkäufen hervorbringen.5) Sie wechselten ein paar Worte, als Uwe ein Mäuschen kaufte.6) Sie wollten nach Feierabend zusammen ins Kino gehen.7) Uwe war gerade im Begriff, sich anzuziehen, als sein Freund ihn

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besuchte.8) Rita betrachtete sich im Spiegel, und dachte: „Uwe wird staunen,

wenn er zum Geburtstag kommt".9) Er hatte Rita nicht wieder erkannt, weil er keine Uhrkette und keinen

Stockschirm mithatte.10) Die Leute sahen sie sonderbar an, weil sie so komisch aussahen.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b, oder c).

1. Selbstverständlich wollten Rita und Uwe an diesem Tag...a) Schlips und Mantel tragen.a) eigene Meinung haben.b) hübsch aussehen.

2. Uwe holte weißes Hemd und seinen dunklen Anzug ...a) aus dem Schrank.a) und ging zur Modenschaub) und zog die Lederjacke an.

3. Sein Freund Klaus ...a) hängte das weiße Hemd in den Schrank.a) sieht immer mutig aus. b) war aber anderer Meinung.

4. Klaus hielt nicht viel...a) von Schlips und Kragen, Mantel und Hut.a) von jenem Abend.b) von Puder und Schminke.

5. „Sportlich sollst du aussehen" ...a) rief Klaus.a) rief sie.b) rief Rita.

6. Als Vorbild diente Rita...a) Uwe.a) eine Filmschauspielerin.b) eine Verkäuferin.

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7. Uwe und Rita haben sich viel Mühe gegeben,...a) um der Mode nach gekleidet zu sein.a) als sie sich abschließend im Spiegel betrachteten.b) auf dem Weg zur Arbeit.

8. Die Leute auf der Straße haben...a) bei Rita etwas gekauft.a) Tag für Tag Wasserflöhe gekauft.b) das anders eingeschätzt.

9. Bei den ersten Einkäufen brachte Uwe...a) ein weißes Hemd.a) kein Sterbenswort über die Lippen.b) seinen dunklen Anzug aus dem Schrank.

10. Rita stellte an jenem Abend auch Überlegungen an,...a) wie sie aussehen soll.a) wann sie Klaus besuchen kann.b) was Uwe ihr sagt.

ASPEKTE DER FREIZEITGESTALTUNG

Unser heutiges Leben wird immer schneller. Das Lebenstempo ist sehr rasch. Die Menschen müssen immer etwas für das Überleben tun. Es ist heutzutage in der Krisenzeit noch schlimmer geworden, deswegen haben die Menschen aller Altersgruppen kaum oder gar keine Freizeit. Die Studenten zum Beispiel. Sie sind an den mehreren Aktivitäten beteiligt. Sie sind jung, aktiv, haben Lust zu studieren, Sport zu treiben, zu arbeiten, sich mit den Freunden zu unterhalten. Dafür braucht man natürlich Zeit. Die ganze Woche ist, in der Regel, so geplant, dass für das Privatleben und für die Freunde keine Zeit bleibt. Was die jungen Eltern angeht, haben sie noch weniger Freizeit. Die junge Mutter kümmert sich den ganzen Tag um das Kind und führt den Haushalt. Ab und zu muss sie die Zeit finden, um den Kinderarzt aufzusuchen. Der junge Vater, seinerseits, versorgt die ganze Familie, muss aber auch die Zeit mit dem Kind verbringen. Als Ergebnis haben die jungen Eltern kaum Zeit für Shopping oder für ein Gespräch mit den Freunden.

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Die Menschen haben immer viel zu tun, besonders heutzutage in den wirtschaftlichen Zeiten. Es gibt kaum Arbeitsplätze und man muss gut und viel arbeiten, um seinen Arbeitsplatz festzuhalten und das Geld zu verdienen. Dieses Problem ist für die jungen Menschen in den Großstädten besonders aktuell. Sie versuchen selbstständig ohne Hilfe der Eltern zu leben und müssen alles selbst bezahlen. Sie haben 2, manchmal 3 Jobs. Es kann sein, dass sie sogar keinen Urlaub und keine Freizeit haben.

Um genug Freizeit zu haben, muss man sich richtig organisieren. Dafür dient Zeitmanagement. Selbst die Freizeit ist noch nicht alles. Man muss seine Freizeit richtig gestalten. Für mich ist es, zum Beispiel, immer schade, wenn ich einen schönen sonnigen Tag zu Hause vor dem Fernseher verbringe. Meiner Meinung nach, gehören die Reisen zu den interessantesten Freizeitaktivitäten. Wenn man genug Zeit und Geld hat, ist es überhaupt kein Problem, alles, zu besorgen, was man braucht.

Für die Menschen mit den Sprachkenntnissen ist die ganze Welt offen. Die Studenten haben aber in der Regel nicht so viel Geld. Hier gibt es aber auch eine Lösung: man kann arbeiten und reisen, zum Beispiel im Ausland arbeiten, da kann man nicht nur neue Eindrücke bekommen, sondern auch etwas verdienen.

Es ist auch möglich das Wochenende mit den Freunden im Freien zu verbringen. Die Hauptsache: Freizeit muss richtig geplant und organisiert werden, dann verliert man die wertvolle Zeit nicht und bekommt man eine gute Möglichkeit, sein Leben zu genießen.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Die Menschen aller Altersgruppen haben heutzutage keine Freizeit. 2) Die Studenten sind an den wenigen Aktivitäten beteiligt. 3) Die junge Mutter muss die Zeit finden, um den Kinderarzt aufzusuchen.4) Die jungen Eltern haben nicht viel Zeit für Shopping.5) In den wirtschaftlichen Zeiten haben die Menschen nicht viel zu tun. 6) Um seinen Arbeitsplatz festzuhalten, muss man viel und gut arbeiten,7) Zeitmanagement dient für die Freizeitgestaltung. 8) Es ist sehr gut, wenn man einen schönen sonnigen Tag zu Hause vor dem

Fernseher verbringt. 9) Wenn man nicht genug Geld hat, besorgt man alles, was man braucht. 10) Wenn Freizeit richtig geplant wird, verliert man die wertvolle Zeit

nicht.

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Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (A, B, C oder D).

1. Wie ist heute das Lebenstempo?A. Unser heutiges Lebenstempo ist nicht langweilig.B. Unser heutiges Lebenstempo ist sehr interessant.C. Unser heutiges Lebenstempo ist sehr rasch.D. Unser heutiges Lebenstempo ist sehr teuer.

2. Wie ist das Leben in der Krisenzeit geworden?A. In der Krisenzeit ist das Leben sehr schlecht geworden.B. In der Krisenzeit ist das Leben schön und lustig geworden.C. In der Krisenzeit ist das Leben teurerer geworden.D. In der Krisenzeit ist das Leben billiger geworden.

3. Warum haben die Menschen aller Altersgruppen kaum Freizeit?A. Sie haben kaum Freizeit, weil sie studieren müssen.B. Sie haben kaum Freizeit, weil sie viel vor dem Computer sitzen. C. Sie haben kaum Freizeit, weil sie nach dem Arbeitsplatz suchen.D. Sie haben kaum Freizeit, weil sie viel arbeiten müssen.

4. Warum haben die Studenten für das Privatleben und für die Freunde keine Zeit?

A. Sie sind sehr beschäftigt.B. Sie haben nicht viel zu tun.C. Sie bleiben die ganze Woche zu Hause.D. Sie sitzen den ganzen Tag in der Bibliothek.

5. Wer muss die ganze Familie versorgen?A. Die ganze Familie muss der Großvater versorgen.B. Die ganze Familie muss der junge Vater versorgen.C. Die ganze Familie müssen die Eltern versorgen.D. Die ganze Familie müssen Oma und Opa versorgen.

6. Wofür haben die jungen Eltern kaum Zeit?A. Sie haben kaum Zeit für ihre Eltern.B. Sie haben kaum Zeit für ihre Freunde.C. Sie haben kaum Zeit für ihre Arbeit.

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D. Sie haben kaum Zeit für ihre Hobbys.

7. Was hilft einem Menschen genug Freizeit haben?A. Man muss weniger arbeiten.B. Man darf nicht viel schlafen.C. Man darf nicht den ganzen Tag vor dem Computer sitzen.D. Man muss die Zeit richtig planen.

8. Was gehört zu den interessantesten Freizeitaktivitäten?A. Zu den interessantesten Freizeitaktivitäten gehören die Reisen.B. Zu den interessantesten Freizeitaktivitäten gehört das Lesen.C. Zu den interessantesten Freizeitaktivitäten gehört das Surfen im

Internet.D. Zu den interessantesten Freizeitaktivitäten gehört das Schachsiel.

9. Für wen ist die ganze Welt offen?A. Die ganze Welt ist für die Menschen mit wenig Geld offen.B. Die ganze Welt ist für die Menschen mit interessanter Arbeit offen.C. Die ganze Welt ist für die Menschen mit Kenntnissen der Sprachen

offen.D. Die ganze Welt ist für die Menschen mit dem Auto offen.

10.In welchem Fall bekommt man eine gute Möglichkeit, sein Leben zu genießen?

A. Wenn die Freizeit richtig organisiert wird.B. Wenn man genug Geld verdient.C. Wenn man gute und treue Freunde hat.D. Wenn man einen guten Wohlstand besitzt.

DIE KINDER AUS DER KRACHMACHERSTRASSE

Während Tante Berg draußen in der Küche war und Waffeln backte, waren wir allein in der Wohnstube und spielten.

Jonas und ich wollten mal sehen; wer von uns sich am weitesten aus dem Fenster lehnen könnte. Wir wetteten und lehnten uns immer weiter hinaus, und mit einem mal fiel Jonas aus dem Fenster. Ich bekam so einen Schreck. Und Tante Berg erschrak auch. Sie kam gerade in die Stube, als Jonas hinausfiel. Sie lief ans Fenster und rief ganz laut:

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„Aber Jonas, wie konnte denn das passieren?"Jonas saß auf dem Rasen und hatte eine große Beule an der Stirn.„Mia-Maria und ich wollten mal sehen, wer sich am weitesten aus dem

Fenster lehnen könnte, und ich hab gewonnen", sagte Jonas und sah sehr zufrieden aus.

Aber während Jonas und ich uns die Wette aus dem Fenster lehnten, hatte Lotta auf dem Sofa Tante Bergs Strickzeug gefunden. Tante Berg strickt Pullover und Jacken, die die Leute ihr abkaufen. Und denkt bloß, die dumme Lotta hatte die Stricknadeln herausgezogen und alles aufgeribbelt, was Tante Berg gestrickt hatte. Sie saß auf dem Sofa und war ganz und gar in Wolle eingewickelt, und sie riss und zerrte daran. Und Tante Berg rief: „Aber Lotta, was hast du da gemacht?"

„Pullover", sagte Lotta. „Die Wolle ist ganz lockig geworden".Da sagte Tante Berg, es wäre wohl das Beste, wir gingen in den Garten

hinaus und äßen Waffeln, und dann wäre es wohl das Beste, wir gingen nach Hause.

Wir saßen auf Tante Bergs Gartenbank und tranken Schokolade und aßen viele Waffeln mit Zucker darauf. Es war so wunderschön in der Sonne, und um uns herum hüpften lauter kleine Spatzen und bekamen Krümel von uns ab. Aber dann war Tante Berg müde und sagte, wir sollten nach Flause gehen. Wir kletterten über den Zaun, Jonas und ich, Lotta kroch durch das Loch, und wir gingen nach Hause und gleich in die Küche, weil wir sehen wollten, was es zum Mittagessen gab.

„Wir essen heute gekochten Fisch", sagte Mama.Da sagte Jonas: „Dann ist es ja gut, dass wir so viele Waffeln im Bauch

haben".„So so, wart ihr bei Tante Berg", sagte Mama. „Hat sie sich gefreut?"„Gewiss doch", sagte Jonas. „Sie hat sich zweimal gefreut. Erst hat sie sich

gefreut, als wir kamen, und dann hat sie sich gefreut, als wir gingen".Tante Berg ist die Beste, die es gibt.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1. Im Text handelt sich um drei Kinder und Onkel Berg.2. Die Kinder wollten sehen, wer von ihnen am weitesten aus dem

Fensterspringen könnte.3. Als Jonas hinausfiel, war Tante Berg im Zimmer.4. Nachdem Jonas aus dem Fenster gelehnt war, sah er zufrieden aus.

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5. Lotta und Jonas hatten auf dem Sofa Stricknadeln gefunden.6. Die Wolle war ganz lockig und das Mädchen begann einen Pullover zu

stricken.7. Plötzlich regnete es und die Kinder mussten schnell nach Hause gehen.8. Die Geschwister krochen durch das Loch und liefen zu Tante Berg.9. Mama sagte, dass sie zum Mittagessen schmackhaften Fisch kochte.10. Jonas hat seiner Mama erzählt, dass Tante Berg sich sehr über ihren

Besuch gefreut hat.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b, oder c).

1. Die Kinder wollten mal sehen...a) wer aus dem Fenster am Weitesten springt.

a) wer aus dem Fenster am weitesten lehnt.b) wer aus dem Fenster am schnellsten fällt.

2. Jonas bekam...a) eine große Beule an der Stirn.a) eine große Strafe für seine Tat.b) ein kleines Geschenk für seine Tat.

3. Die kleine Lotta fand auf dem Sofaa) Tante Bergs Strickzeug.a) Tante Bergs Fotos.b) Tante Bergs Waffeln.

4. Sie hat Tante Bergs Handarbeita) vollendet.a) anprobiert.b) kaputtgemacht.

5. Tante Berg strickt Pullover und Jacken,...a) um sie zu tragen.a) um sie zu schenken.b) um sie zu verkaufen.

6. Die Kinder saßen im Garten und...a) aßen Schokolade und viele Waffeln.

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a) tranken Schokolade und aßen viele Waffeln.b) tranken Schokolade und aßen Bonbons.

7. Das Wetter war...a) sonnig.a) regnerisch.b) frostig.

8. Dann sagte Tante Berg, dass...a) die Kinder nie nach Hause gehen sollten.a) die Kinder schon nach Hause gehen sollten.b) die Kinder in die Küche gehen sollten.

9. Die beiden Jungen kletterten über den Zaun und Lotta...a) kletterte auch mit.a) blieb bei Tante Berg.b) kroch durch das Loch.

10. Tante Berg freute sich zweimal: als die Kinder zu Besuch kamen.a) und dann als sie ihre Waffeln aßen.a) und dann als sie nach Hause gingen.b) und dann als sie über den Zaun kletterten.

ERFOLGREICHE ELTERNSEMINARE

Eltern klagen, dass ihre Kinder ihnen nicht gehorchen, Streit den Alltag bestimmt. Lehrer klagen über freche bis gewalttätige Schüler und das fehlende Interesse der Eltern an der Schule. Sie fühlen sich mit der Aufgabe überfordert, gleichzeitig Erziehungs- und Bildungsarbeit leisten zu müssen.

Die Berliner Lehrerin Eva Schmoll wollte diesen Zustand nicht als unabwendbares Schicksal hinnehmen. Sie suchte nach Lösungsmöglichkeiten und entdeckte ein Elterntrainingsprogramm, das seit dreißig Jahren in den USA mit Erfolg praktiziert wird.

Zunächst ohne staatliche Unterstützung führte sie 2004 an ihrer Schule Elternseminare ein. Deren Grundidee: Bildung gibt es nicht ohne Erziehung. Und das bedeutet, dass Eltern und Lehrer gemeinsame Sache machen müssen. Um zu diesem Ziel zu gelangen, musste das Vertrauen der Eltern in die Institution Schule zurückgewonnen werden. Dass dies nicht vorhanden war, zeigte sich auf den Elternabenden: Immer weniger Mütter und Väter kamen.

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Gesprächsangebote wurden nicht angenommen oder erst dann, wenn die Probleme der Kinder in der Schule so massiv waren, dass sie sich nicht mehr ignorieren ließen. In den Elternseminaren soll dieses Vertrauen neu entstehen, indem man ein gegenseitiges Verständnis schafft für die Probleme im Umgang mit den Kindern. Dafür schlüpft man auch mal in die Rolle des anderen – und auch in die der Kinder.

Das Modell, das Frau Scholl anfangs in Eigeninitiative gestartet hat, entwickelte sich so positiv, dass bereits 32 Berliner Schulen Elternseminare anbieten und über dreißig weitere Schulen in Berlin und Brandenburg demnächst diese Seminare einführen werden. Inzwischen kümmert sich das Landesinstitut für Schule und Medien im Auftrag der Schulverwaltung um die neuntägige Ausbildung der Lehrkräfte zu Elterntrainern und übernimmt auch die Kosten.

Die ausgebildeten Elterntrainer arbeiten mit kleinen Gruppen von acht bis zwölf Teilnehmern. Die Gruppen sind bewusst klein gehalten, um eine offene Diskussion zu ermöglichen. Schließlich geht es um sehr private Probleme – auch wenn die behandelten Themen wie Taschengeld, Fernsehkonsum, Mitarbeit im Haushalt, Hausaufgaben oder Schulschwänzern im Prinzip alle Eltern betreffen. Dieses Gemeinsame ist es auch, was die Eltern an den Seminaren schätzen. Sie sind erleichtert, wenn sie merken, dass sie mit ihren Schwierigkeiten nicht allein sind.

Dass viele Eltern die Seminare akzeptieren, war nicht immer so. Trotz Informationsbroschüren, gutem Zureden und mehr als 200 Telefonaten nahmen beispielsweise nur drei Eltern am ersten Programm einer Hauptschule teil. Da es kein rechtliches Mittel gibt, die Eltern zu einer Teilnahme an den Seminaren zu verpflichten, kam man in dieser Schule auf die Idee, die Eltern zu ihrem Glück zu zwingen: Der Besuch des Elternseminars ist Teil einer “Bildungsvereinbarung”, einer Art Vertrag, der von Eltern, Schülern und Schule geschlossen wird. Alle Parteien verpflichten sich darin, bestimmte Regeln einzuhalten. Eltern, die im Seminar häufig fehlen oder gar nicht erst erscheinen, laufen Gefahr, dass ihr Kind die Schule verlassen muss.

Eine betroffene Mutter hielt Vertrag und Elternseminar für eine neue Variante von “Pädagogenquatsch”, der bestimmt nichts bringe. Nun ist sie überzeugt. Sie respektiert anders als früher die Arbeit der Lehrer und ist dankbar, Denkanstöße für die Erziehung ihrer zwei Söhne zu bekommen oder ein paar Tipps und Tricks, wie sich familiäre Konflikte, wenn nicht vermeiden, so doch entschärfen lassen.

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Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1. Eltern klagen, dass Kinder ungehorsam sind.2. Die Lehrer klagen über freche Eltern, die sich für ihre Kinder nicht

interessieren.3. Es ist für die Lehrer nicht kompliziert gleichzeitig Erziehungs- und

Bildungsarbeit zu leisten.4. Die Berliner Lehrerin Eva Schmoll entdeckte ein

Elterntrainingsprogramm, das seit 10 Jahren in den USA mit Erfolg praktiziert wird.

5. Mit staatlicher Unterstützung führte Eva Schmoll 2004 an ihrer Schule Elternseminare ein.

6. Die Grundidee des Elternseminars: Ohne Eltern gibt es keine Erziehung.

7. Die Grundidee bedeutet, dass Eltern und Lehrer gemeinsame Sache machen müssen.

8. Die Eltern haben wenig Vertrauen in die Institution Schule.9. Immer weniger Mütter und Väter kamen auf die Elternabende.10. Wenn die Probleme der Kinder in der Schule massiv waren, klagen

die Eltern über das Schulsystem.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b, oder c).

1. In den Elternseminaren......a) sollen alle Probleme besprechen werden.b) sollen die Eltern mit einander sprechen.c) soll das Vertrauen in die Schule neu entstehend) soll man neue Bekanntschaften machen.

2. Um die Probleme der anderen zu verstehen, muss man.....a) gut zuhörenb) Elternseminare besuchenc) in die Rolle des anderen schlüpfend) auf seine Prinzipien verzichten

3. Das Modell der Elternseminare von Frau Scholl....

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a) bieten bereits 23 Berliner Schulen an.b) entwickelte sich sehr positiv.c) löste fast alle Schulprobleme.d) war nicht sehr populär.

4. Die Kosten für die Elternseminare übernehmen/ übernimmt.....a) die Schulen.b) die Eltern.c) die Bundeszentrale für politische Bildung.d) das Landesinstitut für Schule und Medien.

5. Die Elterntrainer arbeiten mit kleinen Gruppen von.....a) acht bis zwölf Personen.b) 7 bis 10 Teilnehmern.c) 10 bis 12 Personen.d) 10 bis 15 Teilnehmern.

6. Um eine offene Diskussion zu ermöglichen,......a) sind die Gruppen klein.b) sind die Gruppen homogen.c) sind die Gruppen nicht groß und nicht klein.d) sind die Gruppen ganz verschieden.

7. Die Probleme, die alle Eltern betreffen, sind...a) Taschengeld, Fernsehkonsum, Drogen.b) Fernsehkonsum, Drogen, Hausaufgaben.c) Taschengeld, Schulschwänzern, Mitarbeit im Haushalt.d) Schulschwänzern, Mitarbeit im Haushalt, Kinderkrankheiten.

8. Der Besuch des Elternseminars....a) ist für die Eltern sehr wichtig.b) macht einen großen Beitrag in die Erziehung der Kinder.c) macht die Arbeit der Lehrer leichter.d) ist Teil einer “Bildungsvereinbarung”.

9. Eltern, die im Seminar häufig fehlen.....a) werden bestraft, so dass ihre Kinder die Schule verlassen müssen.b) müssen Geld bezahlen.c) müssen Informationsbroschüren schreiben.

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d) sollen ihre Kinder besser zu Hause erziehen.

10. Die Elternseminare helfen....a) alle Konflikte vermeiden.b) alle Konflikte zumindest entschärfen.c) alle Konflikte lösen.d) alle Konflikte überwinden.

PROBLEME MIT DER SCHULE

Am Morgen wacht Eva mit brennenden Augen auf. Erst will sie zu Hause bleiben. Sie will im Bett bleiben und nicht aufstehen. Müde zieht sie das Betttuch über den Kopf.

Die Mutter kommt herein. „Aber, Kind; es ist schon sieben. Steh doch endlich auf!“ Und als Eva keine Antwort gibt: „Fehlt dir was? Bist du krank?“

Eva setzt sich auf: „Nein“.Sie fühlt sich nicht wohl, aber trotzdem geht sie in die Schule.In der Schule ist alles wie immer, seit Franziska neu in die Klasse

gekommen ist. Franziska, die immer noch neben ihr sitzt, nach vier Monaten immer noch.

Eva hat lange allein gesessen, fast zwei Jahre lang. In der letzten Bank am Fenster. Seit Karola nicht mehr ihre Freundin ist. Und dann ist vor vier Monaten Franziska gekommen. Und Herr Kleiner hat gesagt: „Setz dich neben Eva“. Franziska hat Eva die Hand gegeben, eine kleine Hand, und sich gesetzt. Seitdem sitzt sie neben Eva. Und immer noch gibt sie Eva morgens zur Begrüßung die Hand.

„Ist was passiert?“, fragt sie.„Nein. Wieso?“„Weil du so aussiehst.“„Nein“, sagt Eva, „Ich habe Kopfweh“.„Und warum bist du dann nicht zu Hause geblieben?“Eva antwortet nicht. Sie packt ihre Bücher aus. Sie hasst diesen Raum. Sie

hasst diese Schule. Mehr als vier Jahre liegen hinter ihr, vier Jahre liegen vor ihr! Sie kann sich das nicht vorstellen.

Erste Stunde? Herr Kleiner, Englisch.Eva hat gestern nicht gelernt. Karola, in der Bank vor ihr, stöhnt: „Und das

bei diesem Wetter. Gestern war ich bis sieben im Schwimmbad“.Diese Gans, denkt Eva. Immer beklagt sie sich, aber nie tut sie etwas. Sie

ist selbst schuld.

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„Franziska, gibst du mir einen Spickzettel?“, bittet Karola flüsternd. Franziska, die eine englische Mutter hat und besser Englisch spricht als der Englischlehrer Herr Kleiner, nickt.

Eva beginnt zu schreiben. Franziska schiebt ihr einen Zettel hin. „Für Karola“, sagt sie leise. Eva schiebt den Zettel zurück.

„Sei doch nicht so! Gib weiter!“Eva schüttelt den Kopf. Sie ist sauer auf Karola. Sie möchte am liebsten

laut schreien: Sie geht schwimmen! Sie geht tanzen! Warum soll sie auch noch gute Noten haben!

Franziska beugt sich vor und versucht den Zettel Karola zu geben.Herr Kleiner ist mit ein paar Schritten da. Er nimmt Franziskas

Klassenarbeit und legt sie auf seinen Tisch. Mit seinem roten Filzschreiber zieht er quer über das Geschriebene einen dicken Strich.

Niemand sagt ein Wort. Franziskas Gesicht ist weiß.Sie ist selbst schuld, denkt Eva. Niemand hat sie gezwungen, das zu tun.

Und dann denkt sie noch: Karola ist auch schuld. Warum tut sie nie etwas und will dann, dass andere ihr helfen?

In der Pause geht Franziska nicht neben Eva her.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Am Morgen will Eva in die Schule gehen.2) Die Mutter fragt: „Fehlt dir was? Bist du krank?“3) Eva fühlt sich wohl, aber trotzdem geht sie in die Schule nicht.4) Eva sitzt jetzt nicht allein.5) Eva hat Kopfschmerzen.6) Karola war gestern bis neun Uhr im Schwimmbad.7) Franziska hat eine englische Mutter und spricht Englisch besser als der

Englischlehrer.8) Franziska schreibt in der Stunde einen Brief.9) Eva ist auf Karola sauer.10) Herr Kleiner nimmt Franziskas Klassenarbeit und legt sie auf seinen

Tisch.

