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Allgemeiner Deutscher Automobilclub e.V. Wassertouristik und Sportschifffahrt Hansastraße 19, 80686 München Internet: www.adac.de/sportschifffahrt E-Mail: [email protected] Führerscheine, Patente und Funkzeugnisse Sportschifffahrt Info für Sportbootfahrer

2012 0112 Sportbootführerscheine Funkzeugnisse - …€¦ · Sportbootführerschein-See (SBF-See) Auf den Küstengewässern und Seeschifffahrtsstraßen der Bundesrepublik Deutschland

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Allgemeiner Deutscher Automobilclub e.V.Wassertouristik und SportschifffahrtHansastraße 19, 80686 München

Internet: www.adac.de/sportschifffahrt E-Mail: [email protected]

Führerscheine, Patente und Funkzeugnisse

SportschifffahrtInfo für Sportbootfahrer

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Inhalt Seite 1. Einführung 1 2. Sportbootführerscheine in Deutschland 1 2.1 Amtlich vorgeschriebene Sportbootführerscheine 2 2.2 Amtlich empfohlene Sportbootführerscheine 6 2.3 Freiwillige Verbandsscheine 7 2.4 Schnuppern ohne Schein – der Charterschein 8 2.5 Bestandschutz für ältere Sportbootführerscheine 8 2.6 Anerkennung ausländischer Führerscheine 9 2.7 Zuständige Institutionen für Prüfungen, Umschreibungen und Ersatzausstellungen von Sportbootführerscheinen 9 2.8 Ausbildungswege zu den Sportbootführerscheinen 10 3. Erforderliche Funkzeugnisse für die Sportschifffahrt 11 in Deutschland 3.1 Vorgeschriebene Zertifikate für den Binnen- und Seefunk 11 3.2 Bestandschutz für ältere gültige Funkzeugnisse 14 3.3 Ausbildungswege zum Funkzeugnis 14 3.4 Zuständige Institutionen für Prüfungen 15 3.5 Reform der Funkzeugnisse 2011 und RYA-SRC 15 4. Fachkundenachweis für Seenotsignalmittel (Pyroschein) 16 Tabellen

Tab. 1: Übersicht der amtlich vorgeschriebenen Sportbootführerscheine 2 Tab. 2: Übersicht der amtlich empfohlenen Sportbootführerscheine 6 Tab. 3: Übersicht der gültigen Funkzeugnisse seit Januar 2003 11 Tab. 4: Ältere gültige Funkzeugnisse 14 Impressum Herausgeber: Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V. (ADAC) Fachbereich: ADAC Wassertouristik & Sportschifffahrt (TSW) Leitung Sportschifffahrt-Redaktion: Dr. Steffen Häbich Redaktion: Ralf Manglkammer Diese Informationen wurden vom ADAC mit viel Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit können wir nicht übernehmen. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung von ADAC Wassertouristik & Sportschifffahrt gestattet. Redaktionsschluss: Januar 2012

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1. Einführung Wer auf Binnen- und Küstengewässern eigenverantwortlich ein Sportboot führen will, muss Inhaber eines entsprechenden amtlichen Befähigungsnachweises sein. Diese Infobroschüre soll Einsteigern in den Wassersport, aber auch erfahrenen Skippern, einen Überblick mit Anregungen und Hinweisen zu den Sportbootführerscheinen und Funkzeugnissen geben. Das deutsche Sportbootführerscheinsystem unterscheidet die Geltungsbereiche Binnen-schifffahrtsstraßen und Seeschifffahrtsstraßen/Küstengewässer. Je nach Motorisierung, Länge, Segelfläche und Revieren sind unterschiedliche Führerscheine und Patente notwendig. Auch für die Nutzung eines Funkgerätes an Bord wird zwischen dem Binnen- und Seefunk unterschieden. Neu ab Mai 2012! Ab dem 1. Mai 2012 gelten bei den Prüfungen zu den Sportbootführerscheinen Binnen und See neue Prüfungsfragen-Kataloge, die modular aufeinander aufgebaut sind. Basiswissen, das für beide Führerscheine gilt, wird also zukünftig nur noch einmal abgefragt. Damit wird eine Forderung des ADAC endlich erfüllt. Die Prüfungsinhalte für den Erwerb des SBF-See und des SBF-Binnen sind besser aufeinander abgestimmt worden. Durch die Weiterentwicklung des modularen Systems können gleichartige Prüfungsgegenstände jeweils anerkannt werden. Wer zum Beispiel einen SBF-See erworben hat, ist bei einer Prüfung für den SBF-Binnen von der Beantwortung der Basisfragen befreit. Wie bei den Funkzeugnissen bereits im Oktober 2011 erfolgt, werden künftig auch die Fragenkataloge für den Sportbootführerschein-See (SBF-See) und Sportbootführerschein-Binnen (SBF-Binnen) auf das Antwort-Auswahl-Verfahren (multiple choice) umgestellt. Es wird mehr Praxiswissen abgefragt und der theoretische Teil der Prüfung ist erheblich gekürzt worden. 2. Sportbootführerscheine in Deutschland Für die meisten Einsteiger in die Sportschifffahrt ist auf Binnengewässern der Erwerb des amtlich vorgeschrieben SBF-Binnen und an der Küste der SBF-See zunächst entscheidend und ausreichend. Möchten Sie in beiden Revieren unterwegs sein, sind auch beide Führerscheine notwendig, da weder der Sportbootführerschein-Binnen an der Küste noch der Sportbootführerschein-See auf den Binnengewässern anerkannt wird. Die Tabelle 1 “ Amtlich vorgeschriebene Sportbootführerscheine“ auf Seite 2 gibt Ihnen einen Überblick über die einzelnen Befähigungsnachweise sowie Patente und deren Anforderungen. Aufbauend zu den amtlich vorgeschriebenen SBF-Binnen und SBF-See gibt es die empfohlenen Sportbootführerscheine: den Sportküstenschifferschein (SKS), den Sportseeschifferschein (SSS) und den Sporthochseeschifferschein (SHS). Viele weitere Aspekte für das sichere Führen einer Segel- und/oder Motoryacht in den Seeschifffahrtsstraßen und in Küstenrevieren werden mit diesen Sportbootführscheinen vermittelt. Die Tabelle 2 „Amtlich empfohlene Sportbootführerscheine“ auf Seite 6 gibt Ihnen einen Überblick über die empfohlenen Sportbootführerscheine. Internationale Anerkennung der Sportbootführerscheine

Einige Staaten, u.a. Deutschland, stellen die oben genannten Sportbootführerscheine mit der Bezeichnung „Internationales Zertifikat“ nach der UN-Resolution Nr. 40 ECE vom 16. Oktober 1998 aus. Seit Januar 2000 dokumentiert diese Bezeichnung die internationale Anerkennung der amtlichen Sportbootführerscheine durch die unterzeichnenden Staaten.

