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FH-Nürtingen: Masterstudiengang Internationales ManagementLehrveranstaltung: Technik und Organisation des Außenhandels
Teil I - Einführung in das internationale Zollrecht
Technik und Organisation des Außenhandels
Außenhandel = Grenzüberschreitender Warenverkehr
U S A
2
• Internationales Kaufrecht (UN)• International Embargovorschriften• Nationale Embargovorschriften• Internationales Handelsrecht• GATT/WTO-Regelungen• Nationale Ausfuhrvorschriften• Internationales Speditionswesen• HS-Übereinkommen• Nationaler Zolltarif• Nationales Zollrecht
• Internationales Kaufrecht (UN)• Internationale Embargovorschriften• EG-Embargovorschriften• Internationales Handelsrecht• Nationales Handelsrecht• EG-Ausfuhrvorschriften• Nationale Ausfuhrvorschriften• Internationales Speditionswesen• HS-Übereinkommen• EG-Zolltarif• Dt. Gebrauchszolltarif• EG-Zollrecht• Nationales Zollrecht• EG-Verbote und Beschränkungen• EG-Verbrauchsteuern
Technik und Organisation des Außenhandels
AußenhandelAußenhandel
FH-Nürtingen: Masterstudiengang Internationales ManagementLehrveranstaltung: Technik und Organisation des Außenhandels
U S A
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INHALTSVERZEICHNIS
Teil I Einführung in das internationale Zollrecht Allgemein 1. Die Welthandelsorganisation2. Die Weltzollorganisation3. Das Internationale Übereinkommen über das Harmonisierte System zur Bezeichnung und Codierung von Waren4. Das allgemeine Präferenzsystem
Teil II Einführung in das Zollrecht der EG Allgemein
- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodexes
1. Verordnung (EWG) Nr. 918 vom 28. März 1983 über das gemeinschaftliche System der Zollbefreiungen 2. Das Antidumpingrecht 3. Verbote und Beschränkung 4. Sonstige Rechtsvorschriften
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INHALTSVERZEICHNIS
Teil II Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex – VO (EG) Nr. 2913/92 1. Struktur, Aufbau, Systematik 2. Allgemeine Regeln 3. Formelles Zollverfahrensrecht 4. Materielles Zollabgabenrecht 5. Zollrechtliche Bestimmungen 6. Vorzugsbehandlungen
7. Zollschuld 8. Rechtsbehelf 9. Sonderregelungen
5
INHALTSVERZEICHNIS
Teil III Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
1. Allgemeines 2. Präferenzabkommen 3. Ursprungsregeln 4. Möglichkeiten des formellen Ursrpungsnachweises 5. Präferenzerklärungen 6. Praktische Übungen 7. Rechtliche Folgen fehlerhafter Ursprungsangaben
Teil IV Die außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften
I. Das Ausfuhrverfahren
1. Allgemein 2. Der Grundsatz 3. Der Verfahrensablauf 4. Das Anschreibeverfahren 5. Befreiungen 6. Überlassung der Ware zur Ausfuhr
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INHALTSVERZEICHNIS
Teil IV Die außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
1. Allgemein 2. Die Risiken im Exportgeschäft 3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen 4. Möglichkeiten der Risikoabsicherung
III. Die Incoterms (internationale Lieferbedingungen) 1. Zweck und Umfang der Incoterms 2. Die wesentlichen Incoterms
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FH-Nürtingen: Masterstudiengang Internationales ManagementLehrveranstaltung: Technik und Organisation des Außenhandels
Teil I - Einführung in das internationale Zollrecht
1. Die Welthandelsorganisation (WTO)
- Sitz: Genf, Schweiz
- Established: 1995 im Rahmen der GATT-Uruguay-Verhandlungs-Runde (1986 – 1994)
- Mitgliedstaaten: 144 Staaten (Stand 1.1.2002) letzter beigetretener Staat: Volksrepublik China
- Mitarbeiter: ca. 550
- Aufgaben: -Ausführung und Überwachung der WTO Trade Agreements
-Forum für internationale Handelsfragen
-Überwachung nationaler Handelspolitik
-Technische Unterstützung und Unterweisung von Entwicklungsländern
- Forum: Politische Vertretungen der Mitgliedstaaten
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2. Die Weltzollorganisation (WCO)
- Sitz: Brüssel (Belgien)
- Established: 26.1.1953 als Brüsseler Zollrat
- Mitgliedstaaten: 159 Staaten
- Aufgaben: -Vereinheitlichung der Nomenklatur für einen einheitlichen Zolltarif
-Harmonisierung und Vereinfachung der Zollsysteme
-Unterstützung beim Aufbau der Zollverwaltungen in Entwicklungsländern
- Tagungen: jährlich (Vertreter der nationalen Zollverwaltungen)
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FH-Nürtingen: Masterstudiengang Internationales ManagementLehrveranstaltung: Technik und Organisation des Außenhandels
2. Die Weltzollorganisation (WCO)
- Organisation:Council
Policy Commission(24 Mitglieder)
Durchsetzungs-Committee
Permanentes technischesCommittee
Technisches Committee fürUrsprungsfragen
Technisches Committee fürZollwertfragen
Harmonisiertes System
Finanz
Committee
Informations- und Management Committee
Überprüfungs-
Committee
Wissenschaftliches Committee
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FH-Nürtingen: Masterstudiengang Internationales ManagementLehrveranstaltung: Technik und Organisation des Außenhandels
2. Die Weltzollorganisation (WCO)
Zusammenarbeit mit der WTO im Bereich Zollwesen
-GATT – Zollwert Kodex 1994
-Entscheidungen des WTO – Zollwert – Ausschusses
-Verlautbarungen des technischen Ausschusses für den Zollwert
-Internationales Übereinkommen zur Vereinfachung und Harmonisierung der Zollverfahren (Kyoto-
Abkommen)
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FH-Nürtingen: Masterstudiengang Internationales ManagementLehrveranstaltung: Technik und Organisation des Außenhandels
3. Das Internationale Übereinkommen über das Harmonisierte System zur Bezeichnung und Codierung von Waren
a) Einführung
warum eine einheitliche Nomenklatur?
-Schaffung eines Warenverzeichnisses, mit dem Anspruch, alle Waren und Güter eindeutig zu
klassifizieren.
-Aufgrund der Verknüpfung abgabenrechtlicher, tarifrechtlicher und außertarifrechtlicher und
außenwirtschaftsrechtlicher Maßnahmen mit den Waren, muss eine eindeutige und korrekte
Einreihung der Waren erforderlich sein.
-Durch die zunehmende Internationalisierung des Handels, die internationale Arbeitsteilung
(Globalisierung) wurde es erforderlich, eine im internationalen Bereich einheitliche Waren-
nomenklatur zu erstellen.
-Vorteil: Kalkulationssicherheit, Einsparung von Arbeitszeit und Logistikkosten, Effizienz
und Effektivitätssteigerung, Aufbau von internationalen Warenwirtschaftssystemen.
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FH-Nürtingen: Masterstudiengang Internationales ManagementLehrveranstaltung: Technik und Organisation des Außenhandels
a) Einführung
Der Weg zum Harmonisierten System zur Bezeichnung und Codierung
-Erforderlichkeit einer einheitlichen intenational anwendbaren Nomenklatur wurde schon im 19.
Jahrhundert bei verschiedenen Wirtschaftskongressen erkannt.
-Erste einheitliche Statistiknomenklatur wurde auf der zweiten internationalen Konferenz für Statistik im
Jahr 1913 von 29 Staaten unterzeichnet.
-Wichtigster Schritt war die Genfer Nomenklatur der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1931.
--Basierte auf dem auch noch heute gültigen Prinzip, von den Rohprodukten aufsteigend zu den
immer stärker bearbeiteten Produkten zu klassifizieren.
--Die Genfer Nomenklatur war eingeteilt in 21 Abschnitte, 86 Kapitel und 991 Positionen.
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a) Einführung
Der Weg zum Harmonisierten System zur Bezeichnung und Codierung
-Einführung der Brüsseler Nomenklatur 1950
--Basis war die Genfer Nomenklatur
--Aufbau erfolgte in Form einer systematischen Güterliste nach dem Rohprodukt aufsteigend zum
verarbeiteten Produkt.
Sie bestand aus 21 Abschnitten, 96 Kapiteln und 1.241 Positionen.
-1970 Einrichtung einer Studiengruppe (Brüsseler Zollrat) mit dem Auftrag der Entwicklung eines
harmonisierten Warenverzeichnisses, das den Anforderungen der Zollbehörden, der Statistik und der
Wirtschaft genügen sollte.
-Inkrafttreten des “Internationalen Übereinkommen über das Harmonisierte System zur Bezeichnung
und Codierung der Waren vom 14. Juli 1983” am 1.1.1988.
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b) Rechtliche Grundlagen
- Die rechtlichen Grundlagen ergeben sich in Deutschland aus dem Harmonisierten System (HS), der
Kombinierten Nomenklatur (KN) der Europäischen Gemeinschaften und der deutschen Zolltarifverordnung.
- Das HS besteht aus 21 Abschnitte, 96 Kapiteln (zweistellige Nummern), 1.241 Positionen (vierstellige
Nummern) und 5018 Unterpositionen (sechsstellige Nummern).
- Weitere Bestandteile sind
-die Anmerkungen zu den Abschnitten und Kapiteln und die allgemeinen Vorschriften für die Auslegung
des HS.
Als Auslegungshilfsmittel gibt es die Erläuterungen zum HS sowie eine Sammlung von Einreihungsent-
scheidungen.
- Bindend für die zum Abkommen beigetretenen Staaten sind die ersten sechs Stellen der Warennummern.
- Überarbeitungen des HS erfolgten 1996 und 2001.
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FH-Nürtingen: Masterstudiengang Internationales ManagementLehrveranstaltung: Technik und Organisation des Außenhandels
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zolltarif
Struktur und Aufbau 1.6
Kap, HS
Position HS
Unterposition HS
Kombinierte Nomenklatur(z.B. Statistik EG)
nationale Statistik
gemeinschaftsrechtliche Besonderheiten = TARIC*(z.B. Zollkontingente, Zollaussetzungen)
nationale Besonderheiten(z.B. Einfuhrliste, EUSt)
Zusatzcode(z.B. Antidumpingzoll, Teilbetragszölle)
2.2
3.0
4.6
5.4
6.0
7.0
8.0
9.2
10.0
11.0
12.0
13. -00
16.00
*Taric = integrierter Zolltarif der EG
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4. Das allgemeine Präferenzsystem
Die EG gewährt seit 1971 allgemeine Zollpräferenzen für Fertigwaren und Halbfertigwaren aus Entwicklungsländer.
Zollpräferenzen sind Zollvergünstigungen in Form von Zollsatzermäßigungen oder Zollfreiheiten.
Mit der VO (EG) Nr. 3281/94 vom 19. 12.1994 wurde ein Mehrjahresschema allgemeiner Zollpräferenzen für
bestimmte gewerbliche Waren mit Ursprung in Entwicklungsländern eingeführt.
Ziel war die nachhaltige und wirtschaftliche soziale Entwicklung der Entwicklungsländer sowie die harmonische
schrittweise Eingliederung in die Weltwirtschaft.
Generell ausgeschlossen von der Präferenzgewährung dieser VO sind Waren des Kapitels 1 bis 24 des
Gemeinsamen Zolltarifs.
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4. Das allgemeine Präferenzsystem
Folge: Präferenzen werden nur vorübergehend und nach Maßgabe des Bedarfs gewährt und wieder
schrittweise entzogen, wenn dieser Bedarf nicht mehr besteht.
Die Neuregelung berücksichtigte die Empfindlichkeit bestimmter Sektoren oder Waren für die Industrie der
Gemeinschaft durch einen Doppelmechanismus
-Modulation der Präferenzspannen (Graduierung = differenzierte Zollsatzermäßigung nach Ländern und
Sektoren) und
-die Anwendung einer Schutzklausel (Vorübergehende vollständige oder teilweise Rücknahme der Präferenzen).
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4. Das allgemeine Präferenzsystem
Der Graduierungsmechanismus
-Definition laut Amtsblatt der EG Nr. C 348/2 vom 31.12.1994
“Der Mechanismus der Graduierung Sektor/Land basiert auf einer Kombination des Kriteriums des
Entwicklungsniveaus, das durch einen Entwicklungsindex quantifiziert wird, der das Pro-Kopf-Ein-
kommen und den Umfang der Exporte von Fertigwaren des betreffenden Landes verglichen mit den-
jenigen der EG kombiniert, und das Kriterium der relativen industriellen Spezialisierung, das durch
einen Spezialisierungsindex quantifiziert wird, der sich auf die Relation zwischen dem Anteil eines
begünstigten Landes an den Gesamtimporten der Gemeinschaft in einem bestimmten Sektor stützt.
Durch die Kombination dieser beiden Kriterien lassen sich die Bruttoauswirkungen des Spezialisierungsindexes
im Falle der auszuschließenden Sektoren entsprechend dem Entwicklungsniveau modulieren.”
klassisches Beispiel für die Verwaltungssprache in der EG.
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4. Das allgemeine Präferenzsystem
Sonderregelungen für
- Staaten, die wirksame Programme zur Bekämpfung der Drogenproduktion und des Drogenhandels eingeleitet
haben.
- Sonderregelungen für Länder mit mittlerem Entwicklungsniveau zur Unterstützung einer fortschrittlichen Sozial- und
Umweltschutzpolitik.
- Sonderbonus für die Durchführung einer wirksamen Politik zum Schutz der Rechte der Arbeitnehmer
(Koalitionsfreiheit, Verbot der Kinderarbeit).
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4. Das allgemeine Präferenzsystem
Schutzklausel
Vorübergehend oder teilweise Rücknahme aller Vorteile der Präferenzvergünstigung im Falle von
-Sklaverei,
-Exporten von Waren, die in Strafanstalten hergestellt werden,
-unzureichenden Kontrollen in Bezug auf die Ausfuhr oder Transit von Drogen und Geldwäsche,
-diskriminierenden Behandlungen der EG in den Rechtsvorschriften der begünstigten Länder,
-der Nichtanwendung der Methoden der administrativen Zusammenarbeit in Präferenzfragen (Beispiel
Bangladesch).
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4. Das allgemeine Präferenzsystem
Die Graduierungssätze
-sehr empfindliche Waren
(textile Grunderzeugnisse, Textilien, Ferrolegierungen).
Der Präferenzzoll beträgt 85% des Zolls des Gemeinsamen Zolltarifs, der für die betreffende Ware gilt
die tatsächliche Präferenzbegünstigung beträgt 15% des normalen Drittlandzollsatzes
- empflindliche Waren
(chemische Erzeugnisse, Holzwaren, Schuhe, keramische Waren, Kupfer,Aluminium, Stahlprodukte, Maschinen,
Fahrzeuge, Uhren, Spielzeug).
Der Präferenzzoll beträgt 70% des Zolls des Gemeinsamen Zolltarifs, der für die betreffende Ware gilt
die tatsächliche Präferenzbegünstigung beträgt 30% des normalen Drittlandzollsatzes
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4. Das allgemeine Präferenzsystem
Die Graduierungssätze
-halbempfindliche Waren
Der Präferenzzoll beträgt 35% des Zolls des Gemeinsamen Zolltarifs, der für die betreffende Ware gilt
die tatsächliche Präferenzbegünstigung beträgt 65% des normalen Drittlandzollsatzes
-nichtempfindliche Waren
Die Zölle des Gemeinsamen Zolltarifs werden vollständig ausgesetzt
die tatsächliche Präferenzbegünstigung beträgt 100% des normalen Drittlandzollsatzes
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4. Das allgemeine Präferenzsystem
Neuregelung ab dem 1.1.2001
-Die EG-Kommission überprüft jährlich den Entwicklungsstand der Länder.
Sofern ein Land 3 Jahre hintereinander einen entsprechenden Entwicklungsindex erreicht hat und gleichzeitig
durch die Weltbank als Land mit hohem Einkommen eingestuft wurde, wird das Land aus dem APS herausge-
nommen.
Wegfall der Präferenzbegünstigung mit Anwendung des normalen Drittlandszollsatzes
Wiederaufnahme bei umgekehrter wirtschaftlicher Lage ist vorgesehen.
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4. Das allgemeine Präferenzsystem
Neuregelung ab dem 1.1.2001
- Vorzugsbehandlung für die ärmsten Länder
-Für Länder, die sich um die Bekämpfung des Drogenhandels bemühen werden die Zölle vollständig ausgesetzt
(Ausnahme: Agrarbereich, Waffen).
-Anreiz für eine Sonderregelung für den Schutz der Arbeitnehmerrechte.
Die Zusatzmaßnahmen bestehen darin, dass die Zollsatzreduzierungen für das APS um das doppelte ver-
mindert werden.
-Vollständige Zollfreiheit wird für Waren der Holzindustrie gewährt, sofern Länder die internationalen Normen und
Leitlinien im Bereich der Forstwirtschaft effektiv anwenden.
-Einrichtung von nur noch zwei Warenkategorien in nichtempflindliche und empfindliche Waren
--Zollfreiheit für nichtempfindliche Waren
--generelle Reduzierung der APS-Zollsätze um 3,5 Prozentpunkte vom Drittlandszollsatz
--bei spezifischen Zollsätzen erfolgt eine Reduzierung um 30%.
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4. Das allgemeine Präferenzsystem
Neuregelung ab dem 1.1.2001
-Bestimmte Waren oder Warengruppen können pro Land aus dem APS ausgeschlossen werden.
Zum Beispiel: Aufhebung der Zollpräferenzen, wenn Importe aus einem Land mehr als 25% aller EG-Einfuhren
eines bestimmten Sektors ausmachen.
Beispiele für länderbezogene Ausschlüsse
Land Präferenzausschlüsse
Brasilien Kap: 01, 02, 09, 13, 16-24, 41 ,47-49, 64-67, 86, 88, 89 sowie EGKS- Erzeugnisse der Position 72
China Kap: 05, 12, 28-30, 32-38, 42, 43, 61-70, 74-83, 94-96 sowie EGKS- Erzeugnisse und unedle Metalle der Position 72
Indien Kap: 41-43, 50-60
Indonesien Kap: 15, 44-46, 64-67
Saudi-Arabien Kap: 25-27
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4. Das allgemeine Präferenzsystem
Neuregelung ab dem 1.1.2001
-Ursprungsregeln
Die Waren müssen den Status als Ursprungswaren des jeweiligen Entwicklungslandes besitzen und der Ursprung
grundsätzlich durch die Vorlage eines Formblatts A nachgewiesen werden.
--Die Ursprungsregeln bzw. die Ursprungsbestimmungen ergeben sich aus dem Zollkodex bzw. der Zollkodex-
Durchführungs-Verordnung.
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Die nachfolgende Übersicht zeigt einige Beispiele mit den Auswirkungen der APS-Zollsätze:
Tarifposition Warenbeschreibung Normal-Zollsatz
APS 2001 APS 2002
APS-Zoll2 Bes.APS3 APS-Zoll Bes.APS
20094019 Ananassaft 33,6 28,5 0 30,1 0
2835 Phosphate, Polyphosphate 5,5 3,8 0 2,0 0
29161110 Acrylsäure 6,5 2,2 0 3,0 0
3204 Farbstoffe, Pigmente 6,5 2,2 0 3,0 0
392062 Folien aus Polyethylenterephtalat
8,5 5,9 0 5,0 0
420212 Tasche, Koffer mit Außenseite aus Kunststoff oder Spinnstoffen
9,7 3,3 0 6,1 0
49100000 Kalender aller Art 1,8 1,2 0 0 0
85211080 Videogeräte m. Magnetbändern 8,0 5,6 0 4,5 0
85219000 DVD-Videogeräte 14,0 9,8 0 10,5 0
2 Allgemeiner Zollsatz für Waren aus Entwicklungsländern.
3 Besonderer APS-Zollsatz für Waren aus den am wenigsten fortgeschrittenen Entwicklungsländern und aus Ländern, für die die
Sonderregelung zur Bekämpfung des Drogenhandels gilt.
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Auflistung der derzeitigen Entwicklungsländer:
Entwicklungsländer X4 Entwicklungsländer X4 Entwicklungsländer X4
AFGHANISTAN E ELFENBEINKÜSTE KONGO; dem: Rep: E
ÄGYPTEN ERITREA E KUBA
ALGERIEN FIDSCHIINSELN KUWAIT
ANGOLA E GABUN LAOS E
ANTIGUA BARBUDA GAMBIA E LESOTHO E
ÄQUATORIALGUINEA E GEORGIEN LIBANON
ARGENTINIEN GHANA LIBERIA E
ARMENIEN GRENADA LIBISCH-ARAB.D.