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Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (A, B, C oder D).

1. Eva fühlt sich nicht wohl, denn…A. sie hat Bauchschmerzen.B. sie ist sehr schlau.C. ihr Kopf tut weh.D. ihre Augen tun weh.

2. Eva sitzt…A. neben Karola.B. neben Franziska.C. alleine in der ersten Bank am Fenster.D. alleine in der letzten Bank am Fenster-

3. Franziska lernt in der Klasse …A. zwei Monate.B. vier Jahre.C. vier Monate.D. zwei Jahre.

4. Die besten Englischkenntnisse hat …A. Frau Kleiner.B. Herr Kleiner.C. Eva.D. Franziska.

5. Franziska versucht …A. den Spickzettel zu geben.B. Karola etwas zu sagen.C. der Eva etwas zu schreiben.D. Herr Kleiner etwas zu sagen.

6. Eva möchte …A. Karola helfen.B. schimpfen.C. schlafen.D. den Spickzettel geben.

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7. Eva ist böse, denn …A. sie ist zur Klassenarbeit nicht bereit.B. Karola ist nicht mehr ihre Freundin.C. Karola macht nichts und wartet auf die Hilfe von anderen.D. Herr Kleiner hat ihr eine schlechte Note gegeben.

8. Franziska …A. gibt den Spickzettel Karola.B. lässt den Zettel fallen.C. schiebt den Spickzettel Eva hin.D. sitzt und schweigt.

9. Der Lehrer …A. ist sehr nett und gibt Karola eine Zwei.B. nimmt den Spickzettel bei Karola.C. gibt Karola eine Eins.D. streicht Franziskas Klassenarbeit durch.

10.Franziska …A. ist mit Eva einverstanden.B. ist sehr zufrieden.C. ist auf Eva sauer.D. ist nicht zufrieden.

ZWEI LEBENSWEGE

In der zweiten Klasse der Grundschule sitzen sie nebeneinander: Claudia und Michael. Beide sind sieben Jahre alt. In der Pause tauschen sie Tierfotos gegen Buntstifte. Am Nachmittag gehen beide zum Schwimmtraining ins Schwimmbad. Viele glauben, dass Claudia und Michael Geschwister sind. Aber sie sind in Wirklichkeit sehr weit voneinander entfernt.

Claudia hat in der zweiten Klasse Grundschule keine schlechteren Noten als Michael. Nach zwei Jahren geht sie zur Hauptschule. Danach sinken ihre Leistungen in der Schule. Mit 13 Jahren muss sie die Klasse wiederholen. Im Unterricht ist sie still, macht ihre Hausaufgaben nicht immer regelmäßig und bleibt zum zweitemal sitzen. Die Lehrer sagen, dass ihr an Fleiß, Interesse und Begabung fehlt. Claudia macht keine Abschlussprüfung in der Hauptschule. Nach einem halben Jahr zu Hause findet sie einen Job in einer Schuhfabrik.

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Michael dagegen wechselt nach dem 4. Schuljahr ins Gymnasium und hat durchschnittliche Noten. Mit fünfzehn Jahren bekommt er Schwierigkeiten in Mathematik und Physik. Deshalb bekommt er nach dem Unterricht Privatunterricht: 35 Euro für 45 Minuten. Mit 16 und 17 Jahren entwickelt Michael sehr gute Leistungen in Deutsch und Geschichte. Am Ende macht er ein befriedigendes Abitur. Nach dem Dienst in der Bundeswehr studiert er Jura und wird später Rechtsanwalt.

Claudias Vater ist Bauarbeiter, hat drei Kinder und wohnt mit seiner Familie in einer Wohnung mit zweieinhalb Zimmern und Küche. Die Familie hat ein Einkommen von 1600 Euro. Die Mutter verdient halbtags in einer Schuhfabrik dazu.

Michaels Vater ist Beamter. Er ist Richter am Landgericht. Er hat nur ein Kind und bekommt ein Gehalt von 4300 Euro im Monat. Die kleine Familie wohnt in einer Viereinhalb-Zimmer-Wohnung mit Küche.

Claudia hat kein eigenes Zimmer. Die Hausaufgaben macht sie am Küchentisch. Helfen können die Eltern nicht. Die Familie besitzt und liest keine Bücher. Zuhause wird Dialekt gesprochen fast nur in einfachen Sätzen, der Vater meist in der Befehlsform. Beim Abendessen läuft das Fernsehen. Diskutiert wird nicht. Andere Anregungen sind sehr selten.

Michaels Zuhause ist anders. Sein Vater hat viele Bücher gelesen. Er will und kann auch mit seinem Sohn diskutieren. Die Mutter spielt Klavier. Die Familie spricht Hochdeutsch und legt großen Wert auf Sitten und Gebräuche. Alle in der Familie haben das Recht, ihre Meinung zu sagen. Fehler werden nicht nur bestraft, sondern die Strafe wird auch begründet. Der Familie macht es keine Schwierigkeiten, sich mit der Bürokratie auseinanderzusetzen, um ihr Recht zu wahren.

Zwei Kinder, zwei Normalfälle. Zwei verschiedene Lebenswege.

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Claudia und Michael sind sieben Jahre alt.2) Sie haben schwimmen gern.3) Als Claudia 13 Jahre alt war, hatte sie gute Leistungen in der

Schule.4) Claudia macht eine Abschlussprüfung in der Hauptschule.5) Mit fünfzehn Jahren bekommt Michael Schwierigkeiten in

Mathematik und Physik.6) Nach dem Dienst in der Bundeswehr findet er einen Job in einer

Schuhfabrik.64

7) Claudias Familie ist groß und hat ein kleines Einkommen.8) Die Wohnung, wo Michael wohnt, ist ziemlich geräumig.9) Claudias Eltern unterhalten sich viel von der Kunst, Politik und von

dem Sport.10) In der Michaels Familie wird man Dialekt gesprochen.

Klasse 11

ICH HOL'DIE LEUTE AUS DEM ALLTAGSTROTTDas Wetter ist feucht und kalt. Auf dem Rathausmarkt in Hamburg

interessieren sich nur wenige Leute für Gabriela. Sie wartet nicht auf Zuschauer sondern packt sofort ihre Sachen aus und beginnt ihre Vorstellung: Sie zieht mit ihren Fingern einen imaginären Brief aus einem Umschlag. Den Umschlag tut sie in einen Papierkorb. Der ist wirklich da. Sie liest den Brief vielleicht eine Minute, dann fällt er auf den Boden, und Gabriela beginnt zu weinen. Den Leuten gefällt das Pantomimenspiel. Nur ein älterer Herr mit Bart regt sich auf. „Das ist doch Unsinn! So etwas müsste man verbieten". Früher hat sich Gabriela über solche Leute geärgert, heute kann sie darüber lachen. Sie meint: „Die meisten Leute freuen sich über mein Spiel und sind zufrieden". Nach der Vorstellung sammelt sie mit ihrem Hut Geld: 5 Euro und 36 Cent hat sie verdient, nicht schlecht. „Wenn ich regelmäßig spiele und das Wetter gut ist, geht es mir ganz gut". Ihre Kollegen machen Asphaltkunst nur in ihrer Freizeit. Für Gabriela ist Straßenpantomimin ein richtiger Beruf.

Gabrielas Asphaltkarriere hat mit Helmut angefangen. Sie war 19, er war 25 und Straßenmusikant. Ihr hat besonders das freie Leben von Helmut gefallen, und sie ist mit ihm von Stadt zu Stadt gezogen. Zuerst hat Gabriela für Helmut nur Geld gesammelt. Dann hat sie auch auf der Straße getanzt. Nach einem Krach mit Helmut hat sie dann in einem Schnellkurs Pantomimin gelernt und ist, vor sechs Monaten Straßenkünstlerin geworden. Die günstigen Plätze sind Fußgängerzonen, Ladenpassagen und Einkaufszentren. „Hier denken die Leute nur an den Einkauf, aber bestimmt nicht an mich. Ich hol ' sie ein bisschen aus dem Alltagstrott", erzählt sie. Das kann Gabriela wirklich: Viele bleiben stehen, ruhen sich aus, vergessen den Alltag.

Leider ist Straßentheater auf einigen Plätzen schon verboten, denn die Ge-schäftsleute beschweren sich über die Straßenkünstler. Oft verbieten dann die Städte die Straßenkunst.

Auch wenn die meisten Leute uns mögen, denken viele doch an Vagabunden und Nichtstuer. Sie interessieren sich für mein Spiel und wollen

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manchmal auch mit mir darüber sprechen, aber selten möchte jemand mich kennenlernen oder mehr über mich wissen".

Gabrielas Leben ist sehr unruhig. Das weiß sie auch: „Manchmal habe ich richtig Angst, den Boden unter den Füßen zu verlieren", erzählt sie uns. Trotzdem findet sie diesen Beruf phantastisch; sie möchte keinen anderen.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1. Gabriela wartet immer auf ihre Zuschauer.2. Ein älterer Mann hat sich bei ihr für ihre Kunst bedankt.3. Gabriela und ihr Freund Helmut sind von Stadt zu Stadt gezogen.4. Nach sechs Monaten wurde Gabriela Straßenkünstlerin.5. Gabriela lebt vom Straßentheater.6. Gabriela ist Straßenpantomimin.7. Das Straßentheater ist von der Stadt überall erlaubt.8. Die Leute wollen manchmal mit ihr sprechen, aber selten

möchten sie kennen lernen.9. Gabrielas Leben ist sehr unruhig.10. Sie möchte einen anderen Beruf auswählen.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b, oder c).

1. Wie war das Wetter auf dem Rathausmarkt in Hamburg?a) Heiß und schwül.b) Feucht und kalt.c) Windig und trübe.

2. Womit beginnt Gabriela ihre Vorstellung?a) Sie zeigt ein Bild.b) Sie beginnt zu tanzen.c) Sie zieht einen Brief aus dem Umschlag.

3. Wie reagieren die Leute auf ihre Kunst?a) Gleichgültig.b) Einige freuen sich auf ihr Spiel.c) Rufen die Polizei.

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4. Wann kann Gabriela viel Geld verdienen?a) Fast jeden Tag.b) Sehr selten.c) Wenn sie regelmäßig spielt und das Wetter schön ist.

5. Was war Gabrielas Freund?a) Tänzer.b)Straßenmusikant.c) Maler.

6. Was machte Gabriela, als sie zusammen mit ihrem Freund auftrat?a) Sie sang.b) Sie zeigte Pantomime.c) Sie sammelte Geld.

7. Wann begann sie selbst aufzutreten?a) Nach einem Krach mit Helmut.b) Nach einem Schnellkurs.c) Als sie 17 Jahre alt war.

8. Wie sind die günstigen Plätze für Gabriela?a) Auf den Fußgängerzonen, in den Ladenpassagen und Einkaufszentren.b) In der U-Bahn, im Zug und im Bus.c) An den Bahnhöfen, auf den Flughäfen und in den Seehäfen.

9. Wie hilft Gabriela den Leuten mit ihrer Kunst?a) Die Leute werden nervös.b)Die Leute ruhen sich aus und vergessen den Alltag.c) Die Leute gehen einfach vorbei.

10. Wie findet Gabriela ihre Kunst?a)Phantastisch.b)Schrecklich.c)Sinnlos.

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WOHNHAFT IM WESTEND

Früher war das Westend von besseren Leuten bewohnt. Heute ziehen mehr und mehr Gastarbeiter und Studenten ein. Das Westend wird abgerissen, Haus für Haus. Es ist ein sterbendes Viertel. Vernünftige Hausbesitzer lassen, bevor sie verkaufen, innen und außen renovieren. Das erhöht den Wert. Die Kosten tragen die Mieter. Im Westend entstehen Bürohäuser und Banken.

Ich wohne im Westend. Ein Makler hat mir gegen eine Gebühr von einer Monatsmiete ein Zimmer in einem Altbau vermittelt. Mein Zimmer ist fünfmal vier Meter groß und kostet monatlich hundertundfünfzig Euro. Das Haus hat fünf Stockwerke. Es ist leer. Außer mir wohnt nur ein Italiener in dem Haus. Den früheren Mietern ist gekündigt worden. Sie haben zwanzig und fünfundzwanzig Jahre lang in dem Haus gewohnt und sind in kältere Gegenden gezogen. In der Nordweststadt kosten die Wohnungen das Doppelte.

Heute ist der Abrechnungstag. Die Wirtin klopft an meine Tür. Ich gebe ihr hundertundfünfzig Euro. Sie sagt, das ist nicht alles. Hinzu kommen zwölf Euro Umlagen, fünfundzwanzig Euro Strom ... Ich unterbreche sie und sage, das muss von meinem Vorgänger sein. Sie spricht ruhig weiter und sagt, hinzu kommen noch elf Prozent Mehrwertsteuer, die sich auf die Stromrechnung beziehen, und ein Euro achtzig Zählergebühr.

Ich bezahle zweiundvierzig Euro mehr. Die Wirtin sagt, bald wird das ganze Haus renoviert, dann bekommt jedes Zimmer eine extra Dusche.

Ich war eine Woche verreist. Die Tür zu meinem Zimmer steht offen. Die Lichtleitungen sind herausgerissen. Ich trete auf Sand. Ich stolpere über einen Sack Zement. Mitten durch mein Zimmer ist eine Mauer gezogen worden. Meine Bücher liegen auf dem Diwan und unter einer dicken weißen Schicht Staub. Beim Schein meines Feuerzeugs sehe ich, dass jemand einige Bücher mit einem nassen Lappen abgewischt hat. Die Deckel sind verbogen. Ich gehe in den Club Voltaire und warte auf Horst. Ich sage, mein Zimmer ist nicht mehr bewohnbar, da wird gerade eine Dusche eingebaut. Horst sagt, werfen wir doch unsere Sachen zusammen und suchen uns eine richtige Wohnung.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Früher wohnten im Westend ganz andere Leute.2) Einige Häuser werden renoviert.3) Das ist ein schönes Viertel mit viel versprechender Zukunft.4) Die Mieten sind sehr hoch hier.

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5) Am Abrechnungstag will die Wirtin das Geld bekommen.6) Sie entschuldigt sich.7) Der Mieter bezahlt 150 Euro.8) Er fehlte sieben Tage.9) Alles war in der Wohnung wie früher.10) Der Junge will eine andere Wohnung suchen.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b, oder c).

1. Heute ist Westend … bewohnt.a) von besseren Leuten;b) von Studenten und Gastarbeiter;c) von reichen Kunden.

2. Das Westend wird ….a) abgerissen;b) bebaut;c) verkauft.

3. Vernünftige Hausbesitzer lassen, bevor sie verkaufen … .a) die Häuser renovieren;b) die Werte erhöhen;c) Bürohäuser und Banken entstehen.

4. Die Kosten werden … getragen.a) von den Hausbesitzern;b) von den Maklern;c) von den Mietern.

5. Dem Makler hat der Junge … bezahlt.a) 120 Euro;b) 150 Euro;c) 25 Euro.

6. Hier kosten die Wohnungen … .a) teurer;b) günstiger;c) das Doppelte.

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7. Der Mieter wohnt im Zimmer ….a) mit einem Italiener;b) mit den früheren Mietern;c) allein.

8. Am Abrechnungstag bezahlt der Junge ….a) mehr für die Wohnung;b) nur 150 Euro;c) nur für die Wohnung und ein Euro achtzig Zählergebühr.

9. Nach der Rückkehr nach Hause … .a) war sein Zimmer noch bewohnbar;b) konnte der Mieter im Zimmer nicht wohnen;c) sollte er eine Dusche einbauen.

10.Mit seinem Freund Horst … .a) geht er in den Club Voltaire;b) sucht er feste Arbeit;c) wird er eine richtige Wohnung suchen.

KOCHSHOWS

Redakteur: Wenn man den Fernseher anmacht und ein bisschen herumtappt, stößt man fast unweigerlich auf eine Kochshow. Sogenannte Starköche rühren, schneiden, braten zusammen mit Prominenten. Man zeigt sich bewandert in ausgefeilten Kochtechniken und philosophiert über Geschmacksnuancen. Mit meinen heutigen Gästen, der Hauswirtschaftsmeisterin Linda Magnus und dem Ernährungswissenschaftler und Psychologen Helmut Riemer, möchte ich mich der Frage zuwenden, ob Kochen zu einem neuen Volkssport geworden ist. Frau Magnus?

Magnus: Mit den Kochshows ist es im Grunde so wie mit den Sportübertragungen: Viele schauen gern zu, aber kaum einer treibt Sport. In unserem Fall: Die Shows sind amüsant und ein bisschen anders als die normalen Talk-Shows, aber bei den Zuschauern bleibt die Küche kalt.

Redakteur: Herr Riemer, sind Sie auch dieser Meinung? Riemer: Ja, ich kann Frau Magnus nur recht geben. Untersuchungen

zeigen, dass nur 5 Prozent der Zuschaurinnen und Zuschauer von Kochshows die dort vorgestellten Gerichte nachkochen. Die Küche bleibt natürlich nur im übertragenen Sinn kalt. Man will schon was Warmes im Bauch, aber man mag

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keine richtige Mahlzeit mehr kochen. Äußerst beliebt sind komplette Gerichte und da gilt die Regel: Bitte möglichst wenig Aufwand bei der Zubereitung. Packung aufreißen und ab in die Mikrowelle, Pfanne oder in den Backofen. Die Branche all dieser Fertiggerichte boomt regelrecht, sie wächst jedes Jahr um 9 Prozent.

Redakteur: Was sind denn die Gründe dafür, dass immer weniger richtig gekocht wird? Fehlt die Zeit? Ist es Unlust oder – grob gesprochen – Faulheit?

Riemer: Ich würde an erster Stelle die Veränderungen im ganzen Bereich der Arbeitswelt nennen. Im Gegensatz zu früher ist die Berufstätigkeit der Frauen heute eine Selbstverständlichkeit. Damit fallen sie als immer zur Verfügung stehende Köchinnen weg. Die Anforderungen am Arbeitsplatz sind gestiegen. Hinzu kommt, an nachgeordneter Stelle, die wachsende Anzahl von Singles, die oft keine Lust haben, für sich allein zu kochen. Kochen hat was mit Gemeinschaft zu tun.

Redakteur: In Gesprächen habe ich auch schon gehört, dass richtiges Kochen zu teuer sei. Was sagen Sie zu diesem Argument, Frau Magnus?

Magnus: Nein Geld ist eine Ausrede. Im Vergleich zu Fertiggerichten oder Fastfood ist ein Eintopf oder Auflauf mit Gemüse der Saison sogar wesentlich billiger. Und es gibt massenhaft Rezepte für diese preiswerte, nahrhafte und geschmackvolle Art der Ernährung. Was ich nur immer wieder in den von mir durchgeführten Kochkursen erlebe, ist die weltweit verbreitete Unwissenheit, was dieses alltagstaugliche Kochen anbetrifft. Da hat es irgendwann in der jüngeren Vergangenheit Bruch gegeben. Das Wissen um die Alltagskultur guten Kochens wurde nicht weitergegeben oder von der nachwachsenden Generation nicht aufgenommen. Selbst Leute, die eine gute Bildung haben und in ihren Berufen etwas darstellen, scheitern am Anfang an einer simplen Gemüsesuppe.

Redakteur: Wir erleben einen Widerspruch, den ich einmal so formulieren möchte: Während man sich im Fernsehen ein Menü vorkochen lässt, löffelt man sein 5-Minuten-Süppchen aus dem Plastiktöpfchen. Warum, so muss man sich doch fragen, machen das die Leute, Herr Riemer?

Riemer: Die Beliebtheit von diesen Kochshows erkläre ich mir mit einem fortschreitenden Vereinsamungsprozess, der nicht nur in Single-Haushalten anzutreffen ist, sondern auch in Familien. Beruf, Hobbys, die Betonung des Individuellen bringt es mit sich, dass Mahlzeiten im Kreis der Familie oder von den Freunden einen Seltenheitswert bekommen. Aber es gibt die Sehnsucht nach Geselligkeit beim Essen. Das steckt wohl in unseren Genen. Mit anderen Menschen ein Mahl zu teilen, vermittelt Geborgenheit.

Magnus: Ja, viele würgen eigentlich gern kochen. Das erfahre ich in meinen Kursen und das sieht man in den Unmengen von Kochbüchern, die

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angeboten und verkauft werden, und auch an der Kücheneinrichtung und –Ausstattung. Noch nie zuvor gab es funktionale Küchen wie heute, doch genutzt wird leider meist nur die Mikrowelle. Dennoch existiert das Bedürfnis, was Richtiges, was Tolles zu kochen, und zwar am liebsten für andere. Jeder weiß intuitiv, wie schön es ist, andere zu verwöhnen und zusammen etwas zu genießen. Weil sehr viele Menschen heute aber so wenig Ahnung haben, lassen sie das Kochen lieber gleich bleiben, rufen bei Einladungen den Partyservice. Oder, das gibt es auch, sie probieren einen Kraftakt: Sie laden sich Freunde zu einem hoch komplizierten mehrgängigen Menü ein, für das sie schon Tage vorher einkaufen, das sie langwierig vorbereiten. Wenn sie dann alles glücklich über die Bühne gebracht haben, sind sie so fertig, dass sie in der nächsten Zeit wieder auf Fertiggerichte oder den Lieferservice zurückgreifen. Es fehlt die Mitte, die regelmäßige Zubereitung schlichter, schmackhafter Mahlzeiten aus frischen Zutaten.

Redakteur: Danke, ich glaube, Herr Riemer wollte noch etwas ergänzen.Riemer: Ja, in diesem Zusammenhang möchte ich noch auf einen anderen

Punkt zu sprechen kommen. Es ist nämlich so, dass wir heute im Vergleich zu früheren Zeiten sehr gut über die Qualität der Lebensmittel informiert sind. Überall in den Medien gibt es Sendungen, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Eigentlich müsste es ein Kinderspiel sein, sich vernünftig zu ernähren. Dennoch leider unsere Gesellschaft immer mehr unter Übergewicht und den damit zusammenhängenden Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes. Wie kommt das? Snacks, Fastfood und die meisten Fertiggerichte befriedigen weder die Geschmacksnerven noch den Wunsch nach dem Wohlbefinden, das sich nach einer guten, ausgewogenen Mahlzeit einstellt. Man hat gegessen, doch der Genuss ist ausgeblieben. Weil man den aber will, isst man wieder, wieder nichts Vernünftiges, wieder kein Genuss. Ein Teufelskreis.

Redakteur: In England hat ja der populäre Koch Jamie Oliver versucht, in die Schulkantinen frische, fettarme Speisen einzuführen. Es hat nicht geklappt. Die Verweigerungshaltung der Schüler und Eltern war nicht zu überwinden. Nun soll es auf der Insel Kochen als Schulfach geben. Ein nachahmenswertes Beispiel für Deutschland. Frau Magnus?

Magnus: Bestimmt. Wenn die Eltern nicht mehr wissen und weitergeben können, dann sollten die Kinder wieder lernen, wie etwas schmeckt. Tests haben gezeigt, dass viel zu viele Kinder kaum noch unterscheiden können, ob etwas salzig, süß, sauer oder bitter ist. Wenn ein Schulfach Kochen hier Abhilfe schaffen würde, wären wir schon einen Schritt weiter.

Redakteur: Frau Magnus, Herr Riemer, leider nähert sich unsere Sendezeit dem Ende. Ich danke Ihnen für das Gespräch.

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Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) In den Kochshows wird mit vielen bekannten Persönlichkeiten der Gegenwart gekocht.

2) Die Kochshows sind nicht nur amüsant, sondern die dort vorgestellten Gerichte werden zu Hause auch aktiv nachgekocht.

3) Die Branche der Fertiggerichte boomt, weil man sich möglich wenig Aufwand bei der Zubereitung der Gerichte wünscht.

4) Mit der selbstverständlichen Berufstätigkeit der Frauen ist die immer zur Verfügung stehende Köchin weg.

5) Geld ist ein wichtiges Argument für richtiges Kochen.6) Die Unwissenheit im alltäglichen Kochen betrifft auch Leute, die gute

Ausbildung haben, aber einfache Gerichte nicht kochen können.7) Der immer fortschreitende Vereinsammlungsprozess ist oft nur in Single-

Haushalten zu finden.8) Trotz vieler Kochshows existiert das Bedürfnis das richtige Essen zu

kochen und andere zu verwöhnen.9) In den Medien gibt es wenige Übertragungen über die Qualität der

Lebensmittel.10) Die Verweigerungshaltung der Schüler und Eltern in England sollte

überwunden werden, um frische, fettarme Speisen in die Schulkantinen einzuführen.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (A, B, oder C).

1. Herr Riemer ist der Meinung, dass …A. die Mehrheit der Deutschen kleine Mahlzeiten bevorzugt.B. die Mehrheit der Deutschen sich von Fertigprodukten ernährt.C. der Verkauf von Fertigprodukten jährlich kräftig ansteigt.

2. Hauptgrund für das heute vielfach anzutreffende Kochverhalten ist nach Herrn Riemer…

A. der Wandel in der Arbeitswelt.B. die Zunahme von Ein-Personen-Haushalten.C. eine sich ausbreitende Bequemlichkeit.

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3. Über die Alltagsküche sagt Frau Magnus, dass sie…A. für verhältnismäßig wenig Geld Qualität und Geschmack bereitstellt.B. von jedem ohne viel Aufwand und Mühe erlernt werden kann.C. wesentlich besser schmeckt als Fertiggerichte, Fastfood oder Snacks.

