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Im Auftrag des Herrn www.politik-kommunikation.de Helios Media GmbH | ISSN 1610-5060 | Ausgabe 02/13 | April 2013 | 7,20 Euro Pointiert Kabarettist Dieter Hildebrandt über seine neue Polit-Satire im Internet MEDIEN 48 Antiquiert Studentenverbindungen und ihr zweifelhafter Ruf POLITIK 16

Politik und Kommunkation

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Im Auftrag des Herrn

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www.politik-kommunikation.de Helios Media GmbH | ISSN 1610-5060 | Ausgabe 02/13 | April 2013 | 7,20 Euro

PointiertKabarettist Dieter Hildebrandt über seine neue Polit-Satire im Internet MEDIEN 48

Antiquiert Studentenverbindungen und ihr zweifelhafter Ruf POLITIK 16

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Inhalt

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16 AntiquiertStudentenverbindungen haben wegen rechtsextremer Umtriebe von Burschenschaften keinen guten Ruf. Dennoch sind sie nicht nur für konservative Politiker ein wichtiges Karrierenetzwerk.

20 EtabliertTrotz Bedeutungsverlust und Skandalen finden die Kirchen im Deutschen Bundestag viele Fürsprecher. p&k begab sich auf die Suche nach dem Erfolgsgeheimnis des christlichen Lobbyings.

48 PointiertDieter Hildebrandt will stören. Der Altmeister des politischen Kabaretts beteiligt sich am Internet-Fernsehen stoersender.tv. Mit p&k sprach er über das Projekt, Crowdfunding und sein Verhältnis zum Medium Internet.

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30 Kompakt32 „Merkel hat kein Branding nötig“ Interview mit Rich Beeson

und Ralf Güldenzopf von Felix Fischaleck und Björn Müller34 „Ein mulmiges Gefühl“ Interview mit Christoph Bieber von Felix Fischaleck 36 Das militante Theater der Suffragetten p&k-Historie: Teil 17 von Marco Althaus

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38 Kompakt40 „Wir bleiben Letten“ Interview mit Dace Kalsone von Benjamin Vorhölter

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42 Rhetorik44 Raus aus dem Hinterzimmer Wahlkampf mit Open- Government-Plattformen von Maximilian Rapp und Florian Hahn

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46 Kompakt48 „Wir wollen stören“ Interview mit Dieter Hildebrandt von Benjamin Vorhölter und Björn Müller52 Bücher und TV

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8 Meldungen Politik entdeckt Netzspenden, Risikofreudige Volksvertreter

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12 Kirchensteuer abschaffen? Pro und Kontra von Lasse Becker

und Patrick Meinhardt14 Der Typ von nebenan Porträt über Bundestagskandidat

Karamba Diaby von Christina Bauermeister16 Unter Brüdern Studentenverbindungen als

Netzwerke für Politiker von Felix Fischaleck und Benjamin Vorhölter

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20 Gottes Werk und Staates Beitrag Das Lobbying der Kirchen von Christina Bauermeister und Björn Müller26 Lobbyieren wie Kaiser Lothar Porträt über das Deutsche Institut für Altersvorsorge von Björn Müller28 Gesetz des Monats Novelle des Straßenverkehrsgesetzes von Martin Gerig

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54 Karrierekurve Hartmut Mehdorn56 Die Gerd-Huldigung Dagewesen von Felix Fischaleck57 Mein Lieblings... p&k befragt Bundestagsabgeordnete

nach dem, was ihnen lieb ist58 Ossis Welt Das Politikbilderbuch60 Personen und Karriere Neue Landesvorsitzende bei der CDU

und bei den Grünen in Schleswig-Holstein, Bamler folgt Büchner bei Porsche

64 Gala Die wichtigsten Events68 Politikkalender Die Top-Termine im April69 Porträt in Zahlen Reimer Böge

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3 Redaktionstagebuch5 Liebling des Monats6 Die schon wieder! Essay von p&k-Chefredakteurin

Nicole Alexander70 Letzte Seite

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Als hätte sie es gewusst. Im April 2012 trat Marina Weisband nicht mehr als politische Geschäftsfüh-rerin der Piraten an und zog sich aus der Politik zurück. Rückbli-ckend sieht es so aus, als hätte sie damals noch rechtzeitig das sinkende Schiff verlassen. Ihre Partei droht im Ozean der politi-schen Bedeutungslosigkeit unter-zugehen, auch wegen endloser interner Querelen. Je mieser ihre

Umfragewerte, desto srahlender der Heiligenschein ihrer einstigen Hoffnungsträgerin, desto lauter die Rufe nach einem Comeback. Und prompt steht Weisband wie-der im Rampenlicht. Allerdings nicht für ihre Partei, sondern als Buchautorin. „Wir nennen es Politik“, heißt ihr Erstling, in dem sie ein Loblied auf die demokrati-schen Teilhabemöglichkeiten des Internets singt und das promotet

werden will. Mit Erfolg: Die Medi-en lechzen nach der 25-Jährigen, die mit ihrer Mischung aus Char-me und Chuzpe viele Journalis-tenherzen höher schlagen lässt. Und so gibt sie massenweise Interviews und tourt durch Talk-shows, fast wie früher. Klar, dass sie vor allem über ihr Buch reden will. Die Piraten kriegen dennoch ihr Fett weg. „Wir sind im Arsch, aber keiner, aus dem man nicht

wieder herauskommt“, gestand Weisband mit entwaffnender Offenheit dem „Spiegel“. Keine erfreuliche Diagnose, aber auch keine hoffnungslose. Zumal sie ankündigt, bei der OP Hinterteil mitzuhelfen und sich zur Bundes-tagswahl wieder stärker für die zur Kleinstpartei marginalisierten Piraten zu engagieren. Da dürften deren Leidensgenossen von der FDP ganz schön neidisch werden.

Liebling des Monats: Marina Weisband

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In der Gesellschaft verlieren die Kirchen immer weiter an Boden, doch im Parlament scheint ihr Einfluss stark zu bleiben. Was ist das Erfolgsgeheimnis des CHRISTLICHEN LOBBYINGS?

Gottes Werk und Staates Beitrag

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VON CHRISTINA BAUERMEISTER UND BJÖRN MÜLLER

Euro von den Ländern- in die Kirchen-kassen.

Insgesamt dauert die Debatte keine halbe Stunde, mehrere Redner wie der CSU-Haudegen Norbert Geis haben ihre Reden zu Protokoll gegeben. Für sie gibt es Wichtigeres: den Gottesdienst in der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale zu Ehren des scheidenden Papstes Benedikt XVI.

Die wenigen Parlamentarier im Bun-destag lehnen zur gleichen Zeit erwar-tungsgemäß den Antrag der Linken ab. So einfach wie in dieser Plenarsitzung hatte es die katholische Kirche in den ver-gangenen Wochen in der Öffentlichkeit nicht immer. Die Frage nach dem nächs-ten Pontifex Maximus wurde in Rom zwar schnell entschieden, doch die Probleme der Weltkirche bleiben.

Sonderstatus im Arbeitsrecht

In Deutschland geriet vor allem die ka-tholische Kirche in den vergangenen Wo-chen in ernste Erklärungsnöte. Gerade ihr Sonderstatus beim Arbeitsrecht steht zu-nehmend in der öffentlichen Kritik. An-ders als normale Unternehmen darf die Kirche ihre Mitarbeiter darauf verpflich-ten, sich der christlichen Lehre gegenü-ber loyal zu verhalten. Die Folgen dieses Privilegs sind mitunter skurril. So wurde vor einem Jahr der Leiterin eines katho-lischen Kindergartens in Königswinter wegen „Ehebruchs“ gekündigt. Durch ihre Scheidung sei sie zu einem „schäd-lichen Ärgernis“ geworden, so der Pfarrer, dem sie die Trennung von ihrem Mann anvertraute. Ihre Geschichte dokumen-tiert die WDR-Journalistin Eva Müller in ihrem aktuellen Buch „Gott hat hohe Ne-benkosten“.

Die Politik lässt sich trotz der öffentli-chen Kritik am Sonderstatus der Kirchen, die angesichts solcher Vorfälle immer lauter wird, viel Zeit mit ihren Antwor-ten. „Unter Drei“ ist von den Abgeordne-ten zu hören, dass man es sich mit den Gotteshäusern nicht verscherzen sollte.

Wie schaffen es die Kirchen bloß, ihre Macht zu wahren?

