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Zeitschrift für die Praxis der politischen Bildung POLITIK & UNTERRICHT ISSN 0344- Das schönste Land ... Historische Lieder aus dem deutschen Südwesten Landeshymnen Von Rittern, Bauern und Geistlichkeit Der Dreißigjährige Krieg Absolutismus Revolution und Restauration Alltag in der Ständegesellschaft Auswanderung und Heimat Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg 2-3/2001

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Zeitschrift für die Praxisder politischen Bildung

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ISSN 0344-

Das schönste Land ...Historische Lieder aus dem deutschen Südwesten

Landeshymnen

Von Rittern, Bauern und Geistlichkeit

Der Dreißigjährige Krieg

Absolutismus

Revolution und Restauration

Alltag in der Ständegesellschaft

Auswanderung und Heimat

Landeszentralefür politische BildungBaden-Württemberg

2-3/2001

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2-3/20012. + 3. Quartal27. Jahrgang

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I N H A L T

DAS SCHÖNSTE LANDHistorische Lieder ausdem deutschen Südwesten

Vorwort des Herausgebers __________________ 1

Geleitwort des Ministeriumsfür Kultus, Jugend und Sport ________________ 2

Mitarbeit an diesem Heft ______________________ 2

Unterrichtsvorschläge

Einleitung __________________________________ 3

Literaturhinweise und Fundstellen ______________ 6

Landeshymnen ______________________________ 7

Von Rittern, Bauern und Geistlichkeit __________ 9

Der Dreißigjährige Krieg______________________ 12

Absolutismus ______________________________ 14

Revolution und Restauration ________________ 16

Alltag in der Ständegesellschaft ______________ 20

Auswanderung und Heimat __________________ 21

Abbildungsverzeichnis ______________________ 22

Texte und Melodien der Lieder 23-48(Roland Wolf)

Rekordbeteiligung beim Wahlquiz zur Landtagswahl 2001 ____________________ 49(Nadja Himpler)

Preisträger beim Wahlquiz 2001 ______________ 51(Nadja Himpler)

Diskussionsforum __________________________ 53

Schülerwettbewerb des Landtags von Baden-Württemberg ____________________ 55

Die Musik-CD zum Thema __________________ U 3

POLITIK & UNTERRICHT wird von der Landeszentrale fürpolitische Bildung Baden-Württemberg herausgegeben.

Herausgeber und Chefredakteur:Siegfried Schiele, Direktor der Landeszentrale für politischeBildung Baden-Württemberg

Redaktionsteam:Otto Bauschert, M.A., Oberregierungsrat, Landeszentrale fürpolitische Bildung, Stuttgart (geschäftsführender Redakteur)Ernst-Reinhard Beck, Oberstudiendirektor, Direktor desFriedrich-List-Gymnasiums ReutlingenJudith Ernst-Schmidt, Studienrätin, Werner-Siemens-Schule(Gewerbliche Schule für Elektrotechnik), StuttgartUlrich Manz, Rektor der Schiller-Schule Esslingen(Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule)Horst Neumann, Ministerialrat, Ministerium für Umwelt undVerkehr Baden-Württemberg, StuttgartAngelika Schober-Penz, Studienassessorin, Ministerium fürUmwelt und Verkehr Baden-Württemberg, StuttgartKarin Schröer, Reallehrerin, Eichendorff-RealschuleReutlingen

Anschrift der Redaktion:70184 Stuttgart, Stafflenbergstraße 38Tel. (0711) 16 40 99-42/45, Fax (0711) 16 40 99-77

E-Mails der Redaktion:[email protected]@lpb.bwl.de

www.lpb.bwue/publikat.htm

POLITIK & UNTERRICHT erscheint vierteljährlich

Preis dieser Nummer: DM 11,–; JahresbezugspreisDM 22,–. Unregelmäßig erscheinende Sonderhefte werden zusätzlich mit je DM 5,50 in Rechnung gestellt.

Verlag: Neckar-Verlag GmbH78050 Villingen-Schwenningen, Klosterring 1

Druck: Baur-Offset GmbH & Co.78056 Villingen-Schwenningen, Lichtensteinstraße 76

Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt dieMeinung des Herausgebers und der Redaktion wieder.

Nachdruck oder Vervielfältigung aufelektronischen Datenträgern sowie Einspeisung inDatennetze nur mit Genehmigung der Redaktion.

(Roland Wolf)

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VorwortdesHerausgebers

Diese Ausgabe von POLITIK & UNTERRICHT hat eine beson-dere Vorgeschichte. Vor fast fünfzehn Jahren erschien in unse-rer Reihe ein Sonderheft mit historischen Liedern aus acht Jahr-hunderten. Jenes Heft war so begehrt, dass es immer wiedernachgedruckt werden musste und weit über die Grenzen unse-res Bundeslandes hinaus Beachtung fand. Das jetzt vorliegendeProdukt knüpft an die damalige Publikation an und unterschei-det sich von ihr in mehrfacher Weise.

Gemeinsam ist beiden Erzeugnissen, dass sie dazu beitragenkönnen, in der Unterrichtspraxis die Zusammenarbeit über dieFachgrenzen hinweg zu fördern, den historisch-politischen Un-terricht abwechslungsreicher zu gestalten und ihn um die emo-tionale Komponente zu bereichern. Als Ergänzung zu den ge-druckten Quellen gab es 1987 eine Kassette mit denVertonungen der Lieder zu kaufen. Heute bieten wir Ihnen alsDreingabe am Schluss des Heftes eine Compact Disc mit fastallen Liedern, die auch im Heft wiedergegeben sind. Die beige-fügte CD und der erweiterte Umfang sind der Grund dafür, dassdiese Ausgabe als Doppelheft erscheint.

Wir beschränken uns bei der aktuellen Auswahl bewusst aufLieder aus dem deutschen Südwesten. Das hat mit dem Er-scheinungsdatum zu tun, denn im kommenden Jahr wird Ba-den-Württemberg fünfzig Jahre alt. Dieses Heft und das voran-gegangene sind dem Land von P&U als Geburtstagsgeschenkgewidmet. Es ist deshalb einleuchtend, dass am Anfang dieHymnen der drei Länder stehen, aus denen das Bundesland1952 hervorgegangen ist: Baden, Württemberg und Württem-berg-Hohenzollern. Die weitere Reihenfolge entspricht derChronologie: vom späten Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert –von der Zeit der Ritter bis zu Revolution, Restauration und Stän-degesellschaft. Der Zyklus schließt mit Liedern ab, welche dieSpannung zwischen Heimat und Fremde aufgreifen und damitüber die historischen Bezüge hinaus aktuell sind.

Zu danken haben wir dem Autor besonders dafür, dass er zu-sammen mit seinem Musikensemble das Zustandekommen derCD ermöglicht hat. Eingehend zu würdigen ist – heute wie vorfünfzehn Jahren – die fruchtbare Kooperation mit der Landes-bildstelle Württemberg. Ohne die fachliche Unterstützung dieserInstitution wären beide Projekte nicht zu verwirklichen gewe-sen. Verdienstvoll ist auch, dass die Landesbildstelle jetzt in ei-gener Regie die ursprüngliche Sammlung aus acht Jahrhunder-ten ebenfalls als CD samt Begleitheft anbietet. Da sich beideProdukte gut ergänzen, werden die Lehrerinnen und Lehrer ne-ben dem vorliegenden Heft gerne auch das Angebot der Lan-desbildstelle Württemberg nutzen.

Siegfried SchieleDirektor der Landeszentrale für politische BildungBaden-Württemberg

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Was mögen sie gefühlt haben, die Bauern, als sie nach dem vergeb-lichen Kampf gegen adlige und geistliche Herrschaften, die altherge-brachte bäuerliche Rechte schmälerten, das „Triumphlied über dieBauern“ hörten – gesungen vielleicht von Soldaten in einer Dorf-schenke? Ein Lied, in dem das Strafgericht und die Rache der Siegergefeiert wurden, in dem die Bauern verspottet und gedemüdigt wur-den?Welche Trauer und welches Entsetzen mögen die Calwer gespürt ha-ben, wenn sie das „Klaglied über die Zerstörung Calws“ sangen unddie Verwüstung ihrer Stadt im Dreißigjährigen Krieg in der Erinnerunglebendig wurde?Und noch ein drittes Beispiel: Da singt eine Mutter ihrem Kind ein „Ba-disches Wiegenlied“, ein Lied voller Grausamkeiten, voller Bedrohun-gen, voller Ironie – ein Schlaflied, das keines ist, sondern eine politi-sche Botschaft, verborgen hinter einem zunächst harmlosscheinenden Kinderlied. Was lässt sich hier vom politischen Klima derRestauration spüren, von der Angst und der Wut der Menschen, aberauch von ihrem Aufbegehren und ihrer Sehnsucht nach Freiheit?Besser als viele andere Quellen lassen Lieder die Gefühle erkennenund verstehen, die hinter den historischen Ereignissen stehen, lassensie die Menschen vergangener Zeiten erahnen, ihre Freude, ihre Wut,ihre Trauer und ihr Entsetzen. Deshalb bringen historische Lieder nichtnur methodische Abwechslung in den Geschichtsunterricht, sondernermöglichen oft auch eine andere Sichtweise auf die Geschichte, ei-nen Einblick in die Herzen der Menschen.Das Besondere des vorliegenden Heftes der Landeszentrale für poli-tische Bildung ist – neben der methodischen Anregung für einen an-schaulichen und lebendigen Unterricht – der regionale Bezug: es sindLieder aus dem Land, die hier vorgestellt werden, Materialien, die ingängigen Werken kaum zu finden sind. Sie ermöglichen, sich mit ei-nem Stück Lokal- und Regionalgeschichte auseinanderzusetzen unddie „große“ Geschichte im Nahbereich deutlich zu machen. Das Kul-tusministerium sieht in dieser Sammlung historischer Lieder aus demGebiet des heutigen Baden-Württembergs einen anregenden undwichtigen Beitrag zur stärkeren Einbeziehung lokal- und regionalge-schichtlicher Aspekte in den Unterricht. Begrüßt wird außerdem dieMöglichkeit, mit anderen Fächern zusammenzuarbeiten – damit esdemnächst im Unterricht singt und klingt.

Johanna SeebacherMinisterium für Kultus, Jugend und Sport

Geleitwortdes Ministeriumsfür Kultus, Jugendund Sport

Autor dieses Heftes

Roland Wolf, Studiendirektor, Bildungszentrum Nord Reutlingen, Lehrbeauftragter für Geschichte am Staatli-chen Seminar für Schulpädagogik (Gymnasien), Tübingen; Fachberater des Oberschulamtes Tübingen; Einlei-tung, Literaturhinweise, didaktische Erläuterungen zu den Liedern, Liedauswahl und Erstellung des Notenbil-des, Projektleitung für die CD in Zusammenarbeit mit der Landesbildstelle Württemberg (vergleicheUmschlagseite 3)

Interpreten der Lieder auf der CDMelanie Hirsch (Mezzosopran), Constanze Bauer (Sopran), Carolin Wandel (Cello), Markus Kamp (Klarinette),Ramona Hild (Querflöte, Gesang), Friederike Borth (Bratsche), Michael Manz (Piano), Roland Wolf (Gitarre undmusikalische Leitung)

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Das schönste Land ...Historische Lieder aus dem deutschen Südwesten

Einleitung

In Liedern kristallisieren sich individuelle Gefühleund Ansichten, aber auch soziale und historischeErfahrungen. Deshalb enthalten sie viele Möglich-keiten, Einblicke in eine Zeit zu bekommen. In man-cher Hinsicht sind sie rein verbalen Quellen überle-gen:

1. Sie stehen oft den Ereignissen besonders nahe.Sie sind häufig wenig distanziert, deutlich per-spektivisch und damit authentisch.

2. Viele Lieder entstanden in Schichten, über dieauf andere Art und Weise wenig Erkenntnissemöglich sind.

3. Die Musik spricht nicht nur den Verstand an. Eswerden Emotionen, Affekte, Appelle an Solida-rität und das Gemeinschaftsgefühl von Gruppenvermittelt. Diese Bereiche lassen sich in anderenQuellen kaum gleich gut fassen, damit werdenmentalitätsgeschichtliche Erkenntnisse möglich.

4. Lieder können schlagwortartig Informationen fürdie Zeitgenossen transportieren, oft mit einerdeutlichen Wertung versehen.

Didaktische und methodische Aspekte

Mit dem Einsatz von Liedern können im Unterrichtverschiedene Ziele erreicht werden. Es können:

– historische Informationen vermittelt,

– politische Programme erarbeitet,

– Mentalitäten in verschiedenen sozialen Schich-ten untersucht,

– sprachliche Mittel analysiert

– und Mittel der Beeinflussung aufgedeckt werden.

Mögliche Funktionen

Beim Einsatz im Unterricht können viele Funktionenerfüllt werden. Den Liedern wird man am besten ge-recht, wenn man sie als zentralen Untersuchungs-gegenstand in den Mittelpunkt stellt. Einige der Bei-spiele bieten erstaunlich viele historischeInformationen, z.B. das Triumphlied über die Bau-ern, das Lied über die Zerstörung Calws, dasHeckerlied und andere. Oft ist es sinnvoll, sie dabeidurch schriftliche Quellen oder Bilder zu ergänzen.In keinem Fall soll versäumt werden, das Lied in sei-nen historischen Kontext zu stellen.

In der Eingangsphase des Unterrichts ist das Liedgeeignet zur Illustration, zur Weckung von Problem-bewusstsein und als Ausgangspunkt zur Formulie-rung von Fragen. Dabei wird die Tatsache genutzt,dass in Liedern immer Haltungen und Stellungnah-men zu historischen Situationen enthalten sind.Diese können provozieren und bieten Anlässe zurgenaueren historischen Aufarbeitung.

In vielen Fällen ist ein kontrastierendes Verfahrensinnvoll, zum Beispiel:

– Lied der Bauern (Das bündisch Liedlein) versusTriumphlied über die Bauern;

– Klagelied über die Zerstörung Calws und Ulmi-sches Danklied für den Frieden;

– Soldatenlied von Schubart versus Württembergi-sches Soldatenlied;

– Guckkastenlied vom großen Hecker und Die freieRepublik;

– Es blüht im Lande Baden sowie Badisches Wie-genlied;

– Auswandererlied (Ein polnisch Lied) und AmNecker.

Auch thematische Längsschnitte bieten sich an, z.B.Krieg und Frieden: Ein bündisch Liedlein; Triumph-lied über die Bauern; Schwäbischer Totentanz; Ulmi-sches Danklied; Württembergisches Soldatenlied;Napoleons russischer Feldzug; Badisches Wiegen-lied.

Zur Analyse von Liedern

Die systematische Untersuchung orientiert sich anden Strukturmomenten des Liedes und an den Fra-geschwerpunkten auf den verschiedenen Lernebe-nen.

Entstehung,Verbreitung,Sänger undAdressat

Emotionen,Affekte

Information,Textaussage

Musikali-sche Mittel

Historischer Kontext

Schaubild 1: Strukturmomente eines Liedes

Kommunikations-situation

Absicht, Wirkung

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Sehr Ziemlich Ein wenig Ein wenig Ziemlich Sehr

Kräftig Gedämpft

Feierlich Ungezwungen

Volltönend Dünn

Gehemmt Schwungvoll

Ausdrucksvoll Matt

Aufdringlich Zurückhaltend

Vorwärtsstrebend Ruhend

Zurückhaltend Mitreißend

Lebhaft Müde

Anregend Beruhigend

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Allgemeine Fragen zur Liedanalyse

– Welche Wirkung hat das Lied auf dich?

– Welchen Inhalt hat das Lied?

– Welche Informationen enthält das Lied?

– In welcher Situation wird dieses Lied gesun-gen?

– Was weiß man über Sänger und Adressatdes Liedes?

– Welche Wirkung hat das Lied auf Zuhörerund Mitsänger?

– Mit welchen sprachlichen und musikalischenMitteln soll dieser Zweck erreicht werden?

