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24. Wettbewerb 2010 bis 2013 „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“ Abschlussbericht der Bewertungskommission für den Freistaat Bayern im Jahr 2012 Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Abschlussbericht 24. Wettbewerb 'Unser Dorf hat Zukunft - unser Dorf … · 2013. 10. 11. · 24. Wettbewerb 2010 bis 2013 „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“

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  • 24. Wettbewerb 2010 bis 2013

    „Unser Dorf hat Zukunft –Unser Dorf soll schöner werden“

    Abschlussbericht der Bewertungskommission

    für den Freistaat Bayernim Jahr 2012

    Bayerisches Staatsministerium fürErnährung, Landwirtschaft und Forsten

    IMPRESSUM:

    Herausgeber:Bayerisches Staatsministerium fürErnährung, Landwirschaft und ForstenLudwigstraße 2, 80539 Mü[email protected]

    Redaktion und Bearbeitung:Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim, Abteilung Landespflege

    Bildmaterial: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim, Abteilung Landespflege sowie Mitglieder der Bewertungskommissionen des Landes- und Bezirksentscheides

    Luftbilder und Karten: Geodaten © Bayerische Vermessungsverwaltung 2011

    Druck:bonitasprint gmbh, 97080 Würzburg

    Oktober 2012

    www.Unser-Dorf-soll-schoener-werden.bayern.de

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  • 1

    24. Wettbewerb 2010 bis 2013

    „Unser Dorf hat Zukunft –Unser Dorf soll schöner werden“

    www.Unser-Dorf-soll-schoener-werden.bayern.de

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  • 2

    InhaltsverzeIchnIs

    Seite

    Vorwort 3

    AnzahlderTeilnehmerorte/KreissiegerindenRegierungsbezirkenBayernsimlaufendenWettbewerb2010bis2013 4

    AnzahlderTeilnehmerorteindenRegierungsbezirkenBayernsnachGemeindegrößeimlaufendenWettbewerb2010bis2013 5

    AnzahlderKreissiegerindenRegierungsbezirkenBayernsnachGemeindegrößeimlaufendenWettbewerb2010bis2013 5

    TeilnehmerorteamLandesentscheid2012 6

    ErgebnisübersichtLandesentscheid2012 7

    VerleihungderSonderpreise 8

    Berichte (in alphabetischer reihenfolge)

    altnußberg, Gemeinde Geiersthal, landkreis regen, niederbayern 10arnschwang, Gemeinde arnschwang, landkreis cham, Oberpfalz 16atzmannsricht, Gemeinde Gebenbach, landkreis amberg-sulzbach, Oberpfalz 22Benk, Gemeinde Bindlach, landkreis Bayreuth, Oberfranken 28Böbing, Gemeinde Böbing, landkreis Weilheim-schongau, Oberbayern 34herzogsägmühle, Gemeinde Peiting, landkreis Weilheim-schongau, Oberbayern 40Kemmern, Gemeinde Kemmern, landkreis Bamberg, Oberfranken 46Möning, stadt Freystadt, landkreis neumarkt i. d. Oberpfalz 52Mürsbach, Markt rattelsdorf, landkreis Bamberg, Oberfranken 58neufang, Markt steinwiesen, landkreis Kronach, Oberfranken 64Oberndorf (mit eggelstetten und Flein), Gemeinde Oberndorf am lech, landkreis Donau-ries, schwaben 70sallach, stadt Geiselhöring, landkreis straubing-Bogen, niederbayern 76segringen, Große Kreisstadt Dinkelsbühl, landkreis ansbach, Mittelfranken 82sommerach, Gemeinde sommerach, landkreis Kitzingen, Unterfranken 88Unterneuses, Markt ebensfeld, landkreis lichtenfels, Oberfranken 94

    BewertungskommissionfürdenLandesentscheid2012 100

    Bewertungsbogen 102

    BayerischeSiegerdörferamDorfwettbewerbaufBundesebenevon1977bis2010 104

    MedaillenspiegelderbayerischenLandkreiseanPreisträgernbeidenBundesentscheiden1961bis2010 106

    TeilnehmerentwicklungamDorfwettbewerbinBayernvon1961bis2013 107

    AnzahlderSiegerdörferamDorfwettbewerbinBayernvon1961bis2012 107

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  • 3

    vorwort

    Der24.LandesentscheidimWettbewerb

    „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“

    haterneuteinerbreitenÖffentlichkeitdieLeistungsfähigkeitderMenschenimländlichenRaumverdeutlicht.Jederder15TeilnehmerorteistunverwechselbarundhatseineeigenegeschichtlicheEntwicklung.

    DieBürgerinnenundBürgerzeichnensichdabeidurcheinaußergewöhnlichesMaßanEngagementundEigeninitiativeaus.DiesistderSchlüsselfürdenErfolgderschönstenDörferBayerns.

    DerWegbiszumLandesentscheidwarnichtleicht.SchließlichmusstensichdieTeilnehmerortegegenüber345DörfernaufKreisundBezirksebenedurchsetzen.WährenddieserWegstreckehabensichdieDörferweiterentwickeltundihreStärkengenutzt.MarkanteKennzeichenderTeilnehmeraufLandesebenesindeinelebendigeDorfgemeinschaft,dieWahrungundbehutsameWeiterentwicklungderBauundGrüngestaltungsowiedieBemühungen,dieBelangedesNaturundUmweltschutzesmitdenAnforderungenalsWohnundWirtschaftsstandortinEinklangzubringen.

    ErstmalsverzichtetedieLandesbewertungskommissionbewusstaufdieUnterscheidunginGold,SilberundBronzeEhrungen.Zielwaresdiesmal,zuverdeutlichen,dassallefünfzehnTeilnehmerortedes24.LandesentscheidesnichtdurchMedaillenrängeaufLandesebeneanGlanzverlierensollen,zumalalleaufRegierungsbezirksebeneGolderrungenhaben.

    EinweiteresZielwares,anhandderfünfBewertungskriteriendreigeeigneteOrtezubenennen,dieBayernnächstesJahrimBundesentscheidvertretenwerden.BesondereherausragendeEinzelleistungenwurdenindreiweiterenOrtendurchSonderpreisegewürdigt.

    AlleamWettbewerbteilnehmendenDörferhabengewonnen–gewonnenanGemeinschaftssinn,StolzunddemGefühl,selbstetwasbewirkenzukönnen.

    IndiesemSinnemöchteichmichbeiallenbedanken,diesichfürdieDurchführungunddasGelingendesWettbewerbsaufKreis,BezirksundLandesebenemitvielEngagementundfreiwilliggeleistetenStundeneingesetzthaben.

    Der25.WettbewerbstehtnächstesJahraufKreisebenebereitswiederan.IchrufedeshalballeBürgerinnenundBürgerinBayerndazuauf,amWettbewerbwiederteilzunehmenundsichsoaktivfürdieHeimatunddieZukunftihresDorfes,alsofürdieZukunftdesländlichenRaumeszuengagieren.

    München,den06.10.2012

    MinisterialratAntonHüblLeiterderLandesbewertungskommission

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  • 4

    anzahl der teilnehmerorte / Kreissieger in den regierungsbezirken Bayerns im laufenden Wettbewerb 2010 bis 2013

    Mittelfranken 46 / 6

    Unterfranken 22 / 6

    Oberpfalz 72 / 15

    Oberfranken 144 / 19

    Niederbayern35 / 14

    Oberbayern10 / 6

    Schwaben16 / 6

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  • 5

    anzahl der teilnehmerorte in den regierungsbezirken Bayerns nach Gemeindegröße im laufenden Wettbewerb 2010 bis 2013

    Regierungsbezirk

    Anzahl der TeilnehmerorteGruppeA(bis600Einw.)

    GruppeB(6013.000

    Einw.)

    Gesamtabsolutca.prozentual

    Oberbayern 4 6 10 3%

    Niederbayern 25 10 35 10%

    Oberpfalz 60 12 72 21%

    Oberfranken 114 30 144 42%

    Mittelfranken 38 8 46 13%

    Unterfranken 16 6 22 6%

    Schwaben 9 7 16 5%

    Bayern 345 100 %

    anzahl der Kreissieger in den regierungsbezirken Bayerns nach Gemeindegröße im laufenden Wettbewerb 2010 bis 2013

    Regierungsbezirk

    Anzahl der TeilnehmerorteGruppeA(bis600Einw.)

    GruppeB(6013.000

    Einw.)

    Gesamtabsolutca.prozentual

    Oberbayern 2 4 6 8%

    Niederbayern 9 5 14 20%

    Oberpfalz 12 3 15 21%

    Oberfranken 11 8 19 27%

    Mittelfranken 5 1 6 8%

    Unterfranken 2 4 6 8%

    Schwaben 3 3 6 8%

    Bayern 44 28 72 100 %

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  • 6

    teilnehmerorte am landesentscheid 2012

    Mittelfranken Oberpfalz

    Oberfranken

    Niederbayern

    Oberbayern

    Schwaben

    Sommerach

    Böbing

    Herzogsägmühle

    Sallach

    Altnußberg

    Atzmannsricht

    ArnschwangMöning

    BenkKemmern

    Mürsbach

    Neufang

    Unterneuses

    Segringen

    Oberndorf am Lech

    Unterfranken

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  • 7

    ergebnisübersicht landesentscheid 2012

    DieReihungder15OrtschaftenerfolgtalphabetischundstelltsomitkeineRangfolgedar.

    (A)=bis600Einwohner(B)=6013.000Einwohner(F)=OrtmitDorferneuerungoderStädtebauförderung

    (A) Altnußberg (F) GemeindeGeiersthal,LandkreisRegen,Niederbayern

    (B) Arnschwang (F) GemeindeArnschwang,LandkreisCham,Oberpfalz

    Sonderpreis der Bayerischen Architektenkammer(A) Atzmannsricht (F) GemeindeGebenbach,

    LandkreisAmbergSulzbach,Oberpfalz

    (A) Benk GemeindeBindlach,LandkreisBayreuth,Oberfranken

    Teilnahme am Bundesentscheid 2013(B) Böbing (F) GemeindeBöbing,

    LandkreisWeilheimSchongau,OberbayernSonderpreis des Staatsministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten(B) Herzogsägmühle (F) GemeindePeiting,

    LandkreisWeilheimSchongau,Oberbayern

    (B) Kemmern (F) GemeindeKemmern,LandkreisBamberg,Oberfranken

    (B) Möning StadtFreystadt,LandkreisNeumarkti.d.Oberpfalz

    Teilnahme am Bundesentscheid 2013(A) Mürsbach (F) MarktRattelsdorf,

    LandkreisBamberg,Oberfranken

    (B) Neufang (F) MarktSteinwiesen,LandkreisKronach,Oberfranken

    Sonderpreis des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e. V.(B) Oberndorf

    (mitEggelstettenundFlein)(F) GemeindeOberndorfamLech,

    LandkreisDonauRies,Schwaben

    (B) Sallach StadtGeiselhöring,LandkreisStraubingBogen,Niederbayern

    (A) Segringen (F) GroßeKreisstadtDinkelsbühl,LandkreisAnsbach,Mittelfranken

    Teilnahme am Bundesentscheid 2013(A) Sommerach (F) GemeindeSommerach,

    LandkreisKitzingen,Unterfranken

    (A) Unterneuses (F) MarktEbensfeld,LandkreisLichtenfels,Oberfranken

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  • 8

    verleihung der sonderpreise

    DenSonderpreisderBayerischenArchitektenkammererhältAtzmannsricht(LandkreisAmbergSulzbach)fürdievorbildlicheNutzungbestehenderBausubstanz.

    DieBayerischeArchitektenkammerdientderSelbstverwaltungderrund22.000Architekten,LandschaftsundInnenarchitekteninBayern.SiebestimmtdieBerufspolitikundwirktbeimErlassvonGesetzenundVerordnungenmit.ZudembietetsieihrenMitgliedernumfassendeFortundWeiterbildungsowieauchderbreitenÖffentlichkeitdurchVeranstaltungenundPublikationenfundierteInformationenzudenThemenArchitekturundBaukultur.

    DerSonderpreisdesBayerischenStaatsministeriumsfürErnährung,LandwirtschaftundForstengehtanHerzogsägmühle(imLandkreisWeilheimSchongau)fürseinezukunftsweisendenEntwicklungeninDorfundLandschaft.

    Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

    DerSonderpreisdesVerbandesGarten,LandschaftsundSportplatzbauBayerne.V.wirdverliehenanOberndorf am Lech(imLandkreisDonauRies)fürseinevorbildlicheGestaltungundEinbindungderFreizeitundErholungsanlagenindieLandschaft.

