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36 IT-Szene München 1|2013
Während in den Ländern wie Schwe-
den mit 70 Prozent, Österreich mit
67 Prozent und Großbritannien mit
45 Prozent die Nutzerzahlen weitge-
hend stagnieren, ist die E-Govern-
ment-Nutzung in Deutschland um
fünf Prozentpunkte auf 45 Prozent
angestiegen. Neu im Ländervergleich
sind die Schweiz mit 58 Prozent Nut-
zung und die USA mit 39 Prozent.
Auch 2012 stellt der eGovernment
MONITOR, herausgegeben von der
Initiative D21 und ipima, einer Ko-
operation der Technischen Universi-
tät München und ihrem An-Institut
fortiss, eine mangelnde Durchgängig-
keit vieler E-Government-Angebote
als Haupthemmnis für eine stärkere
E-Government-Nutzung fest.
Zufrieden mit
E-Government-Angeboten
Der eGovernment MONITOR 2012
zeigt, dass derzeit über 60 Prozent
der Internetnutzer in den befragten
Ländern mit den aktuell verfügbaren
E-Government-Angeboten zufrieden
sind. Dabei sind vor allem die In-
ternetnutzer in Österreich und der
Schweiz mit 79 Prozent bzw. 73 Pro-
zent von den digitalen Diensten über-
zeugt. Bei den Bürgern der USA zeigt
sich dagegen eine gewisse Skepsis, da
dort derzeit nur jeder Zweite mit den
E-Government-Angeboten zufrieden
ist. Ein entscheidender Faktor, der zur
Zufriedenheit der Bürger beiträgt, ist
die Nutzungserfahrung. Betrachtet
man die Zufriedenheit von E-Govern-
ment-Nutzern und -Nichtnutzern, so
zeigt sich folgendes Bild: In Öster-
reich, der Schweiz und Großbritannien
geben über 80 Prozent der E-Govern-
ment-Nutzer an, mit dem aktuellen
Angebot durchweg zufrieden zu sein
(AT: 90 Prozent, CH: 88 Prozent, UK:
83 Prozent). In Deutschland und
Schweden ist mit jeweils 71 Prozent
zufriedenen Onlinern ebenfalls die
Mehrheit mit den digitalen Behörden-
angeboten zufrieden.
Nutzertypen E-Partizipation
Neu in der Studie von Initiative D21
und ipima ist die Unterscheidung von
vier unterschiedlichen Nutzertypen
mit Blick auf die genutzten E-Partizi-
pations-Angebote: Digitale Unbeteilig-
te, Prädigitale Interessierte, Digitale
Beobachter und Digitale Engagierte.
Während Digitale Beobachter (31 Pro-
zent) und Digitale Engagierte (15 Pro-
zent) bereits heute in hohem Maße
politischen Interessen online nach-
gehen bzw. sich auch online an po-
litischen Diskursen und Entschei-
dungen beteiligen, zeigen gerade
Prädigitale Interessierte (24 Prozent)
noch ein hohes Potenzial, ihre poli-
tischen Interessen und Aktivitäten ins
Internet zu verlagern. So ist rund je-
der Dritte dieser Nutzergruppe po-
litisch interessiert und 16 Prozent
dieser Personen waren bereits online
politisch aktiv. „Mit dieser Nutzertypo-
logie für E-Partizipation stehen erst-
mals die Grundlagen zur Verfügung,
die Potenziale von Open Government
abschätzen zu können, um somit die
Angebote besser an den Zielgrup-
pen auszurichten“, so Dr. Petra Wolf,
Fachbereichsleiterin am TUM-An-In-
stitut fortiss und Executive Director
von ipima.
Prof. Dr. Helmut Krcmar, Lehrstuhl-
inhaber für Wirtschaftsinformatik an
der Technischen Universität München
Vom E-Government zum Open Government E-Government-Nutzung ist in Deutschland erheblich angestiegen. Vorn liegen dabei E-Administration und E-Partizipation. Allerdings ist die mangelnde Durchgängigkeit von Angeboten nach wie vor größtes Hemmnis für die E-Government-Nutzung.
Prof. Dr. Helmut KrcmarTechnische Universität München und ipima: „Die bedarfsorientierte Gestaltung von Open-Government-Konzepten und deren effektive Verankerung in Politik und Verwaltung ist nicht nur eine wissenschaftliche Aufgabe, sondern ein immer wichtiger werdender Erfolgsfaktor für die Politik zur Einbindung und Partizipa-tion der Bürger.“
Dr. Petra WolfTUM-An-Institut fortiss und ipima: „Mit dieser Nutzertypologie für E-Partizipation stehen erstmals die Grundlagen zur Verfügung, die Potenziale von Open Govern-ment abschätzen zu können.“
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Trends
und Scientific Director von ipima for-
dert daher folgerichtig: „Die bedarfs-
orientierte Gestaltung von Open-
Government-Konzepten und deren
effektive Verankerung in Politik und
Verwaltung ist nicht nur eine wissen-
schaftliche Aufgabe, sondern ein im-
mer wichtiger werdender Erfolgsfak-
tor für die Politik zur Einbindung und
Partizipation der Bürger.“
„Die Nachfrage nach neuen, nutzer-
orientierten Open-Government- und
Mobile-Government-Angeboten wird
ansteigen“, ist sich Robert A. Wieland,
Geschäftsführer TNS Infratest GmbH
und Vizepräsident der Initiative D21,
sicher. „Ausschlaggebend sind hier-
für insbesondere die Entwicklung des
mobilen Internets, neue nutzerfreund-
liche mobile Endgeräte und fallende
Preise für mobiles Breitband.“
Sicherheit und Datenschutz
Sicherheit und Datenschutz sind
nach wie vor zentrale Themen für die
Nutzer von E-Government-Angebo-
ten, allerdings scheint das Vertrauen
der Bürger in die Sicherheitsvorkeh-
rungen zu steigen, da die Bedeutung
von Datenschutzbedenken als Hemm-
nis für die E-Government-Nutzung in
allen Ländern im Vorjahresvergleich
zurück ging. Wichtigstes Hemmnis ist
nach wie vor die mangelnde Durch-
gängigkeit von Online-Angeboten so-
wie ihre undurchschaubare Struktur.
