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aktiv55+ Gute Arbeit – gut in Rente IG Metall: Die Gewerkschaft fürs Leben 1 Foto: Thomas Klawunn

Aktiv 55+ Ausgabe 2013

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Page 1: Aktiv 55+ Ausgabe 2013

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Gute Arbeit – gut in RenteIG Metall: Die Gewerkschaft fürs Leben

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Page 2: Aktiv 55+ Ausgabe 2013

INHA LT

KurswechselDie Politik ist gefordert 2

IG Metall –Gemeinsam für ein gutes Leben 3

Ein Leben im UnruhestandSieben ausgefüllte Tage mit Karla Stamm 4

Alternsgerecht Arbeiten –Gesund in Rente 6

Günther Kleine:Meine Aktivitäten für die IG Metall halten mich fi t 8

Wegbegleiter für Mitglieder 8

Impressum:

aktiv 55+ – eine Beilage der metallzeitung

Herausgeber:IG Metall Vorstand,Berthold Huber, Detlef Wetzel, Bertin EichlerWilhelm-Leuschner-Straße 7960329 Frankfurt am Main

Redaktion:Roland Feltrini, FB Organisation und PersonalAxel Gerntke,FB SozialpolitikThomas Krischer,FB Sozialpolitik

Konzept und Gestaltung:Werbeagentur Zimmermann GmbHFrankfurt am Main

Druck: apm, 64295 Darmstadt

September 2013

Das Bild des Alters in unserer Gesellschaft könnte widersprüchlicher nicht sein: Unternehmen suchen

angeblich händeringend nach älteren Experten mit Fachwissen. Aber in der Arbeitswelt besteht eine

große Diskrepanz. Das hat abermals eine Umfrage der IG Metall gezeigt: Die altersgerechte Arbeits-

welt ist bislang nur eine Fata Morgana! Auszüge aus den seniorenpolitischen Thesen der IG Metall.

KurswechselDie Politik ist gefordert

• Die Zunahme der Altersarmut droht:

Durch zahlreiche Veränderungen der Ren-

ten- und Rentenanpassungsformel wurde

die Versorgung durch die gesetzliche Rente

deutlich verschlechtert. Das zeigt bereits

ein Vergleich der durchschnittlichen Renten-

zahlbeträge nach 35 Versicherungsjahren

des Jahres 2000 (1021 €) und des Jahres

2011 (953 €). Das Rentenniveau (netto vor

Steuern) wird von heute ungefähr 50 Prozent

bis zum Jahr 2030 massiv auf nahezu 43 Pro-

zent weiter abgesenkt werden.

• Alternativen in der Alterssicherung sind

möglich: Die Anhebung des Rentenniveaus,

fl exible Ausstiegsmöglichkeiten statt Rente

mit 67 und spezielle armutsvermeidende

Maßnahmen sind nötig. Ihre Finanzierung

ist durch eine alternative Beitragssatzge-

staltung, nämlich die moderate schrittweise

Anhebung des Beitragssatzes, eine Erwerbs-

tätigenversicherung und die Abführung von

Rentenversicherungsbeiträgen für Langzeit-

arbeitslose möglich.

• Gesundheit ist keine Ware: Die Alterung der

Gesellschaft kann mit zusätzlichen Belas-

tungen im Gesundheitssystem verbunden

sein. Wir sprechen uns gegen Privatisierun-

gen im Gesundheitswesen aus. Die IG Metall

engagiert sich für eine Bürgerversicherung.

• Pfl ege ist eine gesellschaftliche Aufgabe:

Die Defi nition der Pfl egebedürftigkeit muss

dringend erweitert werden. Wir benötigen

Pfl egegeld für pfl egende Angehörige und

einen „Qualitäts-TÜV“, der Betroffenen und

Angehörigen eine verlässliche Beurteilung

der Qualität von Pfl egeeinrichtungen erlaubt.

