Upload
doandiep
View
216
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
1
Seminar Bevölkerungsökonomie
Ökonomische Konsequenzen derBevölkerungsalterung
Lehrveranstaltungsnummer: 040068Lehrveranstaltungsleiter: Dr. Thomas Fent
Sommersemester 2012
Wirtschaftswachstumund Humankapital
Teil 2
2
Quelle: David N. Weil (2005). Economic Growth
Quelle: David N. Weil (2005). Economic Growth
3
MalthusianischesWachstumsmodell
Matlhusianisches Wachstumsmodell• Vorbeugende Hemmnisse (preventive checks)
• Späte Heirat
• Angemessener Lebensstandard
• Weniger Kinder
• Nachwirkende Hemmnisse (positive checks)
• Wachsende Bevölkerung (schneller als Resourcen)
• Sinkende Realeinkommen
• Armut, schlechte Lebensbedingungen
• Anstieg der Sterblichkeit
• Höhere Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von Katastrophen (Hungersnöte, Epidemien, Kriege)
4
Modellannahmen
• Begrenzte Ressourcen (Land)
• Kreislauf:Kleine Bevölkerung→ mehr Wohlstand→ schnelleres Bevölkerungswachstum→ weniger Resourcen pro Person→ geringerer Wohlstand→ langsameres Bevölkerungswachstum
• Langfristig ev. Gleichgewicht
Quelle: David N. Weil (2005). Economic Growth
5
Quelle: David N. Weil (2005). Economic Growth
Verbesserte Produktions-bedingungen, z.B. Bewässerung, neue Getreidesorte, Zusätzliches Ackerland
LSS↑
Quelle: David N. Weil (2005). Economic Growth
Moralische Einschrän-kungen, trotz Wohlstand geringeres Bevölke-rungswachstum
LSS↓, ySS ↑
6
Quelle: Oded Galor und David N. Weil (2000). Population, Technology, and Growth: From Malthusian Stagnation to the Demographic Transition and beyond
Wirtschaftswachstum
• MalthusBevölkerung endogen
• Neoklassisches Wachstumsmodell(z.B. Solow, 1956, Mankiw et al., 1992)Bevölkerung exogen
• Endogenes WirtschafswachstumTechnischer Fotschritt durch endogene „Produktion“ von neuen Technologien und Humankapital
• Unified Growth Theorie
7
Neoklassisches Wachstumsmodell
Gleichgewichtsmodell, exogenes Wachstum
exogener technischer Fortschritt,exogenes Bevölkerungswachstum undexogene Sparquote
→ Wirtschaftswachstum und langfristiges Gleichgewicht, bedingte Konvergenz
Erweiterung: Humankapital „ansparen“
Solow (1956), Swan (1956), Mankiw, Romer und Weil (1992)
Endogenes Wirtschaftswachstum
Produktion von neuen Technologien und Humankapital
Annahme von abnehmender Produktivität des Kapitals fällt weg → endogenes Wachstum
z.B. Y=A·K
Interpretation: K beinhaltet Humankapital
Romer (1986, 1990), Aghion und Howitt (1997)
8
Unified Growth Theory
Ziel: einheitliches Modell, das Wirtschaftswachstum auch für wenig entwickelte Länder bzw. für Zeiträume von mehreren Jahrhunderten erklärt
Endogenes Wachstum, erfasst die historische Entwicklung von Bevölkerung, Technologie und Output
Mikrofundierte Modelle – repräsentatives Individuum
Physisches Kapital wird oft weggelassen
Galor und Weil (1999, 2000), Hansen und Prescott (2002), Strulik (2004), Weisdorf(2004), Strulik und Weisdorf (2008)
Oded Galor und David N. Weil (2000)
Unified Growth Theory
9
Malthusian Model (1798): Beziehung zwischen Bevölkerungswachstum und Einkommen
2 Schlüsselbestandteile im Model:Ein fixer Produktionsfaktor, wie z.B. Land � fallende
Skalenerträge für alle anderen Faktoren
Positiver Effekt von Lebensstandard auf die Wachstumsrate der Bevölkerung
Ergebnis: Bevölkerungsgröße strebt zum Gleichgewicht sofern keine Sprünge bei technischem Fortschritt (bzw. mehr Land verfügbar ist)
Unified Growth Theory
Entwicklung der Produktionsleistung in Westeuropa
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
500-1500 1500-1700 1700-1820 1820-1870 1870-1929 1929-1990
Pro
zent
/Jah
r
Wachstumsrate der pro Kopf ProduktionsleistungWachstumsrate der Bevölkerung
Modern Growth Regime
Post Malthusian Regime
MalthusianRegime
Unified Growth Theory
10
Vergleich der Regime
Malthusian Regime Post MalthusianRegime
Modern Growth Regime
Geringer bis gar kein technischer Fortschritt
bzw. Bevölkerungswachstum und konstantes pro Kopf
Einkommen
Pro Kopf Einkommen wächst (gering)
Konstantes Wachstum des pro Kopf
Einkommens und des technischen Fortschritts
Positive Beziehung zwischen
Produktionsleistung und Bevölkerungswachstum
Positive Beziehung zwischen
Produktionsleistung und Bevölkerungswachstum
(wie bei MalthusianRegime)
Negative Beziehung zwischen
Produktionsleistung und Bevölkerungswachstum
Unified Growth Theory
Charakteristiken
Malthusian Regime: hohe Geburtenrate aber auch hoch Sterblichkeit
Post Malthusian Regime: Lebensstandard steigt → Sterblichkeit sinkt
Modern Growth Regime: weniger aber besser ausgebildete Kinder anstatt viele nicht so gut gebildeten Kindern
Unified Growth Theory
11
Die Frage nach einem Modell
Neoklassische Modelle können den Transitionsprozess nicht erklären (exogenes Bevölkerungswachstum)
Davor entstandene Literatur beschäftigte sich nur mit den einzelnen Regimes aber nicht mit den Übergängen (mehrheitlich mit dem Modern Growth Regime)
Unified Growth Theory
Annahmen• Technischer Fortschritt erhöht den Ertrag von Investitionen
in Humankapitel. Eltern investieren in weniger dafür besser gebildete Kinder, aber nicht wie in früheren Modellen aufgrund des höheren Einkommens.
