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Programmübersicht

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Die Diskussionen im 15. Jahrhundert

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Die Situation im 15. Jahrhundert

Rückwendung zur Antike

Wiederentdeckung von antiken Quellen und

klassischen Schriften in Bibliotheken

z.B. entdeckte Poggio Bracciolini in St. Gallen

Quintilians Ausbildung des Redners

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1. Die Situation im 15. Jahrhundert

Humanisten meist als Philologen, Lehrer oder Gründer von neuen Schulen aktiv

Ausrichtung gegen Scholastik, Logik und Theologie Ideal der humanae litterae; studia humanitatis als Mittel

zur Bildung

Verbreitung der klassischen Literatur durch Neuerung des Buchdrucks in Italien

Erstes gedrucktes Buch war Quintilian (1470)

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Die Situation im 15. Jahrhundert

• Schärfung des historischen Denkens

• Neue philologische Mentalität: Anwendung der

Geschichtsforschung auf die Philologie und objektive

Untersuchungen

• Mittelalterliche Philologie vs. humanistische Philologie

• klassisch-lateinische Sprachstufe vs. aufkommende

Volkssprachlichkeit

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1. Die Situation im 15. Jahrhundert

erste volkssprachliche Grammatiken in Anlehnung

an Lateingrammatiken

eher inhaltsbezogener als formaler Charakter

1. italienische Grammatik: Leon Battista Albertis

Grammatichetta vaticana (1435)

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Die Situation im 15. Jahrhundertumanesimo latino vs. umanesimo volgare

Ausgangspunkt der questione della lingua:

Dantes De vulgari eloquentia (1304, bzw. 1529)

15. Jh.: Debatte: umanesimo latino vs. umanesimo volgare:

Auslöser der Romanität in Europa?

Entstehung des Italienischen?

Gleichwertigkeit des Italienischen mit dem Lateinischen?

Eignung als Kultur- und Wissenschaftssprache?

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1. Die Situation im 15. Jahrhundert1.4 umanesimo latino vs. umanesimo volgare

Latein als Privileg,

elegante Sprache einer besseren, gelehrten

Gesellschaftsschicht;

Volkssprache Italienisch galt als minderwertig

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1435: Streitgespräch um Sprachzustände im antiken

Rom im Vorzimmer des Papstes Eugen IV. in Florenz

zwischen Biondo Flavio und Leonardo Bruni,

anschließend in Briefwechsel (De locutione romana;

Epistole) wiedergegeben

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2. Der metasprachliche Diskurs des ’400 2.1Biondo Flavio

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Streitfrage:

Wurde in der Antike eine ähnliche

Volkssprache (volgare) gesprochen, wie im

15. Jahrhundert?

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Der metasprachliche Diskurs des ’400

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Thesen: (1) Die Volkssprache zu seiner Zeit unterscheidet sich vom Lateinischen. (2) Das gesamte Volk sprach in der Antike Latein, allerdings mit hoher und niederer Sprachvarietät. (3) Das Italienische ging durch die Invasion der

Barbaren aus dem Lateinischen hervor. (4) Terminologie: latina lingua und latine loqui

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2. Der metasprachliche Diskurs des ’400 2.1Biondo Flavio

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Thesen: (1) Das Volgare der Römer ist dem des ‘400 sehr ähnlich. (2) In der Antike existierten 2 Sprachen:

die litterata lingua der Gelehrten und die vulgaris lingua des Volkes(3) Das volgare besitzt keinerlei Grammatik.(4) Latein für gelehrte Themen, Italienisch für „cose

volgari“(5) Terminologie:

sermo vulgi vs. sermo litteratorum; atine litterateque vs. latine ac litterate

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2. Der metasprachliche Diskurs des ’400 2.2 Leonardo Bruni

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Biondo Bruni

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Monolinguismus in der Antike Diglossie in der Antike

Herausbildung des Italienischen aus dem Lateinischen durch Invasion der Barbaren

Latein und Italienisch als zwei verschiedene Sprachen mit linearer Entwicklung

Latina lingua Latine litterateque loqui

Der metasprachliche Diskurs des ’400

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Die Hauptströmungen im 16. Jahrhundert

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Die Questione della lingua

La centralità della „questione della lingua” non provocò subito un dibattito capace di coinvolgere la totalità degli uomini di lettere. Solo nel Cinquecento le discussioni assunsero la dominanza [...].