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Wichtig: Die neu ausgestellten deutschen Sportbootführerscheine enthalten auf einer zusätzlichen dritten Seite den Hinweis „Internationales Zertifikat“. Die älteren Sportbootführerscheine ohne diesen Hinweis behalten jedoch weiterhin weltweit ihre Gültigkeit und müssen nicht umgeschrieben werden. 2.1 Amtlich vorgeschriebene Sportbootführerscheine Tabelle 1: Übersicht der amtlich vorgeschriebenen Sportbootführerscheine

Führerschein Patent

Gültig für Fahrtgebiet und Wasserstraßen

Gültig für Wasserfahrzeuge

Zulassungs-voraus-setzungen

Ausstellende Institutionen

Sportbootführer-schein-Binnen

SBF-Binnen unter Motor (und eingeschränkt unter Segel)

Alle Binnenschifffahrts-straßen (z.B.: Mecklen-burgische Seenplatte, Rhein, Main, Donau)

Boote mit Motor über 5 PS (3,68 kW); Länge: unter 15 m

16 Jahre / ärztliches Zeugnis

Deutscher Seglerverband (DSV) und Deutscher Motor-yachtverband (DMYV)

SBF-Binnen unter Segel

Vorgeschrieben für bestimmte Binnen-schifffahrtsstraßen in Berlin und Brandenburg (siehe Anlage BinSchStrO)

Vorgeschrieben für Segelboote und Surfbretter mit mehr als 3 m² Segelfläche

14 Jahre / ärztliches Zeugnis

DSV

Sportbootführer-schein-See

SBF-See

Seeschifffahrtsstraßen im Geltungsbereich der Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung, d.h. auf den Seeschifffahrtsstraßen (3-sm-Zone und Fahr-wasser innerhalb der 12-sm-Zone).

Boote mit Motor über 5 PS (3,68 kW), keine Längenbegrenzung

16 Jahre / ärztliches Zeugnis

DMYV und DSV

Sportschiffer-zeugnis

Binnenschifffahrtsstraßen ohne Rhein und der streckenkundepflichtigen Wasserstraßen

Fahrzeuge mit einer Länge >15 m und <25 m

18 Jahre

Wasser- und Schifffahrts-direktionen (WSD)

Sportpatent

Binnenschifffahrts-straßen mit Rhein

Fahrzeuge mit einer Länge >15 m und <25 m

18 Jahre / Strecken-kenntnis

Wasser- und Schifffahrts-direktionen (WSD)

Bodensee-schifferpatent A

Bodensee; Erweiterung für Hochrheinstrecke möglich

Maschinenleistung von mehr als 4,41 kW (6 PS)

18 Jahre / ärztliches Zeugnis

Landratsämter am Bodensee

Bodensee-schifferpatent D

Bodensee Segelboote mit mehr als 12 m² Segelfläche

14 Jahre / ärztliches Zeugnis

Landratsämter am Bodensee

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Sportbootführerschein-Binnen (SBF-Binnen) Auf Rhein, Mosel, Donau sowie den Bundeswasserstraßen, auf denen die Binnenschifffahrts-straßen-Ordnung gilt, benötigen Sie zum Führen eines motorisierten Wassersportfahrzeugs mit einer Länge von weniger als 15 m (ohne Ruder und Bugspriet) und einer Motorleistung von mehr als 3,68 kW (5 PS) den Sportbootführerschein-Binnen. Der amtliche SBF-Binnen wird für die Kategorien Sportboote mit Antriebsmaschine, unter Segel sowie als Segelsurfbrett ausgestellt und weltweit zum Befahren der Binnengewässer anerkannt (s. Seite 1). Der SBF-Binnen kann in den einzelnen Kategorien oder in zwei bzw. allen Kategorien zugleich erworben werden. Für Segler ist i.d.R. der SBF-Binnen unter Motor und unter Segel relevant, für Motorbootfahrer nur der SBF-Binnen Motor.

Je nach Wahl der Kategorien wird in der theoretischen Prüfung neben den grundsätzlichen Kenntnissen für Sportbootfahrer (u.a. Seemannschaft, Binnenschifffahrtsrecht, Wetterkunde) auch Detailwissen zur Motorenkunde bzw. zur Physik des Segelns abgefragt. Die praktischen Prüfungen bestehen daraus Manöver sowie die Seemannsknoten ordnungsgemäß vorzuführen. Unter Motor sind dies u.a. das Person-über-Bord-, das Wenden-auf-engstem-Raum-, das kursgerechte Aufstopp- sowie das An- und Ablegemanöver. Ähnliches gilt für die Prüfung unter Segel, wobei hier der Fokus auf die unterschiedlichen Kurse zum Wind, auf die Manöver Wenden, Halsen, Beidrehen und Person-über Bord sowie auf das An- und Ablegen gelegt wird.

Segler, die keinen oder nur einen Flautenschieber mit weniger als 5 PS mitführen, benötigen keinen Befähigungsnachweis – ausgenommen davon sind lediglich einzelne Gewässer wie z.B. in und um Berlin sowie der Bodensee (s. unten). Der Erwerb des Sportbootführerschein-Binnen empfiehlt sich aber ebenfalls für Segler, da viele Segelboote über eine Motorisierung von mehr als 5 PS verfügen und zudem Charterunternehmen sowie Versicherungen den Nachweis häufig einfordern. Hinweis: Fahrerlaubnispflicht in und um Berlin für Segler und Surfer Auf den folgenden Binnenwasserstraßen in und um Berlin ist der SBF-Binnen für Segelboote und/oder Segelsurfbretter ab 3 m² Segelfläche vorgeschrieben:

Havel-Oder-Wasserstraße von der Spreemündung bei Spandau bis km 10,2 einschließlich Niederneuendorfer See, Spandauer Havel mit Tegeler See

Untere Havel-Wasserstraße von der Spreemündung bei Spandau bis km 16,4 (Heilandskirche) einschließlich Pichelsdorfer Havel mit Großem Wannsee

Spree-Oder-Wasserstraße von der Abzweigung aus der Havel bei Spandau bis Oder-Spree-Kanal km 45,10 einschließlich Untere Spree, Berliner Spree, Treptower See mit Ruhlebener Altarm, Rummelsburger See, Müggelspree von der Einmündung in die Spree-Oder-Wasserstraße (Köpenick) bis km 11,40 einschließlich Großer und Kleiner Müggelsee sowie "Die Bänke", Langer See, Großer Krampe, Seddinsee, Griebnitzsee, Kleinmachnower See, Stölpchensee, Pohlesee, Kleiner Wannsee.

Der Erwerb des “SBF-Binnen unter Segel“ empfiehlt sich ebenfalls zum Befahren aller anderen Binnengewässer, denn hier werden die Grundlagen des Segelns vermittelt. Sportbootführerschein-See (SBF-See)

Auf den Küstengewässern und Seeschifffahrtsstraßen der Bundesrepublik Deutschland ist zum Führen von Wassersportfahrzeugen, deren Motorleistung 3,68 kW (5 PS) übersteigt, der Sportbootführerschein-See erforderlich. In Deutschland ist er auf den Seeschifffahrtsstraßen notwendig. Dies sind die 3 sm breiten, zum deutschen Hoheitsgebiet gehörenden Küsten sowie die inneren Gewässer und Teilstrecken bestimmter Binnenwasserstraßen. Darüber hinaus wird der SBF-See weltweit als amtlicher Sportbootführerschein anerkannt. Seit März 1967 ist vom Gesetzgeber der amtliche SBF-See für Sportboote vorgeschrieben. Mit dem SBF-See dürfen alle Wasserfahrzeuge – auch

