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ErgebnisberichtArbeit und psychische Gesundheit – Herausforderungen und LösungsansätzeNationale Tagung für betriebliches Gesundheitsmanagement 2015 / 4. Netzwerktagung Psychische Gesundheit Schweiz, Mittwoch, 26. August 2015, Universität Zürich
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Fakten
Création Baumann
Suva
Bundesamt für Polizei
IfA Institut für Arbeitsmedizin
TCMswiss
Camion-Transport AG Wil
Bundesamt für Landwirtschaft
Kantonsspital Winterthur
Verkehrsbetriebe Zürich
BKW Energie
Chocosuisse/Biscosuisse
Pro Infirmis
Hugo Boss
Sanitas
Stiftung Idée Sport
Hirslanden
Swiss Life
ETH Zürich
Fondation Soins Lausanne
AXA Versicherungen
Coop
OCIRT Genève
Bioforce
Loeb
CHUV Centre hospitalieruniversitaire vaudois
SBB
SAH
Universität Wien
Novartis
Stiftung Profil Arbeitund Handicap
Agroscope
Nestlé
Universitäts-Kinderspital beider Basel
Microsoft Schweiz GmbHWallisellen
Unia
FMH
Wincasa
Schweizerischer Versicherungsverband
Schweizerischer Bäcker- undKonditormeisterverband Pflegezentrum
Mattenhof-Irchelpark
Graubündner Kantonalbank
Kuhn Rikon
Frutiger
Wohn- und Pflegezentrum Zollikon
AMAG
Swisscom
Amministrazione cantonale Bellinzona
Electrolux
SVA-IV-Stelle Zürich
Netzwerk Psychische Gesundheit
Inselspital Bern
Obergericht des Kantons Bern
Pro Mente Sana
Klinik Schützen
PostAuto Schweiz
Santé Prison Suisse Freiburg
UBS
SRF Schweizer Radio und Fernsehen
Ville de Bienne
F. Hoffmann-La Roche
we-care wisli Arbeitsintegration
SWICA
Fachhochschule Nordwest-schweiz FHNW
ZHAW
Hochschule für Technikund Wirtschaft Chur
Bundesamt fürGesundheit
Swiss International Air Lines Zürich-Flughafen
MIDOR
TEILNEHMER AN DER NATIONALEN TAGUNG BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG 2014 (AUSWAHL)
Vaudoise Assurances
Société de la Loterie de la Suisse Romande
Empa
BGM- UND NETZWERK-
TAGUNG Holcim Schweiz
Schweizerische Konferenzder Erziehungsdirektoren
Losinger-Marazzi
ZUG
Anliker
Gewerkschaft SEV
Teilnehmende (AuswAhl)
764 Teilnehmende aus der ganzen Schweiz
6Keynotes aus Wissenschaft und Praxis
32Symposien mit Beiträgen von KMU, Grossbetrieben und öffentlichen Verwaltungen
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Vorwort
die nationale Tagung für betriebliches Gesund-heitsmanagement 2015 / 4. netzwerktagung Psychische Gesundheit schweiz ist am 26.8.2015 erfolgreich über die Bühne gegan- gen und war mit knapp 800 Teilnehmenden ein Riesenerfolg.es ist sehr erfreulich, dass sich so viele Fach-leute für das Thema psychische Gesundheit und für das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGm) interessieren. das Thema ist in den Be-trieben angekommen. Vor mehr als einem Jahr haben wir bei Gesundheitsförderung schweiz gemeinsam mit den Kooperationspartnern seco und suva ganz bewusst das Thema «Ar-beit und psychische Gesundheit» gewählt. wir fanden die Zeit damals reif bzw. fanden, sie muss reif sein für ein so wichtiges Thema. wenn wir im BGm einen schritt weiterkommen wol-len, ist es höchste Zeit, die psychische Gesund-heit zu thematisieren, nicht nur in der Gesell-schaft, sondern auch in der Arbeitswelt. denn Veränderungskompetenz, mentale leistungs-fähigkeit, emotionale stabilität und psychische Belastbarkeit der mitarbeitenden sind grund-legende Voraussetzungen für den betrieblichen erfolg, das persönliche wohlbefinden und die Gesundheit der mitarbeitenden. es ist wichtig, gemeinsam nach guten lösungen zu suchen, um mitarbeitende langfristig, engagiert und motiviert im Arbeitsprozess zu halten. denn mentale, emotionale und auch psychische Be-