(Marazzini 1999, 19)

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Die Questione della lingua

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Die Questione della linguaDie Hauptvertreter der wichtigsten Strömungen

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Im 16. Jahrhundert

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Die Questione della lingua

Die Anhänger und Gegner des Lateinischen

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts hatte sich, wie bereits erwähnt, die Einstellung gegenüber der Volkssprache grundlegend gewandelt.

Die Anhänger des Lateinischen befanden sich auf einem Rückzugsgefecht.

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Die Questione della linguaDie Anhänger des Lateinischen (=

Gegner des Italienischen)

Romolo Amaseo (1489-1552) vertrat seine Kritik am schriftlichen Gebrauch der Volkssprache auf Kosten des Lateinischen in dem Traktat De linguae usu retinendo (1529).

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Die Questione della lingua

Die Anhänger des Lateinischen

Moderatere Auffassungen gegenüber dem volgare vertraten hingegen Carlo Sigomio (1520-1584) in De Latinae linguae usu retinendo (1566) und Umberto Foglietta (1518-1581) in De linguae Latinae usu et praesentia (1574).

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Die Questione della lingua

Die Anhänger des Lateinischen

Gleiches taten Francesco Florido (1511-1547) in der Schrift Apologia (1537) und Celio Calcagnini (1479-1541) in der Abhandlung De institutione Commentatio (1544) wandte.

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Die Questione della lingua

Die Anhänger des Italienischen

Gegen die Polemiken von Ameseo und Florido hatte Alessandro Citolini bereits 1540 seine Lettere in difesa de la lingua volgare verfasst, in der er sich sowohl gegen das Lateinische als auch gegen eine zu enge Bindung an das Trecento-Florentinische

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Die Questione della lingua

Die Anhänger des Lateinischen

Die Gedanken Citolinis griff Valerio Marcellino in seiner Lettera, over Discorso intorno alla lingua volgare (1564) wieder auf.

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Die Questione della lingua

Die Anhänger des Florentinischen

Die größte und einflussreichste Gruppe der Anhänger des volgare orientierte sich am Florentinischen.

Dieses Sprachmodell wurde in zahlreichen Grammatiken, Wörterbüchern und theoretischen Traktaten vertreten, wobei sich die Anhänger dieser Varietät in drei Hauptgruppen einteilen lassen.

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Die Questione della lingua

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Die Anhänger des Trecento-Florentinischen

Die Questione della lingua

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Die Questione della lingua

Pietro Bembo (Kardinal)

Die Vertreter des Trecento-Florentinischen

Pietro Bembo war zweifelsohne die große Galionsfigur der Befürworter des Trecento-Florentinischen auf der Grundlage eines Musterkanons.

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Die Questione della lingua

Pietro Bembo (als junger Mann)

Bereits in seinem Werk Asolani (1505) hatte er seine Sprachtheorie in die Praxis umgesetzt.

Bembo war jedoch nicht nur Anhänger des volgare, sondern auch ein Experte für klassische Philologie, der das ciceronianische Latein gegenüber eklektischen Varietäten verteidigte.

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Die Questione della lingua

Pietro Bembo (Jugendportrait)

Zwischen 1492 und 1494 erlernte er außerdem die griechische Sprache bei Lascaris in Messina.

Sein erstes Werk, De Aetna (1496), verfasste er in lateinischer Sprache, ebenso seinen Traktat De imitatione (1513), der an Giovan Francesco Pico (1469-1533) gerichtet war.

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Die Questione della lingua

Pietro Bembo (Kardinal)

Bembos Hauptwerk, die Prose della volgar lingua (1525), verhalfen dem Trecento-Florentinischen schließlich zum Durchbruch

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Die Questione della lingua

Die Vertreter des Trecento-Florentinischen

Am Anfang der historisch ausgerichtetenen Grammatikographie standen Giovanni Francesco Fortunios Regole grammaticali della volgar lingua (1516), die im Zusammenhang mit der Drucklegung von Werken der großen Trecentisten sowie deren kritischer Rezeption entstanden sind.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter des Trecento-Florentinischen

Im Bereich der Grammatikographie und Lexikographie sei ferner auf die in Venedig erschienenen Tre fontane (...) in tre libri divise, sopra la grammatica, et eloquenza di Dante, Petrarcha, et Boccaccio (1526) des aus Friaul stammenden Niccolò Liburnio verwiesen.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter des Trecento-Florentinischen

Noch einige Jahre zuvor hatte Liburnio in seiner Schrift Le vulgari elegantie (1521) neben Dante, Boccaccio und Petrarca auch eine Reihe moderner Autoren vorgeschlagen.