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Segelboote – gefahren werden, solange diese nicht gewerbsmäßig für Sport- oder Erholungszwecke Verwendung finden. Hinweis: Für die empfohlenen amtlichen Sportbootführerscheine ist der SBF-See als Prüfungsvoraussetzung zwingend vorgeschrieben. Die theoretischen Prüfungsinhalte zum SBF-See bestehen aus einem Fragebogen und ggf. einer mündlichen Prüfung. Dabei werden ausreichende Kenntnisse u.a. in der Navigation, der Seemannschaft, des Seeschifffahrtsrechts, der Wetterkunde und der Fahrzeugführung erwartet. In der praktischen Prüfung zum SBF-See müssen die theoretischen Kenntnisse auf einem Boot unter Motor umgesetzt und angewendet werden. Es sind verschiedene Manöver, u.a. das Rettungsmanöver “Person über Bord“ und Seemannsknoten vorzuführen. Sportschifferzeugnis

Auf allen Binnenschifffahrtsstraßen außerhalb des Rheins und der streckenkundepflichtigen Wasserstraßen ist für Boote ab 15 m Länge bis weniger als 25 m Länge (ohne Ruder und Bugspriet) das Sportschifferzeugnis vorgeschrieben. In der Prüfung muss zusätzlich der Nachweis der Streckenkunde für besondere Abschnitte auf folgenden Binnenwasserstraßen abgelegt werden:

Elbe von km 0,0 (Schöna) bis km 607,50 (Obere Grenze des Hamburger Hafens); zuständig: Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost in Magdeburg

Weser von km 0,0 (Hann.-Münden) bis km 204,45 (Minden) – Oberweser; zuständig Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte in Hannover

Donau von km 2249,85 (Vilshofen) bis km 2322,02 (Straubing); zuständig: Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd in Würzburg

Untere Havel-Wasserstraße von km 68,0 (Plaue) bis km 145,8 (Havelberg); jedoch nur bei Wasserständen am Unterpegel Rathenow von mehr als 130 cm; zuständig: Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost in Magdeburg

Oder von km 542,4 (Ratzdorf) bis km 704,1 (Widochowa); zuständig: Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost in Magdeburg

Saale von km 0,0 (Mündung in die Elbe) bis km 19,50 (Unterer Vorhafen Schleuse Calbe); zuständig: Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost in Magdeburg

Sportpatent

Auf dem Rhein müssen Sportboote ab 15 m bis weniger als 25 m Länge ein Sportpatent besitzen. Die Prüfung wird von der WSD Südwest, der WSD West und der WSD Süd durchgeführt. Das Sportpatent gilt auf sämtlichen Binnenschifffahrtsstraßen. Bodenseeschifferpatent

Auf dem Bodensee und dem Rhein zwischen Stein am Rhein und der Straßenbrücke Schaffhausen ist das Bodenseeschifferpatent Kategorie A für Sportboote ab 4,41 kW = 6 PS und das Bodenseeschifferpatent Kategorie D für Sportboote mit einer Segelfläche von mehr als 12 m² vorgeschrieben. Für alle Führer von Segelfahrzeugen mit einem Motor über 4,41 kW (6 PS), ist der Erwerb der Kategorie A und D erforderlich. Für die Strecke zwischen Stein am Rhein und Schaffhausen ist eine Sonderprüfung abzulegen. Anerkennung anderer Führerscheine auf dem Bodensee: Inhaber der amtlichen Sportbootführerscheine See und Binnen können ein Ferienpatent beantragen. Das Ferienpatent kann nur einmal im Jahr für die Dauer von einem Monat am Stück ausgestellt werden. Die dafür zuständigen Behörden am Bodensee finden Sie auf Seite 9. Hinweis: Die Bodenseeschifferpatente A und D werden ohne zusätzliche Prüfung von den zuständigen Stellen des Deutschen Motoryacht Verbandes in den SBF-Binnen unter Motor und/oder Segel umgeschrieben.

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Ausnahmeregelung für Jugendliche Seit dem 1. April 2005 gilt probeweise für Jugendliche mit einem Mindestalter von 12 Jahren auf bestimmten Wasserstraßen eine Sonderregelung. Ein Fahrzeug mit einer Länge von bis zu fünf Metern und einer Antriebsmaschine mit höchstens 5 PS (3,68 kW) darf unter folgender Voraussetzung geführt werden: Die Jugendlichen müssen einen Ausweis eines Wassersportvereins besitzen, der einem Spitzenverband des deutschen Wassersports angehört, der das von ihm erarbeitete grundlegende und mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung abgestimmte Verkehrssicherheitskonzept gewährleistet. Gültigkeitsbereiche mit Sonderregelung für Jugendliche

Binnengewässer km Beschränkungen

Aller 0,25 - 49,65 (Schleuse Hademstorf) 49,65 -117,0

nur bis zu einem Wasserstand von 200 cm am Pegel Celle nur bis zu einem Wasserstand von 210 cm am Pegel Rethem

Ems 44,78 -124,00 nur bis zu einem Wasserstand von 320 cm am Pegel Rheine

Fulda bis 108,78

Lahn 11,08 -135,96

Sagter Ems: Leda-Einmündung – Elisabethfehnkanal

Ems-Seitenkanal: volle Länge

Stör-Wasserstraße: 20,00 - 44,7

Ziegelsee: 26,5 - 30,37

Obere Havel-Wasserstraße:

Großer Labussee 86,35 -92,08 Wangnitzsee 0,00 - 0,4

Peene: 0,95 -104,6

Regnitz: 32,62 - 31,99 22,11 - 21,79 7,71 - 6,41

Ruhr: 11,7 -12,21 nur bis zu einem Wasserstand von 267 cm am Pegel Hattingen

Saale: 36,65 - 93,60 95,80 -120

Stadttrave: 0,09 - 2,65

Werra: 0,78 - 89,0

Weser: 0,0 - 204,3

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2.2 Amtlich empfohlene Sportbootführerscheine Tabelle 2: Übersicht der amtlich empfohlenen Sportbootführerscheine

Führerschein

Gültig für Fahrtgebiet und Wasserstraßen

Gültig für Wasserfahrzeuge

Zulassungs-voraus-setzungen

Ausstellende Institutionen

Sportküsten-schifferschein SKS

Küstengewässer, alle Meere bis zu einem Abstand von 12 sm von der Basislinie

Alle Sportboote

16 Jahre / SBF-See, seemeilen-nachweis: 300 sm in Küsten-gewässern

Prüfungsaus-schüsse des DSV und DMYV

Sportsee- schifferschein SSS

Küstennahe See-gewässer, alle Meere bis zu 30 sm von der Basislinie einschließlich der Randmeere

Alle Sportboote; vorgeschrieben für Sportfahrzeuge, die gewerbsmäßig zur Ausbildung genutzt werden

16 Jahre/ SBF-See, Seemeilen-nachweis: 1000 sm in küstennahen Gewässern

Koordinierungs-ausschuss des DSV und DMYV

Sporthochsee-schifferschein SHS

Alle Meere (weltweite Fahrt)

Alle Sportboote; vorgeschrieben für Sportfahrzeuge, die gewerbsmäßig zur Ausbildung genutzt werden

18 Jahre / SSS, Seemeilen-nachweis: 1000 sm im Seebereich

Koordinierungs-ausschuss des DSV und DMYV

Sportküstenschifferschein (SKS)