• Mobilität ist Bestandteil eines selbstbe-

stimmten Lebens: Ein selbstbestimmtes

Leben im Alter setzt auch ein Mindestmaß

an Mobilität voraus. Dazu gehört eine aus-

reichende und erschwingliche Versorgung

durch den öffentlichen Personennahverkehr

nicht nur in den Ballungsgebieten. Den Pri-

vatisierungstendenzen im Nahverkehr muss

daher entgegengetreten werden.

• Selbstbestimmtes Wohnen im Alter:

Es gibt zurzeit nur 500.000 barrierefreie

Wohnungen in Deutschland. Der Bedarf

nähert sich dem 6-Fachen. Ein „selbst-

bestimmtes Wohnen im Alter“ erfordert

entsprechende Wohnungsangebote. Hier

sind vor allem die Kommunen mit neuen

Stadtentwicklungskonzepten gefordert

unter Einsatz der kommunalen Wohnungs-

unternehmen und der freien Träger.

„Die IG Metall engagiert sich für einen solidarischen Sozial-staat. Für die gerechte Ver-teilung von Einkommen, Ver-mögen und Lebenschancen. Dabei kommt der Senioren-politik eine wichtige Rolle zu.“

Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstands mitglied der IG Metall

„Wir wollen Wahlmöglich-kei ten für jeden – statt Einheitsrente mit 67 für alle! 2013 wird dieses Thema einer unserer Schwerpunkte im Bundestagswahlkampf sein.“

Detlef Wetzel, 2. Vorsitzender der IG Metall

Die gesamten Thesen können bestellt werden über:

www.igm-aktiv55plus.de

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Page 3: Aktiv 55+ Ausgabe 2013

IG Metall – Gemeinsam für ein gutes LebenDrinbleiben in der IG Metall – das

lohnt. Die IG Metall setzt sich auch

für die Belange der Rentnerinnen und

Rentner ein. Deshalb stehen Mitglie-

dern für einen Beitrag von 0,5 Pro-

zent der Rente alle Leistungen der

IG Metall weiterhin zu.

Freizeit-Unfallversicherung

Wer in der Freizeit einen Unfall erlei-

det, erhält bei einem Krankenhaus-

aufenthalt von wenigstens 48 Stun-

den eine einmalige Entschädigung

bis zum 30-Fachen des monatlichen

Mitgliedsbeitrages.

§ 26 der IG Metall-Satzung

Rechtsberatung und Rechtsschutz

Die IG Metall gewährt ihren Mitglie-

dern auf Antrag kostenlos Rechts-

beratung und Rechtsschutz. Im Ru-

hestand gilt das insbesondere für

„2009 musste ich nach einem Sturz ins Kranken-haus. Von meiner IG Metall bekam ich Unfall-Kran-kenhausgeld – damit hatte ich wirklich nicht gerech-net. Gut, dass es eine Solidargemeinschaft gibt, die einen nach den Kürzungen auffängt.“

Günter Nebeling

Die Auseinandersetzungen um gute Aus-

stiegsmöglichkeiten aus dem Erwerbsleben

und eine gute Rente gehen weiter. Wir blei-

ben dran!

Weder ein fl exibles Rentenrecht mit fai-

ren Bedingungen für den Altersausstieg

noch eine auf die demografi schen Her-

ausforderungen abgestimmte Unterneh-

menspolitik sind heute Realität. Nach

wie vor haben Ältere am Arbeitsmarkt

kaum Chancen und die Arbeitsbedingun-

gen lassen bereits heute ein Arbeiten

bis zum gesetzlichen Rentenalter nicht

zu. Arbeits- und Zeitdruck sind allge-

genwärtig, Arbeitszeiten laufen aus dem

Ruder und Schicht- und Nachtarbeit neh-

men zu. In der heutigen Arbeitswelt gibt

es kaum Arbeitsplätze, auf denen man gesund

alt werden kann. Deshalb sagt die IG Metall

Nein zur Rente mit 67 und setzt sich für fl exible

Ausstiegsmöglichkeiten ein.