Diese eklektische Position hat er wohl nicht zuletzt unter dem Einfluss von Bembos Ideen aufgegeben.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter des Trecento-Florentinischen

Ein Autorenwörterbuch mit dem Lexeminventar Boccaccios veröffentlichte der aus Rom stammende Lucilio Minerbi im Jahre 1535 in Venedig unter dem Titel Il Decamerone di M. Giovanni Boccaccio col Vocabulario di M. Lucilio Minerbi.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter des Trecento-Florentinischen

Ebenfalls in Venedig publizierte der aus Ferrara stammende Francesco Alunno (eigentlich Francesco Del Bailo) seine Schriften Osservationi sopra il Petrarca (11539, 21550), Ricchezze della lingua volgare sopra il Boccaccio (1543) und Fabrica del mondo (1548).

In letzterer werden Dante, Boccaccio und Petrarca als modellhafte Autoren vorgeschlagen.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter des Trecento-Florentinischen

In Cento bei Ferrara erschien das Vocabulario, Grammatica, et ortographia de la lingua volgare (...) con isposizioni di molti luoghi di Dante, del Petrarca et del Boccaccio (1543) von Alberto Acarisio.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter des Trecento-Florentinischen

Der Sprachtheoretiker Sperone Speroni (1500-88) griff Bembos Ideen im Dialogo delle lingue (ca. 1542) wieder auf.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter des Trecento-Florentinischen

Ein weiterer einflussreicher Anhänger dieser Richtung war Leonardo Salviati (1540-89), einer der Mitbegründer der Accademia della Crusca und Initiatoren des Vocabolario degli Accademici della Crusca (11612), das großen Einfluss auf die Standardisierung der italienischen Sprache auf alttoskanischer Grundlage genommen hatte.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter des Trecento-Florentinischen

Das Erscheinen des Wörterbuches konnte Salviati zwar nicht mehr erleben, doch es zeigt deutlich den Einfluss seiner Sprachprogrammatik, die er bereits Jahre zuvor in den Avvertimenti della lingua sopra ’l „Decamerone“ (1584-86) niedergeschrieben hatte.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter des modernen Florentinischen

Im Cinquecento hat es nicht an kritischen Stimmen gegenüber den Auswüchsen einer rückwärtsgewandten Sprachpolitik gefehlt.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter des modernen Florentinischen und sonstige Gegner Bembos

Zu den Verfechtern einer gesamtitalienischen Standardsprache auf der Grundlage des modernen Florentinischen zählte z.B. Niccolò Machiavelli (1469-1527), der seine Gedanken im Dialogo intorno alla nostra lingua (ca. 1515) niedergelegt hat.

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Die Questione della linguaDie Vertreter des modernen Florentinischen

und sonstige Gegner Bembos

Überhaupt kamen nicht wenige der Gegner des Trecento-Toskanischen aus der Toskana, z.B.

Claudio Tolomei, Cesano (entst. 1527-28; gedr. 1555), Giambattista Gelli, Ragionamento sopra le difficoltà del

mettere in regola la nostra lingua (1551) Pier Francesco Giambullari, Gello (1546) und Della

lingua che si parla e si scrive in Firenze (1551).

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Die Questione della lingua

Die Vertreter des modernen Florentinischen und sonstige Gegner Bembos

Benedetto Varchis (1503-1565) Ercolano, dialogo nel quale si ragiona delle lingue e in particolare della fiorentina e della toscana erschien posthum 1570.

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Die Questione della linguaVincenzo Borghini (1515-1580) schrieb

einen Schizzo d’un trattatello della lingua volgare und befasste sich darüber hinaus in seinen Studi sulla Divina Commedia und Annotationi e discorsi sopra alcuni luoghi del Decameron mit Dante und Boccaccio.

Er sprach sich zwar für einen literarischen Kanon der Werke des Trecento aus, betrachtete Bembos Modell jedoch als zu eng.

