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23.-24.06.2007 Zwickau
"Dolmetschen in Therapie, Beratung und Pflege"
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Freud, Beck oder Rogers?
Formen der Psychotherapie
Marja Hummert - Tel: 0251-67543 - marja.hummert@manuvista.de
23.-24.06.2007 Zwickau
"Dolmetschen in Therapie, Beratung und Pflege"
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Marja Hummert
Diplom-Psychologin
Staatlich geprüfte Gebärdensprachdolmetscherin
SelbstständigManuvista Gebärdensprachdolmetschen und assoziierte Dienstleistungen Marja Hummert, Christina Kirketerp, Tom Temming GbR Münster / Dortmund
www.manuvista.de
23.-24.06.2007 Zwickau
"Dolmetschen in Therapie, Beratung und Pflege"
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Gliederung
• Begrüßung / Vorstellung• Begriffsabgrenzung: Berufsbezeichnungen
Psychologe, Psychiater, Psychotherapeut• Was ist Psychotherapie?
Definition, gesetzliche Regelungen• Wie bekommt man eine Psychotherapie?• Diagnostik • Psychotherapeutische Verfahren
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Begriffsabgrenzung: Berufsbezeichnungen
Psychologe Psychiater
Psychotherapeuten
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Begriffsabgrenzung: Berufsbezeichnungen
Psychologen (genauer: Diplom-Psychologen) • Psychologie studiert• Abschluss mit Diplom • Nicht alle Psychologen sind Psychotherapeuten "Psychologische Psychotherapeuten" sind
Psychologen, die aufgrund von bestimmten Weiterbildungen und Qualifikationen den gleichen rechtlichen Status wie Fachärzte haben. Zumeist rechnen sie auch über gesetzliche Krankenkassen ab.
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• Die Berufsbezeichnung "Psychotherapeut" darf nur von approbierten und entsprechend ausgebildeten Personen geführt werden.
• Dies können sein: - Psychologische Psychotherapeuten- Ärztliche Psychotherapeuten
Jeweils für Erwachsene und/oder Kinder- und Jugendliche
Begriffsabgrenzung: Berufsbezeichnungen
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• Psychiater sind Ärzte mit einer Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie // Facharzt für Psychiatrie und Neurologie (früher)
• Nur Ärzte dürfen Medikamente (Psychopharmaka) verordnen (teilweise psychotherapeutisch begleitet)
Begriffsabgrenzung: Berufsbezeichnungen
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• weitere Ärzte, die psychotherapeutisch tätig sein können: Fachärzte ...
- .. für Neurologie (Erkennung, nichtoperative Behandlung, Prävention und Rehabilitation bei Erkrankungen des zentralen, peripheren und vegetativen Nervensystems, der Muskulatur )
- .. für Nervenheilkunde (Diagnostik, Prävention, nichtoperative Therapie und Rehabilitation bei Erkrankungen des zentralen, peripheren und vegetativen Nervensystems sowie bei psychischen Erkrankungen oder Störungen)
- .. der psychotherapeutischen Medizin (Erkennung, psychotherapeutische Behandlung, die Prävention und Rehabilitation von Krankheiten und Leidenszuständen, an deren Verursachung psychosoziale Faktoren, deren subjektive Verarbeitung und/oder körperlich-seelische Wechselwirkungen maßgeblich beteiligt sind)
- .. der Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie (Erkennung, nichtoperative Behandlung, Prävention und Rehabilitation bei psychischen, psychosomatischen, entwicklungsbedingten und neurologischen Erkrankungen oder Störungen sowie bei psychischen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter)
- alle weiteren Ärzte anderer Fachrichtungen mit einer Weiterbildung in Psychotherapie
Begriffsabgrenzung: Berufsbezeichnungen
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Wer darf Psychotherapie durchführen?
„heilkundliche Psychotherapeuten“:1. Approbation (Ärztekammer, früher nur Ärzte, seit
1999 Psychotherapeutengesetz, ggf. Übergangsregelungen) Vorraussetzung für die Krankenkassenzulassung / Abrechnung mit KK
2. Erlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz (HPG) (Gesundheitsamt, Voraussetzung: u.a. eine bei einem Gesundheitsamt bestandene Prüfung oder ein Psychologiediplom. Berufe: Heilpraktiker, Pädagogen, Sozialpädagogen, Psychologen etc.) I.d.R keine Krankenkassenzulassung (!)