Der Sportküstenschifferschein ist ein freiwilliger, amtlicher Befähigungsnachweis für die Küstenreviere aller Meere bis zum Abstand von 12 sm vor der Küste. Er kann für die Kategorien “Segel mit Motor“ oder nur für “Motor“ erworben werden. Die Ausbildung zum SKS baut auf dem Wissen des SBF-See auf. Er beinhaltet jedoch viele weitere Aspekte für das sichere Führen einer Segel- und Motoryacht im küstennahen Bereich bis zu 12 sm. Der SKS wird auch als amtlicher Sachkundenachweis gegenüber Versicherern und Charterunternehmen betrachtet. Voraussetzung für den Erwerb des SKS: Besitz des amtlichen SBF-See und der Nachweis von 300 sm Küstenfahrt. Die Prüfung für den SKS besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Prüfungsinhalte des theoretischen Teils sind insbesondere Seemannschaft und terrestrische Navigation. Hinweis: Wer im Besitz eines vor dem 1. Oktober 1999 ausgestellten BR-Verbandsscheines und des SBF-See ist, kann den BR-Schein in den SKS beim Deutschen Seglerverband umschreiben lassen. Wurde der BR-Schein nach dem 01.01.1998 ausgestellt, ist ein Nachweis von 500 sm Fahrt auf Segelyachten im Küstenbereich als BR-Schein-Inhaber erforderlich. Bei BR-Scheinen, die vor dem 31.12.1997 ausgestellt wurden, gilt ein ausreichender Seemeilennachweis schon als erbracht. Der SKS stellt die Grundlage zum Führen von gewerblichen Yachten dar. Sportseeschifferschein (SSS)

Der Sportseeschifferschein ist ebenfalls ein freiwilliger, amtlicher Befähigungsnachweis; er gilt für Fahrten in Küstengewässern aller Meere bis 30 sm vor der Festlandküste sowie für die Nord- und

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Ostsee, den Kanal, den Bristolkanal, die Irische und die Schottische See, das Mittelmeer und das Schwarze Meer. Der SSS hat seit dem 1.1.1994 das Sportseeschifferzeugnis abgelöst. Er kann sowohl zum Führen von Yachten unter Antriebsmaschine als auch von Yachten unter Segel erworben werden. Der SSS baut auf den Sportküstenschifferschein auf, der aber für die Zulassung zur SSS Prüfung nicht vorgeschrieben ist. Über den SKS hinausgehend wird im Wesentlichen der Themenbereich Radar und das Arbeiten mit Gezeitentafeln verlangt. Voraussetzung für den Erwerb des SSS: Der Bewerber des Sportseeschifferscheins für Yachten mit Antriebsmaschine muss Inhaber des SBF-See sein und einen Nachweis von 1000 sm Fahrt im Seebereich erbringen sowie eine theoretische und praktische Prüfung ablegen. Bewerber müssen nachweisen, dass sie nach Erwerb des SBF-See mindestens 1000 sm auf Yachten in küstennahen Seegewässern als Wachführer oder dessen Vertreter zurückgelegt haben. Hinweis: Um ein Sportseeschifferzeugnis in einen Sportseeschifferschein umschreiben zu lassen, müssen Sie im Besitz des SBF-See sein und eine praktische Prüfung ablegen. Inhaber eines vor dem 1.1.1994 ausgestellten DSV-BK Scheins erhalten den Sportseeschifferschein mit der Antriebsart "Antriebsmaschine und unter Segel" ohne praktische Prüfung. Sporthochseeschifferschein (SHS)

Der SHS ist ein weiterer freiwilliger, amtlicher Befähigungsnachweis. Er gilt auf allen Meeren für die weltweite Fahrt und hat seit dem 1.1.1994 das Sporthochseeschifferzeugnis abgelöst. Der SHS ist gesetzlich vorgeschrieben für Führer von Traditionsschiffen und gewerblich genutzten Sportbooten. Gemäß § 15 der SeeSportbootVO muss der Führer eines gewerbsmäßig genutzten Sportboots (Ausbildung oder ähnliche Sport- und Freizeitzwecke) in küstennahen Seegewässern jenseits der 12-sm-Zone oder auf weltweiter Fahrt einen SHS besitzen. Im theoretischen Prüfungsteil sind die astronomische Navigation, das internationale Seerecht und die tropischen Wirbelstürme Schwerpunktthemen. In der praktischen Prüfung kommt ausschließlich die Handhabung eines Sextanten (Messen, Bestimmen und Erläutern) hinzu. Darüber hinaus werden Grundlagen der Astronomie vermittelt. Eine herkömmliche praktische Prüfung, in Form einer Manöverfahrt, findet nicht statt. Voraussetzungen für den Erwerb des Sporthochseeschifferscheins: Mindestalter 18 Jahre; Besitz des SSS für Yachten mit der jeweiligen Antriebsart; Nachweis, dass nach Erwerb des SSS- mindestens 1000 Seemeilen als Wachführer auf Yachten mit der jeweiligen Antriebsart im Seebereich zurückgelegt wurden, davon mindestens 500 Seemeilen vor der theoretischen Prüfung. 2.3 Freiwillige Verbandsscheine DSV-Jüngstensegelschein (für Kinder und Jugendliche)

Den Einstieg in den Wassersport für Kinder und Jugendliche ermöglicht der Jüngstensegelschein. Er dient als Befähigungsnachweis zur Führung von altersgerechten Segelbooten bis zur Jolle mit 13 m² Segelfläche. Kinder ab sieben Jahre bis 13 Jahre können die Prüfung für diesen Schein ablegen. Voraussetzung ist ein Schwimmnachweis bzw. das Jugendschwimmabzeichen in Bronze. Der Schein wird mit Vollendung des 17. Lebensjahres ungültig.

Grundschein: Einstieg für Jugendliche ab 12 Jahren Der Grundlehrgang ist – bei überwiegend praktischer Ausbildung – die systematische Einführung in den Segelsport für Einsteiger. Die Ausbildung erfolgt zumeist in Jollen und kleinen Kielbooten. Am

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Ende des Grundlehrganges ist der Segler in der Lage, sein Boot mit An- und Ablegemanöver, Wenden und Halsen sowie Schot und Pinne zu führen. Sportsegelschein (SPOSS)

Der Sportsegelschein bescheinigt die für die Sportart Segeln notwendigen Segel- und Regattakenntnisse. Er wird von DSV-Vereinen ausgebildet, geprüft und erteilt. Dieser Schein ist ausschließlich für Regattasegler erforderlich. 2.4 Schnuppern ohne Schein – der Charterschein Seit Mai 2000 dürfen Bootsvermieter auf festgelegten Strecken bestimmte Boote an Skipper vermieten, die keinen amtlichen Sportbootführerschein haben. Die Charterbescheinigung ist eine amtlich anerkannte Bescheinigung, die das Führen eines gemieteten Sportbootes auch ohne den vorgeschriebenen Sportbootführerschein-Binnen zulässt. Voraussetzung ist eine ausführliche theoretische und praktische Einweisung durch das Charterunternehmen. Eine Übersichtskarte und genaue Informationen der Charterscheinreviere finden Sie unter www.adac.de/sportschifffahrt. Ausführliche Informationen zur Charterbescheinigung können Sie zudem unserer ADAC-Wassersport-Info Deutschland entnehmen. Einschränkungen: Eine Charterbescheinigung ist keine Fahrerlaubnis zum Führen von Sportbooten, kein Ersatz für den amtlichen Sportbootführerschein-Binnen und gilt nur, solange das Boot gemietet ist. Die Charterboote dürfen maximal 15 m lang sein und nicht mehr als 12 Personen transportieren (jedoch nicht mehr als im Bootszeugnis zugelassen sind). Eine Höchstgeschwindigkeit von 12 km/h darf nicht überschritten werden. Auch ist eine bestimmte Sicherheitsausrüstung vorgeschrieben. 2.5 Bestandschutz für ältere Sportbootführerscheine Ältere Sportbootführerscheine

In den letzten Jahren ergaben sich im deutschen Führerscheinwesen viele Änderungen. Nicht nur die Optik, auch namentlich haben sich die Sportbootführerscheine verändert. Deshalb sind viele Führerscheinbesitzer mit älteren Sportbootführerscheinen verunsichert und fragen sich, ob ihr Führerschein überhaupt noch gültig ist. Folgende Sportbootführerscheine sind weiterhin gültig:

Führerschein für Binnenfahrt (A) mit Motorberechtigung des DSV (der Segelteil des früheren Führerscheins für Binnenfahrt (A) kann in den SBF-Binnen für Sportboote unter Segel umgeschrieben werden).