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Die Questione della linguaDie Vertreter der höfischen Koine und andere

Gegner des Primats des Florentinischen

Neben den Anhängern des mittelalterlichen und modernen Florentinischen bildeten die Vertreter einer höfischen Koine die dritte bedeutende Gruppe derer, die das volgare gegenüber dem Lateinischen bevorzugten.

Ihre sprachtheoretischen Ideen haben sie allerdings nur selten in systematischen Schriften hinterlassen.

So dienen vor allem die Traktate ihrer Gegner dem Sprachhistoriker Hauptquelle.

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Die Questione della linguaDie Vertreter der höfischen Koine und

andere Gegner des Primats des Florentinischen

Zu den namhaftesten Repräsentanten gehörte Vincenzo Colli (gest. 1508), genannt Calmeta.

Sein Traktat Della volgar lingua ist zwar verschollen, doch sind seine Gedanken indirekt bei Bembo und Castelvetro belegt.

Weitere Anhänger der Koine waren Equicola und Colocci.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter der höfischen Koine und andere Gegner des Primats des Florentinischen

Der bekannteste Vertreter der lingua cortigiana war Baldassare Castiglione (1478-1529).

Seine Ideen zur Sprache hat er auf wenigen Seiten in seinem Werk Il Cortegiano (1528) dargelegt.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter der höfischen Koine und andere Gegner des Primats des Florentinischen

Auch Gian Giorgio Trìssino (1478-1550) propagierte in seinem Dialog Il castellano (1529) eine höfische Mischsprache.

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Die Questione della lingua

Die Vertreter der höfischen Koine und andere Gegner des Primats des Florentinischen

Zuvor hatte Trìssino in seiner Epistola intorno alle lettere nuovamente aggiunte (1524) eine Orthographiereform unter Zuhilfenahme griechischer Buchstaben vorgeschlagen, die von verschiedenen Philologen heftig kritisiert wurde,

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Die Questione della linguaz.B. von Ludovico Martelli (1503-31) in der

Risposta alla epistola del Trissino delle lettere nuovamente aggiunte alla lingua volgare fiorentina (1524), von Agnolo Firenzola (1493-1543) im Discacciamento de le nuove lettere inutilmente aggiunte ne la lingua toscana (1524), von Claudio Tolomei im Polito, de le lettere nuovamente aggiunte nella volgar lingua (1525) sowie von Niccolò Liburnio im Dialogo sopra le lettere del Trissino nuovamente imaginate nelle cose della lingua italiana (1525).

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Die Questione della lingua

Die Vertreter der höfischen Koine und andere Gegner des Primats des Florentinischen

Trissino bediente sich der Autorität Dantes gegen das Sprachmodell Bembos.

Im Jahre 1529 publizierte er anonym Dantes De vulgari vulgari eloquentia in italienischer Übersetzung

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Die Hauptströmungen im 17. Jahrhundert

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Die Questione della linguaDas 17. Jahrhundert

Im Rahmen der Sprachdiskussion können wir vier Hauptströmungen unterscheiden: 1. die Vertreter und Anhänger der Accademia della

Crusca; 2. die Gegner des archaischen Sprachmodells der

Crusca nach der Publikation des Vocabolario (1612); 3. die Scuola senese, d.h. die Gegner des florentinisch

dominierten Sprachmodells aus Siena; 4. die Anhänger diverser lokaler Varietäten.

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Die Questione della lingua

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Die Questione della lingua

Die Accademia della Crusca wurde 1583 in Florenz gegründet.

Sie ist als die älteste europäische Sprachgesellschaft und Vorbild der deutschen Fruchtbringenden Gesellschaft (1618), der Académie française (1634) sowie der Real Academia Española (1713).

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Die Questione della lingua

Sie war aus einem privaten Florentiner Literaturzirkel hervorgegangen.

Ab 1570 trafen sich in regelmäßigen Abständen einige befreundete Literaten (brigata dei crusconi), die sich gegen den pedantischen Ernst der von den regierenden Medici unterstützten Accademia fiorentina wandten und Gespräche über heitere Themen führten.

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Die Questione della lingua

Die Mitglieder bezeichneten sich scherzhaft als crusconi (Kleieflocken).

Als Symbol der Gesellschaft wurde eine Mehlmühle gewählt, wobei die Reinheit des Mehls eine Metapher für die Reinheit der Sprache war.

