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www.online- volontaer.de: Ausbildung für den Online-Journalismus Eine empirische Untersuchung von Online- Volontariaten. Magisterarbeit von Fiete Stegers Institut für Kommunikationswissenschaft Westfälische Wilhelms-Universität Münster. 2001.

volontaer.de: Ausbildung für den Online-Journalismus · 2006. 2. 22. · Einleitung Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 2 ternet1 plötzlich in Konkurrenz zu neuen Anbietern,

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www.online-

volontaer.de:

Ausbildung für den

Online-Journalismus

Eine empirische Untersuchung von Online-

Volontariaten.

Magisterarbeit von

Fiete Stegers

Institut für Kommunikationswissenschaft

Westfälische Wilhelms-Universität Münster.

2001.

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Inhalt

Inhalt

Einleitung ............................................................................................................... 1

Zielsetzung......................................................................................................... 4

Aufbau der Arbeit ............................................................................................. 5

1. Forschungsstand ............................................................................................... 6

2. Medien und Journalismus im Internet .......................................................... 9

2.1 Das Internet als Alltagsmedium ........................................................... 9

2.2 Das Internet als Informationsmedium................................................ 10

2.3 Verbreitung von Medienangeboten im Internet................................ 12

2.4 Das Internet als Massenmedium?....................................................... 16

2.5 Definition Online-Journalismus ......................................................... 18

2.6 Aus- und Entdifferenzierung des (Online-) Journalismus................ 20

3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten ............. 24

3.1 Vorteile von Online-Medien ............................................................... 24

3.2 Qualität als journalistischer Mehrwert............................................... 25

3.3 Neue Rollen für die Schleusenwärter ................................................. 29

3.4 Neue technische und soziale Kompetenzen....................................... 32

4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus .............................................. 38

4.1 Arbeitsmarkt Online-Journalismus im Wachsen............................... 38

4.2 Tätigkeiten von Online-Journalisten.................................................. 41

4.3 Bisherige Ausbildung von Online-Journalisten ................................ 44

4.4 Die eigenständige Online-Redaktion und ihr Gegenmodell ............ 47

4.5 Noch kein völlig neuer Journalismus ................................................ 48

5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter ............................................... 51

5.1 Online-Journalismus: Ein eigenes Berufsbild?.................................. 51

5.2 Das Volontariat: Bedeutung, Probleme, Struktur.............................. 52

5.3 Journalistenschulen: Sonderform der Ausbildung............................ 55

5.4 Aus- und Weiterbildung für den Online-Journalismus .................... 56

5.5 Online-Volontariate: Berechtigung, Chancen, Risiken ..................... 58

5.6 Online-Volontariate: Einführung und Richtlinienentwürfe ............. 60

6. Forschungsfragen ........................................................................................... 65

7. Methode ........................................................................................................... 67

7.1 Die Befragung ...................................................................................... 67

7.2 Auswahl der Befragten........................................................................ 68

7.3 Der Fragebogen.................................................................................... 68

7.4 Voruntersuchung zur Ermittlung der Ausbilder................................ 70

7.5 Durchführung der Hauptuntersuchung.............................................. 72

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Inhalt

8. Darstellung der Einzelergebnisse .................................................................. 74

8.1 Datenbasis ............................................................................................ 74

8.2 Zusammensetzung der Ausbildungsinstitutionen ............................. 74

8.3 Einrichtung und Umfang der Ausbildungsprogramme..................... 78

8.4 Ursachen und Probleme ...................................................................... 80

8.5 Anforderungen an die Bewerber ........................................................ 83

8.6 Arbeitszeit und Vergütung.................................................................. 84

8.7 Verpflichtungen der Volontäre........................................................... 85

8.8 Betreuung und Lernkontrolle.............................................................. 86

8.9 Dauer und Struktur der Online-Volontariate .................................... 88

8.10 Anpassungen des Ausbildungsplans laufender Volontariate ........... 94

8.11 Ausbildungsinhalte.............................................................................. 95

8.12 Vergleich mit den Anforderungen klassischer Medien..................... 99

8.13 Aussicht auf Weiterbeschäftigung ................................................... 102

8.14 Selbsteinschätzung der Spezialisierung ........................................... 102

8.15 Status des Online-Volontariats in den Ausbildungshäusern.......... 104

8.16 Prognosen: Online-Journalismus und Qualifizierung 2004 ........... 105

9. Übergreifende Befunde ................................................................................ 109

9.1 Ausrichtung auf die aktuelle Praxisanforderungen ........................ 109

9.2 Geringe Bedeutung crossmedialer Ausbildungsinhalte .................. 112

9.3 Bedeutungsverlust der Vor-Ort-Recherche ...................................... 112

9.4 Bislang keine Aufweichung des Berufsbildes.................................. 113

9.5 Generalisten gefragter als Themen-Spezialisten ............................. 114

9.6 Ausbildung muß Dynamik der Internet-Entwicklung folgen......... 114

9.7 Offenheit für Quereinsteiger ins Online-Volontariat ...................... 115

9.8 Gefahr der »Ausbeutung statt Ausbildung« ..................................... 115

9.9 Die Volontariate des »Milchstraßen-Konzepts« ............................... 116

Fazit .................................................................................................................... 118

Literaturverzeichnis .......................................................................................... 123

Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... 136

Anhang ............................................................................................................... 137

A: WWW-Adressen ................................................................................ 137

B: Richtlinien der Initiative Hamburger Medienhäuser

(»Milchstraßen-Konzept«).................................................................. 139

C: Anschreiben der Voruntersuchung................................................... 144

D: Fragebogen der Hauptuntersuchung................................................ 145

E: Erinnerungsschreiben........................................................................ 154

F: Die Studie im Internet ....................................................................... 155

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Einleitung

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 1

Einleitung

»Ich bin Mike, 23, Zivildienst beim Roten Kreuz, wo ich eine interaktiveBlutspender-Datenbank programmiert habe, zwei Semester Snowboarding,nebenbei Web-Design für meine Stamm-Kneipe […]« (Knopf 2001: 17).

So stellt sich ein Bewerber beim Chefredakteur eines Projekts vor, »das den

Journalismus im Internet nicht weniger als neu erfindet« (Knopf 2001: 17).

Der Begriff »Recherchieren« ist dem Redakteursaspiranten gänzlich unbekannt.

Sollte sich eine von ihm aus dem Netz gefischte und dort weiterverbreitete

Meldung als falsch erweisen, will er zur Freude des Chefredakteurs die Besu-

cher seiner Website über den Wahrheitsgehalt diskutieren und abstimmen

lassen. Probleme beim Umgang mit Werbebannern und der Verlinkung von

journalistischen Inhalten mit E-Commerce-Angeboten kann sich Mike nicht

vorstellen. Ob der junge Mann Gewerkschaftsmitglied sei … – eigentlich ist

diese letzte Frage des Chefredakteurs an den Bewerber überflüssig. Schließlich

ist dem prospektiven Internet-Journalisten nach zwei Semestern Snowboar-

ding längst klar, was zählt: »Fun, Mann!« (Knopf 2001: 17).

Daß der junge Wintersportler mit Web-Design-Erfahrung ohne Querulan-

ten-Verdacht trotzdem nicht als Online-Redakteur eingestellt worden ist und

inzwischen einen Presseausweis beantragt hat, liegt bei diesen Qualifikationen

vermutlich allein daran, daß nicht nur das geschilderte Vorstellungsgespräch,

sondern das gesamte Projekt »Border Online« mit Büro im umgebauten Kuh-

stall und Jenny-Elvers-Bildschirmschoner eine Erfindung des Autors ist.

Wie jede gelungene Satire funktioniert Knopfs fiktives Vorstellungsge-

spräch durch Übertreibung. Geschickt bündelt er die Kritik an dem, was im

glitzernden World Wide Web unter dem Signet »Journalismus« firmiert:

Grundpfeiler des journalistischen Handwerks verlören an Bedeutung. Web-

Design-Fähigkeiten und Flexibilität zählten mehr als journalistische Erfahrung

oder solide Recherche. Statt in alter Manier auf die Trennung von Nachricht

und Kommentar bedachten Journalisten säßen in den Online-Redaktionen

junge Internet-Junkies, die nach möglichst geschickten Verknüpfungen vom

redaktionellen Inhalt zu den Angeboten der Werbepartner suchten.

Weit weg von der Realität ist Knopfs Szenario nicht. Tatsächlich sieht sich

der Journalismus – vornehmlich in Gestalt der traditionellen journalistischen

Medien wie Tageszeitungen oder Zeitschriften – im World Wide Web des In-

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Einleitung

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 2

ternet1 plötzlich in Konkurrenz zu neuen Anbietern, die auf den ersten Blick

nichts anderes bieten als sie: Suchmaschinen empfangen ihre Besucher mit

einem Nachrichtenüberblick, Einkaufsportale schmücken sich über die Be-

schreibung einzelner Produkte hinaus mit umfangreichen Informationsange-

boten. Die Grenzen zwischen journalistischen und journalismusnahen Ange-

boten sind im Internet verschwommen bis fließend, zumal auch traditionell

journalistische Medienanbieter vom elektronischen Handel profitieren wollen.

Die angebotenen Inhalte gelten weniger als publizistisches Profil einer

Website denn als Content, der vor allem für Commerce sorgen und durch

Mehrfachverwertung weitere Profite bringen soll.

Gleichzeitig werden jedoch Stimmen lauter, die journalistische Qualität im

Gegensatz zu anonymen Content zukünftig als entscheidenden Wettbewerbs-

faktor im Internet sehen. Deutlich bilden sich Berufsnormen heraus, denen die

Mehrzahl der Online-Journalisten zustimmt (vgl. Neuberger 2000c: 18). Min-

destens ebenso wichtig für die künftige Entwicklung des Journalismus im In-

ternet könnte aber das mittlerweile starke Engagement der großen Medien-

häuser für die Ausbildung von Journalisten bei und für Online-Medien sein.

Im Oktober 2000 unterzeichneten sieben Medienunternehmen gemeinsame

Richtlinien für ein journalistisches Volontariat in Internet-Redaktionen. Im

gleichen Monat begann an der renommierten Henri-Nannen-Schule erstmals

ein Lehrgang, der 13 Teilnehmer speziell für Online-Medien ausbildet (vgl.

Stößel 2000: 7). Seit Januar 2001 bildet die RTL-Journalistenschule im Kölner

Mediapark »Journalisten für TV und Multimedia« (Selbstbeschreibung) aus

(vgl. u. a. Fleischer 2000). Andere Unternehmen, darunter die Deutsche Welle,

der Spiegel-Verlag, die Rheinische Post und Pro Sieben, haben bereits zuvor

mit der Einrichtung von Online-Volontariaten begonnen oder planen diese

(vgl. Bongen 2001: V2/12). Einen eigenen Entwurf für einen »Tarifvertrag für

das Online-Volontariat« legte der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) An-

fang 2001 vor (DJV 2001).

1 Das World Wide Web (WWW) stellt zwar nur einen, wohl aber neben E-Mail den bekanntesten

und bedeutendsten Teil des Internets dar und wird deshalb oft mit diesem gleich gesetzt. DaJournalismus im Internet fast ausschließlich WWW-Journalismus ist, bedient sich auch dieseArbeit der nach Meinung des Autors zulässigen Gleichsetzung von Internet und WWW (➔ Kap.2.4). Auch der Begriff »Online« wird, wie im allgemeinen Sprachgebrauch üblich, synonym ver-wendet (z. B. »Online-Redaktion« = Redaktion einer Plattform im Internet). Als autonome On-line-Dienste entstandene Provider wie AOL, T-Online oder Compuserve dienen heute vor allemals Zugang zum Internet und unterscheiden sich in ihren Oberflächen kaum vom WWW. DieBegriffe Online-Journalismus, Online-Redakteur, Online-Journalist usf. sind inzwischen weitausüblicher als etwa »Internet-Journalist« (vgl. etwa den Band Altmeppen/Bucher/Löffelholz 2000;Mrazek 1998b; Fröhlich 1999).

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Einleitung

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 3

Bedeutsam ist die Etablierung dieser Ausbildungsgänge in zwei Dimensio-

nen: Ausbildung trägt zur Schaffung und Sicherung von beruflichen Stan-

dards und Normen bei. Von dieser professionellen Dimension sind also Aus-

wirkungen auf das Problemfeld des journalistischen Selbstverständnisses im

Internet, die Abgrenzung zwischen Online-Journalismus und journalismus-

ähnlichen Bereichen und die Forderung nach qualitativ hochwertigen Inhalten

zu erwarten (zur Professionalisierung vgl. Weischenberg 1995: 492ff.).

Die Qualitätsfrage überschneidet sich mit der handwerklichen Dimension

spezieller Online-Ausbildungen: Die Qualität der Inhalte hängt eng mit einer

professionellen, medienspezifischen Aufbereitung zusammen. Möglicherweise

könnte die systematische Ausbildung von Online-Journalisten dazu beitragen,

die technischen und kommunikativen Möglichkeiten des Internets besser als

bisher journalistisch auszuschöpfen (vgl. Fröhlich 1999: 75).

Noch dominiert nämlich, was in den USA Shovelware heißt: schlicht aus

dem Redaktionssystem des Muttermediums oder dem Agenturticker übertra-

gene Inhalte. Die oft zitierte »Geburt eines völlig neuen Journalismus« (Quitt-

ner 1996) läßt weiterhin auf sich warten (vgl. Neuberger 2000b; Mischel 2000;

Zürn 2000). Die vielbeschworene Interaktivität ist – zumindest bisher – nicht

der Mehrwert des Online-Journalismus (vgl. Loosen/Weischenberg 2000).

Unbestreitbar sind neben der Ausbildung der Redakteure die materielle und

personelle Ausstattung der Redaktionen entscheidend für deren Leistungsfä-

higkeit. Nach wie vor verfolgen viele (darunter besonders kleinere) Unterneh-

men der traditionellen Medienbranche eine sehr zögerliche Internet-Strategie,

die vor allem auf Marktbesetzung mit möglichst geringen Investitionen ange-

legt ist (vgl. Popp/Spachmann 2000: 144f.). Einige Medienhäuser bauen ihre

Internet-Bereiche hingegen konsequent aus: Die FAZ ging zwar erst 2001 ins

Netz, startete dafür jedoch gleich mit einem rund 30köpfigen Team (vgl. Ha-

mann 2001: o. S.; Heeß 2001: 17). Spiegel Online vergrößert seine Redaktion

kontinuierlich. Deutschlands auflagenstärkste Tageszeitung arbeitet an einem

Relaunch seines Internet-Auftritts – mit anvisierten 143 Planstellen läge

Bild.de dann unangefochten vorne (vgl. Huesmann 2001: 17).

Schon sind Klagen zu hören, für den steigenden Personalbedarf stehe kein

ausreichend qualifizierter Nachwuchs zur Verfügung. Die Einrichtung von

Online-Volontariaten soll Abhilfe schaffen. Wie Online-Redaktionen Volon-

täre ausbilden und inwieweit sich deren Qualifikationsprofil nach Abschluss

ihrer Ausbildung von dem des vom klassischen Journalismus unberührten In-

ternet-Enthusiasten Mike unterscheidet, fragt diese Arbeit.

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Einleitung

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 4

Zielsetzung

Die in der Ausbildung von Online-Volontären engagierten Unternehmen erhe-

ben mit ihren Modellen den Anspruch, eine journalistische Qualitätsausbil-

dung zu leisten. Damit widersprechen sie nicht nur der These, Journalisten

würden im Internet-Zeitalter nicht mehr benötigt, sondern gehen offenbar

auch von einer Eigenständigkeit des Mediums Internet in Abgrenzung zu den

traditionellen Ausbildungsbereichen Print, Hörfunk und Fernsehen aus.

Inhalte und Ziele der online-spezifischen Ausbildung variieren jedoch bei

den einzelnen Ausbildern möglicherweise stark. Trotz der Bemühungen der

Hamburger Ausbildungsinitiative und des DJV gibt es bisher keine einheitli-

chen Richtlinien. Gerade bei kleineren Unternehmen ist zu vermuten, daß die

von ihnen konzipierte Ausbildung sehr spezifisch auf die Bedürfnisse der

Ausbildungsredaktion zugeschnitten ist. Die Internet-Abteilung eines Fern-

sehsenders setzt möglicherweise andere Prioritäten in der Ausbildung als die

Online-Redaktion eines Print-Mediums oder eine reine Internet-Publikation.

Die vorliegende Arbeit untersucht daher Ausbildungsinhalte und

–strukturen von Online-Volontariaten und vergleichbaren Ausbildungen in

Deutschland.2 Dabei wird insbesondere betrachtet, ob sich bereits ein über-

greifender Kanon der Online-Ausbildung herausgebildet hat, und inwieweit

die vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten einerseits dem traditionellen An-

forderungsprofil des journalistischen Berufs und andererseits den Anforderun-

gen des neuen Arbeitsfeldes entsprechen. Untersucht werden weiterhin die

Gründe für die Einführung von Online-Volontariaten und der zukünftige

Stellenwert diese Ausbildungsmodells.

Die Arbeit stützt sich dabei auf die Befragung von Ausbildungsverantwort-

lichen. Diese sozialwissenschaftliche Methode erlaubt nicht nur die Sammlung

von Informationen über Verlauf und Inhalte der Ausbildungen, sondern kann

zugleich Absichten und Zukunftseinschätzungen der Ausbilder erfragen. Da

Online-Volontariate ein noch sehr junges Phänomen darstellen und die Aus-

bildung sich zum Teil noch in der Planungsphase befindet, sind viele Infor-

mationen ausschließlich durch die Befragung der Ausbilder zu gewinnen.

2 Trotz seiner potenziellen Universalität und der Lingua franca Englisch bleiben sprachliche Bar-

rieren auch im Internet erhalten und übertragen so nationale Grenzen auf den virtuellen Raumbei (vgl. Quandt 2000b: 366). Noch deutlicher ist die Heterogenität der Ausbildungswege alleinin Europa (vgl. Lüneborg 2000: 400f; Bierhoff/Deuze/de Vreese 2000: 9). Während in der theo-

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Einleitung

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 5

Aufbau der Arbeit

Nach einem Überblick über die relevante Forschung (➔ Kap. 1) erläutert der

theoretische Teil der Arbeit zunächst den großen Stellenwert von Medienauf-

tritten im Internet, stellt die für die Vorbereitung des empirischen Teils der

Arbeit bedeutsame Unübersichtlichkeit des Angebots dar und definiert den

Untersuchungsgegenstand Online-Journalismus in Abgrenzung zu benachbar-

ten Bereichen (➔ Kap. 2). Welche Veränderungen Experten durch die neuen

Medien für Rolle und Funktionen des Journalismus und der Journalisten er-

warteten, faßt ➔ Kapitel 3 zusammen. Den Prognosen werden anschließend

empirische Befunde zum Online-Journalismus gegenübergestellt (➔ Kap. 4).

Der letzte Abschnitt des theoretischen Teils widmet sich der Journalistenaus-

bildung im Internetzeitalter (➔ Kap. 5). Zentrale Punkte sind dabei die Be-

deutung des Volontariats für die journalistische Ausbildung allgemein und die

Etablierung spezieller Online-Volontariate. Eingegangen wird aber auch auf

Kritik an einer reinen Internet-Ausbildung und alternative Ausbildungs-

modelle.

Aus diesen theoretischen Überlegungen werden in ➔ Kapitel 6 die maßgeb-

lichen Forschungsfragen für die empirische Untersuchung der Online-

Volontariate formuliert. Methode und Untersuchungsdesign beschreibt

➔ Kapitel 7. Im Auswertungsteil werden zunächst detailliert die Ergebnisse

einzelner Fragen dargestellt (➔ Kap. 8), während ➔ Kapitel 9 Ausbildungsin-

halte und tatsächliche Anforderungen vergleicht und übergreifende Befunde

präsentiert.

retischen Erörterung des Forschungsgegenstandes der Blick auf das Internet-Vorreiterland USAdes öfteren sinnvoll scheint, konzentriert sich diese Untersuchung auf Deutschland.

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1. Forschungsstand

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 6

1. Forschungsstand

Mit Beginn des Internetbooms Mitte der Neunziger Jahre hat auch die Kom-

munikationswissenschaft das neue Medium für sich entdeckt. Zum Online-

Journalismus existieren bereits eine ganze Anzahl von Publikationen. Auf-

grund der dynamischen Entwicklung des Forschungsfeldes haben neben wis-

senschaftlichen Aufsätzen und Monographien Presseveröffentlichungen, vor

allem in Medienfachzeitschriften, eine hohe Bedeutung. Berücksichtigt werden

muß auch anwenderorientierte Fachliteratur, so das Standardwerk von Meier

(Meier 1998a, Neuausgabe 1999), sowie Literatur zum Berufseinstieg in die

Medienbranche (z. B. Belz/Haller/Sellheim 1999; Behrens 2000; Mast 1996).

Einen hervorragenden Überblick über Forschungsfragen, -probleme und

-befunde bietet Christoph Neuberger (Neuberger 2000c). Treffend stellt er zur

Richtung der Forschung fest: »Überwiegend geht der Blick von einem ‘alten’

Medium auf das ‘neue’ Medium Internet« (Neuberger 2000c: 16). Untersucht

werden z. B. Aufbau und Struktur der Angebote und Strategien der Medien-

konzerne im Online-Publishing. Längsschnittanalysen zur Entwicklung des

Online-Journalismus sind rar (vgl. Neuberger 2000c: 17ff.; als Ausnahme Ra-

da 1999). Neuerdings gewinnt die Rezeptionsforschung an Bedeutung, die et-

wa Nutzerverhalten analysiert und nach Glaubwürdigkeit und Verständlich-

keit von Online-Nachrichtenangeboten fragt (z. B. Bucher 2000; Schweiger

2001; Rössler/Wirth 1999; Wirth 2000).3

Die erst kürzlich geschaffenen Ausbildungsmöglichkeiten, mit denen sich

die diese Arbeit auseinandersetzt, sind noch nicht wissenschaftlich untersucht

worden. Beginnend mit der Vereinbarung über gemeinsame Richtlinien für ein

Online-Volontariat durch Hamburger Medienhäuser hat die (Fach-) Presse die

Einrichtung von Online-Volontariaten jedoch intensiv verfolgt (z. B. Dilk

2000; Feyder 2001; Schönert 2000; Schröter 2001a; Bongen 2001). Herange-

zogen werden weiterhin – soweit vorhanden – Richtlinien (-Entwürfe) und

Informationsmaterialien von Ausbildungsbetrieben und Berufsverbänden (DJV

2001; DJV 1999; Anh. B).

Zurückgegriffen werden kann ferner auf eine Reihe von Veröffentlichun-

gen, welche die Anforderungen an (künftige) Online-Journalisten formuliert

3 Die ebenfalls mehrfach untersuchte Internet-Nutzung durch Journalisten traditioneller Medien

zählt nicht zum Forschungsfeld Online-Journalismus, das vom Internet als Publikationsmediumausgeht (➔ 2.5). Derartige Studien sind häufig Auftragsforschung, die zur Optimierung von On-line-PR beitragen soll (so etwa News Aktuell/Forsa 2000).

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1. Forschungsstand

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 7

haben – zumeist nicht auf Basis umfassender empirischer Studien, häufig in

journalistischer Darstellungsweise als Fallbeispiel oder Erfahrungsbericht, zu-

weilen gar orakelnd-visionär (vgl. z. B. Feyder 2000a; Booms 1998; Fried-

richsen et al. 1999; Meier 1998a; Altmeppen 1998; Dernbach 1998; Quittner

1996; Riefler 1997; Mast/Popp/Theilmann 1997; Zehnder 1998; Pampuch

1998; Mrazek 1998a; Schrape/Trappel 2000; Boeing 1998; Lorenz-Meyer

1999; Dörrmann/Pätzold 1998; Dernbach/Reinhold 2000).

Beachtenswert ist eine 1999 am Institut für Kommunikationswissenschaft

der Universität Münster eingereichte Magisterarbeit (Fröhlich 1999). Die Be-

fragung von 16 Experten systematisiert Qualifikationsanforderungen für den

Online-Journalismus und daraus resultierende Anforderungen an Inhalte und

Art der Ausbildung. Zugleich liefert sie einen Überblick über Angebote der

Aus- und Weiterbildung in Betrieben, Hochschulen und privaten Bildungsein-

richtungen, der jedoch auf Beispiele beschränkt bleibt und keine einzelnen

Angebote evaluiert. Ähnlich, wenn auch knapper und ohne eigene Experten-

befragung formuliert Höbermann Anforderungen an die Ausbildung und bie-

tet einen Überblick über Ausbildungsangebote (Höbermann 1998).4

Empirisches Material zur Entwicklung des Online-Journalismus in

Deutschland liefern vor allem die Studien von Christoph Neuberger, der sich

seit 1997 intensiv mit dem Thema beschäftigt (Neuberger et. al. 1997). Seine

umfangreichen Redaktionsbefragungen (Neuberger 2000b; 2000c) fragen

auch, welche Qualifikationen Leiter von Online-Redaktionen von ihren Mit-

arbeitern erwarten und den in der redaktionellen Arbeit tatsächlich ausgeüb-

ten Tätigkeiten. Weitere empirische Untersuchungen zu aktuellen Anforde-

rungsprofilen und Ausbildungshintergründen stammen von Kuhnke (1998),

Loosen/Weischenberg (2000; 1999) und Mehlen (1999).

Die Bedeutung von journalistischen Online-Medien verdeutlicht Neubergers

Versuch einer Gesamterfassung aller Anbieter (Neuberger 2000a) und die von

der IVW5 gemessenen Reichweiten der Online-Medien sowie Zahl, Demogra-

phie und Interessen der Internetnutzer, über die vor allem drei kommerziell

orientierte, kontinuierlich durchgeführte repräsentative Befragungen Auf-

schluß geben: ARD/ZDF-Online-Studie (van Eimeren/Gerhard 2000; ARD/

4 Die Ergebnisse einer weiteren Befragung von Chefredakteuren von Online-Redaktionen zu

»Qualifikationsanforderungen und Qualifikationserwerb« sind bisher noch nicht veröffentlicht(Hagemeier 2001).

5 Interessengemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern.

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1. Forschungsstand

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 8

ZDF-Arbeitsgruppe Multimedia 1999a), ACTA6 (Köcher 2000) und GFK On-

line-Monitor (GFK-Medienforschung 2000; GFK-Auftraggebergemeinschaft

2001).

Für die übergeordnete Einkreisung von Journalismus im Netz ist die Ein-

ordnung des Internets in das theoretische Konzept von (Massen-) Medien

wichtig, mit der sich neben anderen Autoren (Weischenberg 1998a; Ku-

bicek/Schmid/Wagner 1997; Pürer 2001) Klaus-Dieter Altmeppen beschäftigt.

Er will die schwammigen Grenzen zwischen journalistischen und journalis-

musnahen Bereichen im Netz einerseits sowie Online- und traditionellem

Journalismus andererseits klarer ziehen (Altmeppen 1999; Altmeppen 2000).

Auf einer praktischeren Ebene formulieren Neuberger (2000a), Fröhlich (1999)

und Götzenbrucker (2000) Definitionsansätze des Online-Journalismus.

Eine umfassende Untersuchung über Ausbildung, Tätigkeiten und Selbst-

verständnis von Journalisten der klassischen Medientypen liefert die Studie

»Journalismus in Deutschland«, deren Ergebnisse vergleichend herangezogen

werden (Weischenberg/Löffelholz/Scholl 1994).

Die Literaturlage zur klassischen Volontärsausbildung ist erstaunlich karg:

Es gibt mit dem «ABC für Volontärsausbilder« lediglich einen stark praxis-

orientierten Leitfaden (Schlüter 1991). Wissenschaftlich wurde das Gebiet seit

der Aufdeckung der Ausbildungsmisere in den Siebziger Jahren (Blaes 1981;

Kieslich 1975; Fabris 1975) offenbar vernachlässigt. Mit Ausnahme des um-

fassenden Readers »Journalismus und Kompetenz« (Weischenberg 1990a;

Weischenberg 1990b; Michel 1990) konzentrierte sich die Kommunikations-

wissenschaft auf die Evaluation der hochschulgebundenen Journalistenausbil-

dung. Die jüngsten systematischen Erkenntnisse stammen aus einer 1998 vom

DJV durchgeführten Umfrage unter Volontären (Kaiser 1988).

6 Allensbacher Computer- und Telekommunikations-Analyse.

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 9

2. Medien und Journalismus im Internet

War das Internet noch vor wenigen Jahren ein nahezu unbekanntes Kommu-

nikationsmedium für Wissenschaftler, Studenten und Freaks, vorwiegend aus

den USA, hat mittlerweile auch in Deutschland ein großer Teil der Bevölke-

rung Zugang. Die Nachfrage nach Informationen ist eines der wichtigsten

Motive für die Nutzung des Internets (vgl. van Eimeren/Gerhard 2000: 340).

Fast alle traditionellen Massenmedien bieten inzwischen auch Angebote im

World Wide Web, auf die die Nutzer intensiv zugreifen. Im Netz sehen sich

diese allerdings der Konkurrenz neuer Anbieter ausgesetzt.

2.1 Das Internet als Alltagsmedium

»Wird Online Alltagsmedium?« überschrieb die Multimedia-Arbeitsgruppe von

ARD und ZDF 1999 die Ergebnisse ihrer jährlichen Studie zur Internet-

Nutzung in Deutschland (ARD/ZDF-Arbeitsgruppe Multimedia 1999). Bereits

die Nachfolgestudie gibt die Antwort: »War das Internet noch vor einigen

Jahren ein Informations- und Kommunikationsmedium für eine relativ über-

schaubare, klar definierte Gruppe, so ist es inzwischen fester Bestandteil des

Alltags« (van Eimeren/Gerhard 2000: 338). Zum Beleg führen die Forscher

eindrucksvolle Nutzerzahlen an. Die repräsentative Studie ermittelte im Früh-

jahr 2000 18,3 Millionen Internetnutzer. Demnach erreichte der Anteil der In-

ternetnutzer unter den bundesdeutschen Erwachsenen und Jugendlichen ab 14

Jahren 28,6 Prozent (1999: 17,7 Prozent). Bis zum Jahresende 2000 werde

mehr als ein Drittel der Bevölkerung über Internetzugang verfügen, prognosti-

zierte die Studie (vgl. van Eimeren/Gerhard 2000: 338).

Wachsende Nutzerzahlen des Internets zeigen auch andere Studien, die

aufgrund unterschiedlicher Forschungsdesigns zwar in den Zahlenwerten sel-

ten übereinstimmen, aber den Trend bestätigten. Die ACTA 2000 zählt 33,5

Prozent Internetnutzer ab 14 Jahren, schließt aber dabei die über 54jährigen

von Anfang an als potentielle Nutzer aus (vgl. Köcher 2000: o. S.). Der GFK

Online-Monitor hält die Drittelquote für bereits im Sommer 2000 überschrit-

ten und verzeichnet in seiner Anfang 2001 durchgeführten Untersuchungs-

welle einen Nutzeranteil von 46 Prozent aller Deutschen zwischen 14 und 69

Jahren (vgl. GFK-Auftraggebergemeinschaft 2001: 9).

Die ARD/ZDF-Online-Studie sieht in dieser Höhe das Wachstumslimit er-

reicht: »Mittelfristig dürfte sich der Anteil der Internetnutzer in Deutschland

bei 40 bis 45 Prozent einpendeln«, prognostiziert die ARD/ZDF-Studie (van

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 10

Eimeren/Gerhard 2000: 348). Trotz zu erwartender Kostensenkungen für den

Zugang sei eine höhere Durchdringung im Segment bisheriger »Nicht-Onliner«

unwahrscheinlich, solange diese keinen über die klassischen Medien hinaus-

gehenden Nutzen des Internets wahrnähmen, so daß »in den nächsten Jahren

nicht von einer linearen Verbreitung des Mediums Internet in allen Bevölke-

rungssegmenten auszugehen« sei (van Eimeren/Gerhard 2000: 348).

Das Profil des typischen Internetnutzers gleicht sich jedoch wie in den USA

immer mehr dem des Bevölkerungsdurchschnitts an (vgl. u. a. GFK-Auftrag-

gebergemeinschaft 2001: 19ff.; Pew Internet

& American Life Project 2001: 2). Entschei-

dend für die zukünftige Entwicklung ist, daß

der Anteil jugendlicher Nutzer bereits deut-

lich über dem Durchschnitt liegt. Je nach

Studie nutzen von den 14- bis 19-jährigen

Jugendlichen heutzutage bereits fast die

Hälfte das Internet (vgl. van Eime-

ren/Gerhard 2000: 341), oder sogar drei

Viertel (vgl. GFK-Auftraggebergemeinschaft 2001: 13). Eine ähnlich hohe

Verbreitung ergab 2000 eine Studie unter den 12- bis 17-jährigen in den USA

(vgl. cr 2000: 0. S.). So scheint langfristig eine höhere Nutzerquote durchaus

möglich.7 Neben den USA sind auch die skandinavischen Länder Deutschland

und anderen westlichen Staaten einige Jahre voraus, was die Verbreitung des

Internets angeht. Dort verfügte bereits Mitte 2000 mehr als die Hälfte der Be-

völkerung über einen Internetanschluß (vgl. Abbildung 1).

Trotz wachsender Verbreitung ist allerdings das zur Internetnutzung ver-

wendete Zeitbudget im Vergleich zu den anderen Medium weiterhin sehr ge-

ring, befindet sich aber ebenfalls seit Jahren im steten Wachstum (vgl. En-

gel/Ridder 2001: 105).

2.2 Das Internet als Informationsmedium

»Zentrale Motive für die Anschaffung eines Onlinezugangs sind für die Nutzer

weiterhin der Informations- und Kommunikationswert des Mediums«, stellt die

ARD/ZDF-Online-Studie 2000 fest (van Eimeren/Gerhard 2000: 340). Die Nut-

7 »There’s not a teenager around that doesn’t like using the internet, and therefore it’s a habit

that will continue for the rest of their lives«, zitiert Kurtz die Silicon-Valley-Kolumnistin desWall Street Journal, Kara Swisher (Kurtz 2001: o. S.).

Abb. 1: Internetnutzer 2000

Land Nutzeranteil ander Bevölkerung

USA 52,0 ProzentSchweden 65,2 ProzentDänemark 54,0 ProzentFinnland 53,5 ProzentDeutschland 28,6 - 34 Prozent

Quellen: Köcher 2000:o. S., vanEimeren/Gerhard 2000: 338, GFK-Medienforschung 2000:8, N. N. o.J.: o. S..

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 11

zung des Netzes als Unterhaltungsmedium ist stärker geworden, spielt aber

wie die vierte Hauptfunktion (virtueller Marktplatz) nach wie vor eine weniger

wichtige Rolle (vgl. van Eimeren /Gerhard 2000: 341ff.; Engel/Ridder 2001:

111). Experten schätzen, daß das Internet auch weiterhin vorrangig als Infor-

mationsmedium genutzt werden wird (vgl. Glotz 2001: 2).

Nach dem unangefochtenen Spitzenreiter, der interpersonalen Kommuni-

kation via E-Mail, gehören Nachrichtenangebote zu den von den meisten Nut-

zern nachgefragten Internet-Angeboten: 65 Prozent aller Nutzer haben schon

einmal aktuelle Nachrichten über das Internet abgerufen, fast die Hälfte (46

Prozent) tut dies mindestens einmal in der Woche. Regionale Informationen

haben bereits 58 Prozent der Befragten schon einmal abgefragt, 26 Prozent

nutzen dafür regelmäßig das Internet (vgl. van Eimeren/Gebhard 2000: 342).

In allen Kategorien ist die Nutzung gegenüber den Vergleichsstudien der Jahre

1998 und 1999 gestiegen (➔ Abb. 2).

Abb. 2: Wozu verwenden die Nutzer das Internet?

Onlineeinsatz-möglichkeiten

1998überhaupt ge-nutzt

1999mind. einmalwöchentlichgenutzt

2000überhaupt ge-nutzt

2000mind. einmalwöchentlichgenutzt

E-Mail 80 % 77 % 93 % 82 %

Abfragen aktu-eller Nachrich-ten

59 % 39 % 65 % 46 %

Download vonDateien

55 % 40 % 77 % 44 %

Zielloses Surfen 51 % 59 % 81 % 55 %AktuelleInformationenaus der Region

- 25 % 58 % 26 %

Quellen: ARD/ZDF-Online-Studie (van Eimeren 1998: 428; ARD/ZDF-Arbeitsgruppe Multimedia1999b: 426; van Eimeren/Gerhard 2000: 342).

Eine ähnliche Entwicklung zeigt die ACTA 2000 auf. Das Interesse an politi-

schen Nachrichten im Internet ist demnach von 1997 (26,6 Prozent der Be-

fragten) bis 2000 (36,3 Prozent) kontinuierlich gestiegen. 51 Prozent der Nut-

zer würden gerne häufiger aktuelle Nachrichten aus dem Internet beziehen

(vgl. Köcher 2000: o. S.). Der GFK Online-Monitor zählt das Abfragen von

Nachrichten zu den fünf am häufigsten genutzten Einsatzmöglichkeiten (vgl.

GFK-Auftraggebergemeinschaft 2001: 26). Auch im Vorreiterland USA zählt

das Abrufen von Nachrichten zu den am meisten genutzten Angeboten des

Internets (vgl. Pew Internet & American Life Project 2001: 4).

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 12

Die Untersuchungen der Nutzerinteressen zeigen ein hohes Potential für

journalistische Online-Angebote. Dem gegenüber steht ein breites Engagement

fast aller klassischer Massenmedien und neuer Anbieter im Internet.

2.3 Verbreitung von Medienangeboten im Internet

»Wir verlesen unsere Meldungen ja auch nicht im Radio« – mit dieser Erklä-

rung der »klugen Köpfe« mußten sich lange Zeit Internetnutzer begnügen, die

auf der Suche nach verläßlichen Informationen im Datendschungel Internet

die vertrauenerweckende Adresse »www.faz.de« in ihren Browser eingegeben

hatten (vg. Fröhlich 1999: 46). Ihre Verweigerungshaltung hat die FAZ erst im

Januar 2001 aufgegeben. Damit war sie die zweitletzte der überregionalen Ta-

geszeitungen, die mit einem aktuellen, redaktionellen Angebot ins Netz ging

(vgl. Heeß 2001: 17; Hamann 2001: o. S.). Im Juni 2001 ist als Schlußlicht das

PDS-nahe Blatt Neues Deutschland gefolgt.

Waren 1994 die tageszeitung, Der Spiegel, Die Welt und die Schweriner

Volkszeitung noch einsame Online-Pioniere (vgl. Mrazek 1998a: 29; Popp/

Spachmann 2000: 144; Riefler 1998: 109), so ist ihnen inzwischen die Mehr-

heit der Tageszeitungen gefolgt. Auch die meisten Zeitschriften und landes-

weiten Hörfunk- und Fernsehsender engagieren sich im Internet (vgl. Neuber-

ger 2000a: 104ff). Neuberger faßt die Situation zusammen:

»Im Internet ist inzwischen eine Parallelwelt zur gesamten Medienlandschaftentstanden, die aber mehr ist als nur eine Kopie der alten Medien. Entwick-lungstendenzen sind einerseits Crossmedia-Strategien, also die engere Ver-knüpfung zwischen den etablierten Medien und ‘neuem’ Medium Internet,anderseits die funktionale Erweiterung und Kooperation mit anderen Onli-neanbietern. Im Internet stoßen Anbieter aus unterschiedlichen Herkunfts-bereichen aufeinander, herkömmliche Grenzen zwischen Medientypen undBranchen verlieren an Bedeutung« (Neuberger 2000a: 102).

Die Zahl der journalistischen Online-Angebote ist sehr groß. Ein genauer

Überblick fällt jedoch schwer, da kein allgemeines Verzeichnis existiert. So

verzeichnete allein der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am

17. Januar 2001 fast 400 Online-Auftritte von Tages- oder Wochenzeitungen,

mußte dazu aber anmerken: »Da nahezu wöchentlich weitere Dienste im Inter-

net angeboten werden, erhebt diese Liste keinen Anspruch auf Vollständig-

keit.« (BDZV 2001: o. S.; vgl. Mast 1998: 529) Im Vergleich zum unübersicht-

lichen Markt der Publikumszeitschriften bietet die BDZV-Liste jedoch noch

einen vergleichsweise vollständigen Überblick über die Online-Aktivitäten der

Zeitungshäuser.

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 13

Keinerlei Auflistung existiert schließlich für »jene neu entstandenen jour-

nalistischen Websites, die keine Ableger traditioneller Medien sind« (Neuber-

ger 2000a: 102) und deshalb auch nicht – analog zum BDZV – über Dachver-

band und Muttermedien erfaßt werden können.

Auch das zur Erfassung von Zeitschriften häufig genutzte IVW-Verzeichnis

bietet keine verbindliche Orientierung. Zwar mißt es die Reichweite von On-

line-Angeboten unterschiedlicher Muttermedien sowie originärer Online-

Anbieter, aber längst nicht alle Anbieter beteiligen sich an dem Verfahren.

Web-Kataloge wie Yahoo! oder Web.de stellen schließlich, so sehr sie um

Vollständigkeit bemüht sein mögen, nur eine subjektive Auswahl dar.

Den Versuch einer systematischen Erfassung aller Online-Angebote im

Kernbereich des Journalismus8 hat Neuberger im Rahmen seines Habilitations-

projektes unternommen. Das Gros der Angebote stellten zum Stichtag (31. De-

zember 1999) danach die Tageszeitungen mit 388 Angeboten, die in

88,1 Prozent der Fälle aktuelle Informationen beinhalteten. Von 138 publizi-

stischen Einheiten waren lediglich 13 nicht im Internet vertreten (vgl. Neuber-

ger 2000a: 103). Deutlich geringer war der Anteil der im Internet vertretenen

Zeitschriften, die auch seltener aktuelle Informationen offerierten:

»Die IVW-erfaßten Titel besaßen zu über zwei Dritteln (71,9 %), die vom WIPregistrierten Zeitschriften etwa zur Hälfte (49,4 %) ein Onlineangebot. […] innahezu zwei Dritteln der Fälle gab es keine journalistischen Angebote (IVW:64,2 %, WIP: 54,5 %), sondern nur andere Inhalte, vor allem aus den Berei-chen Public Relations und Service« (Neuberger 2000a: 104). 9

Von den landesweiten Hörfunk- und TV-Sendern waren 97 (79,5 Prozent) im

Internet vertreten. 39,2 Prozent davon boten aktuelle Berichterstattung.

Schließlich ermittelte Neuberger 45 reine Online-Anbieter journalistischer In-

halte10, zumeist aus dem Bereich Wirtschaft oder Internetportale mit univer-

sellem Anspruch. Ihr Anteil beläuft sich damit auf rund 14 Prozent aller On-

line-Medien (vgl. Neuberger 2000a: 105).

8 Unberücksichtigt blieben Fachzeitschriften, Anzeigen- und Offertenblätter, Publikumszeit-

schriften im Special-Interest-Bereich sowie nach Einschätzung Neubergers im Internet bislangnoch kaum vertretene Medientypen: lokale/regionale Wochen- und Sonntagszeitungen sowielokale/regionale Hörfunk- und Fernsehanbieter (vgl. Neuberger 2000a: 102).

9 In absoluten Zahlen verfügten 123 IVW-registrierte Zeitschriften sowie 121 vom Titelverzeich-nis des Wissenschaftlichen Instituts für Presseforschung und Medienberatung (WIP) gezählteZeitschriften über ein Online-Angebot. Unverständlicherweise verzichtet Neuberger auf einevon Doppelungen bereinigte Quintessenz (vgl. Neuberger 2000a: 104).

10 Definiert als Anbieter von aktuellen Informationen, die zumindest eines der klassischen Tages-zeitungsressorts oder die Interessen einer breiten Zielgruppe abdecken und über redaktionelleAutonomie verfügen sollten (vgl. Neuberger 2000a: 105).

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 14

Neubergers Zahlen müssen aufgrund der rasanten Entwicklung bereits als

veraltet gelten. Sie zeigen jedoch deutlich das massive quantitative Angebot

an journalistischen Websites. Daß diese stark nachgefragt werden, geht aus

den Reichweiten-Messungen der IVW hervor. Die Spitzenreiter bei den gemel-

deten General-Interest-Angeboten verbuchten im Januar 2001 mehrere Mil-

lionen einzelner Besuche (Visits) pro Monat. Ihre Pageimpressions – grob ge-

sagt, die Summe der insgesamt von den Besuchern aufgerufenen Seiten11

– lagen im Bereich zwischen 30 und 50 Millionen. RTL.de konnte sogar rund

161 Millionen Pageimpressions melden (➔ Abb. 3).

Abb. 3: Reichenweitenstärkste IVW-geprüfte General-Interest-Angebote

(nach Pageimpressions in Mio., gerundet; ohne Erotikanbieter Coupe.de und praline interaktiv) 12

Visits(Millionen)

Januar 2001

Pageimpression(Millionen)

Januar 1999 Januar 2000 Januar 2001

Steigerung PI1999

– 2001

RTL.de 52,17 4,71 22,08 161,27 + 3324 %AOL 6,36 11,46 18,79 48,35 + 322 %Sat1 Online 11,11 8,38 11,87 47,50 + 466%FocusOnline

11,02 15,50 91,85 39,44 + 154 %

SpiegelOnline

10,57 7,28 18,01 31,48 + 333 %

Bild Online 8,23 6,47 13,46 30,57 + 373 %Quelle: pz-online. URL http://www.pz-online.de/pmonl-cgi/oreichweiten/oreichw_main.pl[21.11.2000].

Ihre Namen sind bekannt: Es handelt sich – bis auf AOL – um die Ableger

traditioneller Medien, die ihrem Markenimage auch im Internet profitieren. Im

Internet sind jedoch nicht nur die Ableger verschiedener Medientypen vonein-

ander häufig nicht zu unterscheiden (vgl. Mast 1998: 529; Behrens 2000: 110;

Heeß 2000: 11), sie müssen sich zugleich der Konkurrenz neuer Anbieter er-

wehren, die ebenfalls aktuelle Informationen für ein breites Publikum im In-

ternet veröffentlichen. So fühlt sich die 2000 gestartete Netzeitung den On-

line-Auftritten der Tageszeitungen mindestens ebenbürtig. Ihr Modell einer

reinen Online-Zeitung universeller Ausrichtung ist allerdings eine Ausnahme

(vgl. Rakers 2001: 16ff., Rosenbach/Schuler 2000: o. S.).

11 Eine detaillierte Erklärung des Meßverfahrens findet sich unter der URL http://www.pz-

online.de/pmonl/oreichweiten/reichweiteninfos/verfahren.htm [22.3.2001].12 Die Meldung der Kategorien Pageimpressions und Visits an die IVW stellt den Standard der

Reichweitenmessung von Online-Angeboten dar. Allerdings kam es bislang häufig zu Umstruk-turierungen, wenn mehrere Online-Angebote zu Vermarkungsgemeinschaften zusammengefaßtoder einzelne Teile eines Angebots vom Betreiber als eigenständige Objekte gemeldet wurden,was Vergleiche über einen längeren Zeitraum erschwert. So stellte z. B. Focus Online Ende 2000sein Zählsystem um.

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 15

Verbreiteter (und wahrscheinlich erfolgversprechender) sind Anbieter, die

sich auf zusätzliche Kompetenzen stützen können: AOL und T-Online profi-

tieren von ihrem Ruf als Zugangsprovider, Altavista oder Lycos sind als

Suchmaschinen bekannt geworden. Alle vier bieten, wie die meisten Portale,

inzwischen umfangreiche Informationsangebote an, meist in Kooperation mit

traditionellen Medienorganisationen. T-Online will sich zu einem »Internet-

Medienhaus« entwickeln, »das wie ein Fernsehsender für eigene Programme

bekannt ist« (Warlimont 2001: 4). Andere Portale setzen auf regionale und lo-

kale Kompetenz. Bei ihnen gehören allerdings wie bei BerlinOnline, Cityweb

oder MV-Web oft örtliche Zeitungsverlage zu den Betreibern. Zu den erfolg-

reichsten neuen Informationsanbietern zählen thematisch ausgerichtete

Websites, die sich vor allem auf die Themen Wirtschaft, Sport und Tech-

nik/Computer spezialisieren (vgl. Neuberger 2001: 66; Jakobs 2000: 169).

Auch E-Commerce-Angebote wie die Deutsche-Post-Tochter Evita oder der

Versandhändler Amazon ergänzen ihre Seiten zwecks Kundenbindung mit

Informationsangeboten (vgl. Neuberger 2000c: 27; Behrens 2000: 111).