    ImVerbandGarten,LandschaftsundSportplatzbauBayerne.V.sinddieFachfirmendesGarten,LandschaftsundSportplatzbausorganisiert.UnsereMitgliedsbetriebesindaufdenBauunddiePflegevonhochwertigenPrivatgärten,öffentlichenParksundGrünanlagen,SportundSpielplätzen,SchwimmteicheundNaturbäder,GolfplätzenundFreizeiteinrichtungen,Dachgärten,Fassadenbegrünungen,Friedhöfen,begrünteAußenanlagenfürGewerbeundIndustrieeinrichtungen,ingenieurbiologischeSicherungsbauweisen,Baumsanierungen,Pflanzenkläranlagenusw.spezialisiert.DerVerbandsorgtdurcheinstrengesAufnahmeverfahrendafür,dassseineMitgliederdieerforderlicheFachkunde,LeistungsfähigkeitundZuverlässigkeitals„ExpertefürGarten&Landschaft“aufweisen.DiegeprüftenVerbandsmitgliedererkenntmanandemeuropaweitgesetzlichgeschütztenMarkenzeichen.

    VerbandGarten,LandschaftsundSportplatzbauBayern.e.V.

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  • 9

    landesentscheid 2012 - Impressionen der Bereisung

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  • 10

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  • 11

    1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

    Dasetwa250BewohnerzählendeDorfliegtalsOrtsteilderGemeindeGeiersthalingebirgigerLagedesBayerischenWaldes.AusdieserAusgangslageherausbestehteinekonstant positive Bevölkerungsentwicklung miteinerausgewogenenMischungausJungundAlt. Die Bevölkerungsstruktur ist damit ausgeglichen.DieFunktionendesDorfessindangemessengemischt, neben zweiVollerwerbsbetriebender Landwirtschaft existieren einige Nebenerwerbsbetriebe sowie vier handwerkliche

    AltnußbergGemeindeGeiersthalLandkreisRegen,Niederbayern

    Gewerbebetriebe, die sich nach Größe undLagesehrgutindasDorfeinpassen.Fürdenländlich geprägten Fremdenverkehr sindjüngst, gut in den Ortsrand eingepasste,Ferienhäusergebautworden.Öffentliche Einrichtungen, die folglich dergeringen Größe des Dorfes, unmittelbar vorOrtfehlen,weildiesesinnvollerweiseimnahen Hauptort Geiersthal angesiedelt sind,machtdieDorfgemeinschaftdurchgemeinsame Aktivitäten der Vereine und Gruppenmehralswett.Die Altnußberger kommen zwar ohne deneher theoretischen Ansatz übergreifenderEntwicklungskonzepteaus,siehabensichjedoch über einen Dorfausschuss ein Leitbildgegeben und die Bürger in einer UmfragenachihrerZufriedenheitmitderLebenssituationimOrtundnachihrenBedürfnissenbefragt.DieErgebnissesollenAnhaltspunktfürzukünftige Initiativen der Dorfbewohnersein.ImBereichdertechnischenInfrastruktursindWasserversorgung,AbwasserundAbfallbeseitigung gesichert. Besonders positiv hatsichdieHerausnahmederKreisstraßeausderOrtsdurchfahrt ausgewirkt, was den Ort beruhigt und verkehrssicher gemacht hat. DieEnergieversorgung erfolgt über mehrereHackschnitzelheizungenimprivatenBereich.Ein übergreifendes Konzept regenerativerEnergieversorgung wird weder auf Gemeinde noch auf Ortsebene erwähnt. Auch dieKirchewirdnochmitStrombeheizt.

    landrat:

    Bürgermeister:

    Kreisfachberatung für Gartenkultur und landespfl ege:

    einwohnerzahl:

    Gemarkungsfl äche:

    Dorferneuerung / städtebauförderung:

    Betriebe in der landwirtschaftvollerwerbsbetriebe:nebenerwerbsbetriebe:Betriebe in Industrie und Gewerbe: Betriebe in sonstigen Bereichen:

    Michael Adam

    Alfons Fleischmann

    Klaus Eder

    247

    143 ha

    ja

    2 4 1 4

    Altnußberg

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  • 12

    Die Altnußberger sollten sich mutig auf ihremerfolgreichenWegderOrtsentwicklungweiterbewegen und den Dorfausschuss alswichtiges Instrument der Abstimmung beibehalten. Auch im Bereich der EnergieeffizienzsolltederWegimSinnederEnergiewende in Richtung einer regenerativenEnergieversorgungweitergegangenwerden.

    2. Soziale und kulturelle Aktivitäten

    Der Leitspruch „Wir arbeit‘n mitanand undwir broadln mitanand“ beschreibt das spürbare„WirGefühl“,denZusammenhalt inAltnußberg.„Authentischundsympathisch“–sopräsentiertesicheineaktiveDorfgemeinschaft,dienicht nur in einer eigens erstellten DorfbroschüreeinentiefenEinblickinihrkirchlichesLebengibt.SofindensichbeispielsweisederalteBrauchdesFrauentragensimAdvent,der„ökumenische Kreuzweg der Jugend“ oderdie Jugendgottesdienste unter dem Motto„VorderDiscoindieKirche!“.SoprägtdasKirchenjahrnachwievordasGeschehenimDorf.AufvielerleiWeisesinddieBewohner eingebunden und haben somitGelegenheit,Religionzuerleben,prägenundzugestalten. Das rege Vereinsleben hat die Jury aberebenso beeindruckt. Sei es der BurgvereinmitseinenFesten,Führungen,Spendenund

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    GInternetauftritten, die Feuerwehr und Gartenbauverein welche neben ihren gemeinnützigenAktivitäten,auchwertvolleBeiträgezurJugendförderungleisten,oderdieKatholische Landjugendbewegung mit ihren vielfältigenAktionen.Nennenswertseiebenfallsder rührige Krieger und Reservistenverein.Der Altnußberger VeranstaltungskalenderzeigteindrucksvollalleVereinsaktivitätenaufund dokumentiert hohes Bürgerengagement.NatürlichdarfdasmusikalischeLebenimDorfnichtvergessenwerden–allenvorandieOriginalAltnußbergerMusikanten. Besonders beeindruckt haben auch die vielen neuen Initiativen welche zwischen demBezirksentscheid und dem Landesentscheidentstanden sind. So wurden beispielsweiseThementafelnentworfenundimOrtsbereichaufgestellt, ein Rundwanderweg neu geschaffen, der Internetauftritt überarbeitet,derVDSLAnschlussverwirklichtunddieStromoberleitungen gegen Erdleitungen ersetzt.DieseraktivenDorfgemeinschaftistessicherein Leichtes, ihr großes Engagement nochstärkeraufdieEntwicklungundErhaltungihrer schönen Landschaft unter Einbeziehungder Dorfjugend zu richten. Das Bewusstseinder Altnußberger Bürgerinnen und BürgerfürdieEntwicklungundZukunftihresDorfesund der Landschaft wird in dem Ausspruch„NußboisunsaHoamat“erlebbar. Sie können zu Recht stolz auf ihr schönes,zukunftsfähigesDorfsein!

    3. Baugestaltung und -entwicklung

    AltnußbergfügtsichharmonischindasvorhandeneLandschaftsbild,besonderserkennbar wird dies bei der Gebäudeausrichtung,hier wird auf die topographische SituationunddievorhandenenHöhenliniengeachtet.Das bauliche Kapital wurde nicht nur erhalten,sondernauchsinnvollweiterentwickelt.Positiv fiel dabei die baugestalterische VerwandtschaftzwischenaltenundneuenHäusern auf. Das wertvolle Grundgerüst bildendiehistorischenGebäude,einschließlichderim Zentrum befindlichen Kirche. Einen wesentlichen Beitrag zur baulichen Geschlossenheit des Ortes, leisten die gewerblichenBetriebe,siesindverträglichindieDorfstrukturintegriert. DerVerzicht auf Zäune bedeutet eine überzeugendeGroßzügigkeitderFreiflächenundkennzeichnet trotzdem die gut gestaltetenÜbergänge vom privaten zum öffentlichenBereich. Unterstichen wird diese Haltungnoch durch die offen gestalteten HofbereicheundattraktiveFußwegenetze.

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    Ratsam isteinesinnvolleUmnutzungenhistorischerGebäude,diessteht füreinenachhaltigeInnenentwicklung,ohneneuenLandverbrauch.In Altnußberg findet man ein vorbildlichesFlächenmanagement und ein Baulückenkataster, hierbei werden die Möglichkeiten einer sensiblen Nachverdichtung untersucht.DieneugeplantenFerienhäuserbindensichgut in die vorhandene Dorfstruktur ein undunterstützen Einkommensmöglichkeiten imtouristischenBereich.SieführendieregionaleHauslandschaftfortundbildenzusammenmit der Burganlage ein reizvolles MiteinandervonalterundneuerQualität. DieweitereEntwicklungistvonvorausschauender Planungssensibilität gekennzeichnet,diebeispielhaftfürandereDörferseinkann.

    4. Grüngestaltung und -entwicklung

    Der Ort schmiegt sich harmonisch an denBurgbergan.Altnußbergwird indieUmgebungeingebunden.EineReihevongroßkronigenBäumen,StreuobstwiesenundHeckenverleihendemOrteinenangenehmen„grünenRahmen“.DieGärtenzeigensichalsabwechslungsreicheNutzundWohngärten.Teilweisesindsieoffengestaltet.ZäunesindüberwiegendausHolz angefertigt. Die Gärten sind hervorragend mit unterschiedlichen dorftypischenPflanzungen gestaltet worden. Alte und

    jüngere Obstbäume, Großgrün, GemüseundKräuterbeete,dazubunteStaudenbeete,zieren viele Gärten. Darüber hinaus wurdenauchStreifenvordenGrundstückenvondenAnliegern ansprechend gestaltet und werdenvonihnengepflegt.Anzuerkennensinddie Bemühungen, störende Nadelgehölzedurch dorfgerechtere Pflanzen zu ersetzen.Hier sollte man versuchen, die noch vereinzelt anzutreffenden Exemplare, zu beseitigen.UmdemNamenAltnußberggerechtzuwerden, ist es zu empfehlen, weitere Walnussbäume zu pflanzen, um den vorhandenenBestandzuergänzen.HervorragendeingebundensindauchdiekleinengewerblichenBetriebedurchentsprechendePflanzungen.Hervorzuheben sind die Aktivitäten bei derGrüngestaltung, durch den noch recht jungenGartenbauverein.Sowerdenimöffentlichen Bereich Grünflächen zu bunten Staudenbeeten umgestaltet und gepflegt. DasArealderBurganlagewurdedurcheinenöffentlich zugänglichen Kräutergarten bereichert.AuchdieGründungeinerKindergruppe trägt bereits Früchte.Werden die KinderdurchunterschiedlicheAktionenmitderNatur vertraut gemacht. Der zentrale Kinderspielplatz, mit vielen Naturmaterialien ansprechend gestaltet, bietet den KindernNaturerlebnisse inschönerUmgebung.Weidentunnels bieten Versteckmöglichkeiten,einInsektenhotellädtzumEntdeckenderInsektenwelteinunddarüberhinauskannmangemeinsamspielen. Sehr begrüßenswert ist das Einbringen vonInsektennährpflanzenaufeinergemeindlichen

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    FlächedurcheinenortsansässigenImker.VerstärktwerdenkönntediesesBemühendurcheineAusweitungvonBlühflächen.Durcheine abgestufte Pflegeintensität könnten sichnochvielmehrBlumenwiesenentwickeln.EsmüssendabeinichtalleGrünstreifenständigkurzgehaltenwerden. Positiv hervorzuheben sind die verschiedenenwassergebundenenWege,dieeineVersickerung des Regenwassers ermöglichen.AuchdieoffengestaltetenHofräumeunterstützen diese Funktion. In einzelnen Bereichen könnten noch zu üppig versiegelteBereichereduziertwerden.

    5. Dorf in der Landschaft

    Altnußberg liegt in einer vielfältigen, kleinstrukturiertenKulturlandschaft. Das Umfeld des Dorfes wird durch Wiesen,Felder,Grünland,WälderundeinerBurgruinegeprägt.Die Gestaltung dieser Umgebung erfolgtdurchdielandundforstwirtschaftlichenBetriebedesDorfes. DasWasservonOberflächeundQuellewirdin offenen, teilweise unbegradigten Gräbenabgeführt. Die Überfahrten über diese GräbensüdlichdesDorfessindteilweisealsbefestigte Furten gestaltet. Die Art und WeisederWasserführung trägt zur Gestaltung derLandschaft bei. Die Gestaltung von FurtensollteöftereineVerrohrungderWasserläufeanWegenersetzen. DieNutzungderlandwirtschaftlichenFlächeerfolgtüberwiegendalsGrünland,aufAckerstandortenz.T.auchalsgrößereMaisschläge.DerMaisanbausolltenichtweiterinWiesenauenundSteillagenausgedehntwerden. DieWaldflächenwerdeninkleinenParzellenbewirtschaftet.EineErweiterungderFlächenzumDorfhinmussvermiedenwerden,damitdas Dorf seine freie Lage in der Landschaftbehält. Sonderkulturen, wie Christbaumquartiere,solltenvermiedenwerden,umdietouristischattraktiveLandschaftzuerhalten.Die Umgebung von Altnußberg ist durchWanderwege und Sonderpunkte (z.B.„Blick

    durch das Fenster ins Paradies“) touristischerschlossen. Im Zusammenspiel mit derHauptgemeinde Geiersthal ist es empfehlenswertdiesesKonzeptzuerweiternundzuverbessern. WertvollehistorischeundökologischeLandschaftselementewiez.B.derLesesteinriegel,oder die Extensivweide „MeßenzahlWiese“könnten besser erschlossen und touristischzugänglichgemachtwerden. DierestaurierteBurgruinestellteinentouristischenundvonderDorfbevölkerunggutangenommenenMittelpunktinderLandschaftdar. DiesesKleinodsollalswertvollerMittelpunktder Landschaft weiterhin intensiv gepflegtundtouristischgenutztwerden.

