1
Die Kreisräte haben dem Verbraucher im Altkreis Torgau- Oschatz gestern ein hübsches Päckchen unter den Weihnachts- baum gelegt. Während allerorten die Gebühren nur den Weg nach oben kennen, beschloss das Gremium eine Senkung der Müllgebühren. Von SEBASTIAN STÖBER Torgau (TZ). Ab dem 1. Januar 2013 wird pro Einwohner eine Grundgebühr von 31,70 Euro fällig. Bislang waren es 32,04 Euro. Die Leerung einer 120-Liter-Tonne kostet statt bislang 6,96 dann 6,10 Euro. Wer seine 240-Liter-Tonne gut gefüllt an die Straße stellt, löhnt statt bisher 12,59 nur noch 10,71 Euro. „Seit dem Jahr 2000 ist es das erste Mal, dass wir eine Senkung vornehmen können“, betonte LINKE-Kreisrat Michael Sehrt. Und sein Kollege von den Freien Wählern, Michael Reinhardt, nannte es einen Verdienst der Mitarbeiter des Abfallentsor- gers A.TO, dass in Zeiten steigender Gebühren eine Senkung beschlossen werden konnte. Das Geheimnis hinter den sinkenden Ge- bühren ist allerdings keine Ölquelle, die das Unternehmen angezapft hat, um die explodierenden Dieselpreise für die A.TO- Flotte zu kompensieren. Vielmehr war es eine Entscheidung des Kreistags im Jahr 2011, die hier die Richtung gewiesen hat. Dazu muss man wissen, dass es in Nord- sachsen zwei Entsorgungsgebiete gibt, die den Altkreisen Delitzsch und Torgau-Oschatz entsprechen. Das Torgau-Oschatzer Gebiet ge- hörte einem Abfallverband an, der die Entsor- gung des Restmülls bis zum 31. Mai 2013 vertrag- lich organisiert hatte. Im Juni vergangenen Jahres hatte der Kreistag nun beschlossen, die Entsorgung des Torgau-Oschatzer Mülls für den Zeitraum ab 1. Juni 2013 neu auszuschreiben. Dabei war von vornherein mit deutlich billigeren Tonnen-Preisen zu rechnen, da es im Bereich Restmüllverwertung enorme Überkapazitäten gibt. Das ebenso kompli- zierte wie umfangreiche Ausschreibungsverfahren beschäftigte Kreisverwaltung und A.TO-Geschäfts- führung über mehrere Monate. Schlussendlich erhielt die Anlage in Lauta (Landkreis Bautzen) den Zuschlag. Das beschlossen die Kreisräte gestern im Tagesordnungspunkt vor der neuen Gebührenkalkulation, die die Senkung für den Verbraucher beinhaltet. Die jetzt beschlossene Er- sparnis muss dabei noch nicht einmal der Schluss- punkt gewesen sein. 2013 werden die günstigeren Verbrennungspreise erst ab Juni wirksam. Für 2014 wird es eine neue Gebührenkalkulation geben. Dann mit zwölf günstigen Monaten. Allerdings bleibt der zuständige Umweltdezernent im Landratsamt, Ulrich Fiedler, vorsichtig. Bei annähernd gleichbleibenden Kraftstoffpreisen erwartet er 2014 zumindest keine Er- höhung der Entleerungsgebühren. 2013 sinken die Müllgebühren Kreistag beschloss gestern neue Preise Quelle: Landratsamt Nordsachsen Gute Nachrichten vor dem Fest: Im Entsorgungsgebiet Torgau-Oschatz sinken die Preise. Die Entleerung dieser 120-Liter-Tonne kostet ab 2013 6,10 statt wie bisher 6,96 Euro. Foto: TZ/S. Stöber TV-Sender überträgt live

2013 sinken die PKW-Maut EU-Kommission will · Gebührenkalkulation, die die Senkung für den Verbraucher beinhaltet. Die jetzt beschlossene Er-sparnis muss dabei noch nicht einmal

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 2013 sinken die PKW-Maut EU-Kommission will · Gebührenkalkulation, die die Senkung für den Verbraucher beinhaltet. Die jetzt beschlossene Er-sparnis muss dabei noch nicht einmal