Noch sind die Internet-Dependancen traditioneller Medien durch Ressour-

cen, Erfahrung und nicht zuletzt ihr Image als Informationsanbieter im Vorteil

gegenüber der neuen Konkurrenz (vgl. Neuberger 2000c: 23ff; Schra-

pe/Trappel 2000: 16; Groß 2001: 62f.). So griffen die US-amerikanische Nut-

zer auch beim Abfragen von Wahlkampf-Nachrichten vor allem auf vertraute

Namen zurück, sprich die Internet-Angebote herkömmlicher Massenmedien

wie CNN.com. Immerhin mehr als ein Viertel der Befragten bezog aber politi-

sche Informationen von Portalen wie Yahoo! oder AOL. Bei den jüngeren Nut-

zern lag dieser Anteil bereits deutlich höher (vgl. Pew Internet & American

Life Project 2000: 6). Der Bonus etablierter Marken schrumpft mit dem Her-

anwachsen einer Nutzergeneration, die mit dem Internet von Kindesbeinen an

vertraut ist und möglicherweise ganz auf eine gedruckte Zeitung verzichtet

(vgl. Krane 2001: o. S.; Mischel/Stegers 2000: o. S.)

Online-Ableger von Verlagshäusern, Fernseh- und Hörfunksendern, aber

auch neu hinzugekommene Anbieter haben im Internet in großer Zahl Infor-

mationsangebote eingerichtet, die sich an denen der klassischen Massenmedi-

en orientieren. Zu klären ist, ob das Internet als neues Massenmedium zu be-

trachten ist, und ob es sich bei den Informationsangeboten um (online-)

journalistische Medien handelt.

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 16

2.4 Das Internet als Massenmedium?

Ist mit der Zugangsmöglichkeit bei einem guten Drittel der Bevölkerung be-

reits die notwendige kritische Masse erreicht, um vom Internet als einem neu-

en Massenmedium sprechen zu können (vgl. Morris/Ogan 1996: 45)? Inwie-

weit entspricht das Internet überhaupt der theoretischen Konzeption eines

Massenmediums? Diese Fragen stürzen die Kommunikationswissenschaft in

einen theoretischen Schlamassel, kommen hier doch gleich mehrere Definiti-

onsprobleme zusammen. Treffend faßt Siegfried Weischenberg die Problema-

tik zusammen, die bereits mit zentralen Begriffen beginnt:

»‘Massenkommunikation’ und ‘Massenmedien’ gehören bis heute zu denSchlüsselbegriffen der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. […]Dennoch ist es nie gelungen, über die Bedeutung dieser Termini Klarheit zuschaffen und Konsens über ihren wissenschaftlichen Einsatz herzustellen.«(Weischenberg 1998a: 38)

Nicht einmal der grundlegende Begriff des Mediums ist allgemein verbindlich

definiert, wie wiederholt festgestellt wurde (vgl. z. B. Altmeppen 2000: 129).

Zahlreiche Autoren haben Definitionsvorschläge für einen differenzierteren

Medienbegriff unterbreitet, von denen hier nur einige herangezogen werden.

So unterscheidet Pross zwischen den Medien des menschlichen Elementar-

kontaktes, die ohne technische Vermittlung auskommen (Sprache, nonverbale

Kommunikation), solchen, die wie das Buch lediglich auf Senderseite ein Gerät

erfordern und schließlich Medien, für die sowohl Sender als auch Empfänger

auf technische Vorrichtungen angewiesen sind, etwa das Radio (vgl. Pross

1972: 10ff., zitiert nach Pürer 2001: 7). Sinnvoller scheint bei der Annäherung

an den Begriff »Massenmedien« die Unterscheidung von Kubi-

cek/Schmid/Wagner. Die Autoren differenzieren zwischen Medien erster Ord-

nung, d. h. solchen ohne dominante Inhalte bereitstellende Organisation wie

dem Telefonnetz oder dem Internet und Medien zweiter Ordnung als organi-

sierten sozialen Institutionen (z. B. einer Tageszeitung oder einem Radiosen-

der) (vgl. Kubicek/Schmid/Wagner 1997: 32ff.). Altmeppen schließlich liefert

eine weitergehende Differenzierung, die die Funktion eines Mediums als Kri-

terium einführt. Auf seinen Ansatz gehen ➔ Kapitel 2.5 und ➔ Kapitel 2.6

ein (vgl. Altmeppen 2000: 130).

Weitere definitorische Unklarheiten steuert das Objekt selbst bei. Allein der

häufig mit dem Internet gleichgesetzte Teilbereich World Wide Web vereint im

Gegensatz zu Hörfunk, Fernsehen oder Print-Medien bereits auf der techni-

schen Ebene eine große Anzahl unterschiedlicher Dienste von reiner one-to-

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 17

many-Kommunikation in Form statischer HTML-Seiten bis zur many-to-

many-Kommunikation in Diskussionsforen und verschiedenen Mischformen.

Hinzu kommen weitere Anwendungen wie E-Mail, Chats oder die virtuellen

Realitäten von Multiple-User-Dungeons. Nicht selten werden diese unter-

schiedlichen Dienste jedoch auch von Wissenschaftlern »umstandslos einem

diffusen Medienbegriff zugeordnet« (Altmeppen 2000: 124; vgl. Quandt:

2000a: 488ff.; Pürer 2001: 14). Die Mischung von traditioneller Telekommu-

nikation, Datenverarbeitung und Medienangeboten mit multimedialen Ele-

menten und Rückkoppelungsmöglichkeiten unterscheidet das Internet von den

klassischen Massenmedien, die sich mittels technischer Verbreitung öffentlich,

indirekt und einseitig an ein disperses Publikum wenden (vgl. ausführlich Pü-

rer 2001: 13f., ebd. 24f.).

Zu Recht moniert deshalb Weischenberg, daß »der Versuch, das Internet

unter das Dach von ‘Massenmedien’ zu bringen, […] erhebliche theoretische

und empirische Probleme« aufwerfe (Weischenberg 1998a: 52). Pürer nimmt

daher rekurrierend auf einen Vorschlag Goertz’ (Goertz 1995) eine Modifikati-

on der bisherigen Begriffe der Massenkommunikation vor, die die elektronisch

mediatisierte Kommunikation integriert und den interaktiven Charakter der

Kommunikation betont (vgl. Pürer 2001: 30f). Weischenberg gibt hingegen zu

bedenken, daß der Versuch, den bisherigen Medienbegriff dem Internet anzu-

passen, »die alten Theorieprobleme nur in neuer Form« (Weischenberg

1998a: 38) präsentiere. Nach wie vor entscheidend sei, daß »Medien mit der

Verbreitung von selektiertem Material beschäftigt« (Weischenberg 1998a: 55)

seien.13 Andererseits dürfe dies nicht dazu führen, daß das »Internet fast völlig

auf die Aktivitäten der klassischen Massenmedien und ihrer Akteure reduziert«

werde (Weischenberg 1998a: 53).

In seiner Gesamtheit kann das Internet nicht in die klassischen Massenme-

dien eingeordnet werden, obwohl die Nutzerstatistiken es bereits jetzt als ein

von weiten Teilen der Bevölkerung genutztes Medium ausweisen und die Ab-

frage von Informationen, darunter auch aktuelle Nachrichten, zu den häufig-

sten Nutzungsmotiven gehört.14 Es ist eine Kommunikationstechnologie, deren

andere Funktionen (z. B. für elektronische Transaktionen oder interpersonale

Kommunikation) zukünftig bedeutsamer werden könnten als die den traditio-

13 Vgl. Medien zweiter Ordnung bei Kubicek et. al. 1997: 32ff.14 Bemerkenswert ist, daß sich die (deutschsprachige) Kommunikationswissenschaft dennoch in

einer Art Selbstbeschränkung vorwiegend auf die den Massenmedien ähnlichen Bereiche desInternets konzentriert.

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 18

nellen Massenmedien nahestehenden Bereiche. Auch muß die (Aus-)Nutzung

aller vorhandenen technischen Dienste keinen Journalismus darstellen (vgl.

Weischenberg 1998b: 11; Loosen/Weischenberg 2000: 90).

Ungeachtet dessen existiert aber sehr wohl ein Teilbereich selektierender

Informationsplattformen im World Wide Web, ein Schnittfeld von Massenme-

dien und Journalismus (vgl. Weischenberg 1998a: 56). Dieser Bereich, in dem

klassische Massenmedien und neue Akteure aktiv sind, setzt sich aus Online-

Journalismus und seinen Stiefbrüdern zusammen.

2.5 Definition Online-Journalismus

»Q.: What is online journalism?The simple answer is, of course, journalism as it is practiced online.«(Millison 1999: o. S.)

Lassen sich auch die bisherigen Theorien der Massenkommunikation keines-

wegs nahtlos auf die Betrachtung des Internets anwenden, so ist der Rekurs

auf bewährte Definitionen der Kommunikationswissenschaft doch sinnvoll,

will man allein die Schnittmenge von Internet und Journalismus betrachten.

Journalismus ist das Herstellen und Bereitstellen von Themen zur öffentli-

chen Kommunikation, deren Selektion nach einem funktionalen Aktualitäts-

begriff erfolgt. Aktualität beschränkt sich dabei nicht allein auf eine zeitliche

Dimension: Journalisten selektieren innerhalb sozial verbindlicher Wirk-

lichkeitsmodelle des Journalismus, was für die Rezipienten informativ und re-

levant ist (vgl. Weischenberg 1992: 41ff.). Diese Selbstbeobachtung der Ge-

sellschaft leistet der Journalismus autonom. Dadurch grenzt er sich von an-

deren Systemen im Bereich der Medienkommunikation, wie etwa der PR und

Werbung, ab (vgl. Altmeppen 2000: 134; Weischenberg 1992: 45).

Um Journalismus im Netz zu identifizieren und mögliche Veränderungen

aufzuzeigen, muß dazu zunächst der gleiche theoretische Rahmen angewandt

werden wie bei der Beschreibung des Journalismus in traditionellen Massen-

medien. Erst so sind Vergleiche und gegebenenfalls Modifikationen zur Iden-

tifikation eines speziellen »Online-Journalismus« möglich.

Diese Übertragung unternehmen vier Autoren, deren unterschiedliche An-

sätze sich zu einer Definition des Online-Journalismus ergänzen:

• der personale Ansatz von Fröhlich und Götzenbrucker

• der empirische Ansatz von Neuberger

• der funktionale Ansatz von Altmeppen

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Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 19

Sandra Fröhlich betrachtet »Neue Anforderungen an die Journalistenaus- und

Weiterbildung« (Fröhlich 1999) durch das Phänomen Online-Journalismus. Sie

grenzt ihren Forschungsgegenstand durch eine personale Definition ein, die

sich auf das vom DJV verabschiedete Berufsbild Journalist stützt (vgl. DJV

1999). Online-Journalisten sind ihr zufolge Journalisten,

»die hauptberuflich […] an der Produktion journalistischer Inhalte für Inter-net-Angebote und Online-Dienste beteiligt sind. […] Nicht als Online-Journalisten werden […] solche Personen betrachtet, die sich zwar als solchebezeichnen und deren hauptberufliche Tätigkeiten durchaus in der Samm-lung und Verbreitung von Informationen über das Internet/Online-Dienstebesteht, die sich aber in der Ausübung dieser Tätigkeiten nicht an die allge-mein anerkannten Regeln journalistischer Berufsethik, also professionelleStandards, wie sie z. B. der Pressekodex des Deutschen Presserats formuliert,halten« (Fröhlich 1999: 10).

In ähnlicher Weise definiert Gerit Götzenbrucker

»als Online-Journalisten nur jene […] Mitarbeiter, die unmittelbar das Pro-dukt eines Verlages oder eines Medienhauses ver- oder bearbeiten, diesenInstitutionen zuarbeiten, im Dienste einer regionalen Online-Plattform In-formationen redaktionell aufbereiten und/oder im WWW des Internet (oderauch anderen Internet-Diensten) journalistisches Material (z. B. E-zines, aberauch Experten-Datenbanken und -Informationspools) produzieren.« (Göt-zenbrucker 2000: 53)

Trotz ihrer ausführlicheren Formulierung führt auch Götzenbrucker nicht aus,

was nun das »journalistische Material« ausmacht, ebenso wie bei Fröhlich die

»journalistischen Inhalte« unbestimmt bleiben. Wie Fröhlich schließt auch sie

»publizistische Arbeit in den Branchen Public Relations und Werbung sowie in

anderen Informationsdienstleistungen« (Götzenbrucker 2000: 53) ausdrücklich

von ihrer Definition aus.

Neuberger orientiert sich dagegen nicht an den Kommunikatoren, sondern

an den von ihnen produzierten Internet-Angeboten. Online-Auftritte, die als

journalistisch bezeichnet werden sollen, müssen nach Neuberger aktuelle In-

formationen anbieten (mindestens wöchentliche Aktualisierung) und zumin-

dest eines der klassischen Tageszeitungsressorts oder die Interessen einer

breiten Zielgruppe abdecken. Außerdem sollte die Redaktion in ihren Ent-

scheidungen autonom sein (vgl. Neuberger 2000a: 105).

Sowohl Neubergers inhaltsorientierter als auch Fröhlichs und Götzenbruk-

kers personaler Ansatz lassen sich der Definition von Altmeppen unterordnen,

da sie einzelne Teilbereiche seiner Ausarbeitung näher beschreiben (und an-

dere freilich auslassen). Altmeppen grenzt Online-Journalismus auf einer ab-

strakteren theoretischen Ebene ein. Zuallererst gelte es dabei zu klären, was

Online-Medien sind (vgl. Altmeppen 2000: 135). Gestützt auf Ku-

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 20

bicek/Schmid/Wagner definiert er Medien zunächst über ihre technische und

organisatorische Ebene als Systeme sozialen Handelns. Hauptunterscheidungs-

merkmal ist für Altmeppen aber die Funktion eines Mediums (vgl. Altmeppen

2000: 135): Journalismus organisiert auf autonomer Basis »die Selbstbeob-

achtung der Gesellschaft im Sinne gesellschaftlicher Kommunikation« (Alt-

meppen 2000: 134; vgl. Altmeppen 1999: 71).

Ohne dieses zusätzliche Kriterium wären auch die »Mitarbeiter von Unter-

nehmen, Verbänden und Parteien, die deren Webseiten gestalten und inhalt-

lich füllen« (Altmeppen 2000: 130) für (journalistische) Medien tätig.15 Online-

Journalismus stellt jedoch keine solche Ent-, sondern eine Ausdifferenzierung

des Journalismus dar. Online-Journalismus und traditioneller Journalismus

haben die gleiche Funktion. Beide sind gleichermaßen gesellschaftlich orien-

tiert und befassen sich mit der autonomen Herstellung und Bereitstellung von

Themen zur öffentlichen Kommunikation. Unterschiede gibt es jedoch bei der

Betrachtung von Organisation, Professionalisierung und Tätigkeiten. Zu den

journalistischen Kerntätigkeiten treten spezifisch multimediale Tätigkeiten

(vgl. Altmeppen 2000: 133).

2.6 Aus- und Entdifferenzierung des (Online-) Journalismus

Die dargestellte funktionale Differenzierung nach Altmeppen ist unbedingt

erforderlich, da im Internet die Grenzen zwischen Journalismus und journa-

lismusnahen Bereichen stark verschwommen sind bzw. sich erst herausschälen

(vgl. Neuberger 2000b: 310; Neuberger 2000c: 37).

Das Phänomen ist nicht neu: Arbeits- und Organisationsprogramme des

Journalismus haben bereits bei traditionellen Medien in den letzten Jahren

Veränderungen erfahren. So setzten Journalisten ihre professionellen Fähig-

keiten für Gewinnspiele oder Senderpromotion ein, recherchieren, texten und

produzieren also für nicht im eigentlichen Sinne journalistische Angebote

(vgl. Altmeppen 2000: 126). Auch in der klassischen Medienwelt gibt es

»kommerzielle, nicht-publizistische Medienangebote wie beispielsweise Fir-

men- und Verbandszeitschriften« (Wirth 2000: 176), die bzw. deren Mitarbei-

ter journalistische Arbeitsprogramme übernehmen. Ihr Ziel ist freilich ein an-

15 Altmeppen verwendet am Ende seiner ausführlichen Definitionsarbeit den allgemeinen Termi-

nus »Medien«, meint aber damit ausschließlich journalistische Medien (im Unterschied zu Medi-en, die nicht die Funktionen des Journalismus erfüllen, z. B. im Bereich der Werbung). Sinnvollererscheint dem Autor deshalb eine ausdrückliche Unterscheidung zwischen journalistischen undnicht-journalistischen Medien.

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 21

deres: »Anschlußkommunikation im Sinne ihrer Auftraggeber« (Altmeppen

2000: 134).

Durch die gesunkenen Zugangshürden – die Einstiegs- und Betriebskosten

zur Publikation im Netz sind deutlich geringer als in traditionellen Medienbe-

reichen – und die relative Ungeordnetheit der Internet-Landschaft, in der neue

Anbieter erheblich bessere Chancen haben als in der festgefügten Welt der

Massenmedien, haben sich »die Realisierungs- und Marktchancen solcher An-

gebote […] jedoch […] dramatisch verbessert« (Wirth 2000: 176).

Neben publizistisch orientierten Internet-Präsenzen treten den Ablegern der

klassischen Medien in viel stärkerem Maße neue Inhalteanbieter entgegen, die

ihren Content primär aus marktwirtschaftlicher Perspektive betrachten und

keinerlei publizistische Orientierung verfolgen (vgl. Wirth 2000: 177; Schra-

pe/Trappel 2000: 21; Laimé 1999: 8).16 Journalismus droht hier – wie bereits

in anderen Zusammenhängen festgestellt – zur »Restgröße« (Hienzsch 1990)

zu schrumpfen, wenn Unternehmen ihre Selbstdarstellung mit einem Nach-

richtenticker schmücken oder Verkaufsplattformen mit Content angereichert

werden. So denken nicht allein Neueinsteiger: »Redaktionelle Inhalte sollen

für ‘Traffic’ auf der Website sorgen und ein konsumfreundliches Umfeld

schaffen« (Neuberger 2000c: 25) wird als Devise auch von traditionellen Medi-

en bzw. deren Ablegern aufgegriffen. Die Multimedia-Tochter der Deutschen

Presse-Agentur, dpa-info.com, wirb damit, durch Zulieferung von Informati-

onsinhalten den Internet-Präsenzen ihrer Kunden ein ideales Umfeld für Wer-

bung und E-Commerce zu verschaffen (vgl. onlinejournalismus.de 2001: o. S.).

Auch durch andere Aktivitäten entfernen sich die Internet-Dependancen klas-

sischer Medien vom traditionellen Journalismus – wenn sie etwa als Zugangs-

provider auftreten, ihr Angebot mit Internet-Auftritt einer Kommune ver-

schmelzen oder die Journalisten neben dem redaktionellen Angebot zugleich

E-Commerce-Auftritte betreuen.

Nicht alles, was den Rezipienten auf den ersten Blick als journalistisches

Angebot erscheint, verdient also tatsächlich die Bezeichnung Online-Journa-

lismus: Konsequenterweise verstehen sich die Mitarbeiter solcher Angebote

meist auch nicht als Online-Journalisten, wie von Fröhlich kritisiert (vgl.

Fröhlich 1999: 10), sondern als Content-Manager (vgl. Quandt 2000a: 485).

16 Wirth identifiziert darüber hinaus in seiner Erweiterung einer Klassifizierung von Rössler welt-

anschaulich orientierte und private Anbieter als Konkurrenten »um das knappe Gut Aufmerk-samkeit« (Wirth 2000: 175).

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 22

Dem Schema Altmeppens folgend ist im Internet eine Entdifferenzierung

des Journalismus zu journalismusnahen (Öffentlichkeitsarbeit, Unterhaltung

und Werbung) und ganz neuen Kommunikationssegmenten zu beobachten

(vgl. Altmeppen 2000: 134).17 Im Gegensatz zum traditionellen Journalismus

und seiner ausdifferenzierten Form Online-Journalismus handeln die Akteure

dieser Segmente nicht autonom, sondern interessengeleitet und abhängig. Or-

ganisationsformen und Professionalisierungsgrade in den journalismusnahen

Bereichen sind sehr unterschiedlich (vgl. Altmeppen 2000: 133).

Von diesen professionell erstellten pseudojournalistischen Angeboten un-

terschieden werden können parajournalistische Angebote wie die Shortnews,

Indymedia oder Dooyoo, die Laien die Möglichkeit zur Veröffentlichung von

Informationen bieten. Deren Qualität wird aber von journalistischen Prakti-

kern und Kommunikationswissenschaftlern mit großer Skepsis betrachtet (vgl.

z. B. Neuberger 2001: 66; Stegers 2000: o. S.; Dernbach 2000: 252; Heeß

2000: 11). Mittels solcher Angebote kann aber tatsächlich jeder Empfänger

zum Sender für ein großes Publikum werden und so eine von Netzenthusia-

sten immer wieder gelobte Chance des Internets nutzen.

Auch durch Einzelpersonen auf privaten Homepages veröffentlichte Inhalte

können potentiell ein Massenpublikum erreichen. Die millionenfach verbrei-

teten Selbstdarstellungen erwecken (gewiß zu Recht) meist außerhalb des Be-

kanntenkreises ihrer Betreiber kein Interesse. Für erfolgreiche thematisch aus-

gerichtete und nach journalistischen Kriterien operierende Berichterstattung

auf von Einzelpersonen betriebenen Websites – von Neuberger als Mikrojour-

nalismus bezeichnet (vgl. Neuberger 2000c: 38) – gibt es dagegen verschiede-

ne Beispiele: Peter Orvetti stieß in eine Lücke, in dem er im US-

Präsidentschaftswahlkampf 2000 täglich eine Zusammenfassung der Ereig-

nisse mit einem selbstgesetzten Limit von 250 Worten lieferte (vgl. Welzel

2000a: o. S.). Jim Romenesko betreibt die Präsenz Medianews, die sich mit der

Berichterstattung von US-Medien beschäftigt.18

17 Im Gegensatz zu Fröhlich, Götzenbrucker und Altmeppen zählt der DJV auch »Öffentlichkeitsar-

beit und innerbetriebliche Kommunikation« zu den journalistischen Arbeitsfeldern (DJV 1999:58). Bei konsequenter Auslegung seiner Definition (»Maßstab für die Entwicklung eigenständi-ger journalistischer Angebote in On- und Offline-Diensten und für journalistische Arbeit indiesen Medien sind die Inhalte dieses Berufsbildes.« (DJV 1999: 58) müßten demnach auch PR-Angebote dem Bereich Online-Journalismus zugeordnet werden.

18 Ein weiterer Einzelkämpfer ist der Klatschreporter Matt Drudge, der vor allem durch dieschnelle Weitergabe von Gerüchten bekannt wurde, dessen Einstufung als Journalist also sehrfraglich ist (vgl. dazu etwa Dernbach 2000: 251; Welzel 2000a: o. S.; Bredow 1999: o. S.).

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2. Medien und Journalismus im Internet

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 23

In Deutschland entwickelte sich die von Thilo Salmon und Tim Mois ge-

startete Website billiger-telefonieren.de zum nach eigenen Angaben größten

Informationsanbieter rund um das Thema Telekommunikation. Inzwischen hat

das Angebot 19 Mitarbeiter, davon fünf Redakteure.19 Der Fall zeigt, daß Mi-

krojournalismus in einem marktwirtschaftlich geprägten Mediensystem nur

eine Nischenerscheinung, vorwiegend bei spezialisierten Themen bleiben wird.

Eine an die frühe Pressegeschichte erinnernde Einheit von Verleger und Re-

dakteur kann nur eine begrenzte Berichterstattung leisten. Jede Ausweitung

stößt schnell auf Kapazitätsgrenzen und führt damit zur Entstehung der von

Altmeppen in seine Mediendefinition aufgenommen Organisationen (vgl. Alt-

meppen 2000: 130). Die Ausnahme orvetti.com bestätigt die Regel.20

Altmeppen urteilt zusammenfassend: Es »können derzeit lediglich die On-

line-Ableger der traditionellen Medien als Online-Medien« bezeichnet wer-

den.« (Altmeppen 2000: 13) Sicher gilt sein kategorisches Urteil nicht unein-

geschränkt: In Neubergers Erhebung waren immerhin 14 Prozent der Anbieter

von aktuellen Informationen reine Online-Gewächse (vgl. Neuberger 2000b:

311). Doch fällt das Fazit ernüchternd genug aus: Journalismus im Internet

findet in der Hauptsache bei den Ablegern der traditionellen Medien statt. Bei

den dort angebotenen Inhalten handelt es sich jedoch meistens um eine bloße

Portierung von Inhalten der klassischen Medien (vgl. Neuberger 2000a: 102).

Eine gesonderte, internetspezifische Aufbereitung findet nur selten statt. Ei-

genständiger Online-Journalismus mit originären Inhalten ist deshalb noch

eine Seltenheit (vgl. Neuberger 2000c: 32).

Es stellt sich die Frage, ob Online-Journalisten nur Abbilder der klassischen

Journalisten sind, oder sogar bloße auf technische und organisatorische Tätig-

keiten beschränkte Verwalter von Inhalten. Das folgende Kapitel beschreibt

deshalb zunächst Prognosen und Visionen zur Entwicklung des Journalismus

im Internet.

19 Vgl. URL: http://www.billiger-telefonieren.de/kontakte/impressum.php3 [15.3.2001].20 Fulton geht davon aus, daß sich dauerhaft nur sehr große oder sehr kleine, eng spezialisierte

journalistische Online-Medien etablieren können: »Medium size players need not apply.« (Fulton2000: 30)

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 24

3. Erwartungen an Online-Journalismus und

Online-Journalisten

Einen »Way New Journalism« (Quittner 1996) hat nicht nur der seither viel

zitierte Joshua Quittner, als Hotwired-Mitarbeiter selbst einer der ersten Jour-

nalisten im Internet, durch das neue Medium entstehen sehen. Multimedial

und interaktiv sollte dieser völlig neue Journalismus sein, dadurch nicht bloß

neue (technische) Anforderungen an die Journalisten stellen, sondern ihre

Rolle im Kommunikationsprozeß einschneidend verändern. Für andere Auto-

ren hatte der Berufsstand bereits komplett ausgedient, überflüssig geworden

durch ehemals passive Rezipienten, die selbst aktiv Information suchen und

weiterverbreiten, oder Software, die diese Aufgaben für sie übernimmt (vgl.

Pampuch 1998: 19; Belz/Haller/Sellheim 1999: 18).

Derart radikale Umwälzungen sind indes bisher ausgeblieben. Quittner hat

seine weitreichenden Voraussagen bereits zwei Jahre später erheblich einge-

schränkt, was freilich auf erheblich weniger Aufmerksamkeit stieß als sein

ursprüngliches Manifest (vgl. N. N. 1998: o. S.). Auch wenn die Funktion des

Journalismus im Netz unverändert bleibt, steht außer Frage, daß das Netz mit

seinen technischen Gegebenheiten den Online-Journalismus gegenüber dem

traditionellen Journalismus verändert hat und dies in Zukunft wahrscheinlich

in noch stärkerer Weise tun wird. Das folgende Kapitel konkretisiert die von

Kommunikationswissenschaft und Praktikern mit der Evolution des Online-

Journalismus verknüpften Erwartungen über die von Altmeppen konstatierten

variablen Organisationsformen und multimedialen Anpassungen hinaus (vgl.

Altmeppen 2000: 133). Im Zentrum der Betrachtung steht dabei das Berufsbild

des Online-Journalisten im Vergleich zum traditionellen Journalisten.

3.1 Vorteile von Online-Medien

Grund für die Veränderungen des Berufsbildes sind die spezifischen Möglich-

keiten von Online-Medien, die sie von Rundfunk- oder Print-Medien mehr

oder weniger stark unterscheiden (vgl. im folgenden Neuberger 2000: 20c mit

weiteren Verweisen, Friedrichsen et al. 1999: 140f; Groß 2001: 47f.; ausführ-

lich besonders Meier 1998b: 26ff):

• Interaktivität: Online-Medien besitzen über E-Mail, Diskussionsforen,

Gästebücher und Chats einen starken Rückkanal, der einen Austausch

zwischen Kommunikatoren und Rezipienten ermöglicht.

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 25

• Interface: Die Besonderheiten des Computer-Monitors als Schnittstelle,

unterschiedliche technischer Ausstattungen und Übertragungskapazi-

täten der Netzleitungen müssen beachtet werden.

• Multimedialität: Neben Text und Bild können Online-Medien Tondo-

kumente, Bewegtbilder sowie Animationen und Computerprogramme

(z. B. Java Scripts) einsetzen.

• Unbegrenzte Speichermöglichkeiten: Online-Medien kennen keinen

Platzmangel. Alte Inhalte bleiben in Archiven dauerhaft zugänglich.

• Aktualität: Web-Inhalte benötigen – wenn sie sich auf Text konzen-

trieren – keine langen Produktionszeiten, können praktisch ohne Zeit-

verzögerung publiziert und später jederzeit aktualisiert werden.

• Hypertextualität: Durch Links können einzelne Informationseinheiten

eines Artikels miteinander verknüpft (nichtlineares Erzählen) sowie mit

anderen Artikeln oder externen Internetseiten verbunden werden.

• Selektivität: Von den Nutzern werden ständige Selektionsleistungen

erwartet. Nutzer können sich personalisierte Angebote einrichten.

• Universalität: Die Angebote sind global zugänglich.

• kostengünstige Produktion und Verbreitung von Angeboten

Neuberger faßt zusammen: »Das Internet verbindet als Hybridmedium unter-

schiedliche Kommunikationsmöglichkeiten, wie sie bisher kein anderes Ein-

zelmedium vereinen konnte.« (Neuberger 2000c: 20) Diese Multioptionalität

»erlaubt es auch, bisher auf verschiedene Medientypen verteilte Funktionen

von Kommunikation zu verbinden.« (Neuberger 2000c: 20) Dazu zählen neben

aktuellen Informationen u. a. Service, Bildung, ökonomische Transaktionen

und Meta-Orientierung. Diese Funktionsverknüpfungen können »für den

Journalismus sowohl förderlich (zum Beispiel Archiv, Community) als auch

problematisch sein (zum Beispiel E-Commerce)« (Neuberger 2000c: 21).

3.2 Qualität als journalistischer Mehrwert

Journalisten werden nach überwiegender Expertenmeinung vom gegenwärti-

gen Stand der Entwicklung aus betrachtet auch künftig für die Informations-

beschaffung und Aufbereitung im Internet unentbehrlich sein. Ganz unbe-

gründet ist die Furcht vor dem Verschwinden des Journalismus angesichts der

möglichen Bedrohungsszenarien allerdings nicht:

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 26

• Der Journalismus konkurriert mit nichtjournalistischen Inhalteanbie-

tern. Durch Anpassungen an diese könnte der Journalismus seine Au-

tonomie verlieren und wird damit überflüssig werden.

• Die Mehrfachverwertung von Inhalten wird technisch zunehmend ein-

facher und damit lukrativer. Statt eigenständigem Journalismus, der

höheres personelles und finanzielles Engagement verlangt, könnten im

Netz deshalb zukünftig lediglich zweit- oder mehrfach verwertete In-

halte zu finden sein, auch wenn diese ursprünglich mittels journalisti-

scher Arbeitsprogramme erzeugt worden würden.

• Nutzer können sich dank des Internets selbst umfassend informieren.

Neue Software (sogenannte intelligente Agenten) wird sie in Zukunft

beim Finden und Strukturieren von Informationen unterstützen und

könnte damit Funktionen der Journalisten übernehmen (vgl. Behrens

2000: 119; Mrazek 1998b: 212; Götzenbrucker 2000: 51).

Plausibler erscheint jedoch ein gemischtes Szenario. Intelligente Agenten wer-

den von den Nutzern eingesetzt, um sich Spezialthemen zu erschließen, etwa

berufliche Fachinformationen oder Wirtschaftsdaten, oder zur Zusammenstel-

lung einer persönlichen Online-Tageszeitung (»Daily Me«). Die auf diese Weise

zusammengestellten Informationen müssen jedoch auf jeden Fall weiterhin

von einem Ursprungsmedium ins Internet eingespeist werden.

Während Schrape/Trappel erwarten, daß letztendlich nicht die Qualität der

Inhalte für den Erfolg eines Mediums entscheidend ist, sondern vor allem de-

ren mediale Aufbereitung, setzen Praktiker auf die inhaltlichen und damit

journalistischen Qualitäten. Wiederholt geäußert hat sich in dieser Hinsicht

Hans-Dieter Degler, langjähriger Chefredakteur von Spiegel Online (vgl. Pam-

puch 1998: 19; Prothmann 2000a: 22). Dabei hatte Degler wenig überraschend

vor allem das eigene Haus im Blick. So »schnell wie möglich, so profund wie

möglich« (Degler zitiert nach N. N. 2001a: 22) solle Spiegel Online Nachrich-

ten, Analysen und Kommentare bieten und sich durch »eine eigene inves-

tigative Truppe […] als das journalistische Angebot im Internet profilieren«

(Degler zitiert nach Prothmann 2000a: 27).

Eine Ende 2000 durchgeführte Medium Magazin-Umfrage unter redaktio-

nellen Entscheidern stützt Deglers Einschätzung. Ähnlich wie er äußerten sich

keineswegs nur posititionsbedingte Optimisten wie Netzeitung-Chef Michael

Maier (vgl. N. N. 2001a: 25; vgl. auch Oswald 2000: 6) oder Matthias Müller

von Blumencron, Deglers Nachfolger als Chefredakteur, der für 2001 erwartet:

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 27

»Online-Journalismus emanzipiert sich mit packenden Nachrichten und hin-

tergründiger Recherche neben Print und Fernsehen« (zitiert nach N. N.

2001a: 25). Auch für Josef Depenbrock, Chefredakteur der Hamburger Mor-

genpost, sind »klassische journalistische Qualitäten« (zitiert nach N. N.

2001: 22) der Schlüssel zum Erfolg im Internet, ebenso für Claus Larass, als

Vorstandsmitglied der ProSiebenSat1 Media AG für journalistischen Content

zuständig (vgl. N. N. 2001a: 24). Diese Meinung teilen nicht nur die Vertreter

content-reicher Unternehmen aus dem traditionellen Medienbereich. Feyder

zitiert Matthias Brügge, den stellvertretenden Chefredakteur von AOL

Deutschland, entsprechend (vgl. Feyder 2000a: 15). Lutz Schumacher, Ge-

schäftsführer der Nachrichtenagentur ddp prognostiziert: »Eine zunehmende

Zahl von Medien wird von der Zweitverwertung ihrer klassischen Produkte

abgehen und stattdessen ein eigenes Internet-Ressort aufbauen« (N. N.

2001a: 26). Ähnliche Einschätzungen äußerte die Mehrheit der von Fröhlich

befragten Experten der Journalisten-Ausbildung (vgl. Fröhlich 1999: 115).21

US-Online-Journalisten sehen die Inhalte ebenfalls als entscheidendes Qua-

litätsmerkmal im Internet an: »Mainstream audiences and advertisers have al-

ways gravitated toward journalistic credibility and they will continue to do so

on the internet« (Levins 2000: o. S., vgl. Eisenberg 1999: o. S.). Günter W.

Böttcher, Deutschland-Direktor der Zeitungsberatung Ifra, geht davon aus, daß

zukünftig mit dem Internet aufgewachsene Nutzer wie Zeitungsleser Qualitäts-

unterschiede wahrnehmen und entsprechend honorieren (vgl. Oswald 2000: 8;

vgl. auch Mischel/Stegers 2000: o. S.; Belz/Haller/Sellheim 1999: 19).22

Qualitativ hochwertige Inhalte sorgen für Nachfrage und lassen sich zu-

gleich lukrativ weitervermarkten (Content-Syndication) (vgl. Prothmann

2000a: 22; Hauptmeier 2000: 18f; Müller 2001: 20; N. N. 2000a: 12). Zu breite

Streuung mindert jedoch die Exklusivität der Inhalte und damit ihre Attrakti-

vität (vgl. Wirth 2000: 192f.; Hauptmeier 2000: 20). Die von Schrape/Trappel

prognostizierte Konzentration von Quellen bei gleichzeitiger Ausweitung der

Verwertungskanäle ist deshalb nur eingeschränkt zu erwarten (vgl. Schra-

pe/Trappel 2000: 22). Plausibel scheint eine auseinanderstrebende Entwick-

lung, bei der massenhaft verbreitenden Basisinhalten möglicherweise sinken-

21 Zum gleichen Ergebnis kam eine kommerzielle Studie, die 450 »Entscheider« der Branche be-

fragte (vgl. N. N. 2001d: 10).22 In einer Befragung journalistischer Praktiker wurde der zukünftige Stellenwert von Journalisten

bei Online-Medien erheblich niedriger eingeschätzt (vgl. Mast/Popp/Theilmann: 128). Die Studiewurde allerdings bereits 1997 veröffentlicht. Mehlen macht zudem auf die geringe Repräsenta-tion von Fachleuten von Online-Medien in der Studie aufmerksam (vgl. Mehlen 1999: 90).

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 28

der Qualität ambitionierte Online-Medien gegenüberstehen, die mit eigenpro-

duzierten journalistischen Inhalten zu profilieren versuchen (vgl. Schra-

pe/Trappel 2000: 22f.; Mischel/Stegers 2000: o.S.). Bereits heute bestreiten

zahlreiche Online-Medien ihre Inhalte hauptsächlich mit den Zulieferungen

der Nachrichtenagenturen, während andererseits die sehr aktiven Internet-

Ableger der großen Magazine Spiegel und Focus auf Eigenproduktionen set-

zen (vgl. Prothmann 2000b: o. S.; Hamann 2001: o. S.; Popp/Spachmann

2000: 147; kritisch besonders Heeß 2000: 11). Das Szenario ist nicht neu.

Auch die herkömmlichen Medien sind für weite Teile ihrer Berichterstattung

auf Nachrichtenagenturen angewiesen, deren Zulieferungen sie mit eigenen

Kompetenzen ergänzen (vgl. Mast/Popp/Theilmannn 1997: 76).

Wo inhaltliche Qualität gefragt ist, sei die Entwicklung zum journalisti-

stisch gemachten Medium festgelegt, urteilen die Herausgeber eines Berufsrat-

gebers (vgl. Belz/Haller/Sellheim 1999: 19). Siegfried Weischenberg, DJV-

Vorsitzender und Kommunikationswissenschaftler, sieht im »Mehrwert, der

dadurch entsteht, dass Journalistinnen und Journalisten an Information Hand

angelegt haben« (zitiert nach Schulzki-Haddouti 2000: o. S.) den entscheiden-

den Vorteil seines Berufsstandes gegenüber anderen Informationsanbietern:

Journalisten gehen bei der Selektion, Herstellung und Bereitstellung von The-

men nach professionellen Programmen vor und arbeiten autonom, d. h. nicht

im Sinne interessengesteuerter Kommunikation (➔ Kap. 2.5 und 2.6).

Der Journalismus solle ganz bewußt mit diesem »Pfund Glaubwürdigkeit«

(Weischenberg zitiert nach Schulzki-Haddouti 2000: o. S.) wuchern, fordert

Weischenberg. Ebenso stuft Wirth journalistische Kompetenz als nutzenstif-

tende, nicht-imitierbare und nicht substituierbare Kernressource und damit als

Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Anbietern ein. Allerdings müsse diese

Kompetenz hinreichend nach außen vermittelt werden (vgl. Wirth 2000: 179).

Der Qualitätsanspruch hat Konsequenzen für die personelle Ausstattung der

Online-Redaktionen und die Zusammensetzung der Belegschaften: »Nach einer

unübersichtlichen Gründungsphase rücken […] die journalistischen Kompeten-

zen wieder stärker in den Vordergrund« (Heijink 1999: 158).

»Standen damals die Verfügbarkeit und die Technikkenntnisse im Vorder-grund, ist es heute die Rückbesinnung auf die journalistischen Inhalte unddie Ausbildung von jungen Journalisten.« (Feyder 2000a: 15)

Qualität kann – entgegen der Hoffnungen mancher Verlagsmanager, die ihren

Vorteil im ihnen bereits zur Verfügung stehenden Content sehen – nicht allein

dadurch entstehen, daß vorhandene Inhalte unverändert im Internet präsen-

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 29

tiert werden. Sie erfordert, wie zu sehen sein wird, Kompetenz in der inhaltli-

chen Aussagenproduktion mittels journalistischer Arbeitsprogramme und zu-

gleich in deren webspezifischer Aufbereitung.

3.3 Neue Rollen für die Schleusenwärter

Verschwinden die klassischen Schleusenwärter im Tosen der über sie und die

Rezipienten gleichermaßen hereinstürzenden Flut der im WWW angebotenen

Informationen und Nicht-Informationen? Singer hat sich frühzeitig mit mögli-

chen Veränderungen der Rolle der Journalisten beschäftigt, erste Befunde zu-

sammengefaßt und Fragen für wissenschaftliche Anschlußforschung formu-

liert. Ihre (Zwischen-)Bilanz: Die bisherigen Gatekeeper werden nicht plötzlich

überflüssig – eher im Gegenteil. Die Internet-Nutzer suchen nach einer In-

stanz, die das Informationsangebot ordnet und Orientierung schafft (vgl.

Singer 1998). Dafür bieten sich Online-Journalisten an.

Das Schleusenwärter-Modell, eingeführt in die Kommunikationswissen-

schaft durch Beobachtung der Nachrichtenauswahl eines einzelnen »wire edi-

tors« einer Tageszeitung (vgl. Weischenberg 1992: 306) ist gegenwärtig ange-

sichts der Tatsache, daß sich die Tätigkeit vieler Online-Redakteure auf das

Auswählen von Nachrichten aus dem Angebot von Agenturen und Mutterme-

dium konzentriert (➔ Kap. 4.2), zutreffender denn je. Gleichzeitig scheint es

außer Kraft gesetzt durch die ungeheure Vielzahl von Informationsquellen, die

sich die Rezipienten am Filter Redaktion vorbei selbst erschließen können (vgl.

Rieg 2000: 62; Zehnder 1998: 188).

Das Gatekeeper-Modell taugt also nur noch teilweise zur Beschreibung der

Rolle der Journalisten. Gewiß wird ihre Selektionsfähigkeit auch in Zukunft

gefragt bleiben, angesichts des gestiegenen Informationsangebots sogar eher

noch stärker gefordert als zuvor (vgl. Kocks 1998: 30; Dernbach/Reinhold

2000: 111). Modifizierungen sind jedoch erforderlich. Dazu wurden bereits

mehrere internetspezifische Metaphern entworfen, die trotz gleicher Bezeich-

nungen teilweise bereits unterschiedlich interpretiert werden. Noch ist auf-

grund des embryonalen Zustands eines eigenständigen Online-Journalismus

nicht klar, welche dieser Metaphern allein oder kombiniert die Rolle der On-

line-Journalisten zutreffend beschreiben werden (vgl. Meier 1998b: 101;

Dernbach 1998: 59). In erster Linie wird unterschieden zwischen den Rollen:

• Archivar

• Moderator

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 30

• Lotse

Relativ eindeutig ist die Rollenbeschreibung des Archivars. Durch die physisch

nahezu unbegrenzten Speichermöglichkeiten entfallen nicht nur die Platzbe-

schränkungen herkömmlicher Massenmedien (vgl. Lorenz-Meyer 1999: 26).

Durch die Archivierungsmöglichkeit bleiben die Inhalte auf Dauer abruf-

bar. Auch alte Beiträge gehören damit zum redaktionellen Gesamtprodukt.

Nicht nur die Nutzer können Archivartikel individuell abrufen: Online-

Journalisten können Vergangenes mit der aktuellen Berichterstattung verbin-

den und Ereignisse so in einen Gesamtzusammenhang einordnen. Weil Artikel

sich nicht »versenden«23, ist aber auch eine bewußte Betreuung des Archivs,

z. B. die nachträgliche Korrektur von Fehlern, erforderlich (vgl. Brunn 1998;

Meier 1998b: 77ff; Boeing 1998: 19; Lorenz-Meyer 1999: 29).

Andere Autoren betonen die Rolle des Journalisten als Moderator. Meier

versteht darunter vor allem die Interaktion mit den Nutzern, die vom einzel-

nen Feedback bis zum regelmäßigen Austausch in Communities reichen kann.

Dieser Dialog ist mehr als eine Leserbriefseite. Er kann einerseits durch indivi-

duelle Zusatzinformationen, Bewertung oder Themenvorschläge zu einem

stärker an den Wünschen und Bedürfnissen des Publikums orientierten Medi-

um führen und andererseits dem persönlich als Ansprechpartner zur Verfü-

gung stehenden Journalisten vermehrt die Nutzer als Informationsquelle er-

schließen (vgl. Meier 1998b: 97ff; Mast/Popp/Theilmann 1997: 168; Müller

1999: 159; Zehnder 1998: 188).

Für Gröhndahl zeichnet sich der Moderator dagegen dadurch aus, daß er

die verschiedenen journalistischen Darstellungsformen sinnvoll untereinander

und mit zahlreichen anderen öffentlichen Informationen verknüpft (vgl.

Gröhndahl 2001: 9). Der gleichen Auffassung ist Boeing, der ein weiteres Bild

bemüht. Der Moderator müsse auf seiner Website ein intelligentes Netz spin-

nen und den User hineinlocken (vgl. Boeing 1998: 19). Diese Auslegung der

Moderator-Rolle zeigt Überschneidungen zum Archivar und zur dritten häufig

genannten Rollen-Metapher, der des Lotsen (vgl. Rieg 2000: 62; Pampuch

1998: 19). Diese betont die Orientierungsfunktion des Journalismus, der in der

ungeordneten Netzwelt besondere Bedeutung zukomme: Der klassische Ser-

23 Den Ausdruck »Das versendet sich«, benutzen Radio- und Fernsehjournalisten, um die Auswir-

kungen eines Fehlers oder einer Unsauberkeit (z.B. Versprecher, Bildfehler) zu bagatellisieren. ImGegensatz zu den Inhalten von Druckschriften oder Online-Inhalten lassen sich die bereits ge-sendeten Beiträge vom Rezipienten nicht problemlos nachschlagen. Fehler können bei einer er-neuten Ausstrahlung korrigiert werden.

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 31

vice- und Ratgeberjournalismus wird durch die mit Suchmaschinen vergleich-

bare Erschließung weiterer Online-Informationsquellen erweitert.

Ebenso wie der altbekannte Schleusenwärter bleiben die Lotsen, Archivare

und Moderatoren vereinfachende Modelle, die wohl kaum in reiner Form an

die Stelle des heutigen Journalismus treten werden. Aus allen drei Metaphern

ist eine Entwicklung vom Berichterstatter zum Kommunikationsmanager ab-

zulesen (vgl. Mast/Popp/Theilmann 1997: 16). Wie Loosen/Weischenberg kri-

tisch zu bedenken geben, könnte bei einer gänzlichen Ablösung des Gate-

keeping durch interaktive Muster nicht mehr von einem »System Journalismus

im heutigen Sinne« (Loosen/Weischenberg 2000: 90) die Rede sein. Die Bilder

zeigen jedoch, wie die Rolle des Online-Journalisten durch das Medium ge-

formt werden könnte. Es sind keine vollkommen neuen journalistische Rollen

– auch Journalisten der traditionellen Massenmedien treten zuweilen als Mo-

deratoren oder Lotsen auf, etwa Tageszeitungsredakteure bei lokalen Interes-

senkonflikten oder TV-Journalisten in Ratgebersendungen (vgl. Mast 1998:

399, ebd. 461). Das Internet bietet dafür jedoch ungleich bessere Möglichkei-

ten, die genutzt werden sollten (➔ Kap. 3.1).

Das veränderte Rollenverständnis wird sich auch auf das Produkt Journa-

lismus auswirken: Im Moment dominiert im deutschen WWW ein faktenori-

entiertes Journalismusverständnis, das fast ausschließlich auf einen Vorteil

des Mediums setzt: die Aktualität (vgl. Welzel 2000a: o. S, Heeß 2000: 11).

Deutlich zu beobachten ist zugleich die Entwicklung eines Datenbank- und

Servicejournalismus, wie ihn Focus Online erfolgreich vormacht. Elemente wie

Gebührenrechner gehören auf vielen journalistischen Websites inzwischen

zum Standard (vgl. Meier 1998b: 80f; vgl. Popp/Spachmann 2000: 142). Eine

dritte starke beobachtbare Tendenz ist der Unterhaltung/des Infotainments

(vgl. Booms 1998: 541; Kramers 2000: 224; Mast/Popp/Theilmann 1997: 76;

Reinhold 1998: 132; News Aktuell/Forsa 2000: 15). Eine ausgeprägte Lotsen-

funktion am Rande des journalistischen Spektrums nehmen sogenannte Ex-

perten-Portale ein, die einen kommentierten Webkatalog, aktuelle Meldungen

und den Austausch zwischen Nutzern und Experten miteinander verknüpfen

(etwa meOme oder Clickfish.com). Ihr Beispiel macht deutlich, daß die be-

schriebenen Archetypen in ihrer Reinform selten vorkommen und sich kaum

eindeutig einem Journalismustyp zuordnen lassen.

