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aus dem Fachbereich Geowissenschaften der Universität Bremen Nr.8 Kölling, Martin : Modellierung geochemischer Prozesse im Sickerwasser und Grundwasser Beispiel: Die Pyritverwitterung und das Problem saurer Grubenwässer Berichte. Fachbereich Geowissenschaften. Cniversität Bremen. Nr. 8 135 S.. 39 Abb., 12 Tab., Bremen. 1990

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aus dem Fachbereich Geowissenschaftender Universität Bremen

Nr.8

Kölling, Martin :

Modellierung geochemischer Prozesseim Sickerwasser und Grundwasser

Beispiel: Die Pyritverwitterung und

das Problem saurer Grubenwässer

Berichte. Fachbereich Geowissenschaften. Cniversität Bremen. Nr. 8

135 S.. 39 Abb., 12 Tab., Bremen. 1990

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ModelIierung geochemischer Prozesse

im Sickerwasser und Grundwasser.

Beispiel: Die Pyritverwitterung und das

Problem saurer Grubenwässer

Dissertation

zur Erlangung des Grades eines

Doktors der Naturwissenschaften

am Fachbereich Geowissenschaften

der Universität Bremen

vorgelegt von

Martin Kölling

Bremen, im Februar 1990

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Vorwort

Die in der hier vorgelegten Arbeit beschriebenen Untersuchungen waren nur dank

der finanziellen Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft

(DFG) möglich. Teil I dieser Arbeit entstand dabei im Rahmen des DFG­

Schwerpunktprogramms "Hydrogeochernische Vorgänge im Grundwasser in der

ungesättigten und gesättigten Zone".

An dieser Stelle möchte ich zunächst meiner Frau Annette und meinem Sühn

Moritz für deren Geduld und Unterstützung insbesondere während der

Endfassung dieser Arbeit danken.

Vergeben und betreut wurde diese Arbeit von Herrn Prof. Dr. H.D. Schulz. Ihm

und Herrn Dr. A. Dahmke sei für viele fruchtbare Diskussionen und hilfreiche

Unterstützung gedankt. Wertvolle Hinweise zur mathematischen Formulierung

kinetischer Prozesse erhielt ich von Herrn Prof. Dr. W. Dreybrodt. Von den

verschiedenen Teilnehmern des DFG-Schwerpunktprogramms flossen zahlreiche

Daten und Anregungen insbesondere von Herrn Dr. W. Leuchs, Herrn

Dr. H. Kössl und Herrn Dr. B. Merkel in diese Arbeit mit ein. Herr R. Schulz

stellte mir bisher unveröffentlichte Daten zur Verfügung.

Die Säulenversuche zur Pyritverwitterung wurden im Rahmen einer Diplomarbeit

von Herrn A. Reirnann betreut. Die Säulenversuche zur pl-l-Abhängigkeir der

Pyritverwitterung wurden in Zusammenarbeit mit Herrn S. Everling durchgeführt,

der auch die mikrobiologischen Untersuchungen anstellte.

Bei der Arbeit im Labor waren mir Frau S. Hinrichs und Frau U. Brathauer eine

große Hilfe. Frau K. Petersen und Herr Dr. M. Zuther unterstützten mich bei der

Anfertigung und Auswertung von Röntgendiffraktometer- und Infrarotspektral­

analysen. Die BET-Oberflächenmessungen wurden freundlicherweise von Herrn

Dr. A. Baalmann durchgeführt.

Nicht zuletzt sei Herrn Blum gedankt, der mir einen bisher unveröffentlichten

Auszug aus seiner Dissertation zur Verfügung stellte, und damit eine große Hilfe

bei der Interpretation der Titrationsversuche war.

I

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Abstract

Thermodynarnic equilibrium models represent an important tool for the

description of geochemical processes in natural ground and seepage water systems.

In part I of the thesis, interpretation methods are presented and discussed at the

example of data from different geochemical environments. Furthermore, the

effects of analysis and calculation errors are critically assessed using sensitivity

analyses, The investigations show that in natural systerns, often kinetic equilibria

rather than thermodynamic equilibria have to be assumed. Therefore, the model

KINEQ was developed and calculations for a given set of up to three minerals

approaching a kinetic equilibrium are presented and compared to the results for

natural systems,

In part Il, labratory experiments and model considerations on the geochemical anel

kinetic processes accompanied with the formation of acid mine drainage are

presented. In column experiments with quartz sand containing 2% pyrite and

calcite, feldspar and kaolinite, pyrite weathering rates and the buffering effect of

different minerals were investigated. The pH-dependency of pyrite dissolution

rates was determined in microbiologically controlled column experiments.

Microbially mediated pyrite weathering was found to have a maximum at pH 2-3

with dissolution rates in the order of 10-9 mol· m- 2 . S-I.

Titration experiments were used to investigate the effects of the addition of

artificial acid mine drainage on suspensions of fine-grained calcite, albite,

kaolinite, illite, montmorillonite and chlorite in pure water. For the silicates,

adsorption which may be for chlorite, kaolinite and albite described by a

LA:\G:YICIR-isotherm was found to be the main buffering process. Similar to results

of BLeM & LASAGA (1988) the log of the activity of hydrogen ions adsorbed was

found to be linearly dependent on pH following aHadS. = kad.· aHn with n = 0.5 for

albite, n = 0.3 for illite and montmorillonite and n = 0.7 for chlorite and kaolinite.

As a result, different concepts for the sanitation of seepage water systems affected

by acid mine drainage are presented including the reduction of oxygen exchange by

deposit flooding, deposit covering, the construction of calcite bearing basallayers,

and a more complex protection system with several compacted limestone layers.

II

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Kurzfassung

Thermodynamische Gleichgewichtsmodelle stellen ern wichtiges Werkzeug zur

Beschreibung geochemischer Prozesse m natürlichen Grund- und

Sickerwassersystemen dar. In Teil I der Arbeit werden anhand von Daten aus

verschiedenen geochernischen Milieus Interpretationsmethoden vorgestellt und

diskutiert. Darüberhinaus werden die Auswirkungen von Analysen- und

Berechnungsfehlern mit Hilfe von Sensitivitätsanalysen kritisch bewertet. Die

Untersuchungen zeigen, daß in natürlichen Systemen oft nicht thermodynamische

sondern kinetische Gleichgewichte angenommen werden müsen. Es wurde daher

das Modell KINEQ entwickelt, und Berechnungen für bis zu drei Minerale, die

einem kinetische Gleichgewicht entgegenstreben, vorgestellt und mit den

Ergebnissen für natürliche Systeme verglichen.

In Teil Il werden Laborversuche und Modellbetrachtungen zu geochemischen und

kinetischen Prozessen bei der Bildung von saurem Grubenwasser beschrieben. In

Säulenversuchen mit Quarzsand mit einem Anteil von 2% Pyrit und Calcit,

Anorthit und Kaolinit wurden Pyritverwitterungsraten bestimmt, und die

Pufferwirkung verschiedener Minerale untersucht. Die pl-l-Abhängigkeit der Pyrit­

Lösungsraten wurde in mikrobiologisch kontrollierten Säulenversuchen ermittelt.

Die mikrobiell katalysierte Pyritverwitterung ist danach bei pH 2-3 maximal mit

Lösungsraten in der Größenordnung von 10-9 mol- m- 2. s'.

In Titrationsversuchen wurde die Auswirkung einer Zugabe eines künstlichen

sauren Grubenwassers in Suspensionen von feinkörnigem Calcit, Albit, Kaolinit,

mit, Montmorillonit und Chlorit in destilliertem Wasser untersucht. Für die

Silikate zeigte sich, daß der Hauptprozess der I-l-Ionenpufferung eine Adsorption

ist, die für Chlorit, Kaolinit und Albit mit einer LA:'\G\;ILIR-Isothermen beschrieben

werden kann. Entsprechend den Ergebnissen von BLL\;1 & LASAGA (1988) ergab

sich, daß dabei der Logarithmus der Aktivität der adsorbierten l-l-Ionen linear

vom pll-Wert abhängt mit aH = kad

. · aHn. Aus den Versuchen ergab sich für Albit

n = 0.5, für Kaolinit und Chlorit n = 0.7 und für Montmorillonit und mit n = 0.3.

Als Ergenbnis dieser Arbeiten werden als verschiedene Konzepte zur Sanierung

von durch saures Grubenwasser beeinträchtigten Sickerwassersystemen die

Minimierung der Sauerstoff-Nachlieferung durch eine Flutung der Deponien, eine

Deponieabdeckung, die Einarbeitung von calcithaltigen Sohlschichten, sowie

komplexere Schutzsysteme mit mehreren kompaktierten Kalklagen vorgeschlagen.

III

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Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG.

TEl L I

1

BESCHREIBUNG GEOCHEMISCHER MILIEUS MIT HILFE

VON THERMODYNAMISCHEN MODELLEN

2. UNTERSUCHUNGSGEBIETE UND DATENBASIS. 3

3. GEOCHEMISCHE MODELLE UND FÜR DEN IONENGEHALT

DES WASSERS BEDEUTENDE REAKTIONEN. 4

3.1 Kinetik 5

3.1.1. Das Modell KINEQ 63.1.2. Mathematische Formulierung eines kinetischen Gleichgewichts 11

3.1.3. Kinetische Gleichgewichte in Natursystemen 13

3.2 Oberflächenblockierung 14

3.3 Anthropogene und mikrobielle Einflüsse 15

3.4 Fehler bei der Berechnung 15

3.4.1. Zahl der analysierten Parameter 15

3.4.2. Analysenfehler 17

3.4.3. Thermodynamische Konstanten 17

3.4.4. Umfang der thermodynamischen Datenbasis 18

4. SENSITIVITÄTSANALYSEN 19

5. LIMITIERENDE PHASEN 22

6. SCHLUßFOLGERUNGEN 26

IV

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TEIL II

VERSUCHE ZUR KINETIK DER PYRITVERWITTERUNG

UND PUFFERUNG DURCH GESTEINSBILDENDE

MINERALE

7.

8.

9.9.1.

9.2.

9.2.1.

9.3.

9.3.1.

9.3.2.

9.3.3.

9.3.4.

9.3.5.

9.4.

9.4.1.

9.4.2.

9.4.3.

9.4.4.

9.5.

9.6.

10.

10.1.

10.2.

10.2.1.

10.3.

10.3.1.

10.4.

EINLEITUNG 28

THEORIE ZUM PROZEß DER PYRITVERWITTERUNG UND

STAND DER FORSCHUNG 30

SÄULENVERSUCHE 32

Allgemeines zu Säulenversuchen 32

Versuchsaufbau und Versuchsablauf 33

Beregnung und Beprobung 36

Eingesetztes Probenmaterial 38

Quarzsand 38

Pyrit 38

Calcit 38

Anorthit 39

Kaolinit 39

Ergebnisse 40

pH-Werte 40

Fe- und S04- Austrag (Säulen 1,2,3,4 und 9) 41

Al- und Si-Austrag (Säulen 1, 2, 3, 4, und 9) 46

Ca-, S04 und HC03-Austrag (Säulen 6, 7, 8 und 12) 49

Modellberechnungen 53

Bewertung der Ergebnisse 58

SÄULENVERSUCHE ZUR ERMITTLUNG DER MIKROBIELL

KATALYSIERTEN PYRIT-LÖSUNGSRATEN IN ABHÄNGIG-

KEIT VOM PH-WERT 59

Mikrobiologie von Th. ferrooxidans und Th. thiooxidans. 59

Versuchsaufbau und Versuchsablauf 60

Eingesetztes Probenmaterial 62

Ergebnisse 62

Mikrobiologische Untersuchungen 65

Bewertung der Ergebnisse 65

v

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11.

11.1.

11.1.1.

11.2.

11.2.1.

11.2.2.

11.2.3.

11.2.4.

11.2.5.

11.2.6.

11.2.7,

11.2.8.

11.3.

11.3.1.

11.3.2.

11.3.3.

11.4.

11.4.1.

11.4.2.

11.4.3.

11.4.4.

11.4.5.

11.5.

11.6.

11.7.

11.8.

11.9.

12.

13.

14.

TITRATIONSVERSUCHE ZUM PUFFERVERHALTEN VER­

SCHIEDENER MINERALE GEGENÜBER SAUREM GRUBEN-

WASSER. 67

Versuchsaufbau und Versuchsablauf 68

Aufbereitung nach dem Versuch 70

Eingesetztes Probenmaterial 71

Calcit 71

Albit 71

Kaolinit 72

Montmorillonit 72

~~t 72

rut 72

Titrationslösung 72

Referenz 73

Titrationsversuch mit Calcit 74

Modellierung mit PHREEQE 75

Berechnung der Kinetik bei schrittweiser Titration 78

Berechnung der Kinetik bei kontinuierlicher Zugabe. 80

Titrationsversuch mit Albit 86

Mögliche Prozesse der pH-Pufferung 88

Modellierung einer Minerallösung 89

Modellierung einer Adsorption 91

Vergleich zu anderen Arbeiten. 96

Sekundärminerale 97

Titrationsversuch mit Kaolinit 98

Titrationsversuch mit Illit 100

Titrationsversuch mit Montmorillonit 102

Titrationsversuch mit Chlorit 104

Bewertung der Ergebnisse 106

PRAKTISCHE BEDEUTUNG 107

LITERATUR 113

ANHANG 119

VI

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1. Einleitung.

Ziel dieser Untersuchungen ist, die Prozesse und Raten zu verstehen, die für die

geochemische Genese eines Grundwassers bedeutend sind, um die Veränderung

der Zusammensetzung eines Wassers in verschiedenen geochemischen Milieus zu

verstehen und unter Umständen vorherzusagen.

Die Hauptfaktoren, die die Zusammensetzung eines natürlichen Wassers

kontrollieren, sind Dispersion, Diffusion, Mischung, mikrobielle Tätigkeit,

Kationenaustausch, Adsorption, Mineral-Gleichgewichte und Redox­

Gleichgewichte, die alle in enger Wechselbeziehung miteinander stehen. An dieser

Stelle sollte darauf hingewiesen werden, daß dabei die Untersuchung von Mineral­

Gleichgewichten aus hydrochemischer Sicht erfolgt, obwohl, insbesondere in der

ungesättigten Zone, die Festphase mehr als 99 Gewichtsprozent des Systems

ausmacht. Die tatsächlichen reaktiven Oberflächen der Mineralkörner (oder

"coatings" von intermediären Mineralphasen), die den Ionengehalt des Wassers

kontrollieren, haben jedoch nur eine Dicke in der Größenordnung weniger

Moleküle. Außerdem reagiert die Flüssigphase wesentlich sensibler auf

Änderungen im Reaktionstyp, während die Lösungs- und Fällungsraten im

Vergleich zur Gesamtmenge an fester Phase sehr klein sind.

Teil I dieser Arbeit entstand im Rahmen des Schwerpunktprogramms der

Deutschen Forschungsgemeinschaft "Hydrogeochemische Vorgänge im

Wasserkreislauf in der gesättigten und ungesättigten Zone". Hierbei war es von

Interesse, anhand der zahlreichen Wasseranalysen-Daten aus den einzelnen

Arbeitsgruppen des Schwerpunktprogramms Möglichkeiten und Grenzen der

Modellierung geochemischer Prozesse zusammenfassend darzustellen. Aus diesen

Untersuchungen ergab sich die Notwendigkeit der Betrachtung kinetischer

Prozesse, die mit dem im Rahmen dieser Arbeiten entstandenen Modell KINEQ

beschrieben werden. Darüberhinaus wurden Sensitivitätsanalysen durchgeführt,

die wertvolle Informationen Über die Verläßlichkeit von Berechnungen mit

Gleichgewichtsmodellen liefern. Mit dem Konzept der begrenzenden Phasen kann

dann eme Trennnung von rm jeweiligen System ablaufenden und

thermodynamisch möglichen Reaktionen erfolgen.

1

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In Teil II wird mit den Erkenntnissen aus diesen Untersuchungen das spezielle

Problem der bei der Pyritverwitterung entstehenden sauren Grubenwässer und

deren Auswirkungen auf verschiedene gesteinsbildende Minerale betrachtet. Dazu

wurden im Labor Säulenversuche und Titrationsversuche durchgeführt und

Modellberechnungen insbesondere zu kinetischen Prozessen bei der

Mineralreaktion und zu Adsorptionsprozessen angestellt.

2

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TEIL I

Beschreibung geochemischer Milieus mit Hilfe von

thermodynamischen Modellen

2. Untersuchungsgebiete und Datenbasis.

Es wurden Wasseranalysen aus drei im DFG-Schwerpunktprogramm

"Hydrogeochemische Prozesse im Wasserkreislauf in der ungesättigten und

gesättigten Zone" bearbeiteten Testgebieten mit deutlich unterschiedlicher

Geochemie ausgewählt, um zu zeigen, wie geochemische Computer-Modelle

benutzt werden können, um die chemische Genese eines Wassers zu beschreiben.

Die hier vorgestellten Ergebnisse basieren auf Daten von tunesischen Sebkha­

Wässern (KÖSSL, 1988), Grundwasserproben aus dem Testgebiet "Seffenter

Quellen", in der Nähe von Aachen, (LA:\'GGCTH & SCHULZ, 1984, unveröffentlicht)

und Sickerwasserproben aus dem Testgebiet "BocholtjSchüttensteiner Wald", in

der Nähe von Bochum (LEUCHS, 1988).

Im Anhang sind hier benutzte unveröffentlichte Wasseranalysen aus einem Profil

im Testgebiet "Seffenter Quellen" aufgeführt.

Ideales und nicht ideales Lösungs- jFällungsverhalten von Mineralen und die

Effekte verschiedener Eingangsdaten werden in Abschnitt 3 diskutiert, woraus sich

die Notwendigkeit von Sensitivitäts-Analysen ergibt (Abschnitt 4). Das Ergebnis

dieser Überlegungen sind "begrenzende Phasen", die in Abschnitt 5 aufgeführt

sind.

3

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(BALL et al., 1979)

behandeln in erster Linie Komplex- und

ciesem P?-,v'n'<]""on wird Speziesverteilung auf der

tnermodynanuscncr Konstanten für alle 500) wichtigen anorganischen

ca. 300 Minerale ergeben sich dann

knvitaten derjenigen Spezies, die ein

geteilt durch die

Thermodynamische

nulldimensional. 'Nenn physikalische Prozesse

an hydraulische Modelle gekoppelt

durch

bestimmtes

Gleichgewichts-I'vIodelle

berücksichtigt~~-

werden

es

geocnermscnen Modell -Berecnnungen interpretiert werden

Reaktionsprozesse welche Art der

In.an von (spontane

Gleichgewichtseinstellung) aller Minerale im Kontakt mit einer Lösung aus,

sollten geochemischen Modell wie WATEQ für eine

Lösung mit n Ionen für maximal n-1 Minerale einen Sättigungsindex von 0 und

anderen Minerale, die theoretisch aus diesen

LVil"H zebucet Hh",-rlC;" xonnen, ergeben (Gmsssche Phasenregel). Im Kontakt mit

der wird von den Primärmineralen ein dem Löslichkeitsprodukt

entsprechender gelöst oder, wenn diese Mineralphase nicht die

thermodynamisch stabilste Phase ist, werden diese Minerale vollständig aufgelöst

zugunsren der stabilsten Phase in diesem System (größerer Sättigungsindex),

Berechnungen an natürlicher Wässer liefern jedoch zusätzlich zu

untersättigten normalerweise positive Sättigungsindizes für viele

Phasen und nur weruze ivuneraie nahe am Gleichgewicht ::.-: 0).

4

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Dies kann von den Berechnungen selbst stammen und/oder von den Vereinfa­

chungen in den oben gemachten Überlegungen, die in natürlichen Systemen nicht

mehr zulässig sind:

Eine Reaktionskinetik und Transportprozesse sind nicht berücksichtigt und es wird

angenommen, daß die Ionenmenge, die aus der Festphase gelöst werden kann,

groß genug ist, um das Gleichgewicht für die stabilen Minerale für jedes Ion 111

Lösung zu erreichen.

Im folgenden werden die Hauptgründe für nicht ideale Lösungs- /

Fällungsreaktionen aufgeführt.

3.1 KINETIK

Die Zeit, die ein Mineral zur Gleichgewichtseinstellung mit einer Lösung benötigt,

kann in der Größenordnung von Sekunden (z.B. amorphes Fe(OH)3) bis zu Jahren

(z.B. Haematit) liegen und hängt von der Oberfläche des Minerals, dem Grad der

Unter- bzw. Übersättigung und der Fließrate, sowie der spezifischen Kinetik dieses

Minerals ab.

Anzeiger für Über-/Untersättigung, die aus der Reaktionskinetik eines Minerals

resultieren, sind Sättigungswerte, die sich entlang eines Profils 0 annähern.

Abbildung 1 zeigt eine schnelle Gleichgewichtseinstellung des Calcits, nachdem

die Mineralogie des Aquifers von einem siltigen Feinsand an einer Verwerfung

zwischen den Brunnen VS und G4 im Testgebiet "Seffenter Quellen" von einem

siltigen Feinsand zu einem mergeligen Kalkstein wechselt. Die Sättigungsindizes

von Calcit ändern sich von einer Untersättigung (SI = -0,4) in dem sandigen

Aquifer zu einer leichten Übersättigung innerhalb einer Strecke von 200 m

zwischen der Verwerfung und dem Brunnen G4 (SI = +0,2). Die Übersättigung

kann einerseits aus dem Analysenfehler resultieren oder aber aus kinetischen

Effekten bei der Remineralisation der natürlichen Carbonate (vgl. Abb.3). Die

Sättigungsindizes der Phyllosilikate, die in Abbildung 1 dargestellt sind, zeigen

deutlich längere Zeiten für die Gleichgewichtseinstellung. Die ersten SI-Werte in

der Nähe von 0 wurden für Proben aus dem Brunnen KB in einem Abstand von

1500 m von der Verwerfung berechnet. An dieser Stelle kann ein kinetisches

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Gleichgewicht zwischen Adular, Gibbsit/Montrnorillonit und Kaolinit, WIe es

weiter unten (vgl. Tab. 1 ) beschrieben ist, angenommen werden.

8281KBVS G4DQ2. 0 .,.----~.........===,.--,------------,

4

Calcit

3

mergeliger Kalk

, : Ol\ , c::: ;+-.-.-, , ~ / '-'-.\ , 'l.: / Kaolinit _._~'\' (]) /'" ~\: Q; /.~ > /, /,\

" /:i /I, /, .I

I

Gibbsit

1

siltiger Sand

2Fliessweg [km]

Sättigungsindizes für verschiedene Minerale entlang eines Profils im

Testgebiet "Seffenter Quellen" (30.3.1984).

1.0

-2 .0 +--....,----.------,.--.,..--;.--,-----,----..------,.---------l

o

-.Q>iI

Cf)

-1.0

-

Abb.1:

3.1.1. Das Modell KINEQ

Nimmt man eine einfache Gleichgewichtseinstellung (kongruente Lösung) eines

1:1 Minerals an, kann die Reaktionskinetik durch die Reaktionsraten eines Ions

(z.B. Ca-Reaktionsraten für die Calcit-Gleichgewichtseinstellung) beschrieben

werden durch:

(3.1)dc

dt= k .(ceq,- c)

und die entsprechende Entwicklung der Konzentration dieses Ions in der Lösung

kann durch

6

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(3.2)

beschrieben werden.

c> c . [ 1- expf-k -tj] + c ·exp(-k·t)~. 0

Mit dc/dt: Reaktionsrate. k: kinetischer Faktor der Reaktion, c : Gleichgewichts-eq.

Ionenkonzentrationen eines bestimmten Minerals, c: aktuelle

Ionenkonzentrationen der Lösung, Co : Ausgangs-Ionenkonzentration der Lösung.

In natürlichen Systemen tritt oft eine Rernineralisation statt einer einfachen

Gleichgewichtseinstellung einer Phase mit der Lösung auf. In diesem Fall müssen

alle Mineralreaktionen - alle mit spezifischen kinetischen Faktoren k i und

spezifischen Gleichgewichts-Konzentrationen des gemeinsamen Ions c .- aneq.l

denen das betrachtete Ion beteiligt ist, berücksichtigt werden.

Dieser Vorgang kann mit einem Worksheet-Modell, das hier KINEQ genannt

wurde, modelliert werden, wobei zwei oder mehr Minerale entsprechend ihrer

kinetischen Charakteristik und der Gleichgewichtskonzentrationen des

gemeinsamen Ions auf der Grundlage von Gleichung (3.1) gelöst bzw. gefällt

werden.

Abbildung 2 zeigt berechnete Ergebnisse einer Simulation, in der eine begrenzte

Menge des Minerals 1 mit einer Gleichgewichts-Ionenkonzentration von

ceq.1 = 1· 10-7 molI'" mit einer Lösung mit Co = 0 (z.B. destilliertes Wasser)

reagiert und entsprechend seiner kinetischen Eigenschaften (k 1 = 3· 10-5 s") zur

Erreichung eines Gleichgewichts aufgelöst wird (Abb.2a, Kurve 1). Wenn eine

thermodynamisch stabilere Sekundärphase 2 mit einer niedrigeren

Gleichgewichts-Ionenkonzentration (c ? = 4· 10-8 mol- r 1) und schnellerer Kinetikeq.z

(k2 = 1· 10-4S-l) angenommen wird, so wird diese beginnen, aus der Lösung

ausgefällt zu werden, sobald die Ionenkonzentration der Lösung c ? überschreiteteq.z

(Abb.2a, Bereich B). In der Lösung stellt sich dann eine kinetische

Gleichgewichts-Ionenkonzentration zwischen c 1 und c ? ein (Abb. 2a, Kurve L),eq. eqz

wobei diese Ionenkonzentration näher an der Gleichgewichts-Konzentration der

Reaktion mit der schnelleren Kinetik liegt.

Nachdem das Primärmineral aufgebraucht ist, stellt sich in der Lösung em

Gleichgewicht mit Mineral 2 ein (Abb. 2a, Bereich C). In diesem Modell werden

konstante kinetische Faktoren angenommen. In einem natürlichen System sinkt

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der kinetische Faktor von Mineral 1 mit der Abnahme der zur Verfügung

stehenden Mineralmenge, da k eine Funktion der Oberfläche ist. Die Abnahme

der Ionenkonzentration der Lösung erfolgt daher in natürlichen Systemen als

gleitender Übergang und nicht als abrupte Abnahme wie in Abbildung 2a und

beginnt bereits im Bereich B. Neubildungen von Mineral 2, die die Oberfläche von

Mineral 1 belegen, hätten den gleichen Effekt (Abnahme von k. mit der Abnahme

der reaktiven Oberfläche).

Abbildung 2b zeigt die entsprechenden Sättigungswerte 19(c/c .), die deneq.i

Sättigungsindizes im Output thermodynamischer Modelle vergleichbar sind.

Während des partiellen bzw. kinetischen Gleichgewichts (Abb. 2, Bereich B), das

als häufigste Auftrittsform eines Gleichgewichts in der Natur angesehen werden

muß, wird das ständig untersättigte Mineral 1 in das ständig übersättigte Mineral 2

umgeformt.

a b1.0 c .." 1.0

~0.8b 0,5......

~0.6L i 2

~ oes ...... 0,0tO.4

o

~c.. 2 Sll

jO.2 -0.5

0.0B C B C

-1.00 4 8 12 16 20 24 0 8 12 16 20 24Zeit [ h ] Zeit [ h ]

Abb.2: KINEQ-Berechnung: Kinetisches Gleichgewicht zwischen zwei 1:1­

Phasen mit einern gemeinsamen Ion. a: Ionenkonzentration eines

Wassers für die kongruente Lösung des Primärminerals (1), einfache

Fällung des Sekundärminerals (2) und die resultierende

Ionenkonzentration der Lösung, wenn beide Reaktionen gleichzeitig

berücksichtigt werden (L). b: Sättigungswerte für die gleiche Reaktion.

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Auf die gleiche Weise kann nun auch theoretisch die Ionenkonzentration einer

Lösung im Kontakt mit mehreren Phasen verschiedener kinetischer Eigenschaften

berechnet werden. In Abb. 3a ist die Kurve der Ionenkonzentration (L) für ein sich

lösendes Primärmineral (1) und zwei Sekundärminerale (2 und 3) dargestellt,

wobei die weniger stabile Phase (2) eine schnellere Kinetik (hier: k2 := 1· 10-4 S-I)

als das Primärmineral und die stabile Sekundärphase (hier: k1 =: k3 zz: 3· 10-5 S·-I)

besitzt. Im ersten Stadium (Bereich A) tritt nur eine Lösung des Minerals 1 auf,

während die Minerale 2 und 3 sich noch nicht bilden können.

Im zweiten Stadium (Bereich B) werden geringe Mengen des Minerals 3

ausgefällt, während im dritten Stadium (Bereich C) sowohl Mineral 2 wie auch

Mineral 3 ausgefällt werden. Die Gesamtionenkonzentration ist dabei kleiner als

die partiellen Gleichgewichtskonzentrationen (Pfeile), wenn nur die Fällung von

Mineral 2 oder Mineral 3 angenommen würde. Nachdem das Primärmineral

aufgebraucht ist, wird nun Mineral 2 wieder aufgelöst und nur Mineral 3 gefällt

(Bereich D). Nachdem das Mineral 2 wieder völlig resorbiert ist, stellt sich die

Lösung auf den Gleichgewichtswert für das stabile Sekundärmineral 3 ein

(Bereich E).

Abb.3b zeigt die entsprechenden Sättigungswerte für die drei Minerale. In

Bereichen C und D ist das Mineral 2 die begrenzende Phase für die

Ionenkonzentration der Lösung mit Sättigungswerten nahe 0, während im

Bereich E das Mineral 3 den Ionengehalt limitiert. Die Lösungsraten (Abb.3c)

von Mineral 1 bleiben auf einem konstant hohen Wert, da durch die Fällung von

Mineral 2 der Ionengehalt der Lösung limitiert wird, und so eine konstant hohe

Untersättigung des Primärminerals erzeugt wird.

Es ist interessant, daß, obwohl Phase 2 den Ionengehalt der Lösung in den

Bereichen C und D kontrolliert, die Mineralmenge (Abb. 3d) kleiner als die

Mengen des Primärminerals und des stabilen Sekundärminerals (1 und 3) bleibt.

Diese Differenz wird noch deutlich größer, wenn realistische Anfangsgehalte des

Primärminerals gewählt werden, da in dieser KINEQ-Rechnung nur eine sehr

kleine Ausgangsmenge von Mineral 1 (1.3.10-7 mol) gewählt wurde, um alle

Reaktionsschritte bis zur Gleichgewichtseinstellung der stabilen Phase innerhalb

einer kurzen Zeitspanne (250 Reaktionsschritte von je 1000 Sekunden) zu zeigen,

da bei deutlich längeren Zeitschritten das Modell zu oszillieren beginnt.