Geht morgen die Welt unter? – Die Wahrheit ist, dass das kein

Mensch hundertprozentig weiß. Para-doxerweise liegt aber gerade darin der stärkste Trost. Denn somit können es die Welt-untergangspropheten eben auch nicht wissen. Sie schon gar nicht. Ein ablaufender Kalender, von dem die Maya sagen, dass eigentlich nur ein neuer Zyklus beginnt, un-konkrete Spekulationen eines Astrologen namens Nostradamus, ein nie gesichteter Planet Nibiru – die Faktenlage ist reichlich dünn.Sicherer ist da schon, d a s s die hiesige Welt irgendwann untergehen wird. Nach Ansicht von Theologen nach dem Jüngsten Gericht, nach Ansicht von Astrophysikern durch eine Supernova (falls nicht vorher ein renitenter Asteroid querschlägt). In drei Milliarden Jahren nämlich bläht sich die Sonne so weit auf, dass jegliches Leben auf der Erde erlischt. Bis dahin müsste der kollektive Umzug der Menschheit auf den Mars und später auf den Jupitermond Europa erfolgen. Wächst dann die Sonne weiter und ist das Sonnensystem völlig zerstört, käme noch der Stern Pro-xima Centauri mit seinem mutmaß-lichen Planeten in Frage. Und danach wiederum könnte man Kurs auf den Andromedanebel nehmen... Ihren Frieden aber würden die Welt-raumnomaden nicht finden, weil viele Kosmologen heute davon ausgehen,

dass Dunkle Energie das Universum seit dem Urknall auseinandertreibt. Irgendwann werden die Galaxien so

weit entfernt sein, dass ihre Bewohner die anderen nicht mehr sehen können. Später noch werden die Planeten von ihren Sonnen weggerissen und danach schließlich die Teilchen selbst zerfetzt. Angesichts dieser wenig erbaulichen Perspektive stellt sich tatsäch-lich die Frage nach dem Sinn

menschlichen Lebens. Der polnische Science-Fiction-Autor Stanislaw Lem (1921–2006) beantwortete sie trocken mit: Weitergabe der DNA als Träger der Erbinformation. Vielleicht rührt aus dieser trostlosen Sachlichkeit der Wissenschaft die mangelnde Souve-ränität der Menschen im Umgang mit ihrer Endlichkeit. Angesiedelt irgendwo zwischen Panik und Zynismus. Als wäre das Jüngste Gericht ein Rezept aus einem Koch-buch von Tim Mälzer.Morgen um Mitternacht wird der Hype um den Weltuntergang definitiv vorbei sein. Die Apokalypse schrumpft dann wieder zurück auf das Maß eines kurios-kultigen Ereignisses im kollekti-ven Bewusstsein. Ein Märchen, an das im Grunde seines Herzens kaum einer geglaubt hat, das aber dennoch vielen einen prickelnden Grusel beschert hat. Denn die Phantasie treibt letztendlich immer dort die schillerndsten Blüten, wo die menschlichen Möglichkeiten des Eingreifens am geringsten sind.

Die Welt geht unter – irgendwann

Roland HEROLD

AMTSBLATT DER STADT TORGAU | 13. JAHRGANG | NR. 296 0,90 EURO, F 2373DONNERSTAG, 20. DEZEMBER 2012

■ FUSSBALL

DFB-Pokal, Achtelfinale Wolfsburg – Leverkusen 2:1 (0:1)Bochum – 1860 München 3:0 (1:0)Dortmund – Hannover 5:1 (3:0)Stuttgart – Köln 2:1 (2:0)

■ SACHSEN

Vollbeschäftigung im Osten in zehn JahrenDresden (mi). Die demografische Entwick-lung macht es möglich: In Ostdeutsch-land wird es nach Prognose des Dresdner Ifo-Instituts in ungefähr zehn Jahren Voll-beschäftigung geben. Das liege aber hauptsächlich an der rückläufigen Ein-wohnerzahl. Damit sinke jährlich das Ar-beitskräftepotenzial um gut ein Prozent. Beim Wachstum hinken die neuen Länder im kommenden Jahr mit einer Zunahme um 0,5 Prozent dem Westen hinterher. Bundesweit erwartet Ifo ein Plus von 0,7 Prozent. „Es geht leicht aufwärts, aber die Wachstumsraten sind gering“, sagte der Vize-Institutschef Joachim Ragnitz.

■ HINTERGRUND

SPD-Urgestein Peter Struck gestorbenBerlin. Der frühere Verteidigungsminister Peter Struck ist tot. Der SPD-Politiker starb gestern im Alter von 69 Jahren nach einem Herzinfarkt in einem Berli-ner Krankenhaus, teilte ein Sprecher seiner Familie mit. Der studierte Jurist hat sich vor allem mit seinem Einsatz für die Bundeswehr einen Namen gemacht. Das SPD-Urgestein war seit 2010 Vor-sitzender der parteinahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Am 24. Januar wäre Struck, der 29 Jahre lang Mitglied des Bundestags war, 70 Jahre alt geworden.