– Gibt es noch andere Sichtweisen zu den dar-gestellten Vorgängen?

– Wie beurteilst du die Aussage, die ange-strebte und tatsächliche Wirkung des Lie-des?

Für die Analyse des Textes gelten die Methoden derQuellenanalyse: Sicherung des Sachverständnis-ses, Einordnung in die historische Situation und Er-mitteln der Perspektivität und Bewertung. Die Aus-wertung der emotionalen Wirkung der Musik erfolgtdurch Verbalisierung, Analyse der verwendeten Mit-tel und durch eigenes Singen und Musizieren.

Verbalisierung. Zentrale Bedeutung bei der Lied-analyse im Geschichtsunterricht kommt der Verbali-sierung zu. Als Hilfsmittel haben sich hierbei dreiWerkzeuge bewährt: das Polaritätsprofil, der Adjek-tivzirkel und die graphische Notation. Sie werdenparallel zum Hören der Lieder eingesetzt, dabei wer-den zutreffende Adjektive markiert oder Ausprägun-gen im Profil festgelegt. Anschließend dienen die er-stellten Profile als Gesprächsgrundlage. Diesemethodischen Instrumente können leicht für jedesLied angepasst werden.

Schaubild 2: Das Polaritätsprofil

Daraus lassen sich eine Reihe von allgemeinen Auf-gabenstellungen für Schülerinnen und Schüler for-mulieren (vgl. Kasten).

Die musikalische Analyse kann im Geschichtsun-terricht nur selten intensiv betrieben werden. Diegraphische Notation hält den Melodieverlauf in Formeiner Linie fest. Damit können Zusammenhängezwischen musikalischen Höhepunkten und Textaus-sagen verdeutlicht werden.

Im Übrigen geht es darum, einfache Elemente her-auszufinden:

– signifikante Intervalle– Heraushebung von Stellen durch Höhepunkte im

dynamischen Verlauf oder durch die Tonhöhe– Gliederung des Verlaufs– Wiederholung.

Oft werden bekannte Melodien verwendet. Manspricht hier von Kontrafaktur: auf eine bekannte Me-lodie wird ein neuer Text gesungen. Im allgemeinengeschieht dies aus folgenden Gründen:

– Die Melodie ist schnell verfügbar, sie muss nichteigens erlernt werden.

– Die Vertrautheit und Attraktivität werben für diejeweilige Position.

– Die Aufmerksamkeit konzentriert sich auf denText, weil die Melodie geläufig ist.

– Der Inhalt ist leichter zu behalten, weil er durchMelodie und Rhythmus gestützt ist.

Das gemeinsame Singen und Musizieren mit derKlasse bringt die eindrucksvollsten Ergebnisse.Schüler, die selbst singen, können die Grundstim-mung besser beurteilen. Außerdem gelingt die Ana-lyse des Textes bei handlungsorientiertem Vorgehenbesser.

Zur Auswahl der Lieder

In diesem Heft werden ausschließlich Lieder ver-wendet, die aus dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg stammen. Einige davon sind weit dar-über hinaus verbreitet worden, ein deutlichesZeichen ihrer Qualität. Die Liedertexte beziehen sichauf historische Vorgänge aus den Regionen desLandes, wobei hier nicht nur politikgeschichtlicheThemen berücksichtigt werden. Ergänzend werdenBeispiele aufgenommen, die unter mentalitäts-, all-

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Fröhlich

Lebhaft

Glänzend

Heiter

Glücklich

Bunt

Freudig

Lebendig

Angenehm

Temperamentvoll

Berauscht

Triumphierend

Froh erregt

Aufregend

Ungestüm

Ruhelos

Aufwühlend

Zartfühlend

Leicht

Anmutig

Spielerisch

Hellwach

Kraftvoll

Kräftig

Kriegerisch

Ruhig

Heiter

Gefühlvoll

Sanft

Aufrecht

Unzugänglich

Erhaben

Würdig

Feierlich

Nüchtern

Ernsthaft

Empfindsam

Klagend

Verträumt

Zart

Feinfühlig

Traurig

Jämmerlich

Kläglich

Melancholisch

Düster

Schwer

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tags- und sozialgeschichtlichen Aspekten bedeut-sam sind.

Es gibt bisher keine Zusammenstellung, auf die manzurückgreifen kann. So gibt es zwar Sammlungen

für Lieder mit historischen Bezügen, allerdings sel-ten unter regionalen Gesichtspunkten. Die einzigverwertbare Arbeit ist die von Steiff/Mehring (s. Lite-raturverzeichnis: Steiff, Karl). Ansonsten wurden lo-

Schaubild 3: Der Adjektivzirkel(nach: Wimmer, S. 152)

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kale Liederbücher gesichtet und Einzelhinweise ver-folgt. Der Autor bedankt sich beim Deutschen Volks-liedarchiv in Freiburg, besonders bei Frau Boock,die viele interessante Hinweise gegeben hat.

Viele Lieder gehören zur Kategorie Volkslied, die Be-griffsdiskussion wurde aber bewusst ausgeklam-mert. Zum Einen ist es schwierig, hier zu einem Kon-sens zu kommen, zum Anderen sollten Kunstliedernicht von vornherein ausgeschlossen werden (Bei-spiel: Schubart, Der Gefangene).

Die Auswahl orientiert sich an den Themen der ak-tuellen Lehrpläne. Die Lieder umfassen den Zeit-raum vom Spätmittelalter bis zum 19. Jahrhundert.Der größere Teil ist chronologisch geordnet nachden Schwerpunkten: Spätmittelalter, Bauernkriegund Reformation, Dreißigjähriger Krieg, Absolutis-mus, Restauration und Revolution, Zeitgeschichte.Zusätzlich wurden folgende Themen berücksichtigt:Alltag, Auswanderung und Heimat sowie – vorne-weg – die Landeshymnen (Regionale Identität).

Roland Wolf

Literaturhinweise und FundstellenDithfurt, Franz-Wilhelm: Die historischen Volkslieder. Hildes-

heim (Olms), 1865Gedanken beim Zusammentritt der Landstände 1815:Bd. 3, S. 2Klage über die Hungerjahre 1816/17: Bd.3 S. 6

Diezel, Gustav: Leben und Abenteuer des Johann Steininger.Stuttgart (Wackendorf), 1841Soldatenlied von Schubart: Anhang, Nr. 3

Deutsches Volksliedarchiv, Freiburg: Frauenlieder, Gr. II. Blatt11/34Frustrierter Frauensong

Eichhorn, Karl: Deutschland hoch in Ehren! Stuttgart (Auer),1909Loblied der Badener: S.9Hohenzollernlied: S.47Preisend mit viel schönen Reden: S.54

Erk, Ludwig / Böhme, Franz Magnus: Deutscher Liederhort,3 Bände, Leipzig (Breitkopf & Härtel), 1893Napoleons russischer Feldzug: Nr. 349 a

Flechsig, Hartmut: Revolution und Romantik in Deutschland.Regensburg (Bosse), 1980Lebt wohl, ihr Brüder, lebet wohl: S. 7

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Mein Leben,Aufzeichnungen und Erinnerungen. Vierter Band. Hannover, 1868Es blüht im Lande Baden: S. 76

Jöde, Fritz: Der Musikant. Lieder für die Schule. Wolfenbüttel(Kallmeyer), 1929Schwäbischer Totentanz, S. 147

Koops, Tilmann u.a.: Freiheit lebet nur im Liede. Das politi-sche Lied in Deutschland. Eine Ausstellung des Bundesarchivs in Verbindung mitdem Deutschen Volksliedarchiv Freiburg i. Br. Katalog.Koblenz (Bundesarchiv), 1992Badisches Wiegenlied: S. 62

Krämer, Wilhelm: Christian Friedrich Daniel Schubart. Ver-gessene Lieder. Herrenberg (Döring), 1975Der Gefangene

Meier, Ernst: Schwäbische Volkslieder mit ausgewählten Me-lodien. Aus mündlicher Überlieferung gesammelt vonErnst Meier. Berlin (Reimer), 1855; Kirchheim/Teck(Schweier) 1977Württembergisches Soldatenlied, S.433

Meisinger, Othmar: Volkslieder aus dem badischen Ober-lande. Heidelberg (Winter), 1913Bettellied, S. 241

Oberhoffer, A.; Sammlung ausgezeichneter älterer und neue-rer Kompositionen für vierstimmigen Männerchor. Pader-born, 1914Drunten im Unterland: S. 91

Silcher, Friedrich: Fünfzig Männerchöre. O.O. und o.J.. Am Necker: S. 15

Steiff, Karl: Geschichtliche Lieder und Sprüche Württem-bergs. Stuttgart (Kohlhammer), 1912Lied der Raubritter: S. 15Freudenlied auf den Anbruch der Reformation: S. 387;Melodie: Erk/Böhme Bd.2, S. 33Klagelied über die Zerstörung Calws: S. 556Ulmisches Danklied für den Frieden: S. 597An die Württemberger, die nach Preußisch-Polen aus-wanderten, 1781: S. 701Das Heckerlied: S. 955

Steinitz, Wolfgang: Deutsche Volkslieder demokratischenCharakters aus sechs Jahrhunderten. Berlin, 1979Ein püntisch Liedlein: S. 14 ff.Schwäbische Bauernklage: S. 17 ff.

Weitbrecht, Richard / Seuffer, Gustav: Schwobaland in Liedund Wort. Ulm (Ebner), 1885Droba em Oberland: S. 598

Wirsching, Gustav: Schwäbisches Liederbuch. Kassel(Bärenreiter) 1949Stand ich auf hohen BergenEs reitet ein Edelmann

Geschichtsdidaktik und Lied

Beddig, Rainer. Das historisch-politische Lied. Seine Funk-tion und sein medialer Ort. In: Handbuch Medien im Ge-schichtsunterricht. Herausgegeben von Hans–JürgenPandel und Ursula A. Becker, Schwalbach (Wochen-schau), 1999

Christmann, Helmut: Historische Lieder im Geschichtsunter-richt. In: Uffelmann, Uwe (Hrsg.): Didaktik der Ge-schichte, Villingen-Schwenningen (NV), 1986

Geschichte Lernen; Lieder im Geschichtsunterricht. Heft 50,März 1996

Haus der Geschichte Baden-Württemberg: Geschichte alsMusik. (Beitrag von Waltraud Linder-Beroud)

Sievritts, Manfred: Lied – Song – Chanson; Bd. 2. Wiesbaden(Capella), 1983

Wimmer, Fridolin: Das historisch-politische Lied im Ge-schichtsunterricht. Frankfurt a.M. (Lang), 1994

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„Preisend mit viel schönen Reden“Justinus Kerner gehörte zu einem Kreis TübingerRomantiker, zu dem auch Ludwig Uhland zählte.1818 schrieb er die Ballade „Der reichste Fürst“, dieschnell populär wurde. Er schrieb seinen Text zu ei-ner Melodie, die nicht lange zuvor anonym entstan-den war und zum ersten Mal 1801 in einem Lieder-buch aufgezeichnet wurde. Auffallend sind diemusikalischen Parallelen zur Marseillaise. Der früheste gemeinsame Abdruck von Text und Musikin dieser Form stammt aus dem Jahr 1823.

Landeshymnen

Baden Hohenzollern Württemberg

Auch später hatte diese Hymne für die Württember-ger noch eine große Bedeutung. Nach dem ZweitenWeltkrieg wurden die Landesteile Württembergsverschiedenen Besatzungszonen zugeteilt, womitsich die Württemberger allerdings nicht anfreundenkonnten. Theodor Eschenburg schreibt dazu in sei-nen Erinnerungen an die Zeit der Verhandlungen umden Südweststaat:

„...der württembergische Patriotismus spielte einestarke Rolle. Unentwegt wurde das württembergi-sche Nationallied (von Justinus Kerner) ,Preisendmit viel schönen Reden‘ gesungen, in dem die deut-schen Fürsten ihre Länder loben und bei dem es üb-lich war, dass die Leute die letzte Strophe, in derdem Württemberger, dem Grafen im Barte, der Preiszuerkannt wird, stehend sangen. Selbst die Kom-munisten erhoben sich.“ 1

„Das schönste Land in deutschenGauen“Das Badnerlied ist zum ersten Mal in einer Lieder-sammlung aus dem Jahr 1902 belegt. Es erschiendort als eines von mehreren Marschliedern badi-scher Soldaten. Offensichtlich war es zu dieser Zeitbereits sehr populär. Gegenstand sind die land-schaftliche Vielfalt und die regionalen Besonderhei-ten des Großherzogtums Baden, wie es durch Na-poleon 1806 geschaffen wurde. Dass in einer Zeileneben Bauer und Edelmann auch „das liebe Militär“vorkommt, legt die Vermutung nahe, dass das Liedursprünglich von Soldaten gesungen wurde. Andere

1 Theodor Eschenburg: Letzten Endes meine ich doch. Erinnerungen 1933-1999. Berlin (Siedler), 2000Graf Eberhard im Bart

Die Stuttgarter Eberhardsgruppe

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konkrete Details weisen auf eine Datierung zwi-schen 1865 und 1890 hin. Der Hinweis „In Mann-heim die Fabrik“ ist vorher wenig sinnvoll, denn1865 setzt mit der Gründung der BASF die Indus-trialisierung deutlich sichtbar ein. Im Jahre 1890wird die Festung Rastatt geschleift, somit muss dasLied vorher entstanden sein. Das Lied wird nach wievor von den Anhängern badischer Fußballmann-schaften regelmäßig gesungen, eine gewisse Kon-junktur erlebte es auch 1952 bei der Schaffung desLandes Baden-Württembergs2.

„Nicht weit von Württemberg und Baden“

Das Hohenzollernlied wurde seit ungefähr 1860durch Soldaten und Handwerksgesellen verbreitet.Die Melodie ist französischer Herkunft (Ma Norman-die). Der Text handelt von Abschied und Wiederkehr,im Mittelpunkt steht dabei der Hohenzollernfelsen.

Möglicherweise wurde es von Hermann Vitalowitz,einem Postpraktikanten, gedichtet, als Hohenzollern1849 durch Regierungsverzicht der Fürsten von Sig-maringen und Hechingen an Preußen fiel.2 Vgl. dazu P & U 1/2001, S. 8 u. S. 21 ff

Die Burg Hohenzollern

Großherzog Friedrich I. von Baden (1852-1907)

Das Großherzogliche Wappen

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 24 bis 26

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Von Rittern, Bauern undGeistlichkeit

„Ein lidlin von den richstetten“ (Lied der Raubritter)

Es gibt wenige Zeugnisse, die unmittelbar von Raubrittern stammen. Das vorliegende gibt eineneinzigartigen Einblick in die Mentalität dieserGruppe. Das Raubritterlied stammt aus einer Lie-derhandschrift des 15. Jahrhunderts, übermitteltwurde es daraus von dem Germanisten Roth an denLiedersammler Liliencron. Zitiert wird hier nachSteiff / Mehring. Die Melodie ist nicht erhalten. In dervorliegenden Fassung wird eine Melodie von Os-wald von Wolkenstein verwendet. Bei Oswald heißtes „Es nahet gen der vasenacht“, das Lied der Raubritter beginnt: „Es nahet gein der sumer zit“.

Das Lied ist 1440 oder 1441 entstanden, Oswaldvon Wolkenstein starb 1445, seine Lieder waren zudieser Zeit also bereits sehr verbreitet. Die Strophensind bei Oswald länger, dennoch lässt sich derGrundduktus leicht übertragen.

Ritter und Landsknecht (Albrecht Dürer)

Der zu Grunde liegende Vorfall war einer von vielenÜberfällen auf Ulmer Kaufleute. Hintergrund war diezunehmende Verarmung des niederen Adels, derversuchte sich auf diese Weise über Wasser zu hal-ten. Andererseits war die territoriale Gewalt nochnicht genügend entwickelt, um die Wegelagerer inihre Schranken zu weisen. Die Städte schlossensich deshalb zu einem Bund zusammen, um ge-meinsam gegen solche Gefahren vorzugehen.

