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90 Bericht: Allgemeine analytische Methoden, analytische hin vonder internationalen Conferenz zur Feststellung elektriseher Ein- heiten folgende Definition der Lichteinheit beschlossen worden ist: Die Einheit einer jeden einfachen Lichtart ist diejenige Menge derselben, welehe yon einer Platinoberfl~che yon 1 E]cm beim Er- starrungspunkte des Platins in senkreehter Riehtung ausgestrahlt wird. Ueber Prismen zur Polarisation des Lichtes hat K. F e u s s n e r *) eine zusammenfassende Abhandlung ver~ffentlieht, auf welche ich bier nur hinweisen kann. Auf einige ~'ehlerquellen der Wage macht R. It e n n i g**) auf- merksam. Es kann dadurch, dass man eine verdunstende Flfissigkeit in einem Becherglase oder sonstigen weiten Gef~sse auf die eine Wagschale bringt, eine LuftstrSmung entstehen, die eine Nullpunktsversehiebun~ 7ur Folge hat, deren Nichtberacksichtigung in einem yon dem ¥er- fasser raitgetheilten Fal]e einen W~gungsfehler yon 0,4 mg bedingt haben wt~rde. Die Gegenwart eines den Dampf absorbirenden KSrper~ (bei Wasser also z. B. Chlorcaleium) erhSht den Fehler. Er l~tsst sieh dadurch eliminiren, dass man unmittelbar nach der W~gung und ohne die Fl~ssigkeit aus dem Wagekasten zu entfernen, den Nullpunkt der Wage bestimmt, da er alsdann noch unter dem Einfluss derselbell Luft~ strSmung festgestellt wird. Eine andere, wohl selteuer vorkommende, aber unter Umst~ndel~ sehr betr~ehtliehe Fehlerquelle ist tin Elektrisiren des Wagengeh~uses durch Reibung und dadurch bedingtes Anziehen der einen Wagsehale. Der ¥erfasser beobachtete, dass nach dem Reiben der einen Seiten- wand einer Schickert'schen Wage yon 1000g Tragkraft, mit einem leinenen Tuch eine Belastung der benachbarten Schale yon 600 m q~ nach dem Reiben mit einem seidenen, eine solehe yon 250mg und mit einem wollenen Tueh eine solche yon 70rag equilibrirt wurde unct dass dureh viel leichtere Reibungen, z. B. ein geringes I-Iin- und Her- schieben eines Gewiehtsk~stchens auf dem Deckel des Wagekastens eine: ~Nullpunkts~nderung um 0,2--0,6 Theilstriehe der Scala hervorgebraeht Wurde. Die elektrische Ladung h~tlt immer nur kurze Zeit an, ist aber gerade deshalb um so stSrender, weil man naehtr~iglich den stSren- den Einfluss weder mehr sicher ermitteln, noch viel weniger messen kanfi. ~) Zeitschrift fi~r Instrumentenkunde 4, 41 **) Zeitschrift ftir Instrumentenkunde 5, 161.

Auf einige Fehlerquellen der Wage

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Page 1: Auf einige Fehlerquellen der Wage

90 Bericht: Allgemeine analytische Methoden, analytische

hin v o n d e r internationalen Conferenz zur Feststellung elektriseher Ein- heiten folgende Definition der Lichteinheit beschlossen worden ist:

Die Einheit einer jeden einfachen Lichtart ist diejenige Menge derselben, welehe yon einer Platinoberfl~che yon 1 E]cm beim Er- starrungspunkte des Platins in senkreehter Riehtung ausgestrahlt wird.

Ueber Prismen zur Polarisation des Lichtes hat K. F e u s s n e r *) eine zusammenfassende Abhandlung ver~ffentlieht, auf welche ich bier nur hinweisen kann.

Auf einige ~'ehlerquellen der Wage macht R. It e n n i g**) auf- merksam.

Es kann dadurch, dass man eine verdunstende Flfissigkeit in einem Becherglase oder sonstigen weiten Gef~sse auf die eine Wagschale

bringt, eine LuftstrSmung entstehen, die eine Nullpunktsversehiebun~ 7ur Folge hat, deren Nichtberacksichtigung in einem yon dem ¥er - fasser raitgetheilten Fal]e einen W~gungsfehler yon 0,4 mg bedingt haben wt~rde. Die Gegenwart eines den Dampf absorbirenden KSrper~ (bei Wasser also z. B. Chlorcaleium) erhSht den Fehler. Er l~tsst sieh dadurch eliminiren, dass man unmittelbar nach der W~gung und ohne die Fl~ssigkeit aus dem Wagekasten zu entfernen, den Nullpunkt der Wage bestimmt, da er alsdann noch unter dem Einfluss derselbell Luft~ strSmung festgestellt wird.