lastungen stellen eine der grössten herausfor-derungen der Zukunft dar.ein ganz besonderes highlight war die Themen-partnerschaft mit dem netzwerk Psychische Gesundheit schweiz und mit Pro mente sana. Beide engagieren sich im Themenschwerpunkt «Arbeitswelt» und planten eigene Tagungen zum Thema «Arbeit und psychische Gesund-heit». daher haben wir ganz bewusst die Ko-operation gesucht. die Zusammenarbeit war sehr erfolgreich, auch wenn dafür alle Organi-sationen Zugeständnisse machen mussten. Ge-meinsam ist es uns gelungen, ein sehr span-nendes Programm auf die Beine zu stellen.
im namen der Tagungsorganisation und in Vertretung von Chantale merz wagenaar
Rudolf ZurkindenProgrammausschuss, mitglied der Geschäfts-leitung, Gesundheitsförderung schweiz
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Aus dem Plenum
«Psychische Gesundheit und Beschäftigung»: Das Thema muss interdisziplinär angegangen werden. dr. niklas Baer, leiter Fachstelle für Psychiatrische Rehabilitation der Psychiatrie Baselland, zeigte in seinem Referat den Zusam-menhang zwischen psychischer Gesundheit und Beschäftigung auf. dass für den erhalt oder die wiedererlangung der psychischen Gesund-heit die erwerbsarbeit wichtig ist, belegte er anhand einer studie, die aufzeigte, dass psy-chisch Beeinträchtigte in einem Arbeitsverhält-nis durchschnittlich zwei Jahre weniger lang
in Behandlung sind als solche ohne erwerbs-arbeit. Zur häufig gehörten Äusserung über die beträchtliche Zunahme der psychiatrischen iV-Renten in den letzten drei Jahrzehnten meinte er, dass dies eher auf eine sensi bilisierung der Gesellschaft auf psychische Beeinträchtigun-gen zurückzuführen sei. Als besorgniserregend taxierte niklas Baer hingegen, dass die Aus-gliederung von psychisch beeinträchtigten oder kranken menschen aus dem Arbeitsmarkt zu-genommen habe. Anhand von erkenntnissen aus seinen studien, in denen Vorgesetzte und
Personalverantwortliche befragt wurden, wie sie in psychisch bedingten Problemsituationen mit schwierigen mitarbeitenden umgehen, gab niklas Baer einblick in das Vorgehen und in die wahrnehmung von Vorgesetzten. so zeigte sich beispielsweise, dass rund 45 % der Vorgesetz-ten und Personalverantwortlichen bereits in-nerhalb des ersten Jahres nach stellenantritt gemerkt hatten, dass mit dem mitarbeitenden etwas nicht stimmte. Baer fand in seinen Befra-gungen vier Prototypen des handelns von Vor-gesetzten im umgang mit schwierigen mitar-beitenden: 15 % verfallen in Aktivismus, 24 % warten zu (gerade in kleineren Betrieben ver-breitet), 47 % fordern leistung ein und ledig- lich 14 % raten den betroffenen mitarbeitenden, professionelle hilfe zu holen. die erkenntnis daraus: Vorgesetzte spüren früh, wenn etwas nicht stimmt, aber sie haben hemmungen, psy-chische Auffälligkeiten anzusprechen.was rät niklas Baer den Vorgesetzten? er moti-viert Vorgesetzte, Verantwortung zu überneh-men und das Problem früh mit den Betroffenen anzusprechen, die Verantwortung gleichzeitig zu teilen und Fachpersonen beizuziehen sowie im Team offen zu kommunizieren. und was rät niklas Baer den unternehmen? er motiviert diese dazu, Betriebskulturen zu schaffen, die ein Bewusstsein für psychische Probleme för-dern, Vorgesetzte zu schulen sowie interne und externe spezialistinnen und Fachstellen beizu-
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ziehen. sein Fazit: «das Thema muss interdiszi-plinär angegangen werden.»
