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100 Ideen für Deutschland Innovationen querfeldein

100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

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„Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank suchten 100 Innovationen, die die Zukunftsperspektiven ländlicher Regionen stärken: Innovationen querfeldein – Ländliche Räume neu gedacht. Gefragt waren gute Ideen und Projekte aus allen Regionen Deutschlands, die eine Plattform verdienen, auf der sie wahrgenommen werden. Denn diese Ideen sollen nationalen und internationalen Vorbildcharakter haben und als Inspiration für andere dienen. Diese Publikation stellt die 100 Preisträgerprojekte des Wettbewerbsjahres 2014 ausführlich vor.

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100 Ideen für Deutschland

Innovationen querfeldein

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Ländliche Räume neu gedacht.Innovationen querfeldein

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Wettbewerb 2014

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Wettbewerb 2014

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Wettbewerb 2014

6

»Treffender hätte ein Jahresthema

Deutschlands regionale Vielfalt gar nicht

abbilden können: Die ‚Ausgezeichneten

Orte‘ bilden ein einmaliges Netzwerk aus

technologischen, wissenschaftlichen und

sozialen Innovationen, mit denen wir hier-

zulande die Zukunft gestalten.«

»Ob Breitbandversorgung, Mobilität oder

demografischer Wandel: Die einhundert

‚Ausgezeichneten Orte‘ zeigen eindrucks-

voll, dass gute Ideen überall in Deutschland

entwickelt werden. Für die Wettbewerbsfä-

higkeit unseres Landes ist das von heraus-

ragender Bedeutung.«

Jürgen Fitschen

Co-Vorsitzender des Vorstands und

des Group Executive Committee der

Deutsche Bank AG sowie Mitglied

des Präsidiums Deutschland – Land

der Ideen e. V.

Ulrich Grillo

Präsident des Bundesverbands der

Deutschen Industrie e.V. sowie Prä-

sident des Deutschland – Land der

Ideen e. V.

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Wettbewerb 2014

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Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen 2014

8 Der Wettbewerb 2014

10 Wer wird „Ausgezeichneter

Ort 2014“?

12 Land in Sicht: Zahlen und

Stimmen zum Wettbewerb

14 Innovationen querfeldein:

Die Themen des Wettbewerbs

Preisträger 2014

16 Kategorie Wirtschaft

38 Kategorie Kultur

56 Kategorie Wissenschaft

72 Kategorie Umwelt

86 Kategorie Bildung

100 Kategorie Gesellschaft

130 Impulsgeber 2014: Die Preis-

träger über den Wettbewerb

134 Vorstellung der Wettbewerbsjury

und des Fachbeirats

136 Übersicht der „Ausgezeichneten

Orte 2014“

138 Faszination Stadt:

Das Wettbewerbsjahr 2013

Innovation und Kreativität

140 Design Thinking: Ideen

schmieden nach Plan

144 Interview„Ideen sind für

uns Gold wert“

146 Mit Methode zur Innovation:

Kreativitätstechniken

Anhang

150 Bildnachweis, Quellenangaben

151 Impressum

INHALT

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Wettbewerb 2014

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Dr. Ulrich Neubauer

Referatsleiter „Entwicklung ländli-

cher Räume“, Bundesministerium für

Ernährung und Landwirtschaft sowie

Mitglied im Fachbeirat des Wettbe-

werbs „Ausgezeichnete Orte im Land

der Ideen“

Mehr über den Wettbewerb unter:

www.ausgezeichnete-orte.de

www.deutsche-bank.de/ideen

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Wettbewerb 2014

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Sehr geehrte Preisträgerinnen und Preis-

träger, liebe Leserinnen und Leser,

die ländlichen Räume in Deutschland

überzeugen mit ihrer Vielfalt und Innova-

tionskraft. Sie bedeuten für die Menschen

Lebensqualität und Gemeinschaft. Denn

ländliche Regionen sind Lebensgrundlage

und Produktionsstandort, Erholungsraum

und Touristenmagnet, Naturreservoir

und Kulturlandschaft. Für mehr als die

Hälfte der deutschen Bevölkerung sind sie

zudem Heimat und versprechen soziale

Geborgenheit.

Gleichzeitig steht das Land vor vielfältigen

Herausforderungen: Abseits der Großstädte

behaupten sich kleine und mittelständi-

sche Unternehmen als Marktführer in der

Globalisierung. Moderne Technologien

aus zahlreichen Forschungseinrichtungen

verändern Landwirtschaft und Kultur-

landschaft. Ländliche Kommunen stellen

sich dem demografischen Wandel bei der

Sicherung von Infrastruktur, Grundversor-

gung und Arbeitsplätzen.

Wie machen wir unsere ländlichen Re-

gionen fit für die Zukunft? So lautete die

zentrale Frage des Wettbewerbs „Ausge-

zeichnete Orte im Land der Ideen 2014“,

den die Initiative „Deutschland – Land der

Ideen“ und die Deutsche Bank gemeinsam

Vorwort von Dr. Ulrich Neubauer

ausgerufen haben. So vielfältig, wie Sie mit

Ihren Ideen im diesjährigen Wettbewerb

für ein gutes Leben und Arbeiten auf dem

Lande beigetragen haben, sind auch die

Möglichkeiten für Veränderungen. Die über

1.000 Bewerbungen zum Jahresthema

„Innovationen querfeldein – Ländliche Räu-

me neu gedacht“ haben gezeigt, dass die

ländlichen Räume Kreativität entfalten.

Was mich dabei besonders erfreut hat:

Der Ideenreichtum der Bewerber spiegelt

eindrucksvoll die Vielfalt der Herausfor-

derungen wider, vor denen die ländlichen

Regionen stehen. Projekte, die sich mit

Abwanderung und Überalterung der

Gesellschaft, der ungleichen regionalen

Entwicklung oder der Behebung des Ärz-

temangels beschäftigen, zählen ebenso zu

den Preisträgern wie kreative Lösungen für

den öffentlichen Personenverkehr, die Nah-

versorgung vor Ort, die Nutzung schneller

Internetverbindungen oder innovative Ver-

triebsplattformen für regionale Produkte.

Hier zeigt sich, dass Zusammenarbeit zum

Erfolg führt und Ideen das Land verändern

können.

Es gibt viele Gewinner im Wettbewerb –

aber nur 100 Sieger, denen ich herzlich

gratuliere. Alle tragen dazu bei, das Leben

auf dem Land lebenswert zu gestalten.

Dafür möchte ich mich im Namen des

DER WETTBEWERB 2014

Bundesministeriums für Ernährung und

Landwirtschaft bedanken und hoffe, dass

die Ideen der 100 „Ausgezeichneten Orte“

möglichst 1.000-fach genutzt werden.

Allen Preisträgern wünsche ich eine

interessierte Leserschaft und begeisterte

Nachahmer. Vielleicht inspiriert die Lektüre

ja auch zu weiteren Projekten oder Ideen

zu der Frage, wie Sie vor Ort aktiv werden

und dazu beitragen können, die ländlichen

Regionen noch attraktiver zu gestalten.

Ihr Dr. Ulrich Neubauer

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Wettbewerb 2014

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WER WIRD „AUSGEZEICHNETER ORT 2014“?

Wettbewerbsjury tagt in Berlin

„Das ist eine wunderbare Idee!“ „Aber

hat sie Vorbildcharakter?“ „Unbedingt!

Die Umsetzung ist stark und könnte als

Best-Practice-Beispiel für viele Kommunen

im ländlichen Raum interessant sein. Ich

halte die Initiative daher für auszeichnungs-

würdig!“ Konzentrierte Atmosphäre unter

den Experten bei der Jurysitzung in Berlin.

Auf der Tagesordnung: die Wahl der Sieger

des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im

Land der Ideen 2014“. An einem hufeisen-

förmigen Tisch diskutieren die Mitglieder

der hochrangig besetzten Wettbewerbsjury

aus Wissenschaftlern, Unternehmern,

»Viele der Siegerprojekte illustrie-

ren, wie wichtig Kooperationen

zwischen Kommunen und Unter-

nehmen, zwischen Bürgergesell-

schaft und staatlichen Instanzen

sind. Sie tragen dazu bei, dass

ländliche Räume neue Perspekti-

ven gewinnen.«

Prof. Dr. Michael Hüther

Direktor des Instituts der deutschen

Wirtschaft Köln und Juryvorsitzender

des Wettbewerbs »Ausgezeichnete

Orte im Land der Ideen«

Kulturmanagern, Politikern und Bildungs-

experten lebhaft, teils kontrovers über die

Bewerber. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr.

Michael Hüther und Prof. Dr. Martin Roth

haben die 18 Juroren die Aufgabe, die

Preisträger in den Kategorien Wirtschaft,

Kultur, Wissenschaft, Umwelt, Bildung

und Gesellschaft zu bestimmen. Zur Seite

stehen ihnen sechs Experten für den ländli-

chen Raum, die den Fachbeirat bilden.

Die Kriterien für die Bewertung haben

es in sich: Jedes der Projekte muss in

mehrfacher Hinsicht überzeugen. Bietet

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Wettbewerb 2014

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»Immer wenn es den Kulturschaf-

fenden in ländlichen Räumen ge-

lingt, die Gegebenheiten und die

Menschen vor Ort in ihre Projekte

einzubinden, kann Kunst zum

Mittler werden: zwischen Stadt

und Land, Alteingesessenen und

Zuzüglern, Jung und Alt. Dann

werden ländliche Regionen auch

zu künstlerischen Freiräumen,

in denen Neues entstehen und

wachsen kann.«

Prof. Dr. Martin Roth

Direktor des Victoria and Albert Mu-

seum in London und Juryvorsitzen-

der des Wettbewerbs »Ausgezeich-

nete Orte im Land der Ideen«

es Lösungen für die drängenden Proble-

me der ländlichen Räume, hilft es, deren

Zukunftsperspektiven zu stärken? Ist die

Idee innovativ – und zugleich umsetzungs-

stark? Und nicht zuletzt: Hat das Projekt

Vorbildcharakter und das nötige Potenzial,

um zum Markenzeichen für den Standort

Deutschland zu werden?

Keine einfache Entscheidung für die Jury.

Vielfältig sind die Ideen, breit ist das

Spektrum der Einreichungen und hoch die

Qualität der Projekte. Kategorie für Katego-

rie gehen die Juroren die einzelnen Projekte

durch und beraten: Welches überzeugt,

welches weniger? Zunächst werden die

100 „Ausgezeichneten Orte“ ausgewählt.

Anschließend stimmt die Jury ab, wen

sie jeweils als Bundessieger in den sechs

Kategorien küren will. Immer wieder ringen

die Juroren mit Argumenten und beziehen

den Fachbeirat ein, dessen Mitglieder über

ausgewiesene Expertise in den Bereichen

Landwirtschaft und Regionalentwicklung

verfügen.

„Ein erfolgversprechender Ansatz. Eine

Auszeichnung im Wettbewerb könnte ihn

nach vorne bringen und zum Nachah-

men anregen“, findet ein Juror. Und ein

Fachbeiratsmitglied pflichtet bei: „Die Idee

ist praxistauglich – und löst eine Infra-

strukturfrage der Region.“ So berät die

Expertenjury, bis schließlich nach Stunden

intensiver Debatte die Preisträger fest-

stehen. Am Ende sind sich alle einig: Die

Besten haben gewonnen.

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Wettbewerb 2014

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Die 100 besten Ideen aus 1.000 Bewerbungen haben gewonnen. Welchen Themen widmen sich die Siegerprojekte? Welche Herausfor-derungen meistern sie? Aus welchem Bundesland kommen die meisten Gewinner? Und wie sieht das Fazit der Jury aus? Der Wettbewerb im Überblick.

LAND IN SICHT: ZAHLEN UND STIMMEN ZUM WETTBEWERB

1.000Bewerbungen wurden in diesem Jahr

eingereicht.

der Projektinitiatoren sind Vereine, 1/3 sind

Unternehmen.

1/4der Siegerprojekte richten sich an Anwoh-

ner, 20% adressierten Landwirte.

44%

Fachbeiratsmitglieder unterstützten die

18 Mitglieder der Wettbewerbsjury bei der

Auswahl der Siegerprojekte.

6»Durch den Wettbewerb habe ich

viel erfahren über bürgerschaft-

liches Engagement, verantwor-

tungsvolles Handeln und den

starken Zusammenhalt in der

Gemeinschaft.«

Thomas Krüger

Präsident der Bundeszentrale für po-

litische Bildung sowie Jurymitglied

des Wettbewerbs „Ausgezeichnete

Orte im Land der Ideen“

Ländliche Räume neu ent-decken: Das Themenportal

zum Wettbewerb

Wer sind die heimlichen Helden,

die ländliche Regionen voranbrin-

gen? Wo schlummern vielver-

sprechende Ideen im Grünen?

Wie gelingt es, dass diese Ideen

zu Innovationen heranwachsen?

Antworten liefert das Themen-

portal zum Wettbewerb. Unter

innovationen-querfeldein.de

entdecken Interessierte die andere

Seite dörflicher Idylle und merken:

Ländliche Regionen sind Orte, an

denen Neues entsteht.

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Wettbewerb 2014

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Bildung

Wissenschaft

Wirtschaft

Umwelt

Kultur

Gesellschaft

„Ausgezeichnete Orte“: Die Preis-träger nach Bundesländern

100 Sieger aus 16 Bundesländern: Auch in

diesem Jahr erreichten die Wettbewerbs-

jury Bewerbungen aus ganz Deutschland.

Die meisten Auszeichnungen gingen nach

Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

„Ausgezeichnete Orte“: Die Preis-träger nach Kategorien

Die Gewinner wurden in sechs Kategorien

prämiert. Besonders stark vertreten sind

Projekte, die gesellschaftliche Impulse

setzen.

28

1213

20

12

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»Die eingereichten Projekte

zeigen, dass auch junge Leute

ihr Landleben lieben. Nach dem

Motto ‚Wo nichts los ist, wird

was losgemacht’ lassen sie sich

einiges einfallen, um ihre Heimat

noch attraktiver zu gestalten.«

Kathrin Funk

Bundesvorsitzende der Deutschen

Landjugend sowie Fachbeiratsmit-

glied des Wettbewerbs „Ausgezeich-

nete Orte im Land der Ideen“

»Der Wettbewerb überzeugt mich,

weil er gute Ideen und Initiativen

aufspürt und sichtbar macht. Nur

so entfalten sie ihre Wirkung und

ihren Vorbildcharakter.«

Prof. Dr. Heiderose Kilper

Leiterin des Leibniz-Instituts für

Regionalentwicklung und Struktur-

planung sowie Fachbeiratsmitglied

des Wettbewerbs „Ausgezeichnete

Orte im Land der Ideen“

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15

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7

7

1

1

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Wettbewerb 2014

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1 Business Development für den

ländlichen Raum

Deutschland ist das Land der Ideen. In

ländlichen Räumen bestehen Innovatio-

nen den Praxistest und inspirieren Regio-

nen im In- und Ausland – vom vernetzten

Nahverkehr über das mobile Rathaus bis

zur Algen-Biogasanlage.

2 Natur als Ressource

Das ökologische Bewusstsein der

Deutschen wächst und ist ein Motor für

neue Wirtschaftskonzepte im ländlichen

Raum. Ob als Tourismusmagnet, Öko-

produkt oder Energielieferant: Natur wird

zur wichtigen Ressource.

Besonders ländliche Gemeinden und einzelne Regionen profitieren von den Siegerprojekten.1 Fünf Trends, die für das Land von morgen wichtig werden, zeichnen sich bei der Analyse der Gewinner ab – von wirtschaft-lichen Innovationen über die Aufwertung bürgerschaftlichen Engage-ments bis hin zur wachsenden Regionalisierung.

INNOVATIONEN QUERFELDEIN: DIE THEMEN DES WETTBEWERBS

1 Trendstudie des Fraunhofer-Instituts für

Arbeitswirtschaft und Organisation IAO im

Auftrag der Deutschen Bank, Juli 2014

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Wettbewerb 2014

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5 Vernetztes Land

Wie fließt künftig Wissen auf dem Land?

Wie bleibt Mobilität bezahlbar? Wie wird

Hightech zum Erntehelfer? Intelligente

Informations- und Kommunikationstech-

nologien werden zum Schlüssel für mehr

Lebensqualität in ländlichen Regionen.

3 Neue Identität für den ländlichen Raum

Der Trend zur Regionalisierung hält an.

Auf dem Land werden aus lokalen Tra-

ditionen und neuen Impulsen kulturelle

Markenzeichen, die Regionen ein Gesicht

geben – und ihren Bewohnern ein Wir-

Gefühl.

4 Soziale Innovationen

Bürgerengagement boomt. Vor allem auf

dem Dorf stärkt es soziale Innovationen.

Sie sind der soziale Kitt für die Generati-

onen und sorgen dafür, dass Alte bleiben

und Junge eine Perspektive bekommen.

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Kategorie: Wirtschaft

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S. 25 Schwedt/Oder KombiBus – Transport-service für die Uckermark

S. 26 Meißen Marketing- und Vertriebs-plattform „Manufaktur-haus“

S. 27 Kirchlinteln-Otersen Multifunktionaler Dorf-laden und Wissenstrans-ferstelle für den ländlichen Raum

S. 28 UnterschweinbachNetzwerk „UNSER LAND“

S. 29 OberharmersbachNUR-HOLZ – Massiv- holzelemente für ökologisches Bauen

S. 30 OstercappelnOstercappelner Kaufhaus

S. 31 MöhrendorfRegiomino – Online-Super-markt für Regionales

S. 32 Potsdam Regionalentwicklungs-programm „entersocial“

S. 33 BraunschweigRollende Arztpraxis – mobile Versorgung im Kreis Wolfenbüttel

S. 34 WürzburgSatellitentechnik für die Landwirtschaft

S. 35 DortmundStandardisierte Kommunikation mit dem M2M-Teledesk

S. 36 GrünbachTextiler Wärmespeicher

S. 37 OvelgönneZentrale Vernetzungsstelle „Grünlandzentrum“

S. 18 Attendornacs – Kompetenz zentrum für wirtschaftlichen Leichtbau

S. 19 CochemBreitband für alle in Cochem-Zell

S. 20 NiedereschachEGON – Existenz-gründungsoffensive Niedereschach S. 21 Muchentia – Gute Dinge, die lächeln

S. 22 OstrachFörderung der Breitband-versorgung in Baden- Württemberg

S. 23 Paderbornit’s OWL – Netzwerk für Hightech aus Ostwestfalen-Lippe

S. 24 SimmernKarrierefibel „WILD-WUCHS – Starke Jobs. Starke Typen.“

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Kategorie: Wirtschaft

Der Mittelstand ist das Rückgrat der

deutschen Wirtschaft – auch in ländlichen

Regionen. Neben einzelnen Großunterneh-

men sind es mehr und mehr die seit Gene-

rationen in den Gemeinden verwurzelten

Betriebe, die Ausbildung und Einkommen

auf dem Land sichern. Zudem haben viele

Hidden Champions ihren Sitz in ländlichen

Gegenden, ebenso wie zahlreiche land-

wirtschaftliche Betriebe: Aufgrund ihrer

engen Verflechtung mit vor- und nachgela-

gerten Branchen spielen sie weiterhin eine

wichtige Rolle. Angesichts des verschärf-

ten Standortwettbewerbs steigt jedoch der

Druck auf Firmen in ländlichen Regionen.

Nur mit neuen Ideen bleiben Unternehmen

konkurrenzfähig und beugen dem vieler-

orts drohenden Fachkräftemangel vor.

Die „Ausgezeichneten Orte 2014“ bele-

gen, wie gut viele Betriebe auf dem Land

bereits für die Zukunft gewappnet sind.

So zeigt die it’s OWL-Clustermanagement,

einer der Sieger in der Kategorie Wirt-

schaft, wie es Unternehmen gelingen

kann, sich durch Vernetzung international

zu positionieren. Kooperation ist auch

der Schlüssel zum Erfolg der Breitband-

Infrastrukturgesellschaft Cochem-Zell: Mit

vereinten Kräften sorgen hier Landkreis,

Gemeinden und Unternehmen dafür, dass

innerhalb weniger Jahre alle Ortschaften

Zugang zu schnellem Internet bekommen.

Der Preisträger „Rollende Arztpraxis“ –

ein mit Laptop, Liege und Laborgeräten

ausgestatteter Kleintransporter – wird

zum Behandlungszimmer und ergänzt die

medizinische Versorgung in einer länd-

lichen Region. Und mit überregionalen

Vertriebswegen für Behindertenwerkstät-

ten sichert die Onlineplattform entia.de

Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap

auf dem Land.

K A T E G O R I E W I R T S C H A F T

Preisträger 2014

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Kategorie: Wirtschaft

Autos mit Leichtbauteilen gehört die

Zukunft – auch in der Region Olpe. Hier

haben Zulieferer, Hochschulen und Kom-

munen das Gemeinschaftsunternehmen

Automotive Center Südwestfalen gegrün-

det. Mit gebündelten Kompetenzen treiben

sie die Entwicklung der immer gefragteren

hybriden Bauteile aus Metall und Kunst-

acs – Kompetenzzentrum für wirtschaftlichen Leichtbau

Automotive Center

Südwestfalen GmbH (acs) Kölner Straße 125 57439 Attendorn

www.acs-innovations.de

stoff voran – wozu ein Mittelständler allein

in der Regel kaum in der Lage wäre. Der

wechselseitige Wissenstransfer stärkt

Hochschulen und Unternehmen. Die ländli-

che Region wird attraktiver für Nachwuchs-

und Fachkräfte. Mittelständische Zulieferer

positionieren sich für neue Hightech-Auf-

träge der Fahrzeughersteller. 

Zulieferer, Hochschulen und Kommunen auf dem Land fördern gemein-sam die Entwicklung innovativer Autoteile

ZUSAMMEN LEICHTER UNTERWEGS

Page 19: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

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Kategorie: Wirtschaft

Breitband für alle in Cochem-Zell Breitband-Infrastrukturgesellschaft (BIG) Cochem-Zell mbH Endertplatz 2 56812 Cochem www.cochem-zell.de

Ein Landkreis und fünf Verbandsgemeinden schließen sich beim Breitbandausbau zusammen und bringen ihre Region voran

DATENAUTOBAHN IN DIE DÖRFER

Zwei Jahre, 92 Gemeinden und 340

Kilometer Glasfaserkabel – das sind die

Eckdaten eines bundesweit einzigartigen

Projekts, an dem sich der rheinland-

pfälzische Landkreis Cochem-Zell, fünf

Verbandsgemeinden sowie Unternehmen

beteiligen. Das Ziel dieser öffentlich-priva-

ten Partnerschaft: Bis 2015 sollen alle Orte

im Kreis Zugang zu schnellem Internet er-

halten. Ob Homeoffice, E-Government oder

Telemedizin, getreu dem Motto „Breitband

für alle“ profitieren von der Datenautobahn

in die Dörfer Unternehmen ebenso wie

Verwaltung und Bürger.

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20

Kategorie: Wirtschaft

Neue Gründer braucht unsere Gemeinde,

dachte man sich im Rathaus von Nieder-

eschach. Aufgrund des demografischen

Wandels und eines stärker werdenden

Standortwettbewerbs beschloss die länd-

liche Schwarzwald-Gemeinde, ihre alte

Gründerkultur neu zu beleben und startete

im Jahr 2012 EGON. Das Herz der Offensi-

EGON – Existenzgründungsoffensive Niedereschach

Gemeinde Niedereschach

Villinger Straße 10 78078 Niedereschach

www.niedereschach.de/ pb/,Lde/EGON.html

ve ist ein Lotsenprogramm. Ehrenamtliche

Mentoren – meist ältere Selbstständige

– stehen jungen Gründern mit Know-how

und Kontakten zur Seite, begleiten sie etwa

zu Behörden oder beraten sie in Geneh-

migungs- und Finanzierungsfragen. Mit

Erfolg: Bislang zwölf Start-ups lotsten sie

so ins sichere Fahrwasser. 

Mit einem ehrenamtlichen Lotsenprogramm unterstützt eine Gemeinde Start-ups und fördert so die lokale Wirtschaft 

MEHR GRÜNDERGEIST FÜRS LAND

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Kategorie: Wirtschaft

entia – Gute Dinge, die lächeln Media diSain Internet GmbH Walterscheid 32 53804 Much www.entia.de

Ein Onlineshop schafft eine Vertriebsplattform, die Werkstätten für Men-schen mit Behinderung deutschlandweit nutzen können

PER MAUSKLICK ZUM GESCHÄFTSERFOLG

Vom Design-Schirmständer über die

Handytasche bis zum Hosenträger: Mehr

als 1.200 Handwerksprodukte aus allen

Regionen Deutschlands können Käufer auf

entia.de bestellen. Das Onlinekaufhaus

präsentiert in seiner virtuellen Auslage ein

Warensortiment, das in über 80 Werk-

stätten von Menschen mit Behinderung

hergestellt wurde. Insbesondere Betrieben

aus ländlichen Räumen bietet die Internet-

plattform die Chance, neue, überregionale

Absatzmärkte zu erschließen und Arbeits-

plätze zu sichern. Die Macher der Plattform

übernehmen für die Werkstätten die Lage-

rung der Waren, den Verkauf, den Versand

– und nicht zuletzt das Marketing. 