Eine andere, wohl selteuer vorkommende, aber unter Umst~ndel~ sehr betr~ehtliehe Fehlerquelle ist tin Elektrisiren des Wagengeh~uses durch Reibung und dadurch bedingtes Anziehen der einen Wagsehale.

Der ¥erfasser beobachtete, dass nach dem Reiben der einen Seiten- wand einer S c h i c k e r t ' s c h e n Wage yon 1 0 0 0 g Tragkraft, mit einem leinenen Tuch eine Belastung der benachbarten Schale yon 600 m q~ nach dem Reiben mit einem seidenen, eine solehe yon 2 5 0 m g und mit einem wollenen Tueh eine solche yon 70rag equilibrirt wurde unct dass dureh viel leichtere Reibungen, z. B. ein geringes I-Iin- und Her- schieben eines Gewiehtsk~stchens auf dem Deckel des Wagekastens eine: ~Nullpunkts~nderung um 0 ,2- -0 ,6 Theilstriehe der Scala hervorgebraeht Wurde. Die elektrische Ladung h~tlt immer nur kurze Zeit an, ist aber gerade deshalb um so stSrender, weil man naehtr~iglich den stSren- den Einfluss weder mehr sicher ermitteln, noch viel weniger messen kanfi.

~) Zeitschrift fi~r Instrumentenkunde 4, 41 **) Zeitschrift ftir Instrumentenkunde 5, 161.

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Um sich vor diesem etwaigen Fehler zu schtitzen, kann man z. B. ein f~ir allemal an der unteren Seite der Deekplatte ein passend ab- geleitetes Oitter yon dt~nnen Stanniolstreifen anbringen, clurch welches eine zuf/~llige elektrische Ladung sofort gebunden und unsch/idlieh ge- macht wird.

T. E. T h o r p e * ) theilt gelegentlieh der Atomgewichtsbestim- mung des Titans die yon ihm gemachte Beobachtung mit, das8 der l~ullpunkt der Wage t/igliehen kleinen Schwankungen unterworfen war; dieselben waren solehe, als ob der eine Wagebalken sich im Laufe des Tages etwas mehr ausdehnte als der andere. Am Morgen war der Nullpunkt stets nahezu gleich, rt~ckte dann an den verschiedeuen Tagen in ziemlieh gleichbleibender Weise naeh einer Seite hin und erhielt in der l~aeht seiuen alten Werth wieder. Der hierdurch entstehende kleine Fehler l~isst sieh durch Anwendung der Substitutionsmethode beim W~gen vollkommen eliminiren.

Zur Herstellung yon L6sungen yon genau bekanntem Gehalt zur Maassanalyse bedient sich E. P f l t i g e r * * ) geaichter Kolben, yon

1~ 2 oder 4 Liter Inhalt, an deren I-Ials oberhalb der Marke noch ein kleiner Ballon angeschmolzen ist.

Auf diese Weise kann man, nachdem man den Gehalt der noeh zu concentrirten Fltissigkeit ermittelt u~ld berechnet hat, wieviel Wasser noeh zu 1, resp. 2 oder 4 Liter zuzusetzen ist, den Kolben his zur Marke auffi~llen und hat dann doch noch Platz genug, um in dem- selben Gef~ss die Mischung mit dem Wasser vorzunehmen.

Zur Bestimmung des speeifisehen Gewiehtes yon Fliissigkeiten bei hSherer Temperatur hat R o b . S c h i f f * * * ) einen Apparat con- struirt, dessen Einrichtung 8ieh aus Fig. 46 ergibt.

Auf ein gewShnliehes Rundk01bchen ist mittelst eine8 Korkes eill birnf6rmiges Gef~sscllen aufgesetzt, welches oben 3 H~lse hat. Die beiden engeren dienen dazu, ein Thermometer und das Innenrohr eines Rtiekflussktihlers mit dem Gef/isse zu verbinden, der mittlere weite Hals ist dazu bestimmt, einen mit zwei engen Bohrungen versehenen Kork aufzuuehmen. I)ureh die eine dieser Bohrungen geht ein eapillares~

*) Journal of fshe chemical society 47, 116. **) P f l t i g e r ' s Archiv f. d. ge8. Physiologic 36, 101; yore Verfssser ein-

gesandt. ***) Berichte der deutschen cbcmischen Gesellsch. zu Berlin 18, 153S.