ASERBEIDSCHAN GUATEMALA D MADAGASKAR E
ÄTHIOPIEN E GUINEA E MALAWI E
BAHAMAS GUINEA-Bissau E MALAYSIA
BAHREIN GUYANA MALEDIVEN E
BANGLADESH E HAITI E MALI E
BARBADOS HONDURAS D MAROKKO
BELARUS INDIEN MARSHALL INSELN
BELIZE INDONESIEN MAURETANIEN E
BENIN E IRAK MAURITIUS
BHUTAN E IRAN MEXIKO
BOLIVIEN D JAMAIKA MIKRONESIEN,F.
BOTSUANA JEMEN E MOLDAU
BRASILIEN JORDANIEN MONGOLEI
30
Auflistung der derzeitigen Entwicklungsländer:
Entwicklungsländer X4 Entwicklungsländer X4 Entwicklungsländer X4
BRUNEI/DARESSALAM KAMBODSCHA E MOSAMBIK E
BURKINA FASO E KAMERUN E MYANMAR (BIRMA) E
BURUNDI E KAP VERDE E NAMIBIA
CHILE KASACHSTAN NAURU
CHINA KATAR NEPAL E
COSTA RICA D KENIA NICARAGUA D
DOMENICA KIRGISTAN NIGER E
DOMENIKANISCHE REP. KIRIBATI E NIGERIA
DSCHIBUTI E KOLUMBIEN D OMAN
ECUADOR D KOMOREN E OSTTIMOR
EL SALVADOR D KONGO PAKISTAN
PALAU TRINIDAD TOBAGO USBEKISTAN
PANAMA D TSCHAD E VANUATU E
PAPUA-NEUGUINEA TUNESIEN VENEZUELA D
PARAGUAY TURKMENISTAN VER. ARAB. EMIRATE E
PERU D TUVALU E VIETNAM
PHILIPPINEN UGANDA E ZENTRALAFRIKA E
RUANDA E UKRAINE ZYPERN
RUSSISCHE FÖD. URUGUAY SALOMONEN E
SAMBIA E SAMOA E SAO TOME, PRINCIPE E
SAUDI-ARABIEN SENEGAL SYCHELLEN
31
Auflistung der derzeitigen Entwicklungsländer:
Entwicklungsländer X4 Entwicklungsländer X4 Entwicklungsländer X4
SIERRA LIONE E SIMBABWE SOMALIA E
SRI LANKA ST. KITTS und NEVIS ST. LUCA
St: VINCENT, Grenad. SÜDAFRIKA SUDAN E
SURINAM SWASILAND SYRIEN, Arab. Rep.
TADSCHIKISTAN TANSANIA THAILAND
TOGO E TONGA
4 = Ländgruppierung: E = am wenigsten fortgeschrittene Entwicklungsländer; D = Länder, für die die Sonderregelung zur Bekämpfung des Drogenhandels gilt.
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex
Einfuhrkl. Drittländer
Einfuhrkl. Drittländer
Zollkodexab 01.01.1994
Zollkodexab 01.01.1994
AntidumpingrechtAntidumpingrechtAußertarifäre
Handels-hemmnisse
AußertarifäreHandels-
hemmnisseVerbote und
Beschränkungen
Verbote und Beschränkungen
Markt-ordnungsrecht
Markt-ordnungsrecht
Sonstige Rechtsvorschriften
Sonstige Rechtsvorschriften
Auf der Grundlage des:1. EWG-Vertrages – VO‘en und DVO‘en2. EG-Rechtsprechung:3. Nationales Recht – VO’en und DVO’en4. Nationale Rechtsprechung5. Nationale Dienstanweisung 33
Auf der Grundlage des:1. EWG-Vertrages – VO‘en und DVO‘en2. EG-Rechtsprechung:3. Nationales Recht – VO’en und DVO’en4. Nationale Rechtsprechung5. Nationale Dienstanweisung 33
Teil II – Einführung in das Zollrecht der EG - Allgemein
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex
1. Verordnung (EWG) Nr. 918/83 vom 28.03.1983 über das gemeinschaftliche System der Zollbefreiungen
(a) Sendungen mit geringem Wert
(b) Investitionsgüter und andere Ausrüstungsgegenstände, die anlässlich einerBetriebsverlegung aus einem Drittland in die Gemeinschaft eingeführt werden sollen
(c) Wissenschaftliche Instrumente oder Apparate
(d) Instrumente und Apparate zur medizinischen Forschung, Diagnose oder Behandlung
(e) zu Prüfungs-, Analysezwecken eingeführte Waren
(f) zur Absatzförderung eingeführte Waren (Warenmuster oder –proben von geringem Wert)
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Teil I – Das Zollrecht der EG
Allgemein
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex1. Verordnung (EWG) Nr. 918/83 vom 28.03.1983 über das gemeinschaftliche System der Zollbefreiungen
zu 1. (a) Abfertigung als Sendung „Ware mit geringem Wert“
Alternativ zur Abfertigung einer Ware als Warenmuster oder Warenprobe besteht die Möglichkeitgemäss Art. 27 VO (EWG) Nr. 918/83, die Sendung als “Ware mit geringem Wert” Eingangsab-gabenfrei einzuführen. Als Waren mit geringem Wert gelten Waren, deren Gesamtwert jeSendung 22,-- € nicht übersteigt.
Die Abgabenfreiheit wird nicht dadurch ausgeschlossen, daß mehrere Sendungen desselben Ab-Senders an denselben Empfänger zusammen eingehen. Die Zollbefreiung wird jedoch nur beiUnmittelbarer Einfuhr aus einem Drittland (z.B. USA) gewährt.
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Teil I – Das Zollrecht der EG
Allgemein
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex
1. Verordnung (EWG) Nr. 918/83 vom 28.03.1983 über das gemeinschaftliche System der Zollbefreiungen
zu 1. (e) Außertarifliche Eingangsabgabenbefreiung für Erprobungswaren
Gemäß Art. 100-VO (EWG) Nr. 918/83 sind Waren, die zur Bestimmung ihrer Zusammensetzung,Beschaffenheit oder anderer technischer Merkmale für Informationszwecke, industrielle oder Kommerzielle Forschungszwecke geprüft, analysiert oder erprobt werden sollen, abgabenfrei.
Die Abgabenbefreiung wird grundsätzlich nur unter der Voraussetzung gewährt, dass diePrüfungs-, Analyse- oder Versuchszwecken verwendeten Waren während dieser Verwendungvollständig verbraucht oder vernichtet werden.
Eine Abgabenbefreiung wird nur für die Warenmenge gewährt, die für den Zweck, zu dem die Waren eingeführt werden, unbedingt erforderlich ist. Diese Menge wird von den zuständigen Be-hörden in jedem Einzelfall unter Berücksichtigung des genannten Zwecks festgesetzt.
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex
1. Verordnung (EWG) Nr. 918/83 vom 28.03.1983 über das gemeinschaftliche System der Zollbefreiungen
zu 1. (e) Außertarifliche Eingangsabgabenbefreiung für Erprobungswaren
Die Befreiung gilt auch für die Waren, die während der Prüfung nicht vollständig verbraucht odervernichtet werden, sofern die restlichen Waren mit Zustimmung der Zollbehörde unter zollamtlicherÜberwachung.
- nach Beendigung der Prüfung vollständig vernichtet werden oder in Waren ohne Handelswert umgewandelt werden,
- unentgeltlich dem Fiskus überlassen werden (in Deutschland nicht zulässig),- in ordnungsgemäß begründeten Fällen aus dem Zollgebiet der Gemeinschaft ausgeführt werden.
Sofern die Waren nicht verbraucht oder vernichtet und nicht umgewandelt werden, werden auf diese Waren Eingangs-abgaben nach den zum Zeitpunkt des Abschlusses der Prüfungen geltenden Satz, Beschaffenheit und Zollwert erhoben.
Die Frist innerhalb derer die Prüfungen durchgeführt werden müssen, wird von den zuständigen Behörden festgelegt.
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex
1. Verordnung (EWG) Nr. 918/83 vom 28.03.1983 über das gemeinschaftliche System der Zollbefreiungen
zu 1. (e) Außertarifliche Eingangsabgabenbefreiung für Erprobungswaren
...
Die Zollbefreiung ist ausgeschlossen, wenn die vorgesehene Verwendung eine Maßnahme zur Absatz-förderung darstellt. Das ist z.B. dann anzunehmen, wenn bezweckt wird, den Umsatz für ein bereits imHandel befindliches Erzeugnis dadurch zu erhöhen, dass Muster oder Proben hiervon einem Verbraucher-kreis zum Gebrauch oder Verbrauch zugeführt werden. Soweit eine solche Maßnahme nicht vorliegt, ist esfür die Zoll-Begünstigung unschädlich, wenn neben der Gewinnung von Erkenntnissen über die technischenMerkmale der Ware usw. ein anderer wirtschaftlicher Nutzen erzielt wird.
Die Verwendung der Waren unterliegt der zollamtlichen Überwachung. Als überwachende Zollstelle ist die Zollstelle zu bestimmen, in deren Bezirk die Waren verwendet werden sollen.
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex
1. Verordnung (EWG) Nr. 918/83 vom 28.03.1983 über das gemeinschaftliche System der Zollbefreiungen
zu 1. (f) Zollrechtliche Abfertigung von Mustersendungen
Gemäß Art. 91 VO (EWG) Nr. 918/83 (Zollbefreiungsverordnung) über das gemeinschaftliche System der Zollbefreiungen sind Warenmuster und Warenproben von geringem Wert von den Eingangsabgaben befreit, sofern sie lediglich dazubestimmt sind, Aufträge für Waren entsprechender Art im Hinblick auf deren Einfuhr in das Zollgebiet der Gemeinschaft zuerhalten.
Die Zollbehörde kann die Befreiung davon abhängig machen, dass bestimmte Artikel durch Zerreißen, Lochen,unauslöschliche
und erkennbare Kennzeichen oder ein anderes Verfahren auf Dauer unbrauchbar gemacht werden, ohne dass sie dadurch ihre
Eigenschaft als Muster oder Proben verlieren.
Als Warenmuster und Warenproben gelten die für eine Warengruppe repräsentativen Waren, die durch die Art Ihrer Aufmachung die für eine jeweilige Warenart oder Warenqualität angebotene Menge zu anderen Zwecken als zurAbsatzförderung ungeeignet sind.
Bei der Auslegung des Begriffes Warengruppe können verschieden Qualitäten, Farbunterschiede, Güteklassen und anderehandelsübliche Unterschiede (z.B. Speicherkapazitäten) berücksichtigt werden.
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex
1. Verordnung (EWG) Nr. 918/83 vom 28.03.1983 über das gemeinschaftliche System der Zollbefreiungen
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zu 1. (f) Zollrechtliche Abfertigung von Mustersendungen
...
Gemäß der Dienstanweisung des Bundesfinanzministers werden als Warenmuster oder Warenproben vongeringem Wert Waren angesehen,
- die so beschaffen oder hergerichtet sind, daß sie erkennbar nur zum Gebrauch als Muster oder Probegeeignet sind, bis zu einer Menge, die für die Kennzeichnung oder für die Prüfung (ggf. durch denKunden des Einführers) erforderlich ist.
- andere Waren bis zu einer Menge von fünf Mustern oder Proben bis zu einem Warenwert – vor Beför-derungskosten und Eingangsabgaben – von insgesamt 30,-- €, wenn dem Einführer eine Kenn-zeichnung der Waren nicht zugemutet werden kann.
Gemäß § 1 der EUSt-BV besteht für Warenmuster und Warenproben neben der Eingangsabgabenbefreiungfür Zölle auch die Einfuhrumsatzsteuerbefreiung.
41
- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex
2. Das Antidumpingrecht
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• Grundverordnung VO (EG) Nr. 384/96 vom 22.12.1995
• Verhängung von Antidumpingzöllen durch Einzelverordnung
Es erfolgt eine Veröffentlichung im Amtsblatt der EG. Im einzelnen bestehen derzeit in den folgenden Bereichen Anti- dumpingmaßnahmen:
• Elektronik • Metall• Chemie• Textil• und andere Bereiche
• Grundverordnung VO (EG) Nr. 384/96 vom 22.12.1995
• Verhängung von Antidumpingzöllen durch Einzelverordnung
Es erfolgt eine Veröffentlichung im Amtsblatt der EG. Im einzelnen bestehen derzeit in den folgenden Bereichen Anti- dumpingmaßnahmen:
• Elektronik • Metall• Chemie• Textil• und andere Bereiche
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex2. Das Antidumpingrecht
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...............
• Mit Wirkung zum 01.01.1995 wurde das Antidumpingrecht an das GATT-Antidumpingrecht angepaßt und zwar durch die EG VO Nr. 384/96 vom 22.12.1995 (Amtsblatt der EG Nr. L 56 vom 06.03.1996)
• Antidumpingverfahren richten sich gegen gedumpte Preise, d.h. die eingeführte Ware wird auf dem
Inlandsmarkt des Exportlandes teurer als in der EG verkauft.
• Vorliegendes Dumping kann nur dann Antidumpingmaßnahmen nach sich ziehen, wenn den EG-
Herstellern bedeutender Schaden entsteht
und
ein Einschreiten im Interesse der Gemeinschaft liegt.
......................
...............
• Mit Wirkung zum 01.01.1995 wurde das Antidumpingrecht an das GATT-Antidumpingrecht angepaßt und zwar durch die EG VO Nr. 384/96 vom 22.12.1995 (Amtsblatt der EG Nr. L 56 vom 06.03.1996)
• Antidumpingverfahren richten sich gegen gedumpte Preise, d.h. die eingeführte Ware wird auf dem
Inlandsmarkt des Exportlandes teurer als in der EG verkauft.
• Vorliegendes Dumping kann nur dann Antidumpingmaßnahmen nach sich ziehen, wenn den EG-
Herstellern bedeutender Schaden entsteht
und
ein Einschreiten im Interesse der Gemeinschaft liegt.
......................
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex2. Das Antidumpingrecht
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• Grundsätzlich wird die EG-Kommission nur auf Antrag durch die Gemeinschaftsindustrie tätig. D.h., der Antrag (Klage) muss im Namen eines Wirtschaftszweiges der Gemeinschaft eingereicht werden. Dies liegt z.B. vor, wenn der Antrag von Herstellern in der EG unterstützt wird, deren
Produktion zusammen mehr als 50 % der Gemeinschaftsproduktion ausmacht.
• Der Antrag erfordert die Vorlage von Beweismitteln für Dumping (=üblicherweise zur Verfügung stehende Informationen), Schaden und den Nachweis zwischen den beiden Faktoren.
• Grundsätzlich wird die EG-Kommission nur auf Antrag durch die Gemeinschaftsindustrie tätig. D.h., der Antrag (Klage) muss im Namen eines Wirtschaftszweiges der Gemeinschaft eingereicht werden. Dies liegt z.B. vor, wenn der Antrag von Herstellern in der EG unterstützt wird, deren
Produktion zusammen mehr als 50 % der Gemeinschaftsproduktion ausmacht.
• Der Antrag erfordert die Vorlage von Beweismitteln für Dumping (=üblicherweise zur Verfügung stehende Informationen), Schaden und den Nachweis zwischen den beiden Faktoren.
