Tutorium zur Vorlesung Differentielle Psychologie · 2016-12-07 · Eysenck: Zusammenhang von...

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Tutorium zur Vorlesung Differentielle

Psychologie

Heutiges Thema: Persönlichkeitstheorien II –

Big Five / Eysenck

Larissa Fuchs

Persönlichkeitstheorien II – Gliederung

1. Wiederholung – Cattell, Big Five

2. Der Einfluss von Persönlichkeit auf unser Leben

3. Eysencks Persönlichkeitstheorie

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

2

Was ist ein lexikalischer Ansatz? Was ist die

Sedimentationshypothese?

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

3

Was sind L-Daten und Q-Daten in Cattells

Modell der Persönlichkeit?

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

4

Wie hat Cattell seine Persönlichkeitstheorie

entwickelt?

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

5

Was sind die Big Five?

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

6

Welche Fragebögen gibt es zu den Big

Five?

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

7

NEO-PI-R

NEO-FFI

FFPI

IPIP

ZKPQ

WIE BEEINFLUSST PERSÖNLICHKEIT

UNSER LEBEN UND UNSERE

ENTSCHEIDUNGEN?

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Persönlichkeit & Glück

Häufiger Begriff in der Forschung: Subjective Well-Being (SWB)

Hohe Extraversion + niedriger Neurotizismus mehr SWB

Personen mit diesen Eigenschaften…

– Sehen Dinge positiver

– sind weniger empfänglich für negatives Feedback

– Ignorieren Möglichkeiten, die ihnen nicht zur Verfügung stehen

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Persönlichkeit & Spiritualität

Spiritualität? (MacDonald, 2000)

Kognitive Komponente, Einstellungen zu Spiritualität

Spirituelles Erleben, z.B. mystisch, transzendental

Glaube an Sinn des eigenen Lebens

Paranormale Glaubensinhalte (z.B. Geisterglaube)

Religiosität, Ausüben religiöser Praktiken

Verträglichkeit

Gewissenhaftigkeit

Offenheit

Extraversion

Emotionale Stabilität

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Persönlichkeit & Gesundheit / Lebenserwartung

Wie könnte Persönlichkeit die Gesundheit und

Lebenserwartung beeinflussen?

Extraversion (positive Emotionalität) + Gewissenhaftigkeit höhere Lebenserwartung – Extravertierte Personen – mehr soziale Kontakte, Freundschaften etc.

– Gewissenhafte Personen – weniger Rauchen, Trinken, bessere Ernährung, mehr Sport

Geringe Verträglichkeit (Feindseligkeit) schlechtere Gesundheit, geringere Lebenserwartung – Feindseligkeit ist assoziiert mit Aktivierung des sympathischen Nervensystems Risikofaktor

für koronare Herzkrankheiten

Neurotizismus: Zusammenhang mit Krankheitsverhalten (Reaktion auf vorhandene Krankheit)

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Persönlichkeit & Psychopathologie

Abhängigkeitserkrankungen – hohe Offenheit, niedrige

Gewissenhaftigkeit

Angsterkrankungen – hoher Neurotizismus

Depressionen – Neurotizismus, niedrige Extraversion

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Persönlichkeit & Identität

Beispiel: kulturelle Identität bei Migranten

Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit – Identifikation mit der Herkunftskultur

Offenheit, Extraversion – Identifikation mit der neuen Kultur

Offenheit, niedriger Neurotizismus – Integration der beiden kulturellen

Identitäten, kohärentes Selbstkonzept

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Persönlichkeit & Freundschaften

Kinder: Extraversion + Verträglichkeit gute soziale Beziehungen

Erwachsene: Extraversion bleibt wichtigster Prädiktor für soziale

Akzeptanz

– Männer: hoher Neurotizismus ungünstig für soziale Akzeptanz

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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http://www.ted.com/talks/susan_cain_the_power_of_introverts

4:02-10:05

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Persönlichkeit & Beziehungen

Eher geringe Ähnlichkeit in der Persönlichkeit von Ehepartnern

– Cattell: mehr Ähnlichkeit in stabilen Ehen, mehr Differenzen in

instabilen Ehen

Neurotizismus, niedrige Verträglichkeit

Niedrige Beziehungsqualität und

Beziehungszufriedenheit

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Persönlichkeit & Berufswahl

Welche Persönlichkeitszüge könnten zu welcher Art von

Berufen passen?