• Ausbildung der Kinder beeinflusst Geschwindigkeit des technischen Fortschritts
• Zusammenhang zwischen Bevölkerungsgröße und technischem Fortschritt
• Fixer Produktionsfaktor Land und Mindestmaß an Konsum (Existenzminimum)
• Kein Ertrag auf Land
Unified Growth Theory
12
Modell mit zwei überlappenden Generationen (Kinder und Eltern)
Produktionsfunktion : Yt=Htα(AtX)1-α
wobei: Y… Output (homogenes Gut)
X… Input (Quantity of Land (exogen + fix))
A… Input (Technologielevel)
H… Effektive Einheit Arbeit
α… Parameter, Ertrag auf Humankapital
1-α… Ertrag auf Input
Annahmen: Kapital ist kein Input und Ertrag auf Land ist Null (keine Eigentumsrechte)
Unified Growth Theory - Modell
( ) αα −= 1XAHY ttt
In jeder Periode t tritt eine Generation in den Arbeitsmarkt ein
Nutzenfunktion : ut=(ct)(1-γ)(wt+1ntht+1)γ
wobei: nt… Anzahl der Kinder von Personen der Generation t
ht+1… Humankapitallevel pro Kind
wt+1… Lohn in Einheiten effektiver Arbeit
ct… Konsum
γ… Parameter
Die Nutzenfunktion ist monoton steigend und konkav.
Unified Growth Theory - Modell
13
Im zweiten Lebensabschnitt (Elternschaft) halten sich Individuen an folgendeBudgetbeschränkung : wthtnt(τq+τeet+1)+ct≤wtht
wobei: (τq+τeet+1) die Kosten an Zeit für ein Kind darstellen.
τq… Anteil der benötigt wird um ein Kind groß zu ziehen (unabhängig von der Qualität)
τe… „Qualitätsanteil“ pro Kind Personen in Generation t maximieren Ihren Nutzen
über Qualität (et+1) und Quantität (nt) ihrer Kinder.
Unified Growth Theory - Modell
Unified Growth Theory –Ausbildungsniveau
( )
tg
te
gg
gggee
t
t
t
ttt
Zeit zur tFortschrit schertechnologi
Zeit zur Generation narbeitende der g Ausbildun
wenn
wenn
K
K
>>≤=
=+
+++ ˆ0
ˆ0
1
111
14
Unified Growth Theory –Technologischer Fortschritt
tL
te
tA
tg
LegA
AAg
t
t
t
t
ttt
ttt
Zeit zur Generation narbeitende der Größe
Zeit zur Generation narbeitende der g Ausbildun
Zeit zur eTechnologi
Zeit zur tFortschrit schertechnologi
K
K
K
K
),(11 =−= +
+
Entwicklung von Technologie und Ausbildung (Bevölkerung klein)
15
Entwicklung von Technologie und Ausbildung (Bevölkerung mittel)
unstable
stable
Entwicklung von Technologie und Ausbildung (Bevölkerung groß)
16
Transition im Modell
Malthusian Regime
Post Malthusian Regime
Modern Growth Regime
Bevölkerungszahl niedrig � Geringer technischer Fortschritt � Eltern haben keine Anreize in die Ausbildung ihrer Kinder zu investieren (Ausbildungslevel ist null)
Konstante Ressourcen/Kopf, Bevölkerung wächst langsam �langsamer techn. Fortschritt, Ausbildungslevel bei null
Ressourcen/Kopf steigen (Techn. Fortschritt hat Bevölkerungswachstum überholt)
Unified Growth Theory - Interpretation
a) Wenn man technischen Fortschritt erwartet, führt dies zu einer geringeren Anzahl an Kindern und zu einer Steigerung ihrer Bildung (Qualität).
b) Falls das Einkommen der Eltern unter einer gewissen Schranke ist (Existenzgrenze) würde eine Anhebung des Einkommens nur die Anzahl der Kinder anheben nicht aber die „Qualität“.
c) Falls das Einkommen der Eltern über dieser Grenze liegt würde eine Steigerung des Einkommens weder die Anzahl noch die „Qualität“ der Kinder steigern.
17
Wichtige Resultate (I)
Das Modell produziert einen Malthusian „Pseudo-Steady-State“, welcher über lange Zeit stabil ist und erst auf lange Sicht verschwindet
Bei einer gewissen Populationsgröße, ist die Rate des technischen Fortschritts so groß, dass Eltern ihre Kinder mit (mehr) Humankapital ausstatten
Spirale: Höheres Humankapital erhöht techn. Fortschritt usw.
Wichtige Resultate (II)
Auswirkungen von technischen Fortschritt sind:Verschiebung der Budgetgeraden (nach außen) �
Möglichkeit mehr Kinder zu versorgen (Zeit)
Eine Umverteilung der gestiegenen Ressourcen in die „Qualität“ der Kinder
Im Post-Malthusian Regime überwiegt der erste Effekt und somit wächst die Bevölkerung
Höherer techn. Fortschritt (aufgrund von höherem Humankapital) führt einen demographischen Wandel herbei: Bevölkerungswachstum nimmt ab (Modern Growth Regime)