4. In ihren Kochkursen stellt Frau Magnus fest, dass …A. es wenig Interesse an Gerichten der Alltagsküche gibt.B. Grundkenntnisse bezüglich der Alltagsküche fehlen.C. nur gebildete Leute Interesse an der Alltagsküche haben.

5. Wie erklärt sich Herr Riemer die Beliebtheit von Kochshows?A. Das Kochen liegt den Menschen in den Genen.B. Sie lenken vom Stress in Beruf und Familie ab.C. Sie vermitteln das Gefühl einer gemeinsamen Mahlzeit.

6. Was zeigen nach Frau Magnus die gut ausgestatteten Küchen?A. Ein Bedürfnis nach Repräsentation.B. Ein prinzipielles Interesse am Kochen.C. Eine Gewohnheit ohne Inhalt.

7. Frau Magnus betrachtet Einladungen zu einem komplizierten MenüA. als Chance, vergessene Traditionen wiederzubeleben.B. als übertrieben, da ein einfaches Gericht ausreichen würde. C. skeptisch, da der Aufwand die meisten überfordert.

8. Herr Riemer hält es für widersprüchlich, dass trotz …A. steigender Lebensqualität Krankheiten zunehmen.B. vieler Informationen über Nahrungsmittel die Ernährung falsch ist.C. vieler Tipps zum Abnehmen das Übergewicht zunimmt.

9. Woran liegt es nach Herrn Riemer, dass manche Leute zu viel essen?A. Ihnen schmeckt es so gut, dass sie nicht aufhören können.B. Ihre Art der Ernährung verhindert das Gefühl, gut gegessen zu

haben.C. Sie kümmern sich nicht um den Nährwert der verschiedenen

Lebensmittel.

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10.Was spricht nach Meinung von Frau Magnus für Kochen als Schulfach?A. Die Kinder erfahren dadurch die verschiedenen

Geschmacksvarianten. B. Die Kinder können ihren Eltern zeigen, wie man sich vernünftig

ernährt.C. Spaß am Kochen steigert die Leistungsfähigkeit in anderen Fächern.

FESTIVALS IN DEUTSCHLANDWinter dauern in Deutschland viel zu lange. Sobald die Sonnenstrahlen

wieder wärmen, treibt es Jung und Alt aus den Wohnungen. Die Zeit ist reif für Festivals: Musik und Tanz, wummernde Lautsprechertürme und Picknick mit den Freunden. Oder Schlammschlacht und durchnässte Zelte. Denn einige Festivals erwischt der Regenguss wirklich heftig.

In Scheeßel, einem kleinen Örtchen zwischen Hamburg und Bremen, steigt seit einigen Jahren das zweitätige Hurricane Festival. Rund 45 000 Fans treffen sich, um die aktuellen Top Acts zu hören. Das musikalische Spektrum ist breit gefächert. Auf einer kleinen Bühne im Zirkuszelt finden zusätzlich Konzerte mit Newcomern und Independent-Bands statt.

Am gleichen Wochenende wie in Scheeßel ist dieselbe Besetzung auch bei einem Festival im Süden zu sehen. Zuerst in München, dann im Südwesten des Landes sucht Southside noch seinen Platz im Süddeutschen Raum.

Eine der traditionsreichsten Veranstaltungen ist das Bizarre, das sein Beginn im Jahre 1987 hatte. Doch schnell hat sich Bizarre zu einem der bestbesuchten Festivals gemausert. Das Bizarre ist mehrmals umgezogen. Von der Loreley nach Köln beispielsweise, wo es während der Musikmesse Popkomm der wichtigsten Konzerttag für weite Teile des Landes.

Im Norden Kölns, am Fühlinger See, zelten jeden Sommer zehntausende junger Menschen, die in ihrer Kleidung auffallend oft die Farben Rot, Gelb und Grün tragen. Reggae und Dub dominieren den Klang von der Bühne, aber auch Musik aus Afrika gehören mit ins Programm.

Warum ist es am Rhein so schön? Auf einer Anhöhe hinter dem berühmten Loreley-Felsen befindet sich eine Naturarena, die wegen ihrer wunderschönen Lage seit Jahrzehnten Musikfestivals anlockt. Die Bizarren Festivals haben hier stattgefunden, bevor das Areal wegen steigender Besucherzahlen zu klein wurde. Die Loreley ist auch für Reggae Festivals berühmt. Was in Zukunft dort passieren wird, ist ungewiss. Fest steht, dass die Loreley eines der schönsten Festivalgelände überhaupt ist.

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Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Winter dauert in Deutschland sehr lange.2) Die Zeit für Festivals ist noch nicht gekommen.3) Beim Festival in Scheeßel ist das musikalische Angebot vielseitig.4) Auf einer kleinen Bühne im Zirkuszelt finden zusätzlich Konzerte mit

Newcomern und Independent-Bands statt.5) Im Süden Kölns zelten jeden Sommer tausende junger Menschen.6) Sie tragen in ihrer Kleidung auffallend oft alle Farben des Regenbogens.7) Das Bizarre hat sich schnell positiv entwickelt.8) Die Bizarre- Festivals werden immer an demselben Platz veranstaltet.9) Besonders schön ist es am Rhein.10)Die Loreley ist das zweitschönste Gelände für die Festivals.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b, oder c).

1. Sobald das Wetter schön und warm wird....

a. ist Winter in Deutschland in vollem Gange;b. geht man gerne aus den Wohnungen;c. erwischt der Regenguss einige Festivals heftig.

2. Scheeßel ist....a. eine kleine Stadt;b. eine kleine Konzertbühne;c. eine berühmte Musikgruppe.

3. Das zweitätige Hurricane-Festival ....a. ist seit einigen Tagen zu Ende;b. findet schon seit einigen Jahren in Scheeßel statt;c. wird zwei Wochen dauern.

4. Dieselbe Besetzung wie in Scheeßel ....a. ist bei einem Festival in Bünde zu sehen;b. findet man kaum irgendwo noch in Deutschland;c. kann man auch im Süden Deutschlands sehen.

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5. Rund 45000 Fans treffen sich, um....a. artistische Darbietungen afrikanischer Künstler zu sehen;b. die aktuellen Nachrichten zu hören;c. musikalische Aufregungen zusammen zu erleben.

6. Bizarre ....a. ist eine Veranstaltung mit vielen Traditionen;b. hat wenig Interesse gefunden;c. gilt als ein gewagtes Unternehmen.7. Am Fühlinger See zum Festivalprogramm gehört auch....a. Jazz und Minderheitenmusik;b. Hiphop und Rock;c. Reggae, Dub und Musik aus Afrika.

8. Die Natur-Arena hinter dem berühmten Loreley-Felsen….a. wurde wegen steigender Besucherzahlen zu klein;b. lockt seit Jahrzehnten Musikfestivals an;c. ist immer kontrastreich.

9. Die Loreley ....a . ist für Musikmesse berühmt;b. kümmert sich immer um volle Kassen;c. ist auch durch Reggae- Festivals bekannt.

10. Niemand weiß, ... .a. wie viele Besucher kommen;b. was in Zukunft passieren wird;c. warum die Loreley die Festivalfans anlockt.

WAHRES GESCHICHTEN

Neulich — im Jahre 1948 — drehte man in Tirol einen Film. Der Film war, wie es sich gehört, „zeitnah". Weil der Film -„zeitnah" war, das heißt, weil er im Dritten Reich spielte, brauchte man etliche SS-Männer. Weil es keine echten SS-Männer mehr gibt und weil zu wenig echte Schauspieler zur Hand waren, suchte der Regisseur unter den männlichen Dorfschönen die acht Schönsten, Herrlichsten, Athletischsten, Größten, Gesündesten, Männlichsten aus, lies ihnen prächtige schwarze Uniformen schneidern und benutzte beide, die

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Schönen und die Uniformen, für seine Außenaufnahmen. Er war mit beiden recht zufrieden. Die Alpenbewohner haben ja einen natürlichen Hang zur Schauspielerei. Die Raunächte, das jesuitische Barocktheater, die Bauernbühnen — die Lust am Sicherstellen und die Fähigkeit dazu, es liegt den Leuten im Blut.

In einer Drehpause, vielleicht waren zu viel oder zu wenig Wolken am Himmel, schritten nun die acht SS-Männer zum Wirtshaus. Tiroler Landwein ist etwas sehr Hübsches. Die Filmtage auch. Die acht sahen gewisse Möglichkeiten. Während sie so schritten, kam ihnen der Autobus entgegen, der oben im Gebirge den Verkehr und die Zivilisation aufrechterhielt. Und weil die Tiroler so lustig sind, stellten sich unsere acht SS-Männer dem Bus in den Weg. Der Bus hielt. Einer der acht riss die Wagentür auf und brüllte: „Alles aussteigen!" Und ein zweiter sagte, während er die zitternd herauskletternden Fahrgäste musterte: „Da samma wieda!" Der zweite wollte wahrscheinlich zum Ausdruck bringen, dass nunmehr die SS und das Dritte Reich wiedergekehrt seien.

Die Fahrgäste schlotterten vor so viel Echtheit, dass man es förmlich hören konnte. Die acht begannen, barsche Fragen zu stellen, Brieftaschen zu betrachten und die Pässe zu visitieren. Tirol gehört ja zu Österreich, und in Österreich hat man bekanntlich schon wieder Pässe. Während die acht nun ihre schauspielerische Bravour vorbildlich zum besten gaben, kam der Herr Regisseur des Weges, sah den Unfug, rief seine Film-SS zur Ordnung, schickte sie ins Wirtshaus und entschuldigte sich zirka tausendmal bei den blas gewordenen Reisenden, die nervös und schnatternd auf der Landstraße herumstanden.

Bei einem der Fahrgäste musste sich der Regisseur sogar drinnen im Omnibus entschuldigen. Es war ein alter, kränklicher Herr, dieser letzte Fahrgast.

Er war das gewesen, was man heutzutage einen „Gegner des Dritten Reiches" nennt. Er hatte das seinerzeit gelegentlich zum Ausdruck gebracht und infolgedessen mit der SS Bekanntschaft machen müssen. Nun saß er also, bleich wie der Tod, in der Ecke, unfähig, sich zu rühren, stumm, entsetzt, ein Bild des Jammers.

„Aber, lieber Herr", sagte der Filmregisseur, „beruhigen Sie sich doch, bittschön. Wir drehen einen zeitnahen Film, wissen Sie. Dazu braucht man SS-Männer. Die Szene, die Sie eben erlebt haben, hat weder mit dem Film noch mit der Wirklichkeit etwas zu tun. Es war eine Lausbüberei, nichts weiter. Die Buben sind Laubbäume, und Jugend hat keine Tugend, und nehmen Sie's doch nicht so tragisch. Es sind harmlose, 'muntere Skilehrer und Hirten aus dem Dorf hier!" Da schüttelte der alte Herr den Kopf und sagte leise: „Ich habe in dieser

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Gegend mit der SS öfter zu tun gehabt, Herr Regisseur. Sie haben gut ausgewählt, Herr Regisseur. Es sind... dieselben!"

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Unter den Dorfschönen suchte der Regisseur die acht schönsten, athletischsten, Größten, Gesündesten usw. aus.

2) Man schneiderte für die acht prächtigen schwarzen Uniformen.3) Die Tiroler hatten schon immer Lust am Sicherstellen und Hang

dazu.4) Die Acht haben im Wirtshaus ziemlich viel getanzt und wollten mit

dem Bus in die Nachbarstadt fahren.5) Weil der Bus voll war, blieben alle Gäste sitzen.6) Ein Schauspieler kam seines Weges und rief die acht schwarz

Uniformierte zur Ordnung.7) Die acht kamen nicht zur Ruhe und ließen die Fahrgäste in

Marschkolonne den Berg hinunter marschieren.8) Ein älterer Herr meinte aber, der Regisseur habe mit diesen acht eine

richtige Wahl getroffen.9) Direkt nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich drehte

man in Tirol einen spannenden Western.10) Damit der Film absolut zeitnah war, brauchte man echte Cowboys.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b, c oder d).

1. Die Geschichte spielte...a) in Österreich sofort nach dem I. Weltkrieg;b) in Tirol sofort nach dem I. Weltkrieg;c) in Tirol im Jahre 1948;d) im Dritten Reich kurz vor dem II. Weltkrieg.

2. Man drehte einen zeitnahen Film, was bedeutet:a) man schilderte reale Ereignisse;b) sein Sujet war ziemlich aktuell;c) man schilderte darin die Geschehnisse aus der nächsten

Vergangenheit;

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d) man versuchte den Zuschauer auf dem Laufenden zu halten.

3. Das Jahr 1948 war die Zeit,...a) als es zu wenig SS-Männer und zu viele begabte Schauspieler gab;b) als es gar keine SS-Männer mehr und zu wenig echte Schauspieler

gab;c) als es zu wenig begabte SS-Männer und zu viel echte Schauspieler

gab;d) als es zu viele SS-Männer und zu wenige Schauspieler gab.

4. Der Regisseur suchte unter den männlichen Dorfschönen...a) die Männer für die Rolle der SS-Männer;b) die acht Bewohner für die Rolle der Herrlichsten, der Athletischsten;c) die weiblichen Dorfschönen für die Rolle der Schönsten unter den

Schönsten;d) die acht Schönsten für die Rolle der SS-Männer.

5. Der Regisseur hatte mit der Besetzung der Rollen von SS-Männern keine Schwierigkeiten, weil...

a) sehr viele SS-Männer immer noch auf freiem Füß waren;b) die Dorfbewohner etwas von den SS-Männern in sich hatten;c) die Tiroler Lust am Sicherstellen und Hang dazu hatten;d) die Tiroler gern solche Rollen spielten.

6. In einer Drehpause...a) stiegen die acht SS-Männer in einen Bus ein;b) gingen die acht „SS-Männer" ins Wirtshaus und tranken dort etwas

Kaffee, da wollten sie doch etwas Wein trinken, weil ihre Stimmung ziemlich mies war;

c) gingen die „acht SS-Männer" ins Wirtshaus, tranken dort guten Tiroler Wein, verließen das Wirtshaus, da kam ihnen ein Omnibus entgegen;

d) gingen die acht SS-Männer ins Wirtshaus, da verstellte ihnen ein Omnibus den Weg.

7. Die acht betrunkenen Dorfschönen in schwarzen SS-Uniformen... a) ließen die Fahrgäste aussteigen, ihre Fragen beantworten, die Passe

vorzeigen und die Brieftaschen zeigen;b) versuchten, sich hineinzuquetschen, weil der Bus tropfenvoll war; c) wollten mit dem Bus aus dem Dorf in „die Zivilisation" kommen;

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d) verprügelten den Fahrer und setzten sich ans Steuer.

8. Der vorbeikommende Regisseur...a) beobachtete die Szene, war begeistert vom Anblick und wollte sofort

sie verfilmen; b) beobachtete die Szene und sah einfach weg;c) sah den Unfug und rief die acht Laienschauspieler zur Ordnung; d) beobachtete die Szene und überlegte lange, ob er diese Episode in

seinen Film aufnehmen konnte.

9. Die blas gewordenen Reisenden...a) besprachen lebhaft ihre Lage;b) wollten zurück in das Gebirge;c) standen nervös und schnatternd herum und nahmen die

Entschuldigungen des Regisseurs entgegen;d) standen um den Bus herum und ließen mit sich alles machen, was die

SS-Männer nur wollten.

10. Der letzte Fahrgast, ein älterer Herr,...a) wollte einfach nicht hinaus, weil er schlafen wollte.b) saß bleich wie der Tod, stumm und entsetzt;c) wollte die SS-Männer auf ihrer Fahrt in die Stadt begleiten; d) musste die SS-Männern davon überzeugen, dass er ein regimetreuer

Burger war, sie glaubten aber nicht.

DAS FLÄMMCHEN

Vor vielen Jahren lebte einmal ein Mann in einem alten Haus, vor dem alle Dienstboten, die er hatte, erzählten, dass es darin nicht ruhig sei. Deshalb wollte auch niemand bei ihm bleiben, weil alle meinten, man höre dort Gespenster, sehe Flämmchen an dunklen Orten und erschrecke vor allerlei Spuck.

Der Mann hatte wieder einmal eine neue Magd. Sie hieß Anna. Nachdem sie die erste Nacht in dem Haus geschlafen hatte, fragte sie ihr Herr, wie sie geruht habe.

Sie gab ganz verlegen Antwort: „Ach, Herr; mir kam es die ganze Nacht so vor, als tanze ein bläuliches Lichtlein um mein Bett herum“. Da meinte der Mann: „Sollte diese Erscheinung etwas zu die sagen, dann ist es ein Geist, der dich ruft. Ziehe dich schnell an und folge ihm! Gib aber Acht, dass du nichts von dem annimmst oder anfasst, was er dir bietet! Du darfst überhaupt nichts

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tun, was er dir sagt. Lass ihn stete vorangehen! Wenn du dich genau danach richtest, so wird es dein Glück sein.“

Das Mädchen versprach, das zu tun, was ihr der Herr gesagt hatte. Kaum lag Anna im Bett, da tanzte auch schon das blaue Flämmchen heran und flüsterte:

Sie fuhr rasch aus dem Bett und in ihre Kleider und sagte:“Wenn es sein muss, so gehen wir“

„Geh, Anna!“ flüsterte das Flämmchen.„Geh du voran!“ erwiderte sie.Da flackerte das Lichtlein vor ihr her über den Gang, die Treppe hinunter

bis an die Kellertür.Dort flüsterte das Flämmchen: „Schließ auf, Anna!“„Bitte, schließ du auf!“ sagte sie. „Ich habe keinen Schlüssel.“Das Flämmchen schien plötzlich die Gestalt eines weißen Weibleins

anzunehmen. Es hauchte an das Schüsselloch, die Kellertür sprang auf. Nun schwebte die weißblaue schimmernde kleine Gestalt die Treppe hinunter, Anna folgte. In der hinteren Ecke des Kellers lehnte eine Hacke an der Mauer.

Das Weiblein deutete darauf und flüsterte: „Hacke ein Loch, Anna!“„Hacke du doch ein Loch!“ erwiderte Anna. „Ich brauche keins“Da ergriff das Weiblein die Hacke und arbeitet tüchtig. Bald darauf kam

ein Kesselchen zum Vorschein, in dem viele wunderschöne Sachen lagen: Goldmünzen und Schmuck aus Perlen und Edelsteinen.

„Hebe es heraus, Anna!“ flüsterte das Wesen. Anna jedoch erwiderte ganz ruhig: „Nimm du es heraus, denn ich könnte mir Schaden tun!“ Das Weiblein hob das Kesselchen aus dem Boden und setzte es vor Anna hin. „Trag´s hinauf in deine Kammer, Anna!“ flüsterte jetzt das Weiblein.

Doch Anna sagte wieder: „Trag du es bitte hinauf! Mir ist es zu schwer.“Da nahm das Weiblein das Kesselchen und sagte: „Geh, Anna!“Doch Anna sagte wieder: „Geh du zuerst, denn du kennst dich besser aus!“So ging das Weiblein auch diesmal voran, jedoch sehr langsam, denn das

Kesselchen war schwer. Es ächzte und stöhnte die Treppe hinauf bis in Annas Kammer. Dort setzte es das Gefäß hin, und Anna legte sich wieder in ihr Bett. Da das bläuliche Licht aber wieder um ihr Bett tanzte, schlug sie ein Kreuz und sprach: „Hast du mir geholfen, so möge Gott auch dir helfen.“ Da war es, als leuchte aus dem Flämmchen das Gesicht des weißen Weibleins wider, diesmal in reiner Freude; danach verschwand es. Anna konnte nun ruhig schlafen. Als sie am nächsten Morgen erwachte, war ihr erster Gedanke, sie habe das alles geträumt. Aber siehe da, das Kesselchen war noch vorhanden, und darin lag ein

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ansehnlicher Schatz. Seit jener Nacht spuckte es nie wieder in dem Haus. Anna aber durfte den Schmuck und die Goldmünzen behalten.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit einem (F).

1) Das Haus des Mannes war alt und ruhig.2) Die Ehefrau des Mannes heißt Anna.3) Anna hat die erste Nacht unruhig geschlafen.4) Während der zweiten Nacht folgte Anna dem Gespenst.5) Anna wollte nicht vorangehen.6) Das Gespenst war ein schöner junger Mann.7) Anna hat ein Loch in der Wand gehakt.8) Sie bemerkte einen Eimer mit Schmuck und Goldmünzen.9) Anna wollte Den gefundenen Schatz nicht hinauftragen. 10) Seit dieser Nacht verschwanden die Gespenster aus dem Haus.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort (A, B, oder C).

1. Die Dienstboten erzählten vom Haus ihres Herrn, …A. dass es schon sehr alt sei.B. dass es darin nicht ruhig sei.C. dass dort eine Hexe wohne.

2. Der Herr fragte Anna, …A. ob sie bei ihm arbeiten wolle.B. ob ihr in der Nacht kalt gewesen sei.C. wie sie geruht habe.

3. Als Anna im Bett lag, sah sie…A. ein weißes Gespenst auf sie zukommen.B. ein blaues Flämmchen tanzen.C. in der zimmerecke etwas funkeln und leuchten.

4. Anna…A. folgte dem Flämmchen.B. hatte große Angst.

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C. ging dem Flämmchen voraus.

5. Anna schloss die Kellertür nicht auf, …A. weil sie keinen Schlüssel hatte. B. weil sie dachte, dass im Keller ein Gespenst sei.C. weil sie die Anordnungen des Geistes nicht befolgen durfte.

6. Als sich Anna weigerte, ein Loch zu hacken,…A. wurde der Geist böse. B. verwandelte sich das Flämmchen in ein altes Weiblein.C. griff das Weiblein selbst zur Hacke.

7. Das Weiblein forderte Anna auf, das Kesselchen in ihre Kammer zu tragen. Anna sagte: …

A. „Trage du es bitte hinauf! Mir ist es zu schwer“.B. „Ich bin doch nicht deine Dienerin!“C. „Gut, aber du musst mir helfen“.

8. Wieder in ihrem Bett,…A. versteckte sich Anna unter der Bettdecke.B. bat Anna Gott um Hilfe für den Geist.C. sagte Anna dem Weiblein, es solle endlich verschwinden.

9. Am nächsten Morgen….A. war das Kesselchen mit dem Schatz immer noch vorhanden.B. war das Kesselchen leer.C. merkte Anna, dass sie alles nur geträumt hatte.

10.Seit jener Nacht….A. spukte es wieder im Haus.B. spukte es nie mehr im Haus.C. war Anna nie mehr im Haus.

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Lesetexte

Klasse 8

DIE WEISSE ROSE

Es war еіnmal еіn Mann. Er hatte drei Töchter. Eines Tages wollte der Mann zum Jahrmarkt fahren. Er rief die Töchter zu sich und fragte sie nach ihren Wünschen.

„Ich mochte eine Kette haben, Vater“, sprach die Älteste.„Bringe mir bitte einen Ring“, sprach die Mittlere.Die Jüngste aber schwieg.„Und was möchtest du, mein Töchterchen?“ fragte der Mann.„Eine weiße Rose.“Der Mann fuhr zum Jahrmarkt. Einiges wollte er verkaufen und einiges

wollte er kaufen. So kaufte er die Kette und den Ring für die älteste und die mittlere Töchter. Doch für seine Jüngste konnte er kein Geschenk finden. Nirgends gab es weiße Rosen.

Er saß traurig auf dem Fuhrwerk. Da kam ein altes Weib auf ihn zu. „Warum ist der Herr so traurig?“„Wie soll ich nicht traurig sein? Meine jüngste Tochter wünscht sich doch

eine weiße Rose. Auf dem Jahrmarkt gab aber solche Blumen nicht.“Die Frau sprach:„Steig von dem Fuhrwerk herunter und folge mir.“ Die Frau führte ihn bis

zum Stadttor. Dann verschwand sie. Das Tor öffnete sich, und der Mann erblickte einen herrlichen Blumengarten. Er hat noch nie einen solchen Garten gesehen. Dort blühten nur weiße Rosen.

„Ach, welch eine Pracht! Mein Töchterchen wird sich freuen“ sagte der Mann. Er bückte sich, und pflückte eine Rose. Da griff ein Ungeheuer seine Hand und ließ sie nicht los.

„Laß meine Hand los!“„Schrei nicht so. Es hilft dir sowieso nicht!“ antwortete das Ungeheuer.

„Schwöre mir, dass das Mädchen, für das du die weiße Rose abgebrochen hast, morgen zu mir kommt.“

„Sonst lasse ich dich nicht los, und deine Tochter wird in drei Tagen sterben.“

Der Mann musste einwilligen:„Ich schwöre, dass sie kommt“.Das Ungeheuer ließ seine Hand los.

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Der Mann fuhr nach Hause, schenkte den Mädchen die Kette, den Ring und die weiße Rose, doch war er dabei sehr traurig.

„Warum bist du so traurig, lieber Vater?“ fragten die Töchter.„Wie soll ich nicht traurig sein? Ich habe doch geschworen, dass ich die

jüngste von euch zu dem Ungeheuer schicke. Dieses Ungeheuer hat mir die weiße Rose gegeben.“

„Ich fürchte mich nicht, Vater. Fahren wir morgen hin“, sagte die jüngste Tochter.

Frühmorgens brachte der Mann sein Töchterchen zu jenem Tor. Es öffnete sich von selbst. Der Vater blieb auf der Straße stehen und das Mädchen trat ein.