Wyss vermutet, daß es in Zukunft im Web zu einer Zweiteilung zwischen

einem an individuellen Informationsbedürfnissen orientierten Instrumental-

journalismus und einem auf Erklärungen und Hintergründe spezialisierten

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 32

Orientierungsjournalismus kommt (vgl. Wyss 2000: 336). Die bisherige Situa-

tion läßt das jedoch insbesondere durch die starke Stellung des klassischen

Nachrichtenjournalismus unwahrscheinlich erscheinen. Statt zweier Extreme

ist eher eine Vielfalt unterschiedlich ausgerichteter Mischtypen zu erwarten –

eingeschränkt nur durch ihren wirtschaftlichen Erfolg.

3.4 Neue technische und soziale Kompetenzen

Die Arbeit für das Medium Internet stellt an Online-Journalisten, verglichen

mit ihren Kollegen bei Printmedien, Hörfunk und Fernsehen, neue und viel-

fach höhere Anforderungen (vgl. Fröhlich 1999: 130). Hauptursachen dafür

sind die technische Plattform des Publikationsmediums, Veränderungen der

journalistischen Rolle und der Strukturwandel der Medienorganisationen.

Zur wissenschaftlichen Systematisierung journalistischer Kompetenz hat

sich ein Muster als brauchbar erwiesen, nach dem sich diese aus den Berei-

chen Sachkompetenz, Fachkompetenz, Vermittlungskompetenz und soziale

Orientierung zusammensetzt (vgl. Weischenberg 1990b: 23ff).

Sachkompetenz subsumiert Kenntnisse über den Gegenstand der Kommuni-

kation (Ressortwissen24) und Orientierungswissen, mittels dessen das Spezial-

wissen in »soziale, politische und ökonomische Zusammenhänge« eingeordnet

werden kann (Weischenberg 1990b: 25). Weischenberg unterstreicht die Be-

deutung (sozial-) wissenschaftlicher Grundlagen, die interdisziplinär zur Pro-

blembearbeitung eingesetzt werden können (vgl. Weischenberg 1990b: 25).

Die Fachkompetenz setzt sich ebenfalls aus zwei Bereichen zusammen. Ei-

nerseits umfaßt sie instrumentelle Fähigkeiten, zu denen neben den journali-

stischen Grundpfeilern Recherche und Selektion das Redigieren sowie weniger

klar definierte organisatorische Fähigkeiten und der Umgang mit Technik ge-

hören. Den zweiten Teil der Fachkompetenz macht Wissen über das eigene

Arbeitsfeld – Medienökonomie, Medienpolitik, Medienrecht etc. – aus und legt

so die theoretische Grundlage für den Bereich soziale Orientierung (vgl. Wei-

schenberg 1990b: 24).

Soziale Orientierung übersetzt Weischenberg als »Nachdenken über journa-

listisches Handeln« (Weischenberg 1990b: 25). Journalisten sollen zur Reflexi-

24 Journalisten empfehlen häufig ein Fachstudium zum Erwerb von Ressortwissen. Darunter ver-

stehen sie aber im Gegensatz zur wissenschaftlichen Systematisierung von Fachkompetenz keinStudium der Kommunikationswissenschaft oder Journalistik, sondern nicht medienspezifischausgerichtete Fächer wie Jura, Naturwissenschaften oder Volkswirtschaftslehre. Im Fragebogen

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 33

on über ihre Tätigkeit in der Medienproduktion fähig sein, ihre gesellschaftli-

che Funktion erkennen und wahrnehmen sowie sich ihrer Autonomie und

deren Grenzen bewußt sein (vgl. Weischenberg 1990b: 26).

Zwischen Fachkompetenz und Sachkompetenz siedelt Weischenberg die

Vermittlungskompetenz an. Sie umfaßt Fähigkeiten zum Transfer von Infor-

mationen, also allgemeines Artikulationsvermögen, Kenntnis der journa-

listischen Darstellungsformen in verschiedenen Medien sowie themen- und

rezipientenorientierte Informationsgestaltung (vgl. Weischenberg 1990b: 25).

Der stärker an journalistische Praktiker gerichtete Ratgeber »ABC des Jour-

nalismus« übernimmt dagegen zwar größtenteils das von Weischenberg vor-

gestellte Muster, verzichtet aber auf die Kategorie soziale Orientierung als ei-

gene Kategorie zugunsten der Organisationskompetenz, welche die Einsicht in

die ökonomischen »Abläufe und Notwendigkeiten« (Mast 1998: 110) im Me-

dienwettbewerb betont.

Die vorgenommene Differenzierung systematisiert journalistische Kompe-

tenz, ohne dabei im Detail trennscharf sein zu können. Insbesondere bei Fach-

und Vermittlungskompetenz kommt es zu Überschneidungen zwischen theo-

retischem Wissen und praktischer Anwendung, die sich nur analytisch trennen

lassen (vgl. Weischenberg 1990b: 23).

Diese Unschärfe betrifft auch Versuche, das Kompetenzraster in Hinblick

auf den Online-Journalismus zu modifizieren, wie sie etwa Dörrmann/Pätzold

(1998) und Fröhlich (1999) vorgenommen haben. Sind solche Modifikationen

notwendig? Weischenbergs vor dem Internet-Boom vorgestelltes Kompe-

tenzraster beschränkt sich nicht auf die Mitarbeiter einzelner Medientypen,

sondern beansprucht Geltung für alle Journalisten. Trotz eines medienüber-

greifenden Anspruchs an die Ausbildung (vgl. Weischenberg 1990b: 25) ist

klar, daß die konkrete Ausfüllung der im Kompetenzraster vorgegebenen Ka-

tegorien je nach Medientyp und beruflicher Position erheblich variieren kann.

Sind die journalistischen Basisqualifikationen und die berufsübergreifenden

Schlüsselqualifikationen (sogenannte soft skills wie Analysefähigkeit, Team-

fähigkeit, soziale Kompetenz, Organisationsfähigkeit etc.) weitestgehend die-

selben, können sich die betriebsspezifischen Anforderungen erheblich unter-

scheiden (vgl. Altmeppen 1999: 82). Ein Journalist müsse, so Mast, »die Eigen-

art und Möglichkeit seines Mediums – der Zeitung, Zeitschrift, des Rundfunk-

dieser Studie wurde diesem Sprachgebrauch Rechnung getragen und das Sachwissen der wis-senschaftlichen Systematik als »Fachwissen für Ressorts» operationalisiert (➔ Anh. D).

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 34

programmes oder des Online-Dienstes – extensiv ausschöpfen und nutzen

können.« (Mast 1998: 111)

Dies gilt auch für den Online-Journalismus (vgl. Altmeppen 1998: 206).

Solange es also zu keiner grundlegenden Funktionsveränderung kommt, die

dem Online-Journalismus den Journalismus abspricht (➔ Kap. 2.5), bleiben

die journalistischen Kompetenzen im Kern die gleichen (vgl. u.a. Dernbach

1998: 64; Mast 1998: 532; Höbermann 1998: 301). Allerdings:

»Die drei Säulen journalistischer Qualifikation – Fachkompetenz, Sachkom-petenz und Vermittlungskompetenz […] werden sich mit dem Netz-Mediumverändern« (Höbermann 1998: 305).

Über den Grad dieser Veränderungen herrscht weniger Einigkeit. Während

Mrazek nur einige Unterschiede in Fach- und Vermittlungskompetenz aus-

macht, sehen andere gravierendere Veränderungen. Zwei Ursachen gibt es für

diese divergierenden Einschätzungen: Zum einen die äußerst dynamische

Entwicklung der Online-Medienlandschaft. Immer noch gilt, was bereits 1996

festgestellt wurde: Es gibt keine einheitliche Definition und keine einheitliches

Berufsbild von Online-Journalisten (vgl. Karle 1996: o. S.; Mrazek 1998a: 26;

Mast 1998: 532; Altmeppen 1998: 201). Zum anderen greifen Betrachter zwar

größtenteils auf das auch hier vorgestellte Kompetenzmuster zurück, ordnen

aber konkrete Qualifikationen unterschiedlichen Kompetenzbereichen zu oder

erachten sie für so wichtig, daß sie sie zu eigenen, neuen Kompetenzbereichen

erheben (so Feyder 2000a: 16; Dörrmann/Pätzold 1998; Fröhlich 1999: 67).25

So führt Fröhlich die Felder soziale Kompetenz und technisch-grafische

Kompetenz ein, mit denen sich die erweiterten Kompetenzanforderungen –

zumindest zum Zwecke der Beschreibung – sinnvoll zusammenfassen lassen

(vgl. Fröhlich 1999: 67).

Unter den sozialen Kompetenzen hebt Fröhlich insbesondere die Bedeutung

von Teamfähigkeit für die Arbeit hervor. Online-Redakteure müssen eng mit

der technischen Produktion, Marketing und Management zusammenarbeiten

(vgl. Fröhlich 1999: 73; Meier 1998d: 295).26 Durch Outsourcing und dadurch

25 Nicht dem Sinn einer Systematisierung entspricht als Extrembeispiel eine Auffächerung von

Dörrmann/Pätzold, die zusätzlich die Kategorien Technikkompetenz, Gestaltungs- und Design-kompetenz sowie Abwicklungskompetenz (umfaßt Selbstfahrerstudios sowie On-air und Off-Air-Events) einführen (vgl. Dörrmann/Pätzold 1998: 67, Schaubild 4). Daß im gleichen Schaubildin der Rubrik Fachkompetenz »Organisation & Technik« und unter Vermittlungskompetenz »re-zipientenorientierte Gestaltung« eingeordnet werden, dient nicht der Eindeutigkeit.

26 Für die von Fröhlich befragten Experten besitzt Teamfähigkeit allerdings untergeordnete Prio-rität (vg. Fröhlich 1999: 118). Plausibel scheint, daß sie Teamfähigkeit ohnehin als Schlüssel-

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 35

vermehrte freiberufliche Beschäftigung steigt die Bedeutung von Kommunika-

tions-, Verhandlungs- und Eigenvermarktungsfähigkeiten in der Zusammen-

arbeit freier Online-Journalisten mit ihren Auftraggebern (vgl. Behrens 2000:

111). In den meist kleinen Redaktionen sind zeitliche, organisatorische und

thematische Flexibilität gefragt. Wechselhafte Arbeitsbedingungen fordern

Konflikt- und Kritikfähigkeit (vgl. Feyder 2000a: 16; Mast 1998: 532).

Die durch das Medium Internet besonders herausgeforderte Interaktion

zwischen Kommunikatoren und Rezipienten (etwa per E-Mail, in Diskussi-

onsforen oder Chats), die Fröhlich als Erweiterung der Vermittlungskompetenz

einstuft, ließe sich ebensogut der sozialen Kompetenz zuordnen (vgl. u. a. Hö-

bermann 1998: 304; Dernbach/Reinhold 2000: 119; Fröhlich 1999: 118).

Feyder zählt zu ihrer (nicht wissenschaftlich angelegten) Zusammenfassung

von Kompetenzen auch »Spaß am Medium« (Feyder 2000a: 15) zu den sozia-

len Kompetenzen. Von Online-Journalisten wird Engagement in laufende

Entwicklungen erwartet, da Arbeitsformen und Präsentationsformate erst ent-

stehen und durch sie mitgestaltet werden (müssen) (vgl. Feyder 2000b: 19).

Außer der Begeisterung müssen Online-Journalisten aber auch ein profun-

des Wissen über das Medium mitbringen. Dazu zählen Kenntnisse über die

Struktur des Internet, technische Grundlagen, Nutzerverhalten und Netzkultur

(vgl. Heijink 1999: 158, Höbermann 1998: 301; Behrens 2000: 119; Feyder

2000a: 16). In ihren theoretischen Aspekten lassen sie sich der Fachkompetenz

zurechnen. Zugleich ist aber auch deren praktische Umsetzung durch die On-

line-Journalisten gefragt. Der allgemeine Umgang mit dem PC ist – wie in al-

len Redaktionen – selbstverständlich. Darüber hinaus gefordert sind:

• »Vermittlungskompetenz beim Schreiben für das Internet wie die Kon-

zeption und Strukturierung von Hypertextdokumenten, Navigation,

schnell erfassbare modulare Themenaufbereitung nach Informations-

schwerpunkten« (Feyder 2000a: 16)

• Grundkenntnisse des Screen-Designs (vgl. Feyder 2000a: 16)

• Bearbeitung und Einsatz von Bild-, Video- und Audio-Dateien (vgl. u.

a. Behrens 2000: 112; Dernbach/Reinhold 2000: 119)27

qualifikation der modernen Arbeitswelt betrachteten aber/oder deren Vermittlung nicht ihremeigenen Aufgabenfeld zurechneten und deshalb in den Leitfadeninterviews nicht erwähnten.

27 Werden Bewegtbilder bislang noch zurückhaltend genutzt, ist von einer steigenden Verbreitungbei zunehmender Bandbreitenerweiterung der Internet-Verbindungen auszugehen (vgl. u.a.Mast 1998: 532; Bongen 2001: V2/12; Cole 2000: 18; Popp/Spachmann 2000: 150).

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 36

Online-Journalisten steht eine Vielfalt von Aufbereitungsmöglichkeiten zur

Verfügung, die zum Teil aus traditionellen Medien bekannt sind. Grundkennt-

nisse in allen Bereichen sind deshalb unerläßlich, auch wenn anspruchsvollere

Arbeiten den Spezialisten (etwa Programmierern) überlassen werden (vgl.

Behrens 2000: 112; Meier 1998d: 296). Die besondere Kompetenz von Online-

Journalisten muß das »multimediale Bewusstsein« (Spiegel Online-Reporter

Markus Deggerich, zitiert nach Mischel/Stegers 2000: o. S.) für die zweckmä-

ßige Kombination der Möglichkeiten des Mediums sein (vgl. Mast 1998: 111;

Rosenberger 2000: 3).

Höbermann urteilt, angesichts der »Vielfalt an audio-visuellen Facetten, die

sowohl kreatives Potential als auch die Beherrschung der entsprechenden

Technik verlangen« (Höbermann 1998: 306) sei die Vermittlungskompetenz

der Netz-Journalisten am meisten gefordert, während Fröhlich (technisch-gra-

fische Kompetenz) und Dörrmann/Pätzold (technische Kompetenz und gestal-

terische Kompetenz) die entsprechenden Fertigkeiten zu eigenen Kompetenz-

feldern erheben.

Zur Fachkompetenz von Online-Journalisten gehören außerdem Techniken

der Online-Recherche inklusive der kritischen Bewertung von Internet-Quellen

(vgl. u. a. Fröhlich 1999: 67f.; Feyder 2000a: 16; Dernbach/Reinhold 2000:

119). Zwar werden diese bereits jetzt auch von der Mehrheit der Journalisten

anderer Medien genutzt (vgl. News Aktuell/Forsa 2000: 7) und zukünftig zu

den Grundlagen journalistischer Ausbildung gehören. Für Internet-Jour-

nalisten werden sie jedoch von besonderer Bedeutung bleiben, insbesondere

bei einer Entwicklung des Berufsbildes hin zu einer Lotsen-Rolle. Gleichzeitig

sollte Online-Recherche nicht überbewertet werden. Nicht jede Information ist

im Netz zu finden, häufig ist die traditionelle Recherche – persönlich oder per

Telefon – unabdingbar. Im Gegenteil – wird ausschließlich im Netz recher-

chiert, droht ein Informationskreislauf (vgl. Meier 1998c: 168; Behring

1998: 227; Dörrmann/Pätzold 1998: 70).

Schwer formulieren lassen sich zukünftige Kompetenzanforderungen in

Bereichen, in denen die Größe der Medienorganisation ein entscheidender

Faktor ist. Auf dem Gebiet der Sachkompetenz sind bislang eher Allrounder

mit fundiertem Allgemeinwissen als thematische spezialisierte Journalisten

gefragt. Eine Ausdifferenzierung bei wachsender Personalstärke der Online-

Redaktionen ist wahrscheinlich (vgl. Lorenz-Meyer 1999: 24; Fröhlich 1999:

69; Popp/Spachmann 2000: 150). Ebenso betroffen wäre davon der bisher

festgestellte ganzheitliche Charakter der journalistischen Aussagenproduktion

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3. Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 37

in Internet-Redaktionen (vgl. Mast/Popp/Theilmann 1997: 74; Dernbach/

Reinhold 2000: 119; Behrens 2000: 112).

Dabei kommt es zu einer Verschmelzung technischer, organisatorischer,

ökonomischer und redaktioneller Aufgaben (vgl. Götzenbrucker 2000: 55;

N. N. 2000d: o. S.). Dernbach spricht von einer Entwicklung vom Bericht-

erstatter zum Produktmanager (vgl. Dernbach 1998: 61). Altmeppen urteilt:

»Die Übernahme zusätzlicher technisch-dispositiver Aufgaben drängt die Aus-

übung der journalistischen Schlüsselqualifikationen an den Rand.« (Altmeppen

1998: 214) Dernbach/Reinhold sehen dies zumindest als Gefahr (vgl. Dern-

bach/Reinhold 2000: 120), ebenso Höbermann (vgl. Höbermann 1998: 302).

Zu einer anderen Einschätzung kommt dagegen Tonnemacher. Die neuen An-

sprüche könnten »eine neue weitergehende Professionalisierung« (Tonne-

macher 1998: 179) der Journalisten bedeuteten – falls sich diese die gefor-

derten Fähigkeiten aneignten und nicht Techniker Texte der Print-Redaktion

eingeben oder Content-Manager anonyme Inhalte weiterverschieben würden.

Die große Mehrheit der von Fröhlich befragten Experten betonte die Be-

deutung der Qualifikationen, die die Forscherin dem technisch-grafischen

Kompetenzfeld zuordnete. Mehr als die Hälfte hob die nach wie vor erforderli-

chen klassischen journalistischen Fähigkeiten hervor (vgl. Fröhlich 1999: 117)

und konnte »keine Kompetenzen nennen, die im Online-Journalismus weniger

wichtig wären als in klassischen journalistischen Berufsbildern« (Fröhlich

1999: 119). Die übrigen sahen vor allem die Vermittlung langer und tieferge-

hender Beiträge an Bedeutung verlieren (vgl. Fröhlich 1999: 120).

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß journalistische Qualität und damit

die professionellen Fähigkeiten der Journalisten auch bei Online-Medien wei-

ter gefragt sein werden, auch wenn ihre Rolle möglicherweise nicht mehr der

dem Bild des Schleusenwärters entsprechen wird, sondern eher dem eines

Lotsen, Archivaren oder Moderatoren. Um die Spezifika des Mediums ausnut-

zen zu können, werden von Online-Journalisten zusätzliche Kompetenzen, vor

allem in den Bereichen Technik, Grafik, Interaktion und Teamarbeit erwartet.

Dies kann zu einer weitergehenden Professionalisierung führen, möglicher-

weise aber auch das Berufsbild durch ein Übergewicht an technischen und

ökonomischen Aufgaben aufweichen. Welchen Umfang diese Veränderungen

von Rolle und Berufsbild haben werden, ist noch nicht klar.

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 38

4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Bisher wurden Erwartungen an Online-Journalismus und Online-Journalisten

thematisiert. Vielfach hatten diese prognostischen Charakter und ließen weiten

Raum für Interpretationen. Empirisches Datenmaterial zum Kommunikator

»Online-Journalist« liegt dagegen bisher nur begrenzt vor. Die vorhandenen

Befunde sollen in diesem Kapitel dokumentiert werden, um den Ist-Zustand

des Online-Journalismus den an ihn gestellten Erwartungen gegenüberzu-

stellen. Aufschluß darüber geben vor allem die Redaktionsbefragungen Neu-

bergers (v. a. Neuberger 2000c; Neuberger et al. 1997).

4.1 Arbeitsmarkt Online-Journalismus im Wachsen

»Journalismus und PR sind im Internet mittlerweile zwar stark verbreitet –im Vergleich zu den klassischen Medien ist jedoch die Zahl der Redakteure,die im neuen Medium tätig sind, verschwindend klein.« (Popp/Spachmann2000: 142)

In der Pionierphase des Online-Journalismus um 1995 wären die Online-

Journalisten in Deutschland nicht nur einfach zu erfassen, sondern vermutlich

auch noch an wenigen Händen abzählbar gewesen. Inzwischen sorgte das zu-

nehmende Engagement traditioneller und neuer Anbieter für eine unüber-

sichtliche Situation. Mehlen machte 1997 in 62 befragten Online-Redaktionen

von Tageszeitungen 197 Journalisten aus (vgl. Mehlen 1999: 97), im Durch-

schnitt also etwa drei pro Redaktion. 1999 wurde die Zahl der Online-

Redakteure (ohne freie Mitarbeiter und Volontäre) auf 700 bis 800 geschätzt

– bei steigender Nachfrage (vgl. Weischenberg 1999: 19; Heijink 1999: 161).

Die von Neuberger befragten Online-Redaktionen beschäftigten zusammen

ca. 1.000 journalistische Mitarbeiter. Die Redaktionsgrößen varierten teilweise

erheblich: Nur-Online-Anbieter beschäftigen durchschnittlich 13 Journalisten,

gefolgt von Fernseh- und Hörfunksendern mit durchschnittlich 12 Mitarbei-

tern. Die Online-Redaktionen von Zeitschriften (durchschnittlich 5 Journa-

listen) und Tageszeitungen (3 Mitarbeiter) waren erheblich kleiner (vgl. Neu-

berger 2000b: 314).28 Rechnet man die Durchschnittswerte auf die von Neu-

berger ermittelte Gesamtzahl der Online-Redaktionen hoch, waren Mitte 2000

28 Popp/Spachmann erläutern: »Die Vorsicht, mit der die Entwicklung 1996 beobachtet wurde,

hatte zur Folge, daß so wenig neue Redakteure wie möglich angestellt wurden.«(Popp/Spachmann 2000: 145)

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 39

bei deutschen Online-Medien rund 1.900 Journalisten beschäftigt (vgl. Neu-

berger 2000b: 311; Kornfeld 2001a: 42).

Die Zahl der Online-Journalisten ist also deutlich gestiegen, erreicht aber

noch längst nicht das Niveau der Beschäftigtenzahlen der traditionellen Medi-

en. Allein bei Tageszeitungen waren 1999 rund 14.000 Redakteure angestellt.

Hinzurechnen sind die in Neubergers Zählung enthaltenen Volontäre (gut

1.300) sowie freie Mitarbeiter (vgl. Weischenberg 1999: 19; Mast 1998: 115).29

Abb. 4: Hauptberufliche Journalisten in Deutschland

Redakteure/Redakteurinnen 43.000 • Tageszeitungen 14.000 • Rundfunk 11.000 • Zeitschriften/Anzeigenblätter 9.000 • Pressestellen 7.000 • Agenturen/Pressebüros 2.000Freie Journalisten (ohne Medienzuordnung) 15.000Volontäre (alle Medien) 2.800Online/Multimedia• Redakteure 700• Alle journalischen Mitarbeiter 1.900Quellen: Weischenberg 1999: 19; Neuberger 2000b: 311.

Die Medienunternehmen wollen ihre Online-Redaktionen jedoch ausbauen. In

Neubergers Befragung gaben das 82 Prozent der Rundfunkanbieter, 74 Pro-

zent der Nur-Online-Anbieter, 63 Prozent der Publikumszeitschriften und im-

merhin 49 Prozent der zurückhaltender agierenden Tageszeitungen an (vgl.

Kornfeld 2001a: 42). Wachsen wollen vor allem die Großen der Branche wie

Spiegel Online und Bild.de (vgl. u. a. Huesmann 2001: 17; Lochbihler 2001:

21; Kornfeld 2001a: 42; Rakers 2001: 19). Dementsprechend melden die Me-

dienhäuser einen enormen Bedarf an Online-Journalisten (vgl. Heijink 1999:

161), »bei ‘leergefegtem Markt’, wie stern online-Chef Gernot Kramper sagt.«

(Schönert 2000a: 76; vgl. Bongen 2001: V2/12) Einen Mangel an qualifizier-

ten Online-Journalisten beklagen vor allem auf Expansion im Internet setzen-

de Konzerne, die deshalb mit der Einrichtung eigener Ausbildungsprogramme

begannen (➔ Kap. 5.6).30

29 Die Zahl der freien Journalisten ist eine kaum bestimmbare Größe: Allein für die Printmedien

wird ihre Anzahl auf rund 40.000 angesetzt. Darunter fallen aber auch solche freien Mitarbei-ter, für die der Journalismus nur ein gelegentlicher Nebenerwerb ist (vgl. Mast 1998: 105).Hauptberufliche freie Journalisten arbeiten häufig für mehrere Medientypen und sind deshalbschwer einem Bereich zuzuordnen. Ihre Zahl schätzt der DJV auf gut 15.000 (➔ Abb. 4).

30 Die erstaunliche Medienpräsenz der wenigen auf diesem Feld aktiven Akteure böte ein interes-santes Untersuchungsobjekt für kommunikationswissenschaftliche Fragestellungen zur Selbst-referentialität des Journalismus und zum Verhältnis von Journalismus und PR.

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 40

Trotz ungelöster Probleme bei der Refinanzierung von Online-Medien (vgl.

ausführlich Prüfer 2000) und schlechter Vorzeichen aus den USA sieht die Ex-

pertin Katja Riefler deutsche Online-Medien weiter auf Expansionskurs (vgl.

Lochbihler 2001: 21). Wer auf die Qualität der Inhalte setzt, muß in Personal

investieren (vgl. Lasica 1998: o. S.). In der Tat sind die deutschen Online-

Redaktionen im Vergleich zu amerikanischen Pendants, die auch nach der

Kündigungswelle zur Jahreswende 2000/2001 noch Personalstärken im drei-

stelligen Bereich aufweisen, unterentwickelt (vgl. Lasica 2001a: o. S.). Das

vorsichtige Engagement der deutschen Medien könnte sich jetzt auszahlen,

wenn sie, statt eine schmerzhafte Konsolidierungsphase am Ende eines Booms

zu erfahren, langsamer, aber kontinuierlich wachsen.

Online-Redaktionen sind also ein wachsendes Beschäftigungsfeld für Jour-

nalisten. Die Folgen für den journalistischen Arbeitsmarkt insgesamt sind je-

doch noch nicht sicher abschätzbar. Altmeppen sieht Parallelen mit der Ein-

führung des privaten Rundfunks in den 80er Jahren, der zwar neue Stellen

geschaffen habe, aber sich keineswegs als »Jobknüller« (Altmeppen 1999: 77)

erwiesen habe (vgl. Michel 1997: 235). So sei in der Multimedia-Branche

»statt Euphorie mittlerweile Ernüchterung eingetreten, denn die frühen Mo-dellrechungen, die im großem Umfang Beschäftigungseffekte vorhersagthatten, sind erheblich nach unten korrigiert worden.« (Altmeppen 1999: 79)

Während Dernbach deswegen alle Voraussagen für spekulativ hält (vgl. Dern-

bach 1998: 58), sehen Altmeppen und Neuberger für Journalisten einen eher

positiven Effekt (vgl. Altmeppen 1999: 71; Neuberger 2000c: 34). Da zuneh-

mend Arbeitgeber außerhalb der klassischen Medienorganisationen Stellen

offerieren, »bei denen es darum geht, den Rohstoff Information für die öffent-

liche Thematisierung und Präsentation zu produzieren« (Altmeppen 1999: 85),

eröffne sich hier ein neuer Arbeitsmarkt (vgl. Altmeppen 1999: 81; Heijink

1999: 161). Diese Berufe sind dann aber eben nicht mehr dem Journalismus

zuzuordnen, sondern konstituieren einen journalismusnahen Arbeitsmarkt

(vgl. Altmeppen 1999: 84; Fröhlich 1999: 114). Sie profitieren jedoch von der

Journalisten-Ausbildung.

Renger/Spudich gehen davon aus, daß es gesamtwirtschaflich eher zu einer

Verschiebung des Arbeitsmarktes aus der Druck- und Verlagsbranche bzw.

den Rundfunkunternehmen zu Online-Medien kommt. Zudem würden Online-

Aufgaben häufig zusätzlich an die bestehende Redaktion oder geringer quali-

fizierte Mitarbeiter als »Content-Betreuer« (Renger/Spudich 2000: 330) über-

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 41

tragen.31 Generell erwarten sie ebenso wie Altmeppen einen wachsenden An-

teil freier Mitarbeiter. Dies deckt sich nicht mit den Ausbauplänen der Redak-

tionen (vgl. Renger/Spudich 2000: 330; Altmeppen 1999: 76).

4.2 Tätigkeiten von Online-Journalisten

Klassische journalistische Tätigkeiten (Auswahl, Recherche, Redigieren und

Verfassen von Texten) dominieren auch im Arbeitsalltag journalistischer Mit-

arbeiter von Online-Redaktionen. Unabhängig vom Methodendesign gelangen

drei Studien zu diesem Ergebnis.32 Mit der Auswahl von Texten sind laut

Mehlen 89,7 Prozent der Online-Journalisten zumindest gelegentlich beschäf-

tigt (vgl. Mehlen 1997: 101), was durch die Ergebnisse von Neuberger bestä-

tigt wird (➔ Abb. 5). Daß in der Untersuchung von Loosen/Weischenberg le-

diglich zwei Drittel der Befragten die Tätigkeit »Auswählen« angaben (vgl.

Loosen/Weischenberg 2000: 82), könnte durch eine größere Antwortfrequenz

aus den Online-Redaktionen von Zeitschriften oder Rundfunkhäusern, wo

diese Tätigkeiten eine geringere Rolle spielen, zu erklären sein (➔ Abb. 5).

»Auch in den Online-Redaktionen gehört die Recherche zu den wichtigstenjournalistischen Tätigkeiten; das Zeitbudget dafür ist allerdings fast um 30Minuten niedriger als bei den Journalisten klassischer Medien« (Loo-sen/Weischenberg 2000: 83).

stellen Loosen/Weischenberg weiter fest. Signifikant ist der in ihrer Untersu-

chung nicht berücksichtigte Unterschied zwischen elektronischer und nicht-

elektronischer Recherche, der Neuberger erhoben wurde. Häufig oder immer

betrieben zwischen 80,9 Prozent (in den Online-Redaktionen von Tageszei-

tungen) und 95 Prozent der Online-Journalisten (bei Publikumszeitschriften)

elektronische Recherche in Internet und Datenbanken. Die klassische nicht-

elektronische Recherche wendeten dagegen erheblich weniger Online-

Journalisten an: Am häufigsten die Mitarbeiter reiner Online-Anbieter, am

seltensten wiederum die Online-Redakteure bei Tageszeitungen (➔ Abb. 5;

vgl. auch Loosen/Weischenberg 2000: 83). Neuberger unterscheidet nicht, ob

31 »Derzeit wird in deutschen Online-Redaktionen viel mit freien Mitarbeitern gearbeitet. Das

klingt gut, bedeutet aber in der Regel nichts weiter als (kostenlose) Praktikanten. Auch Stu-denten werden gerne genommen.« (Dernbach/Reinhold 2000: 116)

32 Mehlen beschränkt sich auf das Abfragen überhaupt ausgeübter Tätigkeiten (ohne Angaben derDauer/Häufigkeit) und die Online-Redaktionen deutscher Tageszeitungen (vgl. Mehlen1999: 101). Neuberger (2000b: 317) kann die umfangreichsten und am weitesten aufgeschlüs-selten Ergebnisse vorweisen. Die Studie von Loosen/Weischenberg (2000: 82) bietet nur einegeringe Datenbasis (27 Online-Journalisten aus sieben Redaktionen), dafür jedoch Angabenzum zeitlichen Umfang der Tätigkeiten.

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 42

die nicht-elektronische Recherche per Telefon oder vor Ort durchgeführt wird.

Erfahrungsberichte deuten jedoch auf einen besonders geringen Stellenwert

der Vor-Ort-Recherche hin (vgl. Frech 2000: 8; Eggler 2000: 18).

Beim Vergleich der Angaben zum Schreiben/Redigieren eigener Beiträge

zeigen sich ähnliche Unterschiede hinsichtlich der Online-Redaktionen unter-

schiedlicher Muttermedien (➔ Abb. 5).

Abb. 5: Tätigkeiten journalistischer Mitarbeiter von Online-Redaktionen

Angaben »immer« und »häufig«, 4-stufige Skala in %.Tageszei-tungen(n=91-94)

Publi-kumszeit-schriften(n=19-20)

Rundfunk(n=22)

Nur-Online-Anbieter(n=16-18)

AlleMedien-typen*

Schreiben/Redigieren eigenerjournalistischer Beiträge

52,1 75,0 72,7 83,3 61,6

Nicht-elektronische Recherche 34,0 40,0 36,4 61,1 38,2Elektronische Recherche 80,9 95,0 90,9 94,4 85,7Auswahl von journalistischenTexten

90,3 60,0 77,3 88,9 84,3

Redigieren von journalistischenFremdtexten

59,6 40,0 72,7 61,1 59,1

Inhaltliche Gestaltung von Ser-viceangeboten

64,5 60,0 68,2 44,4 62,2

Inhaltliche Gestaltung von An-geboten in den Bereichen Wer-bung, Anzeigen, E-Commerce

20,7 5,0 9,1 11,1 15,9

Inhaltliche Gestaltung vonWebseiten für Kunden

9,0 20,0 9,1 5,6 10,1

Bearbeitung und Beantwor-tung von E-Mails

81,9 65,0 54,5 66,7 74,0

Betreuung und Moderation vonForen und Chats

28,3 26,3 9,1 27,8 25,2

Organisatorische/verwaltendeTätigkeiten

53,3 30,0 31,8 50,0 46,8

Marketing 17,4 5,0 9,1 12,5 14,0Vertrieb von Internetzugängen 9,7 0,0 0,0 0,0 5,9Endkundenbetreuung/Hotline-Service

17,2 5,0 0,0 5,9 11,8

Technische Bearbeitung vonTexten für das Internet undProgrammierung des Onlinean-gebots

50,0 35,0 45,5 41,2 46,4

Betreuung der Internetserver,Datenbankpflege, Netzwerk-betreuung

12,0 0,0 4,5 11,8 9,3

Grafik-/Bildbearbeitung, Lay-out

58,1 20,0 54,5 58,8 52,7

Video-/Audio-Bearbeitung 1,1 10,0 31,8 11,8 7,9* Näherungswert, berechnet aus den Angaben der vier Kategorien (n=92,5+19,5+22+17=151).Quelle: Neuberger 2000b: 317.

Die Erklärung: »Der zurückhaltende Personaleinsatz der Tageszeitungen im

Onlinebereich spiegelt sich im Tätigkeitsspektrum der Journalisten wieder«

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 43

(Neuberger 2000c: o. S.). Dort dominiert die Übernahme von kaum bear-

beiteten Artikeln des Muttermediums oder von Agenturmaterial (➔ Kap. 4.5).

Für die Online-Redaktionen von Zeitschriften, TV und Hörfunk gilt dies nur in

geringerem Maße. Zum einen erfordern die Inhalte ihrer Muttermedien oft ei-

ne größere Anpassung, zum anderen sind sie personell im Durchschnitt besser

ausgestattet. Die Redakteure bei reinen Online-Anbietern sind dagegen stärker

mit dem Erstellen eigener Inhalte (Schreiben, Recherche) beschäftigt (vgl.

Neuberger 2000b: 314; Neuberger et al. 1997: 654; Kuhnke 1998: XXI, zitiert

nach Neuberger 2000c: 34).33

Der Interaktion mit den Rezipienten durch E-Mail, Chats und Foren messen

die Redaktionsleiter eine mittlere bis hohe Bedeutung bei (➔ Abb. 5). Ihr tat-

sächlicher Anteil im journalistischen Arbeitsalltag ist jedoch vermutlich gerin-

ger (vgl. Loosen/Weischenberg 2000: 83).

Vielfach wird der hohe Anteil an technischen Tätigkeiten im Arbeitsalltag

der Online-Journalisten hervorgehoben (vgl. u. a. Neuberger 2000c: 35; Fey-

der 2000c: 21; Eggler 2000: 18). Am häufigsten gehören die technische Bear-

beitung von Texten für das Internet und die Programmierung des Onlineange-

botes sowie Tätigkeiten aus dem Bereich Grafik-/Bildbearbeitung und Layout

zu den Aufgaben der Online-Redakteure, sie werden jedoch deutlich seltener

genannt als die journalistischen Kerntätigkeiten. Andere technische Tätigkei-

ten, darunter die Bearbeitung von Video- und Audio-Elementen, spielen eine

vergleichsweise geringe Rolle (➔ Abb. 5).

Journalisten sind auch für nicht-journalistische Angebote zuständig. Weit-

hin üblich ist die inhaltliche Gestaltung von Serviceangeboten. Werbeange-

bote oder Websites im Kundenauftrag werden von deutlich weniger Online-

Journalisten produziert. Marketing und Managementfähigkeiten werden be-

nötigt, wenn kleine Redaktionen nicht nur für die Inhalte, sondern auch für

die wirtschaftliche Seite des Online-Auftritts zuständig sind (➔ Abb. 5; vgl.

Riefler 1997: 15; Biebl 1998: 287; N. N. 2000d: o. S.).

»Über alle Medien hinweg sind auch technische und ökonomische Aufgabenvon großer Bedeutung. Eine Spezialisierung in künftig wachsenden Redak-tionen und die Ablösung vom Mutter-Medium könnten zu einer Aufwertungjournalistischer Kerntätigkeiten führen.« (Neuberger 2000c: 35)

Die größte Rolle spielen journalismusfremde Tätigkeiten in den Redaktionen

von Zeitungsangeboten. Die dünne Personaldecke erfordert hier weiterhin die

33 Abweichende Ergebnisse bei Loosen/Weischenberg, die sich aber auf eine weit geringe Fallzahl

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 44

in der Anfangszeit der Internet-Redaktionen verbreiteten Allrounder (vgl. Ba-

low 2000: 242; Götzenbrucker 2000: 60; Riefler 1997: 15). Das »große Ge-

wicht technischer Aufgaben« (Neuberger et al. 1997: 653) rückt jedoch auch

hier mit der Verbreitung von Redaktionssystemen in den Hintergrund (vgl.

Mast/Popp/Theilmann 1997: 72; vgl. Fröhlich 1999: 121; Mumford Jerding

1998: o. S.). In größeren Redaktionen sind nicht die Redakteure, sondern spe-

zielle Mitarbeiter für Gestaltung und Programmierung zuständig (vgl. Kramers

2000: 224). HTML-Kenntnisse sind für Journalisten damit nicht mehr unbe-

dingt nötig: »Das Arbeiten entspricht in etwa dem Umgang mit den bekannten

Redaktionssystemen aus der Tageszeitungsproduktion« (Biebl 1998: 283). 34

Auch inhaltlich schätzt sich die Mehrheit der Online-Redakteure bislang als

Generalisten ein (vgl. Kuhnke 1998: XXXVII, zitiert nach Neuberger 2000c:

37; Mast/Popp/Theilmann 1997: 74), während in größeren Redaktionen eine

Ausdifferenzierung in Ressorts stattgefunden hat.

Für Online-Redakteure gibt es weder tariflich festgeschriebene Arbeitszeiten

(sofern sie nicht als reguläre Redakteure ihrer Muttermedien angestellt sind)

noch Daten zur Arbeitsbelastung. Journalisten klassischer Medien arbeiteten

1993 durchschnittlich rund 45 Stunden pro Woche, Volontäre rund 43 Stun-

den (vgl. Weischenberg 1995: 427) – also deutlich mehr als die tarifliche Wo-

chenarbeitszeit von 36 Stunden bei Zeitschriften bzw. 36,5 Stunden bei Zei-

tungen (vgl. VDZ o. J.: o. S.; BDZV o. J.: o. S.). Aus den Angaben von 27

Online-Journalisten bei Loosen/Weischenberg errechnet sich eine Arbeitszeit

von mindestens 41,5 Stunden wöchentlich (vgl. Loosen/Weischenberg

2000: 83). Der Vergleich mit der Arbeitszeit anderer Journalisten und die

häufig erwähnte hohe Arbeitsbelastung in den Online-Redaktionen lassen je-

doch vermuten, daß die Arbeitszeit der dort beschäftigten Journalisten insge-

samt noch höher ist, auch wenn keine repräsentativen Daten vorliegen (vgl.

z. B. Mischel/Stegers 2000: o. S.; Speer 2001b: 5; Mrazek 1997: 21).

4.3 Bisherige Ausbildung von Online-Journalisten

Angesichts bislang kaum vorhandenener Ausbildungsmöglichkeiten griffen

die Medienhäuser bei der Einrichtung von Online-Redaktionen auf ihre vor-

stützen (vgl. Anmerkung 32).

34 Storrer gibt zu bedenken, daß die Verwendung von Redaktionssystemen und standardisiertenSeitenmustern nicht den »kreativen Umgang mit dem neuen Medium« (Storrer 2001: 191) ein-engen dürfe.

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 45

handenen Personalressourcen zurück. Das waren einerseits Redakteure, Vo-

lontäre oder freie Mitarbeiter, die sich privat mit dem Internet beschäftigt

hatten und jetzt neben ihren journalistischen Fähigkeiten Programmier- und

Design-Fähigkeiten unter Beweis stellen mußten. Andererseits wurden Techni-

kern oder Grafikern nicht selten auch die inhaltliche Gestaltung der Auftritte

übertragen (vgl. Fröhlich 1999: 119; Buschek 1997: 21). So galt 1997:

»Ganze Online-Auftritte von Zeitungen werden von Grafikstudenten undTechnikern realisiert. Technisch versierten Absolventen von Journalisten-schulen, Volontären und Uni-Abgängern bietet sich ein schneller Einstieg insBerufsleben.« (Riefler 1997: 16).

»Im allgemeinen setzten sich die Redaktionen aus jungen Redakteuren zu-sammen, die im eigenen Verlagshaus eine profunde journalistische Ausbil-dung genossen haben oder schon länger im Verlag tätig sind. Außerdem sindfast immer Techniker angestellt. Nur wenige Frauen sind anzutreffen. AlsProjektleiter haben die Verlage einerseits junge Journalisten angestellt, diedas Vorhaben mit visionärer Kraft und Einsatzbereitschaft vorantreiben, an-dererseits erfahrene Verlagsmanager, die mit der Online-Euphorie wenigeremotional verbunden sind, dafür aber die Vermarktung im Auge haben« (vgl.Mast/Popp/Theilmann 1997: 79).

In einer Kommunikatorbefragung von 1998 bezeichneten sich sogar 69 Pro-

zent der Online-Journalisten als Quereinsteiger (vgl. Kuhnke 1998: XXXV,

zitiert nach Neuberger 2000c: 36). Ursächlich dafür scheint aber der unscharfe

Begriff »Quereinsteiger«. Angesichts der zu diesem Zeitpunkt so gut wie noch

nicht vorhandenen speziell auf den Online-Journalismus ausgerichteten Aus-

bildungsmöglichkeiten hätte dieser Anteil auch bei annähernd 100 Prozent

liegen können. Der offene Berufszugang macht die Abgrenzung zwischen

»geradem« Einstieg und »Quereinstieg« zur Definitionssache. Ein Hochschul-

studium der Journalistk haben auch bei anderen Medientypen die wenigsten

deutschen Journalisten absolviert (vgl. Weischenberg/Löffelholz/Scholl 1994:

155). Einzig der Direkteinstieg aus einem völlig fachfremden Bereich ohne

Volontariat, Journalistenschule, Praktikum, freie Tätigkeit oder Weiterbil-

dungsmaßnahme könnte als eindeutiger Quereinstieg gewertet werden.

Mehlens – allerdings auf die Online-Journalisten bei Tageszeitungen be-

schränkte – Studie zeichnet ein differenzierteres Bild:

»Insgesamt 55% der redaktionell tätigen Journalisten hatten ein abge-schlossenes Hochschulstudium, nur 6% hatten allerdings Informatik studiert.Bedeutsam waren dennoch die Kenntnisse der im Internet üblichen Pro-grammiersprachen. Fast zwei Drittel der untersuchten Online-Journalisten(61%) beherrschten diese zumindest in Grundzügen.« (Mehlen 1999: 100).

Das formale Bildungsniveau lag damit etwas unter dem Durchschnitt aller

Journalisten (Hochschulabschluß 64,8 Prozent, vgl. Weischenberg/Löffelholz/

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 46

Scholl 1997: 155 ➔ . In der Befragung von Weischenberg/Loosen

hatten sogar drei Viertel der Online-Journalisten ein Hochschulstudium abge-

schlossen. Etwa die Hälfte konnte ein Volontariat vorweisen (vgl. Loo-

sen/schenberg 1999: 78). In Mehlens Studie (Untersuchungszeitraum:

Sommer 1997) hatten 61 Prozent der Online-Journalisten entweder ein Vo-

lontariat absolviert oder waren noch Volontäre. Hinzu kammen 4 Prozent

Absolventen von Journalistenschulen, die ebenfalls nicht Kuhnkes Bild vom

Quereinsteiger entsprachen (vgl. Mehlen 1999: 99). Offenbar ist dies jedoch

ein Spezifikum der Tageszeitungen: Bei Rundfunkanbietern und Publikums-

zeitschriften haben gut vier Fünftel, bei reinen Internet-Anbietern 85 Prozent

der Online-Journalisten kein Volontariat abgeschlossen (vgl. Kornfeld 2001a:

42).

Trotz der nach wie vor großen Offenheit für Einsteiger mit eher geringeren

journalistischen Vorerfahrungen (vgl. Neuberger 2000c: 36; Schönert 2000a:

76; Eggler 2000: 18; Behrens 2000: 113) zeichnet sich eine Bedeutungs-

verlagerung von technischen zu journalistischen Kompetenzen und damit for-

malen Qualifikationsvoraussetzungen auf journalistischem Gebiet ab (vgl.

Mast/Popp/Theilmann 1997: 79). Das bestätigt Neubergers jüngste Befragung:

»Bei den Qualifikationsanforderungen steht für die Onlineredaktionsleiterdie allgemeine journalistische Kompetenz im Vordergrund. Sie legen Wertauf eine fundierte journalistische Ausbildung, mindestens ein Jahr Berufser-fahrung als Journalist und ein gutes Allgemeinwissen. Technische Qualifika-tionen werden relativ häufig nur von den Redakteuren von Tageszeitungennachgefragt.« (Neuberger 2000b: 315; vgl. Schönert 2000b: 7)

Ein »zunehmendes Qualifikations-Niveau der Berufseinsteiger« (Quandt

2000b: 365) ist auch im Vorreiterland USA zu bemerken. Nach wie vor sind

die Online-Redaktionen jedoch eine Domäne von Berufsanfängern, die mit

dem Internet bereits während ihrer Hochschulzeit in Berührung gekommen

sind (vgl. Neuberger 2000c: 36; vgl. Neuberger et al. 1997: 653; Kramers

2000: 222; Götzenbrucker 2000: 58). Zur Vertrautheit mit dem Medium kom-

men für sie andere Anreize hinzu: größere Selbstverantwortlichkeit, flachere

Hierarchien und »ganzheitlichere Aufgabenstellung« (Popp/Spachmann 2000:

148). Für erfahrene Journalisten boten die kleinen Internet-Redaktionen, an-

ders als in den USA, lange Zeit »keine ernstzunehmende Perspektive«

(Popp/Spachmann 2000: 148; vgl. Dörrmann/Pätzold 1998: 70) – zumal On-

line-Redakteure häufig schlechter bezahlt werden als ihre Print- oder Rund-

funk-Kollegen, wiederum im Gegensatz zur Situation in den Vereinigten

Staaten (vgl. von Bredow 1999: o. S.; Hood 2000: o. S.). Erst seit kurzem ist

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 47

ein Wandel zu bemerken (vgl. Schönert 2000b: 7; Mischel/Stegers 2000: o. S.).

Ziel der Journalistengewerkschaften ist eine Ausweitung der bestehenden Ge-

haltstarifverträge auf Online-Redakteure (vgl. Kaiser 2000: 31).

4.4 Die eigenständige Online-Redaktion und ihr Gegenmodell

»Für die organisatorische Verankerung der Online-Redaktionen innerhalb der

Verlage hat sich offenbar noch kein Erfolgsmodell herausgebildet.«

(Popp/Spachmann 2000: 145) 1997 hatten 48 Prozent der Tageszeitungen eine

eigene Online-Redaktion eingerichtet. Bei 37 Prozent wurde die Online-

Redaktion von Print-Redakteuren betreut. 11 Prozent der Zeitungsverlage

hatten ein externes Unternehmen beauftragt (vgl. Mehlen 1999: 96). Während

deutsche Medienhäuser dazu übergegangen sind, beim Ausbau ihrer Internet-

Angebote vermehrt eigenständige Online-Redaktionen einzurichten und diese

häufig als Tochtergesellschaften ausgliedern (vgl. Frech 2000: 12), scheinen in

den USA selbstständige Redaktionen seltener, faßt Neuberger die Ergebnisse

mehrerer Studien zusammen (vgl. Neuberger 2000c: 36). Stattdessen ist ein

Trend zum »multimedia newsroom« festzustellen, in dem die Redakteure In-

halte sowohl für die Print- als auch für die Online-Ausgabe produzieren (vgl.

ausführlich Klinenberg 1999: 17; Lasica 2001b: o. S.; Neuberger 2000c: 36; N.