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Was ist Psychotherapie?
In der wörtlichen Übersetzung
2 Bedeutungen:
1. die Behandlung der Seele bzw. seelischer Probleme.
2. Behandlung mit "seelischen" Mitteln gemeint, im Gegensatz zu beispielsweise medikamentöser Behandlung.
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Was ist Psychotherapie?
Definition nach dem Psychotherapeutengesetz:
• "jede mittels wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist."
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Verfahren der Psychotherapie
Tiefenpsychologisch fundierte Verfahren
Psychoanalyse
Verhaltenstherapie
• Systemische Therapie
• Gesprächspsychotherapie
• Gestalttherapie
•Psychodrama
• Kunsttherapie
• Musiktherapie
• etc.
s.g. anerkannte "Richtlinienverfahren„=> werden von gesetzl. Krankenkassen gezahlt
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Von Krankenkassen bezahlte Therapien
• Krankenkassen übernehmen die gesamten Behandlungskosten,
• Voraussetzung: psychische Störung mit "Krankheitswert" (z.B. Angststörungen, Depressionen, Essstörungen,
Persönlichkeitsstörungen, psychosomatische Störungen, Süchte, Verhaltensstörungen, Zwangsstörungen)
• Ob eine solche psychische Störung vorliegt, kann durch einen kassenzugelassenen Psychologischen Psychotherapeuten oder einen Arzt festgestellt werden.
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Von Krankenkassen bezahlte Therapien
• Nicht bezahlt werden Leistungen wie Erziehungs-, Ehe- oder Lebensberatung
Die Grenzen sind oft unklar.
Häufig bedingt das eine das andere (z.B. Schwierigkeiten in der Ehe, die zur Depressivität eines Partners führen oder umgekehrt)
Es empfiehlt sich generell die Überprüfung, ob eine psychische Störung vorliegt.
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Wie bekommt man Psychotherapie?
• Keine Überweisung vom Arzt notwendigEin Psychotherapeut (mit Krankenkassenzulassung) kann ebenso aufgesucht werden, wie
jeder andere Facharzt auch (Praxisgebühr)
• Therapeuten sind z.B. in den Gelben Seiten, aber auch im Internet etc. zu finden
• Die Kassenärztliche Vereinigung hat eine Therapieplatzvermittlung
• Leider sind insbesondere die guten Praxen oft sehr lange ausgebucht
• Welche/r Therapeut/in individuell passend ist, muss der Patient leider selbst herausfinden
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Gesetzliche Grundlagen für die Finanzierung von GSD im Rahmen von
Psychotherapie• Entspricht Regelung für Behandlungen von
somatischen Erkrankungen: Approbation / KK-Zulassung des Therapeuten notwendig!
• Inanspruchnahme von Gebärdensprachdolmetschern im Zusammenhang mit Leistungen nach dem SGB V und dem SGB XI durch gehörlose Mitglieder und anspruchsberechtigte Familienangehörige
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Häufige Gründe für Psychotherapie
• Depression• Sucht• Angststörungen• Somatoforme (z.B. Hypochondrie) /
Schmerzstörungen• Psychosen / Schizophrenie• Essstörungen• Persönlichkeitsstörungen
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Diagnosestellung /Diagnoseschlüssel
• Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Version (ICD-10) , WHO Verschlüsselung von Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung
• Kapitel V, Psychische und Verhaltensstörungen
• Kodierung F00-F99
• Beispiel:
F4 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
F40 Phobische Störungen
F40.2 Spezifische Phobien
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Diagnostik: Testverfahren, Fragebögen..
Probleme:
• Sprachbasiertheit!!!
• Abweichung von Standardisierung durch Übersetzung: nicht mehr wiss. abgesichert
• Oft zu viele Zusatzerklärungen notwendig: nicht mehr wiss. abgesichert, ggf. suggestiv
• Keine Normierung für GL
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Diagnostik: bei Gehörlosen anwendbarBeispiele für bei GL verwendbare u angepasste Verfahren:Verfahren aus dem ATBG (Aachener Testverfahren zur Berufseignung von GL)- an GL angepasste Tests: DGS, LBG u inhaltliche
Anpassung an die Erfahrungswelt GLTests für - kognitive Fähigkeiten u Fertigkeiten (arithmet. Fähigkeiten,
Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Problemlösen, Allgemeinwissen, ..)