9

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Abb.3: KINEQ-Berechnung: a: Ionenkonzentration der Lösung für die

einfache Lösung des Primärminerals (1), einfache Fällung der

intermediären Phase (2) und des stabilen Sekundärminerals (3) und die

resultierende Ionenkonzentration (L), wenn alle Reaktionen

gleichzeitig berücksichtigt werden. b: Sättigungswerte. c: Lösungs­

(positiv) und Fällungsraten (negativ). d: Mineralmengen.

10

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3.1.2. Mathematische Formulierung eines kinetischen Gleichgewichts

W. DREYBRODT (mündliche Mitteilung, 1989) hat erne mathematische

Formulierung eines kinetischen Gleichgewichts vorgeschlagen:

In einem System mit zwei oder mehr Mineralen gleicher Zusammensetzung (z.B.

Calcit-Aragonit-Vaterit) muß die Summe der Reaktionsraten aller Minerale, die

ein gemeinsames Ion enthalten, berücksichtigt werden:

(3.3)

oder

(3.4)

dividiert durch 2: k.1

dc

dt

dc

dt

= 2: [k . (c .- c)]1 eq.l

= -c·2:k + 2: (k.«: .)1 1 eq.r

(3.5)

ersetzt man

(3.6)

und da

(3.7)

gilt

(3.8)

dc 2: (k, .c .)-------- = -c + ____.L_~9...L_

2: k· dt 2:k.1 1

c'2: (k. c .)

= -c + ___l._~9...L

2:k1

2: (k. . c .)____.J__ffiJ_ = const.2:k.

1

dc dc'---- = - ----

dt dt

setzt man (3.6) und (3.8) in (3.5) so ergibt sich

(3.9)dc' 1

. ----dt 2: ki

= c'

Dies ist die Ableitung einer Funktion der Form

(3.10) c'

setzt man (3.10) in (3.6) so erhält man

(3.11) c

11

2: (k. . c .)___.J __~_

2:k.1

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woraus sich für t =0 b ermitteln läßt mit

(3.12) b =2: (k. .c .)___.!.._J!fl.-.!... - c

2:k. 01

Die Ionenkonzentration einer Lösung mit i Phasen, die um ein Ion konkurrieren

ergibt sich daher aus

(3.13) c =2: (k. .c .)____L_§.~!...._

2:k.1

Diese Gleichung hat interessante Konsequenzen. Es ergibt sich für ein System mit

1 Mineralen mit den kinetischen Konstanten k. und den!

Gleichgewichtskonzentrationen des gemeinsamen Ions c . insgesamt dereq.!

Gleichgewichtswert der Ionenkonzentration zu

(3.14) Ceq.tot =

Dies ist ein nach den kinetischen Konstanten kj

gewichteter Mittelwert der

einzelnen Gleichgewichtskonzentrationen c ..eq.l

Die Zeitkonstante t =1

2:k.!

, bei der 63 % der Sättigung erreicht ist, da

(3.15) c(r) = · (1 - exp( - 2: k j • r )

= · ( 1 - exp( -1»

· 0.63=2: (k. .c .)_____.!.._J!.9.-.!...__

2:k.!

wird, wird dabei um so kleiner je mehr Minerale an einem solchen kinetischen

Gleichgewicht beteiligt sind, da 2: kjentsprechend zunimmt.

12

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3.1.3. Kinetische Gleichgewichte in Natursystemen

Kinetische Gleichgewichte, wie sie in den Abbildungen 2 und 3 dargestellt sind,

wurden von LASAGA (1981) zwischen Nephelin und Gibbsit oder von DAH~KE

(1988) zwischen Feldspat, amorphen Al(OH)3' Gibbsit und Kaolinit gezeigt.

Ergebnisse von THORSTENSON & PU;:vrNIER (1977) zeigen, daß eine berechnete

leichte Übersättigung von reinem Calcit (vergl. Abbildung 1) aus der Lösung von

natürlichem Mg-haltigen Calcit und der Fällung des thermodynamischen stabilen

Calcits mit einem geringen Mg-Gehalt resultieren kann.

Tab. 1: Sättigungsindizes verschiedener Si-, Al- und Fe-Minerale für

Wasserproben aus drei verschiedenen Testgebieten, die vermutlich auf

kinetischen Gleichgewichten beruhen. Die Werte in Klammern sind

theoretische Werte für [Al]= 0,01 rng- t 1 (keine Aluminium-Daten für

die Proben aus Tunesien vorhanden).

Gebiet Aaachen Bocholt Tunesien

Brunnen KB DFG 1/3,21 m 26

Datum 30.03.84 29.08.84 04.05.89

Si02am. -0.23 -0.65 -0.74

Quarz 0.82 0.39 0.26

Adular -0.71 -0.99 (-0.89)

Gibbsit -0.04 0.92 (0.19)

Kaolinit 1.77 2.89 (1.30)

Fe(OH)3am. -0.59 0.24 -0.09

Goethit 3.23 4.39 4.18

Hämatit 26.00 28.10 28.30

FÜr die meisten Proben ergeben sich für Quarz und amorphes SiO?

Konstellationen der Sättigungsindizes wie in den oben gezeigten Beispielen

(Tab. 1), wobei aufgrund eines kinetischen Gleichgewichts amorphes SiO? leicht

untersättigt und Quarz leicht Übersättigt bleibt (vgl. Abb. 2).

13

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Kinetische Gleichgewichte zwischen Feldspat als primärer Al-Phase, Gibbsit als

Sekundärphase mit schneller Kinetik und mittlerer Löslichkeit und Kaolinit als der

stabilen Phase können für viele Proben, wie die aus Bocholt und Aachen in

Tabelle 1, angenommen werden (vgl. auch Abb.3). Für die Probe aus Tunesien

(Gipswasser mit mittlerer Ionenstärke I = 0.05), in der Aluminium nicht gemessen

wurde, ergibt sich eine ähnliche Konstellation der Sättigungsindizes bei einer

Aluminium-Konzentration von [Al] = 0.01 mg r 1. Die absoluten Mengen der

intermediären Sekundärphase (Abb. 3d) und die Änderung der Gesamtmenge der

Primärphase sind dabei in der Regel unterhalb jeder Nachweisgrenze für eine

Feststoffanalyse (z.B. RDA) und können nur mit Hilfe von

elektronenmikroskopischen Untersuchungen von Lösungsstrukturen bzw.

Mineralneubildungen nachgewiesen werden.

Die extrem schnelle Kinetik von amorphen Fe(OH)3' verglichen zu der von

Goethit und Haematit, ist eine Erklärung für die Tatsache, daß Fe(OH)3am. in

vielen Proben Sättigungsindizes nahe 0 besitzt, während Goethit und vor allem

Haematit meist hoch übersättigt bleiben. In der Festphase der Probe aus Bocholt

wurde kein amorphes Fe(OH)3' aber meßbare Mengen eines Ca-Siderits

(SI = + 1.4) als metastabile Phase im Hinblick auf Goethit und Haernatit

festgestellt (LEUCHS, 1988).

3,2 OBERFLÄCHENBLOCKIERUNG

Sekundärminerale neigen dazu, dort auszufallen, wo die Änderung der

Wasserchemie (z.B. Anstieg der Calcium-Aktivität und des pH's an Calcit­

Körnern) auftritt, die deren Übersättigung erzeugt. Dieser Prozeß erzeugt eine

Abnahme der Lösungsraten und verschiebt die Ionenaktivität in Richtung des

Gleichgewichtswerts für die Sekundärphase. Der Gesamteffekt ist eine Zunahme

der Zeitspanne bis eine konstante Ionenaktivität erreicht wird. Bekannte Effekte

sind die Inhibition der Calcit-Lösung durch Apatit-Neubildung (SCHULZ, 1988) und

coatings von amorphen Fe(OH)3 um Calcit-Partikel. In Bateh-Versuchen mit

Feldspäten und organischen Lösungsmitteln fand PETERSEi\ (1988) eine Abnahme

14

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der Al-Lösungsraten trotz konstant negativer Sättigungsindizes des Feldspats, was

er mit Oberflächenblockierungen erklärte.

3.3 ANTHROPOGENE UND MIKROBIELLE EINFLÜSSE

Vor allem der Nitrat- und Chlorid-Gehalt natürlicher Wässer werden nicht durch

Mineralreaktionen begrenzt, sondern durch den anthropogenen Input als

DÜngesalze usw. Die Nitrit-, Ammonium- und Methan-Gehalte natürlicher Wässer

sind vor allem durch die mikrobielle Umwandlung organischer Substanz gesteuert.

Die Gehalte dieser Ionen in Lösung werden nur indirekt durch Mineralreaktionen

durch die Anwesenheit von Redox-sensitiven Mineralen in der Festphase gesteuert

(Mn-, Fe-, S04- und Sulfid-Minerale).

Untersuchungen zur Pyrit-Verwitterung, die im zweiten Teil dieser Arbeit

beschrieben werden, haben gezeigt, daß die Sulfat-Zufuhr bei diesem Prozeß

durch die Aktivität von Thiobacillus ferrooxidans gesteuert wird bis - abhängig vom

Ca-Gehalt des Wassers - das Gips-Gleichgewicht erreicht ist.

3.4 FEHLER BEI DER BERECHNUNG

3.4.1 Zahl der analysierten Parameter

Sättigungsindizes können nur für die Minerale berechnet werden, für die

Analysendaten für alle Bestandteile vorhanden sind. In PO 4-haltigen Wässern ­

besonders in anthropogen beeinflußten Wässern - kann Flourapatit die

limitierende Phase für die Calcium-Aktivität der Lösung sein (SCHULZ, 1988).

Wenn hier Phosphat- oder Flourid-Daten fehlen, würden Modell-Berechnungen

eine konstante Untersättigung für Calcit liefern, ohne daß sich eine andere Ca­

Phase im Gleichgewicht befindet, was aufgrund der schnellen Reaktionskinetik

von Calcit nicht zu verstehen wäre. In dem entkalkten sandingen Aquifer des

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Testgebiets "Seffenter Quellen" (Brunnen DQ, VS) wird der Ca-Gehalt der Proben

durch Apatit limitiert. Nach Eintritt in die carbonatischen Sedimente wird der Ca­

Gehalt durch das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht gesteuert, wodurch zunächst

eine hohe Übersättigung von Apatit entsteht, die entlang des Profils dann langsam

wieder abnimmt (AbbA). Dies deutet darauf hin, daß die Apatit-Fällung eine

deutlich langsamere Kinetik (vgl. Abb. 3) im Vergleich zum Calcit besitzt.

6--..I-~

4~<,

n,« 2.......-0>

11 0(j) Calcit

-20 1 2 3 4

Fliessweg [ km ]

Abb.4: Sättigungsindizes für Calcit und FC03-Apatit

entlang eines Profils im

Testgebiet "Seffenter Quellen". Vor der Verwerfung wird der Ca­

Gehalt des Wassers von Apatit, nach der Verwerfung von Calcit

kontrolliert.

Für einige Minerale mit niedrigen Löslichkeitsprodukten liegen die

Gleichgewichtskonzentrationen einzelner Bestandteile unterhalb der

Nachweisgrenze. Wenn hier nur die Werte für die Nachweisgrenze für die

Berechnung benutzt werden, anstatt der wirklichen, nicht meßbaren

Ionenkonzentrationen, ergeben sich positive Sättigungsindizes. Wenn Daten für

wichtige Liganden wie Fluorid, die die Verteilung gelöster Kationenspezies

deutlich beeinflussen, fehlen, können die berechneten Aktivitäten vieler freier

Kationen und damit auch viele Sättigungsindizes zu groß berechnet werden. In

diesem Fall zeigen Sensitivitätsanalysen, ob es Phasen nahe am Gleichgewicht bei

realistischen Konzentrationen des nicht gemessenen Ions gibt.

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3.4.2. Analysenfehler

Aufgrund der Stöchiometrie der Minerale erzeugen Analysenfehler verschiedene

Fehler in den berechneten Sättigungsindizes. Eine Aluminium-Konzentration, die

eine Größenordnung höher als die Gleichgewichtskonzentration ist, erzeugt einen

SI von + 1 für amorphes Al(OH)3' aber einen SI von +4 für Al/OH)10S04' Es

kann daher ein SI von + 1 für ein komplexes Mineral als Gleichgewichtswert

innerhalb des Analysenfehlers angesehen werden, während Calcit sicherlich bei

einem berechneten SI := +0.5 übersättigt ist (vgl. Abschnitt 4).

3.4.3. Thermodynamische Konstanten

Thermodynamische Konstanten basieren auf experimentellen Daten. Dabei sind

die Werte verschiedener Autoren selten exakt gleich, abhängig der

Versuchsanordnung und den Mineralproben, die für diese Untersuchungen

benutzt werden. Leichte Unterschiede in der Mineralzusammensetzung oder dem

Grad der Kristallinität können große Unterschiede in den Löslichkeitsdaten

hervorrufen. Außerdem existieren verschiedene Werte für die

Temperaturabhängigkeit von Löslichkeitskonstanten. Da im Output der

thermodynamischen Modell-Programme nicht nur die Sättigungsindizes, sondern

auch die Ionenaktivitätsprodukte und die thermodynamischen Konstanten

getrennt aufgeführt werden, können Auswirkungen verschiedener Werte für das

Löslichkeitsprodukt leicht nachgeprüft werden.

MAy et al. (1986) haben gezeigt, daß für verschiedene Smectite durch

Gleichgewichtsversuche keine Löslichkeitskonstanten ermittelt werden können, da

die Zusammensetzung der Lösung nicht durch eine kongruente Lösung der

Smectite, sondern durch die Bildung von amorphem Al(OH)3 und Gibbsit

kontrolliert werden (vergl. 3.1.1., Abbildung 3). Ähnliche Ergebnisse wurden schon

vorher von anderen Autoren wie CHCRCH:\;lAi\ & JACKSOi\ (1976) vorgestellt, die die

Bildung von sekundären Si- und Al-Phasen bei Untersuchungen der Löslichkeit

von Montmorillonit feststellten.

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3.4.4. Umfang der thermodynamischen Datenbasis

Während von den meisten Programmen die wichtigen anorganischen Mineral- und

Komplexgleichgewichte berücksichtigt werden, sind Komplexgleichgewichte mit

organischen Liganden nur selten enthalten (z.B. GEOCHEM, SPOSITO &

MATTIGOD, 1980). Besonders von Schwermetallen ist bekannt, daß sie von

organischen Liganden komplexiert werden (SCHOLTIS, 1986). Insbesondere für

Umweltprobleme muß daher die organische Komplexierung, die eine Abnahme

der Ionenaktivität der freien Metalle und der Sättigungsindizes von

Schwermetallmineralen bewirkt, berücksichtigt werden.

Die Komplexierungskapazität organischer Moleküle basiert auf der

Komplexierungskapazität verschiedener funktioneller Gruppen. Die

Kornplexierungskapazität kann dabei nicht durch eine thermodynamische

Konstante, sondern besser durch eme (konditionelle) Funktion der

Metallionenaktivität beschrieben werden. Wenn die Abhängigkeit zwischen der

meßbaren Konzentration eines organischen Moleküls, eines bestimmten

Molekülargewichts und der Aktivität seiner funktionellen Gruppen bekannt ist,

könnten Massenspektren organischer Moleküle in Aktivitäten funktioneller

Gruppen umgerechnet werden, die dann als mehrere einzelne Ionen im

Computermodell behandelt werden können. Dieses Konzept kann zu einer

universelleren und für Modellierungszwecke praktikableren Näherung der

organischen Komplexierungskapazität führen.

18

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4. Sensitivitätsanalysen

Sensitivitätsanalysen wurden durchgeführt, indem WATEQ2 als Unterprogramm

in Programmen benutzt wurden, die Berechnungen innerhalb des Analysenfehlers

für Parameter mit großen Bestimmungsunsicherheiten, die dem Redoxpotential

(KöLLING, 1986) oder der Al-Konzentration durchführen.

Abbildung 5 zeigt die Abhängigkeit der Sättigungsindizes verschiedener Al­

Minerale vom Al-Gehalt in einem Wasser des Testgebiets "Seffenter Quellen". Die

Steigung der Kurven ist für alle normal mineralisierten Wässer die gleiche und

spezifisch für ein Mineral, während die relative Lage der Kurven vom pH und der

Aktivität der anderen Bestandteile der Minerale (Si, K, Mg, Na, ...) abhängt.

-7 -6

Ig (AI)

-5

Abb.5: SI-Sensitivität verschiedener Al-Phasen auf Änderung in der Al-Aktivi-

tät. Die Ausgangsdaten (gestrichelte Linie) stammen aus dem

Testgebiet "Seffenter Quellen", Brunnen SI, 31.05.1983.

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Mit Hilfe der dreidimensionalen Darstellung von Sättigungsindizes gegen zwei

Parameter können die folgenden Fragen beantwortet werden:

Ist ein Wasser im Gleichgewicht mit einem Mineral innerhalb des

Analysenfehlers?

In welche Richtung bewegt

Gleichgewichtseinstellung?

sich das System bei der

Was sind unter verschiedenen Bedingungen die Hauptspezies in Lösung?

(Die Änderung der Hauptspezies in Lösung zeigt sich als Knicks in der SI­

Oberfläche).

11

Abb. 6: Sensitivität des SI von Gibbsit auf Änderungen im pH und in der Al­

Aktivität. Die dominanten Al-Spezies unter verschiedenen plf-Al­

Bedingungen sind auf der Oberfläche dargestellt. Ausgangsdaten wie in

Abbildung 5.

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Abbildung 6 zeigt die pl-l- und Al-Abhängigkeit der Gibbsit-Sättigung. Die

Gibbsit-Kurve aus Abbildung 5 ist ein Schnitt durch die SI-Fläche in dieser

Darstellung beim Analysen-pl-I von 7.21, Nimmt man ein Gibbsit-Gleichgewicht

an, so stellt die hervorgehobene Linie (SI := 0) mögliche Änderungen der AI­

Aktivität mit dem pH oder umgekehrt dar. Diese Darstellung zeigt außerdem die

erhöhte Löslichkeit von Al, sowohl im hohen als auch im niedrigen pll-Bereich

(erniedrigter SI). Da für viele Minerale eine vieldimensionale Darstellung nötig

wäre, um die Abhängigkeiten aller Parameter, die den Sättigungszustand

beeinflussen, darzustellen, ist es sinnvoller, zweidimensionale Darstellungen für

alle Parameter getrennt zu erstellen (vgl. Abb. 5).

Hauptergebnis von Sensitivitätsanalysen ist, daß in vielen Fällen schon bei

geringen Abweichungen von der analysierten Konzentration die Berechnung

Gleichgewichtswerte für mögliche limitierende Phasen liefern, was nicht aus den

Berechnungen mit den Originaldaten festgestellt werden kann. Dies trifft vor

allem für die Sensitivität des Sättigungsindex auf Änderungen im Eh-Wert mit

einer analytischen Ungenauigkeit von mindestens ± 50 mV (KöLLlNG, 1986) zu.

Abb.7a zeigt die Eh-Sensitivität des Sättigungszustandes einiger Eisen-Minerale

für Analysendaten aus dem Testgebiet "Bocholt /Schüttensteiner Wald" (Brunnen

DFG 1/3,21 m). Wegen der starken Abhängigkeit des Gehaltes an Fe(III)-Spezies

(Abb.7b) auf Änderungen im Eh-Wert im niedrigeren Eh-Bereich, kann die Eh­

Sensitivität des Sättigungsindexes bis zu 5 SI-Einheiten je 100 mV (Na-Jarosit) für

Fe(III)-Minerale betragen. Eine Standardabweichung von ± 50 mV vom

Analysen-Eh vom 67 mV bedeutet daher eine Abweichung im Sättigungsindex von

± 1.8 für Magnetit und ± 0.9 für amorphes Fe(OH)3' während die

Sättigungsindizes von Fe(II)-Phasen (Siderit, Vivianit) über einen weiten Bereich

vom Eh-Wert unabhängig sind.

LELiCHS (1987) fand Neubildungen eines Ca-Siderits (SI := 1.4), der bis zu einer

(sehr theoretischen) Ca-Aktivität von (Ca) = 2.4.10-8 mgT" stabiler als der reine

Siderit ist, in EDAX-Analysen von Feststoffproben aus diesem Horizont. Von den

Modell-Berechnungen her scheint jedoch amorphes Fe(OH)3 mit niedrigeren

Sättigungsindizes (SI:= 0.24) die limitierende Phase für den Fe-Gehalt des

Wassers zu sein, wobei das schnell ausfallenden Fe(OH)3 dann in einem zweiten

21

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Reaktionsschritt in den thermodynamisch stabilen Ca-Siderit umgeformt werden

kann.

600-10 +--:>::--r--- .,-----"-_i_-~-

-300

0..,----------,---------------,

10Goethit

5f-~<,

0-s0

.2l11

(7j

-5

b

oFe(OH)3

o 300 600Eh - Wert t rnv )

FeSO~

-15 -j---,---,-----f--'---r--......A.-,----,----,.----,---!

-300

.2l -10

Abb.7: a: SI-Sensitivität auf Änderungen im Eh-Wert für verschiedene Eisen­

Minerale. b: Änderung der Eisen-Speziesverteilung mit dem Eh.

5. Limitierende Phasen

Mit dem oben beschriebenen Handwerkszeug können in vielen Fällen Hinweise

auf den Mineralgehalt der Lösung begrenzende Mineralreaktionen gefunden

werden. Tabelle 2 zeigt limitierende Phasen für verschiedene Ionen aus Modell­

Berechnungen mit Daten aus dem Testgebiet "Seffenter Quellen".

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Tab. 2: Limitierende Phasen für den Ionengehalt einer Wasseranalyse aus dem

Testgebiet "Seffenter Quellen" (Brunnen KB, 30.03.1984).

Para- limitierende Formel Sättigungsmeter Phase -Index

pH Calcit CaC03 0.24

Ca Calcit CaC03 0.24

Mg mit KO.6Mgo.2SAl2.3Si3.s°1O(°H)2 0.13

Na (Input)

Montmorillonit? (H,Na,K)OAMgo.sFeO.3Al1.SSi3.8(0H)2 0.09

K mit KO.6Mgo.2SAl2.3Si3.S01O(°H)2 0.13

Montmorillonit? (H,Na,K)0.4Mgo.sFeO.3Al1.SSi3.8(OH)2 0.09

Fe Montmorillonit? (H,Na,K)OAMgo.sFeo.3Al1.5Si3.8(OH)2 0.09

Al mit Ko.6MgO.2SAl2.3Si3.S°10(0H)2 0.13

Gibbsit Al(OH)3 0.05

Montmorillonit? (H,Na,K)OAMgo.sFeo. 3Al1.5Si3.8(OH)2 0.09

Si Quarz Si02 0.82

Si02(am.) Si02 -0.23

mit KO.6Mgo.2SAl2.3Si3.s°1O(°H)2 0.13

C03 Calcit CaC03 0.24

Cl (Input)

S04 (Inpu tjmikrobiell/Redox)

N03 (Input/mikrobielljRedox)N02 (mikrobielljRedox)NH4 (mikrobiell/Redox)

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Berechnungen anhand von tunesischen Sebkha-Wässern (Kössr., 1988) boten die

Möglichkeit, Sättigungszustände mit der Mineralgesellschaft, die als

Makrokristalle in den Sebkha-Sedimenten gefunden würde, zu vergleichen. Trotz

aller analytischen und rechnerischen Schwierigkeiten aufgrund von Ionenstärken

bis zu I = 4 ergab sich eine gute Übereinstimmung zwischen den Sättigungsindizes

und der Bildung vieler Carbonate (Calcit, Aragonit, Dolomit, Magnesit) und

Sulfate (Gips, Anhydrit, Mirabilit, Thenardit, Jarosit, Epsomit). Die

Sättigungsindizes für Jarosit, der nur in einem engbegrenzten Bereich des

Untersuchungsgebietes gefunden wurde, war nur in den Proben aus genau diesem

Bereich nahe am Gleichgewicht oder positiv. Chlorid-Minerale bleiben auch in

diesen hochmineralisierten Wässern untersättigt und werden im Gegensatz zu

Carbonaten und Sulfaten erst nach erheblicher Evaporation ausgefällt.

Berechnungen anhand von Daten aus dem Testgebiet "Bocholt/Schüttensteiner

Wald" zeigen ein partielles Gleichgewicht zwischen Adular als Primärphase und

Montmorillonit/Gibbsit als Sekundärphase. Kaolinit als stabile Sekundärphase hat

in dieser Analyse einen SI von SI = 2.89 (vgl. Tab.3).

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Tab. 3: Limitierende Phasen für den Ionengehalt einer Wasserprobe aus dem

Testgebiet "Bocholt/Schüttensteiner Wald" (Brunnen DFG 1/3,21 m).

Para- limitierende Formel Sättigungs

meter Phase -Index

pH Calcit CaC03 0.10

Ca Calcit CaC03 0.10

Mg Montmorillonit? (H,Na,K)O.4Mgo.sFeO.3All.SSi3.S(°H)2 0.96

Na (Input)

Montmorillonit? (H,Na,K)0.4Mgo.sFeO.3All.SSi3.S(0H)2 0.96

K Montmorillonit? (H,Na,K)O.4Mgo.sFeo.3All.SSi3.S(OH)2 0.96

Adular KAlSi30S -0.99

Fe Siderit FeC03 0.54

Fe(OH)3am. Fe(OH)3 0.37

FeS am. FeS 0.47

Al Gibbsit Al(OH)3 0.92

Montmorillonit? (H,Na,K)O.4Mgo.sFeo.3All.SSi3.S(OH)2 0.96

Adular KAlSi 30S -0.99

Si Quarz Si02 0.39

SiO/am.) Si02 -0.65

S FeS am. FeS 0.47

P04 Vivianit Fe/PO4)2' 8H2O -0.32

C03 Calcit CaC03 0.10

Cl (Input)

S04 (Input/mikrobiell/Redox)

N03 (Input/mikrobiell/Redox)

N02 (mikrobiell/Redox)

NH4 (rnikrobiell/Redox)

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6. Schlußfolgerungen

Sättigungsindizes alleine zeigen nur eme thermodynamische Tendenz zur

Lösung oder Fällung. Eine aufgrund von Sensitivitätsanalysen als deutlich zu

bezeichnende Untersättigung eines Minerals bedeutet zunächst nur, daß

dieses Mineral in diesem Milieu nicht gefällt werden kann. Weiter zeigt eine

deutliche Untersättigung, daß die betreffende Mineral-Wasser-Reaktion gar

nicht oder nur langsam abläuft (Mineral nicht vorhanden bzw. langsame

Reaktionskinetik und/oder kleine reaktive Oberfläche). Entsprechend zeigt

eine hohe Übersättigung zunächst nur, daß dieses Mineral in diesem Milieu

nicht gelöst werden kann. Weiter deutet eine hohe Übersättigung auf eine

nur langsam ablaufende Mineralfällung (langsame Reaktionskinetik) oder

auf ein partielles Gleichgewicht mit einer dazugehörigen untersättigten

Phase hin.

Die Kinetik einer Mineralreaktion ist für die Beurteilung von für die

Wasserzusammensetzung bedeutenden Prozessen ebenso wichtig, wie deren

Gleichgewichtskonstante.

Auch Lösungsreaktionen mit schneller Kinetik können durch

Oberflächenblockierung inhibiert werden.

Der Gehalt des Wassers an einigen Ionen wie Nitrat, Nitrit, NH 4 usw. wird

nicht durch Mineralreaktionen, sondern durch mikrobielle Tätigkeit bzw.

anthropogenen Einfluß kontrolliert.

Die meiste Information über im Grundwasserleiter tatsächlich ablaufende

Reaktionen kann durch die Modell-Berechnungen anhand von Daten entlang

von Profilen erreicht werden, wobei insbesondere die Änderung der

Sättigungszustände von Bedeutung ist.

Die Sättigungsindizes derjenigen Phasen, die in erster Linie die Aktivität

eines bestimmten Ions in der Lösung kontrollieren, gehen im Profil gegen

SI = O.

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Die Gesamtgehalte der limitierende Phasen sind oft - wegen sowohl

schneller Fällungs- wie auch Lösungskinetik - im Vergleich zum

Gesamtfeststoffgehalt unterhalb der Nachweisgrenze, während die primären

(untersättigten) und stabilen oder metastabilen (übersättigten)

Sekundärphasen in meßbaren Mengen in der Festphase nachgewiesen

werden können.

Anzeiger für em kinetisches oder partielles Gleichgewicht sind

Sättigungsindizes von Mineralpaaren einer Verwitterungsreaktion, die sich

auf eine konstante leichte Untersättigung des Primärminerals und

Übersättigung des Sekundärminerals einstellen.

Für Parameter mit großer Analysenungenauigkeit und wichtige nicht

analysierte Parameter müssen Sensitivitätsanalysen durchgeführt werden, um

die Verläßlichkeit der Aussagen aus den Modell-Berechnungen zu prüfen.

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TEIl" 11

Versuche zur Kinetik der Versauerung des

Grundwassers durch Pyritverwitterung und Pufferung

durch gesteinbildende Minerale

7. Einleitung

Im Nebengestein der Braunkohle befinden sich Lagen, die einige Prozent Pyrit

(FeS2) enthalten können. Solange diese Lagen von Grundwasser erfüllt sind, tritt

nur eine unbedeutende Verwitterung dieses Sulfidminerals auf, die durch denGehalt des Grundwassers an gelöstem Sauerstoff (rnax. ca. 10 mg .1-1) begrenzt ist.

Bei der Oxidation des Sulfids kann dann maximal die stöchiometrisch

entsprechende Menge von ca. 15 mg .1- 1 Sulfat an das Grundwasser abgegeben

werden. Beim Braunkohletagebau gelangen nun durch großräumige\

Grundwasserabsenkungen und Aufhaldung von Abraum große Mengen

pyrithaltigen Gesteins in den Sickerwasserbereich. Dadurch steht für die

Pyritverwitterung ein großes Reservoir an Sauerstoff aus der Bodenluft zur

Verfügung, und es kommt zu chemischen Umsetzungen, die die

Grundwasserzusammensetzung deutlich verändern.

In diesem Fall ist nicht das Sauerstoffangebot. sondern das Angebot an Fe3+­

Ionen, die gegenüber dem Sulfid als Oxidationsmittel wirken, begrenzend (vg1.

Abschnitt 8). Die Nachbildung von Fe3+-Ionen wird durch Thiobacillus

[errooxidans katalysiert, der so die Pyritverwitterung um Zehnerpotenzen

beschleunigen kann. Es entstehen Sickerwässer mit pH-Werten weit unter pH 2

und Eisen- und Sulfatgehalten in der Größenordnung von mehreren g/1. Solche

Sickerwässer sind von Sulfiderzlagerstätten seit langem bekannt, und werden als

saures Grubenwasser oder "acid mine drainage " bezeichnet. Neben der

Säureproduktion und der starken Freisetzung von Eisen- und Sulfationen haben

auch die Folgereaktionen wie die Aluminiumfreisetzung bei der Auflösung von

Silikaten sowie die Schwermetallfreisetzung aus im gleichen Milieu in Spuren

vorhandenen Schwermetallsulfiden und von verschiedenen, bei neutralen pH-

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Werten auf den Pyritoberflächen adsorbierten Schwermetallspezies

(JEAN & BANCROFT, 1986) einen großen Einfluß auf die Grundwasserqualität.