Ein Vorfall dieser Art ist auch aus der Ulmer Chroniküberliefert und es liegt nahe, dass dies der realeHintergrund für das Lied ist. Danach wurde im Jahr1440 ein Zug Ulmer Kaufleute bei der Heimreise vonder Frankfurter Messe im Filstal von Heinrich Schil-ling und Sigfried von Zülnhard überfallen. FünfzehnPersonen wurden gefangen genommen und vierzigPferde sowie Waren im Wert von fünftausend Gul-den geraubt.

Bauernkrieg und Reformation

Ein bündisch LiedleinDas „püntisch“ Liedlein zeigt die Erhebung der Bau-ern aus deren Sicht. Thematisiert werden einige derBeschwerden, zum Beispiel Wucher und Willkürdurch die Obrigkeit. Das Lied schildert die Situationder Bauern aus dem Hegau. Als Autor bekannte sichein Conz Annahans, allerdings wurden viele Stro-phen dazugedichtet. Gesungen wird es zu einer be-kannten Melodie aus dem 16. Jahrhundert („Wo sollich mich hinkehren“).

Georg III. Truchseß von Waldburg. Feldherr desSchwäbischen Bundes im Bauernkrieg

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Triumphlied über die BauernEs handelt sich um ein Triumphlied der Sieger nachder völligen Niederwerfung des „Hellen Bauernhau-fens“, damit werden der Neckartaler und der Oden-wälder Bauernhaufe benannt. Diese Bezeichnungfindet sich im Lied, auch die angesprochenen Ereig-nisse in der achten Strophe weisen eindeutig daraufhin. Der Hintergrund ist die Einnahme von Weins-berg durch die Bauern. Nach dem Sieg ermordetendiese auf grausame Weise den Kommandeur derBesatzung, Graf Helfenstein, mit einigen seiner Ge-treuen vor den Augen seiner Ehefrau. Der Zeitpunktder Entstehung des Liedes muss unmittelbar nachdem Ende des Bauernkrieges gewesen sein.

Ein aufständischer Bauer (unbekannter Meister)

Weinende Bäuerin (Albrecht Dürer)

Szene aus dem Bauernkrieg.Bauern stürmen das KlosterWeißenau, der Abt und dieMönche fliehen. (Aus der Bil-derchronik des Abtes JakobMurer von Weißenau)

Mögliche Aufgaben

1. Informiere dich über die Marschroute und die Aktivitäten des „Hellen Bauernhaufens“.

2. Stelle die Forderungen der Bauern zusammen.

3. Was wird den Bauern in dem Lied vorgeworfen?

4. Wie stellt der Verfasser des Triumphliedes dasEnde des Bauernkrieges dar?

5. Wie begründet er den Untergang der Bauern?Nimm dazu Stellung.

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Freudenlied auf den Anbruch der ReformationDas Lied zeigt die Aufnahme der Reformation imHerzogtum Württemberg aus der Perspektive derBevölkerung. Als Entstehungszeit ist August 1534anzunehmen. Aus dem Lied kann man zu Rechtschließen, dass die Einführung von großen Teilender Bevölkerung begrüßt wurde. Diese positive Ein-stellung gründet sich in dem vorliegenden Lied nichtauf theologische Feinheiten, sondern auf die ableh-nende Haltung gegenüber den Geistlichen. DenKontext kann man in folgendem Tafelbild verdeutli-chen.

Das Lied fand große Verbreitung. Der Bruder desHerzogs Ulrich ließ es aus nahe liegenden Gründendrucken und verbreiten. Später wurde dieses Lied

immer wieder umgedichtet, allerdings erhielten sichauch einzelne ursprüngliche Strophen bis ins 19.Jahrhundert. Verfasser war ein Bäcker am Hofe Her-zog Ulrichs. Das erklärt auch die Perspektive unddie Vernachlässigung der theologischen Aspekte.Andererseits ist die intensive Bibelkenntnis des Au-tors fest zu halten, was als typisch für Protestantendes 16. Jahrhunderts gelten kann.

Tafelbild 1: Reformation in Württemberg

Beschwerden der Bevölkerung:

– Ablehnung der Zustände bei der Geistlichkeit

– Verweltlichung des geistlichen Standes

– Übermäßige Belastung der Laien

– Verwahrlosung der Gemeinde

Ereignisse:

– Rückkehr des vertriebenen Herzogs Ulrich

– Entmachtung der katholischen Habsburger

Reformation im Herzogtum Württemberg:

Einrichtung der Landeskirche

Lutherische, reformwillige Geistliche ersetzen die katholischen Pfarrer

Aufhebung der Klöster und Einziehen der Kirchengüter

Satire auf das üppige Leben der Mönche (H.S. Beham) Johannes Brenz, württembergischer Reformator

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 26 bis 30

Mögliche Aufgaben

1. Fasse die Grundaussagen des Liedes in eigenenWorten zusammen.

2. Stelle die Beschwerden der Bevölkerung ge-genüber der Geistlichkeit zusammen.

3. Welche Folgen der Reformation werden für dieLandesherren genannt?

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Schwäbischer TotentanzDas Lied charakterisiert die Zeit des DreißigjährigenKrieges. Die allgegenwärtige Todeserfahrung wird inihren vielen konkreten Erscheinungen benannt.Auch das häufige Motiv der Gleichheit vor dem Todwird verwendet. Von dieser Grundstimmung ausge-hend wird ein konkretes historisches Beispiel vorge-stellt.

Klaglied über die Zerstörung CalwsDas Jahr 1634 wurde für Württemberg zumschlimmsten Jahr des Dreißigjährigen Krieges.Durch eine allgemeine Wende der Verhältnisserückte das Land in den Mittelpunkt des Krieges mitall seinen Folgen. Nach der Ermordung des Feld-herrn der Liga, Wallenstein, trat König Ferdinand andie Spitze des katholischen Heeres. Damit nahm derKrieg eine andere Richtung und wesentlich größereAusmaße an. Von Osten zog das Heer durch Bayernbis vor Nördlingen, dort wurden die Schweden undihre württembergischen Verbündeten geschlagenund Württemberg als feindliches Land besetzt. DasLied ist offenbar unmittelbar nach den Ereignissenentstanden.

Als Verfasser wird Johann Valentin Andreä(1568–1654) angesehen (Steiff / Mehring). Er war zujener Zeit Superintendent in Calw und war auch als

Der Dreißigjährige KriegDichter hervorgetreten. Nach der Einnahme Calwsmusste er fliehen und gehörte zu denen, die in denWäldern gejagt wurden. Als er nach Calw zurück-kehrte, fand er seine ganze Habe zerstört. Er nahmsich sofort seiner Gemeinde an und machte sichdaran, durch Organisation von Hilfsgeldern undviele Aktivitäten die Not zu lindern. Nach dem Kriegwurden auf seinen Vorschlag hin Kirchenkonventeeingerichtet. Diese Institutionen sollten der allge-meinen Verrohung entgegenwirken und überwach-ten das sittliche und religiöse Leben der Gemeindenbis ins 19. Jahrhundert. Musikalisch wird ein Choralvon Johannes Burmeister verwendet: „Ach Gott,vom Himmel sieh darein“.

Ulmisches Danklied für den FriedenDas Lied zeigt das Ende des Dreißigjährigen Kriegesaus der Perspektive der Hauptbetroffenen: der Be-völkerung. Nach dem Leid des Krieges wird derFriede überschwänglich und mit großen Hoffnungenbegrüßt. Das vorliegende Lied verwendet die Melo-die eines Kirchenliedes, um für diesen Frieden zudanken („Wie schön leuchtet der Morgenstern“).

1645 fanden die letzten Kampfhandlungen in Würt-temberg bei Herbsthausen (Bad Mergentheim) statt,danach gab es allerdings immer wieder Übergriffevon durchziehenden Söldnergruppen. 1648 warFrieden geschlossen worden, 1650 waren die letz-ten Hindernisse bei der Durchführung beseitigt. Am4. September 1650 fand ein Dankgottesdienst inUlm statt, zu diesem Anlass entstand der vorlie-gende Text.

Belagerung von Villingen1633

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Mögliche Aufgaben

Einfach Kompliziert

Oberflächlich Tiefsinnig

Angespannt Gelöst

Kühl Gefühlvoll

Traurig Froh

Gehemmt Schwungvoll

6. Vergleiche die Melodien der beiden Lieder an-hand des folgenden Polaritätsprofils.

Der Dreißigjährige Krieg im deutschen Südwesten

1618 Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. Württembergist Mitglied der protestantischen Union, ihre Gegnerschließen sich in der katholischen Liga zusammen.

1622 Der Markgraf von Baden stellt ein Heer auf und wirdbei Wimpfen von der Liga unter General Tilly geschlagen.

1628 werden 16 000 habsburgische Söldner in Südwest-deutschland einquartiert und müssen versorgt werden. Dieehemals katholischen Klöster, die während der Reformationaufgelöst worden waren, müssen zurückgegeben werdenund es rücken wieder katholische Äbte ein.

1630 Durch das Eingreifen der Schweden erringen die Pro-testanten einige Siege. Die Württemberger gehen gegenKlöster und Gebiete der Habsburger vor.

1633 tritt Württemberg dem „Heilbronner Bund“ zwischensüddeutschen Territorien und den Schweden bei. Im Winter1633/34 gelingt es, die Kaiserlichen von dem Lande fern zuhalten, dazu wird Hechingen und der Hohenzollern erobert.

1634 Am 27. August werden die Schweden und ihre würt-tembergischen Verbündeten bei Nördlingen geschlagen.Das kaiserliche Heer besetzt Württemberg als feindlichesLand. Der Herzog flieht nach Straßburg, am 10. Septemberzieht König Ferdinand in Stuttgart ein. Die geschlagenenGegner wurden auf der Flucht verfolgt und das kaiserlicheHeer wälzte sich durch ganz Württemberg. Überall wurdenOrte vernichtet und geplündert. Zu den am schlimmstenbetroffenen Orten gehörte Calw. Der bayerische General Jo-hann von Werth erschien im September vor der Stadt. Er-zürnt, dass ihm nicht sofort geöffnet wurde, ließ er die Stadtplündern, nachfolgende Truppen äscherten die Stadt sogarein. Die Stadt hatte vor der Katastrophe 3832 Einwohner,danach 1528 und brauchte Jahrzehnte, bis sie sich wiederdavon erholt hatte. In ähnlicher Weise wird das ganze Landausgeplündert, zusätzlich bricht die Pest aus.

1638 kann der Herzog zurückkehren, das Land bleibt aberaufgeteilt und ist den Besatzern ausgeliefert.

1648 wird das Land im Westfälischen Frieden wieder herge-stellt. Ein Drittel seiner Äcker und Wiesen sind verwüstet, dieHälfte der Häuser ist zerstört und die Einwohnerzahl war von400 000 auf 150 000 zurückgegangen.

Die Schrecken des Krieges (von Jacques Callot)

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 30 bis 32

1. Informiere dich darüber, in welchem Zusammen-hang die Ereignisse des Jahres 1634 stehen.

2. Stelle die Ereignisse in Calw zusammen.

3. Stelle dir vor: du bist ein Kind in Calw im Jahr1634. Schreibe einen Brief an einen Freund odereine Freundin und berichte von dem, was ge-schehen ist.

4. Worauf führt der Verfasser die Ereignisse zurück?Versuche eine Erklärung dieses Standpunktes.

5. Welche Bedeutung hatte der Westfälische Frie-den für die Bevölkerung und wie wird dies zumAusdruck gebracht?

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Absolutismus

Die Schwäbische Bauernklage Der Liedtext nimmt die vielen Beschwerden derBauern des 17. Jahrhunderts auf. Darüber hinaus istsein Inhalt repräsentativ für die ganze Zeit des Feu-dalismus.

Die Fürstengruft

Von Christian Friedrich Daniel Schubart

Da liegen sie, die stolzen Fürstentrümmer,Ehmals die Götzen ihrer Welt!Da liegen sie, vom fürchterlichen SchimmerDes blassen Tags erhellt!

Die alten Särge leuchten in der dunkelnVerwesungsgruft wie faules Holz;Wie matt die großen Silberschilde funkeln,Der Fürsten letzter Stolz!

...

Da liegen Schädel mit verloschnen Blicken,Die ehmals hoch herabgedroht,Der Menschheit Schrecken! Denn an ihremNicken / Hing Leben oder Tod.

Nun ist die Hand herabgefault zum Knochen,Die oft mit kaltem FederzugDen Weisen, der am Thron zu laut gesprochen,in harte Fesseln schlug.

Christian Friedrich Daniel Schubart

zeit in Nördlingen begann er zu komponieren. In Er-langen studierte er Theologie. 1764 wurde er Prä-zeptor in Geislingen/Steige, 1769 kam er an den Hofin Ludwigsburg, musste diesen aber bald wiederwegen seiner Ausschweifungen verlassen. Nachverschiedenen Stationen erreichte er Ulm, wo er fürzwei Jahre seine „Deutsche Chronik“ herausgab, inder er aufklärerische Ideen verbreitete und von derer einigermaßen leben konnte. 1777 wurde er aufwürttembergisches Gebiet gelockt, gefangen ge-nommen und auf dem Hohenasperg für zehn Jahreeingekerkert. In dieser Zeit entstand das Lied „Ge-fangner Mann, ein armer Mann ...“. 1787 wurde erentlassen und als Theaterdirektor in Stuttgart einge-stellt. Die Französische Revolution begrüßte er en-thusiastisch. 1791 starb er an den Folgen seinerlangjährigen Haft.

Die Gründe für seine Inhaftierung standen im Haft-befehl: Schubart habe es „in seiner Unverschämt-heit so weit gebracht“, dass „fast kein gekröntesHaupt und kein Fürst auf dem Erdboden sei“, den ernicht in seinen Schriften auf das „freventlichste an-getastet“ habe. Man müsse „durch sichere Verwah-rung seiner Person die menschliche Gesellschaftvon diesem unwürdigen und ansteckenden Gliedreinigen.“

Sicher war Herzog Carl Eugen persönlich beleidigt,Schubart hatte die Herzogliche Militärakademie eineSklavenplantage genannt und die häufige herzogli-che Begleiterin Franziska von Hohenheim „DonnaSchmergalina“ tituliert. Andererseits spielte wohl dieIntervention des Wiener Hofes eine gewisse Rolle.Von dort aus agierten in erster Linie die Jesuiten, dieSchubart oft angegriffen hatte.

Der GefangeneChristian Friedrich Daniel Schubart, der Verfasservon Text und Melodie, ging als äußerst wider-sprüchliche Person in die Geschichte ein. Politi-scher Journalist, Komponist und Aufklärer sind nureinige seiner Tätigkeiten. Seine Zeitgenossen beur-teilten ihn sehr unterschiedlich.

Sein Sohn Ludwig meinte: „Schade, dass ihm einkleiner Despot den Kern seines Lebens raubendurfte ... Er hätte Meisterwerke für die Nachweltaufgestellt; denn er war einer der talentvollstenMänner seiner Zeit.“

Der Literaturprofessor Balthasar Haug schrieb: „Hateine rasende Begier zu brillieren und ist doch nie-derträchtig bis unter den Pöbel hinunter. Ein Feindder Obrigkeit, ein Hasser aller Ordnung ...“

1739 wurde Schubart in Obersontheim geboren undwuchs danach in Aalen auf. In der folgenden Schul-

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Mögliche Aufgaben

1. Stelle die Merkmale der Regierung Herzog CarlEugens zusammen. Was kann daran kritisiertwerden?

2. Inwiefern war Schubart ein typischer Aufklärer?

3. Wie stellt er seine Haft dar? Beschreibe die ver-wendeten sprachlichen und musikalischen Mit-tel.

Soldatenlied von Schubart „Mit zwei Studenten, die Herzog Carl ohne Weiteresausheben ließ, gedichtet“

Schon während der Regierungszeit Herzog Alexan-ders wurde das Militär ausgebaut. Herzog Carl Eu-gen schließlich hatte einen noch größeren Bedarf anSoldaten. Für eigene Feldzüge, aber auch zur Ab-

gabe an fremde Mächte gegen Bezahlung wurdendauernd neue Rekruten gesucht. Dazu wurden zweiMittel verwendet, die Werbung und die Aushebung.Wer einmal dabei war, wurde so lange als möglichfestgehalten. Die Stimmung war zumeist sehrschlecht, da die meisten nicht freiwillig dienten. Daserste Soldatenlied, das bei Steiff unter der Über-schrift „Aus der Zeit der gewaltsamen Aushebun-gen“ aufgeführt ist, stammt aus dem Jahr 1781. Eswurde von Schubart zusammen mit zwei Studentenauf dem Hohen Asperg verfasst. Überliefert wurdees von Johann Steininger, einem Soldaten, der zurBewachung eingesetzt war. Er teilte es Gustav Die-zel mit, als dieser eine Strafe auf dem Hohenaspergverbüßte und danach ein kleines Büchlein mit denErinnerungen Steiningers veröffentlichte, das nebenanderen dieses Lied enthält. Darin erzählt er, wieSchubart Schauspiele verfasste und diese mit demWachpersonal und Häftlingen aufführte.