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex2. Das Antidumpingrecht
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Elektronik- Aluminium-Elektrolytkondensatoren - Kopierer - Uhren- Autoradios - Magnetplatten (3,5’’ – Mikroplatten - Videokassetten/Tonbandkassetten- CD-Spieler - Elektronische Mikroschaltungen - Elektronische Waagen- Drucker (DRAMs/EPROMs) - Elektromotoren- Farbfernsehgeräte - Mikrowellenherde - Videokassettenrekorder- Fernsehkamerasysteme - Elektronische Schreibmaschinen
Elektronik- Aluminium-Elektrolytkondensatoren - Kopierer - Uhren- Autoradios - Magnetplatten (3,5’’ – Mikroplatten - Videokassetten/Tonbandkassetten- CD-Spieler - Elektronische Mikroschaltungen - Elektronische Waagen- Drucker (DRAMs/EPROMs) - Elektromotoren- Farbfernsehgeräte - Mikrowellenherde - Videokassettenrekorder- Fernsehkamerasysteme - Elektronische Schreibmaschinen
Metall- Bleche aus Eisen oder Stahl - Feuerzeuge - Rohre aus Eisen oder Stahl- Calcium-Metall - Halbzeug aus legiertem Stahl - Schraubenmuttern aus Eisen oder Stahl- Coils aus Eisen oder Stahl - Hematit-Roheisen - Silicium-Metall- Geschweißte Drahtgeflechte - Kugellager - Teile aus Manganstahl- Eckenverstärker aus Stahlguß - Profile aus Eisen oder Stahl - Walzdraht (für Container) - Roheisen - Zink in Rohform (nicht legiert)- kornorientierte Elektrobleche - Rohrformstücke, -verschlußstücke, - Mechaniken mit Ringen für Schnellhefter - Fahrräder verbindungsstücke aus Eisen oder Stahl oder Aktenordner
Metall- Bleche aus Eisen oder Stahl - Feuerzeuge - Rohre aus Eisen oder Stahl- Calcium-Metall - Halbzeug aus legiertem Stahl - Schraubenmuttern aus Eisen oder Stahl- Coils aus Eisen oder Stahl - Hematit-Roheisen - Silicium-Metall- Geschweißte Drahtgeflechte - Kugellager - Teile aus Manganstahl- Eckenverstärker aus Stahlguß - Profile aus Eisen oder Stahl - Walzdraht (für Container) - Roheisen - Zink in Rohform (nicht legiert)- kornorientierte Elektrobleche - Rohrformstücke, -verschlußstücke, - Mechaniken mit Ringen für Schnellhefter - Fahrräder verbindungsstücke aus Eisen oder Stahl oder Aktenordner
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex2. Das Antidumpingrecht
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Land Codenummer Zusatzcode Antidumping
Zollsatz
Türkei 5205 1100 000 ff. 8564 12,1% des Nettopreises frei Grenze der EG
Türkei 7224 9015 900 8672 16 % des Nettopreises frei Grenze der EG
Polen 7202 2900 190 8689 32 % des Nettopreises frei Grenze der EG
Ungarn 7304 3993 000 8718 21,7 % des Nettopreises frei Grenze der EG
Ukraine 7202 110 000 ---- 74 % des Nettopreises frei Grenze der EG
Rußland 7202 2110 000 ----
Südafrika 7202 2110 000 8733 47,4% des Nettopreises frei Grenze der EG
USA 8523 2090 100 8857 44% des Nettopreises frei Grenze der EG
Thailand 8516 5000 000 8837 27,3% des Nettopreises frei Grenze der EG
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex3. Verbote und Beschränkungen
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• Verbote und Beschränkungen für den Warenverkehr über die Grenze sind alle Vorschriften, die das Verbringen von Waren über die Zollgrenze oder die Hoheitsgebiete verbieten oder beschränken
• Auf die Verbote und Beschränkungen wird im Zolltarif hingewiesen. Das Hinweiszeichen (VUB) ist jedoch nicht bei jeder in Betracht kommenden Tarifstelle angegeben (z.B. SV 1204 – Schutz der Warenbezeichnungen)
• Im einzelnen bestehen folgende VUB:
(1) Schutz der öffentlichen Ordnung (z.B. Banknotenpapier, Münzen, Geld-/Urkundenfälschungen, Waffen, Munition, Kriegswaffen, Radio- aktive Stoffe, Strafrechtlicher Schutz der öffentlichen Ordnung)
(2) Schutz der Umwelt z.B. Beseitigung und Verwertung von Abfällen, Chemiestoffen, Imissionsschutz
(3) Schutz der menschlichen Gesundheit z.B. Fleisch, Wein ......, Betäubungsmittel, Lebensmittel, Arzneimittel
• Verbote und Beschränkungen für den Warenverkehr über die Grenze sind alle Vorschriften, die das Verbringen von Waren über die Zollgrenze oder die Hoheitsgebiete verbieten oder beschränken
• Auf die Verbote und Beschränkungen wird im Zolltarif hingewiesen. Das Hinweiszeichen (VUB) ist jedoch nicht bei jeder in Betracht kommenden Tarifstelle angegeben (z.B. SV 1204 – Schutz der Warenbezeichnungen)
• Im einzelnen bestehen folgende VUB:
(1) Schutz der öffentlichen Ordnung (z.B. Banknotenpapier, Münzen, Geld-/Urkundenfälschungen, Waffen, Munition, Kriegswaffen, Radio- aktive Stoffe, Strafrechtlicher Schutz der öffentlichen Ordnung)
(2) Schutz der Umwelt z.B. Beseitigung und Verwertung von Abfällen, Chemiestoffen, Imissionsschutz
(3) Schutz der menschlichen Gesundheit z.B. Fleisch, Wein ......, Betäubungsmittel, Lebensmittel, Arzneimittel
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex3. Verbote und Beschränkungen
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(4) Schutz der Tierweltz.B. Artenschutz, Tierseuchenschutz, Futtermittelrecht
(5) Schutz der Pflanzenweltz.B. Artenschutz, Sanitärer Pflanzenschutz, Saatgutverkehr
(6) Gewerblicher Rechtsschutzz.B. Unterdrückung falscher Angaben auf Waren, Schutz des geistigen Eigentums
(7) Schutz des Kulturgutesz.B. Ausfuhr von Kulturgütern
(8) Beachtung des Branntweinmonopols
(9) Verkehrsbeschränkungen auf dem Gebiet der Verbrauchsteuern
(10) Sonstige VUBz.B. Eichgesetz, Handelsklassen, Kristallglaskennzeichnung, Textilkennzeichnung
(4) Schutz der Tierweltz.B. Artenschutz, Tierseuchenschutz, Futtermittelrecht
(5) Schutz der Pflanzenweltz.B. Artenschutz, Sanitärer Pflanzenschutz, Saatgutverkehr
(6) Gewerblicher Rechtsschutzz.B. Unterdrückung falscher Angaben auf Waren, Schutz des geistigen Eigentums
(7) Schutz des Kulturgutesz.B. Ausfuhr von Kulturgütern
(8) Beachtung des Branntweinmonopols
(9) Verkehrsbeschränkungen auf dem Gebiet der Verbrauchsteuern
(10) Sonstige VUBz.B. Eichgesetz, Handelsklassen, Kristallglaskennzeichnung, Textilkennzeichnung
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- Zollrechtliche Vorschriften außerhalb des Zollkodex4. Sonstige Rechtsvorschriften
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Verbrauchsteuern Außenhandelsstatistik
Außenwirtschaftsgesetz
Verbrauchsteuern Außenhandelsstatistik
Außenwirtschaftsgesetz
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
1. Struktur , Aufbau, Systematik
Tarif, Ursprung, Zollwert
IIIVerbringen
in dasZollgebiet(Art. 37 ZK)
IVZollrechtliche
Bestimmungen(Art. 58 ff)
VIIIRechtsbehelf
IXSchlußbe-
stimmungen
IAllgemeines
IIBemessungs-grundlagen
(Art. 20 ZK)
VIVorzugsbehandlung
(Art. 184 ZK)VII
Zollschuld(Art. 189 ZK)
VVerbringen
aus demZollgebiet(Art. 183 ZK)
50
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
2. Allgemeine Regeln
AllgemeinesTitel I
Kap. 1Geltungsbereich/
BegriffsbestimmungenArt. 1 - 4 ZK, Art. 1 DVO
Kap. 2Verwaltungsverfahren
Art. 5 - 19 ZK, Art. 2 - 15 DVOAnhang 1
RechtsbehelfTitel VIII
Art. 243 - 246 ZK
SchlußbestimmungenTitel IX
Kap. 1Ausschuß
Art. 247 - 249 ZK, Art. 1 DVO
Kap. 2Rechtswirkungen
Art. 250 ZK
Kap. 3Aufhebungen/Inkrafttreten
Art. 251 - 253 ZK, Art. 913 - 915 DVO
51
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
2. Allgemeine Regeln - Geltungsbereich
Sachlich:
• im Warenverkehr zwischen der Gemeinschaft und Drittländern• für Waren, die unter folgende Verträge fallen:
- EGKS (Juli 2002 ausgelaufen, von der EG (EWG) übernommen)
- EWG - EAG
52
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
2. Allgemeine Regeln - Geltungsbereich
Räumlich:
Zollgebietder
Gemeinschaft
Zollgebietder
Gemeinschaft
53
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
2. Allgemeine Regeln - Begriffsbestimmungen
Person
Zollstelle
Nichtgemeinschaftsware
Einfuhrabgabe
Zollrechtliche Überwachung
Zollrechtliche Bestimmung
Zollanmeldung
gemeinschaftsansässig
zollrechtlicher Status
Zollbehörde
Gemeinschaftsware
Zollschuld
Zollschuldner
Gestellung
Zollverfahren
Überlassung
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Person
-alle natürlichen Personen
diese Personen sind unabhängig vom Alter und geistiger Verfassung immer zollrechtsfähig
-juristische Personen
GmbH und AG
-eine Personenvereinigung ohne eigene Rechtspersönlichkeit
GdBR, OHG, KG
55
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Gemeinschaftsansässigkeit
-natürliche Person
Wohnsitz in der Gemeinschaft
-juristische Person
satzungsmäßiger Sitz in der Gemeinschaft bzw. Hauptverwaltung oder Niederlassung
Zollbehörde
Zollverwaltungen bzw. Sonstige Verwaltungen die mit der Anwendung des Zollrechts betraut sind
zollrechtlicher Status der Waren
Nichtgemeinschaftswaren bzw. Gemeinschaftswaren
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Einfuhrabgaben
Zölle (Drittlandszoll, Präferenzzoll), Antidumpingzölle, Einfuhrumsatzsteuer, Verbrauchsteuern (Mineralöl,
Alkohol, Tabaksteuer und Stromsteuer).
Zollschuld
ist die persönliche Zahlungspflicht von Einfuhrabgaben der als Zollschuldner zur Erfüllung verpflichteten
Person.
Zollschuldner ist diejenige Person, die nach den Zollschuldentstehungstatbeständen vorgesehen ist.
Zollrechtliche Bestimmung
-Überführung in ein Zollverfahren
Abfertigung zum zollrechtlich freien Verkehr
Abfertigung zum Zollagerverfahren
Abfertigung zur Aktiven Veredelung
Abfertigung zum Umwandlungsverfahren
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Zollrechtlicher Bestimmung
- Überführung in ein Zollverfahren
Abfertigung zur vorübergehenden Verwendung
Abfertigung zur passiven Veredelung
Abfertigung zum Ausfuhrverfahren
Abfertigung zum Versandverfahren
sowie
Verbringen in eine Freizone oder Freilager, Wiederausfuhr oder Vernichtung oder Zerstörung.
58
Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
2. Allgemeine Regeln – Stellvertretung (Art. 5 Zollkodex)
Grundsatz:
Jedermann kann sich gegenüber den Zollbehörden bei der Vornahmeder das Zollrecht betreffenden Verfahrenshandlungen vertreten lassen.
• Direkt = im Namen und für Rechnung eines anderen
• Indirekt = im eigenen Namen aber für Rechnung eines anderen
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
2. Allgemeine Regeln - Stellvertretung
• Vertreter muß in der Gemeinschaft ansässig sein
• Erklärung über Art und Umfang der Vertretung
• gegebenenfalls Vorlage der Vollmacht
Achtung:
Wenn Angabe über Vertretung fehlt oder keine Vollmacht vorliegt
Haftung für den Vertreter
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
2. Allgemeine Regeln - Schlußbestimmungen
Ausschuß für den Zollkodex
• Vertreter der Mitgliedstaaten
• Vorsitz führt ein Vertreter der Kommission
• Prüfungsrecht für alle das Zollrecht betreffende Fragen
• Erlaß von Durchführungsvorschriften auf Vorschlag des Vertreters
der Kommission
Zollkodex = Ratsverordnung
Zollkodex-Durchführungsverordnung = Kommissionsverordnung
61
Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
2. Allgemeine Regeln - Rechtswirkungen
Gleichwertigkeit von getroffenen Maßnahmen der
Zollbehörden
• Entscheidungen
• Nämlichkeitssicherungen
• Papiere
innerhalb der Gemeinschaft
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62
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
3. Formelles Zollverfahrensrecht
Verbringen in das Zollgebiet - Einfuhrüberwachung Titel III
Kap. 1Verbringen
Art. 37 - 39 ZK, Art. 189 - 197 DVOAnhang 30
Kap. 2Gestellung
Art. 40 - 42 ZK, Art. 182 DVO
Kap. 6Sonderregelung Versand
Art. 54 - 55 ZK
Kap. 7Vernichtung, Zerstörung,
VeräußerungArt. 56 - 57 ZK
Kap. 5Bestimmungspflicht
Art. 48 - 49 ZK
Kap. 3Summarische Anmeldung
Art. 43 - 47 ZK, Art. 183 - 184 DVO
Kap. 5Vorübergehende Verwahrung
Art. 50 - 53 ZK, Art. 185 - 187 DVO
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
3. Formelles Zollverfahrensrecht - Einfuhrüberwachung
• Verbringen Beförderung
• Gestellung Mitteilung an die Zollbehörden, wo sich dieWare befindet
• summarische Anmeldung Vordruck oder Handelspapier
• zollrechtliche Bestimmung 45 Tage See20 Tage andere
Zollanmeldung
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3. Formelles Zollverfahrensrecht - Einfuhrüberwachung
• Zollanmeldung Absichtsbekundung, die Ware in einbestimmtes Zollverfahren überführen zulassen
• zollamtliche Überwachung Maßnahme der Zollbehörden zur Gewähr-leistung der Einhaltung des Zollrechts
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
3. Formelles Zollverfahrensrecht - Abläufe
VERBRINGUNG
EG
AUSSENGRENZE
GESTELLUNG
Summarische
Anmeldung
Zoll-anmeldung
Zoll-anmeldung
BESTIMMUNG [FREIER VERKEHR]
[Verfahrenmit wirtschaft-licher Bedeutung]
vorübergehendeVerwahrung
Zollamtliche Überwachung
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Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht
Erhebungsgrundlagen - Titel IIErhebungsgrundlagen - Titel II
Kap. 1Zolltarif
Art. 20-21 ZK, Art. 16 - 34 DVOAnhänge 2 - 8
VO Kombinierte Nomenklatur, Taric, Präferenzabkommen
Kap. 2Ursprung
Art. 22-27 ZK, Art. 35-140 DVOAnhänge 9-22
Ursprungsprotokolle
Kap. 3Zollwert
Art. 28-36 ZK, Art. 141-181 DVOAnhänge 23-29
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Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zolltarif
• Internationales Übereinkommen über das Harmonisierte System zur Bezeichnung und Codierung der Waren
• VO (EWG) Nr. 2658/87 des Rates über die zolltarifliche und statistische Nomenklatur sowie den Gemeinsamen Zolltarif
• VO (EWG) Nr. 2913/92 vom 12.10.1992 (Zollkodex)Zolltarif der Europäischen Gemeinschaft und zolltarifliche Einreihung Art. 20 ff
• Zollverwaltungsgesetz - Zolltarif § 6 national
• Zolltarifverordnung (Anwendung der besonderen Zollsätze)
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Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zolltarif
Der gemeinsame Zolltarif basiert auf dem Harmonisierten System zur Bezeichnungund Codierung der Waren (= die ersten 6 Stellen der Warennummer), das nahezu weltweit Anwendung findet.
Dieses Harmonisierte System, das aus ca. 5019 sechsstelligen Codenummern (= Unterpositionen des HS) besteht, ist von der EG weiter aufgefächert worden in ca. 9500 achtstellige Codenummern (= Unterpositionen KN) und bildet die sog. Kombinierte Nomenklatur.
Diese Kombinierte Nomenklatur kann aufgrund nationaler Vorschriften (z.B. nationale Außenhandelsstatistik, Verschlüsselung nationaler Regelungen z.B. EUSt-Sätze) weiter aufgegliedert werden.
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4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zolltarif
Struktur und Aufbau
1.6
Kap, HS
Position HS
Unterposition HS
Kombinierte Nomenklatur(z.B. Statistik EG)
nationale Statistik
gemeinschaftsrechtliche Besonderheiten = TARIC*(z.B. Zollkontingente, Zollaussetzungen)
nationale Besonderheiten(z.B. Einfuhrliste, EUSt)
Zusatzcode(z.B. Antidumpingzoll, Teilbetragszölle)
2.2
3.0
4.6
5.4
6.0
7.0
8.0
9.2
10.0
11.0
12.0
13. -00
16.00
*Taric = integrierter Zolltarif der EG
70
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Siehe nachfolgende Kopien aus demDeutschen Gebrauchszolltarif
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zolltarif
Das Instrument der verbindlichen Zolltarifauskunft (vZTA) - Art. 12 ZK
• Die vZTA ist ein Instrument, das die Einreihung von Waren in die Kombinierte Nomen- klatur EG-einheitlich regelt. Mit der vZTA verfügt man im vorhinein über eine
zuverlässige Auskunft über die Einreihung einer Ware, die der Wirtschaft die Möglichkeit
gibt, eine Kalkulation durchzuführen.
• Eine vZTA wird nur auf schriftlichen Antrag (Vordruck) hin erteilt.
• Innerhalb von 3 Monaten soll die vZTA-Erteilung möglich sein.
• Der Antrag auf Erteilung einer vZTA ist bei der zuständigen Zollbehörde des Mitglied- staates zu stellen, in dem die vZTA verwendet werden soll. Sie kann jedoch auch beim
Mitgliedstaat gestellt werden, in dem der Antragsteller ansässig ist.
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4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zolltarif
Die vZTA gilt nur für den Berechtigten. Dritte können sich nicht auf die vZTA
berufen.
• Die ab dem 01.01.1991 erteilten vZTA'en haben eine gemeinschaftsweite
Bindungswirkung. D.h., daß eine von den Zollbehörden eines Mitgliedstaates
erteilte vZTA in gleicher Weise alle anderen Mitgliedstaaten bindet.
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zolltarif
Gültigkeitsbereich und Gültigkeitsdauer der vZTA
• Ab dem Zeitpunkt der Auskunftserteilung beginnt die Bindungswirkung der vZTA
• Vom Zeitpunkt der Erteilung der vZTA ist die vZTA sechs Jahre lang gültig
• bindet jeden Mitgliedstaat
• Vorzeitiges Ungültigwerden ist in folgenden Fällen möglich:
a) wegen nicht mehr vorhandener Übereinstimmung mit den aufgrund eines Erlasses
einer Verordnung gesetzten Rechtesb) wegen einer Auslegungsänderung der Kombinierten Nomenklatur oderc) aufgrund Widerrufs oder Änderung der vZTA
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Ursprung
Grundsatz
Nichtpräferentieller Ursprung
Präferenzursprung
Grundsatz
Nichtpräferentieller Ursprung
Präferenzursprung
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Ursprung
Definition des nichtpräferentiellen Ursprungs
vollständige Gewinnung oder Herstellung in einem Land
mineralische Stoffe pflanzliche Erzeugnisse
lebende TiereJagdbeute Erzeugnisse von Tieren
FischfangAusschuß Abfälle
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Ursprung
Herstellung in zwei oder mehr Ländern
• letzte, wesentliche
• wirtschaftlich gerechtfertigte
Be- oder Verarbeitung
• in einem dazu eingerichteten Unternehmen
Herstellung eines neuen Erzeugnisses
oder
bedeutende Handelsstufe
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Ursprung/Sonderregelung
Be- oder Verarbeitung von Vormaterialien ohne Ursprungseigenschaft, die den Ursprung verleihen
Herstellen, bei dem der aufgrund der Montagevorgängeund gegebenenfalls der Verwendung von Ursprungswarenerworbene Wert mindestens 45 v.H. des ab-Werk-Preises der Geräte beträgt
Ist die 45 v.H. - Regel nicht erfüllt, so haben die Geräte ihren Ursprung in dem Land, in dem der ab-Werk-Preis der Teile mehr als 35 v.H. des ab-Werk-Preises der Gerätebeträgt.
Ist die 35 v.H. - Regel in zwei Ländern erfüllt, so gilt als Ursprungsland das Land, in dem die Teile mit dem höchsten Vomhundertsatz ihren Ursprung haben
Warenbezeichnung
Magnetbandgeräte, auch miteingebauter Tonwiedergabe-vorrichtung
KN-Code
ex 8520
78
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Ursprung
Präferentieller Ursprung
• Abkommen zwischen der EG und bestimmten Ländern oder Ländergruppen
bilateral
einseitig
79
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Artikel 29
(1) Der Zollwert eingeführter Waren ist der Transaktionswert, d.h. der für die Waren bei einem Verkaufzur Ausfuhr in das Zollgebiet der Gemeinschaft tatsächlich gezahlte oder zu zahlende Preis, ggf. nach Berichtigung gem. den Artikeln 32 und 33 und unter der Voraussetzung, daß
a) keine Einschränkungen bzgl. der Verwendung und des Gebrauchs der Waren durch den Käufer bestehen, ausgenommen solche die- durch das Gesetz oder von den Behörden in der Gemeinschaft auferlegt oder gefordert werden- das Gebiet abgrenzen, innerhalb dessen die Waren weiterverkauft werden können;- sich auf den Wert der Waren nicht wesentlich auswirken
b) hinsichtlich des Kaufgeschäfts oder des Preises weder Bedingungen vorliegen noch Leistungen zu erbringen sind, deren Wert im Hinblick auf die zu bewertenden Waren nicht bestimmt werden kann;
c) kein Teil des Erlöses aus späteren Weiterverkäufen, sonstigen Überlassungen oder Verwen-dungen der Waren durch den Käufer unmittelbar oder mittelbar dem Verkäufer zugute kommt, wenn nicht eine angemessene Berichtigung gem. Art. 32 erfolgen kann;
d) der Käufer und der Verkäufer nicht miteinander verbunden sind oder, wenn sie miteinander ver-bunden sind, der Transaktionswert gem. Abs. 2 für Zollzwecke anerkannt werden kann.
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
80
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Beispiele:
Einschränkung bezüglich der - Verwendung und des Gebrauchs: Verkauf der Ware mit der Einschränkung, dass die Ware nur als Ausstellungsstück verwendet
werden darf.
Schädliche Einschränkung, kein Transaktionswert feststellbar.
Auflagen zur Sicherheit von Fahrzeugen oder Medikamenten, explosive Stoffe, Waffen usw.
unschädliche Einschränkung, da keinen Einfluss auf die Verkaufspreise
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
81
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Beispiele:
- Nicht bestimmbare Bedingungen und Leistungen: Maßgeblich für den Ausschluss der Transaktionswertmethode sind nur solche Vertragsbedingungen, die Auswirkungen auf den maßgeblichen Kaufpreis haben
Kopplungsgeschäfte Der Verkäufer verkauft die Ware nur unter der Bedingung, dass der Käufer weitere Waren bezieht.
Die Bezugsverpflichtung kann Auswirkungen auf den Kaufpreis der Einfuhrware haben.
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
82
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Beispiele:
Beteiligung an späteren Erlösen
bezieht sich nur auf Erlösbeteiligungen an der Einfuhrware (Verkaufserlöse)
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
83
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
Transaktionswert
Artikel 29Zollkodex
Transaktionswert
gleiche Waren
Transaktionswert
gleichartigeWaren
Transaktionswert
deduktive Methode(Weiterverkaufspreis)
Transaktionswert
additive Methode(Kalkulationsmethode)
Transaktionswert
SchlußmethodeArt. 31 Zollkodex
Artikel 30 Zollkodex
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert - Prüfschema
Bestehen Verwendungs-/Gebrauchsbeschränkungen- Art. 29 (1) a) ZK -
Bestehen Verwendungs-/Gebrauchsbeschränkungen- Art. 29 (1) a) ZK -
ZW-Ermittlung nachArt. 30 (2) a-d; 31
ZW-Ermittlung nachArt. 30 (2) a-d; 31
Bestehen besondere Kauf-oder Preisbedingungen- Art. 29 (1) b) ZK -
Bestehen besondere Kauf-oder Preisbedingungen- Art. 29 (1) b) ZK -
Art.29-Transaktionswert+ / ./. (Art. 32/33)
Art.29-Transaktionswert+ / ./. (Art. 32/33)
Besteht Erlösbeteiligung
- Art. 29 (1) c) ZK -
Besteht Erlösbeteiligung
- Art. 29 (1) c) ZK -
Besteht Verbundenheit
- Art. 29 (1) d) ZK -
Besteht Verbundenheit
- Art. 29 (1) d) ZK -
Ist Berichtigung des Rechnungspreises möglich?