Von entscheidender praktischer Bedeutung ist nun, wie schnell sich eine derartige

Pyritoxidationszone aufbaut, wie sich dadurch der Sickerwasserchemismus

verändert, wie Th. ferrooxidans in Abhängigkeit vom pH-Wert die

Pyritverwitterung beeinflußt, und wie verschiedene gesteinsbildende Minerale mit

solchen Wässern reagieren. Zur Verhinderung einer Versauerung des

Grundwassers war außerdem zu prüfen, wie die bei der Pyritverwitterung

entstehende Säure wirksam und dauerhaft abgepuffert werden kann.

Mit Hilfe von Sicketsäulen mit pyrithaltigen Modellkorngemischen. die im

wesentlichen von Hernn A.Reimann im Rahmen einer Diplomarbeit betreut

wurden, war es möglich, den Aufbau einer Pyritoxidationszone und die

dazugehörige Änderung des Wasserchemismus im Labor kontrolliert

nachzuvollziehen (Abschnitt 9). Mit geochemischen Gleichgewichtsmodellen

(insbesondere WATEQ2, BALL et al., 1979) konnte dann anhand der

Wasserzusammensetzung am Ende der Sickersäulen berechnet werden, ob im

entstandenen Milieu Neubildungen zu erwarten sind, die in der Lage sind, den

(erheblichen) Ionengehalt zu begrenzen. Die Abhängigkeit der Aktivität von Th.

[errooxidans vom Ausgangs-pl-I-Wert wurde mit ähnlichen Säulen 111

Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Mikrobiologie der Universität Bremen

unter Prof. Dr. A. Nehrkorn untersucht (Abschnitt 10).

Die Art und besonders die Kinetik der Reaktion verschiedener gesteinsbildender

Minerale mit saurem Grubenwasser wurde untersucht, indem auf eine Suspension

dieser Minerale in destilliertem Wasser eine saure Eisensulfatlösung als

Modellsickerwasser aus der Pyritverwitteung titriert wurde. Die Entwicklung der

pH-Werte und der Wasserzusammensetzung bei einer solchen Titration kann mit

Hilfe von Gleichgewichtsmodellen und Modellen zur Kinetik dieser Prozesse

ausgewertet werden, und liefert - gewissermaßen als Nebenprodukt - wertvolle

Daten zur Kinetik der Silikatverwitterung (Abschnitt 11).

Schlußfolgerungen und sinnvolle Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers, das

durch saure Sickerwasser gefährdet ist, sind in Abschnitt 12 dargestellt.

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8. Theorie zum Prozeß der Pyritverwitterung und Stand der

Forschung

Pyrit ist das häufigste Sulfidmineral auf der Erde. Neben dem Vorkommen in

sulfidischen Erzkörpern ist Pyrit häufig in fein verteilter Form oder in dünnen

Lagen in Sedimenten aus euxinischen Milieus wie kohlehaltigen Gesteinen oder

Schwarzschiefern anzutreffen. Die Probleme der Versauerung und hohen

Mineralisation des Grundwassers bei der Pyritverwitterung sind seit langem

bekannt, und daher seit mehreren Jahrzehnten Gegenstand intensiver Forschung.

Einen umfassenden Überblick über Arbeiten zur Pyritverwitterung gibt

NORDsTRo:vr (1982).

Pyrit hat eine kubische Kristallstruktur, in der die Lage des Zentrums der

kovalenten S-S-Bindung der Position des Cl in einem Steinsalzkristall entspricht.

Bereits SATO (1960) erkannte, daß in einem ersten Schritt der Verwitterung die

Bindungen zwischen Fe2+ und einem S2-MolekÜI gemäß

gelöst werden. Die treibende Kraft für die Oxidation ist dabei die Nachlieferung

von Sauerstoff, die direkte Oxidation des Schwefels erfolgt jedoch durch Fe 3+­

Ionen (SI:\GER & Sruvxr, 1970). Dazu gibt zunächst das in wäßriger Lösung von

sechs Wassermolekülen umgebene Fe3+-Ion ein Wassermolekül ab und kann dann

nach LCTHER( 1987) an einem reaktiven Oberflächenplatz des Pyrits mit einer

Bindung der Form Fe2+-S-S-Fe(H,O)_3+ adsorbiert werden. S:VfITH et al. (1968)- )

fanden Hinweise darauf, daß auch adsorbierte FeH-Ionen an der Pyritoberfläche

von ebenfalls adsorbiertem Sauerstoff zunächst oxidiert werden, um dann den

Pyritschwefel zu oxidieren. Zwei Fe3+-Ionen können gemäß den theoretischen

Überlegungen von LCTHER (1987) zwei Elektronen aus der S-S-Bindung

aufnehmen, die zur Erhaltung der Ladung ein Sauerstoff anlagert, wobei H-Ionen

frei werden:

Mit zwei weiteren Fe" -Ionen entsteht dann entsprechend ein Fe-S-S-O-O­

Zwischenprodukt und in einem dritten Schritt FeS203, das als Fe2+- und S20/-­

Ionen in Lösung geht. Insgesamt kann diese Reaktion durch

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beschrieben werden. Das Thiosulfat S203 reagiert dann in Anwesenheit von

weiteren Oxidationsmitteln zu Polythionaten oder Sulfat. Bei einem Überschuß

von Fe3+-Ionen oxidiert das Thiosulfat zu Sulfat gemäß der Gleichung

Aufgrund dieser Reaktion ist nicht anzunehmen, daß Fe3+ -Ionen mit Thiosulfat

koexistieren können. LCTHER (1987) fand, daß diese Reaktion sehr schnell abläuft,

und dies der Grund ist, warum selten das von GOLDHABER(1983) beschriebene

Zwischenprodukt Thiosulfat gefunden wird.

Als Summe aus den Reaktionen (8.3) und (8.4) ergibt sich die von

SI.\JGER & STCM\1(1970) aufgestellte Gleichung für die Oxidation von Pyrit durch

Fe3+-Ionen

Der ratenlimitierende Schritt für den weiteren Fortgang der Pyritoxidation ist nun

die Rückoxidation der für Reaktion (8.5) benötigten Fe3+-Ionen

Diese Reaktion wird bei pl-I-Werten unter pH 4 von Th. ferrooxidans katalysiert,

wodurch eine erhebliche Beschleunigung gegenüber der sterilen Verwitterung

festgestellt wurde (SI.\JGER & STCM\l, 1970).

Die direkte Oxidation durch Sauerstoff kann durch

beschrieben werden. TAYLOR( 1984) hat anhand von Isotopenuntersuchungen

gezeigt, daß der Sulfatsauerstoff überwiegend aus dem Wasser, und nicht aus dem

Vorrat an gelöstem Sauerstoff stammt. Aus den Gleichungen (8.5) und (8.7) ist

ersichtlich, daß dies ein deutlicher Hinweis auf den Vorrang der Pyritoxidation

durch Fe3+-Ionen ist.

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Als Summe der Reaktionen (8.5) und (8.6) ergibt sich für die Pyritverwitterung

durch Fe 3+-Ionen mit gekoppelter RÜckoxidation der entstehenden Fe 2+-Ionen

der folgende Zusammenhang:

Diese Summenreaktion ist jedoch nur für die resultierende Stöchiometrie des

Verhältnisses Fe:S04:H von 1:2:1 im Sickerwasser nach dem Kontakt mit

pyrithaItigern Gestein, nicht aber für die tatsächlich ablaufenden Reaktionen

bedeutsam, die besser durch die oben angeführten Einzelreaktionen beschrieben

werden. Tatsächlich finden fünfzehn Über Fe3+ ablaufende Elektronenübergänge

statt, d.h. zur Oxidation von einem Mol Pyrit zu Fe 3+ und S04 müssen 15 Mol Fe 2+

oxidiert werden.

9. Säulenversuche

9.1. ALLGEMEINES ZU SÄULENVERSUCHEN

Ziel der Säulenversuche war es, im Labor den Prozeß der natürlichen

Pyritverwitterung im Sickerwasserbereich nachzuvollziehen. Dazu wurden

Plexiglasröhren mit einem Modellgrundwasserleitergestein aus Quarzsand und

2 Gew. % Pyrit sowie verschiedenen natürlich vorkommenden Mineralen, die

möglicherweise eine säureabpuffernde Wirkung haben, gefüllt. Im Laufe der

Versuche stellte sich heraus, daß diese relativ kleinen Röhren sehr gut geeignet

sind, die auch im Natursystem beobachteten sauren Grubenwässer zu produzieren

und zu studieren.

Für eine eingehendere Untersuchung der einzelnen dabei ablaufenden Prozesse

wurden in der Folge zwei weitere Versuchsreihen durchgeführt, in denen der

Einfluß der Mikroorganismen auf die Verwitterungsraten bei verschiedenen pl-I­

Werten unter mikrobiologisch kontrollierten Bedingungen, und die Art und

Kinetik der Pufferreaktionen verschiedener Minerale ermittelt wurde.

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9.2. VERSUCHSAUFHAU UND VERSUCHSABLAIJF

Für die Versuche wurden Plexiglasröhren mit einem Innendurchmesser von 4.6 cm

und einer gesteinserfüllten Länge von 40 bzw. 80 cm verwendet. Die Röhren

wurden in einer ersten Serie unten mit einem durchbohrten Gummistopfen mit

Ablauf verschlossen, und als Filterschicht unter dem Gesteinsmaterial eine 0.5 cm

dicke Schicht Glaswolle eingebracht. Die zweite Serie wurde unten mit einem

Plastik-Siebgewebe der Maschenweite 0.5 mm verschlossen, und mit einem

Ablauftrichter aus PE versehen. An der Ablaufvorrichtung wurde mit einer kurzen

Silikonschlauchverbindung eine handelsübliche Einmalspritze angebracht, die

gleichzeitig als Verschluß und Probennahmevorrichtung diente. Die Säulen

wurden mit Alufolie abgedunkelt und oben zur Verminderung der Verdunstung

bei gleichzeitig möglicher Nachdiffusion von Sauerstoff locker mit einer Kappe aus

Alufolie abgedeckt. Die Säulen wurden senkrecht aufgehängt, wobei der untere

Teil in ein Plastikzelt ragte, das während der Probennahme und der

Sofortmessungen mit N2 gespült werden konnte.

Bei der Befüllung der Säulen wurde das Material intensiv durchmischt, leicht

angefeuchtet, und dann in die Plexiglasrohre eingerüttelt. Im Folgenden sollen die

Ergebnisse von acht Säulenversuchen diskutiert werden, die auf die Untersuchung

der folgenden Fragen ausgerichtet waren:

Änderung der Wasserzusammensetzung bei

reiner Pyritverwitterung (Säule 1)

Pyritverwitterung mit Silikatpufferung (Säule 4)

reine Pyritverwitterung mit anschließender Silikatpufferung (Säule 2)

Pyritverwitterung mit Silikatpufferung und anschließender reiner

Pyritverwitterung (Säule 3)

Pyritverwitterung mit Calcitpufferung (Säule 7)

Pyritverwitterung mit Calcitpufferung und anschließender remer

Pyritverwitterung (Säule 6)

reine Pyritverwitterung mit anschließender Calcitpufferung (Säule 12)

Pyritverwitterung in Anwesenheit von Kaolinit (Säule 9)

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6 Calcit

G Pyrit

Im Quarz - Sand

Abb. 8: Schematischer Aufbau der verwendeten Säulen (hier Säule 12, oben Qz

+ 2 % Pyrit, unten Qz + 2 % Pyrit + 5 % Calcit.

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Entsprechend bestand die Füllung der Säulen aus

oben unten

Quarzsand+ Quarzsand+

Säule 1 2% Pyrit 2% Pyrit

Säule 3 2% Pyrit + 2% Pyrit

5% Anorthit

Säule 4 2% Pyrit +

5% Anorthit

Säule 6 2% Pyrit + 2% Pyrit

5% Calcit

Säule 7 2% Pyrit +

5% Calcit

Säule 12 2% Pyrit 2% Pyrit +

5% Calcit

Säule 9 1.5% Pyrit +

5% Kaolinit

Da bei den hier verwendeten Sickersäulen (ungesättigtes Fließen) eme

Probennahme nur am Ende der Säule möglich ist, dienten die "halbe" Säule 4 zur

Kontrolle der Wasserzusammensetzung nach Durchlaufen der oberen

(anorthithaltigen) Hälfte von Säule 3 und entsprechend die "halbe" Säule 7 als

Kontrolle für die Situation nach Durchlaufen der oberen (calcithaltigen) Hälfte

von Säule 6.

Die Versuche fanden in einem Raum mit einer Temperatur von 23 ± 3°C statt.

Diese für Grundwasser mit Temperaturen um 8°C zunächst sehr hoch

erscheinende Temperatur ist für die hier zu untersuchenden Prozesse im

Sickerwasserbereich pyrithaltigen Lockergesteins durchaus realistisch, da in

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derartigen natürlichen Systemen durch die freiwerdende Reaktionswärme

tatsächlich deutlich erhöhte Temperaturen gemessen werden ( z.B. in

VA:\" BERK (1987): 17.5°C im Grundwasser am Fuß einer Bergehalde).

9.2.1. Beregnung und Beprobung

Zur Beregnung wurden einmal wöchentlich mit einer Einmalspritze 15 ml eines

Modellwassers vorsichtig auf die Säulen aufgetropft. Das Modellwasser hatte dabei

die folgende Zusammensetzung:

Tab. 4: Zusammensetzung des Beregnungswassers für die Säulenversuche.

Na 79.0 mg/I

K 2.9 mg/l

NH4 0.4 mg/I

Cl 121.0 rng/l

P04 6.9 mg/I

S04 2.1 mg/l

Das Phosphat und das Ammonium dienten dabei der Sicherstellung emer

Nährstoffversorgung von Thiobacillus [errooxidans, NaCI wurde dem Wasser

zugefügt, um eine Plasmolyse, d.h. ein Platzen der Organismen durch osmotische

Wasseraufnahme bei zu geringer Ionenstärke zu verhindern.

Die Beregnungsmenge war zum einen an der mindestens benötigten Probenmenge

für die vorgesehenen Analysen orientiert, andererseits entspricht dies bezogen auf

die Querschnittsfläche von 16.6 cm" einer realistischen Menge von

Versickerungswasser plus (nicht vollständig zu verhindernder) Verdunstung von

zusammen 470 mru/Jahr.

Das Volumen der ganzen Säulen ergibt sich mit einer Säulenlänge von 40 cm zu

665 cnr' bzw. 332 crrr' für die halben Säulen. Mit dem Feststoffgehalt von 1 kg bzw.

0.5 kg haben die Säulen damit eine wegen des sehr gleichkörnigen Materials hohe

Porösität von 45 %.

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Abtropfversuche ergaben, daß der Haftwassergehalt der Säulen ca. 90 ml bei den

ganzen (40 cm langen) und entsprechend ca. 45 ml bei den halben Säulen beträgt.

Mit der eingesetzten Feststoffmenge entspricht dies einem gewichtsbezogenen

Gesteins-Wasser-Verhältnis von 11:1 oder einem volumenbezogenen Gesteins­

Wasser-Verhältnis von ca. 4:1 (Haftwassergehalt der Säulen 13.5 %).

Durch die Beregnung mit 15 ml Modellwasser wird 1/6 des Haftwassergehaltes

einer ganzen Säule aufgebracht und dadurch die Sickerwassersäule um 1/6 der

Säulenlänge, d.h. 6.7 cm nach unten verschoben. Damit wird das Haftwasser aus

den unteren 6.7 cm der Säulen ausgetrieben und tropft in den Trichter am unteren

Säulenende ab. Da insbesondere bei den zuerst verwendeten Säulen mit einer

Quarzwollelage als Filterschicht dieser Vorgang eine gewisse Zeit beansprucht,

wurde die Beprobung generell erst 20 (± 2) Stunden nach der Beregnung

durchgeführt. Durch das Absaugen der Proben mit Hilfe von Einmalspritzen. die

Über einen Silikonschlauch luftdicht mit dem Trichter verbunden waren, entstand

am unteren Säulenende ein gewisser Unterdruck, wodurch auch eventuell noch in

der Filterschicht oder über dem Siebgewebe stehendes Sickerwasser mit abgesaugt

wurde.

Vor der Beprobung wurde das Stickstoffzelt am unteren Ende der Säulen gefüllt

und während der Probennahme mit N:2 gespült. Es wurden dann noch unter

Stickstoff die pl-I- und Eh-Werte ermittelt. Die Probenmenge betrug aufgrund der

nicht konstanten Verdunstung und nicht immer vollständig möglichen

Probengewinns zwischen 6 und 14 ml (Mittel bei den Säulen 4, 6, 9 und 12: 10 ml,

Säule 1: 9 ml und Säule 7: 8 ml).

Die Proben wurden sofort nach der Probennahme bei 0.2 /1m druckfiltriert. Bei

einem pH > 4.3 wurde bei ausreichender Probenmenge eine HC03-Titration

durchgeführt. Für die Anionenanalyse wurde min. 1 ml mit Trichlor-Trifluor­

Ethylen (TTE) konserviert, die restliche Probe für die Kationenanalyse mit HN03

angesäuert und die Proben bei +4°C gekühlt aufbewahrt.

Zusätzlich zu den Sofortmessungen des pll-Wertes, des Eh-Wertes und der HC03­

Titration wurden die Proben auf die Fe-, Ca-, Mg-, Al-, Si-, Na-, und K-Gehalte

sowie auf die Gehalte an 5°4

und Cl untersucht. Die Analysenergebnisse und die

benutzten Analysenverfahren sind im Anhang zusammenfassend aufgelistet.

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9.3. EINGESETZTES PROBENMATERIAL

9.3.1. Quarzsand

Hauptanteil der Säulenfüllung war em gewaschener Industrie-Quarzsand der

Körnung 0.5-2.0 mm. Nach Röntgendiffraktometeranalysen (RDA) enthält der

Quarzsand < 1% Verunreinigungen, von denen mit der RDA Kalifeldspat

identifiziert werden konnte.

9.3.2. Pyrit

Mehrere etwa faustgroße Pyritknollen aus der Kreide Lägerdorfs (bei Itzehoe,

Schleswig-Holstein) wurden zunächst grob mit dem Hammer zerkleinert und dann

mit einem V4A-Mörser auf Korngrößen unter 1 mm gebracht. für die

Säulenversuche wurde eine Fraktion von 355-600 flm (nach Trockensiebung)

verwendet. Nach BET-Oberflächenmessungen ergibt sich für dieses Material eine

Oberfläche von 0.033 m2. g".

Um die Besiedlung mit einer Th. ferrooxidans enthaltenden Bakteriengemeinschaft

zu erreichen, wurde diese aus einer natürlichen Bakteriengemeinschaft

angezüchtet (vgl. Anhang) und der gesiebte Pyrit eine Woche in einer

Bakterienlösung gelagert. Zusätzlich sorgte dieser Behandlungsschritt bei pH­

Werten der Bakterienlösung um pH 2 für eine Reinigung der Pyritoberflächen von

nach der Trockensiebung noch vorhandenen Feinpartikeln und evtl. noch

vorhandenen Kreideresten.

Zum Einbringen in die Säulen wurde der Pyrit in der Lösung vorsichtig gespült,

auf Labortüchern leicht abgetupft und im noch feuchten Zustand mit dem

ebenfalls (mit der Beregnungslösung) angefeuchteten Quarzsand vermischt.

Bis zum Befüllen der zuletzt gestarteten Säulen wurde der Pyrit bei

Raumtemperatur in einem Becherglas mit Beregnungswasser aufbewahrt.

9.3.3. Calcit

Für die Versuche mit Calcitpufferung wurde ein reiner Marmor der Körnung 0.6­

1.0 mm verwendet.

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9.3.4. Anorthit

Für die Versuche mit Silikatpufferung wurde ein hier als Anorthit bezeichnetes

Gestein der Körnung 0.6-1.0 mm verwendet. Nach der chemischen Analyse hat

dieser "Anorthit" normativ die Zusammensetzung 37% Anorthit, 56% Albit und

7% Orthoklas. Als Nebengemengteile treten Serizit, Muskovit, Chlorit und Calcit

auf, wobei der CanOrg.-Gehalt 0.02% beträgt (DAH\1KE, 1988). Die Oberfläche wurde

aufgrund geometrischer Überlegungen mit einem Rauhigkeitsfaktor zu 0.02 m2. g-l

abgeschätzt

9.3.5. Kaolinit

Für den Versuch mit Kaolinit wurde ein Industriematerial aus der

Porzellanproduktion verwendet. Die Korngrößen lagen dabei mit 30 bis 300 J.Lm

deutlich unterhalb der Korngrößen von Quarzsand und Pyrit, so daß sich während

des Versuchs Probleme mit einer Auswaschung des Materials ergaben. Auf eine

Oberflächenbestimmung und eine Berechnung von Kaolinit-Lösungsraten wurde

daher verzichtet. Nach der RDA enthält dieses Material neben Kaolinit noch ca.

1 % Illit und Spuren von Kalifeldspat.

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9.4, ERGEBNiSSE

9.4.1. pH~Werte

In der Säule mit reiner Pyritverwitterung (Säule 1) und in den Säulen mit Anorthit

(Säulen 2,3 und 4) fallen die pH-Werte durch die Pyritverwitterung stark ab, und

liegen nach einem Säulendurchlauf (halbe Säule etwa 3 Wochen, ganze Säule etwa

6 Wochen) bereits unter pH 2. In der Säule mit Kaolinit (Säule 9) erfolgt der pH­

Abfall etwas langsamer, pll-Werte unter pH 2 treten nach etwa zwei

Säulendurchläufen auf.

In Säule 6 (oben Calcit + Pyrit, unten nur Pyrit) ist die pH-Abnahme noch etwas

langsamer, am Ende des Versuchs nach 119 Tagen beträgt der pH-Wert jedoch

auch nur noch pH 2.14.

12

Säulenlänge

20cm

40 cm

8 -\,I

: I I

• ,,I

• , 7I I

9: I ,6

I ,""~

t(i)

3;: 4I:r: I

c, •I

••,

2

80Zeit [Tage]

160 240

Abb.9: Verlauf der pH-Werte in den Säulen über der Zeit. In den Säulen 1-4, 6

und 9 erfolgt durch die Pyritverwitterung eine schnelle pH-Abnahme.

Die Säulen 7 und 12 werden weitgehend im Kalk-Kohlensäure­

Gleichgewicht abgepuffert.

40

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In den Säulen 7 und 12, in denen im unteren Teil Calcit eingebracht ist, bleiben

die pll-Werte im Bereich von pH 7-8.

9.4.2. Fe 0 und SO4 0 Austrag (Säulen 1, 2, 3, 4 und 9)

Nach etwa drei Säulendurchläufen (60 Tage für halbe Säulen, 120 Tage für ganze

Säulen) zeigen die Säulen stabile pl-I-Werte und Fe- bzw. S04-Gehalte:

Tab.5: pl-I-Werte, Fe- und S04-Gehalte in den Säulen 1, 2, 3,4 und 9 nach drei

Säulendurchläufen.

Säule Länge Zeit pH Fe S04Nr. [em] [Tage] [mg .1-1] [mg t 1

]

1 40 119 1.58 2892 11233

2 40 119 1.48 5653 23602

3 40 119 1.46 4712 20120

4 20 61 1.85 2522 10494

9 20 63 2.13 2747 9920

Besser als eine Angabe der Ionen-Konzentrationen, die immer auch durch die

unterschiedliche Verdunstung beeinflußt sind, gibt der Austrag

(= Konzentration Sickerwassermenge) die Verhältnisse in den Säulen wieder. In

Abb.lO ist der Austrag an H-, Fe- und S04-Ionen für Säule 4 kumulativ über der

Zeit aufgetragen. Der Austrag an Hvlonen ist dabei sowohl als Austrag freier H­

Ionen als auch als Gesamt-l-i-Austrag angegeben, da nach WATEQ-Berechnungen

bei den in den Sickerwässern auftretenden Sulfatkonzentrationen ein großer Teil

(z.T. > 50 %) der H-Ionen als HS04-Komplex ausgetragen werden. Daneben liegt

ein Teil der H-Ionen (ca. 10 %) als Hßi04-Komplex

vor. Das Sulfat ist als S2

dargestellt um die Werte mit dem Fe-Austrag vergleichen zu können.

41

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XXX X

XX X

X XX

X XX

XX X

X X x

80 120 160 200 240Zeit [Tage]

+ 8 2 ges. c H ges. x H

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o 40

Abb.lO: Kumulative Darstellung des Fe-, S04- (als S2)' H-, und Hges.-Austrags

aus Säule 4 mit H ges.= H + HS04

+ 4.H4Si04, Die Pyritlösung erfolgt

stöchiometrisch. Nach 224 Tagen sind 17.8 mmol entsprechend ca.

20 % des Pyrits in der Säule gelöst. Aus dem linearen Teil der Kurve

ergibt sich die Lösungsrate zu 4.10-9 mol- m-2.s'.

Abbildung 10 zeigt, daß der Pyrit stöchiometrisch gelöst wird, d.h. Fe und S04 im

molaren Verhältnis 1:2 freigesetzt werden. Aus der Steigung der Kurven für Fe

und S2 im rechten Teil von Abb.lO ergibt sich mit der spezifischen Oberfläche des

hier eingesetzten Pyrits von 0.033 m2.s ' für den steady-state eine Pyritlösungsrate

von 4.10-9 mol· n1'-1. s'.

Die pH-Bestimmung stellt eine Messung der Aktivität der freien H-Ionen in der

Lösung dar. Nach der WATEQ-Berechnung liegt in diesen Wässern ein großer

Teil von H-Ionen neben der freien Form als H+ auch als HS04- bzw. als H4Si0 4ü

vor. Addiert man diese Anteile entsprechend der Stöchiometrie der Komplexe zu

der aus dem pH-Wert berechneten l-l-lonenaktivität (in Abb.10 als Ha ), so ergibtges.

sich Fe:S04:Hges. = 1:2:1. Dieses Freisetzungsverhältnis deutet auf eine

Pyritoxidation durch Fe3+-Ionen mit gekoppelter Rückoxidation der entstehenden

Fe 2+-Ionen durch Th. ferrooxidans hin (vgl. Abschnitt 8).

42

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In den Säulen 1,2,3 und 9 werden ganz entsprechende Fe:S04:Hges.-Verhältnisse

beobachtet:

Tab.6: Gehalte an Fe-, SO - und H-Ionen, SOWie HSO,( und H4Si04-4Komplexen (aus WATEQ-Berechnungen) und der daraus resultiernde

H -Gehalt in den Säulen 1,2.3,4 und 9.ges. '

Säule 1 2 3 4 9

Zeit [Tage] 75 89 75 77 91

H [mmol/I] 28.0 40.0 42.8 21.4 33.3

HS04 [mmol/I] 23.1 49.0 48.0 21.0 29.2

H4Si04 [mmol/I] 0.6 2.5 1.1 2.8 0.5

H [mmol/I] 53.4 98.9 95.2 53.4 64.5ges.

Fe [mmol/I] 52.8 94.0 97.0 59.5 65.3

S04 [mmol/I] 100.4 214.0 200.0 109.0 124.0

In Abb.ll ist entsprechend der Austrag an Fe-, S04- (als S) und H-Ionen für die

Säulen 1, 2, 3, und 9 dargestellt. Aus den Steigungen im linearen Teil der Kurven

ergeben sich die Pyritlösungsraten zu :

Tab.7: Pyritlösungsraten.

Säule Pyritlösungsrate

NI. [mol-m'<-s"]

1 1.1· 10-9

2 2.3.10-9

3 2.3.10-9

4 4.0.10-9

9 4.8.10-9

43

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[ IOWLU J IJeX!.snv

Abb.ll: Kumulative Auftragung des Fe-, S04-(als S) und H-Ionen-Austrags in

den Säulen 1,2, 3 und 9. Die Lösungsraten. die sich aus der Steigung im

linearen Teil der Kurven ergeben, sind in Tab.7 angegeben.

44

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Auffällig m halben Säulen 4

und 9 etwa doppelt so In und 3 liegen. Dies könnte

darauf hindeuten, die oder der

Nährstoffgehalt auf die Pyritverwitterung

wirken. Ausgehend von lufterfüllten Anteil Säulen VOll 30 % und mit

der Stöchiometrie der Gesamt-Lösungsreaktion (Gleichung 8.8) reicht der in der

Bodenluft enthaltene Sauerstoff für eine ca. mit der für die Säulen 2 und

3 angegebenen LÖsungsraten andauernde Pyritverwitterung. Eine entsprechende

Berechnung für die halbe Säulen liefert eine Zeit von 2 Tagen für Säule 4 und eine

Zeit von Tagen für Säule 9. Werte stellen die Maximalzeitspanne dar,

innerhalb der der bei der Pyritverwitterung verbrauchte Sauerstoff in die Säulen

nachdiffundiert sein muß, um einen Fortgang der Lösungsreaktion mit den

beobachteten Raten zu gewährleisten.

Nach Arbeiten von ALBERTSEN (1977), der die Wiederherstellung des

atmosphärischen Ü:;,"Partialdruckes in vergleichbaren Säulen nach einem

Austreiben der untersuchte, erfolgt ein Allstieg von 5 % auf

95 % atmosphärischen 0z-Partialdruckes an Grundfläche einer solchen

Säule - abhängig von der Kornverteilung und dem Wassergehalt des Materials ­

innerhalb von wenigen Tagen. Die Diffusion von Sauerstoff in den gaserfüllten

Raum der Säulen könnte damit durchaus begrenzend für die Pyritlösungsraten

wirken.

Die Ox-Bodenkonzentration CB

d in einem Abstand 1 von der Säulenoberfläche'" 0 en

und zu einem Zeitpunkt t errechnet sich danach mit der atmosphärischen

Konzentration C , der Anfangskonzentration im Boden Co und demat m.

Diffusionskoeffizienten nach:

(9.1) 1 _

(9.2)

Die Zeit tv nach der ein bestimmtes Verhältnis V zwischen Boden- und

Atmosphären-Or-Gehalt erreicht ist, ergibt sich damit aus:

4 ·lz

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wobei kv einen Proportionalitätsfaktor für das jeweilige Verhältnis V darstellt und

sich ergibt aus

(9.3) = -ln(I-V)· ?T-------

4

Die Zeit tv ist damit proportional dem Quadrat des Abstandes von der

Säulenoberfläche I und umgekehrt proportional zum Diffusionskoeffizienten D.

Nach Untersuchungen von McKIBBEN & BARNES (1986) ist die Pyritlösungsrate der

Wurzel aus dem 0z-Partialdruck proportional:

(9.4) = k.pOzü.5 (pH 2-4)

Es wird sich daher in den Säulen ein Optimum der Pyritverwitterungsrate

einstellen, dessen Lage von der im Profil abnehmenden Sauerstoff-Nachlieferung

und der mit im Profil sinkendem pl-I-Wert zunächst steigenden Produktion von

Fe3+-Ionen durch Th. ferrooxidans bestimmt wird.

