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ARZNEIGARTEN RIEDBERG Botanik zum Anfassen Von Elke Wolf,Niederursel / ietzt hat die Stadt Frankfurt zwei Arzneipflanzengärten. Bei der Aqftaktveranstaltung der ,rWeek of Sciencea anlässlich des roo-jährigen Jubiläums der Coethe-Uni- versität wurdeder Wissenschafts- inklusive des Arzneipflanzen- gartens offiziell seiner Bestimmung übergeben. Zahlreiche Freunde der Pharmazie wohntenbei bestem Frühsommerwetter und launigen lazz-Klängen der Eröffnungsfeier bei. Der Neue Senckenbergische Arznei- pflanzengarten erfreut sich bei denBe- suchern des Botanischen Cartens in Frankfurt nach wie vor großer Beliebt- heit. Er hatjedoch einen großen Nach- teil: Erliegtin der Stadt und ist damit ziemlich weit weg vom naturwissen- schaftlichen CampusRiedberg ent- fernt, also jenem Ort, an dem die Frankfurter Pharmaziestudenten aus- gebildet werden. "Da amCampus Ried- berg mit dem Wissenschaftsgarten ein neues botanisches Lehr- undLernareal im Entstehen war, lag dieldee nahe, ei- nen zweiten Arzneipflanzengarten zu integrierenn, erklärte Professor Dr. Enri- co Schleiff, Vizepräsident der Universi- tät, die Umstände der Errichtung in seinem Grußwort. Zumal sich der Cam- pusRiedberg in denvergangenen iah- renzu einem naturwissenschaftlichen Zentrum mit all seinen Facetten mau- serte, wie essonst an kaum einem an- deren Ort in Deutschland zufinden ist. Hinzu kam, dass derBotanische Garten seit rundzwei Jahren ausder Verant- wortlichkeit derCoethe-Universität in dieObhut derStadt Frankfurt überge- gangen ist. Dass ein Wissenschaftsgarten zum Selbstverständnis einer Universität ge- hört, griff auch Professor Dr. Ceorg Zizka vom Institut für Ökologie, Evoluti- on undDiversität und verantwortlicher Planer des Wissenschaftsgartens, in seinem Grußwort auf. >Möge er ein all- zeitgeschätztes Kleinod nichtnur für die Angehörigen in Forschung undLeh- re werden. sondern auchfür die Öf- fentlichkeit." Dass die Eröffnung des Wissenschaftsgartens demBekenntnis der Landesregierung undder Universi- tät zu einemForschungs-Campus zu verdanken ist, wurde im Grußwort von Staatssekretär Ingmar Jung, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, klar. Lehre am Ort des Geschehens Der alte und derneue Arzneipflanzen- garten ergänzen sich inhaltlich. Wäh- renddie Pflanzen im Arzneipflanzen- garten derStadt nach Indikationen in Hochbeeten angeordnet sind, wurden die Beete im neuen Arzneipflanzen- garten nach phytochemischen Kriteri- enzusammengestellt. >5omit sind die Beetepassend zu den Vorlesungen "Pharmazeutische Biologie< nach Inhaltsstoffgruppen unterteilt und sollen damit das didaktische Cesamt- konzept des Studiengangs berei- VERBANDEEI chernn, hofft Professor Dr. Robert Fürst vom lnstitut für Pharmazeu- tische Biologie. Eine ausführliche Be- schilderung an den jeweiligen Beeten fasst Pharmazeutenwissen anschau- lich zusammen. Neue Wege ging man auch beim Fi- nanzierungskonzept des Arzneipflan- zengartens. NebenSpenden wurden vor allemmithilfe von Patenschaften (',Crowdfunding") insgesamt rund loo.ooo Euro eingeworben. Dabei kön- nenFirmen, Vereine, aber auch Privat- personen mit einer einmaligen Spende die Patenschaft für eine Arzneipflanze ihrerWahl übernehmen. Fürst: oDie vielen Kleinspender sind wichtig, damit sich der Garten trägt.,, Und - da die Finanzierung und Unterhaltung des Arzneigartens auch in Zukunft kein Selbstläufer sein dürfte - vergaß er nicht zu erwähnen, dass "es eine Liste von traurigen Pflanzen gibt,die noch keinen Paten habenu. z Gärten, 3 Professoren Dass eine Stadt über zwei Arzneioflan- zengärten verfügt, ist sicherlich schon recht ungewöhnlich. "Dass aber drei Generationen Professoren für Pharma- zeutische Biologie zusammenwirken, um ein derartiges Projekt maßgeblich zubegleiten, dürfte auch etwas Beson- deres sein", ließ es sich Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz nicht nehmen, auf diesen besonderen Um- stand hinzuweisen. In der Tat: Neben Professor Fürst. dem aktuellen Lehr- stuhlinhaber, steckten auch Senior- Professor Dr. Theo Dingermann und sein Vorgänger, Professor em. Dr. Georg Schneider, viel Herzblut, unzählige Ar- beitsstunden und viel Fachwissen in das neue Proiekt. / Wo bis vor Kurzemnoch dichte Brombeerhecken wuchsen, ist inner- halb eines Jahres der neue Arzneipflanzengarten Riedberg ent- Drei Generationen Professoren für Pharmazeutische Biologie auf ei- nem Bild und für ein Projekt: Professor Dr. Theo Dingermann, Profes- sor em. Dr. GeorgSchneider und Professor Dr.Robert Fürst(von links). standen. Fotos: PZlwolf r86slPHARM.zrc.lr5elc.l s.6.2o14l23.AUSG. 81

 · Created Date: 6/6/2014 11:58:09 AM

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Page 1:  · Created Date: 6/6/2014 11:58:09 AM

ARZNEIGARTEN RIEDBERG

Botanik zum AnfassenVon Elke Wolf , Niederursel / ietzt hat die Stadt Frankfurt zweiArzneipf lanzengärten. Bei der Aqftaktveranstal tung der ,rWeek ofSciencea anlässl ich des roo- jähr igen Jubi läums der Coethe-Uni-versi tät wurde der Wissenschafts- inklusive des Arzneipf lanzen-gartens off iz iel l seiner Best immung übergeben. ZahlreicheFreunde der Pharmazie wohnten bei bestem Frühsommerwetterund launigen lazz-Klängen der Eröffnungsfeier bei.