Politik muss handeln

Statt der Absenkung des Rentenniveaus brau-

chen wir eine Rente, die den Lebensstandard

sichert.

Lebensstandardsicherung und

Ar mutsvermeidung – beides

muss drin sein. Die Entwick-

lung der Renten muss wieder

an die allgemeine Einkom-

mensentwicklung ge koppelt

werden.

Wenn du mehr wissen willst,

klick dich rein:

www.gut-in-rente.de

Streitigkeiten mit der gesetzlichen

Renten-, Kranken und Pfl egeversiche-

rung.

§ 27 der IG Metall-Satzung

Unterstützung in Notfällen

Mitglieder in einer außerordentli-

chen Notlage erhalten auf Antrag

Unterstützung.

§ 28 der IG Metall-Satzung

Unterstützung bei Sterbefällen

Beim Tod eines Mitglieds wird den

Hinterbliebenen mindestens das

15-Fache, höchstens das 31,5-Fache

des Mitgliedsbeitrags ausgezahlt.

Die Höhe der Leistung richtet sich

nach der Dauer der Mitgliedschaft.

Beim Tod der Partnerin/des Partners

beträgt das Sterbegeld die Hälfte

dieser Leistung.

§ 30 der IG Metall-Satzung

Gute Arbeit – gut in Rente

Günter Nebeling

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Page 4: Aktiv 55+ Ausgabe 2013

Dass der Übergang in den Ruhestand noch

lange nicht bedeutet, dass man auch sein En-

gagement in der Gewerkschaft beenden muss,

dafür ist Karla Stamm das beste Beispiel. „Ich

war im Betrieb Gewerkschafterin und werde

immer Gewerkschafterin sein, bis an mein Le-

bensende“, so Karla Stamm. In einer Vielzahl

von Aufgaben ist die ehemalige stellvertreten-

de Betriebsratsvorsitzende heute ehrenamt-

lich unterwegs: „Ich brauche die Begegnung

und den Austausch mit Menschen. Ich helfe

gern. Ich fühle mich wohl dabei.“ Wir haben

Karla Stamm eine Woche lang begleitet.

Montag, 5 Uhr: Wie jeden Morgen ist die Nacht

vorbei, ohne Wecker. Aufstehen, Kater füttern,

streicheln, frühstücken. Schwarzer Kaffee,

O-Saft, Banane. Immer.

Kurz nach 7 Uhr: Karla Stamm verlässt das

Haus. Nach allerlei Besorgungen steht auf dem

Programm: Sitzung des städtischen Arbeits-

kreises „Agenda 21“ für nachhaltige Entwick-

lung. Hier mischt Karla Stamm aktiv für den

DGB mit. Alternativ fi ndet montags die Sitzung

des rein ehrenamtlich besetzten DGB-Ortsvor-

standes statt, in dem sie eine tragende Rolle

hat. Den Weg von zwei Kilometern legt sie, wie

alle Wege in Freising – und keiner ist kürzer als

zwei, mancher sogar fünf Kilometer – zu Fuß

zurück.

Dienstag, 8 – 13 Uhr: Vorbereitung für die Tafel,

Ausgabe von Lebensmitteln für Bedürftige. Sich-

ten, sortieren, putzen, portionieren, verstauen.

„Wir bekommen jede Woche mehrere hundert

Kilo. Das ist auch harte körperliche Arbeit.“

Thesen und Forderungen zur Seniorenpolitik Teilnehmer der senioren po li ti-

schen Tagung und der IG Metall

AGA-Ausschuss beim Vorstand

haben Thesen und Forderun-

gen zur Seniorenpolitik dis-

kutiert.

Die handliche Broschüre

ist zu bestellen über:

www.igm-aktiv55plus.de

Seminar:Ruhestand – das Leben danach?Die Herausforderungen beim Über gang

in die dritte Lebensphase und die

Chancen, die die neue Situation bietet,

sind Themen ei nes Pilotseminars.