Page 22: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

22

Kategorie: Wirtschaft

In vielen ländlichen Regionen gleicht das

Internet einem holprigen Feldweg: Schnell

ist man hier nicht unterwegs. Die priva-

te Franz & Regine Frauenhoffer Stiftung

aus dem oberschwäbischen Ostrach

will das ändern und die Dörfer Baden-

Württembergs möglichst bald an die

Datenautobahn anschließen. Mit Know-

Förderung der Breitbandversorgung in Baden-Württemberg

Franz & Regine Frauenhoffer Stiftung

Kapellenweg 18 88356 Ostrach

www.frauenhoffer-stiftung.de

how, Kontakten und Spenden schultert sie

gemeinsam mit Bürgerinitiativen sowie

Verwaltungen die Investitionskosten und

trägt als Vertragspartner des jeweiligen

Telekommunikationsunternehmens das

Projektrisiko. Schnelles Internet für alle ist

der Wunsch der Stiftung – damit das Leben

auf dem Land kein Standortnachteil bleibt.

Eine private Stiftung unterstützt Bürger und Gemeinden auf dem Land, einen Breitbandanschluss zu realisieren

SCHNELLER SURFEN IN JEDEM DORF

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23

Kategorie: Wirtschaft

it’s OWL – Netzwerk für Hightech aus Ostwestfalen-Lippe it’s OWL Clustermanagement GmbH Zukunftsmeile 1 33102 Paderborn www.its-owl.de

Mit gebündelten Kompetenzen bringt eine ländlich strukturierte Region Deutschland an die Spitze der Hightech-Produktion

INDUSTRIE 4.0 FÜR DEN MITTELSTAND

Mähdrescher, die ihre Umgebung erken-

nen. Maschinen, die unterschiedliche

Produkte herstellen. Oder ein Knethaken,

der den Brotteig erfühlt. In der Hightech-

Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) rund um

die Großstädte Bielefeld und Paderborn

arbeiten Wirtschaft und Wissenschaft

Hand in Hand. In der Initiative „it’s OWL“

entwickeln über 170 Partner in enger Ko-

operation intelligente Produkte und Produk-

tionssysteme. Mithilfe der Forschungser-

gebnisse und Technologien des Netzwerks

haben kleine und mittlere Unternehmen der

Region die Chance, überregional wettbe-

werbsfähig zu bleiben und Arbeitsplätze für

Fach- und Führungskräfte zu sichern.

Page 24: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

24

Kategorie: Wirtschaft

Aufgewachsen auf dem Land – doch nach

dem Schulabschluss zieht es viele junge

Menschen in Ballungsräume. Der Regio-

nalrat Wirtschaft Rhein-Hunsrück will die

Kehrtwende bewirken: In einer Karrierefibel

erfahren Söhne und Töchter des Land-

kreises, welche ihnen noch unbekannten

Berufspotenziale ihre Heimat bietet. Über

Karrierefibel „WILDWUCHS – Starke Jobs. Starke Typen.“

Regionalrat Wirtschaft

Rhein-Hunsrück e. V. Koblenzer Straße 3

55469 Simmern (Hunsrück) www.rhein-hunsrueck.de

60 Betriebe aus der Region stellen sich

darin vor. Nicht nur an Schulen erhalten die

Jugendlichen die Fibel: Die Internetseite

in jungem Design informiert über Ferien-

jobs, Praktika und Ausbildungsplätze. Auf

Facebook und Twitter werden die Schüler

außerdem zu interaktiven Aktionen einge-

laden.

Eine Karrierefibel zeigt Schülern auf dem Land, welche Ausbildungs- perspektiven ihre Heimat bietet

AUSBILDUNGSBÖRSE MIT ÜBERRASCHUNGSEFFEKT

Page 25: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

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Kategorie: Wirtschaft

KombiBus – Transport service für die Uckermark Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH Steinstraße 5 16303 Schwedt/Oder www.WirbewegenSie.de

Ein Busunternehmen bringt Menschen und Waren ans Ziel und die ländliche Versorgung auf die Überholspur

ALTER POSTBUS NEU GEDACHT

In die Linienbusse der Uckermärkischen

Verkehrsgesellschaft steigen nicht nur

Fahrgäste ein. Sie transportieren auch

Pakete oder Tiefkühlkost bis ins entle-

genste Dorf. Als KombiBusse bedienen sie

dabei flächendeckend alle Haltestellen des

öffentlichen Nahverkehrsnetzes. So werden

Geschäfte, Restaurants und Unternehmen

mehrmals am Tag beliefert – und Radver-

leiher bekommen ihre Mieträder schnell zu-

rück. Für die dünn besiedelte Region lohnt

sich der KombiBus: Unternehmen sparen

lange Wege und Kosten für Wareneinkauf

oder -versand. Und vor Ort können sich die

Kunden darauf verlassen, dass die Regale

stets gut gefüllt sind. 

AUSBILDUNGSBÖRSE MIT ÜBERRASCHUNGSEFFEKT

Page 26: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

26

Kategorie: Wirtschaft

Kunstblumenmacher, Leinenweber, Spiel-

zeugmacher: Das Manufakturhaus aus

Meißen betreibt seit 2010 einen Online-

shop und seit 2011 auch ein Ladengeschäft

für die Produkte traditionell in ländlichen

Regionen agierender Kleinproduzenten.

Gründerin Ute Czeschka bündelt auf der

Plattform Marketing und Vertrieb für mehr

als 50 deutsche Manufakturen und hilft

so, tradiertes Handwerkswissen und damit

Kulturgut vor dem Vergessen zu bewah-

ren. Organisiert werden zudem regionale

Veranstaltungen wie ein weihnachtlicher

Manufakturenmarkt. Einige Betriebe haben

sich untereinander vernetzt: Sie bilden Ein-

kaufsgemeinschaften oder nutzen gemein-

same Messeauftritte.

Marketing- und Vertriebsplattform „Manufakturhaus“

Manufakturhaus

Ute Czeschka e.K. Fleischergasse 1

01662 Meißen www.manufakturhaus.com

Ein Vertriebs- und Informationsnetzwerk erhöht die Bekanntheit und Wertschätzung für Erzeugnisse regionaler Handwerksbetriebe  

HANDELSHAUS FÜR DEUTSCHE MANUFAKTURWAREN

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Kategorie: Wirtschaft

Multifunktionaler Dorfladen und Wissenstransferstelle für den ländlichen Raum Multifunktionaler Dorfladen Otersen Steinfeld 9 27308 Kirchlinteln-Otersen www.dorfladen-netzwerk.de

Über ein Netzwerk geben Bürger ihre Erfahrungen beim Aufbau des eigenen Dorfladens an andere Regionen weiter

BUSINESS-TIPPS FÜR TANTE EMMA 2.0

Als im Jahr 2000 die Schließung des letzten

Lebensmittelgeschäfts im niedersächsi-

schen Otersen bevorstand, ergriffen die

Bürger die Initiative. Sie schlossen sich

zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts

zusammen und gründeten einen Dorfla-

den. Er ist mittlerweile nicht nur Einkaufs-

möglichkeit, sondern auch Treffpunkt und

Nachrichtenbörse des 510-Seelen-Dorfes.

Otersen wurde zum Motor einer Bewegung:

Die Bürger im Ort riefen das Dorfladen-

Netzwerk ins Leben, veröffentlichten das

„Dorfladen-Handbuch“ und beraten mit der

„Wissenstransferstelle für den ländlichen

Raum“ Gründer, die ebenfalls Einkaufsmög-

lichkeiten in anderen Gemeinden etablieren

wollen. 

Page 28: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

28

Kategorie: Wirtschaft

Brot aus heimischen Bäckereien, Apfelsaft

von Streuobstwiesen in der Nähe: Das

Netzwerk UNSER LAND bietet Produkte

an, die aus der Region stammen. Dadurch

möchte der Zusammenschluss, der aus

einem Dachverein, zehn Solidargemein-

schaften und einer GmbH besteht, die

Lebensgrundlage von Menschen, Tieren

und Pflanzen im Großraum München und

Netzwerk UNSER LAND

Dachverein UNSER LAND e. V. Boschstraße 2b

82281 Unterschweinbach www.unserland.info

Augsburg sichern. Neben dem Verkauf

heimischer Lebensmittel geht es dem

Netzwerk auch um die Information der

Verbraucher. Mit zahlreichen Projekten –

zum Beispiel Schulunterricht beim Imker

oder Kinderkochkursen – engagieren sich

UNSER LAND und die rund 250 Landwirte

für die Wertschätzung regionaler Kreisläufe

und ökologischer Vielfalt.

Ein Netzwerk stärkt durch den Verkauf heimischer Produkte die regionale Vielfalt und informiert Verbraucher

HEIMISCHE LEBENSMITTEL ALS ERFOLGSREZEPT

Page 29: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

29

Kategorie: Wirtschaft

NUR-HOLZ – Massivholzelemente für ökologisches Bauen Rombach Bauholz und Abbund GmbH Holdersbach 7 77784 Oberharmersbach www.nur-holz.com

Ein neues Massivholzsystem macht es möglich, Häuser ohne Leim und Metall zu bauen – mit Holz aus heimischen Wäldern

NUR HOLZ. SONST NICHTS

Warum in die Ferne schweifen, wenn man

ebenso gut die heimische Wald- und Holz-

wirtschaft fördern kann? Das dachte sich

der Zimmermann Rolf Rombach, als ihm

2009 die Idee kam, Häuser ausschließlich

aus naturbelassenem Holz aus dem

Schwarzwald zu bauen – ohne Leim

und ohne Metall. Mit einer eigens

von der Oberharmersbacher Firma

entwickelten Holzschraube klappte

die Umsetzung des Konzepts. Zahl-

reiche Einfamilienhäuser, Kinder-

tagesstätten und Bürogebäude

landauf, landab setzen seitdem auf

das günstige, naturschonende und

komplett rückbaubare Massivholz-

system NUR-HOLZ. Das freut auch

die örtlichen Forstwirte. 

Page 30: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

30

Kategorie: Wirtschaft

Ungepflegte Plätze, Brachflächen, verwais-

te Läden – davon sind in Zeiten zuneh-

menden Internethandels viele Ortszentren

auf dem Land betroffen. Die Händler und

Immobilienbesitzer im niedersächsischen

Ostercappeln gründeten deshalb das

„Ostercappelner Kaufhaus“. Als Standort-

gemeinschaft kümmern sie sich seither

Ostercappelner Kaufhaus

Standortgemeinschaft Ostercappeln Südstraße 1

49179 Ostercappeln www.ostercappelner-kaufhaus.de

zusammen mit der Verwaltung nicht nur

um ein einheitliches Marketing des Ortes

als Einkaufszentrum, sondern auch um leer

stehende Ladenlokale, Geschäftsnachfol-

gen, Parkraum sowie die Gestaltung und

Pflege öffentlicher Plätze. Das hilft, Arbeits-

plätze zu sichern und nutzt so der ganzen

Gemeinde.

Einzelhändler, Immobilienbesitzer und Verwaltung schließen sich zusammen, um die Gemeinde als Einkaufszentrum attraktiv zu halten

OPEN AIR SHOPPING

Page 31: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

31

Kategorie: Wirtschaft

Regiomino – Online-Supermarkt für Regionales Regiomino GmbH Habichtweg 6 91096 Möhrendorf www.regiomino.de

Regionale Erzeuger können ihre Lebensmittel per E-Commerce anbieten und sparen damit Zeit für die Produktion

DINKELBROT IM DIREKTVERTRIEB

Regionale Lebensmittel schonen durch

kurze Vertriebswege Umwelt und Klima.

Doch in vielen Supermärkten sind sie

Mangelware, stellten zwei Bamberger fest

– und gründeten „Regiomino“: Die Online-

plattform ermöglicht seit 2013 Landwirten

und anderen regionalen Erzeugern, ihre

Waren wie Gemüse, Käse oder Brot direkt

zu vermarkten. Die Kunden können so aus

einem breiten Angebot auswählen und sich

den Einkauf bequem nach Hause oder an

eine nahe Abholstation liefern lassen. Für

Erzeuger wie Verbraucher eine Win-win-

Situation, von der zudem Wirtschaft und

Umwelt im ländlichen Raum profitieren.

Page 32: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

32

Kategorie: Wirtschaft

Viele Dörfer in Brandenburg schrumpfen.

Das Regionalentwicklungsprogramm

„entersocial“ der Social Impact gGmbH

will diese Entwicklung bremsen und bildet

deshalb sogenannte „Dorfkümmerer“ aus.

Also Menschen, die andere motivieren,

neue Ideen und Perspektiven für ihre Hei-

mat zu erarbeiten. Das Programm fördert

Regionalentwicklungsprogramm „entersocial“

Gemeinnützige

Social Impact GmbH Schiffbauergasse 7

14467 Potsdam www.entersocial.de

zudem die Gründung von sozialen Unter-

nehmen oder die Entwicklung touristischer

Angebote auf dem Land. Mit Erfolg: In

Altkünkendorf eröffnete ein Infopunkt zum

nahegelegenen Weltnaturerbe Buchenwald

Grumsin, in Klockow revitalisierten die

Bürger ihre Dorfmitte, in Flieth-Stegelitz

entstand eine neue Stadt-Land-Solidarge-

meinschaft.

Eine Agentur unterstützt engagierte Menschen dabei, die Entwicklung ihres Dorfes voranzutreiben

HELFENDE HAND FÜR KREATIVE KÖPFE

Page 33: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

33

Kategorie: Wirtschaft

Rollende Arztpraxis – mobile Versorgung im Kreis Wolfenbüttel Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) An der Petrikirche 1 38100 Braunschweig www.rollende-arztpraxis.de

Dörfer profitieren von einem ungewöhnlichen medizinischen Versorgungs konzept: einer rollenden Arztpraxis 

HAUSARZT AUF RÄDERN

Flöthe ist eine von vielen Gemeinden in

Niedersachsen, denen es an medizini-

scher Versorgung fehlt. Ein neues Konzept

schafft im Landkreis Wolfenbüttel Abhilfe:

Seit August 2013 besucht die „Rollende

Arztpraxis“ der „Zukunftsregion Gesund-

heit“ die Patienten in der kleinen Gemeinde

Wolfenbüttel und in anderen Orten der

Region. Ein umgebauter Kleintransporter

mit Liege, Laptop und Laborgeräten dient

als Behandlungszimmer. Ein Modell, das

Schule machen könnte, um dem Ärzteman-

gel auf dem Land zu begegnen. Wissen-

schaftlich begleitet und evaluiert wird das

Projekt von der Technischen Universität

Braunschweig.

Page 34: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

34

Kategorie: Wirtschaft

Aus 730 Kilometer Höhe lässt sich Acker-

bau in Hochpräzision betreiben. Und das

geht so: Satellitenaufnahmen liefern Bilder

verschiedener Nutzpflanzen, die je nach

Wachstum und Fruchtart das Sonnenlicht

unterschiedlich reflektieren. In Kombination

mit den regionalen Klimadaten wertet das

Satellitentechnik für die Landwirtschaft

Green spin UG

Josef-Martin-Weg 54/2 97074 Würzburg

www.greenspin.de

Würzburger Unternehmen green spin diese

Aufnahmen am Rechner aus und erstellt

ein Erntewachstumsmodell. Mithilfe des

Modells werden Prognosen für Landwirte

erstellt, die dank des Services effizienter

wirtschaften und Umweltauflagen leichter

einhalten können.

Ein Gründerunternehmen wertet Satellitendaten aus, die Landwirten zu einer besseren Ernte verhelfen sollen

GRÜNER DAUMEN AUS DEM ALL

Page 35: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

35

Kategorie: Wirtschaft

Standardisierte Kommunikation mit dem M2M-Teledesk VIVAI Software AG Betenstraße 13-15 44137 Dortmund www.m2m-teledesk.de

Erntezeit – und der Tank des Feldhäckslers

ist randvoll mit Mais. Wo bleibt der Anhän-

ger zum Abladen? Um teure Wartezeiten zu

vermeiden, sollen landwirtschaftliche Ma-

schinen künftig per WLAN oder Handynetz

kommunizieren und sich aufeinander ab-

stimmen. Eine IT-Lösung für die Maschine-

zu-Maschine-Kommunikation (M2M) hat

Hersteller VIVAI aus Dortmund zusammen

mit der örtlichen Fachhochschule und dem

Landmaschinenhersteller Claas aus dem

nordrhein-westfälischen Harsewinkel ent-

wickelt. Ob bei automatischer Fütterung,

Düngerdosierung oder Wetterprognosen:

Der Software-Kommunikationsstandard för-

dert reibungslose Abläufe und spart Kosten

für die Landwirtschaft.

Agrargerätschaften auf Hof und Feld stimmen sich über eine zentrale Plattform per Mobilfunk miteinander ab

WENN ERNTEMASCHINEN MITEINANDER PLAUDERN

Page 36: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

36

Kategorie: Wirtschaft

Jeans, T-Shirts, Tischdecken – daran lässt

das Stichwort Textilien denken, kaum an

Hightech. Dass dies ein Irrtum ist, zeigt

die patentierte Erfindung des sächsischen

Unternehmens STS Textiles. Drei Jahre

tüftelte es an einem Gewebe, das thermi-

sche Energie speichern und nach Bedarf

kühlen oder wärmen kann. Das Ergebnis:

Textiler Wärmespeicher,

STS Textiles GmbH & Co. KG Muldenberger Straße 4D

08223 Grünbach www.sts-textiles.com

Ein wahrer Wunderstoff aus Paraffin,

einem synthetischen Wachs, der Fassaden

zuverlässig dämmt oder als Bekleidungs-

material vor extremer Kälte und Hitze

schützt. Eine Entwicklung, die Energie

spart, die Umwelt schont – und zugleich

einen brachliegenden Wirtschaftszweig

der ländlichen Gemeinde neu belebt.

Aus Paraffinfäden hat eine junge Firma einen Stoff entwickelt, der Wärme und Kälte speichern kann

WUNDERSTOFF AUS WACHS

Page 37: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

37

Kategorie: Wirtschaft

Zentrale Vernetzungs stelle „Grünlandzentrum“ Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e. V. Albrecht-Thaer-Straße 1 26939 Ovelgönne www.gruenlandzentrum.org

Ein Verein holt alle an einen Tisch, die verschiedene Interessen an der Nutzung von Grünland haben

WINDANLAGE, WEIDELAND ODER WILDBLUMEN?

Weideland für Kühe, Standort für Wind-

kraftanlagen oder Naturschutzgebiet für

bedrohte Tierarten? Oft gehen die Meinun-

gen darüber, wie man Grünland am besten

nutzen sollte, auseinander. Der Verein

Grünland Niedersachsen/Bremen setzt sich

dafür ein, Weiden und Wiesen als wertvolle

Kulturlandschaft zu erhalten und die Flä-

chen nachhaltig wirtschaftlich zu nutzen.

Er vermittelt zwischen den verschiedenen

Akteuren aus Wirtschaft, Umweltschutz,

Wissenschaft oder Energieerzeugung,

erkennt Nutzungskonflikte und macht sich

dafür stark, einvernehmliche Lösungen zu

erzielen. 

Page 38: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

38

Kategorie: Kultur

S. 40 Hamburg Bundesjugendballett – die Bühne ist überall S. 41 GöttingenErlebnisführungen im Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft

S. 42 Ferdinandshof KinderAkademie im ländlichen Raum – Nahsehn statt Fernsehn

S. 43 HürthKinderoper in der Region Hürth

S. 44 SchöppingenKraftwerk Künstlerdorf

S. 45 Zittau„Kultur gegen Leerstand“

S. 46 Sundern-Dörnholt-hausenKultur Rockt – Das Sommerfestival im Pferdestall

S. 47 ApoldaKulturfabrik Apolda

41

43

51

46

53

47

52

4050

49

42

45

S. 48 Steinach (Thür.)Kulturprogramm Schwarzwurzel

S. 49 SundhagenOPERNALE – Das Opern-festival im ländlichen Norden

S. 50 HamburgProjekt Metropolregion – „Thalia Kulturlandschaften“

S. 51 Bad IburgSommerflimmern – Kino auf dem Lande

S. 52 FriedbergTheater Altes Hallenbad

S. 53 TrierTouround – Freizeit- und Tourismus-App für Mosel, Saar und Eifel

S. 54 RendsburgWACKEN:MUSIC:CAMP

44

48

54

Page 39: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

39

Kategorie: Kultur

Sie gilt noch als Geheimtipp: die facetten-

reiche Kultur abseits der Metropolen. Doch

mittlerweile locken Open-Air-Konzerte, The-

ater in Klöstern und Herrenhäusern oder

Freiluftmuseen zunehmend Städter aufs

Land. Trotz knappem Budget haben viele

Dörfer und Gemeinden den Wert kultureller

Angebote erkannt – für die Lebensqualität

der Menschen vor Ort und als Besucherma-

gneten. Ohne ehrenamtliches Engagement

und die Kooperation zwischen Künstlern,

Kommunen und Unternehmen ist kulturelle

Vielfalt jedoch in vielen ländlichen Regio-

nen nicht denkbar. Noch ist das Potenzial

zur Vernetzung nicht ausgeschöpft. Neue

Bündnisse und Umnutzungskonzepte

schaffen beste Voraussetzungen dafür,

dass Kulturorte in ländlichen Gemeinden

auch in Zukunft tragfähig und attraktiv

bleiben.

Die „Ausgezeichneten Orte“ zeigen,

wie Kultur auf dem Land lebendig wird:

Einer der Sieger in der Kategorie Kultur,

das „Kulturprogramm Schwarzwurzel“,

verwandelt leer stehende Gebäude einer

schrumpfenden Kleinstadt in Ateliers, Aus-

stellungs- und Theaterräume. Im Projekt

„Thalia Kulturlandschaften“ kooperiert das

Hamburger Thalia Theater erfolgreich mit

Kultureinrichtungen und Kommunen auf

dem Land: Speicher oder ausrangierte

Schiffe werden zur Bühne, um den Aus-

tausch zwischen Metropole und Umland

zu fördern und ungenutztes touristisches

Potenzial zu erschließen. Das Preisträger-

projekt OPERNALE, ein gemeinnütziges

Opernfestival, bringt Hochkultur in die

ländlichen Gegenden Vorpommerns und

unterstützt zugleich lokale Künstler.

Preisträger 2014

K A T E G O R I E K U L T U R

Page 40: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

40

Kategorie: Kultur

Ballett sollte nicht nur ein Vergnügen für

Menschen in den Metropolen sein, finden

die acht Tänzerinnen und Tänzer des Bun-

desjugendballetts. Die Kompanie dreht ihre

Pirouetten deshalb nicht auf einer festen

Bühne in der Großstadt, sondern zeigt ihr

Können in den verschiedensten Regionen

Bundesjugendballett – Die Bühne ist überall

Bundesjugendballett

Caspar-Voght-Straße 54 20535 Hamburg

www.bundesjugendballett.de

Deutschlands. Ob das Gefängnis in Rotten-

burg am Neckar oder das leer gepumpte

Schwimmbad im Nordseebad Otterndorf:

Mit seinen Auftritten an außergewöhn-

lichen Orten ist das junge Ensemble ein

kulturelles Highlight auf dem Land – für

Einheimische und Touristen.

Mit ihren Auftritten an ungewöhnlichen Orten begeistert eine junge Tanzkompanie Landbewohner

MIT DEM SPITZENSCHUH AUFS DORF

Page 41: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

41

Kategorie: Kultur

Unter den Begriffen Kulturführung, Natu-

rerlebnis und Bildungsunterhaltung stellt

ein Diplom-Forstwirt die Geschichte des

Harzes vor. Ob bei Expeditionen durch

Bergwerkstollen oder Wanderungen zu

geschichtsträchtigen Orten: vor allem die

Idee der Nachhaltigkeit wird am histori-

schen Ort der Entstehung beleuchtet und

so werden Erkenntnisse der Vergangenheit

Erlebnisführungen im Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft Christian Barsch – Glückauf- Consulting und Coaching Nonnenstieg 28 37075 Göttingen www.ohwr.de

in gesellschaftliche Fragen der Gegenwart

und Zukunft übertragen. Mit einem inter-

aktiven und unterhaltsamen Bildungskon-

zept werden der Harz modern präsentiert

und der Tourismus gefördert. Angebote

wie Businesslounges am Lagerfeuer oder

Teambuildings in Harzer Bergwerken

sprechen Unternehmen als Zielgruppe

besonders an.