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    1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

    Arnschwang,mitrund1.200Einwohnernimnördlichen Bayerischen Wald gelegen undehemals durch den Zonenrand beeinträchtigt,hatsichdurcheineerstaunlicheVielfaltentwickelt. In den letzten Jahrzehnten fandimOrteineEntwicklungvomBauerndorfzueiner überwiegenden Wohngemeinde mitgewerblichen Arbeitsplätzen statt. NebenvierlandwirtschaftlichenBetriebenbestehenrund 25 Gewerbe und Dienstleistungsbetriebe.AuchderFremdenverkehrhatBedeutung. Das Ortszentrum ist blühend und

    ArnschwangGemeindeArnschwangLandkreisCham,Oberpfalz

    nimmt seine Funktionen wahr. Positiv ist zubewerten, dass kein konkurrierender EinzelhandelamOrtsrandangesiedeltwurde.StrategienwerdenausgesundemEmpfindenundEinsichtentwickelt.DerdreißigJahrealteFlächennutzungsplanistalsPlanungsundEntscheidungsgrundlage für die gemeindliche Entwicklung erneuerungsbedürftig. Eserfolgt eine organische Bevölkerungsentwicklung.HervorzuhebensindgünstigeBaulandpreiseundgemeindlicheGebühren.DieVersorgungsstrukturistauförtlicherBasisgesichert:Einkaufsmöglichkeiten,ärztlicheVersorgung,Dienstleistungen,GastronomieundeingesessenesHandwerksindwichtigeBausteinederdörflichenInfrastruktur.Im Rahmen der Dorferneuerung wurde einLeitbild erstellt und die Grundlagen für dieUmsetzung verschiedener Maßnahmen inehrenamtlicherArbeitentwickelt.DerneueKindergartenträgtzurVitalisierungdesOrtskernesbei.DieGewerbeentwicklungwird zielgerichtet angegangen. Seitens derGemeinde besteht eine hohe Investitionsbereitschaft in die Infrastruktur. Die Energieeiner privaten BiomasseAnlage wird in indasöffentlicheNetzeingespeist.Die Erarbeitung weiterer Entwicklungspläneund Konzepte in den Bereichen Gemeindeentwicklungund versorgungmit regenerativen Energien ermöglicht eine Chance deraktivenBürgerbeteiligung.

    landrat:

    Bürgermeister:

    Kreisfachberatung für Gartenkultur und landespfl ege:

    einwohnerzahl:

    Gemarkungsfl äche:

    Dorferneuerung / städtebauförderung:

    Betriebe in der landwirtschaftvollerwerbsbetriebe:nebenerwerbsbetriebe:Betriebe in Industrie und Gewerbe: Betriebe in sonstigen Bereichen:

    Franz Lö� er

    Michael Multerer

    Renate Mühlbauer

    1198

    2826 ha

    ja

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    2. Soziale und kulturelle Aktivitäten

    ImOrtArnschwangistheutenochganzstarkdie Kraft des ersten„Arnschwanger Dorffestes“, das die acht örtlichenVereine gemeinsam im Jahre  2011 durchgeführt haben, zuspüren.DerwunderbarrestauriertePfarrstadel isteinhervorragendgeeigneterOrt,umdiesesFestzuveranstalten.Dadurchentstehtunter den Vereinen eine besonders starkeGemeinschaftundSolidarität. UnteralldenvielenehrenamtlichenEngagements sind besonders die„Friedhofsfrauen“zu erwähnen. Durch deren freiwillige FriedhofspflegeistesderGemeindemöglich,dieGebührfürdieBegräbnisstättebei4,Eurozuhalten.Der Obst und Gartenbauverein pflegt dieöffentlichen Flächen im Ort und der Sportverein zeichnet verantwortlich für die InstandhaltungderSportanlagenunddesVereinsheimes. KraftundMitteder„Arnschwanger“istihre Kirchenburg, um die viele kirchliche

    Veranstaltungenstattfinden.DieKirchengemeinschaft ist tief im gesellschaftlichen Lebenverwurzelt Die gute Beziehung zwischen GrundschuleunddemLandesbundfürVogelschutzgipfeltim„TurmfalkenKino“inderGrundschuleundzeugtvoneineraktivenundzielorientiertenUmwelterziehung.

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    NGAuchdieIntegrationderKindervomFörderzentrum St. Gunther, die nicht auf der Son

    nenseitedesLebensstehen,fördertdiesoziale Komponente der Schule im besonderenMaße.Die „Sicherung unter Dach und Fach“ desWasserschlossesistgeglückt.NunwirdinnaherZukunftdienächstegroßeHerausforderungsein,denInnenausbausinnvollundunterEinbeziehungderBürgerzuverwirklichen.

    3. Baugestaltung und -entwicklung

    Die Straßenräume in Arnschwang sind imOrtskernnochweitgehendgefasst,dieOrtsstruktur noch intakt. Auffallend ist, dass dieVersorgungsstrukturnochvorhandenistundzwarnichtaußerhalbdesOrtes,sondern imOrtskern,teilweiseauchinumgenutztenhistorischen Gebäuden. Diese Situation sollteaufjedenFallerhaltenwerden.DazugehörtauchdieEntscheidung,denKindergartenimOrtskern unterzubringen, was zur weiterenBelebungdesDorfesbeiträgt. PositivzuwertenistauchderErhaltunddieperfekte Sanierung des Pfarrstadls und diegeplanteRestaurierungundNeunutzungdesnoch vorhandenen Schlossfragments. Ebenso wichtig ist aber auch der Erhalt und dieWeiternutzung der einfachen WohnhäuserundHofstellen,vondeneneinigeleerstehen.DieBaustrukturals steingewordeneHistorieistdasKapitaldesOrtes,dieabernurdurcheineangemesseneNutzungmitLebenerfülltwird. Das Sammeln und museale Ausstellenvon alten Gebrauchsgegenständen undGebäudenreichtdazunichtaus. Zueiner,denhistorischenVorgabenentsprechendenWeiterentwicklungdesOrtesunterBerücksichtigung der regionalen Werte gehört – neben den gefassten Straßen undPlatzräumen – das Herausarbeiten ortstypischer Hausformen. Das sollten auch neuentwickelte authentische und regionaltypische Gebäude sein, die durchaus modernsein können und ihre Entstehungszeit nichtverleugnen müssen. Eigenständige QualitätbedeutetabernichtTürmchen,Zwerchgiebel

    und schwere Holzbalkone aus dem KatalogderVersatzstücke. Die öffentlichen Bereiche zeichnen sich imOrtskerndurcheinesensibleZonierungaus,wasdurchdieBelägeundOberflächenunterstützt wird. Bei den Neubaugebieten sinddurchdenVerzichtaufGartenzäuneundEinfriedungen vom öffentlichen zum privatenRaum, gute Ansätze in Zonierung undRaumbildungvorhanden.DasEntscheidendeisthieraberauchdieRaumbildung–diedurchdieRaumkanten,durchdieräumliche

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    Definition der Straßen aufgrund der AnordnungderBaukörper–entstehtundeinenZusammenhang bilden soll. Dies setzt nichtzwingend eine geschlängelte Straßenführungvoraus,siekannebensoingeradenStraßen und Platzabschnitten funktionieren,wenndieseräumlichgefasstsind.

    4. Grüngestaltung und -entwicklung

    InArnschwangwurdemitder1200JahrfeiereinJubiläumsparkvondenBürgengeschaffen – ein gartenkultureller Gewinn für dasDorf, der fachlich über ökologische Zusammenhänge, Kräuter und alte Obstbaumkultureninformiert–sosind„HarbertsRenette“und „Jakob Fischer“ im Jubiläumspark verwurzelt. Am Chambufer laden Grünoasenund Gastronomie zum Spaziergang in dieWehranlagensowieindengrünenKirchundPfarrhof ein. Der Pfarrstadl bildet mit einerimposanten Kastanie ein eindrucksstarkesEnsemble.JedemBesucherfälltdieunvollendete Platzgestaltung in der Dorfmitte amBrunnenplatzinsAuge–ein„Denkmal“eines

    eigensinnigen Bürgers. Hingegen treten die„Schrazlgänge“ im Erdreich nicht in Erscheinung. Die Aufenthaltsqualität an diesemDorfplatz leidet unter dem intensiven PKWAnspruch. NebeneinemderältestenFeuerwehrhäuserBayerns liegt ein qualitätvoller Gemüsegarten mit musterhafter Hochbeetanlagehinter einem dorftypischen Staketenzaun.Dorfgerecht sind auch die alten HolzbirnennebenderkleinenSchlosserei.

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  • 21

    Ähnliche Grünakzente für die Zukunft wurden jüngst mit der Baumpflanzaktion amBrückenkopfderBahnüberführungsowieumden Friedhof geschaffen. Der Impuls zumstarkenUmweltengagementwirdvorbildlichinderSchulepropagiertundpraktiziert:BodenEntsiegelung,vielfältigeBaumpflanzungen, geschnittene Hainbuchen als Laubendurchgang, ein spannendes Rohrtelefon,grünesKlassenzimmersowiebunteBleistiftealsZaunelementzeugenvonhoherökologischer und gestalterischer Inspiration. „Dergrüne Daumen“ der Dorfbevölkerung istkünftiggefordert,umdiemitderDorferneuerung neu geschaffenen Grünstrukturen zuerhaltenundnachhaltigzupflegen.

    5. Dorf in der Landschaft

    AmÜbergangvomBayerischenindenOberpfälzerWald liegt Arnschwang am Norduferdes ChambFlusses. Sein Gehölzsaum ausErlen und Weiden bildet einen natürlichenOrtsrand, der Radwanderer auf dem überregionalenChambRadwegbeeindruckt. Touristisch bedeutend ist die Chambaue –auch wegen ihrer ausgedehnten, artenreichenFeuchtwiesen,dievonLandwirtenunddemLandesbundfürVogelschutz(LBV)überFörderprogramme bewirtschaftet werden.Dem Einsatz der Kreisgruppe des LBV undden Arnschwanger Bürgermeistern der letztenzwanzigJahre istesauchzuverdanken,

    dassimRahmenderFlurbereinigungzahlreiche Flächen in der Chambaue für ökologischeZweckegekauftundentwickeltwerdenkonnten. So hat die Kreisgruppe des LBV ineinerehemaligenMühleeineUmweltstationaufgebaut,diederUmweltbildungvonSchulklassen,BürgernundFeriengästendient.DerEisvogelsteig im Flussbett, AuwaldbiotopeaufderChambinselunddasneueWasserradzur Stromerzeugung sind nur Beispiele fürunzählige Naturerlebnisse vor der Haustüre.Leider befinden sich im Auenbereich auchschon einzelne Maisäcker, die NaturerlebnisundGewässerqualitättrübenkönnen. WieinderFlussauesoistauchindenHanglagen den Arnschwanger Landwirten mitGemeindeundFachbehördeneinestandortgerechteFlurbereinigunggelungen.Großzügige Ackerlagen sind an steileren HängendurchRankenundHeckengegliedert,GeländemuldenundBächemitWiesenstreifenvorBodeneintraggeschützt.EntlangderWasserläufefindetmanimmerwiederkleineFeuchtmulden mit Röhricht und Gehölzgruppen.Die zahlreichen Maisäcker in den sanftenHanglagen gefährden keine Gewässer unddienenderProduktionnachwachsenderRohstoffefürdiebeidenBiogasanlagen.EinzelneAbschnittederSiedlungsgebieteimNordenundWestenvonArnschwang,sowieeinzelne landwirtschaftliche Neubauten inumliegenden Ortsteilen sollten noch durchStrauchgruppen, Obstbäume und Großbäume indastouristischwertvolleLandschaftsbildeingebundenwerden.

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    1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

    Die Ortschaft Atzmannsricht ist mit etwa145 EinwohnerneinOrtsteilderetwa800 Einwohner umfassenden Gemeinde Gebenbach.AufGrundihrergeringenGrößesindinder Ortschaft keine Einrichtungen der Infrastruktur wie Kindergarten, Schulen, Bankenoder Arztpraxen vorhanden. Hierfür ist jedochimnahenHauptortundinderVerwaltungsgemeinschaft Hahnbach gesorgt. DieAtzmannsrichter Bürger gleichen dieses natürlicheDefizitvorOrtdurchgroßesEngagementimGemeinschaftslebenaus.

