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WIND BLATT ENERCON Magazin für Windenergie Ausgabe 04 | 2010 www.enercon.de E-126 / 6 MW Schneebergerhof: Erste Großwindanlage im deutschen Mittelgebirge Seite 6 TECHNOLOGIE Rotorblattenteisung: Technologie-Spitzenreiter beim Rotorblattenteisungssystem Seite 8 INTERNATIONAL Berg Gütsch: Europas höchster Windpark in den Alpen am Netz Seite 11 BERUFSBILDER Netzanbinder: Letzte Verkabelungen vor dem Netzanschluss Seite 14 INTERVIEW Jörg Mayer, Geschäftsführer Agentur für Erneuerbare Energien: Erneuerbare bringen Wirtschaftsimpulse in unsere Gemeinden Seite 16

101718 Enercon Windblatt dt · Organisator Eckard Quitmann, Leiter Technical Support - ENERCON Sales. Verschiedene Referenten der Abteilung Sales - Technical …

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WindblattENERCON Magazin für Windenergie Ausgabe 04 | 2010

www.enercon.de

E-126 / 6 MWSchneebergerhof: Erste Großwindanlage im deutschen Mittelgebirge

Seite 6

TechnologieRotorblattenteisung: Technologie-Spitzenreiter beim Rotorblattenteisungssystem

Seite 8

inTernaTionalBerg Gütsch: Europas höchster Windpark in den Alpen am Netz

Seite 11

BerufSBilderNetzanbinder: Letzte Verkabelungen vor dem Netzanschluss

Seite 14

inTervieWJörg Mayer, Geschäftsführer Agentur für Erneuerbare Energien: Erneuerbare bringen Wirtschaftsimpulse in unsere Gemeinden

Seite 16

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editorial

enercon newsNachrichten aus der ENERCON Welt

TitelE-126/6 MW am Schneebergerhof, Rheinland-Pfalz: Erste Großwindanlage im deutschen Mittelgebirge

TechnologieValidierung der ENERCON Rotorblattenteisung abgeschlossen: Technologie-Spitzenreiter beim Rotor-blattenteisungssystem

internationalCastledockrell/Irland: Erster Windpark durch E-Ship 1 beliefert

2 x E-44 auf dem Berg Gütsch / Zentralschweiz: Europas höchster Windpark in den Alpen am Netz

Vertrag mit Eesti Energia/Estland: Von einer alten Aschedeponie zum neuen Energiestandort

Erster ENERCON Windpark auf Sardinien: Großprojekt auf italienischer Insel im Aufbau

BerufsbilderNetzanbinder: Letzte Verkabelungen vor dem Netzanschluss

interviewJörg Mayer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien: Erneuerbare bringen Wirtschafts-impulse in unsere Gemeinden

rubrikenENERCON AdressenInfo-Service

ENER

CON

ADRE

SSEN

ENERCON NiEdERlassuNgEN iNlaNd

aurichDreekamp 5 · 26605 Aurich · Tel. 0 49 41-927-0 · Fax 0 49 41-927 669

BremenOtto-Lilienthal-Straße 25 · 28199 Bremen · Tel. 0421-24 415-20 · Fax 0421-24 415-39

EnseAm Buschgarten 4 · 59469 Ense · Tel. 0 29 38-97 20-0 · Fax 0 29 38-97 20-49

RostockLise-Meitner-Ring 7 · 18059 Rostock ·Tel. 0381-44 03 32-0 · Fax 0381-44 03 32-19

MagdeburgAugust-Bebel-Damm 24-30 · 39126 Magdeburg · Tel. 0391-24 460-230 · Fax 0391-24 460-231

MainzRobert-Koch-Str. 50 · Eingang D, 1. OG · 55129 Mainz · Tel. 0 61 31-21 407-11 · Fax 0 61 31-21 407-29

MarneIndustriestraße 2 · 25709 Marne · Tel. 0 48 51-95 37-0 · Fax 0 48 51-95 37-19

OberkotzauHauptstraße 12 · 95145 Oberkotzau · Tel. 0 92 86-96 55-0 · Fax 0 92 86-96 55-19

iNtERNatiONalER VERtRiEBDreekamp 5 · 26605 Aurich · Tel. 0 49 41-927-0 · Fax 0 49 41-927-669 · e-mail: [email protected]

NiEdERlassuNgEN auslaNdArgentinien · Belgien · Brasilien · Kanada · Dänemark · Frankreich · Griechenland · Italien · Neuseeland · Niederlande · Österreich · Portugal · Schweden · Spanien · Türkei

Impressumherausgeber: ENERCON GmbH · Dreekamp 5 · 26605 Aurich · Tel. 0 49 41-927-0 · Fax 0 49 41-927-109 · www.enercon.deredaktion: Anne-Kathrin Gilberg, Ruth Branddruck: Steinbacher Druck GmbH, Osnabrückcopyright: Alle im WINDBLATT veröffentlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafiken, Logos und Tabellen) sind urheberrechtlich geschützt. Das Copyright liegt bei der ENERCON GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnet ist. Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internetseiten sowie Vervielfältigung auf Datenträgern sind nur nach vorheriger schriftlicher Ge-nehmigung durch die ENERCON GmbH gestattet.erscheinungsweise: Das WINDBLATT erscheint viermonatlich und wird der Zeitschrift „neue energie“ des Bundesverbands WindEnergie e.V. beigelegt.Bezug: Tel. 0 49 41-927-667 oder unter www.enercon.de.Titelfoto: Nabenzug der E-126 am Schneebergerhof, Bild: Gerhard Löffel

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Editorial

Erdöl wird knapper - das ist keine neue Erkenntnis. Sogar die Bun-desswehr befasst sich mittlerweile mit der Frage, wie schon in

näherer Zukunft Konflikte um die knapper werdenden Ölreserven vermieden werden können, denn die weltweite Höchstfördermenge wurde bereits vor einigen Jahren überschritten. Seither kann die Neuerschließung von Ölfeldern nicht mehr mit dem wachsenden Ver-brauch mithalten. Schade, dass die Autoren der Bundeswehrstudie nicht auf die naheliegendste Lösung für dieses neue Sicherheitspro-blem kamen: Die Nutzung der im Überfluss vorhandenen heimischen Erneuerbaren Energien!

Auch die Internationale Energieagentur, während vieler Jahre Ver-künderin immer neuer Weltenergieprognosen mit verschwindend niedrigem Erneuerbaren-Anteil, hat nun endlich bemerkt, dass die Zeit stetig wachsender kostengünstiger Ölförderung zu Ende gegan-gen ist. Schade, dass die Organisation sich trotz dieser überfälligen Einsicht immer noch nicht zu der Erkenntnis durchringen kann, dass nur die Erneuerbaren Energien einen zukunftsfähigen Ersatz für die schwindenden konventionellen Reserven bieten. Und das, obwohl in ganz Europa die Windenergie mittlerweile die Energiequelle mit dem bei weitem höchsten Zubauzahlen ist. Wir sind also auf dem richtigen Wege und müssen uns keineswegs vor der Zuspitzung inter-nationaler Konflikte um immer knappere Energiereserven fürchten.

Denn die Abhängigkeit Europas von Energieimporten wird nur eine Phase des Übergangs dauern – schon bald können uns Wind und Sonne zuverlässig versorgen, selbst wenn wir nur einen Bruchteil des verfügbaren Windpotenzials nutzen!