Ein Diplom-Forstwirt macht mit seinen Führungen die Natur- und Kulturlandschaft Harz erlebbar

ABENTEUER ÜBER UND UNTER TAGE

Page 42: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

42

Kategorie: Kultur

Im mecklenburg-vorpommerschen Dorf

Ferdinandshof studieren bereits die Kleins-

ten Kultur: Welches „Fach“ sie interessiert,

können sie in der KinderAkademie von

Angelika Janz ausfindig machen. So erfah-

ren die jungen Teilnehmer in Wort und Bild

vom Leben und Werk berühmter Künstler;

im „Ichbuch“ greifen sie zu Stift und Pinsel

und halten ihr Leben in Fotos und Bildern

KinderAkademie im ländlichen Raum – Nahsehn statt Fernsehn

Kunstpädagogin Angelika Janz

OT Aschersleben 32 17379 Ferdinandshof

www.werkstatt-n.de/projekte/ kinderakademie-im-laendlichen-raum

verschiedener Kunsttechniken fest. Und

beim Ausflug in umliegende (Heimat-)

Museen und Künstlerateliers lernen sie ihre

Region besser kennen. Ob sozial benach-

teiligt oder mit Handicap: In gemeinsamen

Workshops haben Kinder auf dem Land die

Chance, - unterstützt von ehrenamtlichen

Seniorinnen - Kunst und Kultur intensiv zu

erleben.

Eine Künstlerin führt Dorfkinder aus bildungsfernen Familien an Malerei, Fotografie oder Musik heran

VON DER KITA INS ATELIER

Page 43: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

43

Kategorie: Kultur

Arien? Für Kinder zu langweilig! Wer das

denkt, den belehrt die Opernwerkstatt am

Rhein eines Besseren. Gemeinsam mit der

RheinEnergieStiftung Kultur schuf sie 2010

ein neues Kulturangebot für die ländlichen

Gemeinden rund um Hürth: „Kinderoper

in der Region“. Seitdem bringt das Projekt

Hochkultur zu Grundschülern, die weit

Kinderoper in der Region Hürth Opernwerkstatt am Rhein Bachstraße 93 50354 Hürth www.opernwerkstatt-am-rhein.de

entfernt vom nächsten Opernhaus wohnen.

In Workshops setzen sie sich mit Arien

oder Schauspielkunst auseinander. Die

Schulaula oder Turnhalle wird zur Bühne:

Professionelle Sänger und weitere Musiker

zeigen den jungen Zuschauern, dass Oper

besser ist als ihr Ruf. Viel besser.

In Workshops und Opernaufführungen tauchen Dorfschüler in die Welt des Musiktheaters ein

ALTE KLÄNGE FÜR JUNGE OHREN

Page 44: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

44

Kategorie: Kultur

Windkraftanlagen und Stromtrassen

prägen viele ländliche Regionen – oft

zum Leidwesen der Bürger, die diese als

Belastung empfinden. Im nordrhein-west-

fälischen Schöppingen entwickeln Künstler

des „Kraftwerks Künstlerdorf“ hingegen

Modelle, mit denen sich Energie gewin-

nen lässt – und die zugleich schön sind.

Kraftwerk Künstlerdorf

Stiftung Künstlerdorf Schöppingen Feuerstiege 6

48624 Schöppingen www.stiftung-kuenstlerdorf.de

Wie etwa eine Installation, die Strom aus

Gemüse erzeugt und ihm erstaunliche Töne

entlockt. Oder ein Windrad, auf dessen

Flügeln – ähnlich einem Daumenkino – ein

springender Hirsch zu sehen ist. Nur zwei

Anregungen, wie Energieerzeugung künftig

nicht allein unter funktionalen Gesichts-

punkten betrachtet werden könnte.

Künstler entwickeln ästhetische Modelle zur Energieerzeugung, die grünen Strom auf dem Land ins Gespräch bringen

KUNST TRIFFT WINDKRAFT

Page 45: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

45

Kategorie: Kultur

Wände neu verputzen oder Holzleisten für

Bilder anbringen – für Kulturangebote und

Workshops wurde der Saal im einst leer

stehenden Haus an der Inneren Weberstra-

ße im sächsischen Zittau extra aufpoliert.

„Kultur gegen Leerstand“ nennt sich das

Konzept des Freiraum Zittau e. V. Die Idee:

Eigentümer verwaister Gebäude stellen

„Kultur gegen Leerstand“ Freiraum Zittau e. V. Innere Weberstraße 16 02763 Zittau www.freiraumzittau.de

dem Verein die Räume gegen die laufen-

den Betriebskosten zur Verfügung. Dessen

Mitglieder halten das Haus in Schuss

und gestalten das kulturelle Leben in der

ländlichen Region mit – sei es mit Film-

oder Tanzprojekten. Das belebt den Ort mit

neuen Ideen - und schützt gleichzeitig alte

Häuser vor Vandalismus und Verfall.

Von Theaterstück bis Filmfestival: Ein Verein belebt verwaiste Gebäude auf dem Land mit kreativen Ideen

KULTUR BESETZT HAUS

Page 46: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

46

Kategorie: Kultur

Wenn im Sommer alle Pferde nachts auf

der Weide bleiben, erwacht der Stall des

Hotels „Haus Berghoff“ im sauerländi-

schen Sundern zu neuem Leben: Zwischen

Boxen und Strohballen wird eine Bühne

aufgebaut, auf der Stars spielen wie der

Pianist und Echo-Preisträger Alexander

Krichel oder Schauspieler August Diehl

mit der Band „Hands up – Excitement!“.

Kultur Rockt – Das Sommerfestival im Pferdestall

Haus Berghoff In der Ecke 6

59846 Sundern-Dörnholthausen www.haus-berghoff.de/kultur-rockt

Mit dem 2013 erstmals ausgetragenen Fes-

tival schließen die Veranstalter, zu denen

neben dem Hotel der Verein der Freunde

und Förderer der Stadtbücherei Sundern

e. V. in Kooperation mit dem Kulturbüro

der Stadt Sundern gehören, nicht nur eine

Lücke im Kulturangebot. Sie locken auch

Touristen aufs Land und steigern die Be-

kanntheit der Region.

Mit Musik, Theater, Lesungen und bildender Kunst wird ein Pferdestall auf dem Land zur Bühne für namhafte Künstler

KLÄNGE VOM KONZERTFLÜGEL IM STROH

Page 47: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

47

Kategorie: Kultur

In der Karl-Köcher-Strickwarenfabrik in

Apolda liefen früher Stoffe vom Band.

Heute heißt der Ort Kulturfabrik Apolda.

Junge Kreative des Thüringer Umlands

treffen dort auf hiesige etablierte Künstler

sowie Künstler der Freien Akademie Köln,

die in der Fabrik in großzügigen, bezahl-

baren Ateliers arbeiten. Die Nachwuchsta-

lente erhalten professionelle Unterstützung

Kulturfabrik Apolda Frau Müller GbR Dr. Külz-Straße 4 99510 Apolda www.kulturfabrik-apolda.com

und präsentieren ihre Werke dem Publi-

kum. Auch Werbeaufträge, die die Fabrik

gewinnt, sind für die jungen Kreativen

attraktiv. Sie erleben, wie sie die Kunstsze-

ne auch abseits der Metropolen mitgestal-

ten können. Entstanden ist ein Ort, an dem

sich der ländliche Raum kulturell weiterent-

wickeln kann.

Ein Kulturzentrum eröffnet jungen Kreativen auf dem Land berufliche Perspektiven

SPIELRÄUME FÜR KREATIVE VIELFALT

Page 48: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

48

Kategorie: Kultur

Die Zeichen des Strukturwandels sind

deutlich: Seit die Schiefergriffelproduktion

im thüringischen Steinach eingestellt ist,

stehen Fabriken leer, Arbeitsplätze fehlen

und Junge wandern ab. Was bleibt? Das

fragte sich eine Gruppe von Künstlern

und machte sich im Jahr 2010 mit den

Steinachern an eine kulturelle Spurensu-

Kulturprogramm Schwarzwurzel

Kulturverein Schwarzwurzel e. V. Tröbach 20B

96523 Steinach (Thür.) www.schwarzwurzel.net

che – und das Schwarzwurzel-Projekt war

geboren. Fabrikgebäude wurden zu Thea-

ter- und Ausstellungsräumen, der Bahnhof

zum Atelier, ein Kiosk zur Disco. Was nur

für einen Sommer geplant war, fand so

viel Zuspruch, dass nun ein Laientheater

jedes Jahr ein Stück mit Geschichten aus

Steinach auf die Bühne bringt.

Leer stehende Gebäude auf dem Land verwandeln sich in Ateliers, Ausstellungs- und Theaterräume

NEUES LEBEN IN ALTEN HÄUSERN

Page 49: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

49

Kategorie: Kultur

OPERNALE – Das Opern festival im ländlichen Norden OPERNALE e. V. Jager 13 18519 Sundhagen www.opernale.de

Ein gemeinnütziges Opernfestival tourt übers Land und belebt damit die regionale Kulturswirtschaft

OPER FÜR ALLE

Ob Mozart im Barockschloss oder Musik-

theater in der Schule – in Vorpommern

begeistert der gemeinnützige Verein

OPERNALE Menschen quer durch alle

Altersklassen und Gesellschaftsschichten

für Kultur. Ziel ist es, Identifikation mit der

Kulturgeschichte der Region zu stärken,

lokale Künstler zu fördern und allen Men-

schen auf dem Land Zugang zu kulturellen

Angeboten zu ermöglichen. Seit 2011

findet im Sommer die OPERNALE statt, die

2014 als „OPERNALE auf Tour“ an histori-

schen Guts- und Gartenhäusern im Grünen

haltmacht. In begleitenden Kinderprojekten

stecken professionelle Künstler die Jüngs-

ten in der Region mit dem Kulturfieber an.

Page 50: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

50

Kategorie: Kultur

Ein reetgedeckter Schafstall, ein Kornspei-

cher oder ein ausrangierter Frachter sind

eigentlich keine klassischen Orte der Hoch-

kultur. Das Ensemble des Thalia Theaters

jedoch macht sie zur Bühne und bringt so

Weltklasse-Schauspielkunst in die Dörfer

und Kleinstädte auf dem Land. Das Ziel die-

ser ungewöhnlichen Kooperation zwischen

Projekt Metropolregion – „Thalia Kultur landschaften“

Thalia Theater Hamburg

Alstertor 20095 Hamburg

www.thalia-theater.de/ kulturlandschaften

dem Theater und der Metropolregion Ham-

burg: den Kulturaustausch zwischen der

Hansestadt und dem Umland fördern und

damit kulturelle und touristische Geheim-

tipps stärker in den Fokus rücken. Von der

gestiegenen Lebensqualität profitiert der

Wirtschaftsstandort – und nicht zuletzt die

Menschen in der Region.

Mit Lesungen und Stücken verwandeln Schauspieler historische Gebäude in außergewöhnliche Kulturorte auf dem Land

WENN DIE WERFT ZUR BÜHNE WIRD

Page 51: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

51

Kategorie: Kultur

Dörfer haben kulturell nichts zu bieten?

Von wegen! Mit ihrem „Sommerflimmern“

machen der Landschaftsverband Osnabrü-

cker Land und die Film- und Bildungsiniti-

ative Bauernhöfe zu Lichtspielhäusern. So

füllen die Veranstalter längst nicht nur das

Vakuum, das geschlossene Kinos hinter-

Sommerflimmern – Kino auf dem Lande Landschaftsverband Osnabrücker Land e. V. und Film- und Bildungsinitiative e. V. Schloss Iburg – Hofapotheke 49186 Bad Iburg www.lvosl.de

lassen haben. Mehr noch: Sie steigern die

touristische Attraktivität ihrer Region. Land-

wirte öffnen ihre Höfe für Stallbesichtigun-

gen oder Konzerte und präsentieren selbst

gemachte kulinarische Genüsse. Das lockt

Städter aufs Land und schafft Bewusstsein

für den Wert ländlicher Räume. 

Mit Kino, Konzert und Kochkunst werden Bauernhöfe zu Kulturorten auf dem Land

FILM AB IN DER SCHEUNE

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52

Kategorie: Kultur

Statt platschender Schwimmgeräusche

hallen durch das Jugendstilbad im hes-

sischen Friedberg heute die Reime von

Poetry-Slammern und musikalische Klänge.

Seit der Badebetrieb 1980 eingestellt wur-

de, stand das Gebäude leer – bis sich 2007

zwei Rentner seiner annahmen. Über eine

gemeinnützige GmbH und mit Spenden-

geldern verhalfen sie dem historischen

Bauwerk zu neuem Glanz. Allerdings nicht

Theater Altes Hallenbad

Theater Altes Hallenbad gGmbH Haagstraße 29

61169 Friedberg www.aha-friedberg.de

als Schwimmhalle, sondern als Kulturzen-

trum auf dem Land. Statt zu Lesungen

oder Konzerten ins 40 Kilometer entfernte

Frankfurt fahren zu müssen, erleben die

Einwohner Kultur jetzt direkt am Ort – und

dürfen auch mehr Gäste aus der Region in

Friedberg begrüßen.

Bürger restaurieren ein Jugendstilbad und machen es zum Ort der Kultur

GESTERN SCHWIMMHALLE, HEUTE OPERNSAAL

Page 53: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

53

Kategorie: Kultur

Vulkane, römische Baudenkmäler, mittelal-

terliche Burgen – die Großregion um Mo-

sel, Saar und Eifel ist reich an Sehenswür-

digkeiten. Gerade Dörfer und kleine Städte

beherbergen zudem kulturelle Schätze, die

kaum jemand kennt. Die App „Touround“

soll das ändern: Sie macht das Smartphone

zum Audio-Guide, mit dem Urlaubsgäste

Touround – Freizeit- und Tourismus-App für Mosel, Saar und Eifel Audiobits – Ute Schneider-Ludwig und Markus Ludwig GbR Auf der Weismark 35 54294 Trier www.touround.de

die Großregion über bislang acht verschie-

dene Routen entdecken können. Karten,

Videos und Spiele machen das Angebot

abwechslungsreich und nutzerfreundlich.

Nicht nur für Reisende ein Service: Unter-

nehmen und Museen bietet die App die

kostengünstige Möglichkeit, ihr Angebot

überregional zu präsentieren.

Mithilfe eines digitalen Guides entdecken Reisende die kulturelle Vielfalt ländlicher Regionen

WENN DAS SMARTPHONE ZUM REISEFÜHRER WIRD

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54

Kategorie: Kultur

In Wacken rockt in der Festivalsaison der

Bär. Das wollen der Landesverband der

Musikschulen in Schleswig-Holstein und

seine Partner nutzen, um junge Menschen

mit neuen Angeboten für die ländliche

Region zu begeistern. Eine Woche nach

dem weltgrößten Heavy-Metal-Open-Air

findet das WACKEN:MUSIC:CAMP statt.

WACKEN:MUSIC:CAMP

Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein e. V.

Am Gerhardshain 44 24768 Rendsburg

www.musikschulen-sh.de

Eingebettet in ein Rahmenprogramm mit

regionalen Aktionen wird hier vor allem

Musik von Hand gemacht. Den Spaß daran

finden die Jugendlichen mit professionel-

len Musikern und Profi-Ausstattung. Sie

bilden eigene Bands, campieren auf dem

Festivalgelände und schreiben Songs für

ihr Abschlusskonzert.

Auf dem Gelände des legendären Wacken-Festivals werden Jugendliche in Workshops zu Rockstars

HARTE TÖNE SELBST GEMACHT

Page 55: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

55

Page 56: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

56

Kategorie: Wissenschaft

S. 58 GießenAlgen-Biogas-Konzept

S. 59 HarsewinkelCLAAS – Telekom Indus-trie 4.0 in der Landwirt-schaft

S. 60 StraubingDemonstrationsanlage zur Verbrennung und Vergärung von Trebern

S. 61 GreifswaldForschungsprojekt „Kulti-vierung von Torfmoos“

S. 62 KleveForschungsprojekt „Smart Villages“

S. 63 FreisingGPS-Weidemanagement-system S. 64 ChemnitzKULAN – Das Leichtbau-fahrzeug

S. 65 PotsdamOptimierte Biokohle aus agrarischen Reststoffen

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S. 66 WitzenhausenPROGRASS – Bioenergie aus Grünabfällen

S. 67 Frankfurt am MainRETHINK – Fallstudien für eine moderne Landwirtschaft

S. 68 KaiserslauternSmart Rural Areas – Intel-ligente Technologien für das Land von morgen

S. 69 Berlin„SW-Agent“: Stadtwerke als Gestalter der Energie-wende – modellbasierte Entwicklung neuer Geschäftsmodelle

S. 70 Bad Rothenfelde Telemonitoring für Kunstherzpatienten

Page 57: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

57

Kategorie: Wissenschaft

Preisträger 2014

K A T E G O R I E W I S S E N S C H A F T

17 Prozent aller Hochschulen haben ihren

Sitz fernab der großen Städte.1 Besonders

Forscher angewandter Wissenschaften

schätzen das Land als Freiluftlabor. Kein

Wunder, dass sich viele Gemeinden und

Kleinstädte längst zu attraktiven Wissens-

standorten entwickelt haben. Eine Win-

win-Situation, von der auch die Wirtschaft

profitiert: Firmen bieten Hochschulabsol-

venten Berufsperspektiven auf dem Land

und gewinnen auf diese Weise wertvolle

Experten für das eigene Unternehmen.

Regionale Netzwerke helfen Betrieben

und Forschungsinstituten, sich im inter-

nationalen Wettbewerb zu behaupten und

unterstützen den Wissenstransfer. Neue

Wege beschreiten Hochschulen, wissen-

schaftliche Einrichtungen, Unternehmen,

Kommunen und Länder. Sie fördern Bran-

chenschwerpunkte oder Willkommensser-

vices, um Spitzenforscher, Studenten und

Fachkräfte zu gewinnen und auf diese Wei-

se ländliche Wissensstandorte zu sichern.

Wie das funktionieren könnte, zeigen die

Preisträger in der Kategorie Wissenschaft:

RETHINK, eine groß angelegte Fallstudie,

bringt europäische Wissenschaftler zusam-

men, um anhand von Best-Practice-Bei-

spielen nachhaltige Agrartrends aufzuspü-

ren. Das Forschungsprojekt „Kultivierung

von Torfmoos“ könnte Bauern durch den

Anbau von Moosen, die für die Herstellung

einer umweltfreundlichen Pflanzenerde

genutzt werden, neue Einkommensquel-

len erschließen. Ein weiterer Sieger, das

Projekt „Smart Villages“, erforscht anhand

eines Modelldorfes, wie sich die Zukunft

schrumpfender Landgemeinden mithilfe

von modernsten Informations- und Kom-

munikationstechniken sichern lässt.

Page 58: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

58

Kategorie: Wissenschaft

Wie können Landwirte ihre Biogasanlagen

wirtschaftlicher betreiben? Nur etwa 40 Pro-

zent des verbrannten Gases wird in Strom

umgewandelt, der Großteil der Energie fällt

als Abwärme an – doch im ländlichen Raum

fehlen oft die Abnehmer dafür. Abhilfe

könnte die Idee der Forscher von der Gieße-

ner Justus-Liebig-Universität schaffen. Die

Algen-Biogas-Konzept

Professur für Abfall- und Ressourcenmanagement

der Universität Gießen Heinrich-Buff-Ring 26c

35392 Gießen www.algenland.de

Mit CO2 und Abwärme aus Biogasanlagen züchten Forscher Algen – als Rohstoff für Kosmetik oder Biodiesel

GRÜNES GOLD

Wissenschaftler testen, wie die Abwärme

genutzt werden kann, um das Wachstum

von Bioanlagen anzukurbeln. Das „grüne

Gold“ ist als Rohstoff in Kosmetik, Pharma-

zie und Chemie einsetzbar oder lässt sich zu

Biodiesel weiterverarbeiten. Die Algen spei-

chern zudem Kohlendioxid – und verbessern

so die Klimabilanz der Anlagen.

Page 59: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

59

Kategorie: Wissenschaft

CLAAS – Telekom: Industrie 4.0 in der Landwirtschaft CLAAS/Deutsche Telekom Münsterstraße 33 33428 Harsewinkel www.claas.com

Mobilfunk- und Sensortechnik erleichtert Landwirten die Arbeit

MÄHDRESCHER AN TRAKTOR: BITTE KOMMEN

Landmaschinen, die miteinander „spre-

chen“? Das klingt nach Zukunftsmusik,

ist aber im Rahmen von „Farming 4.0“,

einem Pilotprojekt der Deutschen Telekom

und dem Landmaschinenhersteller CLAAS,

im sachsen-an-haltischen Hinsdorf bereits

Realität: Wenn ein Mähdrescher erkennt,

dass sein Korntank voll ist, meldet er

dies automatisch. Traktor und Anhänger

stehen rechtzeitig zur Korntankentleerung

bereit. So werden Wartezeiten vermieden,

Arbeitsabläufe optimiert und Mitarbei-

ter von unnötigem Stress entlastet. Die

Maschinen sind mit Sensoren ausgestattet,

die über Mobilfunk im Sekundentakt Daten

versenden und den Fahrern in Echtzeit

Informationen zum Erntestand übermitteln.

Hightech revolutioniert die Feldarbeit: Vom

Einzelspieler zum Teamplayer.

Page 60: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

60

Kategorie: Wissenschaft

Der Preiskampf in der Bierbranche setzt ge-

rade kleine und mittelständische Brauerei-

en im ländlichen Raum unter Druck. Umso

willkommener sind Ideen, um Energiekos-

ten zu sparen. Ein neues Verfahren, das

die Technische Universität München und

das Fraunhofer UMSICHT – Institutsteil

Sulzbach-Rosenberg unter anderem mit

der Brauerei „Weisses Bräuhaus“ aktuell

Demonstrationsanlage zur Verbrennung und

Vergärung von Trebern

Technische Universität München, Lehrstuhl für Rohstoff- und

Energietechnologie Petersgasse 18

94315 Straubing www.rohstofftechnologie.de

entwickeln, könnte zukunftsweisend sein:

Mit dem Verfahren wären Biertreber – aus-

gelaugte Malzrückstände aus dem Braupro-

zess – direkt vor Ort in eigenen Biomasse-

heizwerken für die Wärmegewinnung der

Brauerei nutzbar. Ein Mehrwert nicht nur

für die Unternehmen, sondern auch für

Umwelt und Klima.

Optimierte energetische Nutzung von Biertreber durch die Kombination biologischer, mechanischer und thermischer Verfahren

ENERGIE AUS BIERRÜCKSTÄNDEN

Page 61: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

61

Kategorie: Wissenschaft

Forschungsprojekt „Kultivierung von Torfmoos“ Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald – Institut für Botanik und Landschaftsökologie Soldmannstraße 15 17487 Greifswald www.torfmooskultivierung.de

Wissenschaftler gewinnen aus Moos Substrate für den Gartenbau und wollen so einen neuen landwirtschaftlichen Zweig aufbauen

MOOS STATT TORF

Rund neun Millionen Kubikmeter Torf

verbrauchen die Deutschen jährlich, meist

ohne es zu wissen. Denn Torf ist ein ideales

Substrat für den Anbau von Gemüse und

Zierpflanzen. Die Kehrseite: Der Abbau

von Torf schädigt Umwelt und Klima. In

Deutschland sind nur noch 5 Prozent der

natürlichen Moorlandschaften intakt, vor

allem aufgrund der Entwässerung für die

Landwirtschaft. Wissenschaftler der Uni-

versität Greifswald haben daher ein Verfah-

ren entwickelt, mit dem man Moose hierzu-

lande als Alternative zum Torf kultivieren

kann. Bauen Landwirte Torfmoose an,

werden degradierte Hochmoore nachhaltig

genutzt und dauerhafte Einkommensquel-

len erschlossen.

Page 62: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

62

Kategorie: Wissenschaft

In Grieth am Niederrhein fahren nur noch

selten Busse, viele historische Fischerhäus-

chen stehen leer. Wie sich solchen Orten

neues Leben einhauchen lässt, untersucht

ein Forscherteam der Hochschule Rhein-

Waal im Projekt „Smart Villages“: Vor Ort

entwickelt es gemeinsam mit den Bewoh-

nern Zukunftsideen. Im „Smart Village“

Forschungsprojekt „Smart Villages“

Hochschule Rhein-Waal

Marie-Curie-Straße 1 47533 Kleve

www.hochschule-rhein-waal.de

gewinnen die Einwohner beispielsweise im

Internet Finanziers für ihren gemeinschaft-

lichen Dorfladen. Flugdrohnen helfen den

Landwirten beim Ackerbau. Und Mitglieder

einer generationsübergreifenden Bürgerge-

nossenschaft stehen anderen Dorfbewoh-

nern zur Seite und bekommen dafür später

selbst Unterstützung.