Undurchschaubar sind offenbar in
erster Linie die einzelnen Dienste und
ihre Struktur. Hier beklagen die Be-
fragten einen Mangel an Hilfestellung
zur Bedienung.
Hingegen wird die Struktur der Web-
Angebote von Kommunen im Schnitt
zu 50 Prozent und mehr als über-
sichtlich beurteilt. Dies zeigt sich auch
darin, dass immer mehr Bürger es
für sinnvoll und wünschenswert hal-
ten, auf Informationen und einfache
Dienste der Verwaltung auch mobil
zugreifen zu können. Mit Ausnahme
der USA werden mobile Endgeräte in
Wichtigkeit verschiedener Aspekte beim E-Government
Sicherheit sowie Datenschutz / Datensicherheit sind in allen Ländern bei der Wichtigkeit auf den vorderen Rängen. (Angaben in Prozent)
Sorgfalt im Umgang mit den Daten seitens der Behörden
Jeder Zweite in Deutschland, Großbritannien und Österreich hat Bedenken, dass Behörden nicht sorgsam mit den persönlichen Daten umgehen.
Befürchtung im Hinblick auf „gläserner Bürger“
Die Angst vor dem Zusammenführen von Daten in einer zentralen Datenbank ist sehr unterschied- lich – Deutschland und Österreich stehen an der Spitze. Quelle Grafiken: Government Monitor 2012
Trends
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allen Ländern zu rund 50 Prozent und
mehr als mindestens wichtig für die
Abwicklung von Behördengängen ein-
geschätzt.
Open Government
mit Entwicklungspotenzial
Open-Government-Angebote erfreuen
sich einer stetig wachsenden Be-
kanntheit und Nutzung. Bereits heu-
te werden Open-Data-Portale in der
Schweiz von 30 Prozent der Bürger
genutzt, in Österreich sind dies 23
Prozent und in Deutschland 18 Pro-
zent. Neben Open Data gehören
persönliche Kontaktaufnahme und
Online-Beteiligung zu den wichtigsten
Zukunftsfeldern für die Open-Govern-
ment-Nutzung. 36 Prozent der Deut-
schen wollen sich zukünftig online an
politischen Entscheidungen beteiligen
(AT: 40 Prozent, CH: 33 Prozent, SE:
30 Prozent, UK: 27 Prozent, USA: 20
Prozent). Interessanterweise fallen
dabei sowohl die aktuelle Nutzung als
auch das zukünftige Potenzial in den
USA – der Wiege von Open Govern-
ment – im Vergleich zu allen anderen
Ländern am geringsten aus.
Links
www.fortiss.org
www.in.tum.de
E-Government im Fokus
• Mangelnde Durchgängigkeit
von Angeboten nach wie vor
größtes Hemmnis für E-Go
vernment-Nutzung.
• Vier verschiedene Nutzer-
typen bei E-Partizipation –
knapp die Hälfte der Deut-
schen sind schon heute digi-
tal politisch Interessierte und
Engagierte.
• Auch bei der Open-Govern-
ment-Nutzung sind die Schweiz
und Österreich vorne –
Deutschland auf Platz 3,
USA auf Platz 6.
Die Distanz zwischen IT-Führungs-
kräften und dem Unternehmensma-
nagement sowie der fehlende Fokus
auf Innovationen führt dazu, dass
Unternehmen viele Potenziale nicht
realisieren können, zum Beispiel
Umsatzsteigerungen, Ausbau von
Marktanteilen, Verkürzung von Markt-
einführungszeiten oder die Erhöhung
der Kundenzufriedenheit.
Das ist ein Kernergebnis der Studie
„Why IT Needs to Lead Now: The In-
novation Imperative“ von CA Techno-
logies. Für die Studie befragte CA
Technologies weltweit 800 Unter-
nehmens- und IT-Führungskräfte. 100
Teilnehmer stammen aus Deutsch-
land. Die weiteren befragten Un-
ternehmen stammen aus den USA,
Großbritannien, Frankreich, Japan,
Singapur und Brasilien.
36 Prozent der deutschen bzw. 34 Pro-
zent der global Befragten auf Seiten
der Unternehmensführung geben an,
dass ihre Beziehung zur IT konkur-
renzbetont, misstrauisch oder eher
distanziert ist. Auf IT-Seite teilen in
Deutschland 32 Prozent diese Mei-
nung, weltweit sind es 31 Prozent.
Zudem identifizierten im weltweiten
Durchschnitt ein Drittel der Teilneh-
mer auf IT-Seite die Informations-
technologie als „eine Autorität oder
eine Expertin für Innovation“. In
Deutschland stimmen diesem Satz
36 Prozent zu. Auf Unternehmens-
seite sind im globalen Durchschnitt
nur 21 Prozent dieser Meinung – in
Deutschland sind es 26 Prozent.
Der Innovations-Imperativ: die Chance der IT Die Kluft zwischen IT-Führungskräften und Business-Managern bremst Innovationen und das Unternehmenswachstum. Dabei kann der gemeinsame Fokus auf Innovationen Unternehmen erfolgreich machen.
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