Jedes Mitglied der Gesellschaft hatte einen Beinamen und ein Motto, das etwas mit Kleie (it. crusca) zu tun hat und musste der Accademia sein Wappen in Form eines Scheffels schenken.

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Die Questione della lingua

Abb. Die Villa medicea, heutiger Sitz der Accademia della Crusca

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Die Questione della lingua

Das Ziel der Accademia della Crusca bestand darin, die italienische Sprache zu wahren und zu fördern.

Das Motto Il più bel fior ne coglie ist einem Gedicht Petrarcas entnommen.

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Die Questione della lingua

Die Rezeption des Vocabolario degli Accademici della Crusca

Bereits im Erscheinungsjahr der ersten Ausgabe veröffentlichte Paolo Beni sein Werk Anticrusca overo Il paragone dell’Italiana lingua, in dem der Ausschluss großer Autoren des 16. Jahrhunderts ebenso kritisiert wird wie die sklavische Festlegung auf das altflorentinische Modell

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Die Questione della linguaZu den prominenten Gegnern des Sprachkonzepts

der Accademia della Crusca gehörte neben Paolo Beni der aus Modena stammende Dichter Alessandro Tassoni (1565-1635).

In seinen Considerazioni sopra le rime del Petrarca (1609) beispielsweise wandte er sich gegen den Petrarkismus, d.h. gegen die Festlegung auf ein bestimmtes literarisches Modell.

Unter dem Namen Tassonis wurden 1698 die Annotazioni sopra il Vocabolario della Crusca veröffentlicht, deren Autor in Wirklichkeit der ebenfalls aus Modena stammende Giulio Ottonelli war.

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Die Questione della linguaAuch der bekannteste Theoretiker der

barocken Ästhetik, der aus Turin stammende Literat Emanuele Tesauro (1592-1675), kritisierte in seinem Cannocchiale aristotelico (1654, 1670) den Konservativismus der Crusca.

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Die Questione della linguaDer Dichter Scipione Errico (1592-1670)

verurteilte die Archaismen des Vocabolario degli Accademici della Crusca und verteidigte die Sprache des Barockdichters Marino im Occhiale appanato (1629).

Seine bereits 1626 erschinene Komödie Le rivolte di Parnaso enthält ebenfalls kritische Anmerkungen zur Crusca.

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Die Questione della linguaIn Diodato Franzonis fiktivem Dialog

L’Oracolo della lingua d’Italia (1641) diskutieren Celso Cittadini (Vertreter der toskanischen Position) und Paolo Beni (Vertreter der Position des Verfassers) auf Einladung Apolls über die italienische Sprache.

Ein weiterer prominenter Crusca-Gegner war der Jesuit Daniello Bartoli (1608-1685).

Den Purismus der Akademie bekämpfte er jedoch ohne zu polemisieren in seiner Schrift Torto e diritto del non si può (1655).

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Die Questione della linguaEin wichtiger Vertreter des konservativen

Sprachideals war Carlo Roberto Dati (1619-1676).

Er war Mitglied zahlreicher Akademien und hatte zeitweise auch das Amt des arciconsolo der Accademia della Crusca inne.

Unter seiner Präsidentschaft wurde die dritte Ausgabe des Wörterbuches in die Wege geleitet, die allerdings erst fünfzehn Jahre nach Datis Tod erscheinen konnte.

Dati ist ferner Autor des Discorso dell’obbligo di ben parlare la propria lingua (1657), in dem eine puristische Position vertreten wird.

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Die Questione della linguaInnerhalb der Toskana kam die stärkste

Kritik am florentinischen Sprachmodell aus Siena, deren Einwohner ihren Willen nach sprachlicher Unabhängigkeit immer wieder zum Ausdruck brachten.

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Die Questione della linguaCelso Cittadini (1553-1627) beispielsweise weist

im Titel einer sprachhistorischen Abhandung darauf hin, dass sie auf Sienesisch abgefasst ist: Trattato della vera origine, e del processo, e nome della nostra Lingua, scritto in vulgar Sanese (1601).

In seinem Traktat Degl’idiomi toscani, der 1721 posthum von Girolamo Gigli (1660-1722), einem erklärten Gegner der Florentiner Sprachhegemonie, veröffentlicht wurde, beschreibt er die diatopische Variation innerhalb des Toskanischen

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Die Questione della linguaDie Sprachdiskussion im frühen 18.