■ JUSTIZ

Ein Unister-Manager wieder freiLeipzig. Im Zuge der Ermittlungen um die Leipziger Unister-Gruppe ist einer der drei in Untersuchungshaft sitzenden Manager des Unternehmens freigelassen worden. „Im Amtsgericht Dresden ist die Kaution für die Freilassung in bar gezahlt worden“, sagte Wolfgang Klein, Sprecher der Dresdner Generalsstaatsanwalt-schaft. Die genaue Höhe der Summe und den Namen der Person wollte er nicht nennen. Das Online-Unternehmen wehrt sich gegen den zusätzlichen Verdacht mangelnden Datenschutzes.

■ WIRTSCHAFT

Ryanair soll nachzahlenLeipzig (joh). Der Billigflieger Ryanair hat offenbar beim Gewicht seiner Ma-schinen geschummelt, um Gebühren in Millionenhöhe zu sparen – auch in Leip-zig/Halle. Bei Kontrollen an mehreren Flughäfen sei herausgekommen, dass die Boeings mehr als die gemeldeten 67 Tonnen wiegen, sagte Axel Raab von der Deutschen Flugsicherung (DFS).

TORGIS KINDERWELT

Was ist eine Strom-Autobahn?Berlin (dpa). Auf diesen Autobahnen fahren keine Autos. Sie sehen auch to-tal anders aus als die breiten Straßen: Es sind große, hohe Masten. Zwischen ihnen hängen lange Leitungen. Die Rede ist von Strom-Autobahnen. Seite 18

■ TZ IM NETZ

Donnerstag3°/-2°

Freitag1°/-2°

Sonnabend0°/-4°

DAX7668,50 (+0,19%)

TecDAX839,29 (+0,66%)

EUR/USD1,3305 (+0,94%)

[email protected]

Facebookwww.facebook.com/torgauerzeitung

Twitterwww.twitter.com/torgauerzeitung

Youtube-Kanalwww.youtube.com/nordsachseninmotion

LEBEN & KULTUR

Nachbarn in Not: Nach Moped-Unfall ist Sina Nowak aus Belgern wieder wohlauf und plant bereits ihre Zukunft Seite 16

Die Kreisräte haben dem Verbraucher im Altkreis Torgau-Oschatz gestern ein hübsches Päckchen unter den Weihnachts-baum gelegt. Während allerorten die Gebühren nur den Weg nach oben kennen, beschloss das Gremium eine Senkung der Müllgebühren.

Von SEBASTIAN STÖBER

Torgau (TZ). Ab dem 1. Januar 2013 wird pro Einwohner eine Grundgebühr von 31,70 Euro fällig. Bislang waren es 32,04 Euro.

Die Leerung einer 120-Liter-Tonne kostet statt bislang 6,96 dann 6,10 Euro. Wer seine 240-Liter-Tonne gut gefüllt an die Straße stellt, löhnt statt bisher 12,59 nur noch 10,71 Euro. „Seit dem Jahr 2000 ist

es das erste Mal, dass wir eine Senkung vornehmen können“, betonte LINKE-Kreisrat Michael Sehrt. Und sein Kollege

von den Freien Wählern, Michael Reinhardt, nannte es einen Verdienst der Mitarbeiter des Abfallentsor-

gers A.TO, dass in Zeiten steigender Gebühren eine Senkung beschlossen werden konnte.

Das Geheimnis hinter den sinkenden Ge-bühren ist allerdings keine Ölquelle, die das Unternehmen angezapft hat, um die explodierenden Dieselpreise für die A.TO-Flotte zu kompensieren. Vielmehr war es eine Entscheidung des Kreistags im Jahr 2011, die hier die Richtung gewiesen hat. Dazu muss man wissen, dass es in Nord-

sachsen zwei Entsorgungsgebiete gibt, die den Altkreisen Delitzsch und Torgau-Oschatz

entsprechen. Das Torgau-Oschatzer Gebiet ge-hörte einem Abfallverband an, der die Entsor-

gung des Restmülls bis zum 31. Mai 2013 vertrag-lich organisiert hatte. Im Juni vergangenen Jahres

hatte der Kreistag nun beschlossen, die Entsorgung des Torgau-Oschatzer Mülls für den Zeitraum ab 1. Juni 2013 neu auszuschreiben. Dabei war von vornherein mit deutlich billigeren Tonnen-Preisen zu rechnen, da es im Bereich Restmüllverwertung enorme Überkapazitäten gibt. Das ebenso kompli-zierte wie umfangreiche Ausschreibungsverfahren beschäftigte Kreisverwaltung und A.TO-Geschäfts-

führung über mehrere Monate. Schlussendlich erhielt die Anlage in Lauta (Landkreis Bautzen) den Zuschlag. Das beschlossen die Kreisräte gestern im Tagesordnungspunkt vor der neuen Gebührenkalkulation, die die Senkung für den

