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Der Shop des Beethoven-Hauses weist mit rund 500 Artikeln ein reichhaltiges Angebot an Souvenirs und Geschenkartikeln, Büchern, Noten und CDs auf. Innerhalb der CD-Abteilung hebt sich eine Spezial- edition heraus, die das Beethoven-Haus in den vergangenen Jahren gemeinsam mit verschiedenen Schallplattenfirmen (Ars Musici, Deutsche Gram- mophon, Philips, harmonia mundi france) und Rund- funkanstalten, insbesondere mit Deutschland- radio/Deutschlandfunk Köln, entwickelt hat. Mit der CD-Edition verfolgt das Beethoven-Haus mehrere Ziele: n In der Dauerausstellung des Museums sind die Originalinstrumente der Beethovenzeit wichtige Objekte, deren klangliche Charakteristika im Museum selbst nicht erfahren werden können. Wie klingen beethovens letzter hammerflügel (Conrad Graf, um 1825), seine streichquartettinstrumente (von Fürst Lichnowsky kurz vor 1802 zum Geschenk erhalten) oder die bratsche, die Beethoven als Siebzehn- jähriger in der Bonner Hofkapelle spielte? Es geht jedoch nicht nur darum, den Besuchern eine Vorstellung von einem möglichst authentischen Klangbild aus der Beethoven-Zeit zu vermitteln, sondern auch darum, historisch wertvolle Intrumente klanglich zu dokumentieren. So hält die älteste CD innerhalb der Serie das klangästhetische Spektrum von Beethovens letztem Flügel fest, der heute nicht mehr in einen spielbaren Zustand gesetzt werden kann. n In der CD-Edition werden darüber hinaus inhaltliche Komplexe thematisiert, die einen engen Bezug zum Bonner Beethoven-Haus haben. So wurde in Zusam- Eine runde Sache Die CD-Edition des Beethoven-Hauses appassionato n 0 7 Liebe Mitglieder, liebe Freunde des Beethoven-Hauses, eine mondschein-nacht im Beet- hoven-Haus mit der berühmten mondschein-sonate, einer Rätsel- rallye um die ebenso berühmte unsterbliche geliebte und verschie- denen anderen Aktionen – das war der Beitrag des Beethoven-Hauses zur 4. Bonner Museumsnacht am 27. Oktober. Das Beethoven-Haus be- teiligte sich zum ersten Mal an diesem Event. Wir berichten darüber – und natürlich über zahlreiche nachrichten aus dem beethoven-haus bonn November 2001 auftakt auftakt bericht rückblick kurz und knapp akzent: h. j. abs zum 100. geburtstag ausblick andere Neuigkeiten aus dem Beethoven-Haus – im rückblick. Wie eine Umfrage ergab, waren viele der insgesamt über 1.000 Besucher an diesem Abend zum ersten Mal im Beethoven- Haus. Ein großer Teil gehörte der Altergruppe der 17- bis 25-Jährigen an, einer Zielgruppe, die durch das Angebot des Hauses sonst weniger angesprochen wird. Schon unter diesen beiden Aspekten ist die erste Museumsnacht im Beethoven- Haus als großer Erfolg zu werten. Den bericht bildet diesmal ein Bei- trag von Andreas Eckhardt, Direktor des Beethoven-Hauses. Er stellt die hauseigene CD-Edition vor, mit der das Beethoven-Haus verschiedene Ziele verfolgt. Im akzent berichten wir über die Feier zum 100. Geburtstag von Hermann J. Abs, des langjährigen Vorstandsvorsitzenden des Vereins Beethoven-Haus. Das Konzert, das aus diesem Anlass im Kammermusik- saal stattfand, war gleichzeitig auch eine Geste des Dankes an alle Partner, Freunde und Förderer, die die Arbeit des Beethoven-Hauses bis heute unterstützen und begleiten. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht wie immer Ihre appassionato-Redaktion bericht krieg waren eine musikalische, aber auch politische Sensation, da Casals sich nach Kriegsende weigerte, sowohl in seiner Heimat als auch in Ländern aufzutreten, die das Franco-Regime nicht grundsätzlich ablehnten; dazu zählte auch Deutschland. Die einzige Ausnahme bildete das Beethoven-Haus, das er als „geweihte“ Stätte quasi als exterritorial ansah. Für Casals war dieser Auftritt ein zutiefst emotionaler Akt der Ehrerbietung und des Gedenkens an Beethoven, der – wie auch J.S. Bach – im Zentrum seines musikalischen Lebens stand. Bereits 1955 hatte Casals das Beethoven-Haus be- sucht und spontan vor einigen Mitarbeitern die Solosuite G-Dur von J.S. Bach auf dem Cello Beet- hovens gespielt, das heute im Mu- seum ausgestellt ist. Die von dem damaligen Mitarbeiter Hans Schmidt be- sorgte Ton- bandaufnah- me ist nun wundersa- merweise ge- funden wor- menarbeit mit der Deutschen Grammophon Gesellschaft die Doppel-CD beethoven bonnensis (dieses Attribut verwendete Beet- hoven in drei Briefen) heraus- gegeben. Von den rund 50 Kom- positionen aus der Jugendzeit in Bonn wurden 14 Werke aus- gewählt, die das vielschichtige Schaffen des 11-21jährigen Beet- hoven wiederspiegeln. Die Inter- pretationen dieser „Juvenilia“ durch hervorragende Künstler vermitteln einen außerordentlich dichten Eindruck von den frühen Jahren eines Genies. Einen bedeutenden künstlerischen und zugleich politisch-kulturellen Hintergrund hat die soeben er- schienene Doppel-CD pablo casals im bonner beethoven-haus, die in Zusammenarbeit mit Philips herausgegeben wurde. Der Cellist Pablo Casals besuchte das Beethoven-Haus 1955 und 1958 und gab beim zweiten Besuch zwei Konzerte. Diese Auftritte in Deutsch- land nach dem Zweiten Welt-

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Der Shop des Beethoven-Hauses weist mit rund 500Artikeln ein reichhaltiges Angebot an Souvenirs undGeschenkartikeln, Büchern, Noten und CDs auf.Innerhalb der CD-Abteilung hebt sich eine Spezial-edition heraus, die das Beethoven-Haus in denvergangenen Jahren gemeinsam mit verschiedenenSchallplattenfirmen (Ars Musici, Deutsche Gram-mophon, Philips, harmonia mundi france) und Rund-funkanstalten, insbesondere mit Deutschland-radio/Deutschlandfunk Köln, entwickelt hat.