Am Tag, als im Vatikan erstmals seit mehr als 700 Jahren ein Papst frei-willig den Stuhl Petri verlässt, de-

battiert der Bundestag wieder einmal über das liebe Geld. Genauer gesagt über die Summe, die der Staat jedes Jahr an die evangelische und katholische Kirche zahlt. Die Fraktion der Linken hat einen

Antrag eingebracht, die jahrhunderteal-ten Entschädigungszahlungen für enteig-nete Klöster und Residenzen abzulösen – durch eine Einmalzahlung, summa sum-marum 4,75 Milliarden Euro.

Der Ansatz ist nicht neu. Schon 1918, mit dem Ende des Kaiserreichs, sollte mit den Staatsleistungen eigentlich Schluss sein. Auch im Grundgesetz findet sich dieser Ablösungsauftrag wieder. Trotz-dem fließen jährlich rund 460 Millionen

Politik trifft Kirche: Ökumenischer Gottesdienst zur Bundesversammlung am 19. März 2012. Den Gottesdienst leiten Karl Jüsten (l.) vom Katholischen Büro und Bernhard Felmberg, Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Bundesrepublik.

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Einer, der genau dafür Sorge trägt, hat sein Büro im modernen Flachbau der Deutschen Bischofskonferenz unweit der Berliner Charité. Prälat Karl Jüsten ist von der Jobbeschreibung her Seelsorger und „Lobbyist für Gott und die Menschen“. Er vertritt in Berlin seit nunmehr 13 Jah-ren die Interessen der katholischen Kir-che in Deutschland. Dabei helfen ihm sechs Referenten, deren Aufgabenberei-che sich spiegelbildlich zu den Ministe-rien aufteilen. Hier im Katholischen Büro trafen sich vor eineinhalb Jahren Angela Merkel und Papst Benedikt während sei-nes Deutschlandbesuches zu Gesprä-chen. Jüsten leugnet nicht, dass für seine Arbeit persönliche Kontakte die wich-tigste Währung sind. In dringenden Fäl-len wisse er die Bundeskanzlerin zu er-reichen, das sei auch schon bei Gerhard Schröder so gewesen und, sofern es der Wähler wolle, werde das auch bei Peer Steinbrück wieder so sein.

Strategische Ökumene

Jüsten ist kein verklemmter Kirchenthe-oretiker. Seine lockere Art und sein rhei-nischer Humor kommen bei den Abge-ordneten gut an. Zusammen mit seinem evangelischen Pendant, Prälat Bernhard Felmberg, bildet er in Berlin ein perfek-tes Tandem. „Ökumenische Zusammen-arbeit ist selbstverständlich und prägt unsere tägliche Arbeit wie wohl kaum woanders“, sagt der Kirchenmann amü-siert. Aber hat das harmonische Bünd-nis nicht auch strategische Gründe? Jüs-ten relativiert: „Nein, wir arbeiten aus in-nerer Überzeugung zusammen, aber na-türlich sind wir nur glaubwürdig, wenn wir gemeinsam unsere Sicht vortragen.“ In ein Lobbyregister würde sich der Statt-halter des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Robert Zollitsch aber nicht eintragen. Die Kirche vertrete keine Einzelinteressen, sondern habe die ge-samte gesellschaftliche Agenda im Blick.

Andere Kirchenlobbyisten sind da pragmatischer. Wer den Status quo si-chern will, dreht nicht mehr das große Rad, sondern macht nüchterne Public Af-fairs wie Mario Junglas, Direktor des Ca-ritas-Büros in Berlin. Lediglich in Kern-fragen wie dem kirchlichen Arbeitsrecht stimmt er sich mit Jüsten ab. Junglas be-fürwortet ein Lobbyregister in Deutsch-land und würde sich dort selbst eintra-gen. Seit gut zwei Jahren haben das Ca-

ritas-Netzwerk und die Diakonie einen Transparenzkodex, der einen off enen Haushalt vorsieht.

Auch Brüssel wird für das Status-quo-Lobbying des katholischen Wohlfahrts-verbandes wichtiger. Auf EU-Ebene will die Caritas das sogenannte „sozialrecht-liche Dreiecksverhältnis“ wahren. Dahin-ter verbirgt sich das typisch deutsche Mo-dell einer engen Kooperation von Staat und freien Trägern, zu denen auch die Caritas-Einrichtungen gehören.

Die EU-Kommission dagegen ist be-kannt für ihre Vorliebe zu marktlibera-len Lösungen. Laut Junglas fordern deut-sche Kommunen immer wieder die Aus-schreibung sozialer Dienstleistungen. Die Caritas will die Europäische Union

aber davon überzeugen, dass die deut-sche Variante „gleichwertig“ ist. Für Jun-glas ist klar: „Wir müssen die deutsche Lösung in Brüssel noch mehr bewer-ben.“ Während ihr Sozialverband in Brüs-sel eifrig selbst lobbyiert, ist die katholi-sche Kirche Deutschlands auf Abspra-chen angewiesen. Ihr EU-Lobbying läuft über die Kommission der Bischofskonfe-renzen der Europäischen Gemeinschaft. Hier ist der deutsche Vertreter nur einer von 24 Bischöfen aus den Unionsländern. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat dagegen ein eigenes Büro in Brüssel.

Zur Strategie des Machterhalts der beiden großen Kirchen gehört auch das Werben für andere Religionsgemein-

Im Auftrag des HerrnDiese Politiker sitzen im Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Maria Böhmer CDU Staatsministerin bei der Bundeskanz-lerin und Beauftragte der Bundes-regierung für Migration, Flüchtlinge und Integration

Winfried Kretschmann Grüne Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg

Alois Glück CSU CSU-Politiker, Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken

Annegret Kramp- Karrenbauer CDU Ministerpräsidentin des Saarlandes

Maria Flachsbarth CDU Religions beauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Sylvia Löhrmann Grüne Stellvertretende Minister-präsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen

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schaften. In Zeiten, in denen sich immer weniger Menschen zu einer Glaubens-richtung bekennen, gilt: Gläubige, egal welcher Konfession, sollten zusammen-halten. So helfen die „Staatsprotestanten“ der EKD ihren kleinen Brüdern, den Frei-kirchen, bei deren Lobbying.

Huckepack-Verfahren

Peter Jörgensen nennt das „Huckepack-Verfahren“. Der Baptistenpastor mit Ge-meinde im Wedding ist Interessenvertre-ter der Vereinigung Evangelischer Frei-kirchen in Berlin. Der höfl iche Mann im Maßanzug empfängt am Pariser Platz, Hausnummer 6 a. Schon die edle Adresse ist Teil der Lobbyhilfe. Alleine könnten

sich die Freikirchen die Räumlichkeiten sicher nicht leisten. Sie gehören der Stif-tung für Grundwerte und Völkerverstän-digung, die es sich laut ihrer Webseite zum Ziel gesetzt hat, „das Bewusstsein für die Verantwortung vor Gott und den Menschen und die Völkerverständigung in der Welt durch die Besinnung auf Gott zu fördern“. Diese ist aus dem überkon-fessionellen Gebetsfrühstück im Bundes-tag entstanden, bei dem sich Abgeord-nete aller Fraktionen und Glaubensrich-tungen regelmäßig treff en, um sich in privater Atmosphäre auszutauschen.

Mit Prälat Felmberg triff t sich Jörgen-sen einmal im Monat zur Teamsitzung. Bei der nächsten könnte der Rundfunkrat des SWR Thema sein. Hier drohen die Frei-

kirchen ihren Platz zu verlieren. Ab 2014 soll diesen ein muslimischer Vertreter be-setzen, so der Plan von Winfried Kretsch-mann, dem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg. Jörgensen hat ihm einen Brief geschrieben. Die Freikirchen wollen ein Proporzsystem, das alle Religi-onen, also auch die Freikirchen, berück-sichtigt. Seine Hoff nungen ruhen zudem auf Markus Bräuer. Der ist Medienbeauf-tragter der EKD und macht den Job auch für die Freikirchen. „Er ist hier der Fach-mann mit den nötigen Verbindungen“, so Jörgensen. Prälat Felmberg wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern, ob er die Freikirchen bei ihrem Kampf um einen Platz im Rundfunkrat unterstützt.