Termin 28. – 30. Oktober 2013 in Berlin.

Interesse? Mehr Informationen

zum Seminar können unter

www.igm-aktiv55plus.de

angefordert werden.

Karla Stamm ist seit 1970 verwitwet und hat zwei Töchter allein großgezogen.

Zunächst ernährte sie ihre Familie mit Schreib-tätigkeit in Heimarbeit. Dann war sie arbeitslos. 1975 fasste sie in Freising bei der Anton Steinecker Gmbh Fuß (heute Krones AG), einem weltweit führenden Hersteller von Brauereimaschinen.

In die IG Metall trat sie 1981 während eines Warn-streiks ein. Schon bald wurde sie stellvertretende Betriebsratsvorsitzende. Das blieb sie bis zum Schluss ihres Erwerbs-lebens im Juni 2001.

Für ein selbstbestimmtes und würdevolles Leben im Alter

Thesen zur Seniorenpolitik der IG Metall

FunktionsbereichSozialpolitik

Vorstand

IG MetallMitglied bei der BAGSOZusammen mit GEW, IG BAU,

EVG und GdP ist die IG Metall

Mitglied in der Bundesarbeits-

gemeinschaft der Senioren-

organisationen (BAGSO), der

größten Lobbyorganisation

für die Interessen älterer

Menschen in Deutschland.

Weitere Info: www.bagso.de

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Ein Leben im Unruhestand Sieben ausgefüllte Tage mit Karla Stamm

Mitmachen Angebote und Informationen

Page 5: Aktiv 55+ Ausgabe 2013

Abends: Sitzung des DGB-Kreisvorstandes Frei-

sing-Erding, in dem sie Frauenbeauftragte ist.

Mittwoch, 6.20 Uhr: Karla Stamm trifft bei der

Tafel ein. Ausgabe ist von 9 – 11.30 Uhr. Jede

Woche holen sich hier 180 bis 200 bedürftige

Menschen Lebensmittel.

Abends: Delegier tenversammlung der

IG Metall, Verwaltungsstelle Landshut, der sie

angehört.

Donnerstag, kurz nach 7 Uhr: Karla Stamm

macht sich auf den Weg zur Beratung von Ren-

tenanträgen. Sie unterstützt vormittags Kolle-

ginnen und Kollegen bei der Antragstellung.

15 – 17.30 Uhr: Sie hält noch eine Rentensprech-

stunde bei der AOK. Weitere Termine auch in

ihrer Wohnung oder bei Kollegen zu Hause.

Freitag: Treffen bei der IGM-Verwaltungsstelle

in Landshut. Karla Stamm ist auch im Frau-

enausschuss und im Seniorenausschuss. Be-

sonders am Herzen liegt ihr die IGM-Kultur-

werkstatt, in der sie seit 1995 mitwirkt und

die jährlich ein Theaterstück zum 8. März ein-

studiert.

Samstag: Kochen in großem Stil. „Samstag-

abend sind alle zum Essen bei mir.“ Alle: Das

ist die ganze Familie, manchmal bringt jemand

von den drei erwachsenen Enkeln auch Freund

oder Freundin mit. So bewirtet sie acht bis

zehn Gäste.

Sonntag: Aktion der Freisinger „Allianz für den

freien Sonntag“, in der Karla Stamm die Ge-

werkschaften vertritt.

Leistungen in Alters teilzeit und RenteAls IG Metall-Rentnerin und

-Rentner hat man bei reduziertem

Beitrag weiterhin Anspruch

auf viele Satzungsleistungen.

Fachkundige Beratung und

Rechtsschutz stehen allen

Mitgliedern zu.