Studenten machen ein Dorf zu ihrem Feldlabor und erforschen, wie sterbende Orte ihre Zukunft sichern können

DIE DORFRETTER

Page 63: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

63

Kategorie: Wissenschaft

GPS-Weidemanagement system Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft Vöttinger Straße 36 85354 Freising www.lfl.bayern.de/ilt

Ein Ortungssystem für Tiere erleichtert Hirten die Arbeit und sichert so die Bewirtschaftung von Almen

KÜHE HÜTEN PER SMARTPHONE

Das Handy gibt Alarm: Eine Kuh hat sich

von der Alm zu weit entfernt oder verlau-

fen. Um das zu bemerken, müssen Hirten

regelmäßig die Herde kontrollieren. Ist ein

Tier verschwunden, heißt es suchen. Das

kostet Zeit. Das „GPS-Weidemanagement-

system“, das die Bayerische Landesanstalt

für Landwirtschaft in Freising für Smart-

phones zusammen mit der Industrie entwi-

ckelt, soll Hirten die Arbeit erleichtern und

damit die Zukunft der Almbewirtschaftung

sichern: Jede Kuh bekommt einen Sender

und ist damit sofort zu orten. Doch damit

nicht genug: Künftig soll das System auch

Hinweise auf Über- oder Unterbeweidung

geben oder melden, wann Tiere in Gefahr,

krank oder paarungsbereit sind.

Page 64: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

64

Kategorie: Wissenschaft

Er ist ein Fliegengewicht, kann aber

schwerste Lasten schleppen: der KULAN,

ein elektrobetriebenes Leichtbaufahrzeug.

Geplant und gebaut wurde er im Rahmen

des Netzwerkprojekts „POLY-LAB.NET“,

an dem sich 14 Unternehmen und zwei

Forschungseinrichtungen aus Sachsen

beteiligt haben. Das Ziel: ein Nutzfahrzeug

KULAN – Das Leichtbaufahrzeug

POLY-LAB.NET Reichenhainer Straße 88

09126 Chemnitz www.poly-lab.net

für die Landwirtschaft der Zukunft zu ent-

werfen, das leistungsfähig ist, aber Umwelt

und Ressourcen schont. Noch läuft die

Entwicklung, trotzdem nutzt der KULAN

schon jetzt der ländlichen Region der Ober-

lausitz: Von der Kooperation profitieren

hier Wirtschaft, Fachkräftenachwuchs und

Forschung.

14 Firmen und zwei Forschungsinstitute entwickeln ein elektro-betriebenes Nutzfahrzeug für ländliche Räume

LEICHTER LASTESEL

Page 65: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

65

Kategorie: Wissenschaft

Optimierte Biokohle aus agrarischen Reststoffen Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB) e. V. Max-Eyth-Allee 100 14469 Potsdam www.atb-potsdam.de

Forscher entwickeln ein Verfahren, um Felder mit verkohlten Gärresten aus der Biogasherstellung zu düngen

WENN BIOKOHLE DEN ACKER FRUCHTBAR MACHT

Intensive Landwirtschaft laugt Ackerböden

aus. Im Leibniz-Institut für Agrartechnik

Potsdam-Bornim e.V. erforschen Wissen-

schaftler deshalb, wie sich Biokohle als

nachhaltiger Dünger einsetzen lässt, um

an ertragsschwachen Standorten bessere

Ernten zu erhalten. Die Idee: Wenn aus

Mais oder Getreidestroh Biogas produziert

wird, bleiben Gärreste übrig. Aus ihnen

wird Biokohle hergestellt, die dem Boden

wichtigen Kohlenstoff zuführt. Das che-

mische Element ist zudem fest im Dünger

gebunden und kann auf diese Weise nicht

in Form von Treibhausgasen in die Atmos-

phäre entweichen – ein Plus fürs Klima. 

Page 66: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

66

Kategorie: Wissenschaft

Bioenergie ist umstritten – vor allem, weil

sie in Konkurrenz zur Nahrungsmittelpro-

duktion steht. Kasseler Wissenschaftler

sind jedoch einer umweltfreundlichen

Alternative auf der Spur: Sie erforschen

die Nutzung von Gras und Laub. Bislang

ließen sich diese nicht als Brennstoff

nutzen. Doch mit einer Art Waschverfahren

haben die Forscher es nun geschafft,

PROGRASS – Bioenergie aus Grünabfällen

Universität Kassel,

Fachgebiet Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe

Steinstraße 19 37213 Witzenhausen

www.uni-kassel.de/agrar/gnr

Pflanzenreste in brauchbare Brennstoffe

umzuwandeln. Schon bald könnten Land-

wirte und Kommunen aus Grünabfällen

wertvolle Brennstoffe herzustellen. Die

Bioenergie schont das Klima und trägt dazu

bei, die Bewirtschaftung von Grünflächen

auf dem Land und in der Stadt aufrecht-

zuerhalten.

Forscher untersuchen, wie sich aus ländlichem und städtischem Grünschnitt umweltfreundliche Bioenergie erzeugen lässt

BRENNSTOFFE AUS GRÜNSCHNITT

Page 67: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

67

Kategorie: Wissenschaft

RETHINK – Fallstudien für eine moderne Landwirtschaft Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Alfred-Delp-Straße 40 60599 Frankfurt/Main www.ifls.de

Eine groß angelegte Studie bringt europäische Wissenschaftler an einen Tisch – für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft

EUROPAS LANDWIRTE UNTER DER LUPE

Welche Strategien machen ländliche Regi-

onen in Europa krisensicher? Was können

deutsche Bauern von schwedischen, spa-

nischen oder irischen Landwirten lernen?

Wissenschaftler der Goethe-Universität in

Frankfurt am Main wagen mit RETHINK

den Blick über den Tellerrand: Gemein-

sam mit Projektpartnern aus anderen

europäischen Ländern erforschen sie,

wie moderne Landwirtschaft in Europa

künftig nachhaltiger gestaltet werden kann.

Anhand von 14 Best-Practice-Beispielen

wollen die Forscher mögliche Agrartrends

aufspüren. Die Ergebnisse der internati-

onalen Vergleichsstudie fließen direkt in

EU-Förderprogramme ein. 

Page 68: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

68

Kategorie: Wissenschaft

Autos liefern automatisch Pakete aus

oder fahren Senioren zum Arzt: Könnte

so in Zukunft unser Leben auf dem Land

aussehen? Im Forschungsprojekt „Smart

Rural Areas“ des Fraunhofer-Instituts für

Experimentelles Software Engineering ar-

beiten Wissenschaftler und Unternehmen

an innovativen Konzepten für ein attrakti-

ves Leben auf dem Land von morgen. Die

Smart Rural Areas – Intelligente Tech-nologien für das Land von morgen

Fraunhofer-Institut für Experimentelles

Software Engineering (IESE) Fraunhofer-Platz 1

67663 Kaiserslautern www.iese.fraunhofer.de

Vernetzung von Software und Systemen

zu offenen Smart Ecosystems bildet die

entscheidende Grundlage, um Heraus-

forderungen in den Bereichen Mobilität,

Logistik, Medizin, Energie, Wohnen, Arbei-

ten, Lernen und Landwirtschaft zu bewälti-

gen. Die Westpfalz ist Modellregion für die

Initiative, die damit auch die Wirtschaft

vor Ort stärkt.

Wissenschaftler und Unternehmen forschen an intelligenten Technologien, die das Landleben leichter machen

VERNETZTE ZUKUNFT AUF DEM LAND

Page 69: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

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Kategorie: Wissenschaft

„SW-Agent“: Stadtwerke als Gestalter der Energiewende – modellbasierte Entwicklung neuer Geschäftsmodelle Technische Universität Berlin, Fachgebiet Energiesysteme sowie Universität Hohenheim, Lehrstuhl Innovationsökonomik Einsteinufer 25 (TA8) 10587 Berlin www.sw-agent.de

Mithilfe von Computersimulationen erforschen Wissenschaftler, wie Stadtwerke die Energiewende meistern

NEUE GESCHÄFTSMODELLE FÜR KOMMUNALE VERSORGER

Im ländlichen Raum ebenso wie in vielen

Großstädten spielen die Stadtwerke eine

wichtige Rolle als Arbeitgeber und Infra-

strukturbetreiber. Doch die Energiewende

setzt sie unter Druck: Der Preisverfall an

den Strombörsen brachte viele Stadtwerke

zuletzt in die roten Zahlen. Wie können

kommunale Versorger die Energiewende

trotzdem meistern? Eine Frage, auf die der

„SW-Agent“ von TU Berlin und Universität

Hohenheim Antworten finden soll: Anhand

computersimulierter Modell-Stadtwerke

analysieren die Forscher verschiedene

Szenarien und entwickeln neue Geschäfts-

modelle für kommunale Gas- und Strom-

anbieter. 

Page 70: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

70

Kategorie: Wissenschaft

Nach der Operation schnell wieder nach

Hause und trotzdem nicht auf fachärztliche

Betreuung verzichten? Das können Kunst-

herzpatienten der Schüchtermann-Klinik

in Bad Rothenfelde – dank Telemonitoring.

Wenn sie am Ergometer trainieren, haben

Mediziner Blutdruck, Pulsrhythmus oder

Herzfrequenz via Internet im Blick. Für

Telemonitoring für Kunstherzpatienten

Schüchtermann-Klinik

Ulmenallee 5-11 49214 Bad Rothenfelde

www.schuechtermann-klinik.de

Kranke, die nicht in der Nähe der Klinik

leben, eine Erleichterung: Ohne diese

Überwachung müssten sie zur Nachsorge

ins Krankenhaus kommen – oder gleich

dableiben. So bietet die Telemedizin nicht

nur Perspektiven für Herzkranke, sondern

gerade auch für die ländliche Gesundheits-

versorgung.

Mittels elektronisch übertragener Daten überwachen Mediziner die Nachsorge von Kranken aus der Ferne

STANDLEITUNG ZUM ARZT

Page 71: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

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Page 72: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

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Kategorie: Umwelt

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S. 74 LangenhagenArche-Region Flussland-schaft Elbe

S. 75 SchmöllnFischfreundliches Wehr aus Schmölln-Putzkau

S. 76 BerlinGrüner Bahnhof Horrem

S. 77 AugsburgIntelligente Straßenbe-leuchtung „Bewegtes Licht“

S. 78 JühndeJühnde – Bioenergiedorf 2.0

S. 79 RendsburgLandjugend Klimawald Schleswig-Holstein S. 80 StuttgartNetz-E-2-R: Anschlussmobilität für die Region Stuttgart

S. 81 SchlechingÖkomodell Achental – Bündnis für Nachhaltigkeit

S. 82 HamburgRegionale B.A.U.M. Zukunftsfonds – Genos-senschaften für Energie-effizienz

S. 83 RendsburgSmartRegion Pellworm

S. 84 CavertitzTreptitz – gemeinsam für nachhaltige Infrastruktu-ren im ländlichen Raum

S. 85 HolzmindenUmbau statt Zuwachs – Baulücken- und Leer-standskataster

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Page 73: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

73

Kategorie: Umwelt

Ob Wattenmeer oder Elbsandsteinge-

birge: Deutschlands Natur ist einzigartig.

Unzählige Tier- und Pflanzenarten sind hier

beheimatet. Im Laufe der Jahrhunderte

entstanden viele Landschaften auch durch

Menschenhand, so etwa Almen, Marschen

oder Heiden. Heute sind Biosphärenreser-

vate und Naturschutzgebiete gleicherma-

ßen Lebensraum von Flora und Fauna wie

Anziehungspunkte für Naturliebhaber und

Touristen. Ländliche Kommunen stehen

mehr denn je vor der Herausforderung,

diese Kulturlandschaften zu bewahren und

gleichzeitig den dringend nötigen Struk-

turwandel in ihrer Region zu vollziehen.

Hilfreich sind innovative Umweltschutz-

technologien, die ländliche Versorgungs-

strukturen fit für die Zukunft machen. Neue

ökologische Anbauverfahren tragen zudem

dazu bei, die biologische Vielfalt und die

natürlichen Lebensgrundlagen wie Boden,

Wasser und Luft zu erhalten.

Im Projekt „Ökomodell Achental“, einer

der „Ausgezeichneten Orte“ der Kategorie

Umwelt, setzen neun Gemeinden bei der

touristischen und landwirtschaftlichen Ent-

wicklung ihrer Region auf Nachhaltigkeit,

um die Natur zu schützen und Arbeitsplät-

ze zu sichern. Mit dem „Grünen Bahnhof

Horrem“, einem weiteren Preisträger,

entsteht durch den Einsatz modernster

Umwelttechnologien Deutschlands erste

kohlendioxidneutrale Zugstation. Für das

Preisträgerprojekt „Treptitz - gemeinsam für

nachhaltige Infrastrukturen im ländlichen

Raum“ taten sich die Bürger zusammen,

um die Abwasser- und Energieinfrastruktur

ihres Ortes zukunftsfähig zu machen. Seit-

dem schonen neue Fernwärmeleitungen,

die die Haushalte mit einer Biogasanlage

verbinden, die Umwelt und die Haushalts-

kasse der Bürger.

Preisträger 2014

K A T E G O R I E U M W E L T

Page 74: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

74

Kategorie: Umwelt

Ob Schweine mit roten Borsten, kunter-

bunte Mistkratzerhühner oder Kühe mit

schneeweißem Fell – viele alte Bauern-

hoftiere werden wieder in der niedersäch-

sischen Arche-Region Flusslandschaft

Elbe gehalten und gezüchtet. Hier weidet

die Hälfte der vom Aussterben bedroh-

ten Haustierrassen unter freiem Himmel.

Arche-Region Flusslandschaft Elbe

Am Markt 5

19273 Neuhaus www.arche-region-elbe.de

Das nutzt auch Spatz, Grille oder Gras-

frosch, denn die Weidehaltung fördert den

Artenreichtum in der von Agrarindustrie

geprägten Landschaft. Die 16 zertifizierten

Arche-Höfe bieten Menschen, die in der

strukturschwachen Region leben, Arbeit.

Hofläden, Feste und Führungen ziehen

immer mehr Touristen an.

Eine Region züchtet bedrohte Nutztiere und gibt auf diese Weise Leben und Arbeiten auf dem Land neue Impulse

NEUES ZUHAUSE FÜR ALTE NUTZTIERRASSEN

Page 75: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

75

Kategorie: Umwelt

Fischen die Auf- und Abwanderung in

einem Bach ermöglichen und gleichzeitig

Strom erzeugen: Um beides unter einen

Hut zu bringen, hat der Ingenieur Klaus

Petrasch zusammen mit der Käppler &

Pausch GmbH ein neues Wehr entwickelt.

In einem Wirbelbecken wird das strömende

Wasser mit einer Turbine so abgebremst,

Fischfreundliches Wehr aus Schmölln-Putzkau ecoligent Tröbigauer Straße 1a 01877 Schmölln-Putzkau www.ecoligent.com

Eine neuartige Fischwanderhilfe schützt Fische bei der Wanderung durch Bäche und erzeugt zugleich Energie

GEFAHRLOS AUF GROSSE REISE GEHEN

dass die Tiere gefahrlos durch die großen

Schaufelräder auf- und absteigen können.

Die Pilotanlage im sächsischen Dorf Groß-

harthau macht den zusätzlichen Bau einer

teuren Fischtreppe überflüssig und liefert

Strom für zehn Haushalte – ein Beitrag

zur wohnortnahen Energieerzeugung im

ländlichen Raum.

Page 76: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

76

Kategorie: Umwelt

Photovoltaik auf dem Dach, mit Erdwärme

beheizte Räume und Regenwasser, das als

Brauchwasser aufgefangen wird – zwei Zie-

le verfolgte die Deutsche Bahn beim Bau

des „Grünen Bahnhofs“ im Kerpener Orts-

teil Horrem: Die Zugstation im Rheinland

sollte gleichermaßen klima- und kunden-

freundlich sein. Das Gebäudekonzept setzt

Grüner Bahnhof Horrem

Deutsche Bahn AG Europaplatz 1 10557 Berlin

www.deutschebahn.com

deshalb auf energieeffiziente Umwelttech-

nologien, regionale Materialien – und viel

Tageslicht: Das spart Strom, schont natür-

liche Ressourcen und macht das Gebäude

hell und übersichtlich. Mit Park-and-Ride-

System, Fahrrad- und Busstation wird der

Bahnhof zur Mobilitätsdrehscheibe.

Aus einer regionalen Zugstation wird dank energieeffizienter Umwelttechnologie Europas erster CO

2-neutraler Bahnhof

BAHN FREI FÜR DEN KLIMASCHUTZ

Page 77: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

77

Kategorie: Umwelt

Kaum genutzte Wege auf dem Land nachts

durchweg zu beleuchten, beschert Kom-

munen hohen Energieverbrauch und hohe

Kosten. Das Dauerlicht kann Anwohner

zudem um ihren Nachtschlaf bringen. Der

Energieversorger Lechwerke hat zusam-

men mit Leipziger Leuchten GmbH in

Pilotprojekten in den bayerischen Orten

Königsbrunn und Friedberg an einem Rad-

und Fußweg LED-Systeme installiert. Ein

Sensor registriert herannahende Personen,

schaltet die gedimmte Leuchte heller und

gibt das Signal an die nächste Lampe wei-

ter. Nach einer programmierten Zeit ver-

dunkeln sich die Laternen wieder. Ergebnis:

Sichere Wege im ländlichen Raum bei bis

zu 70 Prozent weniger Stromverbrauch.

Intelligente Straßenbeleuchtung „Bewegtes Licht“ Lechwerke AG Schaezlerstraße 3 86150 Augsburg www.lew.de

Gedimmte Lampen, die nur beim Vorbeigehen und -fahren hell leuchten, helfen Kommunen, Strom zu sparen

DIE STRASSENBELEUCHTUNG, DIE RADLER BEGLEITET

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78

Kategorie: Umwelt

Das Dorf Jühnde in Südniedersachsen ist

ein Vorreiter der Energiewende: Als erste

Gemeinde in Deutschland erzeugt es seit

dem Jahr 2005 Strom und Wärme selbst

– ausschließlich aus erneuerbaren Quellen

wie Getreide oder Gülle. Inzwischen pro-

duzieren die Jühnder sogar mehr Energie,

als der Ort benötigt. Diese Überschüsse

wollen sie für den Betrieb von Elektroau-

Jühnde – Bioenergiedorf 2.0

Bioenergiedorf Jühnde eG Koppelweg 1

37127 Jühnde www.bioenergiedorf.de

tos nutzen – und damit auch Pioniere der

umweltfreundlichen Mobilität werden.

Dazu wurden Ladesäulen und ein E-Car-

SharingModell installiert. Geplant ist auch

ein Kompetenzzentrum, in dem sich Firmen

präsentieren und Besucher über regenera-

tive Energien und E-Mobilität informieren

können.

Schritt für Schritt macht sich eine ländliche Gemeinde unabhängig von fossilen Energieträgern

EIN DORF VOLLER ENERGIE

Page 79: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

79

Kategorie: Umwelt

Der Countdown läuft: Bis Mitte Novem-

ber 2014 wollen rund 6.000 Jugendliche

aus verschiedenen Ortsgruppen des

Landjugendverbands Schleswig-Holstein

genug Geld zusammenbekommen, um

gemeinsam 10.000 Quadratmeter Wald

im Kreis Dithmarschen anzupflanzen. Mit

ihrer Aktion unterstützen sie die Stiftung

Landjugend Klimawald Schleswig-Holstein Landjugendverband Schleswig-Holstein e. V. Grüner Kamp 19-21 24768 Rendsburg www.landjugend-sh.de

Jugendliche sammeln Spenden, um 10.000 Quadratmeter neuen Wald anzupflanzen

GEMEINSAM ZUKUNFT PFLANZEN

Klimawald. Die Idee: Bürger werden zu

„Waldbesitzern“ in ihrer Region, damit

Bäume gepflanzt werden können, die dem

Klimaschutz zugute kommen. Mit der

Aktion sensibilisiert der Verband zudem

die Jugend auf dem Land für den Wert der

heimatlichen Natur.

Page 80: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

80

Kategorie: Umwelt

Der Bus zu selten, der Fußmarsch zu weit

– selbst für umweltbewusste Berufspendler

ist das Auto auf dem Land oft die einzige

Möglichkeit, um zur nächsten Bahnstation

zu gelangen. Die „Nachhaltig mobile

Region Stuttgart“ (NAMOREG) bietet eine

Lösung, und zwar mit E-Bike-Stationen an

zahlreichen Bahnhöfen der Region. Der

Clou: Zu einem günstigen Tarif können

NETZ-E-2-R: Anschlussmobilität für

die Region Stuttgart

NAMOREG – Nachhaltig mobile Region Stuttgart

Wilhelmsplatz 11 70178 Stuttgart

www.nachhaltig-mobile- region-stuttgart.de

die Elektrofahrräder nach der Arbeit mit

nach Hause genommen und am nächsten

Morgen zurückgebracht werden. Dank Ver-

netzung der verschiedenen Verleihstationen

können die Räder an unterschiedlichen

Orten eingecheckt werden – das macht

sie auch für Freizeitnutzer attraktiv. So

wird Mobilität auf dem Land einfacher und

umweltfreundlicher.

Ein neues Verleihsystem für E-Bikes bringt Berufspendler flexibel und umweltfreundlich auf Touren

MIT DEM ELEKTROFAHRRAD SAUBER ÜBERS LAND

Page 81: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

81

Kategorie: Umwelt

Wiesen, Moore, unverbaute Berghänge:

Schon früh erkannten die Menschen im

bayerischen Achental das Kapital ihrer

Region, die intakte Natur. Diese touristisch

und landwirtschaftlich zu nutzen, ohne

sie zu zerstören – das war die Vision von

neun Gemeinden, die vor 15 Jahren den

Verein Ökomodell Achental gründeten. Ob

Ökomodell Achental – Bündnis für Nachhaltigkeit Ökomodell Achental e. V. Kirchplatz 1 83259 Schleching www.oekomodell.de

Neun Gemeinden treiben gemeinsam die nachhaltige Entwicklung ihrer ländlichen Region voran

EIN TAL ALS BIO-PIONIER

kohlendioxidneutrale Wärmeversorgung

durch ein gemeinsam genutztes Holzkraft-

werk, Streuobstwiesen zur Bio-Most- und

Marmeladenproduktion oder zusammen

entwickelte touristische Angebote – das Tal

setzt strikt auf Nachhaltigkeit und sichert

so Natur und Arbeitsplätze gleichermaßen.

Page 82: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

82

Kategorie: Umwelt

Auf grüne Energien zu setzen, ist wichtig.

Aber reicht das? Nein, sagt der Bundes-

deutsche Arbeitskreis für Umweltbewuss-

tes Management (B.A.U.M.) und macht

Energiesparen in Städten und Landkreisen

zum Thema. Die Idee: Regionale Ener-

gieeffizienzgenossenschaften sammeln

private Gelder, mit denen Energieeffizienz-

projekte vor Ort umgesetzt werden – für

Regionale B.A.U.M. Zukunftsfonds – Genossenschaften für Energieeffizienz

Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management

(B.A.U.M.) e. V. Osterstraße 58

20259 Hamburg www.baumev.de

Unternehmen, kommunale Einrichtungen

oder Privathaushalte. Das Konzept fördert

das grüne Wirtschaftswachstum, schafft

neue Arbeitsplätze, reduziert Energiekosten

sowie CO2-Emissionen. Und beflügelt die

Energiewende in der Region.

Energieeffizienzgenossenschaften bringen Städte und Landkreise auf Energiesparkurs – und helfen auf diese Weise der Umwelt

AUF NACH ENERGIEEFFIZIENZLAND!

Page 83: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

83

Kategorie: Umwelt

Die Besonderheit auf Pellworm ist nicht der

rot-weiße Leuchtturm, sondern ein Hybrid-

kraftwerk, bestehend aus einer Windkraft-

anlage und einem Photovoltaikfeld. Schon

heute produziert es gemeinsam mit weite-

ren Erzeugungsanlagen auf der Insel mehr

Strom als die knapp 1.100 Einwohner der

Insel benötigen. Damit solche Überschüsse

SmartRegion Pellworm Schleswig-Holstein Netz AG Kieler Straße 47 24768 Rendsburg www.smartregion-pellworm.de

Das erste intelligente Stromnetz ermöglicht es, erneuerbare Energie dort zu nutzen, wo sie erzeugt wird – vor Ort

GRÜNER STROM FÜR DIE INSEL

vor Ort genutzt werden können, hat die

Schleswig-Holstein Netz AG unter anderem

gemeinsam mit dem E.ON Forschungs-

verbund ein intelligentes Stromnetz mit

umfangreichen Speichertechnologien

entwickelt. In Zukunft wird die überschüs-

sige Energie in leistungsfähigen Batterien,

Heizungen oder Elektroautos gespeichert.