    AtzmannsrichtGemeindeGebenbachLandkreisAmbergSulzbach,Oberpfalz

    Die Bevölkerungsentwicklung ist nahezukonstant,dieBevölkerungsstrukturistmiteinemangemessenenAnteilvonJungundAltsowie,LandwirtenundimHandwerktätigen,ausgeglichen. Die Wirtschaftsstruktur ist alshomogen zu bezeichnen; neben fünf landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben gibtesvierproduzierendeBetriebemitca.30 Arbeitsplätzen. Daneben gibt es zwei Dienstleistungsunternehmen und ein angemeldetes Handelsgewerbe. Der nahe gelegeneAbbauvonQuarzsandenhatwirtschaftlicheBedeutung. Die Atzmannsrichter sorgen damit für eine stabile Wirtschaftsstruktur undentwickeln wirtschaftliche Initiativen, diedenFortbestandderLandwirtschaftsichern,indem sie Landwirten im Ort ErweitungsmöglichkeitenfürihreBetriebebieten.Atzmannsricht lebt jedoch nicht für sich allein, sondern istumfassendvernetzt.MiteinemProjektder„integriertenländlichenEntwicklung“, indemzehnGemeinden ineinerArbeitsgemeinschaft„ObereVils–Ebenbach“(AOVE) zusammengeschlossen sind, somitbestehteineüberörtliche,gemeindlicheundlokaleVernetzung, die durch Ideen geprägtist.Weitere Projekte wie„Alt werden zuhause“, eine Gebäudebörse und Initiativen zurNutzung von regenerativen Energien wieWindkraftundBiomassesindmaßgebendfürdieZukunftsfähigkeitdesOrtes.Konzeptionell gearbeitet wird im RahmenderDorferneuerung,dieseit2010eingeleitetist.AlserstesvorzeigenswertesProjektistdasGemeinschaftshaus in der Ortsmitte zu erwähnen,dasjüngstfertiggestelltwurde.

    landrat:

    Bürgermeister:

    Kreisfachberatung für Gartenkultur und landespfl ege:

    einwohnerzahl:

    Gemarkungsfl äche:

    Dorferneuerung / städtebauförderung:

    Betriebe in der landwirtschaftvollerwerbsbetriebe:nebenerwerbsbetriebe:Betriebe in Industrie und Gewerbe: Betriebe in sonstigen Bereichen:

    Richard Reisinger

    Peter Dotzler

    Michaela Basler, Arthur Wiesmet

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    440 ha

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    Atzmannsricht

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    Mit diesem besteht nicht nur ein baulichesJuwel, welches den Ortsmittelpunkt definiert,sondernauchdassozialeundgemeinschaftlicheZentrumfürdieBevölkerung. DieumfassendeVernetzungundkonzeptionelleVorgehensweiseistfüreinenOrtdieserGrößenordnungalsbeispielhaftzuwerten.

    2. Soziale und kulturelle Aktivitäten

    Mit ihrem Motto: „MitplanenMitgestaltenMitwirken“ verfolgen die Atzmannsrichterdas Ziel, alle Bürger und Altersgruppen einzubinden und die Meinung aller im Ort zusammenzuführen und nach Möglichkeit zuberücksichtigen. ManspürteinesehraktiveDorfgemeinschaftmitenormemPotenzialderEigeninitiativen.AuchwennderOrtsehrkleinist,habensichdie Verantwortlichen unter dem Thema

    „Altwerden in Atzmannsricht“ GedankenüberdieLebensqualitätimAlterunddasgenerationenübergreifende Zusammenlebengemacht. Besonders hervorzuheben sind die AktivitätenderJugend.ObesdieKatholischeLandjugendBewegung ist, die mit ihrem Slogan

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  • 25

    „Jung, Katholisch, Aktiv“ ihre Umtriebigkeitimmer wieder unter Beweis stellt, zum BeispielmitderRenovierungderBushaltestelle,oderbeidemVerschönerndesBadeplatzes.OderdieFreiwilligeFeuerwehr,indergefühltalleEinwohnervonAtzmannsrichtaktivsind,was somit eine starke soziale und kulturelleBindung für den Ort bedeutet. Die eigeneFeuerwehrChorgruppe umrahmt musikalischkirchlicheundweltlicheFeste. All das lässt das starke„WirGefühl“ der AtzmannsrichterzumAusdruckkommen. DenMittelpunktdesOrtesbildetseineKircheund ein besonderer Brauch das„Ratscheln“wird von Karfreitag bis Ostern seit Generationengepflegt. DievielenAngeboteimDorfmachenesauchdenNeubürgernleicht,KontaktmitdenAlteingesessenen zu bekommen, Freundschaftenzuschließenundsichwohlzufühlen.

    3. Baugestaltung und -entwicklung

    DasDorfkonnteseinebaulicheGeschlossenheitbisindieGegenwartbewahren,obwohldie Zahl der historischen Gebäude abgenommen hat. Die prägenden SteildachbautenderWohnstallhäuserundlandwirtschaftlichenScheunenbautensindkennzeichnendfürAtzmannsricht. DieBeibehaltunglandwirtschaftlicherNutzungenimDorfbereichunterstreichteinepositive

    und zukunftsorientierte Gesamthaltung, diesich mit der sinnvollen Weiterentwicklungdes Dorfes auseinandersetzt und ein nachhaltiges Zeichen für die landwirtschaftlicheZukunftsetzt. MitdemSatz:„Manbautjanur,wennmanandie Zukunft glaubt“ wurde in enormer Gemeinschaftsleistungeinalteslandwirtschaftliches Wirtschaftsgebäude umgebaut zu einem attraktiven und vielfältig nutzbarenGemeinschaftshausmittenimDorfkern DieHofanlagenmitüberwiegendoffenerGestaltung gruppieren sich entlang der Dorfstraßen und bilden gute Übergänge vomprivaten zum öffentlichen Bereich. Ein vorbildlich gestalteter Neubau, im Westen desDorfes, nimmt die übergeordneten Gebäudemerkmale der regionalen Hauslandschaftauf und sollteVorbild für eine neue Baugestaltungsein.

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    Vorbildhaftistdie„Gebäudebörse“,sieregeltseitzwanzigJahrendieFragenvonleerstehender Bausubstanz und bietet alternativeMöglichkeiten einer differenzierten Neunutzungan. EinenattraktivenHöhepunktdesDorfesstelltdieKirchedar,sieragtalsstädtebaulicheDominanteüberdieDächerdesOrtes.Dasbauliche Erbe strahlt eine Qualität aus, die dieNeubauten sowohl der 60er Jahre als auchneuerenDatumsnichterreichen. Hier könnte bei einer anstehenden energetischenSanierungdieChancebestehen,regionaleBesonderheitenherauszuarbeitenunddie Bauberatung in der Dorferneuerung zunutzen.Vorbildersindvorhanden–siemüssennurfachgerechtumgesetztwerden.

    4. Grüngestaltung und -entwicklung

    Atzmannsrichtbestichtdurchseinenguterhaltenen Baumbestand. Sowohl im öffentlichen Bereich, wie in den privaten AnwesenfallendieprägendenLinden,Eschen,EichenoderWalnussbäumeauf.AneinzelnenOrtenstehen sie allerdings recht beengt und esfehlt an Freiraum im Wurzelbereich. RückbauundEntsiegelungsmaßnahmenwürdenAbhilfeschaffen. DarüberhinausfindetmanindenGärtenundHöfen ansprechende Obstbaumbestände.Auffällig sind die frei wachsenden Hecken,die den Ort mit der Landschaft verbindenundzurEingrünungz.B.beiderDorfscheunedienen. Insgesamt vermittelt der Ort einengepflegten Eindruck und spiegelt eine typischoberpfälzischeDorftraditionwieder.EshabensichnochvieleElementedesbäuerlichenGartenserhalten.Wünschenswertwärees,dassauchbeidenneuerenGebäudendieseTraditionaufrechterhaltenwird.PositivwirktdieTatsache,dassdieFlächenvordenGartenzäunen zum Teil von den Anliegernbepflanzt wurden und hierfür die Pflegeübernommen wird. Auffällig ist auch die intensiveVerwendung von Kletterpflanzen anden Gebäuden. Man sieht dicht mit wildemWein, oder Efeu berankte Scheunen, Ställe

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  • 27

    oderHäuser.AuchWeinrebenwurdenzudiesemZweckgepflanzt.VorallemdielandwirtschaftlichenHofflächengewinnendurchdieBepflanzung der Randstreifen entlang derGebäude.NebendenRankpflanzensindauchmit Stauden und niedrigen Gehölzen bepflanzte Bereiche zu finden. Diese könntenbeispielhaft noch ausgeweitet werden unddieeineoderandereHofstellebereichern. Anzuerkennen ist die Beseitigung so mancherstörenderNadelgehölzeimOrt.Aneinzelnen Stellen, wie z.B. hinter der Kirchekönnte man diesbezüglich noch aktiv werden. Angeregt sei die Anlage von typischdörflichen blütenreichen Flächen. Es mussnicht jede Grünfläche ständig gemäht werden.Trockene,mitarmemSubstratabgemagerteFlächenbildendieGrundlagefürartenreicheBlühflächen.AuchindenGärten,oderStreuobstwiesen sollte versucht werdendurch eine abgestufte Pflege artenreicheWiesen in einzelnen Bereichen zu schaffen.DamitwürdemannichtnurInsektenFutterquellenbieten,sondernauchdendörflichenCharakteransprechendunterstützen.

    5. Dorf in der Landschaft

    DasDorfliegtintopographischleichtbewegter Landschaft in einer Geländesenke, geschützt vor Wetterunbilden. Der AußenbereichwirddurchintensivelandwirtschaftlicheNutzunggeprägt.

    OrtsbestimmendistderHöhenzugimNordwestenundderSandabbauimWesten. Die alte Bundesstraße begrenzte das DorfnachWesten.NachderenVerlegunghatsichdasUmfelddesDorfesdeutlicherweitert.DieGewerbebetriebeindiesemBereichkönntenz.B. durch Baumpflanzung entlang der Erschließungsstraße sanft in die Landschafteingebundenwerden. AnderaltenStraßewerdenalteLandmarkenwie das„Steinerne Kanapee“ wieder denaltenTraditionengewidmet.Bäume am Platz sollten geschützt oder entfernt, aber nicht langfristig als kranke, geschädigte Exemplare erhalten werden. Verständnis für die Natur ist bei der Jugendvorhanden–wiesichandenErlebnisräumenfür Jugendliche und deren Initiativen zeigt(Renovierung des Badeweihers, EinrichtungeinesJugendkellers)–undsolltedaunddortnochweitergefördertwerden. Der Ortsrand des Dorfes wirkt einladend.Gepflegte,genutzteFischweiher,Bauerngärten und naturbelassene Wiesen bestimmendasBild. FürdieweitereEntwicklungdesDorfaußenbereichessolltemansichaufeinengeringerenMaisanbauundeinedeutlichereAbgrenzung dieser Flächen zu den Wassergräbenkonzentrieren. Die vorhandenen Rad und Wanderwegesolltenweiterhingutmarkiertundvorallemnochmehrpubliziertwerden. Eine intensivere Eingrünung neu errichteterStall und Gewerbebauten würde den EindruckdesDorfesnochverbessern.

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    1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

    DasDorfBenkliegtalsOrtsteilderGemeindeBindlach mit seinen Sandsteinhäusern undgut400EinwohnernmalerischeingebettetindieVorbergedesFichtelgebirges.Eshatsichin den letzten Jahrzehnten von einem Bauerndorf zu einemWohnstandort entwickelt.Schon in den achtziger Jahren hat die GemeindeBindlacheinWohngebietandasDorfim Süden angefügt. Mit diesem ist die Bewohnerzahl stabil geblieben und eine vergleichsweisejungeunddifferenzierteBevölkerungsstrukturentstanden.