Das Faltblatt „Nutze deine

Mitglieder vorteile“ ist in der örtlichen

Geschäftsstelle oder über das Internet erhältlich:

www.igm-aktiv55plus.de

SOPO INFO Informationen zur Sozialpolitik (Rente, Gesundheit, Arbeits-markt). SOPO INFO enthält wich ti ge Fakten und politische Einschätzungen aus Sicht der IG Metall. Die Ausgabe 12 befass-te sich mit der Rentenanpassung zum 1. Juli 2013. SOPO INFO wird im Extranet der IG Metall veröffentlicht. Wer SOPO INFO per E-Mail beziehen möchte,

melde sich bitte an unter www.igm-aktiv55plus.de

Informationen zur Sozialpolitik Nr. 12 / April 2013

SOPOINFO rente 12Sozialpolitik

Vorstand

Rentenanpassung in Ost und West:

Angleichung nach unten!

Grundlage für Anpassung der Renten ist die EntgeltentwicklungZur Berechnung der Rentenanpassung werden die

rentenversicherungspflichtigen Bruttolöhne und Ge-

hälter aus dem Jahr 2012 denen des Vorjahres ge-

genübergestellt, und zwar getrennt nach alten und

neuen Bundesländern.

Für die alten Bundesländer wird so eine Verände-

rung von plus 1,5 Prozent ermittelt, in den neuen

Bundesländern beträgt die auf dieser Basis ermit-

telte Veränderung der rentenversicherungspflich-

tigen Bruttolöhne plus 4,32 Prozent. Diese relativ

starke Veränderung des rentenversicherungspflich-

tigen Durchschnittsentgelts in Ostdeutschland ist

im Wesentlichen auf die nur dort erfolgte Anhebung

der Beitragsbemessungsgrenze zurückzuführen.

Die so errechneten Prozentsätze werden aber nicht

sofort zur Berechnung der neuen Rentenwerte wirk-

sam. Vielmehr werden vorab noch die sogenannten

Dämpfungsfaktoren abgezogen.

Der „Riesterfaktor“ mindert die Rentenanpassung

um gestiegene Beiträge für die Beschäftigten und

planmäßig höhere Altersvorsorgeaufwendungen. In

diesem Jahr reduziert er die Rentenanpassung um

rund 0,26 Prozentpunkte.

Die jährliche Rentenanpassung steht zum 1. Juli dieses Jahres wieder an. Dies geschieht über eine Verord-

nung der Bundesregierung. Vorab wurden die Zahlen über die Medien bekannt. Im Jahr der Bundestagswahl

wird die Rentenanapassung von 0,25 Prozent in den alten Bundesländern nicht einmal die Inflationsrate von

1,5 Prozent ausgleichen! In Ostdeutschland stellt sich die Lage nur kurzfristig etwas besser dar.

In Ost und West: Rente vom Lohn abgekoppelt

Grafik: IG Metall SOPOINFO Quelle: Portal Sozialpolitik 2013

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung - Vorjahresentgelt (West)

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung - Vorjahresentgelt (Ost)

Renten (West)

Renten (Ost)

119

117

113

109

2002 (= 100) 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Entwicklung der Löhne und Renten in Ost- und Westdeutschland

Download

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„Ich hatte Angst vor der Rente. Ich sag‘ das ganz ehrlich. Nicht nur die Arbeit weg, auch noch meine IG Metall weg.

Ich hatte ja das Gefühl, die brauchen mich jetzt nicht mehr. Aber das war doch anders. Zum Glück.“

Zuversichtlich in den Ruhestand – nutze deine Mitgliedervorteile in der IG Metall

Leistungen der IG Metall in Altersteilzeit und Rente

www.igmetall.de

Seniorenarbeit inder IG MetallDie Seniorenarbeit in der

IG Metall fi ndet statt im Rah-

men der „Außerbetrieblichen

Gewerkschaftsarbeit“ (AGA).

