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Leipzig ¡ 21.11.2012 www.stefan-sell.de
Prof. Dr. Stefan Sell Hochschule Koblenz ▪ Institut für Bildungs- und Sozialpolitik (ibus)
Architektur und Mathematik – die vier Säulen der Suchthilfe und Suchtpolitik ökonomisch betrachtet Vortrag auf der 52. DHS-Fachkonferenz „Die vier Säulen der Suchthilfe und Suchtpolitik auf dem Prüfstand“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) 21.11.2012 Leipzig
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Prävention Beratung und
Behandlung
Schadens- minimierung
Repression
Mit der Architektur (und der Ökonomie) ist das so eine Sache
Die vier Säulen der Suchthilfe und Suchtpolitik
Preisfrage: Was stimmt nicht an dieser Abbildung?
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Sucht
Nachfrage
Anbieter-System Sucht-hilfe
Angebot
Prävention Behandlungslogik Auffangfunktionalität
Medien Repression und Kriminalisierung
Politik Ängste / Vor-Urteile / Sicherheitsbedürfnisse
bisherige „Marktfunktionalität“
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(kaufkräftige)
Nachfrage
Angebot
„Markt“- strukturen
Preise und Preis-
bildung
Bedürfnisse
Bedarf Suchthilfe und
Repression
Ökonomie (à gerade weil es sich nicht um einen „normalen“ Markt handelt)
Bedürfnisse V
Bedarf V
(kaufkräftige) Nachfrage
auf dem Markt
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Global Commission on Drug Policy (2012): How the Criminalization of Drug Use Fuels the Global Pandemic è Drogengebrauch ist heute weltweit für durchschnittlich ein Drittel der Aids-Neuinfektionen verantwortlich 😃 Schweiz, wo Abhängige seit den achtziger Jahren saubere Spritzen und unter Aufsicht sogar Heroin-Dosen bekommen können à von 68 Prozent im Jahr 1985 auf 5 Prozent 2009 sank die Zahl der HIV-Infektionen unter Drogenabhängigen. 😃 In Portugal wurde eine geringe Menge harter Drogen für den persönlichen Gebrauch erlaubt – die Zahl der Neuinfektionen unter Abhängigen sank dort zwischen den Jahren 2000 und 2008 von 900 auf 270. 😟 Andere Länder wie Russland, Thailand oder die USA setzen eine strenge Drogenpolitik durch und verhängen harte Strafen. Dort geht auch die Zahl der Infektionen mit dem Aids-Virus kaum zurück. In diesen Ländern führe die Angst der Drogenabhängigen vor Strafe dazu, dass sie keine Hilfsangebote annähmen.
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DER SPIEGEL, Heft 5/1997
Der ökonomische Blick auf die Thematik ist nicht neu
Karl-Hans Hartwig/Ingo Pies: Rationale Drogenpolitik in der Demokratie, Tübingen 1997
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Regulierung des Drogenangebots
Verschreibungsmodell
Apothekenmodell
Lizenzsystem (à derzeit bei
Alkohol und Tabak)
Lizensierte Orte für Kauf und Konsum
(z.B. Coffeeshop-Modell für Cannabis oder Diamorphin-Abgabestellen)
Verkauf ohne besondere
Zulassungs- beschränkungen
Prohibition/Kriminalisierung Regulierte Märkte „Supermarktmodell“
L L J
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„Es gibt unter den bestehenden Bedingungen keine Lösung des Drogenproblems“ (Amendt 1984: 374) – und damit meint er nicht die Marktbedingungen oder die Preisbildungsbedingungen, sondern er will darauf verweisen, dass wir hier einer grundlegenden anthropologischen Frage des Menschseins gegenüberstehen. Ökonomie kann einen Teil-Beitrag leisten, dass man sich dabei wenigstens nicht unnötigerweise selbst im Wege steht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Aber ...