Argumente statt Predigten

Die Art und Weise, wie die Kirchen ihr Lobbying betreiben, hat nichts mehr mit Moral und erhobenem Zeigefi n-ger zu tun. Heute heißt es: Argumente statt Predigten. Die neue Demut der Kir-chen hat ihren Grund: Anders als früher haben ihre Mitglieder heute ihren eige-nen Kopf oder treten gleich ganz aus der Kirche aus. Im Erzbistum Berlin ist die Lage für die katholische Kirche beson-ders dramatisch: In der Hauptstadt sind nur neun Prozent der Einwohner katho-lisch, in Brandenburg ist die Zahl noch niedriger. Die Folge der zunehmenden Kirchenferne vieler Bürger kann derzeit auf Ebay besichtigt werden: Auf der Auk-tionsplattform bietet die katholische Kir-che die St.-Bernhard-Kirche in Branden-burg an der Havel zum Verkauf an, zum Preis von 120.000 Euro. Die Versteigerung ist kein Einzelfall: Auf ähnliche Weise kamen in den vergangenen zwölf Jahren rund zwei Dutzend Gotteshäuser unter den Hammer.

Vorbei die Zeiten, in denen Politiker Angst haben mussten, die Kirchen könn-ten beim sonntäglichen Gottesdienst die Wähler gegen sie aufwiegeln. Trotzdem gibt es bisher keine Partei im Bundestag, die ernsthaft an dem engen Miteinander von Staat und Kirche rütteln will. Selbst Raju Sharma von den Linken bekennt: „Wir sind keine Kirchengegner.“ Und die Grünen werden in einigen Medien schon als neue „C-Partei“ tituliert, so viel inhalt-liche Nähe gibt es zwischen ihnen und der Kirche etwa in ethischen Fragen.

Religion scheint im Parlament nach wie vor en vogue zu sein. Ob überdimen-

Reiner Haseloff CDU Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt

Barbara Hendricks SPD Bundesschatzmeisterin der SPD

Wolfgang Thierse SPD Bundestagstagsvizepräsident

Julia Klöckner CDU Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz

Josef Philip Winkler Grüne stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen

Philipp Rösler FDP Bundeswirtschaftsminister, Bundesvorsitzender der FDP

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sionale Kruzifixe oder Bilder vom Besuch beim deutschen Papst in Rom – in immer mehr Abgeordnetenbüros sind derartige Glaubensbekenntnisse zu finden.

Neue Frömmigkeit der FDP

Am deutlichsten zeigt sich der Sinnes-wandel bei den Liberalen. 2009 gründete sich in der Bundestagsfraktion ein christ-licher Arbeitskreis, dem heute fast die Hälfte der Fraktion angehört. Dabei sind die katholische Kirche und die Liberalen aus dem Verständnis der Au�lärung her-aus traditionelle Gegenspieler. Die Libe-ralen pflegten zu den Kirchen lange ein Nichtverhältnis, auch um sich vom bür-gerlichen Lager abzugrenzen.

Wie ist diese neue Frömmigkeit der FDP zu erklären?

Die Antwort liefert ein Religionsfor-scher aus dem schweizerischen Luzern. „Das Wählerklientel der FDP rekrutiert sich immer stärker auch aus dem Unions-lager“, analysiert Antonius Liedhegener. Der Politikwissenschaftler und Zeithisto-riker hat sich in seinen Arbeiten intensiv mit dem katholischen Milieu in Deutsch-land beschäftigt. In der FDP, so Liedhe-gener, ist seit den 1990er Jahren die An-näherung an die Kirchen vorangetrieben worden. Programmatisch wurde die neue religionsfreundliche Linie 2007 vom Par-teipräsidium festgezurrt. Die aktuellen li-beralen Leitlinien atmen einen völlig an-deren Geist als die sehr kritischen Kir-chenthesen von 1974.

Personell wurde die neue Liaison vor allem von Jürgen Möllemann und Guido Westerwelle in die Wege geleitet. Ein Erbe, das der Katholik Philipp Rösler nun nahtlos fortsetzt.

Auch in der SPD geben in der Partei-führung bekennende Christen wie Sig-

mar Gabriel und Andrea Nahles den Ton an. Programmatisch hat sich die Partei schon im Godesberger Programm von 1959 von ihrer antikirchlichen Haltung verabschiedet. Neuerdings regt sich je-doch Widerstand: Vor zwei Jahren formte sich eine Gruppe von Laizisten in der Partei, die unter anderem fordern, den Religionsunterricht an den Schulen ab-zuschaffen und die vom Staat eingezo-gene Kirchensteuer zugunsten eines kir-cheneigenen Beitragssystems zu erset-zen. Doch der Antrag auf Anerkennung des Arbeitskreises wurde vom Parteivor-stand einstimmig abgelehnt. Auch der Thüringer Bundestagsabgeordnete Cars-ten Schneider sympathisierte damals mit den Laizisten, beschränkt sich aber aktu-ell lieber auf Nachbesserungen beim Ar-beitsrecht.

Was dieses Thema betrifft, prophe-zeit der Kirchenkritiker Carsten Frerk den Kirchen bald Ärger mit der Sozialde-mokratie. „Bei Lohn-Dumping und Be-schneidung der Arbeitnehmerrechte geht es bei der SPD ums Eingemachte“, sagt der 67-jährige Journalist, der seit 15 Jahren in seinen Publikationen der Frage nachgeht, wie reich die Kirchen wirklich sind.

Die Beispiele zeigen: Die katholische Kirche findet längst nicht mehr nur in der Union inhaltliche Bündnisgenossen. Es gibt sogar Gemeinsamkeiten mit der Linkspartei, etwa wenn es um stärkere Rüstungskontrollen geht. Dafür hat sich die lebenslange Ehe mit der Union in ein Bündnis auf Zeit verwandelt. Für Chef-lobbyist Jüsten ist daher klar: „Die Union muss selbst entscheiden, wo sie sich ver-ortet.“

Einer, der in diesem Punkt auf die offizielle Sprachregelung pfeift, ist Mar-tin Lohmann. Der Haudrauf-Katholik ist bekannt für seine provokanten The-

sen („Die Frage der Selbstbestimmung der Frau ist vielschichtig“), die nicht sel-ten am nächsten Tag als Entgleisungen in der Presse stehen. Der Chefredakteur des katholischen Senders K-TV hat vor zwei-einhalb Jahren den informellen Arbeits-kreis der Engagierten Katholiken in der CDU gegründet. Inzwischen gilt die lose Gruppe als zerstritten, was Lohmann je-doch verneint. Stattdessen gibt er sich weiter angriffslustig. „Bei allen Erfolgen, die unsere Parteivorsitzende als kluge und machtbewusste Kanzlerin hat, täte uns es gut, auch an die Nach-Merkel-Zeit zu denken. Denn diese Zeit wird kom-men. Das C im Parteinamen ist keines-wegs eine Einladung zur Unverbindlich-keit, sondern ein Auftrag zur Verlässlich-keit, und die muss wieder erkennbar wer-den“, sagt der Publizist. Lohmann will das katholische Profil nicht nur program-matisch, sondern auch personell wieder stärken.

Was er nicht erwähnt: Ob Schei-dungsrecht, Adoption, Homoehe oder Präimplantationsdiagnostik – in vielen moralischen und ethischen Fragen ver-tritt die katholische Kirche längst nicht mehr den gesellschaftlichen Trend.

Gefahr aus Karlsruhe

Der Status quo ist immer mehr in Ge-fahr. Auch die sichere Burg der Kirchen, ihre Sonderstellung im Grundgesetz, ist nicht mehr unangrei�ar. Lange galt: Ver-loren die Kirchen bei Themen wie Abtrei-bung in der Gesellschaft an Boden, bot das Grundgesetz sichere Zuflucht. Des-sen Status ist in Deutschland fast sakro-sankt. Seine Hüter, die Bundesverfas-sungsrichter, genießen eine Akzeptanz bei den Deutschen, von der die Bischöfe nur träumen können.

Früher hoben die Juristen die kir-chenfreundlichen Prinzipien des Verfas-sungsrechts hervor. „Seit einigen Jahren gibt es aber die Tendenz, bei Urteilen das Neutralitätsgebot des Staates zu beto-nen“, so Rolf Schieder, Theologie-Profes-sor an der Humboldt-Universität in Ber-lin. Die Großkirchen haben reagiert. Sie lobbyieren einfach direkt beim Bundes-verfassungsgericht. Ein Lobbybüro ver-gleichbar dem „Karlsruher Foyer Kirche und Recht“, das die Kirchen gemeinsam betreiben, hat noch nicht mal ein großer Wirtschaftsverband wie der BDI.