Aus dem oben beschriebenen Vergleich der Pyritlösungsraten in den ganzen

Säulen 2 und 3 und den halben Säulen 4 und 9 ergibt sich, daß unter den hier

gewählten Randbedingungen dieses Optimum in den oberen 20 cm der Säulen

liegt, und die Umsetzungen in der unteren Hälfte der ganzen Säulen nur

unwesentlich zur über die Gesamt-Säulenlänge integrierten Lösungsrate beitragen.

9.4.3, Al- und Si-Austrag (Säulen 1,2, 3, 4, und 9)

Die schnell erreichten niedrigen pH-Werte in den Säulen mit Silikaten (vgl.

Abb.9) zeigen bereits, daß die Sickerwässer dieser Säulen weit von einem

Silikatgleichgewicht entfernt sind. Die kumulative Auftragung des Al- und Si­

Austrags (Abb.12) zeigt jedoch, daß bei diesen pH-Werten eine deutliche

Silikatlösung stattfindet. In Säule 1 erfolgt auch eine Al- und Si-Freisetzung, die

aus einem geringen Feldspat-Gehalt des verwendeten Quarzsandes resultiert.

Rechnet man die bei Ende von Versuch 2 ausgetragene Al-Menge von 2.5 mmol

auf Albit um, so entspricht dies 0.06 % der eingesetzten Quarzsandmenge.

46

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Zusätzlich ist in Abb.12 noch der Ca-Austrag aufgetragen. Das freigesetzte Ca

kann dabei aus der Anorthitkomponente der Feldspäte oder aber aus einem sehr

geringen Calcit-Anteil des Quarzsandes bzw. in den Pyriten stammen. Der Austrag

von Al und Si erfolgt nicht stöchiometrisch. Al ist gegenüber Si immer deutlich

erhöht. Die WATEQ-Berechnungen an den Sickerwässern zeigen, daß amorphes

SiOz in den Sickerwässern der hier beschriebenen Säulen im Bereich der Sättigung

liegt. Es wird daher ein Teil der freigesetzten Si-Ionen als SiOz-Gel festgelegt und

nicht mit ausgetragen.

Da die Quelle für die Ca-Ionen im Sickerwasser unsicher ist, und der Si-Austrag

eindeutig durch die Bildung von Sekundärphasen vermindert wird, wurden die

Silikatlösungsraten für die Säulen 2, 3 und 4 mit einer bekannten Silikatoberfläche

von 0.02 mZ. g-l aus dem Al-Austrag berechnet. Die Lösungsraten sind dabei auf

Albit bezogen (für einen reinen Anorthit halbieren sich die Werte entsprechend),

und sind als Minimal-Lösungsraten zu verstehen, da eine Bildung von sekundären

Al-Phasen (z.B. AlS04-Phasen)

nicht ausgeschlossen werden kann.

Tab.8: Silikatlösungsraten aus der Al-Freisetzung (bezogen auf Albit)

Säule

NI.

2

3

4

Silikatlösungsrate

[mol m-z. S-l]

1.9.10-10

1.2. 10-10

1.3.10-10

47

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Abb.12: Kumulative Auftragung des Ca-, Al- und Si-Austrags in den Säulen 1, 2,

3 und 4. Die Lösungsraten, die sich aus der Steigung im linearen Teil

der Kurven ergeben, sind in Tab.8 angegeben.

48

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Diese Werte betragen etwa das Fünffache der Lösungsraten, die sich bei den in

den Säulen beobachteten pl-I-Werten von etwa pH 1.50 aus der pl-l-abhängigcn

Lösungsrate für Albit nach CHOC & WOLLAST (1985) ergeben:

(9.5)

bei pH 1.5

RateAb

RateAb

= 10-9.74 . ~0.49 (pH = 2-6)

In Anbetracht der hohen Ionenstärken und den

Aktivitätskoeffizienten (z.B. für Al 3+ um 0.1) in den

Sickerwässern können diese Werte als vergleichbar gelten.

damit niedrigen

hier untersuchten

Die beobachteten Silikatlösungsraten liegen damit um mehr als eine

Größenordnung niedriger als die Pyritlösungsraten. Dies führt dazu, daß eine im

Vergleich zu neutralen pl-I-Werten sehr hohe Silikatlösung und damit eine

erhebliche Al-Freisetzung (Al-Gehalt im Sickerwasser der Säulen 2, 3 und 4

> 100 mg r ' 1) stattfindet, die jedoch im Vergleich zur Pyritlösungsrate so klein

ist, daß eine merkliche Abpufferung der pH-Werte in einem vertretbaren pH­

Bereich nicht erfolgt.

9.4.4. ce-, S04 und HC03mAustrag (Säulen 6, 7,8 und 12)

In den Säulen mit Calcit tritt eine deutliche Abpufferung des pll-Wertes auf. Die

Fe-Gehalte der Sickerwässer bleiben dadurch in den Säulen 7 und 12 unterhalb

der Nachweisgrenze. Die deutlich braun gefärbten Sickerwässer zeigen, daß Fe in

fester Form als amorphes Fe(OH)3 ausgetragen wird.

Der S04-Austrag (Abb.l3) zeigt jedoch, daß auch in den calcitgepufferten Säulen

eine deutliche Pyritverwitterung auftritt. Die Pyritlösungsraten wurden in diesen

Säulen aus dem SO4-Austrag berechnet, und sind als scheinbare Lösungsraten zu

verstehen, da die Sättigungsindizes für Gips in den Sickerwässern dieser Säulen

eine Gipsfällung und damit eine Sulfatsenke anzeigen.

49

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• ~ 000 0 0 0~ e o 0 c 0 0

0o 0

0 50 100 150Zeit [Tage]

0 HC03 <> 804 x Ca I

Abb.B: Kumulative Auftragung des Ca-, S04- und HC03-Austragsin den

Säulen 6, 7 und 12.

50

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Tab.9: Scheinbare Pyritlösungsraten in den Säulen mit Calcit (6, 7, und 12)

Säule Pyritlösungsrate

Nr. [mol·m-2·s-1J

6 1.1.10- 9

7 2.5.10- 10

12 4.9.10- 10

Erwartungsgemäß ist die Pyritlösungsrate in der Über das gesamte Profil

calcithaltigen Säule 7 am kleinsten. Sie liegt jedoch nur gut eine Größenordnung

unter den Lösungsraten in vergleichbaren Säulen mit Silikaten (Säulen 4 und 9).

Diese Tatsache deutet darauf hin, daß im Sickerwasser im Bereich der Pyritkörner

Mikromilieus mit lokal niedrigen pH-Werten und hohen Lösungsraten entstehen,

da die Tätigkeit von Th. [errooxidans bei neutralen pH-Werten minimal wird, und

die Lösungsraten um mehrere Größenordnungen zurückgehen sollten (vgl.

Abschnitt 10).

Im oberen (ungepufferten) Bereich der Säule 12 sollten die Pyritlösungsraten

entsprechend den oben beschriebenen Säulenversuchen um 5.10-9 mol- m-2. s'

betragen (vgL Tab.7). Die um eine Größenordnung niedrigere scheinbare

Lösungsrate (Tab.9) in dieser Säule zeigt, daß etwa 90 % des freigesetzten Sulfats

als Gips festgelegt wird.

In Säule 6, in der die obere Säulenhälfte calcitgepuffert ist, steigt nach etwa zwei

Säulendurchläufen der Sulfataustrag deutlich an und es ergibt sich für die untere

Säulenhälfte eine Pyritlösungsrate von 1.1· 10-9 mol- m- 2 • s", die damit nur etwa um

die Hälfte kleiner als die Lösungsrate in den vergleichbaren Säulen 2 und 3 ist.

Die Auftragung des Fe- und S04-Austrags (Abb.14) zeigt, daß in Säule 6 Fe durch

die ca1citgepufferten Sickerwässer aus der oberen Säulenhälfte zunächst fast

vollständig festgelegt wird. Im Verlauf der Versuchsdauer von 119 Tagen sinken

jedoch auch in dieser Säule die pH-Werte auf pH 2.14. Unterhalb von pH 2.5

steigt der Fe-Gehalt der Sickerwässer deutlich (bis auf 750 mg. t 1) an und Fe wird

im letzten Drittel des Versuchs mit einer Rate von 5.10-10 mol-mLs!ausgetragen.

51

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2 /0E

6E

CltU......... 1(f):I~

++

* +

* + DD

* + D D

*e ~ D

0e 11I III

0 50 100 150Zeit [Tage]

0 H + Fe e 52 I

Abb.14: Kumulative Auftragung des Fe-, SO4-' und H-Austrags in Säule 6 (S04

dargestellt als S).

Da in der oberen Säulenhälfte nur die durch das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht

begrenzte Menge an Ca- und HC03-Ionen

in Lösung gehen kann, ist die

Pufferwirkung der Sickerwässer aus einer solchen Deckschicht auf eine

geringmächtige, pyrithaltige Schicht begrenzt, und von der Mächtigkeit der

Deckschicht unabhängig. Wie dieser Versuch zeigt, fallen bereits in der hier

untersuchten 20 cm mächtigen, ungepufferten Schicht die pH-Werte deutlich ab,

und innerhalb der Versuchszeit von 120 Tagen steigen die Fe-Gehalte auf

750 mg-l" bei Sulfatgehalten von ca. 5000 mg.l- I .

Auf natürliche Systeme mit deutlich größeren Mächtigkeiten von pyrithaltigen

Lagen im Sickerwasserbereich übertragen bedeutet dies, daß eine oberflächliche

Kalkung praktisch keinen Effekt auf die Sickerwasserzusammensetzung hätte.

52

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9.5. MODELLBERECHNUNGEN

WATEQ-Berechnungen an den Sicketwässern der Säulen 2, 3, 4 und 9, daß alle

Silikate bei den hier beobachteten niedrigen pl-I-Werten weit untersättigt bleiben.

Die Berechnung des Al-Austrags aus den Säulen hat gezeigt, daß die Silikate mit

einer um etwa eine Größenordnung kleineren Rate als der Pyrit gelöst werden.

Analog zu den Überlegungen in Abschnitt 3.1.1. entspricht dies einem kinetischen

Gleichgewicht, wobei der pl-I-Wert des Sickerwassers weitgehend von der

schnelleren Reaktion (Pyritlösung) bestimmt wird.

Potentielle Sekundärphasen bei der Pyritverwitterung sind amorphes Fe(OH)3'

Eisensulfate (Melanterit, Jarosit), Gips, in Gegenwart von Silikaten zusätzlich

Aluminiumsulfate (Al(OH)S04' Alunit). Amorphes Fe(OH)3 ist in den Säulen mit

Silikaten bereits bei Versuchsbeginn untersättigt. Die Sättigungsindizes nehmen

im Verlauf des Versuches mit dem pH-Wert ab.

Hinweise auf Melanteritbildungen sind von verschiedenen Autoren (z.B.

SULLIVAN & YELTON, 1988b) in vergleichbaren Milieus beobachtet worden. Die

Sättigungsindizes für Melanterit nehmen in den hier beschriebenen Sickerwässern

in der ersten Phase des Versuchs schnell zu, bleiben jedoch deutlich im

untersättigten Bereich (SI um -1), so daß eine Melanteritbildung erst während

einer längeren Phase ohne Niederschlag möglich scheint.

Jarosit bleibt während der gesamten Versuchsdauer deutlich (SI +2 bis +7)

übersättigt. Die im Verlauf der Versuche abnehmende Tendenz zeigt jedoch, daß

vermutlich eine Fällung stattfindet, die jedoch im Vergleich zur Pyritlösung mit

einer deutlich kleineren Rate erfolgt. Alunit bleibt während der gesamten

Versuchsdauer deutlich untersättigt.

SULLIVAN & YELTON (1988b) zeigten, daß die von ihnen untersuchten Wässer im

Bereich von pH 3-6 unabhängig vom pl-I-Wert im Gleichgewicht mit Al(OH)S04

standen. Bei den Berechnungen an den hier beschriebenen Sickerwässern ergibt

sich zu Versuchsbeginn eine leichte Untersättigung (SI um -0.5) von Al(OH)S04'

Im Verlauf der Versuche nehmen die Sättigungsindizes jedoch bis auf Werte von

SI == -1.2 ab.

53

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v Fe(OHb

oI

80I

160,

240Zeit [Tage]

Abb.15: Sättigungsindizes verschiedener potentieller Sekundärphasen m

Säule 4.

Gips bleibt während der gesamten Versuchsdauer im Bereich der Sättigung. Die

hohen Sulfatkonzentrationen in den Säulen mit Silikaten führen dazu, daß das aus

der Anorthitkomponente der Feldspäte freigesetzte Ca fast vollständig als Gips

festgelegt wird, die SO4- und Ca-Gehalte der Sickerwässer durch diese

Fällungsreaktion jedoch nicht merklich beeinflußt werden. Ein sinnvoller

Schätzwert für die Rate mit der Gips festgelegt wird ist daher die Ca­

Freisetzungsrate (entsprechend der Anorthit-Freisetzungsrate etwa1.10-10 mol.m-2·s- 1) .

In Abb.16 ist der minimale Effekt einer Ca-Zugabe auf die Zusammensetzung

eines Wassers im Gipsgleichgewicht, in dem im Anfangszustand Ca und S04 im

molaren Verhältnis 1:50 gelöst sind, dargestellt. In dieser Modellrechnung auf

Grundlage des Löslichkeitsproduktes für Gips ist eine Nachlieferung von Sulfat

aus der Pyritverwitterung nicht berücksichtigt.

54

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S04y Ee.c .......~ 2 20 ÖCl::sN (/)

IC'G 1 100 CaC'G0

0 00 20 40 60 80 100 120

Zeit

Abb.16: Einfluß einer Zugabe von Ca in ein Wasser im Gipsgleichgewicht. Im

Ausgangszustand sind Ca und SO4 im molaren Verhältnis 1:50 gelöst.

Maßstab für SO4 lOfach verkleinert.

In den Säulen 7 und 12 besteht über der gesamten Versuchsdauer ein

Gleichgewicht zu Calcit. Dies zeigt, daß die Pyritlösungsraten in diesen Säulen

deutlich unter den für Calcit beschriebenen Lösungsraten in der Größenordnung

von 10-6 bis10-8 mol-mI-s"! (BACMA:\N, 1986) liegen müssen, da sonst eine leichte

Calcit-Untersättigung zu erwarten wäre.

55

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1.-I-~.......n,« 0-J2>

11

Cf)

-1[J Calcit + Gips

o 50 100Zeit [Tage]

150 200

Abb.17: Sättigungsindizes von Calcit und Gips in Säule 12.

Auch in diesen Säulen stellt sich schnell ein Gipsgleichgewicht ein (Abb.17). Im

Gegensatz zu den Säulen mit Silikaten, in denen die Gipsfällung praktisch direkt

von der (geringen) Ca-Freisetzung gesteuert wird (vgl. Abb.16), wird hier die

Gipsfällung von der Sulfat-Freisetzung als gegenüber der Calcitlösung langsamerer

Reaktion gesteuert. Oben ist bereits darauf hingewiesen worden, daß dabei in

Säule 12 ca 90 % des freigesetzten Sulfats als Gips festgelegt werden. Im Laufe der

Zeit wird sich daher wegen des größeren Raumbedarfs von Gips die

Durchlässigkeit einer solchen Calcitpufferungszone verringern.

In Säule 6 stellt sich ebenfalls schnell ein Gipsgleichgewicht em. Die

Zusammensetzung des Sickerwassers bei Eintritt in den unteren, ungepufferten

Bereich der Säule ist dabei aus Versuch 7 bekannt. Abb.l3 zeigt, daß aus dem

oberen, calcitgepufferten Teil der Säule Ca und SO4 etwa im stöchiometrischen

Verhältnis von Gips ausgetragen werden.

56

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Die Umsetzungen im unteren Säulenteil können daher als Titration von Sulfat

(aus der Pyritverwitterung) in ein im Gipsgleichgewicht befindliches Wasser mit

einem molaren Verhältnis von Ca:S04 = 1:1 modelliert werden. Abbildung 18

zeigt, daß dabei der Ca-Gehalt nur langsam sinkt, während der SO4-Gehalt stark

zunimmt, wie dies im Sickerwasser von Säule 6 auch festgestellt wurde (vgl.

Abb.B). Darüberhinaus ergibt sich, daß bei einem molaren Verhältnis von

Ca:S04 = 1:4, wie es im steady-state von Säule 6 bestimmt wurde, die Menge

gelöster S04-Ionen etwa 20 % größer als die Menge zugegebener S04-Ionen ist.

Die Pyrit-Lösungsrate im unteren Säulenteil muß damit entsprechend kleiner sein

und ergibt sich zu 8.8.10-10 mol· m-2 . s!

1208040

5

o""i""'--,---,--,--,.-----r--r--.....--.----.--.--,.-----l

o

10

.......oEE

Zeit

Abb.18: Einfluß der Zugabe von S04-Ionen in ein Wasser im Gipsgleichgewicht

mit einem molaren Ca:S04-Verhältnis von 1:1 (Modellrechnung).

57

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9.6. BEWERTUNG DER ERGEBNISSE

Die Säulenversuche haben gezeigt, daß eine wirksame Abpufferung der bei der

Pyritverwitterung entstehenden Säure und eine Festlegung der gelösten Fe- und

S04-Ionen nur durch eine calcithaltige Schutzschicht im Liegenden von

pyrithaltigen Schichten im Sickerwasserbereich erfolgen kann.

Die hier eingesetzten Silikate sind nicht in der Lage die Säureproduktion merklich

abzupuffern. In den ungepufferten Systemen liegen die Pyritverwitterungsraten im

Bereich von 1 bis 5 . 10-9 mol- m? . s'. Diese hohen Lösungsraten führen dazu, daß

bereits in einer 20 cm mächtigen Schicht mit einem Pyritgehalt von 2 % und einer

Pyritoberfläche von 0.33 rrr' die pH-Werte innerhalb von 3 Wochen auf unter pH 2

fallen.

Gesteuert werden die Lösungsraten von der pH-abhängigen Tätigkeit von Th.

ferrooxidans und von der Nachlieferung von Sauerstoff, der zur Rückoxidation der

bei der Pyritverwitterung entstehenden Fe3+-Ionen benötigt wird.

Da die in den hier beschriebenen Säulenversuchen bestimmten Parameter immer

nur als durch mehrere Prozesse beeinflußte Summenparameter ermittelt werden

konnten, wurden in zwei weiteren Versuchsreihen Teilsysteme unter definierten

Randbedingungen genauer untersucht.

Zum einen wurden unter mikrobiologisch kontrollierten Bedingungen weitere

Säulenversuche durchgeführt, bei denen die pH-Abhängigkeit der Tätigkeit von

Th. ferrooxidans bestimmt werden sollte (Abschnitt 10). Zum anderen sollten

Titrationsversuche den Einfluß von saurem Grubenwasser definierter

Zusammensetzung auf verschiedene, in natürlichen Gesteinen vorkommende

Minerale zeigen (Abschnitt 11).

58

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10. Säulenversuche zur Ermittlung der mikrobiell katalysierten

Pyrit-Lösungsraten in Abhängigkeit vom plf-Wert

10.1. MIKROBIOLOGIE

TH THIOOXIDANS.

VON TH. FERROOXIDANS UND

Th. ferrooxidans und Th. thiooxidans sind ca. 0.5 bis 1 /.km lange, kurz

stäbchenförmige Bakterien, die strikt aerob und autotroph leben, d.h. den

Kohlenstoff zum Aufbau ihrer organischen Substanz nur aus COz beziehen. Als

Stickstoffquelle dient beiden Spezies vor allem Ammonium. Die Energie bezieht

Th. thiooxidans aus der Oxidation von elementarem Schwefel und anderen

teilweise reduzierten Schwefelspezies, Th. ferrooxidans ist in der Lage sowohl FeZ+

als auch teilweise reduzierte Schwefelspezies zu oxidieren (BccHANAN & GIBBON,

1974). Zum Aufbau von 1 g Trockenmasse muß Tlz.ferrooxidans 158 g Fez+

oxidieren, die Energieausbeute bei der Eisenoxidation ist also sehr schlecht, es

werden aus diesem Grund jedoch von relativ wenigen Individuen sehr große

Mengen Fe 3+ oxidiert, die dann zur Pyritverwitterung zur Verfügung stehen. Die

optimalen Temperaturen und pl-I-Werte sowie der pll-Bereich in dem noch

Reproduktion stattfindet sind in Tab. 10 angegeben:

Tab. 10: Lebensbedingungen von Th.ferrooxidans und Th.thiooxidans

opt. pH-Wert

opt. Temp.oC

pH-Bereich

mit Reproduktion

Th.ferrooxidans

2.5-5.8

15-20

< 1.4-6.0

Th.thiooxidans

2.0-3.5

28-30

<0.5-6.0

Eine Aktivität von Th.ferrrooxidans ist noch bei Temperaturen von 75°C

nachzuweisen (BRY:\ER et al., 1967)

Industriell wird die Fähigkeit der Thiobazillen Fe zu oxidieren und damit ein

starkes Oxidationsmittel zu produzieren ausgenutzt, um sulfidische Armerze

auszubeuten (vor allem Cu-Sulfide, aber auch Co-, Pb-, U- und Ni-Sulfide). Dabei

werden in großem Umfang auf Erzhalden saure, stark eisenhaltige Wässer zur

59

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Versickerung gebracht und das am Haldenfuß austretende Sickerwasser mit dem

gelösten Kupfer in Becken mit Eisenschrott geleitet. In diesen Becken wird dann

das edlere Kupfer gefällt und dabei Eisen entsprechend gelöst, so daß diese

Wässer wieder zur Beregnung der Halden genutzt werden können (BRIERLEY,

1985). In den USA wird bereits 14 % der Kupferproduktion nach diesem

Verfahren durchgeführt.

10,2, VERSUCHSAUFBAU UND VERSUCHSABLAUF

Die Versuche wurden in einem abgedunkelten, auf 25 ± l°e temperierten Raum

durchgeführt. Sieben Säulen mit einem Innendurchmesser von 9 cm wurden

jeweils mit einem Gemisch aus 1 kg Quarzsand der Körnung 1-2 mm und 110 g

Pyrit der Körnung 200-630 {Lm (entsprechend 10 % Pyrit) befüllt. Die Füllhöhe

beträgt dabei 10.5 em woraus sich ein Porenraum von 41 % ergibt. Als

Säulenmaterial wurde Polypropylen verwendet. Die befüllten Säulen wurden

20 min bei 120°C autoklaviert.

Für die Beregnung wurde ein künstliches Grundwasser (s, Anhang) mit H 2SO4

bZV/. NaOH auf pH-Werte von 1.00 bis 7.00 eingestellt und anschließend ebenfalls

autoklaviert. Die genauen pH-Werte der Beregnungswässer nach der Sterilisation

sind in Abschnitt 10.3.1. angegeben. Die Säulen wurden zunächst einmal

wöchentlich mit je 100 ml des künstlichen Grundwassers mit dem entsprechenden

pH-Wert beregnet. Diese Menge entspricht dem Haftwassergehalt der Säulen

(15 %), so daß bei jeder Beregnung das Haftwasser genau einmal ausgetauscht

wird. Auf die Grundfläche der Säule umgerechnet ergibt sich eine Versickerung

von 15.7 mm/Woche (= 818 rnm/Jahr), die damit etwa dreimal so hoch wie eine

natürliche Versickerungsrate für Lockergesteine in unseren Breiten ist.

Da sich zeigte, daß bei diesen Siekerraten die pl-I-Werte in den mit pH 7 bis pH 3

gestarteten Säulen innerhalb einer Woche bereits auf pll-Werte um pH 2

abgesunken waren, wurden die Säulen mit sterilfiltriertem Leitungswasser gespült

und in einer zweiten Versuchsreihe stündlich beregnet.

Um eine vollständige Besiedlung mit den die Pyritverwitterung katalysierenden

Bakterien zu erreichen, wurden aus je 1 ml einer im Handel erhältlichen

Reinkultur von Th. [errooxidans und Th. thiooxidans die Bakterien (je ca. 7000

Individuen) abzentrifugiert und dem ersten Beregnungswasser zugemischt. Die

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Kulturmedien sind im Anhang aufgeführt. Die Säulen wurden zur Verhinderung

einer mikrobiologischen Kontamination mit Alufolie abgedeckt.

Bei den hier verwendeten kurzen Säulen konnte bereits 5 min nach der Beregnung

das abgetropfte Wasser mit Hilfe der am Säulenablauf befindlichen

Einmalspritzen entnommen werden. Nach der Entnahme einer Teilprobe für

mikrobiologische Untersuchungen wurden sofort der pH-Wert und der Eh-Wert

bestimmt, und bei pH-Werten über pH 4.3 der HC03-Gehalt

titriert. Für weitere

chemische Analysen wurden Teilproben mit TTE bzw. HN03 konserviert und

gekühlt gelagert.

~666... 1

~ Pyrit

I I 118Ql Quarz - Sand

Abb. 19: Schematischer Aufbau der in den mikrobiologischen Versuchen

eingesetzten Säulen (Qz-Sand + 10 % Pyrit).

61

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10.2.1. Eingesetztes Probenmaterial

Das verwendete Material ist in Abschnitt 9 bereits mineralogisch beschrieben

worden. Der Pyrit wurde auf eine Fraktion von 200-630 J.l,m mit destilliertem

Wasser naß gesiebt und bei 60°C getrocknet. Nach der BET-Messung ergibt sich

eine Oberfläche von 0.042 m2/g, die um einen Faktor 13 größer als die Oberfläche

ist, die sich bei Annahme einer reinen Würfelform errechnet.

10.3. ERGEBNISSE

Bei einer wöchentlichen Beregnung fielen die pH-Werte in allen Säulen unter

pH 2 (vgl. Tab.Ll ). Die hier aufgeführten Lösungsraten sind als Summe der

Lösungsraten über den pH-Bereich zwischen Beregnungswasser-pH und

Sickerwasser-pl-I dar. Interessant ist, daß sich für die Säulen M7 bis M3 sehr

ähnliche Lösungsraten ergeben, und daß bei pH-Werten unter pH 2 (Säulen M2

und MI) die Lösungsraten eindeutig zurückgehen. Bei Säule MI ergibt sich sogar

eine leichte pH-Erhöhung.

Tab. 11: Wöchentliche Beregnung. Ausgangs-pH, Fe-Gehalte und pH-Werte am

Auslauf der Säulen und daraus errechnete Lösungsraten.

Beregnungs Sicker- Umsatzrate Umsatzrate

Säule -Wasser Wasser Fe auspH aus Fe

Nr. pH pH mg-I"! mol-rni-s" mol. m-2 . S-l

M7 6.98 1.88 615 4.7.10-10 4.1.10- 10

M6 6.13 1.96 450 3.9.10-10 3.0.10-10

M5 4.76 1.82 765 5.4 .10-10 5.1.10-10

M4 4.05 1.92 475 4.3.10-10 3.2 .10- 10

M3 2.97 1.88 515 4.3 .10-10 3.5.10-10

M2 1.86 1.73 415 1.7.10-10 2.8.10-10

MI 0.91 1.01 275 1.8.10-10

62

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Daraus ist zu folgern, daß die mikrobielle Aktivität etwa zwischen pH 3 und pB 2

am größten ist, und unter pH 2 deutlich abnimmt. Darüberhinaus müssen sich die

optimalen pH-Bedingungen sehr schnell etablieren, da sich bei höheren Ausgangs­

pH-Werten keine signifikant niedrigeren Umsatzraten ergeben.

Berechnet man die Pyritlösungsraten aus dem Fe-Gehalt der Sickerwässer, so

ergeben sich ähnliche Werte. Bei dem Versuch mit stündlicher Beregnung ist die

pH-Abnahme in den Säulen deutlich geringer. Die aus dem Fe-Gehalt in diesen

Sickerwässern berechneten Lösungsraten lösen daher die pH-Abhängigkeit besser

auf.

Tab. 12: Stündliche Beregnung. Ausgangs-pl-i, Fe-Gehalte und pl-I-Werte am

Auslauf der Säulen und daraus errechnete Lösungsraten.

Beregnungs Sicker- Umsatzrate

Säule -Wasser Wasser Fe aus Fe

Nr. pH pH mgI"! rnolmts"

M7 7.43 5.36 1.1 1.2.10-10

M6 7.25 6.26 0.3 3.7.10-11

M5 6.37 3.60 2.2 2.5 .10-10

M4 4.02 3.51 3.7 4.3.10-10

M3 2.96 2.80 7.9 8.9.10-10

M2 1.93 1.81 7.0 7.9.10-10

MI 1.15 1.05 4.3 4.8.10-10

In Abb.20 sind die Umsatzraten bei stündlicher und wöchentlicher Beregnung in

Abhängigkeit vom pl-i-Wert angegeben. Die Werte sind dabei als Balken zwischen

dem pH-Wert des Beregnungswassers und dem pH-Wert des Sickerwassers

dargestellt, um anzudeuten, daß die Lösungsraten über diesen pH-Bereich

integriert sind.

63

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10 -,..------. -- ---.

86

o 1 Woche

+ 1 Stunde

4pH-Wert

2

~-----~~----------~

8 - - -- -E]r;t- - _

J---------------~

.....Cf)

C\l

E

"0E

0 5....I

0"I'"'"'

.....(l) I.......cu Ioc

I [E

I

00

Abb.20: Pyritlösungsraten in Abhängigkeit vom pl-I-Wert bei wöchentlicher und

stündlicher Beregnung. Die Werte wurden aus dem Fe-Gehalt der

Sickerwässer bestimmt.

Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Lösungsraten bei dem Sickerwasser­

pH etwas höher als die für den gesamten pH-Bereich berechneten Werte sein

müssen, kann den Werten eine Ausgleichskurve angepaßt werden. Es ergibt sich

ein Maximum im Bereich von pH 2-3 mit einer Lösungsrate von etwa

9.10-10 mol-m-2 . s'. Aus den Lösungsraten bei einer wöchentlichen Beregnung

kann eine solche Kurve nicht erstellt werden. Aus den Werten ist jedoch

ersichtlich, daß hier das Maximum der Lösungsraten etwa um die Hälfte niedriger

liegt. Dies kann seinen Grund darin haben, daß die mikrobiologische Aktivität und

damit die Lösungsraten in der Anfangsphase direkt nach der Beregnung am

höchsten sind, und Über der Zeit leicht abnehmen.

Erstaunlich ist, daß die in diesen Versuchen ermittelten Lösungsraten nur em

Viertel bis ein Zehntel der in den oben beschriebenen Säulenversuche betragen

(vgl. Abschnitt 9.4.2.). Dies kann seinen Grund darin haben, daß hier Reinkulturen

von Th. ferrooxidans und Th. thiooxidans eingesetzt wurden, und natürliche

Mischkulturen in der Regel besser an spezifische Substrateigenschaften adaptiert

und damit effektiver sind.