Ist Berichtigung des Rechnungspreises möglich?
N N N
N J
N
J
J
J
J
J
PreisbeeinflussungPreisbeeinflussung
N
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Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
Bewertung von Waren
Warenverzollung
nicht: Entgelt / Umsätze
siehe Umsatzsteuer
Bewertung von Waren
Warenverzollung
nicht: Entgelt / Umsätze
siehe Umsatzsteuer
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Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
Einfuhr von kostenlos nachgelieferten Ersatzteilen
Abfertigung zum freien Verkehr;weder tariflich noch außertariflich freigestellt
“Verzollung” - Zollwertfeststellungobwohl kostenlos
Einfuhr von kostenlos nachgelieferten Ersatzteilen
Abfertigung zum freien Verkehr;weder tariflich noch außertariflich freigestellt
“Verzollung” - Zollwertfeststellungobwohl kostenlos
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
Inhalt von CD-ROM’s wird über das Internet eingespielt
keine Warenbewegung
kein Zollvorgang
Inhalt von CD-ROM’s wird über das Internet eingespielt
keine Warenbewegung
kein Zollvorgang
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
EDV-Programm wird kostenpflichtig per Satellit übermittelt
keine Warenbewegung
kein Zollvorgang
EDV-Programm wird kostenpflichtig per Satellit übermittelt
keine Warenbewegung
kein Zollvorgang
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
Feststellung des Transaktionswertes - Beispiel
Verbindung einer zollpflichtigen Warenbewegung mit einer sonstigen (= Nicht-Waren) Leistung
• Einfuhr eines Magnetbandes mit aufgespieltem Programm; Wert lt. Rechnung: € 50.000• Verzollt werden € 50.000, obwohl es sich bei der Software nicht um eine "Ware" handelt,
sondern um eine Dienstleistung
aber: bei getrenntem Ausweis der Kosten für
a) Magnetband (z.B. € 50) undb) Software (z.B. € 49.950)
würde lediglich das Magnetband als Ware der Verzollung unterworfen
90
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
Feststellung des Transaktionswertes
Tatsächlich gezahlter oder zu zahlender Preis
• Rechnungspreis ist oft nicht der gesamte tatsächlich gezahlte oder zu zahlende Preis
• kann sowohl nicht alle zu zahlenden Aufwendungen enthalten,
als auch
• Aufwendungen enthalten, die nicht zum Zollwert gehören
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
Feststellung des Transaktionswertes
Tatsächlich gezahlter oder zu zahlender Preis
• Die Summe der Leistungselemente
ergibt den tatsächlich gezahlten oder zu zahlenden Preis
• Hinzurechenbare Kosten
Artikel 32 Zollkodex i.V.m. Art. 154-164 ZK-DVO
• Nichteinbeziehbare Aufwendungen und Kosten
Artikel 33 Zollkodex i.V.m. Art. 154, 156, 163 ZK-DVO (Zinsen)
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
Hinzurechnungen nach Art. 32 Zollkodex
(1) Bei der Ermittlung des Zollwerts nach Art. 29 sind dem für die eingeführten Waren tatsächlich gezahlten oder zu zahlenden Preis hinzuzurechnen:
-a) folgende Kosten, soweit sie für den Käufer entstanden, aber nicht in dem für die Waren tatsächlich gezahlten oder zu zahlenden Preis enthalten sind:i) Provisionen und Maklerlöhne ausgenommen Einkaufsprovisionen;ii) Kosten von Umschließungen, die für Zollzwecke als Einheit mit den betreffenden Waren angesehen werden;iii) Verpackungskosten, und zwar sowohl Material- als auch Arbeitskosten;
-b) der entsprechend aufgeteilte Wert folgender Gegenstände und Leistungen, die unmittelbar oder mittelbar vom Käufer unentgeltlich oder zu ermäßigten Preisen zur Verwendung im Zusammenhang mit der Herstellung und dem Verkauf zur Ausfuhr der zu bewertenden Waren geliefert oder erbracht worden sind, soweit dieser Wert nicht in dem tatsächlich gezahlten oder zu zahlenden Preis enthalten ist:i) der in den eingeführten Waren enthaltenen Materialien, Bestandteile, Teile und dergleichen;ii) der bei der Herstellung der eingeführten Waren verwendeten Werkzeuge, Matrizen, Gussformen und dergleichen;iii) der bei der Herstellung der eingeführten Waren verbrauchten Materialien;iv) der für die Herstellung der eingeführten Waren notwendigen Techniken, Entwicklungen, Entwürfe, Pläne und
Skizzen, die außerhalb der Gemeinschaft erarbeitet worden sind;
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
Hinzurechnungen nach Art. 32 Zollkodex
-c) Lizenzgebühren für die zu bewertenden Waren, die der Käufer entweder unmittelbar oder mittelbar nach den Bedingungen des Kaufgeschäfts für die zu bewertenden Waren zu zahlen hat, soweit diese Lizenzgebühren nicht im tatsächlich gezahlten oder zu zahlenden Preis enthalten sind;
-d) der Wert jeglicher Erlöse aus späteren Weiterverkäufen, sonstigen Überlassungen oder Verwendungen der einge-führten Waren, die unmittelbar oder mittelbar dem Verkäufer zugute kommen;
-e) i) Beförderungs- und Versicherungskosten für die eingeführten Waren undii) Ladekosten sowie Kosten für die Behandlung der eingeführten Waren, die mit ihrer Beförderung zusammen-
hängen, bis zum Ort des Verbringens in das Zollgebiet der Gemeinschaft
(2) Zuschläge zu dem tatsächlich gezahlten oder zu zahlenden Preis dürfen nach diesem Artikel nur auf der Grundlage objektiver und bestimmbarer Tatsachen vorgenommen werden.
(3) Zuschläge zu dem tatsächlich gezahlten oder zu zahlenden Preis dürfen bei der Ermittlung des Zollwerts nur vorge-nommen werden, wenn dies in diesem Artikel vorgesehen ist.
94
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
Gemäß Artikel 33 Zollkodex sind folgende Kosten nicht hinzuzurechnen:
• Beförderungskosten innerhalb der Gemeinschaft
• Montage-, Instandhaltungs-, Errichtungskosten nach der Einfuhr
• Zinsen im Rahmen einer Finanzierungsvereinbarung
• Zahlungen für Vervielfältigungsrecht
• Einkaufsprovisionen
• Einfuhrabgaben
95
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
Voraussetzung für den Ausschluss von Kosten aus dem Zollwert ist, dass
• die Zahlungen oder Kosten in dem für die eingeführte Waren tatsächlich gezahlten oder zu zahlenden Preis enthalten sind, und
• diese Zahlungen oder Kosten "getrennt ausgewiesen" sind, und zwar getrennt von dem für die Waren tatsächlich gezahlten oder zu zahlenden Preis.
Als getrennt ausgewiesen gilt, wenn
ein Antrag in den entsprechenden Feldern 19 - 22 der DV 1* gestellt wird, und
• die Art der Zahlungen oder Kosten und deren Geldbetrag der Höhe nach nachge-wiesen werden kann.
* Zollwertanmeldung
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert
Beispiel - Kostenabgrenzung für Beförderung
Verkäufer
= Artikel 32 Abs. 1 e ZK = Artikel 33 a ZK
dem Zollwert: hinzuzurechnen nicht hinzuzurechnen
=
ExportAbfertigung Import
Abfertigung
=
Importeur
Ort des Verbringensin die Gemeinschaft
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert/Kommissionär
Allgemein
= Kommissionär ist, wer es gewerbsmäßig übernimmt, Waren für Rechnung eines anderen (Kommittenten) in eigenem Namen zu kaufen oder zu verkaufen
Der Kommissionär weist zwei typische Merkmale auf:
- er handelt für fremde Rechnung: die Folgen des von ihm abgeschlossenen Geschäftes sollen nicht dem Kommissionär, sondern dem Auftrag- geber (Kommittenten) treffen
- er schließt die Verträge im eigenen Namen ab: die unmittelbaren Rechtsfolgen treffen zunächst ihn
selbst und nicht den Kommittenten
Kommissionär handelt “im eigenen Namen für fremde Rechnung”= mittelbare Stellvertretung
98
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert/Kommissionär
Beim Kommissionsgeschäft sind nach Zivilrecht und Handelsrecht drei Rechtsverhältnisse zu unterscheiden:
• Kommissionsgeschäft (Kommissionärsauftrag) zwischen dem Kommissionär und dem Kommittenten sowie die Provisionsregelung
• Kaufvertrag (Ausführungsgeschäft) zwischen dem Kommissionär und dem Dritten
Verkauft der Kommissionär Waren des Kommittenten= Verkaufskommissionär
Kauft der Kommissionär Waren für den Kommittenten= Einkaufskommissionär
• Abwicklungsgeschäft = Überführung des wirtschaftlichen Ergebnisses des vom Kommissionär getätigten Geschäfts
99
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert/Kommissionär
Die zollwertrechtliche Behandlung bei Einschaltung eines Verkaufskommissionärs
Für die zollwertrechtliche Behandlung ist es erforderlich, abzuklären, wie der Kommissionär aufgetreten ist und gehandelt hat.
• Offener (unmittelbarer, direkter) Stellvertreter
• Verdeckter (mittelbarer, indirekter) Stellvertreter
100
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert/Kommissionär
Die zollwertrechtliche Behandlung bei Einschaltung eines Verkaufskommissionärs• Offener (unmittelbarer, direkter) Stellvertreter - Beispiel 1
Kommittent USA Ware+ Rechnung imNamen und aufRechnung USA= 115
Kommissionär EGKommission 15%
Ware = 100Ware = 100
KäuferEG
Vermittlungsgeschäft Zollwertrechtliche Beurteilung:
Anmeldung des aus dem der Einfuhr zugrunde liegenden
Kaufgeschäftes (USA an Käufer EG) = 115
101
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert/Kommissionär
Vermittlungsgeschäft Zollwertrechtliche Beurteilung:
Grundsätzlich das Vermittlungsgeschäft, Zollwert = 115
Anmeldung des Vorerwerbergeschäftes möglich; Zollwert = 80
ProduzentFern-Ost
Kommittent USA
Kaufgeschäft= 80
Kommissionär EGKommission 15%
KundeEG
Ware + Rechnungim eigenen Namen und auf RechnungUSA = 115
ZO
LL
DO
UA
NE
Ware = 100
Beispiel 2
102
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert/Kommissionär
• Verdeckter (mittelbarer, indirekter) Stellvertreter - Beispiel 1:
Kommittent USA Rechnung im eigenenNamen für fremdeRechnung= 115
Kommissionär EGKommission 15%
Ware = 100Ware = 100
KäuferEG
Zollwertrechtliche Beurteilung:
= kein Kaufgeschäft, lediglich Kommissionärsauftrag 1. Alternative
103
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4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert/Kommissionär
1. Alternative
Kommittent USA Ware = 115
Kommissionär EGKommission 15%
Ware = 100
KäuferEG
ZO
LL
DO
UA
NE
Anmeldung des Abnehmerpreises sprich des Kaufpreises (115) Wird in der Zollwertanmeldung unmissverständlich das Kaufgeschäft zwischen dem Kommis-
sionär und dem Käufer angemeldet, so gehört die Verkaufsprovision (15%) zum Transaktionswert.
Ist die Verkaufsprovision im Rechnungspreis nicht enthalten, so muss sie hinzugerechnet werden.
104
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4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert/Kommissionär
Kommittent USA Ware = 115
Kommissionär EGKommission 15%
Ware = 100Z
OL
L
DO
UA
NE
KäuferEG
Anmeldung Kommissionsauftrages (100)
Voraussetzung für die Anwendung des Transaktionswertes gemäß Art. 29 ZK ist das Vorliegen eines
Kaufgeschäftes.
Da kein Kaufgeschäft vorliegt, muss eine Folgemethode angewandt werden.
Anwendung der deduktiven Methode Art. 30c.) Zollkodex
2. Alternative
105
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4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert/Kommissionär
Elemente der deduktiven Methode
• Art. 29 ZK = Transaktionswertmethode und• Art. 30 Abs. 2 Buchstabe a) = gleiche Waren und• Art. 30 Abs. 2 Buchstabe b) = gleichartige Waren
sind nicht anwendbar und
wenn kein Antrag auf vorgriffsweise Anwendung der additiven Methode(Art. 30 Abs. 2d Zollkodex) vorliegt, odersich diese Methode als unanwendbar erweist und
der Weiterverkauf an nichtverbundene Unternehmen erfolgt und
der Weiterverkauf innerhalb eines Zeitraumes von max. 90 Tagen nach der Einfuhr erfolgt und
der Weiterverkauf der Waren in unverändertem Zustand erfolgt und
wenn die Methode technisch durchführbar ist ...
106
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4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert/Kommissionär
...dann erfolgt die Zollwertfeststellung wie folgt:
Weiterverkaufspreis (Rechnungspreis an Endabnehmer) = 115
./. der gezahlten Provision (15%)
./. die in der Gemeinschaft anfallenden Beförderungs- und Versicherungskosten
./. der Einfuhrabgaben (vgl. auch Art. 152 Abs. 1 ZK-DVO)
im vorliegenden Beispiel Zollwert 100
107
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4. Materielles Zollabgabenrecht - Erhebungsgrundlagen Zollwert/Kommissionär
Kommittent USA
KäuferEG
Kommissionär EGKommission 15%
HerstellerFern-Ost
Kauf = 80
Rechnung im
eigenen Namen auf fremde Rech-nung = 115
Anmeldung des Vorerwerbspreises (80) in der Zollwertanmeldung
dann ist der Zollwert auf Grundlage des 1. Kaufgeschäfts festzustellen
ZO
LL
DO
UA
NE
Ware = 100
Beispiel 2:
108
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4. Materielles Zollabgabenrecht - Beispiele für die Zollwertermittlung
(1) Von einem als Barpreis vereinbarten Preis (Zahlung: 10 Tage netto) setzt der Importeur A ein handelsübliches Skontovon 3% ab und meldet den gekürzten Betrag in der DV1 (Feld 11a) an.
Nach Auskunft von A „schluckt“ der Verkäufer den Skontoabzug im Hinblick auf die sonstigen guten Handelsbedingungen.
(2) Bei einer Lieferung von New York entstehen € 1.000 Seefracht. Der Spediteur berechnet dem Empfänger € 1.200.
(3) Eine Autowaschanlage wird aus Transportgründen zerlegt eingeführt. Der Rechnungspreis beinhaltet den Preis für die Anlage einschl. US $ 1.000 Kosten für einen Monteur des Verkäufers, der die Anlage beim Käufer wieder zusammen-baut. Behandlung der Montagekosten?
(4) Die Speditionsfirma A erhält vom Importeur G den Auftrag, eine Partie Gewebe aus Südkorea zum freien Verkehr ab-fertigen zu lassen und dazu die Zollwertanmeldung anhand nachstehender Rechnungsangaben auszuführen:
10.000 m Baumwoll-Gewebe, bedruck, 140 cm breit, à € 3,95/m = € 39.500
Wegen Lagerware gewähren wir einen Preisnachlass von 5%.
Zahlung innerhalb 15 Tagen ab Warenerhalt: 3% SkontoZahlung innerhalb 30 Tagen ab Warenerhalt: 2% SkontoZahlung innerhalb 45 Tagen ab Warenerhalt: netto
109
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4. Materielles Zollabgabenrecht - Beispiele für die Zollwertermittlung
(5) Wegen Mängel einer früher gelieferten Sendung Luftpumpen gewährt der Lieferer eine Gutschrift, die er vom Rechnungs-preis von Bohrmaschinen absetzt:
Rechnung vom 10.09.1987:
30 Bohrmaschinen à € 95 € 2.850./. Gutschrift Luftpumpen vom 31.03. € 220
€ 2.630
In der DV1 werden € 2.630 angemeldet.
(6) Durch eine Außenprüfung wird festgestellt, dass Importeur A die Kosten von Spezialwerkzeugen, die der Lieferer E für dieHerstellung von eingeführten Spielwaren benötigte und A gesondert in Rechnung gestellt hatte, nicht zur Zollabfertigung der Spielwaren angemeldet hat. A erklärt, E habe die Werkzeuge zwar mit seiner Zustimmung in Taiwan gekauft, doch habe er sonst nichts mit ihnen zu tun.
(7) Aus Rumänien werden alkoholhaltige Tinkturen eingeführt (Rechnungspreis € 2.500). Zu ihrer Herstellung hat der Einführer Alkohol in Rumänien gekauft (Preis ab Fabrik: € 1.000) und ihn unmittelbar an den Tinkturen-Hersteller liefern lassen. Beförderungskosten zum Tinkturen-Hersteller: € 140.
(8) Importeur K kauft in USA eine größere Menge der Ware X und bringt sie in den USA auf ein von ihm gemietetes Lager. Nach zwei Monaten wird die Ware in drei Teilpartien abgerufen und eingeführt. Die Lagerhausgesellschaft belastet K mit US $ 670 Lagerkosten.
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4. Materielles Zollabgabenrecht - Beispiele für die Zollwertermittlung
(9) Der Importeur M zahlt für Lederbekleidung aus Korea neben den Rechnungspreisen an die Lieferer laufend größere Beträge an eine dritte Firma in Korea. Diese Beträge werden als „Gebühren und Aufwandsent- schädigung“ bezeichnet. Nach Auskunft von M übernimmt diese dritte Firma im Auftrag des Importeurs in Korea die Qualitätskontrolle für alle von verschiedenen Herstellern gefertigten Waren.
(10) Um von der Firma Stahlexport in Russland beliefert zu werden, zahlt die Firma K an die leitenden Mitarbeiter der Firma Stahlexport laufend 1% des Rechnungsbetrages als „Schmiergeld“ in €, z.B. im Jahre 1986 = € 12.310.
111
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4. Materielles Zollabgabenrecht
- Lösungshinweise zu den Beispielen für die Zollwertermittlung
Zu (1): Barzahlungskonto vom Verkäufer nicht eingeräumt. Eigenmächtiger Abzug des Käufers.
Tatsächlich gezahlter Preis = 97lt. Kaufvertrag zu zahlender Preis = 100also Zollwert (zunächst) = 100
Wird der Skontoabzug vom Verkäufer über längere Zeit hinweg „geschluckt“, ist Vertragsänderung anzunehmen, d.h. Preis mit Skontovereinbarung. Skonto dann anerkennen, ggf. Erstattungsanspruch des Käufers.
Zu (2): Rechnungspreis = fob-Preis, d.h. Hinzurechnung der Seefrachtkosten bis zum OdV gem. Art. 32 Abs. 1 e) (i) ZK. Vom Käufer tatsächlich gezahlt = € 1.200 = hinzuzurechnen. Falls der Spediteur dem Käufer € 200 zurückzahlt: Käufer hat Erstattungsanspruch.
Zu (3): Die Montagekosten sind auf der Rechnung gesondert ausgeworfen:Sie werden bei der Feststellung des Zollwertes in Abzug gebracht, wenn sie „getrennt ausgewiesen“ sind, d.h. in Abschnitt C, Feld 20 der DV1 angemeldet werden.
Die Montagekosten sind „unsichtbar“ im Rechnungspreis enthalten:Ihre Höhe ist durch den Kaufvertrag oder durch andere Unterlagen nachzuweisen. Abzug wieder nur bei Anmeldung in Feld 20 der DV1.
Keine Anmeldung von Montagekosten in Feld 20:Es erfolgt in keinem Fall ein Abzug! Auch nicht nachträglich!
112
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht
- Lösungshinweise zu den Beispielen für die Zollwertermittlung
Zu (4): Der Preisnachlass von 5% wird anerkannt, weil der Grund für den Nachlas in der Ware selbst liegt (Lagerware!) und der Käufer im maßgebenden Zeitpunkt einen Rechtsanspruch auf den Preisnachlass hat.Unabhängig vom Zeitpunkt der Zahlung kann der Betrag für den höchsten Skontosatz abgezogen und der entsprechende Nettopreis angemeldet werden. Wird der Bruttopreis angemeldet, erfolgt kein Abzug von Amts wegen. Wird tatsächliche Zahlung unter Skontoabzug später nachgewiesen, erfolgt Berichtigung des Zollwerts und Erstattung.Im vorliegenden Fall kann ein Nettopreis von € 36.399,25 angemeldet werden.