Der Rosengarten war nicht mehr da. Es gab aber eine Treppe, die in eine hübsche Stube führte. In der Mitte der Stube stand ein Tisch mit verschiedenen Speisen. Das Mädchen war sehr hungrig, es rührte aber nichts an."

Plötzlich erschien in der Tür ein alter Mann mit einem Bart und einer langen krummen Nase. Er war sehr hässlich. Er trat an das Mädchen und fragte:

„Kannst du mich liebgewinnen?“ Das Mädchen wandte sich ab und erwiderte:

„Nein, das kann ich nicht.“Der Alte seufzte und ging. Am nächsten Abend kam er wieder. Er wurde

noch hässlicher. „Sag mir, kannst du mich liebgewinnen?“ „Nein“, antwortete das Mädchen. Eine Träne kullerte über den langen Bart des Alten. Wortlos verließ er das Zimmer.

Am dritten Abend kam der Alte wieder. Traurig stand er in der Tür und fragte:

„Hab mich doch lieb, schönes Mädchen“ Sie schwieg. Der Alte wartete. Eine Träne nach der anderen kullerte über seinen langen Bart.

Das Mädchen wandte sich ihm zu und sprach leise: „Ich will dir gut sein...“ Und sofort verwandelte sich der Alte in einen weißen Tauber. Er flatterte

auf, ließ sich auf die Schulter des Mädchens nieder und sprach mit menschlicher Stimme. Er dankte dem Mädchen für die Zuneigung. Von nun an lebten das Mädchen und der Tauber glücklich zusammen. Einmal sagte sie ihm:

„Ich möchte gern meine Schwestern und meinen Vater wiedersehen. Ich will sie besuchen, lieber Tauber.“, Der Vogel erwiderte:

„Du kannst gehen. Doch du musst zurück sein, bevor die Sonne untergeht. Kehrst du nicht zurück, wird mir ein großes Unglück zustoßen. Nimm diese Blume. Wenn sie verwelkt, dann weißt du, dass ich tot bin.“

„Ich komme wieder, lieber Tauber“, versprach das Mädchen.Der Vogel sprach noch weiter: „Es kann auch sein, dass Ich schon tot bin,

wenn du zurückkehrst. Hab keine Furcht und weine nicht. Stich dir mit der 86

Nadel in den kleinen Finger. Ein Blutstropfen soll auf meine Stirn über dem rechten Auge fallen.“ Das Mädchen streichelte den Vogel, nahm die Blume und fuhr fort.

Die Schwestern freuten sich sehr über Ihre Heimkehr. Sie wunderten sich aber, dass sie einen Tauber zum Mann hatte. Bald wollte die jüngste Schwester zurückfahren. Aber ihre Schwestern ließen sie nicht fort. Sie baten sie, noch ein wenig zu Hause zu bleiben. Endlich machte sie sich auf den Weg.

Düstere Wolken bedeckten den Himmel und die Sonne. Das Mädchen wusste nicht, wie spät es ist. Der Tag ging schon zu Ende.

Die Schwalben flogen über ihrem Kopf und riefen:„Der Tauber ist vor Sehnsucht nach dir gestorben!“ Und das Bächlein

murmelte: „Er ist tot... Er ist tot...“ Das Mädchen trat ins Zimmer ein. Der Tauber flog ihr nicht entgegen und ließ sich nicht auf ihrer Schulter nieder. Er lag tot auf dem Fensterbrett.

„Er hat vergeblich auf mich gewartet“, sprach das Mädchen.Da nahm das Mädchen die Nadel und stach sich in den kleinen Finger. Ein

Blutstropfen fiel auf die Stirn des Taubers, und plötzlich stand ein hübscher Jüngling vor ihr. Er schloss das Mädchen in die Arme und sprach:

„Du hast den Bann der bösen Zauberin gebrochen und mich vor dem Tode gerettet. Werde meine Frau!“

Das Mädchen reichte ihm die Hand und sprach:„Gehen wir zu meinem Vater. Er gibt uns den Segen“. Der Vater und die

Schwestern freuten sich sehr. Bald feierten sie eine Hochzeit.Die Jungverheirateten leben wie zwei Täubchen in Liebe und Eintracht. Sie

stritten nie. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Die jüngste Tochter hatte drei Wünsche.2) Der Mann brachte drei Geschenke nach Hause.3) Es waren einmal ein Mann und eine Frau. Sie hatten drei Töchter.4) In der Mitte der Stube stand ein Tisch ohne Speisen.5) Das Mädchen streichelte den Vogel, nahm die Blume und fuhr fort.6) Vor Sehnsucht nach dem Mädchen ist der Tauber gestorben.7) Das Mädchen hat den Bann der bösen Zauberin gebrochen.8) Die Jungvermahlten hatten drei Kinder.

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9) Das Mädchen blieb das Mädchen ledig.10) Das Mädchen wollte der Alte gut sein.

Test 2

Welche Antwort passt?

1. Die Jungvermahlten hatten die Kinder: a) Drei Töchter.b) Keine Kinder.c) Einen Jungen.

2. Wovon träumte die jüngste Tochter des Vaters?a) Von der weißen Rose.b) Von einem Ring.c) Von einer Kette.

3. Der Mann fuhr zum Markt, weil…a) Er dem Weib begegnen wollte.b) Er weiße Rose kaufen wollte.c) Er die jüngste Tochter verkaufen wollte.

4. Was wollte ein altes Weib dem Mann zeigen? a) Ein Geschenk.b) Eine weiße Rose.c) Einen Blumengarten.

5. Von wem hörte das Mädchen, dass...a) Das Ungeheuer.b) Der Tauber.c) Die Schwalben.

6. Das Mädchen hat den Bann der bösen Zauberin gebrochen.a) Ja, das stimmt.b) Nicht bis zum Ende.c) Und ja, und nein.

7. Was sah das Mädchen in einer hübschen Stube? a) Einen Tisch mit verschiedenen Speisen.b) Ein Weib mit weißer Rose.

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c) Ein Ungeheuer.

8. Warum kann das Mädchen nicht der Alte liebgewinnen?a) Er sah schrecklich aus.b) Er war sehr alt;c) Er hatte keine weiße Rose.

9. Vor Sehnsucht nach dem Mädchen ist... gestorben, a) Der Vater. b) Der Tauber.c) Das Weib.

10. Warum konnte nicht ein hübscher Jüngling normal leben?a) Er wurde bezaubert.b) Er hatte keine weiße Rose.c) Er wollte das Ungeheuer bleiben.

RAUCHEN

Die meisten Raucher erinnern sich an ihre erste Zigarette: im Wald, im Keller, auf einer Party oder auf dem Schulklo. Wahrscheinlich geschah es heimlich. Weil es verboten war und weil sie noch zu jung waren. Geschmeckt hat die erste Zigarette sicher nicht.

Und den meisten ist es auch richtig schlecht gegangen. Denn der Körper hat eben noch richtig reagiert. Wenn sie sich ans Rauchen gewöhnt haben, behaupten viele Raucher, dass ihnen die Zigarette (und vor allem „die eigene" Marke) schmeckt. Der Körper reagiert natürlich immer noch. Nur anders. Doch davon später mehr.

Jetzt wollen wir uns nur einmal damit beschäftigen, warum Menschen Rau-chen. Wenn junge Menschen mit dem Rauchen anfangen, haben sie sicher eine mehrere Gründe: Rauchen — ist etwas wie eine Mutprobe, und es ist etwas, das die Großen tun. Und schließlich will man ja nicht immer Kind sein.

Das Vorbild der Eltern ist sehr wichtig für die Einstellung bereits des kleinen Kindes. Denn schon ganz kleine Kinder imitieren das Verhalten der Erwachsenen. In dieser Experementierphase werden Bleistifte oder Stöckchen beim Spiel zur Zigarette.

Die erste richtige Zigarette probieren Jugendliche meistens mit 10, 11 oder 12 Jahren im Kreis der Spiel- und Klassenkameraden. Aus Neugier, Experimentierfreude oder eben aus dem Wunsch heraus, es den Großen gleich zu

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tun. Später weil sie dazugehören und in ihrer Clique anerkannt sein wollen. In dieser Anfangsphase ist es noch Engagement auf Probe. Die meisten lassen es dann wieder, aber viele rauchen weiter.

Die Entscheidung, ob jemand Raucher wird oder Nichtraucher bleibt, fallt im Allgemeinen im Alter von 14 bis 16 Jahren. Denn immer häufiger ergeben sich

nun Gelegenheiten zu rauchen: Mitschüler, ältere Bekannte, Familienangehörige oder Arbeitskollegen bieten schon mal Zigaretten an. Der soziale Druck der Freunde wirkt.

So schlittert mancher in die Gewöhnungsphase. Hat man erst einmal mit dem Anbieten von Zigaretten Erfolg in der Clique oder beim Flirt, kauft man immer wieder welche. Zigaretten scheinen nämlich geradezu ideal zu sein, um mit je-mandem ins Gespräch zu kommen.

Zigaretten sind auch geeignet, Zeit zum Nachdenken zu gewinnen oder sich nach einer Anstrengung auszuruhen. Sie bieten die Chance, Unsicherheit zu überspielen. So gelangen nicht nur ängstliche, gestresste oder unsichere Jugend-liche „Zug um Zug" zum regelmäßigen Zigarettenkonsum.

Auf einmal stellen Raucher fest, dass sie immer wieder eine Zigarette brau-chen. In dieser Phase — der Stabilisierungsphase — wird die Wirkung des Niko-tins zunehmend wichtig. Zu Anfang erklären Raucher noch jedem Nichtraucher, dass sie jeder Zeit aufhören könnten, dass sie aber gar nicht wollten. Jedenfalls jetzt nicht, hier nicht und heute nicht. Außerdem würde ihnen die Zigarette schmecken.

Sie sind mehr oder weniger abhängig. Mit ihnen sind das Millionen von Rau-chern. Ein schwacher Trost. Die Mehrheit aber raucht nicht. Und viele haben vorher einmal geraucht. Es geht also. Es gibt eine Chance, mit dem Rauchen wieder aufzuhören. Wieder unabhängig zu werden.

Test 1

Welche Variante ist richtig?

I.a. Die meisten Raucher können sich an ihre erste Zigarette nicht

erinnern.b) Die meisten Raucher haben ihre erste Zigarette im Wald, im Keller,

auf einer Party oder auf dem Schulklo geraucht.c) Die erste Zigarette ist immer sehr wichtig.

II.a) Den Kindern war es erlaubt zu rauchen.b) Die Kinder rauchten heimlich, weil es ihnen verboten war zu

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rauchen.c) Die Kinder durften nur heimlich rauchen.

III.a) Die meisten Raucher haben die erste Zigarette prima gefunden.b) Die erste Zigarette hat ihnen sehr gut geschmeckt.c) Den meisten Rauchern hat die erste Zigarette sicher nicht

geschmeckt.IV.

a) Den meisten Rauchern war es nicht besonders gut beim ersten Rauchen.

b) Die Raucher fühlten sich wohl beim ersten Rauchen.c) Der Körper der Raucher hat kaum reagiert.

V.a) Viele junge Menschen beginnen ohne Grund zu rauchen.b) Viele beginnen zu rauchen, weil die Großen das auch tun.c) Es gibt keine besonderen Gründe rauchen zu beginnen.

VI.a) Die Kinder imitieren das Verhalten der Erwachsenen.b) Die Kinder beachten das Verhalten der Erwachsenen nicht.c) Das Vorbild der Eltern spielt keine Rolle für die Kinder.

VII.a) In der Experimentierphase werden Spielzeuge zur Zigarette.b) In der Experimentierphase werden verschiedene Kleinigkeiten zur

Zigarette.c) Bleistifte oder Stöckchen werden bei der Experimentierphase zur

Zigarette.VIII.

a) Im Alter von 10 bis 12 Jahren probieren die meisten Jugendlichen die erste richtige Zigarette.

b) Die meisten Jugendlichen probieren die erste richtige Zigarette von 5 bis 8 Jahren.

c) Von 13 bis 15 probieren die Jugendlichen zu rauchen.IX.

a) Die Jugendlichen beginnen aus Neugier, Experimentierfreude oder aus dem Wunsch heraus, es den Großen gleichzutun, zu rauchen.

b) Die Freunde zwingen die Jugendlichen mit dem Rauchen zu beginnen.

c) Die Eltern sind daran schuld, dass die Kinder mit dem Rauchen beginnen.

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X.a) In der Anfangsphase sind alle Nichtraucher.b) Um in der Clique anerkannt zu werden, rauchen die meisten

Jugendlichen in der Anfangsphase weiter.c) Nach der Anfangsphase lassen dann alle Jugendlichen das Rauchen.

XI.a) Die meisten Kinder hören dann mit dem Rauchen auf.b) Alle Jugendlichen rauchen dann weiter.c) Alle hören mit dem Rauchen auf.

XII.a) Im Alter von 14 bis 16 ist es klar, ob man Raucher wird oder

Nichtraucher bleibt.b) Im Allgemeinen fallt die Entscheidung, ob man rauchen oder nicht

rauchen wird, im Alter von 20 bis 25.c) Im Alter von 10 bis 12 entscheidet man, ob man weiter rauchen

oder nicht rauchen wird.XIII.

a) Der soziale Druck der Freunde ist sehr extrem.b) Mitschüler, Familienangehörige, Arbeitskollegen spielen keine

Rolle beim Rauchen.c) Freunde helfen mit dem Rauchen aufzuhören.

XIV.a) Wer Zigaretten raucht, hat garantiert keinen Erfolg in der Clique.b) Anbieten von Zigaretten verschlimmert die Verhältnisse in der

Clique.c) Viele Jugendliche glauben, dass Zigaretten helfen, um mit jemandem

ins Gespräch zu kommen.XV.

a) Zigaretten sind ein gutes Mittel, um Unsicherheit zu überspielen.b) Nur ängstliche, gestresste oder unsichere Jugendliche konsumieren

regelmäßig Zigaretten.c) Besonders viele Leute rauchen beim Ausruhen, nach einer

Anstrengungund nach dem Essen.

XVI.a) In der Stabilisierungsphase wird die Wirkung des Nikotins

zunehmend wichtig.b) Das Nikotin hat keine Wirkung auf den Organismus.c) In der Stabilisierungsphase können Raucher noch mit dem Rauchen

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aufhören.XVII.

a) Die Raucher können jederzeit aufhören.b) Die meisten Raucher erklären, dass sie jederzeit aufhören könnten.c) Rauchen ist kein Problem. Die meisten Raucher können es lösen.

XVIII.a) Es gibt Millionen von Rauchern.b) Nur wenige Jugendliche rauchen.c) Die Mehrheit von Jugendlichen werden Nichtraucher.

XIX.a) Sehr viele Jugendliche haben vorher einmal geraucht.b) Die Mehrheit von Jugendlichen hat nie geraucht.c) Alle Jugendlichen haben vorher einmal geraucht.

XX.a) Es gibt keine Chance, mit dem Rauchen wieder aufzuhören.b) Die Jugendlichen haben eine Möglichkeit, mit dem Rauchen

aufzuhören.c) Keiner, der raucht, kann nie aufhören.

EMANUEL UND DIE SCHULE

Emanuel ist ein mittelmäßiger Schüler. Er ist nicht besonders fleißig. Manchmal sitzt er in der Stunde und träumt. Manchmal hört er sehr aufmerksam zu, antwortet gut und sagt dann etwas Kluges. Die Mitschüler haben Emanuel gern, aber richtige Freunde hat er nicht. Er wohnt sehr weit von der Schule. Und Freundschaften halten so große Entfernungen nicht aus. Freunde muss man zur Hand haben.

Mit der Lehrerin versteht sich Emanuel nicht besonders gut. Sie hat böse Augen und ist unfreundlich zu ihm. Wenn es läutet ist der Junge sehr froh, nach Hause gehen zu dürfen.

Aber eines Tages kommt Emanuel in die Klasse hinein und sieht am Tisch eine andere Lehrerin. Sie ist sehr jung und hat himmelblaue Augen und blonde Haare und sieben Sommersprossen auf der Nase. Sie lächelt freundlich.

Den ganzen Vormittag sitzt Emanuel froh an seinem Tisch. Er träumt sich nicht weg. Er schaut nur die neue Lehrerin an, die sieben Sommersprossen und die himmelblauen Äugen hat. Er will aufmerksam sein und ihr gefallen.

Alle Kinder in der Klasse mögen die neue Lehrerin, aber Emanuel liebt sie. Jetzt braucht er mehr Zeit für die Hausaufgaben, denn er macht sie ganz richtig und schön sauber.

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Die neue Lehrerin erinnert ihn an seine verstorbene Mutter. Die Mutti hatte auch solche himmelblauen Augen, sieben Sommersprossen auf der Nase und war auch immer freundlich.

Wählen Sie die richtige Variante A, B oder C.

1. Was macht Emanuel manchmal in der Stunde?A) Er spielt etwas.B) Er träumt.C) Er hört aufmerksam zu und antwortet gut.D) Er schreibt die Aufgaben.

2. Hatte Emanuel viele Freunde?A) Er hatte viele richtige Freunde.B) Er hatte einen guten Freund.C) Richtige Freunde hatte er nicht.D) Er hatte einen schlechten Freund.

3. Wie war die Lehrerin zu ihm?A) Freundlich..B) GutmütigC) Unfreundlich.D) Nett.

4. Wie sah die neue Lehrerin aus?A) War sehr jung.B) War sehr dick.C) War sehr alt.D) War sehr schön.

5. Machte er jetzt die Hausaufgaben jeden Tag? .A) Er machte sie richtig und schön.B) Er machte sie schlecht.C) Er machte die Hausaufgaben nicht.D) Er machte die Hausaufgaben nicht richtig.

HILBERT UND ANDREAAndrea und Hilbert sind Schüler an der Gesamtschule Waldau. Sie sind

von Geburt an behindert. Andrea kann zum Beispiel ihre Kleider nicht alleine

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kaufen, sie macht alles zusammen mit ihrer Mutter. Bei Hilbert ist das anders. Er hat einen elektrischen „Turbo-Rollstuhl“. Damit kann er auch alleine überall hinfahren. Er hat nicht so viel Kraft in den Armen und Beinen. Deshalb kann er keinen Sport treiben, aber dafür liest er sehr viel, malt geometrische Bilder und hört gerne Musik. Hilbert ist sehr gut in der Schule, und er kann seinen Freunden bei den Hausaufgaben helfen. Andrea reitet gerne und spielt Basketball in einem Behindertensportverein. Sie mag Mathe und Kunst, hört am liebsten Michael Jackson und spielt mit ihren Freundinnen zu Hause. Ihre Mutter muss sie aber jeden Tag in die Schule fahren und auch wieder abholen. Die Eltern von Hilbert wohnen in der Nähe der Schule. Er kann alleine in die Schule kommen.

Was sind die größten Probleme für die beiden? Andrea: „Der Musikunterricht ist für mich ein Problem. Wir sind dann immer im zweiten Stock, und es gibt keinen Aufzug. Aber meine Mitschüler tragen mich die Treppe hoch.“Hilbert: „Ich kann nicht alleine auf die Toilette gehen und muss immer in der Pause nach Hause fahren. Das finde ich bescheuert. Aber meine Mutter hilft mir dann“. Die beiden haben Glück. Die Klassenkameraden sind immer sehr hilfsbereit.

Wählen Sie die richtige Variante A, B, C oder D.

1. Wie sind Andrea und Hilbert von Geburt an?A. Begabt.B. Ordentlich.C. Klug.D. Behindert.

2. Was kann Andrea allein nicht machen?A) Das Zimmer aufräumen.B) Einkaufen gehen.C) Waschen.D) Bücher lesen.

3. Was kann Hilbert gut machen?A. Er bastelt gern.B. Er malt gern.C. Er spielt gern Klavier.D. Er spielt gern Computer.

4. Wie kommt Andrea zur Schule?A. Sie fährt mit dem Bus.B. Sie kommt allein in die Schule.

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C. Ihre Mutter fährt sie.D. Sie kommt zu Fuß.

5. Was ist für Hilbert ein Problem?A. Allein zu Hause zu bleiben.B. Selbständig den Aufzug zu benutzen.C. Alleine auf die Toilette zu gehen.D. Alleine in der Pause nach Hause zu fahren.

DER EHRLICHE FINDER

Ein Kaufmann ritt einmal nach Frankfurt zur Messe. Unterwegs verlor er aber seine Tasche mit Geld. Es waren 800 Gulden darin. Da kam ein Zimmermann und fand die Tasche. Der Zimmermann kam nach Hause, da sagte seine Frau, dass sie heute in der Kirche gewesen war. „Der Pfarrer hat gesagt“, sagte sie, „dass ein reicher Kaufmann sein Geld verloren hatte. Der Finder, wenn er das Geld zurückgibt, wird hundert Gulden bekommen.“

Der Zimmermann ging in die Kirche und sagte dem Pfarrer, dass der Kaufmann kommen und sein Geld zurückbekommen kann.

Da kam der Kaufmann, um sein Geld zurückzubekommen, er zählte das Geld wieder und wieder und dachte dabei: „Ich will dem Zimmermann nichts geben. Warum soll ich hundert Gulden verlieren?“ Dann sagte der geizige Kaufmann zum Zimmerman: „In meiner Tasche hatte ich 900 Gulden gehabt, 100 Gulden hast du schon also genommen“. Da antwortete der Zimmermann: „Ich bin ein ehrlicher Mann!“

Nun gingen beide zu Richter. Der Richter war ein sehr kluger und ehrlicher Mann. Da fragte der Richter den Kaufmann: „Wie viel Geld hast du verloren?“ – Neunhundert Gulden.“ – „So hebe die Hand und schwöre.“ Der Kaufmann hob die Hand und schwur. Dann fragte der Richter den Zimmermann: „Wie viel Geld hast du gefunden?“ – „Achthundert Gulden.“ – „So hebe die Hand und schwöre. Der Zimmermann hob die Hand und schwur. Da sagte der Richter: „Ihr habt beide richtig geschworen, der Kaufmann, der 900 Gulden verloren hat, und der Zimmermann, der 800 Gulden gefunden hat.“ Und er sagte zum Kaufmann: „Dann ist es nicht Ihr Geld. Sie müssen warten, bis einer kommt, der 900

Gulden gefunden hat. Und Sie“, sagte er zum Zimmermann, „können die 800

Gulden nehmen, weil ihr Besitzerunbekannt ist.“ Alle, die im Gericht waren,

lobten das Urteil.

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Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Der Fund des Zimmermanns war ziemlich groß.2) Der Zimmermann und seine Frau waren ehrliche Menschen.3) Der Zimmermann ging in die Kirche, um dem Kaufmann die

Geldtasche zu geben.4) Dieser gauner Kaufmann hatte keinen Wunsch den ehrlichen

Zimmermann zu belohnen.5) Der Kaufmann war ein richtiger Geizhals.6) Der Kaufmann beschuldigte den Zimmermann im Diebstahl.7) Der Kaufmann verlor nicht sein Geld, er verlor sein Gewissen.8) Nun gingen beide ins Gericht.9) Beide Männer, -- der Kaufmann und der Zimmermann, -- schwuren,

dass sie Wahrheit und nur die Wahrheit gesagt hatten.10) Das Urteil des Gerichts war gerecht.

TILL EULENSPIEGEL, DER WUNDERDOKTOR

Till zog eines Tages nach Nürnberg und schlug an Kirchen- und Rathaustüren Zettel an, worauf er sich als Arzt und Heiler alle Krankheiten ausgab.

Die Krankenhäuser der Stadt waren überfüllt und die Ärzte konnten keine weiteren Kranken behandeln. Da ging der Leiter des Spitals zu Eulenspiegel und versprach ihm eine hohe Belohnung, wenn er die Kranken heilen würde.

Till präsentierte sich und fragte zuerst einen Krankenpfleger, was den einzelnen fehle. Daraufhin wandte er sich direkt an jeden Kranken und flüsterte ihm zu: „Ich kann alle Kranken heilen, allerdings brauche ich eine ganz besondere Medizin dazu. Ich muss aber einen von euch töten um diese Medizin zu gewinnen und alle anderen gesund zu machen. Natürlich will ich dazu den Schwächsten und Kränksten nehmen, der nicht laufen kann.

Wenn ich also rufe, so steht nur schnell auf und kommt zu mir heraus, denn den letzten muss ich töten“.

Die Kranken zitterten vor Angst und sobald Eulenspiegel an der Tür des Krankensaals erschien und rief: „Wer nicht krank ist, soll sofort herauskommen“, standen alle Kranken sofort aus ihren Betten auf und liefen so schnell sie nur konnten zur Tür. Darunter auch solche, die schon monatelang das Bett hüten mussten. Das Spital war leer und Eulenspiegel erhielt den ihm versprochenen Lohn, womit er sofort aus der Stadt verschwand.

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Wenige Tage später kamen aber alle Kranken wieder zurück und weinten und klagten über ihre Gebrechen.

Da erfuhren die Ärzte erst, welchen Trick Eulenspiegel angewandt hatte, um die armen Leute aus den Betten zu holen. Es war aber zu spät, denn Till war bereits mit dem Geld verschwunden.

Test 1

Wählen Sie die richtige Variante A, B, C oder D.

1. Eulenspiegel schlug überall Zettel an, dass er … ist.a) Zauberer und Heiler;b) Prophet und Chiromant;c) Arzt und Heiler;d) Inhaber des Krankenhauses.

2. Die Krankenhäuser der Stadt waren …a) leer;b) überfüllt;c) ungepflegt;d) unbrauchbar.

3. Zu Eulenspiegel kam der Leiter des Spitals und…a) bat ihn im Spital zu arbeiten;b) sprach mit ihm über Heilerfahren;c) versprach ihm eine hohe Belohnung;d) schlug ihm seine Dienststelle vor.

