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Einstieg in die interkulturelle Kommunikation für DaF-
LehrerInnen
Darstellung einiger Grundkonzepte der IKKerste SensibilisierungInspiration für eigene Unterrichtssequenzen
Ziele der Präsentation
Was ist Kultur?
„Kultur ist die kollektive Programmierung des Geistes, die die Mitglieder einer Gruppe oder Kategorie von Menschen von einer anderen unterscheidet.“ (G. Hofstede)
„Kultur ist der Weg, auf dem menschliche Gesellschaften zur Lösung von Problemen finden.“ (F. Trompenaars)
„Kultur ist ein universelles, für eine Nation, Gesellschaft, Organisation und Gruppe aber sehr spezifisches Orientierungssystem. (…) Es beeinflusst das Wahrnehmen, Denken, Werten und Handeln aller Mitglieder und definiert somit deren Zugehörigkeit zur Gesellschaft, Organisation und Gruppe.“ (A.Thomas)
Was ist Kultur?
Eisberg-Modell Recht
Zeitverständnis
Komunikationsstil
Vertrauensaufbau
Motivationsfaktoren
Essen & Trinken
Verkehrsregeln
Sicherheitsbedürfnis
Feste & Traditionen
Sprache
Steuern
Schulsystem
Hierarchie
Arbeitsweisen
Eisberg-Modell
KulturDimensionen
Geert Hofstede
Das Modell der Kulturdimensionen bietet einen systematischen Rahmen zur Einschätzung der Unterschiede zwischen Nationen und Kulturen
Das Modell deckt nicht die ganze Bandbreite menschlichen Handelns ab, erleichtert aber das Verständnis von kulturellen Unterschieden und bietet ein neutrales Vokabular zur Beschreibung von Kulturen.
A) Machtdistanz
Als Ausmass gesellschaftlicher Akzeptanz, dass Macht in Organisationen ungleich verteilt ist (niedrig x hoch)
Ein niedriger Machtdistanz-Wert bedeutet, dass eine Kultur erwartet und akzeptiert, dass Machtbeziehungen demokratisch sind und die Mitglieder als Gleichgestellte betrachtet werden
Ein hoher Machtdistanz-Wert bedeutet, dass weniger mächtige Mitglieder der Gesellschaft ihren Platz akzeptieren und die Existenz formaler hierarchischer Positionen anerkennen
B) Unsicherheits-
vermeidung
Als Ausmass des Gefühls der Bedrohung durch unsichere Situationen und Vermeidung durch Regeln (schwach x stark)
Kulturen, die bei diesem Index einen hohen Wert haben, sind weniger tolerant gegenüber Veränderung und neigen dazu, die Angst vor dem Unbekannten durch das Implementieren starrer Regeln, Vorschriften und/oder Gesetze zu minimieren
Gesellschaften, die bei diesem Index einen niedrigen Wert haben, sind offener gegenüber Veränderungen, haben weniger Regeln und Gesetze und mehr vage Richtlinien.
C) Kollektivismu
s vs. Individualism
us
Als Ausmaß der Betonung von Eigenitiatiove oder staatliche Fürsorge in der Gesellschaft (individualistich x kollektivistisch)
Kulturen, die individualistisch ausgerichtet sind, legen Wert auf das Erreichen persönlicher Ziele
In kollektivistischen Gesellschaften werden die Ziele der Gruppe und ihr Wohlergehen höher geschätzt als die des Einzelnen.
D) Femininitä
t vs. Maskulinit
ät
Als Ausmass der Dominanz maskulin-materieller gegenüber feminin-sozialen Werten in der Gesellschaft (maskulin x feminin)
Kulturen mit hohen Werten auf der Maskulinitätsskala weisen im Allgemeinen deutlichere Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf und neigen zu mehr Wettbewerb und Ehrgeiz
Kulturen mit niedrigen Werten in dieser Dimension weisen weniger Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf und legen einen höheren Wert auf den Aufbau von Beziehungen.
E) Langfristig
e vs. kurzfristig
e Ausrichtun
g
Diese Dimension beschreibt den Zeithorizont einer Gesellschaft
Kurzfristig ausgerichtete Kulturen legen Wert auf traditionelle Methoden, benötigen eine erhebliche Menge Zeit zum Aufbau von Beziehungen und betrachten Zeit im Allgemeinen als zirkulär. Das heißt, dass Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft sind; was heute nicht getan werden kann, kann morgen getan werden
Das Gegenteil hiervon ist die langfristige Ausrichtung, die Zeit als linear sieht und sich eher auf die Zukunft als auf die Gegenwart oder die Vergangenheit konzentriert. Sie ist zielorientiert und legt Wert auf Belohnungen.
F) Beherrschun
g vs. Nachgiebigke
it
Diese Dimension misst die Fähigkeit einer Kultur, die unmittelbaren Bedürfnisse und persönlichen Wünsche ihrer Mitglieder zu befriedigen
Diejenigen, die Einschränkungen betonen, haben strenge soziale Regeln und Normen, nach denen die Befriedigung von Bedürfnissen reguliert und untersagt wird.
Vorschlag für den Unterricht
https://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwj0od3HxeHPAhXGXBQKHT6pCl4QFggeMAA&url=https%3A%2F%2Fwww.openpm.info%2Fdownload%2Fattachments%2F31293444%2FCult-delta_v5%2520-%2520short.pdf%3Fversion%3D1%26modificationDate%3D1403767704000%26api%3Dv2&usg=AFQjCNG4hRrR_-e57BXFF49dRYYZVAoOOg&sig2=CZCkDWq3eCZXYNZhw0GvWg
Vorschlag für den Unterricht
https://geert-hofstede.com/countries.html
Kulturstandards Kulturstandards sind die zentralen Kennzeichen einer Kultur, die als
Orientierungssystem des Wahrnehmens, Denkens und Handelns dienen.