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10.3.1. Mikrobiologische Untersuchungen

Bei einem Gewicht von ca. 0.11 Mg je Individuum, einem Trockensubstanzgehalt

von 50 % und den hier eingesetzten 14000 Individuen ergibt sich eine aufgegebene

Trockensubstanz von 0.77 mg. Die in Säule M7 in einer Woche freigesetzte Menge

Fe (615 mg) entspricht 11 mmol Pyrit. Da zur Oxidation von 1 mol Pyrit 15 mol

Fe3+ benötigt werden (vgl. Abschnitt 8), ergibt sich daraus, daß 9.2 g Fe2+ oxidiert

werden mußten. Mit dem oben angeführten Verhältnis von 158 g oxidiertem Fe2+

je g Trockensubstanz entspricht dies einem Zuwachs an Trockensubstanz von

58 mg, d.h. die Individuenzahl ist um das 75fache auf etwa 1 Mio. Individuen in

Säule M7 gestiegen.

10.4. BEWERTUNG DER ERGEBNISSE

Die Pyritlösungsraten in natürlichen Sickerwassermilieus liegen zwischen

2.5·1Q-lOmol·m-2·s- 1 und 5·1Q-9 mol· m- 2 · s- 1. Sie zeigen dabei eine pH-

Abhängigkeit mit einem Maximum zwischen pH 2 und pH 3. Da die

Pyritverwitterung unter Einfluß von Th. ferrooxidans ein autokatalytischer Prozess

ist, stellen sich in ungepufferten Systemen diese pH-Bedingungen sehr schnell ein.

Die Ergebnisse der Untersuchungen zur pH-Abhängigkeit der Lösungsraten und

die ermittelten Lösungsraten für die über das gesamte Profil calcitgepufferte

Säule 7 zeigen, daß in einem Sickerwassersystem mit Calcitpufferung Mikromilieus

mit pH-Werten um 5 entstehen, so daß auch hier eine erhebliche Pyritlösung

stattfindet, deren Rate deutlich über der für neutrale pl-I-Werte zu erwartenden

Lösungsrate liegt.

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11. Titrationsversuche zum Pufferverhalten verschiedener Mine­

rale gegenüber saurem Grubenwasser.

Um das Pufferverhalten von Calcit und verschiedenen gesteinsbildenden

Silikatmineralen gegenüber saurem Grubenwasser zu untersuchen, wurde auf eine

Suspension des betreffenden Minerals in destilliertem Wasser eine saure

Eisensulfatlösung als Modellsickerwasser aus der Pyritverwitterung titriert, und

der pl-I-Wert kontinuierlich aufgezeichnet.

Derartige Titrationsversuche sind zur Untersuchung der Oberflächenspeziation

auch von BUJM & LASAGA (1988) und zur Untersuchung des Verwitterungsver­

haltens von Hafenschlick auf Landdeponien von KERSTE:\ et al. (1985) beschrieben

worden. Diese vergleichsweise einfachen Versuche liefern wertvolle Hinweise

darüber, ob und vor allem wie ein bestimmtes Mineral auf eine Säurezugabe zu

dem mit dem Mineral in Kontakt stehenden Wasser reagiert.

Zudem haben BLUM & LASAGA (1988) gezeigt, daß zwischen dem Pufferverhalten

von Silikaten (hier Albit und Olivin), das vor allem auf einer

Oberflächenadsorption der zugegebenen H-Ionen beruht, und der Lösungskinetik '

dieser Minerale in Abhängigkeit vom pl-I-Wert ein einfacher Zusammenhang

besteht. Die Durchführung solcher Titrationsversuche liefert daher gewissermaßen

als Nebenprodukt wichtige Daten zur Lösungskinetik von Silikaten.

Bei den hier beschriebenen Titrationen wurde außerdem die Säure nicht

kontinuierlich, sondern in Abständen von einer Stunde zugegeben, so daß während

dieser Zeit die Art der teilweisen Gleichgewichtseinstellung zwischen Mineral und

Lösung beobachtet werden kann. Berechnet man nun mit Gleichgewichtsmodellen

(hier PHREEQE) den theoretischen pH-Wert des Wassers bei einer vollständigen

Gleichgewichtseinstellung, so kann für jeden Titrationsschritt die Kinetik der

Lösungsreaktion berechnet werden.

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11.1. VERSUCHSAUFBAU UND VERSUCHSABLAUF

Zunächst wurde die Oberfläche des verwendeten Minerals mit der BET-Methode

bestimmt. Dann wurde in Polypropylenbecher (100 ml) eine definierte Menge

Mineralpulver eingewogen (100 bis 1000 mg) und 75 ml destilliertes Wasser

zugegeben. Das Mineralpulver wurde mit Hilfe eines Magnetrührers bei ca. 100

Upm in Suspension gehalten. Die Versuche wurden unter normaler Atmosphäre

bei 22 ± 2°C durchgeführt. Zur Verminderung der Verdunstung wurden die

Bechergläser mit Plasikfolie leicht abgedeckt. Die Titration erfolgte mit Hilfe

einer Schlauchpumpe (ISMATEC 840) und Tygonschläuchen der

Nennförderleistung von 0.12 ml/rnin.

Da sich in Vorversuchen erwies, daß bei dieser (für diesen Pumpentyp kleinsten)

Förderrate der Titrationslösung bei Silikaten kaum eine Pufferwirkung zu

beobachten war, wurde ein elektronischer Taktgeber konstruiert, der es erlaubt,

die Einschaltfrequenz und die Einschaltdauer der Pumpe zu regulieren. Bei den

Versuchen mit Silikaten wurde die Pumpe einmal pro Stunde (genau alle 3720 sec)

für 1.5 Sekunden eingeschaltet. Diese Einschaltdauer entspricht etwa einer

Umdrehung des Rollenkopfes der Pumpe, und gewährleistet eine gleichmäßige

Förderleistung von 3tll je Titrationsschritt.

Um Unregelmäßigkeiten bei der Tropfenablösung zu verhindern, blieb der

Pumpenschlauch während des gesamten Versuchs in der Versuchslösung. Bei

einem Innendurchmesser der Pumpenschläuche von 0.19 mm ergaben sich keine

Probleme mit einer Auswaschung der Titrationslösung aus dem Schlauch. Bei

Schläuchen mit deutlich größerem Durchmesser äußert sich ein solcher Effekt

dadurch , daß die Titrationsstufen verwischt werden, da in der Ruhephase ein

Austausch zwischen Probenlösung und Schlauchinhalt erfolgt, und beim nächsten

Titrationsschritt eine bereits verdünnte Titrationslösung zugegeben wird.

68

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11I PumpepH T T pH

~[jj{J [ 22.3 I -

pH - Meter

-.>liIII/ IAo:CC32.DAT

pH:5.94

;:~Ü11e: 4:23:21

<, / LSC~iber J./ "-

I E3 I~

Rechner I E3 I

I Rü?rer IJLJL

(! g§~ ~ TrrL;~;.> Taktgeber

Abb.21: Schematische Darstellung des Aufbaus für die Titrationsversuche

Die Aufzeichnung der pl-i-Werte erfolgte kontinuierlich über einen

Analogschreiber. Parallel dazu wurden die Daten über eine AD-Wandlerkarte mit

einem IBM-pe erfaßt. Mit Hilfe eines für diesen Zweck erstellten Programms zur

Datenerfassung wurden die Rohdaten über einen dem Titrationstakt

angemessenen Zeitraum (hier 30 sec) gemittelt und dann aufgezeichnet. Für

weitere Berechnungen und graphische Darstellungen wurde in der Regel ein

Auszug aus dieser Datei verwendet, bei dem nur jeder zehnte aufgezeichnete Wert

berücksichtigt wird. Hieraus ergibt sich eine hinreichend genaue und handhabbare

Datendichte von ca. 10 Werten je Titrationsschritt. Zur Ermittlung der genauen

Titrationsmengen wurden zwischen den Versuchen Referenzversuche mit

destilliertem Wasser durchgeführt.

In einer zweiten Versuchsreihe wurden während des Versuchs Wasserproben

genommen. Um trotz der Probennahme das Lösungsvolumen und die Wasser­

zusammensetzung konstant zu halten, wurde die Titration zusätzlich in einem

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Parallelversuch und einem Becher mit 75 ml destilliertem Wasser durchgeführt.

Aus der Probe und der Parallelprobe wurden mit einer Einmalspritze über einen

Spritzenfilter (0.2 J,lm) 2 ml entnommen und die entnommene Probenmenge aus

der Parallelprobe wieder aufgefüllt. Die Parallelprobe wurde entsprechend aus

dem Versuch mit destilliertem Wasser aufgefüllt und zu letzterem wieder die

gleiche Menge destillierten Wassers ohne Titrationslösung zugegeben.

Das Auffüllen von Probe und Parallelprobe erfolgte dabei über den Spritzenfilter,

so daß mit angesaugtes Mineralpulver von der Filteroberfläche wieder in den

Versuch zurückgespült wurde. Die jeweilige Versuchsdauer betrug zwischen 48

und 200 Stunden.

11.1.1. Aufbereitung nach dem Versuch

Nach dem Versuch wurde die Suspension sofort bei 0.2 iui: vakuumfiltriert und das

Filtrat (meist um pl-I 2) für weitere Analysen gekühlt gelagert. Der Filterkuchen

wurde kurz mit 10 ml destilliertem Wasser gespült, um Reste der Versuchslösung

zu entfernen.

Das Probenmaterial wurde dann vom Filterpapier vorsichtig in Petrischalen

Überführt und 48 Stunden bei 35°C getrocknet. Die getrocknete Substanz wurde in

einem Achatmörser aufgemahlen, und - je nach Probenmenge - Schütt- oder

Schmierpräparate für RDA-Aufnahmen angefertigt.

Daneben wurden von dem Material vor und nach den Versuchen Infrarotspektren

(IR) aufgenommen. Dazu wurde eine Teilprobe (200 mg) mit KBr im

Achatmörser aufgemahlen und zu Tabletten gepreßt. Der Probenanteil in den

Tabletten betrug dabei 1 % bzw. 0.5 %.

Entlogarithmiert man die pl-I-Werte, d.h. stellt man die H-Ionenaktivität über der

Zeit dar, so ergibt sich für den Versuch in destilliertem Wasser ein linearer

Verlauf der H-Ionen-Zugabe. Die Menge der bei der Pufferreaktion gebundenen

H-Ionen kann dann aus der Differenz zwischen der Referenzkurve und der Kurve

der H-Ionen-Aktivität während des Versuchs berechnet werden. Um nicht

zufällige Unregelmäßigkeiten bei der Aufzeichnung der Referenzkurve in die

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Differnzkurve zu übertragen, wurde die Referenzkurve einer Modellkurve

angepaßt und diese dann für die jeweilige Differenzbildung verwendet.

11.2. EINGESETZTES PROBENMATERIAL

Für die Titrationsversuche wurde bewußt ein feinkörniges Material « 63J../,m)

verwendet, um mit einer hohen, durch die BET-Messung definierten, spezifischen

Oberfläche (je nach Material zwischen 0.5 und 8.5 m2/g) innerhalb vernünftiger

Versuchszeiten meßbare Pufferreaktionen zu erhalten.

11.2.1. Calcit

Als Calcit wurde em synthetisches, gefälltes Calciumcarbonat verwendet. Das

Material wurde zur BET-Oberflächenbestimrnung 1 Std bei 45°C entgast und zeigt

eine reproduzierbare spezifische Oberfläche von 0.55 rn2/ g.

11.2.2. Albit

Das hier als Albit bezeichnete Material besteht nach DAH:YIKE (1988) normativ aus

Albit (58%), Anorthit (32%) und Orthoklas (10%). Nach Mikrosonden-Unter­

suchungen haben die das Gestein zu 90% aufbauenden, wenige rnrn großen

Plagioklaskristalle eine Anorthitkornponente von 1-5%. Weiter lassen sich

Oligoklaskristalle mit einer Anorthitkornponente bis zu 30% und Orthoklas­

kristalle (ca. 5 Vol.%) identifizieren. Als Akzessorien treten mit insgesamt 1%

Serizit, Biotit, Chalcedon, Hämatit, sehr fein verteiltes Erz und Quarz auf

(DAHMKE, 1988).

Bei der BET-Messung ergibt sich eine reproduzierbare spezifische Oberfläche von

1.25 rn2 . g-l (Ausgasen 2 h bei 45°C).

71

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11.2.3, Kaolinit

Für die Versuche wurde ein industriell erhältlicher Kaolinit aus der

Porzellanproduktion eingesetzt. Nach der RDA ergibt sich neben Kaolinit noch

ein Anteil von 1 % Illit und Spuren von Kalifeldspat. Die reproduzierbare BET­

Oberfläche beträgt 7.41 m2 . s' (Ausgasen 2 h bei 45°C).

11.2.4. Montmorillonit

Der verwendete Montmorillonit zeigt bei der RDA als Beimengung 5 % Quarz

und Spuren von Kaolinit. Die reproduzierbare BET-Oberfläche beträgt 4.22 m2. g-l

(Ausgasen 2 h bei 40°C).

11,2,5, Chlorit

Für die Versuche wurde ein alpidischer Magnesiumchlorit eingesetzt. Nach der

RDA ergibt sich die Zusammensetzung zu 31.4 % Si02

, 16.4 % Al203

, 10.0 %

Fe 203' 29.9 % MgO und 12.3 % H 20. Die reproduzierbare BET-Oberfläche

beträgt 5.52 m2 . g:' (Ausgasen 3 h bei 40°C).

11,2.6. ruu

Der verwendete Illit zeigt nach der RDA als Nebengemengteil einen Anteil von

3 % Quarz. Bei der BET-Messung ergibt sich die für Illit typische Zweistufigkeit,

die durch die sukzessive Adsorption in Zwischenschichten bedingt ist. Nach in den

ersten Bestimmungen noch steigenden Oberflächenwerten um 5 m2 . g-l ergibt sich

nach acht Messungen ein stabiler Wert von 8.56 m2 . g-l (Ausgasen 2 h bei 35°C).

11,2.7, Titrationslösung

Für die Titrationen wurde em Modellsickerwasser aus der Pyritverwitterung

verwendet. Dazu wurden 500 mmol-I"! FeS04

in einer 0.5 molaren Schwefelsäure

gelöst. Diese Lösung hat einen pH-Wert von pH 0.44. Die Abweichung von dem

72

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theoretisch für eine Lösung mit 1 mol. 1-1 H-Ionen zu erwartenden pH-Wert von

pH 0 ergibt sich daraus, daß in dieser Lösung ein großer Teil der H-Ionen als

HS04--Komplex

vorliegt. Dieser pl-I-Wert ergibt sich auch, wenn mit PHREEQE

bei den oben genannten Ionenkonzentrationen der pl-I-Wert nach Erfüllung aller

in Frage kommenden Komplexgleichgewichte berechnet wird.

Bei den einzelnen Titrationsversuchen mit Silikaten entspricht die bis zum

Versuchsende zugegebene Menge Titrationslösung 0.2 bis 0.8 % der Menge des

vorgelegten destillierten Wassers. In dieser Verdünnung verschiebt sich das

Gleichgewicht wieder, so daß die komplexierten H-Ionen hier vernachlässigt

werden können.

Bei den Versuchen mit Calcit, bei denen bezogen auf die vorgelegte Wassermenge

etwa 33 % Titrationslösung zugegeben wurden, ist die Komplexierung von H­

Ionen berücksichtigt.

11.2.8. Referenz

Als Referenz zu den Versuchen mit emer Suspension verschiedener Minerale

wurden Versuche durchgeführt, bei denen die Titrationslösung destilliertem

Wasser im gleichen Takt zugegeben wurde. Es stellte sich dabei heraus, daß die

genauen Titrationsmengen in Referenzversuchen mit dem selben Schlauch, der

auch in den Versuchen mit Mineralpulver eingesetzt wurde, am genauesten zu

ermitteln sind, da sich Unregelmäßigkeiten in der Fördermenge nicht aus dem

sehr exakt reproduzierbaren Einschalttakt oder der Einschaltdauer, sondern aus

der Beanspruchung der einzelnen Pumpenschläuche während der Versuche

ergeben. Die Referenzversuche wurden daher vor bzw. nach den Versuchen mit

Mineralpulver mit dem für den Versuch verwendeten Pumpenschlauch

durchgeführt.

73

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11.3. TITRATIONSVERSUCH MIT CALCIT

In Versuch 32 wurden 500 mg Calcit eingesetzt. Um bei auch die Vorgänge bei

einem Aufbrauch des puffernden Minerals studieren zu können, wurde mit einer

gegenüber den Versuchen mit Silikaten etwa 500fach erhöhten Rate

Titrationslösung zugegeben. Die Einschaltdauer der Pumpe betrug 12.5 s bei einer

Takt von 60 s. Daraus ergibt sich für diesen Versuch eine Zugaberate von

1470 /.LI· h' '. Vor dem Beginn der Titration wurde der Calcit eine Stunde in den

75 ml destilliertem Wasser in Suspension gehalten, um eine Equilibrierung des

Systems zu ermöglichen.

Abbildung 22 zeigt den Verlauf der pH-Werte in Versuch 32. Bereits mit den

ersten Titrationsschritten fällt der pH auf Werte um pH 6. Dann flacht die Kurve

deutlich ab und die pl-I-Werte nehmen bis zu einer Versuchsdauer von ca. fünf

Stunden nur langsam ab. In einer dritten Phase fallen die pH-Werte innerhalb von

zwei Stunden auf pH 2. Ab einer Versuchsdauer von sieben Stunden entspricht die

pH-Änderung dem Kurvenverlauf bei der Titration von destilliertem Wasser, d.h.

die Form der Kurve ist nur durch die Auftragung des (logarithmischen) pH-Wertes

bei konstanter Zugabe an H-Ionen bedingt.

Röntgendiffraktometeraufnahmen der am Ende von Versuch 32 in der Lösung

befindlichen Festsubstanz zeigten, daß der eingesetzte Calcit vollständig zu Gips

umgewandelt wird. Eine kräftige rotbraune Färbung, die bereits nach wenigen

Titrationsschritten beginnt, zeigte eine Fällung von mit der RDA nur schlecht zu

erfassendem, amorphem Fe(OH)3' Ein Parallelversuch wurde bereits nach 6.5

Stunden bei pH 4.90 abgebrochen. In diesem Stadium ist nach der RDA 99 % des

Calcits zu Gips umgewandelt.

74

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t(])

~I

:r:Q.

8,------- ---,

6 \~ Modell

~ Versuch .

4 ~

2'~\'l..