Herzog Carl Eugen

Theater im Gefängnis

Von Johann Steininger

War das Theater vorbei, so hatte Schubart die Erlaubnis,mit seiner Gesellschaft in die uns zugewiesenen Schul-zimmer zu ziehen, wo er ungestört bis spät in die Nachtmit uns zechen und fröhlich sein durfte. Hier lehrte eruns eine Menge meist lustiger Schelmenlieder, von de-nen ich mehrere bis auf den heutigen Tag mit Melodieund Text in meinem Gedächtnis habe. Schubart dichtetediese Lieder und komponierte auch zugleich eine Melo-die dazu. (Zitiert nach Steiff / Mehring, S. 700)

Württembergisches Soldatenlied Das Lied ist im 18. Jahrhundert entstanden. Aufge-zeichnet ist es zum ersten Mal in Meiers Schwäbi-schen Volksliedern 1855. Ludwigsburg war eine dergrößten Garnisonen. Das vorliegende Lied stellt dasSoldatenleben sehr freundlich dar und diente sicherauch dazu, die Soldaten mit ihrem Dasein zu ver-söhnen. Dennoch werden einige Aspekte unbeab-sichtigt deutlich. Wenn es heißt „alle Häuslein zerris-sen“ wird deutlich, dass auch im 18. Jahrhundert dieZivilbevölkerung unter den Kriegen gelitten hat. „Wirkaufen das Fleisch wohl alles bei Pfund“ und „wiedie Fürsten, die Grafen“ zeigt, dass die Soldaten aufKosten der übrigen Bevölkerung bei Laune gehaltenwurden.

Mögliche Aufgaben

1. Finde heraus, warum der Bedarf an Soldaten im18. Jahrhundert so groß war.

2. Stelle die Vor- und Nachteile des Soldatenlebenszusammen, die in den beiden Soldatenliederngenannt werden.

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 33 bis 36

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Revolution und Restauration

„Wohin, Napoleon, wohin, wohin?“Napoleons russischer Feldzug

Das erste Lied („Wohin, Napoleon?“) gibt die Stim-mung während der französischen Besetzung wieder.Aufgezeichnet wurde es in Oberschafflenz durch dieLiedersammlerin Augusta Bender, sie übernahm esvon ihrer Mutter. Im Text wird Bezug genommen aufMaximilian I., König von Bayern.

Das zweite Lied war weit verbreitet und geht in dervorliegenden Fassung auf eine Aufzeichnung ausWurmlingen bei Tübingen zurück.

Die Französische Revolution wurde von vielen Be-wohnern des deutschen Südwestens mit großen

Hoffnungen verfolgt. Als aber in der Folge der Revo-lutionskriege französische Truppen vordrangen unddie napoleonische Herrschaft ganz Deutschlandüberzog, verflog die Begeisterung. Die Besatzerwurden zunehmend abgelehnt; dies verschärftesich, als schließlich Landeskinder am russischenFeldzug Napoleons teilnehmen mussten. Die Ver-pflichtung bestand durch das Bündnis des württem-bergischen Königs mit dem Kaiser der Franzosen.15.800 Mann wurden aufgeboten, von ihnen kamennur wenige zurück.

Gedanken eines Württembergersbeim ersten Zusammentritt derLandstände am 15. März 1815Nach den Befreiungskriegen waren die Hoffnungenin der Bevölkerung groß, dass sich die Verhältnisseallgemein verbessern würden. Lange genug hatteman am französischen Beispiel Freiheit und Gleich-heit vor Augen gehabt. In Baden war sogar derCode Civil, das zu dieser Zeit fortschrittlichsteRechtssystem eingeführt worden. In Württemberggab es das „Alte Recht“, d.h. Mitbestimmung für dieVertreter des Landes, die „Landstände“ in wesentli-chen Dingen, etwa der Steuererhebung. Die Hoff-nungen richteten sich nun auf eine Verfassung, diediese Rechte wieder berücksichtigen sollte. KönigFriedrich galt auf der anderen Seite als ein unbeug-samer Vertreter der absolutistischen Herrschaft.Deshalb war es nicht erstaunlich, dass er den zu-sammengetretenen Landständen zwar einen Verfas-sungsvorschlag vorlegte, darin aber nicht den Herr-schaftsanspruch des Monarchen zurücknahm. DieStände waren darüber enttäuscht. Ein Verfassungs-vertrag wurde erst 1819 nach langen Verhandlungenvon Friedrichs Nachfolger König Wilhelm mit denStänden abgeschlossen. Württembergische Soldaten in Rußland

Napoleon I. im Kreise seiner Familieund mit König Friedrich von Württem-berg (4. von links)

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Im Lied wird zuerst die aktuelle Situation – die Be-endigung der napoleonischen Herrschaft – aufge-griffen. Danach werden einige Beschwerden der Un-tertanen aufgeführt, denen 1815 abgeholfen werdensoll. Genannt wird die Hoffnung auf Beendigung derJagdfron, was deshalb ein großes Problem war, daKönig Friedrich ein passionierter Jäger war undseine Untertanen oft zu Hilfsdiensten heranzog.Auch die allgemeinen Frondienste sollen abge-schafft werden und die Abgaben insgesamt erträg-lich gestaltet werden. Tatsächlich kamen ab denzwanziger Jahren zögerlich Ablösungsverträge zwi-schen den Gemeinden und der königlichen Verwal-tung zu Stande, in denen diese gegen Geldzahlun-gen auf die Frondienste und Abgaben verzichtete.Endgültig abgeschafft wurden diese Verpflichtungenerst in der Revolution von 1848.

Verfasser des Textes ist der Rechtsanwalt und Dia-lektdichter Karl Weitzmann aus Ehingen(1767–1828). Das Lied zirkulierte in vielen Abschrif-ten und wurde immer wieder zitiert, auch weiterge-dichtet. Gesungen wird es hier zu der Melodie desVolksliedes „Kein Feuer, keine Kohle“.

Mögliche Aufgaben

1. Erläutere anhand der Anspielungen im Lied diehistorische Situation.

2. In welcher Hinsicht erhofft sich die Bevölkerungeine Verbesserung ihrer Verhältnisse?

Klage über die Hungerjahre 1816/17Die angesprochene Krisensituation war eine dergravierendsten Hungersnöte der vorindustriellenGesellschaft. Verursacht wurde sie durch den witte-

rungsbedingten Ausfall einer Ernte. Das Jahr 1816war durchgehend von Nässe und Kälte geprägt, be-reits im Oktober fiel Schnee, der liegen blieb. DieNahrungsmittelknappheit führte zu einem drasti-schen Anstieg der Preise („Theuerungsnot“). DieVorräte waren durch die napoleonischen Kriege dervorhergehenden Jahre aufgezehrt („Erst das langeKriegesleiden“). Es handelt sich hierbei um den Typder vorindustriellen Krise, die gekennzeichnet istdurch einen Teufelskreis von Not und Armut.

Die Landwirtschaft stellte den größten Anteil an dergesamten Produktion. Ihre Krisen wirkten sich aufalle anderen Wirtschaftszweige aus. Insbesonderemittlere und kleine landwirtschaftliche Erzeuger wa-ren auf Zukauf von Lebensmitteln angewiesen, densie durch zusätzliche gewerbliche Tätigkeit finanzie-ren mussten, häufig als Weber oder Fuhrleute. Daaber bei allen Bevölkerungsschichten der Anteil derAusgaben für Lebensmittel stieg, sank die Gesamt-nachfrage im gewerblichen Bereich und damit dieVerdienstmöglichkeiten („nichts erwerben, nichtsverdienen ...“), die Krise wurde weiter verschärft.Weil diese wirtschaftlichen Zusammenhänge nichtohne weiteres einsehbar waren, musste als Er-klärungsmuster religiöses Fehl- oder Wohlverhaltendienen („Strafe ists für unsre Sünden“).

Das Lied lässt sich als Beispiel für eine vorindustri-elle Krisensituation einsetzen. Es werden einige wirt-schaftliche und soziale Mechanismen deutlich, diedas Leben der einfachen Bevölkerung vom 16. biszum 19. Jahrhundert prägten: der enger werdendeErnährungsspielraum, die gewerbliche Ergänzungder landwirtschaftlichen Arbeit und die starke reli-giöse Bindung.

Als Melodie wird ein Choral der Passionszeit ver-wendet.

NässeKälte

Jahrelangenapoleonische Kriege„Kriegesleiden“„Missernten“

Nahrungsmittelknappheit

Steigende Nachfrage nachLebensmitteln

Sinkende Nachfrage nach gewerblichenProdukten und Dienstleistungen, geringeVerdienstmöglichkeiten

Preisanstieg,

„Theuerung“

„Der Reiche“

Reiche Bevölkerung

Hohe Preise für Lebensmittel

„Die Armuth“

Arme Landbevölkerung:

Hungerkrise

Tafelbild 2: Ein Teufelskreis von Not und Armut

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Mögliche Aufgaben

1. Beschreibe die Situation, die das Lied darstellt.2. Erörtere, welche Funktion das Lied haben

konnte.3. Welche Bedeutung haben: „Theuerungsnot“,

„Handel“, „Missernten“, „Kriegesleiden“? Erkläredie Zusammenhänge.

4. Erstelle eine Zeitleiste, in der die wirtschaftlicheEntwicklung des 19. Jahrhunderts deutlich wird.

5. Beschreibe, wie die Musik auf dich wirkt.

6. Ordne die Melodie in das folgende Profil ein.

„Es blüht im Lande Baden“Hoffmann von Fallersleben schrieb dieses Lied 1843bei seinem Aufenthalt in Mannheim. Gesungen wirdes auf die Melodie „Schier dreißig Jahre bist du alt“.In diesem eher verhalten festlichen Lied würdigt derKomponist des Deutschlandliedes die traditionellstarke liberale Freiheitsbewegung in Baden. Deut-lich wird in seinen Erinnerungen auch die Zensurund politische Verfolgung zur Zeit des Vormärz, aberauch das Netzwerk der Oppositionellen. Die ange-sprochene Verfassung in Baden galt in der konstitu-tionellen Bewegung als vorbildlich. Die Zweite Kam-mer galt als Schule des parlamentarischen Lebens,von Fallersleben trifft einige der Aktiven aus diesemUmfeld auf seiner Fahrt durch Baden.

Mögliche Aufgaben

1. Was sagt Hoffmann von Fallersleben über die Si-tuation in Baden? Ergänze seine Aussagen durchInformationen über das politische Leben in Ba-den zwischen 1815 und 1848.

2. Warum verwendet er eine festliche Melodie?

Die freie RepublikIm März 1848 brach die Revolution aus und es wur-den Märzministerien in Baden und in Württembergeingerichtet. Gleichzeitig wurden Forderungenwach, die weiter reichten. Besonders im SüdwestenDeutschlands gab es Bestrebungen, die Monarchieinsgesamt abzuschaffen. Der badische Rechtsan-walt Hecker sammelte Anhänger und rief in Kon-stanz die Republik aus. Bei seinem Zug durch Süd-baden sammelte er weitere Getreue, scheiterte abermilitärisch in einem Gefecht gegen reguläre Truppenaus Baden, Württemberg und Hessen. Hecker flohdanach in die USA. Dort lebte er bis 1881 als Farmerund nahm am Amerikanischen Bürgerkrieg auf derSeite der Nordstaaten als Major teil. Sein Andenkenin der Bevölkerung war überaus positiv. DiesenAspekt zeigt das erste Lied.

Nach der Missernte des Jahres 1816 wird am 28. Juli 1817der erste Erntewagen nach Stuttgart eingebracht.

Kräftig Gedämpft

Ausdrucksvoll Matt

Traurig Froh

Lebhaft Müde

Vergnügt Ernst

Mannheim 1843

Aufzeichnungen des Liederdichters Hoffmann von Fallersle-ben

18. August. Mit dem Dampfschiff nach Mannheim. Lang-weilige Fahrt, erst nach 10 Uhr Abends im Pfälzer Hof.

19. August. Es war meine Absicht, die Actenstücke übermeine Absetzung drucken zu lassen. Ich besuchte deshalbzuerst F. Bassermann und Mathy, die im März eine Buch-handlung gegründet hatten.

Ich überreichte ihnen das Manuscript und sie waren bereit,es drucken zu lassen. Es wurde sofort zur Censur geschickt,den anderen Tag erfolgte das Imprimatur2 und nochwährend ich in Mannheim war, erschien die kleine Schrift.

20. August. Bei Bassermann lernte ich Herrn Bernays ken-nen, Redacteur der Mannheimer Abendzeitung. Er bot mireine Wohnung bei sich an, und da nun das badische 25-jährige Verfassungsjubiläum bevorstand, so zog ich zu ihmund blieb die Festtage über in Mannheim.

21. August. Am Morgen dichtete ich ein Festlied, das sofortin die Druckerei wandert. Spaziergang durch die Stadt. DieHäuser sind geschmückt mit Flaggen, Laub- und Blumen-gewinden und Teppichen. Eine frohe Menschenmenge imFeierkleide wogt in den Straßen Auf und Ab. Um 8 Uhr Mu-sik und Feuerwerk auf dem Paradeplatze, Glockengeläuteund Kanonendonner. Die Mannheimer Abendzeitung er-scheint auf feinem Papier mit rother Randverzierung, amSchlusse steht mein Lied. Ich kehrte nach Mannheim zurückund wohnte die letzten acht Tage bei F. Hecker.

2 lat., Druckerlaubnis

Hoffmann von Fallersleben: Mein Leben. Aufzeichnungen und Erinnerungen, Hannover 1868

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HeckerliedDas zweite Lied (Guckkastenlied vom großenHecker) wurde während der Revolution häufiggesungen, obwohl es eigentlich ein Spottliedauf Hecker war. Dass es auch so aufgefasstwurde, zeigt die Tatsache, dass der Verfasserim September 1848 von Revolutionären we-gen dieses Liedes verprügelt wurde.

Aufgaben

1. Erkläre den Inhalt der Strophen.

2. Informiere dich über Hecker und seine Be-deutung für die Revolution 1848.

3. Sind die Verfasser jeweils für oder gegendie Revolution? Begründe!

Badisches WiegenliedAutor des Liedes ist der Schwabe Ludwig Pfau, derdiesen Text erstmalig im „Eulenspiegel“ am 8. De-zember 1849 veröffentlichte. Die vorliegende Musik-fassung geht auf einen Druck aus Straßburg von1850 zurück; der Komponist blieb anonym.