Verbraucher beinhaltet. Die jetzt beschlossene Er-sparnis muss dabei noch nicht einmal der Schluss-

punkt gewesen sein. 2013 werden die günstigeren Verbrennungspreise erst ab Juni wirksam. Für 2014 wird es eine neue Gebührenkalkulation geben. Dann mit zwölf günstigen Monaten. Allerdings bleibt der zuständige Umweltdezernent im Landratsamt, Ulrich Fiedler, vorsichtig. Bei annähernd gleichbleibenden Kraftstoffpreisen erwartet er 2014 zumindest keine Er-höhung der Entleerungsgebühren.

2013 sinken die Müllgebühren

Kreistag beschloss gestern neue Preise

Quelle: Landratsamt Nordsachsen

Gute Nachrichten vor dem Fest: Im Entsorgungsgebiet Torgau-Oschatz sinken die Preise. Die Entleerung dieser 120-Liter-Tonne kostet ab 2013 6,10 statt wie bisher 6,96 Euro. Foto: TZ/S. Stöber

TV-Sender überträgt live vom Weltuntergang

Französischer Bürgermeister sperrt Zufahrt zum angeblich magischen Berg von Bugarach

Bonn/Bugarach (dpa/AFP). Der Infosender Phoenix berichtet morgen mit Live-Schal-ten von dem Wirbel um den angeblichen Weltuntergang, das ZDF untersucht Kris-tallschädel und Arte will die Menschheit retten. Man widme sich dem „viel disku-tierten, mehrfach verschobenen, nun aber endgültigen Weltuntergang“ von 11.30 Uhr an, teilte Phoenix gestern in Bonn humor-voll mit. In Gesprächen mit Studiogästen und Live-Schalten, unter anderem ins französische Bugarach, das von der pro-phezeiten Apokalypse verschont bleiben soll, widme sich der Sender ausgiebig dem „finalen Ereignis“ nach Ende der Maya-Zeitrechnung. Der Kulturkanal Arte sendet morgen mehrere Stunden lang Reportagen

und Dokumentationen zum Thema Welt-untergang. Auch das ZDF widmet dem Ende des Maya-Kalendersystems eine Sondersendung: Professor Harald Lesch will in „Abenteuer Forschung Spezial“ ab 23.15 Uhr wissen, warum scheinbar un-erklärliche Phänomene eine so große An-ziehungskraft auf den Menschen haben. Im Digitalkanal ZDFneo lassen Joko und Klaas um 22.10 Uhr die „große Fernsehshow zum Weltuntergang“ steigen. Für Welt-untergangsjünger gab es auch schlechte Nachrichten: Wenn morgen wie vorher-gesagt die Apokalypse hereinbricht, dann werden sie auf dem Berg von Bugarach in den südfranzösischen Pyrenäen keine Zuflucht finden. Denn die Behörden haben

ihre Ankündigung wahr gemacht und ges-tern mit der Sperrung des „magischen Ber-ges“ begonnen. Auch die Zufahrt in die Ort-schaft wird kontrolliert und gegebenenfalls dichtgemacht, um einen vom Bürgermeis-ter befürchteten Ansturm von Esoterikern und Neugierigen in das 200-Seelen-Dorf zu verhindern. „Ich richte einen Appell an die ganze Welt: Kommen Sie nicht nach Bugarach“, rief Bürgermeister Jean-Pierre Delord gestern aus. Außerdem soll verhindert werden, dass die angebliche Apokalypse von skrupellosen Geschäftema-chern ausgenutzt wird. So werden in und um Bugarach inzwischen Gästezimmer für 1500 Euro oder Stellplätze für ein Zelt zu 450 Euro pro Nacht angeboten.