    BenkGemeindeBindlachLandkreisBayreuth,Oberfranken

    Es bestehen Arbeitsplätze in drei landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben und einem Nebenerwerbsbetrieb sowie in mehreren kleineren Handwerksbetrieben. VieleArbeitsplätzestehenaußerdemindernahenStadtBayreuthzurVerfügungÖffentlicheEinrichtungenwieSchulen,BankoderArztpraxenbestehenindemkleinenOrtnaturgemäßnicht.AuchEinkaufsmöglichkeitensindimnahenBindlachangesiedelt.BenkwirdjedochvonmobilenHändlernregelmäßigmitWarendestäglichenBedarfsversorgt.EinKindergartenbesteht indernahenSiedlung „Bindlacher Berg“, einer ehemaligenamerikanischenKaserne,dieaufBenkerFlurliegt. Für Jugendliche bietet der Ort einenmalerischamOrtsrandgelegenenBolzplatz.In vorbildlicherWeise haben sich 25 BenkerBewohner zu einer Nahwärmegenossenschaft zusammengeschlossen und ein Leitungsnetz zur Nutzung der Abwärme, dernördlich des Ortes gelegenen Biomasseanlage,errichtet.Lobenswert ist zu erwähnen, dass die Gemeinde ohne öffentliche Förderung, nacheinem Konzept eines örtlichen Architektenpunktuelle Ortsverschönerungen durchgeführthat.Der Flächennutzungsplan der GemeindeBindlach,ausden70erJahren,istüberarbeitungsbedürftig.AmProzessder„integriertenländlichen Entwicklung“ der NachbargemeindenbeteiligtsichdieOrtschaftnacheigenenAussagennicht.

    landrat:

    Bürgermeister:

    Kreisfachberatung für Gartenkultur und landespfl ege:

    einwohnerzahl:

    Gemarkungsfl äche:

    Dorferneuerung / städtebauförderung:

    Betriebe in der landwirtschaftvollerwerbsbetriebe:nebenerwerbsbetriebe:Betriebe in Industrie und Gewerbe: Betriebe in sonstigen Bereichen:

    Hermann Hübner

    Gerald Kolb

    Hubertus Adam

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    550 ha

    nein

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    Angesichts der erkennbaren Unternutzungund Überalterung der großen Gehöfte imAltort sollten sich Gemeinde und Dorfgemeinschaft im Rahmen eines Dorfentwicklungskonzeptes zügig Gedanken darübermachen, wie die weitere Entwicklung imAltortimnächstenJahrzehntpositivgesteuertwerdenkann.HiersolltedemdrohendenLeerfallen von Gehöften entgegen gewirktsowieeineSicherungdergroßvolumigenGebäude vorgenommen werden, um die Ortsstrukturzustabilisieren.

    2. Soziale und kulturelle Aktivitäten

    In Benk wird der Leitsatz des Dorfwettbewerbs„Nicht nur von anderen fordern, sondern selbst anpacken, wo es Not tut“ auchgelebt. So gelang es der intakten Dorfgemeinschaft die Ortsmitte neu zu gestalten,dasBuswartehäuschenzuerrichtenoderdie

    Parkplätze am Friedhof dorfgerecht anzulegen. Besonderes Augenmerk verdient derschöne„Rossbrunnen“, der an Ostern liebevollgeschmücktwird. DasVereinslebenwirdimOrthochgehalten–sei es die Feuerwehr, die auch die BenkerZeltkerwa, das Johannisfeuer, oder das Faschingstreibenorganisiert–oderdiemusikalischenFormationen,diebeivielenAnlässenimDorfgefragtsind.

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    ImsozialenundkulturellenBereichistbeiallemTraditionsbewusstsein der Blick auf das„Jetzt und heute“ gerichtet und somit werdendurchrichtigesHandelndieBedürfnissederZukunftgesichert. DassBenkZukunfthat,zeigtsichaberauchim Umgang mit der Dorfgeschichte, derErhaltung alter Denkmäler, sowie im großen ehrenamtlichen Engagement jedesEinzelnen. Hier in Benk wurde Großartiges ohne staatlicheFörderunggeschaffen! Einer so aktiven Dorfgemeinschaft ist essicher möglich, ihre Schwerpunkte in derJugendförderung auch auf Projekte in derfreienLandschaftzurichten,sowieihreNeubürgernochintensiverinsDorflebenzuintegrieren. Überregionale Patenschaften imsozialen und kulturellen Bereich würdenauchandeream„ParadiesinBenk“teilhabenlassen.Eine„VernetzungzumWohlealler“sichertdieZukunft–unddassderschöneOrtBenkZukunft hat, dokumentiert nicht nur der hoheAnteilseinerBewohnerunterachtzehnJahren.

    3. Baugestaltung und -entwicklung

    Das Dorf mit seinem Altortbestand wirddurchsteilgeneigte,giebelständigezweigeschossigeSandsteinbautengeprägt.Ebensobestimmen steil geneigte Scheunenbauten

    das Ortsbild und stellen ein wesentlichesbaulichesKapitaldar DiedenOrtüberragendeSt.Walburgakirchebildet zusammen mit dem Pfarrhaus unddemevangelischenGemeindehaus–mitGemeindesaal den Mittelpunkt des Dorfes. EinErsatzbaunebenderKirchenimmtdiebaulichen Merkmale der regionalen HauslandschaftaufundbildetsoeineüberzeugendeVerwandtschaft zwischen alter und neuerBausubstanz. DieHofbereichederlandwirtschaftlichenAnwesensindnurzumTeiloffengestaltet,einedifferenziertere Freiraumgestaltung ist hierzuempfehlen. Wünschenswert wäre eine konsequentereUmsetzung des Ortsgestaltungsplans, besonders ist dabei der Bereich der Innenentwicklungzubeachten.

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    EinguterAnsatzistdieSchließungderbaulichenLückenimAltort,dabeisollteabernochbesonderesAugenmerkaufdieGestaltmerkmale der regionalen Hauslandschaft gelegtwerden. FüreinezukunftsorientierteUmnutzungderprägendenHolzstadelwirdeinumfassendesPlanungskonzeptempfohlen,ebensowiefüreineumfassende Innenentwicklung.EinAntrag auf Aufnahme in die Dorferneuerungwärefüreinezielgerichteteundqualifiziertebauliche und gestalterische Zukunft desDorfesanzuraten.

    4. Grüngestaltung und -entwicklung

    InBenkwerdendieGrünflächengemeinsammit den Bürgern durch einen fachkundigenGemeindearbeiter gestaltet. Dieser ist vonBeruf Landschaftsgärtner und weiß mit denPflanzen und Grünstrukturen umzugehen.Die Ergebnisse der fachkompetenten Grüngestaltungsindunteranderemam„Kleinbiotop Hackersiedlung“ mit Wasserstrukturen,der Unterpflanzung am Kirchberg sowie amRoßbrunnen,dorfgerechtumgesetzt. Der sterile KirchhofRasen kann einige GestaltungselementedesbenachbartenprächtigenStaudengartensvertragen.DieöffentlichenSpieleinrichtungenliegenungestörtimGrünen – die fußläufige Erreichbarkeit fürKinderwägenwurdeverbessert.CharakteristischfürBenksinddiezahlreichenGroßgrünelementemitfreiwachsendenHaselhecken,mächtigenEichen,Ahorn,Linden,oderWalnussbäumen. Das üppige Großgrün einerüberragenden Esche, sowie einer innerörtlichen Altobstwiese, neben prächtigen Gemüse und Blumengärten, begleiten dieHansReithelStraße. Im Schatten des üppigen Großgrüns wird die Notwendigkeit zurpflanzlichen Einbindung neuer landwirtschaftlicherStallungenleichtübersehen. Auf dem gepflegten Friedhof mit KriegerGedenkstätte sollte die Anordnung derAbfallstelle neben dem Hochkreuz kritischüberdachtwerden.

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    5. Dorf in der Landschaft

    DerOrtBenkliegteingeschlossenvonWäldchen und Feldern. Kennzeichnend ist diegrößereAnzahlvoninderFlurverteiltliegenden, alten, teilweise sehr mächtigen Einzelbäume. VonverschiedenenStellenaufdervorbeiführenden B 2 ist selbst aus nächster Nähe dieOrtschaft,aufgrundderangenehmenEingrünung,kaumzuerkennen. DieamOrtsrandgelegeneBiogasanlageverschwindet im Grün. Sie wurde vor einigenJahren in einem vom Borkenkäfer und vonden letztjährigen Stürmen stark beschädigtem Waldstück in unmittelbarer Nähe desOrteserrichtet.DurcheinenRestbestandanGroßgehölzen,mitdichtemUnterwuchsausheimischen Sträuchern, bindet sich dieAnlage gut in die Landschaft ein und stelltsomit keine Beeinträchtigung dar. AusgedehnteHeckenzeilenmitGroßgehölzenführen aus dem Ort hinaus und stellen somiteine direkte Verbindung zur offenen Landschaftdar.DurchPflanzungjungerBäumeinder Flur sollte neben teilweise bereits eingebrochenen Altbäumen zukunftsweisendErsatzgeschaffenwerden. VögeldieaufihremDurchzuggerneVerweilen,wiedieFeldlärcheundderKibitz,fühlensie sich von der abwechslungsreichen Umgebung angezogenen. Eine AuflockerungerfährtdasLandschaftsbilddurchdieBeweidung sowohl durch Rinder und Schafe, alsauchRotwild.DieseFormderAbgrasenstutderLandschaftgut. In den feuchten Auenbereichen des BenkerBaches werden die Wiesen von Landwirtenund Mitgliedern des Landesbundes für Vogelschutz genauso ökologisch gemäht, wiein den Hanglagen, was eine Verbuschungverhindert. Als lobenswert sind die PufferstreifenzwischenFeldernundWassergräbenanzusehen,kritischsindjedochdieAnpflanzungen von Mais, vor allem in den Überschwemmungsbereichen,zubetrachten. Alles in allem werten die Benker LandwirteundeinzelneBürgerdurcheineVielzahlkleinerMaßnahmendieLandschaftumBenkauf,was hohen Respekt und weitere UnterstützungdurchVereineundGemeindeverdient.

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    1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

    Mit seinen rund 1.800 Einwohnern liegt derOrtBöbingimlandschaftlichreizvollenPfaffenwinkel,oberhalbdertiefindieLandschafteingegrabenenAmmer.MitseinerländlichenGrundprägung weist die Gemeinde ein bemerkenswertes Entwicklungspotenzial auf.DieBevölkerungsentwicklungistebensopositiv,wiedieAltersstruktur.GrundlageisteinefundierteBauleitplanung,dieMaßstaballerBeratungenzurGemeindeentwicklungist.Auffälligsindhierbeiderdetaillierte Flächennutzungs und Landschaftsplan

    BöbingGemeindeBöbing,LandkreisWeilheimSchongau,Oberbayern

    von 2004 und die schlicht gehaltenen Festsetzungen indenBebauungsplänen.Glaubhaftwirdvermittelt,dassInitiativenindieTatumgesetztwerdenkönnen.DieZusammenarbeit in der Verwaltungsgemeinschaft RottenbuchermöglichtvieleweitereVorteile.WirtschaftlichstehtBöbingaufdreiSäulen–Landwirtschaft, Gewerbe und Fremdenverkehr.Esbestehenübersiebziglandwirtschaftliche Voll bzw. Nebenerwerbsbetriebe undrundvierzigBetriebeinGewerbeundDienstleistung. Diese Mischung schafft ArbeitsplätzeundüberdurchschnittlichvieleAusbildungsplätze im Ort. Eine bedarfsorientierteNahversorgung aus Gasthaus, Lebensmittelgeschäft, Bäcker und Post mit offensichtlichsehrhoherpersönlicherKundenbindungerhöhtWirtschaftskraftundWohnqualität.VerstärktwerdendieseVorzügedurchärztlicheVersorgung,KindergartensowieGrundundTeilhauptschulemitBücherei.EsbestehteineAnbindung mit öffentlichem Nahverkehr andieKreisstadt.ImRahmenderDorferneuerungwurdeeineVielzahl von Verbesserungsmaßnahmen imöffentlichenundprivatenBereichvorgenommen.HervorzuhebenistdabeiderKirchplatzmit dem neuen Dorfbrunnen und dem„Schreiberhaus“, indemsichRäume fürVereineundVersammlungenbefinden.Durch zurückhaltende Baulandpolitik vermeidetdieGemeindeLeerstände.AußerdembietetsieineinemgemeindeeigenenGebäudeWohnmöglichkeitenfürJungundAltzurMietean.

    landrat:

    Bürgermeister:

    Kreisfachberatung für Gartenkultur und landespfl ege:

    einwohnerzahl:

    Gemarkungsfl äche:

    Dorferneuerung / städtebauförderung:

    Betriebe in der landwirtschaftvollerwerbsbetriebe:nebenerwerbsbetriebe:Betriebe in Industrie und Gewerbe: Betriebe in sonstigen Bereichen:

    Dr. Friedrich Zeller

    Peter Erhard

    Heike Grosser

    1758

    4.034 ha

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    ImBereichderVersorgungmiterneuerbarenEnergien besteht eine genossenschaftlicheElektrizitätsvereinigung,ein„FotovoltaikBürgerkraftwerk“ auf dem Bauhof sowie Hackschnitzelheizungen,dieöffentlicheGebäudemitNahwärmeversorgen. Insgesamt ist die Ortsstruktur stimmig undvorbildlich. Mit der interkommunalen ZielrichtungunddemEnergiekonzeptbeschreitetdieGemeindeBöbingeinenzukunftsfähigenWeg.