Der Neue Senckenbergische Arznei-pflanzengarten erfreut sich bei den Be-suchern des Botanischen Cartens inFrankfurt nach wie vor großer Beliebt-heit. Er hatjedoch einen großen Nach-teil: Er l iegt in der Stadt und ist damitziemlich weit weg vom naturwissen-schaftl ichen Campus Riedberg ent-fernt, also jenem Ort, an dem dieFrankfurter Pharmaziestudenten aus-gebildet werden. "Da am Campus Ried-berg mit dem Wissenschaftsgarten einneues botanisches Lehr- und Lernarealim Entstehen war, lag die ldee nahe, ei-nen zweiten Arzneipflanzengarten zuintegrierenn, erklärte Professor Dr. Enri-co Schleiff, Vizepräsident der Universi-tät, die Umstände der Errichtung inseinem Grußwort. Zumal sich der Cam-pus Riedberg in den vergangenen iah-ren zu einem naturwissenschaftl ichenZentrum mit all seinen Facetten mau-serte, wie es sonst an kaum einem an-deren Ort in Deutschland zu finden ist.Hinzu kam, dass der Botanische Gartenseit rund zwei Jahren aus der Verant-wortl ichkeit der Coethe-Universität indie Obhut der Stadt Frankfurt überge-gangen ist.

Dass ein Wissenschaftsgarten zumSelbstverständnis einer Universität ge-

hört, griff auch Professor Dr. CeorgZizka vom Institut für Ökologie, Evoluti-on und Diversität und verantwortl icherPlaner des Wissenschaftsgartens, inseinem Grußwort auf. >Möge er ein all-zeit geschätztes Kleinod nicht nur fürdie Angehörigen in Forschung und Leh-re werden. sondern auch für die Öf-fentl ichkeit." Dass die Eröffnung desWissenschaftsgartens dem Bekenntnisder Landesregierung und der Universi-tät zu einem Forschungs-Campus zuverdanken ist, wurde im Grußwort vonStaatssekretär Ingmar Jung, HessischesMinisterium für Wissenschaft undKunst, klar.

Lehre am Ort des GeschehensDer al te und der neue Arzneipf lanzen-garten ergänzen sich inhal t l ich. Wäh-rend die Pflanzen im Arzneipflanzen-garten der Stadt nach Indikat ionen inHochbeeten angeordnet s ind, wurdendie Beete im neuen Arzneipf lanzen-garten nach phytochemischen Kriteri-en zusammengestel l t . >5omit s ind dieBeete passend zu den Vorlesungen

"Pharmazeut ische Biologie< nachInhaltsstoffgruppen unterteilt undsol len damit das didakt ische Cesamt-konzept des Studiengangs berei-

VERBANDE EI

chernn, hofft Professor Dr. RobertFürst vom lnstitut für Pharmazeu-t ische Biologie. Eine ausführ l iche Be-schi lderung an den jewei l igen Beetenfasst Pharmazeutenwissen anschau-l ich zusammen.

Neue Wege ging man auch beim Fi-nanzierungskonzept des Arzneipflan-zengartens. Neben Spenden wurdenvor allem mithilfe von Patenschaften(',Crowdfunding") insgesamt rundloo.ooo Euro eingeworben. Dabei kön-nen Firmen, Vereine, aber auch Privat-personen mit einer einmaligen Spendedie Patenschaft für eine Arzneipflanzeihrer Wahl übernehmen. Fürst : oDievielen Kleinspender sind wichtig, damitsich der Garten trägt.,, Und - da dieFinanzierung und Unterhaltung desArzneigartens auch in Zukunft keinSelbstläufer sein dürfte - vergaß ernicht zu erwähnen, dass "es eine Listevon traurigen Pflanzen gibt, die nochkeinen Paten habenu.

z Gärten, 3 ProfessorenDass eine Stadt über zwei Arzneioflan-zengärten verfügt, ist sicherlich schonrecht ungewöhnlich. "Dass aber dreiGenerationen Professoren für Pharma-zeutische Biologie zusammenwirken,um ein derartiges Projekt maßgeblichzu begleiten, dürfte auch etwas Beson-deres sein", l ieß es sich ProfessorDr. Manfred Schubert-Zsilavecz nichtnehmen, auf diesen besonderen Um-stand hinzuweisen. In der Tat: NebenProfessor Fürst. dem aktuellen Lehr-stuhlinhaber, steckten auch Senior-Professor Dr. Theo Dingermann undsein Vorgänger, Professor em. Dr. GeorgSchneider, viel Herzblut, unzählige Ar-beitsstunden und viel Fachwissen indas neue Proiekt. /

Wo bis vor Kurzem noch dichte Brombeerhecken wuchsen, ist inner-

halb eines Jahres der neue Arzneipflanzengarten Riedberg ent-

Drei Generationen Professoren für Pharmazeutische Biologie auf ei-

nem Bild und für ein Projekt: Professor Dr. Theo Dingermann, Profes-

sor em. Dr. Georg Schneider und Professor Dr. Robert Fürst (von links).standen. Fotos: PZlwolf

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