Zu (5): Zu bewerten sind die eingeführten Waren im maßgebenden Zeitpunkt: hier Bohrmaschinen ohne Mängel. Der für mängelfreie Bohrmaschinen zu zahlende Preis ist € 2.850. Die mit Mängeln behafteten Luftpumpen waren s.Z. zu hoch bewertet worden: Nachweis durch Gutschrift des Verkäufers. Käufer kann Erstattung beantragen.
Zu (6): Für die zollwertrechtliche Behandlung der Kosten für die Spezialwerkzeuge bestehen 2 Möglichkeiten:
1. (nach dem Sachverhalt eher zutreffend) Es liegt ein aufgespaltener Kaufpreis für Spielwaren vor. Tatsächlich gezahlter Preis: Rechnungspreis + (volle) Kosten der Spezialwerkzeuge (Art. 29 Abs. 3 a) ZK).
2. (nach dem Sachverhalt weniger wahrscheinlich) Die Spezialwerkzeuge wurden E von A kostenlos zur Verfügung gestellt; Fall von Art. 32 Abs. 16 (ii) ZK: Somit Rechnungspreis + anteilige Hinzurechnung der Kosten für die Spezialwerkzeuge.
„anteilig“ = wie viele Spielwaren können mit den Werkzeugen hergestellt werden oder wie viele Spielwaren sollen insgesamt eingeführt werden.
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
4. Materielles Zollabgabenrecht
- Lösungshinweise zu den Beispielen für die Zollwertermittlung
Zu (7): Werkvertrag (§ 621 BGB)
Im Werklohn des Tinkturen-Herstellers fehlt der Posten „Alkohol“ (weil vom Einführer bezahlt).Hinzurechnung nach Art. 32 Abs. 1b) (i) ZK. „Werte“ nicht „Kosten“ werden hinzugerechnet. Beförderungskosten bleiben außer Betracht.Zollwert: 2.500 + 1.000 = € 3.500Wenn aber Lieferung des Alkohols an den Tinkturen-Hersteller zum Preis von € 1.140 „frei Haus Tinkturen-Hersteller“Zollwert: 2.500 + 1.140 = € 3.640
Zu (8): Keine Zahlung an den Verkäufer. Lagerung auf Veranlassung des Importeurs K. „Lagerkosten“ sind in Art. 32 Abs. 1 ZK nicht genannt. Es handelt sich auch nicht um „mit der Beförderung der Waren zusammenhängende Behandlungskosten“ i.S.v. Art. 32 Abs. 1 e) (ii) ZK.Keine Hinzurechnung der US $ 670 Lagerkosten.
Zu (9): Zahlung an dritte Firma gehört als Einkaufsprovision nicht zum Zollwert (Art. 32 Abs. 1 a) (i) und Abs. 4 ZK)
Zu (10): Keine Zahlung an den Verkäufer „Stahlexport“ sondern an Angestellte des Verkäufers. Zahlung ist auch nicht Bedingung des Kaufgeschäfts (Art. 29 Abs. 3 a) ZK). Schmiergelder sind in Art. 32 Abs. 1 ZK nicht aufgeführt.€ 12.310 gehören nicht zum Zollwert.
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Teil II- Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Zollrechtlich freier VerkehrArt. 79 - 83 ZK, Art. 290 - 308 DVO,
Anhänge 39 - 41
AusfuhrArt. 161 - 162 ZK, Art. 788 - 798 DVO
Interner VersandArt. 163 - 165 ZK
Kap. 2 Zollverfahren
Überführung in ein ZollverfahrenArt. 59 - 78 ZK, Art. 198 - 289 DVO, Anhänge 31 - 38
Teil IV Zollrechtliche Bestimmung Kap. 1 Allgemeines Art. 58 ZK Verbote und Beschränkungen
Gemeinsame VorschriftenArt. 84 - 90 ZK, Art. 496 - 535 DVO, Anhänge 67 - 68
Externer VersandArt. 91 - 97 ZK, Art. 309 - 495 DVO,
Anhänge 42 - 66
UmwandlungArt. 130 - 136 ZK, Art. 551-552 DVO,
Anhänge 76-77
ZollagerArt. 98 - 113 ZK, Art. 524 - 535 DVO
Anhänge 69 - 73
Vorübergehende VerwendungArt. 137 - 144 ZK, Art. 553-584 DVO
Anhänge 77
Aktive VeredelungArt. 114 - 129 ZK, 536-550 DVO
Anhänge 74 -75
Passive VeredelungArt. 145 - 160 ZK, Art. 585-592 DVO
Nichterhebungsverfahren und Zollverfahren mit wirtschaftlicher Bedeutung
Freizonen, FreilagerArt. 166 - 181 ZK, Art. 799 - 814 DVO, Anhänge 108 - 109
Wiederausfuhr, Vernichtung, Zerstörung,Aufgabe zugunsten der Staatskasse
Art. 182 ZK, Art. 841 - 842 DVO
Kap. 3 Sonstige zollrechtliche Bestimmungen
Verbringen aus dem Zollgebiet - Ausfuhrüberwachung - Titel VI - Art. 183 ZK, Art. 843 DVO
Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
• Zollrechtlich freier Verkehr
• Aktive Veredelung
• Passive Veredelung
• Zollager
• Vorübergehende Verwendung
• Umwandlung
• Ausfuhr
• Wiederausfuhr / Vernichtung / Zerstörung
• Versand (Intern / Extern)
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
VeredelungsverkehrVeredelungsverkehr
• Normalverfahren• Ausbesserung• Austausch• Garantie• Dreiecksverkehr
Passiver VeredelungsverkehrPassiver Veredelungsverkehr
• Nichterhebung• Zollrückvergütung (Draw-back)• Normalverfahren• Anschlussveredelung• Dreiecksverkehr• "vorzeitige Ausfuhr" (äquivalente Waren)
Aktiver VeredelungsverkehrAktiver Veredelungsverkehr
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
DrittlandDrittland
Veredelungsverfahren Ausfuhr
Abrechnung
DrittlandDrittlandEGEG
Aktive Veredelung - Nichterhebungsverfahren
ZOLL
DOUANE
ZOLL
DOUANE
Nichterhebung
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Aktive Veredelung - Verfahren der Zollrückvergütung
DrittlandDrittland
Zollgebiet der EG
Ausfuhr
Verzollung
100
DrittlandDrittland
100
Zollrückvergütung
Veredelung
ZOLL
DOUANE
ZOLL
DOUANE
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Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
DrittlandDrittland
Zollgebiet der Gemeinschaft
AusfuhrA 2. Veredelung
D
1. Veredelung
Abrechnung
- eine Bewilligung
Aktive Veredelung - Anschlussveredelung
ZOLL
DOUANE
ZOLL
DOUANE
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
DrittlandDrittland
Zollgebiet der Gemeinschaft
Aktive Veredelung - Dreiecksverkehr - Äquivalenz - vorzeitige Ausfuhr
ZOLL
DOUANE
Einfuhr zur
Veredelung
Informations-verfahren INF5
DrittlandDrittlandMS 1
MS 2
vorzeitige Ausfuhr von
ÄquivalenzwarenZOLL
DOUANE
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Zollgebiet der EGZollgebiet der EG
Veredelung
Ausfuhr im pVVEinfuhr nach pVVAbfertigung zum freien Verkehra) Mehrwertb) Differenz
Zollgebiet der EGZollgebiet der EGDrittlandDrittland
Passive Veredelung
ZOLL
DOUANEZOLL
DOUANE
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Ausfuhrware Zolltarif: 84.07 Wert: 500,-
Einfuhrware Zolltarif: 84.07 Ver. Entg.: 350,-
Zollsatz: 10%Berechnung: 350 x 10% = 35,- € Zoll
Passive Veredelung - Mehrwertverzollung
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Ausfuhrware Zolltarif: 84.07 Zollsatz:10% Wert: 500,-
Einfuhrware Zolltarif: 84.08 Zollsatz:15% Veredelungsentgelt: 350,-
Wert der veredelten Ware: 850,-
Berechnung:
veredelte Ware: 850 x 15% = 127,50
Ausfuhrware: 500 x 10% = 50,00
Differenzzoll 77,50 zu zahlen
Passive Veredelung - Differenzverzollung
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Passive Veredelung - Garantiefälle
frei von Abgaben, wenn
"...die Ausbesserung einer Ware aufgrund einer vertraglichen oder gesetzlichen Gewährleistungspflicht oder wegen eines Fabrikationsfehlers kostenlos durchgeführt worden ist."
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Zollager - Funktionen:
Transitfunktion
Eingeführte Nichtgemeinschaftswaren sollen im Anschluss an die Überführung in ein Zollagernicht in den freien Verkehr übergeführt, sondern wieder ausgeführt werden (z.B.: Einfuhr vonFeuerwehrhelmen aus USA mit Bestimmung für Russland) Die Waren gehen nicht in den Wirt-schaftskreislauf ein, somit besteht auch kein Schutzbedürfnis der Wirtschaft der EG
Kreditfunktion
Bis zur Überführung der eingelagerten Waren in den zollrechtlich freien Verkehr wird die Ent-richtung der Eingangsabgaben hinausgeschoben
126
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Zollager - Steuerung handelspolitischer Maßnahmen
Überbrückung wirtschaftspolitischer Schutzmaßnahmen der Gemeinschaft gegenüber Drittstaaten (Beispiel: Für Textilwaren aus den USA fehlen im Zeitpunkt der Einfuhr die erforderlichen Einfuhrgenehmigungen. Bis zu deren Erteilung können die Waren ohne Abgabenerhebung zwischengelagert werden.)
Ausfuhrlagerung
Nichtgemeinschaftswaren werden mit dem Ziel der Beendigung eines vorangegangenen Zollverfahrens zum Zollager überführt (Beispiel: Zur Beendigung der aktiven Veredelung wird eine Ware in das Lager überführt, da die Ausfuhr der Veredelungserzeugnisse erst später erfolgen kann. Würde die Ware nicht in das Lagerverfahren überführt, könnte die Frist zur Abrechnung des Veredelungsverkehres abgelaufen sein.)
127
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Zollager - Wirtschaftliches Bedürfnis
Der Antragsteller muss ein tatsächliches wirtschaftliches Bedürfnis für die Lagerung nachweisen. Dieses Bedürfnis liegt vor, wenn
• Waren in größerem Umfang gelagert werden,• das Lager hauptsächlich zur Lagerung von Waren bestimmt ist,• die durchschnittliche Lagerdauer länger als 32 Tage ist
Persönliche Voraussetzungen
• Der Antragsteller muss in der Gemeinschaft ansässig sein• Gewähr für die ordnungsgemäße Anwendung der Lagervorschriften muss seitens des
Antragstellers gegeben sein
128
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Vorübergehende Verwendung
vollständige Befreiungvollständige Befreiung
NichtgemeinschaftswarenNichtgemeinschaftswaren
teilweise Befreiungteilweise Befreiung
Grundsätze: -Nämlichkeitssicherung- Befristung
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Vorübergehende Verwendung
Vollständige Befreiung
• Berufsausrüstung
• Waren für Ausstellungen, Messen, Kongresse u.ä. Veranstaltungen
• Pädagogisches Material und wissenschaftliches Gerät
• Medizinisch - chirurgisches Material und Labormaterial
• Ausrüstung für Katastropheneinsätze
• Austauschproduktionsmittel
• Ton-, Bild-, Daten- und Werbeträger
• Waren ohne wirtschaftliche Auswirkungen
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Teilweise Befreiung
• pro rata temporis Verzollung
3% des Abgabenbetrages pro Monat
131
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Grundsatz
Es besteht eine Wahlfreiheit, die Waren einer beliebigen zollrechtlichenBestimmung zuzuführen...
...sofern nichts Gegenteiliges bestimmt ist...
...und die festgelegten Voraussetzungen eingehalten werden...
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92
5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren - Umwandlung
Abfertigung zum
freien Verkehr
DrittlandDrittland EGEG
NichtgemeinschaftswareNichtgemeinschaftsware
ZollZoll
Umwandlung
ZollZoll„neues Erzeugnis“
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren – Umwandlung
Waren, für die ein Umwandlungsverfahren Zulässige Umwandlungbewilligt wird
Waren aller Art Umwandlung in Einzelmuster oder Musterkollektion
Waren aller Art Umwandlung in Abfälle und Reste oder Zerstörung
Waren aller Art Wiedergewinnung von Teilen oder Bestandteilen
Waren aller Art Umwandlung zur Behebung von an den Waren entstandenen Schäden
Jegliche elektronische Bau- oder Bestandteile, jegliche Umwandlung in Waren der Informationstechnologie:Baugruppen (einschließlich Unterbaugruppen) oder 1. einer KN-Unterposition des „EG-ITA-CXL“-Anhangs des BeschlussesMaterialien (auch nicht elektronisch), für die elektronische 97/359/EG des Rates (*), wenn am Bewilligungsdatum Zollfreiheit besteht,Funktion der Umwandlungserzeugnisse unerlässlich sind oder
2. einer KN-Unterposition, die in Artikel 1,2 oder 3 der Verordnung (EG) Nr. 2216/97 des Rates (**) vorgesehen ist, wenn am Bewilligungsdatum eine autonome Zollaussetzung besteht
(*) Abl. L 155 vom 12.6.1997, S. 1 (Informationstechnologie-Abkommen). (**) Abl. L 305 vom 8.11.1997, S. 1.
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 5. Zollrechtliche Bestimmungen/Verfahren
Ausfuhrverfahren
• Das Verfahren hat das Ziel, den Warenverkehr beim Verlassen der Gemeinschaft zu überwachen, insbesondere im Hinblick auf die Entrichtung eventueller Ausfuhr-abgaben und die Einhaltung von Ausfuhrbeschränkungen.
• Der Vorgang des Verbringens der Waren aus dem Zollgebiet der Gemeinschaft (Ausfuhrverfahren) ist EG-rechtlich geregelt und unterliegt den Vorgaben des ZK, wobei dieser jedoch Ermächtigungen für nationale Sonderregelungen einräumt.
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 6. Vorzugsbehandlungen
VorzugsbehandlungenTitel VI
VorzugsbehandlungenTitel VI
Kap. 1BefreiungenArt. 184 ZK
Zollbefreiungs-VO
Kap. 2Rückwaren
Art. 185-187 ZK, Art. 844-856 DVO
Anhang 110
Kap. 3Meereserzeugnisse
Art. 188 ZK
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 6. Vorzugsbehandlungen
Grundsatz
• Vorschlag der Kommission
qualifizierte Mehrheit
• Festlegung durch den Rat
137
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 6. Vorzugsbehandlungen
Rückwaren
Wiedereinfuhr von Gemeinschaftswaren innerhalb eines Zeitraums von 3 Jahren
• Die Befreiung gilt nicht für
- Waren, die im PVV ausgeführt wurden - Waren, für die eine Ausfuhrerstattung gewährt wurde
• Nämlichkeitsnachweis ist zu erbringen
gleicher Zustand wie bei Ausfuhr
138
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 6. Vorzugsbehandlungen Rückwaren
• Ausnahmen des Nämlichkeitsnachweises
- Behandlungen zur Erhaltung
- Ausbesserung ohne Wertsteigerung
z. B. Behebung von Funktionsmängeln
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 7. Zollschuld
Zollschuld
Titel VII
ZollschuldTitel VII
Kap. 1Sicherheitsleistung
Art. 189-200 ZK, Art. 857-858 DVO
Kap. 2Entstehen
Art. 201-216 ZK, Art. 859-867 DVO
Kap. 3Erhebung
Art. 217-232 ZK, Art. 868-876 DVO
Kap. 4Erlöschen
Art. 233-234 ZK
Kap. 5Erstattung, Erlass
Art. 235-242 ZK, Art. 877-912 DVOAnhänge 111-113
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 7. Zollschuld
- Sicherheitsleistung
Wann? verfahrensbezogen
- zum Zeitpunkt der Inanspruchnahme der Regelung, die eine Sicherheitsleistung vorsieht
- zu einem späteren Zeitpunkt, wenn „Risikofaktoren“ auftreten
Wer? Zollschuldner / potentieller Zollschuldner
Minimalregelung: bis 500 €
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 7. Zollschuld - Sicherheitsleistung
Wie viel? genauer Betrag der Zollschuld
geschätzter, höchstmöglicher Betrag
Gesamtsicherheit für mehrere Vorgänge möglich
Welche? Barsicherheit (Scheck, Wertpapiere)
Bürge (Bank)
weitere nationale Bestimmungen möglich
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 7. Zollschuld - Regelfall
Zollschuldtatbestand des Art. 201 ZKZollschuldtatbestand des Art. 201 ZK
Höhe Bemessungs-grundlagen
Art. 214
Höhe Bemessungs-grundlagen
Art. 214
Person
Art. 201 (3)
Person
Art. 201 (3)
Gegenstand
Art. 201 (1)
Gegenstand
Art. 201 (1)
Zeitpunkt
Art. 201 (2)
Zeitpunkt
Art. 201 (2)
Einfuhrabgabenpflichtige Warenund ihre Überführung in :
Einfuhrabgabenpflichtige Warenund ihre Überführung in :
• den zollrechtlich freien Verkehr• den zollrechtlich freien Verkehr
mit Zweckbindung• die vorübergehende Verwendung
zu dem die betreffendeZollanmeldung von derZollbehörde angenommen wird
zu dem die betreffendeZollanmeldung von derZollbehörde angenommen wird
Anmelder(in eigenem Namen auf eigene Rechnung)
Anmelder(in eigenem Namen auf eigene Rechnung)
Anmelder(bei direkter Vertretung)
Anmelder(bei direkter Vertretung)
Anmelder und Vertreterbei indirekter Vertretung
Anmelder und Vertreterbei indirekter Vertretung
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FH-Nürtingen: Masterstudiengang Internationales Management Lehrveranstaltung: Technik und Organisation des Außenhandels
Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 7. Zollschuld – Vorschriftswidriges Verbringen
Zollschuldtatbestand des Art. 202 ZKZollschuldtatbestand des Art. 202 ZK
Vorschriftswidriges Verbringen einfuhrab-gabenpflichtiger Waren in das Zollgebiet der EU
Vorschriftswidriges Verbringen einfuhrab-gabenpflichtiger Waren in das Zollgebiet der EU
Gegenstand
Art. 202 (1)
Gegenstand
Art. 202 (1)
Zeitpunkt
Art. 202 (2)
Zeitpunkt
Art. 202 (2)
zu dem Ware vorschrifts- widrig in das Zollgebiet der EU verbracht wird
zu dem Ware vorschrifts- widrig in das Zollgebiet der EU verbracht wird
Person
Art. 202 (3)
Person
Art. 202 (3)
Personen, die vorschriftswidrig ins Zollge-biet der EU verbrachte Waren erwarben, in Besitz hatten und zum Zeitpunkt des Er-werbs/Erhalts von der Vorschriftswidrigkeit wussten oder wissen mussten.
Personen, die vorschriftswidrig ins Zollge-biet der EU verbrachte Waren erwarben, in Besitz hatten und zum Zeitpunkt des Er-werbs/Erhalts von der Vorschriftswidrigkeit wussten oder wissen mussten.
die daran beteiligten Personen, wenn sie wissentlich vorschriftswidrig handeln oder
die daran beteiligten Personen, wenn sie wissentlich vorschriftswidrig handeln oder
Person, die Ware vorschriftswidrig in das Zollgebiet der EU verbringt oder
Person, die Ware vorschriftswidrig in das Zollgebiet der EU verbringt oder
Höhe Bemessungs-grundlagen
Art. 214
Höhe Bemessungs-grundlagen
Art. 214
Der Betrag, der auf eine Ware zu er-hebenden Einfuhrabgaben unterliegt den Bemessungsgrundlagen (Wert, Be-schaffenheit, Menge, Abgabensatz), die zum Zeitpunkt des Entstehens der Zoll-schuld gelten.
Der Betrag, der auf eine Ware zu er-hebenden Einfuhrabgaben unterliegt den Bemessungsgrundlagen (Wert, Be-schaffenheit, Menge, Abgabensatz), die zum Zeitpunkt des Entstehens der Zoll-schuld gelten.