    2. Soziale und kulturelle Aktivitäten

    „UnserDorf lebt“,mitdiesemSatzbeschreibendieBöbingerihreumfangreichenAktivitäten. Die Gemeinsamkeiten in den vielenVereinen,GruppenundFreundeskreisen,dassozialeMiteinanderimdörflichenAlltagundeine spürbare Lebendigkeit, verbunden mit

    großem Engagement, zeichnen die intakteDorfgemeinschaftinBöbingaus. Der Spruch„Bei uns fehlt man, wenn mannichtdabeiist“charakterisiertdasgroßeZugehörigkeitsgefühl der Böbinger BürgerinnenundBürger. Das„GutscheinheftzurMithilfe“–Konzeptistbisherwohlebensoeinzigartig,wiedieerste„First–Responder–Gruppe“derFeuerwehrimLandkreis, oder auch ein Gräberfeld für stillgeborenes Leben auf dem Dorffriedhof. Einaktives kirchliches Leben mit seinen Besonderheiten,wiebeispielsweisederBergmesseaufderSchnalz,oderdenBittgängen,zeugenvon einer engen Verbundenheit der BöbingermitihrerKirche. Fünfzehn Vereine und einundvierzig Gruppierungen gestalten das Dorfleben. HerauszustellensinddabeibeispielsweisedievielenMusikformationen, die Theatergruppe, dieSchützenoderdie„Trachtler“.DasThemaJugendförderungstehtebensofürdieZukunftim Ort, wie die Barrierefreiheit für Senioren!

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    Jüngstes „Kind“ der Dorfaktivisten sind dieTafelnmitaltenHausundHofnamen,die–angebracht an den Gebäuden – ein StückDorfgeschichtedarstellen. Die IntegrationvonNeubürgernundgesellschaftlichen Randgruppen ist in Böbing einwichtiges Anliegen. Sichtbar wird dies andemgemeinsamenSpielundKlettergarten,derGenerationenverbindet.Brauchtumspflege, wie das Neujahrsanblasen, die Leonhardifahrten oder das Karfreitagsratschen, spielen ebenso wie die vielenMöglichkeiten der Freizeitgestaltung einetragendeRolleimDorf. Die Verzahnung der GemeindeverwaltungmitdenBürgernundVereinenzeigtsicheindrucksvoll in einer gemeinsamen Verpflichtung. So investiert die Gemeinde in die Unterbringung der Vereine, diese verpflichtensichimGegenzugdieDorfjugendzufördernundindieGemeinschafteinzubindensowiedasBrauchtumimDorfzuerhaltenundpflegen. DasBöbingeinOrtmitZukunftist,zeigtsichauchinderAussage: „InBöbingwirdEhrenamtgroßgeschrieben,es muss wohl ansteckend sein – die helfendenHändewerdennämlichstetigmehr!“.

    3. Baugestaltung und -entwicklung

    DasDorfistgeprägtvonderHauslandschaftdes südlichen Oberbayerns mit seinen flachgeneigten Pfettendächern und den großenEinfirsthöfen. Die lebendige Mischung vonLandwirtschaft und Wohnen ist in Böbingvorbildlichverwirklicht. DieöffentlichenGebäude–teilweisedenkmalgeschütztundsaniert–wieSchule,Gemeindehaus, Pfarrhaus, Feuerwehr undKindergarten bestechen durch gestalterische Qualität. Reizvolle Fußwegeverbindungen erschließen die vielfältigen Dorfräume, die beim Kirchplatz als zentralemBegegnungsraum ihren städtebaulichenHöhepunktfinden. Darüber steht die Pfarrkirche St. Georg aufdem höchsten Punkt des Dorfes und bildet

    mitseinemgrünenKirchgarteneinenweiterenzentralenBereichimDorf. Bemerkenswert ist, das kein Leerstand vorhandenist.DasFreihaltenvonFlächenkennzeichnetdieDorfstrukturundschafftattraktive Lebensqualität. Die Hofbereiche derlandwirtschaftlichen Anwesen sind differenziert gestaltet und bilden gute ÜbergängevomprivatenzumöffentlichenBereich. Der „Urlaub auf dem Bauernhof“ stellt einzentralesThemadarundbedeuteteinepositive und zukunftsorientierte WeiterentwicklungderLandwirtschaft.

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    DieFortführungzweigeschossiger,rechteckigerundschlankerBaukörper imNeubaugebiet sollte Vorbild sein. Die Freihaltung derSichtbeziehungzurKircheisteinverantwortungsvollerPlanungsansatz,derdiezukünftige Qualität der Außenansicht des Dorfes sichert. Der denkmalgeschützt Pfarrhof mitseinem offenen Garten stellt eine beispielhafte denkmalpflegerische Leistung dar, diedieGesamtqualitätdesDorfeskomplettiert.Der Erhalt der Hauslandschaft und die Umsetzung bei neuen Gebäuden ist zentraleLeitlinie der Dorferneuerung. Dies wird hierbisindieDetailebeneverwirklicht.

    4. Grüngestaltung und -entwicklung

    Böbing besitzt eine hervorragende Grünstruktur.Sowohl imöffentlichen,wie imprivatenBereich,prägengroßkronigeLaubbäumedenOrt.DiesegebeneinenwunderbarenRahmen ab und unterstreichen den dörflichenCharakter,welcherzudemdurchseinenaturnah angelegten Fußwegeverbindungengefördertwird. Auch dasVorhandensein von blütenreichenWiesen und Randstreifen entlang derWegegibt dem Ort sein unverwechselbares Erscheinungsbild.WegenderökologischenBedeutung sollten noch mehr Flächen in diesemSinnegepflegtundunterhaltenwerden.Ein positves Beispiel stellt der Kirchenhügelbei der St. Georgskirche dar. Mit seinen

    Margeritenflächen und den GehölzbeständenistereinansprechendesBiotop.DienochvorhandenenaltenGrabkreuzesindwichtigeErinnerungszeichen an die frühere NutzungdesKirchhofes. Sehr ansprechend gestaltet ist der neueFriedhofmitseinenBäumen,denRasenstreifen zwischen den Gräbern und den Heckenals Raumbildner. Lediglich die Fichtenheckebeim Vertriebenendenkmal fällt aus demRahmen.WegenderÜberalterungsolltedieseersetzt werden. Eine Neugestaltung in demBereich, in Absprache mit der Kreisfachberatung, ist anzuraten. Das aufgestellte ansprechende Grabzeichen im Bereich derGrabstellefürFöten,einesheimischenKünstlers sollte auch beispielgebend für andereGrabzeichendesFriedhofssein.DerFriedhofbildetmitdemneugestaltetenKriegerdenkmaleinegelungeneEinheit.

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    BeeindruckendsinddievielfältiggestaltetenbäuerlichenGärten,dieweithinnochdentraditionellenCharaktertragen.DieNeubaugebietesindsehrgutgestaltet.DieGärtenpassen sich den Altbereichen an undbeeindruckendurchihreOffenheit.Sehrpositiv ist der in Umgestaltung befindliche„Pfarrgarten“,dieseristöffentlichzugänglichund dient als Treffpunkt der Kindergruppedes Gartenbauvereins. Hier können die Kinder in einem sehr natürlichen Umfeld dieNatur erleben. Der momentan entstehendeMeditationsgarten lädt zur Besinnung einund erweist sich als eine Bereicherung fürdenganzenOrt. DieunterschiedlichenSpielräumefürKindersind sehr großzügig gestaltet. Bäume undSträucherbildeneineGrundlagefüreinsehrnatürlichesAmbiente.BöbingisteinOrtzumWohlfühlen.

    5. Dorf in der Landschaft

    Das Dorf liegt eingebettet in das HügellanddesVoralpenlandes.DieFlurwirdvonintensiverGrünlandwirtschaftundvonzahlreichenBerghängen,NiedermoorensowieWaldundStreuwiesennutzunggeprägt. Bestimmend für den Tourismus ist ein gutmarkiertesWanderwegeundErschließungsnetz.AufderSüdseitedesDorfesführenWanderwegezudenMoorgebietenundderGeigeralm,mitAusblickaufdieAlpen.

    Im Norden des Dorfes ist durch Einsatz derDorfbewohner eine schöne, sehr gepflegteBadestelleaneinemWeiherentstanden.EinkleinerCampingplatzrundetdentouristischinteressantenTeildesDorfaußenbereichesab.ImOrtsteilPischlachsinddergepflegtePestfriedhof und die noch funktionierende GemeinschaftsweidealspositiverAusdruckderDorfgemeinschaft zu werten. Im Osten vonBöbing werden die Forst und Landwirtschaftsflächen immer wieder durch naturnahe Moorflächen und extensiv genutzteMagerwiesen unterbrochen. Der Wert dervielgestaltigenLandschaftistdenBöbingernbewusst,sodassvieleStreuwiesenvonLandwirten mit Unterstützung durch den Landschaftspflegeverband offen gehalten werden. Das Mähgut dieser Flächen findet alsEinstreu in den Viehhaltungsbetrieben Verwendung. Für die Zukunft dieser Landschaft ist die ErhaltungderStrukturendurchweitereEinbeziehung der Landwirte, auch bei wirtschaftlichbedingtenVeränderungen,notwendig.WiefürdasAlpenvorlandüblich,sindindenWiesenundWeideflächenalteEinzelbäume(Grenz oder Hutungsbäume) vorhanden.Auffällig ist deren starke Überalterung. Esmuss darauf geachtet werden, für diesecharakteristischenMerkmalederLandschaftJungbäume nachzupflanzen, damit dieserCharaktererhaltenbleibt.

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    1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

    DerOrtHerzogsägmühlenimmtimWettbewerb„Unser Dorf hat Zukunft – unser Dorfsoll schöner werden“ eine Sonderstellungein. Er stellt innerhalb des Marktes Peitingkeine aus den Lebensumständen der angestammten Bevölkerung gewachsene dörfliche Struktur mit selbständig handelndenBürgern und politischen Gemeinwesen dar.VielmehristdieAnsiedlungimKerneineweitverzweigte Einrichtung, in der behinderteund andere betreuungsbedürftige Menschen leben und arbeiten. Die Anlage steht

    HerzogsägmühleGemeindePeiting,,LandkreisWeilheimSchongau,Oberbayern

    S O N D E R P R E I SunterderLeitungeinescharitativenTrägers.Es ist allerdings dessen erklärtes Ziel, überdenEinrichtungscharakterhinauseinechristlich verfasste Dorfgemeinschaft bestehendausBewohnernundBeschäftigtendarzustellenundeinegroßeOffenheitnachaußenzeigen. Dies gelingt den Verantwortlichen imRahmenderbetrieblichenundstrukturellenMöglichkeiteninanerkennenswertemMaße.HerzogsägmühleisteinevomOrtPeitingabgesetzte, auf einer Hochterrasse gelegeneAnsiedlung. Es bestehen Wohngebäude,Werkstätten,handwerklicheProduktionsstättensowieGemeinschaftsund Infrastrukturanlagen. Außerdem sind Wohnhäuser undBauplätzefüraktiveundehemaligeBeschäftigte vorhanden, die diesen in Erbpacht zurVerfügung gestellt werden. Das gesamteArealumfasstetwa350HektarbebauterundlandwirtschaftlichgenutzterFlächen.Im Ort leben etwa 900 Bewohner, davon700 Hilfeberechtigteund200Mitarbeiter.Essind Menschen aller Altersstufen vertreten.Herzogsägmühle ist das Zuhause für Menschen,dieimLebeninirgendeinerFormbenachteiligt sind. In Herzogsägmühle, einerbesonderen Dorfgemeinschaft, finden hilfsbedürftige Menschen einen Lebensraum,begleitetvonFachleutenaussozialen,medizinischen, pflegerischen, handwerklichen,kaufmännischen und technischen Berufen.Es gibt Berufsausbildungsmöglichkeiten invielenBerufen,differenzierteFörder,Therapie,BildungsundBetreuungsangebote.Im Bereich der technischen Infrastrukturarbeitet der Ort eng mit dem Markt Peiting

    landrat:

    Bürgermeister:

    Kreisfachberatung für Gartenkultur und landespfl ege:

    einwohnerzahl:

    Gemarkungsfl äche:

    Dorferneuerung / städtebauförderung:

    Betriebe in der landwirtschaftvollerwerbsbetriebe:nebenerwerbsbetriebe:Betriebe in Industrie und Gewerbe: Betriebe in sonstigen Bereichen:

    Dr. Friedrich Zeller

    Michael Asam

    Heike Grosser

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    Herzogsägmühle

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    zusammen. Es besteht eine Werkfeuerwehr.ImOrtbesteheneineFörder,BerufsundeineFachschulefürHeilerziehungspflege,weiterführende Schulen sind in Peiting undSchongauvorhanden. ImFlächennutzungsplanderMarktesPeitingist der Ort als Sondergebiet dargestellt. ImOrt gibt es einen Arbeitskreis Infrastruktur,der sich um die Ortsentwicklung kümmertund ein Dorfentwicklungskonzept erstellthat.EsgibteinenVereinfürDorfentwicklungund Landespflege und eine Umweltschutzordnung. DerOrtverfügtüberEinkaufsmöglichkeiten,Veranstaltungsräume,GastronomieundeineKirche.EineBesonderheitistderneuerrichte„Mühlenmarkt“, ein Supermarkt mit einemSortiment von im Ort biologisch erzeugtenProdukten.DieserMarktübtaucheinegroßeAnziehungskraft auf die Bevölkerung derumliegendenGemeindenaus. Hervorzuheben ist das Engagement zurnachhaltigen Energieentwicklung. Mit derTechnischenUniversitätMünchenwurdeeinumfassendesEnergiekonzepterstellt.Mittels

    Blockheizkraftwerk, Hackschnitzelheizung,Solaranlagen und Elektromobilität ist mannichtnurwirtschaftlichdenkenderBetreiber,sondern auchVorreiter bei der Bewältigungder Energiewende. Die Möglichkeiten zurNutzung von Geothermie zur regionalenEnergieversorgungwerdenerforscht. UnterdemBegriffder„Inklusion“verfolgtdieEinrichtungnichtnureinKonzeptderWertschätzung der Bewohner und deren EinbindungindassozialeLeben,sondernauchderIntegration der Herzogsägmühle in das gemeindliche Leben des Marktes Peiting undderangemessenenVernetzungmitdemUmland.