Motorbootführerschein A für Binnenfahrt des DMYV Motorbootführerschein des DMYV (für Seeschifffahrtsstraßen ausgestellt von 1967 bis 1973) Die amtlichen Sportbootführerscheine, die im Bundesgebiet vor dem 1. April 1978 und in Berlin

vor dem 1. April 1989 erworben wurden (gemäß Sportbootführerscheinverordnung-See vom 20. Dezember 1973); sie gelten sowohl auf den See- als auch auf den Binnenschifffahrtsstraßen.

Motorbootführerschein und Segelbootführerschein des Landes Berlin (gültig nur in Berlin). Hinweise:

Die oben aufgeführten Sportbootführerscheine müssen nicht umgeschrieben werden, für Fahrten im Ausland ist es allerdings empfehlenswert, eine Umschreibung in den SBF-See und/oder SBF-Binnen vorzunehmen.

Wichtig: In den Niederlanden werden ausschließlich die aktuellen deutschen Sportboot-führerscheine anerkannt. Die Vorlage alter Dokumente stellt eine Ordnungswidrigkeit dar.

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Befähigungsnachweise zum Führen von Sportbooten der ehemaligen DDR müssen vom DMYV/DSV in einen bundesdeutschen Sportbootführerschein umgeschrieben werden. Im Falle des Verlustes des ursprünglichen Dokuments kann sich der Nachweis über den Besitz eines solchen Patentes sehr schwierig gestalten, da keinerlei Unterlagen mehr vorliegen (siehe Punkt 2.7).

2.6 Anerkennung ausländischer Führerscheine Führerscheine, die von deutschen Staatsbürgern im Ausland erworben werden, sind i.d.R. nur im Erwerbsland gültig und können nicht umgeschrieben werden. Dies gilt auch für einen in Kroatien erworbenen Sportbootführerschein. Bitte beachten Sie, dass deutsche Versicherungen möglicherweise nur dann für Schadens-forderungen aufkommen, wenn der deutsche Schiffsführer im Besitz eines für das entsprechende Revier nach deutschen Vorschriften vorgeschriebenen Befähigungsnachweises ist. Im Zweifel sollte man sich eine schriftliche Deckungszusage geben lassen. Hinweis: Schiffsführer, die ihren Wohnsitz im Ausland haben, dürfen zu Urlaubs- und Erholungszwecken ein Jahr lang mit dem in ihrem Land vorgeschriebenen Bootsführerschein auf deutschen Gewässern fahren. Bleiben sie länger als ein Jahr im Bundesgebiet, muss der deutsche Sportbootführerschein erworben werden. 2.7 Zuständige Institutionen für Prüfungen, Umschreibungen

und Ersatzausstellungen von Sportbootführerscheinen

SBF-Binnen, SBF-See, SKS, SSS und SHS

Die Prüfung zum SBF-See, SBF-Binnen wird von den Prüfungsausschüssen des Deutschen Motoryachtverbandes (DMYV) und des Deutschen Seglerverbandes (DSV) abgenommen. Umschreibungen von älteren Führerscheinen sowie Ersatzausstellungen werden ebenfalls von diesen Verbänden durchgeführt. Die Prüfung zum Erwerb des SKS, SSS und SHS sowie des Sportsegelscheins wird durch eine Prüfungskommission des DSV abgenommen. Deutscher Motoryachtverband e. V. (DMYV) Deutscher Seglerverband e. V. (DSV) Vinckeufer 12-14 Zentrale Verwaltungsstelle (ZVST) 47119 Duisburg Gründgensstraße 18 Telefon (0 20 3) 80 958 24 22309 Hamburg www.dmyv.de Telefon (0 40) 6 32 00 90 [email protected] www.dsv.org; [email protected] Sportpatente und Sportschifferzeugnis

Die Prüfung zum Erwerb des Sportpatents oder des Sportschifferzeugnisses wird durch die Wasser- und Schifffahrtsämter abgenommen. Die erforderlichen Zuständigkeiten und Kontakte entnehmen Sie bitte unter: www.wsv.de. Bodenseeschifferpatent

Die Prüfung zum Erwerb des Bodenseeschifferpatents wird durch die Landratsämter am Bodensee abgenommen:

Landratsamt Konstanz Landratsamt Bodenseekreis Schifffahrtsamt Schifffahrtsamt Reichenaustr. 37 Glärnischstr. 1-3 78467 Konstanz 88045 Friedrichshafen [email protected] [email protected]

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Landratsamt Lindau Schifffahrtsamt Bregenzer Str. 35 88131 Lindau www.landkreis-lindau.de 2.8 Ausbildungswege zu den Sportbootführerscheinen Empfehlung für Ihren Ausbildungsweg vom Laien zum Skipper-Experten

Für E

inst

eige

r

Theorie und Praxisausbildung und Prüfung zum SBF-See Zum Erwerb des SBF-Binnen unter Motor wird die praktische Prüfung

anerkannt, daher ist nur die theoretische Prüfung relevant In Süddeutschland bietet sich ggf. der Erwerb des

Bodenschifferpatentes A (Multiple Choice), auf Antrag kann dann ohne weitere Prüfung der SBF-Binnen Motor ausgestellt werden

Theorie- und Praxisausbildung Segeln und Prüfung zum SBF-Binnen unter Segel und ggf. Bodenseeschifferpatent D (nur für Bodensee-Segler relevant)

Für G

eübt

e

Theorie- und Praxisausbildung Segeln/Motor, Vorbereitung zum SKS Theorieausbildung und Prüfung zum SKS Praxisausbildung und Prüfung zum SKS Tipp: Auf Antrag kann nach Vorlage des SKS unter Segel ohne

weitere Prüfung der SBF-Binnen unter Segel ausgestellt werden

Für E

xper

ten

Theorie- und Praxisausbildung sowie Prüfung zum SSS Theorieausbildung und Prüfung zum SHS – die Praxis besteht hier

lediglich aus dem Umgang mit dem Sextanten

Weitere Empfehlungen: Ausbildung und Wahl der Ausbildungsstätte Bei der Ausbildung zu den Sportbootführerscheinen soll der Laie lernen, ein Sportboot sicher zu führen. Dazu muss er die vorgeschriebenen Verkehrs- und Sicherheitsvorschriften sowie die grundlegenden Bootsmanöver und Knoten lernen. Die Komplexität der Fachbereiche Seemannschaft, Navigation, Wetter- und Rechtskunde sollte keinesfalls unterschätzt werden. Die Prüfung zum Erwerb eines Sportbootführerscheins besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil (s. oben). Wie Sie sich das erforderliche Wissen zum Bestehen der theoretischen und praktischen Prüfung aneignen, bleibt Ihnen selbst überlassen. Sie haben die Möglichkeit, bei kompetenten Ausbildungsstätten entsprechende Kurse zu besuchen. In der Regel wird man dann von diesen Stellen zur Prüfung angemeldet. Wir empfehlen Laien aufgrund der Komplexität des zu erlernenden Stoffes dringend den Besuch einer geeigneten Ausbildungsstätte. Grundsätzlich schreibt dies der Gesetzgeber aber nicht vor. Besonderes Augenmerk ist bei der Wahl einer Ausbildungsstätte auf die Qualität der Ausbildung und auf das Preis-/ Leistungsverhältnis zu legen. Es gibt in Deutschland keine definierten gesetzlichen Vorgaben an Ausbildungsstätten, leider nutzen das auch einige schwarze Schafe zu Ungunsten der Führerscheinanwärter aus. Achten Sie daher genau auf den Umfang der praktischen