Ludwig Pfau wurde 1821 in Heilbronn geboren. Erbesuchte das Gymnasium und studierte an-schließend in Paris, Heidelberg und Tübingen. 1847veröffentlichte er einen Gedichtband. In der Revolu-tion von 1848 wirkte er als Publizist und Herausge-ber des satirischen Wochenblattes „Eulenspiegel“.Württembergische Gerichte warfen ihm vor, auch inWürttemberg – ähnlich wie in Baden – den Umsturzanzustreben. Von verschiedenen Gerichten in Würt-temberg wurde er verurteilt. Als Mitglied der„Schwäbischen Legion“ zog er sich nach der ge-scheiterten Badischen Revolution im Juli 1849 in dieSchweiz zurück. Danach muss das Lied entstandensein. 1865 kehrte Pfau nach Stuttgart zurück undlebte hier bis 1894.

Das Lied wird auch in der Fassung „Schlaf KindleinSchlaf“ gesungen. Die vorliegende Fassung dage-gen steht in der Tradition der Kunstlieder und setztdie Intention des Autors sehr geglückt musikalischum.

Die historische Situation: Nach der Ablehnung derReichsverfassung und der Kaiserkrone durch denpreußischen König setzten insbesondere die Repu-blikaner die Revolution fort. Ab 12. Mai 1849 warBaden in der Hand des Volksaufstandes. Die Solda-ten rebellierten und die Volksvereine in Baden ver-sammelten sich und übernahmen die Regierungs-gewalt.

Die Versuche, den Aufstand auszudehnen, scheiter-ten. Der Marsch nach Hessen-Darmstadt wurdezurückgeschlagen, die württembergischen Volks-

vereine lehnten eine Teilnahme ab. Preußische Trup-pen intervenierten um den Aufstand niederzuschla-gen. Wesentlich besser ausgerüstet als die Aufstän-dischen konnten sie in einigen Schlachten inNordbaden, bei Germersheim und Waghäusel, diesezurückdrängen. Die Anhänger der Revolution zogensich am 30. Juni in die Festung Rastatt zurück. Am23. Juli mussten sie kapitulieren. Es folgten Verurtei-lungen und Hinrichtungen, die sich bis in den Okto-ber 1849 hinzogen. Sie sind wohl der Hintergrundfür die letzte Strophe, die Pfau später hinzufügte.

Einigen wenigen gelang es auch zu fliehen. Bekanntist Carl Schurz, der durch Abwässerkanäle aus derFestung heraus gelangen konnte. Er emigrierte nachNordamerika und wurde Innenminister der Vereinig-ten Staaten.

Die Qualität des Liedes legt es nahe, die musikali-schen Mittel und den Ausdruck des Liedes zuberücksichtigen. Das Lied ist musikalisch in zweiStrophen geteilt, die einen gegensätzlichen Ein-druck machen. Der erste Teil ist in Moll gehalten, deraggressive zweite Teil in der gleichnamigen Dur-Ton-art. Das entspricht dem Text im ersten Teil, beste-hend aus drei Textstrophen. Der zweite Teil bietet imText die Aussicht auf Rache, deshalb auch einHöhepunkt mit einer Fermate auf dem Text „die Frei-heit aufersteht“. Schließlich endet das Lied mit ei-nem dramatischen Finale.

Mögliche Aufgaben

1. Beschreibe den Eindruck, den das Lied auf dichmacht.

2. Nenne die Mittel der Musik und des Textes, mitdenen dies erreicht wird.

3. Welche Ereignisse der „Badischen Revolution“sind im Text festgehalten?

4. Wann ist das Lied entstanden? Begründe.

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 37 bis 43

Das Zweikammersystem

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„Es reitet ein Edelmann über dieBrück“Eine andere Situation zeigt sich in dem in Schwabenweit verbreiteten Lied. Ausgangspunkt ist eineMachtdemonstration des Edelmanns gegenüberdem Schäfer. Nun reihen sich die einzelnen Szenenaneinander, ohne sich immer logisch aufeinander zubeziehen. Es stellt sich heraus, dass der Schäfer dieKleiderordnung nicht eingehalten hat. Dies eröffnetdem Edelmann die Möglichkeit, seiner Tochter einegute Partie zu verschaffen. Die Ablehnung verärgertihn und durch die Strafe werden wieder die Macht-verhältnisse deutlich. Erst durch große Geldzahlun-gen kommt es zu einem glücklichen Ende.

Der Aspekt der Beziehung zwischen Arm und Reichkommt nur kurz ins Spiel, allerdings hier in umge-kehrter Anordnung. Der weibliche Teil wäre derhöher gestellte, tritt aber bezeichnenderweise garnicht selbst in Aktion. Die Ablehnung durch denSchäfer ist deutlich ehrverletzend und zeigt – wie dieSchlussstrophe – ein negatives Bild vom Adel.

Alltag in der Ständegesellschaft

Die vormoderne, ständische Gesellschaft war einer-seits hochdifferenziert, bestand aber andererseitsaus rigide voneinander abgegrenzten Gruppen. Diegrundlegende Grenze verlief zwischen Geburtsadelund den zum dritten Stand gehörigen Gruppen. DerWertmaßstab orientierte sich an Traditionen, in de-nen Geburt und Tätigkeit im Mittelpunkt standen.Bürger, Bauern oder Handwerker hatten zwar ihr„Standesbewusstsein“ und entwickelten ihr Selbst-bewusstsein. Zu größeren Konflikten kam es aberimmer dann, wenn die Grenze zwischen Adel undanderen gesellschaftlichen Gruppen in Frage stand.

Der Adel hatte sich durch eine Reihe von gesetzli-chen Maßnahmen aber auch durch einen hochwirk-samen Ehrenkodex von den anderen Gruppen ab-geschirmt. So konnten Adlige keinen bürgerlichenBeruf ausüben und durften grundsätzlich nur ihres-gleichen heiraten. Damit war zwar die Existenz derGruppe garantiert, aber Probleme waren vorge-zeichnet. Die Emotionen ließen sich dadurch nichtsteuern, aber die Folgen wurden damit kanalisiert.

Es verwundert nicht, dass in der Literatur des 18.Jahrhunderts dieses Thema aufgenommen und zurDiskussion gestellt wurde. Lessings „Emilia Galotti“,Schillers „Kabale und Liebe“ oder Wagners „Kinder-mörderin“ stehen hier für viele andere. Im Volksliedlässt sich dies viel früher beobachten, alle drei an-geführten Lieder wurden schon im 16. Jahrhundertgesungen, aufgezeichnet wurden sie aber erst im19. Jahrhundert.

„Stand ich auf hohen Bergen“

Der Text schildert die nicht zu Stande gekommeneBeziehung zwischen einem Grafensohn und einemnichtadligen Mädchen. Ob es sich dabei um eineBauern- oder Bürgerstochter handelt,a wird nichterwähnt. Allerdings wird deutlich, dass sie keineadäquate Partie für ihn darstellt und er spricht auchtrotz seines Werbens deutlich aus, dass es eineheimliche Beziehung sein müsste. Für sie ist dasnicht annehmbar und sie lehnt dies ab. Das ent-spricht durchaus den bürgerlichen Tugend- und Ehr-vorstellungen. Ihm droht der Verlust des Grafentitelsund Enterbung. Umso härter trifft ihn die Antwort,sodass „sein Herz in seinem Leibe in tausendStücke sprang“. Man sieht deutlich, wie der persön-liche Konflikt von dem sozialen überlagert wird.

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 44 bis 46

Bettellied

„En MuadersStüabele“ the-matisiert diePraxis des Bet-telns und greifteine Grunder-fahrung dervorindustriellenGesellschaftauf. DiesesLied wird oftals Kinderliedzitiert, ist aberin vielerlei Hin-sicht sozial be-deutsam. Ver-breitet war esprimär imDreiländereck,später wird esauch in einerschwäbischenFassung ge-sungen.

Mögliche Aufgaben

Vergleicht die drei Lieder unter folgenden Gesichts-punkten:1. Gib die Geschichten mit eigenen Worten wieder.2. Ordne die Beteiligten nach gesellschaftlicher

Schicht.3. Charakterisiere und erläutere ihr Verhalten und

die Begründungen, die im Lied erkennbar wer-den.

Rommelsbacher Bettelordnung

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Auswanderung und Heimat

Ein polnisch LiedVom 18. Jahrhundert an wanderten viele Badenerund Württemberger aus. Die Gründe dafür zeigt dasLied von 1781: „An die Württemberger, die nachPreußisch-Polen auswanderten“. Ende des 18.Jahrhunderts war der Osten und der SüdostenEuropas das Hauptziel der Auswanderer. Der Hintergrund der Werbung für Preußen war, dassFriedrich II. durch die Erste Polnische Teilung Ge-biete gehalten hatte, die er nun planmäßig koloni-sieren wollte. Es wurden Werber losgeschickt, diemit Flugblättern und Liedern an die potenziellenSiedler herantraten. Aus dem Gebiet des heutigenBaden-Württemberg lassen sich mehrere hundertFamilien nachweisen, die auf diese Weise umsiedel-ten. Die Ansiedlungsprotokolle vermerken in diesemFall als Herkunftsort „um Stuckert rum“.

Das Lied ist besonders wertvoll, da es die Gründedeutlich benennt. Unzufrieden sind die Bauern mitWildschaden, Beamtenwillkür, hohen Steuern, Ver-schuldung und allgemeiner Unsicherheit des Aus-kommens. Geworben wird mit Wohlstand, ausge-schmückt mit Bibelzitaten vom verheißenen Land,aber auch mit dem Prestige des preußischen Kö-nigs. Die Wirkung des Liedes wird dadurch unter-stützt, dass es zu dem Choral „Jesus meine Zuver-sicht“ gesungen wird.

„Lebt wohl, ihr Brüder, lebet wohl“Das zweite Auswandererlied entstand anonym aufdie Melodie des Kapliedes von Schubart. DiesesLied war sehr bekannt und hatte ursprünglich denVerkauf von Landeskindern als Soldaten zum Ge-genstand.Im 19. Jahrhundert gewann die Auswanderung nachAmerika zunehmend an Bedeutung. Die Motive wa-ren sehr unterschiedlich. Neben Hungersnöten undanderen Krisensituationen nahmen nach 1849 poli-tische Gründe zu.

Aus der Ortschronik von Rommelsbach, 1852

Vorgestern wurde hier ein Auswanderungsver-trag mit dem Agenten Beck in Reutlingen abge-schlossen, um die Familien des Gottlob Mayerund Johann F. Mayer nach New York zu spedi-tieren. Der Fahrpreis beträgt 468 Gulden, undsie haben am 24. des Monats abzureisen. Voreiniger Zeit sind schon die Familien des MartinReichenecker und Michael Frei nebst 2 ledigenPersonen abgereist und 1 weitere ledige Personwill mit, sodass dies Frühjahr im Ganzen 17 Per-sonen auswandern. (Die Gemeinde hatte zu die-ser Zeit etwa 600 Einwohner.)

Eine Ortschronik des württembergischen DorfesRommelsbach von 1852 führt akribisch die Zahlender Auswanderer auf. Wahrscheinlich sind mit die-sen Zahlen nicht alle Auswanderer erfasst. Eine offi-zielle Auswanderung verlangte, dass alle Schuldenbezahlt werden und gegebenenfalls ein Bürge zustellen war. Da es sich hier um Armutsauswande-rung handelte, war dies immer wieder der Fall.

Die Gemeinden waren nicht unglücklich über denWegzug, weil sie die Bedürftigen im Zweifelsfall hät-ten unterstützen müssen. Die Auswanderungswel-len ebbten erst nach 1880 ab, als sich nach derReichsgründung die Wirtschaft stabilisierte und dieLebensverhältnisse allgemein besser wurden.

„Am Necker, am Necker“Das Lied wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahr-hunderts von Pfarrer Richter noch als Seminaristverfasst. Damit fällt es in eine Zeit, in der „Heimat“häufig thematisiert wurde. Sein Erfolg zeigt, dass eseinem Bedürfnis entsprach, jenseits der Krisen eineheile ländliche Welt darzustellen. Mit dem Satz vonFriedrich Silcher, komponiert zwischen 1843 und1846, war und ist es ein häufig gesungenes Stückfür Männerchöre.

Mögliche Aufgaben

1. Vergleiche die Hauptaussagen der Lieder mitein-ander.

2. Stelle die möglichen Gründe für die Auswande-rung zusammen.

3. Erkläre die Widersprüche zwischen den Heimat-und Auswandererliedern.

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 46 bis 48

Nürtingen am Neckar

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Abbildungsverzeichnis

Eberhard Barbatus. Uhland, Robert (Hrsg.): 900 Jahre HausWürttemberg. Stuttgart (Kohlhammer) 1984, S. 101 (Jacobusde Voragine: Mariale 1497, WLB)

Stuttgarter Eberhardsgruppe. Lesebuch für die evangeli-schen Volksschulen Württembergs, II. Teil, Stuttgart (Union)1917, S. 232

Das Großherzogliche Wappen, LpB Außenstelle Freiburg (Sabina-Chr. Wilhelm)

Großherzog Friedrich I. von Baden, LpB Außenstelle Freiburg(Archiv)

Burg Hohenzollern. Borst, Otto: Württemberg, Konstanz (Stadler) 1978, Bild 97 (nach Zeitschrift Württemberg, 1930,S. 268)

Ritter und Landsknecht, von Albrecht Dürer. Waas, Adolf: DieBauern im Kampf um Gerechtigkeit 1300 bis 1525, München(Callwey) 1964, S. 171

Georg III. Truchseß von Waldburg. Maurer, Hans-Martin u.a.:Geschichte Württembergs in Bildern 1083 bis 1918, Stuttgart(Kohlhammer) 1992, S. 108 (Kolorierter Holzschnitt von Christoph Amberger, um 1535)

Ein aufständischer Bauer, unbekannter Meister, Waas, Adolf:Die Bauern im Kampf..., S. 43

Szene aus dem Bauernkrieg. Maurer, Hans-Martin u.a., Ge-schichte Württembergs..., a.a.O., S. 108 (Aus der Bilderchro-nik des Abtes Jakob Murer von Weißenau, 1525. FürstlichWaldburg-Zeilsches Gesamtarchiv Schloss Zeil, Leutkirch)

Weinende Bäuerin, von Albrecht Dürer. Waas, Adolf: DieBauern im Kampf um Gerechtigkeit 1300 bis 1525, München(Callwey) 1964, S. 257 (aus dem Gebetbuch Kaiser Maximili-ans)

Satire auf das üppige Leben der Mönche, von H.S. Beham.Waas, Adolf: Die Bauern im Kampf um Gerechtigkeit 1300bis 1525, München (Callwey) 1964, S. 79

Johannes Brenz. Maurer, Hans-Martin u.a., GeschichteWürttembergs..., a.a.O., S 118 (Kolorierter Holzschnitt um1560, Original WLB)

Belagerung von Villingen, von Joh. Anton Schilling. Maurer,Hans-Martin u.a.: Geschichte Württembergs..., a.a.O. S. 160(1717, Original: Rathaus Villingen)

Die Schrecken des Krieges. Die Plünderung, von JacquesCallot. Radierung 1633, Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz

Christian Friedrich Daniel Schubart, 1739-1791. Bausinger,Hermann: Ein bisschen unsterblich: Schwäbische Profile,Gerlingen (Bleicher) 1999, S. 20

Herzog Carl Eugen, 1744-1793. Maurer, Hans-Martin, u.a.:Geschichte Württembergs..., a.a.O., S. 203 (Ölgemälde vonPompeo Batoni, 1754, WLB)

Württembergische Soldaten in Russland, 1812. Maurer,Hans-Martin u.a., Geschichte Württembergs..., a.a.O. (Zeich-nung: Christian Wilhelm Faber du Faur; Original BayerischesArmeemuseum Ingolstadt)

Napoleon im Kreise seiner Familie. Borst, Otto: Württem-berg..., a.a.O., S. 204 (Mainfränkische Hefte 44, 1965)

Nach der Missernte. Sauer, Paul: Reformer auf dem Kö-nigsthron, Stuttgart (DVA) 1997, S. 155 (LandesbildstelleWürttemberg)

Das Zweikammersystem. Friedrich List und seine Zeit. Ka-talog und Ausstellung zum 200. Geburtstag. Hrsg.: StadtReutlingen 1989, S. 85 (Kolorierte Lithographie von J.G.Fritsche, um 1825)