    2. Soziale und kulturelle Aktivitäten

    HerzogsägmühleisteinDorfmiteinerbesonderenGeschichteundeinerbesonderenAufgabe. Mit dem Slogan„Ort zum Leben“ begann die soziale Einrichtung sich zu einem

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    „Dorf der Normalität“ zu entwickeln. Ummöglichstviel„Normalität“imOrtzuerleben,gehtesvorrangigumdieSteigerungderLebensqualität für die Hilfeberechtigten, aberauchfürdieHilfeleistenden.Anvielengelungenen Projekten, dem aktiven Vereinslebenund den Arbeitskreisen wird sichtbar, dassdiesesZiel inhervorragenderWeiseerreichtwird. Besonders erwähnenswert ist die neugeschaffene, lebendige Ortsmitte als „Ortzum Leben – mit Zukunft“. Hier finden sichein Café und Wirtshaus, die evangelischeMartinskirche und der neu errichtete EinkaufsmarktmitregionalenProdukten.Hierinsind Metzgerei, Bäckerei, Gärtnerei, LebensmittelmarktundFriseurangesiedelt. Besondersherauszustellenistaberauchdasseelsorgerische Engagement. Zwölf Herzogsägmühler haben sich bereit erklärt,ehrenamtlich die Ausbildung zur Seelsorgezuabsolvieren. DerArbeitskreis„Dorfgeschichte“möchtediebedeutsamenOrteinHerzogsägmühleerfassenundmitSchautafelneinembreitenPublikum zugänglich machen. Der Arbeitskreis„KlassikamSee“nimmtsichdembreitenFeldderklassischenMusikan. Als künftige Arbeitsschwerpunkte ergebensichdiebarrierefreieAusgestaltungallerAngebote, die Entwicklung eines Energiekonzeptes sowie die Umsetzung der Umweltschutzordnung. DieAnstrengungeneinliebensundlebenswertes Zuhause, also ein Stück Heimat fürMenschenmitundohneBeeinträchtigungenzuschaffen,hatdieJurysehrbeeindruckt.Sie

    hat Herzogsägmühle deshalb den SonderpreisdesStaatsministersHelmutBrunnerfürdie zukunftsweise Entwicklung im Dorf undLandschaftzugesprochen. DemOrtHerzogsägmühlewirdessichergelingen, sich dem Zuzug weiterer Neubürgerzu öffnen und das Vereinsleben weiter zustärken, um somit einer Bürgerschaft ausNeuundAltbürgerneinStückHeimat– ineinemDorfmitZukunftzubereiten.

    3. Baugestaltung und -entwicklung

    HerzogsägmühlehatsichindenletztenJahrzehnten von einer„Einrichtung“ mit einzelnenverstreutineinemweitläufigenArealliegendenSiedlungsteilenzueinemlebendigenDorf mit vielfältigen Arbeitsstätten entwickelt. MitqualitativhochwertigerArchitekturistesgelungen die große Vielfalt an NutzungenundWohnformen ineinerhohenDichtezusammenzuführen.Dieswirdsichtbarineinerdurchgängigen Qualität sowohl bei denEinzelgebäuden als auch in der Gestaltungder Außenräume. Als herausragendes Beispieldafüristderrespektvolleundsorgfältige Umgang mit der denkmalgeschützten„BartningKirche“ genauso zu nennen, wiediezurückhaltendeaberqualitätvolleGestaltungdesWaldfriedhofs.Der in jüngsterZeiterrichteteMühlenmarkt,dersowohldieörtliche Grundversorgung sicherstellt, als auch

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    zurVermarktungderselbsthergestelltenProdukte dient, setzt den hohen Qualitätsanspruch der hier angebotenenWaren in eineadäquate architektonische Qualität um. Erkönnte vorbildhaft für Verkaufsstätten derGrundversorgunginanderenDörfernsein.Auch die Aufarbeitung der Geschichte inarchitektonischer und städtebaulicher HinsichthatVorbildcharakter.DieszeigtsichimUmgangmitdemehemaligenAppellplatz. ObwohlHerzogsägmühlenichtwieein„klassischesDorf“entstanden istgibteshierbereits eine Reihe von Lösungsansätzen fürzahlreiche Problemstellungen, die in dernahen und mittelfristigen Zukunft auch fürandere Dörfer interessant und wegweisendseinkönnen. SogibtesvielfältigeWohnformen,dieaufdieunterschiedlichsten Bedürfnisse des Zusammenlebensreagieren,angefangenbeimüblichen Familienwohnen, über gemeinschaftliche Wohnformen in Gruppen, bis hin zubetreuten Wohngemeinschaften. Dies wirddurch qualitativ hochwertige Architekturermöglichtundunterstützt. Ebenso ist es gelungen eine Mischung vonvielfältigen Wohnformen mit einer noch

    größeren Vielfalt von unterschiedlichenArbeitsmöglichkeiten zu kombinieren. Herzogsägmühle ist geprägt von einer ausgewogenen und vielfältigen Wirtschaftsstruktur die zeitgemäß ist, aber nicht unähnlichderStruktur,dieinfrüherenZeiteninDorfgemeinschaftenimländlichenRaumüblichwar,lange bevor in den fünfziger Jahren deszwanzigstenJahrhundertseineVeränderungeinsetzte.EineZeitdiedurchdenWegfallvonArbeitsundVersorgungsfunktionenimländlichenRaumgekennzeichnetwarunddiebisin unsere Tage anhält. Insofern ist auch dieMischungvonWohnenundArbeitenmodellhaft für eine anzustrebende künftige EntwicklungvonDörfernimländlichenRaum.Positiv hervorzuheben ist, dass der OrtsentwicklungeinumfassendesplanerischesKonzeptzuGrundeliegt,dasständigweiterentwickeltwird.

    4. Grüngestaltung und -entwicklung

    Im Gegensatz zu gewachsenen Dörfern mitüberlieferterTradition,mithistorischenPlätzen und Grünanlagen ist Herzogsägmühleeine junge Dorfgemeinschaft besondererArt,diesichausehemalsfünflandwirtschaftlichenGehöftenzurUnterstützungsozialBedürftigerplanmäßigentfaltethat.EinzigartigistdieVerfolgungderIdeefüreinenachhaltigeDorfentwicklungunterBeachtunggrüngestalterischer Ziele. Diese werden nach

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    einer ehrenamtlich erlassenen „Umweltschutzordnung“ inhoher fachlicherQualitätumgesetzt. Beispielgebend ist hier die Umsetzung des nachhaltigen Zielgedankens,welchersichinderNeugestaltungundPflegederLindenwiesezeigt.HierwurdenExtensivbzw.Magerwiesenentwickelt,Streuobstundder Korbiniansapfel – im Gedenken an denZüchter,„Apfelpfarrer“KorbinianAigner,gepflanzt. Zukunftsweisend istauchdasRegenwassermanagement, das sich in attraktiven staudenreichen Grünflächen widerspiegelt. Diezahlreichen Straßen und Alleepflanzungenwerden durch Nachpflanzungen angemessenverjüngt. Der Friedhof strahlt eine spezifische GeborgenheitundAtmosphäreaus,diezumeinendurchdieexponierteLage,andererseitsdurchmächtige Buchenveteranen bekräftigt wird.Im Rahmen der Friedhofspflege sollten dieScheinzypressenkritischbehandeltwerden.

    5. Dorf in der Landschaft

    AufeinerHangterrassehochüberderschmalenLechaueliegtHerzogsägmühle,umrahmtvom Mischwald am Lechsteilhang und amOberoblander Berg. Den Mischwald bewirtschaften die Herzogsägmühler genausonachhaltig wie die landwirtschaftlichenFlächenamDorf,inderLechaueundaufderBergkuppe. Ihr Landwirtschaftsbetrieb inOberobland ist ein eindrucksvolles Beispielfür den integrativen Grundsatz von Herzogsägmühle: Verantwortungsvoller Umgang mit der Schöpfung im Zusammenwirken von Menschen mit und ohneBehinderung. Betreuer mit landwirtschaftlichem Fachwissenbearbeitenmitbiszu24Hilfebedürftigen aus Herzogsägmühle die ca. 150 haWiesen, Weiden und Äcker nach ökologischenGrundsätzen.130haWald,dieAngusrinderherde und der Reitstall machen esmöglich, die Dorfbewohner aktiv in alltäglicheAbläufewieStallarbeit,Zaunbau,Waldund Landschaftspflege einzubinden. Der

    Landwirtschaftsbetrieb bietet sogar Ausbildungsplätze,ebensowiedieNaturlandgärtnereidirektbeimDorf. SoschafftdieVerknüpfungvonumweltschonender Produktion mit Betreuung, Ausbildung und Direktvermarktung einen Mehrwert, der betriebswirtschaftlich nicht zumessenist:VerständnisundAnerkennungderMenschenfüreinanderundfürihreUmwelt.Ausdruck der Verbindung von Mensch undUmwelt sind der naturnah gestaltete Bergfriedhof und der ArcheNoahPfad, der denFriedhof mit dem Dorf verbindet. WerkstätteninHerzogsägmühlehabenmitKünstlerndie Skulpturen gemeinsam geschaffen. ZurErholung im Freien gibt es neben verschieden Wanderwegen noch zahlreiche Spielund Sportanlagen, sogar zum Klettern, SkatenundBogenschießen. Zukunftsweisend ist die Integration vonWaldabfällenundOberflächenwasserindenStoffkreislaufvonLandwirtschaftsundGärtnereibetrieb. Das große RegenrückhaltebeckendientderWasserversorgungderGärtnerei. Für den Landwirtschaftsbetrieb wirdgerade ein Blockheizkraftwerk geplant, dasmitHackschnitzelnausderWaldpflegenichtnurStrom,sondernauchWärmefürdieVersorgungderWohnundWirtschaftsgebäudeinOberoblandproduzierensoll. Die Herzogsägmühler könnten in ihrer vorausschauenden Art noch einzelne Lindenund Eichen als Ergänzung oder vorzeitigenErsatz für die alten Bäume auf denViehweidenpflanzen.

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    1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

    Der Ort, gegründet als Teil des BambergerDomkapitels, kann auf eine mittlerweile1000jährige Geschichte zurückblicken. Bezeichnend ist die Lage in der Maintalaue,direkt am Fluss mit einer hervorragendenEinbindungindieLandschaft.MitderKirchealsMittelpunkthatsichdasDorfradial,vomZentrumaus,entwickeltunddefiniertheutesogareigeneGrenzendesWachstums.DerStrukturwandelderLandwirtschaftwurde in der Nachkriegszeit vollzogen, heutepräsentiert sich der Ort vorwiegend als

    KemmernGemeindeKemmernLandkreisBamberg,Oberfranken

    Wohnort für Berufspendler zur nahegelegenen, wirtschaftsstarken Stadt Bamberg. DiewirtschaftlichenAngeboteimOrtselbstsindbegrenzt und werden von der Gemeindeaktivselektiert,umeineverträglicheEntwicklunginBezugaufdieGesamterscheinungzugewährleisten.DieBevölkerungszahlhatsichvon1945anmehralsverdoppelt.ImBereichder Infrastruktureinrichtungen ist alles vorhanden, was zur Grundversorgung einesOrtesbenötigtwird.InsbesonderedasAngebotvonKinderkrippe,KindergartenundentsprechenderSchuleisthervorzuheben.EineaktiveOrtsgestaltungwirdmitderDurchführungdesStädtebauförderprogrammsseit1995betrieben.AusgehendvonderKirche–dem„HerzderGemeinde“–dieTraditionundModerneverbindet,hatsichdieErneuerungvon innen nach außen vollzogen. Mit denFachplanungen wie Landschaftsplan,Flächennutzungsplan sowie innerörtlicherSanierungsbebauungsplan formt die Gemeinde ihr Leitbild der Ortsentwicklung füreinestarkeZukunft.EinzusätzlichesWachstumwürdedieIdentitätdesOrtesbeeinträchtigen.EsistdieAufgabeindieserGrößenordnungderqualitätsvollen Planungen zur Innenentwicklungkontinuierlich weiterzuarbeiten. Große wirtschaftlicheInitiativenwürdendenOrtinseiner einmaligen Lage beeinträchtigen. InsofernistesnotwendigdieAnsätzedes„sanftenTourismus“ auszubauen. Hier können überörtliche und überregionale Strukturen guteImpulsegeben,zudemistdieIntensivierungderbestehendenOrtstrukturzufördern.

    landrat:

    Bürgermeister:

    Kreisfachberatung für Gartenkultur und landespfl ege:

    einwohnerzahl:

    Gemarkungsfl äche:

    Dorferneuerung / städtebauförderung:

    Betriebe in der landwirtschaftvollerwerbsbetriebe:nebenerwerbsbetriebe:Betriebe in Industrie und Gewerbe: Betriebe in sonstigen Bereichen:

    Dr. Günther Denzler

    Rüdiger Gerst

    Uwe Ho , Alexandra Klemisch, Claudia Kühnel

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    Atzmannsricht

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    EsbedarfeinerFortschreibungdesinnerörtlichenBebauungsplansundeinemständigenBeobachten der Nutzungsbelegung. GeradebeiderMischungvonWohnenundArbeitenliegteinegroßeChancedarin,denvoneinerWohnstrukturgeprägtenStandort,inhaltlichstärker zu durchmischen und somit zu beleben.