- Sprachliche Fähigkeiten u Fertigkeiten (Gebärdensprache u Schriftsprache)
- Persönlichkeit (Soz. Kompetenz, Selbstkonzept, Interessen)
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bei GL verwendete Verfahren sollten
• Im Optimalfall an Population der GL angepasst sein (vgl. ATBG): formal, inhaltlich, sprachlich u Normierung
• Zumindest sprachfrei sein (Intelligenztests (z.B. Wiener Matrizentest (Raven)) u Leistungstests, z.B. D2)
Diagnostik: bei Gehörlosen anwendbar
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Psychotherapeutische VerfahrenVerhaltenstherapie
PsychoanalyseTiefenpsychologisch fundierte Verfahren
• Grundlagen: Entwicklung, Begrifflichkeiten, Menschenbild, Prinzipien, ...
• Diagnostik
• Setting
• Therapeutische Methoden
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Psychotherapeutische Verfahren: Verhaltenstherapie
Grundlagen / Entwicklung• basiert auf Erkenntnissen der allgemeinen Psychologie (bes. Denken, Lernen, Gedächtnis, Wahrnehmung, Emotion u
Kognition), Sozialpsychologie u Psychophysiologie
• ursprünglich naturwissenschaftlich: einfache Reiz-Reaktions-Schema (60er Jahre), rein behavioristisch
• kognitive Wende (80er Jahre): Dimension des Selbst => Lerngesetze, Modelllernen, Problemlösen
• emotionale Wende (bis heute): eigenständige Bedeutung der Emotionen
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Grundlagen: „Bedingungen“• Beschwerden u Auffälligkeiten = Probleme, deren Bedingungen im Einzelfall eruiert u verändert werden
• Ursache = Bedingungen:
(nicht zugrunde liegende Störung ≠ Psychoanalyse)
- prädisponierende z.B. genetische Disposition
- auslösende z.B. Verlust eines Angehörigen
- aufrechterhaltende Bedingungen z.B. sozialer Rückzug, Aufmerksamkeit
Psychotherapeutische Verfahren: Verhaltenstherapie
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Grundlagen: Grundprinzipien
1. Ansatzpunkt: Verhaltensbeobachtung + Analyse der Häufigkeit, Intensität, Umstände..
2. Konkretes, beobachtbares Verhalten u Kognitionen als Königsweg für Veränderung u Evaluation
Hypothesen u Ergebnisse müssen prinzipiell überprüfbar sein
3. Menschl. Verhalten ist in wesentlichen Grundzügen gelernt, also kann es auch verlernt werden!
4. Patient nimmt aktiv teil am Veränderungsprozess; Erlernen von neuen Handlungsalternativen (Übungen, Hausaufgaben, Verhaltensbeobachtung,.)
Psychotherapeutische Verfahren: Verhaltenstherapie
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Ziel
Verbesserung der (individuellen) Funktionsfähigkeit hinsichtlich Selbstkontrolle u Eigensteuerung
=> Patient wird sein „eigener Therapeut“
Psychotherapeutische Verfahren: Verhaltenstherapie
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Grundlagen: theoretische Prinzipien (2 Bsp.)
1) Lernen
• Klassisches Konditionieren (Pawlow (1927), Mowrer,..) – Angst, PTBS
• Operantes / instrumentelles Konditionieren (Skinner) => Wahrscheinlichkeit von Verhalten Belohnung, Bestrafung, negative Verstärkung, Wegfall der Belohnung (Löschung) – Aufrechterhaltung durch Vermeidung
• Lernen am Modell (Bandura) - Aggression
Psychotherapeutische Verfahren: Verhaltenstherapie
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Grundlagen: theoretische Prinzipien
2) Stresskonzept (Lazarus)• Stress entsteht als Folge der dynamischen Beziehung
zwischen der Person und äußeren und inneren Anforderungen.
• Anforderungen > indiv. Anpassungsfähigkeiten => Stress
Moderne Stresskonzepte zeigen, warum kritische Lebensereignisse nicht immer u bei jedem zu den gleichen Folgen (z.B. psy. Erkrankung) führen:
Subjektive Belastung / Stress entsteht durch komplexe Interaktion zwischen
- Prädisposition- Ereignis / Stressor- Kognitive Bewertung der Wichtigkeit, Gefährlichkeit
sowie der eigenen Bewältigungsmöglichkeiten
Psychotherapeutische Verfahren: Verhaltenstherapie
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Diagnostik
Psychotherapeutische Verfahren: Verhaltenstherapie
• Strukturierte Interviews
• Problemanalyse
• Fragebögen, Ratingskalen
• Tagebücher
• Somatische Differentialdiagnostik
• ...