N. 1999: o. S.).35 Während in Deutschland rund 40 Prozent der Online-

Redakteure bei Tageszeitungen zusätzlich für die Print-Ausgabe arbeiten, weil

die Medienunternehmen den Personalaufwand gering halten möchten und die

Online-Ausgabe von vorhandenen Redakteuren nebenher betreuen lassen oder

die Online-Redakteure zugleich die Print-Ausgaben mit Computerthemen

versorgen müssen (vgl. Neuberger 2000b: 315), handelt es sich in den USA um

eine absichtsvolle Re-Integration mit dem Ziel universal einsetzbarer Journa-

listen:

»CNN newsgatherers must be multi-skilled and meet the requirements of ourTV, radio and interactive services. No longer will a newsgatherer work onlyfor TV or Radio or Interactive. Correspondents whose expertise is TV report-ing must know how to write for Interactive and provide tracks for radio– and deliver for them as needed.« (CNN-Nachrichtenchef Eason Jordan, zi-tiert nach Lasica: 2001b: o. S.; vgl. Lasica 2001a: o. S.)

35 Neil Skene beschreibt allerdings, daß das Konzept des Multimedia-Newsrooms in der Praxis kei-

neswegs immer ideal funktioniert und bei den betroffenen Journalisten nicht unbedingt aufBegeisterung stößt. »The majority want to put out a newspaper and screw the rest of thatstuff«, zitiert er einen Executive Editor der Chicago Tribune (Skene 2000: o. S.).

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 48

Lasica gibt zu bedenken, daß die Online-Ausgabe einer Zeitung die Ressour-

cen der (größeren) Print-Redaktion widerspiegeln müsse. Eine qualitativ

schwache – weil nur von einer personell schlecht ausgestatteten Online-

Redaktion betriebene – Internet-Ausgabe bedeute einen Image-Verlust für das

Muttermedium (vgl. Lasica 1998: o. S.). Ebel argumentiert deshalb:

»Eine Trennung zwischen Online-Redaktion und Print-Redaktion kann dahernicht von Dauer sein, es sei denn, ein Zeitungsverlag wäre bereit, eine voll-ständig eigene Redaktion mit Korrespondentennetz für den elektronischenBereich zu etablieren. Dies macht jedoch aus ökonomischer Sicht wenigSinn.« (Ebel 2000: 208)

Das ZDF verfolgt bislang eine zweigleisige Strategie. Sein aktuelles Online-

Nachrichtenangebot heute.de besitzt eine unabhängige eigene Redaktion, wo-

hingegen die programmbegleitenden Online-Informationen von einzelnen Re-

dakteuren erstellt werden, die dezentral in die Redaktionen der jeweiligen

Sendungen integriert sind (vgl. Wilke/Joho 2000: 99; Kramers 2000: 223).

4.5 Noch kein völlig neuer Journalismus

Wer zum ersten Mal ein journalistisches Online-Angebot besucht, wird wenig

Schwierigkeiten haben, sich zu orientieren. Die Angebote gliedern sich in der

Regel in aus den traditionellen Medien vertrauten Ressorts – selbst wenn sie,

wie die Netzeitung, gar kein Muttermedium haben – und Beiträge (vgl.

Schmitz 2001: 214). Diese unterscheiden sich wenig von den Artikeln in

Print-Medien. Weitere Möglichkeiten des Internet, wie die Integration von in-

teraktiven Elementen und Video-/Audio-Dateien, werden von verschiedenen

Online-Medien unterschiedlich stark, insgesamt aber eher zurückhaltend ein-

gesetzt (vgl. Neuberger 2000b: 315; Welzel 2000b: o. S.; Zürn 2000: 322f..).

Teilweise befürchten die Redaktionen durch datenintensive Multimedia-

Inhalte oder noch nicht allgemein verbreitete Zusatzsoftware erfordernde Ele-

mente technisch nicht besonders gut ausgerüstete Nutzer abzuschrecken (vgl.

Balow 2000: 215; Neuberger et al. 1997: 654; Schröter 2001d).

Aber auch bei einer Beschränkung auf Text und statisches Bild wäre eine

an den Vor- und Nachteilen des Mediums (Lesen am Bildschirm, selektive

Nutzung, Hypertextualität, Nicht-Linearität) orientierte Informationsgestaltung

durch eine entsprechende Dramaturgie, interne Verlinkung u. ä. möglich (vgl.

Meier 1998b: 26, Weischenberg 1999: 20). Der Text wird vom Nutzer als

wichtigster Bestandteil der Website und hauptsächlicher Informationsträger

wahrgenommen (vgl. N. N. 2000c: o. S.). Nicht zuletzt deshalb sollte er den

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 49

Spezifika des Internets entsprechend gestaltet sein (vgl. Schröter 2001c: 52;

Holzapfel 2000: o. S.; Storrer 2001: 173). Webspezifische Informations- und

Textgestaltung finden aber bisher nur in sehr geringem Maße statt (vgl. Biebl

1998: 287; Neuberger et al. 1997: 654). Insbesondere bei Tageszeitungen, die

die Masse der journalistischen Online-Medien stellen, werden größtenteils In-

halte aus der Print-Ausgabe übernommen und nur geringfügig angepaßt – wie

Inhaltsanalysen von Neuberger (1999) und Zürn (2000) feststellten und die

aktuelle Befragung von Neuberger bestätigte (vgl. Neuberger 2000b: 314).

Über größere Autonomie und einen höheren Anteil an eigens produziertem

Material verfügen Online-Redaktionen, die – aufgrund eines selteneren Publi-

kationsrhythmus ihres Muttermediums (Zeitschriften) oder einer geringeren

Übertragbarkeit ihrer Beiträge (Hörfunk und Fernsehen) – dazu gezwungen

sind (vgl. Neuberger 2000c: 32). Häufig beschränkt sich die Eigenproduktion

allerdings auf Auswahl und Formulieren von Überschriften für Agenturmate-

rial. Die »Webseiten der Fernsehanstalten sind sich zum Verwechseln ähnlich

– das liegt am fast identischen Nachrichtenangebot, das ausschließlich dem

Agenturpool entspringt«, schreibt die Kritikerin Jutta Heeß. Sie bemängelt

fehlende originäre und originelle Web-Beiträge (Heeß 2000: 11; vgl. Heeß

2001: 17).

»Jens Schröter, 28, Dozent an der Hamburger Akademie für Publizistik, hautin die gleiche Kerbe: In der Kunst des web-gerechten Erzählens seien vieleOnline-Redakteure noch nicht bewandert. Da wird ganz viel verschenkt,klagt er.« (Kornfeld 2001c: 24; vgl. Dernbach/Reinhold 2000: 116)

Die Entwicklung webspezifischer Textformen steckt noch in den Kinderschu-

hen und wurde erst in wenigen Fachbeiträgen thematisiert (vgl. Meier/Perrin

2000; Schröter 2001b; Schröter 2001c; Storrer 2001). Auch ambitionierte In-

ternet-Medien setzen vor allem auf Schnelligkeit (vgl. Welzel 2000a: o. S.;

Heeß 2000: 11; Mischel 2000: o. S.). Mindy McAdams, Online-Journalistin

und Journalistik-Professorin bringt das Dilemma auf den Punkt: »I think peo-

ple have to make a choice whether they are going to do interesting things and

experiment or update the news every 15 minutes.« (zitiert nach Lanson

2000: o. S.; vgl. Neuberger et al. 1997: 654; Biebl 1998: 287)

Festzuhalten bleibt also: aufgrund der Entstehungsgeschichte und der sich

im Personaleinsatz spiegelnden zurückhaltenden Online-Strategien sind die

Online-Medien nach wie vor stark durch die Muttermedien geprägt, auch

wenn es zwischen einzelnen Titeln erhebliche Unterschiede gibt (vgl. Neuber-

ger 2000b: 318). Der Online-Journalismus befindet sich jedoch in einem Ab-

nabelungsprozeß (vgl. Neuberger 2000b: 318; Rieg 2000: 63; Lilienthal 2000:

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4. 2001: Die Realität des Online-Journalismus

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 50

o. S.; Moon 2000: o. S.)36, der auch zu einer verstärkten Herausbildung me-

dienspezifischer Formate führen wird – vergleichbar mit der Emanzipation des

Fernseh- vom Hörfunk-Journalismus (vgl. Popp/Spachmann 2000: 139; Meier

1998b: 101; N. N. 2001c: o. S.). Die Rezeptionsforschung bestätigt den Bedarf

für die Entwicklung neuer Formen: »Je eher es Onlinejournalisten gelingt, me-

dienadäquate Beiträge zu produzieren, desto eher können diese überzeugen.«

(Schweiger 2001: 74)

Damit wird der Bedarf an speziell ausgebildeten Online-Journalisten deut-

lich, die die Vorteile des Mediums ausnutzen. Neben personell ausreichend

ausgestatteten Redaktionen und einem klaren publizistischen Konzept sind sie

entscheidende Faktoren für den Erfolg von Online-Medien.

36 Indizien dafür sind v. a. die zunehmende Eigenständigkeit der Redaktionen, die Herausbildung

konkretisierter journalistischer Berufsnormen sowie die Verbreitung standardisierter Layout-,Navigations- und Inhalts-Elemente, die Besucher von einem Online-Medium erwarten.

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 51

5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Auf welche Weise Journalisten für die Tätigkeit bei Online-Medien ausgebildet

werden (sollten), ist die zentrale Frage dieses Kapitels. Dazu wird zunächst er-

örtert, ob Online-Journalismus ein eigenes Berufsbild darstellt, für das eine

eigenständige Ausbildung notwendig ist. Durch Übertragung der traditionellen

Ausbildungsformen Volontariat und Journalistenschule sind diese bereits ge-

schaffen worden. Im Jahr 2000 war in dieser Hinsicht ein Entwicklungsschub

zu beobachten, der in zwei Entwürfen zur Standardisierung von Online-

Volontariaten gipfelte.

5.1 Online-Journalismus: Ein eigenes Berufsbild?

In einem stimmen Wissenschaftler und Praktiker überein: Noch herrscht keine

Einigkeit darüber, ob Online-Journalismus ein eigenes Berufsbild darstellt. Ei-

ne eindeutige Definition gibt es bis dato nicht, wie vielfach festgestellt wurde

(➔ Kap. 3.4). Fröhlich stellt in ihrer Befragung von Ausbildern fest,

»daß genau die Hälfte der Experten (8) den Online-Journalismus bereitsheute als eigenständiges Berufsbild begreift, […] während ihm die andereHälfte zunächst den Status einer immer wichtiger werdenden Zusatzqualifi-kation zugesteht.« (Fröhlich 1999: 113)

Andererseits arbeitet der DJV, der sich in seiner Berufsbild-Definition von

1996 noch skeptisch zeigte (vgl. DJV 1999: 58), ob Online-Medien zu den

journalistischen Arbeitsfeldern zu zählen seien, jetzt an einer Definition (vgl.

Kroemer 2000: 30). Auch der Deutsche Multimedia-Verband (DMMV) hat den

Online-Redakteur (zusammen mit dem Infobroker) neben die vier bisher ge-

bräuchlichen Tätigkeitsfelder der Multimedia-Kernbranche eingeordnet (vgl.

DMMV o. J.: o. S.). Bereits jetzt wird Online- oder Internet-Journalismus in

berufskundlichen Werken (Mast 1998; Belz/Haller/Sellheim 1999) und Stati-

stiken (vgl. Weischenberg 1999) als eigenes Feld geführt. Heijink begründet

das ebenso einfach wie einleuchtend:

»Über das journalistische Basiswissen (Recherchieren, Texten, Redigie-ren) hinaus gibt es – nicht anders als für Print-, Hörfunk- und Fernseh-Redakteure – freilich auch für Online-Journalisten eine Reihe besondererAnforderungen, die aus der spezifischen Technologie des Mediums resultie-ren.« (Heijink 1999: 158; vgl. Fröhlich 1999: 113)

Welche veränderten Kompetenzen der Internet-Journalismus verlangt, wurde

bereits gezeigt (➔ Kap. 3.4). Dem gegenüber steht die These, eine Konvergenz

der Medientypen bringe auch eine Konvergenz der journalistischen Berufsbil-

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 52

der mit sich. Ihre Anhänger zeichnen das Bild vom Multimedia-Journalisten,

der als Allrounder für mehrere Medien zugleich im Einsatz ist und mit Digi-

talkamera, Mobiltelefon und Laptop die Grundlage zur Verwertung auf allen

Kanälen liefert (vgl. Dörrmann/Pätzold 1999: 69f; Klinenberg 1999: 17). An

den US-Journalistenschulen sei der Multimedia-Journalist bereits Ausbil-

dungsziel, so Skene (vgl. Skene 2000: o. S; ➔ Kap. 4.4). Insbesondere der In-

ternet-Journalist, der in seiner Arbeit Text, Ton und (Bewegt-) Bild kombinie-

re, müsse ein solcher Multimedia-Journalist sein, so die These.

Auf ein bestimmtes Medium spezialisierte Journalisten werden jedoch in

jedem Fall weiterhin benötigt. Lediglich ihre Anzahl wird davon abhängen, ob

zukünftig die eigenständige Online-Redaktion oder der »multimedia news-

room« dominiert und wie arbeitsteilig der Produktionsprozeß in den Redaktio-

nen abläuft. Zumindest im Bereich der medienspezifischen Aufbereitung ist

auch der »multimedia newsroom« weiterhin auf Experten angewiesen (vgl.

Kees 2000: o. S.). Die Wirtschaftlichkeit universal einsetzbarer Journalisten

wird durch drohende Qualitätsverluste begrenzt:

»Im Journalismus findet im Bereich der Recherche ein Zusammenwachsender Medien statt. Für die anderen Schritte der journalistischen ‘Wertschöp-fungskette‘ – insbesondere was die Aufbereitung und Präsentation von In-halten angeht – muß dies eher verneint werden. […] Der Allrounder, der füralle Medien arbeitet, wird – weil er zuviele technische und formatbezogeneSpezifika beachten muß – diese Kernaufgabe nur unzureichend leisten kön-nen. Eine sehr ‘breite‘ Zuständigkeit wird vermutlich auf Kosten der Qualität[…] gehen. Befürchtet werden muß, dass bei einer ‘multimedialen Verwer-tung‘ wichtige Inhaltsaspekte verloren gehen.« (Rosenberger 2000: 2)

Klinenberg macht in den USA den Qualitätsverlust bereits aus (Klinenberg

1999: 17). Ebel meint, ein Journalist könne – gerade wegen der größeren Ak-

tualität des Mediums Internet – die wachsende Zahl von Aufgaben kaum

gleichzeitig bewältigen, weshalb eine Aufstockung des Redaktionspersonals

unabdingbar sei (vgl. Ebel 2000: 208). Diese wiederum legt eine Spezialisie-

rung nahe. Zuzustimmen ist daher Rosenbergers

»Fazit: Die Medienbranche braucht journalistische Experten, die auf ein spe-zifisches Medium spezialisiert sind, aber (zumindest) ein Grundverständnisfür die jeweils anderen Medien mitbringen.« (Rosenberger 2000: 4)

5.2 Das Volontariat: Bedeutung, Probleme, Struktur

»Journalist« darf sich jeder nennen, unabhängig seiner Vorbildung und ohne

tatsächlich publizistisch tätig zu sein. Der offene Berufszugang ist im Grund-

gesetz verankert (GG Artikel 5 Abs. 1 Satz 2). Wichtigster Einstieg in den

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 53

Journalismus ist jedoch das Volontariat, eine meist zweijährige, vorwiegend

praxisorientierte Anlernzeit in einem Medienbetrieb (vgl. Mast 1998: 114; Ga-

vin-Kramer/Scholle 1993: 20). Insgesamt 60,6 Prozent der Journalisten haben

nach der Erhebung »Journalismus in Deutschland« ein Volontariat abge-

schlossen, häufig in Kombination mit einem Fachstudium (17,5 Prozent aller

Journalisten), einem Journalistik- (13,3 Prozent) oder Publizistik-Studium (4,5

Prozent) oder dem Besuch einer Journalistenschule (5,3 Prozent). Immerhin

11,6 Prozent der hauptberuflichen Journalisten hatten jedoch gar keine for-

male journalistische Ausbildung erfahren (vgl. Weischenberg/Löffelholz/Scholl

1997: 155). Der Trend geht zur Mehrfachqualifikation, ohne daß sich ein klar

dominierendes Modell der Ausbildung herausschält (vgl. Mast 1998: 114).

Das Gros der je nach Schätzung 2.500 bis 2.800 Volontariatsplätze stellen

mit ca. 1.300 nach wie vor die Tageszeitungen. Die übrigen Volontäre werden

bei Zeitschriften (650), bei nationalen (230) bzw. regionalen und lokalen

Hörfunk- und Fernsehsendern (220) sowie Agenturen (40) ausgebildet (vgl.

Mast 1998: 115; Weischenberg 1999: 19). Für Volontariate in Online-

Redaktionen liegen noch keine Zahlen vor. Medienübergreifend übertrifft die

Nachfrage jedoch bei weitem die Zahl der angebotenen Volontariate:

»Angesichts der Vielzahl von Bewerbern, die in das attraktive Berufsfeld Me-dien streben, kann die Vergabe der knappen Volontariatsstellen an Voraus-setzungen geknüpft werden, wie abgeschlossenes Studium und journalisti-sche Vorkenntnisse.« (Mast 1996: 25)

Hochschulabschluß und journalistische Vorkenntnisse sind insbesondere bei

den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Voraussetzung für die Vergabe

eines Volontariats (vgl. Mast 1998: 114; Schulze 1994: 19f). Bei Tageszeitun-

gen haben 70 Prozent der Volontäre ein Studium absolviert. Entsprechend

liegt das durchschnittliche Alter der Teilnehmer volontariatsbegleitender Kurse

des Journalistenzentrums Haus Busch bei 27 Jahren. 85 Prozent haben bereits

als freier Journalist gearbeitet, mehr als die Hälfte davon über drei Jahre. Der

Anteil an Neueinsteigern ist dagegen gesunken (vgl. Feyder 2000a: 13).

»Das führt unter Umständen zu der etwas absurden Situation, daß das Vo-lontariat, von seiner Konstruktion her schließlich eine journalistische Berufs-ausbildung, nur noch den Charakter eines ‘Sahnehäubchens’ hat, mit demdiejenigen Mitarbeiter/innen belohnt werden, die schon jahrelang als (stu-dentische) ‘Freie’ zu geringen Honorarsätzen gearbeitet haben und das Vo-lontariat fachlich kaum mehr brauchen, da sie bereits über die meisten er-forderlichen Qualifikationen verfügen. So kann es auch nicht verwundern,daß viele Volontäre und Volontärinnen – auch wenn die einschlägigen Tarif-verträge etwas anderes aussagen – faktisch bereits die Arbeitsaufgaben vonRedakteuren wahrnehmen.« (Gavin-Kramer/Scholle 1993: 20)

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 54

Die Kritik am Volontariat ist nicht neu: Das einzige (!) Handbuch für Ausbil-

der beginnt bezeichnenderweise mit dem Kapitel »Mängel der Volontärsaus-

bildung« (Schlüter 1991: 14). Die Ausbildungspraxis der (Zeitungs-) Volonta-

riate, die sich im Laufe der Jahre »strukturell kaum gewandelt hatten« (Michel

1990: 72), wurde in den 1970er Jahren mehrfach empirisch untersucht – mit

vernichtenden Ergebnissen. »Die Äußerungen der Unzufriedenheit zahlreicher

Journalisten […] wurden gestützt durch Ergebnisse aller Studien, die diesen

Problembereich untersuchten« (Blaes 1981: 35). Elitz bilanziert 1975:

»Miserable Ausbildungsbedingungen, Unsicherheit und Vereinzelung, man-gelnde praktische wie theoretische Kenntnisse und unzureichende Informa-tionen über die eigenen Rechte und Ausbildungsansprüche prägen den Ar-beitsalltag der Volontäre.« (Elitz 1975: 229)

Kieslichs groß angelegte Erhebung deckte 1975 auf, daß die von den Zei-

tungsverlegern selbst aufgestellten Ausbildungsrichtlinien häufig nicht ver-

wirklicht wurden. So wurden Volontäre überwiegend in Lokalredaktionen ein-

gesetzt und nur unzureichend mit den Mantelressorts vertraut gemacht (vgl.

Kieslich 1975: 73). Selten wurden sie den Richtlinien entsprechend betreut

(vgl. Kieslich 1975: 38). Besonders eklatant waren die Mängel in kleineren

Verlagen (vgl. Kieslich 1975: 76).

Die 1982 aufgestellten »Bindenden Grundsätze« des BDZV führten zwar zu

einer finanziellen Besserstellung der Volontäre, änderten an der Ausbil-

dungspraxis wenig, wie Michel, gestützt auf Umfragen der Journalisten-

gewerkschaften, 1990 nachwies. Immer noch dominierte das Prinzip »learning

by doing« mit seinen dargestellten Mängeln (vgl. Michel 1990: 75ff.). Deutli-

che Verbesserungen macht Michel beim Angebot verlagsinterner und ve rlags-

übergreifender Schulungen aus (vgl. Michel 1990: 78). Medienfachwissen und

der Kompetenzbereich soziale Orientierung, zum Teil von Volontären selbst

eingefordert (vgl. Linz 1975: 38), spielten sowohl bei Tageszeitungen als auch

Rundfunkanstalten jenseits von produktionsorientierten Fragestellungen kaum

eine Rolle (vgl. Michel 1990: 76; Schlüter 1991: 28f.; Blaes 1981: 78ff.).

Zwar herrsche nicht mehr das Motto »Ausbeutung statt Ausbildung« vor,

doch beschränke der enge, produktionsorientierte Ausbildungshorizont die

berufliche Mobilität, bilanzierte Michel 1990 (vgl. Michel 1990: 88). Zugleich

kritisierte er die unsystematische Ausbildung und die Unverbindlichkeit der

Selbstverpflichtungen auf Ausbilderseite (vgl. Michel 1990: 89). Zahlreiche

weiter bestehende Mißstände deckte auch eine Umfrage auf, mit der sich der

DJV 1998 für eine Auseinandersetzung mit den Verlegern munitionierte (vgl.

Kaiser 1988). Erfolgreich - nach Arbeitskämpfen lösten tarifvertragliche Vo-

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 55

lontariatsgrundsätze für Tageszeitungen37 1990 die bisherigen Soll-Bestim-

mungen ab (vgl. Gavin-Kramer/Scholle 1993: 360). Seither gilt:

»Das in der Regel zweijährige – nach Abschluß eines Studiums zuweilen kür-zere – Volontariat ist ein Vorbereitungsdienst auf den Beruf des Journalistenim Sinne des Berufsbildungsgesetzes. Die Ausbildung vermittelt dem Volon-tär Kenntnisse der journalistischen Tätigkeiten, Darstellungsformen, Layout-und Umbruchtechnik. Er erhält Einblick in technische Systeme (z. B. Redakti-onssystem) und Bereiche des Verlages. Außerdem wird er mit den rechtlichenGrundlagen der Medien vertraut gemacht. Zwei im Ausbildungsvertrag fest-gelegte überbetriebliche Bildungsphasen ergänzen die stark praxisbezogeneAusbildung in den Redaktionen.« (Mast 1998: 115)

Festgelegt sind im Tarifvertrag weiterhin der Anspruch auf Ausbildung in un-

terschiedlichen Ressorts, das Zahlenverhältnis von Redakteuren und Volontä-

ren in den Ausbildungsredaktionen, die Bestimmung von Ausbildungsbeauf-

tragten und Regeln zur Übernahme.

Ähnliche Verträge wurden für Zeitschriften und den öffentlich-rechtlichen

Rundfunk abgeschlossen (vgl. Mast 1996: 380).38 Die verstärkt ausbildenden

großen privaten Rundfunkanbieter orientieren sich an den Verträgen, ohne

daran gebunden zu sein. Sowohl im Print- als auch im Rundfunkbereich sind

in das Volontariat teilweise Hospitanzen bei anderen Medien eingebunden.

Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten bilden in der Regel bimedial für

Hörfunk und Fernsehen aus (vgl. Schulze 1994: 20; Mast 1996: 400).

Offenbar wird der Ausbildungsvertrag in der Praxis weiterhin häufig um-

gangen, insbesondere, was den nicht erlaubten Einsatz von Volontären als

Redakteursvertretung betrifft (vgl. Feyder 2000a: 13). Von wissenschaftlicher

Seite fehlen jedoch jüngere Untersuchungen dazu.39

5.3 Journalistenschulen: Sonderform der Ausbildung

Eine weniger verbreitete Form der Ausbildung stellen die Journalistenschulen

dar, zwischen denen zum Teil sehr große Unterschiede bestehen. Ihre ge-

meinsamen Kennzeichen liegen in der »starken Praxisorientierung einerseits

(im Gegensatz zur Hochschulausbildung) und andererseits in dem relativ gro-

ßen Anteil systematischer Schulung (im Gegensatz zum Volontariat)« (Michel

37 »Tarifvertrag über das Redaktionsvolontariat an Tageszeitungen«Abdruck bei Schulze 1994:

124-132.38 Vgl. »Tarifvertrag über das Redaktionsvolontariat an Zeitschriften« (Abdruck bei Schulze 1994:

133-140) bzw. »Tarifvertrag über das Redaktionsvolontariat beim Südwestfunk, Baden-Baden«(Abdruck bei Schulze 1994: 141-154).

39 Abzuwarten bleiben die Ergebnisse der im Frühjahr 2001 erhobenen Neuauflage der DJV-Befragung (vgl. Buschmann/Dornblüth 2001: 48).

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 56

1990: 90). Die Ausbildungsdauer liegt meist noch unter der eines Volontariats,

kann sich andererseits aber auch auf mehrere Jahre belaufen, wenn die Aus-

bildung in Kombination mit einem Studium durchgeführt wird.40 Die wenigen

Plätze an den Journalistenschulen sind begehrt und werden im Rahmen rigi-

der Auswahlverfahren vergeben. Schwerpunktmäßig wird für Zeitungen und

Zeitschriften ausgebildet, aber auch andere Medien sind Teil der Ausbildung.

In den Medienbetrieben steht die Ausbildung in bestem Ruf, die Arbeits-

marktchancen der Absolventen sind außerordentlich gut (vgl. Gavin-

Kramer/Scholle 1993: 338ff; Michel 1990: 90ff.). Nur vereinzelt wurden bis-

lang Defizite der Ausbildung kritisiert, so die geringe »Beschäftigung mit den

Rechten und Pflichten des Journalisten« (Michel 1990: 92) und die wenig

»strukturierte Vermittlung« (Blaes 1981: 40).

Verstärkt sind in den letzten zwanzig Jahren Medienkonzerne dazu überge-

gangen, ihre Volontärsprogramme zu Journalistenschulen auszubauen – mit

sehr starker Praxisorientierung und unterschiedlichem Verschulungsgrad. Kri-

tiker merken an, daß manche »Schulgründung« lediglich eine PR-Maßnahme

darstelle (vgl. Mast 1998: 115; Fröhlich 1999: 80; Michel 1990: 94ff.).41

5.4 Aus- und Weiterbildung für den Online-Journalismus

Die journalistische Weiterbildung hat auf das neue Medium schnell reagiert

und entsprechende Module in ihre Angebote integriert. Mittlerweile bieten die

großen Bildungsinstitutionen wie die Hamburger Akademie für Publizistik und

das Hagener Journalistenzentrum Haus Busch, vor allem aber »kleine und

mittlere, überwiegend fachfremde Aus- und Weiterbildungseinrichtungen«

(Schröter 2001a: 68) ein großes Angebot an ein- oder mehrtägigen Seminaren

zum Online-Journalismus an (vornehmlich zu den Bereichen Recherche und

Web-Design) (vgl. ausführlich Fröhlich 1999: 108; Höbermann 1998). Diese

Kurse werden stark nachgefragt (vgl. Hackel-de Latour 2001: 13).

Auch die journalismusorientierten Studiengänge haben Online-Journalis-

mus als Element in ihre Lehrpläne mit aufgenommen. Inhaltlich gibt es klare

Unterschiede. Steht bei den Weiterbildungsangeboten der Erwerb eher hand-

werklicher Fähigkeiten im Vordergrund, »spielt in der hochschulgebundenen

40 Die Kombination mit einem Studium ermöglichen die Deutsche Journalistenschule , die Kölner

Journalistenschule und ab 2001 die Journalistenschule Axel Springer.41 So kritisierte der DJV, die RTL-Journalistenschule sei in der Hauptsache eine unter dem Deck-

mantel »Qualitätsjournalismus« mit Mitteln des Landes NRW unterstützte unternehmensinterneAusbildung (vgl. Kaiser 2000: 32; ausführlich Fleischer 2000; Pätzold 2000).

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 57

Journalistenausbildung […] die Reflexion des neuen Mediums die primäre

Rolle« (Fröhlich 1999: 112). Mit ein Grund dafür ist der Mangel an praktisch

qualifizierten Dozenten für ein sich erst entwickelndes Lehrgebiet, der ins-

besondere die gegenüber der zahlungskräftigen Privatwirtschaft benachtei-

ligten Hochschulen trifft (vgl. Fröhlich 1999: 112; Geißler 2001: 19; Engels

2000b; Michels 2000: 276). Stärkere Praxis-Elemente eingebunden haben in-

zwischen vor allem der Studiengang Diplom-Journalistik an der Universität

Dortmund, der eine eigene Internet-Lehrredaktion eingerichtet hat (vgl. Speer

2001a: 13), und der Diplomstudiengang Technik-Journalismus an der Fach-

hochschule Rhein-Sieg mit der ersten Professur für Multimedia-Publizistik.

Zum Wintersemester 2001 richtet die Fachhochschule Darmstadt einen bis-

her einzigartigen Diplomstudiengang Online-Journalismus ein. Das auf acht

Semester angelegte Studium sieht eine Spezialisierung auf die Fachrichtungen

Online-Journalismus oder Online-PR vor (vgl. ausführlich Mahner 2001).

Umfassendere, längerfristige Schulungen mit spezieller Ausrichtung auf

den Online-Journalismus werden bisher fast ausschließlich von privaten In-

stitutionen angeboten (vgl. Engels 2000b: 284). Diese wenden sich vorwiegend

an (arbeitslose) Journalisten sowie Abbrecher und Absolventen geisteswis-

senschaftlicher Studiengänge. Die Anbieter werben mit einer möglichen För-

derung durch das Arbeitsamt. Schwerpunkt der mehrmonatigen Lehrgänge ist

die Vermittlung gestalterischer und technischer Fähigkeiten, aber auch jour-

nalistische Grundlagen, Marketing und Projektmanagement tauchen häufig in

den Lehrplänen auf. Üblich sind längere Projektphasen und ein- bis zweimo-

natige externe Praktika in Medienbetrieben oder Multimedia-Agenturen.

Exemplarisch bietet die Firma Dr. Galweit cimdata GmbH für Journalisten,

Publizisten, diverse Geisteswissenschaftler und angrenzende Berufe« eine 10-

monatige Ausbildung zum Online-Redakteur an. Elf Monate dauert der Lehr-

gang für Online-Redakteure bei der Symmedia Akademie Gmbh. Die WBS

Training AG bildet in 9 Monaten »Fachredakteure für multimediale Anwen-

dungen« aus. Seit Anfang 2001 bietet die Deutsche Hörfunkakademie Dort-

mund erstmals einen Lehrgang »Journalist für elektronische Medien«. Der

18monatige Kurs mit Schwerpunkt Radio enthält vier Monate Multimedia-

Praxis.42 Sowohl wissenschaftliche Untersuchungen als auch Praktiker zeigen

sich gegenüber Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen skeptisch. Sie

42 Nähere Informationen bieten die Websites der Ausbildungsträger (➔ Anh. A) einen allgemeinen

Überblick der jährliche erscheinende Band »iBusiness Aus- und Weiterbildung« (Graf 2000).

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 58

kritisieren einen wenig transparenten Markt und befürchten, daß unabhängige

Träger teilweise am tatsächlichen Bedarf der Online-Redaktionen vorbei aus-

bilden (vgl. Engels 2000b: 285; Michel 2000: 281). Die Journalistenakademie

Dr. Hoofacker und Partner berichtet dagegen von sehr hohen Vermittlungs-

quoten der Absolventen ihres 10monatigen Kurses.43

Auch die betriebliche Ausbildung in Volontariaten integriert inzwischen

Online-Journalismus »in vielen Redaktionen als fakultatives Ausbildungsele-

ment« (Fröhlich 1999: 129). Der Umfang reicht dabei von wenigen Tagen dau-

ernden Seminareinheiten bis zur mehrmonatigen Ausbildung in der Online-

Redaktion, vergleichbar mit dem Aufenthalt in einem Ressort (vgl. Balow

2000: 214; Speer 2001a: 12). Nach einzelnen Wegbereitern richteten im Jahr

2000 zahlreiche Medienhäuser reine Online-Volontariate ein.

5.5 Online-Volontariate: Berechtigung, Chancen, Risiken

Bislang sind Journalisten in Online-Redaktionen typischerweise für andere

Medien ausgebildet worden und haben sich anschließend ihre Internet-Kom-

petenzen autodidaktisch, »on the job« oder durch einzelne Schulungen erwor-

ben – meist durch eine Mischung der drei Komponenten (➔ Kap. 4.3). Lorenz-

Meyer macht jedoch zurecht auf die Probleme aufmerksam, mit denen Jour-

nalisten beim Umstieg von den klassischen Medien auf das Internet konfron-

tiert sind: So haben Print-Journalisten Schwierigkeiten mit Hypertextualität

und entsprechender Dramaturgie. Rundfunk-Journalisten verkennen, daß im

Web alle Inhalte gleichzeitig »auf Sendung« sind. Ungewohnt für alle ist die

Interaktivität des Mediums Internet (vgl. Lorenz-Meyer 1999: 24).

Wegen Komplexität und Kompetenzanforderungen der Tätigkeit hat eine

eigenständige Ausbildung für das Internet sicherlich die gleiche Berechtigung

wie für traditionelle Medien (vgl. Rosenberger 2000: 2). So ist sie mit den

gleichen Vor- und Nachteilen verbunden. Abzuwägen ist zwischen einer brei-

ten, mehrmedialen Bildung oder einer Spezialisierung, die aber auch die be-

rufliche Mobilität einschränken kann (vgl. Fröhlich 1999: 122f). Sinnvoll er-

scheint in jedem Fall, nicht nur eine Einführung in den Online-Journalismus

als zusätzliches Element in die Volontärsausbildung im Print- und Rundfunk-

Bereich aufzunehmen, sondern auch Online-Volontären die Grundlagen der

anderen Medientypen zu vermitteln (vgl. Rosenberger 2000: 3).

43 Vgl. URL: http://www.journalistenakademie.de/seminar/oj2000.htm [21.6.2001].

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 59

Als betriebliche Ausbildungen sind Online-Volontariate – analog zu Vo-

lontariaten bei klassischen Medien – praxisbetont und vermutlich stark durch

die einzelne Online-Redaktion und ihr Muttermedium geprägt (vgl. Fröhlich

1999: 110). Durch die Einbindung in die Betriebe können sie aber schneller an

die dynamischen Veränderungen des Arbeitsfeldes angepaßt werden (vgl. En-

gels 2000a: 5). Damit kommen sie der Forderung von drei Viertel der von

Fröhlich befragten Experten nach, die meinen, »daß sich auch die Aus- und

Weiterbildung an den aktuellen Gegebenheiten des Marktes orientieren müsse«

(Fröhlich 1999: 122).

Im positiven Sinne kann die Marktorientierung die Vermittlung zukunfts-

weisender Qualifikationen bedeuten. Andererseits besteht die Gefahr, daß die

Mängel der Volontariats-Ausbildung im Print- und Rundfunk-Bereich durch

die Strukturen des Online-Sektors noch potenziert werden:

• In den kleinen Online-Redaktionen bleibt wenig Zeit zur Betreuung der

Volontäre. Stattdessen werden sie als kostengünstige Arbeitskräfte ein-

gesetzt (vgl. Kornfeld 2001a: 42; Schönert 2000a: 76).

• Die ungesicherte (wirtschaftliche) Zukunft der Online-Redaktionen be-

droht die Sicherheit der Ausbildungsverhältnisses und die berufliche

Zukunft der Volontäre.

• Ein ungeregeltes Berufsbild und fehlende Standards produzieren un-

einheitliche Ausbildungsinhalte, die sich stark auf die individuellen

Bedürfnisse der Ausbildungsredaktion ausrichten. Die berufliche Mobi-

lität der Absolventen wird eingeschränkt, Arbeitgeber können die Qua-

lifikationen von Absolventen schwer einschätzen (vgl. Kornfeld 2001a:

42; Schönert 2000a: 76).

Einige Experten hielten in Fröhlichs Untersuchung deshalb eine Vermittlung

breiter journalistischer Grundlagen für sinnvoller als die Orientierung an

möglicherweise kurzlebigen Trends (vgl. Fröhlich 1999: 122f). Dennoch wurde

»von vielen Experten […] das Konzept eines reinen Online-Volontariats […] als

besonders fortschrittlich eingeschätzt« (Fröhlich 1999: 129).44

Ein Alternativmodell zum Online-Volontariat stellt analog zum Modell des

»multimedia newsroom« die Integration von Elementen des Online-Journa-

44 In der Multimedia-Kernbranche sind Volontariate und Traineeships als Ausbildungsformen nur

selten verbreitet – meist nur dort, wo sie aus benachbarten Branchen (z. B. Print-Medien) be-kannt sind. Michel hält es jedoch für denkbar, »daß bei einem stärkeren Zusammenwachsen der

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 60

lismus in die herkömmlichen Volontariate dar. Seine Befürworter argumen-

tieren meist mit der Medienkonvergenz.45 So bietet das ZDF nach eigenen An-

gaben einen integrierten Ausbildungsgang für Journalisten an, bei dem »das

ehemalige TV-Volontariat jetzt ebenso eine Onlineausbildung umfasst.«46 Auch

bei der Schwäbischen Zeitung sind zwei Monate in der Online-Redaktion eine

verpflichtende Station in der Volontärsausbildung. Die Rheinische Post bietet

neben einem reinen Online-Volontariat bei rp-online eine Kombi-Ausbildung

an, die je zur Hälfte in Print- und Online-Redaktion stattfindet (vgl. Speer

2001a: 11). Die Online-Anteile variieren also offenbar erheblich.

Ob Online- oder integrierte Volontariate zukunftsträchtiger sind, läßt sich

kaum sagen. Entscheidend sind die Entwicklung von Online-Journalismus und

Medienkonvergenz sowie die Ausgestaltung der Volontariate. Durchaus mög-

lich ist auch die Verbreitung beider Volontariatsformen. Für die mittelfristige

Etablierung von Online-Volontariaten sprechen allerdings das inzwischen

massive Engagement führender Medienhäuser und Vorschläge zur Vereinheit-

lichung auf diesem Gebiet.

5.6 Online-Volontariate: Einführung und Richtlinienentwürfe

1998 wurden die ersten von der Fachliteratur verzeichneten Online-

Volontariate von der Deutschen Welle und der Verlagsgruppe Milchstraße

eingeführt (vgl. Fröhlich 1999: 100). Ebenfalls 1998 begann die Volontärs-

ausbildung in der Online-Redaktion von Spiegel Online (vgl. Prothmann

2000a: 27).47 Weitere Unternehmen folgten unabhängig voneinander, darunter

rp-online und die gemeinsame Online-Redaktion von Stuttgarter Nachrichten

und Stuttgarter Zeitung (vgl. Dilk 2000: 61).

Zu einem Entwicklungsschub kam es in der zweiten Jahreshälfte 2000. Eine

Initiative Hamburger Medienhäuser unter Federführung der Verlagsgruppe

Milchstraße und ihrer Tochter Tomorrow Internet entwickelte gemeinsame

Branchen gelungene Beispiele für Volontariate oder Traineeships Schule machen.« (Michel2000: 280)

45 Tobias Rieger, Braunschweiger Zeitungsverlag: »[E]inen speziellen Ausbildungsgang für Online-Redakteure gibt es bei uns nicht. Unsere Volontäre durchlaufen während ihrer Ausbildung un-sere Online-Redaktion jedoch ebenso wie jedes andere Ressort. Wir sehen in Zukunft bei unsauch keinen Bedarf an einem solchen speziellen Ausbildungsgang. Vielmehr haben wir die Auf-fassung, dass es künftig keine Trennung zwischen Print und Online wie bisher geben wird.« (E-Mail an den Autor vom 23. November 2000).

46 Dirk Max Johns, ZDF-Informationsdienste, in einer E-Mail an den Autor vom 23. November2000.

47 Vgl. abweichend davon die Ergebnisse im empirischen Teil dieser Studie (➔ Kap. 8.3).

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 61

Richtlinien für ein Online-Volontariat. Die Vereinbarung wurde im Oktober

2000 außerdem von Jahreszeiten-Verlag, RTL Nord, Clickfish.com und AOL

Deutschland unterzeichnet. Beteiligt waren also sowohl Unternehmen der tra-

ditionellen Medienbranche als auch zwei Internetfirmen (vgl. Dilk 2000: 61;

Feyder 2001: 44). Nicht unterzeichnet haben die Richtlinien die ebenfalls an

den Gesprächen beteiligten Unternehmen Gruner + Jahr, Burda-Verlagsgruppe

und Axel-Springer-Verlag.48 Sie entschieden sich für »eigene Wege in der On-

line-Ausbildung – in die gleiche Richtung.« (Bongen 2001: V2/12; vgl. Schrö-

ter 2001a: 69) Im Oktober 2000 begann an der zu Gruner + Jahr gehörenden

Henri-Nannen-Schule ein Lehrgang für Online-Volontäre (vgl. Stößel

2000: 10; Geißler 2001: 21; Schönert 2000a: 76). Die Burda Journalisten-

schule plant ähnliches. Zugleich will die Burda-Verlagsgruppe im ebenfalls

unternehmensinternen Bootcamp, einem Ausbildungszentrum für die Neuen

Medien, mit Kompaktausbildung in wenigen Monaten Internet-Spezialisten zu

Online-Journalisten ausbilden (vgl. Feyder 2001: 44; Schröter 2001a: 70;

Kornfeld 2001a: 42). Die RTL-Journalistenschule begann Anfang 2001 mit der

Ausbildung für TV und Multimedia (vgl. u.a. Fleischer 2000).

Auf Bewerberseite stießen die neuen Ausbildungsgänge auf hohes Interesse.

Sowohl die RTL-Journalistenschule als auch das Online-Programm der Henri-

Nannen-Schule und die Einrichtung von Volontariaten bei Clickfish.com ver-

zeichneten eine sehr große Zahl von Interessenten (vgl. N. N.: 2000b: 9; Frech

2000: 9; Clickfish.com 2000: o. S.).

Das »Milchstraßen-Konzept« hat in der Branche breite Anerkennung gefun-

den. Weitere Verlage, darunter die Verlagsgruppe Handelsblatt, denken darü-

ber nach, die Richtlinien zu übernehmen (vgl. Bongen 2001: V2/12). Auch der

DMMV prüft derzeit eine Übernahme des Konzepts.49 Der DJV, der eine tarif-

vertragliche Regelung »für alle publizistisch tätigen Internet-Unternehmen«

(DJV 2001: §1) anstrebt, legte Anfang 2001 einen eigenen Vorschlag vor.

Das starke Engagement für eine einheitliche Regelung von Unternehmer-

seite aus steht im Gegensatz zu den seinerzeitigen Auseinandersetzungen mit

48 Schönert nennt für die Entscheidung von Gruner + Jahr »verlagspolitische Gründe« (Schönert

2000a: 76). Wolfgang Naegele, Verantwortlicher der Verlagsgruppe Milchstraße , vermutet einzu schnelles Tempo für die großen Medienkonzerne. Burda-Vertreter Bernhard Rosenberger gibtals Grund für die Nichtunterzeichung an, man habe flexibel bleiben wollen. Jens Schröter, Se-minarleiter der an der Ausarbeitung des Konzepts beteiligten Akademie für Publizistik, vermu-tet, die Nicht-Unterzeichner hätten sich vor allem die Flexibilität in der Gehaltsfrage bewahrenwollen (vgl. Geißler 2001: 21).

49 Telefonische Auskunft von Lutz Goertz, DMMV-Referent für Personal und Forschung[22.11.2000].

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 62

den Journalistengewerkschaften um die tarifvertragliche Regelung des Volon-

tariats bei Printmedien (➔ Kap. 5.2). Im Online-Sektor haben die Medien-

häuser ein starkes Interesse an fachlich versierten Journalisten (vgl. Kornfeld

2001b: 43). Die Richtlinien sollen Standards setzen und helfen, Bewerber ein-

schätzen zu können (vgl. Anh. B: Präambel; vgl. Kornfeld 2001a: 43; Bongen

2001: V2/12; Schönert 2000a: 76). Ziel ist außerdem

»eine gemeinsame Basis für die Inhouse-Programme (Schulungsinhalte nebstDauer) zu entwickeln, […] Workshop-Leiter/Trainer für die Schulungen aus-zutauschen bzw. gemeinsam zu nutzen, um unternehmensübergreifend Sy-nergieeffekte auf diesem neuen Ausbildungsgebiet zu erzielen.« (WolfgangNaegele, Verlagsgruppe Milchstraße, in einer E-Mail an den Autor vom 15.Januar 2001)

Offenbar gibt es jedoch Meinungsverschiedenheiten zwischen im Internet-

bereich besonders stark engagierten und an einheitlichen Regelungen interes-

sierten Unternehmen und – vermutlich eher kleineren – Medienbetrieben, die

derartige Standards ablehnen, weil sie diese nicht garantieren können oder

wollen. Schon warnen die Verlegerverbände vor »Regelungswut« (vgl. Korn-

feld 2001a: 42).

Ob die Ausbildungspioniere auch bereit sind, die Grundlagen, deren Ein-

haltung sie vereinbart haben, vertraglich festzuschreiben, wird sich zeigen.

Sowohl das »Milchstraßen-Konzept« auch der Vorschlag des DJV orientieren

sich am Tarifvertrag für Volontäre an Tageszeitungen (vgl. Dilk 2000: 61;

Feyder 2001: 44). Die Ausbildungsinhalte unterscheiden sich kaum.50 Beide

gliedern die Ausbildungsinhalte in vier Blöcke (vgl. im Folgenden DJV 2001;

Anh. B):

• Block 1 umfaßt vorwiegend journalistische Basistätigkeiten (Recher-

chieren, Auswahl, Präsentieren in den drei Medien Text, Bild, Ton),

aber auch Moderation und Interaktion.

• Block 2 vereint theoretische und praktische Internet-Qualifikationen:

Aufbau des Internets, angemessene Informationsgestaltung, technische

Umsetzung/Webpublishing, Möglichkeiten und Grenzen der Internet-

Recherche.

• Block 3 konzentriert sich auf berufsbezogenes Grundlagenwissen: jour-

nalistisches Selbstverständnis, Medienethik, Medienrecht, Arbeitsrecht

sowie Markt- und Publikumsforschung.

50 Teilweise sind sie sogar wortgleich – auch in den nicht aus dem Tarifvertrag für Zeitungsvolon-

tariate übernommenen Passagen (vgl. :Anh. B § 2; DJV 2001: § 6).

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 63

• Block 4 besteht aus dem Kennenlernen von wirtschaftlichen, admini-

strativen und technischen Bereichen des ausbildenden Betriebes. Im

DJV-Entwurf werden hier auch betriebswirtschaftliche Grundlagen und

Werbe-Akquise und Content-Verkauf genannt, die das »Milchstraßen-

Konzept« in Block 3 aufführt.51

Bemerkenswerterweise werden »journalistisches Konzept und Selbstverständ-

nis des Unternehmens« nur im »Milchstraßen-Konzept« als Ausbildungsinhalte

genannt. Der DJV-Vorschlag nennt exklusiv Teamarbeit, Personalmanage-

ment, Selbst- und Zeitmanagement (Block 3) sowie Archivierung (Block 4).

Im Vergleich zum Tageszeitungsvolontariat handelt es sich bei beiden

Vorschlägen um eine wesentlich detailliertere Aufzählung der Ausbildungsin-

halte, die vorrangig um technische, gestalterische und betriebswirtschaftliche

Qualifikationen erweitert wurden (vgl. Schulze 1994: 134: § 2).