Mit der CD-Edition verfolgt das Beethoven-Hausmehrere Ziele:n In der Dauerausstellung des Museums sind dieOriginalinstrumente der Beethovenzeit wichtigeObjekte, deren klangliche Charakteristika im Museumselbst nicht erfahren werden können. Wie klingenbeethovens letzter hammerflügel (Conrad Graf, um1825), seine streichquartettinstrumente (von FürstLichnowsky kurz vor 1802 zum Geschenk erhalten)oder die bratsche, die Beethoven als Siebzehn-jähriger in der Bonner Hofkapelle spielte? Es gehtjedoch nicht nur darum, den Besuchern eineVorstellung von einem möglichst authentischenKlangbild aus der Beethoven-Zeit zu vermitteln,sondern auch darum, historisch wertvolle Intrumenteklanglich zu dokumentieren. So hält die älteste CDinnerhalb der Serie das klangästhetische Spektrumvon Beethovens letztem Flügel fest, der heute nichtmehr in einen spielbaren Zustand gesetzt werdenkann.n In der CD-Edition werden darüber hinaus inhaltlicheKomplexe thematisiert, die einen engen Bezug zumBonner Beethoven-Haus haben. So wurde in Zusam-

Eine runde SacheDie CD-Edition des Beethoven-Hauses

a p p a s s i o n a t on0 7

Liebe Mitglieder, liebe Freunde des Beethoven-Hauses,

eine mondschein-nacht im Beet-hoven-Haus mit der berühmtenmondschein-sonate, einer Rätsel-rallye um die ebenso berühmteunsterbliche geliebte und verschie-denen anderen Aktionen – das warder Beitrag des Beethoven-Hauseszur 4. Bonner Museumsnacht am 27.Oktober. Das Beethoven-Haus be-teiligte sich zum ersten Mal andiesem Event. Wir berichten darüber– und natürlich über zahlreiche

n a c h r i c h t e n a u s d e m b e e t h o v e n - h a u s b o n n

November 2001

a u f ta k t

a u f ta k tb e r i c h tr ü c k b l i c k k u r z u n d k n a p pa k z e n t : h . j . a b s z u m1 0 0 . g e b u r t s ta ga u s b l i c k

andere Neuigkeiten aus demBeethoven-Haus – im rückblick. Wieeine Umfrage ergab, waren viele derinsgesamt über 1.000 Besucher andiesem Abend zum ersten Mal imBeethoven- Haus. Ein großer Teilgehörte der Altergruppe der 17- bis25-Jährigen an, einer Zielgruppe, diedurch das Angebot des Hauses sonstweniger angesprochen wird. Schonunter diesen beiden Aspekten ist dieerste Museumsnacht im Beethoven-Haus als großer Erfolg zu werten. Den bericht bildet diesmal ein Bei-trag von Andreas Eckhardt, Direktordes Beethoven-Hauses. Er stellt diehauseigene CD-Edition vor, mit der

das Beethoven-Haus verschiedeneZiele verfolgt.Im akzent berichten wir über dieFeier zum 100. Geburtstag vonHermann J. Abs, des langjährigenVorstandsvorsitzenden des VereinsBeethoven-Haus. Das Konzert, dasaus diesem Anlass im Kammermusik-saal stattfand, war gleichzeitig aucheine Geste des Dankes an allePartner, Freunde und Förderer, diedie Arbeit des Beethoven-Hauses bisheute unterstützen und begleiten.

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht wie immer Ihre appassionato-Redaktion

b e r i c h t

krieg waren eine musikalische,aber auch politische Sensation, daCasals sich nach Kriegsendeweigerte, sowohl in seiner Heimatals auch in Ländern aufzutreten,die das Franco-Regime nichtgrundsätzlich ablehnten; dazuzählte auch Deutschland. Dieeinzige Ausnahme bildete dasBeethoven-Haus, das er als„geweihte“ Stätte quasi alsexterritorial ansah. Für Casals wardieser Auftritt ein zutiefstemotionaler Akt der Ehrerbietungund des Gedenkens an Beethoven,der – wie auch J.S. Bach – imZentrum seines musikalischenLebens stand. Bereits 1955 hatteCasals das Beethoven-Haus be-sucht und spontan vor einigenMitarbeitern die Solosuite G-Durvon J.S. Bach auf dem Cello Beet-hovens gespielt, das heute im Mu-

seum ausgestellt ist. Dievon dem damaligen

Mitarbeiter HansSchmidt be-

sorgte Ton-bandaufnah-me ist nunw u n d e r s a -merweise ge-funden wor-

menarbeit mit der DeutschenGrammophon Gesellschaft dieDoppel-CD beethoven bonnensis(dieses Attribut verwendete Beet-hoven in drei Briefen) heraus-gegeben. Von den rund 50 Kom-positionen aus der Jugendzeit inBonn wurden 14 Werke aus-gewählt, die das vielschichtigeSchaffen des 11-21jährigen Beet-hoven wiederspiegeln. Die Inter-pretationen dieser „Juvenilia“durch hervorragende Künstlervermitteln einen außerordentlichdichten Eindruck von den frühenJahren eines Genies.Einen bedeutenden künstlerischenund zugleich politisch-kulturellenHintergrund hat die soeben er-schienene Doppel-CD pablo casalsim bonner beethoven-haus, die inZusammenarbeit mit Philipsherausgegeben wurde. Der CellistPablo Casals besuchtedas Beethoven-Haus1955 und 1958und gab beimzweiten Besuchzwei Konzerte.Diese Auftrittein Deutsch-land nach demZweiten Welt-