«Wer managt unsere Gesundheit im Betrieb?» Auch dr. med. natalie lotzmann, Vice President human Resources, Chief medical Officer sAP se, walldorf/de, betonte bereits zu Beginn die wichtigkeit der interdisziplinären Zusammen-arbeit, welche sinnvollerweise auch den ein-bezug von Arbeitsinspektorinnen ins BGm ein-schliesse. die Arbeitswelt, so natalie lotzmann, befinde sich im wandel und dadurch verändern sich auch die herausforderungen, wie bei-spielsweise das Thema der flexiblen Arbeits-zeiten und -orte zeige. Alles wird immer mehr, schneller und komplexer, was zu einer weltwei-ten Zunahme von psychomentaler Fehlbelas-tung führe. die Referentin stellte dabei fest, dass es heute nicht mehr darum gehe, alles richtig zu machen, sondern aus dem Vielen das Richtige auszuwählen. einen Paradigmenwech-sel stellt sie auch im BGm fest, wo das Konzept der Gesundheitsförderung zunehmend durch jenes des Gesundheitsmanagements abgelöst wird. Auch bei den inhalten und massnahmen sei der wandel spürbar. hier gehe der Trend weg von einem ausschliesslichen Fokus auf gesunde ernährung und Bewegung hin zu feinstofflicheren Themen wie beispielsweise Achtsamkeitstrainings. wer also managt die Gesundheit?
Zusammenfassend hält natalie lotzmann fest: «BGm ist nicht delegierbar.» so sind mitarbei-tende gefordert, selbstverantwortlich für ihre Gesundheit zu sorgen, und Führungskräfte in der Verantwortung, ihre mitarbeitenden bei gesundheitlichen Problemen zu unterstützen. dies gelinge nur dann, wenn die unternehmen die Rahmenbedingungen schaffen, damit Vor-gesetzte und mitarbeitende diese Verantwor-tung auch wahrnehmen können.
daniel Göring, Autor und Kommunikationsbe-rater, brachte in seinem engagierten Vortrag «Der Weg in eine Depression und zurück ins (Arbeits-)Leben» die sicht eines depressions-Betroffenen ein. er wies darauf hin, dass er kei-ne Ausnahme darstelle, da in der schweiz jede fünfte Person mindestens einmal im leben eine diagnosefähige depressive episode erlebe. «de-pression kann jeden treffen» sei darum nicht nur ein slogan. die stigmatisierung und schwie-rigkeiten von menschen mit einer psychischen Krankheit erfuhr er am eigenen leib und be-schrieb sie eindrücklich für das Publikum. etwa die Vorbehalte von Vorgesetzten beim Bewer-bungsverfahren oder das mangelnde Verständ-nis des umfeldes, weil depression keine sicht-bare erkrankung ist. Ausführlich und damit gut spürbar schilderte daniel Göring seinen weg in eine erschöpfungsdepression, an dessen ende ein zwar etwas überlanger, aber für sich allein
nicht dramatisch überfordernder Arbeitstag das Fass zum Überlaufen brachte. er sah nur noch einen Ausweg: sich aus dem leben zu verab-schieden. der gescheiterte Versuch brachte ihn zur einsicht, dass er professionelle unterstüt-zung und eine Therapie brauchte. neben der Therapie half ihm das niederschreiben seiner Gedanken und empfindungen, woraus schliess-lich ein Buch wurde. Zum ende des Vortrags
Aus dem Plenum
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wies er anhand seiner eigenen Geschichte dar-auf hin, dass eine depression behandelbar und der wiedereinstieg ins leben, auch in das beruf-liche, zwar anstrengend, aber häufig doch mög-lich sei. «Vorausgesetzt», und das war sein Appell an Arbeitgebende, «sie haben den mut, psychisch Beeinträchtigten eine Chance zu ge-ben. sie werden nicht enttäuscht werden», ver-sprach der Kommunikationsfachmann, denn diese menschen seien häufig besonders moti-viert und loyal.