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 7. Zollschuld – Entziehen aus der zollamtlichen Überwachung
Entziehen aus unter zoll-amtlicher Überwachung stehender Waren
Entziehen aus unter zoll-amtlicher Überwachung stehender Waren
Höhe Bemessungs-grundlagen
Art. 214
Höhe Bemessungs-grundlagen
Art. 214
Gegenstand
Art. 203 (1)
Gegenstand
Art. 203 (1)
zu dem die Ware der zoll-amtlichen Überwachung entzogen wurde
zu dem die Ware der zoll-amtlichen Überwachung entzogen wurde
Zollschuldtatbestand des Art. 203 ZKZollschuldtatbestand des Art. 203 ZK
Zeitpunkt
Art. 203 (2)
Zeitpunkt
Art. 203 (2)
Personen, die entzogene Waren im Wissen darum erwarben oder besaßen, oder
Personen, die entzogene Waren im Wissen darum erwarben oder besaßen, oder
der Teilnehmer/die Teilnehmer, die an der Entziehung wissent-lich mitwirkten, oder
der Teilnehmer/die Teilnehmer, die an der Entziehung wissent-lich mitwirkten, oder
die Person des Entziehers oderdie Person des Entziehers oder
Personen, die Pflichten ausder Inanspruchnahme desbetr. Zollverfahrens hatten.
Personen, die Pflichten ausder Inanspruchnahme desbetr. Zollverfahrens hatten.
Personen, die Pflichten ausder vorübergehenden Ver-wahrung einfuhrabgabe-pflichtiger Waren einzuhaltenhatten, oder
Personen, die Pflichten ausder vorübergehenden Ver-wahrung einfuhrabgabe-pflichtiger Waren einzuhaltenhatten, oder
Person
Art. 203 (3)
Person
Art. 203 (3)
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 7. Zollschuld – Verfehlungen
Zollschuldtatbestand des Art. 204 ZKZollschuldtatbestand des Art. 204 ZK
Person, die Pflichten bezüglich einfuhrabgabenpflichtiger Waren
a) aus ihrer vorübergehenden Verwahrungb) aus der Inanspruchnahme des
betreffenden Zollverfahrensc) im Zusammenhang mit der Ein-
haltung von Voraussetzungen zur Überführung in das betref-fende Zollverfahren
zu erfüllen hatte.
Person, die Pflichten bezüglich einfuhrabgabenpflichtiger Waren
a) aus ihrer vorübergehenden Verwahrungb) aus der Inanspruchnahme des
betreffenden Zollverfahrensc) im Zusammenhang mit der Ein-
haltung von Voraussetzungen zur Überführung in das betref-fende Zollverfahren
zu erfüllen hatte.
Pflichtverletzungen aus der Inanspruchnahme eines entsprechenden Zollver- fahrens
Pflichtverletzungen aus der Inanspruchnahme eines entsprechenden Zollver- fahrens
Pflichtverletzungen (außer den in Art. 203 genannten Fällen) aus der vorüber-gehenden Verwahrung
Pflichtverletzungen (außer den in Art. 203 genannten Fällen) aus der vorüber-gehenden Verwahrung
Nichteinhaltung von Vor-aussetzungen für die Ge-währung eines ermäßigtenAbgabensatzes oder derAbgabenfreiheit
Nichteinhaltung von Vor-aussetzungen für die Ge-währung eines ermäßigtenAbgabensatzes oder derAbgabenfreiheit
Nichteinhaltung von Vor-aussetzungen für die Über-führung in das betreffendeZollverfahren
Nichteinhaltung von Vor-aussetzungen für die Über-führung in das betreffendeZollverfahren
Gegenstand
Art. 204 (1)
Gegenstand
Art. 204 (1)
zu dem Ware in betreffen-des Zollverfahren überführt,aber erst später festgestelltwird, daß Voraussetzungen
a) für betreffendes Zollver- fahren nicht vorlagenb) für ermäßigten Abgaben- satz oder die Abgaben- freiheit nicht vorlagen
zu dem Ware in betreffen-des Zollverfahren überführt,aber erst später festgestelltwird, daß Voraussetzungen
a) für betreffendes Zollver- fahren nicht vorlagenb) für ermäßigten Abgaben- satz oder die Abgaben- freiheit nicht vorlagen
zu dem Pflichten aus vor-übergehender Verwahrungaus betr. Zollverfahren nicht mehr erfüllt werden
zu dem Pflichten aus vor-übergehender Verwahrungaus betr. Zollverfahren nicht mehr erfüllt werden
Zeitpunkt
Art. 204 (2)
Zeitpunkt
Art. 204 (2)
Person
Art. 204 (3)
Person
Art. 204 (3)
Höhe Bemessungs-grundlagen
Art. 214
Höhe Bemessungs-grundlagen
Art. 214
146
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG
Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 7. Zollschuld – Gesamtschuld
Gibt es für eine Zollschuld mehrere Zollschuldner,
so sind diese gesamtschuldnerisch zur Erfüllung
dieser Zollschuld verpflichtet.
147
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 7. Zollschuld – Erlöschen
• Zahlung
• Erlass
• Ungültigkeitserklärung der Zollanmeldung
• Beschlagnahme vor der Überlassung
• Verjährung
3 Jahre nach Mitteilung an den Zollschuldner (Bescheid)Achtung: Stichtag!
148
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 7. Zollschuld – Erstattung oder Erlass
• wegen nicht bestehender Abgabenschuld 3 Jahre
• Ungültigkeitserklärung der Zollanmeldung nach• Entrichtung der Eingangsabgaben
3 Monate
• Zurückweisung der Waren schadhaft nicht vertragskonform 12 Monate
149
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 7. Zollschuld – Erstattung oder Erlass
• Sonderfälle 12 Monate- Falschlieferung- Fehllieferung- Verwendungsuntauglich- nationale Einschränkungen- höhere Gewalt
Wiederausfuhr unter zollamtlicher Überwachung
• Fälle > 50.000 EURO Entscheidung der Kommission
150
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 8. Rechtsbehelf
Jede Person kann einen Rechtsbehelf gegen Entscheidungen der Zollbehörden einlegen, die sie unmittelbar und persönlich betreffen.
Ergeht eine beantragte Entscheidung nicht innerhalb einer angemessenen Frist, so kann der Antragsteller ebenfalls einen Rechtsbehelf einlegen.
(z.B.: Wird über einen außergerichtlichen Rechtsbehelf nicht in einer angemessenen Frist - in der Regel 6 Monate - entschieden, kann nach deutschem Recht § 46(1) FGO Untätigkeits-klage erhoben werden).
151
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 8. Rechtsbehelf
Ein Rechtsbehelf kann nur in dem Mitgliedstaat eingelegt werden, in dem die anzufechtende Entscheidung erlassen wurde.
Das Rechtsbehelfsverfahren ist zweistufig:
a. der außergerichtliche Rechtsbehelfb. der gerichtliche Rechtsbehelf
152
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 8. Rechtsbehelf – Ergänzende nationale Bestimmungen
INDIREKTAbgabenordnungAbgabenordnung FGO u.a.FGO u.a.
DIREKT
ZollverwaltungsgesetzZollverwaltungsgesetz ZollverordnungZollverordnung
153
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Teil II - Einführung in das Zollrecht der EG Der Zollkodex - VO (EG) Nr. 2913/92 9. Sonderregelungen
Zollrechtliche Vorschriften, die nicht direkt im Zollkodex geregelt sind
• Außenwirtschaftsrecht(EG-dual-use-VO)
• Außenhandelsstatistik(VO Intra-Stat)
• Marktordnungsrecht(Einzelverordnungen)
• Verbrauchsteuern(EG-Richtlinien)
• Außenwirtschaftsrecht(EG-dual-use-VO)
• Außenhandelsstatistik(VO Intra-Stat)
• Marktordnungsrecht(Einzelverordnungen)
• Verbrauchsteuern(EG-Richtlinien)
• Außenwirtschaftsrecht (AWG, AWV)
• Verbrauchsteuern(einzelne Gesetze)
• Außenwirtschaftsrecht (AWG, AWV)
• Verbrauchsteuern(einzelne Gesetze)
Nationales RechtEG- Recht
154
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Teil IIIDas Warenursprungs-und Präferenzrecht
155
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156
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
1. Allgemeines
• Die ausreichende Be- oder Verarbeitung ist an bestimmte Bedingungen gebunden. Sie ergeben sich aus der sogenannten Präferenzkriterienliste zu den jeweiligen Ab-kommen.
• Ist diese Bedingung erfüllt, so handelt es sich um ein Ursprungserzeugnis im Sinne des/der jeweiligen Abkommen. Dieser Status wird in Form einer Warenverkehrsbe-scheinigung EUR.1 oder durch Rechnungserklärung dokumentiert.
• Die Vorlage dieses Nachweises führt zur Zollermäßigung bzw. Zollfreiheit im Be-stimmungsland.
FAZIT: Die Vorlage einer Warenverkehrsbescheinigung EUR.1 führt zur Zollfreiheit bzw. zur Zollermäßigung.
157
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
2. Präferenzabkommen - Zusammenstellung der Präferenzregelungen
P R Ä F E R E N Z E N
Begünstigungen vonFreiverkehrswaren
Warenverkehr innerhalb der EG
Begünstigungen vonUrsprungswaren
158
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
2. Präferenzabkommen - Zusammenstellung der Präferenzregelungen
Gemeinschaftswaren
Waren, die die Voraussetzungen der Art. 9 und 10 des EWG-Ver-trages erfüllen
Ausnahme:Agrarwaren, für die eine Erstattung gewährt wurde
Waren, die aus denMitgliedstaatenstammen
Waren, aus drittenLändern, die sich ineinem Mitgliedstaat imfreien Verkehr befinden
Art. 10 desEWG-Vertrages
freier Verkehr:- Einfuhrförmlichkeiten sind erfüllt- Abgaben sind gezahlt
Art. 9 desEWG-Vertrages
159
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
2. Präferenzabkommen - Zusammenstellung der Präferenzregelungen
Die Europäische Gemeinschaft hat mit einer Vielzahl von Staaten jeweils ein Präferenz-abkommen geschlossen.
Ziel der jeweiligen Abkommen ist es, eine beständige und ausgewogene Stärkung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen und die Einhaltung gleicher Regeln zu fördern.
Zur Verwirklichung dieser Ziele gewähren die Vertragsparteien gegenseitig Zollermäßigungoder Zollfreiheit für Ursprungswaren.
Als Ursprungsware gelten grundsätzlich Erzeugnisse, die in den Vertragsstaaten vollständiggewonnen oder hergestellt (gewonnene Mineralien, Fische, Getreide, Mehl usw.) oder wenn
Drittlandserzeugnisse in ausreichendem Maße be- oder verarbeitet wurden.
160
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
Ursprungskriterien
Ursprungszeugnis = a. entweder vollständig gewonnen oder erzeugt
oder
b. ausreichende Be- oder Verarbeitung
Ausreichende Be- oder Verarbeitung:
- wenn die Bedingungen in der Präferenzliste erfüllt sind.
3. Ursprungsregeln
161
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Ursprungskriterien
Vollständige Gewinnung oder Erzeugung
• dort aus dem Boden oder Meeresgrund gewonnene mineralische Erzeugnisse
• dort geerntete pflanzliche Erzeugnisse
• dort geborene oder ausgeschlüpfte und dort aufgezogene lebende Tiere
• Erzeugnisse von dort lebenden Tieren
• dort gesammelte Altwaren, die nur zur Gewinnung von Rohstoffen verwendet werden können
• bei einer dort ausgeübten Produktionstätigkeit anfallende Abfälle
162
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Ursprungskriterien
Ausreichende Be- oder Verarbeitung
Als ausreichende Be- oder Verarbeitung von Vormaterialien ohne Ursprungseigenschaftgelten die hergestellten Erzeugnisse, wenn sie die Bedingungen der jeweiligen Präferenz-kriterienliste der betroffenen Abkommen erfüllen.
163
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Begriffsbestimmungen
• Herstellen = jede Be- oder Verarbeitung einschließlich Zusammenbau oder besondere Vorgänge
• Vormaterial = jegliche Zutaten, Rohstoffe, Komponenten oder Teile, die beim Herstellen des
Erzeugnisses verwendet werden
• Erzeugnis = die hergestellte Ware (Enderzeugnis auch Zwischenprodukt)
• Waren = sowohl Vormaterialien als auch Erzeugnisse
164
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Begriffsbestimmungen
• Zollwert = Zollwert bei der Importabfertigung
• Ab-Werk-Preis = der Preis des Enderzeugnisses ab Werk, der dem Hersteller gezahlt wird, in dessen
Unternehmen die letzte Be- oder Verarbeitung stattgefunden hat.
• Wert der Vormaterialien ohne Ursprungseigenschaft = der Zollwert zum Zeitpunkt der Einfuhr oder, wenn dieser nicht bekannt ist, der erste
feststellbare Preis
• Kapitel und Position = Kapitel (2-stelliger Code) und Positionen (4-stelliger Code) der Kombinierten
Nomenklatur des HS
• Positionswechsel = Wechsel der Nummern innerhalb des 4-stelligen Codes
165
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Minimalbehandlungen
Folgende Be- oder Verarbeitungen gelten ohne Rücksicht darauf, ob die Voraussetzungen der Präferenzkriterienliste erfüllt sind, als nicht ausreichend zur Erlangung der Ursprungseigenschaftdes Enderzeugnisses.
• Behandlungen, die dazu bestimmt sind, die Ware während des Transports oder der Lagerung in ihrem Zustand zu erhalten (Lüften, Ausbreiten, Trocknen usw.)• Einfaches Entstauben, Sieben, Aussondern, Sortieren (einschließlich des Zusammenstellens von Sortimenten), Waschen, Anstreichen, Zuschneiden• Auswechseln von Umschließungen, Teilen oder Zusammenstellen von Packstücken• Einfaches Abfüllen in Flaschen, Säcken usw., sowie alle einfachen Verpackungsvorgänge• Anbringen von Warenmarken, Etiketten oder sonstigen Waren• Einfaches Zusammenfügen von Teilen eins Artikels• Zusammentreffen von zwei oder mehr unter 1-5 aufgeführten Tätigkeiten
166
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Bei der Prüfung, ob ein Enderzeugnis die Ursprungseigenschaft erworben hat, sind folgende bei der Herstellung verwendeten Produkte nicht zu berücksichtigen:
• Energie- und Brennstoffe
• Anlagen und Ausrüstungen
• Maschinen und Erzeugnisse
• Erzeugnisse, die nicht in die endgültige Zusammensetzung der Fertigware eingehen.
167
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Territorialitätsprinzip
Die Bedingungen für den Erwerb der Ursprungseigenschaft müssen ohne Unterbrechungim jeweiligen Vertragsstaat (-gebiet) erfüllt sein.
Beispiel
1. Präferenzkriterien erfüllt2. Territorialitätsprinzip eingehalten
1. Ursprungserzeugnis2. Ausstellung eines Präferenznachweises zulässig
Deutschland1. Bearbeitung
Frankreich3. Bearbeitung
Norwegen2. Bearbeitung
Grenze
Versand
USA Versand
168
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Territorialitätsprinzip
Wird ein Erzeugnis aus dem Präferenzgebiet aus- und anschließend wieder eingeführt, verliert es den Präferenzstatus
Beispiel
Deutschland1. Be- oder Verarbeitung
Frankreich4. Be- oder Verarbeitung
Neuberechnung bzw. Neuprüfungder Präferenzkriterien
Norwegen2. Be- oder Verarbeitung
Grenze
Versand UE
USA Versand UE
Russland3. Be- oder Verarbeitung
Zoll = Erhebung des DrittlandzollsVersand NUE
169
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Territorialitätsprinzip
Es sei denn, dass nachgewiesen wird, dass- die wiedereingeführten Waren die selben wie die ausgeführten Waren sind, und- diese Waren während ihres Aufenthalts in dem Drittland keine Behandlung erfahren haben, die über das zur Erhaltung ihres Zustands erforderliche Maß hinausgeht.
Beispiel Deutschland1. Be- oder Verarbeitung
Norwegen2. Be- oder Verarbeitung
GrenzeUSA Versand UE
Japan
Island
Verkauf
Rücklieferung
z.B. wegen Schadhaftigkeit
UE
Verkauf
170
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Das Verbot der Zollrückvergütung
Vormaterialien ohne Ursprungseigenschaft, die zur Herstellung von Ursprungserzeugnissen verwendet werden, für die ein Präferenznachweis ausgestellt worden ist, dürfen im Gebiet einer Vertragspartei nicht Gegenstand einer Zollrückvergütung oder Zollbefreiung sein.
Beispiel
Deutschland
USA
Schweiz
Keine Ausstellung eines
Präferenznachweises
1. Aktive Veredelung2. Ausreichende Be- oder
Verarbeitung zu einem Ursprungserzeugnis
171
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Das Verbot der Zollrückvergütung
Beispiel
Deutschland
USA
Schweiz
Ausstellung eines Präferenznachweises
zollfreie Einfuhr
1. Aktive Veredelung- Nichterhebungsverfahren
2. Ausreichende Be- oder Verarbeitung3. Verzollung der AV-Ware
freier Verkehr
172
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Anwendung der Ursprungsregeln (Präferenzkriterienliste)
Jede Ware ist in der Präferenzliste erfaßt
• sind die in Spalte 3 oder 4 geforderten Bedingungen erfüllt, so handelt es sich bei der hergestellten Ware um ein
Ursprungserzeugnis
• sind die in Spalte 3 oder 4 geforderten Bedingungen nicht erfüllt, so handelt es sich beider hergestellten Ware grundsätzlich* um
kein Ursprungserzeugnis
* Hinweis auf Toleranzregelung (10%)
173
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Anwendung der Ursprungsregeln (Präferenzkriterienliste)
Die ersten beiden Spalten der Liste beschreiben die hergestellten Erzeugnisse. In der ersten Spalte steht die Position oder das Kapitel nach dem Harmonisierten System. In der zweiten Spalte steht die Warenbeschreibung, die im HS für diese Position oder dieses Kapitel verwendet wird.
In den Spalten 3 oder 4 sind Regeln vorgesehen, die bei der Erfüllung zur Ursprungseigenschaften führen.
Steht vor der Eintragung in der ersten Spalte ein "ex", so bedeutet dies, dass die Regel nur für den Teil der Position oder des Kapitels gilt, der in Spalte 2 genannt ist.
Sind zu einer Eintragung in den ersten beiden Spalten Ursprungsregeln sowohl in Spalte 3 als auch in Spalte 4 angeführt, so besteht ein Wahlrecht zwischen beiden Regeln.
Die in der Spalte 4 aufgeführten Bedingungen für den Ursprungserwerb bezeichnet man als Alternative Wertregel.
174
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Anwendung der Ursprungsregeln (Präferenzkriterienliste)
Sofern in beiden Spalten Kriterien erhalten sind, ist sinnvoll zunächst Spalte 4 zu prüfen. Sollten die Bedingungen der Spalte 4 für den Ursprungserwerb nicht ausreichen, so ist die Bedingung der Spalte 3 zu prüfen.
Ist in Spalte 4 keine Ursprungsregel angeführt, so ist die Regel in Spalte 3 anzuwenden.
Die Toleranzregel gilt ohne Rücksicht darauf, ob die Ursprungseigenschaft in einem oder in mehreren Unternehmen des Präferenzgebietes erworben wurde.
Die Regel in dieser Liste legt das Mindestausmaß der erforderlichen Be- oder Verarbeitungen fest, ein darüber hinausgehender Herstellungsvorgang verleiht gleichfalls die Ursprungseigenschaft; umgekehrt verleiht ein weniger weitgehender Herstellungsvorgang nicht die Ursprungseigenschaft.
175
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Besonderheiten
Toleranzregel
Vormaterialien ohne Ursprungseigenschaft, die gemäß den in der Präferenzliste festgelegten Bedingungen nicht zur Herstellung eines Erzeugnisses verwendet werden dürfen, können dennoch verwendet werden, wenn
der Gesamtwert der Nicht-Ursprungserzeugnisse 10% des ab-Werk-Preises des hergestellten Erzeugnisses nicht überschreitet, und
der gegebenenfalls in der Präferenzliste aufgeführte Prozentsatz für den höchsten Wert von Nicht-Ursprungserzeugnissen nicht überschritten wird.
Beispiel: Die Regel in Spalte 4 lautet: PositionswechselDer Anteil der verwendeten Nicht-Ursprungserzeugnisses ohne Positionswechsel beträgt 8% des ab-Werk-Preises des Enderzeugnisses.
Folge: Aufgrund der Toleranzregel ist das Enderzeugnis dennoch ein Ursprungserzeugnis.