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SettingPsychotherapeutische Verfahren: Verhaltenstherapie
Kurzzeittherapie- 25 Stunden a 50Min (z.B. bei Anpas- sungsstörungen (Umzug, ..))
Langzeittherapie- 45 Stunden a 50 MinVerlängerung auf - 60 Stunden- 80 Stunden (z.B. bei Persönlichkeits- störungen, starker Chronifizierung)
Exposition: 3-4 x 50 Min in Folge
Zzgl. 6 Std. :
Diagnostik, Problemanalyse, Th-Planung
=> Antrag an KK
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Therapeutische Methoden: 7-Phasen-Modell (nach Kanfer et al. 2000)
Psychotherapeutische Verfahren: Verhaltenstherapie
1. Eingangsphase: Schaffung günstiger Ausgangsbedingungen, Aufklärung und Einwilligung
2. Aufbau von Änderungsmotivation: vorläufige Auswahl der Änderungsbereiche
3. Verhaltensanalyse u funktionales Bedingungsmodell
4. Vereinbarung therapeutischer Ziele
5. Planung, Auswahl u Durchführung spezieller Methoden
6. Evaluation therapeutischer Fortschritte
7. Endphase: Erfolgsoptimierung u Abschluss der Therapie
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=> Phase 5: Spezielle therapeutische Methoden:
Psychotherapeutische Verfahren: Verhaltenstherapie
• kognitive Verfahren (irrationale Überzeugungen, Selbstverbalisation, ..)
• Selbstmanagement (=> bessere Steuerung des eigenen Verhaltens durch Selbstbeobachtung, -verstärkung, -bestrafung)
• Rollenspiele / Training (z.B. von sozialer Kompetenz, Kommunikation, ..)
• Verhaltensexperiment (z.B. Hyperventilationstest (Panikstörung), Zitronenübung (Hypochondrie))
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=> Phase 5: Spezielle therapeutische Methoden:
Psychotherapeutische Verfahren: Verhaltenstherapie
• Reizkonfrontation (Rückgang v Angst, Veränderungen d Wahrnehmung u Bewertung v Problemsit. u Kompetenzen, neue Verhaltensmuster => Habituation u kognitive Neubewertung)
• Systematische Desensibilisierung (Angst, gesteigerte Reizkonfrontation + Entspannung) - seltener
• Entspannungsverfahren (Autogenes Training, PMR,..)
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Psychotherapeutische Verfahren : Psychoanalyse
• Geht auf Sigmund Freud (1856-1939) zurück
• 1. Versuch einer konsistenten Krankheits- u Behandlungstheorie
• bis heute zahlreiche Wandlungen => tiefenpsychologisch fundierte Verfahren
Grundlagen / Entwicklung
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Psychotherapeutische Verfahren : Psychoanalyse
• Persönlichkeitstheorie (Entwicklung, Struktur und Funktion der menschlichen Psyche in Gesundheit und Krankheit) belastende Lebenserfahrungen: kein bewusstes Erinnern , aber starker Einfluss auf Erleben u Verhalten
• Hintergrund dieser Theorie: Menschenbild
unbewusste Faktoren beeinflussen Denken, Handeln und Fühlen => führen zu inneren Konflikten
• Krankheitslehre: psych. Erkrankungen durch Traumata, innere Konflikte u Entwicklungsdefizite, Leiden aufgrund früherer Ereignisse
Grundlagen:
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Psychotherapeutische Verfahren : Psychoanalyse
• Alle menschl. Aktivitäten aufgrund von Energie aus angeborenen Trieben => Entladung durch Triebbefriedigung
• Energieverarbeitung wird durch 3 Instanzen geregelt:
Grundlagen / Menschenbild:
ÜBERICH
ICH
ES
bewusst
vorbewusst
unbewusst
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Psychotherapeutische Verfahren : Psychoanalyse
• Charakterbildung durch
a) Fixierung in frühkindlicher Entwicklungsphase
b) Durch Angstverarbeitung / Überforderung des ICHS
Abwehrmechanismen wie z.B.
- Regression (Rückzug auf frühkindl. Stufe, unreifes Verh.)