Page 84: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

84

Kategorie: Umwelt

Die Kläranlage im sächsischen Treptitz

(Cavertitz) hat ihre besondere Geschichte:

Gebaut haben sie die 140 Dorfbewohner

gemeinsam. Bis 2015 müssen alle länd-

lichen Klärwerke auf dem neusten Stand

sein – so will es die EU. Viele Grundstücks-

besitzer bringt das in finanzielle Bedräng-

nis. Das Werk der Treptitzer aber spart

Kosten für alle. Als die neuen Abwasserka-

Treptitz – gemeinsam für nachhaltige Infrastrukturen im ländlichen Raum

Verein zum ökologischen

Gewässerschutz Treptitz e. V. Heidestraße 10 04758 Cavertitz www.treptitz.de

näle verlegt wurden, installierte man eine

Fernwärmeleitung gleich mit: Darüber sind

die Haushalte nun an eine Biogasanlage

angeschlossen und sparen rund 130.000

Liter Heizöl jährlich. Nicht nur günstiger

ist das Leben im Dorf geworden – sondern

auch attraktiver für heutige und künftige

Bewohner.

Bürger eines Dorfes machen ihre Abwasser- und Energieinfrastruktur mit vereinten Kräften reif für die Zukunft

KLARE SACHE

Page 85: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

85

Kategorie: Umwelt

Eine einstige Metzgerei zum Wohnhaus

umgestalten oder ein Gasthaus auf dem

leeren Grundstück in der Dorfmitte bauen:

Gemeinden im niedersächsischen Weser-

bergland haben mithilfe des Landesamts

für Geoinformation und Landentwicklung

Niedersachsen (LGLN) eine webbasier-

te Datenbank entwickelt, die sie bei der

Planung in Regionen mit starkem Be-

völkerungsrückgang unterstützt. Daten

Umbau statt Zuwachs – Baulücken- und Leerstandskataster Landkreis Holzminden Bürgermeister-Schrader-Straße 24 37603 Holzminden www.rek-weserbergland.de

Mit einer Internetplattform erhalten Gemeinden Überblick über Leerstand und Baulücken – Planungsgrundlagen inklusive

DIE DATENBANK FÜR ORTSPLANER

zu Leerständen, Baulücken sowie zur

Altersstruktur pflegen die Gemeinden unter

Berücksichtigung des Datenschutzes in

das Kataster ein. Sie erhalten Karten, die

kritische Ausmaße von Leerstand oder

Überalterung für die Verwaltungen sichtbar

machen. Auf dieser Basis können sie Ent-

wicklungsprojekte anstoßen und Ortskerne

durch Um- oder Rückbau lebenswerter

machen.

Page 86: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

86

Kategorie: Bildung

S. 88 Blomberg„Aubikom“ – Blomberger Kooperation für mehr Ausbildungskompetenz

S. 89 AllendorfAusbildungszentrum für Zerspanungstechnik – Karriere auf dem Land

S. 90 MelsungenB. Braun Kinder- und Jugendwochen „Forschung braucht Nachwuchs“ S. 91 MainzBildungsprojekt „Werde WELTfairÄnderer“

S. 92 Hoppstädten- WeiersbachElektromobilitätszentrum Birkenfeld

S. 93 PotsdamGemüseAckerdemie

S. 94 Halle (Saale)Klasse Allgemeinmedizin – Mentoren für angehende Landärzte

S. 95 BerlinNatuRaum – das innova- tive TechLabor vom Land

S. 96 Bremerhaven Netzwerk SWW: Job-perspektiven für die Region Unterweser

S. 97 Thierhaupten Schule der Dorf- und Land entwicklung Thierhaupten

S. 98 Frankfurt a.M.Workshops „Schüler entdecken Design“

S. 99 Altenkirchen Pädagogikkonzept „Leben-diges Lernen vom Land“

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Page 87: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

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Kategorie: Bildung

Regionale Schulgemeinschaften, mobile

Dorflehrer und Bürgeruniversitäten: Bildung

auf dem Land hat viele Gesichter. Denn die

meisten Kommunen haben längst erkannt,

dass sie umdenken müssen, wenn sie Jung

und Alt weiterhin den Zugang zu Bildung

ermöglichen wollen. Bis 2020 wird es laut

Statistischem Bundesamt rund 12 Prozent

weniger Sechs bis 15-Jährige als 2009 ge-

ben.2 Die Folge: Vor allem Schulen in dünn

besiedelten Regionen müssen schließen.

Lokale Bündnisse für Bildung sind ein Weg,

um diese Entwicklung zu stoppen. Viel-

versprechende Chancen liefern naturnahe

Bildungsthemen. So führen beispielsweise

Landwirte in Kooperation mit Schulen Kin-

der und Jugendliche an Themenbereiche

wie Ackerbau oder Umweltschutz heran

– und nutzen ihre Bildungsallianzen, um

potenziellen Nachwuchs für ihre Branche

zu begeistern.

Schon heute werden ländliche Gegenden

zu Experimentierräumen für neue Bildungs-

konzepte. Das beweisen die zwölf „Aus-

gezeichneten Orte“ der Kategorie Bildung.

Einer der Sieger, das Projekt „Lebendiges

Lernen vom Land“, bildet Landwirte zu

Bauernhofpädagogen aus, die bei Schülern

das Bewusstsein für die Bedeutung der

Landwirtschaft und das Interesse an Ag-

rarberufen wecken. Im „NatuRaum“ lernen

Kinder, wie die Natur als Ideengeber für

erfolgreiche Erfindungen dienen kann. Das

Preisträgerprojekt „Klasse Allgemeinmedi-

zin“ vermittelt Medizinstudenten Landärzte

als Mentoren, um sie für die Arbeit des

Allgemeinmediziners zu interessieren.

Für Fachkräftenachschub sorgt auch ein

Implantate-Hersteller – mit einem eigenen

Ausbildungszentrum auf dem Land.

Preisträger 2014

K A T E G O R I E B I L D U N G

Page 88: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

88

Kategorie: Bildung

Statt über die mangelnde Ausbildungsrei-

fe Jugendlicher zu klagen, engagiert sich

Phoenix Contact aus dem lippischen Blom-

berg im Projekt „Aubikom“. In das Förder-

programm nehmen das mittelständische

Elektrotechnikunternehmen und die örtliche

Hauptschule jährlich 15 Zehntklässler auf,

die dem Einstellungstest für Ausbildungs-

„Aubikom“ – Blomberger Kooperation für mehr

Ausbildungskompetenz

Phoenix Contact GmbH & Co. KG Flachsmarktstraße 8

32825 Blomberg www.phoenixcontact.com

plätze nicht gewachsen sind. Ausbilder und

Lehrer frischen nicht nur die Kenntnisse der

Schüler in Deutsch, Mathematik und Physik

auf, sondern vermitteln ihnen auch soziale

Kompetenzen. Die Region profitiert, weil

mehr junge Menschen fit für das Berufsle-

ben im ländlichen Raum rund um Blomberg

gemacht werden.

Mit außerschulischem Förderunterricht bereitet ein Unternehmen Hauptschüler aufs Berufsleben in der Region vor

SPRUNGBRETT IN DEN ARBEITSMARKT

Page 89: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

89

Kategorie: Bildung

Die besten Zerspanungsmechaniker kom-

men vom Land – davon ist die Firma König-

see Implantate überzeugt. Die Fachkräfte

stammen zum größten Teil aus dem Dorf

des Unternehmenssitzes sowie den Nach-

barorten. Das Besondere: Weil die beste-

henden Kooperationen zu Ausbildungspart-

nern keinen Bestand mehr hatten, gründete

Ausbildungszentrum für Zerspanungstechnik – Karriere auf dem Land Königsee Implantate GmbH Am Sand 4 07426 Allendorf OT Aschau nach Allen www.koenigsee-implantate.de

Ein Implantate-Hersteller gründet auf dem Land sein eigenes Ausbildungs zentrum für Zerspanungstechnik

NACHWUCHS AUS DEM NACHBARDORF

die Königsee Implantate in den Räumen

eines ehemaligen Ferienwohnheims eine

eigene Fachwerkstatt für ihre Auszubilden-

den. Mit Erfolg: Im Ranking der ostthüringi-

schen Industrie- und Handelskammer sind

die Azubis ganz vorne mit dabei. Und der

Fachkräftenachschub ist gesichert.

Page 90: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

90

Kategorie: Bildung

Spannende Praxis statt nüchterne Theorie:

Um den Nachwuchs für Naturwissen-

schaften und Technik zu begeistern, lädt

der hessische Medizintechnikhersteller

B.Braun seit 2008 Kinder und Jugendliche

aus der Region Melsungen zu 14-tägi-

gen Forscherwochen ein. In Workshops

erleben Kindergarten- und Schulkinder die

B. Braun Kinder- und Jugendwochen „Forschung

braucht Nachwuchs“

B. Braun Melsungen AG Carl-Braun-Straße 1

34212 Melsungen www.bbraun.de

Welt der Wissenschaft gemeinsam mit

Experten, experimentieren zum Beispiel

mit Solarenergie oder gehen dem Thema

Recycling auf den Grund. Eine Initiative,

bei der Unternehmen, Schulen und Kinder-

gärten kooperieren – für mehr Bildung und

gegen Fachkräftemangel außerhalb der

Metropolen.

Jährliche Forschungswochen machen Kindern und Jugendlichen Lust aufs Experimentieren und Entdecken

FORSCHERGEIST FRÜHZEITIG WECKEN

Page 91: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

91

Kategorie: Bildung

Erst zogen die „WELTfairÄnderer“ von

Schulhof zu Schulhof in Mainz, nun

schlagen sie auch in ländlichen Regionen

ihre Zelte auf. Im Gepäck: Workshops für

Kinder zum Thema Nachhaltigkeit. Welche

Folgen hat mein Konsum für Menschen

in anderen Ländern? Was hat ein Apfel

aus regionalem Anbau mit Klimaschutz

Bildungsprojekt „Werde WELTfairÄnderer“ Bund der Deutschen Katholischen Jugend, Bischöfliches Jugendamt Mainz Am Fort Gonsenheim 54 55122 Mainz www.bdkj-mainz.de

Mit Spielen und Aktionen lernen Kinder und Jugendliche in ländlichen Regionen nachhaltiges Handeln

WORKSHOPS FÜR WELTVERBESSERER

zu tun? Wie groß ist mein ökologischer

Fußabdruck? Ziel des Projekts, das die

Katholische Jugend und das Bischöfliche

Jugendamt Mainz seit 2010 organisieren,

ist es, Schülern spielerisch zu vermitteln,

wie sie selbst Umwelt und natürliche Res-

sourcen schützen können.

Page 92: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

92

Kategorie: Bildung

Wie bleibt der ländliche Raum auch in

Zukunft nachhaltig in Bewegung? Für das

Elektromobilitätszentrum (EmobZ) Birken-

feld in Rheinland-Pfalz ist die Antwort klar

– durch die Förderung grüner Mobilitäts-

projekte in der Region. Dafür setzt das

EmobZ auf drei Säulen: Information der

Bevölkerung, Forschung und Entwick-

Elektromobilitätszentrum Birkenfeld

Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS), Hoch-

schule Trier – Umwelt-Campus Birkenfeld

Campusallee 9926 55768 Hoppstädten-Weiersbach

www.stoffstrom.org

lung sowie Beratung von Kommunen und

regionalen Unternehmen. So erfahren

beispielsweise Kfz-Betriebe und Schulklas-

sen, wie sich herkömmliche Fahrzeuge zu

Elektroautos umrüsten lassen. Die frühe

Einbindung aller Beteiligten soll die Akzep-

tanz für die grüne Mobilität fördern.

Ein Mobilitätszentrum begeistert Bevölkerung und Unternehmen für die Vorzüge umweltfreundlicher Fahrzeuge

VORFAHRT FÜR ELEKTROMOBILITÄT AUF DEM LAND

Page 93: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

93

Kategorie: Bildung

Ein Schülerbesuch auf dem elterlichen

Bauernhof inspirierte den Wissenschaftler

Dr. Christoph Schmitz zur „GemüseAcker-

demie“: Das schulbegleitende Bildungs-

programm, das in Zusammenarbeit mit

Landwirten, ehrenamtlichen Mentoren

und Pädagogen in Berlin-Brandenburg

und Nordrhein-Westfalen durchgeführt

GemüseAckerdemie Ackerdemia e. V. Prager Straße 19 14482 Potsdam www.ackerdemia.de

Ein schulbegleitendes Bildungsprogramm vermittelt ganzheitliches Wissen über Landwirtschaft und gesunde Ernährung

ACKERN SCHAFFT WISSEN

wird, will junge Menschen für die Land-

wirtschaft begeistern. Schüler bauen in

kleinen Gruppen über 30 verschiedene Ge-

müsesorten an. Im „AckerSpiel“ können

sie ihr neues Wissen online testen. Das

Ziel: Kinder und Jugendliche entwickeln

ein Verständnis für natürliche Prozesse

und werden zu kritischen Verbrauchern.

VORFAHRT FÜR ELEKTROMOBILITÄT AUF DEM LAND

Page 94: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

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Kategorie: Bildung

In ländlichen Regionen praktizieren immer

weniger Hausärzte. Anlass für die Universi-

tät Halle-Wittenberg, ein neues Programm

für Medizinstudenten ins Leben zu rufen.

Das Besondere daran: Angehende Ärzte

bekommen schon zu Beginn ihres Studi-

ums einen Mentor an die Seite gestellt, der

als Allgemeinmediziner in einer ländlichen

Klasse Allgemeinmedizin – Mentoren für angehende

Landärzte

Medizinische Fakultät der Universität Halle-Wittenberg

Magdeburger Straße 8 06112 Halle (Saale)

www.medizin.uni-halle.de

Region praktiziert. Durch den Kontakt und

eine Hospitanz in dessen Praxis lernt der

Nachwuchs frühzeitig den Arbeitsalltag

kennen und profitiert von den Erfahrungen

des Älteren. Das Ziel dieser Förderung:

Mehr Junge für den vermeintlich unattrak-

tiven Beruf des Landarztes vorbereiten und

motivieren.

Landärzte begeistern als Mentoren Studierende für den Mediziner- alltag fernab der Städte

REZEPT GEGEN NACHWUCHSMANGEL

Page 95: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

95

Kategorie: Bildung

Der Klettverschluss, der die Widerhaken

der Klette nachahmt. Schwimmflossen,

mit denen wir wie ein Fisch durchs Wasser

gleiten. Oder Fassadenfarben, von denen

der Schmutz wie bei einer Lotusblüte ab-

perlt. Für viele erfolgreiche Erfindungen hat

die Natur Modell gestanden. Wie man ihre

cleveren Ideen nutzen kann, um Innovati-

NatuRaum – das innovative TechLabor vom Land Biomimicry Germany e. V. Habelschwerdter Allee 17 14195 Berlin www.biomimicrygermany.org

Jugendliche aus Stadt und Land lernen, wie die Natur als Ideengeber für erfolgreiche Erfindungen dienen kann

KLETTE, FISCH, BLÜTE & CO. ALS VORBILD

onen zu entwickeln, zeigt das Schülerlern-

labor „NatuRaum“ des Vereins Biomimicry

Germany. In Workshops und Lesungen

lernen Jugendliche aus Berlin und Bran-

denburg, welche Schätze es in der Natur zu

entdecken gibt: Gemeinsam erforschen sie,

wie die Umwelt als Inspiration für kreative

Ideen dienen kann.

Page 96: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

96

Kategorie: Bildung

Arbeitsplätze sind rar in den ländlichen,

strukturschwachen Räumen entlang der

Unterweser. Die Folge: Gut ausgebildete

junge Menschen wandern ab. Im Netz-

werk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft

ziehen deshalb Unternehmen, Schulen,

Kommunen und wissenschaftliche Einrich-

tungen an einem Strang, um Schülern und

Netzwerk SWW: Jobperspektiven für die

Region Unterweser

Netzwerk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft

für die Region Unterweser e. V. Am Alten Hafen 118 27568 Bremerhaven

www.netzwerk-sww.de

Uniabsolventen den Berufseinstieg in der

Heimat zu erleichtern. Mit Schnupperta-

gen an der Hochschule, Berufsinfomessen

oder der Vermittlung von Arbeits- und

Ausbildungsplätzen fördert und bindet

das Netzwerk junge Fachkräfte an die Re-

gion – und erhöht so die Attraktivität des

gesamten Unterweserraumes.

Netzwerk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft für die Region Unterweser e. V.  

GEMEINSAM FÜR DEN KARRIERESTART IM GRÜNEN

Page 97: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

97

Kategorie: Bildung

Ob Biogasanlage, Bücherei oder Boule-

Platz: Der Verein Schule der Dorf- und

Landentwicklung im bayerischen Thier-

haupten greift Bürgern und Politikern bei

großen und kleinen Planungsvorhaben

unter die Arme. Wie können die Men-

schen vor Ort motiviert werden, sich an

Projekten zu beteiligen? Wie lässt sich die

Schule der Dorf- und Landentwicklung Thierhaupten Schule der Dorf- und Landentwicklung Thierhaupten e. V. Klosterberg 8 86672 Thierhaupten www.sdl-inform.de

Mit praktischem Know-how unterstützt ein Verein Bürger dabei, die Zukunft ihrer Gemeinden selbst in die Hand zu nehmen

HANDWERKSZEUG FÜR DORFERNEUERER

Zusammenarbeit zwischen Kommunen

gestalten? Vielfältige Fragen, auf die ein

breit gefächertes Seminar-, Tagungs- und

Exkursionsprogramm Antworten gibt.

Praktisches Know-how vermitteln, Bürger

und Gemeinden vernetzen, das ist das Ziel

des Vereins. Damit ländliche Regionen

auch in Zukunft lebenswert bleiben.

Page 98: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

98

Kategorie: Bildung

Warum sind Tassen rund und nicht eckig?

Wie kreiert man einen Stuhl? In den

bundesweiten Workshops der Stiftung

Deutsches Design Museum lernen Kinder

und Jugendliche das kleine Einmaleins der

Gestaltung. Dazu kommt die Stiftung mit

mobilen Workshops in ländliche Regionen.

Von namhaften Fachleuten erfahren Schü-

ler, wie viel Design in Alltagsgegenständen

Workshops „Schüler entdecken Design“

Stiftung Deutsches Design Museum

Friedrich-Ebert-Anlage 49 60327 Frankfurt

www.deutschesdesignmuseum.de

steckt. Dabei dürfen sie selbst Hand anle-

gen – vom Entwurf bis zum Bau eines Pro-

totypen. So erfahren sie in der Praxis, was

es heißt, kreativ zu sein. Die Workshops

stärken den Erfindergeist der Kinder und

fördern ihr ästhetisches Urteilsvermögen.

Bundesweite Workshops bringen Kindern Gestaltung nahe  

DESIGNWORKSHOPS – ÜBERALL IN DEUTSCHLAND

Page 99: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

99

In der Bevölkerung fehlt es oft an Ver-

ständnis für die Aufgaben der Land-

wirtschaft. Immer weniger Menschen

können die Arbeit der Landwirtschaft

wertschätzen. Hier setzt das Projekt der

Evangelischen Landjugendakademie im

rheinland-pfälzischen Altenkirchen an: Es

bildet Landwirtinnen und Landwirte in der

Bauernhofpädagogik aus und unterstützt

Pädagogikkonzept „Lebendiges Lernen vom Land“ Evangelische Landjugend- akademie Altenkirchen Dieperzbergweg 13-17 57610 Altenkirchen www.lja.de

Mit Bauernhofpädagogik begeistern Landwirtinnen und Landwirte junge Menschen für das Leben und Arbeiten im ländlichen Raum

WENN DIE SCHEUNE ZUM LERNORT WIRD

diese dabei, gemeinsam mit Schulen und

Kirchengemeinden Bildungsangebote zu

entwickeln. Das Ziel: Kindern und Jugend-

lichen praktische Einblicke in die landwirt-

schaftliche Arbeit zu ermöglichen. Damit

fördert die Initiative bei jungen Menschen

das Bewusstsein für die Bedeutung der

Landwirtschaft und weckt manchmal

sogar Interesse an Agrarberufen.

Kategorie: Bildung

Page 100: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

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Kategorie: Gesellschaft

S. 102 KorbachAllgemeinmediziner- Initiative „Gesundheit schafft Zukunft“

S. 103 Verden (Aller) alma – Integratives Netz-werk für die Landwirt-schaft

S. 104 KirchheilingenAltersgerechtes Wohnen und Wiederbelebung der ländlichen Bausubstanz S. 105 OlfenBedarfsorientierter Schulbusverkehr

S. 106 OhlstadtDemenz-WGs – selbst-bestimmt leben in Bayern

S. 107 NettersheimE-ifel mobil – E-Car sharing auf dem Land

S. 108 WelzheimEins+Alles Erfahrungsfeld der Sinne, Welzheim

S. 109 OberreichenbachElektro-Bürgerauto Oberreichenbach

S. 110 Papenburg Fachkräfteinitiative „Ems-Achse: Jobmotor Nordwest“

S. 111 Holzkirchen FOKUS – Forum der Kultu-ren und Sprachen

S. 112 LoitzGemeinsam neue Wege gehen – Wohnquartier nach Bürgerwillen

S. 113 UffenheimGenossenschaft „Regional versorgt“

S. 114 LüchowGrüne Werkstatt Wend-land

S. 115 Bad Münder Ideenwerkstatt Dorf-zukunft in Flegessen, Hasperde und Klein Süntel

S. 116 Künzelsau Internationale Fachkräfte-kampagne im ländlichen Raum

S. 117 StuttgartInternetportal „Rollstuhl-wandern in Baden-Würt-temberg“

S. 118 BambergJAM – Jugendarbeit im ländlichen Raum Bambergs S. 119 HiddenhausenJung kauft Alt – Kommu-nales Förderprogramm gegen Gebäudeleerstand

S. 120 BerlinKunst fürs Dorf – Dörfer für Kunst

S. 121 Elsterwerda Lebensfreude – Netzwerk für Demenzkranke

S. 122 RadebeulMehrgenerationen häuser – Familienhilfe in Sachsen

S. 123 GersheimMobiles Rathaus Gersheim

S. 124 OlpeNetzwerk „Zukunft der Dörfer in Südwestfalen“

S. 125 KölnOnline-Portal „Taste of Heimat“

S. 126 TemplinWillkommens-Agentur Uckermark

S. 127 WölfersheimWölfersheimer Gemeinde-App

S. 128 TemplinZahnärztlicher Hausbe-suchsdienst Uckermark

S. 129 LegdenZukunftsDORF Legden

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Page 101: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

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Kategorie: Gesellschaft

Bürgerschaftliches Engagement ist eine

wichtige Säule des Zusammenlebens.

Gerade auf dem Land ist die Motivation,

sich für andere einzusetzen, groß. In vielen

Dörfern und kleinen Gemeinden sichert

Ehrenamt seit jeher ein wichtiges Stück

Lebensqualität. Dieser Einsatz des Einzel-

nen wird in Zukunft mehr denn je gefordert

sein, denn die alternde Gesellschaft stellt

insbesondere die ländlichen Räume vor

immense Herausforderungen. Um trotz

leerer Kassen Infrastruktur, medizinische

Versorgung und Mobilität zu gewährleisten,

müssen Kommunen stärker kooperieren,

sei es mit Nachbargemeinden, Unterneh-

men oder Bürgern. Ob bedarfsorientierter

Schulbusverkehr, zahnärztliche Haus-

dienste oder E-Verwaltung: Neue Lösungs-

ansätze sind gefragt, damit Dörfer und

Gemeinden auf dem Land für Jung und Alt

attraktiv bleiben.

Einer der Sieger der Kategorie Gesellschaft,

die „Ideenwerkstatt Dorfzukunft“, rettete

erst die Grundschule, initiierte dann Kino,

Dorfladen und Kinderbetreuung und hält

so drei kleine Orte lebendig und liebens-

wert – auch für kommende Generationen.

Mit betreuten Wohngemeinschaften hilft

das Preisträgerprojekt „Demenz-WGs –

Selbstbestimmt leben in Bayern“ älteren

und kranken Menschen, in ihrem Heimatort

zu bleiben. Auf diese Weise trägt es dazu

bei, Pflege und Gesundheitsversorgung

auf dem Land zu gewährleisten. Und ein

weiterer Sieger, das „alma – Integratives

Netzwerk für die Landwirtschaft“, ver-

mittelt Menschen mit Handicap Jobs in

Agrarbetrieben und beteiligt sich so daran,

Inklusion in ländlichen Regionen voranzu-

treiben.