Jahrhundert konzentrierte sich weiterhin auf den Konflikt zwischen Traditionalisten und Modernisierern, während das Vocabolario degli Accademici della Crusca, das zwischen 1729 und 1738 seine vierte Auflage erlebte, mittlerweile auf internationaler Ebene rezipiert und im Rahmen der zweisprachigen Lexikographie nutzbar gemacht wurde.

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Die Hauptströmungen im 18. Jahrhundert

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Die Questione della linguaMit dem Aufkommen aufklärerischer Ideen

gegen Mitte des 18. Jahrhunderts wuchs erneut die Kritik am archaischen Sprachmodell.

Die Accademia della Crusca, deren Identitätskrise offensichtlich war, wurde schließlich 1783 mit der Accademia fiorentina und der Accademia degli Apatisti zwangsvereinigt.

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Die Questione della lingua

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Die Questione della lingua

Heftige Kritik am archaischen Sprachkonzept übten auch die Brüder Pietro (1728-97) und Alessandro Verri (1741-1816).

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Die Questione della linguaSie waren die Mitbegründer der

aufklärerischen Zeitschrift Il Caffè, die zwischen 1764 und 1766 in Mailand erschien. In ihr veröffentlichte Alessandro Verri die

teils polemischen Artikel gegen die Crusca: Rinunzia avanti notaio degli autori del presente foglio periodico al Vocabolario della Crusca (IV, 1764/65), Saggio di legislazione sul pedantismo (XIII-XIV, 1764/65) und Promemoria che serve a maggior spiegazione della rinuncia al Vocabolario della Crusca (XXI, 1764/65).

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Die Hauptströmungen im 19. Jahrhundert

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Die Questione della linguaAnhänger und Gegner des Crusca-

Modells

Unter der Herrschaft Napoleons über Nord- und Mittelitalien wurde 1811 die Autonomie der Accademia della Crusca wiederhergestellt.

Zu ihren Aufgaben gehörte die Herausgabe einer neuen Ausgabe des Wörterbuchs, die Reinhaltung der Sprache sowie ein Literaturwettbewerb.

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Die Questione della lingua

Auch die Sprachdiskussion wurde erneut von konservativem Gedankengut bestimmt.

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Die Questione della lingua

Einer der wichtigsten Sprachtheoretiker des frühen 19. Jahrhunderts war der Veroneser Schriftsteller Antonio Cesari (1760-1828).

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Die Questione della linguaCesari brachte erneut das puristische Trecento-

Modell der Accademia della Crusca auf die Tagesordnung.

Seine Thesen vertrat er in seiner zwischen 1808 und 1809 erschienenen Dissertazione sullo stato presente della lingua italiana.

Im gleichen Zeitraum brachte er eine Bearbeitung des Vocabolario della Crusca (1806-1811) heraus, das auch als Crusca veronese bekannt ist.

Zwischen 1824 und 1826 veröffentlichte er die Bellezze della Commedia di Dante Alighieri.

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Die Questione della linguaAlessandro Manzoni (1785-1873) und das moderne Florentinische

1827-42: Überarbeitung der Promessi Sposi

Commissione per l'unificazione della lingua

Dell'unità della lingua italiana e dei mezzi per diffonderla (1868)

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Die Questione della linguaManzonis Überarbeitung seines Romans

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Die Questione della lingua

Zu den prominentesten Gegnern der Ideen Manzonis gehörte der Dialektologe Graziadio Isaia Ascoli (1829-1907). Er lehnte die von

Alessandro Manzoni favorisierte neuflorentinisch geprägte italienische Nationalsprache ab und sprach sich für einen Ausgleich der Dialekte aus.

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Die Hauptströmungen im 20. Jahrhundert

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Die Nuova questione della lingua

Der Schriftsteller, Regisseur und Essayist Pier Paolo Pasolini (1922-1975) brachte mit seinem Artikel Nuove questioni linguistiche, der am 26. Dezember 1964 in der Zeitschrift Rinascita erschienen war, eine neue sprachtheoretische Debatte in Gang.

Die Kernaussage des Aufsatzes ist, dass die Industrie- und Konsumkultur Norditaliens zum ersten Mal in der Geschichte die Voraussetzungen für eine wirkliche italienische Nationalsprache geschaffen hat.

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