'~ ..

~~~~'-'-' ..

Zeit [hl

Abb.22: pH-Wert-Verlauf in Versuch 32 mit 0.5 g Calcit in 75 ml dest. Wasser.

Nach 6.5 h Aufbrauch des puffernden Materials. Die punktierte Kurve

zeigt die pH-Werte bei der Modellierung mit PHREEQE

(geschlossenes System, Gleichgewicht zu Calcit, Gips und

Fe(OH)3am.).

11.3.1. Modellierung mit PHREEQE

Eine Modellierung der geochemischen Vorgänge in diesem Versuch kann am

besten mit dem Gleichgewichtsmodell PHREEQE erfolgen. In PHREEQE kann

eine Titration simuliert werden indem die Versuchslösung und die

Titrationslösung definiert, und die Mengenverhältnisse angegeben werden.

Darüberhinaus kann zu wählbaren Mineralen während der Titration ein

Gleichgewicht gehalten werden.

75

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In der hier vorgestellten Modellierung (Abb.23) wurde im ersten Schritt

destilliertes Wasser mit Calcit und atmosphärischem CO l ins Gleichgewicht

gebracht. Die resultierende Lösung wurde für die weiteren Schritte gespeichert. In

den folgenden Schritten wurde der pl-I-Wert und die Zusammensetzung der

Lösung bei der Zugabe wachsender Mengen Titrationslösung auf eine vorgelegte

Menge von 75 ml Wasser berechnet. Verschiedene Modellberechnungen zeigten,

daß hierbei eine Modellierung eines nach CO2

geschlossenen Systems (bei der

Pufferreaktion freiwerdendes CO2 equilibriert nicht mit dem atmosphärischem

CO) die beste Übereinstimmung mit den im Versuch beobachteten pl-I-Wert­

Verläufen lieferte.

80 ~-_._-.__. -~ 8

......

Gips:::::::.....

60 0::::::: ~ .~ ~ $ e 6 E0 EE '-'

E Cf)~

~ I~ 40 4

4 0o , "-'"cu'Ca u,

Ü

u)

~~rtt:::"

.:l. cu~ 20 2 $:

I

ICl.

0 00 6 12 18

Zeit [hl

Abb.23: Änderung der Zusammensetzung der Festphase und des pH-Wertes in

Versuch 32 nach der Modellierung mit PHREEQE. Angaben hier in

mmol/l. Die eingesetzte Menge von 0.5 g Calcit in 75 ml entspricht

66 mmol/l. Der etwas niedrigere Anfangsgehalt ergibt sich aus der

Gleichgewichtseinstellung zwischen Wasser und Calcit vor dem

Versuch.

In der zweiten Phase wurde dabei em Gleichgewicht zu Calcit, Gips und

Fe(OH)3am. gewahrt. Dies ist zulässig solange Gips und Fe(OH)3am. gefällt

werden, und die bei der Pufferreaktion verbrauchte Menge Calcit kleiner oder

76

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gleich der im Versuch eingesetzten Menge ist. In der Modellierung ist die

vorgelegte Menge Calcit (500 mg auf 75 ml Lösung) nach der Zugabe von 7100 jLl

Titrationslösung verbraucht.

In der dritten Phase wird nur noch ein Gleichgewicht zu Gips und Fe(OH)3am.

gewahrt. Fe(OH)3am. wird in der Modellierung bis zu pH-Werten von pH 3.80

noch gefällt und dann schnell wieder gelöst. Nach der Zugabe von 2450 jLI

Titrationslösung bei einem berechneten pl-i-Wert von pH 3.61 ist das in der

zweiten Phase und in dieser Phase gefällte Fe(OH)3am. wieder gelöst.

In einer vierten Phase wird entsprechend nur noch ein Gleichgewicht zu Gips

gewahrt. Dabei werden geringe Mengen Gips gelöst. Da das Gipsgleichgewicht

pH-unabhängig ist, entsteht eine Untersättigung nur indirekt Über eine mit

abnehmendem pH-Wert wachsende Komplexierung des Sulfats als HS04•

Ein Gleichgewicht zu dem nach den Modellberechnungen Übersättigten Siderit

wurde nicht gewahrt, da mit der RDA Siderit nicht nachgewiesen werden konnte.

Bei einer Modellierung mit Sideritgleichgewicht ergeben sich erhebliche Mengen

an während der Calcitpufferung entstehendem Siderit und ein vom Versuch

deutlich abweichender Verlauf der pl-I-Werte.

Stellt man nun die berechneten und gemessenen pll-Werte zusammen dar

(Abb.22), so ergibt sich in der dritten und vierten Phase eine fast perfekte

Übereinstimmung von Versuch und Modell. In der Phase der Calcitpufferung

liegen die modellierten pH-Werte jedoch deutlich höher als die Meßwerte. Dies

hat seinen Grund darin, daß in dem Modell PHREEQE Gleichgewichtszustände

berechnet werden, die Calcitlösung aber mit einer Kinetik behaftet ist. Das Maß

der Untersättigung ist dabei abhängig von der Beziehung zwischen der Zugaberate

der Titrationslösung und der Calcitlösungsrate bei dem jeweiligen pH-Wert.

Es gibt dabei zwei Möglichkeiten, aus dem modellierten Gleichgewichts-pH-Wert

und dem Meßwert die Calcitlösungskinetik zu berechnen. Zum einen kann bei

einer genügend hohen Auflösung (Abb.24) der Meßwerte eine kinetische

Konstante für jeden einzelnen Titrationsschritt aus der Il-Ionenaktivität zu Beginn

und am Ende des Schrittes berechnet werden. Zum anderen kann bei genügend

hoher Titrationsfrequenz eine kontinuierliche Zugabe der Titrationslösung

77

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angenommen und die Kinetik zu jedem beliebigen Zeitpunkt der

Pufferreaktion berechnet werden.

11,3.2. Berechnung der Kinetik bei schrittweiser Titration

Die Titration verläuft formal ausgedrückt so, daß zu Beginn eines Zeitschritts zu

einer in der Lösung vorhandenen Hdonenaktivität ao mit der Ratenkonstante k t i t

die Titrationsmenge dati t

zugegeben wird mit

(11.1)

Innerhalb eines Zeitschritts wird nun ein bestimmter Anteil n der zugegebenen H­

Ionen verbraucht. FÜr den Zeitschritt dt gilt also

(11.2) dc ::;;: da ' . n "" k , .dt n1ll tl t

Wieviel Il-Ionen innerhalb eines Zeitschritts verbraucht werden ist nun abhängig

von der kinetischen Konstanten des Minerals k . und der Gleichgewichtsaktivitätnun

a M' :eq" ll1

(11.3) da/dt > k ' ·(a M' -a)111111 eq.: In

Für die Aktivität a , bei der innerhalb des Zeitschritts dt der Anteil n dern

zugegebenen Ionen verbraucht wird gilt also

(11.4) da/dt := k ' . (a ,- a )111111 eq.Min n

an ergibt sich aus der Titrationskurve wegen der schrittweisen Zugabe der

Titrationslösung aus

(11.5)

und n aus

(11.6)

a ::: V2' (a(t ) -+ da ' -+ a· (t -+ dt)n n t it 11

78

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a(t n) und a(t n +dt) sind dabei die Aktivitäten am Ende des jeweiligen

Titrationsschrittes. Die Aktivität zu Beginn des Titrationsschrittes wird dabei am

besten als a(tn

) + da ti t angegeben, da unter Umständen bereits während der Zugabe

der Titrationslösung ein bestimmter Teil an H-Ionen verbraucht wird (in Abb.24

durch die gestrichelte fette Linie angedeutet).

t n

• T TI II

Ii

da

J: da.,Ica

II

-L.

1dt ---l

Zeit Da-

Abb.24: Der vergrößerter Ausschnitt aus einer Titrationskurve zeigt den

Verlauf der H-Ionenaktivität innerhalb eines Titrationsschrittes mit den

im Text verwendeten Größen. Die fett gestrichelte Linie deutet an, daß

u.U. bereits bei der ersten Messung nach der Zugabe der

Titrationsmenge dat i t

ein Teil der zugegebenen Ionen verbraucht ist.

Setzt man (11.2) in (11.4) so gilt

(11.7) k . = k .. n /(a . - a )111m nt eq.Min n

oder mit (11.1),(11.5), (11.6) in (11.7)

(11.8) k.111m =

79

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t rneser U~J(;~lCrmI1g aus

da/dt =:

kontmuiertrchen L~A'F:)U.U,"' von Titrationslösung setzt sich

H~lo]neJ1al(tn7it~it zusammen aus der konstanten Zugaberate

Ratengleichung erster Ordnung):

steady-state-Aktivitä t aus

(11.9) +k~nun~ a)

In Titrationsrate der

(11.

~ abhängig von Titrationsrate .. prinzipiell

der entstehen, zu den Überlegungen im Abschnitt 1.2.

ergibt sich aus (1J.9) die folgende Beziehung für die Hslonenaktivität der Lösung

zu Zeitpunkt t:

(11.1 a :::::: (a + k ~ /k ~ ), I' 1 - expi-k ~ ,t») + a .exp( -k ~ . t)cq. t i t 111111 ~ ll11J1 0 nun

Stellt man aus Modell und Versuch in entlogarithmierter

Form als dar, so sich folgendes Bild (Abb.25). Die obere

Kurve dabei den Referenzversuch mit destilliertem Wasser. Die

Abflachung resultiert aus oben beschriebenen Komplexie-

von und durch eine Modeliierung des Referenzversuchs

(Kreuze) exakt wiedergegeben. ach dem Aufbrauch des puffernden Calcits und

des nach ca. 65 h steigt die Hvlonenaktivität entsprechend der

~HJL""U (vgl. Steigung der entspricht dabei der

entsprechenden -Ionenaktivitäten.

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1812

JiI\JI

~

~ ....V

.J .....ersuchr .. ,/.r> "Modell

.r:/<:<~<~"""

/t>:~--::..,

/'

6

+ Modell Referenz

0.10 T)---------------------,

~

J:co

......

~ 0.05

.....

......

Zeit [h]

Abb.25: Verlauf der H-Ionenaktivität in Versuch 32, bei der Zugabe in dest.

Wasser und die entsprechenden Kurvenverläufe bei der Modellierung

mit PHREEQE. Zugaberate 1.47 mmol H/ 75 ml h entsprechend

19.6 mmol/ 1·h. Diese Zugaberate entspricht nur im vordersten Teil

der Referenzkurve dem Verlauf der l-l-Ionenaktivität, da mit

abnehmendem pH-Wert wachsende Mengen von H-Ionen als HS04­

komplexiert vorliegen. Der zunehmende Unterschied zwischen Modell

und Versuch im rechten Teil der Darstellung resultieren aus der

Entlogarithmierung und entsprechen gegenüber dem Versuch konstant

um 0.03 pH niedrigeren Modell-pH-Werten.

Löst man die in dieser Darstellung nicht sichtbaren Unterschiede zwischen Modell

und Versuch während der Pufferphase höher auf, so können die

Gleichgewichtsaktivitäten a und die beobachteten Aktivitäten a zu jedemeq.

Zeitpunkt t abgegriffen werden (Abb.26). Setzt man nun die bekannte

Titrationsrate k.. und die Gleichgewichtsaktivität zum Zeitpunkt t in Gleichung111

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(11.11) ein, so kann über eme iterative Anpassung von km in der im Versuch

beobachtete Verlauf der H-Ionenaktivität nachmodelliert werden.

;I. ,.,10.,.--------------------v-"I"-----,

. I

: ,

Modell: !

: I

6

a Heq.

5 -

-

-

Zeit t n:Abb.26: Verlauf der H-Ionenaktivität in Versuch 32 während der Pufferphase,

mit PHREEQE modellierte Gleichgewischtsaktivitäten aH und übereq.

eine Änderung von k. in Gleichung (11.11) nachmodellierte H-mm

Ionenaktivitäten (punktierte Kurve).

Es ergeben sich dabei über der Zeit abnehmende kinetische Konstanten km in. Dies

ist verständlich, da in der hier gewählten Beziehung (11.11) km in einen

Summenparameter darstellt, der sich aus einer spezifischen Konstanten für das

Mineral k. und der Oberfläche A zusammensetzt:nun.spez

(11.12) k . = k. . Anun nun.spez

Kann man davon ausgehen, daß k . eine Materialkonstante ist, so kann diesenun.spez

mit der nach der BET-Messung bestimmten Oberfläche (0.55 m2. g-l) aus km in zu

einem frühen Zeitpunkt des Versuchs, zu dem die vohandene Oberfläche noch der

82

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eingesetzten Oberfläche entsprechen sollte, berechnet werden. Andererseits kann

mit bekanntem k . die Entwicklung der Oberfläche aus den nachmodelliertenmrn.spez

Werten für k . berechnet werden.ffill1

Die Ergebnisse einer solchen Berechnung sind in Abb.27 dargestellt. Es ergibt sich

eine über der Zeit exponentiell abnehmende Kurve der Oberfläche. Die Tatsache,

daß die Kurve bis zum Aufbrauch des Calcits nach 4.8 h nicht auf 0 sondern auf

einen Grenzwert von 0.04 rrr' zuläuft ist sicherlich dadurch bedingt, daß die pH­

Werte in dem hier betrachteten Versuch noch durch die Gleichgewichte zu Gips

und Fe(OH)3am. beeinflußt werden. Die berechnete Änderung der Oberfläche

scheint jedoch trotz dieses Umstands durchaus sinnvoll.

.....N 0.2E......(])

..c.o:eö'i='-(]).0 0.10

642O-+---.----.---....,.----.....,.---......-----.---~

oZeit t ni

Abb.27: Berechnete Abnahme der Calcitoberfläche in Versuch 32. Die Werte

ergeben sich aus einer Umrechnung der aus Abb.26 ermittelten Werte

für k. nach Gleichung (11.11). Die punktierte Linie zeigt dennun.

Grenzwert auf den die Oberflächenkurve zum Zeitpunkt des

modellierten Calcit-Aufbrauchs (4.8 h) zuläuft.

83

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Eine Vertiefung dieser Untersuchungen war im Rahmen dieser Arbeit nicht

möglich. Um speziell die Entwicklung der Oberfläche bei einer Minerallösung zu

untersuchen, sollte besser eine Titration mit Hel durchgeführt werden, um eine

Überlagerung der Meßwerte durch Neubildungen von Sekundärmineralen

auszuschließen. Mit Hilfe der oben angegebenen Gleichungen kann dann mit dem

sehr einfachen Versuchsaufbau der Abbau der Oberfläche insbesondere für

Material mit verschiedenen Ausgangskornformen und -korngrößen bestimmt

werden. Da in dem hier beschriebenen Versuch sehr feinkörniges

Ausgangsmaterial verwendet wurde, erscheint die schnelle Oberflächenabnahme

durchaus schlüssig. Für gröbere Mineralkörner sind jedoch durchaus eine

zwischenzeitliche Erhöhung der Oberfläche durch die Ausbildung von

Lösungsgruben bzw. eine parabolische Abnahme denkbar.

Geht man von einer rein kubischen oder prismatischen Kornform aus, und

betrachtet man die Lösung als Abtragung einer konstanten Schichtdicke pro

Zeiteinheit von der gesamten Kornoberfläche, so ergibt sich der in Abb.28

dargestellte parabolische Kurvenverlauf. Der hier mit aufgetragene Kurve für eine

prismatische Kornform liegt dabei ein Längen-Breiten-Verhältnis von 1:2

zugrunde. Die Korngröße ist als Siebkorngröße zu verstehen, d.h. das Prisma hat in

diesem Fall eine quadratische Grundfläche mit der angegebenen Kantenlänge

(4 f,Lm) und eine Länge von 8 f,Lm. Die Abnahme der Kantenlänge beträgt bei

dieser Modellberechnung 0.83 f,Lm/h in allen drei Raumrichtungen, es wird also

pro Stunde von allen Oberflächen eine Schicht von 0.42 f,Lm gelöst.

Ein Vergleich der aus dem Versuch berechneten Oberflächenkurve und der

modellierten parabolischen Kurve zeigt, daß die sehr einfache Modellvorstellung

einer konstanten flächenhaften Abtragung bei einfachen Kornformen für die im

Versuch eingesetzen Korngrößen nicht uneingeschränkt anwendbar ist.

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O. 3~---------------__--,

42Zeit [h]

O-t----.-----,----.----~::::=..-__1o

......

......E 0.2

<D.c:o:(U'+=I...<D

8 0.1

Abb.28: Oberflächenabnahme bei der Annahme einer konstanten Abtragung

von gleichkörnigen Würfeln bzw Prismen. Die gemessene Oberfläche

des im Versuch eingesetzten Materials entspricht bei Annahme von

gleichkörnigen Würfeln einer Kantenlänge von 4 p,m. Mit der hier

angenommenen Abtragung einer Schicht von 0.42 p,m/h von allen

Oberflächen ist dieses Modellmaterial in der beobachteten Zeit von

4.8 h aufgebraucht.

Interessant an diesen einfachen Modellbetrachtungen ist jedoch, daß für ein

Material der z.B. 100fachen Korngröße (400 p,m) bei gleicher Abtragungsrate die

Oberflächenänderung minimal ist. Es ist daher durchaus zulässig bei Versuchen

mit Puffermaterial dieser oder höherer Korngröße von einer konstanten

Oberfläche und damit von einer während der Versuchsdauer gleichbleibenden

oberflächenabhängigen Konstanten k . auszugehen.mlll

85

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11.4. TITRATIONSVERSUCH MIT ALBIT

In Versuch 37 wurden 500 mg des oben beschriebenen Albitgesteins eingesetzt.

Die Versuchsdauer betrug 48 Stunden bei einem Anfangs-pl-I-Wert von pH 6.94

und einem End-pl-I-Wert von pH 3.04. Abb.29 zeigt den pl-I-Wert-Verlauf in den

ersten 30 Stunden des Versuchs gegenüber den pH-Werten im Referenzversuch

bei Zugabe der Titrationslösung in destilliertes Wasser.

8..,..---------------·-----------,

7

Versuch

6

3 Referenz

3020102+--,--,--,---,--y-...,.--.,----r-...,.--.,---,.--.---..---r~

oZeit t n:

Abb.29: Verlauf der pl-I-Werte im Titrationsversuch 37 mit 0.5 g Albit in 75 ml

Wasser und im Referenzversuch mit der gleichen Titrationsrate von

2.9 tlmol H / 75 ml-h

Aus der Darstellung der pH-Werte ist zu ersehen, daß durch die Anwesenheit des

Mineralpulvers in der Lösung insgesamt eine pH-Erhöhung erfolgt. Eine

Pufferung in einem bestimmten pl-l-Bereich wie beim Calcit tritt jedoch nicht auf.

Nach der Zugabe der Titrationslösung nimmt während der Ruhephase der pH­

Wert der Lösung allmählich wieder zu. Die Form der Kurve in diesem

Zeitabschnitt erinnert dabei an eine Sättigungskurve.

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Besser als in der Darstellung der pl-I-Werte über der Zeit kann der

Versuchsverlauf in einer Darstellung der l-l-Ionen-Aktivität über der Zeit beurteilt

werden. In Abb.30 sind der Verlauf der H-Ionen-Aktivität in der Versuchslösung

(untere Kurve), die Menge der mit der Titrationslösung zugegebenen H-Ionen

(obere, treppenförmige Kurve) und die Differnz zwischen zugegebenen und in der

Lösung gemessenen H-Ionen (mittlere Kurve), die der Menge an adsorbierten

bzw. bei einer Lösungsreaktion verbrauchten H-Ionen entspricht, dargestellt. Die

Werte auf der y-Achse sind dabei in /Lmol/75 ml aufgetragen, d.h. es sind die

absoluten Mengen der tatsächlich in der Versuchslösung befindlichen H-Ionen

dargestellt.

40j

3020Zeit [h]

10o -t'--.L::::~"':""----.----r----...---r----.,.,.-----r---

o

I

I

l

......100~

E 1LOr-,........0E

50::J......

J:ti:l

Abb.30: Verlauf der H-Ionenaktivität in Versuch 37 (0.5 g Albit) und im

Referenzversuch. Die mittlere Kurve stellt die Differenz zwischen

zugegebenen (Referenz) und im Versuch gemessenen H-Ionen dar, die

die Menge an bei einer Lösung bzw. Adsorption verbrauchten H-Ionen

repräsentiert.

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Die zunehmende Stufigkeit der unteren Kurve im rechten Teil der Darstellung ist

durch die Datenaufnahme und die Entlogarithmierung bedingt, da bei pH 3

(entsprechend aH = 75 ttmol/75 ml ) die durch das pl-l-Meter und die AD­

Wandlerkarte gegebene Schwankung des pH-Wertes ± 0.02 pH beträgt, was in

den hier gewählten Einheiten ± 3.5 ttmol/75 ml entspricht. Diese Schwankungen

übertragen sich auch in die Differenzkurve. Die Spitzen in der Differenzkurve

rühren daher, daß die einzelnen Titrationsschritte in der Meßkurve und der

Referenzkurve an einigen Stellen nicht exakt synchron verlaufen.

11.4.1. Mögliche Prozesse der pfl-Pufferung

Bei der Titration von suspendierten Feststoffen mit einer Säure gibt es

grundsätzlich zwei Prozesse, die eine Verringerung der zugegebenen Menge an

gelösten H-Ionen bewirkt. Zum einen werden H-Ionen - insbesondere bei

Tonmineralen - an den Oberflächen adsorbiert. Die Zahl der Austauscherplätze

ist dabei von der spezifischen Oberfläche, der Oberflächenbeschaffenheit und der

eingesetzten Mineralmenge abhängig. Zum anderen kann eine Minerallösung

auftreten, bei der - je nach Stöchiometrie der Reaktion - H-Ionen verbraucht

werden, wodurch eine pH-Pufferung erfolgt (vgl. Abschnitt 11.3.1.). Ist aus der

Berechnung mit einem thermodynamischen Modellprogramm (hier PHREEQE)

der Gleichgewichts-pll-Wert bei einer bestimmten zugegebenen Säuremenge

bekannt, so kann aus dem Verlauf des pH-Wertes nach der Säurezugabe die

Kinetik der Minerallösung berechnet werden, wenn eine kongruente Lösung des

Minerals als Hauptprozess der pH-Pufferung angesehen werden kann.

Die Steigung der Kurve der H-Ionen in der Lösung nimmt im Verlauf des

Versuchs zu, während die Differenzkurve einem Grenzwert entgegenzulaufen

scheint. Bei einer echten Pufferung durch Minerallösung sollten jedoch mit

abnehmendem pH-Wert die Lösungsraten steigen, so daß die Il-Ionenaktivität in

der Lösung auf einen Grenzwert zulaufen sollte.

88

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11.4.2. Modellierung einer Minerallösung

In Abb.31 ist die Modellierung einer solchen Lösungsreaktion am Beispiel von

Adular dargestellt. Die Gleichgewichts-pl-i-Werte (Darstellung als aH ' untersteeq.

Kurve) wurden durch eine Modellierung mit PHREEQE ermittelt. Es wurde eine

Kinetik der Lösungsreaktion mit einer Lösungsrate der Form

(11.13) da/dt = kAd I . (aH - aH)nur. eq.

angenommen. Da hier nur die prinzipiellen Kurvenverläufe gezeigt werden sollen,

wurde eine Reaktionsordnung von TI=1 gewählt (Silikate haben in der Regel eine

gebrochene Reaktionsordnung n). Die kinetische Konstante kAdul. hat in dieser

Darstellung einen willkürlichen Wert von kAdul. = 2.10-5 . s".

Aus Abbildung 31 ist zu entnehmen, daß die Il-Ionen-Aktivität in der Lösung

(sägezahnförmige Kurve) auf einen Grenzwert zuläuft, so daß der pH-Wert bei

einer konstanten Zugabe von H-Ionen abgepuffert wird. Der pl-I-Wert der Lösung

nimmt dabei aufgrund des abnehmenden Gleichgewichts-plf-Wertes noch von

pH 3.70 nach 20 Stunden auf pH 3.55 nach 50 Stunden ab. Die Steigung der Kurve

der für die Lösung verbrauchten H-Ionen (glatte Kurve) nimmt im Verlauf des

Versuchs zu, und strebt der Steigung (k er = 5.3.10-9 mol/l s) der Kurve derzug.

zugegebenen H-Ionen (treppenförmige Kurve) entgegen, so daß im rechten Teil

der Darstellung fast alle neu zugegebenen H-Ionen bei der Minerallösung

verbraucht werden. Die Lage des steady-state-pl-l-Wertes läßt sich auch

berechnen, da hier die Zugaberate und die Lösungsrate genau gleich sind:

(11.14)

(11.15)

da/dt = k = - k . (a - a )nzug. Adul. Heq. Hstead.

a - a + (k /k )l/nHstead. - Heq. zug. Adul.

~stead ergibt sich daraus bei n =1 zu aH t d = aH + 264 ttmol/1. Diese Kurve ist in. s ea . eq.Abb.31 mit angegeben (fast waagerechte Kurve). Am Ende der hier dargestellten

Modell-Versuchsdauer von 50 Stunden ist ein steady-state annähernd erreicht.

89

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1.0-·---------- --.

"""'-.

o~ 0.5

~ aHslead

Referenz

""~~/

/

40f

20

Zeit t h l

o-F-~-=""'f'====r========r======::::;:::=====..1o

Abb.31: Modellierter Verlauf der H-Ionenaktivität aB bei der Titration in einem

Wasser mit Adular und in destilliertem Wasser (Referenz). Die

Gleichgewichtsaktivitäten für H-Ionen a.. wurden mit PHREEQE-OHeq.

berechnet. Die H-Ionenaktivität im steady-state ergibt sich nach

Gleichung (11.15). Angenommen wurde eine Titrationsrate von 1< ="Zug.

5.3.10-9 mol/l s entsprechend 1.4 /lmol/ 75 ml h ( in den Versuchen

mit Silikaten wurde mit der doppelten Rate titriert) und eine überhöhte

Lösungsrate erster Ordnung für Adular mit kAdul. = 2· 10-5S-1.

Aus diesen Modellberechnungen ergibt sich, daß eine Minerallösung offensichtlich

nicht für die Senkung des H-Ionen-Gehaltes in dem oben dargestellten Versuch

verantwortlich ist. Neben einem im Versuch prinzipiell anderen Kurvenverlauf

spricht dafür auch die Tatsache, daß mit Daten aus der Literatur berechnete

Lösungsraten für Silikate (z.B. CHOlJ & WOLLAST, 1985: Lösungsrate für Albit

RateAb . = 10-9.74

. aB0.49) um mehrere Größenordnungen kleiner als die in der

Modellberechnung angenommenen sind, und damit in dem im Titrationsversuch

betrachteten System einen vernachlässigbaren Einfluß auf die Il-Ionenaktivität

haben.

90

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11.4.3. Modeliierung einer Adsorption

Geht man von einer Adsorption der H-Ionen auf freien Oberflächenplätzen aus, so

kann dieser Prozeß mit einer Langmuir-Isotherrnen beschrieben werden.

(11.16) k =: X IX ·aads. H frei H

mit kads.: Adsorptionskonstante (formale Größenordnung l-rnol"), XH: von H­

Ionen belegte Oberflächenplätze [mol m"], Xfrei: freie Oberflächenplätze

[mol-rn"] und aH: H-Ionen-Aktivität der Lösung [mol·l- I] .

Handelt es sich tatsächlich um einen derartigen Adsorptionsprozess, so sollte die

Kurve der adsorbierten H-Ionen mit

(11.17) x =: k ·X ·aH ads. frei H

beschrieben werden können. Drückt man X frei als Differenz zwischen den gesamt

verfügbaren Oberflächenplätzen X(J' und den belegten Oberflächenplätzen XHges.

aus, so kann die Gleichung der Langmuir-Isotherrnen in eine lineare Form

gebracht werden:

(11.18)

(11.19)

und invertiert:

(11.20)

x .== X - Xfrei ges. H

kads. =: XHI [( X ges.- X H) ·aH]

X == k . a . (X - X )H ads. H ges. H

X H(l + kads.: aH) =: kads. · aH· X ges.

XH =: kads. · aH· Xges.! (1 + kads.. aH)

Damit können aus einer Darstellung von 1/XH über 1/aH aus dem

Achsenabschnitt die Gesamtzahl der Oberflächenplätze X(J' und aus der Steigungges,

mit bekanntem X ges. auch die Adsorptionskonstante kads. bestimmt werden.

In Abb.32 ist eine solche doppelt reziproke Auftragung der adsorbierten H-Ionen

über den in der Lösung befindlichen H-Ionen dargestellt. Die Skalierung der

91

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x-Achse ist in 1·/Lmotl, d.h. ein Wert von 0.1 entspricht pH 5, 0.01 entspricht pH 4

usw. Berücksichtigt man die pH-Erhöhung zwischen den einzelnen Titrations­

schritten nicht, so kann durch den linken Teil der dargestellten Kurve innerhalb

aller Ungenauigkeiten eine Ausgleichsgerade gelegt werden. Aus dem Achsen­

abschnitt und der Steigung ergeben sich die insgesamt adsorbierbaren H-Ionen zu

125 /Lmol· m-2 bei einer Adsorptionskonstanten von k d = 3.2 .10+31. mol'. Dera s.

Achsenabschnitt und damit X kann dabei recht sicher bestimmt werden, dages.

durch die reziproke Auftragung die Meßpunkte bei niedrigen pl-I-Werten stark

zusammengedrängt werden.

O. 10 ~--------;---------_-----,

"5,~

~ ~~ 0.05 ~

i3<UI

cu......

0.02 0.04 0.061 / a H [ I I urnol ]

0.08 0.1

Abb.32: Langmuir-Auftragung von l/aBads. über I/aB' Den ersten Meßwerten

nach der Zugabe von Titrationslösung in jedem Schritt (linke Seite der

Punktscharen) läßt sich gut eine Ausgleichsgerade anpassen. Nach

Gleichung (11.20) ergibt sich k = 3.2·1O+31·mol-1 undads.X = 125 /Lmol· m-2

ges.

92

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Ein Kontrollversuch mit der doppelten Menge (und damit doppelten Oberfläche)

des gleichen Materials führt zu dem gleichen Grenzwert der gesamt

adsorbierbaren H-Ionen.

Berechnet man mit den aus der Langmuir-Auftragung ermittelten Werten kads. und

Xges. und aus den im Versuch gemessenen pH-Werten aH, so läßt sich die

Langmuir-Adsorption von H-Ionen nach Gleichung (11.19) modellieren. Die

Ergebnisse für XH einer solchen Modellberechnung sind in Abb.33 der aus den

Meßwerten ermittelten Differnzkurve gegenübergestellt und zeigen eine gute

Übereinstimmung.

100

EI.(),.....,.......o§ 50

Referenz - Versuch

Modell

10 20Zeit rn:

30 40

Abb.33: Verlauf der Aktivitäten der adsorbierten H-Ionen in Versuch 37 und

mit den aus der Langmuir-Auftragung (Abb.32) ermittelten Werten

nach Gleichung (11.19) berechnete adsorbierte H-Ionen (•.•. ). Die H­

Ionenaktivität in der Lösung und im Referenzversuch (vgl. Abb.30) sind

als dünne Kurven mit angegeben. Für die im Versuch eingesetzte

Albitoberfläche von 0.625 m2 ergibt sich nach der Langmuir-Auftragung

ein Grenzwert von 78 J,Lmol adsorbierbaren H-Ionen.

93

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Da bei den hier verwendeten Titrationsraten die Silikatlösung für die Änderung

der H-Ionenaktivität eine vernachlässigbare Rolle spielt, ist zu überlegen, worauf

die plI-Erhöhung in der Ruhephase zurückzuführen ist. Die Oberflächen­