4. Das Spital war leer und Eulenspiegel erhielt…a) das Lob;b) die Urkunde;c) den Lohn;d) viele Grüße.

5. Till Eulenspiegel …a) verschwand aus der Stadt;b) arbeitete im Spital;c) war ein guter Arzt;d) wurde Krankenpfleger.

98

Test 2

Beenden Sie die Sätze, laut dem Inhalt des Textes.

1) Till fragte einen Krankenpfleger …2) Er wandte sich direkt an jeden …3) Er versprach einigen Kranken töten sie, um …4) Die Kranken zitterten …5) Wenige Tage später kamen alle Kranken …

INGA UND ICH MACHEN MENSCHEN GLÜCKLICH(Nach Astrid Lindgren)

Im Herbst hatten wir wieder mit der Schule angefangen. Und die Lehrerin sagte eines Tages, wir sollten uns Mühe geben, andere Menschen glücklich zu machen. Niemals aber sollte man etwas tun, wovon Menschen unglücklich werden könnten.

Am Nachmittag saßen Inga und ich auf unserer Küchentreppe und sprachen darüber. Und da beschlossen wir sofort damit anzufangen, Menschen glücklich zu machen. Das Schlimme war nur, wir wussten nicht genau, wie wir das tun sollten. Wir wollten es deshalb erst einmal mit Agda, unserem Hausmädchen versuchen. Wir gingen zu ihr in die Küche. Sie wusch gerade den Fußboden auf.

„Agda“, sagte ich, „kannst du uns etwas nennen, was wir tun könnten, um dich glücklich zu machen?“

„Ja, das kann ich! Wenn ihr sofort aus der Küche verschwindet und mich in Ruhe lasst, dann macht mich das unglaublich glücklich!“

Wir gingen. Aber wir fanden es nicht besonders interessant, auf diese Art Menschen glücklich zu machen. Und so hatte es Fräulein Lundgren unsere Lehrerin wohl auch nicht gemeint.

Mutti war im Garten und pflückte Äpfel. Ich ging zu ihr und sagte: „Mutti, sag etwas, was ich tun kann, um dich glücklich zu machen!“ – „Ich bin doch glücklich!“, sagte Mutti. Aber ich wollte nicht nachgeben und sagte:

„Aber ich könnte vielleicht doch etwas tun, um dich noch glücklicher zu machen?“

„Du brauchst nichts weiter zu tun, als auch weiterhin mein liebes, gutes Mädchen zu bleiben“, sagte Mutti. „Dann bin ich glücklich.“

Da ging ich zu Inga zurück. Ich sagte ihr, die Lehrerin hatte keine Ahnung,

wie schwer es ist, einen Menschen zu finden, den man glücklich machen dürfte.

99

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1. Einmal sagte die Lehrerin, dass sich die Kinder Mühe geben sollen, um anderen zu beglücken.

2. Eines Abends saßen zwei Mädchen neben der Treppe und sprachen darüber.

3. Beide Mädchen trafen die Entscheidung sofort zu wirken.4. Das erste Opfer der gutgesinnten Mädchen war Hausgehilfin Agda.5. Agda war in der Küche, sie wusch das Geschirr ab.

Test 2

Wählen Sie die richtige Variante A, B oder C.

1. Die Kinder gingen in die Schule …A.im September.B. im Herbst.C.mit ihren Eltern.

2. Die Mädchen wussten nicht, wie man … glücklich machen kann.A.ihre Lehrerin.B.die Menschen.C.ihre Freunde.

3. Zuerst gingen die Mädchen …, um ihre guten Vorsätze zu erfüllen.A.in die Küche.B.auf die Küchentreppe.C.in den Garten.

4. Mutti war im Garten und ….A.trieb Sport.B.pflanzte Bäume.C.pflückte Äpfel.

5. Es ist sehr schwer … zu finden, den man glücklich machen dürfte.A.einen Menschen.B.einen Musiker.C.einen Milizionär.

100

Klasse 9

DER DEUTSCHE STARDer berühmte deutsche Skispringer Martin Schmitt ist ein Star. Die

Mädchen umschwärmen ihn. Sie nennen ihn Schwarzwald-Adler. Oft haben sie auf ihn stundenlang in der Kälte gewartet. Wenn Martin in der Nähe kommt, fangen sie an zu kreischen. Sie tragen lila Mützen wie ihr Idol. Auf ihren Transparenten steht in großen Buchstaben: Martin Schmitt.

Der 23-jährige Skispringer stammt aus Schwarzwald. Er hat am Otto-Hahn-Gymnasium gelernt. Auch in der Schule hat es geklappt: 1997 hat Martin Schmitt das Abitur gemacht. Seit einigen Jahren ist Martin Schmitt durch seine sportlichen Erfolge berühmt. Er war 1999 Doppel-Weltmeister, ein Jahr später Doppel-Weltcupsieger und 2001 Weltmeister im Skifliegen. Zum berühmten Star hat ihn vielleicht das Poster in der Jugendzeitschrift «Bravo», auf der er so nett lächelt, gemacht.

Mit sechs Jahren nahm Martin zum ersten Mal an einem Springen teil. Es war in der Nähe seines Heimatortes Tannheim im Schwarzwald. Eigentlich wollte er nur seinem Bruder beim Wettkampf zuschauen. Das Springen gefiel ihm so gut, dass er selbst mitmachte und direkt den zweiten Platz belegte. Seitdem arbeitet er ehrgeizig an seiner Karriere. Martin weiß: Konzentration und Vorbereitung auf einen Sprung ist auch so wichtig wie der körperliche Training und perfekte Haltung in der Luft.

Im Jahre 2000 hatte er seinen bisher größten Erfolg: Er gewann als erster und bisher einziger Springer in einer Saison elf Weltcup-Einzelsiege und wurde zum Star der Medien.

Mit dem Erfolg wuchs auch die Fangemeinde. Früher wurde er nicht so sehr bekannt. Heute kommen oft mehr als 20 000 Menschen an die Schanze, um Martins Sprünge zu sehen. «Es tut gut, so angehimmelt zu werden. Andererseits kann ich nichts mehr machen, ohne dass jemand meinen Namen ruft», sagt Martin zum Rummel um seine Person.

Vor der Vier-Schanzen-Tournee versteckte sich die deutsche Mannschaft, um in Ruhe trainieren zu können. Ein Schanzen-Rekord für Martin Schmitt in Oberdorf war sein Ergebnis.

Der größte Konkurrent Schmitts ist im Moment der Pole Adam Malys. Er konnte dem Deutschen im Jahr 2001den Titel des Weltcup-Springers abnehmen.

In einem Interview gestand Martin: «Gegenwärtig gucke ich wieder alte Schulbücher an, weil ich meine Mathematikkenntnisse verbessern muss».

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Zum Schluss wollte der Reporter noch wissen, ob er eine Freundin habe. «Im Moment nicht», antwortete Martin. Seine Worte lassen viele Mädchenherzen garantiert noch höher schlagen.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Martin Schmitt ist der berühmte deutsche Skifahrer.2) Er ist der Idol von vielen Mädchen.3) Martin stammt aus Schwarztannenhof.4) Als er in der Schule war, hat es nicht geklappt.5) Die Jugendzeitschrift „Bravo“ hat ihn zum Star gemacht.6) Martin weiß, dass die Vorbereitung auf den Sprung nicht so

wichtig wie der körperliche Training ist.7) Mit dem Erfolg wuchs auch sein Einzelsieg.8) Martin meint: „Es tut gut, so angehimmelt zu werden“.9) Der berühmte Sportler will nicht mehr lernen.10) Da Martin im Moment keine Freundin hat, lässt das viele

Mädchenherzen höher schlagen.

Test 2

Wählen Sie die richtige Variante A, B, C oder D.

1. Die Mädchen können auf Martin Schmitt ...a) vor dem Hotel warten;b) stundenlang in der Kälte warten;c) in von ihm geschenkten lila Mützen warten.

2. Sie nennen ihn...a) ihren Idol;b) den besten Sportler Deutschlands;c) Schwarzwald-Adler.

3. Martin hat sein Abitur ...a) 1997 erfolgreich gemacht;b) noch nicht gemacht;c) 2001 gemacht.

102

4. Martin Schmitt war Doppel-Welt-Meister...a) im Jahre 1997;b) im Jahre 1999;c) im Jahre 2001.

5. Er war Doppel-Welt-Cupsieger... a) 1999;b) 2000;c) 2001.

6. Martin nahm zum ersten Mal an einem Springen … teil.a) mit sechs Jahren;b) noch in der Dorfschule;c) mit elf Jahren.

7. Damals belegte er...a) den ersten Platz;b) den zweiten Platz;c) den dritten Platz.

8. Um Martins Sprünge zu sehen ...a) kommen 20 000 Menschen.b) kommen 20 000 Mädchen.c) kommen mehr als 20 000 Menschen.

9. Martins größter Konkurrent ist...a) der Franzose Oberdorf.b) der Pole Adam Oberdorf.c) der Pole Adam Malys.

10. Martin muss gegenwärtig...a) seine Mathematikkenntnisse verbessern;b) viel trainieren;c) eine Freundin suchen.

MODE

Die Mode hat 2 Bedeutungen. Im weiteren Sinne bedeutet Mode wandelnden Geschmack in Kultur, Zivilisation und Lebensweise. Mode wird

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kurzfristig verursacht. Sie wird oft von einzelnen Produzenten gemacht und gesteuert. Die Mode äußert sich nicht nur in Sprache, Kleidung, Tanz, manchen Konsum- und Freizeitgewohnheiten, sondern auch in der Lebensweise. Die Soziologie der Mode beschäftigt sich vor allem mit den Fragen, wie bestimmte Neuerungen in kurzer Zeit zu einer weit verbreiten Mode werden, inwieweit Moden einen sozialen Wandel signalisierten.

Im engeren Sinn werden "Mode” und "Kleidung” oft synonym verwendet. Die Mode wurde immer nur von einer kleinen Schlicht im jeweiligen Zeitalter bestimmt.

Die Depression beeinflusste die Mode der dreißiger. Zum Beispiel, Damenkleider wurden nüchterner, waren oft einfarbig, die Röcke wurden wieder länger.

Zeit des Minirocks bleibt. Und die Männermode erlebte in den 60er Jahren einen radikalen Wandel. Die Anzüge und Krawatten blieben im Schrank, und man kombinierte beispielweise Hosen mit Lederjacke und Rollkragenpullover. Die Losung der 90er Jahre war „Getragen wird, was gefällt". Individualismus steht im Vordergrund.

Während die Mode-Industrie für ständige Neuerungen im Material der Kleidung sorgt, ist der Wandel der modischen Linie das Werk des Modeschöpfers. Die bekanntesten Häuser waren Dior, Chanel, Gucci.

Und ich glaube, der Stil ist der Mode überlegen. Was Stil von Mode unterscheidet, ist die Qualität. Aber anderseits sind Stil und Mode verbunden. Sie können ohne einander nicht existieren.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Die Mode hat drei Bedeutungen. 2) Die Mode äußert sich nicht nur in Sprache, Kleidung und Tanz. 3) Mode wird langfristig verursacht. 4) Individualismus steht im Vordergrund. 5) Moden signalisierten einen sozialen Wandel nicht. 6) Die Mode wurde nicht immer von einer kleinen Schlicht im

jeweiligen Zeitalter bestimmt.7) Damenkleider waren in dreißiger Jahren oft einfarbig.8) In den 60er Jahren hingen Anzüge und Krawatten im Schrank. 9) Man kombinierte Hosen mit Lederjacke.

10) Der Stil ist der Mode nicht überlegen.104

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort A, B oder C.

1. Was ist Mode im weiteren Sinne?A. Wandelnder Geschmack in Psychologie.B. Wandelnder Geschmack in Lebensweise und Kultur.C. Wandelnder Geschmack in Benehmen.

2. Von wem wird Mode gemacht und gesteuert?A. Sie wird oft von einzelnen Herstellern gemacht und gesteuert.B. Sie wird oft von einzelnen Schauspielern gemacht und gesteuert.C. Sie wird oft von Jugendlichen gemacht und gesteuert.

3. Worin äußert sich die Mode?A. Sie äußert sich in Literatur.B. Sie äußert sich in Essgewohnheiten.C. Sie äußert sich in manchen Konsum- und Freizeitgewohnheiten.

4. Welche Wörter werden im engeren Sinn oft synonym verwendet?A. "Mode” und "Benehmen”.B. "Mode” und "Freizeitgewohnheiten”.C. "Mode” und "Kleidung”.

5. Was erlebte die Männermode in den 60er Jahren?A. Eine DepressionB. Einen radikalen Wandel.C. Blütezeit.

6. Wie war die Losung der 90er Jahre?A. „Getragen wird, was gefällt".B. „Getragen wird, was modisch ist".C. „Getragen wird, was auffällig ist".

7. Wofür sorgt die Mode-Industrie?A. Für ständige Neuerungen im Material der Kleidung.B. Für helle Farben.C. Für ständige Neuerungen im Warenhaus.

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8. Was ist das Werk des Modeschöpfers?A. Der Wandel der Leichtindustrie.B. Der Wandel Zeit.C. Der Wandel der modischen Linie.

9. Was unterscheidet Stil von Mode?A. Die Qualität.B. Die Zeit.C. Das Alter.

10. Was kann ohne einander nicht existieren?A. Stil und Leichtindustrie.B. Mode und Stil.C. Farbe und Mode.

ANGELIKA MARTINS

Herr Direktor Berghof freut sich sehr über seine neue Sekretärin, Fräulein Martins. Sie ist nicht wie seine alte Sekretärin. Sie war faul und hatte immer eine andere Meinung als Herr Berghof. Und das hatte ihm gar nicht gefallen.

Angelika Martins ist seit zwei Monaten in der Firma. Sie macht die Auslandskorrespondenz, denn die Firma Berghof & Kaufmann, Export-Import, ist vor allem im Exportgeschäft tätig. Deshalb braucht Angelika Martins Fremdsprachen. Sie spricht neben Deutsch Englisch, Französisch und Spanisch und schreibt Geschäftsbriefe in diesen Sprachen.

Egal, wie lange die Arbeit dauert, Angelika ist immer freundlich. Und was Herrn Berghof besonders gut an ihr gefällt, ist, dass sie immer gleich gut arbeitet und nur wenig Pausen macht.

Angelika gefällt die Arbeit ganz gut. Die Bezahlung ist nicht gerade phantastisch, aber dafür ist ihr Büro nicht weit von ihrer Wohnung, und so kann sie das Geld für den Bus sparen.

Mittags geht Angelika meist in einen Schnellimbiss ganz in der Nähe. Da gibt es Salate, Würstchen, Hamburger und Schinken - oder Käsebrote. Nur Mittwoch und Freitag, da isst sie anderswo. Da trifft sie sich mit ihrem Freund zum Essen in einem chinesischen Restaurant.

Am Nachmittag gibt es immer sehr viel zu schreiben, und oft fragt Direktor Berghof: “Liebes Fräulein Martins, können sie heute nicht eine halbe Stunde länger hier blieben?“ Angelika will nicht nein sagen und arbeitet dann eine halbe

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Stunde länger oder auch mehr. „Zeit ist Geld“, sagt Herr Berghof gern, und er meint damit natürlich sein eigenes Geld!

Für Angelika Martins ist Zeit auch Geld. Deshalb bleibt sie nur ein halbes Jahr bei der Firma Berghof & Kaufmann. Mit ihrem Abitur und ihrer Ausbildung als Industriekaufmann hat sie schnell eine bessere Stelle gefunden mit mehr Gehalt und vor allem besseren Arbeitszeiten.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Neue Sekretärin, Fräulein Martins, ist faul und gefällt Herrn Direktor nicht.

2) Angelika Martins arbeitet seit zwei Jahren bei der Firma.3) Angelika Martins kennt vier Fremdsprachen.4) Die Firma, wo Angelika arbeitet, heißt “Kaufmann- Export-Import“.5) Zu Angelikas Pflichten gehört Geschäftsbriefe zu schreiben.6) Herrn Berghof gefällt an Angelika besonders gut, dass sie nicht

immer gut arbeitet.7) Die Bezahlung der neuen Sekretärin ist wirklich phantastisch.8) Angelika Martins will das Geld für ein neues Auto sparen.9) Ihr Freund kommt mit ihr zum Essen in ein chinesisches Restaurant.10) Am Nachmittag muss Angelika oft länger arbeiten.

Test 2Wählen Sie die richtige Antwort (a, b oder c).

1. Herr Berghof mag seine neue Sekretärin, denn...a) sie ist wie seine alte Sekretärin.b) sie hat immer eine andere Meinung.c) sie ist schon seit zwei Monaten da.d) sie ist fleißig, schnell und gründlich.

2. Fräulein Wagner ...a) ist eine Französin.b) spricht kein Deutsch.c) schreibt Briefe in Englisch, Französisch und Spanisch.d) fährt oft ins Ausland.

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3. Die Firma Berghof & Kaufmann ...a) macht nur Exportgeschäfte.b) macht mehr Exportgeschäfte als andere Firmen.c) macht mehr Export als Import.d) exportiert Auslandskorrespondenzen.

4. Angelika gefällt ihre Arbeit, denn ...a) sie kann zu Fuß ins Büro gehen.b) sie fährt jeden Tag mit dem Bus.c) sie findet die Bezahlung phantastisch.d) die Firma bezahlt ihre Wohnung.

5. Angelika trifft sich mit ihrem Freund ...a) in einem Schnellimbiss in der Näheb) in einem chinesischen Restaurant.c) in einer Mittagspause in der Nähe.d) am Wochenende in einem Restaurant.

2. Herrn Berghof gefällt, dass ...a) Angelika eine Mittagspause hat.b) Angelika selten eine Pause macht.c) Angelika mittags in der Nähe ist.d) Angelika in der Mittagspause arbeitet.

3. Angelika arbeitet ...a) nachmittags mehr als vormittags.b) am liebsten nachmittags.c) oft nur nachmittags.d) nur nachmittags.

4. Angelika arbeitet oft länger, denn ...a) sie mag Herrn Berghof sehr gern.b) sie hat so viel zu schreiben.c) ihr Chef hat sie darum gebeten.d) sie bekommt dann mehr Geld.

5. Wenn Herr Berghof sagt: „Zeit ist Geld“, dann meint er damit, dass ...

a) Angelika zu viel freie Zeit hat.108

b) Angelika s Arbeitstag zu lange dauert.c) Angelika für ihre Arbeit mehr Geld bekommt.d) er Angelika mehr Geld gibt.

6. Angelika findet schnell eine neue und bessere Stelle, weil...a) sie mehr Geld verdienen will.b) sie Abitur und eine Ausbildung hat.c) sie bessere Arbeitszeiten möchte.d) bessere Arbeitszeiten haben will

HILFE VOM MÄDCHENTELEFON

Es ist Mittwoch, 17.00 Uhr. Sarah und Michi werfen ihre Taschen und Jacken auf einen Stuhl. Hier werden die Mädchen in den nächsten beiden Stunden sitzen. Auf jedem der Tische steht ein Telefon. Nach kurzer Zeit klingelt es auch schon: „Mädchentelefon Pro Familia, Sarah, hallo!“, meldet sich Sarah. Am anderen Ende der Leitung meldet sich ein Mädchen, das glaubt, es sei zu dick. Deshalb traut es sich kaum noch etwas zu essen. An anderen Tagen wiederum „frisst es den Kühlschrank leer“. Das Mädchen ist darüber sehr unglücklich.

Sarah stellt Fragen und versucht herauszufinden, warum das Mädchen diese Essstörungen hat. Bald bekommt sie es heraus: Der Bruder des Mädchens hat seine Schwester ständig geärgert und ihr gesagt, sie sei zu dick. „Bald habe ich das geglaubt“, meint die Anruferin, „und dann wollte ich immer dünner werden.“ Sarah bespricht das Problem mit dem Mädchen. Außerdem gibt sie ihr die Adresse einer Ernährungsberaterin. Nach 15 Minuten ist das Gespräch beendet. Sarah meint: “Ich glaube, ich konnte ihr ein bisschen helfen“. Sarah und Michi gehören zu einer Gruppe von acht Schülerinnen im Alter von 17 und18 Jahren. Sie beraten gleichaltere und jüngere Mädchen am Telefon. Es geht meistens um Fragen zu Liebe, Sex, Jungs, Verhütung oder Zärtlichkeit. Dieses Projekt ist in Deutschland bisher einmalig. Annika erklärt den Sinn des Telefondienstes: “Die Idee unserer Projektleiterin war, dass wir Mädchen viel besser Probleme mit Gleichaltrigen besprechen können als eine erwachsene Frau. Also hat „Pro Familia“ nach Mädchen gesucht, die eine Telefonberatung für andere Mädchen machen wollten. Daraufhin haben wir uns gemeldet. Da haben wir gedacht: Das können wir auch für andere tun.“

„Unsere Freunde haben ein bisschen gelästert, als wir ihnen von der Telefonberatung erzählten“, lacht Michi, „und die meisten wollten wissen, ob

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wir Geld dafür bekommen. Viele können das einfach nicht vorstellen: Man steckt Zeit in eine Sache, die interessant ist – auch ohne Geld zu erhalten.“

Test

Wählen Sie die richtige Antwort (a, b oder c).

1. Das Mädchentelefon arbeitet …A. 3 Stunden pro Tag;B. 4 Stunden pro Tag;C. 6 Stunden pro Tag;D. 2 Stunden pro Tag

2. Mit dem Mädchentelefon telefonieren…A. die Jugendlichen, die Probleme haben;B. die Eltern, die Probleme haben;C. die Kinder, die Probleme haben;D. die Ausländer, die Probleme haben.

3. Die Idee des Projekts liegt darin, dass…A. die Erwachsenen besser die Jugendprobleme verstehen;B. die Jungen besser die Jugendprobleme verstehen;C. die Mädchen besser die Jugendprobleme verstehen;D. die Mädchen keine Jugendprobleme verstehen.

4. Die Mädchen können am Mädchentelefon einen guten Rat geben, weil sie…

A. Psychologen von Beruf sind;B. selbst solche Probleme haben;C. früher mit ihren Freundinnen diese Probleme besprochen haben;D. viel besser Probleme mit Gleichaltrigen besprechen können.

5. Sarah und Michi beraten am Telefon…A. gleichaltrige und jüngere Mädchen;B. ältere Mädchen;C. junge Frauen;D. nur ältere Frauen.

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SO GEHT ES NICHT

Felix ist gerade 18 Jahre alt geworden. Er hat sein Abitur gemacht. Er hat Probleme mit seinen Eltern. Er ist gerne mit seiner Freundin Uschi zusammen. Aber seine Eltern können Uschi nicht leiden. Felix hört gerne Hard Rock. Aber seine Eltern können „diese moderne Musik“ nicht leiden.

Wenn seine Freunde kommen, sagt seine Mutter: „Hier dürft ihr nicht rauchen!“ Wenn er abends spät nach Hause kommt, sagt sein Vater:“So geht das nicht! Du musst um 11 Uhr hier sein!“

Felix sagt: „So geht das nicht. Ich will nicht mehr bei euch wohnen. Ich muss eine Wohnung für Uschi und mich finden. Dann können wir machen, was wir wollen.“ Der Vater meint: „So geht das nicht! Wie stellst du dir das vor? Von uns bekommst du kein Geld!“

Felix sucht eine kleine, preiswerte Wohnung. Er geht zum Makler: „Was? Sie sind nicht verheiratet und haben keine Arbeit. Wenn Sie eine Wohnung wollen, dann müssen Sie Geld verdienen und heiraten. So geht das nicht!“

Felix kann nichts machen. Er findet keine Wohnung. Uschi hat ein Zimmer: „Du kannst ja zu mir kommen. Der Hausbesitzer ist in Urlaub. Er kommt in drei Wochen zurück.

Felix fühlt sich jetzt frei. Er kann bei seiner Freundin wohnen. Spät am Abend kommt der Vermieter. Er ist sauer: „Sie können hier doch nicht wohnen. So geht das nicht!“

Was soll Felix tun? Er nimmt seine Sachen und geht um zwölf Uhr nachts nach Hause. Dort wartet sein Vater: „Ich habe doch gesagt: Du musst um elf Uhr zu Hause sein. So geht das nicht!“

Wählen Sie die richtige Antwort A, B, C oder D.

1. Felix ist…A. Schüler.B. Student.C. Abiturient.D. Obdachlose.

2. Felix hat mit seinen Eltern oft…A. Probleme.B. Glück.C. Pech.D. Verständnis.

3. Seine Freundin Uschi…A. gefällt den Eltern sehr gut.

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B. können die Eltern nicht leiden.C. gefällt nur der Mutter.D. gefällt nur den Vater.

4. Wenn Freunde von Felix kommen, sagt die Mutter:A. „Wollt ihr Tee trinken?“B. „Hier dürft ihr nicht rauchen!“C. „Wollen wir zusammen Spazierengehen!“D. „Wollen wir zusammen rauchen!“

5. Der Makler sagt, …A. dass Felix die Schule absolvieren muss.B. dass er seine Eltern achten muss.C. dass er Geld verdienen muss.D. dass er kein Geld verdienen muss.