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Baptistenpastor Peter Jörgensen: Lobbying im Schatten der Großkirchen

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FRE IHEIT IST KEINE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT!

Wir gratulieren der Hörfunk-Korrespondentin Bettina Rühl

zum Reemtsma Liberty Award 2013!

»Mit ihrem Beitrag ›Der Anführer‹ hat Bettina Rühl unter Einsatz ihres Lebens einen großartigen Beitrag recherchiert, der die Hörer aufgrund seiner

erschreckenden Realität und der Kontraste zwischen einem deutschem Gerichtssaal und dem Leben im dichten Regenwald in seinen Bann zieht.«

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„Gute Freunde kann niemand trennen, gute Freunde sind nie allein.“ Was Franz Beckenbauer einst trällerte, trifft auf Korporationen ganz besonders zu. In geselliger Runde wird dabei gerne auch mal ein Bier getrunken.

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Hans-Peter Uhl hat sich sehr gefreut über diese Nachricht. „Ich bin er-leichtert, dass die Arminia-Rhena-

nia diesen Beschluss am Wochenende mit überwältigender Mehrheit gefasst hat. Es geht darum, der kollektiven Ruf-schädigung entgegenzutreten“, kommen-tierte der CSU-Politiker Ende Februar den Austritt seiner Verbindung aus der Deut-schen Burschenschaft, dem Dachver-band der Burschenschaften in Deutsch-land. Kurz zuvor war die Burschenschaft von Verkehrsminister Peter Ramsauer, ebenfalls CSU, aus dem Verband ausge-treten, davor 16 weitere Bünde. Seit Lan-gem schon schwelt ein Machtkampf zwi-schen liberaleren und radikal-konservati-ven bis hin zu rechtsextremen Kräften in-nerhalb des Dachverbandes, dem derzeit noch etwa 90 Bünde angehören. Der Kon-flikt scheint nun entschieden – zuguns-ten der Hardliner. Dafür spricht auch die Wahl der Wiener Burschenschaft Teuto-nia zur vorsitzenden Verbindung auf dem Burschentag in Stuttgart Ende vergange-nen Jahres. Für die Politologin Alexandra Kurth von der Universität Gießen, die ihre Dissertation über „Männerbünde im Zivilisationsprozess“ schrieb, steht fest: „Die extrem rechten Burschenschaften dominieren derzeit den Verband.“ Dies sei aber kein völlig neues Phänomen, sondern Ausdruck einer schleichenden Entwicklung, die mit der Aufnahme der österreichischen Burschenschaften 1971 an Fahrt gewonnen habe.

Kein Wunder also, dass sich Politi-ker wie Ramsauer und Uhl öffentlich von Foto

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STUDENTENVERBINDUNGEN haben einen schlechten Ruf, schuld daran sind vor allem rechtsextreme Umtriebe in Burschenschaften. Dagegen regt sich nun Widerstand, denn Korporationen dienen auch als Netzwerke für Politiker.

VON FELIX FISCHALECK UND BENJAMIN VORHÖLTER

Unter Brüdern

der Deutschen Burschenschaft distan-zieren. Sorge um das Ansehen der Stu-dentenverbindungen trägt derzeit auch Michael Schmidt von der Initiative Bur-schenschaftliche Zukunft (IBZ), ein Zu-sammenschluss von derzeit 26 Burschen-schaften, die als liberal-national gelten. „Wir müssen wegkommen von der Nei-gung zum Separatismus in den Burschen-schaften und Akzeptanz für unsere The-men in der Gesellschaft gewinnen.“ Seine Initiative will sich dem Wandel nicht ver-schließen und vor allem das Thema Eu-ropa in den Mittelpunkt der burschen-schaftlichen Diskussion stellen. „Abstam-mungsdebatten“ wie auf dem Burschen-tag 2011 will Schmidt nicht mehr führen. Damals hatte die ultrarechte Verbindung

„Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn“ einen Antrag auf Ausschluss der Verbindung Hansea Mannheim gestellt, weil sie einen chinesischstämmigen Stu-denten aufgenommen hatte. Die öffent-liche Empörung war groß. Die Bildung eines eigenen, liberalen Dachverbands hält Michael Schmidt für möglich, aller-dings sei es nicht einfach, alle ausgetrete-nen Burschenschaften an einen Tisch zu bekommen.

Wenn man die jüngsten Debatten in-nerhalb der deutschen Burschenschaf-ten verfolgt, muss man zu dem Schluss

gelangen, dass es für Politiker nicht von Vorteil ist, Mitglied einer Verbindung zu sein. Der Fall des Berliner Sozial-Staatsse-kretärs Michael Büge scheint dies zu be-legen. Nachdem die Opposition im Ber-liner Abgeordnetenhaus öffentlich kriti-sierte, dass der CDU-Politiker Mitglied in der umstrittenen Berliner Burschenschaft Gothia ist, steht seine Verbeamtung auf Lebenszeit auf der Kippe. Rücktrittsfor-derungen werden lauter. Die Causa Büge zeigt, dass in Deutschland die Mitglied-schaft in einer rechten Burschenschaft zum Stolperstein für eine politische Kar-riere werden kann. Anders ist dies bei po-litisch gemäßigteren Studentenverbin-dungen, diese können durchaus karriere-fördernd wirken. Angeblich soll Theodor Heuss einmal gesagt haben, dass in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn das Wort ‚Zufall‘ „mit CV geschrieben“ werde. CV ist das Kürzel für den Cartellverband der katholischen deutschen Studenten-verbindungen.

Wie der Elitenforscher Stephan Pe-ters im p&k-Interview bestätigt, pflegt der CV karrierefördernde Netzwerke am effektivsten – und das nicht nur in der Po-litik. Prominente Mitglieder in katholi-schen Studentenverbindungen sind etwa Joseph Ratzinger und Gerhard Cromme.

Für eine Politikerkarriere erscheinen neben den Kontakten, die man in einer Verbindung knüpft, vor allem das frühe Erlernen von wichtigen Soft Skills wie etwa Teamfähigkeit und Verhandlungs-kompetenz entscheidend. In den Con-venten, den Mitgliederversammlungen der Verbindungen, lernen die Studenten, wie sie Mehrheiten organisieren und sich durchsetzen – mit anderen Worten: das

„ Der CV pflegt karriere-fördernde Netzwerke am effektivsten – und das nicht nur in der Politik“

Pol i t ik

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Ist der Schmiss immer noch ein Status-symbol unter Burschenschaftlern?Früher war das sicherlich so. Es gab sogar Ärzte, die auf Wunsch einen Schmiss in die Wange operiert haben. Heute ist das anders: Wenn man eine riesige Narbe im Gesicht hat wie etwa der frühere Auf-sichtsratsvorsitzende der Allianz Henning Schulte-Noelle, gilt das nicht mehr als chic. Das sieht man heutzutage nur noch ganz selten.Welche Ziele verfolgen Burschenschaf-ten und andere Studentenverbindun-gen?Das ist sehr unterschiedlich. Die katho-lischen Studentenverbindungen wollen ihren Glauben verbreiten, die Corps möch-ten unter traditionellen Gesichtspunkten mitmischen. Der frühere Bundesinnenmi-nister Manfred Kanther, „Alter Herr“ beim Corps Guestphalia et Suevoborussia Mar-burg, hat das einmal auf den Punkt ge-bracht mit den Worten: „Wir wollen auch weiterhin national gesinnte Menschen in alle führenden Berufe unserer Gesellschaft entsenden.“ Gelingt ihnen das denn? Wie groß ist ihr Einfluss etwa auf die Politik?Was das genaue Ausmaß der Verflechtun-gen zwischen Politik und Studentenver-bindungen betrifft, gibt es keine verlässli-chen Zahlen. Auffällig ist, dass etwa zehn bis 15 Prozent der Abgeordneten der Uni-onsfraktion im Deutschen Bundestag dem Cartellverband der katholischen deut-schen Studentenverbindungen (CV) ange-hören. Das ist bei einem Verband mit rund 30.000 Mitgliedern nicht wenig. Ist die Mitgliedschaft in einer Bur-schenschaft aufgrund des negativen Images heutzutage eher ein Nachteil für einen ambitionierten Politiker?