adsorption erfolgt nach Angaben verschiedener Autoren in einem Zeitraum der

Größenordnung von Sekunden bis wenige Minuten, und wird mit der hier

gewählten Meßwerterfassung und -darstellung nicht aufgelöst. Der Betrag der

spontanen Oberflächenadsorption sollte damit der Differenz zwischen

zugegebener Menge H-Ionen und der daraus resultierenden Erhöhung der H­

Ionenaktivität der Lösung entsprechen (vgl. Abb.24).

Eine Erklärung für die exponentielle Abnahme der H-Ionenaktivität der Lösung

während der Ruhephase zwischen den Titrationsgaben, die zunächst auf einen

Lösungsvorgang hindeutete, da die Kurvenform einer Sättigungskurve ähnelte,

könnte dagegen ein Austausch von H-Ionen in tieferliegende Gitterplätze des

Silikats sein. Dies würde auch erklären, warum dieser Effekt - im Gegensatz zu

einem H-Ionenverbrauch durch eine Silikatlösung - mit zunehmender H­Ionenaktivität der Lösung nicht zunimmt (vgl. Abb.30), da mit zunehmender

positiver Oberflächenladung durch die H-Ionenbelegung ein Austausch in

tieferliegende Gitterplätze erschwert wird. Darüberhinaus erklärt dies, warum nur

den Punkten, die dem Beginn jedes Titrationsschrittes entsprechen, in der doppelt

reziproken Auftragung eine Ausgleichsgerade angepaßt werden kann, da eine

Langmuir-Isotherme nicht geeignet ist, Adsorptionsvorgänge an tieferliegenden

Gitterplätzen zu beschreiben.

BLUM & LASAGA (1988) haben für die Minerale Albit und Olivin gezeigt, daß im

Bereich 2 s pH s 6 die pl-l-Abhängigkeit der Oberflächenadsorption von Il-Ionen

auf Silikatoberflächen durch eine Beziehung der Form

(11.21) a = k .a nHads. ad H

beschrieben werden kann. In der doppelt logarithmischen Darstellung ergibt sich

damit eine Gerade mit

(11.22) logeaHadS) = -n .pH + log(kad )

94

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aus der n und kad aus der Steigung und dem Achsenabschnitt direkt abgegriffen

werden können. Weiter zeigten sie, daß n aus dieser Beziehung dem Exponenten n

einer Lösungsratenfunktion für Silikate der Form

(11.23)

entspricht. Damit ist die Lösungsrate der Oberflächenbelegung mit H-Ionen über

eine Reaktionskonstante ka direkt proportional:

(11.24)

Trägt man die in diesem Versuch ermittelten Werte entsprechend auf, so kann

auch für die hier durchgeführten Versuche eine lineare Beziehung zwischen

10g(aHad) und dem pH festgestellt werden (Abb.34):

-4 .,---------'*~------------...,

.....(\J

E........ -5(5E b.

......---

oS<tlJ:

ctl -6-0)0

-7 -t------,-----,-------..----.-----,------j

1 3pH-Wert

5 7

Abb.34: Doppelt logarithmische Auftragung der Aktivität der adsorbierten H­Ionen (Werte aus der Differenzkurve in Abb.30) über den in

Versuch 37 (0.5 g Albit) gemesssenen pH-Werten. Aus der

Ausgleichsgerade ergibt sich n = 0.5 und kad. = 10-2.45 .

95

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Die bei höheren pl-I-Werten noch zu unterscheidenden Meßpunktreihen ergeben

sich aus der pl-I-Erhöhung nach jeder Zugabe von Titrationslösung. Die

Ausgleichsgerade hat eine Steigung von -0.50 entsprechend n = 0.50 und einen

Achsenabschnitt von -2.45 entsprechend kad

= 10-2.45.

11.4.4. Vergleich zu anderen Arbeiten.

Die in BWM & LASAGA (1988) beschriebenen Ergebnisse für einen reinen Albit

( n = 0.50 und kad = 10-3.9 ) wurden bei einer wesentlich höheren Titrationsrate

(je 2 ml 0.1 M Hel in Abständen von 2-5 Minuten auf eine Lösung mit 1 g Albit in

10 ml destilliertem Wasser) ermittelt (BUJM, in Vorber.).

-4

'" Versuch 37~ liII 11I liI 11I lllie..... I 11I

C\I

E 11I11I

..... -5(5 '"E

~..............

~ 11Ia:l:::c 11

cu -6---Ol 11I Bium s Lasaga, 19880

-7 -r---,----,-----r------,----r----J1 3 5 7

pH-Wert

Abb.35: Vergleich der aus Versuch 37 ermittelten Abhängigkeit der Aktivität

der adsorbierten H-Ionen vom pH-Wert mit Werten für einen reinen

Albit von BLeM & LASAGA, 1988.

96

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Unterschiede zu den Messungen von BLl;:Vl & LASAGA (1988) bestehen außerdem

darin, daß in dem hier beschriebenen Versuch ein Mischgestein aus Albit,

Anorthit und Orthoklas verwendet wurde, und daß die Titration - wegen der

praktischen Fragestellung des Einflusses von Silikaten auf Sickerwässer aus der

Pyritverwitterung - mit einer sauren Eisensulfatlösung durchgeführt wurden.

Trotzdem ergibt sich die gleiche Steigung der Ausgleichsgeraden in der doppelt

logarithmischen Auftragung. Der Achsenabschnitt und damit log kad ist in

BLUM & LASAGA (1988) vermutlich falsch angegeben und muß aufgrund der

entsprechenden Abbildung richtig log kad

= 10-2.9 betragen. Damit ergibt sich bei

allen Unterschieden im Ausgangsmaterial, der Titrationslösung und der

Titrationsrate eine erstaunlich gute Übereinstimmung zu den Berechnungen von

BLUM & LASAGA (Abb.35).

11.4.5. Sekundärminerale

Infrarotspektren der Festsubstanz vor und nach dem Versuch zeigten fast

identische Kurvenverläufe, so daß eine Bildung von Sekundärmineralen während

des Versuchs weitgehend ausgeschlossen werden kann, da mit der

Infrarotspektrometrie insbesondere auch Hydroxide bis zu Anteilen von ca.

0.5 Gew. % noch feststellbar sind.

97

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11,5. TITRATIONSVERSUCH MIT KAOLINIT

In Versuch 46 wurden 0.2 g Kaolinit eingesetzt. Die Titrationsrate betrug

3 J.L1 / 75 ml- h. Die Versuchsdauer betrug 48 h bei einem Anfangs-pH-Wert von

pH 8.65 und einem End-pH-Wert von pH 3.04.

Die Darstellung der H-Ionenaktivität über der Zeit und der Differnz zur H­

Ionenzugabe ergibt ein ähnliches Bild wie in Versuch 37 mit Albit. Eine deutliche

Verminderung der H-Ionenaktivität der Lösung durch Adsorption tritt etwa in den

ersten 15 h des Versuchs auf. Danach verbleibt der größte Teil der zutitrierten H­Ionen in der Lösung (Abb.36 a).

Die Langmuirdarstellung von l/aHads. über l/aH zeigt insbesondere unterhalb von

pH 4 (l/aH == 0.01l/lmol-1) eine lineare Abhängigkeit (Abb.36 b). Aus der

Steigung und dem Achsenabschnitt der Ausgleichsgeraden ergibt sich die Menge

der maximal belegbaren Oberflächenplätze zu X, == 52 /lmol· m? bei einerges.

Adsorptionskonstanten von kads. == 5.6·1Q+3l· mol-l. Bei der in diesem Versuch

eingesetzten Kaolinitoberfläche von 1.48 m? ergibt sich der Grenzwert der

adsorbierbaren B-Ionen in Abb.36 a damit zu 77 /lmol.

Berechnet man mit diesen Werten und den gemessenen H-Ionenaktivitäten die

Menge der belegten Oberflächenplätze nach der Langmuir-Gleichung (11.19), so

ergibt sich eine sehr gute Übereinstimmung zu der aus den Meßwerten

bestimmten Differenzkurve (Abb.36 a).

Aus der Auftragung von aHads. über dem pl-I-Wert (Abb.36 c) ergibt sich n = 0.67

Und k = 10-2.0ad. .

98

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j100

Referenz - Versuch

Modell

0.04 0.061 / a H [ I / urnol ]

0 a0 20 40

Zeit [h]

0.2

0

0 0 0 0 o <><>

(5 oE o

:::l......'" -1E 0.1 o

{J'":r:

<tlo

......

E1.0r-;......(5E:::l

:r: 50<tl

-4-r------~----------~

'"E<, -5(5E

{J1-

<tl -60>

.Q

-7 C1 3 5 7

pH - Wert

Abb.36: a: Verlauf der H-Ionenaktivität in Versuch 46 (0.2 g Kaolinit) und im

Referenzversuch. Der Kurve der adsorbierten H-Ionen (Ref.-Vers.) ist

mit den Werten aus beine Modellkurve angepaßt. b: Langmuir-Dar­

stellung von l/aH acts

. über l/aH

. c: Abhängigkeit der H-Adsorption vom

pH-Wert.

99

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11.6. TITRATIONSVERSUCH MIT ILLIT

In Versuch 44 wurden 0.2 g Illit eingesetzt. Die Titrationsrate betrug ebenfalls

3 {LI / 75 mlh. Die Versuchsdauer betrug 51 h bei einem Anfangs-pl-I-Wert von

pH 7.31 und einem End-pH-Wert von pH 3.09.

Eine deutliche Verminderung der H-Ionenaktivität der Lösung durch Adsorption

tritt nur in der Anfangsphase des Versuchs auf.

Die Langmuirdarstellung von l/aHads. über l/aH zeigt erst unterhalb von sehr

kleinen pH-Werten (pH < 3.8) eine lineare Abhängigkeit (Abb.37 b). Aus der

Steigung und dem Achsenabschnitt der Ausgleichsgeraden ergibt sich die Menge

der maximal belegbaren Oberflächenplätze zu X = 71 {Lmol· m" bei einerges.

Adsorptionskonstanten von kads. = 2.4 .10+3 1.mol'. Bei der in diesem Versuch

eingesetzten Illitoberfläche von 1.71 m2 ergibt sich der Grenzwert der

adsorbierbaren H-Ionen in Abb.37 a damit zu 121 {Lmol. Am Ende des Versuchs

sind daher nur ca. 70 % der Oberflächenplätze mit H-Ionen belegt.

Berechnet man mit diesen Werten und den gemessenen H-Ionenaktivitäten die

Menge der belegten Oberflächenplätze nach der Langmuir-Gleichung (11.19), so

ergibt sich erst in der zweiten Versuchshälfte eine gute Übereinstimmung zu der

aus den Meßwerten bestimmten Differenzkurve (Abb.37 a). Eine Langrnuir­

Isotherme ist daher für Illit nicht geeignet, die beobachteten Adsorptions­

Vorgänge zu beschreiben.

Die Auftragung von aHads. über dem pH-Wert (Abb.37 c) zeigt dagegen über den

gesamten pH-Bereich eine lineare Abhängigkeit und es ergibt sich n = 0.35 undk = 10-3.3

ad. •

100

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Referenz - VersuchModell

ELOr--.<,

o§ 50

20Zert [ h]

40

O. 10-,---,--------------~

oE:::J

.......'"~ 0.05

~co

.......

0.04 0.061 / a H [ I / umol ]

0.08

-4-,------------------~

53+------,----,-------.---r---,.----1 C

7pH-Wert

Abb.37: a: Verlauf der H-Ionenaktivität in Versuch 44 (0.2 g Illit) und imReferenzversuch. Der Kurve der adsorbierten H-Ionen (Ref.-Vers.) ist

mit den Werten aus beine Modellkurve angepaßt. b: Langmuir-Dar­

stellung von l/aHads

. über l/aH

• c: Abhängigkeit der H-Adsorption vom

pH-Wert.

101

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11.7. TITRATIONSVERSUCH MIT MONTMORILLONIT

In Versuch 45 wurden 0.5 g Montmorillonit eingesetzt. Die Titrationsrate betrug

3 ttl / 75 ml h. Die Versuchsdauer betrug 90 h bei einem Anfangs-pl-i-Wert von

pH 9.23 und einem End-pH-Wert von pH 2.62.

Eine deutliche Verminderung der H-Ionenaktivität der Lösung durch Adsorption

tritt etwa in den ersten 20 h des Versuchs auf. Danach verbleibt ein zunehmender

Teil der zutitrierten H-Ionen in der Lösung (Abb.38 a).

Die Langmuirdarstellung von l/aHads. über l/aH

zeigt erst unterhalb von pH 3.9

eine lineare Abhängigkeit (Abb.38 b). Aus der Steigung und dem Achsenabschnitt

der Ausgleichsgeraden ergibt sich die Menge der maximal belegbaren

Oberflächenplätze zu X.,. = 38 ttmol· m-2 bei einer Adsorptionskonstanten vonges.

kads. = 14· 10+3 1·mol". Bei der in diesem Versuch eingesetzten

Montmorillonitoberfläche von 2.11 m2 ergibt sich der Grenzwert der

adsorbierbaren H-Ionen in Abb.39 a damit zu 80 ttmol.

Die aus diesen Werten mit den gemessenen H-Ionenaktivitäten nach Gleichung

(11.19) berechnete Menge der belegten Oberflächenplätze gibt in der

Anfangsphase den Verlauf der Differenzkurve nicht wieder (Abb.38 a). Eine

Langmuir-Isotherrne ist daher auch hier nicht geeignet den Verlauf der

Differnzkurve zu beschreiben.

Die Auftragung von aH ads, über dem pl-I-Wert (Abb.38 c) zeigt von pH 7-4 eine

lineare Abhängigkeit und es ergibt sich n = 0.31 und kad . = 10-3.3

102

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Referenz - Versuch

Modell200

ELOr-,<,

"0E:::l 100

20 40Zeit [h 1

60 80

O. 10-r---~-----r-----------

"0

15~

E~ 0.05

J......

0.02 0.04 0.061 I aH [I I umol 1

0.08

-4 -r---~::::-------------------'

'"E<, -5"0E

-l!l'"J:

-6Cll

Cl.2

-7 C1 3 5 7

pH-Wert

Abb.38: a: Verlauf der H-Ionenaktivität in Versuch 45 (0.5 g Montmorillonit)

und im Referenzversuch. Der Kurve der adsorbierten H-Ionen (Ref.­

Vers.) ist mit den Werten aus beine Modellkurve angepaßt. b:Langmuir-Darstellung von l/aHads. über l/aH, c: Abhängigkeit der H­

Adsorption vom pl-I-Wert.

103

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11.8. TITRATIONSVERSUCH MIT CHLORIT

In Versuch 62 wurden 0.2 g Chlorit eingesetzt. Die Titrationsrate betrug

3 !LI / 75 ml h. Die Versuchsdauer betrug 70 h bei einem Anfangs-pH-Wert von

pH 6.53 und einem End-pH-Wert von pH 2.86.

Eine deutliche Verminderung der H-Ionenaktivität der Lösung durch Adsorption

tritt etwa in den ersten 30 h des Versuchs auf (Abb.39 a).

Die Langmuirdarstellung von l/aHads. über l/aH zeigt unterhalb von pH 5

(l/aH = ü.l Ismol") eine lineare Abhängigkeit (Abb.40 b). Aus der Steigung und

dem Achsenabschnitt der Ausgleichsgeraden ergibt sich die Menge der maximal

belegbaren Oberflächenplätze zu XO' = 105 !Lmol· m-2 bei einerges.

Adsorptionskonstanten von kads. = 2.9.10+3 1.mot 1. Bei der in diesem Versuch

eingesetzten Chloritoberfläche von 1.10 m2 ergibt sich der Grenzwert der

adsorbierbaren H-Ionen in Abb.39 a damit zu 116 !Lmo!.

Berechnet man mit diesen Werten und den gemessenen H-Ionenaktivitäten die

Menge der belegten Oberflächenplätze nach der Langmuir-Gleichung (11.19), soergibt sich eine sehr gute Übereinstimmung zu der aus den Meßwerten

bestimmten Differenzkurve (Abb.39 a).

Die Auftragung von aHads. über dem pH-Wert (Abb.39 c) zeigt von pH 7-3.5 eine

lineare Abhängigkeit und es ergibt sich n = 0.65 und kad. = 10-2.0.

In diesem Versuch wird - wie auch in den Versuchen mit Kaolinit (11.5) und Albit

(11.4) - besonders deutlich, daß die Annahme einer Langmuir-Adsorption in erster

Linie für die Wertepaare gilt, die den Zustand des Systems direkt nach der Zugabe

der Titrationslösung repräsentieren (in Abb.39b linke Seite der

Datenpunktreihen).

104

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200,-------------------,

Referenz - VersuchModell

.....'"E'<, -5"0E

-\3~

(lj -6 /',6

Ol.2

-7 C1 3 5 7

0 a0 20 40 60

Zeit [ h ]

0.15

6. 66, tJ.t:,

"0E 0.10 6"":J<, '" tü 66t:, /',

'"E

~

'"I

(lj 0.05'<,

,...

0 b0 0.02 0.04 0.06 0.08 0.1

1 / a H [ I / urnol ]

-4

pH-Wert

Abb.39: a: Verlauf der H-Ionenaktivität in Versuch 62 (0.2 g Chlorit) und im

Referenzversuch. Der Kurve der adsorbierten H-Ionen (Ref.-Vers.) ist

mit den Werten aus beine Modellkurve angepaßt. b: Langmuir­

Darstellung von l/aHacts

. über l/aH• c: Abhängigkeit der H-Adsorption

vom pH-Wert.

105

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11.9. BEWERTUNG DER ERGEBNISSE

Mit einer Pyritfreisetzungsrate aus den Säulenversuchen (Abschnitt 9) von etwa

4.10-9 mol· m-2. S-1, einem Haftwassergehalt in einer ganzen Säule von etwa 90 ml

und einer Pyritoberfläche von 0.66 m2 läßt sich eine "Titrationsrate" entsprechend

den in den Titrationsversuchen gewählten Randbedingungen errechnen. In den

Versuchen mit Silikaten wurde eine Lösung mit 1 mol H je Liter mit einer Rate

von 3 fLI· h' in 75 ml Probenlösung titriert. Aus den oben genannten Werten ergibt

sich für die Säulenversuche eine "Titrationsrate" von 20 fLmol H-Ionen / 75 ml h.

Die in den Titrationsversuchen gewählte Rate ist damit etwa siebenmal kleiner als

in den Säulenversuchen. Bei den Titrationsversuchen mit Calcit betrug die Rate

dagegen das 73fache der in den Säulenversuchen bestimmten Pyritlösungsrate.

Es zeigt sich, daß Calcit auch bei der gegenüber den Säulenversuchen fast zwei

Größenordnungen höheren Titrationsrate noch eine deutliche Pufferwirkung hat,

und die pl-I-Werte - unter den in Versuch 32 gewählten Randbedingungen - bei

pH 5.8 gehalten werden.

Die Versuche mit Silikaten zeigen dagegen, daß die Silikatlösungsraten zu klein

sind, um die bei der Pyritverwitterung freigesetzten H-Ionen abzupuffern. Eine

schnelle Reaktion, die zur Verringerung des H-Ionengehaltes der Sickerwässer

führt ist dagegen die Adsorption. Die Menge an maximal auf einer bestimmten

Silikatoberfläche adsorbierbaren H-Ionen ist jedoch gering, und liegt für die in den

Titrationsversuchen eingesetzten Gesteine zwischen 38 und 125 fLmol· m',

Darüberhinaus ist die Adsorption ebenfalls pl-I-abhängig. Bei für natürliche

Wässer vertretbaren pH-Werten ergibt sich daher eine deutlich kleinere Menge

adsorbierter H-Ionen. Ausgehend von 50 fLmol· m-2 mit H-Ionen belegbaren

Oberflächenplätzen wird eine Silikatoberfläche von 198 rrr' benötigt um einen

Liter Sickerwasser von pH 2 auf pH 4 abzupuffern. Darüberhinaus werden die H­

Ionen bei der Adsorption nicht verbraucht, sondern nur zwischengespeichert. Die

Mächtigkeit der Zone mit bereits weitgehend belegten, und damit nicht mehr

adsorptiv pufferfähigen Silikaten wird daher im Profil schnell zunehmen, und nur

einen Anfangseffekt haben. Nach dieser Initialphase wird nur noch eine für den

pH-Wert des Sickerwassers unbedeutende Silikatlösung auftreten.

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Die Adsorption von Hvlonen auf den Oberflächen von Feldspat, Kaolinit und

Chlorit läßt sich für pH-Werte unter pH 5 recht gut mit einer Langrnuir­

Isothermen beschreiben. Für die Tonminerale Illit und Montmorillonit ist ein

solcher Zusammenhang zwischen H-Ionen in der Lösung und adsorbierten H­

Ionen erst bei deutlich niedrigeren pH-Werten feststellbar. Dies hängt vermutlich

mit der Adsorption von H-Ionen auf Zwischenschichtplätzen zusammen.

Die pH-Abhängigkeit des Logarithmus der je Flächeneinheit adsorbierten H­

Ionen ist für alle Minerale weitgehend linear und dabei proportional zu aH 0.5

(Albit), aHo.7 (Kaolinit, Chlorit) bzw. aH

o.3 (Montmorillonit, Illit).

Es gibt Hinweise darauf, daß die Lösungsraten für die entsprechenden Gesteine

die gleiche pH-Abhängigkeit aufweisen (vgl.Abschnitt 11.4.). Inwieweit dies für die

hier untersuchten Minerale gilt, müssen zukünftige Untersuchungen zeigen, da die

innerhalb der Versuchsdauer freigesetzten Silikatmengen zu gering waren, um

eine pH-Abhängigkeit der Lösungsraten zu bestimmen. Die über die gesamte

Versuchsdauer und damit über den gesamten pl-l-Bereich der jeweiligen Versuche

mit Silikaten integrierten Lösungsraten liegen recht einheitlich zwischen 0.5 und

1.0.10-10 mol· m-2 . s".

12. Praktische Bedeutung

Die Säurezufuhr aus der Pyritverwitterung stellt em erhebliches

Gefährdungspotential für das Grundwasser dar. Aus den Untersuchungen in dieser

Arbeit geht hervor, daß die Pufferwirkung von verschiedenen Silikaten im

wesentlichen auf einer Adsorption von H-Ionen auf der Mineraloberfläche beruht.

Dies bedeutet nun für die Praxis, daß die H-Ionen nicht neutralisiert, sondern

lediglich zwischengespeichert sind. Daraus ergibt sich, daß nach Beendigung der

Pyritverwitterung (z.B. durch einen Aufbrauch des Materials) noch über einen sehr

langen Zeitraum die auf den Mineraloberflächen adsorbierten H-Ionen gegen

andere Kationen aus nachsickerndem, normal mineralisiertem Grundwasser

ausgetauscht werden. Durch diesen Effekt können auch aus einer vollständig

entpyritisierten Gesteinssäule noch erhebliche Mengen H-Ionen freigesetzt

werden. Eine Silikatpufferung führt daher allenfalls zu einer anfänglichen

Minderung der Säurezufuhr je Zeiteinheit, die Gesamtmenge der Säurefreisetzung

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ist jedoch konstant, und vom pl-I-Wert, dem Pyritgehalt und den spezifischen

Oberflächen des Pyrits und des übrigen Gesteinsmaterials abhängig. Eine

tatsächliche Neutralisierung der Säure erfolgt nur bei der Reaktion mit Calcit.

Notwendige Faktoren für das Fortschreiten der Pyritverwitterung sind die

Verfügbarkeit von Sauerstoff, das Vorhandensein und der Transport von

Sickerwasser, die Tätigkeit von eisen- und sulfatoxidierenden Mikroorganismen

und ein niedriger pH-Wert.

Die unter Umständen einfachste Methode zur Verhinderung der Pyritverwitterung

ist daher, pyrithaltigen Abraum sofort wieder unter eine Wasserbedeckung zu

bringen, da hierdurch die Sauerstoffzufuhr begrenzt wird und eme

Pyritverwitterung nur in sehr geringem Maße möglich ist.

Wenn die Geometrie und die Ausmaße einer Halde eine Abdeckung erlauben, so

kann dadurch der Sickerwasserstrom unterbrochen werden. Der Zustand in einem

solchen System wird damit praktisch eingefroren. Mit den unter pH 2

abnehmenden Pyritverwitterungsraten und durch den fehlenden Austausch von

Sickerwasser auch fehlenden Nährstoffen kommt dabei die Pyritverwitterung

langfristig zum Erliegen. Bei langen Kontaktzeiten können sich dann auch

Silikatgleichgewichte mit dem Sickerwasser einstellen und die pH-Werte werden

bis in den Bereich oberhalb von pH 4 ansteigen. Daneben wird auch der durch die

Abdeckung verminderte Sauerstoffaustausch die Pyritverwitterung verringern.

Die Tätigkeit von Th. ferrooxidans und Th. tlziooxidans zu unterbinden, ist nur über

die weiter unten beschriebene Steuerung des pH-Wertes möglich, da diese sehr

anspruchslosen Mikroorganismen mit einem Minimum an Nährstoffen

auskommen, die in natürlichen Milieus in jedem Fall in ausreichendem Maß

vorhanden sind, und ansonsten theoretisch nur ein Abtöten dieser

Mikroorganismen denkbar wäre. Dies ist jedoch nur durch ein Aufbringen von

Giftstoffen möglich, was zum einen im Sinne des Grundwasserschutzes

indiskutabel ist, zum anderen aber auch - bis zur Flutung einer solchen Deponie ­

eine ständige "Pflegebedürftigkeit" bedeuten würde, da die Giftzugaben mit jedem

Niederschlag wiederholt werden müßten.

Die sicherste, und unter Umweltaspekten "sauberste" Methode ist das Einbringen

von Kalk insbesondere in die pyrithaltigen Lagen des Abraums. Damit wird im

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Idealfall erreicht, daß der pl-I-Wert im neutralen Bereich bleibt, und die

Pyritverwitterung auf ein Minimum reduziert wird.

Die Säulenversuche haben dabei gezeigt, daß ein Sickerwasser im Kalk­

Kohlensäuregleichgewicht aus einer kalkhaltigen Lage im hangenden einer

pyrithaltigen Schicht nur eine minimale Pufferwirkung hat. Eine Kalkung an der

Geländeoberfläche erscheint daher wenig sinnvoll.

Eine Kalk-Sohlschicht führt nach den Säulen- und den Titrationsversuchen zu

einer Neutralisierung des pll-Wertes, einer Fällung des gelösten Eisens als

Fe(OH)3am. und einer Umsetzung des Calcits mit dem gelösten Sulfat zu Gips.

Dabei werden erhebliche Mengen an Fe(OH)3am. - potentiell die stöchiometrisch

entsprechende Menge zu dem gesamten Pyrit im Hangenden - bei Eintritt in die

Sohlschicht gefällt. Bei einer Sohlschicht mit zu hohem Kalkanteil würde sich

daher sehr schnell eine Porenraumverfüllung ergeben, und em

Grundwasserstauhorizont entstehen, der langfristig zu einem seitlichen Abfließen

von ungepuffertem Sickerwasser führt.

Ein wirksamer Schutz des Grundwassers vor Versauerung kann aufgrund dieser

Untersuchung durch eine Kombination einer Kalkzugabe zu Material aus stärker

pyrithaltigen Lagen (die dem doppelten Pyritgehalt entsprechenden Menge) und

einer Sohlschicht mit ca. 5 % Kalkanteil erreicht werden. Die Gesamtkalkmenge

in der Sohlschicht sollte dabei der vierfachen Menge Pyrit aus allen hangenden

Schichten entsprechen. Die Mächtigkeit der Schutzschicht ergibt sich damit aus

dem Pyritgehalt und der Mächtigkiet der hangenden pyrithaltigen Schichten.

Beispiel: Für eine Fläche von 1 m2 ergibt sich für eine Gesteinssäule von 100 m

mit einem Porenraum von 30 % und einem durchschnittlichen Pyritgehalt von

0.2 Gew.% eine Gesamt-Pyritmenge von 370 kg entsprechend ca. 3300 mol.

Daraus ergibt sich eine Menge von 1135 kg Gips und 317 kg Fe(OH)3am., die

potentiell bei der Umsetzung mit der kalkhaltigen Sohlschicht entstehen können.

Die für die Pufferung einzusetzende Menge Kalk ergibt sich aus

4·3300 mol = 1320 kg. Bei einem Kalkanteil von 5 % entspricht dies einer 14 m

mächtigen Sohlschicht.

Da eine Pyritverwitterung in der Praxis sicherlich nicht über die gesamte

Profillänge zu unterbinden ist (eine Pyritverwitterungs-Zone bildet sich nach den

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hier vorliegenden Untersuchungen bereits auf einer Sickerstrecke von weniger als

20 cm ausl), entstehen auch in vergleichsweise geringmächtigen, ungepufferten

Schichten Sickerwässer mit Sulfat- und Eisengehalten von mehreren g/l. In der

Sohlschicht bzw. in jeder liegenden kalkhaltigen Schicht wird das gelöste Eisen fast

vollständig gefällt und die Säure abgepuffert, aufgrund des Gleichgewichts mit bei

der Pufferung entstehendem Gips bleibt der Sulfatgehalt des Sickerwassers

unterhalb dieser Kalk-Sohlschicht jedoch in der Größenordnung von 1800 mg/l

mit Ca-Gehalten von ca 750 mg/I.

Die Kinetik der bei der Pufferung stattfindenden Calcitlösung ist dabei gegenüber

der Siekerrate so schnell, daß theoretisch auch bei einer Korngröße des

eingearbeiteten Calcits von 1 cm die Neutralisierung des pH-Wertes bereits nach

ca. 10 cm erfolgt ist. Da in der Praxis jedoch die Calcitoberflächen durch Fe(OH)3­

Überzüge inaktiviert werden, ist eine möglichst geringe Korngröße (= möglichst

große Oberfläche) empfehlenswert. Die Korngröße muß dabei jedoch ausreichen,

um eine Auswaschung des Puffermaterials zu verhindern.

Nach den vorliegenden Modellrechnungen wird sich in der Sohlschicht ein relativ

eng begrenzter Eisenfällungshorizont ausbilden, der sich - solange die

Pyritverwitterung im Hangenden anhält - wegen des Calcitverbrauchs durch die

Pufferreaktion langsam nach unten verlagert und dabei an Mächtigkeit zunimmt.

Dieses Wandern des Horizonts beruht darauf, daß unterhalb von etwa pH 3.5 das

Fe(OH)3 wieder gelöst und bis in Bereiche mit höheren pH-Werten (d.h. bis zum

nächsten Calcitkorn mit verfügbarer = reaktiver Oberfläche) transportiert wird.

Daneben sind noch komplexere Grundwasserschutzsysteme denkbar, bei denen

über das Profil verteilt schlecht durchlässige Horizonte eingearbeitet werden.

Dadurch entstehen schwebende Grundwasserleiter, und zumindest im gesättigten

Bereich wird die Pyritverwitterung minimal. Darüberhinaus wird durch solche

Stauhorizonte der Sauerstoffaustausch vermindert. Da jedoch bereits in sehr

geringmächtigen, pyrithaltigen Schichten sehr niedrige pl-I-Werte produziert

werden, werden die Grundwässer oberhalb der schlecht durchlässigen Schichten

ebenfalls versauern.

Es wäre daher sinnvoll, solche Stauhorizonte aus verdichteten, reinen Kalklagen

aufzubauen. Damit wird erreicht, daß zum einen ebenfalls schwebende

Grundwasserleiter entstehen, die mit zunehmender Eisenhydroxid- und

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Gipsfällung und damit abnehmender Durchlässigkeit mächtiger werden. Das durch

diese Schutzschichten sickernde Wasser hat durch die Calcitpufferung einen

neutralen pl-I-Wert und behält seine puffernde Wirkung - abhängig von der

Gesteinszusammensetzung der liegenden Schichten - noch Über eine Sickerstrecke

in der Größenordnung von mehreren Dezimetern bis wenigen Metern (vgl.

Abschnitt 9.4.4.). Ein seitliches Abfließen von ungepufferten Wässern muß auch