Sie wird koordiniert durch

den AGA-Ausschuss beim

Vorstand der IG Metall. Infor-

mationen und Kontakt über

[email protected]

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Ein Leben im Unruhestand Sieben ausgefüllte Tage mit Karla Stamm

Mitmachen Angebote und Informationen

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Page 6: Aktiv 55+ Ausgabe 2013

Verschiedene Studien bele-gen, dass in den Betrieben noch zu wenig geschieht, damit ein größerer Teil der Beschäftigten eine Chance hat, gesund bis zur Rente zu arbeiten.

Alternsgerecht arbei ten – gesund in Rente

Vierzig Jahre schuften, dann verschlissen

ausscheiden und nur eine bescheidene Rente

bekommen: Das ist untragbar! Arbeitgeber

müs sen die Arbeitsbedingungen so gestal ten,

dass gesundes Arbeiten bis zur Rente mög-

lich wird. Deshalb setzt sich die IG Metall mit

ihrer Kampagne „Gute Arbeit – gut in Rente“

für alternsgerechte Arbeits gestaltung ein.

Selbst das Bundesarbeitsministerium hat fest-

gestellt: Noch viel zu wenige Betriebe bieten

älteren Beschäftigten alters- und alternsge-

rechte Arbeitsplätze an.

Deshalb macht die IG Metall die Missstände

in der Arbeitswelt zum Thema und fordert:

• eine alternsgerechte und altersgerechte

Arbeitsgestaltung, die den Beschäftigen die

Chance gibt, gesund in Rente zu gehen,

• eine Einstellungs- und Personalpolitik, die

auch für Ältere Beschäftigungsmöglichkei-

ten schafft.

Gute Arbeit ist machbar!

Wie sich diese Forderungen in der Praxis um-

setzen lassen, zeigen die Aktivitäten von Ver-

trauensleuten und Betriebsräten:

Die IG Metall hat eine Befra-gung zu Maßnahmen einer alters- und alternsgerechten Arbeitsgestaltung durchge-führt. Geantwortet haben mehr als 3700 Betriebsräte.

Gibt es Maßnahmen zur altersgerechten Arbeits-gestaltung?

Quelle: Betriebsrätebefragung der IG Metall 2012, n = 3716.

Nahezu nie51 %

Selten41 %

Häufi g6%

Verbreitung alterns-gerechter Arbeits -gestaltung (50+): Metall- und Elek tro-industrie (2009/2010)

Alternsgerechte Arbeitsplatzgestaltung

Altersgemischte Arbeitsgruppen

Arbeitsorganisation (z. B. Rotation)

Gesundheitsförderung

Gesprächskreise zum Gesundheitsschutz

Arbeitszeitreduzierung

Auszeiten

Quelle: Freidank, Grabbe, Tullius 2011, 223 Betriebe.

50 %

65 %

38 %

26 %

24 %

14 %

9 %

Weiß nicht 2 %

Altersgerechte Arbeitsgestaltung orientiert sich an den Fähigkeiten und Bedürfnissen von Beschäftigten je nach Altersgruppe. Dies kann

beispielsweise einen besonderen Schutz von Jugendlichen umfassen oder von Menschen, die ab einem

bestimmten Alter Einschränkungen in ihrer Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit aufweisen.

Alternsgerechte Arbeitsgestaltung richtet sich an alle Altersgruppen. Sie hat zum Ziel, Einschränkungen in der Leistungs- und Einsatzfähigkeit

zu verhindern. Hierzu sollen Gestaltungsmaßnahmen bereits bei jüngeren Beschäftigten beginnen.

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Page 7: Aktiv 55+ Ausgabe 2013

Alternsgerecht arbei ten – gesund in Rente

„Opa-Tage“ bei Hydro Aluminium

Im Betrieb heißen sie Opa-Tage: Wer 55 Jahre

alt ist und regelmäßig nachts arbeitet, darf

drei Nachtschichten streichen, ab 57 sogar

sechs.