Herr Peters, viele halten Burschen-schaften für antiquiert. Sie auch?Nein, als antiquiert würde ich sie nicht be-zeichnen. So gesehen wären auch Schüt-zen- oder Karnevalsvereine, die ja eben-falls schon über 100 Jahre alt sind, nicht mehr zeitgemäß. Zudem bietet die Mit-gliedschaft in einer Burschenschaft ge-rade jungen Leuten auch heute noch ei-nige Vorteile.Welche denn?Nun, stellen Sie sich einen konservativen, autoritär denkenden jungen Mann vor, der zum Studium an eine große, anonyme Universität in einer fremden Stadt geht. So jemand findet in einer Burschenschaft sofort einen Freundeskreis, eine Art Mut-terersatz. Aber das Ganze hat auch seinen Preis: Man muss sich dem größeren Gan-zen, der Gemeinschaft, unterordnen und individuelle Rechte abgeben.Möglicherweise liegt es an martiali-schen Ritualen wie der Mensur, dass viele die Burschenschaften für nicht mehr zeitgemäß halten. Welche Be-deutung hat der traditionelle Fecht-kampf heute noch?Das Fechten ist ein Ritual, das zusammen-schweißen soll. Zudem ist die Mensur ein Erziehungsmittel: Ich kann sie nur dann bestehen, wenn ich die Regeln beherrsche. Die Unterwerfung unter diese Regeln be-deutet, dass ich meine natürlichen Reflexe unterdrücken muss: Ich sehe den Säbel auf mich zukommen, darf aber nicht auswei-chen, da ich sonst disqualifiziert werde. Se-henden Auges, gegen meinen Fluchtreflex, muss ich eine Verletzung – den Schmiss – in Kauf nehmen.

Elitenforscher STEPHAN PETERS über Rituale von Studentenverbindungen und wie sie als politische Netzwerke funktionieren.

„Niemand geht damit hausieren“

INTERVIEW: FELIX FISCHALECK UND BENJAMIN VORHÖLTER

demokratische Handwerkszeug. Nor-bert Herr, Landtagsabgeordneter der CDU in Hessen und Mitglied in der katholischen Studentenverbindung Adolphiana zu Fulda, hält viel vom Verbindungswesen. Der 68-Jährige, der sich auf seiner Webseite als „bo-denständig und kompetent“ charak-terisiert, schätzt daran insbesondere das Leistungsprinzip – sich öffent-lich darzustellen und zu engagieren – sowie die Vermittlung konservativer Werte. „Studentenverbindungen sind ein Spiegelbild der Gesellschaft und ein tragendes Band für die Demokra-tie“, so Herr.

Der Netzwerk-Charakter von Verbindungen wiederum wird be-tont durch das Lebensbundprinzip, ein gemeinsames Merkmal fast aller Korporationen. Dieses besagt, dass man in der Regel ein ganzes Leben lang einer Verbindung angehört. Den „Alten Herren“, so heißen die Mit-glieder einer Vereinigung nach deren Studienzeit, kommt dabei die Auf-gabe zu, die Verbindung finanziell zu unterstützen und jüngere Brüder zu fördern. Auch Norbert Herr lebt die-ses Prinzip: Er habe öfters Praktikan-ten in seinem Abgeordnetenbüro, die

Mitglied im CV sind. Der Vorteil sei, dass man in der Regel eine gemein-same Sprache spreche: „Bei CV-Mit-gliedern kann man davon ausgehen, dass eine gewisse Grundrichtung vor-handen ist“, so der CDU-Politiker.

Doch nicht nur in den konserva-tiven Parteien und der FDP sind Kor-porierte gut vernetzt, sondern auch in der SPD. Dort gibt es seit 2006 den sogenannten Lassalle-Kreis, ein Zu-sammenschluss von Männern und Frauen, die zugleich einer Studenten-verbindung angehören. Bekannteste Mitglieder sind der Sprecher des See-heimer Kreises, Johannes Kahrs, und Klaus Hänsch, der ehemalige Präsi-dent des Europäischen Parlaments. Der Kreis ist benannt nach Ferdi-

„ Nicht nur in den konser-vativen Parteien sind Korporierte gut vernetzt, sondern auch in der SPD“

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Sagen wir es so: Mit einer Mitgliedschaft in einer Burschenschaft geht heute si-cherlich niemand hausieren. Und dass es einem peinlich sein kann, Mitglied in der Deutschen Burschenschaft zu sein, kann ich sehr gut nachvollziehen – in diesem braunen Sumpf würde ich auch nicht gern baden. Für traditionell geprägte Bereiche in unserer Gesellschaft hat die Mitglied-schaft in einer Burschenschaft aber durch-aus Vorteile. Dort lernt man, willkürliche Hierarchien anzuerkennen. Dies kann in konservativen Parteien und Unternehmen hilfreich sein, gerade als Berufseinsteiger. Welche studentischen Verbindungen pflegen karrierefördernde Netzwerke am Besten?An erster Stelle steht sicherlich der Cartell-verband der katholischen deutschen Stu-dentenverbindungen (CV). Prominente Mitglieder sind Jürgen Rüttgers (Rappolt-stein Köln) und Thomas Gottschalk (Tuis-konia München). Auch Franz Josef Strauß gehörte der Tuiskonia München an. Es gibt, soviel ich weiß, auch einen Referen-tenstammtisch des CV im Bundestag. Sehr auffällig sind zudem die Corps; sie sind in der CDU, der FDP und in der Wirtschaft gut vertreten. Dann gibt es noch die Lands-mannschaften, da ist zum Beispiel Gün-ther Oettinger zu nennen, der Mitglied in der Landsmannschaft Ulmia Tübingen ist. Sie selbst waren in einer katholischen Verbindung, aus der Sie schließlich ausgetreten sind. Warum?Es gab kein konkretes Erlebnis, nach dem ich gesagt habe: „Jetzt reicht’s!“, es war eher eine schleichende Entwicklung. Ich hege gegen die Bundesbrüder auch keinen Groll, auch wenn die Freundschaften, die ich dort geschlossen hatte, mit meinem Austritt schlagartig beendet waren. Wenn Sie eine Burschenschaft verlassen, sind Sie für ihre Mitglieder eine Persona non grata. Als ich damals ausgetreten bin, wurde jede Organisation im Dachverband darüber in-formiert.

Stephan Peterswar Mitglied der katholischen Studentenver-bindung „Palatia“ in Marburg. Der Politologe schrieb seine Doktorarbeit über Korporatio-nen. Heute ist der 44-Jährige Studiengangs-manager an der Hochschule Kehl und als selbstständiger Rhetoriktrainer tätig.

nand Lassalle, einem der Gründerväter der SPD und Mitglied der Alten Bres-lauer Burschenschaft der Raczeks, die heute als stramm rechts gilt. Der Grün-dung vorausgegangen war eine SPD-in-terne Diskussion darüber, ob ein Ver-bindungsstudent in einer Burschen-schaft oder einem Corps gleichzeitig Mitglied bei den Sozialdemokraten sein kann. Vor allem die Jusos machten da-mals Druck. Letztlich vereinbarten Prä-sidium und Vorstand der SPD, dass le-

diglich Mitglieder einer Burschen-schaft, die der Burschenschaftlichen Gemeinschaft angehören, einer rechts-lastigen und derzeit Ton angebenden Gruppierung innerhalb der Deutschen Burschenschaft, nicht gleichzeitig SPD-Mitglied sein könnten. Die Kritiker fan-den den Beschluss zu milde, die Ver-bindungsleute störten sich an der man-gelnden Differenzierung zwischen den

einzelnen Spielarten von Studentenver-bindungen.

Florian Boenigk, Vorsitzender des Lassalle-Kreises, will diesen unzurei-chenden Informationen über Korpora-tionen innerhalb der SPD entgegenwir-ken. Der 32-Jährige ist Alter Herr bei der Akademischen Verbindung Virtember-gia zu Tübingen, einer liberalen, nicht-farbentragenden und nichtschlagenden Studentenverbindung. „Im rot-grünen Lager ist es mitunter nicht von Vorteil, in einer Korporation zu sein“, sagt Boe-nigk. Er selbst habe jedoch noch keine negativen Erfahrungen aufgrund seiner Mitgliedschaft in einer Verbindung ge-macht.

Einen Netzwerk-Effekt bestreitet auch Florian Boenigk nicht, die Loipe für eine politische Karriere sei durch die Mitgliedschaft in einer Studenten-verbindung gewissermaßen schon ge-spurt. Doch er merkt auch an, dass das Protegieren von Brüdern im Berufsle-ben – wie es früher vielleicht an der Ta-gesordnung war – nicht mehr möglich sei. Das Leistungsprinzip dominiere in einer globalisierten Welt.