dr. med. Philip strasser, Gesellschaftsarzt und mitglied der direktion bei der swiss life AG, strich in seinem Referat zum Thema «Gesunde Anwesenheit – eine multidisziplinäre Heraus-
forderung» die Bedeutung des Phänomens Präsentismus für die mitarbeitenden wie auch die unternehmen heraus. er beleuchtete ge-sundheitliche, ökonomische wie auch rechtliche Aspekte und wies auf die vielseitigen hand-lungsfelder im umgang mit Präsentismus hin. in der wahrnehmung des Gesundheitszustan-des der Belegschaft greife der Fokus auf Fehl-zeiten zu kurz, und Anwesenheit sei kein hin-reichender Beleg für eine zufriedenstellende Gesundheit und leistungsfähigkeit. Präsentis-mus-Verhalten, von ulich (2013) definiert als «Anwesenheit trotz gesundheitlicher oder an-derweitiger Beeinträchtigung, die eine Abwe-senheit legitimiert hätte», birgt gemäss studien gesundheitliche Risiken in der Folgezeit, wie z. B. ein erhöhtes infarktrisiko oder längere Fehlzeiten. in einer internen mitarbeitenden-befragung bei swiss life seien als häufigste Gründe für Präsentismus nicht etwa Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes genannt worden, sondern loyalität und Pflichtgefühl, welche, so strasser, angesichts der Risiken nicht über-strapaziert werden sollten. Anreize wie Boni für null Fehlzeiten sind im Kontext der Fürsorge-pflicht der Arbeitgebenden kritisch zu betrach-ten und können dem Präsentismus Vorschub leisten. der Produktivitätsverlust durch anwe-sende, aber gesundheitlich oder anderweitig beeinträchtigte mitarbeitende verursacht nach-weislich höhere Kosten im Vergleich zu denjeni-
gen für Fehlzeiten. so mancher bräuchte am Arbeitsplatz früher unterstützung, noch bevor die Probleme in Form wiederholter oder gar längerfristiger Ausfälle sichtbar würden. dies betrifft vor allem auch mitarbeitende mit einer psychischen störung. so arbeite rund die hälfte aller Betroffenen trotz einer depression weiter. Präsentismus, so das Fazit, sei also nicht nur ein Kostentreiber, sondern auch ursache für künftige Arbeitsunfähigkeiten und damit ein branchenübergreifend bedeutsames Phäno-men.der Gesellschaftsarzt wünscht, dass sich die Zu-sammenarbeit zwischen allen Beteiligten stark verbessert, Vorurteile wie auch misstrauen ab-gebaut werden und die gesunde Anwesenheit vermehrt ins Zentrum gerückt wird. die Per-spektive der Gesundheit der mitarbeitenden soll-te überwiegen. Philip strasser plädiert für breit abgestützte massnahmen, angefangen bei inves-titionen in betriebliches Gesundheitsmanage-ment seitens der unternehmen, aber auch bei der eigenverantwortung und Kompetenzent-wicklung der mitarbeitenden sowie massnahmen im politischen wie gesellschaftlichen umfeld.