176
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Paneuropäische Kumulation
• Eine präferenzverbundene Zone
- Europäische Gemeinschaft (= 25 Länder)- EFTA (= 4 Länder)- MOE (= 2 Länder)
• -TürkeiInsgesamt 32 Länder
177
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Paneuropäische Kumulation
• Abwicklung des Warenverkehrs untereinander nach den gleichen präferentiellen Regeln
einheitliche Präferenzkriterien
178
Teil II - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Paneuropäische Kumulation
• Türkei ist in die Regelungen ab 1.1.1999 integriert
• Ausnahmen:
- Waren:landwirtschaftliche Produkte (HS-Kap. 1-24)
- Warenverkehr mit EG:
weiterhin A.TR, zusätzlich Lieferantenerklärung
- Warenverkehr mit anderen
EUR. 1 oder Rechnungserklärung
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179
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Paneuropäische Kumulation
• es wird nicht mehr zwischen bilateraler und diagonaler Kumulation unterschieden
• die Kumulierung wird einheitlich definiert, unabhängig davon, ob an einer Warentransaktion nur zwei oder auch mehrere Vertragsstaaten beteiligt sind
180
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Paneuropäische Kumulation
Beispiel - Warentransaktion zwischen 2 Vertragsstaaten
Lieferung vonStahlrohlingen
EG
Be-/Verarbeitung zu Kurbelwellennicht ausreichende Be- oder Verarbeitung, aber: mehr als Minimalbehandlung
Rücklieferung der Kurbelwellen
mit EUR.1 oder Rechnungs-
erklärung (RE) Ursprung EG
mit EUR.1 / RE
Ursprung RO
Rumänien
RO
181
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Paneuropäische Kumulation
Beispiel - Warentransaktion zwischen 3 (oder mehr) Vertragsstaaten
Lieferung vonStahlrohlingen
EG
Be-/Verarbeitung zu Kurbelwellen(nicht ausreichende Be- oder Verarbeitung) aber: mehr als Minimalbehandlung
Lieferung der Kurbelwellen mit EUR.1bzw. RE
mit EUR.1 / RE
Ursprung EG
Ursprung RO
Rumänien
RO
Bulgarien BG
182
Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Paneuropäische KumulationAnwendung der Kumulierungsregel
In EG erzielter In EG erzielterWertzuwachs Wertzuwachsgrößer als kleiner alsWert der einge- Wert der einge-setzten Waren setzten Warenmit Ursprung in mit Ursprung inMOE, EFTA, MOE, EFTA,Türkei Türkei
Ursprung EG Ursprung EG Ursprung in Ursprung wie bei Importdem Land, wo nachgewiesen (MOE, EFTA, Türkei)höchster Wert an Vormaterialien herkommt
Be-/Verarbeitung in EG Be-/Verarbeitung in EG Keine mehr als nur Be-/Verarbeitung in EGMinimalbehandlung Minimalbehandlung
Import von Ursprungserzeugnissen aus MOE, EFTA, Türkei
183
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
3. Ursprungsregeln
Paneuropäische Kumulation
Wertzuwachs
• ab-Werk-Preis abzüglich des Zollwerts aller verwendeten Vormaterialien mit Ursprung in den Länder der Präferenzzone oder,
wenn dieser nicht bekannt ist und nicht festgestellt werden kann, der erste feststellbare Preis, der in der Gemeinschaft für die Vormaterialien gezahlt wird
184
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
4. Möglichkeiten des formellen Ursprungsnachweis
• Warenverkehrsbescheinigung EUR.1
• Rechnungserklärung
- generell bis zu einem Warenwert von 6.000 EURO
- wenn Warenwert > 6.000 EURO, dann
• Bewilligung „Ermächtigter Ausführer“
185
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
5. Lieferantenerklärungen
• werden benötigt, um den Ursprungsnachweis für „Vorbezüge“ zu erbringen
• nicht erforderlich, wenn bereits im eigenen Betrieb eine ursprungsbegründende Be-/Verarbeitung vorgenommen wurde
186
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
5. Lieferantenerklärungen
• Einzel-LE für Waren mit Präferenz
• Einzel-LE für Waren ohne Präferenz
• Langzeit-LE für Waren mit/ohne Präferenz
• Auskunftsblatt INF4
• Verbindliche Ursprungsauskunft
• Türkei: Beschluss Nr. 1/1999 vom 28. Mai 1999, ABl. Nr. L 204 vom 4. August 1999
Verordnung (EWG) Nr. 1207/01 vom 11. Juni 2001
187
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
6. Praktische Übungen
• Siehe nachfolgende Fallbeispiele 1 bis 4
188
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
6. Praktische Übungen – Fallbeispiel 1
Die Firma exportiert Klimageräte der Position 8415 nach Rumänien.
Folgende Vorerzeugnisse wurden eingesetzt:
- Verdampfer / USA Wert: € 2.000
- Kondensatoreinheit / USA Wert: € 2.000
- Kompressoren / EG Wert: € 3.000
- Schläuche /RO Wert: € 1.000
- diverses Kleinmaterial / BG Wert: € 500
Der ab-Werk-Preis des Klimagerätes soll € 18.000 betragen.
Frage:
Handelt es sich um ein Ursprungserzeugnis der EG?
189
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
6. Praktische Übungen – Lösung Fallbeispiel 1
1. Präferenzkriterium: „Anwendung Pos. 8415“
Herstellen, bei dem der Wert aller verwendeten Vormaterialienohne Ursprungseigenschaft 40% des ab-Werk-Preises derhergestellten Ware nicht überschreitet
2. Präferenzermittlung: ab-Werk-Preis = € 18.00040% von 18.000 = € 7.200
Der Wertanteil der Vormaterialien ohne Ursprung darf € 7.200 nicht überschreiten
3. Ermittlung der Vormaterialien ohne Ursprung:
- Verdampfer / USA € 2.000- Kondensator / USA € 2.000- Schläuche / RO € 1.000- diverses Kleinmaterial / BG € 500Gesamtwert € 5.500€ 5.500 < € 7.200
Klimagerät ist Ursprungserzeugnis der EG
190
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
6. Praktische Übungen – Lösung Fallbeispiel 2
Gleicher Sachverhalt, aber der ab-Werk-Preis beträgt € 13.500
Frage:
Handelt es sich um ein Ursprungserzeugnis der EG?
191
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
6. Praktische Übungen – Lösung Fallbeispiel 2
1. Präferenzkriterium: „Anwendung Pos. 8415“
Herstellen, bei dem der Wert aller verwendeten Vormaterialienohne Ursprungseigenschaft 40% des ab-Werk-Preises derhergestellten Ware nicht überschreitet
2. Präferenzermittlung: ab-Werk-Preis = € 13.500 40% von 13.500 = € 5.400
Der Wertanteil der Vormaterialien ohne Ursprung darf € 5.400 nicht überschreiten
3. Ermittlung der Vormaterialien ohne Ursprung:
- Verdampfer / USA € 2.000
- Kondensator / USA € 2.000- Schläuche / RO € 1.000- diverses Kleinmaterial / BG € 500Gesamtwert € 5.500€ 5.500 > € 5.400
Klimagerät ist kein Ursprungs-erzeugnis der EGaber: Anwendung der diagonalen Kumulation
192
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
6. Praktische Übungen – Lösung Fallbeispiel 2
4. Ermittlung der Vormaterialien ohne Ursprung unter Anwendung der diagonalen Kumulation
- Verdampfer / USA € 2.000
- Kondensator / USA € 2.000
Gesamtwert € 4.000
€ 4.000 < € 5.400
Klimagerät ist
Ursprungserzeugnis der EG
193
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
6. Praktische Übungen –Fallbeispiel 3
Die Firma beabsichtigt, Elektromotoren nach Bulgarien auszuführen.
Die Elektromotoren sind der Position 8501 des HS zuzuordnen. Folgende Teile werden
zur Produktion verwendet:
- Gehäuse Pos. 8503 / USA € 3.000
- Energiespulen Pos. 8503 / Italien € 80
- Schleifringe Pos. 8503 / Frankreich € 50
- Statoren Pos. 8503 / Japan € 100
- Elektrobleche Pos. 8503 / Deutschland € 120
Der ab-Werk-Preis der Elektromotoren beträgt € 1.500.
Frage:
Handelt es sich um ein Ursprungserzeugnis der EG?
194
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
6. Praktische Übungen – Lösung Fallbeispiel 3
1. Präferenzkriterium: „Anwendung Pos. 8501“
alternative Wertregel: - Spalte 4Herstellen, bei dem Wert aller verwendeten Vormaterialienohne Ursprungseigenschaft 30% des ab-Werk-Preises
nichtüberschreitet
2. Präferenzermittlung: ab-Werk-Preis = € 1.50030% von 13.500 = € 450
Der Wertanteil der Vormaterialien ohne Ursprung darf € 450 nicht überschreiten
3. Ermittlung der Vormaterialien ohne Ursprung:
- Gehäuse / USA € 300- Statoren Pos. 8503 / Japan € 100Gesamtwert € 400€ 400 < € 450
Die Elektromotoren sind
Ursprungserzeugnisse der EG
195
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
6. Praktische Übungen –Fallbeispiel 4
Gleicher Sachverhalt jedoch beträgt der ab-Werk-Preis € 1.300
Frage:
Handelt es sich um ein Ursprungserzeugnis der EG?
196
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
6. Praktische Übungen –Lösung Fallbeispiel 4
1. Präferenzkriterium: „Anwendung Pos. 8501“
alternative Wertregel: - Spalte 4Herstellen, bei dem Wert aller verwendeten Vormaterialienohne Ursprungseigenschaft 30% des ab-Werk-Preises
nichtüberschreitet
2. Präferenzermittlung: ab-Werk-Preis = € 1.30030% von 13.500 = € 390
Der Wertanteil der Vormaterialien ohne Ursprung darf € 390 nicht überschreiten
3. Ermittlung der Vormaterialien ohne Ursprung:
- Gehäuse / USA € 300- Statoren Pos. 8503 / Japan € 100Gesamtwert € 400€ 400 > € 390
Die Elektromotoren sind keineUrsprungserzeugnisse der EGaber:Anwendung Kriterien Spalte 3
197
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
6. Praktische Übungen –Lösung Fallbeispiel 4
4. Präferenzkriterium: „Anwendung Pos. 8501“
normale Präferenzregel: - Spalte 3Herstellen, bei dem Wert aller verwendeten Vormaterialien ohne Ursprungs-
eigenschaft 40% des ab-Werk-Preises nichtüberschreitet, undVormaterialien ohne Ursprungseigenschaft, die in die Position 8503 einzureihen
sind, innerhalb der obenstehenden Begrenzung nur bis zu einem Wert von 10% des ab-Werk-Preises der hergestellten Waren verwendet werden
5. Präferenzermittlung:
a. ab-Werk-Preis = € 1.30040% von 1.300 = € 520
Der Wertanteil der Vormaterialien ohne Ursprung darf € 520 nicht überschreiten€ 400 < € 520
1. Bedingung erfüllt, aber
198
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Teil III - Das Warenursprungs- und Präferenzrecht
6. Praktische Übungen –Lösung Fallbeispiel 4
5. Präferenzermittlung:
b. Wert der VOU der Pos. 8503 < 10% des ab-Werk-Preises
ab-Werk-Preis = € 1.30010% von € 1.300 = € 130
Der Wertanteil der VOU der Pos. 8503 darf € 130 nicht überschreiten
VOU
- Gehäuse Pos. 8503 / USA = € 300- Statoren Pos. 8503 / Japan = € 100
€ 400 > € 130
Die Elektromotoren sind keine Ursprungserzeugnisse der EG
Folge: Drittlandsverzollung in Bulgarien erforderlich
199
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Teil IVDie außenwirtschaftsrechtlichenVorschriften
200
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Teil IV - Die außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften
I. Das Ausfuhrverfahren
1. Allgemeines
Die Rechtsvorschriften über das Ausfuhrverfahren ergeben sich aus Art. 161, 162 ZK i.V.m.Art. 279 - 289, 788, 796 ZK-DVO.
• Das Ausfuhrverfahren des Zollkodex wurde bereits zum 01. Januar 1993 in Kraft gesetzt. Es ist ein Zollverfahren (vgl. Art. 4 Nr. 16 h) ZK)
• Das Verfahren hat das Ziel, den Warenverkehr beim Verlassen der Gemeinschaft zu überwachen, insbesondere im Hinblick auf die Entrichtung eventueller Ausfuhrabgaben und die Einhaltung von Ausfuhrbeschränkungen.
• Der Vorgang des Verbringens der Waren aus dem Zollgebiet der Gemeinschaft (Ausfuhr-verfahren) ist EG-rechtlich geregelt und unterliegt den Vorgaben des ZK, wobei dieser jedoch Ermächtigungen für nationale Sonderregelungen einräumt.
201
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Teil IV - Die außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften
Wenn Gemeinschaftswaren aus dem Gemeinschaftszollgebiet verbracht werden, unterliegensie dem Ausfuhrverfahren, sofern nicht eine Sonderregelung greift. Sonderregelungen sind:
• Passive Veredelung
Das Ausfuhrverfahren ist im Rahmen des PVV nicht erforderlich, da die Förmlichkeiten im Hinblick auf die Zulässigkeit der vorübergehenden Ausfuhr mit denen des Ausfuhrverfahrens identisch sind (vgl. Art. 145
Abs. 2 ZK).
• Internes Versandverfahren
Werden Waren im internen Versandverfahren gem. Art. 163 ZK zwischen zwei Orten der Gemeinschaft über das Gebiet eines Drittlandes befördert (z.B. von Italien über die Schweiz in die Bundesrepublik), bedürften diese Waren für die vorübergehende Ausfuhr ebenfalls nicht die Überführung in das Ausfuhrverfahren.
I. Das Ausfuhrverfahren
2. Der Grundsatz
202
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Teil IV - Die außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften
Das Ausfuhrverfahren ist grundsätzlich zweistufig angelegt:
• 1. Stufe
Die Ausfuhranmeldung ist bei der Ausfuhrzollstelle abzugeben.
• 2. Stufe
Die zur Ausfuhr bestimmten Waren sind bei der Ausgangszollstelle unter Vorlage einer Durchschrift der Ausfuhranmeldung zu gestellen.
Anmelder / Ausführer
Die Ausfuhranmeldung kann von jeder gemeinschaftsansässigen Person abgegeben werden.
I. Das Ausfuhrverfahren
3. Der Verfahrensablauf - Normalverfahren
203
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Teil IV - Die außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften
Die Ausfuhranmeldung
1. Die Ausfuhranmeldung ist beim schriftlichen Anmeldeverfahren grundsätzlich aufdem Einheitspapier abzugeben und zwar in der Zusammenstellung der ExemplareNr. 1, 2 und 3.
- Exemplar Nr. 1 dient in Deutschland der zollamtlichen Kobra-Erfassung- Exemplar Nr. 2 dient in Deutschland der Statistik- Exemplar Nr. 3 ist für den Anmelder / Ausführer bestimmt. Die Zollstelle gibt ihm nur dieses Exemplar - versehen mit dem Stempelabdruck zurück. Das Exemplar ist insofern wichtig, als es bei der Ausgangszollstelle vorzulegen ist (Art. 793 Abs. 1 ZK-DVO)
2. Die Ausfuhranmeldung ist grundsätzlich bei der Ausfuhrzollstelle abzugeben.
3. Die im Ausfuhrverfahren befindlichen Waren sind bei der Ausgangszollstelle unterVorlage des Exemplars Nr. 3 des Einheitspapiers zu gestellen.
I. Das Ausfuhrverfahren
3. Der Verfahrensablauf - Normalverfahren
204
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Schaubild 1Ausfuhrsendung / Erforderlichkeit einer schriftlichen Ausfuhranmeldung
a.) Warenwert < 1.000 Euro = mündliche Zollanmeldung bei der Ausgangszollstelle
NUM GüttingerAusgangszollstelle D / Customs CH
Ausfuhrzollstelle
Formalitäten:
•Beförderung durch eine Spedition
•mündliche Zollanmeldung bei der Ausgangszollstelle D
•Einfuhrabfertigung in der CH
•Sicherstellung des Nachweises der Inanspruchnahme der mündlichen Zollanmeldung
es ist keine schriftliche Ausfuhranmeldung erforderlich, soweit die Waren keiner Ausfuhrgenehmigungs-
pflicht unterliegen
205
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Schaubild 2Ausfuhrsendung / Erforderlichkeit einer schriftlichen Ausfuhranmeldung
b.) Warenwert > 1.000 Euro < 3.000 Euro = schriftliche Zollanmeldung, jedoch vereinfachtes Ausfuhrverfahren
NUM GüttingerAusgangszollstelle D / Customs CH
Ausfuhrzollstelle
Formalitäten:•Beförderung durch eine Spedition•Erstellen einer schriftlichen Ausfuhranmeldung durch NUM oder durch den Spediteur•Formelle Gestellung unter Vorlage der Ausfuhranmeldung bei der Ausgangszollstelle•Abstempelung des Drittstücks der Ausfuhranmeldung mit Rückgabe an den Spediteur•Rücksendung des Drittstücks der Ausfuhranmeldung durch den Spediteur an NUM•Separate Dokumentation der Drittstücke durch NUM•Einfuhrabwicklung in der CH
schriftliche Ausfuhranmeldung ist erforderlich, jedoch keine Gestellung bei der Ausfuhrzollstelle – sofern die Waren nicht ausfuhrgenehmigungspflichtig sind.
206
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Schaubild 3Ausfuhrsendung / Erforderlichkeit einer schriftlichen Ausfuhranmeldung
c.) Warenwert > 3.000 Euro = Anwendung des normalen Ausfuhrverfahren
NUM Güttinger Ausgangszollstelle D / Customs CH
AusfuhrzollstelleFormalitäten:•Erstellen einer schriftlichen Ausfuhranmeldung durch NUM oder durch den Spediteur
•Gestellung der Ware unter Vorlage der Ausfuhranmeldung bei der Ausfuhrzollstelle
•Prüfung der Ausfuhrfähigkeit der Waren durch die Ausfuhrzollstelle mit Rückgabe des Drittstücks der
Ausfuhranmeldung
•Gestellung der Waren unter Vorlage der Ausfuhranmeldung bei der Ausgangszollstelle
•Bestätigung der Ausfuhr durch die Ausgangszollstelle, Rückgabe des abgestempelten Drittstücks der
Ausfuhranmeldung
•Rücksendung des Drittstückes der Ausfuhranmeldung an NUM durch den Spediteur
•Separate Dokumentation der Ausfuhranmeldung
207
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Teil IV - Die außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften
Die Ausfuhranmeldung
4. Die Ausgangszollstelle ist grundsätzlich die Grenzzollstelle zu einem Drittland.Ausnahmen: Bahn-, Post-, Luft- oder Seeverkehr
5. Die Ausgangszollstelle prüft, ob die Waren bei der Ausfuhrzollstelle behandelt wurden und ob die Angaben in der Ausfuhranmeldung mit den gestellten Waren übereinstimmen (Art. 793 Abs. 3 ZK-DVO).
- Werden Minderungen oder Beschaffenheitsabweichungen festgestellt, so wird der Ausgang der Waren untersagt.
- Nach Bescheinigung der Ausfuhr wird Exemplar Nr. 3 dem Vorlegenden zurückgegeben (Art. 793 Abs. 3 ZK-DVO)
I. Das Ausfuhrverfahren
3. Der Verfahrensablauf - Normalverfahren
208
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Teil IV - Die außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften
Kleinsendungen
Soweit die Ausfuhr keinen Beschränkungen unterliegt, und der Warenwert bei einer Ausfuhr 3.000 ECU (müsste eigentlich 3.000 € lauten) nicht überschreitet, braucht das Verfahren bei der Ausfuhrzollstelle nicht durchgeführt werden (Art. 794 ZK-DVO). Die Ware kann direkt bei der Ausgangszollstelle mit Ausfuhranmeldung gestellt werden.
Das Verfahren der unvollständigen Ausfuhranmeldung (VAE)
Es ermöglicht die Ausfuhr unter Vorlage einer Anmeldung, in der nicht alle für die Ausfuhr erforderlichen Angabenenthalten sind (Art. 253 (1) ZK-DVO).
Die unvollständige Anmeldung ist mit den Mindestangaben auf den Exemplaren Nr. 1, 2 und 3 des Einheitspapiersbei der Ausfuhrzollstelle abzugeben.
Innerhalb von 10 Tagen nach der Annahme der unvollständigen Anmeldung ist sie durch eine neue ordnungsgemäß
erstellte Anmeldung zu ersetzen.