Die Europäische Union hat nun die wichtige Aufgabe, die Ablösung der alten konventionellen Energien durch die nahezu unerschöpflichen Erneuerbaren klug zu gestalten. Schade, dass die Europäische Kom-mission in ihrer Energy 2020 Communication einen großen Schritt in die entgegengesetzte Richtung macht: Energiekommissar Oettinger hat zwar kürzlich zurecht das Erneuerbare-Energien-Gesetz als Vor-lage für eine europaweite Einspeiseregelung vorgeschlagen. Nun ist im ersten energiepolitischen Dokument der Kommission unter sei-ner Führung jedoch statt von „Erneuerbaren Energien“ plötzlich von „kohlenstoffarmen Energien“ die Rede, die gefördert werden sollten – insbesondere der Atomenergie. Die europäischen Regierungen müssen nun Sorge tragen, dass auf EU-Ebene die Fördergelder, die wir dringend für den Ausbau von Netzen und Speichern brauchen, nicht in rückwärtsgewandten Projekten wie CCS und neuen Atomforschungsreaktoren verschwinden. Dort haben wir schon in der Vergangenheit viele Milliarden verloren – wir sollten deshalb nun konsequent die künftigen Fördergelder in wirklich zukunftsfähige Technologien und Infrastrukturprojekte sinnvoll investieren.

Ihr

Aloys WobbenGeschäftsführer ENERCON GmbH

Liebe Leserinnen und Leser,

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300 gäste beim enercon forum 2010

Am 04. und 05. November begrüßte

ENERCON seine Gäste zum diesjährigen

ENERCON Forum 2010 in Magdeburg. 300

nationale und internationale Finanzierungs-

partner sowie Kunden aus 20 Ländern trafen

zusammen, um sich zu informieren und mit-

einander zu diskutieren. Mit Blick auf die zu-

künftigen Märkte sowie auf die neuesten tech-

nologischen Entwicklungen präsentierte sich

ENERCON als starker und zuverlässiger Part-

ner für künftige Projekte. „Trotz der momentan

hohen Anzahl von Mitarbeiterentlassungen in

der Windenergiebranche kann ENERCON stolz

darauf sein, in den letzten Monaten über 800

neue Mitarbeiter gewonnen zu haben, was ein

Zeichen dafür ist, dass ENERCON mit Erfolg

kontinuierlich wächst“, betonte ENERCON

Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig.

Im Mittelpunkt stand die neueste Wind-

energieanlage E-101/3 MW, konstruiert für

Binnenlandstandorte. Einen ersten Eindruck

von der 3 MW-Anlage bekamen die geladenen

Gäste durch Exponate in der Logistikhalle des

Produktionsstandortes Magdeburg Rothen-

see. Hier startet bald die Serienproduktion

der Anlage. Eisenbahnwaggons, bestückt mit

Komponenten der E-82, standen zudem stell-

vertretend für das neu ausgebaute Schienen-

transportnetz bereit.

Neben dem Standort Rothensee besichtigten

die Teilnehmer auch die beiden anderen

Fertigungsstätten Schilfbreite-SKET (Mecha-

nische Fertigung, Rotorblatt- und Stahlturm-

fertigung) und WEC Turmbau in Magdeburg.

Per Bus ging es anschließend in den 30 km

entfernten Windpark Steglitz. Insgesamt lie-

fern dort neun ENERCON E-82/3 MW-Anlagen

mit einer Turmhöhe von jeweils 138 m regene-

rativen Strom. Eine Vortragsreihe mit der Ab-

schlussrede des ENERCON Geschäftsführers

Hans-Dieter Kettwig rundete die gelungene

Veranstaltung am zweiten Tag ab.

INFO

-SER

VICE

4 WiNdBLATT 04 | 2010 NEWS

eWea 2011(Brüssel/Belgien)Führende europäische Messe & Konferenz für Windenergie14. - 17. März 2011www.ewec2011.info

hannover Messe 2011(Hannover/Germany)Leitmesse Wind4. - 8. April 2011www.hannovermesse.de

PWea 2011(Warschau/Polen)Polnische Messe & Konferenz für Windenergie12. - 14. April 2011www.pwea.pl

ee & reS 2011(Sofia/Bulgarien)Internationale Fachmesse für Erneuerbare Energie13. - 15. April 2011www.viaexpo.com

all energy 2011(Aberdeen/Schottland)Britische Energiemesse & -konferenz18. - 19. Mai 2011www.all-energy.co.uk

icci 2011(Istanbul/Türkei)17. Internationale Messe für Energie und Umwelt15. - 17. Juni 2011www.icci.com.tr

Zweiter Workshop für netzbetreiber

In den weltweiten Energieversorgungskon-

zepten spielt die Windenergie eine immer

größere Rolle. Aus diesem Grund richtete

ENERCON Ende November seinen zweiten

Netzintegrations-Workshop für Netzbetreiber

aus. "Wir haben uns gefreut, dass 26 interna-

tionale Teilnehmer der Einladung zu unserem

zweitägigen Workshop gefolgt sind," erzählt

Organisator Eckard Quitmann, Leiter Technical

Support - ENERCON Sales.

Verschiedene Referenten der Abteilung Sales

- Technical Support stellten in ihren Vorträgen

die Technologie der ENERCON Anlagen vor

und wie diese in Windparks in die bestehen-

den Netze integriert werden können, um eine

stabile und zuverlässige Stromversorgung zu

gewährleisten. Zu den Themenschwerpunk-

ten zählten das elektrische Konzept sowie

die Möglichkeiten der ENERCON Windener-

gieanlagen, das Verhalten bei Netzfehlern,

Regelungsmöglichkeiten der Wirk- und Blind-

leistung für Windparks und schließlich die

Modellierung der ENERCON Technik für die

bei Netzbetreibern verwendete Simulations-

software. „Ein Informationsaustausch in beide

Richtungen war unser Ziel, denn es ist einer-

seits für alle Beteiligten vorteilhaft zu wissen,

was technisch mit modernen Windenergiean-

lagen möglich ist und andererseits zu verste-

hen, was Netzbetreiber benötigen,“ so Eckard

Quitmann.

Um die Reaktion der Windenergieanlage bei

einem Kurzschluss im Netz auch in der

Praxis kennenzulernen, besuchte die Gruppe

am zweiten Tag die ENERCON Testanlage im

Windpark Fiebing in der Nähe von Aurich. Per

Knopfdruck können hier Kurzschlüsse erzeugt

werden, um verschiedene Betriebsmodi der

WEA vorzuführen. Bei winterlichen Tempera-

turen standen die Teilnehmer drei Stunden im

Container, blickten gespannt auf die vor Ihnen

aufgebauten Monitore und diskutierten im An-

schluss die beobachteten Szenarien.

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NEWS WiNdBLATT 04 | 2010 5

Die jüngst vorgestellte Energiestrategie

der Europäischen Kommission hat zwar

keine Gesetzeswirkung, ist aber das erste

Kommissionsdokument unter der Ägide von

Energiekommissar Oettinger. Der Grundtenor

späterer Richtlinienvorschläge ist hier schon

vorgegeben, sodass die Publikation durchaus

Beachtung verdient.

Einen ihrer Schwerpunkte setzt die Energie-

strategie auf den Netzausbau. Der wird auch

tatsächlich erforderlich sein, wollen die

Staaten ihre Ziele beim Ausbau erneuerba-

rer Stromerzeugungskapazitäten erreichen.

Für den dezentralen Betrieb von Onshore-

Windenergie im Binnenland ist allerdings

viel weniger Netzausbau erforderlich als für

die geplanten Windparks auf See – ein Um-

stand, der auch auf europäischer Ebene den

Blick wieder mehr auf die kostengünstige und

technisch ausgereifte Onshore-Windenergie

lenken sollte. Die Windbranche ist hier gefor-

dert, den Entscheidungsträgern in Brüssel klar

zu machen, dass auch in Zukunft der Löwen-

anteil der Erneuerbaren Stromerzeugung aus

Windenergie an Land kommen wird. Offshore

Windstrom ist nämlich nicht nur wesentlich

teurer, sondern verursacht auch noch mehr

Netzkosten.