DIE POLIZEI

Die Polizei – dein Freund und Helfer: Mit diesem Spruch werben die Ordnungshüter in Deutschland um Sympathie nach Nachwuchs. In letzter Zeit wollen immer mehr Mädchen Polizistin werden. Sandra Middendorf aus Soest zum Beispiel. „Schon mit fünfzehn Jahren wollte ich zur Polizei“, erzählt die 19jährige. Seit einem Jahr geht sie auf die Polizeischule Selm-Bork – die größte in Nordrhein-Westfalen. 800 Polizeischüler gibt es an der Schule. 40 Prozent davon sind weiblich. Die Ausbildung ist für Männer und Frauen gleich und dauert 2,5 Jahre. Während dieser Zeit wohnt sie im Wohnheim der Schule. Die Zimmer sind so klein, dass nur ein Bett und ein Schreibtisch hineinpassen. Mit ihren Freundinnen Stefanie und Anna teilt sich Sandra Küche und Bad. Für alle gibt es einen großen Aufenthaltsraum.

Sandras Stundenplan ist sehr voll: Verkehrsrecht, Verfassungsrecht, Fremdsprachen, Sport, Schießen und Eingriffstechniken stehen zum Beispiel darauf. Später kommt dann noch die sogenannte „Modulausbildung“ hinzu. Hier lernen die Schüler zum Beispiel, einen Verkehrsunfall aufzunehmen oder bei Streitereien zu schlichten. Besonders freut sich Sandra auf das Fahrsicherheits-Training mit dem Streifenwagen. Dabei lernt sie, das Auto in schwierigen Situationen zu beherrschen. Auf einer richtigen Polizeiwache muss Sandra ein mehrwöchiges Praktikum machen. Dort bekommt sie einen Eindruck, wie ihr späterer Beruf aussieht.

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Test

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Die Polizei in Deutschland ist ein Ort, wo jeder Schutz und Hilfe finden kann.

2) Frauen haben keinen Wunsch in der Polizei zu dienen.3) Sandra ist die Ausnahme: sie will Polizistin werden.4) Seit einem Jahr geht sie auf die Polizeischule Selm-Bork.5) 800 Polizeischüler gibt es an der Schule.6) Ein halbes Dutzend davon sind weiblich.7) Die Studierenden wohnen im Wohnheim der Schule, einige aber wohnen

privat.8) Sandras Stundenplan ist verschiedenartig.9) Die Verbindung der theoretischen Fachdisziplinen (z. B.

Verfassungsrecht) und der praktischen körperlichen Fachdisziplinen (z. B. Eingriffstechniken) führt zum Beruflichen Erfolg.

10) Sandra lernt eine große Kunst, sich in schwierigen Situationen zu beherrschen.

Klasse 10

MEIN ALLERSCHÖNSTER GEBURTSTAG

Ich finde, mein Geburtstag und der Weihnachtsabend sind die schönsten Tage im ganzen Jahr. Meinen allerschönsten Geburtstag hatte ich, als ich sieben Jahre alt wurde. Das war so:

Ich wachte früh auf. Ich wohnte damals in Lasses und Bosses Zimmer. Lasse und Bosse schliefen noch. Ich habe ein Bett, das knarrt, und ich drehte mich immer zu hin und her. Es sollte ganz laut karren, damit Lasse und Bosse aufwachten. Ich konnte sie ja nicht rufen, denn wenn man Geburtstag hat, muss man tun, als ob man schläft, bis man den Frühstuck ans Bett gebracht bekommt. Und da lagen sie in den Betten und schliefen anstatt an meinen Geburtstag zu denken. Ich knarrte so laut mit dem Bett, das Bosse sich schließlich aufrichtete und sich an den Haaren riss. Dann weckte er Lasse, und sie schlichen hinaus die Treppe hinunter. Ich hörte Mutti unten in der Kirche mit den Kaffeetassen klappern, und ich konnte vorlauter Spannung fast nicht still liegen.

Endlich hörte ich, wie es auf der Treppe trapste, und da kniff ich die Augen so fest zu, wie ich nur irgend konnte. Und dann ging die Tür auf, und da standen

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Vati und Mutti und Lasse und Bosse und Agda. Agda ist unser Hausmädchen. Mutti hatte ein Tablett in der Hand. Darauf standen eine Tasse Schokolade, eine Vase mit Blumen und eine Torte. Die hatte Agda gebacken. Auf der Torte stand in Buchstabenaus Zuckerguss:

LISA 7 JAHREAber Geschenke waren nicht dabei, so da ich schon fand, es wäre kein

richtiger Geburtstag. Aber da sagte Vati: „Trink jetztdeine Schokolade. Dann wollen wir sehen, ob wir ein Geschenk für dich finden. Da begriff ich, dass es eine Überraschung sein sollte, und ich machte mich schnell über die Schokolade her. Als ich den letzten Schluck getrunken hatte, band Mutti mir ein Taschentuch vor die Augen, und Vati drehte mich immer im Kreise herum, und dann nahm er mich auf den Arm und trug mich hinaus, ohne dass ich auch nur ein bisschen sehen konnte. Ich hörte, dass Lasse und Bosse nebenherlaufen, und ich fühlte es auch, denn manchmal kniffen sie mich in die Zehen und sagten: „Kannst du raten, wo du bist?“ Vati ging mit mir die Treppe hinunter und ging immer im Kreise herum. Einmal merkte ich, dass wir in den Ferien waren und gleich darauf stiegen wir wieder eine Treppe hinauf. Schließlich band Mutti mir das Taschentuch ab. Und da waren wir in einem Zimmer, das ich noch nie zuvor gesehen hatte. Wenigstens glaubte ich, ich hatte es noch nie gesehen. Aber als ich aus dem Fenster guckte, da sah ich ganz nah den Giebel des Nordhofes.

Da begriff ich, dass ich in Großmutters altem Zimmer war und dass Vati nur so lange mit mir umhergegangen war, um mich zu verwirren. Großmutter wohnte bei uns, als ich klein war. Aber vor einigen Jahren war sie zu Tante Astrid gezogen. Später hatte Mutti ihren Webstuhl in diesem Zimmer stehen, mitten zwischen großen Flickenhaufen, aus denen sie unsere Teppiche webte. Aber jetzt war von dem Webstuhl oder den Flickenhaufen nichts mehr zu sehen. Es war jetzt ein so feines Zimmer, dass ich dachte, ein Zauberer musste das alles gemacht haben. Mutti sagte, es sei wirklich ein Zauberer gewesen und dieser Zauberer sei Vati. Er hat ein Zimmer für mich gezaubert, dass mir ganz allein gehören sollte. Das sei mein Geburtstagsgeschenk.

Ich freute mich so sehr, dass ich laut aufschrie. Ich fand, dies war das schönste Geburtstagsgeschenk! Vati sagte, Mutti habe ihm beim Zaubern geholfen. Vati hatte die Tapeten gezaubert, oh, so süße Tapeten mit vielen winzig kleinen Blumensträußen, und Mutti hatte die Vorgänge vor dem Fenster genaht. Vati hatte abends drüben in der Werkstatt für mich eine Kommode, einen runden Tisch, ein Regal und drei Stühle gebaut und alles weiß gestrichen. Mutti hatte die Flickenteppiche gezaubert, die auf dem Fußboden lagen und rote, gelbe, grüne und schwarze Streifen hatten.

114

Lasse und Bosse schleppten sofort mein Bett quer über den Boden in mein neues Zimmer, und Lasse sagte: „Aber wir kommen auf jeden Fall zu dir, um dir abends Spukgeschichten zu erzählen“.

Das erste, was ich tat, war, dass ich in Lasses und Bosses Zimmer hinüberging und meine Puppen holte. Ich habe vier kleine Puppen und drei große.

Für die kleinen Puppen baute ich eine Puppenstube auf in einem Fach des Regals. Zuerst legte ich ein Stück roten Stoff als Teppich hinein, dann stellte ich all meine kleinen, hübschen Puppenmöbel, die ich von Großmutter zu Weihnachten bekommen hatte, hinein und auch die kleinen Puppenbetten. Dann konnten die Puppen einziehen. Jetzt hatten sie ihr eigenes Zimmer bekommen, gerade wie ich, obwohl sie gar nicht Geburtstag hatten. Das große Puppenbett, in dem Bella schläft, stellte ich in eine Ecke dicht neben mein eigenes Bett, und den Puppenwagen mit Hans und Greta stellte ich in eine andere Ecke. Oh, war es für ein schönes Zimmer – mein Zimmer!

Test

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Lisa meint, dass der Geburtstag und der Weihnachten die schönsten Tage im Jahr sind.

2) Der schlechteste Geburtstag hatte Lisa, als sie 6 Jahre alt wurde.3) Lisa erwachte sich spät und knarrte, um Lasse und Bosse

aufzuwachen.4) Lasse und Bosse schliefen anstatt an Lisa Geburtstag zu denken.5) Die Mutter klapperte unten mit den Kaffeetassen, und Lisa lag still

im Bett.6) Auf dem Tablett standen eine Tasse Kaffee, eine Vase mit Blumen

und eine Torte.7) Agda ist die beste Freundin von Lisa.8) Lisa bekam viele Geschenke und freute sich darauf sehr.9) Die Eltern haben für Lisa zum Geburtstag eine Überraschung

vorbereitet.10) Lisa schrie von der Freude auf, sie bekam zum Geburtstag ein

eigenes Zimmer.

115

EMIL UND BERLINER JUNGEN(nach Erich Köstner „Emil und Detektive“)

Auf dem Bahnhofsplatzstiegen Frau Tischbein und Sohn aus. In diesem Augenblick brummte hinten ihnen eine Stimme: „Na, Sie fahren wohl in die Schweiz?“

Das war der Polizeiwachtmeister Jeschke.Die Mutter antwortete: „Nein, mein Junge fährt für eine Woche nach Berlin

zu Verwandten.“Da wurde es Emil beinahe schwarz vor den Augen, denn er hatte kein

reines Gewissen. Einige Schüler hatten dem Denkmal des Großherzogs heimlich einen alten Hut aufs Haupt gesetzt. Und dann hatten sie Emil, weil er gut zeichnen konnte, hochgehoben, und er hatte dem Großherzog mit Buntstiften eine rote Nase und einen schwarzen Schnurrbart ins Gesicht gemalt. Und da war plötzlich Wachtmeister Jeschke am anderen Ende des Marktplatzes aufgetaucht!

Die Jungen waren blitzschnell davongelaufen. Vielleicht hatte sie der Wachtmeister doch erkannt?

Aber Jeschke wünschte dem Emil gute Reise. Emil war trotzdem unruhig. Und als er jetzt seinen Koffer zum trug, zitterte er am ganzen Leibe. Jeden Augenblick erwartete er, plötzlich die des Wachtmeisters zu hören: „Emil Tischbein! Du bist verhaftet! Hände hoch!“

Aber es geschah nichts.Dann kaufte die Mutter eine Fahrkarte. Und dann gingen sie auf den

Bahnsteig 1 (Neustadt hat vier Bahnsteige) und warteten auf den Zug nach Berlin.

„Lass nichts liegen, mein Junge! Und setz dich nicht auf den Blumenstrauß! Und bitte jemanden, deinen Koffer ins Gepäcknetz zu heben. Sei höflich!“

„Den Koffer hebe ich selbst hoch. Ich bin doch nicht aus Pappe!“„Na schön! Du kommst also 18 Uhr 17 in Berlin an. Am Bahnhof

Friedrichstraße. Steige nicht vorher aus, auf einer anderen Station!“„Sei ruhig, Muttchen.“„Und sei vor allem zu den anderen Leuten nicht so frech wie zu deiner

Mutter. Und wirf das Papier nicht auf das Fußboden, wenn du deine Butterbrote isst. Und – verliere das Geld nicht!“

Emil fasste sich entsetzt an die Jacke und in die rechte Brusttasche. Das Geld war da.

Er nahm die Mutter am Arm und spazierte mit ihr auf dem Bahnsteig hin und her.

116

„Und werde nicht krank, Muttchen! Und schreib mir auch einmal. Und ich bleibe höchstens eine Woche dort, dass du’s weißt.“

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Der Polizeiwachtmeister Jeschke wollte wissen, ob Frau Tischbein in die Schweiz fährt.

2) Frau Tischbein sagte, dass ihr Sohn zu Verwandten für zwei Wochen nach Berlin fährt.

3) Wegen der Geschichte mit dem Denkmal des Großherzogs, hatte Emil Angst vor dem Wachtmeister.

4) Emil hatte dem Großherzog mit Farben eine rote Nase und einen schwarzen Schnurrbart gemalt.

5) Jede Minute wartete Emil auf Verhaftung.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort a, b, oder c.

1) Nachdem die Mutter eine Fahrkarte gekauft hatte, gingen sie …a) in den Wartesaal;b) in die Imbissstube;c) auf den Bahnsteig.

2) Es gibt … Bahnsteige in Neustadt:a) vierzehn;b) vier;c) zwei.

3) Die Mutter … .a) begann zu weinen;b) stand schweigend und wartete auf den Zug;c) belehrte Emil.

4) Am Bahnhof … muss Emil aussteigen.a) Friedrichsplatz;b) Friedrichstraße;

117

c) Friedrichshof.

5) Das Geld lag … .a) in der rechten Brusttasche;b) in der linken Brusttasche;c) in der Hosentasche.

DER AUGSBURGER KREIDEKREIS(gekürzt)

Zu der Zeit des Dreißigjährigen Krieges besaß ein Schweizer Protestant namens Zingli eine große Gerberei mit einer Lederhandlung in der freien Reichsstadt Augsburg am Lech. Er war mit einer Augsburgerin verheiratet und hatte ein Kind von ihr. Als die Katholiken auf die Stadt zu marschierten, rieten ihm seine Freunde dringend zur Flucht, aber, sei es, dass seine kleine Familie ihn hielt, sei es, dass er seine Gerberei nicht im Stich lassen wollte, er konnte sich jedenfalls nicht entschließen, beizeiten wegzureisen. So war er noch in der Stadt, als die kaiserlichen Truppen sie stürmten, und als am Abend geplündert wurde, versteckte er sich in einer Grube im Hof, wo die Farben aufbewahrt wurden. Seine Frau sollte mit dem Kind zu ihren Verwandten in die Vorstadt ziehen, aber sie hielt sich zu lange damit auf, ihre Sachen, Kleider, Schmuck und Betten zu packen, und so sah sie plötzlich, von einem Fenster des ersten Stockes aus, eine Rotte kaiserlicher Soldaten in den Hof dringen. Außer sich vor Schrecken ließ sie alles stehen und liegen und rannte durch eine Hintertür aus dem Anwesen.

So blieb das Kind im Hause zurück. Es lag in der großen Diele in seiner Wiege und spielte mit einem Holzball, der an einer Schnur von der Decke hing.

Nur eine junge Magd war noch im Hause. Sie hantierte in der Küche mit dem Kupferzeug, als sie Lärm von der Gasse her hörte. Ans Fenster stürzend, sah sie, wie aus dem ersten Stock des Hauses gegenüber von Soldaten allerhand Beutestücke auf die Gasse geworfen wurden. Sie lief in die Diele und wollte eben das Kind aus der Wiege nehmen, als sie das Geräusch schwerer Schläge gegen die eichene Haustür hörte. Sie wurde von Panik ergriffen und flog die Treppe hinauf.

Die Diele füllte sich mit betrunkenen Soldaten, die alles kurz und klein schlugen. Wie durch ein Wunder blieb bei der Durchsuchung und Plünderung Anna, die Magd, unentdeckt. Die Rotte verzog sich, aus dem Schrank herauskletternd, in dem sie gestanden hatte, fand Anna auch das Kind in der Diele unversehrt. Sie nahm es hastig an sich und schlich mit ihm auf den Hof

118

hinaus. Es war inzwischen Nacht geworden, aber der rote Schein eines in der Nähe brennenden Hauses erhellte den Hof, und entsetzt erblickte sie die übel zugerichtete Leiche des Hausherrn. Die Soldaten hatten ihn aus seiner Grube gezogen und erschlagen.

Erst jetzt wurde der Magd klar, welche Gefahr sie lief, wenn sie mit dem Kinddes Protestanten auf der Straße aufgegriffen wurde. Sie legte es schweren Herzens in die Wiege zurück, gab ihm etwas Milch zu trinken, wiegte es in Schlaf und machte sich auf den Weg in den Stadtteil, wo ihre verheiratete Schwester wohnte. Gegen zehn Uhr nachts drängte sie sich, begleitet vom Mann ihrer Schwester, durch das Getümmel der ihren Sieg feiernden Soldaten, um in der Vorstadt Frau Zingli, die Mutter des Kindes, aufzusuchen. Sie klopften an die Tür eines mächtigen Hauses, die sich nach geraumer Zeit auch ein wenig öffnete. Ein kleiner alter Mann, Frau Zinglis Onkel, steckte den Kopf heraus. Anna berichtete atemlos, dass Herr Zingli tot, das Kind aber unversehrt im Hause sei. Der Alte sah sie kalt aus Fischaugen an und sagte, seine Nichte sei nicht mehr da, und er selber habe mit dem Protestantenbankert nichts zu schaffen. Damit machte er die Tür wieder zu. Im Weggehen sah Annas Schwager, wie sich ein Vorhang in einem der Fenster bewegte, und gewann die Überzeugung, dass Frau Zingli da war. Sie schämte sich anscheinend nicht, ihr Kind zu verleugnen. Eine Zeitlang gingen Anna und ihr Schwager schweigend nebeneinander her. Dann erklärte sie ihn, dass sie in die Gerberei zurück und das Kind holen wollte. Der Schwager, ein ruhiger ordentlicher Mann, hörte sie erschrocken an und suchte ihr die gefährliche Idee auszureden. Was hatte sie mit diesen Leuten zu tun? Sie war nicht einmal anständig behandelt worden.

Anna hörte ihm still zu und versprach ihm, nichts Unvernünftiges zu tun. Jedoch wollte sie unbedingt noch schnell in die Gerberei schauen, ob dem Kind nichts fehle. Und sie wollte allein gehen. Sie setzte ihre Willen durch. Mitten in der zerstörten Halle lag das Kind ruhig in seiner Wiege und schlief…

Als die Magd einige Zeit, vielleicht eine Stunde, zugesehen hatte, wie das Kind atmete und an seiner kleinen Faust saugte, erkannte sie, dass sie zu lange gesessen und zu viel gesehen hatte, um noch ohne das Kind weggehen zu können. Sie stand schwerfällig auf, und mit langsamen Bewegungen hüllte sie es in die Leinendecke, hob es auf den Arm und verließ mit ihm den Hof, sich scheu umschauend, wie eine Person mit schlechtem Gewissen, eine Diebin.

Sie brachte das Kind nach langen Beratungen mit Schwester und Schwager zwei Wochen darauf aufs Land in das Dorf Großaitingen, wo ihr älterer Bruder Bauer war. Der Bauernhof gehörte der Frau, er hatte nur eingeheiratet.

Anna kam gegen Mittag im Dorf an. Ihr Bruder, seine Frau und das Gesinde saßen beim Mittagessen. Sie wurde nicht schlecht empfangen, aber ein

119

Blick auf ihre neue Schwägerin veranlasste sie, das Kind sogleich als ihr eigenes vorzustellen. Erst nachdem sie erzählt hatte, dass ihr Mann in einem entfernten Dorf eine Stellung in einer Mühle hatte und sie dort mit dem Kind in ein paar Wochen erwartete, taute die Bäuerin auf, und das Kind wurde gebührend bewundert.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Magd – so ist der Name der Dienerin.2) Frau Zingli verließ ihr Kind und flüchtete sich.3) Die Soldaten marodierten und ermordeten Menschen.4) Anna erzählte dem Onkel der Frau Zingli über den Tod Herrn Zingli.5) Die Dienerin hatte das Kind gebracht und auf solche Weise gerettet.

Test 2

Wählen Sie die richtige Antwort a, b, oder c.

1) Diese Geschichte passierte während…a) des Hundertjährigen Krieges.b) des Dreizehnjährigen Krieges.c) des Dreißigjährigen Krieges.d) der Revolution.

2) Herr Zingler war…a) ein Katholik.b) ein Protestant.c) ein Moslem.d) ein Krischnait.

3) Er hatte…a) eine Zuckerfabrik.b) eine Moorbadeanstalt.c) eine Gerberei.d) eine Töpferei.

4) Er war…120

a) ledig.b) geschieden.c) verwitwet.d) verheiratet.

5) Er musste sich in … versteckena) einem Wald;b) einem Feld;c) einer Grube;d) einer Stube.

DIE TRAURIGEN GERANIEN

Als sie sich kennenlernten, war es dunkel gewesen. Dann hatte sie ihn eingeladen, und nun war er da. Sie hatte ihm ihre Wohnung gezeigt und die Tischtücher und die Bettbezüge und auch die Teller und Gabeln, die sie hatte. Aber als sie sich dann zum ersten Mal bei hellem Tageslicht gegenübersaßen, da sah er ihre Nase.

Die Nase sieht aus, als ob sie angenäht ist, dachte er. Und sie sieht überhaupt nicht wie andere Nasen aus. Mehr wie eine Gartenfrucht. Um Himmelswillen! dachte er, und diese Nasenlöcher! Die sind ja vollkommen unsymmetrisch angeordnet. Die sind ja ohne jede Harmonie zueinander. Das eine ist eng und oval. Aber das andere gähnt geradezu wie ein Abgrund. Dunkel und rund und unergründlich. Er griff nach seinem Taschentuch und tupfte sich die Stirn.

Es ist so warm, nicht wahr? begann sie.O ja, sagte er und sah auf ihre Nase. Sie muss angenäht sein, dachte er

wieder. Sie kommt sich so fremd vor im Gesicht. Und sie hat eine ganz andere Tönung als die übrige Haut. Viel intensiver. Und die Nasenlöcher sind wirklich ohne Harmonie. Oder von einer ganz neuartigen Harmonie, fiel ihm ein, wie bei Picasso.

Ja, fing er wieder an, meinen Sie nicht auch, dass Picasso auf dem richtigen Wege ist?

Wer denn? fragte sie, Pi – ca - ?Na, denn nicht, seufzte er und sagte dann plötzlich ohne Übergang: Sie

haben wohl mal einen Unfall gehabt?Wieso? fragte sie.Na ja, meinte er hilflos.Ach, wegen der Nase?

121

Ja, wegen ihr.Nein, sie war gleich so. Sie sagte das ganz geduldig: Sie war gleich so.Donnerwetter! hätte er da fast gesagt. Aber er sagte nur: Ach, wirklich?Und dabei bin ich ein ausgesprochen harmonischer Mensch, flüsterte sie.

Und wie ich gerade die Symmetrie liebe! Sehen Sie nur meine beiden Geranien am Fenster. Links steht eine und rechts steht eine. Ganz symmetrisch. Nein, glauben Sie mir, innerlich bin ich ganz anders. Ganz anders.

Hierbei legte sie ihm die Hand auf das Knie, und er fühlte ihre entsetzlich innigen Augen bis an den Hinterkopf glühen.

Ich bin doch auch durchaus für die Ehe, für das Zusammenleben, meinte sie leise und etwas verschämt.

Wegen der Symmetrie? entfuhr es ihm.Harmonie, verbesserte sie ihn gütig, wegen der Harmonie.Natürlich, sagte er, wegen der Harmonie.Er stand auf.Oh, Sie gehen? Ja, ich – ja.Sie brachte ihn zur Tür.Innerlich bin ich eben doch sehr viel anders, fing sie noch mal wieder an.Ach was, dachte er, deine Nase ist eine Zumutung. Eine angenähte

Zumutung. Und er sagte laut: Innerlich sind Sie wie die Geranien, wollen Sie sagen. Ganz symmetrisch, nicht wahr?

Dann ging er die Treppe hinunter, ohne sich umzusehen.Sie stand am Fenster und sah ihm nach.Da sah sie, wie er unten stehenblieb und sich mit dem Taschentuch die

Stirn abtupfte. Einmal, zweimal. Und dann noch einmal. Aber sie sah nicht, dass er dabei erleichtert grinste. Da sah sie nicht, weil ihre Augen unter Wasser standen. Und die Geranien, die waren genauso traurig. Jedenfalls rochen sie so.

Test 1

Wählen Sie die richtige Antwort a, b, oder c.

1) Sie machten Bekanntschaft …a) am Morgenb) am Tagec) am Abendd) am Montag

122

2) Als sie sich dann zum ersten Mal bei hellem Tageslicht gegenüber saßen, lenkte er sein Augenmerk auf…

a) ihre Augenb) ihr Haarc) ihre Nased) ihre Lippen3) Die Geranien am Fenster waren…a) schrecklichb) sehr schönc) ziemlich nettd) ganz symmetrisch4) Er erwähnte spanischer Maler, Graphiker und Bildhauer Picasso im

Zusammenhang mit…a) ihrer Figurb) ihrer Hautc) ihrem Gesichtd) ihren Nasenlöchern5) Ihre Augen standen unter Wasser und die Geranien…a) waren sehr schönb) standen symmetrisch auf dem Fensterbrettc) waren starkriechendd) waren genauso traurig

Test 2

Beenden Sie die Sätze, laut dem Inhalt des Textes.

1. Die handelnden Personen der Erzählung sind…2. Der Autor verwendet in der Erzählung Begriffe: …3. Jeder der Helden versteht diese Begriffe (auf)…4. Er griff nach seinem Taschentuch und…5. Innerlich bin ich…

WEIHNACHTEN IM 1928 BEI MARGA S.