Extraversion: soziale und unternehmerische Berufe

Verträglichkeit: soziale Berufe

Offenheit: investigative und künstlerische Berufe

Gewissenhaftigkeit: konventionelle Interessen

Gewissenhaftigkeit beruflicher Erfolg

Extraversion, emotionale Stabilität Zufriedenheit mit dem Beruf

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Persönlichkeit & politische Einstellungen

Wie könnten Persönlichkeit und politische Einstellungen

zusammenhängen?

Offenheit korreliert negativ mit konservativen, rechten und autoritären

politischen Einstellungen

– Konservative politische Einstellungen: Bedürfnis nach Ordnung und Struktur, wenig Toleranz

für Unklarheit, dogmatische Haltungen

Wahlen:

Liberale Wähler beschreiben sich und die von ihnen gewählten Politiker

als verträglicher und offener

Konservative Wähler beschreiben sich und die von ihnen gewählten

Politiker als gewissenhafter und extravertierter

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Persönlichkeit & Kriminalität

Niedrige Verträglichkeit, niedriger Gewissenhaftigkeit und

Neurotizismus sind Prädiktoren für kriminelles Verhalten

Niedrige Gewissenhaftigkeit ist mit Verhaltensauffälligkeiten bei

Jugendlichen, antisozialem und abweichendem Verhalten assoziiert

Eysenck: Zusammenhang von Extraversion und abweichendem sowie

kriminellem Verhalten

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Persönlichkeitstheorien II – Gliederung

1. Wiederholung – Cattell, Big Five

2. Der Einfluss von Persönlichkeit auf unser Leben

3. Eysencks Persönlichkeitstheorie

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Persönlichkeitstheorien – Überblick

Faktorenanalyti-

sche Systeme

Biologische

Grundlagen

Emotion und

Persönlichkeit

Kognitiv-affektive

Elemente

„Wie kann man

Persönlichkeit

beschreiben?“

Cattell

Big Five

Vorläufer:

Guilford

Eysenck: PEN-

System

Gray: BIS/BAS

Cloninger:

biosoziale

Theorie

Frontale

Asymmetrie

Sensation

Seeking

Menschenbild

der Psycho-

analyse

Repression vs.

Sensitization

Ängstlichkeit

Aggression und

Aggressivität

Soziale

Lerntheorie der

Persönlichkeit

Belohnungs-

aufschub

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Eysencks Persönlichkeitstheorie

Extraversion, Neurotizismus, Psychotizismus als Dimensionen

(jeweils bipolar) auf dem obersten Niveau

Dann unterteilt in Traits – Habits – spezifische Reaktionen

Wie würdet ihr Extraversion, Intraversion und Neurotizismus beschreiben?

Extraversion: gesellig, lebhaft, aktiv, bestimmt, reizsuchend, sorglos, dominant, ungestüm, kühn

Neurotizismus: ängstlich, niedergeschlagen, angespannt, irrational, schüchtern, launisch, emotional, Schuldgefühle, niedriges Selbstwertgefühl

Psychotizismus: aggressiv, kalt, egozentrisch, unpersönlich, impulsiv, antisozial, nicht mitfühlend, kreativ, hart

Achtung: viel Kritik an dieser Dimension / empirisch nicht bestätigt

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Eysencks Persönlichkeitstheorie

Fragebögen: EPQ-R (Eysenck Personality Questionnaire – Revised),

EPI

Anwendungsbereiche

Hypothese Eysencks:

sozial abweichendes Verhalten basiert auf mangelnder Konditionierung

Extravertierte lernen schlechter als Intravertierte

müssten mehr zu sozial abweichendem Verhalten, Kriminalität, Drogen,

wechselnden Sexpartnern und kompromisslosen politischen Einstellungen

neigen

Empirisch wurden nur in manchen Untersuchungen entsprechende

Differenzen gefunden, viele Auseinandersetzungen darüber

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Eysencks Persönlichkeitstheorie

Biologische Grundlagen von Eysencks Theorie

Eysenck: Beschreibung der Persönlichkeit + kausale Erklärung für

Persönlichkeitsunterschiede!