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den und konnte aufgrund des guten Erhaltungs-zustandes für eine Erstveröffentlichung verwendetwerden. Die Doppel-CD, wie alle CDs in dieser Reihemit einem ausführlichen Booklet in deutsch, englischund französisch, enthält neben dieser Erstveröffent-lichung der Solosuite von Bach das sogenannte Erz-herzog-Trio op. 97 (zusammen mit Sándor Végh undMieczyslaw Horszowski) und drei Cellosonaten vonBeethoven. Das Beethoven-Haus hat es als eineverpflichtende Aufgabe angesehen, mit einer solchenEdition sowohl eine interpretatorische Leistunghöchsten Ranges als auch ein bedeutsames kultur-politisches Ereignis zu dokumentieren.n Zukünftig sollen in der CD-Reihe des Beethoven-Hauses auch tonträger zu pädagogischenthemenstellungen herausgegeben werden. So wurdeim Rahmen eines Kinder-Ferienworkshops im August2001 gemeinsam mit dem Institut für Kommu-nikationsforschung und Phonetik der Universität Bonneine Demonstrations-CD zu den verschiedenenSchwerhörigkeitsstufen entwickelt. Zusammen mitden entsprechenden Passagen in Beethovens Briefenund zeitgenössischen Berichten konnte das Ver-ständnis für die gesellschaftliche und psychischeSituation Beethovens vertieft werden. Es ist fernervorgesehen, zu den geplanten Unterrichtsmaterialien,die das Beethoven-Haus in Zusammenarbeit mit demmusikdidaktischen Seminar der Universität Kölnherausgeben wird, Tonträger mit Klangbeispielen fürden schulischen Unterricht bereitzustellen.

Die aus den dargestellten Zielen abgeleiteten CD-Projekte entsprechen demnach nicht der Katalog-politik und dem Standardangebot der Schall-plattenindustrie, sondern ergeben sich ausspezifischen Beethoven-Haus-bezogenen Aspekten.Hinzu kommt die im Gesamtensemble des Hausesgegebene Chance, zwischen Konzertpraxis undTonträgerkonserve eine direkte Verbindung her-zustellen. So wurde die im Frühjahr 2001 erschieneneCD mit Werken von Beethoven, Ries und Danzi fürhorn und pianoforte (harmonia mundi france), beidem der broadwood-flügel (1817) des Beethoven-Hauses eingesetzt wurde, in einem Konzert imKammermusiksaal mit dem gesamten Programmwiedergegeben. Ebenso wird Tabea Zimmermanngemeinsam mit Hartmut Höll und Maria Kliegel dasProgramm der nächsten CD mit beethovens bratscheals Tauftagskonzert im Dezember 2001 derÖffentlichkeit vorstellen.

Andreas Eckhardt

k u r z u n d k n a p p

Helga Püllenberg,BonnGünter Manz,SolingenHildegard Duhme,BonnRainer u. MarleneHastrich, SinzigClemensLadenburger, Bonn

n e u e m i t g l i e d e r

Regine GräfinAlegiani, BonnKarin Kieckhöfel,BonnBrigitte Dombois,BonnSilke Bettermann,St. Augustin

Britta Kägler,EichstättElisabeth Lepiqueund Dirk Vianden,BonnDr. Bernd undClaudia Weczerek,BonnHeribert Meurer,Köln

Dietlind und Dr.Hans Koban,WachtbergJoerg E. Ulte, BonnBarbara Soyez,BonnBarbara undGregor Witt, BonnDoris und JoachimHorn, Meckenheim

Gisela undJohannes Simon,BonnHansjörg Gowin,BonnRoswitha und Dr.Arne Strassberger,BonnAndreas Eberz,Bonn

Eva Bohlen, BonnJutta und Manfredvon Seggern, BonnProf. Dr. HermanZemlin, BonnWerner Lorberg,DinslakenSiegfriedRosskopf,

OdenthalAndreas Rosskopf,IhringenIrmgard Thünker,BonnElfriede undHeinz-WilhelmBlesgen, Bonn

d i s ko g r a p h i e

Beethovens KlavierJörg Demus spielt auf dem letzten FlügelBeethovens von Conrad Graf (Wien, um 1825)Ars Musici, 1967Sonate As-Dur op. 110Sechs Bagatellen op. 126

Beethoven bonnensis. Die frühen Jahre eines Genies17 Werke auf 2 CDsDeutsche Grammophon, 1999

Ludwig van BeethovenDas Schuppanzigh-Quartett mit Anton Steck,Christoph Mayer, Jane Oldham, Antje Geusenspielt auf den originalen Streichquartett-Instrumenten Beethovens.Ars musici, 1999Streichquartett c-Moll op. 18, 4Streichquartett C-Dur op. 59, 3

Beethoven, Ries, DanziSonaten für Horn und KlavierThomas Müller, Horn und Eduardo Torbianelli,Pianoforte (Broadwood-Flügel, 1817)harmonia mundi france, 2001Beethoven: Sonate für Horn und Klavier op. 17Ries: Sonate für Horn und Klavier op. 34Danzi: Sonate für Horn und Klavier op. 28

Pablo Casals im Bonner Beethoven-Haus Pablo Casals, Violoncello; MieczyslawHorszowski, Klavier; Sándor Végh, Violine2 CDs, Philips, 2001Bach: Suite für Violoncello G-Dur Nr. 1 BWV 1007Beethoven: Klaviertrio B-Dur op. 97 „Erzherzog-Trio“; Sonate für Klavier und Violoncello g-Mollop. 5,2; Sonate für Klavier und Violoncello D-Dur op. 102,2; Sonate für Klavier undVioloncello F-Dur op. 17 (Hornsonate)