Als Marga zehn Jahre alt war, hatte sie noch sieben jüngere Geschwister. Der Vater arbeitete in einer Fabrik und verdiente 25 Mark pro Woche. Die Familie bewohnte Stube und Kammer sowie einen Vorplatz, der als Küche benutzt wurde. „Der Heilige Abend war der friedlichste Tag im Jahr. Da gab es

123

keinen Streit, und selbst Mutter stellte ihr Geschimpfe und Geschrei ein.“ Bereits ein paar Tage vor Weihnachten mussten die Kinder früh ins Bett. Von ihrer Kammer her hörten sie, wie Vater in der Stube sägte und wirkte. Dann wussten sie, dass er ihnen ein Weihnachtsgeschenk bastelte oder das Geschenk vom Vorjahr ausbesserte und ergänzte. Sie waren sehr aufgeregt und gespannt. In der Woche vor Weihnachten wurde die Stube gründlich gesäubert. Die älteren Mädchen mussten mit Mutter den Holzboden „weiß“ scheuern. Mit Wurzelbürste und Kernseife schrubbten sie die Dielen auf den Knien rutschend – und Weh dem, wenn ihr Eck nicht ebenso hell wurde wie Mutters Teil! Anschließend streuten sie eine feine Schicht Silbersand auf das Holz, damit es über die Feiertage sauber blieb.

Dann buk Mutter einen Stollen von Mehl, Magermilch, Margarine und getrockneten Beeren. In manchen Jahren gab es eine Weihnachtsgans mit Kartoffelklößen. Dafür hatte Mutter bei Bauern zur Kartoffelernte geholfen und Wäsche gewaschen. Zum Lohn erhielt sie einen Sack Kartoffeln und eine Gans. Vaters Aufgabe war es, den Christbaum zu „organisieren“. Am Tag ging er in den Wald und fällte ihn. Abends holte er ihn heimlich. Am 24. endlich, bei Einbruch der Dunkelheit, wurden die Kinder in der Kammer eingesperrt. Währenddessen schmückten die Eltern den Baum mit Glaskugeln, Lametta und Zuckerstücken. Wenn die Kinder die Stube betreten durften, brannten die Kerzen und alles leuchtete und war warm. Denn für Weihnachten hatte Vater einen halben Zentner Koks gekauft. Sonst heizten sie mit selbstgesammeltem Holz. Unter dem Baum stand ein gemeinsames Geschenk für die Kinder; ein Kaufladen für die Mädchen und ein russisches Rad für die Jungen. „Das hat euch der Papa mit dem Christkind zusammen ausgesägt“, hieß es.

Am Heiligabend durften die Kinder so lange aufbleiben, wie sie wollten. Nachdem sie ein Stück Stollen gegessen und Malzkaffee oder Kakao von Magermilch getrunken hatten, setzten sie sich auf den Stubenboden und spielten gemeinsam mit ihrem Geschenk. Vater und Mutter sahen zu. Mutter sagte: „Nu freut euch mal, Kinder, heut ist Weihnachten“, und Vater kamen oft die Tränen. Die Eltern beschenkten sich nicht. „Das gab’s damals nicht.“

Um 12 Uhr ging Mutter mit den Älteren in die Christmette. Vater blieb mit den Kleinen zu Hause. Am ersten Weihnachtstag kamen die Großmütter und Tanten vorbei. Sie versuchten den Stollen und brachten Süßigkeiten und manchmal Spielzeug mit. Nach Weihnachten wurden die Geschenke, das Rad und der Kaufladen, verpackt und für die nächste Bescherung in der Kammer auf den Kleiderschrank gestellt.

Den Christbaum zerhackte Vater zum Verheizen. Die Kinder mussten ein wenig Geld zusammenbringen, damit die durch Weihnachten entstandenen

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Kosten eingeholt werden konnten. Deshalb schickte Mutter sie am Neujahrs-, Pfingsten-, und Unschuldigkindleinstag zu Verwandten und Nachbarn. Dort sagten sie einen Spruch auf und bekamen dafür ein Pfennig. Das Geld mussten sie bei Mutter abliefern. Sie trug es zum Bäcker, Metzger und Kohlenhändler und zahlte damit die Schulden ab.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Marga war 10 Jahre alt.2) Sie hatte noch sechs jüngere Geschwister.3) Margas Vater arbeitete in einer Fabrik und verdiente 30 Mark die

Woche.4) Der Heilige Abend war der friedlichste Tag im Jahr.5) Der Vater kaufte Weihnachtsgeschenke für die Kinder in der Stadt.

Test 2

Lesen Sie die Sätze und wählen die richtige Variante. 1.a) Zu Weihnachten buk Mutter einen Stollen von Mehl, Magermilch,

Margarine und getrockneten Beeren.b) Zum Neujahr buk Mutter einen Stollen von Mehl, Magermilch,

Margarine und getrockneten Beeren.c) Mutter buk eine Schokoladentorte mit Schlagkrem.d) Mutter buk nichts, weil die Familie sehr arm war.2.a) Jedes Jahr gab es auch eine Weihnachtsgans mit Kartoffelklößen.b) Jedes Jahr gab es auch eine Weihnachtspute mit Kartoffelklößen.c) Von Zeit zu Zeit gab es auch eine Schokoladentorte mit Tee.d) In manchen Jahren gab es eine Weihnachtsgans mit Kartoffelklößen.3.a) Am 24. Januar, bei Einbruch der Dunkelheit, wurden die Kinder in

der Kammer eingesperrt.b) Am 24. Dezember, bei Einbruch der Dunkelheit, wurden die

Erwachsenen in der Kammer eingesperrt.c) Am 24. Dezember, bei Einbruch der Dunkelheit, schmückten die

Kinder den Baum mit Glaskugeln, Lametta und Zuckerstücken.125

d) Am 24. Dezember, bei Einbruch der Dunkelheit, wurden die Kinder in der Kammer eingesperrt.

4.a) Jedes Kind in der Familie bekam zu Weihnachten ein kleines

Geschenk.b) Die Kinder in der Familie bekamen ein gemeinsames Geschenk.c) Die Kinder bekamen kleine Geschenke.d) Die Kinder und ihre Eltern tauschten Geschenke aus.5.a) Am zweiten Weihnachtstag kamen die Großmütter und Tanten

vorbei.b) Am ersten Weihnachtstag kamen die Großmütter und Tanten vorbei.c) Am zweiten Weihnachtstag kamen alle Verwandten vorbei.d) Niemand kam diese Familie vorbei.

TOLSTOIS TAGE IN DER SAALESTADT

Lew Tolstoi (1828-1910), Schöpfer solcher Perlen der Weltliteratur wie „Krieg und Frieden“, „Anna Karenina“ und „Auferstehung“, lagen auch pädagogische und volksbildnerische Bestrebungen sehr am Herzen. Es steht zweifelsfrei fest, dass er einige Anregungen für sein Reformwerk in Jasnaja Poljana von seinem zweitätigen Besuch Jenas im Jahre 1861 empfing.

Nachdem Tolstoi im Sommer 1857 Deutschland das erste Mal kennengelernt hatte, kam er vier Jahre später von Brüssel und Antwerpen über Frankfurt/Main nach Thüringen, wo er eine Woche im Weimarer Hotel „Erbprinz“ logierte. Im Vordergrund seines Interesses stand die Gestaltung des naturwissenschaftlichen und landwirtschaftlichen Unterrichts. Da die Bahnverbindung Weimar – Jena noch nicht existierte, fuhr er am 15. April mit der Bahn bis Apolda und gelangte von dort, wie es in seinem Tagebuch heißt, „zu Fuß angenehm und leicht nach Jena“. Da sein Begleiter, der Lehrer Gustav Kähler, in Jena studiert hatte, und ortskundig war, ist anzunehmen, dass er die kürzeste Route wählte.

Am Nachmittag des Anreisetages besichtigte Tolstoi die von Gustav Zenker geleitete und im Frommanschen Haus am Fürstengraben untergebrachte Privatschule für Knaben und war maßlos enttäuscht. Im Tagebuch nennt er Zenker einen „großen Trunkenbold, der den Stock gutheißt“. In der Tat mussten die Zöglinge bei spartanischer Lebensweise preußischen Drill über sich ergehen lassen. So ließ Zenker für die abendlichen Exerzierstunden extra Holzgewehre anfertigen.

126

Begeistert dagegen war Tolstoi vom Pädagogischen Seminar des nationalliberal denkenden Honorarprofessors Karl Volkmar Stoy (1815-1885). Hier galten tätiger Humanismus aus christlicher Gesinnung und Erziehung zur Selbständigkeit als oberste Prinzipien. Während der 33jährigen Tätigkeit Stoys in Jena besuchten etwa 700 Studenten sein Seminar. Stoy lehnte die Prügelstrafe ab, pflegte auch außerschulische Aktivitäten, ließ im Schulgarten arbeiten, führte Hausbesuche durch, organisierte Schulfeste und Wanderungen. Tolstoi hospitierte an der Johann-Friedrich-Schule, die dem Seminar als Übungsschule diente, und war von der Unterrichtsmethodik stark beeindruckt. Im Tagebuch heißt es dazu: „Schullehrerseminar. Herrlich. Rechnen mit Stäbchen und Übertragung in den Zahlenbegriff-Geographie mit Vermessungsaufträgen.“

Am 16. April stattete Tolstoi der Ackerbauschule in Zwätzen, die in jeweils zwei Jahren Leiter mittlerer und kleiner Landgüter ausbildete, einen Besuch ab. Er kritisierte an dieser Schule das Übermaß an Theorie und den Umstand, dass der Unterricht in Religion, Zeichnen und Musik von den landwirtschaftlichen Fächern rangierte.

Lohnend waren für Tolstoi die Begegnungen mit Dr. Eduard Zeiß, dem Direktor der Jenaer Bürgerschule und Bruder des berühmten Optikers Carl Zeiß, und vor allem mit dem damals überaus populären Mathematik- und Physikprofessor Herman Schaeffer (1824-1900), der neben seinen akademischen Lehrverpflichtungen in der Erwachsenenbildung Vorbildliches leistete. Schaeffer hielt beispielsweise öffentliche Vorlesungen über Astronomie, Meteorologie, Telegraphie und Maschinenkunde. Im Winter führte er für Schmiedegesellen physikalische Kurse durch, im Sommer demonstrierte er den Bauern die Technik des Feldvermessens. Angeregt durch Schaeffer, kaufte Tolstoi in Jena physikalische Instrumente, mit denen er vor seinen Bauern in Jasnaja Poljana Experimente vorführen ließ.

Der Schaeffer-Schüler Gustav Kähler arbeitete später eine Zeit lang an Tolstois Schule und blieb bis zu seinem Lebensende in Russland.

Am Abend des 16. April verließ Tolstoi – erneut zu Fuß – Jena in Richtung Weimar. Über die malerische Kulisse des Mühltals äußerte er sich enthusiastisch in seinem Tagebuch. Acht Tage darauf betrat Tolstoi wieder russischen Boden – und verließ sein Land nie mehr.

Test 1

127

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Tolstoi war sehr begeistert vom Pädagogischen Seminar.2) Vom Besuch der Ackerbauschule in Zwätzen war entzückt.3) Dr. Eduard Zeiß war der berühmte Optiker.4) In Jena hatte Tolstoi viele berühmten Menschen kennengelernt.5) Beeindruckt von Jena, zurückkehrend nach Russland, machte

Tolstoi ausländische Reisen jedes Jahr.

Test 2

Wählen Sie die richtige Variante A, B oder C.

1. L. Tolstoi verbrachte in Jena …A. zwei Wochen.B. zwei Monate.C. zwei Tage.D. zwanzig Tage.

2. Es war damals keine Bahnverbindung Weimar-Jena, darum …A. fuhr er mit einem Auto nach Jena.B. fuhr er mit einer Kutsche nach Jena.C. fuhr er mit einem Sanitätswagen nach Jena.D. ging er zu Fuß nach Jena.

3. Sein Begleiter Gustav Kähler war …A. der Arzt.B. der Ingenieur.C. der Lehrer.D. der Richter.

4. Im Tagebuch nannte L. Tolstoi … einen „großen Trunkenbold“A. Kähler.B. Zenker.C. Stoy.D. Zeiß.

128

5. Karl Volkmar Stoy war … A. Dozent.B. Aspirant.C. Professor.D. Honorarprofessor.

WARUM NICHT AUF DEM LANDE LEBEN?

Es hat manchen Vorteil, auf dem Land zu leben: Die Luft ist besser und die Natur näher. Jeder kennt jeden. Häufig wohnen mehrere Generationen unter einem Dach. Wenn man Glück hat, liegen Wohnung und Arbeitsstelle nahe zusammen.

Früher war das Leben in der Stadt und auf dem Land kaum vergleichbar. Heute haben sich die Unterschiede verringert; aber sie sind immer noch sichtbar. Von vielen wird das Leben in Dörfern und kleinen Orten positiv bewertet. Vor wenigen Jahrzehnten wurde es noch als großer Nachteil angesehen. Leuten aus ländlichen Gebieten fehlte es – so meinte man – an Lebensart und Urbanität. „Bäurisch“ oder „kleinstädtisch“ waren immer negative Qualitäten. Aber das Verhältnis zum Land als Wohn- und Arbeitsort hat sich grundlegend geändert. Diese gewandelte Einschätzung darf nicht übersehen werden. Ein Fünftel der Bevölkerung der Bundesrepublik lebt heute in Gemeinden unter 2000 Einwohner. Das heißt keineswegs, dass sie alle in der Landwirtschaft tätig sind. Wie in anderen europäischen Ländern gibt es auch in der Bundesrepublik Gruppen von jungen Leuten, die einen alten Bauernhof oder eine leer stehende Scheune mieten, um von einer handwerklichen Tätigkeit oder der Produktion besonderer landwirtschaftlicher Güter zu leben. Es sind alternative Lebensversuche. Zahlenmäßig spielen sie keine große Rolle, aber auch sie zeugen von einer veränderten Einstellung zum Dorf.

Und die Nachteile des Landlebens?Man verdient weniger Geld, vor allem in abgelegenen Gebieten. In den

öffentlichen und privaten Versorgungsbereichen, dazu gehören z. B. Kindergarten und Schule, Geschäfte, Kinos und Restaurants, ist benachteiligt. Die Versorgungsleistungen, also ärztliche Behandlung, Krankenhäuser und Altersheime, sind schlechter als in der Stadt. Die Berufs- und Einkommenschancen sind wesentlich geringer. Viele Berufsgruppen können auf dem Land keine angemessene Arbeit finden. Man ist isolierter, weil die Verkehrsverhältnisse schlechter sind. Das kulturelle Angebot ist eindeutig geringer. Auf Theater, Konzerte, Museen und Bibliotheken muss man

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weitgehend verzichten. Wer das nicht kann, ist für das Landleben nicht geboren. Er würde sich zu Tode langweilen.

sich verringern – зменшуватися, скорочуватисяbäurisch – неотесаний, грубийdie Einkommenschance – можливість прибутку

Test

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1. Manche Leute haben Vorteile, wenn sie auf dem Land leben.2. Man denkt heute über das Land als Wohn- und Arbeitsort völlig

anders.3. Die Leute, die auf dem Land wohnen, arbeiten nur in der

Landwirtschaft.4. Die Gruppen von jungen Leuten, die alternativ leben, produzieren

nicht viel.5. Alle Leute kennen einander.6. Man hat keinen weiten Weg zum Arbeitsplatz, wenn man Glück

hat.7. Man verdient auf dem Land wenig Geld.8. Für viele Berufe bietet das Land keine Arbeitsmöglichkeiten.9. Die Verkehrsverhältnisse sind besser auf dem Land.10. Auf Theater, Konzerte muss man verzichten.

Klasse 11

BERUFSBILD: ENTWICKLER FÜR COMPUTERSPIELE

Spielentwickler zu werden – das ist der Traum von vielen Computerspiel-Fans. Was viele nicht wissen: Bis ein Computer- oder Konsolenspiel fertig gestellt ist, haben eine Menge Menschen mit ganz unterschiedlichen Berufen aus vielen verschiedenen Abteilungen daran gearbeitet.

Zuerst beschäftigen sich die Game-Designer mit einem Spiel. Sie überlegen sich die Grundlagen und die Spielregeln. Die Arbeit eines Game-Designers muss man sich in etwa so vorstellen, wie die Arbeit eines Regisseurs beim Film. Der Game-Designer entwickelt das Konzept, hat den Überblick über das Spiel und weiß genau, wie es umgesetzt werden muss.

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Die Grafiker etwa entwerfen das Aussehen des Spiels. Je nach Art des Spiels kann es sein, dass sehr viele Grafiker mit einzelnen Details beschäftigt sind. So werden beispielsweise Häuser, Menschen, Tiere oder Landschaften entworfen und bekommen ein ganz eigenes, an das Grunddesign des Spiels angepasstes Aussehen.

Sind die Grafiker mit ihrer Arbeit fertig und steht der Spielablauf, übernehmen die Game-Developer. Übersetzt heißt "Game-Developer" eigentlich "Spielentwickler". Sie sind für die technische Umsetzung des Spieldesigns verantwortlich. Nach den Vorgaben der Game-Designer und den Vorlagen der Grafiker programmieren sie die virtuellen Welten und lassen so das Spiel entstehen.

Die meisten Menschen, die heute als Game-Developer oder Game-Designer arbeiten, sind Quereinsteiger. Denn lange Zeit gab es keinen Ausbildungsberuf oder Studiengang für genau diese Jobs. Game-Developer, die für die technische Umsetzung zuständig sind, kommen deshalb häufig aus dem Bereich Informatik. Viele haben dieses Fach an der Uni studiert und sich dann während des Studiums qualifiziert. Außerdem gibt es auch noch ähnliche Ausbildungsberufe wie den Fachinformatiker, Anwendungsentwickler oder den Multimediaentwickler.

Mittlerweile bilden aber auch private Schulen und Fachhochschulen Softwareentwickler oder Game-Developer aus. Diese Schulen sind alle noch relativ neu - und kosten Geld. Je nach Schule muss man eine Gebühr pro Semester oder Monat bezahlen, damit man hier lernen darf. Nils Sonntag von der Agentur für Arbeit in Köln rät daher jedem Spielfan, der einen Job in dieser Richtung haben möchte: Man sollte erst einmal eine normale Ausbildung - wie etwa als Mediengestalter oder Multimediaentwickler - machen. Oft bieten auch die Spielunternehmen direkt Ausbildungen an, so dass man sich dort spezialisieren kann."

Auch das Berufsbild des Game-Designers ist so neu, dass es noch kaum genau darauf zugeschnittene Ausbildungen oder Studiengänge gibt. Wer Game-Designer werden will, kann zum Beispiel eine schulische Ausbildung an Privatschulen machen. Hier stehen dann etwa Schulfächer wie Dramaturgie, Gestaltung, 3-D-Animation, Videobearbeitung, Projektmanagement und Marketing auf dem Stundenplan. Und natürlich Englisch, denn in der Spielbranche ist es ganz wichtig, dass man sich auch mit den Entwicklern aus anderen Ländern verständigen kann. Oft sind die Unternehmen international - und dann muss man sich auch mit den Kollegen in Amerika oder Japan unterhalten können; egal, ob man Game-Designer oder Game-Developer ist...

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Welche Voraussetzungen sollte man denn grundsätzlich mitbringen, wenn man in der Spielbranche tätig werden will? "Zuerst einmal ist es natürlich ganz wichtig, dass man Spaß am Spielen hat. Und man braucht Liebe fürs Detail, denn oft muss man tüfteln und knobeln um zu überlegen, wie man eine Kleinigkeit besser umsetzen kann - technisch und grafisch. Und Game-Developer sollten nach Möglichkeit auch schon ein paar Programmierkenntnisse mitbringen - aber die Anforderungen der Ausbildungsbetriebe hängen von den Arbeitgebern ab", erklärt Nils Sonntag.

Ihr seht also selbst: Den einen, richtigen Weg zu einem Beruf in der Computerspielbranche gibt es aktuell leider noch nicht. Aber mit Sicherheit wird sich das in den nächsten Jahren ändern: Die Berufsfelder in der Spielbranche sind sehr begehrt und es werden schon heute viele Leute gesucht, die bei der Entwicklung von Computerspielen mithelfen können, wie etwa 3-D-Artists oder Flash-Entwickler. In den Bereichen Grafik und Programmierung gibt es viele unterschiedliche Ausbildungsberufe, mit denen ihr eurem Ziel ein wenig näher kommen könnt. Schließlich soll ja auch der Spaß nicht zu kurz kommen.

Test

Lesen Sie nun folgende Aussagen zum Inhalt des Textes. Bestimmen Sie, ob die Aussage richtig oder falsch ist. Kreuzen Sie die richtige Lösung an.

1. Viele Computerspiel-Fans träumen davon als Spielentwickler zu arbeiten.

A Richtig B Falsch

2. Computerspiele werden von einem großen Team entwickelt.A Richtig B Falsch

3. Die Arbeit eines Game-Designers ähnelt der Arbeit eines Regisseurs.A Richtig B Falsch

4. Viele Grafiker arbeiten nur an Einzelheiten.A Richtig B Falsch

5. Game-Developer beschäftigen sich mit der technischen Gestaltung des Spieldesigns.

A Richtig B Falsch

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6. Seit langem kann man an der Universität eine Ausbildung als Game-Designer oder Game-Developer bekommen.

A Richtig B Falsch

7. Die Ausbildung zum Spielentwicklung an privaten Schulen und Fachhochschulen ist gebührenfrei.

A Richtig B Falsch

8. Die Spielefans, die als Spieleentwickler arbeiten möchten, sollen sich direkt ans Spielunternehmen wenden.

A Richtig B Falsch

9. Englischkenntnisse sind für Game-Designer unbedingt nötig.A Richtig B Falsch

10.Für einen Game-Developer sind Programmierkenntnisse empfehlenswert.

A Richtig B Falsch

11.In der Zukunft wird es leichter einen Beruf in der Computerspielbranche zu ergreifen.

A Richtig B Falsch

12.In der Spielbranche gibt es schon genug Spieleentwickler. A Richtig B Falsch

NACH HEINRICH SCHLIEMANN (AUSZUG AUS SEINER SELBSTBIOGRAPHIE)

…So warf ich mich denn mit besonderem Fleiß auf das Studium des Englischen. Ich hatte meine eigene Methode dabei, welche das Erlernen jeder Sprache bedeutend erleichtert. Diese einfache Methode besteht darin, dass man sehr viel laut liest, kleine Übersetzungen macht, Aufsätze schreibt und sie unter Aufsicht des Lehrers verbessert, dann auswendig lernt und in der nächsten Stunde das aufsagt, was man am Tage vorher korrigiert hat. Mein Gedächtnis war schwach, da ich es jetzt der Kindheit gar nicht geübt hatte, doch benutzte ich jeden freien Augenblick zum Lernen. Ich hatte immer ein Buch bei mir, aus dem ich irgendetwas auswendig lernte; auf dem Postamt, in den Banken las ich immer, wenn ich warten musste. So stärkte ich allmählich mein Gedächtnis und

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konnte schon nach drei Monaten meinen Lehrern mit Leichtigkeit aller Tage in jeder Unterrichtsstunde zwanzig gedruckte Seiten englischer Prosa wörtlich hersagen, wenn ich sie vorher dreimal aufmerksam durchgelesen hatte. Auf diese Weise lernte ich zwei englische Romane auswendig! Vor übergroßer Aufregung schlief ich nur wenig, und alle schlaflosen Nachtstunden brachte ich damit zu, das am Abend Gelernte noch einmal zu wiederholen. So gelang es mir, in einem halben Jahr eine gründliche Kenntnis der englischen Sprache zu erlangen.

Dieselbe Methode wendete ich nachher beim Studium der französischen Sprache an, die ich in den folgenden sechs Monaten bemeisterte. Durch diese dauernden fleißigen Studien stärkte sich mein Gedächtnis im Laufe eines Jahres dermaßen, dass mir die Erlernung des Holländischen, Spanischen, Italienischen und Portugiesischen außerordentlich leicht wurde. Ich brauchte nicht mehr als sechs Wochen, um diese Sprachen fließend sprechen und schreiben zu können.

-unter Aufsicht des Lehrers – під контролем учителя-dass mir „außerordentlich leicht wurde“ – що мені давалось дуже легко-konnte wörtlich hersagen – міг дослівно переказати

Test

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Heinrich Schliemann lernte viele Sprachen.2) Er hatte seine einfache Methode. 3) Er las viel laut, machte kleine Übersetzungen, schrieb

Aufsätze.4) Schliemann lernte viel auswendig.5) Er benutzte jeden freien Augenblick zum Lernen.6) Schliemann las überall, wo er warten musste.7) Er konnte zwanzig gedruckte Seiten englischer Prosa wörtlich

hersagen, wenn er sie vorher dreimal durchgelesen hatte.8) Auf diese Weise lernte er drei Englische Romane auswendig.9) Er lernte noch spanische Sprache.10) Er brauchte nicht mehr als sechs Wochen, um viele Sprachen

zu lernen.MIT LÜGEN IST DAS LEBEN LEICHTER

Umfrage unter Kindern zum Thema Ehrlichkeit

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„Ich bin total gegen Lügen. Aber es geht oft nicht ohne Schummeln", findet ein neunjähriger Grundschüler. Die Zeitschrift „Eltern" hat ihn und 1830 weitere Schüler zwischen sieben und 16 Jahren danach gefragt, ob man immer ehrlich sein muss. Das Fazit: Kinder haben noch ein ganz sicheres Gespür für Ehrlichkeit aber sie lernen früh, dass das Leben ohne Schlitzohrigkeit kaum zu bewältigen ist.

„Wer immer ehrlich ist, kommt nicht weit", meint ein zwölfjähriger Gymnasiast. „In der Schule kann ich auch nicht ganz ohne Vorsagen oder Mogeln durchkommen. Der Mensch braucht nun einmal ein bisschen Schwindelei, sonst wäre das Leben langweilig."

Ein 13jähriger Gesamtschüler ist überzeugt: „Abschreiben erlaubt auch der liebe Gott." Und eine 14jährige weiß: „Mit Lügen ist das Leben leichter." Als Beispiel verweist sie auf die Jungen ihrer Klasse, die versprechen, sie verheiraten, damit sie sie küssen dürfen.