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(Schulungsboote, Fahrstundenanzahl, Einzel-/Gruppenausbildung) und theoretischen Ausbildung (umfassende Präsentation des Stoffes und der Zusammenhänge mittels moderner didaktischer Techniken/Medien – dies sollte sich keinesfalls nur auf die Vorstellung der Prüfungsfragebögen beschränken). 3. Erforderliche Funkzeugnisse für die Sportschifffahrt in Deutschland Es steht außer Frage, dass die sachgerechte Benutzung von Funkgeräten gerade in der Sportschifffahrt erheblich zur Sicherheit auf dem Wasser beiträgt. Die Nutzung eines Funkgerätes an Bord setzt voraus, dass der Schiffsführer auf See im Besitz des Short Range Certificates (SRC) oder des anspruchsvolleren Long Range Certificates (LRC) ist. Im Binnenbereich ist das UKW-Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk (UBI) vorgeschrieben. Einen Überblick über diese Zertifikate erhalten Sie in Tabelle 3. Wir empfehlen Skippern v.a. aus Sicherheitsgründen, das jeweils relevante Funkzeugnis zu erwerben. Tabelle 3:Übersicht der gültigen Funkzeugnisse seit Januar 2003

Zeugnis Gültigkeits-bereich

Gültig für Wasserfahrzeuge

Mindest-alter

Ausstellende Institution

UKW-Sprechfunk-zeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk UBI

weltweit; Binnenschiff-fahrtsstraßen

Sportboote mit UKW-Binnenschiffahrtsfunk 15 Jahre DSV und DMYV

Beschränkt gültiges Funkbetriebszeugnis, Short Range Certificate SRC

weltweit; Seegewässer begrenzt auf ca. 35 sm

Sportboote mit UKW Seefunk im GMDSS international 15 Jahre DSV und DMYV

Allgemeines Funk-betriebszeugnis , Long Range Certificate LRC

weltweit; Seegewässer ohne Begrenzung

uneingeschränkte Ausübung des Seefunkdienstes bei Sprech-Seefunkstellen, Schiffs-Erdfunkstellen und Funkeinrichtungen des GMDSS auf Sportfahrzeugen

18 Jahre DSV und DMYV

3.1 Vorgeschriebene Zertifikate für den Binnen- und Seefunk Vorgeschriebenes Funkzeugnis für die Teilnahme am Binnenfunk

Skipper von Kleinfahrzeugen sind auf Binnenschifffahrtsstraßen nicht verpflichtet, Sprechfunk zu benutzen. Ein UKW-Funkgerät ist als Ausrüstungsteil bei Sportbooten auf allen deutschen Binnenschifffahrtsstraßen – außer bei unsichtigem Wetter oder bei der Radarfahrt – nicht vorgeschrieben. Hat ein Kleinfahrzeug, das im Binnenbereich eingesetzt wird eine UKW-Sprechfunkanlage an Bord, muss der Skipper oder ein Crewmitglied zum Bedienen der Sprechfunkanlage in Besitz des “UKW-Sprechfunkzeugnisses für den Binnenschifffahrtsfunk“ (UBI) sein.

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UKW-Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk – UBI. Möchte der Schiffsführer am UKW-Binnenfunk teilnehmen, ist das UBI erforderlich. Das UBI ist international und unbefristet gültig. Mindestalter: 15 Jahre. Das UBI berechtigt nicht zur Teilnahme am weltweiten Seenot- und Sicherheitsfunksystem GMDSS. Diese Berechtigung kann nur durch eine Ergänzungsprüfung erworben werden. Inhaber eines UBI können durch eine Ergänzungsprüfung das Beschränkt Gültige Funkbetriebszeugnis erwerben (berechtigt zur Teilnahme am GMDSS).

Hinweise zum Binnenfunk

Sende- und Empfangbereitschaft: Ist ein UKW-Sprechfunkgerät an Bord, muss die Sprechfunkanlage im Verkehrskreis Schiff – Schiff ständig sende- und empfangsbereit sein. Dieser Verkehrskreis darf nur zur Übermittlung oder zum Empfang von Nachrichten auf anderen Kanälen kurzfristig verlassen werden. Die Sprechfunkanlage darf nur von Personen benutzt werden, die über ein Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk verfügen. Nautischer Informationsfunk (NIF): Auf den Binnenschifffahrtsstraßen steht für den Funkverkehr der Schifffahrt der Verkehrskreis "Nautische Information" (Schiff - Land) zur Verfügung. An den Ufern der Wasserstraßen sind an den Bereichsgrenzen die zu verwendenden Funkkanäle durch UKW-Tafelzeichen angegeben. ATIS: Auf den Binnenschifffahrtsstraßen müssen alle Funkgeräte an Bord mit einem ATIS-Coder ausgerüstet sein. Die Abkürzung "ATIS" steht für Automatic Transmitter Identifikation System, das der automatischen Identifizierung von Schiffsfunkstellen dienen soll. Radar: Zum Bedienen einer Radaranlage an Bord eines Binnenschiffes ist ein separates Radar-Schiffer-Zeugnis notwendig. Ist auf dem Rheinpegel Hochwasserstufe 1 gemeldet, dürfen nur noch Fahrzeuge – einschließlich Kleinfahrzeuge – ihre Fahrt fortsetzen, die mit einer Sprechfunkanlage ausgerüstet sind. Der Verkehrskreis "Nautischer Informationsdienst" ist auf Empfang zu schalten. Wichtig: Im Binnenbereich sind ausschließlich fest eingebaute Funkgeräte zulässig. Handsprechfunkgeräte (Walkie-Talkies) sind verboten. Darüber hinaus muss auf allen mit UKW-Sprechfunk ausgerüsteten Schiffen das Handbuch “Binnenschifffahrtsfunk“ in der jeweils aktuellen Ausgabe vorhanden sein. Auf den Binnenschifffahrtsstraßen Rhein und Mosel muss zusätzlich der Regionale Teil Rhein/Mosel, auf den übrigen Binnenschifffahrtsstraßen zusätzlich der für die befahrene Wasserstraße einschlägige Auszug aus dem Regionalteil Deutschland des Handbuches an Bord vorhanden sein. Vorteile für Nutzer des Binnenfunks: Schiffsführer mit Funklizenz und einer UKW-Sprechfunkanlage an Bord haben beim Schleusen auf Grund einer Änderung der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung vom 1. August 2007 Vorteile. Für sie besteht die Möglichkeit, wenn sie sich rechtzeitig an den Schleusen angemeldet haben, auch einzeln und ohne Wartezeiten zu schleusen, soweit das übrige Verkehrs-Aufkommen, die Verkehrslage und Maßnahmen zur Stauhaltung der Wasserstraße dies zulassen. Der Erwerb des UBI empfiehlt sich schon deshalb. Frequenzzuteilung: Auf allen Binnenschifffahrtsstraßen ist es Pflicht, die Urkunde über die Frequenzzuteilung mitzuführen. Diese erteilt die Bundesnetzagentur. (Adresse siehe Seite 15)