Schwerstarbeit begrenzenBei der Friedrich Wilhelms-Hütte in Mühlheim

arbeiten Beschäftigte, Betriebsräte und die

Geschäftsleitung an Lösungen, wie die körper-

liche Schwerstarbeit der Gussputzer reduziert

werden kann. Dazu soll die Arbeit neu organi-

siert werden.

Mercedes: Investition in der MontageIm Bau 46 des Mercedes-Werks in Sindelfi n-

gen produziert die älteste Belegschaft des

Werkes die S-Klasse. Das funktioniert nur

deshalb, weil die Stückzahl mit rund 330 Au-

tos geringer ist als in den anderen Bereichen

und weil in arbeitsgestalterische Maßnah-

men investiert wurde.

„Arbeit muss so sein, dass die Beschäftigten gesund in Rente gehen können.“Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall

Weshalb wird zu wenig für alternsgerechte Arbeitsgestaltung getan?

• Kurzfristige Kostenziele der Unternehmen stehen Investitionen in die Ergono-mie und die Gesundheit der Beschäftigten entgegen.

• Die Verordnungen im Arbeits- und Gesundheits-schutz sind nicht ausrei-chend.Betriebe haben es zu leicht, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Deshalb fordert die IG Metall eine Anti-Stress-Verordnung.

• Die Wirtschaft zeigt keine Verantwortung gegenüber älteren Beschäftigten.Die IG Metall fordert eine Demografi e-Abgabe für Betriebe, die eine Quote für ältere Beschäftigte unter-schreiten.

• Nicht jede Produktion lässt sich alters- und alterns-gerecht gestalten.Als Lösung kommen arbeitsorganisatorische Maßnahmen infrage, z. B. ein interner Arbeitsplatz-wechsel oder betriebliche Weiterbildung.

In der Arbeitshilfe „Produk-tionssysteme alternsgerecht gestalten“ der IG Metall fi ndest du ausführ liche Infor-mationen und Beispiele aus der Praxis.Die Arbeitshilfe ist zu wbestellen über: www.igm-aktiv55plus.de

Weitere Informationen:www.igmetall.de/gutearbeit

Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz

VorstandEuropäische Union

Arbeitshilfe für betriebliche Interessenvertretungen

Produktionssysteme alternsgerecht gestalten

Das sind einige aktuelle betriebliche Rege-

lungsbeispiele.

Wir wissen: Ein Patentrezept gibt es nicht.

Eine alternsgerechte Arbeitsgestaltung lässt

sich nicht als langfristig geplantes betrieb-

liches Großprojekt durchsetzen.

Sie ist vielmehr Ergebnis vieler Teilschritte.

Jeder dieser Teilschritte muss im Betrieb

erstritten und ausgehandelt werden. Dafür

macht die IG Metall sich stark!

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Page 8: Aktiv 55+ Ausgabe 2013

Meine Aktivitäten für die IG Metall halten mich fi t

Jeder kann in die Lage kommen, dass er oder sie sel-

ber nicht mehr handeln kann. Hier gilt: Wer rechtzeitig

wichtige Fragen ohne falsche Scham regelt, hilft sich

und seinen Angehörigen.

Dazu gehört, sich einen Überblick über Finanzen, Ver-

sicherungen und Verträge zu verschaffen – aber auch

Vollmachten und Patientenverfügungen zu erstellen.

Der IG Metall-Wegbegleiter kann das Kernstück eines

persönlichen Vorsorgeordners sein, in dem alle wich-

tigen Unterlagen für den Notfall abgelegt sind.

Im Mittelpunkt steht die Patientenverfügung.

Kein leichtes Thema, sicher. Aber die moderne Medi-

zin verschiebt Grenzen stetig aufs Neue. Mit einer

Patientenverfügung entscheidest du, welche medizi-

Wegbegleiter für IG Metall-Mitglieder

Wissenswertes rund um Vermögens- und Vorsorgeangelegenheiten

Wichtige Informationen für mich und meine Familie!

