4
Paten für Kinder in Esmeraldas/San Lorenzo e.V. Mönchstr. 43, 33790 Halle Konto 39685 Tel.: 05201-9892 BLZ 48051580 e-mail: [email protected] bei der KSK Halle II – 2012 Neuigkeiten aus San Lorenzo Mit unserer neuen Mitarbeiterin Paulina Paredes bekommen wir Berichte, die – wenn es keine großen außergewöhnlichen Vorkommnisse gab - auch das ganz normale Leben in San Loren- zo, die Themen beim Mittagessen und die Nachmittagsaktivitäten detailliert beschreiben. Für uns klingt das zum Teil alles andere als alltäglich, darum hier einige Notizen und Geschichten, mit denen Sie am Geschehen in und um die neue Cabaña teilhaben können: Im August gab es zwei Krankheitsfälle bei den Kindern. Der Arzt attestierte, dass es sich um das Rotavirus handelt, dass bei Miguel und Steven zu Fieber, Erbrechen und Durchfall führte. Eine unserer Betreuerinnen in San Lorenzo war für eine Woche im Krankenhaus, da sie auf ein Grippemedikament eine allergische Reaktion gezeigt hatte. Inzwischen sind aber alle wieder gesund. Yandrys Mutter hat sich mit dem Schulpsychologen und unseren drei Betreuerinnen in der Ca- baña getroffen, um die familiäre Situation zu besprechen und mögliche erzieherische Hilfen ab- zustimmen. Yandry war in früher Kindheit Opfer massiver häuslicher Gewalt. Als Folge daraus bestimmen Schläge und Drohungen ihre Beziehung zu anderen Kindern, so wie sie es selbst erfahren hat. Ende September sank die Anwesenheit beim Mittagessen, da die Vorbereitungen für verschie- dene Schulfeierlichkeiten begannen. Zum einen legen bestimmte Klassen am 26. September in einer feierlichen Zeremonie den Fahneneid ab in Erinnerung an eine Schlacht, die als Aus- gangspunkt für die heutige Unabhängigkeit Ecuadors gesehen wird. Zum anderen wird in sportlichen Wettbewerben zwischen den Schulen die Sportkönigin des Jahres gekürt. Hierzu bilden die Schulen Mannschaften, die sich in Fußball, Basketball, Leicht- athletik, etc. messen. Bevor die sportlichen Aktivitäten beginnen, machen alle Teilnehmer einen Umzug durch die Stadt. Wenn alle Wettbewerbe ausgetragen sind, wird die Teamführerin des Siegerteams als Sportkönigin gefeiert. In den Wochen vor diesen Festen, wird natürlich geprobt. In dieser Zeit waren nicht nur weniger Kinder da, auch der Mittagessenvorbereitungsdienst, den abwechselnd einige Mütter erledigen um die Betreuerinnen bei den Küchenarbeiten zu unterstützen, fiel ausnahmsweise aus. Diese Initiative der Mütter besteht noch aus den Anfangszeiten und hat neben der praktischen Unter- stützung den Effekt, dass die Eltern besser über die Aktivitäten im EcoClub Bescheid wissen und die Betreuerinnen Einblicke in die familiäre Situation der Kinder bekommen und wissen, was die Familien beschäftigt. Die Familie von Anny ist aus San Lorenzo geflohen. Nach Streitigkeiten mit anderen Familien in der Nachbarschaft gab es Morddrohungen, so dass die Familie nun in Guayaquil versucht, ein neues Leben anzufangen. Wir hoffen, dass es Anny gut geht und sie dort weiter zur Schule ge- hen kann.

2012 - II

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 2012 - II

Paten für Kinder in Esmeraldas/San Lorenzo e.V. Mönchstr. 43, 33790 Halle Konto 39685 Tel.: 05201-9892 BLZ 48051580 e-mail: [email protected] bei der KSK Halle