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Vorgeschriebene Funkbetriebszeugnisse für die Teilnahme am Seefunk Alle Skipper, die eine Seefunkanlage an Bord haben, und das empfiehlt sich zumindest an der Küste für alle Sportboote, die außerhalb des Strandsports eingesetzt werden, müssen ein dafür ausreichendes Seefunkbetriebszeugnis – SRC (Short Range Certificate) oder LRC (Long Range Certificate) – besitzen. Verstöße werden als Ordnungswidrigkeit verfolgt. Der Erwerb des SRC und LRC setzt englische Sprachkenntnisse voraus. Die Funkbetriebszeugnisse SRC und LRC gelten seit dem 1. Januar 2003 und berechtigen nicht zur Teilnahme am Binnenschifffahrtsfunk. Seefunkzeugnisse, die vor dem 1. Januar 2003 ausgestellt worden sind, behalten uneingeschränkt ihre Gültigkeit und erlauben weiterhin auch die Teilnahme am Binnenschifffahrtsfunk. Charterboote über 12 m Länge müssen gemäß der See-Sportbootverordnung (SeeSpbootV) mit einer GMDSS Funkanlage ausgerüstet sein. Der Charterskipper muss deshalb auch im Besitz eines ausreichenden Seefunkbetriebszeugnisses sein. Beschränkt gültiges Funkbetriebszeugnis Short Range Certificate – SRC

Das SRC ist die amtliche Berechtigung zur Ausübung des Seefunkdienstes im Weltweiten Seenot- und Sicherheitsfunksystem (GMDSS) für UKW (Reichweite bis ca. 35 sm) auf Sportbooten. Das SRC ist international und unbefristet gültig. Mindestalter: 15 Jahre. Die theoretische Prüfung zum SRC besteht aus einem Fragebogen, der Aufnahme von Not-, Dringlichkeits- oder Sicherheitsmeldungen in englischer Sprache unter Verwendung des internationalen phonetischen Alphabets mit anschließender Übersetzung ins Deutsche und der Übersetzung eines deutschen Textes ins Englische. Eventuell wird auch mündlich geprüft. Kenntnisse des mobilen Seefunkdienstes, des GMDSS (s. Seite 13), des öffentlichen Seefunkdienstes sowie der englischen Sprache in Wort und Schrift

zum Austausch von Informationen auf See sind nachzuweisen. In der praktischen Prüfung müssen Aufgaben aus dem Bereich terrestrischer Seefunk erfolgreich gelöst und sonstige Fertigkeiten (Aussenden eines Notalarms, Speicherabfrage, Abwicklung des Routine- und Notverkehrs, Funkstille gebieten, Kanalwechsel usw.) unter Bedienung einer UKW-(GMDSS)-Anlage nachgewiesen werden. Allgemeines Funkbetriebszeugnis Long Range Certificate – LRC

Das LRC ist die amtliche Berechtigung zur uneingeschränkten Ausübung des Seefunkdienstes bei Sprech-Seefunkstellen, Schiffs-Erdfunkstellen und Funkeinrichtungen des GMDSS auf Sportfahrzeugen. Das LRC ist international und unbefristet gültig. Mindestalter: 18 Jahre. Die theoretische Prüfung besteht aus einem Fragebogen, der Aufnahme von Not-, Dringlichkeits- oder Sicherheitsmeldungen in englischer Sprache mit anschließender Übersetzung ins Deutsche, der Übersetzung eines deutschen Textes ins Englische und dessen Absetzung über Funk unter Verwendung des internationalen phonetischen Alphabets sowie der gebräuchlichen Abkürzungen und Redewendungen in der Seefahrt. Der Fragebogen und Englischkenntnisse werden ggf. auch mündlich geprüft.

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Kenntnisse des SRC und zusätzlich des mobilen Seefunkdienstes über Satelliten, des GMDSS, des öffentlichen Seefunkdienstes sowie der englischen Sprache in Wort und Schrift zum Austausch von Informationen auf See sind nachzuweisen. In der praktischen Prüfung müssen Aufgaben aus den Bereichen terrestrischer Seefunk und Seefunk über Satelliten erfolgreich gelöst und sonstige Fertigkeiten (Inmarsat A/B/M und C) unter Bedienung von UKW / GW / KW / Inmarsat-Anlagen nachgewiesen werden. GMDSS (Global Maritime Distress and Safety System): GMDSS ist ein weltweites Seenot- und Sicherheitssystem für die Schifffahrt. Schiffe in Not können Mithilfe des GMDSS weltweit einheitlich mit speziellen Techniken automatisch die zuständige SAR (Search and Rescue) -Zentrale erreichen. Das System dafür ist das DSC (Digital Selective Calling). Ist ein UKW-Gerät mit DSC Funktion ausgerüstet, lassen sich Notalarme – mit Position – an alle Funkstellen absetzen. Alle Schiffsführer, die eine GMDSS- Seefunkanlage mit an Bord haben, müssen ein dafür ausreichendes Seefunkbetriebszeugnis besitzen (siehe Tabelle 3). Verstöße werden als Ordnungswidrigkeit verfolgt und entsprechend mit einem Bußgeld belegt. 3.2 Bestandschutz für ältere gültige Funkzeugnisse Zeugnisse, die bis zum 31. Dezember 2002 abgelegt wurden, behalten unbefristet ihre Gültigkeit. Sie müssen nicht umgetauscht oder umgeschrieben werden. Einige ältere Funkzeugnisse (siehe Tabelle 4) berechtigen allerdings nicht zur Teilnahme am GMDSS – auch nicht durch eine Zusatzprüfung. Tabelle 4: Ältere gültige Funkzeugnisse

Zeugnis Gültigkeitsbereich Gültig für Wasserfahrzeuge Ausstellende Institution

Beschränkt gültiges Seefunkzeugnis für Ultrakurzwelle

International gültig Binnenschifffahrtsstraßen und Küstengewässer

Sportboote mit Binnenschifffahrtsfunk, UKW-Seefunk ohne GMDSS-Berechtigung

Deutsche Post, später Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP)

Allgemeines Sprechfunkzeugnis für den Seefunkdienst

Binnenschifffahrtsstraßen und Küstengewässer

Sportboote mit Binnenschifffahrtsfunk, Kurz- und Grenzwelle-Seefunk ohne GMDSS-Berechtigung

Deutsche Post, später RegTP

Allgemeines Betriebszeugnis für Funker

International gültig Binnenschifffahrtsstraßen und Küstengewässer

Sportboote mit Binnenschifffahrtsfunk, Kurz- und Grenzwelle-Seefunk mit UKW Seefunk mit GMDSS-Berechtigung