Bettelordnung von 1775. Stadt Reutlingen (Hrsg.): Rom-melsbach einst und jetzt. Reutlingen (Oertel und Spörer)1990, S. 172

Nürtingen. Borst, Otto: Württemberg, Konstanz (Stadler)1978, S. 79 (Marco Schneiders)

Flugblatt begrüßt den Frieden. Schilling, Heinz: Aufbruchund Krise. Deutschland 1517–1648. (Deutsche Geschichte:Das Reich und die Deutschen) Berlin (Siedler) 1998, S. 459

Johan Steininger. Diezel, Gustav: Leben und Abenteuer desJohan Steininger, Stuttgart (J. Wachendorf) 1841 (WLB)

Karl Theodor Welcker, 1790-1869. Friedrich List und seineZeit, a.a.O., S. 215 (Lithographie von J. Velten, um 1833, Hei-matmuseum Reutlingen)

Carl von Rotteck, 1775-1840. Friedrich List und seine Zeit,a.a.O., S. 215 (Lithographie von J. Velten, um 1833, Heimat-museum Reutlingen)

Friedrich Hecker, Weg der Revolutionäre. Informationstafelnan den Wanderrouten Deutsche Revolution in Baden1848/49, Stuttgart (LpB Baden-Württemberg), Angelika Hauser-Hauswirth o.J. (1998), S. 2

Begnadet zu Pulver und Blei. Freiheitsbewegungen in derdeutschen Geschichte. Handreichung zum Besuch der Erin-nerungsstätte ; hrsg. v. der Gewerkschaft Erziehung undWissenschaft Baden-Württemberg, Bez. Nordbaden, Karls-ruhe (C.F. Müller) 1990, S. 159 (ohne Nachweis)

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Texte und Melodien der Lieder 113

DAS SCHÖNSTE LAND ...Historische Lieder aus dem deutschen SüdwestenLandeshymnen

Der reichste Fürst: Preisend mit viel schönen Reden ................................................ 24Loblied der Badener: Das schönste Land in deutschen Gauen ................................ 25Hohenzollernlied: Nicht weit von Württemberg und Baden ...................................... 25

Von Rittern, Bauern und Geistlichkeit

Lied der Raubritter: Ein lidlin von den richstetten ...................................................... 26Das bündisch Liedlein ................................................................................................ 27Triumphlied über die Bauern ...................................................................................... 28Freudenlied auf den Anbruch der Reformation in Württemberg ................................ 29

Der Dreißigjährige Krieg

Schwäbischer Totentanz ..............................................................................................30Klaglied über die Zerstörung Calws .......................................................................... 31Ulmisches Danklied für den Frieden .......................................................................... 33

Absolutismus

Die schwäbische Bauernklage .................................................................................. 33Der Gefangene ............................................................................................................ 34Soldatenlied. Von Schubart mit zwei Studenten gedichtet ........................................ 35Württembergisches Soldatenlied ................................................................................ 36

Revolution und Restauration .......................................................................................... 37

Wohin, Napoleon?Napoleons russischer Feldzug .................................................................................. 37Gedanken eines Württembergers beim ersten Zusammentritt der Landstände .................................................................................. 38Klage über die Hungerjahre 1816/17 .......................................................................... 38Es blüht im Lande Baden .......................................................................................... 39Die freie Republik ........................................................................................................ 40Guckkastenlied vom großen Hecker .......................................................................... 41Badisches Wiegenlied ................................................................................................ 43

Alltag in der Ständegesellschaft

Stand ich auf hohen Bergen ...................................................................................... 44Es reitet ein Edelmann über die Brück ...................................................................... 45Bettellied ......................................................................................................................46

Auswanderung und Heimat

Ein polnisch Lied ........................................................................................................ 46Lebt wohl, ihr Brüder, lebet wohl ................................................................................ 47Am Necker, am Necker .............................................................................................. 48

Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

Neckar-Verlag GmbH aus: Politik und Unterricht

78050 Villingen-Schwenningen Zeitschrift für die Praxis derKlosterring 1 politischen BildungPostfach 1820 Heft 2-3 /2001

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Worterklärungen

1. Muot = Lust; wieder strit = um die Wette; lei = Laie, Mensch; rei = Tanz

2. slecht = schlicht/recht; suer = grimmig; luer = Schelm

3. halt = Hinterhalt; im Folgenden = sie freuen sich auf die Ulmer

4. wanten an = angreifen; gefangen... = nun will ich als Gefangenergerne über den Rhein

7. mir zu muot = mir zum Ärger

8. wesent geil = seid froh; der sie ergez... = der ergötze sie mit Liebe

9. erhebt = angehoben, munter gesungen; plat = wahrscheinlich einSpiel, bei dem mit flachen Steinen nach einem Ziel geworfen wurde;grus = Graus; krus = Krug.

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Worterklärungen

3. Lauren = Schelme

4. nemens nach der Baus = jemand zusetzen

7. Wenn sein göttliche Wahl = nach der göttlichen Bestimmung

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Worterklärungen1. gepuchet = getrotzt; 2. putent = beutetet3. erberkeit = Vornehme („Ehrbarkeit“); Bund = Schwäbischer Bund,

Vereinigung von Adligen. 5. Erläuterung: Die Bauern mussten nach ihrer Niederlage sechs Gulden

Strafe pro Haus bezahlen, im Falle der Verweigerung sollte eine Plün-derung stattfinden.

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Worterklärungen2. Finster gschrift = nicht zu verstehendes Evange-

lium; helle wer = Zwang

3. Überricht = überlastet; Gülten = Schulden5. Geit = alte Form von Geiz7. bacht = bäckt (Der Verfasser war Bäcker)

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Das Flugblatt begrüßt den Frieden: „Der Mars ist nun im Ars“

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Worterklärungen

4. Contributz = Kontribution, Grundsteuer7. net oin Schnell = kein bisschen12. Schneller = Garnbinde

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Friedrich Hecker, (1811-1881)

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Begnadet zu Pulver und Blei

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„Wer die Wahl hat, hat die Qual“ – so heißt es imVolksmund. Dies gilt aber nicht für die Leserinnenund Leser der Zeitschrift POLITIK & UNTERRICHT.Denn beim diesjährigen Wahlquiz, abgedruckt in un-serem Sonderheft P&U aktuell 11, hatten wir sie auf-gefordert, den Ausgang der baden-württembergi-schen Landtagswahl bis auf eine Stelle hinter demKomma genau zu prognostizieren. Daran beteiligtensich fast siebentausend Hobbydemoskopen. Vergli-chen mit dem Wahlquiz von 1996 gingen mehr alsdoppelt so viele Tipps bei der Landeszentrale ein.„Das ist absoluter Rekord für eine Landtagswahl!“sagt der Projektleiter Otto Bauschert.

Grafik 1

Endergebnis der Landtagswahl am 25. März2001 in Baden-Württemberg

Rekordbeteiligung beim Wahlquizzur Landtagswahl 2001

Hervorragende Prognosen bei den Siegern / Ein Bericht von Nadja Himpler

Kurz nach der Wahl erfassten Deborah Heimerdin-ger, Nadja Himpler, Wolfgang Kurz, Stefan Pallerund Matthias Voigt alle Tipps in einer Datenbank.Wolfgang Herterich ermittelte daraus die Abwei-chungen vom amtlichen Endergebnis und die Rang-folge der Gewinner.

Der Sieger kommt aus dem Hohenlohekreis

Das beste Ergebnis erzielte in diesem Jahr KurtMaier aus Bretzfeld. Die summierte Abweichung sei-nes Tipps vom tatsächlichen Endergebnis betrugnur einen einzigen Prozentpunkt. Die Grafik 2 zeigtseine Prognose im Detail und die geringe Abwei-chung vom offiziellen Wahlergebnis.

Auf dem zweiten und dritten Platz folgen NicoleSchneider aus Blumberg und Christoph Schmidt

Grafik 2

Kurt Maiers Prognose und der Wahlausgang imVergleich

aus Sinzing mit Abweichungen von nur 3,6 und 3,8Punkten. Auch die Plätze 20 bis 28 konnten mit 5,8addierten Prozentpunkten neben dem Ziel nochsehr beachtlich abschneiden.

Prognose und Wahlausgang im Vergleich

44,8

33,3

8,1

4,4

7,7

1,7

44,8

33,2

7,8

4,3

8

1,9

0 10 20 30 40 50

CDU

SPD

FDP/DVP

GRÜNE

REP

Sonstige

amtliches Endergebnis Prognose Herr Maier

Amtliches Endergebnis der Landtagswahl 2001

44,8

33,3

8,1 7,74,4

1,7

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

CDU SPD FDP/DVP GRÜNE REP Sonstige

Die Besten besuchten den Landtag

Für den 22. und 23. Juni 2001 waren die Bestplat-zierten mit begleitenden Lehrerinnen und Lehrern indie Landeshauptstadt Stuttgart eingeladen. NachAnreise, Mittagessen im Hotel und Begrüßung durchDirektor Siegfried Schiele ging es per Fußmarschzum Landtag von Baden-Württemberg. Hier warteteschon Elisabeth Krause vom Besucherdienst desLandtags, um den Hobbydemoskopen auf ein-drucksvolle Weise die sonst nur aus dem Fernsehenbekannten Räume des Landtages nahe zu bringen.Anschließend stand eine Live-Diskussion mit Land-tagsabgeordneten auf dem Programm: Birgit Kipfer,medien- und verbraucherpolitische Sprecherin derSPD, Renate Rastätter von Bündnis 90/Die Grünen,zuständig für Bildungspolitik und Tierschutz, sowieGeorg Wacker, neuer bildungspolitischer Sprecherder CDU, setzten sich bereitwillig mit den Fragender Anwesenden auseinander. Die Vertreterin derFDP/DVP musste kurzfristig absagen.Wo es um Grundsätzliches ging, wie das Tagespen-sum der Abgeordneten und den Ablauf der Plenar-sitzungen, waren sich die Volksvertreter noch einig.Richtig kontrovers wurde es erst beim Thema Bil-dungssystem und Bildungspolitik in Baden-Würt-temberg. Besonderes Interesse zeigten die Teilneh-merinnen und Teilnehmer zudem an dem speziellenLandtagswahlsystem von Baden-Württemberg.Sollte es hier eine Änderung geben, wie es gerade

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50

Grafik 3

Beteiligung am Wahlquiz von P&U zu den Land-tagswahlen

Wahltipps von 1992 bis 2001

0

2000

4000

6000

8000

Landtagswahl 1992 Landtagswahl 1996 Landtagswahl 2001

Tipps auch per Internet

Zum zweiten Mal konnten die Leserinnen und Leserihre Wahlprognose auch per Internet abgeben. Biszur letzten Sekunde vor der Schließung der Wahllo-kale am 25. März 2001 konnten die Mitspieler mit ih-rer Online-Prognose warten. Auch hier ist die Betei-ligung enorm gestiegen. Erreichten uns auf diesemWege beim letzten Mal nur etwa 100 Wahltipps, wa-ren es heuer 1600 Prognosen per Internet.

Diese immense Steigerung verdanken wir dem En-gagement von Michael Essig. Sein attraktives On-line-Angebot zu den Landtagswahlen, das nebendem Wahlquiz noch umfangreiche Hintergrundinfor-mation zu den Wahlen lieferte, konnte sicherlichzahlreiche Interessierte ansprechen. Grafik 3 zeigtdie Entwicklung der Beteiligung am Wahlquiz zu denLandtagswahlen in Baden-Württemberg seit 1992.

Wir hoffen, dass das Interesse an den Wahlen undihrem Ausgang auch weiter in einem so hohen Maßebestehen bleibt und freuen uns auf eine erneutezahlreiche Beteiligung beim Bundestagswahlquiz2002.

Der strahlende Sieger, Kurt Maier aus Bretzfeld, bei derPreisträgerreise in Stuttgart

diskutiert wird, dann müsste das bei den Tipps zurnächsten Landtagswahl unbedingt beachtet wer-den.

Erholt von der erfrischenden Diskussion und ge-stärkt durch Kaffee und Kuchen ging es auf denStuttgarter Staffeln den Berg hinauf zur Landeszen-trale für politische Bildung. Hier gab es neben Infor-mationen über die Arbeit der Landeszentrale undder Redaktion POLITIK & UNTERRICHT die Mög-lichkeit, die Produktpalette der Landeszentrale ken-nen zu lernen und zu testen. Ein Besuch im Reni-tenztheater rundete den Tag mit einem schwä-bischen Kabarett-Programm von Uli Keuler ab.

Der Samstag Vormittag stand ganz im Zeichen derLandeshauptstadt. Eine mehrstündige Busrundfahrtführte zu den wichtigsten SehenswürdigkeitenStuttgarts. Höhepunkt war, im wahrsten Sinne desWortes, die Auffahrt zum Fernsehturm, wo sich beistrahlendem Sonnenschein die ganze Schönheitdes „Ländles“ offenbarte. Mit dem Mittagessenklang die Preisträgerreise aus. Vor der Heimreisekonnten die Hobbydemoskopen noch Stuttgart aufeigene Faust erkunden.

Die weiteren Preisträger sind von uns schon AnfangMai für ihre Prognosefähigkeit mit einem Buch-,Spiele- und Sachwertpaket belohnt worden. Für diePlätze 29 bis 55 enthielt das Paket fünf Preise; dieSieger auf den Plätzen 56 bis 105 erhielten vierÜberraschungen.

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Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) hat unter dem Titel „LpB kom-pakt: Europa“ jetzt neue Unterrichts- und Informati-onsmaterialien für die Schule sowie dieaußerschulische Jugend- und Erwachsenenbildungherausgebracht.

Das Puzzle Europa ist ein Lernspiel, das auf an-schauliche Weise Kenntnisse über Europa vermittelt.Das Großpuzzle (140 x 100 cm) ist mit seinen 67Puzzleteilen (pro Land ein Teil) vor allem für Gruppengeeignet. 48 Länderkärtchen enthalten die wichtig-sten Grunddaten über das jeweilige Land. 14 weitereEinzelkarten klären über die Europäische Union (EU)und weitere europäische Organisationen auf. MitEuro-Spiel-Münzen kann man die Länder der gemein-samen neuen Währung kennzeichnen. In Baden-Württemberg wird das Puzzle für eine Schutzgebührvon 35 Mark abgegeben, außerhalb kostet es 49Mark. Zu den genannten Beträgen kommen jeweilsnoch die Versandkosten.

Die CD-ROM „Europa im Aufbau“ ist ein interaktivesLern- und Informationssystem und stellt die wichtigs-ten Knotenpunkte europäischer Geschichte dar. Dievorliegende CD-ROM umfasst den Zeitraum von 1945bis 1979. Der Preis in Baden-Württemberg 19,50 DM,außerhalb 39,50 DM. Eine CD-ROM für die Zeit von1979 bis 1997 erscheint im nächsten Jahr.

In der landeskundlichen Reihe der LpB ist als Band 28der Titel „Baden-Württemberg und seine Partner-regionen“, herausgegeben von Thomas Fischer undSiegfried Frech, erschienen. Er stellt die so genannten„Vier Motoren für Europa“ vor: Baden-Württembergund seine europäischen Partner-Regionen Rhône-Al-pes, Katalonien und die Lombardei, außerdem enthälter ein Porträt von Wales. Das Buch umfasst 270 Sei-ten und wird in Baden-Württemberg gegen eineSchutzgebühr von 15 Mark abgegeben. Interessentenvon außerhalb werden auf die Buchhandelsausgabedes Kohlhammer-Verlags verwiesen.

In der Reihe „Deutschland & Europa“ ist der Titel „Ka-talonien“ (Heft Nr. 44) erschienen. Das Heft informiertüber die spanische Partnerregion Katalonien mit sei-ner Hauptstadt Barcelona und ihre Verbindungen zuBaden-Württemberg. Das Heft geht auch auf denSchüleraustausch mit Katalonien ein und kann kos-tenlos bei der LpB bestellt werden.