Aktuell leiden die Studentenverbin-dungen an einem Nachwuchsproblem, die Mitgliederzahlen gehen seit Jah-ren zurück, gleichzeitig wird die Alters-pyramide nach oben wesentlich brei-ter. Wollen Korporationen auch künf-tig Bestand haben und als politische Netzwerke relevant sein, müssen sie sich modernisieren. Getreu dem Motto: Das einzig Beständige ist der Wandel. Die Politologin Alexandra Kurth kri-tisiert, dass sich die Korporationen in den vergangen Jahren hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt hätten. Auf drängende Fragen unserer Zeit, die mit Integration, Ökologie und Gleichheit zu tun hätten, böten sie keine Antwor-ten. Im Gegensatz zur Deutschen Bur-schenschaft scheinen zumindest einige Verbindungen, die Zeichen der Zeit er-kannt zu haben. Auch Frauen sind dort mittlerweile willkommen. Ein No-Go ist dies für die Burschenschaft der Ra-cezks, die auf ihrer Webseite den Aus-schluss von Frauen wie folgt begründet: „Weil dann alle möglichen Liebschaf-ten und Eifersuchtsdramen Unruhe in unseren Bund bringen würden und wir auch mal gerne in gepflegter Runde den einen oder anderen Herrenwitz erzäh-len.“ Na dann, viel Spaß.

„ Wollen Korporationen auch künftig als Netzwerke relevant sein, müssen sie sich modernisieren“

Studentenverbindungensind Zusammenschlüsse von meist männlichen Studenten, die Brauch-tümer und gewachsene Traditionen pflegen. Die ersten studentischen Korporationen waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts an den Befreiungskriegen gegen Napoleon beteiligt und setzten sich für demokratische Prinzipien ein. Seitdem gibt es bis heute Burschen-schaften, Landsmannschaften, Corps, konfessionelle Verbindungen sowie Turner- oder Sängerbünde. Einige so genannte „Alte Herren“ aus der Politik sind etwa der Bundestagsabgeordnete Thomas Strobl (CDU), der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen (CDU) und Friedhelm Fahrtmann (SPD), früher Sozialminister von Nordrhein-Westfalen. Auch die Grünen-Politiker Winfried Kretschmann und Rezzo Schlauch waren Mitglied in einer Studentenverbindung.

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Mitt Romneys Ex-Kampagnenmanager RICH BEESON und RALF GÜLDENZOPF, Experte für politische Kommunikation bei der Adenauer-Stiftung, im Gespräch über Demagogie im US-Wahlkampf, die Aushöhlung des amerikanischen Parteiensystems und die Aura der deutschen Bundeskanzlerin.

INTERVIEW: FELIX FISCHALECK UND BJÖRN MÜLLER

„Merkel hat kein Branding nötig“

p&k: Herr Beeson, in Mitt Romneys Wahlkampfteam waren Sie für die politische Strategie zuständig, also dafür, potenzielle Wählergruppen zu identifizieren und zu mobilisieren. Warum ist Letzteres nicht in ausrei-chendem Maße gelungen? Rich Beeson: Die Demokraten hatten durch Obamas Amtsbonus einen großen Vorteil. Es ist immer schwer, gegen einen Amtsinhaber anzutreten, das haben auch die vergangenen Präsidentschaftswah-len gezeigt. In den letzten 30 Jahren war nur eine Herausforderer-Kampagne er-folgreich, nämlich die von Clinton gegen Bush Senior 1992. Aber 2016 fällt dieser Vorteil weg, dann müssen auch die De-mokraten durch einen aufreibenden Vor-wahlkampf. Ist das Problem nicht grundlegen-der? Kritiker sagen, die Republikaner seien nur noch die Partei des „alten, weißen Mannes“. Beeson: Das sehe ich anders. Sicher müs-sen wir wichtige Wählergruppen wie die Latinos besser erreichen. Mit Susana Martinez (Anm. d. Red.: erste Gouver-neurin von New Mexico mit hispani-schem Hintergrund) und Marco Rubio (Anm. d. Red.: Senator aus Florida und Sohn kubanischer Einwanderer) sind wir hier aber gut aufgestellt. Auch Chris Christie (Anm. d. Red.: Gouverneur von New Jersey, der zum liberalen Flügel der Republikaner gehört) versteht es, nicht-traditionelle Republikaner-Wähler anzu-sprechen. Eine große Rolle beim US-Präsident-schaftswahlkampf 2012 spielten erst-mals die sogenannten Super-Pacs. Wie bewerten Sie die Rolle dieser Spenderplattformen? Beeson: Ich sehe diese Reform der Kam-pagnenfinanzierung sehr kritisch. Ziel der Reform war es, das Geld aus der Poli-tik herauszuhalten, indem das Spenden-sammeln auf die Super-Pacs ausgelagert

wurde. Der Effekt war aber, dass die Wahl-kampffinanzierung aus den Parteistruk-turen verdrängt wurde. Für die Romney-Kampagne haben wir rund eine Milliarde Dollar aufgetrieben, was lächerlich gering war im Vergleich zu dem, was die Super-Pacs an Spenden eingenommen haben. Auch hatten wir keinen Einfluss darauf, wie diese ihre Mittel au�ringen. Neben

dieser Schwächung des Parteiapparats bereitet mir noch etwas anderes Sorgen.Und das wäre? Beeson: Der zunehmende Einfluss der Super-Pacs auf die Wahlkampfführung. Da gab es schlimme Auswüchse. So hat etwa Priorities USA Action …… ein Super-Pac, das US-Präsident Obama unterstützte, …

Zwei Fans der Bundeskanzlerin: Rich Beeson und Ralf Güldenzopf (v. l.)

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eine rudimentäre Basisstruktur verfügen und nicht mehr als eine Art Hülle sind. Das heißt, sie dienen zunehmend nur noch als loser Rahmen für die Gestaltung von Politik; die Macht hingegen wandert ab. Das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hat die These aufge-stellt, Obamas neue Amtszeit werde zu einer „Dauerkampagne“. Hinter-grund seien die verhärteten Fronten zwischen Demokraten und Republi-kanern. Wie sehen Sie das?Beeson: Was der „Spiegel“ als „Dauerkam-pagne“ bezeichnet, ist eine gängige Mo-bilisierungsstrategie für das eigene Lager. Nach einer Wahl, für die ja alle Kräfte mo-bilisiert wurden, ist es für den neu- oder wiedergewählten Präsidenten nicht ein-

fach, die Partei weiter geschlossen hin-ter sich zu scharen. Um den Sammlungs-effekt der Wahl möglichst lange wirken zu lassen, versucht er daher in der Regel, politische Großprojekte im Kampagnen-stil zu verkaufen. Auch Georg W. Bush hat diese Strategie 2005 nach seiner Wie-derwahl angewendet, um seine Immi-grationsreform durchzudrücken. Und Obama versucht nun so, seine Agenda beim Kampf um den US-Haushalt und seine Reform des Einwanderungssystems durchzusetzen. Herr Güldenzopf, im US-Wahlkampf war Micro-Targeting ein wichtiger Trend. Was können die deutschen Wahlkämpfer daraus lernen?Güldenzopf: Eine Menge. CDU und SPD haben eine gute Infrastruktur. Mit jeweils fast 500.000 Mitgliedern sind beide Par-teien bestens aufgestellt. Wichtig ist es, dass sie sich konkrete Ziele setzen, wie zum Beispiel: Wie viele Leute wollen wir erreichen? Wie viele Haustürbesuche streben wir an? Diese Ziele müssen sie dann konsequent verfolgen.Für ihre zielgenaue Wähleransprache verfügen die US-amerikanischen Par-teien allerdings über umfangreiche Datenbanken mit genauen Informati-onen über die Bürger. In Deutschland gelten da deutlich strengere Daten-schutzbestimmungen.