    2. Soziale und kulturelle Aktivitäten

    KemmernisteinaktivesDorf,soerlebtmanesanallen„EckenundEnden“. Trotz seiner Größe sind der Zusammenhaltund die Freude am gemeinsamen EngagementfürdasDorfspürbar. DasMiteinandervonGemeinwesenundKirche funktioniert hier noch reibungslos; vonderKirchestrahltdasDorflebenausundhierhinkehrtesanFestundFeiertagenwieder

    zurück. Die BewohnerInnen von Kemmernlassen Ihre Kirche im besten Wortsinne imDorf. Kemmerntutviel,umseineBewohnerInnenzuintegrierenundzuunterstützenundsomitin Gegenwart und Zukunft ein lebens undliebenswerterOrtzuseinundzubleiben.So

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    wird den Verbänden und der Jugendarbeitnicht nur finanziell sondern auch ideell geholfen, indem beispielsweise in der SchuleÜbungs und Gruppenräume zurVerfügunggestellt werden, oder die VereinssportanlageninderübungsfreienZeitkostenlosvonallen genutzt werden können. Eine eigenekleineBroschüregibtwichtigeTippsundHinweise für „Alteingesessene“, aber auch fürNeubürgerInnenundGäste. Neben einer liebevollen Brauchtumspflegewerden auch neuere Trends als Chance begriffen,sowurdeeineSkateAnlageerrichtet,einNordicWalkingParcoursgeschaffenundeine KanuAnlegestelle angelegt. Ein umfangreichesFerienprogrammmachtdasDorfin der schulfreien Zeit attraktiv. DieWiedereinführung des Diskobusses wäre eine guteErgänzungdesvielfältigenAngebots. Wichtige Bausteine für ein harmonischesDorfleben mit vielen Möglichkeiten für alleGenerationenbietensichinKemmerndurchEinrichtungenwie:Krippe,Kindertagesstätte,Schule, Ärzte, Apotheke. Weiterhin gibt esunzähligeAngebotedurchVereine,beliebteSeniorennachmittage und nicht zuletzt dieWirtshäuser. All diese Anstrengungen werden von denBürgerInnen honoriert und mit vielfältigenprivaten Initiativen, wie zum Beispiel dem„Sozialen Tisch“, einer Tauschbörse für alle,gedankt. Kemmern schafft durch das hohe bürgerschaftlicheEngagementdieVerbindungvonTradition und Moderne und ist so hervorragendgerüstetfürdieZukunft.

    3. Baugestaltung und -entwicklung

    Besonders die Lage von Kemmern in denlandschaftsbestimmendenMainauenmitangrenzenden Erhebungen der Hassberge imWesten,istfürBürgerundGemeindeseitBeginn der Ortssanierung (1990) Grund, ihreOrtsentwicklung behutsam und mit hohemBewusstseinfür ihrenatürlichenRessourcenanzugehenundumzusetzen.ImprosperierendenVerdichtungsraumBambergsversuchen

    die Kemmerer, im Gegensatz zu manchenNachbargemeinden, behutsam mit ihremFlächenverbrauch umzugehen. Sie setzenmit der Ortskernsanierung, durch Aktivierung und Umnutzung von Gebäuden, aufInnenentwicklungundGebäudeerhalt. Konsequent wurden die in einem Wettbewerb von 1991 formulierten Ziele ab 1995umgesetzt. Die öffentlichen Straßen undPlatzräume wurden mit hoher PlanungsqualitätneugestaltetundfürdieBürgerwieder zum gemeinschaftlichen Aufenthaltsort

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    aufgewertet.DieAbstufungnachWertigkeitderStraßenräumeistinderWahlderBaumaterialienderFlächenablesbar.Deshalbwaresrichtig, dass Herzstück im Zentrum – denKirchplatz, mit dem hochwertigen Material(Kalkstein)fürdenvorläufigenAbschlussderMaßnahmen im öffentlichen Raum vorzusehen.TrotzmancherErsatzbebauungundgestalterisch verändernder Sanierung von Gebäuden, hat das innere Raumgefüge von Kemmern sein historisch überliefertes Bilderhalten. Die neuen durchgängig einheitlichen Gestaltungsdetails im Straßenraum,wie Zäune, Rankgitter und Bepflanzungentragendazubei,dassderEindruckeinergeschlossenen Einheit entsteht, trotz manchernichtganzpassenderscheinendenFassadenrenovierung. KemmernverfügtüberwenigEinzeldenkmale,jedochübereinehoheAnzahlortsbildprägender Bausubstanz. Kirche, Pfarrhaus, Rathaus, Schwesternhaus, Brauerei und einigePrivathäuser wurden vorbildlich saniert undsolltenbeispielgebendfürdenkünftigenUmgang mit Bausubstanz sein, auch wenn sienichtexplizitalsDenkmalausgewiesenist.

    UmdietypischeBaustrukturimAltortzuerhalten,wurdekonsequenterweiseeinBebauungsplan für den Ortskern aufgestellt. Umauch die Anwendung von ortsypischen Materialien, wie Sandstein, Schiefer, Tonziegel,Fachwerk und Fassadengliederungen zu erhaltenundwichtigemaßstäblicheVorgabenfür das Einfügen neuer Bausubstanz zu machen, wird eine Gestaltungsfibel in Ergänzung zum Bebauungsplan empfohlen. Umdie Harmonie des Gesamtbildes zu gewährleisten, sollte eine intensive Beratung privaterBauherren,diesichauchaufGebieteüberden Ortskern hinaus erstrecken, angestrebtwerden. Dass eine hohe Bereitschaft für historischeBautraditionvorhandenist,zeigtderEinsatzderBürgerfürdieWiedererrichtungderBetkapelleamFriedhof.

    4. Grüngestaltung und -entwicklung

    AnerkennungverdieneninKemmerndieumfassenden Bemühungen um straßenbegleitendes Großgrün zur ökologischen Vernetzung der weitläufigen Dorfstruktur – das„grüne Rückgrat“. Das vorhandene BewusstseinüberdiepositiveAuswirkungplanvollerGrüngestaltung wird durch die PflanzungvonBäumenanbesondersmarkantenPunkten dokumentiert. Anerkennung verdienenauchdiedurchgeführtenEntsiegelungsmaßnahmen entlang der Straßenbereiche, die

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    eineBereicherungfürdieWohnqualitätdarstellen und eine konsequente Fortführungverdienen.ReizvolleAkzentesetzenberankteFassaden,die eine noch größereVerbreitung erfahrensollten.AuchmitdemÖffnenvonGebäudekantenundderenBepflanzungmitStaudenundGehölzenkannderErlebniswertderStraßenräumenachhaltiggesteigertwerden.ErkennbaristauchdasBemühenumeineeinheitliche Zaunkultur, die Einblicke in diePrivatgärten gewährt. Besonders hervorzuhebenistdiedeutlichsichtbareGartenkulturindenprivatenGärten,dieeinenachhaltigeFörderung verdient. Gute Beispiele vorbildlicher Gartengestaltung, die über den Gartenzaun hinaus auf den Straßenraum wirkt,finden sich entlang der Grabenstraße undderSiedlung.DerneugestalteteBereichumdieKirchemitdemvorbildlichenGartenvordem Pfarrhaus könnte durch weitere Maßnahmen eine noch höhere Aufenthaltsqualitäterfahren.Die gestalterischen VerbesserungsmaßnahmenimBereichdesFriedhofeshabendiesemOrtderletztenRuheeineangemesseneWürde verliehen. Weil auch die Gestaltung derGräber den Gesamteindruck prägt, solltendie vorhandenen Musterbeispiele für eineBepflanzung mit Stauden weitere Nachahmungfinden.

    5. Dorf in der Landschaft

    DieOrtschaftKemmernimNordenBambergsliegtimfruchtbarenMaintalmitseinennochimmerinhistorischerWeisegegliedertenGewannfluren.HierinliegtauchdaslandschaftlicheErlebnis,dasmanhierimdirektenUmlandvonBambergerlebenkann. AufdengutausgeschildertenRadundFußwanderwegen erfühlt man die land, obst,gemüse und gartenbaulichen Ergebnisse.EineabwechslungsreicheFolgevonverschiedensten Nutzungen auf engstem RaummachteineBegehungzueinernachhaltigenBereicherung.MitetwasGlückundwennmanzurrechten

    ZeitamrechtenOrtist,kannmandieKinderstube der Mohnbienen bewundern und derKnoblauchkrötebeimQuaken lauschen.DieKnoblauchkröte konnte erfolgreich in einneu angelegtes Feuchtbiotop umgesiedeltwerden. Dies wurde durch die ErweiterungvonBaugebietennotwendig,mitdempositiven Nebeneffekt, dass bei dieser AktiongleicheinneuerLebensraumfürdenFroschlurchinunmittelbarerNäheeinesvorhandenengeschaffenwurde. Die Kemmerner sollten darauf achten, dassdieFlurnichtdurchZusammenlegungmehrererGewannezerstörtwird.WieaneinigenStellenbereitsgeschehen,wurdenhiermehrere Flächen zusammengelegt, um Mais zurEnergiegewinnung für nahegelegene Biogasanlagenanzubauen.GeradehierimÜberschwemmungsgebiet kann dies zur BeeinträchtigungderWasserqualität führen,ganzabgesehenvondemVerlustderEinzigartigkeitdieserGegendderGewannfluren. AufderWestseitedesMainszeigenAnlegestellen für Kanu und andere BootsfahrersowieneuangelegteflussnaheBiotopedengefühlvollenUmgangderKemmererBürgermitIhremdirektenUmland. Auch der gute Ausbau des RadwegenetzesentlangdesMainssowiedietouristischeNutzung der Keller im Hangbereich der westlichenMainseitezeugenvoneinergesundennachhaltigenNutzungderNatur.

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    1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

    DeramFußedesMöningerBergesgelegeneOrt Möning, mit rund 1000 Einwohnern einOrtsteilderStadtFreystadtimLandkreisNeumarkt,kannsichaufgrundeinerdurchdachtenBauleitplanung,einemaktuellenFlächennutzungsplanmitLandschaftsplanvon2006und mehreren Bebauungsplänen zielorientiert entwickeln. Das spiegelt sich in einemstetigen, aber durchaus angepassten Bevölkerungszuwachs wieder. Durch die Bereitstellung weiterer Bauflächen kann eine gesundeBevölkerungsstrukturerhaltenwerden.

    MöningStadtFreystadtLandkreisNeumarkti.d.Oberpfalz

    Konfliktemitzukunftsfähigenlandwirtschaftlichen Betrieben sollten dabei vermiedenwerden.Im Ort stellen rund vierzehn Gewerbe undDienstleistungsbetriebeetwa100breitgefächerteArbeitsplätzezurVerfügung.DiefünfHaupterwerbsbetriebe und 18 Zu und Nebenerwerbsbetriebe im Bereich der Landwirtschaft stellen sich den HerausforderungenheutigerWirtschaftsweisen.Die örtliche Infrastruktur ist ausgeprägt.Handwerks und Dienstleistungsbetriebesind in den Ort ebenso integriert, wie dieGesundheitsversorgung. Öffentliche Einrichtungen, Verkehrsverbindungen und die Daseinsvorsorge können überzeugen: Kindergarten, Bäckerei, Metzgerei, Gasthäuser,BankfilialeundArztsindvorhanden.Hervorzuheben ist die Erhaltung der Grundschule,dieauchKinderausdemnahenFreystadtbeherbergt.Mit einer weiterhin tragfähigen Entwicklungsplanung im Rahmen der Dorferneuerung können Konfliktpotenziale der wirtschaf