II – 2012 Neuigkeiten aus San Lorenzo Mit unserer neuen Mitarbeiterin Paulina Paredes bekommen wir Berichte, die – wenn es keine großen außergewöhnlichen Vorkommnisse gab - auch das ganz normale Leben in San Loren-zo, die Themen beim Mittagessen und die Nachmittagsaktivitäten detailliert beschreiben. Für uns klingt das zum Teil alles andere als alltäglich, darum hier einige Notizen und Geschichten, mit denen Sie am Geschehen in und um die neue Cabaña teilhaben können: Im August gab es zwei Krankheitsfälle bei den Kindern. Der Arzt attestierte, dass es sich um das Rotavirus handelt, dass bei Miguel und Steven zu Fieber, Erbrechen und Durchfall führte. Eine unserer Betreuerinnen in San Lorenzo war für eine Woche im Krankenhaus, da sie auf ein Grippemedikament eine allergische Reaktion gezeigt hatte. Inzwischen sind aber alle wieder gesund. Yandrys Mutter hat sich mit dem Schulpsychologen und unseren drei Betreuerinnen in der Ca-baña getroffen, um die familiäre Situation zu besprechen und mögliche erzieherische Hilfen ab-zustimmen. Yandry war in früher Kindheit Opfer massiver häuslicher Gewalt. Als Folge daraus bestimmen Schläge und Drohungen ihre Beziehung zu anderen Kindern, so wie sie es selbst erfahren hat. Ende September sank die Anwesenheit beim Mittagessen, da die Vorbereitungen für verschie-dene Schulfeierlichkeiten begannen. Zum einen legen bestimmte Klassen am 26. September in einer feierlichen Zeremonie den Fahneneid ab in Erinnerung an eine Schlacht, die als Aus-gangspunkt für die heutige Unabhängigkeit Ecuadors gesehen wird. Zum anderen wird in sportlichen Wettbewerben zwischen den Schulen die Sportkönigin des Jahres gekürt. Hierzu bilden die Schulen Mannschaften, die sich in Fußball, Basketball, Leicht-athletik, etc. messen. Bevor die sportlichen Aktivitäten beginnen, machen alle Teilnehmer einen Umzug durch die Stadt. Wenn alle Wettbewerbe ausgetragen sind, wird die Teamführerin des Siegerteams als Sportkönigin gefeiert. In den Wochen vor diesen Festen, wird natürlich geprobt. In dieser Zeit waren nicht nur weniger Kinder da, auch der Mittagessenvorbereitungsdienst, den abwechselnd einige Mütter erledigen um die Betreuerinnen bei den Küchenarbeiten zu unterstützen, fiel ausnahmsweise aus. Diese Initiative der Mütter besteht noch aus den Anfangszeiten und hat neben der praktischen Unter-stützung den Effekt, dass die Eltern besser über die Aktivitäten im EcoClub Bescheid wissen und die Betreuerinnen Einblicke in die familiäre Situation der Kinder bekommen und wissen, was die Familien beschäftigt. Die Familie von Anny ist aus San Lorenzo geflohen. Nach Streitigkeiten mit anderen Familien in der Nachbarschaft gab es Morddrohungen, so dass die Familie nun in Guayaquil versucht, ein neues Leben anzufangen. Wir hoffen, dass es Anny gut geht und sie dort weiter zur Schule ge-hen kann.

Page 2: 2012 - II

Leoncio, der sein Abitur erfolgreich gemeistert hatte, lernt für den Eignungstest bei der Polizei. Da er nebenbei arbeitet, fühlte er sich noch nicht ausreichend vorbereitet und hat sich noch nicht für die ersten Termine der Eingangsprüfung angemeldet. Yita Patricia hat sich für den Studiengang „Erzieherin in Kindergarten und Vorschule“ einge-schrieben. Wenn sie – wie wir hoffen - angenommen wird, kann sie noch im November begin-nen. Am 22. Oktober ist die Mutter von William Rolando gestorben. Sein Stiefvater, der Lebensge-fährte der Mutter, war vor 3 Monaten verstorben. Beide hatten Aids, die Mutter hatte zusätzlich die Diagnose Tuberkulose. William und seine 4 Geschwister werden momentan von den Groß-eltern versorgt, die aber selbst noch 3 minderjährige Kinder haben. Als kleine Hilfe werden auch die Geschwisterkinder – William Rolando ist der älteste – bis zum Ende des Schuljahres Ende Januar in der Cabaña Mittag essen. Parallel wird versucht, weitere staatliche Unterstützung für die Familie zu bekommen. Die Kinder sind laut Angaben der Großeltern nicht mit Aids infiziert. Alexandra nahm an der Totenwache für die Verstorbene teil, die abends um 10 Uhr beginnt und mit traditionellen Gesängen, nur von kleinen festgelegten Pausen für Zwischenmahlzeiten un-terbrochen, bis morgens um 6 Uhr andauert. Seit dem 25. Juli befindet sich Veronica Francis im Mutterschutz und am 21. September ist ihr dritter Sohn zur Welt gekommen. Mutter und Kind sind wohlauf. In den drei Monaten des Mut-terschutzes wird Veronica von Sofias Schwester Fabiola vertreten. Die Fortbildungen für die Betreuerinnen unter Leitung von Pablo Hermida finden jetzt ganz re-gelmäßig einmal im Monat statt. Im Oktober gab es so bereits die vierte Fortbildung. In den Monaten August bis Oktober – Sommer in San Lorenzo – war es sehr heiß und noch trockener als sonst, so dass auch unsere Zisterne leider im Verlauf leer wurde und wir städti-sches Wasser bezogen haben. Ein Anschluss dafür ist vorhanden, so dass das ohne Schwie-rigkeiten möglich ist. Im August stellte sich heraus, dass ein Holzbalken unserer neuen Cabaña von Larven befallen ist und ausgetauscht werden muss. Anscheinend wurde an dieser Stelle nicht ganz durchge-trocknetes oder zum falschen Zeitpunkt geschlagenes Holz verbaut. Um eine Ausbreitung zu verhindern und das Holz gegen die immer vorherrschende hohe Luftfeuchtigkeit etwas wider-standsfähiger zu machen, wurde es gestrichen. Das gängige und meistbenutzte Mittel heißt Maderol und ist zugleich Insektizid und Fungizid. Üblicherweise wird es mit Diesel verdünnt und dann auf das Holz aufgetragen. Pablo und Paulina haben sich nach umweltfreundlicheren Al-ternativen umgeschaut, die aber auf Anraten nicht schon für die Erstbehandlung verwendet werden sollten. Somit wurde auch unsere Cabaña von außen und innen, das Toilettenhäuschen und das Hausmeisterhaus mit dem üblichen Gemisch gestrichen. Die Recherche nach Alterna-tiven ist dennoch nicht vergebens, da aufgrund der Luftfeuchtigkeit eine regelmäßige Behand-lung des Holzes nötig sein wird. Am 20. Oktober fand eine Minga = eine große Gemeinschaftsaktion auf Initiative und mit reger Teilnahme der Eltern statt. Im Vorfeld hatten Sofia und Alexandra 74 alte Autoreifen zusam-mengesammelt, die zur Hälfte eingegraben als optische Begrenzung des Grundstücks dienen sollten. Die Eltern brachten Farben und Pinsel mit, um die herausguckende Hälfte möglichst bunt und farbenfroh zu gestalten.

Page 3: 2012 - II

Es ist eine tolle Bestätigung, dass die Eltern inzwischen zahlreich zu den Mingas kommen und kleinere Dinge selbst instand halten oder bei Verlust ersetzen. Sie bringen sich mehr ein und helfen so wie sie es können. Am 25. Oktober wurde unsere neue Cabaña so wie auch das Hausmeisterhaus von der örtli-chen Feuerwehr inspiziert. Die daraus resultierenden Empfehlungen werden wir zügig umset-zen und drei Feuerlöscher installieren. Das Sägemehl für die Komposttoiletten wird einen weiter entfernten Lagerplatz bekommen und wir werden über elektrisches Licht nachdenken, da der Besuch dieses Örtchens bei Kerzenschein ein Risiko birgt. Am 4. November um 10 Uhr morgens wurde San Lorenzo von einem Erdstoß der Stärke 4 auf der Richterskala erschüttert. Größere Schäden blieben glücklicherweise aus. Dieses Ereignis verfestigte aber den schon länger von den Betreuerinnen gefassten Plan einen Erstehilfekurs zu besuchen, um für Notfälle vorbereitet und ausgebildet zu sein. Ein solches Kursangebot gibt es jedoch in der Nähe noch nicht. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass man ein Minimum von 20 Teilnehmern braucht, um einen separaten Kurs zu organisieren. Sofia Valencia hört sich nun in der Umgebung um, wer noch Interesse hat, damit möglichst bald ein Erstehilfekurs in San Lo-renzo stattfinden kann. Allerdings denken die Betreuerinnen hier nicht in erster Linie an seltene-re Vorkommnisse wie Erdstöße, sondern an alltägliche Verletzungen bei Sport und Spiel und Vorfälle wie Schießereien, die in San Lorenzo an der Tagesordnung sind. Neuigkeiten aus Halle

Die kürzer werdenden Tage lassen erahnen, dass Weihnachten gar nicht mehr so weit weg ist. Deshalb bitte ich um Weihnachtspost bis zum 28.11.2011 nach Halle, damit sie dann übersetzt hoffentlich noch bis zum Fest in San Lorenzo ankommt. Die Weihnachtsspenden der Lastschriftzahler werde ich wieder mit unverändertem Betrag am 06.12.2011 abbuchen, sofern ich bis zum 05.12.2011 keine gegenteilige Nachricht bekommen habe. Über großzügige Überweisungen freuen wir uns selbstverständlich auch, denn wir haben mit Ihren Weihnachtsspenden dieses Jahr neben der alljährlichen gemeinsamen Feier in und der Warentasche für die Familien noch ganz besondere Pläne: Vor gut 5 Jahren konnten wir 25 Kindern unseres EcoClubs mit finanzieller Unterstützung der Britischen Botschaft eine Ferien-freizeit mit verschiedenen Workshops zu Themen wie Umwelt, Musik und Theater ermöglichen. Das war für die Kinder, Jugendlichen und Betreuer eine einzigartige Erfahrung, die wir in modi-fizierter Form wieder aufgreifen möchten. Unter dem Motto „Kunst fürs Leben – Frieden für ge-genseitiges Verständnis“ wollen wir allen Kindern und Jugendlichen in unserer neuen Cabaña ein Seminar anbieten. Um den Sinn und Wert von Umweltschutz zu fördern, sollen alle Teilnehmer ihre Umgebung mit der ganzen Artenvielfalt bei Pflanze und Tier noch einmal neu entdecken. Dabei werden auch