Preisträger 2014

K A T E G O R I E G E S E L L S C H A F T

Page 102: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

102

Kategorie: Gesellschaft

Wie in vielen ländlichen Regionen feh-

len auch im nordhessischen Waldeck-

Frankenberg Haus- und Fachärzte. Eine

Lage, die sich in Zukunft verschärfen wird,

wenn nicht Gegenmaßnahmen ergriffen

werden. Das tut der Landkreis, indem er

zusammen mit niedergelassenen Medizi-

nern und kassenärztlicher Vereinigung über

Allgemeinmediziner-Initiative „Gesundheit schafft Zukunft“

Landkreis Waldeck-Frankenberg

Südring 2 34497 Korbach

www.landkreis-waldeck- frankenberg.de

die eigens eingerichtete Onlineseite www.

landarzt-werden.de um junge Ärzte wirbt.

Das Angebot: ein Weiterbildungspaket, zu

dem Mentoring und Hospitanzen gehören,

sowie ein Willkommensservice, der bei der

Wohnungs- oder Kitaplatzsuche hilft und

so das Ankommen in der Region erleich-

tert.

Mit Willkommensservice und Weiterbildungsangeboten wirbt eine ländliche Region um Nachwuchsmediziner

LANDÄRZTE WILLKOMMEN

Page 103: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

103

Kategorie: Gesellschaft

alma – Integratives Netzwerk für die Landwirtschaft alma e. V. – arbeitsfeld landwirtschaft mit allen Artilleriestraße 6 27283 Verden (Aller) www.netzwerk-alma.de

Ein Verein macht sich stark für Arbeitnehmer mit Handicap in der Landwirtschaft

WUNSCHBERUF BAUER? KEIN PROBLEM!

Kühe versorgen, das Feld bestellen oder

Früchte ernten: Menschen mit Handicap

wünschen sich oft, auf dem Bauernhof zu

arbeiten. Viele Landwirte wiederum suchen

nach motivierten Arbeitskräften. Der

Verdener Verein „alma – arbeitsfeld land-

wirtschaft mit allen“ bringt sie zusammen

– und miteinander weiter. Die ehrenamtli-

chen Mitglieder des Vereins qualifizieren

behinderte Menschen für die Hofarbeit

und beraten Landwirte, Angehörige oder

soziale Einrichtungen zu Arbeitsmodellen,

Zuschüssen und Förderungen. Das Ziel:

Bundesweit in den strukturschwachen

Regionen Arbeitsplätze schaffen und Men-

schen mit Behinderung ins Erwerbsleben

integrieren. 

Page 104: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

104

Kategorie: Gesellschaft

Ein Umzug vom Bauernhof in den Bunga-

low lohnt sich für Jung und Alt – so die

Idee der Stiftung Landleben: Ein Zusam-

menschluss aus mehreren Gemeinden im

Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen baut

für ältere Dorfbewohner seniorengerechte

Wohnungen in den Ortszentren. Leerste-

hende Bauernhöfe werden saniert, um sie

Altersgerechtes Wohnen und Wieder-belebung der ländlichen Bausubstanz

Stiftung Landleben

Bahnhofstraße 186a 99947 Kirchheilingen

www.stiftung-landleben.de

an junge Familien zu vermieten. Die Dörfer

begegnen so dem demografischen Wandel

auf dem Land: Ältere Menschen können

in ihrer gewohnten Umgebung bleiben,

für junge Familien steht Wohnraum zur

Verfügung. Dieser Austausch der Gene-

rationen erhält das Dorfleben und die alte

Bausubstanz.

Eine Stiftung baut Wohnungen für Senioren und renoviert die frei gewordenen Gehöfte für Familien

HAUSTAUSCH AUF DEM LANDE

Page 105: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

105

Kategorie: Gesellschaft

Bedarfsorientierter Schulbusverkehr Stadt Olfen Kirchstraße 5 59399 Olfen www.olfen.de

Dank eines neuen Schulbus-Navis verkürzen sich die Fahrzeiten für die Kinder – und Kommunen sparen Kosten

OHNE UMWEG NACH HAUSE

Ein Schulbus, der nur dort hält, wo Kinder

auf ihrem Heimweg aussteigen wollen –

anstatt eine Standardroute abzuklappern?

Das ist im münsterländischen Olfen dank

moderner Technik bereits Wirklichkeit. Und

so funktioniert’s: Die Schüler halten beim

Einsteigen ihre persönliche Chipkarte an ein

Lesegerät, das die Daten mit ihrer heimi-

schen Haltestelle an einen Computer über-

mittelt. Dieser berechnet automatisch die

kürzeste Route für den Busfahrer. Das spart

angesichts sinkender Schülerzahlen in länd-

lichen Räumen Kosten für die Kommunen.

Kürzere Strecken ohne Leerfahrten scho-

nen die Umwelt – und die Kinder kommen

schnell und ohne Umwege nach Hause.

Page 106: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

106

Kategorie: Gesellschaft

In der Mitte der Gesellschaft leben, un-

abhängig von Alter oder Krankheit: Das

gelingt den Bewohnern der betreuten

Wohngemeinschaften für Demenzkranke in

Bayern. Hinter der neuen Wohnform steht

die MARO Genossenschaft für selbstbe-

stimmtes und nachbarschaftliches Wohnen.

Sie hat sich auf den Bau von Demenz- und

Demenz-WGs – Selbst bestimmt leben in Bayern

MARO Genossenschaft für selbstbe-

stimmtes und nachbarschaftliches Wohnen eG

Buchenweg 14 82441 Ohlstadt

www.maro-genossenschaft.de

Pflege-WGs spezialisiert und ermöglicht

älteren Menschen auf diese Weise, trotz

Erkrankung in ihrem Heimatort zu bleiben

und selbstbestimmt zu leben. Das Modell

hilft auch den Jüngeren: Mit dem Kauf von

Genossenschaftsanteilen unterstützen sie

den Bau weiterer Demenz-WGs.

Eine Genossenschaft richtet Wohngemeinschaften für Demenzkranke auf dem Land ein

WG STATT PFLEGEHEIM

Page 107: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

107

Kategorie: Gesellschaft

Zur Arbeit, zum Einkaufen oder ins Kino –

auf dem Land geht oft nichts ohne eigenes

Auto. Mehr als die Hälfte aller Haushalte

in der Eifel besitzt davon mindestens zwei.

Grund genug für die LEADERRegion Eifel,

„E-ifel mobil“ ins Leben zu rufen. In fünf

Dörfern nutzen Bürger gemeinsam ein

Elektroauto sowie Pedelecs.

Während der Testphase stellen lokale

Energieversorger und die Kreisverwaltung

Düren die Fahrzeuge kostenlos zur Verfü-

gung. Anschließend soll sich das Modell

selbst tragen. Das Ergebnis: Immer

mehr Menschen in der Mittelgebirgs-

region entdecken, dass sich E-Carsharing

für Haushaltskasse und Umwelt lohnt.

Flexibel und klimaschonend unterwegs – Bürger auf dem Land teilen sich ein E-Car

FÜNF DÖRFER, EIN ELEKTROAUTO

E-ifel mobil – E-Car sharing auf dem Land LEADER Region Eifel Bahnhofstraße 16 53947 Nettersheim www.leader-eifel.de

Page 108: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

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Kategorie: Gesellschaft

Schon einmal mit nacktem Fuß den Unter-

schied zwischen Stein und Glas erfühlt?

Oder mit einem Riesenpendel die Erdbewe-

gung im Sand nachgezeichnet? Im Erfah-

rungsfeld der Sinne EINS+ALLES mitten im

Naturschutzgebiet Schwäbisch-Fränkischer

Wald ist das möglich. An über 80 Sinnes-

stationen und Land-Art-Objekten entdeckt

man nicht nur die eigene Wahrnehmung

neu, sondern begegnet auch Menschen

mit Handicaps. Sie arbeiten im Café-

Restaurant, der Kaffeerösterei und weiteren

Werkstätten des Parks, der Führungen,

Workshops und Erlebnisprogramme für

Jung und Alt bietet. Ein ungewöhnliches

Inklusionsprojekt, das einen regionalen

Anziehungspunkt für Touristen und die

einheimische Bevölkerung schafft.

EINS+ALLES Erfahrungsfeld der Sinne, Welzheim

Christopherus Lebens- und

Arbeitsgemeinschaft Laufenmühle e. V.

Laufenmühle 8 73642 Welzheim

www.eins-und-alles.de

Im Naturerlebnispark der Sinne begegnen Menschen mit Behinderung Erholungsuchenden auf Augenhöhe

WAHRNEHMEN OHNE BERÜHRUNGSÄNGSTE

Page 109: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

109

Kategorie: Gesellschaft

Ob zum Hausarzt im Nachbarort oder

zum Supermarkt – Oberreichenbach im

Schwarzwald macht seit 2012 mit dem

Elektro-Bürgerauto mobil. Ein wichtiger

Termin am nächsten Tag und es fährt kein

Bus? Per Telefonanruf können die Bewoh-

ner des Orts den Haustürservice buchen

und sich von einem der 20 ehrenamtlichen

Helfer zu ihrem Ziel bringen lassen. Das

Bürgerauto ergänzt wochentags von acht

bis 20 Uhr das Angebot des öffentlichen

Nahverkehrs in der ländlichen Region – und

verbessert so die Mobilität vor Ort. Die

Fahrten kosten zwischen ein und drei Euro.

Aufgeladen wird das Elektrofahrzeug an

der Bürgersolaranlage am Rathaus.

Ein Elektroauto mit ehrenamtlichen Fahrern ergänzt das Nahverkehrs-angebot einer ländlichen Gemeinde

Elektro-Bürgerauto Oberreichenbach Gemeinde Oberreichenbach Schulstraße 3 75394 Oberreichenbach www.oberreichenbach.de

PER CHAUFFEUR FÜR DREI EURO INS NACHBARDORF

Page 110: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

110

Kategorie: Gesellschaft

Mehr als 400 Mitglieder und 2.000 Partner

haben sich im Emsland, in der Grafschaft

Bentheim und in Ostfriesland zur „Wachs-

tumsregion Ems-Achse“ zusammenge-

schlossen, um gemeinsam Fachkräfte zu

gewinnen. Firmen, Kammern und Kommu-

nen engagieren sich ebenso wie Jobcenter

und Hochschulen. Sieben Servicestellen

Fachkräfteinitiative „Ems-Achse: Jobmotor Nordwest“

Wachstumsregion

Ems-Achse e. V. Hauptkanal links 60

26871 Papenburg www.emsachse.de

etwa helfen potenziellen Kandidaten,

Wohnung, Kitaplatz oder eine Stelle für

den Partner zu finden. Anwerberinitiativen,

Jobbusse oder Existenzgründerberatungen

sind weitere Beispiele für eine Vielzahl von

Maßnahmen, mit denen die Ems-Achse die

Zukunft des ländlichen Wirtschaftsstand-

orts sichern will.

Ein regionales Bündnis setzt sich dafür ein, Fachkräfte zu gewinnen und zu binden

HIER GIBT’S DIE JOBS!

Page 111: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

111

Kategorie: Gesellschaft

FOKUS – Forum der Kulturen und Sprachen Bürgerstiftung Holzkirchen Postfach 1103 83601 Holzkirchen www.h-fokus.de

Eine Bürgerstiftung engagiert sich für die Integration von ausländischen Mitbewohnern auf dem Land

EINE HEIMAT FÜR ALLE

„Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt“,

sagt Ali Sene, der aus dem Senegal nach

Deutschland emigriert ist. „Mittlerweile

ist das für mich Holzkirchen.“ Dafür, dass

er und rund 1.500 andere Einwohner aus

78 Nationen sich in der Gemeinde im

bayerischen Landkreis Miesbach zu Hause

fühlen, engagiert sich seit 2012 die Bürger-

stiftung Holzkirchen. Ihre Mitglieder haben

zum Beispiel eine wissenschaftliche Studie

angestoßen, um herauszufinden, welche

Verbesserungswünsche ihre ausländischen

Mitbürger haben. Und beim jährlichen

Festival der Kulturen sind alle Holzkirchener

eingeladen, Tanz, Musik und Essen aus

anderen Ländern kennenzulernen.

Page 112: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

112

Kategorie: Gesellschaft

Seit der Wende verliert das vorpom-

mersche Städtchen Loitz immer mehr

Einwohner. Was kann die Kommune tun,

um den Menschen eine Perspektive zu

bieten? Um darauf eine Antwort zu finden,

befragten Mitarbeiter des zuständigen

Amts die Bürger. Nach der Auswertung der

Studie steht der Bau eines neuen Wohn-

viertels an, das ganz auf die Bedürfnisse

Gemeinsam neue Wege gehen – Wohnquartier nach Bürgerwillen

Amt Peenetal/Loitz

Lange Straße 83 17121 Loitz

www.loitz.de

seiner Bewohner zugeschnitten ist. Ein

Architektenwettbewerb liefert die genera-

tionengerechten Lösungen dazu. Auf Basis

der Umfrage werden zudem Handbücher,

Checklisten und Mobilitätsangebote ent-

wickelt, die der strukturschwachen Region

Hilfestellungen beim Generationenwechsel

geben sollen.

Eine ländliche Gemeinde entwickelt ein generationengerechtes Wohn gebiet nach den Wünschen seiner Bewohner

SAG MIR, WIE DU MORGEN LEBEN WILLST

Page 113: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

113

Kategorie: Gesellschaft

Genossenschaft „Regional versorgt“ Regional versorgt – Energie und Nahversorgung in Bürgerhand eG Marktplatz 19 97215 Uffenheim www.regional-versorgt.de

In einer Genossenschaft fördern die Bürger gemeinsam die Infra- struktur in ihrer Region

DIE ENERGIE IM DORF LASSEN

Abwarten ist nicht Sache der Menschen

im mittelfränkischen Landkreis Neustadt-

Aisch/Bad Winsheim: Mit der Genossen-

schaft „Regional versorgt“ nehmen sie die

Zukunftsprobleme ihrer Gegend selbst in

die Hand. Carsharing lohnt sich nicht auf

dem Land? In Emskirchen rollt erfolgreich

ein Gemeinschaftsauto, von Bürgern

finanziert. Umweltfreundlicher Strom ist zu

teuer? Wer sich an Windkraftanlagen und

Blockheizkraftwerken beteiligt, bekommt

ihn preisgünstiger. Daneben investiert die

Genossenschaft in Kulturprojekte sowie

Dorf- und Stadtteilläden. Das fördert die

Infrastruktur und hält die ländliche Region

lebenswert.

Page 114: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

114

Kategorie: Gesellschaft

Stadt, Land, Beruf – diese Reihenfolge

spricht für das Bildungsprojekt der Grünen

Werkstatt Wendland. Ihr Ziel ist es, Studie-

rende und Hochschulabsolventen für ein

Arbeitsleben auf dem Land zu interessie-

ren. Weil die Region keine eigene Hoch-

schule hat, kooperiert sie mit Partnerunis

und bringt rund 50 lokale Unternehmen

Grüne Werkstatt Wendland

Grüne Werkstatt

Wendland (ZEE e. V.) Salzwedeler Straße 13

29439 Lüchow www.gruene-werkstatt-wendland.de

und Initiativen mit den jungen Talenten

zusammen. In praxisnahen Workshops

arbeiten Studierende zum Beispiel interdis-

ziplinär daran, Produkte wie „Biosaft-to-go“

zu entwickeln. Eine gute Basis, um auch

nach dem Studium im Wendland kreativ

zu sein. Mit Ideen, von denen die Region

profitiert.

Mit kreativen Workshops begeistert eine Initiative junge Talente für die Arbeit auf dem Land

NACH DEM STUDIUM AB AUFS LAND!

Page 115: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

115

Kategorie: Gesellschaft

Ideenwerkstatt Dorf zukunft in Flegessen, Hasperde und Klein Süntel Ideenwerkstatt Dorfzukunft e. V. Danziger Straße 1 31848 Bad Münder, OT Flegessen www.ideenwerkstatt-dorfzukunft.de

Mit Gemeinschaftsprojekten und viel Tatendrang machen sich drei Dörfer fit für die Zukunft

ANPACKEN FÜR DREI

Eigentlich wollten sie nur ihre Grundschule

vor der Schließung bewahren. Schnell war

den Einwohnern von Flegessen, Hasperde

und Klein Süntel jedoch klar, dass sie mehr

tun wollen für die Zukunft ihrer Heimat-

orte, die alle drei zum niedersächsischen

Bad Münder gehören. Sie gründeten die

„Ideenwerkstatt Dorfzukunft“ – und packen

seitdem gemeinsam an. Ein Kino, eine

Dorfhochschule, verbesserte Kinderbetreu-

ungsangebote, ein Bioladen in Bürgerhand

oder Selbstversorgergärten sollen ihre

Dörfer lebenswerter machen – für die Ein-

wohner, für kommende Generationen und

für junge Familien, die sie fürs Landleben

begeistern wollen.

Page 116: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

116

Kategorie: Gesellschaft

Vielen Unternehmen in Deutschland fehlen

qualifizierte Arbeitskräfte. Besonders Mittel-

ständler in ländlichen Regionen tun sich

schwer, Nachwuchs im In- und Ausland zu

rekrutieren. Mit einer internationalen Kam-

pagne zeigt der Künzelsauer Motoren- und

Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg, wie es

gelingen kann. Offensiv wirbt er mit seiner

Internationale Fachkräftekampagne im ländlichen Raum

ZIEHL-ABEGG SE

Heinz-Ziehl-Straße 74653 Künzelsau

www.ziehl-abegg.de

Willkommenskultur um Arbeitskräfte aus

Süd- und Osteuropa. Ob Sprachkurs oder

Hilfe bei Wohnungssuche und Umzug –

so sichert das Unternehmen langfristig

nicht nur die eigene Zukunft, sondern trägt

auch zum positiven Image der ländlichen

Region bei.

Ein Unternehmen wirbt mit Willkommenskultur und den attraktiven Seiten des ländlichen Raums um ausländische Fachkräfte

WILLKOMMEN IN KÜNZELSAU

Page 117: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

117

Kategorie: Gesellschaft

Internetportal „Rollstuhlwandern in Baden-Württemberg“ Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e. V. Am Mühlkanal 25 70190 Stuttgart www.lv-koerperbehinderte-bw.de

Eine Internetplattform hilft Rollstuhlfahrern dabei, das Land zu erkunden 

VOLL AUF TOUREN

Scheint die Sonne, lockt ein Ausflug aufs

Land. Im Schwarzwald, auf der Schwäbi-

schen Alb oder am Bodensee laden viele

Wanderwege zu kleinen und großen Touren

ein. Für Rollstuhlfahrer oder gehbehinder-

te Menschen kann der Ausflug ins Grüne

jedoch vorschnell enden. Steinige Pfade,

Stufen, Wurzeln oder steile Anstiege wer-

den zum unüberwindbaren Hindernis.

Damit das nicht passiert, gibt die Website

www.rollstuhlwandern-in-bw.de Tipps für

barrierefreies Wandern, die alle vom Lan-

desverband für Menschen mit Körper- und

Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg

in der Praxis getestet wurden: für ein

ungehindertes Freizeitvergnügen im ländli-

chen Raum.

Page 118: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

118

Kategorie: Gesellschaft

Keine Disko, kein Treff, keine Möglichkeit,

selbst aktiv zu werden – in vielen ländli-

chen Regionen fehlen Freizeitangebote für

Kinder und Jugendliche. Doch um neue

Erfahrungen zu sammeln oder sich in der

Gemeinde einzubringen, brauchen sie

Raum. Diesen gibt ihnen der Verein „Inno-

vative Sozialarbeit“ in Kooperation mit

JAM – Jugendarbeit im ländlichen Raum Bambergs

Innovative Sozialarbeit e. V.

Geisfelder Straße 14 96050 Bamberg

www.iso-ev.de

14 Gemeinden und dem Landratsamt im

Landkreis Bamberg. Ob Fußballturnier,

Ferienprogramm oder freiwilliges Engage-

ment – mit seinem Programm unterstützt

JAM junge Menschen beim Erwachsenwer-

den und fördert gleichzeitig die Identifikati-

on mit der Heimat.

Zusammen mit mehreren Gemeinden organisiert ein Verein Freizeit angebote für junge Menschen im ländlichen Raum

ERLEBEN, ENTDECKEN, ERWACHSEN WERDEN

Page 119: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

119

Kategorie: Gesellschaft

Jung kauft Alt – kommunales Förderprogramm gegen Gebäudeleerstand Gemeinde Hiddenhausen Rathausstraße 1 32120 Hiddenhausen www.hiddenhausen.de

Eine Gemeinde fördert Familien beim Kauf von Altbauten im Ortskern und beugt so dem drohenden Leerstand vor

FRISCHER WIND FÜR ALTE DORFHÄUSER

Was tun, wenn Familien lieber am Dorfrand

wohnen – und der Ortskern verwaist?

Dieser Frage musste sich das ostwestfäli-

sche Hiddenhausen stellen und beschloss,

nicht länger in Baugebiete am Ortsrand zu

investieren. Stattdessen geht die Gemeinde

seitdem gezielt gegen den drohenden

Leerstand an und greift in ihre Fördertöpfe:

Familien, die einen Altbau in der Dorfmitte

kaufen, erhalten Zuschüsse und für jedes

Kind einen Bonus. Ein Modell, das die

Region für Jüngere attraktiv macht: Mitt-

lerweile lebt mindestens ein Kind in jedem

geförderten Haus.

Page 120: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

120

Kategorie: Gesellschaft

Für sechs Monate bezieht ein Künstler in

einem Dorf Quartier und macht zusammen

mit den Einheimischen Kunst. Nach diesem

Prinzip funktioniert die Aktion der Deut-

schen Stiftung Kulturlandschaft. Alle zwei

Jahre können sich Gemeinden mit weniger

als 3.000 Einwohnern um die Teilnahme

bewerben. 2013 wurden drei Dörfer in

Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und

Hessen ausgewählt. Über das gemeinsame

Kunst fürs Dorf – Dörfer für Kunst

Landschafft - Deutsche Stiftung Kulturlandschaft Claire-Waldoff-Straße 7

10117 Berlin www.landschafft.info

Arbeiten und die Auseinandersetzung mit

ihrem Ort gewinnen die Teilnehmer ganz

neue Perspektiven auf ihr Lebensumfeld

und ihre Dorfgemeinschaft. Sie werden

motiviert, ihre Zukunft auf dem Land selbst

zu gestalten.

Künstler und Dorfbewohner setzen gemeinsam Kreativität frei

LAND SCHAFFT KUNST

Page 121: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

121

Kategorie: Gesellschaft

Lebensfreude – Netzwerk für Demenzkranke Ärztenetz Südbrandenburg Consult GmbH Elsterstraße 23 04910 Elsterwerda www.ansb.de

Ein Netzwerk aus Profis und Ehrenamtlichen ermöglicht Menschen mit Demenz ein selbstbestimmtes Leben auf dem Land

GEMEINSAM GEGEN DAS VERGESSEN

Junge verlassen das Dorf, Alte bleiben. Die

Folge: In ländlichen Regionen steigt der

Anteil der Demenzkranken. Das Ärzte netz

Südbrandenburg hat einen Weg gefunden,

damit Menschen mit Demenz möglichst

lange ein selbstbestimmtes Leben führen

können und ihre Angehörigen entlastet

werden. Ärzte, Fall Manager, Gemeinde-

schwestern und Ehrenamtliche organisie-

ren die Hilfe zur Selbsthilfe und bieten eine

Versorgungsstruktur. Therapiegruppen,

Tagespflegeplätze und in Zukunft auch eine

Demenz-Wohngemeinschaft ergänzen das

Angebot. So hilft die Initiative dabei, die

Gesundheitsversorgung in der Region Elbe-

Elster zu sichern.

Page 122: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

122

Kategorie: Gesellschaft

Ländliche Regionen für Jung und Alt

lebenswerter machen: Diesem Ziel hat

sich der Interessenverbund Sächsischer

Mehrgenerationenhäuser verschrieben. Er

hat das Projekt „Familien profitieren von

Generationen“ aus der Taufe gehoben, um

insbesondere Familien in ihrem Lebens-

alltag zu unterstützen. In 16 Mehrgenerati-

Mehrgenerationen häuser – Familienhilfe in Sachsen

Interessenverbund Sächsischer Mehrgenerationenhäuser e. V.

Altkötzschenbroda 20 01445 Radebeul

www.mgh-sachsen.de

onenhäusern in Sachsen laden Familienca-

fés zum Austausch ein. Experten beraten in

den offenen Nachbarschaftstreffpunkten zu

Erziehung, Familienbudget oder Ernährung.

Senioren übernehmen als ehrenamtliche

Helfer Familienpatenschaften und entlasten

auf diese Weise junge Eltern auf dem Land.