Eine beunruhigende Neuerung ist die Ver-

schiebung der Prioritäten von Erneuerbaren

Energien hin zu low-carbon Energien. Die

war zwar schon in der Vergangenheit in den

Kommissionsdokumenten zu finden. Neu ist

jedoch, dass auch Statistiken über notwendige

Investitionen und den heutigen und künftig

anzustrebenden Anteil nicht mehr ausschließ-

lich Erneuerbare Energien umfassen, sondern

„low-carbon technologies“. Ein gefährliches

Fenster wird hier für eine Verschiebung von

wirklich zukunftsfähigen Erneuerbaren Ener-

gien zurück zu Kohle und Atom geöffnet.

Für die Windbranche wird es daher be-

sonders wichtig sein, darauf zu achten, dass

die Ziele der EU-Richtlinie für das Jahr 2020

in den Mitgliedstaaten umgesetzt werden. In

vielen europäischen Ländern ist den Regie-

rungen die Leistungsfähigkeit der Windener-

gie nämlich noch gar nicht bewusst. Um so

wichtiger also, dass dort die Weichen nun in

die richtige Richtung gestellt werden. Nur so

können wir verhindern, dass die fossilen und

nuklearen Stromversorger durch die Hintertür

zurückkehren und die EU-Fördermittel für die

Energiewende nutzen!

Die WEC Turmbau GmbH in Emden hat im

Oktober auf ihrem Firmengelände ein

Bahngleis in Betrieb genommen: Dort halten

mehrmals in der Woche Züge, um Zuschlag-

stoffe für die Betonturmfertigung abzuladen.

Bisher mussten die jährlich rund 240.000 Ton-

nen Sand und Kies, 50.000 Tonnen Zement und

15.000 Tonnen Stahl per LKW angeliefert wer-

den. "Durch den Umstieg auf die Bahn sind wir

unabhängiger von der regionalen Zulieferung.

Die Bahn ist als Transportmittel für diese Ma-

terialien nicht nur günstiger, sie ist auch um-

weltfreundlicher", sagt Norbert Hölscher, der

Geschäftsführer der WEC Turmbau GmbH.

Die Emder Turmbauproduktion wird in Kürze

um ein Hallenschiff ergänzt, 7.500 Quadrat-

meter Produktionsfläche kommen dann hinzu.

Durch die Erweiterung der Produktionsstätte

kann mit dem Bau der E-101 Betonfertig-

teiltürme begonnen werden. "Insgesamt gehen

dann jährlich rund 500.000 Tonnen an Material

für den Betonturmbau über den Gleisanschluss

in die Förderbandanlage. Die Abwurfstelle

nimmt rund 70 Kubikmeter pro Stunde auf.

"Wir haben eine Lagerkapazität von 30.000

Tonnen, das reicht für drei bis vier Wochen",

erläutert Hölscher.

Um die Komponente Bahn als Teil der triago-

nalen Anbindung des Betonturmwerks (An-

lieferung per Schiff, Bahn und LKW) weiter zu

stärken, erfolgt der Zementtransport von

ENERCON mit den vom Dorndorfer Fahr-

zeugbau entwickelten 20 Fuß-Containern für

die Bahn. "Mit einem Zug können wir 1.000

Tonnen Zement anliefern", so Hölscher. "Allein

in diesem Bereich sparen wir so 2.500 LKW-

Lieferungen pro Jahr, was eine enorme Redu-

zierung des LKW-Verkehrs für die Anwohner

bedeutet. In Magdeburg werde man eine ähn-

liche Anlage einrichten, kündigte Hölscher an.

die eu-Kommission veröffentlicht ihre energiestrategie 2020

eigener Bahnanschluss für Turmproduktion in emden

Das neue Bahngleis auf dem WEC-Gelände in Emden. Rund 500 Meter Förderbänder transportieren die Zuschlagstoffe in die Produktion.

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Erste Großwindanlage im deutschen Mittelgebirge

E-126/6 MW am Schneebergerhof, Rheinland-Pfalz

Rotornabe kurz vor dem Ziel am 13. Oktober.

ENERCON installiert mit der E-126/6 MW die erste Großwindanlage im deutschen Mittelgebirge. Die Anlage dreht sich seit November auf 450 Metern Höhe im rheinland-pfälzischen Schneebergerhof, 35 km nordöstlich von Kaiserslautern. Initiator und Projektentwickler ist die Firma juwi aus Wörrstadt bei Mainz, die regenera-tive Anlagen plant und betreibt. Vorstand Matthias Willenbacher hat mit der Großturbine auf dem elterlichen Hof ein Repowering realisiert, das mustergültig für die Weiterentwicklung der Windenergie in Deutschland ist.

Auf der Hochebene der kleinen Gemeinde Schneebergerhof nahe dem Donnersberg lichtet sich langsam der Morgennebel. An die-

sem Mittwochmorgen haben sich über 100 neugierige Zuschauer, Mitarbeiter der am Projekt beteiligten Firmen und die Medien ver-sammelt. Der spannendste Moment beim Aufbau einer Windener-gieanlage, der Nabenzug, findet bei niedrigen Temperaturen, aber in strahlender Herbstsonne statt. Rund 20 ENERCON Aufbaumitarbeiter sind auf der Baustelle tätig. Ein Teil des Teams bereitet am Boden das Anheben und Kippen der Rotornabe vor. Fest montiert sind an der

Nabe die drei Stahlsegmente der insgesamt rund 60 Meter langen, zweiteiligen Flügel. Gegen halb neun geht es los: In gut einer Stunde hievt der ENERCON Spezialkran Terex Demag CC9800 die rund 350 Tonnen schwere Komponente in die Höhe und schwenkt sie an den Generator, wo acht ENERCON Monteure die Nabe in Empfang nehmen und mit dem Generator verschrauben.

Das Gelände ist weiträumig abgesperrt, weil die Winschen, mit denen die Rotornabe in Position gehalten wird, innerhalb der Sicher-

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Zuschauer aus der Region verfolgen den Nabenzug.

Turmbau im Sommer.

Die Nabe wird in den richtigen Winkel für den Zug gekippt.

TITEL WiNdBLATT 04 | 2010 7

heitszone verbleiben müssen. Zudem kreist ein Fernsehteam mit einem Hubschrauber um die Anlage herum. "Die Zuschauer müssen wir wegen des Hubschraubers auf Sicherheitsabstand halten", sagt ENERCON Projektmanager Thilo Schmidt. Aber auch aus der Distanz erleben die Zuschauer ein erhebendes Schauspiel. Schmidt: "Der Na-benzug verläuft wie am Schnürchen. Man merkt, die E-126 hat sich zur Serienmaschine entwickelt." Gegen zehn Uhr ist die Nabe oben. Das anschließende Herstellen der mechanischen Verbindungen, das Vorspannen der Gewindebolzen per Hydraulikaggregat, zieht sich noch bis weit in den Nachmittag hinein.

Zweites Repowering an prominenter Stelle

Planer und Betreiber der Windturbine ist das Wörrstädter Unterneh-men juwi. Die WEA befindet sich etwa einen Kilometer vom Bauernhof der Eltern von juwi-Vorstand und Firmengründer Matthias Willenba-cher entfernt. Sie ersetzt eine E-66/15.66 in einem Windpark mit wei-teren drei E-66, die juwi ebenfalls betreibt. Der Bau des Fundaments begann im März, in den Monaten April und Mai wurde die alte E-66 zurückgebaut. Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage ergänzt die Ener-gielandschaft am Schneebergerhof. Knapp 36 Mio. Kilowattstunden erzeugt der erneuerbare Kraftwerkspark pro Jahr. “Wir wollen mit der E-126 ein Zeichen setzen – für die Leistungsfähigkeit der Windenergie im Binnenland insgesamt und für das immense Poten-zial, das im Repowering steckt. Schneebergerhof war schon immer ein Standort mit Vorbildfunktion im Südwesten, da passt die E-126 als leistungsstärkste Windenergieanlage in Süddeutschland hervor-ragend dazu”, sagt Matthias Willenbacher. Die E-126 ist dabei nicht das erste Repowering: Eine der E-66 mit 1,8 MW Nennleistung wurde 2003 anstelle einer alten E-40 installiert, die Willenbacher 1996 er-richtet hatte - es war seine erste Anlage überhaupt.