Diese und weitere Europa-Materialien findet man imProspekt „LpB kompakt: Europa“ der LpB.

Kontakt

LpB-Marketing, Stafflenbergstr. 38, 70184 StuttgartFax (0711) 16 40 99-77 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.lpb.bwue.de/publikat.htm

LpB kompakt: Europa

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Geschichtlich bekannte Lieder bringen meistmenschliche Schicksale und Emotionen derGesellschaft einer ganzen Epoche zum Aus-druck. Oft enthüllen sie einschlägige Folgenvon Charakterzügen politisch bedeutenderPersönlichkeiten. Diese CD präsentiert 36historisch wertvolle Lieder aus dem Zeitraum1228 bis 1945. Das neu aufgelegte Begleitbuchenthält Notenmaterial, Anregungen zu pädago-gischen Einsatzmöglichkeiten sowie Hinter-grundinformationen über politische und sozial-geschichtliche Kontexte. Eines dereindruckvollsten Klangbeispiele finden Sie imInternet unter http://www.lbw.bwue.de/lieder.htm

DM 17,90 zzgl. VersandkostenMediennummer: 2451107

Herausgegeben von der Landeszentrale für po-litische Bildung Baden-Württemberg und derLandesbildstelle Württemberg

Bestellungen bitte ausschließlich an dieLandesbildstelle WürttembergRotenbergstraße 11170190 StuttgartTel.: 0711/2850-6Fax: 0711/2850-780E-mail: [email protected]

Jetzt neu als CD!Historische Lieder aus acht Jahrhunderten

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Diskussionsforum

bewegen, seine Einstellungen zu än-dern. Wird erst einmal das Bewusst-sein geweckt, dass der Ausländer –und insbesondere der „Türke“ –summa summarum nicht dem Staatauf der Tasche liegt, sondern einennicht unbeachtlichen Teil zum Brutto-sozialprodukt der zweiten Heimatunserer Eltern und schließlich unsererersten Heimat beiträgt, wird sich dieselbstverständliche Akzeptanz für diepotenziell die Zukunft sichernden„Türken“ mit ihren geburtenstärkerenJahrgängen und kinderfreundlicherenEinstellungen stärker durchsetzen.

Auch „Ausländer“ haben Bedürfnisse

Ich vermisse die Vertiefung der Aus-sage Max Frischs: „Man hat Arbeits-kräfte gerufen, und es kamen Men-schen.“ Denn darin liegt auch einegroße Ursache für mangelnde Integra-tionsbereitschaft der „Ausländer“. DieBedürfnistheorien in Psychologie,Wirtschafts- und Sozialwissenschaf-ten verdeutlichen uns, dass es zumangelnder Motivation und wenigerLeistungsbereitschaft führt, wenn dieBedürfnisse der Menschen nicht be-friedigt werden. Nach der Bedürfnis-pyramide Maslows zu urteilen, sind dieprimären und Sicherheitsbedürfnissedieser Menschen heute zwar weit-gehend befriedigt, die Erfüllung dersozialen Bedürfnisse hingegen (wieAufmerksamkeit, Anerkennung undSelbstvertrauen) lässt aufgrund man-gelnder Akzeptanz noch sehr zu wün-schen übrig. Ganz zu schweigen vonder höchsten Stufe der Bedürfnis-befriedigung mit dem Ziel der Persön-lichkeitsentwicklung.Auch die Fälle von Bürgern ausländi-scher Herkunft, bei denen Integrationund Bedürfnisbefriedigung gelungensind, ändern nichts daran, dass es beider Mehrheit der ausländischen Mit-bürger anders aussieht. Denn diesewenigen Beispiele, zu denen auch ichmich zählen darf, sind nicht repräsen-tativ für die Gesamtheit der ausländi-schen und erst recht nicht der türki-schen Bevölkerung. Die Existenzdieser Bedürfnisse muss man akzep-tieren, wenn man sinnvolle Integrationauf politischer und gesellschaftlicherEbene erreichen will. Deshalb ist es er-forderlich, die gesamte Bevölkerungdafür zu sensibilisieren. Es gilt also,eine aktive Pro-Ausländerpolitik zu be-treiben, damit zum einen sich die Aus-

länder bestätigt und akzeptiert fühlenund zum anderen den Vorurteilen denAusländerunfreundlichen der Nähr-boden entzogen wird.

Nur eine kühle Bestandsaufnahme?

Diese Aspekte sehe ich gerade imBaustein B, aber auch im Baustein Ckaum behandelt. Vielmehr handelt essich um Glaubensbekenntnisse ohneHerz und ernsthaftem Willen. DieserDarstellung fehlt der emotionale Cha-rakter, weil sie in erster Linie den Toucheiner kühlen Bestandsaufnahme hat,die den Istwert ermittelt und die Dis-krepanz zum Sollwert aufzeigt. DieseWeisheiten sind nicht neu, sie sind inaller Munde, ihnen fehlt die Originalitätund der wahre Wille. Ich erkenne auchkeine ernsthafte Selbstkritik.

Abgesehen davon ist Toleranz nichtmehr „in“. Denn kein Mensch will nachdreißig bis vierzig Jahren nur nochtoleriert (tolerare: ertragen, erdulden)werden. Wenn überhaupt, dann wollendie Menschen akzeptiert werden, undzwar so wie sie sind. Haben dieseMenschen verfassungswidrige und-bedrohende Ziele, dann müssen alleGesellschaftsmitglieder, auch alleAusländer gegen diese Bestrebungenmobilisiert werden. Laut Statistiken be-züglich verfassungsfeindlicher Straf-taten und Aktivitäten politischer undreligiöser Natur von ausländischerSeite handelt es sich aber um Minder-heiten, die wir nicht zum Spiegelbild al-ler Ausländer machen dürfen, genausowie die ausländischen Mitbürger auchnicht alle Deutschen der Ausländer-feindlichkeit bezichtigen dürfen, nurweil einige desorientierte und perspek-tivlose „Glatzen“ einen Brandanschlagauf ausländische Unterkünfte verüben.

Integrationshemmende Faktoren auf-greifen

Im Baustein C wird zwar der Versuchunternommen, den Islam im Unterrichtzu thematisieren, aber auch hier er-kenne ich nicht, dass man der Glau-bensrichtung mit Selbstverständlich-keit begegnet. Allein mit der Abhand-lung des Themas ist es nicht getan.Denn die Frage nach der immer nochnicht gewährleisteten Gleichstellungdes Islam in einem „hoch“ demokrati-schen Land wie der Bundesrepublikwird in den Köpfen der zu integrieren-den Schülerinnen und Schüler bleiben.

Es ist sehr wichtig, dass sich die LpBdieser Thematik annimmt und sie aus-führlich behandelt. Ich finde die inhalt-liche Aufteilung der Bausteine nach„Ihre Heimat“, „Migration“ und „Inte-gration“ sehr sinnvoll. Einen weitereninhaltlichen Block hätte ich jedochnoch hinzugefügt, auf den ich zumSchluss noch eingehen werde ...

„Zweck voll erfüllt“

Die ökologische, ökonomische undhistorische Darstellung der Türkei imBaustein A ist hinreichend objektiv ...Eine detailliertere Beschreibung würdedieses Thema nicht vertragen und ab-gesehen davon hat man ja auch aufvertiefende Quellen hingewiesen. Da-her denke ich, dass dieser Teil derAusgabe kurz und bündig seinenZweck voll erfüllt. Auch inhaltlich ge-sehen gibt der Autor dieses Abschnit-tes, bis auf die Bemerkung „NachKriegen und Massakern gegen dieArmenier ...“, kaum Anlass zur Kritik.Und wenn so eine Bemerkung fallenmuss, dann würde ich mir, um derhistorischen Wahrheit zu entsprechen,eine neutrale Darstellung der Faktenhinsichtlich der Massaker und Unge-rechtigkeiten gegenüber dem türki-schen Volk zur Zeit des Ersten Welt-krieges wünschen. Aber insgesamt hatder Autor die oben genannten Aspektedes politischen Systems mit ihremhistorischen Fundament in seinenwesentlichen Zügen aufgezeigt.

Ähnliches gilt auch für den Baustein B.Was inhaltlich geboten wird, ist weit-gehend richtig und vernünftig, jedochunvollständig. Die Notwendigkeit,„Gastarbeiter“ in den sechziger Jahrenins Land zu holen, wird zwar zum Aus-druck gebracht. Aber die Vorteile unddabei insbesondere die anhaltendenVorteile aus wirtschaftlicher, bevölke-rungsspezifischer und damit renten-politischer Hinsicht und insbesondereihre Bedeutung für die Zukunft wirdnicht ausreichend thematisiert. Geradedas aber würde die „Türken“ für ihredeutschen Mitbürgerinnen und Mitbür-ger, die ja immer noch große Akzep-tanz- und Toleranzprobleme haben,nicht nur zum akzeptbedürftigen Ge-sellschaftssubjekt, sondern zum un-verzichtbaren Wirtschaftssubjekt ma-chen. Ich bin persönlich davonüberzeugt, dass erst persönliche wirt-schaftliche Einbußen den Menschen

„Glaubensbekenntnisse ohne Herz“ oder objektiv, zweckmäßig und vernünftig?Eine engagierte Stellungnahme zum Heft 3/2000 (Türken bei uns)

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Auch dieses Defizit muss zugestandenund thematisiert werden, damit derernste Wille deutlich wird. Die Angstnicht nur vor dem Identitätsverlust derAusländer aber auch die Angst vorÜberfremdung aus deutscher Sichtmüssen als integrationshemmendeFaktoren aufgegriffen werden. Denndas sind auch die Ursachen für die un-gleiche und ungerechte Behandlungvieler Menschen in den Schulen undam Arbeitsplatz, von Wohnungs-suchenden auf dem Wohnungsamt,Bewerbern und Bewerberinnen bei derSuche nach einem Ausbildungsplatz.Aus eigener Erfahrung könnte ich dazumindestens jeweils ein dutzend Bei-spiele aufzählen. Sofern diese Tat-sachen unter den Teppich gekehrtwerden, werden die Integrations-bemühungen nicht in der gewünschtenWeise Erfolg haben. Diese Gedankenwürde ich einem weiteren Bausteinwidmen, um auch wirklich eine ganz-heitliche und neutrale Sichtweise die-ser Thematik zu formulieren. Denn nurwer Kritik ertragen kann, ist auch in derLage, aus sich selbst herauszuwach-sen und einen weiteren Schritt nachvorne zu machen.

Das alles in dieser einen Ausgabe zufordern, ist vielleicht zu viel, aber eswäre mehr als gerechtfertigt. Deshalbkann ich als Fazit sagen, dass diesesHeft zwar sehr gute Ansätze hat, aberes ist leider in vieler Hinsicht noch un-vollständig.

Faruk Ceran (per E-Mail)

Sehr informativ und gelungen

Vielen Dank für die übersandte Zeit-schrift POLITIK & UNTERRICHT1/2001 zum Thema „Regionen inBaden-Württemberg“. Nach fast voll-ständiger Lektüre kann ich bestätigen,dass das Heft sehr informativ und ge-lungen ist. Besonders gut finde ich dasredaktionelle Konzept, kleine Fehlereinzubauen, wie auf Seite 38 (Schloss

Langenburg mit einem Bild von Wei-kersheim).

Bürgermeister König, Kirchberg an derJagst

Anmerkung der Redaktion: Der Bür-germeister von Kirchberg/Jagst gibtsich mit dieser Zuschrift als ein typi-scher Hohenloher zu erkennen. Er ver-packt die berechtigte Kritik in einer iro-nischen Wendung und nimmt ihr damitdie Schärfe. Wir haben verstanden.

Auch für unsere Partner

Das Heft 1/2001 scheint mir sehr ge-lungen! Vielen Dank! Unsere Schule,das Hellenstein-Gymnasium, arbeitetim Rahmen eines COMENIUS-Projek-tes mit vier anderen Schulen zusam-men (in Manchester, Krakau, Bukarestund Chepelare/Bulgarien). Ich denke,auch für unsere Partner wäre das Heftsehr nützlich.

Eva-Maria Böhler, Heidenheim an derBrenz

Eine Marktlücke geschlossen

Zu Heft 4/2000 (Mitmachen statt Zu-schauen)

Mit ganz besonderer Freude habe ichdiesen kompetenten Beitrag gelesen,der umfassend die Vielfalt des ehren-amtlichen Engagements schildert undgleichzeitig eine Aufforderung für ak-tive Bürgerinnen und Bürger ist, ihresoziale und politische Eigenleistungund Gestaltungskraft zu entwickelnund einzubringen.

Ganz besonders erwähnen möchte ichdie ausführliche Auflistung aller An-sprechpartner für alle Bereiche desehrenamtlichen Engagements im Inter-net. Das Heft wird sicherlich großenGewinn für unsere Lehrerinnen undLehrer bei der Behandlung des Ehren-amts im Unterricht bringen, weil mitdiesem Unterrichtsbaustein eine„Marktlücke“ geschlossen werden

konnte. Wir werden auf dieses gelun-gene Heft in unseren Schulmagazinenhinweisen.Gerade im weiten Bereich des Ehren-amts kann es nie genug Multiplikato-ren geben, um Brücken für alte undneue Formen des bürgerschaftlichenEngagements zu schlagen.Staatssekretär Rudolf Köberle, Minis-terium für Kultus, Jugend und SportBaden-Württemberg

Planspiel zu EuropaEin Tipp im Anschluss an Heft 3/2000(Türken bei uns)Als Lehrer in Berlin habe ich zusam-men mit Lutz Hager von den „JungenEuropäischen Föderalisten“ ein Plan-spiel zu Europa entwickelt. Es handeltsich um die Simulation einer Sitzungdes Europäischen Parlaments. DasThema: der mögliche EU-Beitritt derTürkei und die Aufnahme von Beitritts-verhandlungen. Das Spiel ist für Groß-gruppen, zum Beispiel einen ganzenOberstufenjahrgang geeignet. Die ver-schiedenen Arbeitsgruppen erhaltenHintergrundmaterial zur Türkei, ihrerGeschichte und zu den deutsch-türki-schen Beziehungen. Das Spiel dauertmindestens vier Schulstunden undhöchstens zwei Schultage. Die Text-sammlung steht als Word-Dokumentzur Verfügung.Andreas Kühler, Berlin (Tel. 030-446 95 24)

Ein sehr vielseitiges HeftSeit Wochen liegt Ihr Heft 1/2001 (Re-gionen in Baden-Württemberg) auf mei-nem Tisch ... Erst jetzt habe ich in Ruhedie vielen Informationen und Anregun-gen gelesen und mir Ihre Konzeptionklar gemacht. Es ist ein sehr vielseiti-ges, anregendes Heft, das Schülernund Lehrern gleichermaßen entgegen-kommt. Keiner kann künftig sagen, erhabe sich nicht informieren können.Walter Hampele, OStDir i.R., Schwä-bisch Hall

Landeszentrale gewinnt „Pädagogik-Oscar“und Schlüsselqualifikationen, reizt durch seine Methodenzum Weiterfragen und zur Meinungsbildung an und kannfür unterschiedliche Gruppen maßgeschneidert werden.

Kontakt

Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg,Marketing, Werner FichterStafflenbergstr. 38, 70184 StuttgartTelefon (0711) 16 40 99-63, Fax–77mailto:[email protected]

Linkshttp://www.lpb.bwue.de/democard/democard.htmhttp://www.die-frankfurt.de/portrait/innovationspreis

Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Würt-temberg (LpB) wurde in Frankfurt am Main mit dem „Preisfür Innovation in der Erwachsenenbildung 2001“ desDeutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) ausge-zeichnet. Der renommierte Preis wird alle zwei Jahre voneiner Fachjury gleichrangig an jeweils fünf Modellepädagogischer Arbeit vergeben, die als beispielhafte undzukunftsweisende Neuerungen gelten können.