hat Büroraumgestaltung etwas mit der psychi-schen Gesundheit der mitarbeitenden gemein-sam? diese rhetorische Frage konnten die Teilnehmenden nach dem Referat «Gesund-heitsförderliche Büros: Büroraumgestaltung
Aus dem Plenum
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und Workplace Change Management» von Prof. dr. lukas windlinger, dozent für work-place management und leiter Kompetenzgrup-pe Betriebsökonomie und human Resources an der ZhAw in wädenswil, klar mit Ja be-antworten. er bezog sich dabei auf seine stu- die «Gesundheitsförderliche Büroräume», die in Zusammenarbeit mit Gesundheitsförderung schweiz derzeit erarbeitet wird. Von der Pla-nung bis zur umsetzung und dem unterhalt von Büroräumen würden die mitarbeitenden viel zu wenig ins Zentrum gerückt und dies häufig vor dem hintergrund eines falsch verstandenen Kosten/nutzen-denkens. denn 85 % aller Kos-ten, die im Büro anfallen, sind Personalkosten. wie können aber die mitarbeitenden gewinn-bringende Arbeit verrichten? und wie kann die Veränderung von Büroraumkonzepten im sinne der betroffenen mitarbeitenden optimal umge-setzt werden? lukas windlinger zeigte auf, dass workplace management einen starken Zusam-menhang mit dem betrieblichen Gesundheits-management aufweist. es gehe darum, von der Planung bis zur Bereitstellung systematisch allen Ressourcen nachzugehen, die gutes Ar-beiten ermöglichten. Zugleich sollten die mitar-beitenden in den Change-Prozess eingebunden werden. Folgende Aspekte in der Büroraumge-staltung empfiehlt er zu berücksichtigen:– nicht die Kosten sind primär ins Zentrum zu
rücken, sondern die Frage: was brauchen
die mitarbeitenden, damit die Teams und das unternehmen die Arbeit optimal erbrin-gen können?
– die leistung der mitarbeitenden im Büro-bereich hängt nicht grundsätzlich von der zur Verfügung stehenden Fläche ab. Vielmehr sind es störungen und unterbrechungen, die die leistung beeinflussen. Ob im Grossraum- oder im einzelbüro: störungen und unter-brechungen sind zu reduzieren und bei der Planung zu berücksichtigen.
– die Qualität von Büros hängt sehr stark von subjektiven einschätzungen ab. deshalb sollten die Betroffenen früh in den Gestal-tungs- und Veränderungsprozess einbe- zogen werden.
– Bedeutende und zu berücksichtigende wirkfaktoren für Gesundheit, Zufriedenheit und leistung sind jene der ergonomie und der materiellen umwelt (Raumgrösse, Anord-nung und Ausstattung), der innenraumum-gebung (Klima, Akustik und Beleuchtung), der
Aus dem Plenum
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sozial-räumlichen umgebung und des work-place managements.
– Zusätzlich sind wirkfaktoren im workplace-Change-management zu berücksichtigen wie z. B. die Frage, wie Veränderungsprozesse anzugehen sind.
Zweifellos bleibt der Appell von lukas wind-linger, das Thema Büroraum gestaltung für die psychische Gesundheit der mitarbeitenden und für den erfolg des unternehmens in die liste der handlungsfelder im BGm aufzunehmen, nicht ungehört.
