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18.05.2015 1 Eine Perspektive von Galicien – Gegensatz Zentrum/ Peripherie

Eine perspektive von galicien – gegensatz zentrum

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18.05.2015

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Eine Perspektive von Galicien –

Gegensatz Zentrum/ Peripherie

Inhaltsverzeichnis

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1.  Allgemeines zu Galicien

2.  Das Ländliche im Verhältnis zum Urbanen

3.  Galicien im Verhältnis zum spanischen Staat

4.  Galicien als Region an der Grenze zu Portugal

5.  Galicier außerhalb des galicischen Territoriums

6.  Diskussion

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Allgemeines zu Galicien

−  Geographische Lage

o Nordwesten Spaniens

−  2.748.695 Einwohner (Stand:

Januar 2014)

−  Fläche: 29.574 km² = 6% der

Gesamtfläche Spaniens

−  Küstenstädte und weitere

urbane Zentren: 62,2 Prozent

des Privatsektors

−  Amtssprachen: Spanisch und

Galicisch

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Status der Sprachen in der spanischen

Verfassung

Artículo 3

1.  El castellano es la lengua española oficial del Estado. Todos los

españoles tienen el deber de conocerla y el derecho a usarla.

2.  Las demás lenguas españolas serán también oficiales en las respectivas

Comunidades Autónomas de acuerdo con sus Estatutos.

3.  La riqueza de las distintas modalidades lingüísticas de España es un

patrimonio cultural que será objeto de especial respeto y protección.

(Quelle: http://www.laconstitucion.es/1978/4/articulo-3/2/titulo-preliminar/titulo-preliminar)

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Kooffizieller Status der Sprachen

Galicisch, Katalanisch und Baskisch

−  Die drei kooffiziellen Sprachen haben nicht den gleichen Rechtsstatus wie

das Kastilische

−  Übersetzung des Artikels 5.2 des Estatuto de Autonomía de Galicia

o  Los idiomas gallego y castellano son oficiales en Galicia y todos tienen el

derecho de conocerlos y usarlos.

−  Vergleich zur spanischen Verfassung

o  El castellano es la lengua oficial del Estado. Todos los españoles tienen

el deber de conocerla y el derecho a usarla.

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−  Kastilisch

o  Jeder hat das Recht, die Sprache zu sprechen, und die Pflicht, sie zu

lernen

o  Offizieller Geltungsbereich: Das spanische Staatsgebiet

−  Katalanisch, Galicisch und Baskisch

o  Jeder hat das Recht, die Sprachen zu lernen und zu sprechen, aber nicht

die Pflicht

o Offizieller Geltungsbereich: Die jeweilige Comunidad Autónoma

o  In anderen Regionen, in denen die jeweilige Sprache gesprochen wird, gilt

sie als modalidad lingüística.

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Die galicische Sprache

− Ca. 3,5 Millionen Sprecher

− Verwandtschaft zum Kastilischen und zum Portugiesischen

− Wurde lange Zeit als Dialekt des Portugiesischen angesehen

− Mit der Verfassung von 1978: kooffizieller Status

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Welche Stereotypen verbindet Ihr

mit Galicien?

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Das Ländliche im Verhältnis zum

Urbanen

− Galicien war bis zu den 1980er Jahren vor allem ländlich

geprägt

à schneller Prozess der Urbanisierung

− Bild eines ländlichen Galiciens ist trotzdem noch stark

verbreitet

− Stereotypen: idyllische Landschaft, Dudelsack, Kühe etc.

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Mögliche Ursachen?

−  12 Jahre Regierung der konservativen PP bis 2005 unter Manuel Fraga

(fraguismo): zwei Richtungen

o  autocompracencia esencialista

§  Galiciens kultureller Unterschied wird betont

§  Stereotypen werden als zutreffend dargestellt und dieses Bild teilweise

auch bewusst gefördert

§  Statisches Bild

o  autoodio

§  Das Moderne wird mit Spanien verbunden/ mit etwas, das von Außen

kommt

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Film und Fernsehen

− Das Ländliche Galiciens wird noch oft betont

o Serien des öffentlichen Senders TVG

−  TV-Show Luar: beide Richtungen

o Das Traditionelle Galiciens: Geschichten, traditioneller Tanz und

Musik, Begleitung von Dudelsäcken

o Performances internationaler Künstler stellen das Moderne dar

o Gleichzeitig: neue Richtung, weicht vom statischen Bild ab

§  Neue Interpretationen traditioneller galicischer Musik

§  Galicische Künstler, die moderne Musikrichtungen wählen

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Urbanisierung im 20.Jh.

− Massive Zuwanderung ehemaliger Landarbeiter in die Städte à

städtisches Proletariat

− Eliten in den Städten sprachen häufig Spanisch

à Sprachwechsel vieler Zuwanderer vom Galicischen zum

Spanischen

− Mit der Zeit: hybride Sprachvarianten, z.B. Koruño

o Gesprochen von Jugendlichen aus A Coruña

o Sprachliche Elemente aus dem Spanischen und dem Galicischen

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Rurbaner Charakter galicischer Städte

− Vor allem in kleineren

Städten: stärkere

Verbindung zu

ländlichen Wurzeln

− Mercado de Abastos in

Santiago de

Compostela

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Kulturelle Entwicklung in ländlichen

Gebieten

− Kurzfilm- Festival von Cans

− Dorfbewohner helfen bei der Organisation

− Hat in ganz Spanien und Portugal einen guten Ruf erlangt

− Entwicklung des Ländlichen zu etwas Lebhaften

o Offen für Neues, nicht als statisches Bild des Traditionellen

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Kulturelle Produktion in urbanen Zentren

−  autoodio à oftmals Assoziation des Modernen mit etwas

Spanischem/ mit etwas von außen

− à zwei Richtungen städtischer Kunstformen, z.B. Hip Hop auf

Galicisch oder Spanisch

−  Initiativen kultureller Institutionen

o Städtisches wird mit Ländlichem verbunden

o z.B. Texte traditioneller galicischer Texte in Hip Hop Songs

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Aid – Adios ríos, adios fontes

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Galicien im Verhältnis zum spanischen

Staat

− Seit Ende der Franco-Zeit bis heute: konfliktbehaftetes Verhältnis

zwischen dem spanischen Zentralstaat und den Comunidades

Autónomas

o vor allem mit Katalonien, dem Baskenland und Galicien

o Diskussion von nations within the nation

o Stereotyp eines hässlichen und schmutzigen Galiciens

o  In spanischen Filmen und im Fernsehen: Galicien wird häufig als

isolierte, verarmte Region dargestellt

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Galicien im Verhältnis zum spanischen

Staat

− Diskurs zur Verbindung von Staatsgebiet und Sprache?

o  In Galicien lässt sich diese Verbindung nicht so klar herstellen

o Galicisch wird aufgrund seiner historischen Entwicklung als

eine Art Übergangszone zwische Portugiesisch und Kastilisch

gesehen

o à hat starken Einfluss auf die Wiederbelebung der galicischen

Sprache

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Galicien im Verhältnis zum spanischen

Staat

−  Ende der 1970er Jahre: Galicien bekam das Recht zugesprochen,

eigenständig zu regieren

o  Programm zur Unterstützung der galicischen Sprache

o  Ziel: Galicisch als primäres Symbol für eine ethnische Identität, Sprache

soll zu seinen Sprechern „gehören”

o  Förderung der Sprachpolitik soll die Region vom Rest Spaniens

unterscheiden

o  Galicische politische Parteien benutzten Galicisch in der öffentlichen

Diskussion

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Galicien als Region an der Grenze zu

Portugal

− Mit politischer Trennung von Potugal auch sprachliche Trennung

o Die meisten Galicier sehen Galicisch als ganz andere Sprache an

o Galicisch und Portugiesisch haben gleiche linguistische Wurzeln

− Debatte über eine Integration Galiciens zu Portugal

o Wird von Portugal abgelehnt

o Galicien bringe ihnen keine wirtschaftlichen Vorteile

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Galicier außerhalb des galicischen

Territoriums

−  Seit Mitte des 19.Jh. starke Migrationsbewegungen von Galiciern nach

Amerika und seit Mitte des 20.Jh. auch nach Europa

−  Viele Auswanderer fühlen sich noch als Teil Galiciens

−  Arquivo da Emigración Galega

o  Quellen für Gelehrte und Forscher

−  Galicia aberta

o  Direkte Informationen für Emigranten und ihre Nachfahren über...

§  Initiativen der galicischen Regierung und den centros galegos

außerhalb von Galicien

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Galicien außerhalb des galicischen

Territoriums

§  Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung für Rückkehrer

o  Zugang zu Dokumenten, Bildern, Zeitungen etc. aus 12 centros galegos

auf der ganzen Welt

−  Fillos.org

o  Möglichkeit, nach Verwandten innerhalb und außerhalb von Galicien zu

suchen

o  Verschiedene Petitionen, um die Möglichkeit der politischen Partizipation

von Emigranten in Galicien zu steigern

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Diskussion

− Sollte Galicien zu Portugal integriert werden?

o Was spricht dafür?/ Was dagegen?

− Stellt Euch vor Ihr seid Bürgermeister/ -in einer ländlichen

Region in Galicien. Würdet Ihr Maßnahmen ergreifen, um die

traditionellen galicischen Elemente der Kultur zu bewahren?

o Wenn ja, warum und welche?

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Quellen

–  Beswick, Jaine E., Regional Nationalism In Spain. Language Use and Ethnic Identity In Galicia, Multilingual Matters, Clevedon 2007.

–  Hooper, Kirsty; Puga Moruxa, Manuel, Contemporary Galician Cultural Studies. Between The Local And The Global, Modern Language Association World Literatures Reimagined Series, New York 2011.

–  Miguélez-Carballeira, Helena, A Companion To Galician Culture, Tamesis, Woodbrigde 2014.

–  Seoane Pérez, Francisco; Pérez Caramés, Antía; Otero Millán, Jorge ‚Para unha mellora das nosas cidades: Creativas, accesíbeis, habitábeis’, in: Grial 195, Galaxia, A Coruña, 2012, S.46.

Internetrecherche:

–  Estatuto de Autonomía de Galicia (1981, http://www.xunta.es/estatuto/titulo-preliminar

–  Instituto Nacional de Estadística, http://www.ine.es/dynt3/inebase/es/index.html?padre=517&dh=1

–  La Constitución española, http://www.laconstitucion.es/1978/4/articulo-3/2/titulo-preliminar/titulo-preliminar

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