Das preisgekrönte Projekt der Landeszentrale heißt „De-mocards – Aktivkurs Politik“ und ist ein mobiles Karten-und Kurssystem zum politischen Lernen in und an gesell-schaftlichen Spannungsfeldern wie beispielsweise ‚Infor-mation und Irritation‘ oder ,Entwicklung und Risiko‘. Esvermittelt aktuelle und zukunftsbezogene Information

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Der Landtag von Baden-Württemberg und die Lan-deszentrale für politische Bildung rufen zum 44.Schülerwettbewerb zur Förderung der politischenBildung auf.

Als neue Arbeitsform wird die Gestaltung von Web-sites angeboten.

Das Ausschreibungsfaltblatt mit allen näheren An-gaben ist für die Teilnahme erforderlich.

Der Wettbewerb wird den Fächern Gemeinschafts-kunde, Bildende Kunst, Deutsch, Religion, Ethikempfohlen. Die Aufgaben eignen sich auch für Pro-jekte oder als besondere Lernleistung.

Es gibt viel zu gewinnen:– Förderpreis des Landtags– Studienreise für die 50 ersten Preisträgerinnen

und Preisträger– Empfang und Preisverleihung durch den Land-

tagspräsidenten– Mehr als 1000 zweite und dritte Preise

In der Nachlese 2000 und in der Broschüre „Erfahrungen & Empfehlungen“ befinden sich Bei-spiele und Anregungen zu den Arbeitsformen.

Spätestens am 15. November 2001 muss die Ar-beit bei uns sein.Für die teilnehmenden Schulen gibt es eine Aner-kennung.

Für Lehrerinnen und Lehrer, die uns unterstützen,organisieren wir eine Studienreise nach Warschau.

Bitte wenden Sie sich in allen Fragen an

Landeszentrale für politische BildungSchülerwettbewerbSophienstraße 28-3070178 StuttgartFon: 0711-16409927Fax: 0711-16409955Mail: [email protected] www.schuelerwettbewerb-bw.de

Folgende Themen und Arbeitsformen stehen zurAuswahl

PlakatEinzelarbeit oder PartnerarbeitFormat 50 mal 70 cm

➊ Gestalte ein Plakat, das zu gesundheitsbewuss-tem Verhalten aufruft oder vor gesundheitsschä-digendem Verhalten warnt.

UmfrageEinzelarbeit oder Gruppenarbeit❷ Mobbing unter Schülerinnen und Schülern?

Werte deine Ergebnisse aus und nimm Stellung.Lege den Fragebogen bei.

AuswertungEinzelarbeit oder Gruppenarbeit❸ Suche eine Karikatur, ein Bild, eine Bildge-

schichte, einen kurzen Text, ein Zitat aus demBereich des Politischen aus. Werte die Vorlageaus. Stelle das dort angesprochene politischeProblem vor. Nimm Stellung zur Aussage derVorlage. Lege deine Vorlage der Arbeit bei.

Erörterung, Facharbeit, ReportageEinzelarbeit oder GruppenarbeitThema 6 kann auch als Website gestaltet werden.

Die Bedingungen dafür stehen unter: www.schuelerwettbewerb-bw.de

❹ Kampfeinsätze für Frauen – Spitze der Gleichbe-rechtigung?

❺ Entwicklungszusammenarbeit statt Entwick-lungshilfe – entwerft ein Konzept.

❻ Würdest du der Freiheit der MeinungsäußerungGrenzen setzen?

❼ Welches politische Thema stellst du dir selbst?

Grenze es ein und formuliere es als dein Thema.Bearbeite es in einer der Formen: Erörterung, Fach-arbeit, Reportage.

Gedicht, Kurzgeschichte, Brief, Rede, Flugblatt,KommentarEinzelarbeit oder Partnerarbeit❽ Welches aktuelle Problem brennt dir am meisten

auf den Nägeln?Grenze es ein und formuliere es als dein Thema.Bearbeite es in einer der Formen: Gedicht, Kurzge-schichte, Brief, Rede, Flugblatt, Kommentar.

Aktuelle Themen – Attraktive PreiseDer Schülerwettbewerb des Landtags:

komm heraus – mach mit!

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___ Familie u. Gesellschaft Heft 3/1975

___ Einkommens- und Vermögenspoli-tik Heft 2/1976

___ Pluralität u. Pluralismus Heft 3/1977

___ Sozialgeschichte der Stauferzeit ISH 1/1977

___ Europäische Aspekte SH 2/1977

___ Terrorismus SH 2/1978

___ Recht und Gesellschaft Heft 4/1978

___ Sprache und Politik Heft 2/1979

___ Sport Heft 1/1980

___ Extremismus Heft 2/1981

___ Heimatkunde Heft 4/1982

___ Kunst Heft 2/1984

___ Zukunft Heft 3/1984

___ UNO Heft 1/1985

___ Naturschutz Heft 2/1985

___ Kommunale Politik Heft 4/1985

___ Beispiele aus der GrundschuleHeft 2/1986

___ Föderalismus Heft 3/1986

___ Trends und Moden Heft 4/1986

___ Computer Heft 1/1987

___ Frankreich Heft 3/1987

___ Ausbildung und Beruf Heft 4/1987

___ Erkundungen im NahbereichHeft 1/1988

___ Europa Heft 2/1989

___ Polen Heft 1/1990

___ Industrialisierung im deutschenSüdwesten Heft 1/1991

___ Osteuropa im Umbruch Heft 3/1991

___ Alt und Jung Heft 2/1993

___ Migration Heft 1/1994

___ Politischer Widerstand gegen die NS-Diktatur Heft 2/1994

___ (Auto-)Mobilität Heft 3/1994

___ Jugend und Recht Heft 4/1994

___ Politische Symbole Heft 3/1995

___ Umweltkonflikte in der GeschichteHeft 4/1995

___ Zugänge Heft 2/1996

___ Frauen (k)ein Thema für MännerHeft 1/1996

___ Sicherheitspolitik Heft 4/1996

___ Mit Gegensätzen leben Heft 2/1997

___ Der Zerfall JugoslawiensHeft 3/1997

___ Asien Heft 4/1997

___ Sprache und Politik Heft 1/1998

___ Außerschulische LernorteHeft 2/1998

Zeitschrift für die Praxis der politischen Bildung

Herausgeber:

Siegfried Schiele, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

Erscheinungsweise: vierteljährlich, unregelmäßig erscheinende Sonderhefte (PU aktuell)

Einzelpreis: DM 5,50Jahresbezugspreis: DM 22,– (Sonderhefte zusätzlich je DM 5,50)Jede Ausgabe enthält: • Unterrichtsvorschläge zu einem abgeschlossenen Thema

• Texte und Materialien für Schüler

Neckar-Verlag GmbH • 78045 Villingen-SchwenningenTel. 0 77 21/ 89 87 - 49 (Fax - 50) • E-Mail: [email protected] • www.neckar-verlag.de

Dielieferbaren HefteFür Ihre Bestellung: Seite kopieren

___ Kein Ich ohne Wir Heft 3/1998

___ Weltbevölkerung und Wel-ternährung Heft 4/1998

___ GG im Profil Heft 1/1999

___ Jüdisches Leben in Baden-Würt-temberg Heft 2/1999

___ Die sechziger Jahre Heft 3/1999

___ Agenda 21 Aspekte einer nach-haltigen Entwicklung Heft 4/1999

___ Berufsorientierung Heft 1/2000

___ Deutschland wächst zusammenHeft 2/2000

___ Türken in Deutschland Heft 3/2000

___ Mitmachen statt zuschauenHeft 4/2000

___ Regionen in Baden-WürttembergHeft 1/2001

(bei Schulen möglichst Stempel) bei Schulbestellung: Name des Bestellers in Blockschrift

Datum Unterschrift

Kundennummer

Straße und Hausnummer

PLZ Ort Telefon (für evtl. Rückfragen)

Anschrift:

Hiermit bestelle ich die oben angegebenen Hefte zum Einzelpreis von je DM 5,50 zzgl. Versandkosten.

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Neckar-Verlag faxen (07721/8987-50),oder per Post anNeckar-Verlag, Postfach 1820,78008 Villingen-Schwenningensenden.

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DIE MUSIK-CD ZUM THEMA

Das schönste Land...Historische Lieder aus dem deutschen Südwesten

VERTONTE LIEDER

Landeshymnen• Der reichste Fürst: Prei-

send mit viel schönenReden

• Loblied der Badener:Das schönste Land indeutschen Gauen

• Hohenzollernlied: Nichtweit von Württembergund Baden

Von Rittern, Bauern undGeistlichkeit• Lied der Raubritter: Ein

Lidlin von den richstet-ten

• Das bündisch Liedlein

Der Dreißigjährige Krieg• Schwäbischer Toten-

tanz• Klaglied über die Zer-

störung Calws• Ulmisches Danklied für

den Frieden

Absolutismus• Die schwäbische Bau-

ernklage• Der Gefangene• Soldatenlied. Von Schu-

bart mit zwei Studenten,die Herzog Carl ohneWeiteres ausheben ließ,gedichtet

• WürttembergischesSoldatenlied

Revolution und Restauration• Gedanken eines Würt-

tembergers bei erstenZusammentritt derLandstände am 15.März 1815

• Klage über die Hunger-jahre 1816/17

• Es blüht im LandeBaden

• Die freie Republik• Badisches Wiegenlied

Alltag in der Stände-gesellschaft• Stand ich auf hohen

Bergen• Es reitet ein Edel-

mann über die Brück• Bettellied

Auswanderung und Heimat

• Ein polnisch Lied• Lebt wohl, ihr Brüder, lebet wohl• Am Necker, am Necker

Musikalische Leitung: Roland Wolf, Reutlingen

Interpreten: Melanie Hirsch (Mezzosopran) • Constanze Bauer (Sopran) • Carolin Wan-del (Cello) • Markus Kamp (Klarinette) • Ramona Hild (Querflöte, Gesang) • Michael Manz(Piano) • Roland Wolf (Gitarre)

Produktion: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) in Zusam-menarbeit mit der Landesbildstelle Württemberg (LBW), beide Stuttgart

Produktionsleitung: Hanns-Georg Helwerth, LBW

Ton und Technik: Alois Wolpert, LBW

Projektleitung: Otto Bauschert, LpB Baden-Württemberg

Herstellung: allPress, Stuttgart

© Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, 2001

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Stafflenbergstraße 38, 70184 StuttgartFax (07 11) [email protected] (0711) 16 40 99-0

DurchwahlnummernDirektor: Siegfried Schiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -60Referentin des Direktors: Sabine Keitel . . . . . . . . . . . . . . . . . -62Stabsstelle Marketing

Leiter: Werner Fichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -63Öffentlichkeitsarbeit: Joachim Lauk . . . . . . . . . . . . . . -64

Frauenvertreterin: Gordana Schumann . . . . . (07125) 152 - 1 21

Abteilung I Verwaltung (Günter Georgi)FachreferateI/1 Grundsatzfragen: Günter Georgi . . . . . . . . . . . . . . . -10

Controlling: Christiane Windeck . . . . . . . . . . . . . . . . -11I/2 Haushalt und Organisation: Jörg Harms . . . . . . . . . . -12I/3 Personal: Gudrun Gebauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -13I/4 Information und Kommunikation: Wolfgang Herterich . -14I/5** Haus auf der Alb: Erika Höhne . . . . . . (07125) 152-109

Abteilung II Adressaten (Karl-Ulrich Templ, stellv. Direktor)FachreferateII/1 Medien: Karl-Ulrich Templ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -20II/2** Frieden und Sicherheit: Wolfgang Hesse (07125) 152-140II/3 Lehrerfortbildung: Karl-Ulrich Templ . . . . . . . . . . . . . -20II/4* Schülerwettbewerb:

Reinhard Gaßmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -25Monika Greiner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -26

II/5 Außerschulische Jugendbildung: Wolfgang Berger . . . -22II/6** Öffentlicher Dienst: Eugen Baacke . . . . (07125) 152-136

Abteilung III Schwerpunkte (Konrad Pflug)FachreferateIII/1** Landeskunde/Landespolitik:

Dr. Angelika Hauser-Hauswirth . . . . . . (07125) 152-134III/2 Frauenbildung: Christine Herfel . . . . . . . . . . . . . . . . -32III/3** Zukunft und Entwicklung:

Gottfried Böttger . . . . . . . . . . . . . . . . (07125) 152-139III/4** Ökologie: Dr. Markus Hug . . . . . . . . . (07125) 152-146III/5* Freiwilliges Ökologisches Jahr: Steffen Vogel . . . . . . . -35III/6** Europa: Dr. Karlheinz Dürr . . . . . . . . . .(07125) 152-147III/7* Gedenkstättenarbeit: Konrad Pflug . . . . . . . . . . . . . . -31

Abteilung IV Publikationen (Prof. Dr. Hans-Georg Wehling)FachreferateIV/1 Wissenschaftliche Publikationen

Redaktion „Der Bürger im Staat“:Prof. Dr. Hans-Georg Wehling . . . . . . . . . . . . . . . . . -40

IV/2 Redaktion „Politik und Unterricht“: Otto Bauschert . . . . -42IV/3 Redaktion „Deutschland und Europa“:

Dr. Walter-Siegfried Kircher . . . . . . . . . . . . . . . . . . -43IV/4 Didaktik politischer Bildung: Siegfried Frech . . . . . . . -44

Abteilung V Regionale Arbeit (Dr. Ernst Lüdemann)Fachreferate/AußenstellenV/1 Freiburg: Dr. Michael Wehner . . . . . . . (0761) 2077377

Sabina-Christine Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -33V/2 Heidelberg: Dr. Ernst Lüdemann . . . . . . (06221) 607814

Angelika Barth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -13V/3* Stuttgart: Dr. Iris Häuser . . . . . . . . . . . (0711) 164099-52

Peter Trummer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .--50

NECKAR-VERLAG GmbH · 78008 VILLINGEN-SCHWENNINGEN

V/4 Tübingen: Rolf Müller . . . . . . (07071) 2002996Klaus Deyle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . -29 97

AnschriftenHauptsitz in Stuttgart (s. links)* 70178 Stuttgart, Sophienstraße 28–30,

Fax (0711) 164099-55** Haus auf der Alb

72574 Bad Urach, Hanner Steige 1,Tel. (07125) 152-0, Fax (07125) 152100

Außenstelle FreiburgFriedrichring 29, 79098 Freiburg,Tel. (0761) 207730, Fax (0761) 2077399

Außenstelle HeidelbergFriedrich-Ebert-Anlage 22–24, 69117 Heidelberg,Tel. (06221) 6078-0, Fax (06221) 607822

Außenstelle StuttgartSophienstraße 28–30, 70178 Stuttgart,Tel. (0711) 164099-51, Fax (0711) 164099-55

Außenstelle TübingenHerrenberger Straße 36, 72070 Tübingen,Tel. (07071) 2002996, Fax (07071) 2002993

Bibliothek Bad UrachBibliothek/Mediothek Haus auf der Alb, Bad UrachGordana Schumann, Tel. (07125) 152-121

LpB-Shop/Publikationsausgabe StuttgartStafflenbergstraße 38Ulrike Weber, Tel. (0711) 16 40 99-66Montag 9.00–12.00 Uhr und 14.00–17.00 UhrDienstag 9.00–12.00 UhrDonnerstag 9.00–12.00 Uhr und 14.00–17.00 Uhr

Nachfragen„Politik und Unterricht“Sylvia Rösch, Tel. (0711) 16 40 99-45E-Mail: [email protected]

„Der Bürger im Staat“Ulrike Hirsch, Tel. (0711) 16 40 99-41E-Mail: [email protected]

„Deutschland und Europa“Sylvia Rösch, Tel. (0711) 16 40 99-45E-Mail: [email protected]

Publikationen (außer Zeitschriften)Ulrike Weber, Tel. (0711) 16 40 99-66

Bestellungenonline: http://www.lpb.bwue.deoder schriftlich an die o.g. Sachbearbeiterinnen:Stafflenbergstr. 38, 70184 Stuttgart,Fax (0711) 16 40 99-77

Thema des nächsten Heftes:

Aspekte der Wirtschaftspolitik

Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg