Upload
inglebert-dusing
View
105
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
1 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Dynamik Flächenverbrauch
1. Ursachen2. Trends
2 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Ursachen (Nachfrageseite)
Wieviel Hektar werden pro Tag umgewandelt?
1. Einkommensentwicklung (zusätzlich Förderung/Subvention: Eigenheimpauschale, Entfernungspauschale, Dienstwagensteuer)
2. Individualisierung 3. Motorisierung4. Bevölkerungswachstum5. Wirtschaftswachstum, Preiswettbewerb
3 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Ursachen (Angebotsseite)
1. „Bürgermeisterwettbewerb“ bei Baulandbereitstellung
Lohn- und Einkommenssteuer (Steueranteil: 43,8 %) Gewerbesteuer (Steueranteil: 31,3 %)Baulandparadoxon
2. Grundsteuer-Fehlallokation: Ertragswert (Realwert) statt Bodenwert (Potentialwert) (Steueranteil: 19,9 %)
3. Verkehrsinfrastruktur Ausbau Straßen = Abbau Raumwiderstand Radiuserweiterung Aktionsraum (Stadtregion = Stundenraum,
je geringer Raumwiderstand - Bsp. Ortsumgehungen, Autobahnnähe - desto größer Stundenraum)
4. Subventionen (Eigenheimzulage, Entfernungspauschale, Dienstwagensteuer)
4 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Steuer, -vergünstigung, Subvention
Konzentration:
Mineralölsteuergesetz; Ökosteuer Dispersion:
Steuervergünstigung Fördergebietsgesetz bis 1996 (Sonderabschreibung Gewerbe,
Mietwohnungsbau, Nach-Wende-Suburbanisierung im Osten/Stadtumban) Entfernungspauschale (Werbungskosten nach EkStG)
alte Regelung 0,36/040 EUR/km: AN, 80 km, 30.000 EUR/Jahr: 1.500 EUR; Benzin: 2.600 EUR
Dienstwagensteuer (35-45 % Anteil Dienstwagen)
Subvention: Eigenheimzulage (Familie, 2 Kinder: 32.720 €) Bürgermeisterwettbewerb:
Gewerbesteuer Anteil Steuern: 31,3 % Anteil Einnahmen: 10,3 %
Lohn- und Einkommenssteuer Anteil St.: 43,8 %, Anteil Einn. 14,4 %Baulandüberangebot, Brache, Unterausnutzung:
Grundsteuer Anteil Steuern: 19,9 % Anteil Einnahmen: 6,5 %
5 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Grundsteuer
Eine der ältesten direkten Steuern (Antike; Grundzehnt)
1891/93: Miquelsche Steuerreform (in Preußen Gemeinden
überlassen)
1951 bundeseinheitliches Grundsteuergesetz Grundsteuer A (Land- und Forstwirtschaft) Grundsteuer B (Grundstücke)
1961/62 Typ C (Baulandsteuer) (unbebaute, baureife Grundstücke)
Aufkommen 2003: Grundsteuer A 345 Mio. Euro Grundsteuer B 8.916 Mio. Euro Anteil Gemeindesteuern: 19,9 % Anteil Gesamteinnahmen: 6,5 %
http://www.bundesfinanzministerium.de/Service/Lexikon-Steuern-A-Z-.580.1295/Lexikon/Grundsteuer.htm?suche=Realsteuer
6 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Baulandmobilisierung: Grundsteuer
Bisher: Einheitswert: Gebäudewert (Sachwert/Ertragswert),
Grundstückswert (3,5 von Tausend der Einheitswerte von 1964)
Problem: Horten unbebauter Grundstücke, Baulücken, (Spekulation, Kapitalanlage, keine Baugebotsanordnung nach § 176 BauGB)
Reformvorschlag (Baulandmobilisierung, Siedlungsflächenbegrenzung)
Bodenwertsteuer (Einpreisung GFZ, GRZ, Infrastruktur: sichere Erwartungen, Besteuerung des Potentials, von Realsteuer zu Potentialsteuer)
Bodenwertsteuer (Mobilisierung) + Flächensteuer (gegen Flächenverbrauch) aufkommensneutral, u.a. SRL-Position
http://www.srl.de/service/stellungnahmen/grundsteuer/grundsteuer-komplett.pdfhttp://www.bundesfinanzministerium.de/Service/Lexikon-Steuern-A-Z-.580.1295/Lexikon/Grundsteuer.htm?suche=Realsteuerhttp://www.immobilienbank.de/Web/wib_download.nsf/vwFiles/818BD4F2B54046E3C1256A2200599848/$file/marktbericht7.pdfhttp://www.geobasis-bb.de/GeoPortal1/produkte/verm_bb/pdf/100s05.pdfhttp://www.difu.de/index.shtml?/seminare/archiv/01grundsteuerreform.shtml
7 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Baulandmobilisierung: Grundsteuer
http://www.isl.uni-karlsruhe.de/module/flaechennutzungsplanung/flaechennutzungausland/flaechennutzungausland.html
Stand: 1990 Deutschland (West) Niederlande Frankreich Italien Großbritannien Dänemark Schweiz
Bevölkerungsdichte (EW/qkm) 244 356 104 191 235 122 164Siedlungsfläche pro EW (qm/EW) 502 354 555 664 574 327 358Eigentumsquote (% ) 40 45 54 ca. 70 67 54 69Siedlungsfläche (% ) 12,2 13,7 6,8 12,7 13,4 4 5,9 *
Grundsteuer zum (veralteten) Einheitswert auf Boden u. Gebäude, Grunderwerbssteuer
Grundsteuer zum Marktwert auf Boden
Grundsteuer zum stark veralteten Ertragswert, bei Neubauten aktuelle Werte
Grundsteuer zum veralteten Ertragswert, viele Ausnahmeregelungen
Grundsteuer zum Marktwert, keine Grunderwerbs-steuer
Steuer zum Marktwert auf Boden
0,1-0,2% 0,5-0,6% 0,3-0,5% 0,2-0,5% 0,8-1,0% ca. 3,4%Räumliche Steuerungsmöglichkeit, Durchsetzung öffentlicher Interessen
gut, über Regionalpläne, FNP, BP
mäßig, über zentrale Vorgaben und Bebauungspläne
gering, nur über Nachfragepotentiale auf Gemeindeebene
gering gut, über Regionalpläne, überörtliche u. kommunale Bebauungspläne
gut
Besonderheiten (fast) immer
Zw ischenerw erb
durch Kommune
v iele leerstehende
Gebäude/Wohnung
en (1988 ca. 25 %
des Bestandes)
Gemeinden
haben erst seit
1982 eigene
Planungs- und
Baugenehmigung
srechte
w enig Unternutzung Einmalzahlung bei
Umw andlung in
Bauland -
Abschöpfung des
Planungsw ertgew i
nns
Steuerliche Regelungen
8 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Trends
Einkommen/KaufkraftIndividualisierungMotorisierungWohnkostenGlobalisierungSiedlungs- und Verkehrsflächen
9 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Trend Einkommen/Kaufkraft
von 1950 bis 1999 stieg
Netto-Lohn von 213 DM auf 2710 DM auf das 13fache
Kaufkraft um das 3,2fache Wohnflächen um das 2,8fache pro Kopf von 14 m² auf 39 m²
10 % mehr Kaufkraft werden in 9 % mehr Wohnfläche umgesetzt
Statistisches Bundesamt, 25. Mai 2000
10 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Trend Individualisierung
Wohlstand fördert IndividualisierungImmer mehr, immer kleinere Haushalte, 1959: 3 EW/WE 1991: 2,27 EW/WE 2001: 2,15 EW/WE
Unterschied 1991/2001: 2 Mio. WE(ohne EW-Zuwachs) 0
500.000
1.000.000
1.500.000
2.000.000
2.500.000
3.000.000
3.500.000<2
0
20-2
5
25-3
0
30-3
5
35-4
0
40-4
5
45-5
0
50-5
5
55-6
0
60-6
5
65-7
0
70-7
5
>75
Anz
ahl
0
10
20
30
40
50
60
Ant
eil a
n A
lters
grup
pe
in %
1991
2001
Anteil 1991
Anteil 2001
Einpersonenhaushalte 1991/2001Mikrozensus 2001, eigene Berechnung
11 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Trend Individualisierung
Abnehmende Bindungskräfte: (Einkommen, Bildung, Rolle der Frau) Auflösung Großfamilie Familiengründung nicht aus Elternhaus heraus Verzögerte Familiengründung: Erstgeburtsalter, Heiratsalter (verlängerte
Jugend, Post-Adoleszenz vor allem ausbildungsbedingt) Stabilität von Paarbeziehungen: Zunahme Alleinerziehende; Singles, Living-apart-
together, Heiratshäufigkeit, Scheidungsrate, Nichteheliche Lebensgemeinschaften
eigene vier Wände (Wohnung, Zimmer): Werkstatt für Selbstverwirklichung
eigene Wohnung statt Untermiete (Azubis/Studis/Alleinerziehende/junge Familien) Familienwohnen: jedem sein Zimmer größere Wohnungen trotz kleinerer Haushalte
Remanenzeffekt steigende Lebenserwartung; Frauen 7 Jahre länger
12 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Trend Individualisierung
Empirica-Prognose Westdeutschland 2030: Sinkende EW-Zahl (von 66 auf 63 Mio.) Anstieg um 3 Mio. HH (30,5 Mio. auf 33,3 Mio.
Haushalte) Wohnfläche/EW steigt von 42 m² auf 52 m²
Vgl. Harald Simons, Perspektiven des westdeutschen Wohnungs- und Büromarktes bis 2030, S. 1, 7f www.empirica-institut.de.
Jahr Wohnfläche je EW1950 ca. 14 m²1960 ca. 19 m²1990 ca. 37 m²2002 41,6 m²
Wohnflächenentwicklung in Deutschland
Pro Jahr +0,35 m²/EWRoland Stimpel, Weniger wohnen, Deutsches Architektenblatt 03/12, S. 14
13 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Trend Motorisierung
PKW-Bestand Deutschlandin 1000
1.5934.210
8.63012.905
16.51821.430 23.583
27.313
34.670
43.772 44.657
05.00010.00015.00020.00025.00030.00035.00040.00045.00050.000
1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2002
PKW
14 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Trend Wohnkosten
Kosten des Wohnens und Individualverkehrs Anteil am ausgabefähigen Einkommen
4-Personenhaushalt, Alte Länder Quelle: Verkehr in Zahlen 2001/ 2002, eigene Darstellung
4,9 4,5 4,1 4,3 4,3 4,0 3,8 3,6 3,8 3,9 4,0 3,9 3,8 3,8
4,03,3 3,4 3,8 3,5
2,6 2,6 2,6 2,8 2,7 2,8 3,0 2,8
13,9
18,1
2,7
17,4 16,9
22,522,121,822,221,8
20,620,220,321,4
20,2
0
5
10
15
20
25
1965 1970 1975 1980 1985 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998
Pkw-Anschaffung
Kraftstoffe
Kosten für dieWohnung
Wohnkosten steigen schneller als Mobilitätskosten
15 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Stadt-Land-Rutschbahn
Mieten- und BodenpreisgefälleWohnflächenzuwachs über RutschbahnWas zum Wohlstand fehlt, treibt herausStaatliche Anreize: Geld und AsphaltAktionsraumvergrößerung (Stadtregionen sind
„Stundenräume“)
16 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Flächenfraß durch Suburbanisierung
17 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Wachsende Pendelentfernungen
Anteil der Erwerbstätigen nach Entfernung zur Arbeitsstätte
(Mikrozensus)
69
6056
51 50
2328 28 29 30
6,3 9 9 11 12
1,7 3 4 5 5
1980 1994 1996 2000 2004
0-10 km10-25 km25-50 km50 km und mehr
http://www.destatis.de/presse/deutsch/pk/2005/Tabanhang_MZ2004.pdf
18 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
www.flaechenverbrauch.de
19 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Trend Globalisierung (Europäisierung)
Gewerbesuburbanisierung Optimierung Betriebsablauf: ebenerdige Produktion
Flächenbedarf, Miet-/Grundstückspreise, Bodenpreisgefälle, GSt-Hebesatz
Abbau von Lagerhaltung - (just-in-time) Senken der Fertigungstiefe – Spezialisierung/
Outsourcing Kostensenkung durch weltweite Beschaffung (Global
Sourcing)
Umsatzsteigerung durch weltweiten Absatz (Selling) Folge: überregionale Verkehrsabhängigkeit LKW-optimale Standorte (Nähe Autobahnauffahrt)
Thüringen: 2/3 aller Industrieflächen im 5 km-Radius zur Autobahnauffahrt
20 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Trend Siedlungs- und Verkehrsflächen
+ Zuwachs
Wohnbauflächen GewerbeflächenHandel + Dienstleistungen (Kaufkraft/Konsum, Tertiärisierung)
Freizeit-, Erholungsflächen (Wochenendhaus, Ferienhaus, Camping)
Straßen, Flughäfen, Wasserstraßen
- Abnahme
MilitärflächenBahnflächen (Rückzug aus der Fläche, Güterbahn)
Industrieflächen (Altindustrie)
21 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Ergebnis: Flächenverbrauch
105 ha / Tag = 143 Fußballfelder
Individualisierung und Globalisierung = Suburbanisierung
22 TU Berlin, ISR SoSe 2004 „Bodennutzungsplanung II“
Nachhaltigkeitsziel Bundesregierung
2020: Flächenverbrauch 30 ha/Tag
„Gefordert sind in erster Linie Landes- und Bauleitplanung“
Quelle: Die Bundesregierung, Perspektiven für Deutschland, unsere Strategie für eine nachhaltige Entwicklung, S.99 http://www.bundesregierung.de/Politikthemen/Nachhaltige-Entwicklung-,11409/Die-Nachhaltigkeitsstrategie-d.htm
http://www.bundesregierung.de/Anlage585669/pdf_datei.pdf