Vor- und Nachname Mitgliedsnummer

Günther, du hast Kfz-Elektriker gelernt,

studiert und als Diplomingenieur bei VW ge-

arbeitet. Du warst Betriebsratsmitglied, rund

15 Jahre Referent für die IG Metall und seit

vielen Jahren Mitglied in der Delegiertenver-

sammlung der IG Metall Hannover. Was war

und ist deine Motivation, dich so stark in die

Gewerkschaftsarbeit ein zubringen?

Ich habe damals gesehen, dass etwas getan

werden muss! Als ich mich noch im Arbeits-

leben befand, hat die zweite Bevollmächtigte

der IG Metall Hannover gefragt, was ich ma-

chen würde, wenn ich demnächst „zu Hau-

se“ bin. Meine Antwort: Dass ich mich um

die arbeitslosen Kolleginnen und Kollegen

in Stadthagen kümmern würde, da die Firma

Otis die Stadt verlassen hatte und es dadurch

rund 500 Arbeitslose mehr gab. Pia Pachauer

hat dann gesagt: Das kannst du auch hier in

Hannover tun! Seitdem mache ich „IG Metall-

Mitgliederpfl ege“ für eine spezielle Gruppe,

die Arbeitsuchenden.

Und was genau tust du da?

Meine zwei Kollegen und ich machen seit Mai

2006 das Projekt „Metaller helfen Metallern“.

Wir schreiben und rufen die Arbeitsuchenden

an und weisen sie auf unser Angebot hin. Je-

den Dienstag zeigen wir, was für eine zeitge-

mäße Bewerbung wichtig ist. Wir geben Tipps,

wie und wo man freie Stellen fi ndet. Wir trai-

nieren Bewerbungsgespräche und coachen

unsere Kolleginnen und Kollegen – wenn eine

Bewerbung erfolgreich war – bis zur Arbeits-

aufnahme. Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe!

Seid ihr erfolgreich?

Etliche habe mit unserer Hilfe Arbeit gefun-

den – wenn teilweise auch nur in Leiharbeit.

Insgesamt ging die Zahl der erwerbslosen

Mitglieder in der IG Metall Hannover, seit wir

aktiv sind, um zwei Drittel zurück. Ich fi nde,

die Arbeitslosen müssen unterstützt und dür-

fen nicht alleingelassen werden! Dabei ist

auch die Politik gefordert. In einem so reichen

Land wie der Bundesrepublik sind auch acht

Prozent Arbeitslose ein Skandal!

Du gibst viel für dein ehrenamtliches

Engagement – was gibt diese Arbeit dir?

Ich fühle mich gut, wenn ich anderen helfen

kann. Außerdem hält ehrenamtliches Enga-

gement fi t. Ich habe mit dem Übergang in die

Rente 60 Stunden pro Woche geschenkt be-

kommen und die fülle ich spielend aus!

Wegbegleiter für Mitgliedernischen Maßnahmen und Behandlungen durchge-

führt werden dürfen.

Eine wichtige Ergänzung ist entweder die Vorsor-

gevollmacht oder die Betreuungsverfügung. In

beiden kannst du regeln, wer in welchem Umfang

Rechtsgeschäfte für dich tätigen darf. Diese beiden

Dokumente sollten im Zentralen Vorsorgeregister

eingetragen werden. Liegt keines von beiden vor,

wird im Fall, dass jemand nicht mehr selber handeln

kann, vom Betreuungsgericht ein/e Betreuer/in

eingesetzt.

Der Wegbegleiter enthält Checklisten und Vor-

schläge für die wichtigsten Vollmachten und

Verfügungen.

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Wegbegleiter für IG Metall-Mitglieder mit Informationen rund um die Mitgliedschaft sowie für Vermögens- und Vor-sorgeangelegenheiten.Zu bestellen auf unserer Internetseite:www.igm-aktiv55plus.de

Günther Kleine (66) aus Hannover unterstützt Arbeitssuchende mit Hilfe zur Selbsthilfe

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