I. Das Ausfuhrverfahren
3. Der Verfahrensablauf - Normalverfahren
209
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Teil IV - Die außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften
I. Das Ausfuhrverfahren
4. Das Anschreibeverfahren
Das Anschreibeverfahren ermöglicht die Überführung der zur Ausfuhr bestimmten Waren in das Ausfuhrverfahren außerhalb der Zollstelle, d.h. auf die Vorlage der Ausfuhranmeldung bei der Ausfuhrzollstelle vor dem Abgaben der Waren wird verzichtet.
Für die einzelnen Ausfuhren ist jedoch ein vorabgefertigtes Exemplar Nr. 3 des Einheitspapiers zu verwenden.• Das Verfahren bedarf der zollamtlichen Bewilligung• der Ausführer wird als „zugelassener Ausführer“ bezeichnet• der zugelassene Ausführer muss der Ausfuhrzollstelle den Warenabgang im vorhinein mitteilen• die ausgeführten Waren müssen in der Buchführung des „zugelassenen Ausführers“angeschrieben werden – es gibt drei Möglichkeiten der Vorabfertigung:
(1) Versehen des Blanko-Vordrucks durch Dienststempelabdruck(2) Vorabfertigung durch Sonderstempel(3) Vorabfertigung durch Sonderstempel im Vordruck
210
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Teil IV - Die außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften
I. Das Ausfuhrverfahren
5. Befreiungen
Für bestimmte Waren kann die Ausfuhranmeldung mündlich abgegeben werden:
• Waren zu nicht kommerziellen Zwecken, die im persönlichen Gepäck von Reisenden enthalten sind oder an Privatpersonen gesandt werden (Art. 226 a) ZK-DVO)
• Waren zu kommerziellen Zwecken, wenn u.a. der Gesamtwert je Sendung und An- melder bestimmte Wertschwellen nicht überschreitet (800 €).
211
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Teil IV - Die außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften
I. Das Ausfuhrverfahren
6. Überlassung der Ware zur Ausfuhr
Überlassung der Ware
• Die von der Ausfuhrzollstelle zur Ausfuhr freigegebenen Waren werden dem Ausführer zum Verbringen aus dem
Zollgebiet der Gemeinschaft überlassen.
• Die Überlassung erfolgt, wenn die Prüfung der Zulässigkeit der Ausfuhr abgeschlossen ist.
• Im Falle des „zugelassenen Ausführers“ wird die Freigabehandlung der Ausfuhrzollstelle durch die betriebsinterne
Anschreibung ersetzt.
• Mit der Überlassung unterliegen die Waren der zollamtlichen Überwachung.
212
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Teil IV - Die außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften
I. Das Ausfuhrverfahren
6. Überlassung der Ware zur Ausfuhr
Verbringen in unverändertem Zustand
Die Waren müssen das Zollgebiet der Gemeinschaft in dem Zustand verlassen, in dem sie sich im Zeitpunkt der Annahme der Ausfuhranmeldung befunden haben.Damit soll sichergestellt werden, dass keine Veränderungen an der Ware erfolgen, die die Zulässigkeit der Ausfuhr betreffen.
Verbleib in der Gemeinschaft
Es besteht keine Verpflichtung zur Ausfuhr, wenn eine Ware zum Ausfuhrverfahren abgefertigt ist. Verbleibt diese Ware jedoch im Zollgebiet der Gemeinschaft, so ist die Ausfuhrzollstelle zu unterrichten und das Exemplar Nr. 3 des Einheitspapiers zurückzugeben.
213
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
1. Allgemein
Nach Verständigung mit dem ausländischen Käufer über die Lieferung einer speziellen Ware sind
folgende Punkte zu klären:
• Preis/Währung
• Zahlungsbedingungen
• Liefertermin / Lieferbedingungen
Zahlungsbedingungen:
Die Wahl der Zahlungsbedingungen entscheidet über den Eingang des Exporterlöses und
über die tatsächliche Höhe des Profits
214
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
2. Die Risiken im Exportgeschäft
• Wirtschaftliches Risiko (Delkredere-Risiko)
• Bonität des Vertragspartners
Prüfung über Auskunftsdateien oder Banken in Abhängigkeit des Ergebnisses
Wahl der Zahlungsbedingung zum Ausschalten des Delkredere-Risikos
• Transfer-Risiko
• Zahlungsprobleme des Landes des Importeurs (z.B. Argentinien) bzw. der Zentralbank
des Importlandes
• Politisches Risiko
• Politische Risiken sind z.B. Krieg, Revolution, bzw. politische Änderungen die durch
UN sanktioniert werden (z.B. Jugoslawien, Irak, Simbabwe, Afghanistan) usw.
215
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
2. Die Risiken im Exportgeschäft
• Währungsrisiko
• Schwankungen im Austauschverhältnis zwischen der vereinbarten Währung und der für die
Kalkulation maßgeblichen Währung
Eliminierung schon im Bereich Zahlungsbedingung möglich, sofern die Zahlung in € erfolgt.
• Fabrikationsrisiko
• Nichtabnahme durch Käufer im Fertigungsstadium
• Insolvenz des Abnehmers
• Embargo gegenüber dem Einkaufsland
216
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Durch die Wahl der Zahlungsbedingung entscheiden Sie letztlich über die Art der Risiken, die das Unternehmen zu tragen hat und ob eine evtl. Finanzierung von Ihrem Unternehmen zu übernehmen ist.
Im Geschäftsverkehr mit zahlungsschwachen Ländern ist die Wahl nicht mehr frei; vielmehr Entscheidung über den Verzicht des Geschäftes oder Angebot eine den Vorstellungen des Importlandes entsprechende Finanzierung zu vereinbaren.
217
Währungsrisiken Wirtschaftliche Risiken Politische Risiken
ExportwährungKursveränderungenInflationWährungsumstellungVorfinanzierungRefinanzierungDevisentermingeschäfte
FabrikationsrisikoLieferverzugAn(Ab)nahmeverzugForderungsausfallTransportgefahrenMontageeinsatzGewährleistungZahlungsaufschub und -EinstellungenInsolvenz (Vergleich, Konkurs)DevisenbewirtschaftungUngerechtfertigte Inanspruchnahme von Bürgschaften und GarantienAbhandenkommen von Ausstellungsgutund Warenvorräten
DevisenbewirtschaftungZahlungsmoratorienZahlungseinstellungenAusfuhrbeschränkungenEinfuhrbeschränkungenEmbargenHandelsblockadenUnruhen, Umsturz und kriegerische Auseinandersetzungen
Exportabsicherung bei Währungsrisiken Exportabsicherung bei wirtschaftlichen Risiken
Exportabsicherung bei politischen Risiken
durch Wahl der Exportwährungdurch sinnvolle Wahl von Vor- und Refinanzierungendurch rechtzeitige Kursabsicherung
FabrikationsrisikoversicherungForderungsausfall- oderDelkredereversicherungTransportversicherungAbsicherung ungerechtfertigterInanspruchnahme von Bürgschaften und GarantienAbsicherung gegen Verluste von WarenvorrätenAbsicherung von Werkleistungen und Werklieferungen
Staatliche Ausfuhrdeckung (HERMES) gegen Zahlungsmoratoriengegen Zahlungseinstellungengegen Zahlungsunfähigkeitgegen Ausfuhrbeschränkungengegen Einfuhrbeschränkungengegen Unruhen, Umsturz und kriegerische Auseinandersetzungen
Bei welchen Geschäften benötigen wir eine Exportabsicherung?
Exportabsicherung ist die Summe aller Maßnahmen zur Sicherung aller Ansprüche außenwirtschaflticher Aktivitäten der Unternehmen, insbesondere hinsichtlich Erfüllung, Annahme sowie Bezahlung.
218
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Vorauszahlung oder Anzahlung
• Dokumentation-Akkreditiv
• Dokumenten-Inkasso
• Zahlung durch Nachnahme
• Zahlung gegen offene Rechnung
• Offenes Zahlungsziel
die Zahlungsbedingung ist abhängig von der Marktposition
z.B. Lieferfreigabe erst nach vollem Zahlungseingang
z.B. offene Rechnung bei landwirtschaftlichen Produkten
z.B. Zahlung durch Kompensationsgeschäfte
219
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Vorauszahlung
In diesem Fall erhält der Verkäufer den gesamten Rechnungsbetrag vor der Lieferung des Exportproduktes
Vorteil:
• Abwälzung aller Risiken auf den Importeur
• Verwendung des Geldes zur Finanzierung der Produktion
• keine Einreichung von Dokumenten
Finanzierungslast trägt in vollem Umfang der Käufer
Anwendbar
• Vertragswährung €, Sitz des Käufers in einem abwertungsgefährdeten Staat
• verlängerte Lieferzeit, die durch Vorauszahlung verkürzt werden soll
• bei Gewährung eines Preisnachlasses im Falle von Vorauszahlungen
220
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Anzahlung
Der Käufer erbringt eine Vorleistung, die in Ihrer Höhe begrenzt ist.
Die Höhe der Anzahlung kann ebenfalls abhängig von der Marktstellung sein (Anlagen- und Maschinenbau zwischen 5% und 15%).
üblicherweise wird die Anzahlung durch die Stellung einer Anzahlungsgarantie gesichert.
die Garantie wird von der Hausbank gestellt und erhebt eine sog. Avalprovision.
Restbetragsabwicklung über Inkasso, Akkreditiv möglich.
Anwendung: Besonders im Investitionsgüterbereich.
221
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Zahlung durch Dokumenten-Akkreditiv
- Konstruktion:
Der Käufer beauftragt seine Bank, ein Dokumenten-Akkreditiv zugunsten des Verkäufers zu eröffnen.
Dokumenten-Akkreditiv = Versprechen einer Bank (Akkreditiv-Bank), für Rechnung des Käufers dem Verkäufer unter Einschaltung einer weiteren Bank (avisierende Bank), bei Erfüllung genau beschriebener Bedingungen einen verein- barten Betrag zu zahlen.
Hinweis: Die Bank zahlt jedoch nur dann, wenn der Exporteur ihr die im Akkreditiv vorgeschriebenen Dokumente (zum Beispiel Rechnungen, Versicherungs- und Versandpapiere und Bestätigungen (Qualität, Quantität oder Ursprung) fristgerecht übergibt.
222
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II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Zahlung durch Dokumenten-Akkreditiv
- Konstruktion:
Es erfolgt ein sogenanntes Zug – um Zug – Geschäft:
Das heißt, für den Exporteur steht fest, dass die Akkreditiv Bank die Zahlung leisten wird, sobald die
Ware geliefert wurde und der Akkreditiv-Stelle die im Akkreditiv vorgeschriebenen Dokumente einreicht.
- für den Importeur, dass er sich darauf verlassen kann, dass der Rechnungsbetrag nur dann an den
Verkäufer bezahlt wird, wenn dieser tatsächlich die Dokumente vorgelegt hat, die er im Akkreditiv
vorgeschrieben hat.
223
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II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Rechtsbeziehungen
Folgende Rechtsbeziehungen bestehen zwischen den Beteiligten:
- Kaufvertrag zwischen Exporteur und Importeur (unabhängig vom Akkreditiv)
- Importeur beauftragt seine Bank mit der Akkreditiv-Eröffnung
Geschäftsbesorgungsvertrag (Haftung des Importeurs für den Akkreditiv-Betrag)
- Schuldversprechen gem. § 780 BGB der Akkreditiv-Bank gegenüber dem Exporteur
- zwischen Akkreditiv-Bank und Akkreditiv-Stelle entsteht ein Geschäftsbesorgungsvertrag gem. § 675 BGB
- bei bestätigtem Akkreditiv hat der Exporteur einen gesamtschuldnerischen Anspruch gegen die beteiligten
Banken.
224
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Einheitliche Richtlinien und Gebräuche für Dokumenten-Akkreditive (ERA)
Durch die Anwendung der ERA 500 im Akkreditiv Verkehr wird unter den internationalen Banken eine
einheitliche Regelung gewährleistet.
Banken befassen sich nur mit Dokumenten und nicht mit Waren
es erfolgt lediglich eine Prüfung ob die Bestimmungen des Akkreditivs eingehalten wurden.
Die englische Version der ERA 500 ist maßgeblich.
225
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Ablauf eines Akkreditiv – Geschäftes
- Akkreditiv – Auftrag
- Der Importeur erteilt der Akkreditiv – Bank den Auftrag zur Eröffnung des Akkreditivs.
- Die Akkreditiv – Bank eröffnet nun das Akkreditiv bei einer deutschen Bank.
Hinweis: möglichst am Ort des Exporteurs.
- Die Hausbank sollte Akkreditiv – Stelle sein.
Vorteil: - Klärung von Unstimmigkeiten bei den Dokumenten
- Ermessensentscheidungen im Rahmen der ERA
- schnellere Gutschrift des Betrages auf dem Konto
226
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Ablauf eines Akkreditiv – Geschäftes
- Zahlstelle
Zahlstelle sollte möglichst die Hausbank sein.
Hinweis: Die Dokumente, die nach der Lieferung der Akkreditiv – Stelle ausgehändigt werden sollen,
müssen mit den Akkreditiv – Bedingungen übereinstimmen.
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II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Ablauf eines Akkreditiv – Geschäftes
- Sicherheiten bei den verschiedenen Akkreditiv – Formen
- Akkreditiv – Formen
- Widerrufliches Akkreditiv
- Unwiderrufliches Akkreditiv
- Bestätigtes Akkreditiv
228
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II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Ablauf eines Akkreditiv – Geschäftes
- Widerrufliches Akkreditiv
Das Akkreditiv kann vom Käufer einseitig widerrufen oder abgeändert werden.
Risiko: Zahlungsausfall
- Unwiderrufliches Akkreditiv
Das Akkreditiv kann ohne Zustimmung aller Beteiligten nicht mehr abgeändert werden.
Risiko: Zahlungsausfall bei negativer Bonität der Akkreditiv – Bank beziehungsweise bei politischer und
wirtschaftlicher Instabilität des Importlandes.
229
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II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Ablauf eines Akkreditiv – Geschäftes
- Bestätigtes Akkreditiv der Liefervertrag sollte vorsehen, dass zugunsten des Exporteurs ein unwiderrufliches, bestätigtes Akkreditiv eröffnet wird. Somit kann der Exporteur die Akkreditiv – Bank als auch die Akkreditiv – Stelle in Anspruch nehmen. Bei dieser Akkreditiv Form sind in der Regel sämtliche Risiken im Land des Importeurs ausgeschlossen.
- Zahlung
Eine Zahlung erfolgt in der Regel sofort, wenn der Akkreditiv – Betrag in Euro lautet .
bei Fremdwährungen erfolgt die Auszahlung mit zweitägiger Wertstellung (Sonderregelungen im Falle von: - Deferredpayment – Akkreditiv - Rembours – Akkreditiv - Commercial letter of Credit - Revolvierendes – Akkreditiv)
230
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Checkliste Akkreditiv:
1. Wer ist die Bank des Importeurs? Wie wird diese bonitätsmäßig beurteilt? Erteilt die Hausbank eine Bestätigung? 2. Eindeutige Zahlungsbedingungen formulieren. 3. Lange Gültigkeitsfrist des Akkreditivs. 4. Prüfung des avisierten Akkreditivs hinsichtlich - des Akkreditiv – Betrages - vereinbarten Lieferbedingungen mit den Akkreditiv – Lieferbedingungen - Deckung der Laufzeit des Akkreditivs mit Liefertermin - der erforderlichen Dokumente 5. Bei Einreichung der Dokumente - Dokumente akkreditivkonform - Notify-Adresse, Verschiffungs- und Löschhafen usw.
231
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
II. Die Zahlungsbedingungen im Export und ihre Risiken
3. Die wichtigsten Zahlungsbedingungen
• Zahlung durch Dokumenten – Inkasso
- Konstruktion
Ein Inkasso ist der Auftrag eines Verkäufers an seine Bank an einen Dritten bestimmte Dokumente Zug um
Zug gegen Erbringung einer bestimmten Leistung (z.B. Zahlung) auszuhändigen. Damit kann der Importeur
erst dann über die Waren-Dokumente verfügen, wenn er den Kaufpreis bezahlt hat.
- Anwendung nur,
wenn der Importeur vertrauenswürdig ist und er zur Abnahme der Lieferung entschlossen ist
und
wenn das Importland politisch stabil und nicht zahlungsschwach ist.
232
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
III. Die Incoterms (internationale Lieferbedingungen)
1. Zweck und Umfang der Incoterms
Durch die Incoterms werden internationale Regeln zur Auslegung der verwendeten Vertragsformeln in
Außenhandelsverträgen aufgestellt.
Die Incoterms beziehen sich nur auf bestimmte Punkte des Kaufvertrages.
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
III. Die Incoterms (internationale Lieferbedingungen)
2. Die wesentlichen Incoterms
a) EXW (exwork) = Ab-Werk
Verkäufer / USA
- Gefahrenübergang
Käufer / EG
-Erledigung der Zollformalitäten Export / Import
-Beförderungs- und Versicherungsverträge
„Ab-Werk“ bedeutet, der Verkäufer liefert, wenn er die Ware dem Käufer auf dem Gelände des Verkäufers zur Verfügung stellt, ohne das die Ware zur Ausfuhr freigemacht und auf ein abholendes Beförderungsmittel ver-laden ist.
234
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
III. Die Incoterms (internationale Lieferbedingungen)
2. Die wesentlichen Incoterms
b) FAS (Free Alongside Ship) = Frei Längsseite Schiff
Verkäufer / USA Käufer / EUTransport+ Versicherung+Ausfuhrförmlichkeiten Titanic - Einfuhrabwicklung
Frei Längsseite Schiff bedeutet, dass der Verkäufer liefert, wenn die Ware längsseits des Schiffes in den benannten Verschiffungshafen gebracht ist.
Gefahrenübergang (ab Kai)-Der Käufer trägt alle Kosten und Gefahren ab dem Zeitpunkt der Lieferung
235
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
III. Die Incoterms (internationale Lieferbedingungen)
2. Die wesentlichen Incoterms
c) FOB (Free On Board) = Frei an Bord
Verkäufer / Mexiko
Käufer / EUTransport+ Versicherung+ Verladekosten+ Ausfuhrförmlichkeiten
Titanic - Einfuhrabwicklung
Gefahrenübergang-Der Käufer trägt alle Kosten und Gefahren ab dem Zeitpunkt der Lieferung
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
III. Die Incoterms (internationale Lieferbedingungen)
2. Die wesentlichen Incoterms
d) CFR (Cost And Freight) = Kosten und Fracht
Verkäufer / Rußland
Käufer / EU = Kiel
Transport+ Verladekosten+ Ausfuhrförmlichkeiten+ Kosten f. Löschung, Kaigebühren
TitanicGefahrenübergang Schiffsregelung- Einfuhrformalitäten-- Kosten bis zum Bestimmungsort
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
III. Die Incoterms (internationale Lieferbedingungen)
2. Die wesentlichen Incoterms
e) CIF (Cost Insurance Freight) = Kosten, Versicherung, Fracht
Verkäufer / Norwegen
Käufer / EU = Rotterdam
Transport+ Transportkosten+ Ausfuhrförmlichkeiten+ Versicherungskosten
TitanicGefahrenübergang Schiffsreling- Einfuhrformalitäten-- Kosten bis zum Bestimmungsort
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
III. Die Incoterms (internationale Lieferbedingungen)
2. Die wesentlichen Incoterms
f) CIP (Carriage And Insurance Paid to) = Fracht frei versichert
Verkäufer /
Rußland
Käufer / Berlin
-Einfuhrförmlichkeiten
-Kosten am Bestimmungsort
CIF Frankfurt / Oder
-Transportkosten / Frankfurt /Oder
-Ausfuhrförmlichkeiten
-Versicherungskosten / Frankfurt/Oder
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
III. Die Incoterms (internationale Lieferbedingungen)
2. Die wesentlichen Incoterms
g) DDU (Delivered Duty Unpaid) = Geliefert unverzollt
Verkäufer /
TürkeiKäufer / Stuttgart
alle Kosten ohne Zoll und EUST
Geliefert unverzollt bedeutet, dass der Verkäufer dem Käufer die nicht zur Einfuhr freigemachte Ware am Bestimmungsort auf dem ankommenden Beförderungsmittel unentladen liefert.
Die anfallenden Zölle sind vom Käufer zu tragen.
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Teil IV - Die außenwirtschaftlichen Vorschriften
III. Die Incoterms (internationale Lieferbedingungen)
2. Die wesentlichen Incoterms
h) DDP (Delivered Duty Paid) = Geliefert verzollt
Verkäufer /
TürkeiKäufer / Nürtingen
alle Kosten werden vom Verkäufer getragen