Deutsche Post, später RegTP

Beschränkt gültiges Betriebszeugnis für Funker I

International gültig Binnenschifffahrtsstraßen und Küstengewässer

Sportboote mit Binnenschifffahrtsfunk, Kurz- und Grenzwelle-Seefunk, UKW Seefunk mit GMDSS-Berechtigung

Deutsche Post, später RegTP

Beschränkt gültiges Betriebszeugnis für Funker II

Binnenschifffahrtsstraßen und deutsche Küstengewässer

Sportboote mit Binnenschifffahrtsfunk, deutsche UKW-Küstenfunkstellen mit GMDSS-Berechtigung

Deutsche Post, später RegTP

3.3 Ausbildungswege zum Funkzeugnis Die meisten Sportbootführerscheinschulen bieten die Ausbildung zum Erwerb eines Sprechfunkzeugnisses an. Die Prüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen

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Teil. Inhaber des LRC oder des SRC können durch eine Ergänzungsprüfung die Berechtigung zur Teilnahme am Binnenschifffahrtsfunk (UBI) erwerben. Um sich das Wissen zu den Funkzeugnissen anzueignen und insbesondere auch erste Geräte- und Sprechfunk-Erfahrung zu sammeln, empfiehlt sich unbedingt der Besuch einer kompetenten Ausbildungsstätte. Vergleichen Sie bei der Wahl einer Ausbildungsstätte die jeweiligen Angebote in Ihrer Region. Achten Sie darauf, dass die Schule auch mit entsprechender Hard- und Software sowie Schulungsräumen ausgestattet ist und ein funkerfahrener Ausbilder zur Verfügung steht. Von Eintages- oder Wochenend-Crashkursen raten wir dringend ab. Auch hier gilt: Übung macht den Meister! 3.4 Zuständige Institutionen für Prüfungen Die beauftragten Verbände Deutscher Motoryachtverband e. V. (DMYV) und Deutscher Seglerverband e. V. (DSV) sind für die Ausstellung und Prüfung der Funkzeugnisse UBI, SRC und LRC zuständig. Die beiden Verbände bedienen sich bei der Zulassung zur Prüfung und deren Durchführung ihrer gemeinsamen Prüfungsausschüsse für Funkbetriebszeugnisse, die in Berlin, am Bodensee, in Bremen, Duisburg, Hamburg, Leer, Leipzig, Nürnberg, Rostock, und Wiesbaden eingerichtet sind. 3.5 Reform der Funkzeugnisse 2011 und RYA-SRC Erleichterung bei der Prüfung durch die Reform der Fragenkataloge: Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) hat die Fragenkataloge im Funkzeugnisbereich reformiert. Zum 01.10.2011 traten die Neuerungen in Kraft. Für das SRC und LRC erfolgt die Umstellung vom herkömmlichen Frage- und Antwortsystem auf das Multiple Choice Verfahren, bei dem die korrekte Antwort nur noch angekreuzt werden muss. Ausgedehnte schriftliche Beantwortungen sind dann hinfällig. Auch der Fragenkatalog für die Anpassungsprüfung zum SRC für Inhaber nicht allgemein anerkannter ausländischer Funkbetriebszeugnisse (wie z.B. das SRC der Royal Yachting Association – RYA) wurde erstellt und ist seit 01.10.2011 in Kraft. Diese Ergänzungsprüfung umfasst 37 Prüfungsfragen in der Theorie. Der praktische Teil bleibt unberührt. Anmeldung der Funkanlage bei der Bundesnetzagentur

Das Betreiben einer See- oder Binnenfunkanlage setzt grundsätzlich die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur voraus. Ohne Genehmigung darf keine Funkanlage betrieben werden. Die Frequenzzuteilungsurkunde wird auf Antrag erteilt. Der Antragsteller muss nicht im Besitz eines Sprechfunkzeugnisses sein. Generell stellt sich bei der Frequenzzuteilung die Frage, ob es sich bei Sportbooten um funkausrüstungspflichtige Schiffe handelt, die am GMDSS teilnehmen und somit dem SOLAS-Übereinkommen (Safety Of Life At Sea) unterliegen oder nicht funkausrüstungspflichtige Schiffe. Für rein privat genutzte Sportboote (keine Charterboote!) ist der „Antrag auf Frequenzzuteilung für das Betreiben einer Funkstelle auf einem nicht funkausrüstungspflichtigen Schiff“ auszufüllen. Die Länge des Bootes ist in diesem Fall nicht relevant. Hinweis: Nach Erteilung der Urkunde muss die vergebene MMSI- oder ATIS-Nummer in das Funkgerät einprogrammiert werden. Vorsicht ist bei der Eingabe dieser Zahlenfolge geboten, da bei falscher Vorgehensweise das Gerät ausgebaut und vom Hersteller wieder in den ursprünglichen Zustand zurückgesetzt werden muss! Die Beantragung der Frequenzzuteilungsurkunde für den Binnen- und Seebereich erfolgt bei der: Bundesnetzagentur (zuständig für Binnen- und Seefunk): Außenstelle Hamburg, Sachsenstr. 12 + 14, 20097 Hamburg, Tel.: 040 23655-0, Fax: 040 23655-182, www.bundesnetzagentur.de, [email protected]

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4. Der Fachkundenachweis für Signalmittel (Pyroschein) Der Fachkundenachweis stellt das wesentliche Ergänzungsmodul zu den Sportbootführerscheinen und Funkzeugnissen dar, um Munition, Fackeln oder Rauchsignale zu erwerben und zu nutzen. Auch wenn Seenotsignalmittel für deutsche Gewässer nicht zwingend vorgeschrieben sind, sollten diese durchaus zur Standardausrüstung eines Sportbootes zählen (zu der Mindestausrüstung finden Sie unter www.adac.de/sportschifffahrt eine Empfehlung des ADAC). Je nach Steighöhe und Art des Signalmittels gelten unterschiedliche Vorschriften zum Erwerb und zur Verwendung.

Kategorie T1: Hierfür ist kein Befähigungsnachweis erforderlich. Handfackeln, Rauchtöpfe, Signalgeber und Signalraketen mit einer Steighöhe von bis zu 80 Metern, und zur Kategorie T1 zählen, können von Personen über 18 Jahren im Fachhandel frei erworben werden.

Kategorie T2: Fachkundenachweis erforderlich Fallschirmsignalraketen mit einer Steighöhe von 300 Metern zählen zur Kategorie T2. Für diese Signalmittel ist der sogenannte Pyroschein (Fachkundenachweis für Seenotsignalmittel nach dem Sprengstoffrecht) erforderlich.

Signalpistole Kaliber 4: Sachkundenachweis erforderlich Der Trend geht klar weg von der „klassischen“ Signalpistole, da die Voraussetzungen schlichtweg zu umfangreich sind. Neben einem sehr umfangreichen Sachkundenachweis (ca. 120 Fragen), der Waffenbesitzkarte und dem Nachweis über den Besitz eines Bootes, ist zudem eine Munitionserwerbsberechtigung und auf dem Boot ein Tresor – der Sicherheitsstufe B zur sicheren Aufbewahrung von Munition und Schusswaffe – erforderlich.

Die Prüfung für den Fachkundenachweis (FKN) umfasst die ordnungsgemäße und sichere Handhabung mit Signalmitteln sowie die Beantwortung von 15 Fragen aus dem 60 Fragen umfassenden Fragen- und Antwortenkatalog. Bitte achten Sie darauf, dass sämtliche Signalmittel mit dem BAM-Prüfzeichen versehen sind!

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