„ Die Super-Pacs schwächen die Rolle der Großparteien als Gestalter der Politik“

Beeson: … im August 2012 in einem Wahlvi-deo nahegelegt, dass Romney mitverant-wortlich für den Krebstod einer Frau sei. In diesem Video erzählte Joe Soptic, ein ehemaliger Arbeiter des Stahl-walzwerkes von Kansas City, dass er seinen Job verloren habe, nachdem

Beeson: Ein Vorwurf, der nachweislich falsch war und die Demagogie im Wahl-kampf befördert hat. Dies alles schwächt die Rolle der Parteien als Gestalter der Politik. Ralf Güldenzopf: Denkst du, die Super-Pacs könnten irgendwann die Rolle der Par-

Romneys Investmentunternehmen Bain Capital das Werk übernommen und geschlossen habe. Dadurch hät-ten er und seine Familie sich keine Krankenversicherung mehr leisten können. Kurz darauf sei seine Frau an Krebs erkrankt, der aber wegen der fehlenden Krankenversicherung viel zu spät diagnostiziert worden sei.

teien übernehmen und beispielsweise die Kandidaten nominieren?Beeson: Es wird immer Delegierte geben und damit auch Parteien, in denen sie sich organisieren. Das Problem ist, dass die Infrastruktur der Parteien zuneh-mend ausgehöhlt wird. Sollte diese Ent-wicklung so weitergehen, kann es sein, dass die Großparteien bald nur noch über

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Güldenzopf: Das stimmt. Ich glaube aller-dings, dass diese Bestimmungen oft als Entschuldigung dienen, um nicht mit den Wählern sprechen zu müssen. Dabei soll-ten die Parteien auf die Straße gehen, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kom-men. Eine starke Botschaft und Selbstbe-wusstsein sind dabei wichtig. Wir brau-chen nicht unbedingt die Wahltechniken aus den USA, aber mehr von ihrer Kultur: In den USA ist es selbstverständlich, sich zu einer Partei zu bekennen – das täte uns in Deutschland auch gut. Die SPD fährt also mit ihrem „Bürger-dialog“, mit Haustürwahlkampf und

ten nie. In den USA bringt ein guter Tür-zu-Tür-Wahlkampf entscheidende Vor-teile. Bei den Republikanern lag die Zahl der Haustürbesuche 2008 bei 2,5 Millio-nen, im vergangenen Präsidentschafts-wahlkampf bereits bei 15 Millionen. Da müssten die CDU-Wahlkämpfer vor allem in den großen Städten ran, denn dort hat die Partei ein Mobili-sierungsproblem, wie die OB-Wahlen in Stuttgart, Frankfurt und Hamburg gezeigt haben. Woran liegt das?Güldenzopf: Ich denke, es liegt nicht so sehr an den Politikinhalten, sondern mehr am personellen Angebot. Die Kan-didaten müssen einen urbanen Lebens-stil verkörpern – Kultur und Mode spie-len hier beispielsweise eine Rolle. Es gibt solche Leute in unserer Partei, aber sie haben sich noch nicht durchgesetzt. Wir können als CDU sowohl ländliche, kon-servative als auch urbane, moderne Wäh-lerschichten erreichen. Wir müssen uns nur genauer überlegen, welche Kandida-ten wir aufstellen. Herr Beeson, angenommen, Sie wären der Wahlkampfmanager von Angela Merkel: Welches Image würden Sie ihr im Bundestagswahlkampf verpas-sen?Beeson: Was Angela Merkel auszeichnet, ist der Eindruck von Effizienz, den sie hinterlässt. Dieser entsteht durch ihren nüchternen Regierungsstil, ihr unpräten-tiöses Auftreten sowie ihren sachlichen Charakter; die Frau ist vor der Kamera ge-nauso wie hinter ihr. Dazu kommt, dass sie in der Riege der Staatsmänner welt-weit ein sehr gutes Standing hat. Eine solche Aura kann man nicht vortäuschen, die Menschen spüren das. Es gibt Kandi-daten, die sind darauf angewiesen, dass man ihnen ein Image schafft, was, neben-bei gesagt, oft Teil meines Jobs ist. Aber bei Merkel ist es einfach nicht nötig, ein Branding zu betreiben. Die Frau über-zeugt so, wie sie ist.

p&k: Herr Professor Bieber, wel-che Lehren können die deutschen Parteien aus dem Online-Wahl-kampf in den USA ziehen?Bieber: Der Lerneffekt ist meiner Mei-nung nach begrenzt. Denn die wich-tigste Innovation des US-Wahl-kampfes – der Umgang mit großen Datenmengen – lässt sich nicht auf Deutschland übertragen, weil es bei uns keine kommerziellen Daten-händler gibt. Es gab aber durchaus Kampagnentrends in den USA, an denen sich deutsche Parteien orien-tieren können. Zum Beispiel? Ich glaube, dass man das in den USA praktizierte Microtargeting auch in Deutschland verfolgen wird. Aber weniger in digitaler Form, sondern unter anderem durch Canvassing. Das war nämlich die zweite Lehre des US-Wahlkampfes: Neben dem Digi-talen muss das Analoge wieder in den Mittelpunkt rücken. Dass diese Botschaft auch in Deutschland ange-kommen ist, zeigen nicht zuletzt die Wohnzimmer-Gespräche von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück: Man möchte in den Alltag der Bür-ger zurück.Werden wir in Deutschland eine Professionalisierung des Online-Wahlkampfes in Deutschland er-leben?Man sollte den Begriff der Professi-onalisierung nicht überstrapazie-

Rich Beesonwar als Political Director für die Kampagne des republikani-schen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney zuständig. Zurzeit arbeitet er als Partner bei FLS Connect. Das US-Un-ternehmen bietet so genannte „Voter Contact Programs“ für politische Kampagnen an.

Ralf Güldenzopfleitet die Abteilung Politische Kommunikation der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er gilt als Fachmann für das politische System der USA. Zu den letzten US-Wahlen gab er den wöchentlichen Videoblog „Politsnack“ heraus.

Das Online-Campaigning der US-Parteien setzt nach wie vor Maßstäbe. Dennoch taugt es nur bedingt als Vorbild für deutsche Wahlkämpfer, so Internet-Experte CHRISTOPH BIEBER.

„Ein mulmiges Gefühl“

INTERVIEW: FELIX FISCHALECK

„ Haustürbesuche sind direkt und natürlich; einen besseren Kontakt zu den Menschen kriegt man nicht“

Wohnzimmerbesuchen, eine sinn-volle Strategie?Güldenzopf: Ja, auf jeden Fall. Ich wun-dere mich immer, wenn Parteien ver-künden, dass sie mit den Bürgern ins Gespräch kommen wollen – das sollte selbstverständlich sein. Der direkte Kon-takt zu den Wählern ist äußerst wichtig. Ich habe noch nie gehört, dass Politiker von Bürgern verjagt wurden. Anrufe hin-gegen sind bei den Wählern nicht so be-liebt. Bei Haustürbesuchen kann man die Leute auch fragen, ob sie weitere Infos wollen – wenn sie einwilligen, kann man darauf Datenbanken au�auen.Beeson: Haustürbesuche sind direkt und natürlich; einen besseren Kontakt zu den Wählern kriegen Parteien und Kandida- Fo

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Twitter halte ich für deutlich spannender, weil es persönlicher ist, inzwischen auch von den etablierten Medien registriert wird und man damit besser Themen set-zen kann. Dennoch hat Twitter das Pro-blem zu geringer Reichweiten. Eine grö-ßere Rolle als bisher werden Online-Vi-deos spielen, die bislang im Wahlkampf eher ein Schattendasein fristeten. Welche Rolle spielt der sogenannte Peer-Pressure-Effekt in den sozialen Netzwerken?Studien aus den USA zeigen, dass Freunde auf Facebook dazu beitragen können, eine Parteipräferenz zu verstärken. Poli-tikern, die in diese persönlichen Öffent-lichkeiten eindringen wollen, sollte aber bewusst sein, dass sie damit Druck aus-üben. Dass das nicht unproblematisch ist, hat das Beispiel USA gezeigt. Dort hat man es mit dem Peer Pressure teil-weise übertrieben, nach dem Motto „Geh doch mal zu deinem Nachbarn drei Häu-ser weiter, der war die letzten Male nicht wählen.“ Da wurde es einigen schon etwas mulmig, was die Kampagnenakteure alles wussten. SPD-Kanzlerkandidat Peer Stein-brück ist kein Freund der sozialen Netzwerke. Ein Nachteil für den In-ternet-Wahlkampf der SPD?Überhaupt nicht. Wenn man wie die SPD klar kommuniziert, dass man die sozialen