Verschiedene Formen der Unehrlichkeit nennt ein 13 Jahre alter Realschüler: „Es gibt Flunkern, Schwindeln, Fantasieren, Mogeln, Notlüge, Bescheißen, Lügen, Betrügen, Für-Dumm-Verkaufen, Unterschlagen, Stehlen, Meineid schwören. Ich liege meistens zwischen Flunkern und Mogeln."

Von den befragten Kindern versuchen immerhin 11,3 Prozent, möglichst ehrlich zu sein. Und für 14,8 Prozent der Schüler geht Ehrlichkeit über alles. „Ehrlichkeit kommt von dem Wort Ehre", meint ein 13jähriger Realschüler. „Ich muss als Mensch Ehrgefühl haben. Wenn ich lüge, habe ich vor mir selbst keine Achtung."

Dass Ehrlichkeit etwas ganz Besonderes ist, findet auch ein 14jähriger Gesamtschüler, allerdings wird man ehrlichen Menschen selten gerecht: „Sonst bewundert man doch immer Menschen, die sportlich toll sind, super Klavier spielen. Vor einem ehrlichen Menschen hat man nicht so viel Respekt. Den findet man her doof."

Am Körper spürt ein achtjähriger Grundschüler die Folgen des Schwindeins: „Wenn ich lüge, bekomme ich plötzlich arge Bauchschmerzen." Gute Erfahrungen mit Ehrlichkeit hat eine zwölfjährige Gymnasiastin gemacht: „Meine Eltern sind immer ehrlich zu mir. Sie sagen mir immer genau, was los ist, wie viel Geld wir haben. Sie gehen auch nie heimlich weg. Da fühlt man sich wohl."

In der Kinder-Hitliste von Menschen, am unehrlichsten sind, stehen Eltern, Lehrer und Verwandte ganz am Ende. Auch Meteorologen sind bei Kindern recht hoch angesehen: Nur 7,2 Prozent der Kinder werfen ihnen Unehrlichkeit vor. Ganz schlecht schneiden hingegen Politikern ab. Mit 54,7 Prozent halten mehr als die Hälfte der befragten Kinder Politiker für die unehrlichsten

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Menschen, die es gibt. „Was gibt es bei ihnen nicht alles: die Putzfrauen-Lüge, die Rotlicht-Lüge, die Dienstwagen-Lüge, die Chip-Lüge, die Steuerhinterziehungs-Lüge. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn auch die Bundesbürger anfangen, den Staat nach Strich und Faden auszunehmen", meint ein 16 Jahre alter Gesamtschüler.

Auf Platz zwei hinter den topplazierten Politikern rangieren mit 32,8 Prozent Werbefachleute. „Die Welt ist ein einziges Lügennetz", meint ein zwölfjähriger Gesamtschüler. „Wenn ich im Fernsehen Werbung anschaue, denke ich unwillkürlich, wer sich so viel Lügen ausdenken kann, muss ja auch ein total unaufrichtiger Mensch sein. Denn weißer als weiß gibt es doch einfach nicht."

Test

1. Wählen Sie eine richtige Variante a, b, c oder d.

1. Ein zwölfjähriger Gymnasiast meint, dass das Leben ohne Lüge…a) lustig ist; b) langweilig ist;c) interessant ist;d) glücklich ist.

2. Ein 13jähriger Vertreter der Gesamtschule ist überzeugt, dass Abschreiben auch … erlaubt.a) der liebe Gott; b) jeder Lehrer;c) der Vater;d) die Mutter.

3. Ein 14jähriger Gesamtschüler glaubt, dass sich man vor einem ehrlichen Menschen… bekommt.a) viel Respekt;b) keinen Respekt;c) viel Respekt;d) nicht so viel Respekt.

4. Am unehrlichsten sind, wie die Schüler meinen,…a) Eltern;b) Kinder;

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c) Politiker;d) Lehrer-

5. Auf dem zweiten Platz hinter den Politikern stehen …. .a) Werbefachleute;b) Meteorologen;c) Verwandte;d) Lehrer.

WIE ERNÄHRE ICH MICH GESUND?

Es gibt Empfehlungen, wie man sich gesund ernähren kann. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät, nach der so genannten Ernährungspyramide zu essen: Die Basis der täglichen Kost sollten kohlehydratreiche Lebensmittel sein, also Kartoffeln, Brot und Getreideprodukte. Salate, Gemüse und Obst sollen am zweithäufigsten verzehrt werden, danach kommen Milchprodukte, Fleisch, Wurst und Eier. Die Spitze der Pyramide bilden Fette, Öle und Süßigkeiten, von denen man nur wenig essen sollte.

Die Kohlehydrate sollten aus Vollkornprodukten stammen. Die bestehen aus unverarbeitetem Getreide, das heißt, dass die Körner vor dem Mahlen nicht geschält werden, wie es bei Weißmehlprodukten üblich ist. Schließlich sind die Außenschichten des Korns besonders wertvoll: Sie enthalten einen' großen Teil der Proteine, Vitamine, und Mineralstoffe. Sie liegen länger im Magen, dadurch verzögert sich die Verdauung und die Mahlzeit hält länger satt.

Warum sind Obst und Gemüse so gesund? Sie enthalten sehr viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Einzigartig dabei sind aber vor allem die sekundären Pflanzenstoffe, Färb- und Geruchsstoffe, die dafür sorgen, dass eine Tomate rot ist, ein Radieschen nach Radieschen riecht oder uns beim Zwiebelschneiden die Augen tränen. Es gibt Tausende davon, noch längst sind nicht alle erforscht. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sie vor Krebs und Herzkreislauferkrankungen schützen können.

Allerdings sollte man darauf achten, mehr Gemüse als Obst zu essen, da Früchte viel Zucker enthalten. Besser ist auch einheimisches Obst als exotische Früchte: Importierte Ware wird oft unreif geerntet und muss dann künstlich nachreifen, wobei wichtige Stoffe verloren gehen. Gut ist es auch, das Obst und das Gemüse zu essen, was die Jahreszeit hergibt.

Wer sich gesund ernähren will, sollte auch genügend trinken, ungefähr eineinhalb bis zwei Liter am Tag. Die Ernährungswissenschaftler raten, kalorienarme Getränke wie Wasser, Kräuter- und Früchtetees zu trinken. Kaffee

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und Tee halten die Ernährungsexperten für unproblematisch, wenn es bei normalen Mengen, also ein bis drei Tassen am Tag, bleibt.

Viele Leute versuchen, Kaffee oder Tee mit künstlichen Süßstoffen statt mit Zucker zu trinken. Aber Süßstoff verursacht den so genannten Süßhunger: „Ich gebe dem Körper einen Reiz, er merkt: ,Aha, Zucker' und will auf süß reagieren. Wenn dann aber nichts kommt, bleibt das Verlangen nach Süßem bestehen", so Ernährungsexpertin Ebert. Es habe mehr Sinn, den Tee und Kaffee ohne Zucker oder Süßstoff zu trinken.

Test

Wählen Sie die richtige Antwort A, B; C oder D.

1. Was sollte man laut Text am häufigsten essen?A. Fleisch und Eier;B. Gemüse und Obst;C. Kartoffeln und Brot;D. Süßigkeiten.

2. Warum sind Vollkornprodukte empfehlenswert?A. Man hat nicht so schnell Hunger.B. Die Körner werden nicht zerkleinert.C. Körner erhalten wenig Schadstoffe.D. Die Körner schmecken sehr gut.

3. Warum sind laut Text Obst und Gemüse gesund?A. Sie erlauben uns, besser zu riechen.B. Sie schützen vor Herzerkrankungen.C. Sie schützen vor Magenerkrankungen.D. Sie sorgen für eine gute Gesichtsfarbe.

4. Was soll man trinken?A. Kaffee und Tee.B. Cola.C. kalorienreiche Getränke.D. kalorienarme Getränke.

5. Was ist die Wirkung von künstlichem Süßstoff?A. Er weckt den Hunger nach Süßem.B. Er weckt ein allgemeines Hungergefühl.

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C. Man bekommt so künstlichen Zucker.D. Er macht dick.

UHREN

Peter hat eine neue Uhr bekommen – eine Uhr mit Datum und Sekundenzeiger. Voll Stolz zeigt er sie seinem Onkel Hans. „Eine schöne Uhr“, meint der. „Aber wozu brauchst du denn überhaupt eine Uhr?“ „Jeder braucht eine Uhr“ antwortet Peter. „Wenn ich keine hätte, würde ich ständig zu spät kommen“.

„Nun ich benütze fast nie eine Uhr“, sagt der Onkel.Peter ist erstaunt.„Und woher weißt du dann, wie spät es ist?“ fragt er.„Ich richte mich nach dem Stand der Sonne und nach meinem Tagesablauf,

antwortet Onkel Hans. „Früher mussten das alle Leute tun. Armbanduhren gibt es noch nicht lange.“

„Ich habe mich schon gefragt, wie die Menschen das früher mit der Zeit gemacht haben“, meint Peter.

Der Onkel antwortet: „Zuerst haben sich die Menschen nur nach dem Sonnenstand gerichtet. Das war natürlich nur eine grobe Einteilung, aber es war nicht notwendig, auf die Minute pünktlich zu sein. Schon vor 4000 Jahren bauten die Ägypter Sonnenuhren, die bereits eine Stundeneinteilung hatten. Sonnenuhren waren lange Zeit – auch bei uns bis ins 19. Jahrhundert – die verlässlichsten Zeitanzeiger“.

„Wie funktioniert denn so eine Sonnenuhr?“ möchte Peter wissen.Der Onkel erklärt: „Es ist sehr schwierig, eine Sonnenuhr zu bauen, die das

ganze Jahr über die richtige Zeit anzeigt, obwohl es einfach aussieht. Die einfachste Art besteht aus einem Stab, dessen Schatten jeweils auf eine der aufgezeichneten Ziffern fällt, wenn die Sonne auf ihn scheint. Aus langen Beobachtungen und Berechnungen haben Wissenschaftler herausgefunden, wie dieser Stab stehen muss und wo die Stundenabschnitte aufgemalt werden müssen, damit diese Uhr auch wirklich stimmt. Du kannst aber versuchen, eine Sonnenuhr für einige Tage zu bauen, und dazu deine Armbanduhr zu Hilfe nehmen. Stecke einen Stab in die Erde, auf den von allen Seiten die Sonne scheinen kann, und markiere die Stellen, wo zur vollen Stunde der Schatten hinfallt!“ „Die Idee ist gut!“ ruft Peter. „Nur Pech, wenn die Sonne nicht scheint“.

Onkel Hans schmunzelt: „Natürlich, das ist unbedingt Voraussetzung. Die Menschen haben deshalb auch sehr bald Wasser – und Sanduhren und später

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auch Feuer – und Kerzenuhren erfunden. Die einfachste Wasseruhr war zum Beispiel ein Gefäß mit Markierungen an der Innenseite und einer oder mehreren Öffnungen dicht über dem Boden. Es wurde mit Wasser gefüllt, das dann langsam durch die kleinen Öffnungen hinaus floss.

An der Zeit, die beim Absinken des Wasserspiegels verging, konnten sich die Leute orientieren. Bei Feueruhren beobachtete man das gleichmäßige Abbrennen von Stoffen. Vor 400 Jahren gab es in China sogar einen Wecker, der durch das Abbrennen von Stäbchen funktionierte. Man legte die angezündeten Stäbchen in oft reich verzierte Schiffmodelle und spannte – je nachdem, wann man geweckt worden wollte – einen Seidenfaden mit an den Enden befestigten Kugeln über das Stäbchen. Sobald die Glut die Stelle erreichte, brannte der Faden durch, und die Kugeln fielen auf einen Gong. Ja, es gab viele besondere Erfindungen, und seit jeher wurden die Uhren auch kunstvoll gebaut und verziert.“ „Und unsere Uhren, seit wann gibt es die eigentlich?“ möchte nun Peter wissen. „Mechanische Uhren?“ Onkel Hans überlegt: „Immerhin schon seit mehr als 500 Jahren. Zuerst waren sie allerdings so groß, dass man sie nur als Turmuhren verwenden konnte. Erst nach und nach wurden immer kleinere Uhren entwickelt, Standuhren, dann sogenannte Taschenuhren und schließlich Armbanduhren, so wie du eine hast.“

„Meine Uhr ist aber keine mechanische Uhr“ meint Peter stolz. „Es ist eine Quarzuhr. Darum muss ich das Uhrwerk nicht jeden Tag aufziehen, sondern einmal im Jahr die Batterie auswechseln. Ich hätte mir auch eine Digitaluhr aussuchen können. Die zeigt die Zeit in Ziffern an und hat keine Zeiger. Mir hat aber die Uhr mit den Zeigern besser gefallen.“

„Na, du weißt ja auch eine Menge über Uhren. Wenn du magst, besuchen wir einmal gemeinsam in Wien das Uhrenmuseum. Dort kannst du wunderschöne Uhrenkunstwerke aus mehreren Jahrhunderten bestaunen“, schlägt Onkel Hans vor. „Fein, Onkel, danke, das ist eine gute Idee von dir!“ ruft Peter.

Test 1

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).140

1) Früher mussten die Leute nach dem Stand des Mondes richten.2) Die Ägypter bauten Sonnenuhren, die bereits keine Stundeneinteilung

hatten.3) Die Wasseruhr wurde mit Wasser gefüllt, das dann langsam durch die

kleinen Öffnungen hinaus floss.4) Chinesischer Wecker funktionierte durch das Abbrennen von Stäbchen.5) Mechanische Uhren sind mehr als 500 Jahre alt.

Test 2

Wählen Sie die richtige Variante A, B, C. oder D.

1. Peter würde ohne Uhr …A. einen Unterricht versäumen.B. ständig zu spät kommen.C. interessante Fernsehsendungen verpassen.D. die Zeit totschlagen.

2. Sonnenuhren existieren bei uns …A. seit dem 19. Jahrhundert.B. 19 Jahre.C. bis ins 19. Jahrhundert.D. 19 Jahrhunderte.

3. Bei … beobachtete man das gleichmäßige Abbrennen von Stoffen.A. Sanduhren;B. Wasseruhren;C. Feueruhren;D. Kerzenuhren.

4. … hat keine Zeiger.A. Mechanische Uhr;B. Eine Taschenuhr;C. Eine Turmuhr;D. Eine Digitaluhr.

5. Peter will … besuchen.A. die Dresdener Gemäldegalerie;B. das Puppentheater in Berlin;

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C. das Uhrenmuseum in Wien;D. ägyptische Pyramiden.

DER MANN, DER NIE ZU SPÄT KAM(von Paul Maar)

Ich will von einem Mann erzählen, der immer sehr pünktlich war. Er hieß Wilfried Kalk und war noch nie in seinem Leben zu spät gekommen. Nie zu spät in den Kindergarten, nie zu spät zur Schule, nie zu spät zur Arbeit, nie zu spät zum Zug. Der Mann war sehr stolz darauf.

Schon als Kind war Wilfried regelmäßig eine halbe Stunde vor dem Weckerklingeln aufgewacht. Wenn seine Mutter hereinkam, um ihn zu wecken, saß er angezogen in seinem Zimmer und sagte: „Guten Morgen, Mama. Wir müssen uns beeilen.“ Jeden Werktag, wenn der Hausmeister in der Frühe gähnend über den Schulhof schlurfte, um das große Schultor aufzuschließen, stand Wilfried bereits davor. Andere Kinder spielten nach der Schule Fußball und schauten sich auf dem Heimweg die Schaufenster an. Das tat Wilfried nie. Er rannte sofort nach Hause, um nicht zu spät zum Essen zu kommen.

Später arbeitete Wilfried in einem großen Büro in der Nachbarstadt. Er musste mit dem Zug zur Arbeit fahren. Trotzdem kam er nie zu spät. Er nahm den frühesten Zug und stand immer zwanzig Minuten vor der Abfahrt auf dem richtigen Bahnsteig. Kein Arbeitskollege konnte sich erinnern, dass er jemals ins Büro gekommen wäre und Wilfried Kalk nicht an seinem Schreibtisch gesessen hätte. Der Chef stellte ihn gern als gutes Beispiel hin. „Die Pünktlichkeit von Herrn Kalk, die lobe ich mir“, sagte er. „Da könnte sich mancher hier eine Scheibe abschneiden.“ Deswegen sagten die Arbeitskollegen oft zu Wilfried: „Könntest du nicht wenigstens einmal zu spät kommen? Nur ein einziges Mal!“

Aber Wilfried schüttelte den Kopf und sagte: „Ich sehe nicht ein, welchen Vorteil es bringen soll, zu spät zu kommen. Ich bin mein ganzes Leben pünktlich gewesen.“

Wilfried verabredete sich nie mit anderen und ging nie zu einer Versammlung. „Das alles sind Gelegenheiten, bei denen man zu spät kommen könnte“, erklärte er. „Und Gefahren soll man meiden.“

Einmal glaubte ein Arbeitskollege, er habe Wilfried bei einer Unpünktlichkeit ertappt.

Er saß im Kino und schaute sich die Sieben-Uhr-Vorstellung an. Da kam Wilfried während des Films herein und tastete sich im Dunkeln durch die Reihe.

„Hallo, Wilfried! Du kommst ja zu spät“, sagte der Arbeitskollege verwundert. Aber Wilfried schüttelte unwillig den Kopf und sagte: „Unsinn! Ich

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bin nur etwas früher gekommen, um rechtzeitig zur Neun-Uhr-Vorstellung hier zu sein.“

Ins Kino ging Wilfried sowieso sehr selten. Lieber saß er zu Hause im Sessel und studierte den Fahrplan. Er kannte nicht nur alle Ankunfts- und Abfahrtszeiten auswendig, sondern auch die Nummern der Züge und den richtigen Bahnsteig.

Als Wilfried 25 Jahre lang nie zu spät zur Arbeit gekommen war, veranstaltete der Chef ihm zu Ehren nach Dienstschluss eine Feier. Er öffnete eine Flasche Sekt und überreichte Wilfried eine Urkunde. Es war das erste Mal, dass Wilfried Alkohol trank. Schon nach einem Glas begann er zu singen. Nach dem zweiten fing er an zu schwanken, und als der Chef ihm ein drittes Glas eingegossen hatte, mussten zwei Arbeitskollegen den völlig betrunkenen Wilfried heimbringen und ins Bett legen.

Am nächsten Morgen wachte er nicht wie üblich eine halbe Stunde vor dem Weckerklingeln auf. Als der Wecker längst geläutet hatte, schlief er immer noch tief. Er erwachte erst, als ihm die Sonne ins Gesicht schien. Entsetzt sprang er aus dem Bett, hastete zum Bahnhof. Der Bahnhofsuhr zeigte 9 Uhr 15. Viertel nach neun, und er saß noch nicht hinter seinem Schreibtisch! Was würden die Kollegen sagen? Was der Chef? „Herr Kalk, Sie kommen zu spät, nachdem Sie erst gestern eine Urkunde bekamen?!“

Kopflos rannte er den Bahnsteig entlang. In seiner Hast stolperte er über einen abgestellten Koffer, kam zu nahe an die Bahnsteigkante, trat ins Leere und stürzte hinunter auf die Schienen.

Test

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Der Mann war stolz darauf, dass er nie zu spät kam.2) Von Kindheit an wachte Wilfried eine halbe Stunde vor dem

Weckerklingeln auf.3) Sofort nach der Schule spielte er Fußball.4) Als Wilfried im Büro gearbeitet hatte, musste er mit dem Bus zur

Arbeit fahren.5) Die Arbeitskollegen verspäteten sich auch niemals.6) Einmal wurde Wilfried Kalk bei einer Unpünktlichkeit ertappt.7) Er kannte alle Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Züge auswendig.8) 35 Jahre lang kam Wilfried nie zu spät zur Arbeit.9) Nach der Feier war Wilfried völlig betrunken.

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10) Am nächsten Morgen geriet er ins Unglück.

WAS WERDEN?

„Nach der Realschule wusste ich nicht, was ich werden wollte“, erzählt Saskia (20). Sie kann gut mit Tieren umgehen und reitet leidenschaftlich gern. Doch ein Praktikum als Pferdewirtin gefiel ihr nicht. Sie durfte nur Ställe ausmisten. Keine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit! Als sich ihr Hund verletzte, ging sie mit ihm zum Tierarzt. Dort entdeckte Saskia ihr Berufsziel: Sie bewarb sich als Tierarzthelferin. Saskia hatte Glück und bekam eine Lehrstelle im nächsten Dorf, sechs Kilometer von Zuhause entfernt. Doch die Busverbindungen waren schlecht. Sie musste mit dem Fahrrad durch den Wald zur Praxis fahren. Auch bei Regen oder Schnee. Im zweiten Lehrjahr verstarb plötzlich ihre Chefin. Saskia musste sich einen neuen Ausbildungsplatz suchen. Sie fand ihn zwanzig Kilometer von ihrem Wohnort entfernt. In dem kleinen Ort gibt es aber keinen Bahnhof. Auch den Schulbus konnte sie nicht benutzen: Ihre Arbeitszeiten sind anders als die Schulzeiten. Glücklicherweise wurde sie damals gerade 18 Jahre alt und machte ihren Führerschein. Ihre Eltern schenkten ihr ein altes Auto. Zweimal in der Woche fährt Saskia zur Berufsfachschule in die nächste Großstadt. Hier findet der theoretische Unterricht statt. Der Besuch einer solchen Schule ist für jede Ausbildung vorgeschrieben. Insgesamt drei Stunden ist Saskia unterwegs. Eine lange Anfahrtszeit, die aber nicht ungewöhnlich ist. Denn viele Berufsschulen sind in größeren Städten. Für Saskia bedeutet das auch: Ein Großteil ihres kleinen Verdienstes geht für Benzin und Fahrkarten drauf.

„Ich habe insgesamt fünfzig Bewerbungen geschrieben, um einen Ausbildungsplatz als Bürokauffrau zu bekommen“, erzählt Nicole C, (19). Kaufmännische Berufe sind für viele Jugendliche die Traumberufe. Auf dem Land aber fehlen Lehrstellen im Handel, bei Banken und Versicherungen. Deshalb war Nicole auch sehr froh, als sie eine Zusage von einer Firma aus der nächsten Großstadt erhielt. Jeden Morgen stand sie um vier Uhr auf und fuhr mit dem Zug zur Arbeit in die Stadt. vom „Abends war ich zu müde, um noch etwas mit meinen Freunden zu unternehmen“, berichtet Nicole. Das Arbeitsklima in der städtischen Firma war schlecht. Als Lehrling vom Land fühlte sie sich nicht akzeptiert. Ihre Kollegen empfand sie als arrogant. „Sie waren stets nach der neusten Mode gekleidet. Das hat mich nicht interessiert.“ Nach zwei Jahre hielt sie es im Betrieb nicht mehr aus. Sie nahm ihren Mut zusammen und brach ihre Lehre ab. Nicole hatte Glück. Sie bekam sofort einen neuen Ausbildungsplatz, nur wenige Kilometer von ihrem Heimatort entfernt.

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Stefan (16) besucht die neunte Klasse der Hauptschule. Er wohnt mit seiner Familie und der Großmutter auf einem Bauernhof in einem kleinen Dorf. Sein Vater besitzt eine Schafzucht. Jeden Tag nach der Schule fährt Stefan mit dem Traktor in eine Lebensmittelfabrik, um Kartoffelschalen zu holen: Futter für die Schafe. „Ich möchte Landwirt werden und später einmal die Tierzucht übernehmen“, erzählt Stefan. Er ist damit groß geworden und kann sich ein Leben ohne Hof und Schafe nicht vorstellen. Doch der Arbeitsalltag auf dem Bauernhof ist körperlich anstrengend und erfordert viel Zeit. „Wir kennen kaum Urlaub“, erzählt die Mutter, im „im letzten Jahr waren wir zum ersten Mal eine Woche in Holland.“ Deshalb möchte sie auch, dass Stefan einen anderen Beruf erlernt. „Am besten einen wirtschaftlich sichereren Beruf als Landwirt“, hofft sie. Sein älterer Bruder wird Verwaltungsangestellter bei der Stadt. Doch Stefans Entschluss steht fest. Er kennt die Arbeit auf dem Hof und hilft bereits tatkräftig mit. Im Sommer stehen die Schafe auf der Koppel und fressen vorwiegend Gras. Man muss sie ständig umsorgen und kontrollieren. Im Frühling werden die Lämmer geboren. Zweimal im Jahr werden die Tiere geschoren. Einige Schafe werden geschlachtet. Stefan hat bereits zwei Schulpraktika als Schäfer absolviert und Heidschnucken auf der Lüneburger Heide bewacht.

Test

Markieren Sie die richtigen Aussagen mit einem (R) und die falschen mit

einem (F).

1) Ein Praktikum als Pferdewirtin gefiel Saskia nicht.2) Dann arbeitete sie als Tierarzthelferin in einem Dorf, sechzehn

Kilometer von Zuhause entfernt.3) Das Fräulein machte einen Führerschein.4) Ihre Eltern schenkten ihr ein neues Auto.5) Sehr viel Geld zahlt sie für Benzin und Fahrkarten.6) Das Arbeitsklima in der Firma, wo Nicole gearbeitet hatte, war

angespannt.7) Stefans Vater besitzt eine Pferdezucht.8) Der Arbeitsalltag auf dem Bauernhof ist körperlich anstrengend.9) Stefans Mutter unterstützt den Beschluss ihres Sohnes nicht.10) Stefan hat bereits zwei Schulpraktika als Verwaltungsangestellter

absolviert.

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