TORGAU & REGION

Hort Mockrehna: Die künftige Leiterin Juliane Kranz im Interview über Vorzüge und Kritikpunkte Seite 13

Mehr Fernbusse in Mitteldeutschland

Monopol der Bahn wird 2013 gebrochen

Leipzig. Die Zahl der Fernbus-linien in Mitteldeutschland wird deutlich zunehmen. Davon geht der Bundesver-band Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) aus. „Viele mittelständische Firmen stehen angesichts der Liberalisierung des Marktes in den Startlöchern“, sagt BDO-Präs ident Wolfgang Stein-brück. Allerdings sei die Branche ver-unsichert: Grund dafür seien die Pläne von Post und ADAC, gemeinsam Fernbuslinien zu betreiben.Der Markt wird An-fang 2013 fast voll-ständig liberalisiert. Bislang bremste ein Gesetz Fernbusse aus: Es untersagte den Busbe-trieb auf Fernverbindungen parallel zu einer Bahnstrecke. Derzeit erwirtschaften rund 4700 private und öffentliche Busunternehmen einen Jahresumsatz von 6,6 Milliarden Euro. Davon entfielen auf den Fernbusverkehr weniger als 100 Millionen Euro. Laut BDO kreuzen bereits jetzt schon rund 40 Fernbuslinien die mitteldeutschen Länder Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. „Das Angebot wird deutlich steigen“, sagt BDO-Präsident Steinbrück, der mit seinem Gothaer Reiseunternehmen selbst im Fern-busverkehr tätig ist. Neu im Programm von Steinbrück-Reisen sind Fahrten nach Frankfurt/Main und Dresden. Laut Stein-brück prüfen zurzeit bundesweit bis zu 100 Unternehmen einen Einstieg in den Markt. Zu den neuen Akteuren zählt der Berliner

Mittelständler MeinFernbus. „Insgesamt sind wir mit dem Start unserer sechs neu-en Linien sehr zufrieden“, sagt Sprecher Gregor Hintz. Die Linie Leipzig–Frank-furt/Main nutzten täglich zwischen 200 und 350 Fahrgäste. MeinFernbus denkt

über weitere Linien in der Region nach und will die Busse besser

auslasten. Gegenüber der Bahn sei der Bus zwar

langsamer. Beim Preis liege man aber bis zu 50 Prozent unter dem der Bahn.Eine Gefahr für die Bahn sei der Bus aber nicht, so Steinbrück. „Vor allem preissensible PKW-Nutzer steigen

um.“ Der BDV-Prä-sident begrüßt, dass

die Deutsche Bahn als größter Busbetreiber mit

30 Fernlinien vorerst ihr An-gebot nicht ausweiten will. Auch

der private Nahverkehrsanbieter Veolia plant bislang keine neuen Fernbuslinien, bestätigte eine Sprecherin.Mittelständler sind dennoch verunsichert, da Post und ADAC angekündigt haben, gemeinsam in den Fernbus-Markt ein-zusteigen. Man arbeite an einem bundes-weiten Netz, das die wichtigsten deutschen Großstädte miteinander verbinden soll, teilen beide Unternehmen mit. Es sei nicht zu verstehen, heißt es beim BDO, wie ein Unternehmen wie die Post, an dem der Bund mit 25 Prozent beteiligt sei, jetzt in einen fremden Markt eindringe. „Sollte das Vorhaben floppen, zahlt dann der Verbrau-cher mehr für das Briefporto?“, fragt ein Verbandssprecher. Andreas Dunte

Fernbus

Verkehr

49,0

11,2

37,5

2,3

ohne PKWProzent

Flugverkehr

Fernverkehr(Schiene)

Nahverkehr(Schiene)

Quelle: BDO / Grafik: Enzo Forciniti

PKW-Maut wieder im Gespräch

Berlin (dpa). Wegen der chronischen Geld-not bei Verkehrswegen in Deutschland nimmt die Debatte über die Einführung einer PKW-Maut wieder Fahrt auf. Für Straßen, Schiene und Wasserstraßen sind jährlich mindestens 7,2 Milliarden Euro mehr erforderlich, wie der gestern vorge-legte Abschlussbericht einer Kommission für die Länder-Verkehrsminister errech-nete. Baden-Württembergs Ressortchef Winfried Hermann (Grüne) sagte, um eine stärkere Nutzerfinanzierung werde man nicht herumkommen.

EU-Kommission willRaucher schocken

Brüssel (dpa). Raucherlungen, trübe Augen und kaputte Zähne: Die EU-Kom-mission will neben Warnhinweisen auch Schockbilder auf Zigarettenpackungen bringen. Auch der Inhalt der Schachteln soll unattraktiver werden. Aromaziga-retten mit Menthol sollen etwa ver-schwinden. Die neuen Vorschläge wür-den für Zigaretten, losen Tabak zum Selberdrehen und Lutschtabak gelten. Wenn Europaparlament und EU-Staa-ten zustimmen, könnte dies ab 2015 gelten.