ARAS (aufsteigendes retikuläres Aktivierungssystem)

Genetisch bedingte Unterschiede in der Aktivität + Aktivierbarkeit dieses

Systems

Extravertierte: hypoaktives ARAS (System ist weniger aktiv und auch

schwerer erregbar) Extravertierte brauchen mehr sensorische

Stimulation und Anregung von außen, um

angenehmen hedonischen Tonus zu erreichen;

deshalb extravertiertes Verhalten

Persönlichkeitstheorien II - Big Five /

Eysenck 24

Eysencks Persönlichkeitstheorie

Biologische Grundlagen von Eysencks Theorie

Yerkes-Dodson-Law:

Optimale Leistung (und Wohlbefinden) bei mittlerem Arousal

… in Kombination mit ARAS:

Extravertierte brauchen höheres Arousal für angenehmen hedonischen

Tonus und optimale Leistung

Extravertierte haben geringere Leistung bei niedriger Stimulation (Arousal

zu gering), Introvertierte haben geringere Leistung bei höherer Stimulation

(Arousal zu hoch, transmarginale Hemmung)

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Eysencks Persönlichkeitstheorie

Befunde zu den biologischen Grundlagen von Eysencks Theorie

Sensorische Untersuchungen

Derselbe sensorische Reiz löst bei Introvertierten eine intensivere

Reizempfindung aus als bei Extravertierten (z.B. Lärmempfindlichkeit)

Flimmerverschmelzungsfrequenz (Frequenz, ab der ein Licht, das sehr

schnell ein- und ausgeschaltet wird, als kontinuierliches Licht

wahrgenommen wird)

Liegt empirisch bei Extravertierten höher

Sollte laut Eysenck bei Introvertierten höher liegen (bessere

Reizverarbeitung bei diesem mittleren Erregungsniveau)

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Eysencks Persönlichkeitstheorie

Befunde zu den biologischen Grundlagen von Eysencks Theorie

Aufmerksamkeitsuntersuchungen

Introvertierte sollten bei Aufmerksamkeitsaufgaben mäßiger Schwierigkeit

sowie bei Vigilanzaufgaben (=geringes Arousal) bessere Leistungen zeigen als

Extravertierte

Viele Studien dazu, Metaanalyse:

Bei Vigilanzaufgaben entsprechende Ergebnisse

Bei anderen Aufmerksamkeitsaufgaben gemischte Befunde

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Eysencks Persönlichkeitstheorie

Biologische Grundlagen zu Eysencks Theorie

EEG-Studien:

Introvertierte sollten nach seltenen Reizen

höhere Amplituden der ereigniskorrelierten

Potenziale aufweisen

In einigen Studien bestätigt

Introvertierte haben eine höhere Arousability (höheres Ansprechen auf

Reize)

Arousal: kortikale Erregung, Arousability: kortikale Erregbarkeit (wie

stark spricht man auf neue Reize an?)

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Eysencks Persönlichkeitstheorie

Pharmakologische Studien

Eysenck: Drogenpostulat

Sedierende Substanzen (Alkohol, Barbiturate) führen zu Senkung des

Arousals Verschiebung in Richtung Extraversion

Stimulierende Substanzen (Koffein, Amphetamine) führen zu Erhöhung des

Arousals Verschiebung in Richtung Intraversion

Sedierende Substanzen sollten bei Extravertierten eine größere

Leistungsminderung zu Folge haben als bei Introvertierten

Empirisch kaum Belege für das Drogenpostulat

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Eysencks Persönlichkeitstheorie

Biologische Grundlagen von Neurotizismus und Psychotizismus

Neurotizismus

Theorie: bei hohem Neurotizismus ist das limbische System leichter erregbar

stärkere und länger anhaltende emotionale Reaktionen bei hohem

Neurotizismus

Empirisch nicht belegt

Psychotizismus

Diathese-Stress-Modell des Psychotizismus / der Schizophrenie

Gemeinsame biologische Basis von Schizophrenie und Psychotizismus

Noch keine genaue Hypothese / kein Modell dazu

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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Danke für die Aufmerksamkeit

Persönlichkeitstheorien II - Big Five / Eysenck

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…. noch Fragen?

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