Medien instrumentell und selektiv nutzt, dann braucht man sich keine Sorgen zu machen. Steinbrück als Online-Kandidat zu inszenieren, wäre der falsche Weg. Ihn durch Aktionen wie den „Peerblog“ von außen zu unterstützen, allerdings auch. Im Übrigen: Auch Angela Merkel ist keine versierte Social-Media-Politikerin.Welche Chancen bietet der Online-Wahlkampf für die Wählermobilisie-rung?Angesichts der schwindenden Zahl der Parteimitglieder und der sinkenden Wahlbeteiligung sollten sich die Parteien das Ziel setzen, möglichst viele Bürger für Politik wiederzugewinnen und sie zurück an die Urne zu bringen. Die Dialog-Pro-jekte und das kollaborative Schreiben an Parteiprogrammen sind dabei nicht so hilfreich, da sie auf eine recht kleine Kli-entel zielen. Insgesamt sollte man versu-chen, etwas niedrigschwelligere Angebote zu machen und dadurch höhere Reich-weiten zu erzielen – das gelingt bei jünge-ren Wählergruppen bereits ganz gut. Kann das Internet wahlentscheidend sein?Der tatsächliche Einfluss des Internets auf den Wahlausgang lässt sich bislang nicht wirklich messen. Einiges spricht aber dafür, dass bei knappen Wahlausgängen das Internet sehr wohl eine Rolle spielen kann. In Deutschland wird dies durch das Au�ommen der Piratenpartei unterstri-chen. Auch wenn die Piraten bei der Bun-destagswahl die Fünf-Prozent-Hürde ver-fehlen würden, so binden sie doch einige Wählerstimmen. Und im Fall eines knap-pen Wahlausgangs könnten genau dies entscheidende Stimmen sein.

Christoph Bieberarbeitet am Institut für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten ge-hört die Online-Kommunikation der Parteien. Der 42-Jährige gilt zudem als intimer Kenner der Piratenpartei.

ren. Auch 2009 waren keine Amateure am Werk. Im bevorstehenden Bundes-tagswahlkampf werden normale Lern-schritte stattfinden, wie alle vier Jahre. Einen amateurhaften Online-Wahl-kampf haben 2009 nur die Piraten ge-macht – und genau dies war damals das Erfolgsrezept. Bei ihnen werden wir auch dieses Jahr keine massive Professionali-sierung durch Agenturen und Berater er-leben, das wäre kontraproduktiv für das Selbstverständnis und die Arbeitsweise der Partei.Welchen sozialen Medien wird ver-mutlich die größte Bedeutung zu-kommen?Facebook wird auf Bundesebene zum ers-ten Mal wirklich wichtig werden. 2009 war Facebook nur eines der kleineren so-zialen Netzwerke und hat keine nennens-werte Rolle gespielt. Auf Facebook den richtigen Ton zu finden, ist für Politiker jedoch alles andere als einfach. Warum?Weil sie dort eine Konkurrenzsituation bewältigen müssen: Sie dürfen die Adres-saten in den sozialen Netzwerken den Parteimitgliedern gegenüber nicht bevor-zugen. Deshalb werden sich die Parteien hierzulande nicht so massiv an Facebook orientieren wie in den USA. Innovative Impulse erwarte ich hier nicht.Wie sieht es mit Twitter aus?

Online-Wahlkampf: Bis dato eher die Achillesferse von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück

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Szene

Mister RammbockKARRIEREKURVE: Die Hassliebe der Politik zu HARTMUT MEHDORN ist legendär. Seit seiner Zeit als oberster Bahn-Manager bewundern ihn Politiker als Macher und fürchten ihn zugleich als Querulanten. Jetzt soll er die Horror-Baustelle BER auf Vordermann bringen.

1942 Hartmut Mehdorn kommt am 31. Juli 1942 in Warschau zur Welt. Seine Eltern kehren 1953 zurück in ihre Heimatstadt Berlin, wo Mehdorn die Oberschule be-sucht.

1961studiert Mehdorn Maschinenbau an der Ingenieursschule Beuth (heute Beuth Hochschule für Tech-nik Berlin). In den Semesterferien tritt er bei den Berliner Ruder-Meisterschaf-ten an. Er nimmt an Deutschen Meis-terschaften teil und wird einmal Berliner Landesmeister im leichten Jungmann-Zweier.

1966Nach dem Studium startet Mehdorn seine Karri-ere im Flugzeugbau. Er wird Planungsingenieur bei den Vereinigten Flugtechnischen Werken (VFW) in Bremen. Damals wirkt er an der Ent-wicklung des ersten deutschen Zivil-Jets mit. Ab 1974 leitet er ein Programm für die Serien-fertigung des ersten Airbus (A 300).

1979 steigt Mehdorn zum Mitglied der Geschäftsfüh-rung des Flugzeugherstellers Airbus auf. In Tou-louse ist er als Vorstand für Produktion, Einkauf und Qualitätskontrolle mit verantwortlich für die Entwicklung verschiedener Flugzeugtypen .

1984verantwortet der Diplom-Ingenieur die Leitung der Flugzeug-fertigung beim VFW-Nachfolger Messer-schmidt-Bölkow-Blohm (MBB). Ein Jahr später wird Mehdorn Mitglied der Geschäftsführung von MBB. Der Aufstieg des erfahrenen Indus-triemanagers geht weiter, denn …

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1999... vier Jahre später mit der Deut-schen Bahn an. Dort profi liert sich Mehdorn zunächst als knallharter Sanierer. Er stellt die Logistiksparte neu auf und bringt den Personen-verkehr auf Vordermann. Unter sei-ner Leitung präsentiert der Bahn-konzern 2008 einen Rekordgewinn von circa 2,5 Milliarden Euro.

1995verabschiedet sich Mehdorn von der Luftfahrt und wechselt als Vorstands-vorsitzender zur Heidelberger Druck-maschinen AG. Ein ganz heißes Eisen packt der Hobby-Schmied …

2009gerät Mehdorn nicht nur wegen des im Jahr zuvor gescheiterten Börsengangs der Bahn in die Kritik. Als im Januar herauskommt, dass die Bahn im großen Stil Daten ihrer Mitarbeiter ausgespäht hat, muss Mehdorn seinen Chefposten räumen.

2013Zwei Monate nach seinem Rücktritt bei Air Berlin spielt Mehdorn nun Feuerwehrmann bei der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg. Der erfahrene Manager soll Ordnung in das BER-Chaos bringen. Pikant: Als Air-Berlin-Chef hatte er gegen seinen jetzigen Arbeitgeber wegen der Verschiebung der Flughafen-Eröffnung eine Schadensersatzklage eingereicht.

1989übernimmt Mehdorn den Vorsitz der Geschäftsführung der Deutschen Airbus. Nach der Fusion mit der Deutsche Aero-space (DASA) rückt er in den Vorstand des Luft- und Raumfahrtkonzerns auf. Der erfolgreiche Luftfahrtmanager wird damals als künftiger Chef des DASA-Mut-terkonzerns Daimler gehandelt.

2011kehrt er zurück in seine Lieblingsbran-che, die Luftfahrt, um die angeschla-gene Fluggesell-schaft Air Berlin aus der Krise zu holen.

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EINE VISIONÄRIN, DIE ERST MIT NICHTS ZUFRIEDEN IST.PRODUKTIONSABFÄLLE ZU 100 % RECYCELN. FÜR UNS DER NÄCHSTE SCHRITT.

Wenn Lisa Pirwitz durch die Montagehalle geht, kann sie sich über wenig freuen. Denn jeder leere Restmüllbehälter ist für sie ein Erfolg. Gemeinsam mit dem Green-Team hat sie sich das Ziel gesetzt, die Produktionsabfälle der Montage im BMW Werk im amerikanischen Spartanburg bis 2012 komplett zu recyceln. Kein einfaches Vorhaben, aber Lisa Pirwitz ist davon überzeugt, dass ihr Projekt zum Erfolg führt, wenn alle Mitarbeiter mitziehen. Und sie weiß, ein origineller Einfall kann viel bewirken: Für ein Video zum Thema Recycling hat sie beispielsweise einmal zwei Handpuppen aus Produktionsabfällen zum Sprechen gebracht und so viel Begeisterung für das Projekt entfacht. Die BMW Group ist zum siebten Mal in Folge nachhaltigster Automobilhersteller der Welt. Erfahren Sie mehr über den Branchenführer im Dow Jones Sustainability Index aufwww.bmwgroup.com/whatsnext Jetzt Film ansehen.

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