Familien auf dem Land erhalten in Mehrgenerationenhäusern tatkräftige Unterstützung

SOZIALES MITEINANDER HAT EIN ZUHAUSE

Page 123: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

123

Kategorie: Gesellschaft

Mobiles Rathaus Gersheim Mobiles Rathaus Gersheim Bliesstraße 19a 66453 Gersheim www.gersheim.de

Verwaltungsmitarbeiter ersparen älteren, behinderten oder kranken Bürgern auf dem Land den Behördengang

HAUSBESUCHE VOM AMT

In Gersheim hat das Rathaus Räder: Die

saarländische 7.000-Einwohner-Gemeinde

reagiert auf den demografischen Wan-

del und bietet ihren älteren, behinderten

oder kranken Bürgern mit dem „Mobilen

Rathaus“ Hausbesuche an. In einem Koffer

haben die Amtsmitarbeiter alles dabei, was

sie für den Rentenantrag oder den neuen

Ausweis benötigen. Selbst ihr Wahlkreuz

können die Einwohner im eigenen Wohn-

zimmer setzen. Und das ohne zusätzliche

Kosten. So bewältigen die Landbewohner

auch in Zukunft notwendige Behördengän-

ge ohne fremde Hilfe – weil die Gemeinde

ihnen entgegenkommt.

Page 124: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

124

Kategorie: Gesellschaft

Wie bleibt unser Dorf trotz gesellschaftli-

cher Alterung und Abwanderung lebens-

wert? Vor dieser Herausforderung stehen

die Menschen in der Region zwischen

Soest und Siegen. Die Südwestfalen

Agentur GmbH bietet Hilfe zur Selbsthilfe:

Sie motiviert Bürger jeden Alters, etwa bei

Dorfgesprächen auf der Haferkiste, sich mit

den Zukunftsfragen ihrer Orte auseinander-

Netzwerk „Zukunft der Dörfer in Südwestfalen“

Südwestfalen Agentur GmbH

Martinstraße 15 57462 Olpe

www.suedwestfalen.com

zusetzen. So entsteht in Südwestfalen ein

Netz von Aktiven, bei dem auch Kommu-

nen, Kreise und Politiker neue Wege der

Projektentwicklung und der Zusammenar-

beit über Gemeindegrenzen hinweg gehen.

Zum Beispiel wollen neuerdings Dörfer,

Sportvereine und Krankenkassen kooperie-

ren, um die Reha für Schlaganfallpatienten

auf dem Land zu verbessern.

Eine Agentur motiviert die Menschen auf dem Land, gemeinsam Perspektiven für ihre Heimatorte zu entwickeln

GESPRÄCHE AUF DER HAFERKISTE

Page 125: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

125

Kategorie: Gesellschaft

Online-Portal „Taste of Heimat“ Valentin Thurn Filmproduktion, Köln Marsiliusstraße 36 50937 Köln www.tasteofheimat.de

Mithilfe einer neuen Onlineplattform finden Verbraucher die besten Lebensmittelangebote aus der Region

SO SCHMECKT DAS LAND

„Vom Acker in die Küche“ lautet die De-

vise von „Taste of Heimat“. Die von dem

Regisseur Valentin Thurn – dem bekann-

ten Macher des Dokumentarfilms „Taste

the Waste“ – initiierte Internetplattform

macht Appetit auf Obst und Gemüse vom

Bauern um die Ecke. Eine Umkreissuche

hilft, Angebote in der Umgebung zu finden:

Welches Restaurant kocht saisonal? Wer

liefert Gemüsekisten? Wo kann ich selbst

ernten? Ein Taste-O-Mat fragt nach den

persönlichen Vorlieben und empfiehlt pas-

sende Anbieter vor der Haustür. Außerdem

informiert das Portal über alternative Ver-

triebssysteme und vernetzt Produzenten,

Verbraucher und Initiativen.

Page 126: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

126

Kategorie: Gesellschaft

Immer noch wandern bis zu 2.000 Men-

schen jährlich aus der Uckermark ab –

dabei tut sich dort seit einigen Jahren viel

Positives. So sucht etwa das Gesundheits-

wesen Fachkräfte und am Industriestandort

Schwedt werden Techniker gebraucht. Der

Verein „Zuhause in Brandenburg“ bewirbt

mit der „Willkommens-Agentur Ucker-

mark“ die neuen Chancen in der ländlichen

Willkommens-Agentur Uckermark

Zuhause in Brandenburg e. V.

Ernst-Thälmmann-Straße 11 17268 Templin

www.willkommens-agentur.de

Region. Und das mit Erfolg: Seit dem Start

2013 hat die Agentur binnen eines Jahres

mehr als 200 Rückkehrer und Zuzügler

auf ihrem Weg in die Region unterstützt.

Sie hilft Neubürgern etwa bei der Suche

nach der passenden Arbeitsstelle, der

geeigneten Immobilie oder bei Fragen zum

Schulangebot.

Mit einer Charmeoffensive und Beratungsangeboten lockt ein Verein Weggezogene und Zuzügler aufs Land 

HERZLICH WILLKOMMEN, JUNGE FACHKRAFT!

Page 127: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

127

Kategorie: Gesellschaft

Wölfersheimer Gemeinde-App Gemeinde Wölfersheim Hauptstraße 60 61200 Wölfersheim www.woelfersheim.de

Eine App bietet Bewohnern einer Gemeinde hilfreichen Service zu ihrem Ort und stärkt den lokalen Einzelhandel

EIN GANZES DORF IN EINER HAND

Wann kommt die Müllabfuhr, wann hat der

Bäcker um die Ecke geöffnet? Die Bürger in

Wölfersheim müssen nicht lange suchen,

wenn sie Informationen rund um ihre Ge-

meinde erhalten möchten. Eine App liefert

ihnen Wissenswertes auf iPhone und iPad.

Mit der Anwendung können sie außerdem

Schäden in ihrem Ort melden, etwa defekte

Straßenlaternen. Das Angebot soll die Iden-

tifikation bei jungen Einwohnern schaffen.

Auch ortsansässige Geschäfte nutzen die

App: In einer Straßenkarte können sie po-

tenziellen Kunden ihr Sortiment vorstellen –

ein Beitrag zum Erhalt lokaler Infrastruktur

auf dem Land.

Page 128: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

128

Kategorie: Gesellschaft

Seit langem behandelte eine Zahnärztin

Patienten in Templin, als sie bemerkte,

dass der Kontakt zu langjährigen Patienten

irgendwann abbrach. Für viele der meist

Älteren war der Weg aus dem Umland zu

weit geworden. Deshalb packte die Ärztin

ihre Geräte, kaufte einen Kleinbus und

ließ sich eine Behandlungseinheit in einen

Rollkoffer einbauen, um ihre Patienten zu

Zahnärztlicher Hausbesuchsdienst Uckermark

Zahnarztpraxis Kerstin Finger

Dargersdorfer Straße 11 17268 Templin

Hause versorgen zu können. Selbst strenge

Entsorgungsvorschriften kann sie dabei

einhalten – auch das Einlesen der Versi-

chertenkarte erfolgt vor Ort. Jede Woche

ist die Ärztin im Einsatz und trägt so dazu

bei, die medizinische Versorgung älterer

und pflegebedürftiger Menschen in der

ländlichen Region zu sichern.

Mit einer mobilen Praxis behandelt ein Zahnarztteam auf dem Land Ältere und Pflegebedürftige zu Hause

DEN BOHRER IM GEPÄCK

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129

Kategorie: Gesellschaft

ZukunftsDORF Legden Gemeinde Legden Amtshausstraße 1 48739 Legden www.gemeinde-legden.de

Jung und Alt entwickeln zusammen Lösungen für die älter werdende Gesellschaft in ländlichen Regionen

Wie wollen wir auf dem Land leben, wenn

wir alt sind? Im ZukunftsDORF Legden

im Münsterland stellen sich Jung und Alt

gemeinsam diese Frage. Das Ziel: Alle

Menschen, unabhängig von Alter oder

Handicaps, sollen so lange wie möglich in

den eigenen vier Wänden leben können.

Dafür engagieren sich Bürger, Vereine,

Institutionen und Unternehmen gemein-

sam. So entstand beispielsweise das

Gesundheits- und Präventionszentrum

Münsterland, in dem sich Experten unter

anderem für Demenzprävention und

-früherkennung engagieren. Eine der vielen

zukunftsweisenden Ideen für mehr Lebens-

qualität, von denen die gesamte Region

profitiert.

MASTERPLAN FÜR GENERATIONEN- GERECHTES MITEINANDER

Page 130: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

130

Wettbewerb 2014

Das ereignisreiche Wettbewerbsjahr ist gestartet. Gewinner berichten über ihre Erfahrungen beim Netzwerktreffen in Berlin und schildern ihre Erwartungen an den Wettbewerb:

IMPULSGEBER 2014: DIE PREISTRÄGER ÜBER DEN WETTBEWERB

»Beim Netzwerktreffen habe ich mit

anderen Initiativen wertvolle Erfah-

rungen ausgetauscht. Für mich war

es interessant, Möglichkeiten für eine

künftige Vernetzung und Zusammenar-

beit zu finden.«

Susanne Schnell von der Universität Halle-

Wittenberg arbeitet für das Projekt „Klas-

se Allgemeinmedizin“, das Studierende

als Landärzte gewinnen will.

»Die Auszeichnung ist ein Gütesiegel

für unser Projekt. Sie hilft uns dabei,

neue Geldgeber zu gewinnen. Denn

die brauchen wir, um unsere Idee

weiterzuentwickeln.«

Uli Lang gehört zu den Friedberger

„Hallenbadfreunden“. Der Verein sanierte

ein Jugendstilbad und wandelte es in ein

Theater um.

Page 131: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

131

Wettbewerb 2014

»Die Auszeichnung trägt dazu bei, den

Bekanntheitsgrad unseres Projekts zu

steigern und neue Forschung-Praxis-

Partnerschaften zu stiften. Gemeinsa-

mes Ziel ist die Orientierung an den

wirklichen Zukunftsanforderungen

wie der effizienten und nachhaltigen

Nutzung natürlicher Ressourcen.«

Dr. Karlheinz Knickel, Institut für Länd-

liche Strukturforschung (IfLS) an der

Goethe-Universität Frankfurt am Main, ist

wissenschaftlicher Leiter des internatio-

nalen RETHINK Forschungsprogramms.

Page 132: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

Wettbewerb 2014

132

»Die Auszeichnung macht unser

Projekt bundesweit sichtbar. Mit dem

Jugendcamp wollen wir die einmali-

ge Peripherie in Wacken nutzen, um

Jugendlichen ein ganz besonders

kreatives Angebot mit tollen Freizeitge-

staltungen zu bieten.«

Enno Heymann entwickelte und leitet

das WACKEN:MUSIC:CAMP, das junge

Musikfans ins schleswig-holsteinische

Wacken lockt.

»Ich finde es toll, dass das Land durch

den Wettbewerb zum Taktgeber für die

Stadt wird. Niemand erwartet, dass

die Landtechnik technologisch ganz

vorne ist.«

Dr. Bettina Horster gewann mit dem Kon-

zept „Standardisierte Kommunikation mit

dem M2M-Teledesk“, das landwirtschaftli-

che Abläufe verbessert.

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Wettbewerb 2014

133

»Die Auszeichnung trägt dazu bei,

dass die Leute merken: In infrastruk-

turschwachen Regionen passiert

etwas. Man kann wieder dorthin

zurückziehen und etwas bewegen.«

Sibylle Müller engagiert sich für die thü-

ringische Kulturfabrik Apolda, die jungen

Kreativen neue Perspektiven auf dem

Land eröffnet.

»Die Auszeichnung bedeutet uns

ungeheuer viel. Sie ist Rückenwind für

die lebendige Mitmach- und Zukunfts-

gestaltungskultur in unseren drei

Dörfern.«

Tanja Kühn (links) und Merle Schrader

(rechts) setzen sich im Projekt „Ideen-

werkstatt Dorfzukunft“ dafür ein, die

Lebensqualität in drei kleinen niedersäch-

sischen Orten zu erhalten.

Page 134: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

134

Jurymitglied Johannes Boege

General Manager, DIE WELT/WELT am

SONNTAG

Juryvorsitzender Prof. Dr. Michael Hüther

Direktor und Mitglied des Präsidiums, Institut

der deutschen Wirt-schaft Köln e. V.

DIE WETTBEWERBSJURY UND DER FACHBEIRAT

Juryvorsitzender Prof. Dr. Martin Roth

Direktor, Victoria and Albert Museum, London

Jurymitglied Stephanie Bschorr

Präsidentin, Verband deutscher Unternehme-

rinnen e. V. (VdU)

Jurymitglied Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. e. h. mult. Dr. h. c. mult.

Hans-Jörg Bullinger Mitglied des Senats,

Fraunhofer-Gesellschaft

Jurymitglied Dr. Ansgar Burghof

Leiter der Intendanz, Deutsche Welle

Jurymitglied Sabine Heimbach

Leiterin des Haupt-stadtbüros, Deutsches

Aktieninstitut

Jurymitglied Prof. Dr. Claudia KemfertAbteilungsleiterin Ener-

gie, Verkehr, Umwelt, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

e. V. (DIW) und Professo-rin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit, Her-

tie School of Governance

Jurymitglied Thomas Krüger

Präsident, Bundes-zentrale für politische

Bildung

Jurymitglied Andrej Kupetz

Fachlicher Leiter und Geschäftsführer, Rat für

Formgebung

Jurymitglied Prof. Dr. h. c. Klaus-

Dieter LehmannPräsident,

Goethe-Institut e. V.

Jurymitglied Holger Lösch

Mitglied der Haupt-geschäftsführung,

Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.

Wettbewerb 2014

Page 135: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

135

Mitglied im Fachbeirat Justus SchmitzVizepräsident Gesamt-verband textil+mode

Jurymitglied Prof. Dr. sc. nat. Christoph MeinelInstitutsdirektor und Geschäftsführer, Inha-ber des Lehrstuhls für Internet-Technologien und -Systeme, Hasso-Plattner-Institut

Jurymitglied Cornelia Quennet-ThielenStaatssekretärin, Bundesministerium für Bildung und Forschung

Jurymitglied Judith RakersJournalistin und TV-Moderatorin

Jurymitglied Christian RummelDeputy Global Head of Brand Communications & Corporate Citizenship, Deutsche Bank AG

Jurymitglied Mehmet TanrıverdiPräsident, Bundesar-beitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland e. V. (BAGIV)

Jurymitglied Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Wolfgang WahlsterVorsitzender der Geschäftsführung und technisch-wis-senschaftlicher Leiter, Deutsches Forschungs-zentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH

Mitglied im Fachbeirat Kathrin FunkBundesvorsitzende, Bund der Deutschen Landjugend

Mitglied im Fachbeirat Philipp Freiherr zu GuttenbergPräsident, AGDW – Die Waldeigentümer

Mitglied im Fachbeirat Prof. Dr. Hans-Günter Henneke Geschäftsführendes Präsidialmitglied, Deut-scher Landkreistag

Mitglied im Fachbeirat Prof. Dr. Heiderose KilperDirektorin, Leibniz-Institut für Regio-nalentwicklung und Strukturplanung (IRS)

Mitglied im Fachbeirat Dr. Ulrich NeubauerReferatsleiter „Ent-wicklung ländlicher Räume“, Bundesminis-terium für Ernährung und Landwirtschaft

Wettbewerb 2014

Page 136: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

Wettbewerb 2014

136

AAckerdemia e.V., S.93 • alma e.V. – ar-

beitsfeld landwirtschaft mit allen, S.103 •

Amt Peenetal/Loitz, S.112 • Arche-Region

Flusslandschaft Elbe, S.74 • Ärztenetz

Südbrandenburg Consult GmbH, S.121

• audiobits – Ute Schneider-Ludwig und

Markus Ludwig GbR, S.53 • Automotive

Center Südwestfalen GmbH (acs), S.18

BB. Braun Melsungen AG, S.90 • Bioener-

giedorf Jühnde eG, S.78 • Biomimicry

Germany e.V., S.95 • Breitband-Infrastruk-

turgesellschaft Cochem-Zell (BIG) mbH,

S.19 • Bund der Deutschen Katholischen

Jugend, Bischöfliches Jugendamt Mainz,

S.91 • Bundesdeutscher Arbeitskreis

für Umweltbewusstes Management

(B.A.U.M.) e.V., S.82 • Bundesjugendbal-

lett, S.40 • Bürgerstiftung Holzkirchen,

S.111

CChristian Barsch – Glückauf-Consulting

und Coaching, S.41 • Christopherus

Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Lau-

fenmühle e.V., S.108 • CLAAS/Deutsche

Telekom, S.59

ÜBERSICHT DER AUSGEZEICHNETEN ORTE 2014

DDachverein UNSER LAND e.V., S.28 •

Deutsche Bahn AG, S.76

Eecoligent, S.75 • Ernst-Moritz-Arndt-

Universität Greifswald – Institut für Botanik

und Landschaftsökologie, S.61 • Evange-

lische Landjugendakademie Altenkirchen,

S.99

FFranz & Regine Frauenhoffer Stiftung, S.22

• Frau Müller GbR, S.47 • Fraunhofer-Insti-

tut für Experimentelles Software Enginee-

ring, S.68 • Freiraum Zittau e.V., S.45

GGemeinde Hiddenhausen, S.119 •

Gemeinde Legden, S.129 • Gemeinde

Niedereschach, S.20 • Gemeinde Oberrei-

chenbach, S.109 • Gemeinde Wölfersheim,

S.127 • gemeinnützige Social Impact

GmbH, S.32 • green spin UG, S.34 • Grüne

Werkstatt Wendland (ZEE e.V.), S.114 •

Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen

e.V., S.37

HHaus Berghoff, S.46 • Hochschule Rhein-

Waal, S.62 • Ideenwerkstatt Dorfzukunft

e.V., S.115

IInnovative Sozialarbeit e.V., S.118 • Institut

für angewandtes Stoffstrommanagement

(IfaS), Hochschule Trier – Umwelt-Campus

Birkenfeld, S.92 • Institut für Ländliche

Strukturforschung (IfLS) an der Johann

Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt

am Main, S.67 • Institut für Landtechnik

und Tierhaltung der Bayerischen Landes-

anstalt für Landwirtschaft, Freising, S.63

• Interessenverbund sächsischer Mehrge-

nerationenhäuser e.V., S.122 • it’s OWL

Clustermanagement GmbH, S.23

KKassenärztliche Vereinigung Niedersach-

sen (KVN), S.33 • Königsee Implantate

GmbH, S.89 • Kulturverein Schwarzwurzel

e.V., S.48 • Kunstpädagogin Angelika Janz,

S.42

LLandkreis Holzminden, S.85 •

Landesverband der Musikschulen in

Schleswig-Holstein e.V., S.54 • Landesver-

band für Menschen mit Körper- und Mehr-

Page 137: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

Wettbewerb 2014

137

fachbehinderung Baden-Württemberg e.V.,

S.117 • Landjugendverband Schleswig-

Holstein e.V., S.79 • Landkreis Waldeck-

Frankenberg, S.102 • Landschafft – Deut-

sche Stiftung Kulturlandschaft, S.120 •

Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V.

und Film- und Bildungsinitiative e.V., S.51

• LEADER Region Eifel, S.107 • Lechwerke

AG, S.77 • Leibniz-Institut für Agrartechnik

Potsdam-Bornim e.V. (ATB), S.65

MManufakturhaus Ute Czeschka e.K., S.26 •

MARO Genossenschaft für selbstbestimm-

tes und nachbarschaftliches Wohnen eG,

S.106 • Media diSain Internet GmbH, S.21

• Medizinische Fakultät der Universität

Halle-Wittenberg, S.94 • Mobiles Rathaus

Gersheim, S.123 • Multifunktionaler Dorfla-

den Otersen, S.27

NNAMOREG – Nachhaltig mobile Region

Stuttgart, S.80 • Netzwerk Schule, Wirt-

schaft und Wissenschaft für die Region

Unterweser e.V., S.96

OÖkomodell Achental e.V., S.81 • OPER-

NALE e.V., S.49 • Opernwerkstatt am

Rhein, S.43

PPhoenix Contact GmbH & Co. KG, S.88 •

POLY-LAB.NET, S.64 • Professur für Abfall-

und Ressourcenmanagement der Universi-

tät Gießen, S.58

RRegiomino GmbH, S.31 • Regional versorgt

– Energie und Nahversorgung in Bürger-

hand eG, S.113 • Regionalrat Wirtschaft

Rhein-Hunsrück e.V., S.24 • Rombach

Bauholz und Abbund GmbH, S.29

SSchleswig-Holstein Netz AG, S.83 •

Schüchtermann-Klinik Bad Rothenfelde,

S.70 • Schule der Dorf- und Landentwick-

lung Thierhaupten e.V., S.97 • Stadt Olfen,

S.105 • Standortgemeinschaft Ostercap-

peln, S.30 • Stiftung Deutsches Design

Museum, S.98 • Stiftung Künstlerdorf

Schöppingen, S.44 • Stiftung Landleben,

S.104 • STS Textiles GmbH & Co. KG, S.36

• Südwestfalen Agentur GmbH, S.124

TTechnische Universität Berlin, Fachgebiet

Energiesysteme sowie Universität Hohen-

heim, Lehrstuhl Innovationsökonomik,

S.69 • Technische Universität München,

Lehrstuhl für Rohstoff- und Energietechno-

logie, S.60 • Thalia Theater Hamburg, S.50

• Theater Altes Hallenbad gGmbH, S.52

UUckermärkische Verkehrsgesellschaft

mbH, S.25 • Universität Kassel, Fachgebiet

Grünlandwissenschaft und Nachwachsen-

de Rohstoffe, S.66

VValentin Thurn Filmproduktion, Köln, S.125

• Verein zum ökologischen Gewässer-

schutz Treptitz e.V., S.84 • VIVAI Software

AG, S.35

WWachstumsregion Ems-Achse e.V., S.110

ZZahnarztpraxis Kerstin Finger, S.128 •

ZIEHL-ABEGG SE, S.116 • Zuhause in

Brandenburg e.V., S.126

Page 138: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

Wettbewerb 2014

138

Ideen finden Stadt: Unter diesem Jahresthema suchten die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank im vergangenen Jahr die 100 besten Lösungen für Deutschlands Städte. Für viele Sieger wurde die Preisverleihung zum Auftakt ihrer eigenen Erfolgsgeschichte.

Leichtgewicht: Mit dem Elektroklapproller

„Scuddy“ sind Stadtbewohner abgasfrei und

flexibel unterwegs (Links oben)

Mit Durchblick: Das Gießener Siegerprojekt

„Intelligentes Glas“ sorgt mit energieeffizienten

Fenstern für Wohlfühlklima (Rechts oben)

Tomatenfisch: Dank dem Aquaponiksystem

ASTAF-PRO können Stadtbauern gleichzeitig Fi-

sche züchten und Gemüse anbauen (Links unten)

Farbe fürs Viertel: Die „Lego-Brücke Wuppertal“

ist „Ausgezeichneter Ort 2013“ in der

Kategorie Kultur (Rechts unten)

FASZINATION STADT: DAS WETTBEWERBSJAHR 2013

Page 139: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

Wettbewerb 2014

139

Leuchtturmprojekt in der Kategorie Kultur: Das

Oberhausener Konzept „Revitalisierung Wasser-

turm Essen-Bredeney“ (Links)

Preisgekrönt: Studenten produzieren die „Zeit-

schrift der Straße“, die Bedürftige verkaufen –

eine Bremer Initiative fördert Solidarität

(Mitte oben)

„Modernes Wohnen in der Kirche Herz-Jesu“:

Dieses Vorhaben gelang in Mönchengladbach –

und gewann in der Kategorie Wirtschaft (Mitte

unten)

Marktplatz statt Spinnrad: Die Initiative „Alte

Baumwolle: Neues Stadtzentrum für Flöha“ punk-

tete in der Kategorie Gesellschaft (Rechts)

Page 140: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

140

D E S I G N

Page 141: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

141

Design Thinking: Ideen schmieden nach Plan Gastbeitrag von Prof. Ulrich Weinberg

Glühbirne, Computer, Internet: Ideen ver-

ändern die Welt. Als Rohstoff der Zukunft

gewinnen sie immer mehr an Bedeutung.

Doch viele Menschen haben zu wenig Ver-

trauen in die eigene Kreativität. Dabei sind

Ideen keine Zufallsprodukte. Im Gegenteil:

Sie lassen sich systematisch finden. Die Fä-

higkeit, frei zu assoziieren und mit anderen

zu kooperieren, wird jedoch im deutschen

Bildungssystem selten trainiert. Insbeson-

dere der hohe Stellenwert, den wir dem

analytischen Denken beimessen, hat dazu

beigetragen, dass die meisten Menschen

ihr kreatives Potenzial nicht ausschöpfen.

Dieses müssen wir aber freisetzen, um die

Herausforderungen von heute und morgen

bewältigen zu können.

In sechs Schritten zur Lösung

Design Thinking setzt genau hier an: Diese

Denk- und Arbeitsweise, die traditionell

vor allem die Kreativbranche nutzt, spricht

bewusst beide Hirnareale an – die für das

analytische Denken zuständige linke Hälfte

ebenso wie die für die Intuition verantwort-

liche rechte Hälfte. David Kelley, Professor

an der Eliteuniversität Stanford, hat darauf

aufbauend vor rund zehn Jahren die Schule

des Design Thinking als einen Weg etab-

liert, um Kreativität zu fördern.