Page 4: 2012 - II

die Gefahren für die Natur ersichtlich und Möglichkeiten, diesen Gefahren zu begegnen, die Ressourcen zu schätzen und zu schonen, die Verschmutzung und Zerstörung zu stoppen. Auf kreative und künstlerische Weise können die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen umgesetzt werden. Mit verschiedenen zur Verfügung gestellten Materialien kann experimentiert werden, so dass ganz eigene Kunstwerke entstehen, die bei der Abschlussveranstaltung prä-sentiert und möglicherweise versteigert werden. Finanziell unterstützt wird das Projekt von der britischen Botschaft und der „Fundacion Luis A Davalos“, einer gemeinnützigen 1995 gegründeten Organisation in Erinnerung an Luis A. Dava-los, einem prominenten britischen Geschäftsmann und Diplomaten, der in der Aus- und Fortbil-dung der einzelnen Menschen die Grundlage für die Entwicklung des ganzen Volkes sah. Das Programm sieht folgendermaßen aus:

Künstlerisch tätig waren die Kinder und Jugendlichen auch schon im Herbst. Alle haben für den Waldkindergarten ihre Lieblingsfrucht gemalt und zum Teil sogar erklärt, warum gerade das der Favorit ist. Die Bilder zeigen Ananas, Banane so wie wir sie kennen und die Kochbanane, Pam-pelmuse, Zitrone, Limette, Melone, Kokos, Guaba, Guanabana (Cherimoya), Orange, Apfel und auch Bäume dazu, so wie auch den Lorbeerbaum. Gerne würde ich als Antwort Bilder von für uns heimischem Obst schicken. Die Waldkindergar-tenkinder sind bereits sehr fleißig dabei. Wenn Sie, ihre Kinder oder Enkelkinder hier auch aktiv werden, wäre das prima und würde in San Lorenzo sicher für Begeisterung sorgen. Einen besinnlichen Advent und wundervolle Weihnachten wünschen Anne Mette und Marion Weeke

10. Nov. Eröffnungstreffen 10. Nov. Eröffnungstreffen 10. Nov. Eröffnungstreffen 10. Nov. Eröffnungstreffen mit Kmit Kmit Kmit Künstlerünstlerünstlerünstlernnnn und Helfer und Helfer und Helfer und Helfernnnn 12.bis 24. Nov. 12.bis 24. Nov. 12.bis 24. Nov. 12.bis 24. Nov. Einführung in Malerei Einführung in Malerei Einführung in Malerei Einführung in Malerei und Kreativitätund Kreativitätund Kreativitätund Kreativität 24. Nov. Ausstellung und Basar der Produkte und Informa24. Nov. Ausstellung und Basar der Produkte und Informa24. Nov. Ausstellung und Basar der Produkte und Informa24. Nov. Ausstellung und Basar der Produkte und Informationtiontiontion 26. Nov. 26. Nov. 26. Nov. 26. Nov. bbbbis 1. Dez. Kunstwerkstatt mit recycling Materialienis 1. Dez. Kunstwerkstatt mit recycling Materialienis 1. Dez. Kunstwerkstatt mit recycling Materialienis 1. Dez. Kunstwerkstatt mit recycling Materialien 15. 15. 15. 15. ----16. Dez. Lehrwerkstatt 16. Dez. Lehrwerkstatt 16. Dez. Lehrwerkstatt 16. Dez. Lehrwerkstatt überüberüberüberKompost aus organischem Kompost aus organischem Kompost aus organischem Kompost aus organischem AAAAbfallbfallbfallbfall 15. 15. 15. 15. ----16. Dez. Lehrwerkstatt 16. Dez. Lehrwerkstatt 16. Dez. Lehrwerkstatt 16. Dez. Lehrwerkstatt zum Thema zum Thema zum Thema zum Thema ErnährungErnährungErnährungErnährung 5. Januar 2013 Abschlussveranstaltung 5. Januar 2013 Abschlussveranstaltung 5. Januar 2013 Abschlussveranstaltung 5. Januar 2013 Abschlussveranstaltung mitmitmitmit Ausstellung und M Ausstellung und M Ausstellung und M Ausstellung und Musik usik usik usik und und und und afroafroafroafro----amerikanischen Traditionenamerikanischen Traditionenamerikanischen Traditionenamerikanischen Traditionen