Beide Vorschläge sehen – weitestgehend übereinstimmend und analog zum

Tarifvertrag für das Volontariat an Tageszeitungen – vor: die Erstellung eines

Ausbildungskonzepts im Unternehmen, eine Rotation der Volontäre in ver-

schiedene Unternehmensbereiche, Anspruch auf ein Arbeitszeugnis, die Be-

stellung von Ausbildungsbeauftragten, die Teilnahme an außerbetrieblichen

Bildungsmaßnahmen, Regelungen zur Übernahme, zur Beschränkung der Re-

dakteursvertretung durch Volontäre und zur medienrechtlichen Verantwor-

tung (vgl. Anh. B; DJV 2001). Nicht übernommene Elemente des Tageszei-

tungsvolontariats sind die Verpflichtung der Volontäre zur Verschwiegenheit,

ein Mindestalter und Einzelbeurteilungen durch die Ressorts (vgl. Schulze

1994: 130: § 11, § 131: § 13, 125 :§ 2).

Die Dauer der Ausbildung soll im Regelfall 24 Monate betragen. Unter-

schiedliche Ansichten gibt es jedoch bezüglich einer möglichen Verkürzung

bei besonderer Eignung und Vorkenntnissen. Nach dem Unternehmensentwurf

soll die Dauer 18 Monate nicht unterschreiten (vgl. Anh. B: § 5). Der DJV

nennt eine Mindestdauer von 15 Monaten. Bei einer sofortigen Übernahme als

Redakteur kann auch diese noch weiter verkürzt werden (vgl. DJV 2001: 15).

Dies entspricht dem Tageszeitungsvolontariat (vgl. Schulze 135: § 5).

Während der DJV allerdings das Verhältnis zwischen Redakteuren und

Volontären auf mindestens 3:1 festsetzen möchte (vgl. DJV 2001: § 9), gibt

51 Das »Milchstraßen-Konzept« spricht von »Vermarktung« (vgl. Anh. B: §2).

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5. Journalistenausbildung im Internetzeitalter

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 64

das »Milchstraßen-Konzept« lediglich an, das Verhältnis müsse die »ordnungs-

gemäße Ausbildung« (Anh. B: 3 § 10) gewährleisten.

Auch in der Gehaltsfrage divergieren die Vorschläge. Das »Milchstraßen-

Konzept« nennt eine als Ausbildungsbeihilfe bezeichnete Jahresvergütung in

Höhe von 33.000 DM/39.000 DM brutto (1./2. Lehrjahr), was bei 13 Monats-

gehältern durchschnittlich rund 2750 DM monatlich entspricht (vgl. Anh.

B: § 4). Nach Meinung des DJV sollen dagegen die besser vergüteten Tarife für

Volontäre aus dem Print-Bereich übernommen werden (vgl. DJV 2001: 7). Bei

Tageszeitungen erhalten Volontäre laut Gehaltstarifvertrag ca. 3360 DM mo-

natlich (ca. 3200 DM vor Vollendung des 22. Lebensjahres) (vgl. BDZV o. J.:

o. S.). Volontäre bei Zeitschriften beziehen ca. 3310 DM (ca. 2640 DM vor

Vollendung des 22. Lebensjahres) (vgl. VDZ o. J.: o. S.).

In drei Punkten unterscheiden sich die Vorschläge jedoch gravierend. Die

Unternehmensrichtlinien verpflichten die Volontäre zu einer weitgehenden

Übertragung von Autoren- und Nutzungsrechten an ihren Ausbildungsbetrieb

(vgl. Anh. B: § 13). Damit sichern sich die Ausbildungshäuser hinsichtlich der

Einnahmequelle Content-Syndication ab. Außerdem können laut Richtlinien

Volontäre im Ausbildungsvertrag dazu verpflichtet werden, »im Anschluss an

die Ausbildung für mindestens ein (1) Jahr für das Medienunternehmen als

Online-Redakteur zu den unternehmensüblichen Konditionen im ersten Be-

rufsjahr« (Anh. B: § 15) zu arbeiten, wenn dies gewünscht wird. Derlei Ver-

pflichtungen sieht der Gewerkschaftsvorschlag, wie zu erwarten, nicht vor. Er

möchte seinerseits einen Anspruch der Volontäre auf crossmediale Ausbildung

tarifvertraglich verankern. Die Volontäre sollen mindestens drei Monate in

einer anderen Mediensparte hospitieren können (vlg. DJV 2001: § 6).

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6. Forschungsfragen

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 65

6. Forschungsfragen

Die Einschätzung des ersten Online-Volontariats als einer besonders zu-

kunftsträchtigen Ausbildungsform (vgl. Fröhlich 1999: 129) hat sich also zu-

mindest insofern bewahrheitet, als daß sie inzwischen von zahlreichen Unter-

nehmen aufgegriffen wurde. Sowohl Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmerseite

haben Vorschläge für einheitliche Richtlinien gemacht, die zwar durch Par-

teiinteressen geprägt, sich in der grundsätzlichen Definition von Ausbil-

dungsinhalten aber weitestgehend einig sind. Eine Einigung ist denkbar.

Andererseits gibt es bereits Widerstand gegen übergreifende Regelungen

und zahlreiche unabhängige Konzeptionen für Online-Volontariate von ein-

zelnen Medienhäusern. Auch lassen die Richtlinien weiterhin Raum für unter-

nehmensspezifische Prägungen des Volontariats.

Der empirische Teil dieser Studie untersucht Inhalte und Struktur von On-

line-Volontariaten in deutschen Online-Redaktionen sowie vergleichbarer

Ausbildungsgänge an Journalistenschulen. Die Ergebnisse sollen in Relation

zu den im theoretischen Teil dargestellten journalistischen Kompetenzen und

speziellen Qualifikationsanforderungen an Online-Journalisten gesetzt werden.

Im Gegensatz zu vielfach von wissenschaftlicher Seite theoretisch formu-

lierten (➔ Kap. 3.4) und teilweise empirisch fundierten (➔ Kap. 4.3) Qualifika-

tionsanforderungen beschränkt sich die Quellenlage zu Online-Volontariaten

im speziellen auf einzelne Artikel in Medienfachzeitschriften und Tageszei-

tungen. Die Erhebung von Basisdaten muß erst durch diese Studie geleistet

werden. »Wie bei explorativen Ansätzen üblich« (Rössler 1999: 103) wurde auf

vorhergehende Hypothesenbildung verzichtet. Dies bedeutet jedoch kein un-

geordnetes Vorgehen. Basierend auf dem bisherigen Forschungsstand wurden

forschungsleitende Fragen als Gerüst für Darstellung und Analyse formuliert:

1. Welche Ausbildungsinhalte vermitteln die Ausbildungsgänge?

1.1 Wie sind die Ausbildungsverläufe strukturiert?

1.2 Hat sich bereits ein Kanon der Ausbildung in Online-Volontariaten

herausgebildet?

1.3 Welche Unterschiede sind zwischen den einzelnen Ausbildungsinstitu-

tionen zu beobachten?

1.4 In welchem Verhältnis stehen traditionelle journalistische Fähigkeiten

und neue Ausbildungsinhalte zueinander?

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6. Forschungsfragen

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 66

1.5 Entsprechen die Ausbildungsinhalte den Anforderungen an Online-

Journalisten?

2. Wie verlief die Einrichtung der Online-Volontariate?

2.1 Welche Gründe hatten die Medienunternehmen für die Einrichtung Ih-

rer Ausbildungsgänge?

2.2 Welche Schwierigkeiten traten bei der Einrichtung der Ausbildungs-

gänge auf?

3. Welche Entwicklungen auf diesem Gebiet der Journalisten-Ausbil-

dung sind wahrscheinlich?

Zur Beantwortung der forschungsleitenden Fragen wurde eine Befragung von

Ausbildungsverantwortlichen durchgeführt. Ziel war es, einen möglichst um-

fassenden Blick über den Stand der Ausbildung in Online-Volontariaten zu

gewinnen, nicht, einzelne Ausbildungsangebote zu evaluieren.

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7. Methode

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 67

7. Methode

7.1 Die Befragung

Die Befragung stellte die angesichts des Untersuchungsgegenstandes sinn-

vollste und zugleich alternativlose sozialwissenschaftliche Methode dar.

Eine inhaltsanalytisches Vorgehen war nicht vertretbar, da aus den Inter-

net-Publikationen selbst kaum Rückschlüsse auf die Ausbildung der Volontäre

hätten gezogen werden können. Auch eine Dokumentenanalyse bot sich nicht

an. Die Literaturlage zu Online-Volontariaten beschränkt sich auf wenige Ar-

tikel in Fachzeitschriften. Stellenausschreibungen, interne Lehr- und Verlaufs-

pläne und andere »graue Literatur« der Ausbilder ist ebenfalls nur in äußerst

geringem Maße vorhanden und nur teilweise zugänglich. Das ergab eine ent-

sprechende Anfrage in der Voruntersuchung der Studie. Die etwa in der Re-

daktionsforschung angewandte Methode der (teilnehmenden) Beobachtung

hätte schließlich einzig über einen längeren Zeitraum und in mehreren Re-

daktionen durchgeführt zur Beantwortung der Forschungsfragen beitragen

können und schied daher bereits aus forschungsökonomischen Gründen aus.

Hauptgründe für die Wahl der Methode waren aber die Forschungsfragen

selbst und die Tatsache, daß viele Online-Volontariate zum Forschungszeit-

punkt gerade erst angelaufen waren oder sich noch in der Planungsphase be-

fanden. Über die meisten Sachverhalte des Forschungsgegenstandes konnten

daher lediglich die mit der Vorbereitung der Programme verantwortlichen

Mitarbeiter der Ausbildungsinstitutionen Auskunft geben. Angesichts des Ex-

perten-Status der Befragten konnten von ihnen darüber hinaus auch allge-

meine Einschätzungen zur künftigen Entwicklung der Ausbildung für den On-

line-Journalismus erwartet werden. Daß mittels einer Befragung »einzig

Kenntnisse oder Vermutungen der Befragten über den jeweiligen Sachverhalt«

(Kromrey 1995: 268) erhoben werden können, erwies sich also nicht als Man-

ko – auf genau diese richtet sich das Forschungsinteresse.

Bei der Analyse der Antworten war allerdings zu beachten, daß die Be-

fragten als Verantwortliche für ein relativ neues Programm höchstwahr-

scheinlich von diesem überzeugt sein werden. Sie werden also dazu tendieren,

in der Befragung ein positives Bild des Online-Volontariats im Allgemeinen

und in ihrem Unternehmen im Besonderen zu zeichnen. Wünschenswert wäre

daher eine zusätzliche Befragung der Online-Volontäre gewesen, deren Per-

spektive die der Ausbilder hätte ergänzen können (vgl. Kieslich 1975: 13).

Diese erschien jedoch noch nicht zweckmäßig, da Volontäre in den zum For-

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7. Methode

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 68

schungszeitpunkt gerade angelaufenen Ausbildungen kaum eine fundierte

Einschätzung des gesamten Programms hätten liefern können. Eine Befragung

der bisherigen Absolventen von Online-Volontariaten hätte angesichts deren

geringer Anzahl und eventuell bereits erfolgter Umstrukturierungen im On-

line-Volontariat nur beschränkten Erkenntniswert.

7.2 Auswahl der Befragten

Befragt werden sollten Personen, die möglichst umfassend sowohl über die

inhaltlichen als auch über die unternehmens-/personalpolitischen Aspekte der

Einrichtung von Online-Volontariaten Auskunft geben konnten. Die Vorun-

tersuchung ergab, daß in der Regel eigene Verantwortliche für das Online-

Volontariat existierten. Meist handelte es sich dabei in kleineren Unternehmen

um leitende Online-Redakteure, während in größeren Betrieben Mitarbeiter

aus den Bereichen Personal oder Ausbildung bzw. von hauseigenen Journali-

stenschulen mit der zentralen Organisation des Online-Volontariats betraut

waren.52 Eine durchgehende Befragung leitender Online-Redakteuren auch in

großen Medienhäusern erschien zwar zunächst methodisch konsistenter. Da-

gegen und damit für das gewählte Vorgehen sprach aber die Kompetenz der

übergeordneten Verantwortlichen angesichts zentral vermittelter Ausbildungs-

anteile (Journalistenschulen, In-House Training), Ausbildungsstationen außer-

halb einer Stammredaktion sowie personalpolitischer Aspekte.

7.3 Der Fragebogen

Als Instrument verwendet wurde ein weitestgehend standardisierter Fragebo-

gen mit wenigen offenen Antwortmöglichkeiten (➔ Anh. D). Er gewährleistete

einerseits die unbedingt notwendige Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen

Antworten, während andererseits Besonderheiten der einzelnen Ausbildungs-

gänge genügend Berücksichtigung fanden.

Die standardisierten Fragen sollten in der Regel durch Wahl einer Ant-

wortmöglichkeit auf einer fünfstufigen Skala beantwortet werden. Die Ex-

tremwerte wurden durch Gegensatzpaare wie »nicht wichtig« und »sehr wich-

tig« oder »nie« und »sehr häufig« beschrieben, die Abstufungen durch Zahlen

52 Die Fragebögen der Hauptuntersuchung wurden persönlich an die Verantwortlichen adressiert,

in Ausnahmefällen aber auch von anderen Personen beantwortet.

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7. Methode

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 69

von 1 bis 5 deutlich gemacht. Die Befragten wurden gebeten, die Abstufungen

mit Bedacht auszunutzen.

Die Befragung wurde entgegen erster Planungen nicht als persönliches In-

terview durchgeführt. Stattdessen wurde ein schriftlicher Fragebogen ver-

schickt. Da ohnedies ein möglichst hoher Standardisierungsgrad des Bogens

angestrebt wurde, konnte auf einen Interviewer verzichtet werden. Der

schriftliche Fragebogen sollte den Befragten zeitliche Flexibilität und eventu-

ell erforderliche interne Abstimmungen bei der Beantwortung ermöglichen,

um so eine höhere Antwortfrequenz zu erreichen. Die Voruntersuchung hatte

die hohe berufliche Belastung und die schlechte Erreichbarkeit der Zielgruppe

gezeigt (vgl. Engels 2000a: 7). Hinzu kam erschwerend der durch den wissen-

schaftlich noch nicht bearbeiteten Untersuchungsgegenstand notwendige

Umfang der Datenerhebung (Länge des Fragebogens).

Andererseits zeigt der Großteil der zu Befragenden starkes Interesse an der

Untersuchung. Die im Vergleich zur persönlichen Durchführung weniger ver-

pflichtende Befragungssituation wurde durch eine vorherige Kontaktaufnahme

mit den Befragten (telefonisch oder per E-Mail) und ein persönliches An-

schreiben bei Übersendung des Fragebogens ausgeglichen (zu weiteren Vor-

und Nachteilen der schriftlichen Befragung vgl. Friedrichs 1976: 237). Auch

sollten die überwiegend geschlossenen, d. h. durch Ankreuzen und daher

zeitsparend zu beantwortenden Fragen die Befragten motivieren.

Ein Problem »unterschiedlicher Sprachen« der Befragten (vgl. Kromrey

1995: 267) war angesichts der Homogenität der Zielgruppe nicht zu erwarten

(vgl. Friedrichs 1976: 237). Auch waren die Befragten mit dem Gegenstand

der Befragung in hohem Maße vertraut.

Um zu vermeiden, daß »vom Forscher als ‘geschlossen’ angesehene Fragen

dem Befragten gar nicht so geschlossen erscheinen« (Kromrey 1995: 280) er-

schienen, weil er aufgrund seines Expertenstatus »in der Lage ist, ein Problem

sehr differenziert zu beurteilen« (Kromrey 1995: 280), wurden die Fragen

überwiegend mit einer Antwortmöglichkeit »Sonstiges« versehen. Das Infor-

mationsblatt zum Fragebogen ermunterte die Empfänger, im Bedarfsfall zu-

sätzliche Angaben zu machen: »Wenn Sie der Meinung sind, daß besondere

Stärken ihres Angebots nicht ausreichend berücksichtigt werden, ergänzen Sie

diese bitte. Sollten einmal eine Frage oder die Antwortvorgaben für Ihr Ange-

bot nicht zutreffen, schreiben Sie bitte den richtigen Sachverhalt einfach da-

neben.«

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7. Methode

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 70

Der Aufbau des Fragebogens folgte im wesentlichen einer thematischen

Gliederung (vgl. Kromrey 1995: 282):

• Allgemeine Angaben zum Volontariat

• Gründe für und Probleme bei der Einführung

• Ausbildungsstruktur, Verlauf und Betreuung

• Ausbildungsinhalte

• bisherige Erfahrungen mit der Ausbildung

• Einschätzungen zur künftigen Entwicklung

Dabei wurde auf eine möglichst ausgewogene Anordnung von geschlossenen

bzw. offenen, viel bzw. wenig Antwortmöglichkeiten bietenden sowie vermut-

lich eher einfach bzw. schwer zu beantwortenden Fragen geachtet.

Einige Aspekte der Fragestellung werden durch den Fragebogen mehrfach

operationalisiert, jedoch jeweils mit unterschiedlichem Schwerpunkt (z. B. of-

fene Frage nach Ausbildungsverlauf (V8) – skalare Einschätzung der Offenheit

des Konzeptes (V9), Bedeutung der Qualifikationen als Ausbildungsinhalte

(V19) – Bedeutung im Vergleich zu traditionellem Journalismus (V20)).

Anschreiben und Fragebogen betonten – gerade angesichts des Umfangs

des Fragebogens und der schriftlichen Befragungsweise – die Vorreiter-

Stellung der befragten Medienhäuser auf dem Untersuchungsgebiet und den

Pioniercharakter der Studie, deren wissenschaftlicher Erfolg in hohem Maße

von der Mitwirkung der Befragten abhängig sei (vgl. Atteslander 1975: 117).

Mehrfach wiesen sie deutlich auf die Möglichkeit hin, bei Fragen oder Unklar-

heiten Kontakt zum Forscher aufnehmen zu können. Zugleich wurde die Be-

fragten informiert, daß sie bei Bedarf (z. B. bei zwei sich stark unterscheiden-

den Online-Volontariaten) weitere Exemplare des Fragebogens im PDF-For-

mat53 von einer begleitenden Internet-Seite herunterladen konnten.

7.4 Voruntersuchung zur Ermittlung der Ausbilder

Zur Ermittlung der Grundgesamtheit der Untersuchungsobjekte wurde im No-

vember und Dezember 2000 eine Voruntersuchung durchgeführt. Ziel war es,

53 Das PDF-Format für die kostenlose Software Acrobat Reader garantierte die plattformüber-

greifende Kompatibilität des Fragebogens.

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7. Methode

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 71

möglichst alle Anbieter von journalistischen Online-Volontariaten und ver-

gleichbaren Ausbildungsgängen in Deutschland zu identifizieren. Einbezogen

wurden in die Voruntersuchung:

a) aus der Literatur bekannte Anbieter von Online-Volontariaten

b) sämtliche (ermittelbaren) journalistischen Online-Medien mit aktueller

Berichterstattung.54 Dies waren im einzelnen:

• IVW-gemeldete General-Interest- und Special-Interest-Online-

Medien

• die auf der Homepage des BDZV gelisteten Online-Angebote von

Zeitungen

• die Online-Angebote öffentlich-rechtlicher Rundfunksender

• in den Kategorien Radio und Fernsehen der Webverzeichnisse

Yahoo! Deutschland und Web.de verzeichnete Online-Angebote

• Journalistenschulen

• Nachrichtenagenturen

c) weitere Anbieter, die mittels Anwendung von Suchmaschinen identifi-

ziert wurden.55

Nicht einbezogen wurden nicht-journalistische Internetpräsenzen, etwa aus

dem Bereich PR oder E-Commerce (➔ Kap. 2.6). Alle Websites wurden nach

Hinweisen auf ein Ausbildungsprogramm für Online-Journalismus durchsucht

(in den Rubriken Impressum, Redaktion oder Ausbildung). Diese fanden sich

nur bei einem Bruchteil der Websites. Anschließend wurden die Redaktionen

kontaktiert – bevorzugt per E-Mail, wenn keine entsprechende E-Mail-Adresse

angegeben war, telefonisch.

Zwei Wochen nach dem ersten Kontaktversuch wurde in einer zweiten

Welle (durchgehend telefonisch) versucht, geeignete Ansprechpartner bei den

potentiellen Ausbildungsinstitutionen zu ermitteln und zu kontaktieren. An-

gesichts der großen Zahl an Online-Redaktionen wurden in der zweiten Welle

nur solche erneut angesprochen, bei denen angesichts der Inhalte ihrer

Website oder ihres Muttermediums ein Ausbildungsprogramm wahrscheinlich

schien.56

54 Die Schwierigkeiten bei deren Identifizierung schildert ➔ Kapitel 2.3.55 Google und AllTheWeb (14.2.2001 und 11.3.2001), Suchbegriffe »Online-Volontär», »Online-

Volontariat» sowie Variationen in Getrennt- und Zusammenschreibung, mit und ohne Umlaute.56 Die Sichtung der Websites und die ohnehin nicht vollständig zu ermittelnde Grundgesamtheit

journalistischer Online-Medien ließen eine ebenso breit wie die erste Welle angelegte zweite

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7. Methode

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 72

Ziel der Anfrage war es, geeignete Ansprechpartner für die Studie zu er-

mitteln und erste Informationen über die Ausbildungsstrukturen zu erlangen,

die in der Konzeption des Fragebogens berücksichtigt werden konnten (➔

Anh. C). Die Verantwortlichen, organisatorisch in den Bereichen Ausbildung,

Personal oder Online-Redaktion angesiedelt, zeigten allgemein sehr großes

Interesse an der Studie. Einige verwiesen auf weitere Anbieter entsprechender

Ausbildungen.

In die Untersuchung aufgenommen wurde auch die RTL-Journalistenschule,

die laut Eigenbezeichnung Journalisten für TV und Multimedia ausbilden will.

Sowohl die Voruntersuchung als auch die Literaturlage deuten jedoch auf ein

Übergewicht der fernsehjournalistischen Anteile in der Ausbildung hin.57

Schriftliches Material zu den Ausbildungsprogrammen lag nur in Ausnah-

mefällen vor (Richtlinien der Hamburger Initiative, Informationen über On-

line-Volontariate in den Internet-Angeboten von Pro Sieben und Deutsche

Welle). Auf eine eigenständige Analyse wurde deshalb verzichtet. Das Material

wurde bei Bedarf bei der Analyse der in Hauptuntersuchung erhobenen Daten

herangezogen.

7.5 Durchführung der Hauptuntersuchung

Der Fragebogen wurde zur Wochenmitte verschickt. Die Befragten wurden ge-

beten, ihn mit einem beiliegenden Rückumschlag möglichst bis zu einem ca.

drei Wochen später gelegenen Termin zurückzusenden. Drei Tage vor Ablauf

der Frist erhielten alle Befragten eine E-Mail, die sich nach dem Eingang des

Fragebogens erkundigte, den bisherigen Teilnehmern für ihre Mithilfe bei der

Untersuchung dankte und die übrigen Teilnehmer an die Rücksendung erin-

nerte (➔ Anh. E). Zehn Tage nach Ablauf der gesetzten Frist wurden die Be-

fragten telefonisch kontaktiert und um Rücksendung gebeten, weitere 14 Tage

später ein drittes Mal. In einigen Fällen – wenn die Befragten nicht erreichbar

waren (z. B. wegen Urlaubs) oder zusicherten, den Fragebogen zu einem spä-

teren Zeitpunkt zurückzusenden, fanden noch weitere Telefonate statt. Schien

ein Ausfüllen des Fragebogens beim zweiten Kontaktversuch wenig aus-

sichtsreich, wurde den Befragten alternativ ein persönliches oder telefonisches

Welle in der Voruntersuchung forschungsökonomisch nicht sinnvoll erscheinen. Die Erfahrun-gen bei der Durchführung der Hauptuntersuchung bestätigten dies (➔ Kap. 7.5).

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7. Methode

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 73

Interview zur Beantwortung angeboten. Diese Möglichkeit wurde allerdings

von keinem der Befragten in Anspruch genommen.

Die erste Befragungswelle Ende Januar 2001 richtete sich an alle in der

Voruntersuchung identifizierten Anbieter von Online-Volontariaten. Eine

zweite Befragungswelle nach gleichem Muster richtete sich Ende März 2001

an Anbieter, die sich nach eigener Angabe zuvor noch in der Konzepti-

onsphase ihres Ausbildungsprogramms befunden hatten oder erst nachträglich

identifiziert worden waren.

57 So geht der Artikel »Was will die RTL-Journalistenschule dem Nachwuchs beibringen, Herr

Kloeppel?« (N. N. 2001b) mit keinem Wort auf Online-/Multimedia-Anteile der Journalisten-schule ein.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 74

8. Darstellung der Einzelergebnisse

Aus Gründen der Übersichtlichkeit und besseren Vergleichbarkeit werden

Zahlen in der Darstellung im Regelfall als Ziffern ausgeschrieben (z. B. »7 der

27 Ausbilder«, »weitere 2 Befragte«) (vgl. Neuberger 2000b: 314).

8.1 Datenbasis

Der Fragebogen wurde an alle 41 in der Voruntersuchung ermittelten Ausbil-

dungsinstitutionen verschickt, die zum Forschungszeitpunkt Anfang 2001 On-

line-Volontariate anboten oder sich in der abschließenden Vorbereitungsphase

befanden.58 7 Ausbilder erklärten, unzureichende Personalkapazitäten und/

oder Umfang und Tiefe des Fragebogens machten ihnen eine rechtzeitige Be-

antwortung unmöglich. 1 Ausbilder gab an, da das Online-Volontariat gerade

erst eingeführt worden sei, könne der Fragebogen noch nicht fundiert beant-

wortet werden. Von 6 Ausbildern ging trotz mehrmaliger Erinnerung keinerlei

Rückmeldung ein.

Zurückgesandt wurde der Fragebogen von 27 Ausbildern. Damit liegen für

fast zwei Drittel (65,85 Prozent) der ermittelten Anbieter von Online-

Volontariaten Angaben vor. Angesichts des allgemein geringeren Rücklaufs

bei schriftlichen Befragungen, der Zeitknappheit der Befragten und der in

letzter Zeit zunehmend an Online-Redaktionen herangetragenen sozialwis-

senschaftlichen Fragestellungen (z. B. für studentische Seminararbeiten) ist

diese Antwortquote mehr als zufriedenstellend.59

Design des Fragebogens und Antwortvorgaben deckten das Antwortspek-

trum erfolgreich ab. Lediglich in Ausnahmefällen ließen die Befragten eine

Frage unbeantwortet oder äußerten Kritik an der Fragestellung. Ebenso selten

machten sie von der Möglichkeit Gebrauch, in der Variablenausprägung

»Sonstiges« zusätzlich zu den Vorgaben eigene Antworten zu ergänzen.

8.2 Zusammensetzung der Ausbildungsinstitutionen

58 Nicht abgeschlossen waren die Planungen beim Süddeutschen Verlag und der Internet-

Plattform ZiffDavisNet. Auch der Bayerische Rundfunk zog die Einrichtung eines Online-Volontariats in Betracht, befand sich aber noch in einer Umstrukturierungsphase seiner Online-Operationen. Der SWR bietet ein Online-Volontariat, daß jedoch nicht journalistisch, sondernauf eine Tätigkeit als Dokumentar ausgerichtet ist (Unternehmensauskünfte).

59 Friedrichs nennt zwischen 7 und 70 Prozent schwankende Anwortquoten (vgl. Friedrichs 1976:237; vgl. auch Atteslander 1975: 117). Neuberger erreichte mit seinem sehr umfangreichen Fra-

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 75

Angesichts der in der bisherigen Forschung festgestellten Unterschiede zwi-

schen Online-Redaktionen verschiedener Muttermedien wurde zunächst die

Einteilung von Neuberger übernommen, der zwischen den Online-Ablegern

von

• (Tages-) Zeitungen,

• (Publikums-) Zeitschriften und

• Rundfunksendern sowie

• Nur-Online-Anbietern

unterscheidet (vgl. Neuberger 2000b: 314). Zusätzlich eingeführt wurden in

dieser Untersuchung die Kategorien Fachzeitschriften und Zulieferer . Die in

der dritten zusätzlichen Kategorie zusammengefaßten Journalistenschulen

sind alle an große Medienhäuser angeschlossen. Ihre Ausbildungsprofile ori-

entieren sich weitgehend an den Bedürfnissen des jeweiligen Medienhauses,

lassen sich aber meist nicht einem einzelnen Medientyp zuordnen. So bildet

die Henri-Nannen-Schule traditionell Journalisten für Zeitungen und Zeit-

schriften mit so unterschiedlicher Orientierung wie Die Zeit und Schöner

Wohnen aus, ähnlich die Journalistenschule Axel Springer (Die Welt, Bild,

Hörzu). Die Journalistenschule des Holtzbrinck-Konzerns setzt sich ein inhalt-

liches Ausbildungsziel (Wirtschaftsjournalismus). Die Burda Journalisten-

schule konzentriert sich auf Zeitschriften (Focus, Bunte), die RTL-

Journalistenschule hat einen TV-Schwerpunkt. Gemeinsam ist den Journali-

stenschulen ein hoher Anteil redaktionsübergreifender Lehrphasen (➔ Kap.

5.3).

Auch die übrigen Kategorien können jedoch nur eine grobe Klassifizierung

liefern. So sind unter Zeitschriften sowohl ein Nachrichtenmagazin als auch

vier Verlagsgruppen sowie zwei Special-Interest-Zeitschriften eingeordnet.

Als noch schwieriger erwies sich eine Klassifizierung nach der themati-

schen Ausrichtung der Websites, auf die deshalb verzichtet wurde. Auffällig

ist jedoch der hohe Anteil wirtschaftsjournalistisch orientierter Ausbilder (5)

und an ein vorwiegend homosexuelles Publikum gerichteter Publikationen (3).

Erwogen wurde auch eine Klassifizierung anhand der personellen und fi-

nanziellen Ressourcen. Angesichts der Unterschiede zwischen potentiellen und

tatsächlich eingesetzten Ressourcen konnte jedoch kein befriedigendes ein-

gebogen, der an 317 Online-Redaktionen versandt wurde, einen Rücklauf von 59 Prozent (vgl.Neuberger 2000b: 311).

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 76

heitliches Maß gefunden werden.60 In Anbetracht der geringeren Grundge-

samtheit hält der Autor im Bedarfsfall aber die konkrete Benennung einzelner

Ausbildungsbetriebe oder die Verwendung grober Kategorien (z. B. »eher gro-

ße Medienhäuser« oder »kleine, neue Unternehmen«) für vertretbar.

Zwei Anbietergruppen beherrschen das Feld: einerseits eher kleine Me-

dienunternehmen (vornehmlich reine Online-Anbieter, Zulieferer und einzelne

Publikumszeitschriften), andererseits sehr große (private TV-Sender sowie

Zeitschriften- und Zeitungsverlage, deren hauseigene Journalistenschulen die

Ausbildung organisieren). Regionale Tageszeitungen und öffentlich-rechtliche

Rundfunksender nehmen eine mittlere Position ein, sind aber – vor allem im

Vergleich zu ihrer Position auf dem Medienmarkt insgesamt – deutlich unter-

repräsentiert.

Das Gros der Ausbilder rekrutiert sich aus klassischen Medienunternehmen.

Nur-Online-Anbieter bilden aber offenbar häufiger aus, als es ihrem Anteil an

Online-Medien insgesamt entspräche: Sie stellen 9 der 41 Ausbilder. Hinzu

kommen 4 Zulieferer, die nicht aus dem klassischen Medienbereich stammen.

Trotz des unterschiedlichen Rücklaufs der Fragebögen entspricht die Ver-

teilung der in der Untersuchung vertretenen Ausbildungsinstitutionen in be-

friedigendem Maße dem Gesamtbild. Es sind jedoch zwei deutliche Unter-

schiede zu beachten: Keine der ermittelten Online-Redaktionen von Fachzeit-

schriften sandte den Fragebogen zurück. Diese fallen mithin komplett aus der

Untersuchung heraus. Wegen des geringen Gewicht dieser Gruppe (3 von 41

Ausbildern) läßt sich dies vernachlässigen. Bedeutsam ist dagegen der schwa-

che Rücklauf bei Rundfunksendern (3 Antworten bei 7 Ausbildern). In den

übrigen Gruppen fiel der Rücklauf gut bis sehr gut aus, etwas schwächer bei

den Publikumszeitschriften. Allerdings bilden 4 der befragten Journalisten-

schulen auch Volontäre für die Online-Redaktionen von Zeitschriften aus.

Nicht in der Befragung vertreten sind mit rp-online und der Deutschen Welle

2 Online-Redaktionen, die schon verhältnismäßig lange Online-Volontariate

anbieten (➔ Kap. 5.6). Es liegen jedoch sowohl Daten für 3 der 6 Unterzeich-

ner der Hamburger Richtlinien (AOL, Clickfisch.com, Verlagsgruppe Milch-

straße) vor als auch für die meisten der auf diesem Gebiet engagierten großen

60 Aufgrund der geringen Redaktionsgrößen könnte beispielsweise ein Start-Up-Online-Anbieter

mit vier Journalisten bereits doppelt so viele Online-Redakteure beschäftigen wie eine Regio-nalzeitung, während diese über erheblich größere finanzielle Ressourcen verfügt.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 77

Abb. 6: Anbieter von Online-Volontariaten

Fettdruck kennzeichnet die in der Studie befragten Ausbildungsinstitutionen.Muttermediumder Online-Redaktion

Ermittelt/befragt

Ausbilder V3 Vo-lontäre

V2 Start des1. Online-Volon-tariats

Tageszeitung 5 / 4 Freie Presse Onlinerp-onlineRhein-Main.NetStuttgart Internet RegionalTagblatt Online

2

111

2000

200019982000

(Publikums-) Zeit-schriften

7 / 4 Bauer VerlagsgruppeIDG Communications VerlagIntroJahreszeiten-VerlagSiegessäuleSpiegel OnlineVerlagsgruppe Milchstraße/Tomorrow Internet

51

47

20002000

19982000

Rundfunk 7 / 3 Deutsche Welle OnlineFunkhaus NürnbergNorddeutscher RundfunkPro SiebenRadio PSRRTL NordSaarländischer Rundfunk

251

200019982001

(Nur-) Online-Anbieter 9 / 6 AOL Deutschlandboerse.deClickfish.comEurogay MediaGatrixx FinanztreffGayforum.deteltarifTV1.dewallstreet:online

324

222

200120002000

200019992000

Fachzeitschriften 3 / 0 Bild der WissenschaftBertelsmannSpringerFormVerlag

Zulieferer 5 / 5 AME Aigner Media & Enter-tainmentdpa-info.comProfact Web ContentX-MediasFamily and Friends

1

2*0*20*

k. A.

2001*2001*20002001*

Journalistenschulen 5 / 5 Burda JournalistenschuleGeorg-von-Holtzbrinck-Schulefür WirtschaftsjournalistenHenri-Nannen-SchuleJournalistenschule AxelSpringerRTL Journalistenschule für TVund Multimedia

k. A.*6*

133

30

2001*2001*

20001998

2001

Ausbilder insgesamt 41 / 27* Online-Volontariat zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht gestartet.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 78

Verlagshäuser und Fernsehsender, deren Volontariatsprogramme aufgrund

ihres Umfangs und ihrer Vorbildfunktion für kleinere Unternehmen von be-

sonderer Bedeutung für die zukünftige Entwicklung sind.

8.3 Einrichtung und Umfang der Ausbildungsprogramme

Die Bezeichnung »Online-Volontariat« hat sich offenbar bereits etabliert (V1).

Die große Mehrheit der Befragten (19) verwendete diesen oder einen ähnlichen

Begriff (z. B. »Volontariat Online-Journalismus« oder den nach Abschluß der

Ausbildung erlangten Titel »Online-Redakteur«). 6 Befragte beschränkten sich

auf die Bezeichnung »[Redaktions-] Volontariat«.

Die Online-Redaktion von Pro Sieben hat bereits im August 1996 mit der

Ausbildung von Online-Volontären begonnen – also noch vor den am frühe-

sten aus der Fachliteratur bekannten Online-Volontariaten bei der Deutschen

Welle (V2). Wie die Deutsche Welle richteten Spiegel Online, die Journalisten-

schule Axel Springer und Stuttgart Internet Regional 1998 Online-Volonta-

riate ein. Lediglich bei einem in der Studie vertretenen Unternehmen (teltarif)

startete die Ausbildung 1999. Knapp die Hälfte der Volontärsausbildungen (13

Befragte) begann im Jahr 2000, zum Großteil in der zweiten Jahreshälfte.61

Annähernd ein Viertel startete im Jahr 2001 (3 Befragte) bzw. plante dies (3

Befragte). Keine Angaben machten zwei Unternehmen. Die Studie liefert damit

das nach der Literaturlage zu erwartende Bild. Lediglich das frühe Engage-

ment von Pro Sieben überrascht (➔ Kap. 5.6).

Anfang 2001 wurden bei den befragten Unternehmen bereits 91 Online-

Volontäre ausgebildet. Mindestens 15 weitere Online-Volontariate sollten im

Verlauf des Jahres starten.62

Allein bei den in der Studie erfaßten Online-Medien werden also bereits

mehr Volontäre ausgebildet als bei den Nachrichtenagenturen. Vergleicht man

die Volontärszahlen mit den Redakteurszahlen bei verschiedenen Medientypen

(➔ Kap. 4.1), so sind Volontäre bei Online-Medien im Verhältnis zur Redak-

teurszahl zwar deutlicher seltener zu finden als bei Tageszeitungen und Zeit-

schriften, aber häufiger als bei Rundfunksendern und Agenturen. Im Vergleich

61 Hierzu zählt auch die Verlagsgruppe Milchstraße, die laut Fröhlich bereits 1998 eine Online-

Volontärin einstellte (vgl. Fröhlich 1999: 100). Offenbar betrachtete das Unternehmen das da-malige Online-Volontariat lediglich als Test oder brach das Programm ab. Nähere Auskünfte da-zu waren nicht zu erhalten.

62 Zum Befragungszeitpunkt noch nicht mit der Ausbildung begonnen hatten die Holtzbrinck-Schule, dpa.info-com, Burda-Verlagsgruppe, Profact, Family and Friends. In der weiteren Aus-wertung wurden die noch nicht gestarteten Volontariate nicht mehr gesondert betrachtetet.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 79

zur Gesamtzahl der journalistischen Online-Angebote werden Volontäre bis-

lang allerdings nur bei einem kleinen Teil der Redaktionen ausgebildet: On-

line-Volontariate sind eine sehr junge Ausbildungsform (➔ Kap. 5.6).63

Durchschnittlich boten die befragten Ausbildungsinstitutionen 4,25 Volon-

tärsstellen an (V3). Dieser Wert kann als Indikator für die Bedeutung einzelner

Ausbildungsprogramme gelten, hat aber sonst nur begrenzte Aussagekraft.

Während einige Befragte nur über die Ausbildung in einer einzelnen Online-

Redaktion Auskunft gaben, bildet die Henri-Nannen-Schule für sieben unter-

schiedliche Redaktionen insgesamt 13 Online-Volontäre aus. Auch die Anga-

ben anderer großer Medienhäuser bezogen sich auf mehrere Redaktionen.

Schlüsselt man die Angaben – soweit möglich – für die einzelnen Redaktionen

(n = 47) auf, wird deutlich, daß diese in der Regel nur einen (22 Redaktionen)

oder zwei Volontäre (17 Redaktionen) beschäftigen (➔ Abb. 7).

Abb. 7: Online-Volontäre pro Redaktion

Volontäre Redaktionen1 Volontär 22 Redaktionen2 Volontäre 17 Redaktionen3 Volontäre 2 Redaktionen4 Volontäre 2 RedaktionenAnzahl steht noch nicht fest 4 RedaktionenVolontäre nicht einer Redaktion zuzuordnen 2 Ausbilder(n = 47 Redaktionen bei 27 Ausbildern)

Das größte Volontärskontingent stellt die RTL-Journalistenschule mit 30 Plät-

zen. Im Gegensatz zum zweitgrößten Ausbilder, der Henri-Nannen-Schule,

sind diese jedoch nicht einzelnen Redaktionen zugeordnet.

In vielen Medienhäusern findet zwar eine Zuordnung zu Stamm-(Online-)

Redaktionen statt, die Volontäre durchlaufen jedoch darüber hinaus weitere

Redaktionen und Abteilungen. Über das Zahlenverhältnis zwischen Redak-

teuren und Volontären in den Online-Redaktionen können daher nur sehr be-

grenzte Angaben gemacht werden. Abgefragt wurden lediglich die Stamm-

Online-Redaktionen, um den Umfang des Fragebogens nicht unverhältnismä-

ßig zum möglichen Erkenntnisgewinn zu erweitern (V4). Dennoch gab auch so

die Mehrheit der Befragten (14) nur die Zahl der Volontäre, nicht aber die der

63 Vgl. die Angaben zur Zahl der Online-Angebote (➔ Kap. 2.3; ➔ Kap. 7.4) . Aufgrund der Unsi-

cherheiten der Grundgesamtheit und der durch die Ausbilder dieser Studie repräsentierten Re-daktionen wurde auf die Angabe eines exakten Verhältnisses verzichtet.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 80

Redakteure an. Ausgewertet wurden die Angaben von 10 Befragten64 über 23

Redaktionen. Bei ihnen stehen durchschnittlich 4,2 Redakteurs- einer Volon-

tärsstelle gegenüber. Die Verteilung zeigt jedoch eine auffällige Drittelung:

Abb. 8: Zahlenverhältnis Redakteure pro Volontär, nach Redaktionen

Bis zu 2 Redakteure pro Volontär 8 Redaktionen3 bis 4 Redakteure pro Volontär 8 RedaktionenMehr als 4 Redakteure pro Volontär 7 RedaktionenDurchschnitt: 4,2 Redakteure pro Volontär

(n=23 Redaktionen, 10 Befragte)

Tendenziell gilt: Je größer die Online-Redaktion ist, desto mehr Redakteure

stehen einem Volontär gegenüber. Bei einem Drittel der Redaktionen spiegelt

sich ein vergleichsweise gute personelle Ausstattung im Zahlenverhältnis Re-

dakteure-Volontäre wieder. Ein Drittel bewegt sich im Rahmen des vom DJV

vorgeschlagenen und in den Printmedien üblichen Verhältnis von 3:1 bis 4:1.

Ein weiteres Drittel unterschreitet diese Werte jedoch. Teilweise sind dort –

auch in den Online-Redaktionen großer Medienunternehmen – genauso viele

Online-Redakteure beschäftigt, wie Volontäre ausgebildet werden. In einem

Fall soll ein einzelner Redakteur sogar für die Ausbildung von zwei Volontä-

ren Sorge tragen.

Mit einiger Vorsicht angesichts der begrenzten Datenlage läßt sich also

feststellen, daß die Anzahl der Volontärsstellen mehrheitlich in einem zumin-

dest ausreichenden Verhältnis zur Anzahl der Redakteure steht. In einem er-

heblichen Anteil der Redaktionen wird dieses jedoch unterschritten. Ange-

sichts der in Online-Redaktionen herrschenden Arbeitsbelastung scheint dort

eine tatsächliche Ausbildung der Volontäre durch die mit der alltäglichen

Produktion beschäftigten Redakteure problematisch.

8.4 Ursachen und Probleme

Als wichtigster Grund für die Einrichtung wird die Ausbildung von qualifi-

ziertem Nachwuchs für das eigene Haus genannt (V5.2). 20 von 26 Befragten

bezeichnen diesen Grund als sehr wichtig, weitere vier als wichtig. Rund vier

Fünftel aller Befragten geben an, gerne Redakteure einzustellen, die sie bereits

aus der Ausbildung kennen. Bei über 70 Prozent (19 Befragte) waren man-

gelnde journalistische Qualifikationen bei den bisherigen Bewerbern für On-

64 3 Befragte, die mit der Ausbildung noch nicht begonnen hatten, gaben die Zahl der Volontäre

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 81

line-Redaktionen (V5.3) ein wichtiger oder sehr wichtiger Grund für die Ein-

richtung. Insbesondere Online-Anbieter und Journalistenschulen äußern sich

entsprechend. Für Online-Anbieter spielten auch mangelnde technische Quali-

fikationen eine relativ wichtige Rolle (V5.4). Diese waren insgesamt weniger

ausschlaggebend. Nur 11 Befragte antworten hier eher zustimmend, darunter

4 von 6 Online-Anbietern. Zwei Drittel der Befragten begründen ihr Ausbil-

dungsprogramm damit, daß Online-Volontäre von vornherein auf das Medium

Internet eingestellt seien (V5.8).

Dabei denken die Ausbilder offenbar eher mittel- bis langfristig. Dem Pro-

blem des Personalbedarfs messen die Befragten zwar eine wichtige, aber im

Vergleich zu fehlenden journalistischen Qualifikationen und der medienspezi-

fischen Ausbildung leicht geringere Rolle zu: 16 Befragte geben Personal-

bedarf als wichtigen oder sehr wichtigen Grund an (V5.1). Weniger Bedeutung

hatte diese Problematik für Online-Redaktionen von Tageszeitungen.

Daß Volontäre für das Unternehmen kostengünstige Arbeitskräfte sind,

nennen – möglicherlichweise durch die Annahme sozialer Erwünschtheit be-

dingt – lediglich 6 Befragte als wichtigen oder sehr wichtigen Grund, darunter

3 von 6 Online-Anbietern (V5.10). 13 Befragte messen diesem Faktor eine we-

niger entscheidende Bedeutung bei. Mit 8 Befragten hat er allerdings für fast

ein Drittel eine mittlere Bedeutung. Ähnlich neutral bis ablehnend schätzt die

Mehrheit der Befragten die Bedeutung von Volontären als besonders enga-

gierten Mitarbeitern ein (V5.6). Daß Volontärsstellen leichter einzurichten sei-

en als Redakteursposten, verneint die Mehrheit der Befragten (V5.7). Nur ein

Befragter nennt zusätzlich zu den Antwortvorgaben einen weiteren Grund für

die Einrichtung: die Wettbewerbssituation (V5.99).

Als größte Schwierigkeit bei der Implementierung der Ausbildungsgänge

erwies sich der Mangel an Vorbildern für die Ausbildung (V6.1). Besonders bei

reinen Online-Anbietern spielte das Problem eine Rolle, aber auch bei 3 der 5

Journalistenschulen. Zu den 5 sehr stark betroffenen Ausbildern zählen – we-

nig verwunderlich – drei Unternehmen, die mit der Ausbildung schon vor

2000 begonnen haben, also zu einem Zeitpunkt, als Online-Volontariate noch

weit seltener waren.

Die Erstellung eines eigenen Ausbildungskonzeptes fiel den Befragten den-

noch vergleichsweise leicht (V6.3). Auch die Ausbilder, die fehlende Vorbilder

bemängeln, stufen dieses Problem mehrheitlich als deutlich weniger bedeut-

mit Null an.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 82

sam ein. Lediglich 6 Befragte waren von Problemen bei der Konzepterstellung

stärker betroffen als von mangelnden Vorbildern, attestieren jedoch überwie-

gend (5 Befragte) beiden Problemen mittlere bis sehr geringe Bedeutung. Stär-

kere Schwierigkeiten hatte hingegen der Online-Anbieter boerse.de.

Als zweites gewichtiges Problem neben dem Mangel an Vorbildern stellt

sich für die Ausbilder ein nicht ausreichendes Angebot an Seminaren zur Er-

gänzung der Ausbildung dar (V6.7). Die Hälfte der Befragten gibt an, davon

betroffen zu sein, allerdings nur in einem Fall stark. Weitere 8 Befragte –

knapp ein Drittel – sprechen dem mangelnden Seminarangebot eine mittlere

Bedeutung zu. Die Ausbilder, die sich nicht oder nur gering betroffen zeigen

(Spiegel Online, NDR, Pro Sieben, Tagblatt Online, Henri-Nannen-Schule,

Verlagsgruppe Milchstraße), hatten in ihre Ausbildungskonzepten bereits Se-

minaranteile und interne Schulungen von mindestens einem Monat integriert.

Umgekehrt unterschied sich die Beurteilung des Seminarangebotes durch Aus-

bilder, in deren Programmen externe Seminare keine oder nur eine sehr gerin-

ge Rolle spielten, nur unwesentlich vom Gesamtbild.