Juwi nutzt die Anlage, um auf das immense Repowering-Potenzial in Deutschland hinzuweisen. In zwei Jahren werden in Deutschland 9000 WEA bereits ein Alter von über 12 Jahren erreicht haben, zu-sammen kommen sie auf eine Leistung von über sechs Gigawatt. “Mit einem sinnvollen Repowering können wir die Zahl der Windräder deutlich reduzieren und dennoch ein Vielfaches der heutigen Strom-menge erzeugen”, erklärt Willenbacher.

ENERCON Vertriebsmitarbeiter Gordon Hoch freut sich über eine E-126 an einem hervorragenden Standort. Mit den prognostizierten 18 Mio. kWh Ertrag im Jahr gehört der Schneebergerhof zu den wind-reichsten Standorten in Rheinland-Pfalz. “Die Anlage ist das Ergebnis der hervorragenden langjährigen Zusammenarbeit mit dem Kunden juwi, mit dem wir gemeinsam auch über die Region hinaus das Re-powering vorantreiben wollen.” Nicht überall wird dies mit einer E-126 durchgeführt werden können. Die Großanlage lässt sich im Mittelgebirgsraum und in Süddeutschland nur an guten Windstand-orten sinnvoll einsetzen. “Für den flächendeckenden Einsatz ist im Binnenland eher die E-101/3 MW geeignet”, sagt Hoch.

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Windenergieanlagen sollen Eisansatz automatisch erkennen und entsprechend reagieren. Die meisten Standorte fordern

eine Abschaltung, um Eiswurf zu verhindern. Dies bedeutet jedoch deutliche Ertragseinbußen für jeden Betreiber. Im Zuge dessen ent-wickelte ENERCON ein sehr effektives Rotorblattenteisungssystem, dass die vereisungsbedingten Ertragsverluste minimiert.

Nach Abschluss der technischen Entwicklung testete ENERCON das Rotorblattenteisungssystem unter realen Bedingungen, um es zu validieren. Die Wahl fiel dabei auf zwei Standorte mit entsprechend günstigen meteorologischen Rahmenbedingungen. Der eine Stand-ort, der Windpark Dragaliden, befindet sich in Schweden ca. 125 km südlich des Polarkreises und westlich der Kleinstadt Piteå. Der zweite Windpark Krystofovy-Hamry liegt inmitten des Erzgebirges an

der deutsch-tschechischen Grenze auf einer Höhe von ca. 850 m. An beiden Standorten kommt es im Winter zu lang anhaltender, starker Vereisung, sodass die Rotorblattenteisung einem anspruchsvollen Test unterzogen werden konnte.

Für den Validierungsprozess wählte ENERCON pro Standort zwei benachbarte Windenergieanlagen des Typs E-82/2 MW. Alle Anlagen waren mit dem neuen Rotorblattenteisungssystem ausgestattet. Axel Albers, ein unabhängiger Sachverständiger der Deutschen Wind Guard, begleitete die Validierung. Ziel war es, zum einen nachzuwei-sen, dass das System Eisansatz erkennt und durch die Aktivierung der Rotorblattheizung einen nennenswerten zusätzlichen Ertragsge-winn produzieren kann und zum anderen zu zeigen, dass es unter realen Bedingungen langfristig zuverlässig arbeitet.

Nach Abschluss aller Validierungen und Auswertungen kann das Rotorblattenteisungssystem als Stan-dardkomponente für ENERCON Windenergieanlagen bei vereisungsgefährdeten Standorten geordert und installiert werden. Erfolgreiche Tests führte ENERCON bereits im Winter 2009/2010 an zwei Standorten in Schweden und der Tschechischen Republik durch. Damit haben sie als einziger Windenergieanlagenher-steller eine technische Lösung zur Maximierung des Energieertrages unter Vereisungsbedingungen zur Serienreife entwickelt.

Technologie-Spitzenreiter beim Rotorblattenteisungssystem

Validierung der ENERCON Rotorblattenteisung abgeschlossen

ENERCON Windpark Krystofovy-Hamry im Erzgebirge.

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Die Testmessungen erfolgten zwischen Oktober 2009 und April 2010. Zusätzliche Sensoren zur Temperatur- und Luftfeuchtemes-sung wurden an den WEA installiert. Zur Untersuchung der Effektivi-tät der Rotorblattenteisung parametrierte ENERCON die WEA so, dass die eine WEA bei Eiserkennung das installierte Heizsystem startete, während die andere WEA bei Eiserkennung die Produktion einstellte. Die letztgenannte Einstellung ist die Standardeinstellung bei WEA ohne Rotorblattenteisungssystem. Gefährliche Situationen durch Eiswurf oder überhöhte Lasten durch Eisansatz im Betrieb sollen so vermieden bzw. verringert werden.

Die Eiserkennung wird über den Vergleich der WEA-spezifischen Leistungskurve am jeweiligen Standort realisiert. Bei Eisansatz an den Rotorblättern ändert sich das aerodynamische Profil. Durch das zusätzliche Eis auf den Rotorblättern entspricht es nicht mehr dem für einen maximalen Energieertrag notwendigen optimierten Profil, wodurch die abgegebene Leistung der WEA sinkt. Eine unter Ver-eisungsbedingungen in SCADA aufgezeichnete Leistungskurve liegt demnach unterhalb der „normalen“ Leistungskurve der jeweiligen WEA. Dies erkennt die WEA-Steuerung und aktiviert in Folge dessen die Rotorblattenteisung. Das Rotorblatt erwärmt sich auf Tempera-turen von deutlich über 4°C. Alle auf das Rotorblatt auftreffenden Eis- und Schneekristalle werden sofort zu Wasser und fallen als Was-sertropfen zu Boden. Die Thermografieaufnahme eines beheizten Rotorblattes ist in Abbildung 1 dargestellt.

Die Technik des Rotorblattenteisungssystems unterliegt folgendem Prinzip. Die Erwärmung des Rotorblattes wird über zirkulierende warme Luft erzeugt. In der Wurzel des Rotorblattes befindet sich ein Ventilator mit einem elektrischen Heizelement. Luft wird vom Ventilator durch das Heizelement geblasen und dann über Stege im Rotorblatt an der Vorderseite des Blattes bis hin zum Tip geleitet. Von dort gelangt die Luft über den mittleren Steg wieder zurück zum Gebläse und der Kreislauf wiederholt sich. Die im Rotorblatt strömende warme Luft erwärmt das Laminat des Rotorblattes auf Temperaturen im Plusbereich. Eine Prinzipskizze des Heizsystems zeigt Abbildung 2.

Der Energiebedarf für ein komplettes Heizsystem liegt für die E-82 und E-70 bei 85 kW. Betrachtet man hier den Fall Nennwind, würde die WEA im Heizbetrieb immerhin noch mit ca. 96% ihrer Nenn-leistung produzieren. Eine WEA ohne Rotorblattenteisung würde dagegen gar nicht produzieren und damit hohe Ertragsverluste generieren. Da im Winter die Windgeschwindigkeiten in der Regel höher sind als im Sommer, sind vereisungsbedingte Ertragsausfälle besonders ärgerlich.