Kulturstandards bieten den Mitgliedern einer Kultur Orientierung für das eigene Verhalten und ermöglichen zu entscheiden, welches Verhalten als normal, typisch, noch akzeptabel anzusehen bzw. welches Verhalten abzulehnen ist. ...
Kulturstandards bestehen aus einer zentralen Norm und einem Toleranzbereich.
Die Norm gibt den Idealwert an, der Toleranzbereich umfasst die noch akzeptierbaren Abweichungen vom Normwert.
(Alexander Thomas)
Kulturstandardsz.B. deutsche Kulturstandards (vgl. http://www.mig-komm.eu/system/files/2.1.%20Deutsche%20Kulturstandards.pdf):
Sach- und Regelorientierung (Wertschätzung von Strukturen und Regeln)
Hierarchie- und Autoritätsorientierung
Zeitplanung
Pflichterfüllung
Familienzentrierung
Trennung von Beruflichem und Privatem
interpersonale Distanzdifferenzierung
körperliche Nähe
Direktheit interpersonaler Kommunikation
persönliches Eigentum
traditionelle Differenzierung der Geschlechterrollen
kontextarme Kommunikation
Individualismus
Kulturunterschiede nach Gesteland Abschlussorientierte vs. beziehungsorientierte Kulturen Informelle vs. formelle Kulturen Zeitfixierte vs. zeitoffene Kulturen Expressive vs. reservierte Kulturen
(vgl. z.B. http://mariusebertsblog.com/marius-ebert/interkulturelle-intelligenz/ https://www.daad.de/medien/eu/veranstaltungen/pr__sentation_gesamt_f__rdaad.pdf)
Kommunikation
verbal paraverbal nonverbal
verbale KommunikationHotwords sind „Wörter, die durch kulturelle Tatsachen geprägt sind,
wesentliche Elemente kondensieren. Sie enthalten jede Menge Kultur, sind kulturell aufgeladen und heiß,
− weil sie wichtige Fragen dieser Kultur behandeln,− weil sie strittig sein mögen,− weil sie kulturelle Brennpunkte benennen,− weil sie im Vergleich zu anderen Kulturen Differenzen
aufdecken.
Vorschlag für den Unterricht
Assoziogramme oder Wortwolken zu Hotwords wie „Arbeit”, „Freund”, „Geld”, „Heimat” - individuell oder in Gruppen
Vergleich der Assoziogramme
verbale KommunikationJede Kultur kennt Tabus, also strikte Verbote, die man nicht ungestraft
verletzen darf : Gegenstände, die man nicht berührt, Orte die man nicht betritt, Wörter, die man nicht ausspricht, Themen, über die man nicht diskutiert usw.
nonverbale Tabus
verbale Tabus
− die Nicht-Themen, d.h. Kommunikationstabus bzw. Schweigebereiche (Darüber spricht man nicht, oder darüber spricht man nur auf eine bestimmte Art und Weise.)
− die zu vermeidenden sprachlichen Ausdrücke– Sprachtabus (Das sagt man nicht.)
verbale Kommunikationrhetorische Strategien und Sprachmittel zur Bewältigung von Tabus
Verwendung von Euphemismen und Fachvokabular,
Agensbetonung und -aussparung,
Redewiedergabe und Rollenspezifikation,
Wortvermeidung und Vagheit,
zusätzliche Angaben zur Einschränkung von Aussagen
Verwendung von Proformen
Vorschlag für den Unterricht
Tabuthemen in den Herkunftskulturen der TeilnehmerInnen identifizieren und vergleichen
Ersatzstrategien sprachlich vergleichen
Mataphern und Euphemismen im Deutschen:− http://www.deutschunddeutlich.de/contentLD/GD/GSt55kEuphemismen.pdf
− Abschwächung: http://deutschunddeutlich.de/contentLD/GD/GSt55dAbschwachung.pdf
nonverbale Kommunikationkann die verbale Kommunikation begleiten, ergänzen oder
kontrastieren
Gestik
Mimik
Blick
Körperhaltung
Proxemik
Vorschlag für den Unterricht
Gesten recherchieren, Bedeutung erklären, Bedeutung in verschiedenen Kulturen vergleichen
z.B. http://karrierebibel.de/handzeichen-gesten-ausland/
Vorschlag für den Unterricht
Ähnliches mit Mimik & Körperhaltung
z.B. https://goo.gl/8Cfvwo
Literaturempfehlungen
Interkulturelle Kommunikation: Grundlagen und Konzepte
Heringer, Hans-Jürgen
UTB, Stuttgart 2010
Literaturempfehlungen
Interkulturelle Kompetenz: Ein Arbeitsbuch mit interaktiver CD und Lösungsvorschlägen
Heringer, Hans-Jürgen
UTB, Stuttgart 2012
Literaturempfehlungen
Interkulturelles Training: Trainingsmanual zur Förderung interkultureller Kompetenzen in der Arbeit
Kumbruck, Christen und Derboven, Wibke
Springer Verlag, Berlin 2016
Literaturempfehlungen
Interkulturelle Kompetenz: Ein Arbeitsbuch mit interaktiver CD und Lösungsvorschlägen
Heringer, Hans-Jürgen
UTB, Stuttgart 2012