Auf Schwierigkeiten mit der Finanzierung des neues Ausbildungskonzepts

stieß kaum einer der Befragten (V6.2). Ausnahmen bilden 3 Online-Anbieter

und 1 Journalistenschule. Noch geringer wurden Schwierigkeiten bei der

Durchsetzung im eigenen Hause bewertet (V6.4). 22 der 27 Befragten war

nach eigenen Angaben nicht oder kaum betroffen. Die Mehrheit der Befragten

verspürte keinen Mangel an qualifizierten Ausbildern (V6.8) oder geeigneten

Bewerbern für die Online-Volontariate (V6.5). In beiden Fällen hatte jedoch

eine deutliche Minderheit zumindest leichte Probleme, darunter 5 der 6 be-

fragten Online-Medien. Henri-Nannen-Schule und RTL-Journalistenschule,

aber auch Clickfish.com, konnten dagegen sehr viele Bewerber verzeichnen (➔

Kap. 5.6). Offenbar sind Online-Volontariate nicht per se für Bewerber attrak-

tive Ausbildungsangebote, sondern abhängig von Bekanntheitsgrad und Ruf

des ausbildenden Unternehmens.65

Die Auswirkungen der rasanten Entwicklung des Internets auf die Ausbil-

dungskonzepte schätzen die Befragten stark unterschiedlich ein. Ähnlich

streuen sich die Antworten bei der Frage nach der Freistellung von Redakteu-

ren zur Volontärsbetreuung.

65 Der in der Voruntersuchung erfaßte Radiosender 104.6 RTL hatte nach eigenen Angaben sogar

vergeblich nach einem geeigneten Bewerber für sein Online-Volontariat gesucht und das ge-plante Programm deshalb nicht verwirklicht. Auch zwei befragte Unternehmen gaben an, nochkeine geeigneten Bewerber für ihre geplanten Volontariate gefunden zu haben.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 83

Tendenziell betrachten sich Nur-Online-Anbieter stärker als die übrigen

Gruppen als von Problemen betroffen. Das gilt sowohl für die Ausbildung

auslösenden Faktoren als auch für Schwierigkeiten bei der Einrichtung. Si-

cherlich spielt dabei eine Rolle, daß sie weniger auf Finanzkraft und Erfah-

rung mit der Volontärsausbildung bauen können als die traditionellen Medien.

Die in der Berichterstattung über die Einrichtung von Online-Volontariaten

prominenten Faktoren – starker Personalbedarf als Ursache, Mangel an quali-

fizierten Ausbildern als Problem der Ausbildung – spielen dagegen eine weni-

ger wichtige Rolle als erwartet.

8.5 Anforderungen an die Bewerber

Als wichtigste Voraussetzung von Bewerbern für ihren Ausbildungsgang nen-

nen die Ausbilder übereinstimmend die Persönlichkeit der Bewerber (V11.8).

Mit einer Ausnahme stufen alle Befragten diese als wichtige oder sehr wichti-

ge Qualifikation ein. Hier macht sich die Schwäche der geschlossenen Frage-

stellung bemerkbar. Um zu klären, ob nach Meinung der Ausbilder spezielle

Persönlichkeitsmerkmale für den Online-Journalismus erforderlich sind oder

sie sich lediglich auf allgemein für den beruflichen Erfolg notwendige soft

skills beziehen, wäre eine Folgeuntersuchung notwendig.

Bei den übrigen abgefragten Voraussetzungen ist eine Zweiteilung zwi-

schen überwiegend wichtigen und sehr wichtigen Eigenschaften sowie mittel

oder weniger wichtig bewerteten Eigenschaften zu beobachten. Fast als ebenso

wichtig wie die Persönlichkeit sehen die Ausbilder Computerkenntnisse

(V11.3) an (22 Befragte wichtig oder sehr wichtig, x = 4,44). Fast ebenso hoch

bewertet werden außerdem Abitur (V11.1) (23 Befragte wichtig oder sehr

wichtig, x = 4,26) und journalistische Erfahrung (V11.4) (22 Befragte wichtig

oder sehr wichtig, x = 4,19). Zu den als (eher) wichtig bewerteten Qualifika-

tionen zählt außerdem ein umfangreiches Allgemeinwissen (V11.7) (19 Be-

fragte wichtig oder sehr wichtig, x = 3,96).

Eine eher mittlere Bedeutung für die Auswahl von Bewerbern haben dage-

gen ein Hochschulstudium (V11.2), hohes Fachwissen (V11.6) und die Frage,

ob die Bewerber der Redaktion bereits bekannt sind (V11.9). Am geringsten

wird die Bedeutung des Alters eingeschätzt (für 12 Befragte ist sie weniger

wichtig oder nicht wichtig).66 Reine Online-Anbieter schätzen die Bedeutung

66 Als einziger Ausbildungsbetrieb gibt die Henri-Nannen-Schule ein Höchstalter (32 Jahre) an.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 84

eines Hochschulstudiums besonders gering, die journalistischer Erfahrung

vergleichsweise gering ein. Eher hoch ist anderseits der Anteil der Nur-Online-

Anbieter, die Fachwissen wichtiger bewerten.

Journalistische Fähigkeiten sind demnach schon bei der Auswahl der Be-

werber fast ebenso wichtig wie die Vertrautheit mit dem Computer als Vor-

aussetzung für die Arbeit für und mit dem Internet. An den Bildungsstand der

Bewerber werden gewisse Grundvoraussetzungen gestellt. Eine breite Orien-

tierung zählt jedoch mehr als Spezialwissen und höhere formale Bildungsqua-

lifikationen. Soziale Faktoren spielen nur eine geringe Rolle.

8.6 Arbeitszeit und Vergütung

Auf die Frage nach der tatsächlichen Arbeitszeit der Volontäre geben zwei

Drittel der Ausbilder (18 Befragte) diese mit 40 Stunden pro Woche an (V12).

6 Befragte nennen Arbeitszeiten zwischen 36 und 38,5 Stunden. 3 Befragte

bezifferen die Arbeitszeit auf 45, 50 bzw. 50 bis 60 Arbeitsstunden. Die Anga-

ben liegen also fast immer über der tariflich vereinbarten Arbeitszeit von

Print-Journalisten, aber trotz der häufig konstatierten hohen Arbeitsbelastung

in Online-Redaktionen meist noch deutlich unter der durchschnittlichen Ar-

beitszeit von Journalisten klassischer Medien (➔ Kap. 4.2). Es ist daher zu

vermuten, daß wenigstens in einigen Fällen trotz der Fragestellung die verein-

barte Arbeitszeit angegeben wird und die tatsächliche diese noch übersteigt.

Über die Urlaubszeit der Volontäre liegen nur von 9 Unternehmen Angaben

vor. Die Angaben schwanken jedoch zwischen einem halben und eineinhalb

Monaten Jahresurlaub (V8).

21 Befragte geben die monatliche Brutto-Vergütung ihrer Volontäre an

(V13). Keine Auskünfte machen vor allem kleine Unternehmen (3 von 6 Nur-

Online-Anbietern, ein Zulieferer sowie ein Rundfunksender und eine Tages-

zeitung). Zwischen Top-Verdiener und Schlußlicht liegen 2800 DM Gehalts-

unterschied: Eine Volontärin bei Rhein-Main.Net erhält im zweiten Ausbil-

dungsjahr monatlich 4300 DM, ein Schüler der RTL-Journalistenschule

lediglich 1500 DM Ausbildungsvergütung. Durchschnittlich verdienen die On-

line-Volontäre rund 2750 DM brutto.67 Das entspricht dem in den Hamburger

Richtlinien vereinbarten Satz.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 85

Abb. 9: Vergütung der Online-Volontäre

Brutto-Monatsgehalt Ausbilder (n = 27)Keine/sonstige Angaben* 6 Ausbilder1500 DM bis 1999 DM 2 Ausbilder2000 DM bis 2499 DM 2 Ausbilder2500 DM bis 2999 DM 9 Ausbilder3000 DM bis 3499 DM 7 AusbilderÜber 3500 DM 1 Ausbilder* Sonstige Angaben: z. B. »Unternehmensinterna« oder »stark variabel«

Die Summe liegt fast ein Fünftel unter dem bei Tageszeitungen üblichen Ge-

halt (➔ Kap. 4.2). 9 von befragten 21 Ausbildungsbetrieben unterschreiten so-

gar den niedrigsten im Print-Bereich möglichen Tarifsatz. Den Bereich der an-

gesichts des Durchschnittsalters der Print-Volontäre weit üblicheren Sätze

erreicht die Vergütung für Online-Volontäre lediglich in 8 Ausbildungsbetrie-

ben. 6 sind Unternehmen des traditionellen Medienbereichs, 3 davon betonten

ausdrücklich, die Tarifbestimmungen aus dem Print-Sektor zu übernehmen.

Insgesamt zeigt die Erhebung, daß das im Vergleich zu Journalisten anderer

Medientypen geringere Einkommen von Online-Journalisten auch für Volon-

täre gilt. Online-Volontäre mit Einkommen über 3000 DM sind am ehesten bei

den Online-Ablegern traditioneller Medien zu finden. Andererseits orientieren

sich längst nicht alle Internet-Dependancen klassischer Medien an denen für

diese geltenden Volontärsgehältern. Die Tatsache, daß die Mehrheit der be-

fragten Nur-Online-Anbieter keinen Angaben zur Bezahlung ihrer Volontäre

machte, kann zwar Anlaß zu Spekulationen geben. Für Verallgemeinerung

(etwa: »Die Vergütung von Volontären in Internet-Redaktionen traditioneller

Medien ist höher als die von Volontären reiner Online-Anbieter.«) ist jedoch

keine hinreichende Datenbasis vorhanden.

8.7 Verpflichtungen der Volontäre

Üblicherweise – bei 24 von 26 Befragten – werden Online-Volontäre zunächst

auf Probe eingestellt (V14.1). In drei Ausbildungshäusern aus dem Zeitungs-

und Zeitschriftensektor gilt für Online-Volontäre eine kürzere Kündigungsfrist

als für normale Angestellte (V14.2). In mehr als der Hälfte der Fälle (15 Be-

fragte) müssen die Volontäre dem Ausbilder Autoren- und Verwertungsrechte

(in einem Fall: nur Verwertungsrechte) ihrer Beiträge abgeben (V14.3). Vo-

67 Zirka-Angaben wurden zur Berechnung als Summen behandelt, bei gestaffelten Vergütungen

(1./2. Ausbildungsjahr) das arithmetische Mittel verwendet.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 86

lontäre der Henri-Nannen-Schule verpflichten sich, nach Abschluss ihrer Aus-

bildung noch mindestens zwei Jahre weiter für ihr Ausbildungsunternehmen

tätig zu sein. Bei den drei nach den Hamburger Richtlinien ausbildenden Me-

dienhäusern können Volontäre nach Unternehmensermessen verpflichtet wer-

den, noch ein Jahr als Jung-Redakteur im Betrieb zu bleiben (V14.4).68 Ein

befragtes Unternehmen (Radio PSR) gab an, die Dauer des Volontariats könne

nach Einschätzung des Ausbilders verlängert werden (V14.5). Dieses ist laut

Tarifvertrag bei Tageszeitungen ausdrücklich »nicht statthaft« (Schulze 1994:

126: § 4) – eben so laut Hamburger Richtlinien (vgl. Anh. B: § 5).

dpa-info.com und Family and Friends nennen als zusätzliche Verpflichtun-

gen der Volontäre das (für Volontäre an Tageszeitungen übliche) Verschwie-

genheitsgebot, dpa-info.com außerdem das Wettbewerbsverbot (V14.99). Die

Journalistenschule Axel Springer erwartet von ihren Volontären die Orientie-

rung an den Grundsätzen des Verlagshauses, die in der einführenden Schu-

lung vermittelt werden. Die Freie Presse Online betont, es gälten die gleichen

Bedingungen wie für Print-Volontäre.

8.8 Betreuung und Lernkontrolle

Bei mehr als der Hälfte der Ausbilder (16 Befragte) sind die Leiter der Online-

Redaktionen für die Volontärsbetreuung (V16) zuständig – allerdings nur in

drei Fällen allein. Drei Ausbilder bestimmen einen einzelnen Redakteur zur

Betreuung. Mehrheitlich werden die Zuständigkeiten jedoch geteilt. In fünf

Fällen sind neben den Redaktionsleitern auch die übrigen Redakteure ge-

meinsam für die Betreuung zuständig. In vier Fällen kümmern sich die Re-

daktionsleiter zusammen mit speziellen Ausbildungsleitern außerhalb der Re-

daktion um die Volontäre. Solche speziellen Volontärsbetreuer gibt es nur bei

den fünf Journalistenschulen und größeren Ausbildungsbetrieben (NDR, Ver-

lagsgruppe Milchstraße). Die Ausbildungsredaktion der Freien Presse ist nur

für die Volontäre während ihres Einsatzes im Print-Bereich zuständig. Inner-

halb der Online-Redaktionen werden von den Betrieben keine Redakteure zur

Betreuung der Volontäre von anderen Aufgaben freigestellt.

68 Vgl. Geißler 2001: 21; Anhang B: § 15.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 87

Abb. 10: Betreuung der Volontäre in der Ausbildungsredaktion

Betreuungsmodelle Ausbilder (n = 27)Redaktionsleiter + alle Redakteure gemeinsam 6 AusbilderRedaktionsleiter 3 AusbilderAlle Redakteure gemeinsam 5 AusbilderEin einzelner Redakteur + Redaktionsleiter 2 AusbilderEin einzelner Redakteur 3 AusbilderEin einzelner Redakteur + spezieller Ausbildungsleiter außerhalb derRedaktion

3 Ausbilder

Ein einzelner Redakteur, Redaktionsleiter + spezieller Ausbildungslei-ter Redaktion

1 Ausbilder

Redaktionsleiter + spezieller Ausbildungsleiter außerhalb 4 Ausbilder

Gefragt wurde auch danach, wie häufig die Ausbildungsfortschritte der Vo-

lontäre überprüft werden (V17). Am häufigsten wenden die Ausbilder eine

eher informelle Methode an: Gespräche nach Bedarf sind nach Angaben von

23 Befragten häufig oder sehr häufig (x = 4,16). 20 Ausbilder kontrollieren die

Arbeiten ihrer Volontäre häufig oder sehr häufig (x = 4,1). Mit den Volontären

besprochen werden die Arbeiten nicht ganz so häufig: 18 Befragte geben an,

dies (sehr) häufig zu tun (x = 3,84). Festgelegte Gespräche zwischen Volontä-

ren und Ausbildern werden dagegen nur in elf Ausbildungsprogrammen häu-

fig oder sehr häufig durchgeführt (x = 3,22). Bei sieben Befragten sind sie

(sehr) selten üblich, vier machen keine Angabe. Die fünf Ausbilder, die ihren

Ausbildungsgang als fest strukturiert beschreiben, kontrollieren ihre Volontäre

nach eigenen Angaben (sehr) häufig. Durchweg relativ hoch schätzen die

Journalistenschulen ihr Kontrollniveau ein.

Lediglich zwei Ausbildungsbetriebe machen zusätzliche Angaben (V17.99).

Bei ihnen sind am Ende einzelner Ausbildungsabschnitte »Stationsberichte«

über die Fortschritte der Volontäre üblich.

Die Volontariatsausbildung ist von ihrer Anlage her stark praxisorientiert:

Volontäre arbeiten unter Anleitung als Journalisten. »Milchstraßen-Konzept«

und DJV-Entwurf haben jedoch aus dem Tarifvertrag über das Volontariat an

Tageszeitungen den Passus übernommen, der den Einsatz von Volontären als

Redakteursvertretung begrenzt. Volontäre sollen demnach nicht die Arbeits-

kraft vollwertiger Redakteure ersetzen (➔ Kap. 5.6). Für eine solche Ein-

schränkung sprechen gute Gründe. Eine dauerhafte Vertretung ohne fachliche

Anleitung und Beratung entspricht nicht dem Sinn einer Ausbildung. In den

Online-Volontariaten sind solche Vertretungen jedoch häufig üblich (V18).

In den ersten sechs Monaten ihrer Ausbildung vertreten die Volontäre in

gut einem Viertel der Ausbildungsbetriebe häufig (3 Befragte) oder sehr häufig

(3 Befragte) vollwertige Redakteure, bei weiteren 6 Ausbildern kommt dies

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 88

gelegentlich vor (n = 25). Für die Monate 7 bis 12 wird dies bereits von 13

Befragten, also doppelt so häufig angegeben (n = 24). Für den 13. bis 18. Mo-

nat steigt die Zahl auf 17 Befragte (n = 23). Nie oder selten übernehmen Vo-

lontäre in diesem Zeitraum nur bei 3 von 23 Ausbildern Redakteursvertretun-

gen. Für die Ausbildungsmonate 19 bis 24 gibt lediglich die Journalisten-

schule Axel Springer an, daß ihre Volontäre selten Redakteure vertreten. Bei

allen anderen ist dies zumindest gelegentlich Usus.

Auffällig ist, daß in den einjährigen Volontariaten die Volontäre schon von

Anfang an sehr häufig Redakteure vertreten müssen. Ausbilder, die ihr Volon-

tariat als eher oder fest strukturiert beschrieben hatten, setzen ihre Volontäre

eher selten als Redakteursvertretung ein.

8.9 Dauer und Struktur der Online-Volontariate

Die Mehrheit der Online-Volontariate (17 Ausbilder) dauert 24 Monate (V7).

Davon geben 3 Befragte ausdrücklich an, daß eine Verkürzung möglich sei.

Auch die Hamburger Richtlinien lassen eine Verkürzung bei entsprechenden

Vorkenntnissen zu. Weitere 6 Ausbilder haben ihr Online-Volontariat auf 18

Monate angesetzt. 4 Anbieter geben deutlich kürzere und teilweise flexible

Längen an. Bei ihnen handelt es sich durchweg um kleinere Online-Medien

oder Zulieferer ohne Anbindung an ein traditionelles Medienhaus. Die meisten

Ausbilder orientieren sich also offenbar an der für Volontariate bei Print- und

Rundfunkmedien vertraglich festgeschriebenen Dauer, die ebenfalls eine Ver-

kürzungsmöglichkeit einräumen (➔ Abb. 11).

Abb. 11: Dauer der Online-Volontariate

Dauer Ausbilder (n = 27)24 Monate(Angabe Verkürzung möglich)(Verkürzung möglich laut Richtlinien)

17(3)(3)

18 Monate 612 bis 24 Monate 112 Monate 26 bis 12 Monate 1

Die Befragten schätzen die Struktur ihrer Ausbildungsprogramme auf der

fünfstufigen Skala überwiegend offen (8 Befragte) oder sehr offen (8 Befragte)

ein (V9). 6 Befragte ordnen ihr Programm in der Mitte der 5-stufigen Skala

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 89

an. Lediglich 5 Befragte geben an, ihr Online-

Volontariat zeichne sich durch eine feste oder so-

gar sehr feste Struktur aus (➔ Abb. 12).

Diese Selbsteinschätzung bestätigt – von zu

erwartenden Abweichungen abgesehen – insge-

samt das durch die offene Frage zum Ausbil-

dungsverlauf (V8) gewonnene Gesamtbild. Ausge-

wertet wurden 24 Fragebögen (3 Befragte ant-

worteten nicht). Fest strukturiert sind in erster Li-

nie die Ausbildungen an 2 Journalistenschulen

(Henri-Nannen-Schule, Journalistenschule Axel

Springer), bei den 3 Unterzeichnern der Hambur-

ger Richtlinien (Clickfish.com, Verlagsgruppe

Milchstraße, AOL) sowie in 2 Betrieben, deren

detaillierte und zahlreiche Stationen umfassenden

Ausbildungspläne sich an den Volontariaten bei

ihren Muttermedien orientieren (NDR, dpa-info.com). Die Journalistenschulen

von RTL und Burda sowie die Online-Redaktionen von Tageszeitungen sind

im mittleren Feld zu verorten. Kleinere Betriebe unter den Befragten – also vor

allem Online-Anbieter und Zulieferer – tendieren zu sehr offenen Strukturen.69

Fast alle Betriebe sehen analog zum Volontariat klassischer Massenmedien

eine Ausbildung der Online-Volontäre in unterschiedlichen Bereichen vor.70

Die Art der Bereiche, Anzahl und Dauer der Stationen weichen jedoch erheb-

lich voneinander ab. So gliedert sich das Volontariat bei dpa-info.com in zahl-

reiche Stationen in dpa-Landesbüros und –Zentralressorts und die Online-

Redaktion, während Intro und TV1.de Ausbildungsziele und Abschnitte inner-

halb ihrer Online-Redaktion angeben. Häufig geben die Befragten die Dauer

einzelner Ausbildungsabschnitte nicht an: Sie richte sich nach Bedarf und

Vorkenntnissen. Eine systematische Gegenüberstellung ist deshalb nicht prak-

tikabel. Auffällige Befunde sollen aber im Folgenden dargestellt werden.

Klar erkennbar ist, daß die Ausbildung hauptsächlich durch Anlernen »on

the job« in der Online-Redaktion statt findet. Eine Quantifizierung ist, wie

69 Als einzige Journalistenschule bezeichnet die Georg-von-Holtzbrinck-Schule für Wirtschafts-

journalisten ihr Ausbildungsmodell als sehr offen. Ihre Volontäre sollen voraussichtlich eineWoche pro Monat an der Schule, die übrige Zeit in den Redaktionen ausgebildet werden. Dieanderen Journalistenschulen halten deutlich längere Schulungsblöcke ab.

70 Ein Anbieter machte keine differenzierten, zwei weitere gar keine Angaben.

0

5

10

15

20

25

30

x = 3,65

Abb. 12: Struktur der

Ausbildung (V8)

1 – fest strukturiert2 – eher strukturiert3 – mittel4 – eher offen5 – sehr offen

Ausbilder(n=24)

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 90

beschrieben, nur eingeschränkt möglich. Angesichts der Befragungsergebnisse

kann aber geschätzt werden, daß der Anteil der Ausbildung durch redaktio-

nelle Praxis in der Online-Redaktion selten weniger als zwei Drittel, häufig

mehr als drei Viertel der Ausbildungszeit ausmacht.

Abweichend ist bei 6 Ausbildern ein deutlich geringerer Anteil zu festzu-

stellen: Tagblatt Online (9 von 18 Monaten Praxis in der Online-Redaktion),

dpa-info.com (11 von 24 Monaten), Freie Presse Online (12 von 24 Monaten)

und der Norddeutsche Rundfunk (ca. 10 von 18 Monaten) legen Wert auf ei-

nen längeren Aufenthalt der Volontäre in den Mutter-Redaktionen. Die an der

Henri-Nannen-Schule ausgebildeten Online-Volontäre arbeiten nur 9 von 24

Monaten in ihren Stammredaktionen bei Gruner + Jahr, werden dafür aber

weitere 4,5 Monate lang mit der technischen und gestalterischen Seite des

Online-Publizierens vertraut gemacht. Am geringsten ist der Anteil im Ausbil-

dungsprogramm der RTL-Schule, deren Teilnehmer neben einer Einführung in

den Online-Journalismus im Rahmen der sechsmonatigen Schulphase lediglich

ein dreimonatiges Praktikum in einer Online-Redaktion absolvieren. Der

fernsehpraktische Teil der 24monatigen Ausbildung beläuft sich dagegen auf

13 Monate – eine von den anderen untersuchten Volontariaten eklatant ab-

weichende Schwerpunktsetzung.

Als weitere Stationen neben der ausbildenden Online-Redaktion nennen die

Ausbilder häufig:

• unterschiedliche Ressorts der Online-Redaktion

• Redaktionen der Muttermedien

• Web-Design und Internet-Technik71

• Marketing

• (externe) Seminare

12 Befragte geben an, daß ihre Volontäre thematisch unterschiedlich ausge-

richtete Redaktionsressorts durchlaufen. Hinzuzurechnen ist trotz fehlender

Angaben die Verlagsgruppe Milchstraße, da ihre Richtlinien das Durchlaufen

von mindestens drei Redaktionsbereichen vorsehen (vgl. Anh. B: § 8). Ange-

sichts von Generalistentum und geringer Personalstärke findet die thematische

Spezialisierung teilweise in anderen Online-Redaktionen des Hauses oder Re-

daktionen des Muttermediums statt. Besonders deutlich ist das bei Tageszei-

71 Während einige Befragte zwischen beiden Bereichen unterschieden, bezogen sich die Angaben

von anderen auf Web-Design und Technik zusammen.

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Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 91

tungen. 3 von 4 Befragten dieser Gruppe setzen Volontäre für mindestens drei

Monate in verschiedenen Print-Ressorts ein.

Die Ausbildung findet also zwar überwiegend, aber nicht ausschließlich in

den Online-Redaktionen statt. Mehr als die Hälfte aller befragten Ausbilder

(17 Befragte) geben ihren Volontären Gelegenheiten, in anderen Medientypen

Erfahrung zu sammeln – meist in Redaktionen des eigenen Muttermediums.

Eher selten bieten die Ausbilder mehrwöchige Seminare zu anderen Medienty-

pen (NDR, Henri-Nannen-Schule) oder Fremdhospitanzen (Burda Journalisten-

schule Henri-Nannen-Schule, dpa-info.com, Clickfish.com) an.72 Der Anteil der

auf andere Medientypen ausgerichteten Ausbildung ist meist gering (➔

Abb. 13).

Abb. 13: Anteil der Ausbildungszeit für andere Medientypen

Bis 10 Prozent Bis 20 Prozent Bis 30 Prozent Über 30 ProzentClickfish.com Burda Journalisten-

schuleHenri-Nannen-Schule dpa-info.com

(42,5 Prozent)Pro Sieben Journalistenschule

Axel SpringerFreie Presse Online (37Prozent)

Rhein-Main.Net PSR NDR (32 Prozent)X-Medias Spiegel Online RTL Journalistenschule

(54 Prozent)Stuttgart InternetRegional

Tagblatt Online(36 Prozent)

Anteil unbekannt: 1 (IDG Communications Verlag), Kein anderes Medium/keine Angaben: 11.

Absolut betrachtet wird die DJV-Forderung nach einer crossmedialen Ausbil-

dung (mindestens drei Monate Ausbildung für ein anderes Medium) von 9

Befragten erfüllt. Besonders vielfältige Online-Volontariate bieten in dieser

Hinsicht der NDR (Online/Hörfunk/Fernsehen) und dpa-info.com (On-

line/Nachrichtenagentur/externes Praktikum) an, die Henri-Nannen-Schule

(Online/Hörfunk/Fernsehen/externes Praktikum) das breiteste überhaupt.

Reine Online-Anbieter und kleinere Unternehmen bilden ihre Online-

Volontäre nur selten in bzw. für andere Medientypen aus. 5 Ausbilder lassen

dagegen ihre Volontäre mehr als 30 Prozent der Ausbildungsdauer in klas-

sischen Medienbereichen absolvieren (darunter die RTL-Journalistenschule).

Bei 17 von 27 Befragten sind mindestens einmonatige Seminarphasen Teil

der Ausbildung. Die Seminare behandeln Grundlagen des Journalismus und

des Online-Journalismus sowie Spezialthemen (z. B. Stilformen, Interviewtrai-

72 Die Volontäre hospitieren bei einem Medium eigener Wahl. Möglich ist auch eine zweite On-

line-Redaktion

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Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 92

ning, Vermittlung von Sachwissen), bestehen aber teilweise auch aus prakti-

scher Projektarbeit. Die Journalistenschulen legen Wert auf die Integration

von Reflexionsgesprächen und Begegnungen mit Praktikern, Politikern und

Wirtschaftsvertretern. Acht Ausbilder greifen für die Grundlagenvermittlung

auf die einmonatigen Volontärskurse des Journalistenzentrums Haus Busch

oder der Akademie für Publizistik zurück.73 Die 10 Befragten, deren Ausbil-

dung keine Seminare enthält, schätzen ihre Ausbildungsstruktur alle als eher

offen oder sehr offen ein.

Abb. 14: Seminaranteil im Volontariat

Keine Seminare/Kürzer als 1 Monat

1 Monat 1 - 2 Monate Mehr als2 Monate

10 Ausbilder 5 Ausbilder 5 Ausbilder 7 Ausbildern = 27 Ausbilder

Üblich sind Seminare vor allem bei den Online-Redaktionen traditioneller Me-

dienunternehmen. Am größten ist ihr Anteil in den Volontariatsprogrammen

der Journalistenschulen, insbesondere der RTL-Journalistenschule (6 Monate,

darunter eine vierwöchige Multimedia-Schulung) und der Henri-Nannen-

Schule (2 Monate journalistisches Handwerk/1 Monat Hörfunk-Journalismus/1

Monat Fernseh-Journalismus/4,5 Monate Web-Publishing74). Von 6 Nur-

Online-Anbietern sehen 4 dagegen keine vergleichbaren Bildungsmaßnahmen

vor. Die Volontäre der zu den Unterzeichnern der Hamburger Richtlinien ge-

hörenden Nur-Online-Anbieter Clickfish.com und AOL nehmen hingegen an

den Online-Volontärskursen der Akademie für Publizistik sowie internen

Schulungen (AOL) teil.

Design und Technik für das Internet werden von 15 Befragten als eigene

Ausbildungsstationen genannt, die meist 1 bis 2 Monate dauern (9 Befragte).

Länger werden die Volontäre von Profact (6 Monate), der Henri-Nannen-

Schule (4,5 Monate), PSR und TV1.de (je 3 Monate) in diesen Bereichen aus-

gebildet. Für die Verlagsgruppe Milchstraße liegen keine Angaben zur Dauer

vor. AOL-Volontäre werden in sieben Seminartagen mit Grundlagen der In-

ternet-Technik und Netzkultur vertraut gemacht, beschäftigen sich aber dar-

über hinaus noch in vierwöchiger Projektarbeit mit Schreiben und Design für

Multimedia-Publishing.

73 Genannt werden sowohl die speziellen Kompaktkurse für Online-Volontäre als auch die allge-

meinen Volontärskurse der Akademie für Publizistik.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 93

Die Vermittlung von Marketing- und Management-Kenntnissen führen ins-

gesamt 8 Ausbilder an. Als eigene Volontariatsstation von einmonatiger Dauer

kommt ihr bei Clickfish.com, teltarif, boerse.de, Family and Friends und Freie

Presse Online eine besondere Bedeutung zu; außerdem geben die Verlagsgrup-

pe Milchstraße, die Henri-Nannen-Schule und AOL die Vermittlung entspre-

chender Kenntnisse als eigene Punkte in ihrem Verlaufsplan an.

Stationen, die sich in keine der bisher genannten Kategorien einordnen

lassen, sind bei vier Ausbildern Teil des Volontariats (Spiegel Online: 1 Monat

Berliner Korrespondentenbüro, teltarif: 1 Monat Wahrnehmen externer Termi-

ne; Tagblatt Online: 1 Monat Öffentlichkeitsarbeit, Family and Friends: 1 Mo-

nat Hospitation bei Multimediaagenturen und anderen nicht-journalistischen

Partnern). Bei Stuttgart Internet Regional und Intro stellt die Betreuung von

Datenbanken eine eigene Station innerhalb der Online-Redaktion dar.

Auch die Reihenfolge der Ausbildungsstationen variiert stark. Während die

Volontariate der Journalistenschulen mit einem einführenden Seminarblock

über die Grundlagen des Journalismus beginnen75, siedeln andere Ausbilder

die überbetrieblichen Volontärskurse erst zu einem späteren Zeitpunkt der

Ausbildung an. Je nach Ausbilder findet die Praxisphase in der Online-

Redaktion an einem Stück statt, oder in mehreren Teilen, die von anderen

Ausbildungsstationen umrahmt werden, wie z. B. bei Tagblatt Online. Als ein-

zige Ausbildungsinstitution bietet die Henri-Nannen-Schule neben dem an

Journalistenschulen üblichen Einführungsseminar auch eine (halbmonatige)

Abschlußveranstaltung

In der Struktur der Online-Volontariate sind deutliche Unterschiede zwi-

schen den Online-Redaktionen traditioneller Medien auf der einen, den reinen

Online-Anbietern und den meist ebenso jungen Zulieferern auf der anderen

Seite zu beobachten. Ein wichtiger Faktor ist die Größe des ausbildenden Un-

ternehmens. So sind die Volontariate bei AOL und Clickfish.com, beide Unter-

zeichner der Hamburger Richtlinien, eher mit denen der großen Verlagshäuser

zu vergleichen. Online-Ableger klassischer Medien orientieren sich besonders

stark an Erfahrungen mit Volontariaten in Print, Rundfunk und Agenturen.

Sie haben mehr Möglichkeiten, ihre Volontäre in unterschiedlichen Redakti-

onsbereichen bei ihren Muttermedien einzusetzen und nutzen diese aus. Sie

74 Der Seminaranteil wird einzeln aufgeschlüsselt, um die geschilderten Schwierigkeiten bei

Quantifizierung und Vergleichen der Ausbildungsverläufe darzustellen.75 Einzig von der Georg-von-Holtzbrinck-Schule liegen hierzu keine Angaben vor.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 94

ergänzen ihre Ausbildungsprogramme häufig durch einmonatige überbetrieb-

liche Volontärskurse und weitere Seminare. 5 Online-Volontariate rücken

durch einen verhältnismäßig kleinen Anteil praktischer Arbeit in der Online-

Redaktion und einer umfangreicher Ausbildung für andere Medientypen in die

Nähe von Kombi- (Tagblatt Online, Freie Presse Online) oder sogar Multi-

Volontariaten (NDR, dpa-info.com und Henri-Nannen-Schule). Die RTL-

Journalistenschule für TV und Multimedia bietet hingegen, wie dargestellt,

eine fernsehjournalistische Ausbildung mit Online-Nebenqualifikation.

Reine Online-Anbieter legen eher Wert darauf, ihre Volontäre in Marketing

sowie Technik/Webdesign auszubilden. Im Schnitt sind ihre Volontariate kür-

zer, weisen weniger Stationen auf und sind insgesamt weniger strukturiert.

Keines der Volontariate bis zu 12 Monaten Dauer enthält Seminaranteile oder

Ausbildung für andere Medientypen. Bei den 18- und 24monatigen Volonta-

riaten läßt sich in dieser Hinsicht kein Zusammenhang mit der Volontariats-

dauer feststellen.

Dominierendes Ausbildungselement ist aber in allen Fällen das Lernen

durch redaktionelle Praxis – die Ausbildung findet überwiegend durch den

Einsatz als Journalisten statt. Damit unterschieden sich die Online-Volon-

tariate stark von betriebsunabhängigen Ausbildungsprogrammen (➔ Kap. 5.4)

8.10 Anpassungen des Ausbildungsplans laufender Volontariate

Veränderungen des Ausbildungsplans kommen bei den meisten Befragten zu-

mindest gelegentlich vor (V10). Häufigere Änderungen wären einerseits ange-

sichts der überwiegend als offen bezeichneten Struktur der Ausbildung zwar

nicht überraschend gewesen – andererseits sind bei an sich sehr offenen

Strukturen Änderungen weniger markant. Am häufigsten sind Änderungen

üblich, die sich an den Interessen der Volontäre orientieren. 14 von 27 Be-

fragten nennen diese als (sehr) häufig (x = 3,37). Änderungen aufgrund neuer

technischer Entwicklungen (11 Nennungen (sehr) häufig, x= 3,30) und auf-

grund von Bedürfnissen des Unternehmens (10 Nennungen (sehr) häufig, x =

3,26) kommen aber fast genauso häufig vor.

Die Antwortmuster sind sehr heterogen. Während Spiegel Online angibt,

sich stark an den Interessen des Volontäre zu orientieren, aber Veränderungen

aufgrund von Unternehmensinteressen und technischer Entwicklungen dort

eher selten vorkommen, können bei der Henri-Nannen-Schule und der Ver-

lagsgruppe Milchstraße lediglich technische Entwicklungen zu Abweichungen

von ihren strukturierten Ausbildungsplänen führen. Bei Nur-Online-Anbietern

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 95

sind Veränderungen nach Volontärsinteressen leicht überdurchschnittlich zu

beobachten, bei Zulieferern solche aufgrund von Unternehmensbedürfnissen.

Bei einer eher offenen Ausbildungsstruktur kommen Änderungen aufgrund

von Interessen der Volontäre oder der Bedürfnisse des Unternehmens häufiger

vor. Durch technische Entwicklungen bedingte Änderungen scheinen dagegen

nicht mit der Volontariatsstruktur zusammenzuhängen.

8.11 Ausbildungsinhalte

Um die Inhalte der einzelnen Volontariate untereinander und mit den tatsäch-

lichen Tätigkeiten von Online-Redakteuren (➔ Kap. 4.2) vergleichen zu kön-

nen, wurden zusätzlich zur offenen Frage nach Ausbildungsverlauf und Sta-

tionen (V8) detailliert einzelne Fähigkeiten und Kenntnisse abgefragt (V 19).

Die Befragten wurden gebeten, jeweils anhand einer fünfstufigen Skala (1 =

nicht wichtig, 5 = sehr wichtig) anzugeben, welchen Stellenwert diese in ihrer

Ausbildung haben.76 Vorgegeben waren rund 50 Items in sechs thematischen

Blöcken:

• journalistische Kerntätigkeiten und Darstellungsformen (V19.1 bis

V19.3, V19.5 bis V19.14)

• spezifische Anforderungen klassischer Medien (V19.15 bis V19.21)

• Internet und Web-Publishing (V19.4, V19.22 bis V19.31, V19.42)

• Marketing/Werbung/Service (V19.32 bis V19.37)

• journalistische Normen und Reflexionswissen (V19.38 bis V19.41)

• Organisationskompetenz (V19.43 bis V19.46)

Die Analyse betrachtet die Wichtigkeit der Ausbildungsinhalte einerseits auf

der Ebene einzelner Eigenschaften, andererseits blockweise anhand des Mit-

telwertes der zugeordneten Items.

76 Nähere Angaben über Art und Umfang der Schulung – dafür stand ein Schreibfeld zur Verfü-

gung – machten die Befragten in den seltensten Fällen (und wenn, dann häufig zusammenfas-send). Fast alle ließen die entsprechenden Felder frei. Diese Möglichkeit räumte die Frage-stellung explizit ein, falls die »Volontäre ihre Kenntnisse ausschließlich in der alltäglichen Re-daktionsarbeit« erwerben. Dieser Indikator für die Umsetzung der von den Ausbildern angege-benen Ausbildungsinhalte kann daher keinen Eingang in die Auswertung finden. Die Variablewar von vornherein als optional eingestuft worden, was auch die Formulierung im Fragetextdeutlich machte. Damit sollte eine ablehnende Reaktion der Befragten angesichts der mit demAusfüllen des Bogens verbundenen Arbeit vermieden werden. Die Voruntersuchung deutete zu-dem bereits darauf hin, daß Online-Volontariate überwiegend durch journalistische Praxis ge-prägt sind, daher also von den Befragten wenig konkrete Angaben zu erwarten gewesen wären.Die Antworten der Hauptuntersuchung und der festgestellte niedrige Formalisierungsgrad derOnline-Volontariate bestätigen dies.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 96

Die höchsten Einzelbewertungen (➔ Abb. 15) erhalten Teamfähigkeit, On-

line-Recherche, Auswahl von Nachrichten, Textgestaltung für das Internet,

Bewertung von Nachrichten, Verfassen nachrichtlicher Beiträge, Umgang mit

dem Redaktionssystem sowie Redigieren, die von als vier Fünftel der Befrag-

ten als sehr wichtig oder wichtig einstufen. In der Hauptsache sollen Online-

Volontäre also die klassischen journalistischen Kerntätigkeiten und die Auf-

bereitung von Texten für das Internet vermittelt bekommen.

Am unteren Ende der Skala rangieren Audio-Schnitt, Print-Layout, Netz-

werk-Pflege/Server-Betreuung, Marktforschung, Film-Schnitt, Kameratechnik,

Moderation für Hörfunk oder Fernsehen und Betreuung von E-Commerce-

Angeboten und Verkauf von Werbeflächen. Diese stark technisch orientierten,

journalismusfernen oder auf andere Medientypen ausgerichteten Qualifika-

tionen hält mindestens die Hälfte der Befragten für (eher) unwichtig.

Bei blockweiser Betrachtung ist der wichtigste Teil der Ausbildung die

Vermittlung klassischer journalistischer Qualifikationen (Mittelwert aller Aus-

bilder x = 3,94; Standardabweichung s = 0,42), gefolgt von netzspezifischen

Tätigkeiten ( x = 3,56; s = 0,71), journalistischen Normen und Reflexions-

wissen ( x = 3,53; s = 0,65) und Organisationskompetenz ( x = 3, 50; s= 0,85).

Als weniger wichtig betrachten die Ausbilder dagegen die Ausbildung für an-

dere Medientypen ( x = 2,40; s = 0,88) und wirtschaftlich orientierte Qualifi-

kationen aus dem Bereich Marketing/Werbung/Service ( x= 2,34; s = 0,89).

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 97

Abb. 15: Bedeutung der Ausbildungsinhalte (Einschätzung der Befragten)

(sehr)wichtig

mittelwichtig

(eher)unwichtig

(sehr) wich-tig, in %

x V19.…

Qualifikation

27 0 0 100,0 4,89 46 Teamfähigkeit27 0 0 100,0 4,74 1 Auswahl von Nachrichten26 1 0 96,3 4,81 4 Recherche im Netz26 1 0 96,3 4,67 26 Textgestaltung fürs Internet25 2 0 92,6 4,56 2 Bewertung von Nachrichtenquellen25 2 0 92,6 4,59 14 Umgang mit dem Redaktionssystem24 3 0 88,9 4,37 3 Redigieren22 5 0 81,5 4,41 7 Erst. nachrichtlicher Beiträge21 6 0 77,8 4,22 40 Journ. Selbstverständnis, Ethik21 4 2 77,8 4,04 12 Schnelles Schreiben20 5 1 76,9 4,08 42 Datensicherhei/ Medienrecht in Int.20 7 0 74,1 3,96 41 Medienrecht20 4 3 74,1 3,85 17 Bildbearbeitung, Grafik20 3 4 74,1 3,89 31 Interaktion mit den Nutzern19 6 2 70,4 4,07 6 Sonstige Recherche18 7 2 66,7 3,93 22 Grundlagen des Internets16 8 3 59,3 3,7 11 Erstellen von Interviews14 4 8 53,8 3,19 27 Multimedia-Konzeption14 10 3 51,9 3,63 9 Erst. unterhaltender. Beiträge14 10 3 51,9 3,56 29 Linkverzeichnisse14 5 8 51,9 3,15 44 Projektmanagement13 10 4 48,1 3,56 13 Fachwissen13 8 6 48,1 3,41 24 Webdesign13 7 7 48,1 2,63 33 Publikumsaktionen12 8 7 44,4 3,26 10 Reportagen12 4 11 44,4 3 32 Marketing13 10 7 43,3 3,07 5 Recherche vor Ort11 10 6 40,7 3,26 7 komment. Beiträge11 9 7 40,7 3,19 28 Archive, Datenbanken11 9 7 40,7 3,11 39 gesell. Aufgaben d. Medien11 6 10 40,7 2,93 45 Betreuung freier Mitarbeiter9 11 7 33,3 3,22 30 Moderation Chats/Foren8 10 9 29,6 2,89 43 Organisation/Verwaltung7 11 9 25,9 2,89 35 Betreuung v. Service-Angeboten7 11 9 25,9 2,81 38 Wirtschaft. Grundlagen7 9 11 25,9 2,37 16 Fotografie7 6 14 25,9 2,56 25 Fortgeschr. Programmiersprachen6 7 14 22,2 2,41 20 Audio-Schnitt5 5 17 18,5 2,19 15 Layout von Printmedien4 9 14 14,8 2,3 23 Netzwerk-Pflege4 7 16 14,8 2,22 34 Marktforschung4 5 18 14,8 2,07 19 Film-Schnitt4 2 21 14,8 1,81 37 Betreuung von E-Commcerce-

Angeboten3 6 18 11,1 2,07 18 Kameratechnik3 6 18 11,1 1,85 21 Moderation für Hörfunk oder Fern-

sehen2 1 24 7,4 1,48 36 Verkauf von Werbeflächen

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 98

Weist der Block der Journalismus-Fähigkeiten bei der Gesamtbetrachtung

aller Ausbilder einen deutlichen höheren Mittelwert auf als der der netzspezi-

fischen Ausbildungsinhalte, wird also als wichtiger eingestuft, gilt dies bei der

Einzelfallbetrachtung nur für gut die Hälfte der Befragten (14). Rund ein Drit-

tel der Ausbilder (8) schätzt beide Blöcke annähernd gleich wichtig ein (Dif-

ferenz der Mittelwerte ≤ 0,25). 5 Ausbilder sehen die Netzfähigkeiten als

wichtiger an (Intro, Radio PSR, X-Medias, AOL, Clickfish.com). Daß die Aus-

bilder dennoch überwiegend den journalistischen Schwerpunkt auf die Ei-

genschaften setzen, zeigt die im Vergleich deutliche geringere Standardabwei-

chung des Mittelwerts in diesem Block.

Allerdings sind in der Bewertung der einzelnen Eigenschaften deutliche

Unterschiede innerhalb der Blöcke zu beobachten. So werden im Journalis-

mus-Block die in der Spitzengruppe vertretenen Kerntätigkeiten durchweg als

sehr wichtig bewertet, unterhaltende und kommentierende Beiträge, Fachwis-

sen und Vor-Ort-Recherche dagegen deutlich geringer.

Bei den Internetfähigkeiten gibt es ähnliche Unterschiede: Textgestaltung

für das Internet und Online-Recherche werden als sehr wichtige Inhalte ein-

gestuft. Als eher wichtig betrachten die Ausbilder außerdem Kenntnis der

technischen Grundlagen des Internets, Internet-Recht/Datensicherheit und In-

teraktion mit den Nutzern. Im Mittelfeld rangieren die Betreuung internetspe-

zifischer Formate – Linkverzeichnisse, Archive/Datenbanken sowie Chats und

Foren – sowie Web-Design und Multimedia-Konzeption. Fortgeschrittene Pro-

grammiersprachen und Netzwerk-Administration spielen eine eher unterge-

ordnete Rolle.

Der Block medienspezifischer Anforderungen umfaßt Tätigkeiten, die klas-

sischerweise dem Print-, Bild-, Hörfunk- oder Fernsehjournalismus zugeordnet

werden, aber auch im Multimedium Internet eingesetzt werden können. Wäh-

rend elektronische Bildbearbeitung/Grafik jedoch noch als verhältnismäßig

wichtig eingestuft wird, halten die Ausbilder Fotografiekenntnisse, Kamera-

Technik, Film- und Audio-Schnitt, Print-Layout sowie Moderation für Hör-

funk oder Fernsehen nicht für wichtig.

Im Bereich der Normen werden journalistischem Selbstverständnis und

Ethik sowie Medienrecht eine wichtige Bedeutung zugeschrieben, Kenntnissen

über die gesellschaftliche Aufgabe und Funktion der Medien sowie deren

wirtschaftlicher Arbeitsweise mittlere.

Zusammenhänge mit dem Typ des Muttermediums erschließen sich nur

wenige. Eher unterdurchschnittlich werden Fähigkeiten des Journalismus-

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 99

Blocks von den Nur-Online-Anbietern bewertet, besonders wichtig erscheinen

sie den Journalistenschulen. Auch die netzspezifischen Ausbildungselemente

gelten den Journalistenschulen als besonders wichtig (die aber auch insgesamt

zu hohen Einschätzungen tendieren). Unterdurchschnittlich wichtig erscheint

dieser Block den Zulieferern. Sowohl Journalistenschulen als auch Zulieferer

stuften journalistische Normen und Reflexionswissen überdurchschnittlich

wichtig ein. Bei Volontariaten, die eine Ausbildungsstation bei anderen Me-

dientypen umfassen, ist eine leichte Akzentverschiebung zu beobachten. Sie

legen mehr Wert auf Recherche vor Ort und per Telefon sowie auf Interviews.

Etwas weniger wichtig sind die Betreuung von Archiven/Datenbanken und

Marktforschung. Bei der Einschätzung von Film-Schnitt, Audio-Schnitt und

Kameratechnik sowie Rundfunk-Moderation lassen sich insgesamt keine Un-

terschiede feststellen.

8.12 Vergleich mit den Anforderungen klassischer Medien

Nach Ansicht der Ausbilder stellt der Online-Journalismus in vielen Bereichen

komplexere Anforderungen als die Arbeit für klassische Medien, lassen sich

die Antworten auf Frage V20 zusammenfassen. Im Gegensatz zu den detail-

lierten Tätigkeiten in V19 sollten die Ausbilder hier übergeordnete Tätigkeits-

komplexe und Kennzeichen der journalistischen Arbeit einstufen. Die grafi-

sche Darstellung der Ergebnisse veranschaulicht, daß die Einstufungen dabei

graduell verlaufen (➔ Abb. 16, ➔ Abb. 17). Die Einzelergebnisse liegen nahe

beieinander – somit auch ihre Lagemaße Median und Mittelwert. Dabei zeig-

ten sich keine Antwortcluster. Was als wichtiger betrachtet wird, hängt offen-

bar sehr von Situation und Erfahrungen des einzelnen Ausbilders ab.

Vier Qualifikationen werden von mindestens drei Vierteln der 27 Befragten

als (eher) wichtiger eingestuft: multimediales Denken, Orientierung an den

Nutzern, technische und grafische Fähigkeiten sowie Schnelligkeit in der Be-

richterstattung. Multimediales Denken empfinden 19 von 27 Befragten als

wichtiger, 5 als eher wichtiger. Orientierung an den Nutzern ist im Online-

Journalismus nach Einschätzung von 14 Befragten wichtiger. Weitere 10 be-

urteilten es als eher wichtiger. In beiden Fällen stuften 3 Befragte die Anfor-

derungen als gleich wichtig ein. Technische und grafische Fähigkeiten halten

10 Befragte für wichtiger, 14 für eher wichtiger. 2 Befragte sehen sie als gleich

wichtig an, 1 Ausbilder geht von einem leichten Bedeutungsverlust aus.

Ebenfalls zu den als am wichtigsten betrachten Eigenschaften gehört Schnel-

ligkeit in der Berichterstattung: 15 Befragte sehen eine wichtigere Stellung der

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 100

0

5

10

15

20

25

30

V20.1 Fachwissen

V 20.2 journ. Basisqualifikationen

V 20.3 techn. und graf. Fähigkeiten

V 20.7. unterhaltende Elemente

V 20.8 multimed. Denken

V 20.9 Projektarbeit

V 20.4 betriebswirt. Denken

V 20.5 Orienierung a. d. Nutzern

V 20.6 Kooperationen

x = 2,85 x = 3,59 x = 4,22 x = 3,195

x = 4,41 x = 3,88 x = 3,63 x = 4,59 x = 3,93

Abb. 16: Vergleich der Anforderungen von Online-Journalismus und

herkömmlichem Journalismus I

Ausbilder(n=25-27)

1 – weniger wichtig2 – eher weniger wichtig

3 – gleich wichtig4 – eher wichtiger

3 – wichtiger

Aktualität bei Online-Medien, 6 eine eher wichtigere. 6 Befragte sehen keinen

Bedeutungszuwachs gegenüber klassischen Medien.

Mehr als die Hälfte der Befragten stuft Kreativität in der Informationsge-

staltung, projektorientiertes Arbeiten, unterhaltende Elemente in der Bericht-

erstattung, Flexibilität in der alltäglichen Arbeit, Bewußtsein für das Produkt

als ganzes, Arbeiten im Team sowie Kooperationen mit Content-Partnern, E-

Commerce-Angeboten und Werbekunden als Qualifikationen ein, die im On-

line-Journalismus (eher) wichtiger sind.

Journalistische Basisqualifikationen, journalistische Berufsnormen und tiefer-

gehende Informationsangebote, aber auch betriebswirtschaftliches Denken

betrachten jeweils die Mehrheit der Ausbilder bei der Arbeit für Online-

Medien als genauso wichtig wie im klassischen Medienbereich. Journalistische

Basisqualifikationen betrachten 15 Befragte als ebenso wichtig wie im her-

kömmlichen Journalismus. 11 Ausbilder meinen, daß deren Bedeutung im

Online-Journalismus (eher) wichtiger ist. Besonders ausgeprägt war diese Mei-

nung bei den Zeitungen und Zeitschriften. Die Bedeutung journalistischer

Berufsnormen ist nach Meinung von 17 Ausbildern im Online-Journalismus

genauso wichtig, 7 halten sie für höher. Betriebswirtschaftliche Kenntnisse

haben nach Einschätzung von 14 Ausbildern in älteren Medien und Internet

die gleiche Bedeutung, 8 Ausbilder glauben an einen Bedeutungszuwachs.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 101

0

5

10

15

20

25

30

V20.10 Berufsnomen

V 20.11 Flexibilität

V 20.12 Schnelle Berichterstattung

V 20.16 Recherche vor Ort

V 20.17 Kreativität

V 20.13 Umfangreiche Hintergrundinform.

V 20.14 Arbeiten im Team

V 20.15 Produkt als Ganzes

x = 3,33 x = 4,04 x = 4,33 x = 3,52 x = 4,19 x = 3,78 x = 2,04 x = 4,00

Abb. 17: Vergleich der Anforderungen von Online-Journalismus und

herkömmlichem Journalismus II

Ausbilder(n=227)

1 – weniger wichtig2 – eher weniger wichtig

3 – gleich wichtig4 – eher wichtiger

3 – wichtiger

Eine gegenüber den anderen Items im Online-Journalismus vergleichsweise

geringe Bedeutung attestieren die Ausbilder dem Fach-/Ressortwissen. Seine

Bedeutung stufen rund die Hälfte der Ausbilder als gleichbleibend wichtig ein

(14 Befragte). 8 Befragte halten sie für (eher) weniger wichtig, 5 für (eher)

wichtiger. Weniger wichtig schätzen vor allem die Zeitungen das Fachwissen

ein. Dagegen halten alle Journalistenschulen es für gleichbleibend wichtig.

Einen erheblichen Bedeutungsverlust erleidet aber offenbar die Vor-Ort-

Recherche außerhalb der Redaktion. Als einzige Anforderung wird sie von den

Befragten überwiegend als weniger wichtig beurteilt. 8 der 27 Ausbilder stu-

fen sie als weniger wichtig, 10 als eher weniger wichtig ein. 9 Befragte halten

sie im Online-Journalismus für genauso wichtig wie im traditionellen Medien-

bereich. Einen Bedeutungszuwachs erwartet niemand.

Die Einschätzungen der Ausbilder decken sich mit den in der kommunikati-

onswissenschaftlichen Forschung herausgearbeiteten Spezifika der Online-

Medien. Online-Journalisten sind vor allem in den Bereichen multimediales

Denken, Nutzer-Orientierung und Aktualität stärker gefordert als ihre Kollegen

bei klassischen Medien und müssen mehr als diese über technische und grafi-

sche Fähigkeiten verfügen. Auch andere Fähigkeiten werden wichtiger, wäh-

rend die journalistischen Kernkompetenzen und Berufsnormen gleich wichtig

bleiben. Allerdings nimmt die Bedeutung der Vor-Ort-Recherche ab: Online-

Journalisten sind demnach keine Reporter, sondern Redakteure.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 102

Betriebswirtschaftliches Denken hält nur eine Minderheit der Ausbilder für

stärker erforderlich. Etwas wichtiger werden die Bedeutung von Kooperatio-

nen und das Bewußtsein des Journalisten für das Produkt als Ganzes beurteilt.

Journalisten sind im Bewußtsein der Ausbilder offenbar nicht sehr stark mit

den ökonomischen Aspekten ihres Mediums befaßt.

Während die vorgehenden Fragen auf einzelne Ausbildungsinhalte abziel-

ten, sollten die Ausbilder mit Antwort V28 den Schwerpunkt ihres Online-

Volontariats benennen. Ihrer Meinung nach müssen Online-Volontariate glei-

chermaßen journalistische Grundlagen sowie technische Fähigkeiten und Ver-

ständnis für Aufbau und Besonderheiten des Internets vermitteln (22 von 27

Befragten bewerten V28.3 zustimmend). Aussagen, nach denen sich Online-

Volontariate auf einen der beiden Komplexe konzentrieren müßten (V28.1,

V28.2), ernten deutlich weniger Zustimmung.

8.13 Aussicht auf Weiterbeschäftigung

Online-Volontäre haben sehr gute Aussichten, anschließend vom ausbilden-

den Betrieb als Redakteure weiterbeschäftigt zu werden zu werden (V15). Le-

diglich ein Ausbilder geht von mittleren Chancen aus. Fast drei Viertel der

Befragten (20 von 27) beurteilen die Chancen auf Weiterbeschäftigung als

sehr gut. 6 Ausbilder sehen gute Aussichten. Schlecht oder sehr schlecht

schätzt niemand die Chancen ein. Dies deckt sich mit den Erfahrungen bishe-

riger Absolventen (V22, V23). In 7 Redaktionen wurden bisher insgesamt 23

Online-Volontäre ausgebildet, von denen 19 nach Abschluß ihrer Ausbildung

zunächst weiter beschäftigt wurden.77

8.14 Selbsteinschätzung der Spezialisierung

Die Spezialisierung ihrer Online-Volontäre auf das Medium Internet ist nach

Meinung der Ausbilder hoch (V21.1). 11 aller 27 Befragten schätzen sie als

sehr hoch, 12 als hoch ein. Eine mittlere Spezialisierung gaben die RTL-

Journalistenschule und Tagblatt Online an. Bei beiden nimmt die Ausbildung

für andere Medientypen mehr als 30 Prozent des Volontariats in Anspruch

(➔ Abb. 13). Die übrigen Ausbilder mit einem derart hohen Anteil – dpa.info-

com, NDR, Freie Presse Online – bezeichnen ihre Ausbildung dennoch als

77 Die Fragestellung verzichtete zwecks Reduktion der Komplexität darauf, die Dauer der weiteren

Beschäftigung und die Gründe für den Wechsel zu erfassen.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 103

hoch oder sehr hoch auf das Internet spezialisiert. Auffällig ist, daß Spiegel

Online als einziger Ausbilder von einer niedrigen Spezialisierung ausgeht.

Dort konzentriert sich die Ausbildung auf den Bereich Journalismus, tech-

nisch-grafische Internetfähigkeiten spielen eine weniger wichtige Rolle.

Bei der Spezialisierung auf ein bestimmtes Ressort/Themengebiet (V21.2)

oder auf die Bedürfnisse der Ausbildungsredaktion (V21.3) ordnen sich die

Ausbilder überwiegend auf mittlerem Niveau ein – allerdings bei deutlichen

Abweichungen in einigen Fällen. Themenspezialisten sind offenbar eher bei

Zeitschriften und Nur-Online-Medien gefragt, während die Online-

Redaktionen von Zeitungen hier ausnahmslos einen niedrigen oder sehr nied-

rigen Spezialisierungsgrad angeben. Auch orientiert sich die Ausbildung der

Volontäre bei Zeitschriften und Nur-Online-Anbietern überdurchschnittlich

stark an der jeweiligen Ausbildungsredaktion. Journalistenschulen und Zei-

tungen stufen die Ausrichtung an einzelnen Redaktionen verhältnismäßig ge-

ring ein.

Die Anbieter von Online-Volontariaten sehen diesen Ausbildungsweg auch

mehrheitlich als die beste Vorbereitung für den Online-Journalismus an (V27).

19 Befragte beurteilen ein Online-Volontariat als sehr gute Qualifizierung, 5

als gute. Lediglich 1 Befragter beurteilt die Ausbildung durch ein Volontariat

in einer Online-Redaktion als eher schlecht. Als mittlere Qualifikation stuften

sie 2 Befragte ein. Diese Skeptiker kommen von zwei Journalistenschulen und

aus dem Zeitungsbereich. Als sehr gute Vorbereitung betrachten die Skeptiker

mehrmonatige Online-Lehrgänge an Journalistenschulen und/oder die Ausbil-

dung für klassischen Massenmedien mit technischen Zusatzqualifikationen für

das Internet. Einer der Skeptiker verweist darauf, das Konzept des Online-

Volontariats sei entscheidend.

Online-Lehrgänge an Journalistenschulen stellen nach Meinung der Be-

fragten das zweitbeste Ausbildungsmodell dar. 5 Befragte stufen es als sehr

gute, 9 Befragte als gute Qualifikationsmöglichkeit ein. 12 Befragte ordnen

das Modell auf mittlerem Niveau ein. Als schlecht bezeichnet es ein Online-

Anbieter, der durchgängig allen Modellen kritisch gegenübersteht.

Die Bewertung der Ausbildung für ein klassisches Medium mit zusätzlicher

technischer Qualifikation unterscheidet sich zwischen den Kategorien Print-

Journalismus, Fernseh-Journalismus und Hörfunk-Journalismus nur graduell.

Bei Abweichungen in beide Richtungen wird den durch Zusatzqualifikationen

ergänzten klassischen journalistischen Werdegängen von knapp der Hälfte der

Befragten ein mittleres Niveau bescheinigt.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 104

Leicht besser als die beiden anderen Modelle wird die Print-Ausbildung

bewertet, die für 7 Befragte eine gute, für 3 eine sehr gute Qualifikation dar-

stellt. Auch die Ausbilder aus dem Rundfunkbereich (inklusive RTL-Journa-

listenschule) stufen eine TV- oder Radio-Ausbildung nicht durchgehend als

besser qualifizierend ein als die übrigen Befragten. Ein Rundfunkanbieter hält

eine Print-Ausbildung für eine bessere Qualifikation als Hörfunk- oder TV-

Journalismus, während mehrere Ausbilder aus anderen Bereichen jene als

besser qualifizierend ansehen. Wiederum sind die Antworten sehr heterogen.

Schwächer stufen die Befragten die Qualität von mehrmonatigen Ausbil-

dungen privater Bildungseinrichtungen ein. 14 Befragte bewerten sie als mit-

tel, 9 als schlecht oder sehr schlecht. Noch schlechter sind in den Augen der

Befragten »Quereinsteiger-Modelle«: PR-Spezialisten mit technischer Zu-

satzausbildung sowie Grafiker und Techniker mit journalistischer Zusatzaus-

bildung sind für jeweils 17 von 27 Befragten (sehr) schlecht für den Online-

Journalismus qualifiziert. Eine Herkunft aus dem PR-Bereich bewerten ledig-

lich ein Rundfunksender und eine Zeitschrift als gute Qualifikation. Techniker

oder Grafiker mit journalistischer Zusatzausbildung halten 3 Befragte (2 Zu-

lieferer, 1 Nur-Online-Anbieter) für gut qualifiziert.

8.15 Status des Online-Volontariats in den Ausbildungshäusern

Bei 23 von 27 befragten Ausbildern sind Online-Volontariate als langfristige

Einrichtung geplant (V26). In 5 Fällen haben die augenblicklichen Volonta-

riate noch den Status von Pilotprojekten.78 Die meisten Ausbilder sind also

vom Erfolg ihres Projektes überzeugt. 6 Befragte geben an, künftig mehr On-

line-Volontäre ausbilden zu wollen als bisher. Einstellen möchte sein Pro-

gramm keiner der Ausbilder.

Ausbildungskonzepte für den Online-Journalismus müssen nach Meinung

der Befragten ständig an die neuesten Entwicklungen angepaßt werden

(V28.4). Für 14 der 27 Ausbilder trifft diese Aussage voll zu, weitere 7 ant-

worteten eher zustimmend. Da die überwiegende Anzahl von Volontariaten

sich noch im ersten Durchlauf befindet, fiel die Resonanz auf die Frage nach

Modifizierungen des Online-Volontariats seit seiner Einführung erwartungs-

78 Mehrfachantworten waren möglich. In einem Fall hat das augenblickliche Volontariat noch den

Status eines Pilotprojekts, es ist aber langfristig geplant. In drei Fällen wurde aufgrund derAntwort »Wir wollen künftig mehr Online-Volontäre einstellen als bisher« bei der Datenbereini-gung auf die (von den Befragten nicht eigens angekreuzte) langfristige Verankerung des Vo-lontariats geschlossen.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 105

gemäß gering aus (V25). 2 Befragte (teltarif, Pro Sieben) haben aufgrund frü-

herer Erfahrungen die Ausbildung fester strukturiert und die Kontrolle der

Volontäre verstärkt. Die Journalistenschule Axel Springer legt inzwischen

mehr Wert auf Informationsgestaltung und weniger auf die technischen Hin-

tergründe. Spiegel Online hat seinen Volontariatsplan durch einen einmonati-

gen Aufenthalt in seinem Hauptstadtbüro ergänzt. Dort wird von den Volon-

tären weniger Schreibtischarbeit und mehr Vor-Ort-Recherche erwartet.

8.16 Prognosen: Online-Journalismus und Qualifizierung 2004

Zu übergreifenden Richtlinien, wie sie etwa von den Hamburger Verlagen

ausgearbeitet oder vom DJV vorgeschlagen wurden, nehmen 20 Ausbilder

Stellung (V29). Ein nicht zu unterschätzender Anteil der Befragten – mehr als

ein Viertel – äußerte sich also nicht.

Überwiegend halten die Ausbilder solche Initiativen für sinnvoll oder sogar

sehr sinnvoll (13 Befragte). Häufig werden zur Begründung die Etablierung

von Standards und/oder die Vergleichbarkeit der Ausbildung angeführt.

2 Ausbilder äußern sich etwas skeptischer. Ein Befragter weist darauf hin,

daß Standards zwar grundsätzlich sinnvoll seien, die von den Hamburger

Verlagshäusern unterzeichneten Vereinbarungen aber eben »nicht mehr als

Richtlinien« darstellten. Ähnlich hält ein anderer Befragter die Schaffung von

Richtlinien für begrüßenswert, kritisierte aber, die vereinbarten Ausbildungs-

inhalte seien angesichts der Volontariatsdauer zu umfangreich, um angemes-

sen vermittelt werden zu können.

Eine eher ablehnende Position beziehen 3 Ausbilder. Allgemein seien

Richtlinien zur Schaffung von Standards zwar »evtl. geeignet«, für die eigene

Redaktion jedoch nicht sinnvoll, so ein Ausbilder. Die beiden anderen meinen,

angesichts des divergierenden Berufsbildes seien übergreifende Richtlinien

»relativ unwichtig« bzw. es sei für deren Festlegung noch zu früh.

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 106

Der Fragebogen schließt mit zwölf Prognosen, die mögliche zukünftige

Entwicklungen im Zusammenhang mit der Ausbildung für den Online-

Journalismus beschreiben. Die Befragten sollten angeben, mit welcher Wahr-

scheinlichkeit die einzelnen Entwicklungsmöglichkeiten ihrer Einschätzung

nach innerhalb der nächsten drei Jahre eintreffen würden (V 30.1 bis V

30.12). Zur Bewertung stand ihnen erneut eine fünfstufige Skala von »un-

wahrscheinlich« bis »wahrscheinlich» zur Verfügung. Im Vergleich zu anderen

Fragestellungen der Untersuchung zeigten sich Befragten bei diesen Progno-

sen zurückhaltender, Extremwerte wurden seltener gewählt (➔ Abb. 18).

Einig sind sich die Ausbildungsexperten vor allem in der Beurteilung dessen,

was ihrer Einschätzung nach nicht eintreffen wird. Online-Journalisten wer-

den demnach weder überflüssig noch zu Journalisten zweiter Klasse. 19 der 27

Befragten halten es für unwahrscheinlich, 3 Befragte für eher unwahrschein-

lich, daß Online-Journalisten überflüssig werden, weil sich die Nutzer mit

Hilfe von Suchmaschinen und intelligenten Agenten ihre Nachrichten selbst

verschaffen. Daß Online-Journalisten nur in geringem Umfang gebraucht

werden, da Internet-Redaktionen sich hauptsächlich mit der Zweitverwertung

und Verwaltung von Inhalten beschäftigten, halten insgesamt ebenfalls mehr

als drei Viertel für unwahrscheinlich (14 Befragte) bzw. eher unwahrscheinlich

(8 Befragte). Statusverluste durch fehlende Abgrenzung zu E-Commerce und

Werbung werden ebenfalls mehrheitlich als unwahrscheinlich (12 Befragte)

oder eher unwahrscheinlich (8 Befragte) eingestuft.

Abb. 18: Einschätzungen zur Entwicklung bis 2004 (V30)

0

5

10

15

20

25

30

V 30.1 »on the job«

V 30.2 ähnlich verbreitet

V 30.3 Richtlinien

V 30.4 Pflichtstation

V 30.5 Zusammenwachsen

V 30.6 starke Unterschiede

V 30.7 Zahl steigt

V 30.8 Agenten

V 30.9 Zweitverwertung

V 30.10 Journalisten 2. Klasse

V 30.2 v. a. »Allrounder«

V 30.3 Rollentrennung

x = 2,85 x = 3,56 x = 3,41 x = 3,93 x = 2,44 x = 3,33 x = 3,93 x = 1,56 x = 1,85 x = 1,85 x = 3,44 x = 3,07

1 – unwahrscheinlich2 – eher unwahrscheinlich

3 – möglicherweise4 – eher wahrscheinlich

5 - wahrscheinlich

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 107

Die Befragten erwarten dagegen mehrheitlich eine Aufwertung des Online-

Journalismus. Die Prognose »Die Zahl der Online-Journalisten wird stark stei-

gen, da auch im Internet journalistische Qualität zählt« fand die größte Zu-

stimmung. Insgesamt 19 Befragte halten einen steigenden Bedarf an Online-

Journalisten in Deutschland bis 2004 für wahrscheinlich (10 Befragte) oder

eher wahrscheinlich (9 Befragte).

Etwas zurückhaltender beurteilen die Experten Professionalisierungsten-

denzen in der Ausbildung für den Online-Journalismus. Die Ausbildungsform

Online-Volontariat wird ihrer Meinung nach von dem steigenden Bedarf an

Online-Journalisten profitieren: 14 Befragte halten es für eher wahrscheinlich,

4 für wahrscheinlich, daß Volontariate in Online-Redaktionen in drei Jahren

ähnlich verbreitet und angesehen sind wie in anderen Medienbereichen. Le-

diglich fünf Befragte halten diese Aussage für (eher) unwahrscheinlich. Eine

knappe Mehrheit (15 Befragte) glaubt, daß für die Online-Volontariate ein-

heitliche Richtlinien gelten werden: 5 Befragte halten dies für wahrscheinlich,

weitere 10 Befragte für eher wahrscheinlich. Jeweils 6 Befragte vertreten eine

eher ablehnende oder mittlere Einschätzung.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Einschätzung der Spezifika der Online-

Ausbildung. Jeweils über die Hälfte der Befragten steht der These, daß sich

auch die Ausbildung für die unterschiedlichen Medien im Zuge der Medien-

konvergenz kaum von einander unterscheiden wird, eher ablehnend gegen-

über (15 von 26 Befragten), bzw. erwartet stattdessen große Unterschiede

zwischen der Tätigkeit von Online-Journalisten und der bislang üblichen Ar-

beit für klassische Medien (16 von 27). Besonders deutlich war dies in der

Gruppe der Nur-Online-Anbieter. Dort halten 5 von 6 Befragten große Tätig-

keitsunterschiede für (eher) wahrscheinlich und die Konvergenzhypothese für

(eher) unwahrscheinlich. Bei Rundfunkanbietern und Journalistenschulen

wurde dagegen abweichend besonders häufig von geringen Ausbildungsun-

terschieden ausgegangen. Vorsichtig läßt sich ein Zusammenhang vermuten:

Journalistenschulen bemühen sich generell um ein breites Ausbildungsprofil.

Im (öffentlich-rechtlichen) Rundfunk werden Volontäre häufig bimedial für

Fernsehen und Hörfunk ausgebildet.

Tendenziell sehen die Befragten einen Bedeutungszuwachs der Online-

Volontariate. Der bislang dominierende Einstieg in den Online-Journalismus

– Journalisten aus anderen Medien, die ohne spezielle Ausbildung »on the

job« umsatteln – wird deshalb etwas an Bedeutung verlieren, aber wohl nicht

gänzlich von speziellen Online-Ausbildungen verdrängt werden. Einen mehr

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8. Darstellung der Einzelergebnisse

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 108

oder weniger großen Bedeutungsverlust des Seiteneinstiegs aus einem anderen

Medium erwarten 12 von 26 Befragten. 8 halten es für wahrscheinlicher, daß

nach wie vor die meisten Online-Journalisten von klassischen Medien kom-

men. 6 Ausbilder beziehen eine mittlere Position.

Der Wechsel in den Online-Journalismus könnte möglicherweise leichter

fallen, falls auch die Volontariate bei den klassischen Medien die Grundlagen

des Online-Journalismus integrieren, wie es die Mehrheit der Ausbilder er-

wartet: 18 Befragte gehen davon, daß ein oder mehrere Monate in der Online-

Redaktion unabhängig vom ausbildenden Medium wahrscheinlich (11 Be-

fragte) oder eher wahrscheinlich (7 Befragte) zur Pflichtstation werden. Für

eher unwahrscheinlich halten dies lediglich 4 Befragte, die auch die Konver-

genzhypothese für (eher) unwahrscheinlich halten. Umgekehrt erwarten deren

Unterstützer, daß die Online-Redaktion (eher) wahrscheinlich zur Pflichtstati-

on wird. Die übrigen Befragten sehen hier offenbar keinen Konflikt und schät-

zen die Besonderheiten des Mediums Internet als so gewichtig ein, daß eine

allgemeine Einführung in den Online-Journalismus zwar ein Qualitätsmerkmal

eines auf ein anderes Medium ausgerichteten Volontariats ist, aber eine Spe-

zialisierung auf den Online-Journalismus nicht ersetzten kann.

Über konkretere Prognosen zur Berufsrolle von Online-Journalisten sind

sich die Ausbilder weniger einig. Zwar sehen mehr Befragte die Online-

Journalisten als thematische Allrounder (14 Befragte) denn als Ressortspezia-

listen (9 Befragte). Die Einschätzungen divergierten jedoch sowohl insgesamt

als auch innerhalb der Gruppen sehr stark (s = 1,48). Einzig die Zulieferer ten-

dieren besonders deutlich zum Allrounder. Ähnlich umstritten ist es unter den

Ausbildern, ob es im Online-Journalismus zu einer besonders deutlichen

Trennung zwischen vor Ort recherchierenden Reportern und vorwiegend am

Redaktionsschreibtisch tätigen Redakteuren kommen wird (s = 1,47). Wieder-

um sind Zulieferer die einzige Muttermedien-Gruppe, in der erkennbar eine

Meinung vorherrscht: 4 von 5 Befragten dieser Gruppe halten eine Trennung

für (eher) wahrscheinlich. Im Antwortenspektrum halten sich zustimmende

und ablehnende Einschätzungen jedoch die Waage ( x= 3,07).

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 109

9. Übergreifende Befunde

Das vorangegangene Kapitel stellte die Ergebnisse einzelner Frageblöcke der

Studie detailliert dar. Der folgende Abschnitt der Arbeit faßt einzelne Ant-

worten noch einmal thematisch zusammen, stellt übergreifende Befunde dar

und setzt sie in Relation zu den Ausführungen des theoretischen Teils, um die

forschungsleitenden Fragen zu klären.

9.1 Ausrichtung auf die aktuelle Praxisanforderungen

Vergleicht man die Ausbildungsinhalte mit der von Neuberger erhobenen Ar-

beitsrealität von Online-Journalisten, so ergibt sich ein hohes Maß an Ähn-

lichkeit zwischen der Rangordnung der von Online-Journalisten häufig oder

immer ausgeübten Tätigkeiten und dem Anteil der Ausbilder, die entsprechen-

de Elemente als (sehr) wichtig einstufen. Für die Gegenüberstellung wurden

die detaillierteren Items dieser Erhebung sinngemäß in Kategorien zusam-

mengefaßt (➔ Abb. 20). 8 von 15 Angaben liegen höchstens einen Rang aus-

einander, 12 von 15 maximal drei Ränge (teilweise ähneln sich sogar die pro-

zentualen Angaben erstaunlich).

Die in Neubergers Studie ermittelten Haupttätigkeiten der Online-

Journalisten – Auswahl von Texten und elektronische Recherche – sind auch

nach Meinung der Ausbilder die wichtigsten Ausbildungsinhalte. Dritt-

wichtigste Tätigkeit ist nach Neuberger die Bearbeitung und Beantwortung

von E-Mails, die 74 Prozent der Online-Journalisten häufig oder immer aus-

üben. Zwar bezeichnen auch rund 74 Prozent der Volontärsausbilder die In-

teraktion mit den Nutzern als (sehr) wichtiges Element, stufen aber das Redi-

gieren als deutlich wichtiger ein.79 Mögliche Erklärungen für diese Differenz:

Der Anteil von Tageszeitungen unter den Ausbildungsinstitutionen ist gerin-

ger als bei Neuberger. Diese stuften die E-Mail-Kontakte aber in beiden Befra-

gungen als besonders wichtig ein. Außerdem ist die Interaktion mit dem Nut-

zer ein weniger greifbarer und (auch mangels Erfahrung) in der Ausbildung

vermittelbarer Gegenstand als z. B. HTML-Programmierung.

79 Werden die einzelnen Items dieser Erhebung und nicht die zusammengefaßten Kategorien be-

trachtet, rangieren außerdem Teamfähigkeit, Bewertung von Nachrichtenquellen sowie Itemsaus den Bereichen Technik (Umgang mit dem Redaktionssystem), Schreiben (Textgestaltung undSchreiben für das Internet; Verfassen nachrichtlicher Beiträge, schnelles Schreiben), Normen(Medienrecht, Selbstverständnis/Ethik) sowie Datensicherheit und Recht im Internet vor der In-teraktion mit dem Nutzer (➔ Abb. 20).

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 110

Abb. 20: Tätigkeiten von Online-Journalisten – Schwerpunkte der Volontariate

Tätigkeitennach Neuberger

Angaben»immer«

und»häufig«,

in %

Rang Rang

Angaben»sehr wich-

tig« und»wichtig«, in

%

Ausbildungselementeder Ausbilderbefragung

Elektronische Recherche 85,7 1 2 96,3 V19.4 Recherche im NetzAuswahl vonjournalistischen Texten

84,3 2 1 100 V19.1 Auswahl von Nach-richten

Bearbeitung und Beant-wortung von E-Mails

74,0 2 4 74,1 V19.31 Interaktion mit demNutzer, z. B. per E-Mail

Inhaltliche Gestaltung vonServiceangeboten

62,2 4 12 25,9 V19.35 Betreuung von Ser-vice-Angeboten

Schreiben/Redigiereneigener journalistischerBeiträge

61,6 5 6 64,6

(81,5)(77,8)(96,3)

V19.7, V19.8, V19.9, V19.10,V19.11, V19.12, V19.26(V19.7 Erstellen nachrichtli-cher Beiträge/ V19.12Schnelles Schreiben/V19.26Schreiben und Textgestal-tung für das Internet)

Redigieren von journalisti-schen Fremdtexten

59,1 6 3 88,9 V19.3 Redigieren eigenerund fremder Texte

Grafik-/Bildbearbeitung,Layout

52,7 7 4 74,1 V19.17 Elektronische Bild-bearbeitung, Grafik

Organisatorische/verwaltende Tätigkeiten

46,8 8 9 40,7 V 19.43, V19.44, V19.45

Technische Bearbeitung vonTexten für das Internet undProgrammierung des Onli-neangebots

46,4 9 8 55,1 (42,6) V19.14, V19.24, V19.25, V19.27 (ohne V19.14 Umgangmit dem Redaktionssystem)

Nicht-elektronischeRecherche

38,2 10 6 56,9(43,4/70,4)

V.19.4, V19.5 (Recherche vorOrt/sonstige Recherche)

Betreuung und Moderationvon Foren und Chats

25,2 11 11 33,3 V19.30 Moderation vonChats und Diskussionsforen

Inhaltliche Gestaltung vonAngeboten in den Berei-chen Werbung, Anzeigen,E-Commerce

15,9 12 15 11,1(14,8/7,4)

V1937, V19.36 (Betreuungvon E-Commerce-Angeboten/ Verkauf vonWerbeflächen)

Marketing 14,0 13 10 35,8 V19.32, V19.33, V19.34Betreuung der Internet-server, Datenbankpflege,Netzwerkbetreuung

9,3 14 14 14,8 V19.23 Netzwerk-Pflege/Server-Betreuung

Video-/Audio-Bearbeitung 7,9 15 13 18,5(14,8/22,2)

V19.19, V19.20 (Film-Schnitt/Audio-Schnitt)

Quellen: Neuberger 2000b: 317; eigene Befragung.

Die Gestaltung und Betreuung von Service-Angeboten – in Neubergers Erhe-

bung an vierter Stelle der immer oder häufig ausgeübten Tätigkeiten – spielt

dagegen in der Ausbildung der Online-Volontäre nur eine untergeordnete

Rolle. Was das Verfassen eigener Artikel angeht, sind den Ausbildern web-

spezifische Textgestaltung, schnelles Schreiben und das Verfassen nachrichtli-

cher Beiträge sehr wichtig und von größerer Bedeutung als Bildbearbeitung

und Interaktion. Andere Textformen sind jedoch erheblich weniger wichtig.

Zusammengefaßt haben Schreibfähigkeiten in den Volontariaten deshalb ei-

nen ähnlichen Rang wie in der Praxis.

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 111

Ähnlich unterscheiden die Ausbilder zwischen den als sehr wichtig erach-

teten Kenntnissen im Umgang mit dem Redaktionssystem für die alltägliche

Aufbereitung von Texten für das Internet einerseits und der grundlegenden

Gestaltung und Programmierung von Websites (Web-Design, Multimedia-

Konzeption, fortgeschrittene Programmiersprachen) andererseits, denen nur

eine mittlere oder eher niedrige Bedeutung zugemessen wird. Neubergers Tä-

tigkeitsbeschreibung (»technische Bearbeitung von Texten für das Internet und

Programmierung des Onlineangebots«) differenziert hier leider nicht.

Die nicht-elektronische Recherche wird in den Volontariaten offenbar stär-

ker betont, als sie in der Praxis angewendet wird. Auch hier sind deutliche

Unterschiede zwischen der Telefonrecherche und der Recherche vor Ort zu be-

achten. Letztere wird auch in den Volontariaten im Durchschnitt als eher we-

niger wichtig betrachtet. Marketing-Kenntnisse, die in der Praxis selten benö-

tigt werden (Rang 15), haben in den Volontariaten einen etwas größeren

Stellenwert. Netzwerkbetreuung und die Bearbeitung von Audio- oder Video-

Aufzeichnungen spielen in Praxis wie Ausbildung kaum eine Rolle.

Die Gegenüberstellung ist gezwungenermaßen lückenhaft. Das Anforde-

rungsprofil umfaßt nur konkrete Tätigkeiten, keine Wissens- oder Normen-

Elemente der Ausbildung, journalistisches Selbstverständnis etwa, Fachwissen

oder Kenntnis der technischen Grundlagen des Internets. Schreibfähigkeiten,

Recherche und Redigieren, die zu den journalistischen Basisqualifikationen zu

zählen sind, werden von den Ausbildern als wichtiger betrachtet, als nach ih-

rem derzeitigen Stellenwert im Online-Journalismus zu erwarten wäre. Die

nicht dem traditionellen journalistischen Tätigkeitsfeld zuzurechnende, aber in

der Praxis von Online-Redaktionen häufig ausgeübte Betreuung von Service-

Angeboten ist in den Online-Volontariaten hingegen weniger wichtig.

Die Online-Volontariate orientieren sich insgesamt am aktuellen Status des

Online-Journalismus: Online-Volontäre sollen nicht zu bloßen Verwaltern von

Inhalten ausgebildet werden. Internetspezifische Kompetenzen sind zwar

wichtig, journalistische Fähigkeiten jedoch wichtiger. Es dominiert ein nach-

richtenorientierter, stark aktualitätsgebundener Journalismus. Die wichtigsten

Fertigkeiten, die den Online-Volontären vermittelt werden, sind journalistische

Kerntätigkeiten wie die Auswahl von Themen und das Verfassen nachrichtli-

cher Beiträge. Textgestaltung für das Internet und Online-Recherche sind

ebenfalls von herausragender Bedeutung. Internetspezifische Fähigkeiten ha-

ben insgesamt einen hohen Stellenwert: Wichtig sind neben der Textgestal-

tung vor allem Grundlagenwissen und Medienrecht im Internet und Interakti-

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 112

on. Eigene Websites konzipieren und erstellen zu können jedoch hat nur einen

mittleren Stellenwert. Für die tägliche Umsetzung genügt der Umgang mit

dem Redaktionssystem. Der Umgang mit internetspezifischen Besonderheiten

jenseits der Textgestaltung (Linkverzeichnisse, Chats, Archive) hat nur eine

mittlere bis geringe Bedeutung für die Ausbildung der Volontäre (➔ Kap. 11).

9.2 Geringe Bedeutung crossmedialer Ausbildungsinhalte

Obwohl den Ausbildern multimediales Denken als sehr wichtig erscheint,

spielt nur die elektronische Bildbearbeitung in der Ausbildung eine wichtige

Rolle. Die Bearbeitung von Film- und Ton-Dokumenten gehört bei fast allen

Ausbildern zu den unwichtigsten Ausbildungselementen. Auch Fotografie-

Kenntnisse, im Print-Journalismus weit verbreitet, spielen so gut wie keine

Rolle. Immerhin gut die Hälfte der Befragten lassen ihre Volontäre Erfahrun-

gen mit Print-, Radio-, Fernseh- oder Agentur-Journalismus sammeln – vor-

wiegend Ausbilder, die selbst aus dem klassischen Medienbereich stammen.

Allerdings sind nur bei einem Drittel der Befragten mindestens drei Monate

Aufenthalt bei einem anderen Medium üblich, wie sie der DJV fordert.

9.3 Bedeutungsverlust der Vor-Ort-Recherche

Für Online-Volontäre gilt wie für Online-Redakteure: Sie arbeiten überwie-

gend vom Schreibtisch aus und haben das, worüber sie berichten, nicht mit

eigenen Augen gesehen. Die Internet-Recherche zählt zu den wichtigsten Aus-

bildungsinhalten. Die Bedeutung der Recherche vor Ort ist dagegen deutlich

niedriger. Entsprechend gering stufen die Ausbilder die Wichtigkeit der Dar-

stellungsform Reportage und Fotografie-Kenntnisse ein.80 Als (eher) wichtig

beurteilten nur Ausbilder aus dem klassischen Medienbereich und Journali-

stenschulen die Vor-Ort-Recherche – in der Hauptsache solche, die ihre Vo-

lontäre mindestens 20 Prozent oder mehr der Volontariatsdauer für ein tradi-

tionelles Medium ausgebilden.

Eine crossmediale Ausbildung verbessert die Qualifikation der Online-

Volontäre in doppelter Hinsicht. Neben der »handwerklichen« Zusatzaus-

bildung für das jeweilige Medium erhalten die Online-Volontäre hier häufiger

die Gelegenheit zur Vor-Ort-Recherche. Deren Bedeutungsverlust ist vermut-

80 Zwei Zulieferer betrachten bemerkenswerterweise die Reportage als wichtiges oder sehr wichti-

ges Ausbildungselement, halten aber die Recherche vor Ort für (eher) nicht wichtig.

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 113

lich das gravierendste Manko der Online-Volontariate. Ist der Anteil der Vor-

Ort-Recherche in der Praxis auch in anderen Gebieten des Journalismus teil-

weise ähnlich gering wie in Online-Redaktionen (z. B. in hauptsächlich mit

den Agenturmeldungen arbeitenden Nachrichtenredaktionen), gehört sie doch

mit zu den zentralen journalistischen Qualifikationen.

9.4 Bislang keine Aufweichung des Berufsbildes

Online-Volontäre sollen vorrangig lernen, redaktionelle Inhalte zu erstellen

und aufzubereiten. Allerdings wollen die Ausbilder ihnen auch Marketing-

Fähigkeiten und Organisationskompetenz vermitteln. Mehrheitlich meinen sie,

im Online-Journalismus sei das Bewußtsein für das Produkt als Ganzes und

Kooperationen mit Partnern in den Bereichen Content, Werbung oder E-

Commerce wichtiger als im traditionellen Journalismus. Trotz deutlicher Be-

rührungspunkte zwischen journalistischer Arbeit und ökonomischen Fragen

der Online-Medien in der Praxis (➔ 4.2) fordert aber nur eine Minderheit ein

größeres betriebswirtschaftliches Denken des einzelnen Journalisten. Zwar

stellt bei einigen Ausbildern Marketing eine Volontariatsstation dar. Dies muß

jedoch, wie die Henri-Nannen-Schule und Freie Presse Online zeigen, nicht

unbedingt mit einem Bedeutungszuwachs dieses Ausbildungselements gegen-

über journalistischen und netzspezifischen Inhalten einhergehen. Der Mehrheit

der Ausbilder will offenbar in erster Linie die Volontäre für die Organisation

und Verwaltung des redaktionellen Betriebs qualifizieren, nicht für das Ge-

samt-Management aller Abteilungen des Wirtschaftsbetriebs Online-Medium.

Ökonomische Aufgaben, die der Finanzierung des Online-Mediums dienen,

haben nur einen verhältnismäßig geringen Stellenwert in der Ausbildung.

Auch hier weichen einige Ausbilder deutlich vom Gesamtbild ab. Überdurch-

schnittlich betont werden Marketing-Fähigkeiten von AOL, Intro, Family and

Friends, X-Medias und der Verlagsgruppe Milchstraße, während Spiegel On-

line, Stuttgart Internet Regional, aber auch der Zulieferer Profact diese nicht

als wichtig erachten.

Die in der Praxis der Online-Medien neben die klassischen journalistischen

Qualifikationen getretenen Anforderungen im ökonomischen und organisato-

rischen Bereich haben also Eingang in die Lehrpläne gefunden. Von einer

Aufweichung des Berufsbildes kann nach den vorliegenden Ergebnissen aller-

dings nicht die Rede sein. Entscheidender sind demnach die Einflüsse inter-

netspezifischer technisch-grafischer Kompetenzen. Zuversichtlich stimmt auch

die hohe Bewertung der Vermittlung journalistischer Ethik (V19.40).

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 114

9.5 Generalisten gefragter als Themen-Spezialisten

Bei der Auswahl von Bewerbern für ein Online-Volontariat sind andere Krite-

rien bedeutender als die Frage, ob die Kandidaten besonderes Sachwissen für

bestimmte Ressorts oder Themengebiete mitbringen oder sich durch ein

Hochschulstudium als Fachspezialisten empfehlen. 14 von 27 Ausbildern ge-

hen davon aus, daß die Bedeutung von Sachwissen genauso hoch ist wie bei

der Arbeit für traditionelle Medien. 8 sehen eine sinkende Bedeutung. Die

Vermittlung entsprechenden Spezialwissens nimmt unter den abgefragten

Ausbildungselementen im Durchschnitt aller Ausbilder nur einen mittleren

Rang ein. Allerdings halten dennoch fast die Hälfte der Ausbilder (13 von 27)

die Vermittlung für wichtig oder sehr wichtig. Bei Zeitschriften und Online-

Angeboten ist, das zeigen Ausprägungen der relevanten Variablen (V11.2,

V11.6, V19.13, V20.1, V20.13, V30.11, V21.3), Spezialwissen vergleichsweise

wichtig. Besonders hoch ist die thematische Spezialisierung der Online-

Volontäre bei den Special-Interest-Angeboten Intro, boerse.de und teltarif,

aber auch bei der Verlagsgruppe Milchstraße. Entsprechend gehören diese zum

Drittel der Befragten, die es für eher unwahrscheinlich halten, daß zukünftig

in den Online-Redaktionen vorwiegend thematische Allrounder gefragt sind.

Gut die Hälfte der Ausbilder (14 Befragte) glaubt jedoch das Gegenteil. Insbe-

sondere die Redaktionen von Tageszeitungen sehen Online-Journalisten als

Generalisten und bilden ihre Volontäre entsprechend aus.

Ob Online-Volontäre als Generalisten oder Spezialisten ausgebildet werden,

hängt /wie bei traditionellen Medien) offenbar vor allem vom einzelnen Medi-

um und der Redaktionsgröße ab. Solange die Online-Redaktionen klein sind,

werden Generalisten stärker gefragt sein (➔ Kap. 4.2).

9.6 Ausbildung muß Dynamik der Internet-Entwicklung folgen

20 der 27 Ausbilder halten es für (eher) notwendig, daß sich die Ausbildung

für den Online-Journalismus stets an die neuen Entwicklungen des Mediums

anpaßt. Allerdings schlägt sich dies nur bei 11 Ausbildern in den laufenden

Volontariaten eher häufiger in Änderungen (V10.3) nieder. Besonders betrof-

fen fühlen sich X-Medias, Radio PSR, TV1.de, Rhein-Main.Net und die Holtz-

brinck-Schule, bei denen Änderungen eher häufig vorkommen und die in den

rasanten Veränderungen bereits bei der Konzeption ihrer Volontariate ein

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 115

Problem sehen. Unbeeindruckt von den dynamischen Entwicklungen zeigen

sich Spiegel Online, dpa.info-com, Profact, Intro und IDG Communications.

9.7 Offenheit für Quereinsteiger ins Online-Volontariat

Für die Ausbilder sind Computer-Kenntnisse nach der Persönlichkeit der Be-

werber das wichtigste Auswahlkriterium für zukünftige Online-Journalisten.

Völlige Quereinsteiger haben es jedoch sehr schwer. Journalistische Erfahrung

stellt ebenfalls ein sehr wichtiges Auswahlkriterium dar. Mangelnde jornali-

stische Fähigkeiten von Bewerbern für die Online-Redaktion waren mit ent-

scheidend für die Einrichtung der Online-Volontariate. Techniker oder Grafi-

ker, die in den Online-Journalismus umsteigen, werden als deutlich schlechter

qualifiziert betrachtet als Journalisten aus dem klassischen Medienbereich, die

sich für Internet-Medien weiterbilden. Allerdings scheint der Weg zum On-

line-Volontariat offener zu sein als im klassischen Medienbereich üblich: Die

Ausbilder legen relativ wenig Wert auf ein Hochschulstudium und eine vor-

herige Mitarbeit der Aspiranten.

9.8 Gefahr der »Ausbeutung statt Ausbildung«

Sind Volontäre in Online-Redaktionen in erster Linie kostengünstige Arbeits-

kräfte? Nur wenige Ausbilder lassen erkennen, daß die im Vergleich zu Re-

dakteursposten einfachere Einrichtung von Volontärsstellen, die besonders

engagierte Arbeitseinstellung der Volontäre und deren kostengünstigere Ar-

beitskraft wichtige Gründe für ihre Volontariatsprogramme waren. Knapp ein

Drittel messen diesem Faktor jedoch immerhin mittlere Bedeutung bei.

Zudem liegt die Bezahlung im Durchschnitt unter der von Print-

Volontären. Der größte Teil der Ausbildung geschieht durch praktische Arbeit

in der Online-Redaktion. Häufig übernehmen Volontäre bereits die Vertretung

vollwertiger Redakteure. Entsprechend bevorzugen die Redaktionen Bewerber

mit möglichst umfangreichen journalistischen Erfahrungen und guten Kennt-

nissen im Umgang mit dem PC. Die Ausbildung ist meist offen bis sehr offen

strukturiert, zur Prüfung der Lernfortschritte der Volontäre werden unver-

bindliche Maßnahmen bevorzugt. Die Betreuung der Online-Volontäre obliegt

häufig den Redaktionsleitern zusätzlich zu ihren anderen Aufgaben oder wird

ebenfalls informell von allen Redakteuren gemeinsam übernommen. Spezielle

Betreuer außerhalb der Redaktion, die auch als Kontrollinstanzen und An-

sprechpartner der Online-Volontäre dienen können, sind selten und fast aus-

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 116

nahmslos in Großbetrieben zu finden. Das begrenzte Datenmaterial zeigt, daß

Online-Volontäre auch in Kleinst-Redaktionen mit einem oder zwei Redak-

teuren pro Volontär eingesetzt werden.

Die Gefahr, daß angesichts solcher Bedingungen »Ausbeutung statt Ausbil-

dung« (Michel 1990: 88) in den Online-Volontariaten dominiert (➔ Kap. 5.5),

besteht also durchaus. Inwieweit die dargestellten Faktoren allerdings tatsäch-

lich die Qualität der Ausbildung beeinflussen, kann diese Untersuchung nicht

feststellen. Insgesamt stellten sich die Ausbildungsbedingungen für Volontäre

in kleineren Unternehmen – in dieser Untersuchung vornehmlich Nur-Online-

Anbieter und Zulieferer – offenbar ungünstiger dar als in den Volontariats-

programmen der großen traditionelle Medienunternehmen. Vorteile durch

größere Praxisnähe und organisatorische Flexibilität seitens der kleinen Un-

ternehmen sind nicht zu vermuten. Die Redaktionsgrößen unterscheiden sich

kaum. Andererseits bezahlt der Medienkonzern RTL die niedrigsten Gehälter,

und auch der NDR entlohnt seine Volontäre unterdurchschnittlich.

9.9 Die Volontariate des » Milchstraßen -Konzepts«

Jeweils eine knappe Mehrheit der Befragten sieht ausbilderübergreifende

Richtlinien für Online-Volontariate als sinnvoll an und hält die Etablierung

solcher Standards in den nächsten drei Jahren für (eher) wahrscheinlich. Den

ersten – und aufgrund der Beteiligung großer Unternehmen gewichtigen –

Vorschlag stellen die von der Initiative Hamburger Medienhäuser vereinbarten

Richtlinien dar. Aufgrund des möglichen Impetus dieser Vereinbarung sollen

die Online-Volontariate der drei in der Studie vertretenen Unterzeichner noch

einmal gesondert betrachtet werden.

Daten liegen für AOL, Clickfish.com und die Verlagsgruppe Milchstraße

vor. Damit verschiebt sich in dieser Teilgruppe das Gewicht von Zeitschriften-

verlagen auf Nur-Online-Anbieter. Im Gesamtbild unterscheiden sich die drei

nur leicht vom Durchschnitt aller Online-Volontariate. Deutlichster Unter-

schied ist die nach eigener Einschätzung festere Struktur der Ausbildung, die

einhergeht mit einem höheren Anteil an internen Schulungen, der Bestellung

eines einzelnen Redakteurs als betreuendem Mentor und der standardmäßigen

Teilnahme der Online-Volontäre an speziell für sie konzipierten Kompaktkur-

sen der Akademie für Publizistik. Redakteursvertretungen kommen nach An-

gaben der Ausbilder vergleichsweise selten vor. Eine größere Bedeutung als

bei den übrigen Ausbildern haben zudem einige Internet-Fähigkeiten (Betreu-

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 117

ung von Chats und Foren, Interaktion mit den Nutzern und fortgeschrittene

Programmiersprachen). Bei AOL und Clickfish.com werden die netzspezifi-

schen Ausbildungsinhalte deshalb im Schnitt etwas wichtiger eingeschätzt als

die journalistischen. Technische Qualifikationen werden auch bei Bewerbern

für die Online-Redaktion häufiger vermißt als im Gesamtdurchschnitt. Die drei

Ausbilder betonen jedoch wie die Mehrheit der übrigen Befragten, beide Be-

reiche müßten in der Ausbildung gleichermaßen vermittelt werden (die Ver-

lagsgruppe Milchstraße hält die Konzentration auf die Vermittlung journali-

stischer Grundlagen für wichtiger).

Die Ausbildungsverläufe bei den drei Unternehmen sind jedoch keineswegs

identisch. Auch in der Einstufung der Ausbildungsinhalte unterscheiden sie

sich in Details deutlich. Clickfish.com betont vor allem das Sachwissen. Wäh-

rend AOL und Milchstraße neben der Ausbildung in vielfältigen journa-

listischen Darstellungsformen auch Marktingfähigkeiten betonen, sind diese

bei Clickfish.com weniger wichtig. Wert auf die Vermittlung journalistischer

Normen legen dagegen alle drei. Die Verlagsgruppe Milchstraße legt über-

durchschnittlichen Wert auf multi-/crossmediale Qualifikationen. Markant ist

die thematische Spezialisierung der Online-Volontären bei Clickfish.com.

Während Online-Volontäre bei der Verlagsgruppe Milchstraße und AOL ver-

gleichweise zurückhaltend als Redakteursvertretungen eingesetzt werden,

kommt dies bei Clickfish.com nach Angaben des Ausbilders häufiger vor, was

eher dem Gesamtbild aller Ausbildungsinstitutionen entspricht.

Bei der Teilgruppe der Unterzeichner ist so das gleiche Phänomen zu beob-

achten wie bei der Betrachtung aller Ausbilder. Trotz der durch gemeinsame

Richtlinien fixierten Übereinstimmungen in generellen Zielen bleibt Raum für

unterschiedliche Ausprägungen der Online-Volontariate. Im Durchschnitt un-

terscheiden sich die drei Ausbilder jedoch nur relativ wenig voneinander und

dem Mittel der übrigen Ausbilder.

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Fazit

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 118

Fazit

Auf die Ausbildung von Journalisten für Internet-Redaktionen spezialisierte

Volontariate werden derzeit von mehr als 40 Medienunternehmen angeboten.

Insbesondere Großverlage sind stark engagiert. Die Zahl der Online-

Volontariate liegt – auch ohne die überwiegend auf TV-Ausbildung ausgerich-

tete RTL-Journalistenschule – bereits über der von Nachrichtenagenturen an-

gebotenen Volontariaten. Online-Volontariate sind zwar noch eine Neuheit,

aber keine absoluten Exoten mehr.

In generellen Fragen der Ausbildungsziele herrschen große Übereinstim-

mungen zwischen den unterschiedlichen Anbietern von Online-Volontariaten.

Deren Umsetzung im Detail differiert aber teilweise erheblich.

Bei einzelnen Teilaspekten lassen sich die Unterschiede zwischen den Aus-

bildern auf den Typ ihrer Muttermedien zurückführen. Dies ist jedoch eher

selten der Fall. Häufiger lassen sich Differenzen zwischen den eher kleinen,

neueren Medienbetrieben – vornehmlich Nur-Online-Anbieter und Zulieferer

– einerseits und den großen Häusern aus dem klassischen Medienbereich an-

dererseits erkennen. Insgesamt sind die Unterschiede aber eher auf individu-

eller Ebene zu suchen und nicht durch einfache Clusterbildung zu erklären.

Online-Volontariate orientieren sich in Struktur und Konzeption überwie-

gend an Volontariaten der klassischen Medien. Sie dauern in der Regel 24,

seltener 18 Monate, während derer die angehenden Journalisten vorwiegend

durch praktische Mitarbeit in den Online-Redaktionen ausgebildet werden. Er-

gänzt wird die Ausbildung durch weitere Stationen: Ressortwechsel, überbe-

triebliche Seminare oder Seminarphasen in der Journalistenschule, Technik-

und Web-Design, Marketing, Ausbildung in Print- oder Rundfunk-Redak-

tionen des Hauses (zum Teil auch außerhalb).

Dabei unterscheiden sich die Ausbilder deutlich. Bei Online-Redaktionen

mit einem traditionellen Muttermedium orientieren sie sich häufig sehr stark

am dort üblichen Volontariat. Die Struktur der Ausbildungen ist überwiegend

offen bis sehr offen. Größere Anbieter und Journalistenschulen tendieren zu

festeren Strukturen und mehr Stationen als kleinere Betriebe. In neuen Unter-

nehmen sind Stationen in Marketing und Technik/Web-Design von größerer

Bedeutung, Ausbildung für andere Medientypen wird dagegen fast aus-

schließlich von Ausbildern aus dem klassischen Medienbereich geleistet.

Die meist sehr offene und stark praxisorientierte Ausbildung geht mit ent-

sprechend informellen Betreuung der Volontäre und Kontrolle ihrer Ausbil-

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 119

dungsfortschritte einher. Häufig vertreten Online-Volontäre bereits Redakteu-

re. Ihre Vergütung ist dennoch vergleichsweise gering, die Arbeitszeit vermut-

lich eher hoch.

Als wichtigste Fähigkeiten bewerten die Ausbilder Teamfähigkeit, journali-

stische Kerntätigkeiten, Online-Recherche und Textgestaltung für das Internet.

Dazu genügt offenbar der ebenfalls als sehr wichtig betrachtete Umgang mit

dem Redaktionssystem und Grundlagenwissen über das Internet. Spezielle

technisch-grafische Fähigkeiten für den Umgang mit dem Publikationsmedi-

um Internet haben insgesamt einen geringeren Stellenwert, es gibt jedoch er-

hebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern. Ähnliche Abstufun-

gen gibt es ausbilderübergreifend bei den klassischen journalistischen

Fähigkeiten. Markant ist der geringe Stellenwert der Recherche vor Ort.

Die Vermittlung journalistischer Normen und Reflexionswissens halten die

Ausbilder jedoch weiterhin für eher wichtig. Ökonomisch orientierte Marke-

ting-Fähigkeiten sind Teil der Ausbildung, spielen jedoch nur eine geringe

Rolle. Deutlich mehr Wert wird auf organisatorische Kompetenz gelegt.

Ein Vergleich der von Online-Journalisten ausgeübten Tätigkeiten und der

Ausbildungsschwerpunkte zeigt: Die Online-Volontäre werden vorrangig be-

darfsorientiert für den augenblicklich in den Online-Redaktionen vorherr-

schenden Nachrichten-Journalismus ausgebildet, der von den Online-Journa-

listen erheblich geringere technische Kenntnisse verlangt als in der Anfangs-

phase des Online-Journalismus, aber auch die Nutzung potentieller Vorteile

des Internets gegenüber anderen Medien zugunsten der Aktualität beschränkt.

Die Ausbildungsinhalte der Online-Volontariate deuten nicht auf einen be-

vorstehenden Paradigmenwechsel hin, der die Journalistenrolle zu der des Ar-

chivars, Lotsen oder Moderatoren wandelt, obwohl die stärkere Orientierung

an den Nutzern den Ausbildern als einer der wichtigsten Unterschiede zum

herkömmlichem Journalismus gilt. Auch für eine Breitband-Zukunft, in der

die Integration datenintensiver Multimedia-Inhalte problemlos möglich ist,

werden die Online-Volontäre derzeit nicht ausgebildet. Die Bearbeitung von

Audio- und Video-Inhalten für Online-Medien hat nach wie vor nur margi-

nale Bedeutung, auch wenn ein Ausbilder anmerkte, daß diese in Zukunft

wichtiger würden (allerdings sind Rundfunkunternehmen, bei denen diese Tä-

tigkeiten eine wichtigere Rolle spielen, in der Studie nur schwach vertreten).

Die Bedeutung einer internetgerechten Aufbereitung von Texten durch

Schreibstil und Gliederung haben die Ausbilder jedoch erkannt und stufen die

webspezifische Textgestaltung als eines der wichtigsten Ausbildungselemente

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 120

ein. Es läßt sich allerdings kaum etwas darüber sagen, wie diese Problemana-

lyse in der Praxis umgesetzt wird. Inzwischen wird die nutzergerechte Gestal-

tung aber zunehmend in der Rezeptionsforschung aufgegriffen, in Medien-

Fachzeitschriften thematisiert und – so an der Hamburger Akademie für Pu-

blizistik – in Seminaren vermittelt.

Die Absolventen von Online-Volontariaten sind keine schreibenden Web-

Designer oder Techniker, sondern in erster Linie auf das Internet spezialisierte

Journalisten mit medienspezifischen Kompetenzerweiterungen, vor allem, wie

von Fröhlich präzisiert, im technisch-grafischen und sozialem Bereich (➔ 3.4).

Sie sind jedoch keine rundum qualifizierten Multimedia-Journalisten. Die Me-

dien Fotografie, Ton und Film spielen in den meisten Volontariaten nur eine

sehr geringe Rolle. Online-Journalisten werden trotz eigener Grundkenntnisse

auf die Zusammenarbeit mit Spezialisten für Technik, Grafik und Multimedia

angewiesen sein.

Der erhebliche Bedeutungsverlust der Vor-Ort-Recherche stellt mit Sicher-

heit ein gravierendes Qualifikationsdefizit der Online-Volontäre dar, sollten

diese einen Wechsel in ein anderes journalistisches Berufsfeld anstreben. Ins-

gesamt haben Online-Volontäre trotz der Spezialisierung auf das Medium In-

ternet wohl vermutlich ähnlich große Chancen zur beruflichen Mobilität wie

Volontäre klassischer Medien vergleichbarer Größe, thematischer Ausrichtung

und Renommees. Zu erwartender Skepsis gegenüber der neuen Ausbildungs-

form stehen nach Meinung der Ausbilder sehr günstige Übernahmeaussichten

und Arbeitsmarktverhältnisse im Online-Journalismus gegenüber. Zugleich

eröffnen sich Karrierechancen bei Unternehmen aus den journalismusnahen

Segmenten des Internets.

Online-Volontariate stellen einen vielversprechenden Ansatz zur Stärkung

und Sicherung der publizistischen Qualität bei journalistischen Internet-

Medien. Die Ausbilder erwarten eine verstärkte Nachfrage nach journalisti-

scher Qualität im Netz. Dafür wollen sie kompetente, netzversierte Journali-

sten ausbilden. Durch Konkretisierung des Berufsbildes, Entwicklung von

Ausbildungsstandards und Normenvermittlung können Online-Volontariate

zur Professionalisierung der Online-Journalisten beitragen.

Bereits von einem einheitlichen Kanon der Ausbildung zu sprechen, wäre

sicherlich verfrüht. Zu groß sind die Unterschiede in den Volontariats-

verläufen und im Detail der Ausbildungsinhalte. Über grundsätzliche Schwer-

punkte der Ausbildungsinhalte sind sich die befragten Ausbilder jedoch wei-

testgehend einig. Eine angesichts der weitgehend kongruenten Vorschläge von

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 121

Ausbilder- wie Gewerkschaftsseite – auch tarifvertragliche – Einigung auf

verbindliche Ausbildungsrichtlinien scheint aussichtsreich. Beide Vorschläge

setzen nur einen groben Rahmen, der großen Raum für eigene Schwerpunkte

und damit auch Qualitätsunterschiede zwischen einzelnen Ausbildern läßt.

Engere Volontariatsrichtlinien sind auch im Print-Bereich nicht üblich. Im

sich noch entwickelnden Online-Bereich müßten sie wahrscheinlich sehr bald

ergänzt oder revidiert werden.

Vor allem bei kleineren Unternehmen könnte die Orientierung an den

Richtlinien-Entwürfen zu einer strukturierten, vielfältigeren und eine adaquäte

Betreuung garantierenden Ausbildung führen und einen Maßstab für Ausbil-

der, Online-Volontäre und künftige Arbeitgeber setzen. Die Online-Volonta-

riate größerer Medienhäuser entsprechen meist bereits den Eckpunkten von

DJV und Hamburger Unternehmen, auch wenn diese nicht unterzeichnet wur-

den. Einige bieten durch einen höheren Anteil an Seminaren und Ausbildung

für andere Medien bereits eine vielfältigere Ausbildung als von den Richtlini-

en-Entwürfen verlangt. Die Übernahme des »Milchstraßen-Konzepts« würde

teilweise sogar durch die Verpflichtung zu Weiterarbeit im Unternehmen und

Rechte-Übertragung sowie die geringere Vergütung die Stellung der Online-

Volontäre eindeutig verschlechtern. Grundsätzlich ist von der Etablierung von

Standards dennoch eine Verbesserung von Ansehen und Qualität der Online-

Ausbildung zu erwarten.

Nachfolgenden Unternehmen sollte die Einrichtung von Online-Volontaria-

ten leichter fallen als den Pionieren, da deren Startprobleme vermieden wer-

den können. Über Mangel an Vorbildern für ihre Ausbildungsprogramme

können sie sich nicht beklagen, sondern im Gegenteil von den Erfahrungen

ihrer Vorgänger lernen. Die Beteiligten der Hamburger Initiative tauschen sich

regelmäßig aus. Fachzeitschriften begleiten die Entwicklung der Ausbildung

für den Online-Journalismus intensiv. Nicht zuletzt ist sie Gegenstand kom-

munikationswissenschaftlicher Forschung. Den Mangel adäquater Seminaran-

gebote könnten spezielle einmonatige Kompakt-Kurse für Online-Volontäre

ausgleichen, wie sie die Akademie für Publizistik anbietet. Deren Vorbild-

funktion und die Nachfrageorientierung anderer Bildungseinrichtungen wer-

den das Angebot wachsen lassen.

Es bleibt der Anschlußforschung zu klären, wie es um die Qualität der On-

line-Volontariate beschaffen ist, und die Ausbilder-Sicht um die zum For-

schungszeitpunkt dieser Untersuchung noch nicht zu erhebende Perspektive

der Volontäre zu ergänzen.

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9. Übergreifende Befunde

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 122

Die in dieser Untersuchung ansatzweise festgestellten Akzentverschiebun-

gen im journalistischen Berufsbild durch die Ausbildung im Online-

Volontariat fordern zur Überprüfung in einem medienübergreifenden For-

schungsdesign heraus. Möglicherweise ist die Marketingabteilung als Ausbil-

dungsstation in anderen Medienbereichen längst Usus. Mittelfristig ist die

spannende Frage zu beantworten, ob und welche Wirkungen tatsächlich von

Online-Volontariaten auf die Entwicklung des Online-Journalismus ausgehen.

Umgekehrt sind die offenen Fragen des Online-Journalismus für die Zukunft

der Online-Volontariate entscheidend: In welchem Maß werden journalistische

Inhalte im Netz nachgefragt, angeboten und dementsprechend produziert?

Wie spezifisch werden die Qualifikationsanforderungen an Online-Journa-

listen insgesamt sein? Wie sehr werden sich die Anforderungsprofile einzelner

Online-Medien unterscheiden?

Die Anbieter von Online-Volontariaten haben diese eingerichtet, weil sie

von einer steigenden Nachfrage nach journalistischer Qualität im Internet

ausgehen und dafür Online-Journalisten benötigen. Ihre Volontariatspro-

gramme sind langfristig angelegt. Vereinheitlichungstendenzen und das En-

gagement führender Medienhäuser (vornehmlich aus dem Print-Bereich) spre-

chen für eine weitere Etablierung der Online-Volontariate. Die Erfahrung zeigt

allerdings, daß Entwicklungen im Internet auch schnell eine andere Richtung

einschlagen können. Die Integration umfangreicher Online-Anteile in die be-

stehenden Volontariate stellt eine gewichtige Alternative zum reinen Online-

Volontariat dar, insbesondere, falls der Trend von der Abnabelung der Online-

Redaktionen in einen zum alle Publikationsformen vereinenden »multimedia

newsroom« umschlägt (➔ Kap. 4.4). Weiterhin – und für die in dieser Arbeit

aufgezeigten Befunde zur Ausbildung in Online-Volontariaten im besonderen

– gilt, was Ulrich Booms 1998 geschrieben hat: »Onlinejournalismus ist die

Beschreibung eines dynamischen Prozesses, dessen Ende noch lange nicht ab-

zusehen ist.« (Booms 1998: 540)

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Abbildungsverzeichnis

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 136

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Internetnutzer 2000............................................................................. 10

Abb. 2: Wozu verwenden die Nutzer das Internet?........................................ 11

Abb. 3: Reichenweitenstärkste IVW-geprüfte General-Interest-Angebote ... 14

Abb. 4: Hauptberufliche Journalisten in Deutschland ................................... 39

Abb. 5: Tätigkeiten journalistischer Mitarbeiter von Online-Redaktionen... 42

Abb. 6: Anbieter von Online-Volontariaten ................................................... 77

Abb. 7: Online-Volontäre pro Redaktion ........................................................ 79

Abb. 8: Zahlenverhältnis Redakteure pro Volontär, nach Redaktionen ....... 80

Abb. 9: Vergütung der Online-Volontäre........................................................ 85

Abb. 10: Betreuung der Volontäre in der Ausbildungsredaktion.................... 87

Abb. 11: Dauer der Online-Volontariate ........................................................... 88

Abb. 12: Struktur der Ausbildung ..................................................................... 89

Abb. 13: Anteil der Ausbildungszeit für andere Medientypen ........................ 91

Abb. 14: Seminaranteil im Volontariat ............................................................. 92

Abb. 15: Bedeutung der Ausbildungsinhalte (Einschätzung der Befragten)... 97

Abb. 16: Vergleich der Anforderungen von Online-Journalismus und

herkömmlichem Journalismus I ...................................................... 100

Abb. 17: Vergleich der Anforderungen von Online-Journalismus und

herkömmlichem Journalismus II ...................................................... 101

Abb. 18: Einschätzungen zur Entwicklung bis 2004...................................... 104

Abb. 20: Tätigkeiten von Online-Journalisten – Schwerpunkte der

Volontariate ....................................................................................... 110

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Anhang

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 137

Anhang

A: WWW-Adressen

Im Literaturverzeichnis zitierte Online-Quellen wurden nicht aufgenommen.

Befragte Anbieter von Online-Volontariaten

Name URLAME Aigner Media & Entertainment http://www.ame.de [1.7.2001]AOL Deutschland http://www.aol.de [1.7.2001]boerse.de http://ww.boerse.de [1.7.2001]Burda Journalistenschule http://www.burda.de/jobs/content/3/ [1.7.2001]Clickfish.com http://www.clickfish.com [1.7.2001]dpa-info.com http://www.dpa.de/dt_prod_multimedia.htm

[1.7.2001]Family and Friends http://www.familyandfriends.de [1.7.2001]Freie Presse Online http://www.freiepresse.de [1.7.2001]Gayforum.de http://www.gayforum.de [1.7.2001]Georg-von-Holtzbrinck-Schulefür Wirtschaftsjournalisten

http://www.holtzbrinck-schule.de [1.7.2001]

Henri-Nannen-Schule http://www.journalistenschule.de [1.7.2001]http://www.onlinevolontariat.de [1.7.2001]

IDG Communications Verlag http://www.idgnetworks.de [1.7.2001]Intro http://www.intro.de [1.7.2001]Journalistenschule Axel Springer http://www.asv.de/inhalte/berufsse/inhalte/josch

ule/joschule.htm [1.7.2001]Norddeutscher Rundfunk http://www.ndr.de [1.7.2001]Pro Sieben http://www.prosieben.com [1.7.2001]Profact Web Content http://www.profact.de [1.7.2001]Radio PSR http://www.psr.de [1.7.2001]Rhein-Main.Net http://www.rhein-main.net [1.7.2001]RTL-Journalistenschule für TV und Multimedia http://www.rtl-journalistenschule.de [1.7.2001]Spiegel Online http://www.spiegel.de [1.7.2001]

http://www.spiegelnet.de [1.7.2001]Stuttgart Internet Regional http://www.stuttgarter-nachrichten.de

[1.7.2001]http://www.stuttgarter-zeitung.de [1.7.2001]

Tagblatt Online http://www.cityinfonetz.de [1.7.2001]teltarif http://www.teltarif.de [1.7.2001]TV1.de http://www.tv1.de [1.7.2001]Verlagsgruppe Milchstraße/Tomorrow Internet http://www.milchstrasse.de [1.7.2001]

http://www.tomorrow-ag.de [1.7.2000]X-Medias http://www.xmedias-gmbh.de/ [1.7.2001]

Weitere Anbieter von Online-Volontariaten

Name URLBauer Verlagsgruppe http://www.hbv.de [1.7.2001]BertelsmannSpringer http://www.bertelsmannspringer.de [1.7.2001]Bild der Wissenschaft http://www.wissenschaft.de [1.7.2001]Deutsche Welle Online http://www.dwelle.de [1.7.2001]Eurogay Media http://www.eurogay.de [1.7.2001]Verlag Form http://www.form.de [1.7.2001]Funkhaus Nürnberg http://www.funkhaus.de [1.7.2001]Gatrixx Finanztreff http://www.gatrixx-finanztreff.de [1.7.2001]

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Anhang

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 138

Jahreszeiten-Verlag http://www.jalag.de [1.7.2001]rp-online http://www.rp-online.de [1.7.2001]RTL Nord integriert in http://www.rtl.de [1.7.2001]Saarländischer Rundfunk http://www.sr-online.de [1.7.2001]Siegessäule http://www.siegessaeule.de [1.7.2001]wallstreet:online http://www.wallstreet-online.de [1.7.2001]

Weitere Ausbildungseinrichtungen

Name URLDeutsche Hörfunkakademie Dortmund http://www.hoerfunakademie.de [2.3.2001]Diplom-Studiengang Online-Journalismus http://www.fh-darmstadt.de/suk/onl_journ.html

[1.7.2001]Dr. Galweit Cimdata http://ww.cimdata.de [2.3.2001]Journalistenakademie Dr. Hoofacker und Partner http://www.journalistenakademie.de [1.7.2001]Symmedia Akademie http://www.symmedia.de [2.3.2001]WBS Training http://www.wbstraining.de [2.3.2001]

Sonstige Websites

Name URLAllTheWeb http://www.alltheweb.com [3.2.2001]Altavista http://de.altavista.com [1.7.2001]Amazon.de http://www.amazon.de. [5.4.2001]Bayerischer Rundfunk http://www.br-online.de [1.7.2001]BerlinOnline http://www.berlinonline.de [1.7.2001]Bild Online http://www.bild.de [16.1.2001]Cityweb http://www.cityweb.de [5.4.2001]Dooyoo http://www.dooyoo.de [21.3.2001].Drudgereport http://www.drudgereport.com [21.3.2001]104.6 RTL http://www.104.6rtl.com [1.7.2001]Evita http://www.evita.de [5.4.2001]FAZ http://www.faz.de [1.7.2001]Focus Online http://www.focus.de [1.2.2001]Google http://www.google.com [3.2.2001]Indymedia http://www.indymedia.de [21.3.2001]Lycos http://www.lycos.de [1.7.2001]Medianews http://www.poynter.org/medianews/ [7.5.2001].MeOme http://www.meome.de [2.3.2001]MV-Web http://www.mvweb.de [1.7.2001]Neues Deutschland http://www.nd-online [8.7.2001]Orvetti.com http://www.orvetti.com [21.3.2001]PZ-online http://www.pz-online.de [2.1.2001]RTL.de http://www.rtl.de [1.2.2001]Sat1 Online http://www.sat1.de [1.2.2001]Shortnews http://www.shortnews.de [21.3.2001]Süddeutsche Zeitung http://www.sueddeutsche.de [1.7.2001]SWR http://www.swr.de [1.7.2001]T-Online http://www.t-online.de [5.4.2001]Yahoo! http://www.yahoo.de [1.2.2001]ZDNet http://www.zdnet.de [1.7.2001]

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Anhang

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 139

B: Richtlinien der Initiative Hamburger Medienhäuser

(»Milchstraßen -Konzept«)

Richtlinien für das Online-Volontariat in Multimedia-/Online-Redaktionen

§ 1 Geltungsbereich§ 2 Ausbildungszweck und -ziel

§ 3 Ausbildungsvertrag§ 4 Ausbildungsbeihilfe

§ 5 Dauer der Ausbildung§ 6 Kündigung

§ 7 Bereitstellungs- und Kostentragungspflicht§ 8 Ausbildungskonzept

§ 9 Beratung§ 10 Zahl der Online-Volontäre

§ 11 Vertretung§ 12 Verantwortung§ 13 Nutzungsrecht

§ 14 Zeugnis§ 15 Übernahme§ 16 Anpassung

PräambelZur Verbesserung der journalistischen Ausbildung im Multimediabereich und zur Schaffung eineseinheitlichen Ausbildungsstandards haben sich die Unterzeichner auf die folgenden Empfehlungenfür die Ausgestaltung eines Volontariats in Multimedia-/Online-Redaktionen verständigt. Über denKreis der Unterzeichnenden hinausgehende Unternehmen sind herzlich eingeladen, dieser Rah-menempfehlung beizutreten.

§ 1 GeltungsbereichDie niedergelegten Empfehlungen geltena) räumlich für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland,b) persönlich für alle in Multimedia-/Online-Redaktionen des Medienunternehmens angestellten

Online-Volontärinnen/-Volontäre (nachfolgend kurz »Online-Volontär«).

§ 2 Ausbildungszweck und AusbildungszielBei dem Online-Volontariat handelt es sich um ein befristetes Anstellungsverhältnis mit dem Zielder Ausbildung des Online-Volontärs zum Online-Redakteur.Das Medienunternehmen und die Online-Redaktion verpflichten sich zu folgender zielorientierterpraktischer und theoretischer Ausbildung des Online-Volontärs:a) Vermittlung der Grundlagen journalistischer Tätigkeiten, insbesondere Recherchieren [, Umgang

mit (?), d. Verf.] Informationsquellen und Informanten, Gegencheck, Arbeiten mit Agenturen,Datenbanken und PR-Material, Umgang mit Statistiken, Schreiben, Redigieren, Auswahl undBewertung von Nachrichten, sowie der journalistischen Darstellungsformen Nachricht, Bericht,Reportage, Interview, Feature, Glosse, Kommentar, Bildauswahl und –bearbeitung incl. Video-und Audiofiles, Moderation;

b) Vermittlung der technischen und inhaltlichen Grundlagen des Internet, insbesondere Compu-ter/EDV, WorldWideWeb, Programmiersprachen des Internet, Redaktionssysteme, Konzeptionund Realisierung von Websites (Layout), Informationsgestaltung, Möglichkeiten und Gefah-ren/Grenzen der Online-Recherche, Schreiben fürs Netz, Grundlagen des Multimedia-Publishing;

c) Vermittlung des berufsbezogenen Grundlagenwissens, insbesondere Medienrecht, Arbeitsrecht,Selbstverständnis und Ethik im Journalismus (Pressekodex), Aufgaben und gesellschaftlicheFunktion der Medien, Arbeitsweise verschiedener Medienunternehmen, Vermarktung, Markt-und Publikumsforschung, betriebswirtschaftliche Grundlagen (Verkauf von Werbeflächen undZusammenarbeit mit Kooperationspartnern), Projektmanagement;

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Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 140

d) Kennenlernen des ausbildenden Betriebes selbst (Abteilungen und Ressorts), Zusammenspiel vonjournalistischen und administrativen Bereichen im Unternehmen, Positionierung im Markt,Technik und Produktionsablauf, journalistisches Konzept und Selbstverständnis des Unterneh-mens.

§ 3 AusbildungsvertragDer vor Beginn der Ausbildung schriftlich abzuschliessende Ausbildungsvertrag regelt insbesondere:a) Beginn und Ende des Ausbildungsverhältnisses,b) Dauer der Probezeitc) Dauer der regelmäßigen (täglichen, wöchentlichen oder monatlichen) Ausbildungszeitd) Zahlung und Höhe der Ausbildungsbeihilfe,e) Dauer des Urlaubsf) die Verpflichtung des Online-Volontärs auf Einhaltung der von dem Medienunternehmen fest-

gelegten Grundsätze, Aufgaben und/oder Zielsetzungen der redaktionellen Online-Angebote.

§ 4 AusbildungsbeihilfeDer Online-Volontär erhält eine Ausbildungsbeihilfe von jährlich mindestens:a) Erstes Ausbildungsjahr: brutto DM 33.000,--b) Zweites Ausbildungsjahr: brutto DM 39.000,--Das Medienunternehmen prüft die Ausbildungsbeihilfe zum Beginn eines jeden Ausbildungsjahresauf ihre Angemessenheit und passt sie unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Entwicklungdes Unternehmens und etwa geänderten Verhältnissen im Rahmen von § 10 Berufsbildungsgesetzan.

§ 5 Beginn und Dauer der AusbildungDie Ausbildung dauert vierundzwanzig (24) Kalendermonate.Eine Verlängerung der Ausbildungszeit ist nicht statthaft.Eine Verkürzung der Ausbildungszeit darf ausnahmsweise nur vereinbart werden, wenna) der Online-Volontär einschlägige (theoretische und praktische) Vorkenntnisse nachweist undb) das Medienunternehmen gewährleistet, dass das Ausbildungsziel in kürzerer Zeit erreicht wer-

den kann. Dabei darf eine Ausbildungsdauer von achtzehn (18) Monaten nicht unterschrittenwerden.

Bei einer Unterbrechung der Ausbildung durch Schwangerschaft, Erziehungsurlaub, Wehrdienstoder Zivildienst verlängert sich die Ausbildungszeit um den Zeitraum der Unterbrechung.

§ 6 Probezeit, KündigungDie Probezeit beträgt drei (3) Kalendermonate.Während der Probezeit kann der Ausbildungsvertrag beiderseits jederzeit mit einer Frist von einem(1) Monat zum Schluss eines Kalendermonats ordentlich gekündigt werden.Nach Ablauf der Probezeit ist beiderseits eine Kündigung des Ausbildungsvertrags aus wichtigemGrund - auch ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist – zulässig. § 15 Absatz 2 Nr. 2 Berufsbil-dungsgesetz bleibt unberührt.Jede Kündigung bedarf der Schriftform.

§ 7 Arbeitsmittel, Kosten der SchulungenDas Medienunternehmen stellt dem Online-Volontär die erforderlichen Lern- und Arbeitsmittel zurVerfügung.Das Medienunternehmen trägt die Kosten aller betrieblichen, über- oder außerbetrieblichen Schu-lungsveranstaltungen, die nach den Ausbildungsregeln vorgesehen sind oder an denen der Online-Volontär auf Veranlassung des Medienunternehmens teilnimmt. Zu den Kosten zählen Teilnahme-gebühren sowie die Kosten für Fahrt und Aufenthalt. Letztere werden nach den jeweiligen Unter-nehmensrichtlinien (bis zu den steuerlichen Höchstsätzen) ersetzt.Für die Zeit der Teilnahme an Abschnitten des Online-Volontariats oder anderen Ausbildungsmaß-nahmen außerhalb des Medienunternehmens im Rahmen der Ausbildungsregeln wird dem Online-Volontär die Ausbildungsbeihilfe weitergezahlt.

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Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 141

§ 8 AusbildungskonzeptDas Medienunternehmen ist verpflichtet, ein Ausbildungskonzept zu erstellen, das die gesamteRegelausbildungszeit umfasst und eine Übersicht über die wesentlichen Ausbildungsabschnitte inzeitlicher und inhaltlicher Hinsicht vermittelt.Das Online-Volontariat sollte sich auf verschiedene Onlineredaktionsbereiche/Unterneh-mensbereiche des ausbildenden Medienunternehmens erstrecken. Die Bereiche sollten von ihrerspezifischen Eigenart her geeignet sein, unterschiedliche Ausbildungsschwerpunkte zu setzen.In mindestens drei (3) Redaktionsbereichen wird der Online-Volontär jeweils angemessene Zeit be-schäftigt, um die erforderlichen Praxiskenntnisse zu erwerben. Sofern das Medienunternehmennicht über mindestens drei (3) Redaktionsbereiche verfügt, wird das Unternehmen sicherstellen,dass der Online-Volontär eine entsprechende Ausbildung erhält, indem er in anderen Medien-unternehmen oder Agenturen hospitiert oder an entsprechenden Schulungen teilnimmt.Der Online-Volontär ist berechtigt und verpflichtet, an geeigneten, vom Medienunternehmen be-stimmten ausserbetrieblichen Schulungen von angemessener Dauer (mindestens vier Wochen imersten Ausbildungsjahr und mindestens vier Wochen im zweiten Ausbildungsjahr) teilzunehmen.Geeignet sind insbesondere Schulungen, die von anerkannten Instituten der journalistischen Bil-dungsarbeit angeboten werden. Die Teilnahme an Schulungen, die von dem Medienunternehmenoder Partnerunternehmen betrieben werden, ersetzt die ausserbetrieblichen Schulungen, sofernGleichwertigkeit besteht.Schließlich nimmt der Online-Volontär an allen vom Medienunternehmen ausgewählten weiterenBildungsveranstaltungen teil, die der fachlichen Vertiefung oder Spezialisierung dienen.

§ 9 BeratungDas Medienunternehmen und/oder die Online-Redaktion werden dem Online-Volontär Ansprech-partner benennen, die eine kontinuierliche Betreuung gewährleisten.Während der Ausbildung in der Online-Redaktion wird der Online-Volontär durch einen Redakteur(»Mentor«) betreut und gefördert. Das Medienunternehmen stellt sicher, dass der zuständige Re-dakteur sich diesen Aufgaben in dem erforderlichen Maß widmen kann.

§ 10 Zahl der Online-VolontäreDie Anzahl der Online-Volontäre muss zu der Anzahl der redaktionellen Mitarbeiter der Online-Redaktion in einem Verhältnis stehen, das die ordnungsgemäße Ausbildung nach diesen Ausbil-dungsregeln gewährleistet.

§ 11 VertretungDie Einstellung eines Online-Volontärs darf nicht dazu dienen, die Arbeitskraft eines Redakteurs zuersetzen.Eine vorübergehende Vertretung darf nur nach ausreichender Einarbeitung in die redaktionelleTätigkeit erfolgen, sofern die fachliche Anleitung und Beratung des Online-Volontärs gesichert ist.

§ 12 VerantwortungDem Online-Volontär darf die medienrechtliche Verantwortung nicht übertragen werden.Das Medienunternehmen ist verpflichtet, den Online-Volontär während der Ausbildungsdauer vonjeglicher medienrechtlicher Haftung freizustellen und eventuelle Kosten der Rechtsvertretung ein-schliesslich der damit im Zusammenhang stehenden Kosten strafrechtlicher Rechtsvertretung zuübernehmen. Dies gilt allerdings nicht, wenn dem Haftungsfall ein treuwidriges Verhalten des On-line-Volontärs gegenüber dem Medienunternehmen zugrunde liegt.

§ 13 Nutzungsrechtea) Umfang der RechteeinräumungDer Online-Volontär räumt dem Medienunternehmen das ausschließliche, zeitlich, räumlich undinhaltlich unbeschränkte Recht ein, Urheberrechte und verwandte Schutzrechte im Sinne des Ur-heberrechtsgesetzes, die er in Erfüllung seiner Pflichten nach dem Ausbildungsvertrag erworbenhat, vom Zeitpunkt der Rechtsentstehung an umfassend zu nutzen. Die Einräumung umfasst dieBefugnis des Medienunternehmens, die Rechte im In- und Ausland in körperlicher und unkörperli-cher Form zu nutzen und solche Werke öffentlich wiederzugeben. Dies gilt insbesondere für Print-medien, Film, Rundfunk, Datenbanken (vgl. §§ 87 a) ff. Urheberrechtsgesetz), Telekommunikations-und Datennetze (z.B. Online-Dienste) sowie auch für Datenträger (z.B. magnetische, optische, ma-gneto-optische und elektronische Trägermedien wie CD-Rom, Disketten und Mikrofilme), unge-achtet der Übertragungs-, Träger- und Speichertechniken.

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Anhang

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 142

Die Einräumung erstreckt sich insbesondere auf:- das Vervielfältigungsrecht gemäß § 16 Urheberrechtsgesetz,- das Verbreitungsrecht gemäß § 17 Urheberrechtsgesetz,- das Vermiet- und Verleihrecht gemäß § 17 Urheberrechtsgesetz einschließlich des Rechts zur

Nutzung in und aus Datenbanken,- das Ausstellungsrecht gemäß § 18 Urheberrechtsgesetz,- das Vortrags-, Aufführungs- und Vorführungsrecht gemäß § 19 Urheberrechtsgesetz,- das Senderecht gemäß § 20 Urheberrechtsgesetz,- das Recht der Wiedergabe durch Bild- und Tonträger gemäß § 21 Urheberrechtsgesetz,- das Recht der Wiedergabe durch Funksendungen gemäß § 22 Urheberrechtsgesetz;

- das Recht zur Bearbeitung und Umgestaltung gemäß § 23 Urheberrechtsgesetz,- das Recht zur Verfilmung und Wiederverfilmung gemäß §§ 88, 94, 95 Urheberrechtsgesetz;

- die Rechte an Lichtbildern gemäß § 72 Urheberrechtsgesetz;

- das Recht zur Übertragung, soweit es § 19 a) des Diskussionsentwurfs zur Urheberrechtsgesetz-Novellierung regelt.

Die Einräumung vorstehender Nutzungsrechte umfasst auch und insbesondere die Ausübung inelektronischer und digitaler Form.

b) UrheberpersönlichkeitsrechteUrheberpersönlichkeitsrechte des Online-Volontärs an seinen Beiträgen bleiben unberührt, insbe-sondere das Recht, Entstellungen, andere Beeinträchtigungen oder Nutzungen zu verbieten, diegeeignet sind, seine berechtigten geistigen und persönlichen Interessen am Werk zu gefährden.Vereinbarungen über das Geltendmachen dieser Rechte zwischen dem Medienunternehmen unddem Online-Volontär bleiben möglich.

c) Übertragung der Nutzungsrechte auf DritteDer Online-Volontär räumt dem Medienunternehmen das Recht ein, die in Buchstabe a) genanntenRechte auch auf Dritte zu übertragen und/oder durch Dritte unter Übertragung entsprechenderNutzungsrechte im In- und Ausland nutzen zu lassen. Dies schließt alle Lizenznehmer und alle Un-ternehmen ein, denen das Medienunternehmen im Sinne der §§ 15 ff. Aktiengesetz verbunden ist.

d) RückrufrechtÜbt das Medienunternehmen die ausschließlichen Nutzungsrechte (Buchstaben a) und c)) nichtoder nur unzureichend aus, steht dem Online-Volontär das Rückrufrecht nach Maßgabe des § 41Urheberrechtsgesetz frühestens zwölf (12) Monate nach Beendigung des Anstellungsverhältnissesmit dem Medienunternehmen zu. Er darf seine Rechte nach erfolgtem Rückruf nur verwerten,wenn dies berechtigten Interessen des Medienunternehmens nicht abträglich ist. In jedem Fall ver-bleibt dem Medienunternehmen ein einfaches Nutzungsrecht.

e) VergütungDie Nutzung der nach den Buchstaben a) und c) eingeräumten Rechte ist mit der Aus-bildungsbeihilfe (siehe § 4) abgegolten, ebenso die Nutzung des Archivs für Zwecke des Me-dienunternehmens. Dies schließt alle Dritten, insbesondere Lizenznehmer, und alle Unternehmenein, denen das Medienunternehmen gemäß §§ 15 ff. Aktiengesetz verbunden ist.

f) EigentumDas Eigentum an redaktionellem Material wie Manuskripten, Bildern (einschließlich Negativen) usw.geht mit Ablieferung auf das Medienunternehmen über.

g) GarantieDer Online-Volontär garantiert dem Medienunternehmen den Bestand der nach dem Ausbildungs-vertrag zu übertragenden Rechte und Befugnisse und versichert, diese weder ganz noch teilweiseauf Dritte übertragen oder mit Rechten belastet, auch Dritte nicht mit ihrer Wahrnehmung be-auftragt zu haben. Er stellt das Medienunternehmen und Drittberechtigte insoweit von allen An-sprüchen Dritter frei.

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Anhang

Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 143

§ 14 ZeugnisDer Online-Volontär hat Anspruch auf ein qualifiziertes Schlusszeugnis/Zertifikat. Dem Online-Volontär ist zu bescheinigen, an welchen der insgesamt gebotenen inner- und ausserbetrieblichenBildungsveranstaltungen er teilgenommen hat.

§ 15 ÜbernahmeDer Online-Volontär kann von dem Medienunternehmen drei (3) Monate vor Ende des Ausbil-dungsverhältnisses eine allgemeine Auskunft darüber verlangen, ob er übernommen wird. Im Falleeiner beabsichtigten Übernahme bietet das Medienunternehmen dem Online-Volontär rechtzeitigvor Ausbildungsende einen Anstellungsvertrag an. Der Online-Volontär ist alsdann verpflichtet,dem Medienunternehmen unverzüglich mitzuteilen, ob er zum Abschluss des Vertrages bereit ist.Unabhängig davon kann der Ausbildungsvertrag (§ 3) regeln, dass das Medienunternehmen vondem Online-Volontär innerhalb der letzten sechs (6) Monate des Ausbildungsverhältnisses verlan-gen kann, im Anschluss an die Ausbildung für mindestens ein (1) Jahr für das Medienunternehmenals Online-Redakteur zu den unternehmensüblichen Konditionen für Online-Redakteure im erstenBerufsjahr tätig zu sein.

§ 16 AnpassungDie Medienunternehmen, die diese Ausbildungsrichtlinien gewährleisten, werden diese in regelmä-ßigen Abständen gemeinsam prüfen und die Richtlinien sowie ihre Ausbildungskonzepte geänder-ten Verhältnissen, insbesondere neuen Anforderungen des Berufsbildes anpassen, sofern dies not-wendig sein sollte.

Hamburg, im Oktober 2000[Unterschriften]

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C: Anschreiben der Voruntersuchung

Münster, [Datum]

Sehr geehrte[r] [Anrede, Name]

Ich bin Student am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster und bereiteeine Studie vor, die das junge Feld der Ausbildung für den Onlinejournalismus untersuchen soll.Meine Frage an Sie ist daher: Bietet [Unternehmen] eine spezielle Ausbildung von Online-Redakteuren/Online-Journalisten an oder planen Sie etwas Entsprechendes für die Zukunft?Sollten Sie nicht der richtige Ansprechpartner sein, teilen Sie mir diesen bitte mit oder leiten Siemeine Anfrage freundlicherweise weiter.Falls Sie zu den Pionieren der Online-Journalisten-Ausbildung gehören, würde ich gerne auch IhrAngebot in die Studie einbeziehen und mich freuen, wenn Sie mir zur Vorbereitung entsprechendesInformationsmaterial zukommen lassen könnten. Insbesondere interessieren mich die folgendenPunkte:

• Name des Ausbildungsganges• Was ist das Ausbildungsziel?• Wie sieht der Ausbildungsverlauf aus?• Seit wann wird die Ausbildung durchgeführt? Wieviel Absolventen gab es bereits?• Wann startet der nächste Ausbildungsgang? Wieviel Teilnehmer gibt es?• Falls Ihr Unternehmen über mehr als eine Online-Redaktion verfügt: Welche Redaktionen sind

in den Ausbildungsgang eingebunden? Über welche Redaktionen können Sie Auskunft geben,für welche sind andere Ansprechpartner zuständig?

• Bieten Sie oder andere Abteilungen Ihres Unternehmens evtl. noch weitere Ausbildungsgängeim Bereich Online-Journalismus an?

• Kooperieren Sie in Ihrem Ausbildungsgang mit anderen Unternehmen, Medien oder Institu-tionen (z. B. durch externe Praktika, Schulungen oder gemeinsame Richtlinien)?

Sie können mir die Fragen auch gerne kurz telefonisch beantworten: [Rufnummer].Sollten Sie weiteres schriftliches Material zum Ausbildungsgang vorliegen haben, wäre ich daranebenfalls interessiert.Auf der Basis der Antworten wird das Forschungsdesign für eine empirische Studie entwickelt, diedie unterschiedlichen Ausbildungsgänge (Redaktionsvolontariate, Journalistenschulen, etc.) mitein-ander vergleicht.Gerne würde ich mich deshalb Anfang 2001 noch einmal an Sie wenden und hoffe schon jetzt aufIhre Kooperation. Sollten Sie Interesse haben, werde ich Ihnen die Ergebnisse der Studie und diedarauf fußende Magisterarbeit nach Abschluß gerne zukommen lassen.

Mit freundlichen Grüßen,

Fiete Stegers

________________Fiete StegersRudolf-Harbig-Weg 4448149 Mü[email protected]

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D: Fragebogen der Hauptuntersuchung

Zur besseren Darstellung wurden auf dem Fragebogen nachträglich die Variablen nummeriert. DieOriginalversion des Fragebogens ist über die Website der Studie abrufbar (➔ Anh. F).

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E: Erinnerungsschreiben

Münster, [Datum]

Sehr geehrt[e] [Anrede, Name]

Da Ihr Haus zu den Vorreitern auf dem Gebiet der Ausbildung für den Online-Journalismus zählt,haben Sie vor einiger Zeit auf dem Postweg den Fragebogen zur einer wissenschaftlichen Studieerhalten, die ich am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster durchführe.Allen Beteiligten, die bereits Zeit zur Beantwortung des Fragebogens fanden, sei für Ihre Koopera-tion herzlich gedankt.Sollten Ihnen die Rücksendung bisher noch nicht möglich gewesen sein, würde ich mich freuen,auch den Eingang Ihres Fragebogens demnächst verzeichnen zu können.Aufgrund des Pioniercharakters der Studie ist die Beantwortung durch jeden einzelnen Teilnehmersehr wichtig. Selbstverständlich werden Sie im Gegenzug ausführlich über die Befunde der Studieinformiert, sobald diese vorliegen.Sollte der Fragebogen Sie nicht erreicht haben sein, teilen Sie mir dies bitte mit (per E-Mail [email protected] oder telefonisch unter [Rufnummer]. Sie erhalten dann umgehend einExemplar zugeschickt.Alternativ können Sie sich den Fragebogen auch im PDF-Format (Acrobat Reader) aus dem Internetherunterladen und ausdrucken (http://www.netzjournalismus.de/studie.html).

Mit freundlichen Grüßenund bestem Dank für Ihre Kooperation,

Fiete Stegers

________________

Rücksende-Adresse:Fiete Stegers– Studie Online-Journalismus –Rudolf-Harbig-Weg 4448149 Münster

Informationen zur Studie:Befragt werden die Ausbildungsverantwortlichen von Unternehmen, die eine spezielle Ausbildungfür die journalistische Tätigkeit in Online-Redaktionen anbieten oder diese planen. Die Studie dientrein wissenschaftlichen Zwecken. Die Ergebnisse werden am Institut für Kommunikations-wissenschaft im Rahmen einer durch Professor Siegfried Weischenberg betreuten Magisterarbeitausgewertet.

Informationen zum Institut:Das Institut für Kommunikationswissenschaft (ehemals Institut für Publizistik) ist eine Einrichtungder Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Die Journalismusforschung ist einer der Schwer-punkte des Instituts. Weiter Informationen finden Sie unter http://kommunix.uni-muenster.de.

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Stegers: Ausbildung für den Online-Journalismus 155

F: Die Studie im Internet

Die Ergebnisse dieser Arbeit werden auch im Netz veröffentlicht. Die Publikation soll im Rahmender Plattform onlinejournalismus.de (URL: http://www.onlinejournalismus.de) bzw. direkt unter derURL: http://www.netzjournalismus.de/studie.html erfolgen. Für den Kontakt zum Forscher steht dieE-Mail-Adresse [email protected] zur Verfügung.