dr. med. Thomas ihde-scholl, Präsident Pro mente sana und Chefarzt Psychiatrie spitäler Fmi, bezog sich in seinem Referat «Umgang mit bereits psychisch belasteten Mitarbeitenden – Handwerkszeug aus der Praxis für die Praxis» auf sein aktuelles Buch «wenn die Psyche streikt – Psychische Gesundheit in der Arbeits-welt». mit seiner Aussage, dass die «Analpha-betismusrate» im Bereich der psychischen Be-lastung in unserer Gesellschaft sehr hoch sei, plädierte er für bessere informations- und sen-sibilisierungsarbeit, weil fehlendes wissen zu stigmatisierung (auch selbststigmatisierung) führe. er sagte den stigmabestimmenden my-then in unseren Köpfen, wie «Psychische Krank-heiten können durch willenskraft und Charak-terstärke verhindert werden» oder «Psychische
Krankheiten sind nicht heilbar», den Kampf an. Gerade in den Betrieben und am Arbeitsplatz kann eine offene und einfühlsame Betriebskul-tur dafür sorgen, dass Frühwarnzeichen recht-zeitig erkannt und wirkungsvolle interventionen eingeleitet werden. mit vertieftem wissen wird dann beispielsweise aus dem schwierigen mit-arbeiter, der durch leistungsinkonstanz und schwieriges interpersonelles Verhalten auffällt, in einem persönlichen Gespräch (wie geht’s dir?) ein psychisch akut belasteter mitarbeiter, dem oft mit auf seine situation angepassten massnahmen nachhaltig geholfen werden kann. denn leider vergeht viel zu oft zu viel wertvolle Zeit, bis ein ehrliches Gespräch zwischen mit-arbeitenden und Vorgesetzten geführt wird. so sind beispielsweise häufige Absenzen (Krank-schreibung) ein signal, um das Gespräch zu suchen. mit einer Analyse der aktuellen situa-tion, wenn möglich auch vernetzt mit haus-ärztinnen, psychiatrischen Fachpersonen, Job Coaches oder Case managern, kann gemein-sam das Belastungsprofil am Arbeitsplatz er-stellt werden und bei Bedarf eine Passung des Arbeitsplatzes vorgenommen werden. unter-nehmen brauchen offene Türen und ein Kennen der wünschenswerten werkzeuge zur inter-vention, um dem Thema adäquat zu begegnen. wenn sich in diesem Bereich in den nächsten Jahren entscheidendes verändert, sich mutige Arbeitgebende finden, die im dialog lösungen
mit den betroffenen mitarbeitenden entwickeln, lässt sich mit Überzeugung die Prognose wa-gen, dass unsere Arbeitswelt diese grosse aktuelle herausforderung im umgang mit psy-chischen Belastungen am Arbeitsplatz wird meistern können.
Aus dem Plenum
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Feedback
Quelle: evaluation der BGm-Tagung 2015 durch Gesundheitsförderung schweiz
bewerten dies mit gut und sehr gut
ThemA deR TAGunG
97 %
94 % bewerten dies mit gut und sehr gut
TAGunGsABlAuF
95 % bewerten dies mit gut und sehr gut
AuswAhl deR ReFeRenTinnen/ReFeRenTen
93 % bewerten dies mit gut und sehr gut
QuAliTÄT deR ReFeRATe
Thomas mattig, direktor Gesundheitsförderung schweiz, und nationalrätin maja ingold im Gespräch
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Organisation
Rudolf Zurkinden(Programmausschuss/Inhalt)mitglied der Geschäftsleitung Gesundheitsförderung schweizTel. +41 31 350 04 [email protected]
Dr. phil. Urs Näpflin (Inhalt)Bereichsleiter Präventions angebote und Betriebliches Gesundheitsmanagementsuva schweizerische unfall- und VersicherungsanstaltTel. +41 41 419 62 [email protected]
im Gedenken an
Chantale Merz Wagenaar †(Tagungsverantwortliche) Projektleiterin Partner Relations, Gesundheitsförderung schweiz
Dr. Marc Arial (Inhalt)wissenschaftlicher mitarbeiter, Ressort Grundlagen Arbeit und Gesundheitstaatssekretariat für wirtschaft secoTel. +41 58 462 56 [email protected]
weitere informationen sowie downloads der Referate und symposien: www.gesundheitsfoerderung.ch/tagung
Tagungsorganisation: meister ConCept Gmbh, Tel. +41 62 836 20 90, [email protected]
Marcel Wisler (Inhalt) leiter Kommunikation, stiftung Pro mente sana Tel. +41 44 563 86 00 [email protected]
Annette Hitz (Inhalt) Projektleiterin netzwerk Psychische Gesundheit schweiz Tel. +41 31 350 04 05 [email protected]
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