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weitem nicht ausreichten. Etwa 1.000 Besucher nahmen dieGelegenheit wahr, das GeburtshausBeethovens zu nächtlicher Stunde zuerleben und ein Konzert im Kammer-musiksaal zu hören, darunter einegroße Zahl junger Gäste – eingrosser Erfolg also für die ersteMuseumsnacht im Beethoven-Haus.Die Gewinner der Rätselrallyewurden inzwischen ausgelost. Essind Barbara Kirsch aus Bonn; HelgaFink aus Birstein; Gero Ziegler ausBonn; Lina Pelster aus Roßbach;Agnes Krause aus Bonn; WernerOckenfels aus Sinzig, Beate Mies ausBonn; Georg-René Pfeifer aus Köln;Karin Schuster aus Wachtberg undFrank Wolf aus Bonn. Die Gewinnerwerden benachrichtigt.

a u s d e r w i s s e n s c h a f t

Die Philosophische Fakultät derTechnischen Universität Chemnitzveranstaltete vom 1.-4. Juli 2001eine Konferenz zu dem Themamusikerbriefe als spiegel über-regionaler kulturbeziehungen in

mittel- und osteuropa. DieLeitung hatte Prof. Dr. HelmutLoos (Chemnitz). 30 Wissen-schaftler aus 16 Ländernberichteten über Briefbeständesowie über laufende undgeplante Briefeditionen.Sieghard Brandenburg, Leiterdes Beethoven-Archivs, hieltein Referat über einige

Aspekte der Beethoven-Briefausgabe.

Am 21. September befasste sichder quartalstreff des rheini-schen landesmuseums, derregelmässig gemeinsam mit derStiftung Pfennigsdorf veranstaltetwird, mit dem Thema „Der

Bönnsche Beethoven”. DasBeethoven-Haus war mit Vorträgenvon Michael Ladenburger(„Beethovens Bonner Werke”) und

mit dem Deutschen Museum Bonn. Unter dem Titel hörmal! – beethovens und andere klänge erfuhren dieKinder vom 13. bis zum 17. August von BeethovensTaubheit, konnten selbst ausprobieren, wie man alsGehörloser Musik „hören” kann, wie Beethoven wohl dieUraufführung seiner 9. Symphonie erfahren haben muss,wie er sich mit anderen Menschen verständigt hat undmanches mehr. Aber sie lernten auch die physiologischeund physikalische Seite des Themas „Hören” kennen: dieFunktion des Ohres, die Ursachen für Taubheit, wie Klangentsteht, warum Töne unterschiedlich klingen undverschieden hoch sein können etc. Vieles von dem, wasdie Kinder in den fünf Tagen in den beiden Museen erlebt

und erfahrenhaben, floss inein kleinesTheaterstück ein,das in der letztenhalben Stundedes Workshopseinem familiärenPublikum vor-geführt wurde

und das selbst für die Kinder noch eine Überraschungparat hielt: einen richtigen Roboter, nämlich tourbot, dendas Deutsche Museum Bonn ab November als Museums-roboter einsetzt. Für die beiden Museen war diese ersteZusammenarbeit eine sehr positive Erfahrung. Die Mit-arbeiter hatten an der Durchführung und Vorbereitungdes Kurses kaum weniger Spaß als die teilnehmendenKinder.

Zum ersten Mal beteiligtesich das Beethoven-Haus indiesem Jahr an der bonnermuseumsnacht, die am 27.Oktober stattfand. Ins-gesamt 14 Museenöffneten in den Abend-stunden zum Teil bis in dietiefe Nacht ihre Türen. ImBeethoven-Haus fand einemondschein-nacht statt.Die Besucher konnten aneiner Rätselrallye mitÜberraschungen undGewinnspiel teilnehmenund versuchen, der geheimnisvollen „UnsterblichenGeliebten” Beethovens auf die Spur zu kommen. DieSchauspielerin Sabine Wackernagel rezitierte aus Briefenvon Beethoven und ein Flötentrio aus drei jungen Musike-rinnen sorgte für ein musikalisches Intermezzo.Außerdem konnte man sich zeigen lassen, wie zuBeethovens Zeit Porträtmasken von Personen erstelltwurden, und einem „Mondschein-Konzert” lauschen,das die junge Pianistin Camilla Köhnken im Vortrags-saal des Hauses aufdem histori-schen Ham-merflügel gab.Das Publikumwar so zahl-reich, dass dieStühle im Vor-tragssaal bei

r ü c k b l i c k

a u s d e m v e r e i n

In der Mitgliederversammlung am 20. Juni im Kammermusiksaal berich-teten die Leiter von Museum, Archiv,Kammermusiksaal und Verlag überihre Arbeitsbereiche. Der Vorstandinformierte über die Situation desVereins sowie über zukünftigeProjekte.Dr. Adrien Meisch wurde für einweiteres Jahr als Vorstandsmitgliedwiedergewählt.

a u s d e n s a m m l u n g e n d e s b e e t h o v e n - h a u s e s

Erika Wegeler hat dem Beethoven-Haus die beiden Breuning-Porträtsvon Gerhard von Kügelgen (um 1790)zum Geschenk gemacht.

Für die Bildersammlung konnten einBeethoven-Porträt von Blasius Höfel(gestochen von Simrock in Bonn),eine Gemäldekopie des Beethoven-Porträts von Johann ChristophHeckel (um 1850) sowie eine Beet-hoven-Büste von Pierre-Félix Fix-Masseau (1869-1937) in Bronze(1902) erworben werden. Sie soll indem im Hof des Hauses im mohrengeplanten Skulpturenpark ausgestelltwerden. Von dem gleichnamigenSohn des bedeutenden Beethoven-Porträtisten Joseph Stieler kam eineMiniatur-Ausführung von dessenGoethe-Porträt (1828) in die Samm-lung.

a u s d e m m u s e u m

Bis zum 10. Januar ist die Sonder-ausstellung „von der bonngasse insschwarzspanierhaus. Bonner undWiener Beethoven-Häuser in altenAnsichten“ zu sehen. Von Beet-hovens Wohnstätten sind heute nurnoch wenige erhalten. Die Aus-stellung ermöglicht es, anhand vonGemälden, Aquarellen, Zeichnungen,Graphiken und Photos aus der Zeitvon 1827 bis 1940 Einblicke inBeethovens Lebensumstände zunehmen. Außerdem werden aus-gewählte Handschriften gezeigt, diein diesen Häusern entstanden sind.

Den diesjährigen Sommer-Ferienworkshop für Kinder veranstal-tete das Beethoven-Haus gemeinsam

Fotos:Jens Böcker

Robert FontaniMartella

Gutiérrez-Denhoff

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Joanna Cobb-Biermann („Musik imkurfürstlichen Bonn”) vertreten.Helga Lühning, wissenschaftlicheMitarbeiterin im Beethoven-Archivund Leiterin der Fachgruppe FreieForschungsinstitute, ist bei der dies-jährigen Jahrestagung der Gesell-schaft der Musikforschung AnfangOktober in Hannover in den Vorstandgewählt worden.

Vom 29. Oktober bis zum 4. November 2001 fand in derHochschule der Künste, Berlin, eininternationaler musikwissen-schaftlicher Kongress zum Themader weibliche beethoven statt. Zuden Referenten gehörten Beate A.Kraus und Ernst Herttrich, beideBeethoven-Archiv Bonn.

a u s d e m v e r l a g

In der Reihe bonner beethoven-studien ist der zweite Banderschienen. Er enthält dreikontroverse Beiträge zu dem wiederaktuell gewordenen Thema „Wer warBeethovens Unsterbliche Geliebte?“(Brauneis, Kopitz, Küthen), dazuAufsätze zu Datierungsproblemen beiSkizzen (Brandenburg) und bei derHammerklaviersonate (Gertsch), zumHumor in Beethovens Musik (Kinder-man), zur Bewertung des frühenBeethoven-Biographen AntonSchindler (Lühning) und zu neuenAspekten des kompliziertenVerhältnisses Schubert - Beethoven(van der Zanden). Ein Bericht überdie Aktivitäten des Beethoven-Hauses und des Beethoven-Archivs(Herttrich) rundet das Ganze ab.

Zur Sonderausstellung „diemusikalische welt des jungenbeethoven. Beethovens VerlegerHeinrich Philipp Boßler“ ist einKatalog von Hans Schneider, MichaelLadenburger und Silke Bettermannerschienen.

In der Reihe III, AusgewählteHandschriften in Faksimile-Ausgaben,ist der Band 16 erschienen:beethoven. der brief an dieunsterbliche geliebte, Übertragungund Kommentar von SieghardBrandenburg in deutscher, englischerund japanischer Sprache.

Von Margot Wetzstein erschien „ichbin in todesangst wegen demquartet. Aus Beethovens letztenLebensjahren”.

Den erzählerischen Rahmen um dieJahre 1825/1826 bildet die Ent-stehung des Streichquartetts op.132. Während Beethoven mit denspäten Quartetten weit in die Zukunftführte, war seine tägliche Gegenwartgeprägt von Krankheit, Geldnot undfamiliären Schwierigkeiten bis hinzum Selbstmordversuch seinesNeffen Karl.

Zur Sonderausstellung „von derbonngasse ins schwarzspanierhaus.Bonner und Wiener Beethoven-Häuser in alten Ansichten“ erschienein kleinformatiges Begleitbuch vonSilke Bettermann, mit vielen z.T.noch unbekannten Bildern derzahlreichen Orte, an denenBeethoven gelebt hat.

a u s d e m k a m m e r m u s i ks a a l

Ein überaus großer Erfolg war derdiesjährige „Klaviersommer”, derunter dem Titel jazz-piano stattfand.Fünf international renommierte Jazz-Pianisten bestritten diesmal die som-merlichen Klavierabende im Kammer-musiksaal. Der Niederländer Jaspervan’t Hof machte den Anfang, esfolgten Cornelius Claudio Kreusch,Simon Nabatov und Joachim Kühn.Den Abschluss bildete Uri Caine(USA), der in den letzten Jahren mitseinen Mahler- und Bach-Projektenbesonderes Aufsehen erregt hatte.Jeder der fünf Abende war bis aufden letzten Platz ausverkauft.

Vom 21. September bis zum 7. Ok-tober war im Rahmen des Inter-nationalen Beethoven-Festes imKammermusiksaal die Foto-ausstellung wilhelm kempff und diebeethoven-kurse in positano zusehen. Eine Einführung gabenArmgard von der Wense, Vorsitzendeder Stiftung Casa Orfeo Positano, diedie Ausstellung erstellt hatte, undder Musikjournalist Michael Struck-Schloen.

Den Auftakt zur Konzertsaison2001/02 bildete diesmal ein Konzertin der Reihe „Hauskonzerte”: DerSchweizer Naturhornist thomasmüller gab mit seinem jungen italie-nischen Klavierpartner eduardotorbianelli ein Konzert mit Werkenfür Horn und Klavier von Beethoven,Danzi und Ferdinand Ries. DasKonzert war gleichzeitig die Präsen-tation der CD, die die beiden

n a o u m a r o n s o n s b e e t h o v e n - m o n u m e n t

Am 17. Dezember 1905 fand im Garten des Beethoven-Hauses die feierliche Enthüllung einer monumentalenPlastik statt, die noch heute dort steht und bei Besucherndes Museums wie des angrenzenden Kammermusiksaalesimmer wieder auf reges Interesseund große Begeisterung stößt.

Der Schöpfer dieses Beethoven-Denkmals, der lettische BildhauerNaoum Aronson (1872-1943),hatte auf einer Reise ins Rhein-land auch Bonn einen Besuchabgestattet und war durch dieAtmosphäre in Beethovens Ge-burthaus so beeindruckt, daß ersich dazu entschloss, eine modern aufgefasste Portrait-Büste des Komponisten zu gestalten. Aronson lebte undarbeitete 1905 in Paris, wo er als Schüler von HectorLemaire und Auguste Rodin bereits ein internationalanerkannter Bildhauer war. Nach einigen zeichnerischenVorstudien formte er dort seine Beethoven-Plastik in Gipsund sandte dieses Modell als Geschenk an das Beethoven-Haus nach Bonn. Beeindruckt von der Ausdruckskraft undexpressiven Stärke der Büste, bat der Vorstand desVereins Beethoven-Haus Aronson um die Anfertigung einerFassung in Bronze, die für die Aufstellung im Freiengeeignet wäre, und den Entwurf eines dazu passendenSockels. Im Dezember 1905 konnten die beiden Teile desneuen Beethoven-Monumentes in Bonn zusammengeführtund anlässlich des 135. Geburtstags von Beethoven untergroßer öffentlicher Anteilnahme enthüllt werden.Neben seinem Gipsmodell hatte Aronson in Paris auchmehrere kleinere Varianten seiner Beethoven-Plastikangefertigt und über Jahre hinweg aufbewahrt. Einesdieser kleinen Beethoven-Portraits verschenkte derBildhauer an eine Fluchthelferin, die ihm und seiner Frau1940 bei der Emigration aus dem besetzten Frankreichnach Portugal und dann in die USA beistand. Die kleineBüste, in Gips ausgeführt und in einer schwarzen, lasie-renden Bemalung wohl vom Bildhauer selbst gefasst,gelangte als Schenkung aus amerikanischem Privatbesitz1989 wieder in die Sammlungen des Beethoven-Hauses.

Da Aronsons Beethoven-Büste international auf großeAnerkennung stieß (u.a. erhielt sie 1906 eine Goldmedailleauf der Exposition Internationale in Liège), bat im Jahr1924 der Vorstand des Vereins Beethoven-Haus um dieAnfertigung einiger verkleinerter Repliken der Plastik.Aronson liess daraufhin 15 Nachgüsse der kleinen Fassungseiner Beethoven-Büste in Gips und in Bronze anfertigen,deren Spuren sich inzwischen zumeist verloren haben.Eine befindet sich jedoch seit kurzem wieder im Besitz desBeethoven-Hauses.

Dadurch ist es möglich geworden, die Idee von 1924wieder aufzugreifen und eine begrenzte Anzahl der kleinenBronzebüsten nach Aronsons Beethoven-Monumentanfertigen lassen. Dies wird durch den Bonner Bildhauerund Bronzegießer Friedemann Sander geschehen, der 299dieser kleinen Plastiken als limitierte Sonderauflagenachgießen wird. Sie können ab 15. Januar 2002 zum Preisvon 11803 beim Beethoven-Haus erworben werden.

Silke Bettermann

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k a l e n d e rb e e t h o v e n b o n n e n s i s 2 0 0 2

Der Kalenderentstand in Zusam-menarbeit desGeneral-AnzeigersBonn mit demBeethoven-Hauszugunsten derAktion weih-nachtslicht, mitder der General-Anzeiger jedes Jahr bedürftige Bonner Bürgerinnen undBürger unterstützt.

Die Abbildungen des Kalenders zeigen aktuelle Foto-grafien der Stätten in Bonn, an denen Beethovennachweislich verkehrte und die noch weitgehend imalten Zustand erhalten geblieben sind. Die FotografinBarbara Frommann nahm diese Stätten in ungewöhn-lichen Ansichten auf. Anschließend wurden ihre Bildermit Darstellungen (Gemälden, Druckgraphiken, Zeich-nungen) dieser Orte aus dem 18. und 19. Jahrhundertkombiniert. Die historischen Abbildungen stammen ausden Beständen des Beethoven-Hauses, des Stadtarchivs,des StadtMuseums und des Landesamts für Denkmal-pflege. Auf den jeweiligen Kalenderblättern wird kurzauf den Bezug zu Beethoven hingewiesen. Weiter-gehende ausführliche Erläuterungen finden sich auf demRückblatt des Kalenders. Die Texte sind in Deutsch undEnglisch verfaßt.

Der Kalender ist ab sofort zum Preis von DM 19,50 beimGeneral-Anzeiger Bonn und im Shop des Beethoven-Hauses erhältlich.

a k z e n t

Hermann J. Abs(15.10.1901–5.2.1994)war von 1920 bis zuseinem Tod Mitglieddes Vereins Beet-hoven-Haus und seit1960 Vorsitzenderdes Vorstandes. Erhat die Arbeit desBeethoven-Hauses alsFreund und Fördererintensiv begleitet.Hermann J. Abssetzte sich besondersfür die finanzielle Ab-sicherung des Ver-eins, die Erweiterungder Sammlung durchAnkäufe von Autogra-phen und die Förde-rung der Wissen-schaft ein. Ihm ist esdarüber hinaus zuverdanken, dass derVerein seit 1989 übereinen modernenKammermusiksaalverfügt. Für den Baudieses Saales hatsich Hermann J. Absmit überaus großemEngagementeingesetzt.

Hermann J. Abs zum 100. Geburtstag

Künstler im Vorjahr im Kammermusiksaal eingespielt hatten.Der WDR hat das Beethoven-Haus in den Kreis seiner Kulturpartner auf-genommen. Rund 40 ausgewählte Institutionen in NRW (Museen, Schauspiel-häuser, Konzertveranstalter etc.) gehören zu den Kulturpartnern des WDR 3/Hörfunk. Ziel ist es, durch eine besondere Ansprache der jeweiligenPublikumskreise Synergieeffekte zu schaffen und Netzwerke zwischen denKulturpartnern aufzubauen bzw. bestehende zu fördern.

Marion Claude Ehlen, Tochter von Hermann J. Abs, und ihr Ehemann Dr. Karl-Josef Ehlen haben eine Stiftung zugunsten des Kammermusiksaales ins Lebengerufen. Die Stiftung wird zukünftig zur Förderung des Konzertprogrammsdes Beethoven-Hauses beitragen.

Zur Museumsnacht im Beethoven-Haus am 27. Oktober fand im Kammer-musiksaal eine nacht der offenen bühne statt. Acht Künstler und Ensembles,überwiegend aus der Region, stellten sich auf der Bühne vor. Das Programmwar vielseitig und abwechslungsreich, es reichte von Klassik über afrikanischeMusik bis zum Schlager. Das Publikum war begeistert.

i n t e r n a t i o n a l e a k t i v i tä t e n

Beim diesjährigen Festival in Glyndebourne (England) erklang erstmaligBeethovens Oper fidelio in einer neuen wissenschaftlich gesicherten Version,die den originalen Notentext wiederherstellt. Sie wurde von Helga Lühning,Beethoven-Archiv, und Robert Didion, Bärenreiter-Verlag, erarbeitet. Die neueFidelio-Partitur ging aus einer gründlichen Erforschung der musikalischenOriginalhandschriften hervor und weicht von der bisher bekannten musikali-schen Gestalt deutlich hörbar ab. Sie wurde auf Wunsch des Dirigenten SirSimon Rattle, der auch die Aufführung in Glyndebourne leitete, hergestellt.

Die slowenische Philharmonie in Ljubljana feiert in diesem Jahr ihr300jähriges Bestehen. Vom 25. Oktober 2001 bis zum 8. Januar 2002 zeigteine Ausstellung in der National- und Universitätsbibliothek sowie im Ge-bäude der Philharmonie wertvolle Dokumente aus ihrer Geschichte und ihremWirken. Als besondere Glanzpunkte sind eine von Beethoven korrigiertePartitur-Abschrift der Pastoral-Symphonie op. 68 und ein Brief Beethovensvom 4. Mai 1819 an die Philharmonische Gesellschaft in Laibach anzusehen,

Rede von F. Wilhelm Christians, dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins Beethoven-Haus,anlässlich des Konzertes, das am 14. Oktober zum 100. Geburtstag von Hermann JosephAbs im Kammermusiksaal stattfand:

Hermann Joseph Abs starb hochbetagt am 5. Februar 1994. Wir gedenken seiner heute amVortag seines 100. Geburtstages. Seine Persönlichkeit, seine universale Wirkung und dieVielzahl seiner innegehabten Ämter sind aber heute nicht unser Anliegen. DieseWürdigungen bleiben anderen vorbehalten. Wir wollen uns seiner erinnern, weil kein anderer so viel für das Beethoven-Haus bewirkt hat. Die positive Außenwirkung, die Hermann J. Abs für das Haus geschaffen hat, ist ein Grund, warum wiruns mit seinem Namen bis heute lebhaft und dankbar verbunden fühlen.

Der Verein des Geburtshauses Beethovens reicht zurück bis zum Jahre 1889. Wie mir Hermann Joseph Abs selbst sagte,war er stolz, als seine Eltern ihm 1920 anlässlich des bestandenen Abiturexamens eine Mitgliedskarte des VereinsBeethoven-Haus überreichten. Diese Mitgliedschaft hat er bis zu seinem Todestag treu und engagiert als Bonner Bürgerwahrgenommen. Bereits während seines zeitaufwendigen Berufslebens, aber mehr noch in der sich anschließenden Zeit,als ihm größere Freiräume vergönnt waren, setzte er sich sehr nachhaltig für das Beethoven-Haus ein. Den Vorsitz desVereins übernahm Hermann Joseph Abs Ende 1960. Seinen Freunden gegenüber hat er die Übernahme dieser Funktionals ein vorübergehendes Provisorium bezeichnet. Einer von ihnen prophezeite ihm aber damals schon: „C’est leprovisoire qui dure.” Seine Amtszeit währte dann auch – wie die der Päpste – bis zu seinem Tod, dies mit demUnterschied freilich, dass er sich satzungsgemäss alle drei Jahre wiederwählen ließ und seinen Nachfolger lange zuvorselbst bestimmte.

Page 6: appassionato - beethoven.de · Viel Vergn gen beim Lesen w nscht wie immer Ihre appassionato-Redaktion bericht krieg waren eine musikalische, aber auch politische Sensation, da Casals

Museum Archiv Kammermusiksaal Verlag B E E T H OV E N - H AU S B O N N h e r a u s g e b e r Verein Beethoven-Haus Bonn

a n s c h r i f t Bonngasse 24-26, 53111 Bonnr e d a k t i o n u n d g e s ta l t u n g Ursula Timmerg r u n d l ay o u t designbüro behr, kölnr e d a k t i o n s s c h l u ß 31.10.2001

Sonderausste l lung„ . . . d ie direkte l inie”beethoven im schaffen vonrichard straussab 18 . januar 2002

Die Ausstellung veranschaulicht die

künstlerische Auseinandersetzung Richard

Strauss’ mit dem Werk Beethovens. Sie

wird in Kooperation mit dem Richard-

Strauss-Institut in Garmisch-Parten-

kirchen erarbeitet. Eine Konzertreihe im

Kammermusiksaal begleitet die Aus-

stellung.

Konzer tre iheein kammermusik-strauss3. – 1 5 . märz 2002

In 4 Konzerten wird im Kammermusiksaal

das kammermusikalische Œuvre des Kom-

ponisten Richard Strauss vorgestellt, das

zu Unrecht weit weniger bekannt ist als

seine Opern- und Orchesterwerke.Informationen: Tel. 0228/98175-15.

75 jahre beethoven-archivkonzerte – symposium – tag der offenen tür24. – 26. mai 2002

Im Mai 2002 feiert das Beethoven-Archiv

sein 75jähriges Bestehen. Aus diesem

Anlass finden vom 24.–26.5.2002 ein

Konzert, ein wissenschaftliches Sympo-

sium und ein Tag der Offenen Tür statt. Ein

ausführlicher Prospekt erscheint im Januar

2002. Informationen: Tel. 0228/98175-0.

Hermann J. Abs war nie Vorsitzender aus sicherer Distanz, sondern immeransprechbar. Er liess sich laufend informieren und schaltete sich bei wichtigenVorhaben aktiv ein. Sein kritischer Verstand war die Messlatte, an der niemandvorbei kam. Bloßer Aktionismus, Schnelllebiges oder für Bonn Unspezifischeswaren ihm zuwider. Als Gralshüter des Gedenkens an Ludwig van Beethovenhatte er stets den langfristigen Erhalt seines Wirkens im Sinn.

Je älter Herr Abs an Jahren wurde, je öfter nutzten er und sein Freundeskreisdie Gelegenheit, seltene Autographen zu erwerben und so das Andenken anBeethoven im In- und Ausland substanziell zu prägen und auszugestalten. Erhatte geradezu ein persönliches Hochgefühl, wenn es ihm durch Freundegelang, eine begehrte, seltene Handschrift von Beethoven zu erwerben. Seinenationalen wie internationalen Beziehungen nutzte er so gut es nur ging dazuaus, seinen Schatz zu vermehren und zur Geltung zu bringen.

Es war für Hermann Joseph Abs eine besondere Befriedigung, wenn geachteteund hochverehrte Künstler und Künstlerinnen es sich nicht nehmen liessen,diesen Genius loci für eine Vorstellung zu nutzen. Ich habe selbst erlebt, wieYehudi Menuhin einem kleinen Kreis von Mitgliedern in dem damals nochbescheidenen Vortragssaal ein Solistenkonzert verehrte.

Später liess Herr Abs nicht davon ab, sich einen langgehegten Wunsch zuerfüllen. Der Kammermusiksaal, in dem wir uns heute befinden, wurde trotzaller Schwierigkeiten in der beengten Bonngasse unmittelbar nebenBeethovens Geburtshaus Wirklichkeit. Ohne das besondere Engagement desHermann Joseph Abs bei der Erstellung des Neubaus wäre diesesSchmuckstück vielleicht nie Realität geworden. So aber hatten wir im Februar1989 zum 100. Jubliäum des Vereins Beethoven-Haus die Freude, inAnwesenheit des damaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen,Johannes Rau, mit dem Herrn Abs ein gegenseitiges Verhältnis von Achtung undWertschätzung verband, den Kammermusiksaal einzuweihen. Der Kammermusiksaal wird für immer mit der Person Hermann J. Absverbunden bleiben. Mit dieser großartigen Musikstätte hat die Stadt Bonn einbleibendes Denkmal an diese große und großzügige Persönlichkeit in ihrerMitte. Das Beethoven-Haus wird Hermann Joseph Abs als Freund, Mäzen undStreiter für die edle Sache in Erinnnerung behalten.

Das konzert im kammermusiksaal mit Kolja Blacher, Violine, und Olaf Dreßler,Klavier, fand vor geladenen Gästen statt – darunter Bundespräsident Johannes Rau

(zeitweise), die Oberbürgermeisterin der Bundesstadt Bonn,Bärbel Dieckmann, der Justizminister des Landes NRW,JochenDieckmann,zahlreicheMitgliederder Fami-lien Absund Ehlensowie Part-ner, Freun-de undFördererdes Beet-hoven-Hauses.

Im Anschluss an das Konzert lud die Oberbürgermeisterin zueinem Empfang in das Alte Rathaus ein. Dort würdigte siedas Engagement Hermann J. Abs’ für das Beethoven-Hausund damit auch für Bonn. Als Geste des Dankes überreichtesie Marion Claude Ehlen, der Tochter von Hermann J. Abs,einen Blumenstrauss – nicht nur als Dank für die Leistungenihres Vaters, sondern vor allem auch für die Fortsetzung derFörderung des Beethoven-Hauses durch sie und ihren Mann,

Dr. Karl-Josef Ehlen.Das Ehepaar Ehlenhatte erst kürzlicheine Stiftung zugun-sten des Kammer-musiksaales insLeben gerufen.

Der stellvertrende Vorstandsvorsitzende des VereinsBeethoven-Haus, Carl von Boehm-Bezing, nutzte dieGelegenheit zum Dank an alle diejenigen Förderer undMäzene, die die Arbeit des Beethoven-Hauses heuteermöglichen und unterstützen.

In der 1. Reihe von links nach rechts:Andreas Eckhardt, Direktor des Beethoven-Hauses,

Minister Jochen Dieckmann, Oberbürgermeisterin BärbelDieckmann, Bundespräsident Johannes Rau, Carl von

Boehm-Bezing, stellv. Vorstandsvorsitzender des VereinsBeethoven-Haus, Frau von Boehm-Bezing

ausblick

konzert zum tauftagbeethovens16. dezember 200 1

Im diesjährigen Konzert zum Tauftag Beet-

hovens spielt Tabea Zimmermann auf der

Bratsche Beethovens aus seiner Bonner

Zeit. Begleitet wird sie von Hartmut Höll,

Klavier, und Maria Kliegel, Violoncello.

Das Konzert ist bereits ausverkauft.

Sonderausste l lungvon der bonngasse insschwarzspanierhaus. bonnerund wiener beethoven-häuserin alten ansichten.bis 10 . januar 2002

Fotos: Cynthia Rühmekorf