In Gruppenarbeit werden dabei sechs

Schritte vollzogen (siehe Abbildung

Seite 142/143)

Page 142: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

142

AUFGABEVERSTEHEN

PROBLEMFELDBEOBACHTEN

STANDPUNKTDEFINIEREN

Ein Beispiel aus der Praxis: Für ein Logis-

tikunternehmen sollten Studierende des

Hasso-Plattner-Instituts ein Konzept für

einen Paketdienst entwerfen. Nachdem die

Aufgabe im Team genau definiert worden

war, lautete die Fragestellung: Wie kann ein

Paket in einer autofreien Stadt der Zukunft

ausgeliefert werden?

Nach intensiver Recherche und Feldbe-

obachtung entwickelten die Studierenden

unterschiedliche Ansätze, für die sie an-

schließend einfache Prototypen zur

Veranschaulichung bauten, wie zum

Beispiel Mini-Drohnen oder ein Rohrpost-

system.

Schließlich hatte ein Student, der eine

Zeit in Indien gelebt hatte, die zünden-

de Idee. Diese orientierte sich an einem

Essensdienst in Mumbai, bei dem die

Gerichte zu Hause gekocht und ohne

Autos oder öffentliche Verkehrsmittel über

mehrere Stationen an den Arbeitsplatz

ausgeliefert werden. Der Clou: Menschen,

die ohnehin bestimmte Wege zurücklegen,

nehmen das Essen ein Stück weit mit,

übergeben dann an einen anderen Boten.

Die Idee wurde konkretisiert, verfeinert

und schließlich im Jahr 2010 international

vorgestellt. Mit Erfolg: Heute gibt es den

Bringdienst „MyWays“ in Schweden.

»Eine Grundregel beim Design

Thinking ist es, früh zu scheitern,

um eher erfolgreich zu werden.

Denn das ermöglicht immer wie-

der neu die Chance, dazuzulernen

und die Idee zu verbessern.«

Prof. Ulrich Weinberg

leitet seit 2007 die School of Design

Thinking am Hasso-Plattner-Institut

in Potsdam

Weitere Informationen unter

www.hpi.uni-potsdam.de/d_school

Page 143: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

143

IDEEN ENTWICKELN

PROTOTYPBAUEN

IDEEVERFEINERN

Dreiklang für Kreativität: Prozess, Team, Raum

Neben dem sechsstufigen Prozess ist

die Arbeit in interdisziplinären Teams ein

zentrales Element des Design Thinking,

das sich für jedes Themenfeld eignet. Das

Prinzip: Entscheidend für den Erfolg ist ein

vielschichtiger Blick auf das Thema. Denn

im digitalen Zeitalter wird immer wichtiger,

was der Einzelne gemeinsam mit anderen

erreichen kann – Wir-Qualität en (WeQ)

statt Ich-Qualitäten (IQ). Ein Beispiel für

diese Entwicklung ist die Weltenzyklopädie

Wikipedia. Oder Design Thinking: Nicht

selten sind Unternehmen überrascht, dass

sich selbst aus einer vermeintlich homo-

genen Mitarbeiterschaft Teams mit großer

Interessenvielfalt zusammenstellen lassen.

Und staunen am Ende des Kreativprozes-

ses, wie enorm ihr Innovationspotenzial ist.

Ebenfalls interessant für Unternehmen ist,

dass auch das Arbeitsumfeld den Ideen-

reichtum beeinflusst. Das Schlüsselwort

lautet hier Mobilität. Bewegliche Stehtische

etwa können Kreativität fördern. Der Grund

dafür ist einfach: Im Stehen sind Menschen

aktiver und werden weniger schnell müde.

Whiteboards und Materialien wie Legostei-

ne, Knetgummi und Pappe helfen, Ideen

schnell zu visualisieren oder anhand eines

Modells zu simulieren.

Ideen wachsen im geschützten Raum

Für solch ein kreatives Umfeld ist aller-

dings ein Grundsatz essenziell: Fehler

sind ausdrücklich erlaubt. Sie gehören zur

Kreativität dazu, genauso wie das Nutzen

fremder Gedanken. Im Prozess der Ideen-

findung befruchten sie sich gegenseitig. So

entstehen originelle Lösungsansätze, die

ein Einzelner allein nicht hätte entwickeln

können. Im Idealfall wird der Konferenzsaal

zum „geschützten Raum“, in dem Ideen

ohne Bewertung wachsen können – und in

dem beste Bedingungen für Innovationen

herrschen.

Page 144: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

144

Design Thinking zahlt sich für Unternehmen aus: Interview mit Katharina Berger, Head of Design Thinking, Deutsche Bank AG

Immer mehr Betriebe setzen auf Design

Thinking. Auch die Deutsche Bank hat die

Kreativitätsmethode für sich entdeckt. Weil

es sich kein Unternehmen leisten kann, auf

das kreative Potenzial seiner Mitarbeiter zu

verzichten, sagt Katharina Berger, Head of

Design Thinking, Deutsche Bank AG.

Frau Berger, warum ist Design Thinking für

die Deutsche Bank so interessant?

Unser Ziel ist es, neue Services und Pro-

dukte zu entwickeln, die den Bedürfnissen

der Kunden wirklich entsprechen. Auch zur

Vereinfachung und Verbesserung von Pro-

zessen kann Design Thinking einen wert-

vollen Beitrag leisten: Es ermöglicht, schon

während der Ideenfindung die Perspektive

der Kunden miteinzubeziehen.

Durch den Dialog mit den späteren Nutzern

können wir auf diese Weise frühzeitig über-

prüfen, ob wir ein Problem richtig verstan-

den haben und ob unsere Lösungsansätze

dem tatsächlichen Bedarf entsprechen. So

bleiben wir kundennah.

In welchen Bereichen setzen Sie die Kreati-

vitätsmethode ein?

Wir arbeiten in Kooperation mit der Uni-

versität St. Gallen bereits seit sechs Jahren

mit Design Thinking. Genutzt haben wir es

seitdem in unterschiedlichen Unterneh-

mensbereichen, zum Beispiel im Personal-

wesen und im Privatkundengeschäft.

„IDEEN SIND FÜR UNS GOLD WERT“

Page 145: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

145

Welche Produkte entstanden im Design-

Thinking-Prozess? Ein Beispiel bitte.

Eine der ersten Fragen, auf die wir mithilfe

der Methode eine Antwort finden wollten,

war: Wie wecken wir bei unseren Kunden

das Interesse für Finanzplanung? Heraus-

gekommen ist die Idee des „Zukunftspla-

ners“.

Zuerst ganz einfach aus einem Pappkarton

als Prototyp gebaut, entstand später ein

interaktives Softwaretool, mit dem die

Kunden auf einem Zeitstrahl ihre Wünsche

oder bestimmte Ereignisse wie eine Hoch-

zeit oder die Geburt eines Kindes eintragen

können. Durch den Abgleich von voraus-

sichtlichen Ausgaben und Einnahmen

bekommen sie einen Überblick, wie hoch

künftig ihr finanzieller Bedarf sein wird –

und wie sie dafür vorsorgen können. Der

„Zukunftsplaner“ wird heute erfolgreich im

Beratungsgespräch genutzt.

Was hat sich seit der Einführung von Design

Thinking verändert?

Ganz klar unsere Arbeitsweise! Normaler-

weise definieren wir ein Ziel und arbeiten

darauf hin. Das Problem ist nur: Das Ziel ist

nicht immer leicht zu erkennen. Der tech-

nologische Wandel geht immer schneller

vonstatten – und dies gilt dann auch für die

Veränderungen im Lebensstil und in den

Bedürfnissen der Kunden. Hierauf müssen

wir als Bank reagieren, unsere Produkte

und Services anpassen. Innovationen sind

deshalb stetig gefragt. Mit Design Thinking

haben wir einen Weg gefunden, unsere

Mitarbeiter dabei zu unterstützen und ihre

Kreativität zu fördern. Jedem von ihnen

begegnet tagtäglich Inspirierendes. Das

wollen wir nutzen. Denn Ideen sind für

unser Unternehmen Gold wert.

Page 146: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

146

MIT METHODEZUR INNOVATIONFünf Pfade für erfolgreiche Geistesblitze

Zündende Ideen liefern? Funktioniert nicht

auf Knopfdruck, glauben die meisten. Da-

bei sind kreative Köpfe in vielen Bereichen

so begehrt wie nie. Gut zu wissen: Jeder

kann lernen, neue Lösungen zu entwickeln.

Fünf Techniken, die dabei helfen.

1 Brainstorming: Jede Idee ist wertvoll

Brainstorming: der Klassiker unter den

Kreativitätstechniken. Bei dieser Methode

lassen die Teilnehmer ihrem Einfallsreich-

tum freien Lauf. Alles, was ihnen durch den

Kopf geht, darf ausgesprochen werden.

Wichtigste Regel: Jeder Lösungsansatz

ist zunächst einmal geeignet und darf

während des Brainstormings nicht kritisiert

werden – egal ob er verrückt, waghalsig

oder auf den ersten Blick völlig abwegig

erscheint. Ziel ist es, möglichst viele Ideen

zu sammeln. Erst nach der Ideenfindung

wird geprüft, welche Lösung umsetzbar

und damit die beste ist.

2 Mindmapping: Erkenntnisse vom Baum der Ideen

Auch beim Mindmapping „brainstormen“

die Teilnehmer – aber gezielter. Während

der Sitzung werden Gedanken und Ideen

in eine Gedankenlandkarte eingefügt. So

entsteht eine Art Baumdiagramm: In der

Mitte ist die konkrete Aufgabe notiert, von

der dicke Äste mit den Hauptthemenfel-

dern abzweigen. Dünnere Zweige tragen

mögliche Unterkategorien. Schlüsselbegrif-

fe, Zahlen, Symbole und Farben helfen, die

Aufgabe zu verdeutlichen und Zusammen-

hänge oder Querverbindungen aufzuzeigen.

Alle weiteren Ansätze werden während des

Prozesses in diesen Ideenbaum integriert.

Page 147: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

147

3 Kopfstandmethode: Neuer Blick-winkel befreit Kreativität

Bei dieser Technik wird die Aufgabe auf

den Kopf gestellt. Soll beispielsweise in

der Gemeindeverwaltung der Service für

Senioren verbessert werden, stellen sich

die Mitarbeiter die Frage: Wie können

wir älteren Bürgern das Leben besonders

schwer machen? Am Ende wird die Idee

zur „Anti-Idee“ umgedreht – und damit die

Lösung der eigentlichen Aufgabe gefun-

den. Eine Methode, die dazu beitragen

kann, eingefahrene Denkstrukturen aufzu-

brechen und Platz für ungewöhnliche Ideen

zu schaffen.

4 Try to become the problem: Die Aufgabe verinnerlichen

Ein anderer Perspektivwechsel findet bei

der Methode „Try to become the problem“

statt. Bei dieser Imaginationstechnik versu-

chen die Ideensucher, sich in die Problem-

situation hineinzuversetzen. Wie ergeht

es mir in dieser Lage? Was brauche ich

jetzt, was stört mich besonders? Und wie

kann ich es schaffen, dass es allen besser

geht? Die Idee hinter dieser Methode, die

das Vorstellungsvermögen jedes Einzelnen

fordert: Je besser man eine Herausforde-

rung versteht, desto einfacher lassen sich

konkrete Lösungen finden.

5 Sechs-Hüte-Methode: Diskurs der Denktypen

Bei dieser Technik symbolisieren sechs

Hüte die unterschiedlichen Denktypen. Ein

Teilnehmer bekommt beispielsweise den

weißen Hut: In der Diskussion übernimmt

er die Rolle des Analytikers, der sich an den

Fakten orientiert. Der nächste trägt als „der

Emotionale“ eine rote Kappe – und steuert

seine Gefühle und Meinungen bei. Weitere

Typen: der kritische Kopf, der Optimist, der

ordnungsliebende Moderator sowie der

Kreative, der auch Alternativen in petto

hat. Bei dieser Technik soll die Aufgabe aus

möglichst vielen Blickwinkeln angegangen

werden.

Page 148: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

148

• Zielsicher am Start:

Wer komplexe und fachlich schwierige

Probleme lösen will, sollte sie zunächst

einmal verstanden haben.

• Ungezwungen auf Ideensuche:

Am besten locker an die Fragestellung

herangehen. Denn ein verkrampfter Geist

ist nicht besonders einfallsreich.

• Zeitfenster festlegen:

Extremer Termindruck hemmt Kreativität

– ebenso wie zu viel Spielraum. Hilfreich

1 Testing: Ein früher Ideencheck verhindert späte Rückschläge

Beim Testing werden Ideen sofort auf die

Probe gestellt. Das geht so: So früh wie

möglich setzen Unternehmen erfolgverspre-

chende Lösungsansätze in einfache Proto-

typen um und schicken sie in verschiedene

Testphasen. Dabei sollte das Testumfeld

der zu lösenden Aufgabe entsprechen. Ziel

ist, so viele Rückmeldungen zum Produkt

einzuholen wie möglich – und den Prototy-

pen so lange anzupassen, bis alle zufrieden

sind. Auf diese Weise werden Rückschläge

in späteren Projektphasen umgangen. Und

am Ende ist die künftige Innovation optimal

auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer zugeschnit-

ten.

So kennt Ideenreichtum keine Grenzen

Innovationstipps für Unternehmen

2 Crowdsourcing: Schwarm- intelligenz fördert Innovationen

Aus Outsourcing, der Auslagerung be-

stimmter Bereiche oder Aufgaben, und

Crowd, Englisch für „Menge“, wird Crowd-

sourcing. Heißt in der Praxis: Wer Ideen

oder Lösungen sucht, wendet sich an die

Internetgemeinde. Diese hilft beispielswei-

se Unternehmen dabei, neue Produkte zu

gestalten, oder mischt bei Forschungspro-

jekten mit. So nutzen Betriebe schnell und

kostenfrei das breite Spektrum an Interes-

sen und Expertenwissen in den sozialen

Medien. Open-Innovation-Plattformen wie

innovationskraftwerk.de unterstützen sie

dabei.

ist es, zeitliche Grenzen zu stecken, in

denen die Aufgabe erledigt werden soll.

• Je öfter, desto besser:

Bei allen eingesetzten Kreativitätstech-

niken gilt die alte Handwerkerweisheit:

Übung macht den Meister.

• Ideencheck am Schluss:

Erst wenn ein ganzer Sack voll Ideen

geschnürt ist, werden die einzelnen An-

sätze bewertet und die aussichtsreichs-

ten herausgefiltert.

Page 149: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

149

THINKING

Page 150: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

150

Bildnachweis

S.3 Deutschland – Land der Ideen/Deutsche Bank

• S.4–5 Deutschland – Land der Ideen/ Bernd

Brundert • S.6 Grillo: Christian Kruppa, Fitschen:

Deutsche Bank • S. 8 Deutschland – Land der

Ideen/Bernd Brundert • S.10–11 Deutschland –

Land der Ideen/Bernd Brundert

WirtschaftS.18 Michael Gehrig/acs • S.19 Gabi Min-

dermann • S.20 Albert Bantle • S.21 Moritz

Ziegert • S.22 Brigitte Göppel • S.23 Heinz

Nixdorf Institut Universität Paderborn • S.24

Rudi Dick • S.25 Uckermärkische Verkehrsge-

sellschaft mbH • S.26 Ute Czeschka • S.27

Günter Lühning • S.28 Marianne Wagner •

S.29 Rombach Bauholz und Abbund GmbH •

S.30 Arndt Hauschild • S.31 Regiomino GmbH

• S.32 Christian Klant • S.33 Constanze Richter

• S.34 green spin UG • S.35 CLAAS GmbH •

S.36 STS Textiles • S.37 Günter Mühlner

KulturS.40 Melanie Couson • S.41 Christian Barsch •

S.42 Angelika Janz • S.43 Sascha von Donau/

Opernwerkstatt am Rhein • S.44 De Lane

Bredvik, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen •

S.45 Jens Järschel • S.46 Matthias Berghoff •

S.47 Sibylle Müller • S.48 Lucio Nardi • S.49

Vincent Leifer • S.50 Andreas Brüggmann •

S.51 Gabriele Janz • S.52 Marc Rohde • S.53

Markus Ludwig • S.54 Olaf Malzahn, www.

wacken.com

WissenschaftS.58 Professur für Abfall- und Ressourcenma-

nagement und Mainova AG/Felix Vlasak • S.59

CLAAS/Deutsche Telekom • S.60 Technische

Universität München, Lehrstuhl für Rohstoff- und

Energietechnologie • S.61 Sabine Wichmann

• S.62 Beate Becker • S.63 Jan Maxa • S.64

Jürgen Jeibmann/Fraunhofer IWU, Design: Felix

Götze, Tom Mudra, Hans-Tobias Schicktanz •

S.65 Mumme/ATB • S.66 Dr. Lutz Bühle • S.67

Ger Shortle/TEAGASC • S.68 Stephan Thiel •

S.69 Stadtwerke Tübingen, Jörg Jäger • S.70

Uwe Lewandowski

UmweltS.74 Angelika Hoffmann, 19273 Bitter • S.75

Anke Krsanowski (ecoligent/Käppler & Pausch

GmbH) • S.76 I.SBP ArchitektenundIngeni-

eure, DB Station&Service AG • S.77 Rainer

Funk/Lechwerke AG • S.78 Wolfgang Beiwert/

Beisert&Hinz • S.79 Landjugendverband

Schleswig-Holstein e.V., Anke Weltzien • S.80

Pressereferat der Stadt Bietigheim-Bissingen •

S.81 Mareile Simon • S.82 Rainer Kant/B.A.U.M.

e.V. • S.83 Carsten Bernot/Luftbildservice Bernot

• S.84 Roland Körpert • S.85 Jessica Switala/

Landkreis Holzminden

BildungS.88 Phoenix Contact GmbH & Co. KG • S.89

Marcel Mende/Königsee Implantate GmbH •

S.90 Florian Funck Fotografie • S.91 Simone

Brandmüller (BDKJ Mainz) • S.92 IfaS War-

tenphul • S.93 Christoph Schmitz • S.94 Dr.

med. Ute Schnell • S.95 Andreas Trepte (www.

photo-natur.de), Martin Chen • S.96 Netzwerk

Schule, Wirtschaft und Wissenschaft für die

Region Unterweser e.V. • S.97 Martin Kluger •

S.98 Martin Diepold (www.fotografberlin.eu)/Rat

für Formgebung • S.99 Claudia Leibrock

GesellschaftS.102 Katharina Kappelhoff • S.103 Claudia

Hübschmann • S.104 Petra Krey • S.105

Wettbewerb 2014

Katharina Kappelhoff • S.106 Foto Gronau

Weilheim • S.107 Nadine Heinze • S.108 Char-

lotte Fischer • S.109 Karlheinz Kistner • S.110

Nils Siemen • S.111 Klaus Offermann • S.

112 Karin Heymann, Reise und Medien, Loitz •

S.113 Harald Kempe/ BGM Emskirchen • S.114

Nicole Servatius • S.115 Sabine Dörbaum •

S.116 Achim Köpf • S.117 Jutta Pagel-Steidl •

S.118 Julia Quaschnik/iSo e.V. • S.119 Christian

Grube, Gemeinde Hiddenhausen • S.120 Karin

Hoßfeld • S.121 Kirstin Eilitz • S.122 Claudia

Hübschmann • S.123 Gemeinde Gersheim/

Wolfgang Degott • S.124 André Dünnebacke/

Südwestfalen Agentur GmbH • S.125 Thurn-

film, Valentin Thurn • S.126 Michaela Bentzin

• S.127 nerdgeschoss GmbH • S.128 Burkhard

Peter • S.129 Greta Schüttemeyer/© LWL-Medi-

enzentrum für Westfalen

S. 130–133 Deutschland – Land der Ideen/Bernd

Brundert

Jury: S. 134–135 Hüther: Institut der deutschen

Wirtschaft Köln, Roth: Victoria and Albert Muse-

um London, Boege: Axel Springer SE, Bschorr:

VdU, Henriette Olbrisch, http://henrietteolbrisch.

de, Bullinger: Ansgar Pudenz/Fraunhofer, Burg-

hof: Deutsche Welle, Heimbach: Bundesregie-

rung – Bergmann, Kemfert: Paul Ripke, Krüger:

Lars Welding, Kupetz: Lutz Sternstein/www.

lutz-sternstein.com, Lehmann: Mirko Krizanovic,

Lösch: Christian Kruppa, Hamburg, Meinel: Kay

Herschelmann, Quennet-Thielen: BMBF, Rakers:

Amanda Berens, Rummel: Deutschland – Land

der Ideen/Bernd Brundert, Tanrıverdi: Franz Möl-

ler, Wahlster: Jim Rakete, Funk: Carina Gräschke,

zu Guttenberg: Dominik Gigler, Henneke: ZDF/

Carmen Sauerbrei, Kilper: Markus M. Mey, Neu-

bauer: K. Neubauer, Schmitz: Markus Hauschild,

www.hauschild.biz

Page 151: 100 Ideen für Deutschland – Innovationen querfeldein

151

Wettbewerb 2014

S.138–139 Elektroroller Scuddy: Deutschland

– Land der Ideen/Bernd Brundert, Intelligentes

Glas: Deutschland – Land der Ideen/Uwe Völkner/

FOX. Tomatenfisch: Deutschland – Land der

Ideen/Bernd Brundert, LEGO-Brücke Wuppertal:

Deutschland – Land der Ideen/Bernd Brundert,

Kirche-Herz-Jesu: Deutschland – Land der Ideen/

Uwe Völkner/FOX, Wasserturm: Deutschland –

Land der Ideen/Uwe Völkner/FOX, Zeitschrift der

Straße: Deutschland – Land der Ideen/ Christian-

Arne de Groot

Quellenangaben

1 Bundesministerium für Umwelt, Natur-

schutz und Reaktorsicherheit (Hg.): Ökologisch

wirtschaften: Zukunftsperspektiven ländlicher

Räume, 2009, S. 65, URL: http://www.bfn.de/

fileadmin/MDB/documents/themen/oekonomie/

dokumente/BMU_2010_zukunftsperspektiven_la-

endlicher_raeume.pdf, Stand: 20.07.2014

2 Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Da-

tenreport 2013 – Ein Sozialbericht für die Bundes-

republik, 2013, S. 23, URL: https://www.destatis.

de/DE/Publikationen/Datenreport/Downloads/Da-

tenreport2013Kap1.pdf?__blob=publicationFile,

Stand: 20.07.2014

Impressum

HerausgeberDeutsche Bank AG

Taunusanlage 12

60325 Frankfurt am Main

Lareena Hilton, Global Head of Brand Communi-

cations & Corporate Citizenship

Christian Rummel, Deputy Global Head of Group

Brand Communications & Corporate Citizenship

Deutschland – Land der Ideen

Land der Ideen Management GmbH

Kurfürstendamm 21

10719 Berlin

Holger Lösch, Mitglied der Hauptgeschäftsfüh-

rung, Bundesverband der Deutschen Industrie

e.V. und Vorsitzender des Aufsichtsrats der

Deutschland – Land der Ideen Management

GmbH

Ariane Derks, Geschäftsführerin Land der Ideen

Management GmbH

PublikationskonzeptFlorence Schneider (Deutsche Bank)

Diana Ali, Stefan Volovinis (Deutschland – Land

der Ideen)

Marco Wedemann (fischerAppelt, relations)

Redaktion und TextRegina Dombrowski, Sandra Haake-Sonntag,

Nadine Klingert (Deutsche Bank)

Dörte Schütz (Deutschland – Land der Ideen)

Inga Beutler, Ralf Junge, Antje Lenz, Kristin

Lübcke, Sophia Steinmann (fischerAppelt,

relations)

Sandra Schmid (redaktionelle Mitarbeit für

fischerAppelt, relations)

Gestaltung, Layout und GrafikfischerAppelt, furore

[email protected]

ProduktionStaudt Medienproduktion, Hattersheim

DruckereiW. B. Druckerei GmbH, Hochheim am Main

Die in dieser Publikation veröffentlichten Inhalte

unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Jede

Art der Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbrei-

tung und jede Art der Verwertung außerhalb der

Grenzen des Urheberrechts bedarf der vorherigen

schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Urhe-

bers bzw. Autors.

Die Herausgeber waren bemüht, alle Reproduk-

tionsrechte zu klären. Eventuelle rückwirkende

Ansprüche bitten wir über projektbuero.land-der-

[email protected] an die Deutsche Bank zu richten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf

die gleichzeitige Verwendung männlicher und

weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche

Personenbezeichnungen gelten für die männliche

wie die weibliche Form.

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Wettbewerb 2014

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