- Verschiebung (des Triebziels auf ein anderes Objekt)
- Rationalisierung (Umdeutung in akzeptables Verhalten)
- Etc.
Grundlagen / Menschenbild / Krankheitslehre
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Psychotherapeutische Verfahren : Psychoanalyse
Grundlagen / Grundprinzipien in der Analyse:
• Übertragung: an frühen Objekten gebildete Erwartungen richten sich auch an den Therapeuten (oder Dolmetscher)
• Widerstand: Patient hält an seiner Störung fest / hat Angst vor deren Überwindung
• Regression: Der Patient geht innerlich an jenen Punkt in seiner Entwicklung zurück, an dem die Störung eingesetzt hat, um von dort aus einen Neustart im Schutz der therapeutischen Beziehung zu versuchen; nicht willentlich steuerbar
• Gegenübertragung: emotionale Antwort des Therapeuten auf Übertragung, Regression und Widerstand
nutzt Therapeut zum Verständnis des unbewussten Geschehens
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Psychotherapeutische Verfahren : Psychoanalyse
Diagnostik:
• i.d.R. keine Verwendung von Testverfahren etc.
• auch Kodierung nach ICD-10 wg. Krankenkassenabrechnung
• OMDP: 8 Skalen wie z.B. Regressionstiefe, Krankheitseinsicht, interpersonelle Konflikte
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Psychotherapeutische Verfahren : Psychoanalyse
Analytisches Setting:
• ruhiger Raum mit Couch und Sessel
• kontinuierliche und regelmäßige Frequenz der Sitzungen
• gewöhnlich 2-5 Sitzungen / Woche à 50 Min
• Dauer: 2-3, aber auch mehr als 5 Jahre
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Psychotherapeutische Verfahren : Psychoanalyse
Therapeutische Methode:
1) Patient
- assoziiert frei (viel passiver als bei VT)
2) Therapeut
- hört aufmerksam zu
- reflektiert seine Gedanken und Gefühle, die in ihm wachgerufen werden
versucht so die freien Assoziationen des Patienten zu verstehen / versch. Analyseebenen
teilt sein Verständnis teilweise dem Patienten als Deutungen mit
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Psychotherapeutische Verfahren : Psychoanalyse
Therapeutische Methode:
Ziel:
• Begrenzte Umstrukturierung der Persönlichkeit :
„ Wo ES war soll ICH werden“
Rückkehr / Regression zu Konflikten in der Vergangenheit
Lösung dieser Konflikte / Beseitigung der zugrunde liegenden Störung durch Umstrukturierung der neurotischen Struktur, die die aktuelle Krankheitsdisposition darstellt
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Psychotherapeutische Verfahren: Tiefenpsychologisch fundierte Verfahren
• In den Grundlagen der Psychoanalyse treu geblieben (modernere Form)
Unterschiede:
• Begrenzte regressive Prozesse
• i.d.R. face to face
• Kürzer: bis zu 80 Std. (max.100) // 1 Sitzung pro Woche
• Beseitigung der Störungsursache durch
- Bearbeitung der zugrunde liegenden unbewussten Psychodynamik
- Veränderung maladaptiver, sich wiederholender Beziehungsmuster
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Warum eigentlich Psychotherapie..Warum eigentlich Psychotherapie..Im Wartezimmer eines Psychiaters unterhalten sich
zwei Patienten.
Der eine fragt den anderen: "Warum sind Sie hier?“
Dieser antwortet: „Ich bin Napoleon. Mein Arzt meinte, ich solle zum Psychiater gehen.“
„Woher wissen Sie denn, dass Sie Napoleon sind?"
„Das hat mir Gott gesagt.“
Da meldet sich ein anderer Patient aus dem Wartezimmer: „Das habe ich nicht gesagt“
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Quellen• www.therapie.de: pro psychotherapie e.V. • www.psychiatrie.de• Kassenärztliche Vereinigung (inkl.
Therapieplatzvermittlung)• Patienteninformationsblatt „Erwartungen an
Psychotherapie“, AVM und ÖGVT • ICD-10• Hiller, W., Leichsenring, F. Sulz, S. (2004): Lehrbuch der
Psychotherapie, München: CIP-Medien.• Jürgen Margraf (Hrsg.)(2000), Lehrbuch der
Verhaltenstherapie, Berlin Heidelberg: Springer.• Asendorpf, J.B. (1996), Psychologie der Persönlichkeit,
Grundlagen, Berlin Heidelberg: Springer.
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