Um Vergleichswerte für zusätzlich erzeugte Energie unter Verei-sungsbedingungen zu erhalten, führte ENERCON die oben genannten Testmessungen durch. An beiden Standorten liefen die Vergleichs-messungen über fünf Wintermonate. In diesem Zeitraum produzierte die WEA mit aktiviertem Enteisungssystem, während die Vergleichs-anlage bei Vereisung ihren Betrieb einstellte. Der Energiegewinn am Standort Dragaliden beläuft sich nach Abzug des Eigenbedarfs für

das Heizsystem auf ca. 870.000 kWh. Bezogen auf den Ertrag ohne Blattenteisungssystem, entspricht dies einem Plus von ca. 48% in der getesteten Zeitspanne. Am Standort Krystofovy-Hamry erzielte man einen Energiegewinn von ca. 650.000 kWh - ein Zusatzertrag von 54% im Vergleich zu einer Anlage ohne Rotorblattenteisung. „Es wird in den oben beschriebenen Fällen ca. zehnmal so viel Energie erzeugt, wie für den Enteisungsbetrieb investiert werden muss. Insgesamt eine lohnende Investition,“ berichtet Christoph Hilling, ENERCON Abteilungsleiter Site Assessment. Der tatsächlich erzeugte Energieertrag hängt jedoch stark von den meteorologischen Bedingungen am Standort ab, denn sowohl die Vereisungshäufigkeit als auch die Windgeschwindigkeit spielen eine entscheidende Rolle.

T e c h n o l o g i e WINDBLATT 04 | 2010 9

Abb. 1: Thermografieaufnahme einer beheizten WEA bei -6°C Außentemperatur.

Abb. 3: Rotorblatt mit Beheizung (links, nahezu ohne Eisansatz) und ohneBeheizung (rechts, mit Eisansatz).

Ventilator

Heizelement

Abb. 2: Schematische Darstellung der Rotorblattenteisung.

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Erster Windpark durch E-Ship 1 beliefert

Castledockrell/Irland

ENERCON feierte diesen Herbst die Fertigstellung des Windparks Castledockrell in der irischen Grafschaft Wex-ford im Südosten der Republik. 18 E-70/2.3 MW Anlagen mit 84 m hohen Betontürmen wurden an den Stand-orten Castledockrell (12 Anlagen) und Bola More (6 Anlagen) errichtet. Mit einer Gesamtleistung von 41,4 MW produziert der neue Windpark genügend grünen Strom, um mehr als 25.000 irische Haushalte zu versorgen. Im Rahmen des Windparkprojekts teste ENERCON das neu entwickelte E-Ship 1. Das umweltfreundliche Schiff transportierte während seiner Testfahrten im August Anlagenkomponenten aus Emden zum Hafen nach Dublin.

Irlands hügelige und felsige Landschaft stellte hohe Ansprüche an die Aufbauteams des Windparks Castledockrell. Es war nicht einfach

eine gleichmäßige Oberfläche als Basis für die neu zu errichtenden Windenergieanlagen zu schaffen, doch das Projekt belegt beispiel-haft eine erfolgreiche deutsch-irische Zusammenarbeit. Für die Fun-damentarbeiten kooperierte der deutsche Unternehmer Matthäi aus Westerstede mit der Firma Lagan Construction aus Dublin. Ein gut funktionierendes Team, weitere erfahrene Techniker des ENERCON

International Support sowie zusätzliches Personal aus Irland und Groß-britannien ergänzten den Aufbaustab und meisterten die Aufgabe mit Erfolg. „Den Bau der Zufahrtswege sowie der Kranstellflächen führten lokale Unternehmer durch. Die Baumaßnahmen für Kabeltrassen und das örtliche Umspannwerk wickelten deutsche und irische Firmen im Auftrag von ENERCON und dem Kunden ab“, berichtet ENERCON Pro-jektmanager Alexander Kappertz. „Die Kooperation mit ihnen genauso wie mit dem Betreiber Ballindaggin Green Energy liefen problemlos.“

„Die Planungen für den Windpark Castledockrell entstanden bereits

2003 bei einem Treffen der Landeigentümer aus der Region“, erzählt Klaas Guldie, einer der vier Geschäftsführer von Ballindaggin Green Energy. 2005 erfolgte die Genehmigung für zwölf Turbinen am Stand-ort Castledockrell. Drei Jahre später wurde das Projekt mit den Plä-nen für einen neuen Windpark in Bola More zusammengelegt, die ein kleines irisches Unternehmen entwickelte. Mit der Lanber Group, einer Tochtergesellschaft der Lanber Holdings, stieg ein neuer Investor ein, der die Realisierung des Projekts ermöglichte. Insgesamt besteht der Windpark aus 18 Anlagen, zehn Gesellschaftern, acht Grundbesitzern, einem Entwickler und einem Investor. Letzterer ist nicht nur in der Windenergiebranche tätig, sondern verfügt über ein breites Interes-sensgebiet. Bekanntschaft konnte die Lanber Group bereits bei einem früheren Projekt mit ENERCON schließen. Damals beteiligten sie sich an der Entwicklung und dem Betrieb des Windparks Ballywater in Wex-ford, in dem 21 x E-70 Anlagen installiert sind. Die Verlässlichkeit der Anlagen, die gesammelte Erfahrung sowie der gute Ruf des ENERCON Services gaben laut Patsy Asple, dem Geschäftsführer von Lanber, den Ausschlag, dass die Wahl erneut auf die ENERCON-Anlagen fiel.

Irland strebt bis zum Jahr 2020 einen Anteil zur Versorgung aus Er-neuerbaren Energien von 40 % an. Allerdings musste dafür das exis-tierende Hochspannungsnetz in der Grafschaft Wexford verstärkt werden, um eine optimale Einspeisung der erzeugten Windenergie zu gewährleisten. Im Windpark baute ENERCON ein eigenes 110/20 kV Umspannwerk, welches Ballindaggin Green Energy betreibt. Es ist über ein 110 kV Kabel mit dem nächstliegenden und kürzlich in Betrieb genommenen Umspannwerk Lodgewood (220/110 kV) verbunden, das EirGrid/ESB Networks als Teil der nötigen Netzverstärkungsmaßnah-men errichtete.

Im August testete ENERCON abseits des Projekts das neu entwickelte E-Ship 1. Auf seiner Jungfernfahrt steuerte es direkt den Hafen von Dublin an, um Anlagenkomponenten aus Emden für den irischen Wind-park zu liefern. Eine Woche später erfolgte die zweite Fahrt mit den noch fehlenden Bauteilen.

Errichtung der Betontürme in Castledockrell im August.

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Europas höchster Windpark in den Alpen am Netz

2 x E-44 auf dem Berg Gütsch/Zentralschweiz

Im Oktober haben das Elektrizitätswerk Ursern und ENERCON auf dem Gütsch bei Andermatt gemeinsam den höchsten Windpark Europas in Betrieb genommen. Zwei E-44/900 kW ergänzen seither eine E-40/600 kW, die sich seit sechs Jahren an dem 2332 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Standort dreht.

Der Transport war eine Herausforderung”, sagt Nils Niedermowwe vom ENERCON Projektmanagement. Der kürzeste Weg aus dem

Norden zum Gütsch zweigt vor dem Gotthard ab und führt durch die Schöllenenschlucht. Doch die Serpentinen dort sind zu eng. “Wir muss-ten also durch den Gotthardtunnel, um über den Gotthard-Pass nach Andermatt zurückzukehren. Von dort führt eine schmale Militärstraße zum Standort.” ENERCON konnte auf eine alte Planung zurückgreifen, denn 2004 war auf dem Gütsch bereits eine E-40 errichtet worden. Die Abmessungen der E-44 weichen nur wenig von der 600 kW-Maschine ab. Niedermowwe: “An einigen Stellen mussten wir zwischen Berg- und Hangseite der Straße Millimeterarbeit verrichten.”

Das Zeitfenster für den Aufbau reichte von Mitte Juli bis Anfang Okto-ber. “Im August mussten wir die Arbeit wegen Schneefällen unterbre-chen”, berichtet Niedermowwe. Die Transporte mit Komponenten und Baumaterial kamen in der Zeit nicht über den Gotthard-Pass, und auch am Standort selbst wurde die Arbeit zu riskant. Der Boden erwies sich

zudem als vielfältiger als erwartet: Stellenweise war für die Gründung inmitten des Granits Bodenaushub mit Schotter notwendig. Seit Mitte September sind die Anlagen nun installiert.

Betreiber des Windparks ist das Elektrizitätswerk Ursern (EWU) in An-dermatt. Den Ertrag von jährlich 3,25 Mio. kWh Strom verwendet das EWU teils für sich, teils wird der ökologische Mehrwert “naturemade star”-zertifiziert an andere Schweizer Elektrizitätswerke verkauft. “Wir werden bald selbst ein Ökostromprodukt auf den Markt bringen, das Wasserkraft und Windenergie mischt”, kündigt EWU-Be-triebsleiter Markus Russi an. Er ist von der ENERCON Technologie über-zeugt, seit sich die E-40 am schwierigen Standort behauptet hat. “Das raue Klima, die Turbulenzen und Windgeschwindigkeiten bis 50 m/s kann nur eine ENERCON Windklasse I-Maschine meistern, v.a. weil sie getriebelos ist und über eine gute Sturmregelung verfügt.” Außerdem lobt Russi den Service: “99 % Verfügbarkeit sind gewaltig für diesen Standort!”

Die beiden E-44 auf dem Gütsch vor der Inbetriebnahme. (Source: EWU)

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Von einer alten Aschedeponie zum neuen Energiestandort

Vertrag mit Eesti Energia/Estland

12 WiNdBLATT 04 | 2010 INTERNATIONAL

ENERCON schließt mit dem estnischen Energieversorger Eesti Energia einen Vertrag für ein Großprojekt im nördlichsten Baltikumstaat. Bis Ende nächsten Jahres sollen insgesamt 17 E-82/2.3 MW Windener-gieanlagen auf einem alten Aschefeld in Narva installiert werden, um 35.000 Haushalte mit regenerati-vem Strom zu versorgen. Geschäftsführer von Eesti Energia Renewable Energy Ando Lippiman betrach-tet die Schaffung erneuerbarer Energiequellen als eines der Kernziele des estnischen Energiekonzerns.

Ölschieferkraftwerke nutzen weltweit nur sehr wenige Länder zur kommerziellen Energiegewinnung. In Narva, Estland, stehen mit

dem Balti und Eesti Kraftwerk gleich zwei von ihnen. Sie gehören dem staatlichen Energieversorger Eesti Energia und decken derzeit 95 % des heimischen Energiebedarfs ab. Um den Anteil Erneuerbarer Energien im eigenen Land zu steigern und eine umweltfreundlichere Energieversorgung zu fördern, veröffentlichte Eesti Energia bereits 2008 eine Ausschreibung für den Bau eines neuen Windparks mit 40 MW Nennleistung. Standort für das Großprojekt ist ein stillge-legtes Aschefeld, welches als Lagerstätte für Ascherückstände aus dem Ölschiefer-Kraftwerk Balti diente. Nach langen Verhandlungen und umfangreichen Untersuchungen des Baugrundes unterzeichnete ENERCON am 21. September 2010 den Vertrag für den Bau des neuen Windparks im nördlichsten Baltikumstaat.

17 E-82 E2 mit jeweils 2,3 MW Nennleistung und 108 m hohen Be-tontürmen erstrecken sich demnächst in Narva, der drittgrößten Stadt Estlands. Neben der Planung und Materialbeschaffung, dem Aufbau sowie der Inbetriebnahme des Windparks umfasst der Vertrag u.a.

auch die Arbeiten für den Bau neuer Zufahrtswege, die Funda-mentarbeiten und das Verlegen der Leitungen. „Es ist für ENERCON der erste Vertrag, mit einem solch umfangreichem Leistungspaket außerhalb Deutschlands,“ erzählt Joern Kristensen, Mitarbeiter ENERCON Sales. Nachdem die vorläufigen Planungen abgeschlossen sind und die Baugenehmigung erteilt wurde, erfolgte in der zweiten Novemberhälfte der Spatenstich. Die Betreiber erwarten, dass der Windpark Ende 2011 vollständig ans Netz geht.

Schon seit 1986 nutzt das Ölschieferkraftwerk Balti das Aschefeld nicht mehr als Deponie für die aus der Energiegewinnung entstan-denen Ascherückstände. Naturnahe Lebensräume wurden wieder hergestellt und die ehemaligen Absetzbecken in ein Feuchtgebiet umgewandelt. In den letzten Jahren standen jedoch die gezielte Austrocknung des Geländes sowie die Stilllegung des Aschefeldes vom Kraftwerk im Mittelpunkt eines aufwendigen Umweltprojektes, das weitestgehend die Europäische Union durch ihre Strukturfonds finanzierte. Ein neuer Mutterboden entwickelte sich, Grasflächen und kleine Bäume wurden angepflanzt. Mit dem erfolgreichen Abschluss des Projekts im Jahr 2008 entstanden zudem eine Neutralisierungs-station sowie eine Deponie für inerte Abfälle.

Jetzt, nach dem gelungenen Vertragsabschluss zwischen ENERCON und Eesti Energia, verwandelt sich der Standort zu einem 39.4 MW leistungsstarken und umweltfreundlichen Windenergiepark. Die Be-treiber erwarten eine Gesamtleistung von 90 GWh regenerativen Strom. Dies ermöglicht die Versorgung von insgesamt 35.000 estni-schen Haushalten. Zum Vergleich: In der Stadt Narva leben ca. 66.000 Einwohner. „Eines der Kernziele von Eesti Energia ist es, unsere Energiegewinnung umweltfreundlicher zu gestalten, primär durch die Schaffung erneuerbarer Energiequellen,“ so Ando Leppiman, Ge-schäftsführer von Eesti Energia. „Die Aschefelder erinnern uns an die heute so wichtige Umweltverträglichkeit, daher betonen wir, dass wir diese Felder für eine neue umweltfreundlichere Energieerzeugung wieder nutzen können und werden.“

Vertragsunterzeichnung zwischen ENERCON Sales Repräsentant Joern Kristensen und den Vertretern von Eesti Energia Sandor Liive (Mitglied des Vorstandes, links) sowie Raine Pajo (Vorstandsvorsitzender, rechts).

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INTERNATIONAL WiNdBLATT 04 | 2010 13

Großprojekt auf italienischer Insel im Aufbau

Erster ENERCON Windpark auf Sardinien

Derzeit entsteht auf Sardinien der erste Windpark mit Windenergieanlagen der Firma ENERCON. Betreiber des beachtlichen Projekts, bei dem insgesamt 69 x E-70/2.3 MW installiert werden, ist die Firma GeoPower Sardegna Srl. Nach der Fertigstellung ist eine jährliche Einsparung von ca. 175.000 Tonnen CO2 das Ziel.

Korkeichenwälder, Granitsteinbrüche und Felsen prägen das Land-schaftsbild um die beiden Gemeinden Buddusò und Alà dei Sardi

in der Provinz Olbia-Tempio auf Sardinien. Vor allem die Holzschnit-zereien in Buddusò haben einen hervorragenden Ruf. Doch hoch oben gelegen, zwischen 700 und 1000 Höhenmetern, weht auch ein kräftiger Wind mit einer Menge Potenzial für die Windenergie. Ideale Bedingungen also, für die Errichtung eines Windparks der Firma Falck Renewables auf der zweitgrößten Insel im Mittelmeer. Nach in-tensiven Vorbereitungen fiel am 12. Mai 2010 der Startschuss für den Bau der ersten Anlagen. Laut Falck Renewables ist Alà dei Sardi einer der besten Standorte für ein Windparkprojekt in Italien.

Betreiber des neuen Windparks mit dem Namen Buddusò - Alà dei Sardi ist GeoPower Sardegna Srl., eine Tochtergesellschaft der Falck Renewables Ltd. Falck Renewables beteiligte sich bereits 2007 an den Windparkprojekten Boyndie Airfield und Ben Aketil im Norden Schottlands und setzt in Italien erneut auf die ENERCON Windener-gieanlagen. Für ENERCON ist es der erste Windpark auf Sardinien. Insgesamt werden in den nächsten Monaten 69 Anlagen des Typs E-70/2.3 MW installiert, aufgeteilt in drei Aufbaueinheiten. Seit Ende August stehen die ersten 13 Anlagen. Für Bauabschnitt II wird er-wartet, dass dieser mit 28 Anlagen Ende Februar abgeschlossen sein

wird. "Die Fertigstellung der dritten Bauphase mit ebenfalls 28 Turbinen ist für 2011 vorgesehen", erzählt Alessandra Lemma, ENERCON Sales Managerin der Sales-Niederlassung in Italien.

Bereits im Vorfeld räumten die beiden Gemeinden Buddusò und Alà dei Sardi der Projektgesellschaft ein 25-jähriges Bau- und Wegerecht ein. Im August 2009 begann der Ausbau der Zufahrtswege. Gerade in ländlichen Gemeinden bietet die Schaffung des Windparks neue Anreize für lokale Unternehmer. Sie werden so weit wie möglich in die Bauphase der Windenergieanlagen integriert. Die Betreiber pla-nen, dass der gesamte Windpark im kommenden Jahr ans Netz geht. "Besondere Herausforderungen, die zu möglichen Verzögerungen im Aufbau führen könnten, gibt es nicht", sagt Servando Estrade, der zuständige Bauleiter vor Ort. Vom Hafen Oristano transportieren Spezialtrucks die 63 m langen Stahltürme quer über die Insel hoch hinauf auf das Plateau. Ist der Windpark erst einmal am Netz, erwarten die Betreiber bei einer Gesamtleistung von 158,7 MW 300 GWh regenerativen Strom pro Jahr. Umgerechnet würde dies eine Einsparung von ca. 175.000 Tonnen CO

2 jährlich bedeuten.

Obwohl Mitte des Jahres negative Schlagzeilen rund um das italienische Vergütungssystem für Erneuerbare Energien aufkamen, konnte die Finanzierung des Großprojekts im Juli gesichert werden. In Italien sind Stromproduzenten und -importeure verpflichtet, an-hand der vergebenen oder zugekauften grünen Zertifikate (Certificati Verdi) nachzuweisen, dass ein Teil ihres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Zuviel erworbene Zertifikate können später an die GSE (Gestore Servizi Energetici, eine Einheit des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen mit der Funktion, die Entwicklung der Erneuerbaren Energien in Italien zu fördern) wieder verkauft werden. Eine damals öffentlich diskutierte Abschaffung der Rücknahmever-pflichtung seitens der GSE hätte einen tiefen Einschnitt bei der Finanzierung neuer Projekte zur Folge gehabt. Trotz der kritischen Phase überzeugte Falck Renewables die Bank von der Seriosität und Bonität des Projektes durch die passende Standort- und Anlagenwahl sowie letztendlich mit dem vertrauensvollen Geschäftsverhältnis zu ENERCON.

Die ersten ENERCON-Anlagen auf Sardinien.

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Das Netzanbinder Team3 des ENERCON Support erledigt auf einer großen Montagefläche am Rande eines Maisfeldes Restarbei-

ten an der Gondel einer E-126. Letzte Handgriffe bereiten das Ma-schinenhaus für den Zug auf den dritten Turm des E-126 Windparks in Aurich-Georgsfeld am nächsten Morgen vor. Die größte ENERCON Windturbine wird – anders als die kleineren Typen – aufgrund ihrer Dimensionen in Einzelteilen zur Baustelle geliefert. „Einen Großteil der elektrischen Komponenten verbinden wir erst am Standort mit-

einander,“ sagt Netzanbinder Niels Heuermann. Gemeinsam mit sei-nen Kollegen hat er Kabel in die Zwischenböden für die Azimutmotoren gezogen und Verbindungen zwischen Steuerschrank und Gleichrichter, Statorunterverteilungen, der Unterbrechungsfreien Stromversorgung (UVS), Schleifringkörper und Windmessgerät hergestellt. „Am Boden erledigen wir die Arbeit schneller. Oben müssen wir dann nur noch die Kabel aus dem Maschinenhaus auf eine Umlenkrolle herablassen und mit den Turmkabeln verbinden“, so Heuermann. Der 28-Jährige

Netzanbinder

Letzte Verkabelungen vor dem NetzanschlussNetzanbinder bereiten Windenergieanlagen für den Netzanschluss vor. Sie verbinden die elektrischen Kompo-nenten: ziehen die Leistungskabel durch den Turm, schließen Generatoren, Transformatoren und Umrichter-schränke an und verkabeln die Anlagenkommunikation. In ENERCON WEA mit höheren Türmen installieren sie zuletzt den Lift. Je nach Größe und Leistung der Windenergieanlage bestehen die Teams aus zwei bis neun Mitarbeitern, in der Regel ausgebildete Elektriker. Das Aufgabenspektrum ist vielfältig. Eine Herausforderung bilden die vergleichsweise hohen Spannungen und starken Ströme in „Windkraftwerken“. Kabelquerschnitte bis 630 mm2 treten auf. Zugleich sind Netzanbinder zuständig für die Anbindung der feingliederigen Sensorik zum Erfassen von Temperaturen und Schwingungen in der Gondel, die auf Niederspannungsniveau arbeitet.

Niels Heuermann befestigt einen Abriebschutz an einem Kabelbündel in der Rotornabe.

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Netzanbinder bereiten Windenergieanlagen auf den Netzanschluss vor und verbinden

die dafür nötigen elektrischen Komponenten miteinander. Das Tätigkeitsfeld reicht von

der Verkabelung der Rotornabe, des Generators und des Maschinenhauses bis hin zur

Verlegung der Kabel im Turm und dem Verbinden des Transformators mit der Mittelspan-

nungsschaltanlage. Voraussetzung für Interessenten sind fundierte Grundkenntnisse im

Bereich Elektrik – z.B. erworben durch eine berufliche Ausbildung als Elektriker – genau-

so wie Schwindelfreiheit und körperliche Fitness. Derzeit werden neue Netzanbinder-

Serviceteams für den internationalen Support in Aurich sowie für die Service-Niederlas-

sungen in der Türkei, Schweden, Brasilien und Kanada eingerichtet.

Netzanbinder

Erforderliche Qualifikationen: Abgeschlossene Ausbildung zum

Elektrotechniker

Begeisterung für die Windenergie;

physische Fitness; Höhentauglichkeit

Aufgaben: Installation elektrischer Komponen-

ten einer Windenergieanlage

Vorteile:+ Vielfältiges Aufgabengebiet rund um

die Installation von Windenergiean-

lagen, inkl. Arbeiten auf der Nieder-/

Mittelspannungsebene

+ Praktische Einführung in alle Aspekte

des Jobs

+ Höchste Sicherheitsstandards

+ Entwicklungsmöglichkeiten im

ENERCON Servi ce

Niederlanden. Die Einsätze dauern zwischen drei Wochen und drei Mo-naten. Nächste Woche fährt das Team mit dem Kleinbus nach Amal in West-Schweden, begleitet von einem LKW-Transport für Material und Baustellencontainer. „Dort werden wir vier E-82 installieren.“

BERUFSBILDER WiNdBLATT 04 | 2010 15

ist ein erfahrener Netzanbinder, ein Eigengewächs aus dem Hause ENERCON. Seine Ausbildung begann er 1999 bei der Electric Schalt-anlagenfertigung in Aurich, die die Schalt- und Leistungsschränke für ENERCON WEA produziert. Nach erfolgreichem Abschluss 2002 arbei-tete er weiter für diesen Betrieb – bis die Energieanlagenmontage ein Team für den Aufbau der E-112 zusammenstellte. “Die Arbeit an den Prototypen der Großanlage hat mich gereizt, das wollte ich unbedingt machen”, erinnert sich der Elektromechaniker. Als Newcomer war er zunächst für alle einfachen elektrischen Verbindungen zwischen den Komponenten zuständig.

Als 2007 die Weiterentwicklung der Großanlage zur E-126 anstand, gründete der ENERCON Support ein Spezialteam nur für die Netz-anbindung dieses Typs. Heuermann wurde Teamleiter. Mittlerweile besteht die Gruppe aus neun Kollegen. „Wenn gerade keine E-126 errichtet wird, bereiten wir die Netzanbindung kleinerer ENERCON Anlagen vor: Wir haben schon alles von der E-40 bis zur E-126 aufgebaut“, berichtet Heuermann. Freude an der Teamarbeit hält er neben den nötigen elektrotechnischen Kenntnissen und der körperlichen Fitness für die wichtigste Voraussetzung in diesem Job. Wie entscheidend eine gute Abstimmung ist, verdeut-licht wohl kein Arbeitsschritt besser als das Ziehen der Leistungskabel. Bei einer E-82 mit 108-Meter-Turm z.B. verteilen sich sieben Kollegen auf dem Turm: Einer hängt am Fuß zwei Kabel in einen Zieh strumpf ein, ein Kollege zieht sie per Winde aus der Trommel nach oben, die üb-rigen fünf Kollegen stehen in der Leiter und hängen die Kabel in Schellen ein, nachdem sie oben am Stoßpodest fixiert worden sind. Der Vorgang wiederholt sich bei ei-ner E-82 genau zehn Mal. Zuletzt folgt ein Steuerkabel.

“Als Netzanbinder beim internationalen Support braucht man viel Freude am Reisen”, sagt Stefan Biehle, 25, stellvertretender Teamleiter. Er berichtet von Auslands-einsätzen in Irland, Belgien, Frankreich, Spanien und den

Anschließen von Kabeln in einem Gleichrichterschrank.

Überprüfen der Turmkabel nach dem Ziehen.

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WindblattJörg Mayer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien

Erneuerbare bringen Wirtschaftsimpulse in unsere Gemeinden

Jörg Mayer.

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Windblatt: Herr Mayer, die Agentur für Erneuerbare Energien hat vom Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung ermitteln lassen, welche Wertschöpfung die Erneuerbaren Energien den Kommunen bringen. Was gehört denn alles zum Bereich „Wertschöpfung“?Jörg Mayer: Kommunale Wertschöpfung im Sinne der Studie meint die positiven finanziellen Effekte aus dem Bau und dem Betrieb von Erneuerbaren Energien, die in einer Kommune entstehen. Das sind die Gewinne der Unternehmen vor Ort, die Einkommen der Beschäftigten, aber auch Steuern und Pachteinnahmen, die in die Gemeindekasse fließen. Diese Gelder bleiben überwiegend im regionalen Wirtschafts-kreislauf und erhöhen den Wohlstand vor Ort. Wir haben die Werte für 16 verschiedene Technologien berechnen lassen. Im Ergebnis beträgt die kommunale Wertschöpfung aller Erneuerbaren Energien deutsch-landweit 6,8 Mrd. Euro im Jahr 2009 und mehr als 10 Mrd. Euro im Jahr 2010. Die dezentrale Struktur der regenerativen Energieversor-gung hat also eine attraktive wirtschaftliche Nebenwirkung, die nicht zuletzt die Akzeptanz der Erneuerbaren Energien vor Ort fördert.

Windblatt: Unsere Leser interessiert vor allem die Windenergie. Welches Wertschöpfungspotenzial gibt es dort?J. Mayer: Die Windenergie hat eine der umfassendsten Wert-schöpfungsketten aller untersuchten Technologien. Und davon profi-tieren nicht nur die Produktionsstandorte. Durch Betrieb und Wartung der Anlagen können im Prinzip überall in Deutschland kommunale Einnahmen erzielt werden. Eine typische 2 MW-Windenergieanlage generiert im Laufe einer 20-jährigen Betriebszeit eine kommunale Wertschöpfung von 2,8 Mio. Euro. Davon macht die Anlagenproduk-tion einen vergleichsweise kleinen Anteil von 495.000 Euro aus. Die Wertschöpfung aus Anlagenbetrieb und Wartung summiert sich in unserer Durchschnittsrechnung auf 783.000 Euro. Die Betreiberfirma liefert mit 1,4 Mio. Euro den größten Beitrag zur kommunalen Wert-schöpfung. Ein wichtiger Aspekt für Stadtkämmerer: Selbst wenn

der Betreiber woanders ansässig ist, bringt eine 2 MW-Anlage ihrer Standortkommune Gewerbesteuern von ca. 120.000 Euro.

Windblatt: Was sollten also die Bürgermeister und Gemeindever-treter tun, damit noch mehr positive wirtschaftliche Effekte in der Region auftreten?J. Mayer: Vor allem eine windfreundliche Genehmigungspraxis wirkt sich positiv auf alle Stufen der Wertschöpfungskette aus. Es ist kein Zufall, dass die Hersteller, Zulieferer und kommerziellen Betrei-ber der Windenergie vornehmlich in Regionen zu finden sind, wo viele Windenergieanlagen errichtet werden. Hinzu kommen Handwerker, die für Betrieb und Wartung benötigt werden. Aber auch ohne Windin-dustrie und Handwerk vor Ort bieten sich Möglichkeiten: Indem zum Beispiel kommunale Flächen für die Windenergie ausgewiesen und entsprechend bebaut werden, erzielt die Kommune Pachteinnahmen. Ein günstiger Standort für eine 2 MW-Anlage bringt der Gemeinde über 20 Jahre Pachteinnahmen von etwa 350.000 Euro.

Windblatt: Wagen Sie eine Prognose, wie sich diese Wertschöp-fung künftig entwickelt – geht der Aufwärtstrend weiter? J. Mayer: Für diese wichtige Frage haben wir zwei Ausbauszena-rien verglichen. Gemessen an den relativ konservativen Zubauan-nahmen in der Leitstudie des Bundesumweltministeriums bleibt die jährliche kommunale Wertschöpfung bis 2020 etwa auf dem heutigen Niveau. Auf Basis der Branchenprognose hingegen wächst die instal-lierte Windleistung an Land bis 2020 auf etwa 45 GW. Entsprechend wirken sich Produktion und Errichtung von Anlagen bei diesem Sze-nario auf die Wertschöpfung aus: Diese wächst im Bereich Windener-gie von 2 Mrd. Euro im Jahr 2009 auf 2,8 Mrd. Euro im Jahr 2020. Alle Erneuerbaren Energien zusammen schaffen dann sogar über 13 Mrd. Euro. Vergleichbar positive Entwicklungsperspektiven für Kommunen sind mir aus anderen Bereichen nicht bekannt.

Die Agentur für Erneuerbare Energien ermittelte im Rahmen einer Studie die kommunale Wertschöpfung aus dem Bau und Betrieb erneuerbarer Energiequellen. Für das Jahr 2010 beträgt diese deutschlandweit mehr als 10 Mrd. Euro. Die Windenergie weist eine der umfassendsten Wertschöpfungsketten auf.