hier durch z.B. eine Wannenform der Stauhorizonte verhindert werden.

Die Zone, in der hauptsächlich die Pyritverwitterung stattfindet, ist nach den

vorliegenden Untersuchungen durch den hohen Sauerstoffverbrauch dieser

Reaktion auf geringmächtige Schichten begrenzt. Es können dabei - abhängig vom

Aufbau des Gesteinskörpers und dem Sauerstoffgehalt der Bodenluft mehrere

solcher Zonen entstehen, die sich mit dem Aufbrauch des Pyrits bzw. mit der

deutlichen Verringerung der Pyritoberfläche je Volumeneinheit nach unten

verlagern.

Ein Kubikmeter Gestein mit einem Porenraum von 30% und einem Pyritgehalt

von durchschnittlich 2% enthält ca. 30 mol Pyrit und kann damit auch gemäß dem

in Kapitel 9.4.2. ermittelten Verhältnis potentiell je 30 mol Hvlonen und Fe-Ionen

sowie 60 mol Sulfat-Ionen freisetzen. Nimmt man eine Bodenfeuchte von 10%

(1001/m3) an, so bedeutet dies, daß bei einer Versickerung von 300 mm/Jahr

(= 300l/m2) das Haftwasser in diesem Kubikmeter Gestein pro Jahr drei mal

ausgetauscht wird. Bei einem bei der Pyritverwitterung schnell erreichten pl-I-Wert

um pH 2 (vgl. Kap.4) entsprechend einer H-Ionenaktivität von 0.01 mol/l wäre der

Pyrit aus dieser 1m mächtigen Lage damit innerhalb von 10 Jahren ausgelaugt.

Die Pyritverwitterung kann daher in mächtigeren Gesteinskörpern mit einem

entsprechenden Pyritgehalt Über mehrere Jahrhunderte andauern, und stellt damit

ein langfristiges Problem dar, dem zu einem möglichst frühen Zeitpunkt - d.h. im

Idealfall direkt bei der Aufhaldung solcher Gesteine - entgegengewirkt werden

muß.

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14. Anhang

Wasseranalysen vom 30.03.84 entlang eines Profils im Testgebiet "Seffenter

Quellen/Aachen" (LANGGtJTH & SCHtJLZ, 1984) (zu Abb.1).

DQ VS G4 KB S2 SI

T CC) 5.0 9.8 10.1 9.9 10.1 10.1

pH (-lg(H+» 7.39 6.85 7.55 7.29 7.12 7.18

Eh (mV) 192. 172. 258. 141. 260. 275.

°2 (mg/I) 10.5 7.5 7.1 4.5 5.1 5.0

Ca (rng/I) 50. 140. 88. 145. 137. 149.

Mg (rrig/I) 9.2 9.6 3.2 8.7 8.8 6.9

Na (mg/I) 9.3 10.6 15.5 6.6 5.3 8.8

K (mg/I) 16.1 2.2 9.2 1.3 1.4 1.8

NH.. (mg/I) 0.85 0.26 0.27 0.34 0.28 0.29

Fe (mg/I) 0.14 0.15 <0.01 0.02 <0.01 <0.01

Mn (rrig/I) 0.13 0.06 <0.01 0.07 <0.01 <0.01

AI (mg/I) 0.063 0.042 0.003 0.012 0.009 0.008

Si (mg/I) 4.8 4.0 6.9 10.5 11.5 11.7

HC03(mg/1)75. 232. 215. 343. 329. 282.

S0.j (mg/I) 56. 168. 40. 81. 70. 121.

Cl (mg/I) 19. 30. 31. 27. 23. 30.

N03

(mg/I) 65. 5.6 15. 11. 19. 27.

N02 (mg/I) 0.21 0.11 0.03 0.38 0.03 0.02

F (mg/I) 0.09 0.19 0.57 0.08 0.09 0.08

119

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Sensitivität der Al-Speziesverteilung auf Änderungen der Al-Konzentration und

des pH-Wertes. Daten Brunnen SI, Testgebiet "Seffenter Quellen/ Aachen",

31.5.83 (LANGGUTH & SCHCLZ, 1984). (zu Abb. 6)pH 2.0

AL (mg/L)ges.

ALges.

(moL/L)

AL3+

(moL/L)

AL(OH)2+

AL (OH) 4

ALF2+

+ALF

2

ALF 3 e aq.

ALF4

ALSO/

AL (SO4) 2

pH 3.0

ALg es.

(mg/L)

AL (moL/L)ges.

AL 3+ (moL/L)

AL (OH) 3+

AL(OH)2 +

AL (OH)3 °

AL (OH) 4

ALF 2+

ALF +2

ALF 3 e aq ,

ALF4

ALS04+

AL(S04)2

pH 4.0

ALges.

(mg/L)

ALge s.

(moL/L)

AL 3+ (moL/L)

AL(OH)3+

AL(OH)/

AL(OH)3 e

AL(OH) 4

ALF 2+

ALF +2

ALF3

°aq .

ALF4

ALS04+

AL (SO4) 2

.100E-04

. 371E -09

.122E-09

.272E-16

.713E-27

.226E-09

.559E-ll

.133E-12

.324E-16

.159E-10

.5l7E-12

.100E-04

.371E-09

.266E-10

.470E-13

.562E-15

.509E-18

.122E-23

.292E-09

.4l3E-10

.545E-ll

.708E-14

.547E-ll

.236E-12

.100E-04

.371E-09

.135E-10

.292E-12

.426E-13

.469E-15

.136E-19

.269E-09

.688E-10

.164E-10

.383E-13

.292E-ll

.131E-12

.100E-03

.371E-08

.122E-08

.273E-15

.7l3E-26

.226E-08

.559E-10

.133E-ll

.323E-15

.159E-09

.688E-08

.100E-03

.371E-08

.266E-09

.470E-12

.563E-14

.5l0E-17

.122E-22

.292E-08

.4l2E-09

.544E-10

.706E-13

.548E-10

.236E-ll

.100E-03

.371E-08

.135E-09

.292E-ll

.426E-12

.470E-14

.136E-18

.269E-08

.688E-09

.164E-09

.382E-12

.293E-lO

.131E-ll

.100E-02

.371E-07

.123E-07

.273E-14

.7l5E-25

.226E-07

.555E-09

.132E-10

.3l8E-14

.160E-08

.118E-06

. lOOE-02

.371E-07

.269E-08

.475E-ll

. 568E-13

.5l4E-16

.123E-2l

.292E-07

.409E-08

.536E-09

.689E-12

.553E-09

.237E-06

.100E-02

.371E-07

.137E-08

.296E-10

.431E-ll

.476E-13

.138E-17

.269E-07

.683E-08

.161E-08

.372E-ll

.296E-09

.133E-10

120

.100E-Ol

.371E-06

.127E-06

.283E-13

.739E-24

.222E-06

.5l7E-08

.116E-09

.267E-13

.165E-07

.499E-12

.lOOE-Ol

.371E-06

.294E-07

.5l9E-10

.620E-12

.562E-15

.134E-20

.293E-06

.377E-07

.453E-08

.535E-ll

.604E-08

.239E-10

.lOOE-Ol

.371E-06

.154E-07

.333E-09

.486E-10

.536E-12

.155E-16

.275E-06

.631E-07

.135E-07

.282E-10

.334E-08

.150E-09

.100E 00

.371E-05

.169E-05

.374E-12

.976E-23

.177E-05

.249E-07

.337E-09

.465E-13

.2l9E-06

.499E-ll

.100E 00

.371E-05

.772E-06

.136E-08

.163E-10

.148E-13

.353E-19

.265E-05

.1l7E-06

.485E-08

.197E-ll

.159E-06

.261E-09

.100E 00

.371E-05

.575E-06

.124E-07

.181E-08

.200E-10

.579E-15

.280E-05

.176E-06

.102E-07

.585E-ll

.125E-06

.559E-08

.100E+Ol

.371E-04

.293E-04

.647E-ll

.168E-2l

.390E-05

.693E-08

.1l9E-10

.209E-15

.378E-05

.501E-10

.100E+Ol

.371E-04

.271E-04

.478E-07

.571E-09

.5l7E-12

.124E-17

.4l4E-05

.8l6E-08

.150E-10

.273E-15

.552E-05

.685E-08

.100E+Ol

.371E-04

.264E-04

.569E-06

.829E-07

.9l3E-09

.264E-13

.4l6E-05

.846E-08

.160E-10

.297E-15

.566E-05

.252E-06

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pM 5.0

Al (mg/L) .100E-04 .100E-03 .100E-02 . lOOE-Ol .100E 00 .100E+Olges.AL (moL/L) .371E-09 .371E-08 .371E-07 .371E-06 .371E-05 .371E-04ges.

AL 3+(moL/L) .1l9E-10 .1l9E-09 .121E-08 .506E-08 .462E-06 .182E-04

Al(OH)3+ .263E-ll .263E-10 .266E-09 .300E-08 .102E-06 .400E-05

AL (OH)2+

.594E-05.390E-ll .391E-10 .396E-09 .446E-08 .151E-06

AL (OH)3° .438E-12 .439E-ll .444E-10 .501E-09 .170E-07 .667E-06

AL (OH)4 .129E-15 .129E-14 .131E-13 .147E-12 .499E-ll .196E-09

ALF2+.258E-09 .259E-08 .259E-07 .265E-06 .266E-05 .414E-05

+ALF

2 .720E-10 .720E-09 .714E-08 . 660E-07 .197E-06 .121E-07

ALF3

"aq , .187E-10 .186E-09 .183E-08 .153E-07 .136E-07 .331E-10

AlF 4 .474E-13 .472E-12 .460E-ll .348E-10 .915E-ll .886E-15

AlS04+ .260E-ll .260E-10 .263E-09 .297E-08 .101E-06 .394E-05

AL(S04)2 .1l7E-12 .1l7E-ll .119E-1O .134E-09 .453E-08 .177E-06

pH 6.0

Al (mg/l) .100E-04 .100E-03 . lOOE-02 .100E-Ol .100E 00 . 100E+01ges.Al (mol/L) .371E-09 .371E-08 .371E-07 .371E-06 .371E-05 .371E-04ges.

Al 3+(moL/l) .360E-ll .360E-10 .360E-09 .364E-08 .393E-07 .466E-06

AL(OH)3+ .795E-ll .795E-10 .796E-09 .805E-08 .869E-07 .103E-05

AL (OH)2+

.153E-04.118E-09 .118E-08 .118E-07 .120E-06 .129E-05

AL (OH)3 ° .133E-09 .133E-08 .133E-07 .135E-06 .145E-05 .172E-04

AL (OH)4 .392E-12 .392E-ll .393E-10 .397E-09 .429E-08 .508E-07

ALF2+.788E-10 .788E-09 .786E-08 . 772E-07 .653E-06 .267E-05

ALF + .221E-10 .221E-09 .220E-08 .210E-07 .140E-06 .197E-062ALF3 e aq. .579E-ll .579E-10 .574E-09 .532E-08 .277E-07 .135E-07

ALF4 .148E-13 .148E-12 .146E-ll .132E-10 .538E-10 .905E-ll

AlS04+ .785E-12 .785E-ll .786E-1O .795E-09 .859E-08 .102E-06

Al(S04)2 .354E-13 .354E-12 .354E-ll .358E-10 .387E-09 .458E-08

pH 7.0Al (mg/l) . lOOE-04 .100E-03 .100E-02 . lOOE-Ol .100E 00 .100E+Olges.Al (mol/L) .371E-09 .371E-08 .371E-07 .371E-06 .371E-05 .371E-04ges.

AL 3+(mol/L) .895E-14 .895E-13 .895E-12 .895E-ll .895E-10 .895E-09

AL(OH)3+ .198E-12 .198E-ll .198E-lO .198E-09 .198E-08 .198E-07

AL (OH)2+

.295E-05.295E-10 .295E-09 .295E-08 .295E-07 .295E-06

AL (OH)3e

.331E-09 .331E-08 .331E-07 .331E-06 .331E-05 .331E-04

Al(OH)4 . 977E-ll .977E-10 .977E-09 .977E-08 .977E-07 .977E-06

AlF 2+.196E-12 .196E-ll .196E-10 .196E-09 .196E-08 .195E-07

+AlF 2 .552E-13 .552E-12 .552E-ll .552E-10 .551E-09 .543E-08

Al F3 e aq. .145E-13 .145E-12 .145E-ll .144E-10 .144E-09 .141E-08

AlF 4 .370E-16 .370E-15 .370E-14 .370E-13 .369E-12 .358E-ll

ALSO/ .195E-14 .195E-13 .195E-12 .195E-ll .195E-10 .195E-09

AL (SO4) 2 .881E-16 .881E-15 .881E-14 .881E-13 .881E-12 .881E-ll

121

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pH 8.0AL (mg/L) .100E-04 .100E-03 .lOOE-02 .lOOE-OI .lOOE 00 . lOOE+O 1ges.AL (moL/L) .37lE-09 .37lE-08 .37lE-07 .37lE-05 .37lE-05 .37lE-04ges.

AL 3+(moL/L) .757E-l7 .757E-l5 .767E-l5 .757E-l4 .757E-l3 .767E-l2

AL(OH)3+ .l70E-l4 .l70E-l3 .l70E-l2 .l70E-ll .l70E-lO .l70E-09

AL (OH) 2+

.253E-ll .253E-lO .253E-09 .253E-08 .253E-07 .253E-05

AL (OH)3° .284E-09 .284E-08 .284E-07 .284E-06 .284E-05 .284E-04

AL (OH) 4 .839E-lO .839E-09 .839E-08 .839E-07 .839E-06 .839E-05

ALF2+.l68E-l5 .l68E-l4 .l68E-l3 .l68E-l2 .l68E-ll .l68E-IO

+ALF2 .474E-l6 .474E-l5 .474E-l4 .474E-l3 .474E-l2 .474E-ll

ALF3 "aq . .l24E-l6 .l24E-l5 .l24E-l4 .l24E-l3 .l24E-l2 .l24E-ll

ALF4 .3l8E-l9 .3l8E-l8 .3l8E-l7 .3l8E-l6 .3l8E-l5 .3l8E-l4

ALS04+ .l68E-l7 .l68E-l6 .l68E-l5 .l68E-l4 .l68E-l3 .l68E-l2

AL(S04)2 .760E-l9 .760E-l8 .760E-l7 .760E-l6 .750E-l5 .760E-l4

pH 9.0AL (mg/L) .lOOE-04 .100E-03 .lOOE-02 .lOOE-Ol .lOOE 00 .lOOE+Olges.AL (moL/L) .371E-09 .37lE-08 .37lE-07 .37lE-06 .37lE-05 .37lE-04ges.

AL 3+(moL/L) .249E-20 .249E-l9 .249E-l8 .249E-l7 .249E-l6 .249E-l5

AL(OH)3+ .557E-17 .557E-l6 .557E-l5 .557E-l4 .557E-l3 .557E-l2

AL (OH)2+

.834E-l3 .834E-l2 .834E-ll .834E-lO .834E-09 .834E-08

AL (OH)3e

.940E-lO .940E-09 .940E-08 .940E-07 .940E-06 .940E-05

AL (OH)4 .277E-09 .277E-08 .277E-07 .277E-06 .277E-05 .277E-04

ALF2+.554E-l9 .554E-l8 .554E-l7 .554E-l6 .554E-l5 .554E-l4

+ALF

2 .l57E-l9 .l57E-18 .l57E-l7 .l57E-l6 .l57E-l5 .l57E-14

ALF3 ° aq. .414E-20 .4l4E-l9 .4l4E-l8 .4l4E-l7 .4l4E-l6 .4l4E-l5

ALF4 .l06E-22 .l06E-2l .l05E-20 .l06E-l9 .106E-l8 .106E-17

ALS04+ .564E-2l .564E-20 .564E-l9 .564E-l8 .564E-l7 .564E-l6

AL (SO4) 2 .259E-22 .259E-2l .259E-20 .259E-l9 .259E-l8 .259E-l7

pH 10.0

AL (mg/L) .lOOE-04 .100E-03 . lOOE-02 .lOOE-Ol .lOOE 00 .lOOE+Olges.AL (moL/L) .371E-09 .37lE-08 .37lE-07 .37lE-06 .37lE-05 .37lE-04ges.

AL 3+(moL/L) .311E-24 .311E-23 .311E-22 .311E-2l .311E-20 .311E-l9

AL(OH)3+ .711E-20 .71lE-19 .711E-18 .711E-17 .711E-16 .711E-15

AL(OH)2+

.108E-l4 .108E-13 .108E-l2 . 108E-ll .108E-IO .108E-09

AL (OH)3e

.l22E-IO .122E-09 .122E-08 .l22E-07 .122E-05 .122E-05

AL (OH)4 .359E-09 .359E-08 .359E-07 .359E-06 .359E-05 .359E-04

ALF2+ .712E-23 .712E-22 .712E-21 .712E-20 .712E-19 .712E-18+

ALF2 .207E-23 .207E-22 .207E-21 .207E-20 .207E-19 .207E-l8

ALF3 "aq , .55IE-24 .55IE-23 .55lE-22 .55IE-21 .55lE-20 .55IE-19

ALF4 .14IE-26 .14IE-25 .14lE-24 .14IE-23 .l4lE-22 .l4IE-21

ALS04

+ .765E-25 .765E-24 .765E-23 .765E-22 .765E-2l .765E-20

AL(S04)2 .368E-26 .368E-25 .368E-24 .368E-23 .368E-22 .367E-2l

122

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pH 11.0

AL (mg/L) .IOOE-04 . IOOE-03 .100E-02 .IOOE-OI .100E 00 .100E+OIges.AL (moL/L) .371E-09 .37IE-08 .37IE-07 .371E-06 .37IE-05 .37IE-04ges.

AL 3+ (moL/L) .317E-28 .317E-27 .317E-26 .317E-25 .317E-24 .317E-23

AL(OH)3+ .730E-23 .730E-22 .730E-21 .730E-20 .730E-19 .730E-18

AL (OH)2+

.111E-16 .1lIE-15 .1lIE-14 .1l1E-13 .1l1E-12 .111E-ll

AL(OH)30

. 126E-ll .126E-IO .126E-09 .126E-08 .126E-07 .126E-06

AL(OH) 4 .370E-09 .370E-08 .370E-07 .370E-06 .370E-05 .370E-04

ALF2+.733E-27 .733E-26 .733E-25 .733E-24 .733E-23 .733E-22

+ALF

2.214E-27 .214E-26 .214E-25 .214E-24 .214E-23 .214E-22

ALF3°a

q. .572E-28 .572E-27 .572E-26 .572E-25 .572E-24 .572E-23

ALF4

.147E-30 .147E-29 .147E-28 .147E-27 .147E-26 .147E-25

ALS04+ .799E-29 .799E-28 .799E-27 .799E-26 .799E-25 .799E-24

AL (SO4) 2 .390E-30 .390E-29 .390E-28 .390E-27 .390E-26 .389E-25

pH 1200

AL (mg/L) .100E-04 .100E-03 .IOOE-02 .lOOE-Ol .100E 00 .100E+Olges.

AL (moL/L) .371E-09 .371E-08 .371E-07 .371E-06 .371E-05 .371E-04ges.

AL 3+(moL/L) .338E-32 .338E-31 .338E-30 .338E-29 .338E-28 .338E-27

AL(OH)3+ .749E-26 .749E-25 .749E-24 .749E-23 .749E-22 .750E-21

AL (OH)2+

.1l2E-18 .1l2E-17 .1l2E-16 .1l2E-15 .1l2E-14 .1l2E-13

AL(OH)3e

.126E-12 .126E-ll .126E-IO .126E-09 .126E-08 . 126E-07

AL(OH) 4 .371E-09 .37IE-08 .37IE-07 .37IE-06 .37IE-05 .37IE-04

ALF2+.744E-31 .744E-30 .744E-29 .744E-28 .744E-27 .745E-26

+ALF

2 .210E-31 .210E-30 .210E-29 .210E-28 .210E-27 .210E-26

ALF3·aq. .552E-32 .552E-31 .552E-30 .552E-29 .552E-28 .551E-27

ALF4 .14IE-34 .14IE-33 .141E-32 .141E-31 .14IE-30 .141E-29

ALS04+ .75IE-33 .75IE-32 .75IE-31 .751E-30 .75IE-29 .751E-28

AL(S04)2 .343E-34 .343E-33 .343E-32 .343E-31 .343E-30 .342E-29

123

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Meßmethoden und Meßgenauigkelten

pH-Wert:

elektrometrisch

Geräte: WTW pH 191, pH 196 Sonden: SCHOTT N61, INGOLD LOT-406-M4

Meßbereich: 0-14 pH

Genauigkeit: ± 0.01 pH

Eh-Wert

elektrometrisch

Geräte: WTW pH 191, pH 196, Sonde: INGOLD Pt 4804 M6

Meßbereich: ± 1400 mV

Genauigkeit: Gerät ± 1 mV, Methode ± 50 mV

HC03

titrimetrisch. HCl-Verbrauch bis pH 4.3

Geräte: BRAND Bürette Digital, pH-Messung s.o.

Probenmenge: min. 1-3 ml

Genauigkeit: ± 3 %

S04' ClHochdruck-Flüssigkeits-Ionenchromatographie (HPLC)

Geräte: Pumpe: KNAUER HPLC Pump 64, Säule: WESCAN Anion/R,

Fotometer: KNAUER Variable Wavelength Monitor

Integrator: SHIMADZU Chromatopac C-R6A

Probenmenge: min. 200 tLl

Meßbereich: 10-300 mg/l

Genauigkeit: Gerät ± 5 % Methode ± 10 %

Na, K, Ca, Mg, Fe, Mn, Al, Si

Induktiv gekoppelte Plasma-Emissions-Spektrometrie

Gerät: PERKIN ELMER ICP / 6500 XR

Probenmenge: min. je Element ca. 0.5 ml

Genauigkeiten: Gerät ± 3 %, Methode (f. Fe) : ± 7%

124

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MINERALBESTIMMUNG

Röntgendiffraktometer-Analyse

Gerät: Siemens D500, Cu-Röhre (A = 0.15086 nm), Graphit-Sekundär­

Monochromator, 40 kV, 30 mA, Meßgeschwindigkeit 0.25°.min",

Probenmenge: Schüttpräparat ca. 19, Schmierpräparat min. 100 mg

Genauigkeit: kristalline Minerale mit einern Anteil von> 1 % der Gesamtprobe

werden noch aufgelöst.

Infrarotspektrometrie

Gerät: PERKIN ELMER 883

Probenmenge: 200 mg

Meßbereich: Wellenzahl (WZ) 4000 bis 250 cm"

Genauigkeit: Molekülgruppen von Mineralen mit einern Anteil von > 0.5 % der

Gesamtprobe werden noch aufgelöst.

BET-Oberflächenmessung

Messung der Ar-Adsorption. Detektion: Messung der Wärmeleitfähigkeit eines

Ar-Nj-Gasgemischs nach Überströmen der Probe

Gerät: QUANTACHROME Quantasorb

Probenmenge: entsprechend > 0.2 m' absolut

Genauigkeit: ± 3%, 0.2 bis 1 rrr': ± 7 %

125

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~ ~Säule 1 (Qz+Py) 6: ~~(t)

[fl""i(')

Probe Tage nach Proben- pH EH(SHE) HC03 Ca Fe Mn Mg AL Si P"' s:wNa K S04 Cl

2. =Nr menge(ml) (mV) [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l]s:w..... -..... «

~\O~(t)

2 10 35.0 5.16 364 10 53.6 47.2 N =3 12 15.0 4.61 395 84.3 53.0 94.5 ~

Q..(t)

19 ~""i4 12.0 2.92 678 103.9 103.0 79.9 2430.0

~ ~5 26 8.0 2.38 708 117.9 548.7 3170.0 '" ""i

:::0 06 33 7.0 2.16 724 165.2 1347.0 7.5 4631.0 163.0 0"

t'I1 (t)

7 40 6.0 2.04 733 183.6 2114.0 8.0 5608.0 ~ =8 47 9.0 >- s:w1. 99 733 183.3 2569.0 61.5 47.6 5.8 8501. 0 150.0 7- =9 54 8.5 '/. ~1. 90 743 183.6 2809.0 53.0 47.0 51.0 6.3 9373.0

~ Q..10 61 6.5 1.81 730 175.2 2990.0 46.0 40.0 53.0 2.4 10265.0 ...... (D

\0 =11 68 10.0 1. 78 734 142.2 2850.0 8.0 44.8 37.1 38.3 2.6 9888.0 00 \J)\012 75 8.5 1. 67 730 133.5 2947.0 39.5 35.4 9932.0 '-" s:w:

=...... -N 13 83 10.0 1. 64 723 102.5 2892.0 8.0 27.8 31.2 44.3 4.9 10026.0 (t)

0\ =14 89 9.5 1. 65 728 100.0 2664.0 27.4 34.6 5.1 10388.0 -e(t)

15 96 8.5 1. 65 729 98.7 2698.0 1.0 9.4 29.6 32.4 11243.0 ""i~

16 103 8.0 1. 64 722 93.9 2771. 0 0.9 29.2 34.1 46.0 4.9 10669.0 =l")17 110 9.5 1. 62 721 93.3 2778.0 28.8 35.1 48.1 19.4 11067.0 ::r

(D

18 119 6.5 1. 58 733 95.0 2892.0 0.7 30.0 37.5 40.2 5.83 11233.0 =

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SäuLe 2 (Qz+Py/Qz+Py+An)

Probe Tage nach Proben- pH EH(SHE) Ca Fe Mg AL Si Na K S04 CLNr Start menge(mL) (mV) [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L]

2 10 15.0 4.08 454 85.3

3 12 15.0 3.98 466 100.9 37.4 4.0 102.6 2322.0

4 19 12.0 2.46 735 209.4 648.2 59.8 57.1 5437.0

5 26 12.0 2.12 758 278.1 1835.0 93.5 72.6 8209.0

6 33 7.0 1. 96 757 322.2 3540.0 12.6 124.0 100.1 3.8 12093.0

7 40 6.0 1.81 770 426.4 4930.0 178.4 112.0 10.1 15053.0

8 47 7.0 1.77 767 433.6 6356.0 198.4 111.2 3.4 16870.0

9 54 8.5 1. 69 769 440.0 6582.0 208.6 123.0 2.6 20106.0

10 61 9.0 1. 63 757 423.2 6706.0 14.6 208.1 149.0 11. 9 1.3 21266.0

11 68 8.5 1. 58 754 395.1 6201.0 191.2 150.2 1.6 21640.0

12 75 8.0 1. 54 753 339.6 5655.0 167.3 141. 3 33.0 1.1 20478.0

13 83 8.0 1. 53 748 279.3 5125.0 163.9 143.9 1.2 19731.0

14 89 8.5 1. 53 744 299.4 5266.0 157.0 148.6 48.1 0.8 20477 .0..... 15 96 9.5 1. 55 745 295.2 5147.0 16.5 153.9 140.3 3.1 21680.0N-....) 16 103 9.0 1. 55 730 297.3 5160.0 155.3 142.6 50.9 1.7 22931.0 280.0

17 110 9.5 1. 53 733 303.3 5326.0 163.9 148.5 3.8 23017.0

18 119 7.0 1. 48 739 311. 1 5653.0 175.0 149.5 35.7 1.71 23602.0

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SäuLe 3(Qz+Py+An/Qz+Py)

Probe Tage nach Proben- pH EH (SHE) Ca Fe Mn Mg AL Si Na K S04 CLNr Start menge(mL) (mV) [mg/L] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/L] [mg/l] [mg/L] [mg/l] [mg/l]

2 10 15.0 4.13 446 67.1 34.1 109.23 12 15.0 3.78 488 97.7 46.0 22.1 98.8 15.84 19 14.0 2.77 727 154.2 159.3 42.2 35.2 13.7 1020.05 26 12.0 2.18 731 212.4 748.5 61.0 42.0 96.2 12.5 3777 . 06 33 10.0 1. 98 721 309.5 1195.0 17.3 85.4 49.1 88.2 9.3 8645.07 40 11.0 1.83 732 351. 5 2350.0 94.5 52.8 82.3 11618.08 47 12.0 1. 79 730 370.0 4071. 0 103.8 66.3 82.6 4.5 12010.09 54 8.0 1.71 750 367.5 4925.0 16.8 110.2 69.4 73.6 3.5 14141.0

10 61 8.5 1. 62 737 364.5 5842.0 116.7 74.5 99.9 16302.011 68 10.0 1. 54 732 238.2 5810.0 16.4 112.5 72.4 2.1 20508.012 75 8.0 1. 50 738 216.6 5445.0 111. 5 70.9 102.4 7.0 19537.0f-'

N 13 83 10.0 1. 49 727 217.7 4680.0 90.0 62.8 1.6 18614.00014 89 8.5 1. 49 732 215.3 4780.0 93.8 64.6 3.4 18972.0

15 96 9.5 1. 50 727 214.2 4644.0 2.7 14.9 96.0 67.7 2.5 19260.016 103 8.5 1. 51 716 208.8 4650.0 97.4 69.5 107.9 3.8 19589.017 110 10.0 1. 50 718 206.0 4596.0 14.3 100.1 72 .3 2.8 19745.0 237.018 119 8.0 1. 46 734 203.6 4712.0 13.4 103.4 73.4 1.7 20120.0

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Säule 4 (Qz+Py+An)

Probe

Nr

Tage nach Proben­

Start menge[ml]

pH EH(SHE)

[mV]Ca

[mg/l]

Fe

[mg/l]

Mg

[mg/l]

Al

[mg/l]

Si

[mg/l]

Na

[mg/l]

K

[mg/l]

S04

[mg/l]

Cl

[mg/l]

.......N\0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

5

12

19

26

33

41

47

54

61

68

77

84

91

98

105

112

119

126

133

140

147

154

161

168

175

182

189

196

203

210

217

224

20.0

12.0

11.0

8.0

9.0

10.0

8.0

8.0

7.5

7.5

7.5

7.0

8.5

8.5

12.0

13.5

12.5

13.5

13.5

10.5

9.0

12.0

9.0

11.5

11.0

10.0

13.0

9.0

10.5

13.0

9.0

13.5

3.61

2.64

2.36

2.18

2.05

1. 93

1.87

1.82

1.85

1.85

1.82

1. 79

1. 78

2.09

1. 93

1. 72

1. 69

1. 61

1. 67

1. 68

1. 67

1. 87

1. 61

1. 67

1. 63

1. 61

1. 63

1. 61

1. 60

1. 64

1. 60

1. 54

539

675

675

695

708

707

712

710

716

706

712

722

709

713

751

712

714

717

713

713

717

719

713

718

718

731

725

719

734

725

706

233

234

287

288

290

293

252

213

201

188

156

154

188

150

150

148

156

144

143

140

163

150

142

146

143

132

126

112

111

106

95

364

989

1636

2364

2748

3113

2425

2738

2522

2764

3043

4194

4013

5018

3440

3487

3881

4099

3738

3696

3814

4141

4045

3973

4122

4381

3909

3971

3407

3526

3206

20.8

21.1

22.3

20.1

18.0

20.1

17.3

15.8

22.5

11.0

8.8

7.3

6.9

5.7

5.0

5.0

4.7

5.0

4.5

4.5

4.3

3.8

3.4

3.9

4.1

3.4

102.0

69.4

74.0

74.0

82.7

88.6

88.3

91.8

98.6

105.2

110.0

122.4

159.0

160.0

177 .0

126.0

114.0

111.0

115.0

101.0

93.0

102.0

108.0

103.0

99.0

97.0

96.0

87.0

84.0

73.0

70.0

72.0

44.0

53.2

55.1

57.5

60.6

63.3

68.8

69.3

72.4

73.0

77 .2

63.3

69.2

66.4

57.7

55.1

63.4

70.7

66.1

63.5

72.0

73.4

69.2

65.4

65.7

68.4

62.2

62.9

55.3

54.4

58.3

105.0

112.9

114.2

111.8

125.6

115.4

113.6

126.5

123.7

148.0

164.0

222.0

125.0

116.0

110.0

108.0

97.4

93.2

88.7

96.9

87.6

93.4

89.3

89.2

91.7

89.5

93.4

90.4

87.8

15.6

14.9

4.8

2.2

7.4

6.0

2.7

3.5

2.4

2.0

1022

1581

4045

6290

7113

7824

9600

10928

10784

10494

10971

11438

9660

10910

14475

13650

12650

11570

11650

11710

15880

12360

11870

12220

12380

10580

12345

10350

11560

13300

142.0

160.0

150.0

150.0

Page 140: aus dem Fachbereich Geowissenschaften derUniversität Bremenelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010147.pdf · Stelle sollte darauf hingewiesen werden, daß dabei die Untersuchung von

Säule 6 (Cc+Qz+Py/Qz+Py)

Probe Tage nach Proben- pH EH(SHE) HC03 Ca(ppm) Fe(ppm) Mg AL Si Na K S04 CLNr Start menge(mL) (mV) [mg/Ll [mg/Ll [mg/Ll [mg/Ll [mg/Ll [mg/Ll [mg/Ll [mg/Ll [mg/Ll [mg/Ll

2 10 15.0 7.45 317 50.85 157.1

3 12 15.0 7.30 316 251. 1 895.04 19 14.0 6.71 318 28.48 371. 9 78.0 1240.05 26 9.0 4.13 564 378.2 74.6 1378.0

6 33 8.5 4.30 565 584.1 10.6 15.8 68.9 1601.0 2057 40 8.5 3.51 661 810.9 3.6 18.6 84.0 10.8 2040.0 251

8 47 11.0 3.24 703 848.4 15.3 18.2 75.9 1881. 0 198

9 54 9.5 3.08 724 804.3 32.8 16.4 72.3 2025.0 252

10 61 8.5 2.74 740 778.2 38.6 10.9 6.2 16.1 9.1 2740.0

11 68 9.0 2.57 740 715.0 195.8 10.5 15.7 64.2 6.7 3006.0

12 75 8.0 2.36 743 652.0 353.6 8.4 14.9 3145.0 155f-'W 13 83 8.5 2.28 743 543.6 531.0 14.6 67.4 4.1 4018.00

14 89 9.5 2.19 738 540.3 580.0 8.9 15.2 3.5 4431. 0

15 96 10.0 2.24 735 533.0 642.0 15.2 72.3 4231. 0

16 103 9.0 2.21 731 534.0 666.0 9.0 14.5 11.0 4481. 0

17 110 8.5 2.16 732 530.0 742.0 7.4 14.5 73.2 5047.0

18 119 8.0 2.14 746 510.0 748.0 10.1 15.7 5575.0

Page 141: aus dem Fachbereich Geowissenschaften derUniversität Bremenelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010147.pdf · Stelle sollte darauf hingewiesen werden, daß dabei die Untersuchung von

......VJ......

Säule 7 (Cc+Qz+Py)

Probe Tage nach Proben- pH EH(SHE) HC03 Ca(ppm) Mg Na K S04 CL

Nr Start menge(ml) (mV) [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/l] [mg/L] [mg/l]

1 20.0 7.43 394 112.9 375.4 15.3 1050.0

2 5 9.5 7.57 618 219.7 371.4 628.0 212.0

3 12 9.5 7.54 604 500.4 108.2 15.6 1042.0

4 19 8.0 7.68 632 107.8 589.8 95.7 1170.0

5 26 9.0 5.48 454 38.7 575.5 110.6 9.0 1385.0

6 33 9.5 7.49 638 61.0 568.5 6.9 112.1 6.9 1308.0 276.0

7 41 9.0 7.70 635 474.3 6.0 1302.0

8 47 8.5 7.63 658 65.1 434.7 113.2 1116.0 261.0

9 54 7.5 7.74 594 69.2 423.0 135.7 1005.0

10 61 8.5 7.72 535 61 391.7 952.0 276.0

11 68 7.0 7.65 408 52.17 349.0 105.8 6.6 886.0

12 77 5.0 7.46 359 250.2 4.5 116.6 852.0

Page 142: aus dem Fachbereich Geowissenschaften derUniversität Bremenelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010147.pdf · Stelle sollte darauf hingewiesen werden, daß dabei die Untersuchung von

SäuLe 9 (Qz+Py+Kao)

Probe Tage nach Proben- pH EH(SHE) Ca Fe Mg AL Si Na K S04 CLNr Start menge(mL) (mV) [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L]

2 7 26.0 7.31 437 8.5 5.5 92.4 9.0 321 161.03 14 5.5 4.67 464 16.2 14.2 101.2 403 214.04 21 6.0 4.52 484 2 17.7 1.0 19.1 8.8 506 227.05 28 3.0 3.35 637 9 4 7.6 27.4 16.8 12286 35 7.5 2.59 704 160 22 28.2 22.5 35.1 1569 251.07 42 6.0 2.24 735 30 27.6 34.9 37.8 141. 3 7.6 3136 256.08 56 9.0 1.88 728 172 2239 24.8 59.8 143.0 65909 63 12.0 2.13 733 156 2747 20.5 63.2 133.0 9920

10 70 8.5 2.06 866 132 3700 18.0 68.1 132.0 935011 77 9.0 1. 73 741 100 3580 11.6 53.2 74.0 1085312 84 11.5 1. 69 724,....,.

VJ 13 91 9.0 1. 60 722 90 3645 11.1 45.2 73.5 11875N14 98 11.5 1. 69 725 75 3425 6.7 41.6 26.5 57.2 825316 105 11.5 1. 70 720 65 3105 5.4 35.9 23.8 67.1 843517 112 12.0 1.71 728 55 3035 4.1 31.1 24.5 67.9 812518 119 9.0 1. 90 742 59 3180 3.7 29.3 23.9 79.5 797519 126 12.0 1. 65 734 56 3200 3.1 27.5 23.3 48.5 819520 133 12.0 1. 79 741 50 3340 3.1 25.4 21.3 74.2 830221 140 12.0 1. 64 742 48 3495 2.9 24.4 20.2 68.9 955522 147 11.5 1. 64 743 52 3665 2.5 24.1 19.4 53.0 933523 154 12.0 1. 63 744 50 3630 2.4 21.4 18.2 77 .2 970524 161 10.0 1. 59

25 168 13.5 1. 62 740 48 3530 1.6 16.7 16.5 87.1 8260

26 175 10.0 1. 61 754 48 3525 1.5 14.5 14.8 84.3 8185

27 182 12.0 1. 57 747 45 3465 1.3 12.7 14.3 81.9 8464

28 189 14.5 1. 52 728 41 3110 1.0 9.5 13.1 77 .6 8700

Page 143: aus dem Fachbereich Geowissenschaften derUniversität Bremenelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010147.pdf · Stelle sollte darauf hingewiesen werden, daß dabei die Untersuchung von

Säule 12 (Qz+Py/Cc+Qz+Py)

Probe Tage nach Proben- pH EH(SHE) HC03 Ca Mg Si Na K S04 CLNr Start menge(ml) (mV) [mg/l 1 [mg/l] Ims/t l [mg/l 1 [mg/l] [mg/Ll [mg/L] [mg/Ll

2 7 25.0 7.69 431 204.4 5.7 71.7

3 14 8.5 7.96 425 10.6 5.6 77.9 18.8 616 166.0

4 21 7.0 7.86 434 130.2 250 5.7 17.6

5 28 8.0 7.82 461 120.0 13.0 6.0 987 215.0

6 35 10.0 7.58 364 90.6 424 14.6 94.0 1290 176.0

7 42 8.5 7.64 452 90.6 517 14.7 6.0 13.8 1665 246.0

8 56 9.0 7.55 351 74.7 825 11.8 111.0 1960

9 63 9.0 6.67 321 79.9 780 12.1 114.0 1520

10 70 8.5 7.45 292 76.3 740 11.4 114.0 1453

11 77 11.0 7.30 288 73.8 700 10.8 107.0

12 84 12.0 7.29 254 82.4 820 11.3 111.0 984

13 91 13.0 7.30 291 81.7 820 10.2 110.0 1235

14 98 12.0 7.33 282 83.0 860 9.9 109.0 1713.......

16 105 11.5 7.27 255 84.2 820 10.0 102.0 1333WW 17 112 7.5 6.41 280 800 11.4 106.0 1324

18 119 10.5 7.35 279 87.2 866 11.8 105.0 1712

19 126 13.0 7.23 269 92.7 920 12.9 106.0 1520

20 133 10.5 7.28 293 88.5 933 12.4 103.0 1708

21 140 13.0 7.50 211 726 12.7 105.0 1484

22 147 10.5 7.31 293 100.0 973 11.0 102.0

23 154 11.0 7.31 309 88.5 902 12.0 100.0 1710

24 161 14.0 7.30

25 168 10.0 7.32 326 97.0 905 11.4 125.0 1116

26 175 10.5 7.54 401 83.4 745 11.0 108.0 1787

27 182 9.0 7.38 379 88.5 1881

28 189 8.0 7.38 388 94.5 835 10.8 98.0 1882

Page 144: aus dem Fachbereich Geowissenschaften derUniversität Bremenelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010147.pdf · Stelle sollte darauf hingewiesen werden, daß dabei die Untersuchung von

Kultivierung von Th.jerrooxidans und Th. thiooxidans

Th.ferrooxidans

Kulturmedium Deutsche Sammlung Mikrobiologie (DSM) 70

in

KH2P04

MgS04"7H20

(NH4)2S04

FeS04" 7H20

H 2S0 4, 0.IN

0.4 g

0.4 g

004 g

33.3 g

1.01

Der pH-Wert wird mit Hß04 auf pH 1.4 eingestellt. Kultivierung auf dem

Schüttler bei 150 Upm. Temperatur 25°C.

Th. thiooxidans

Kultivierung in Kulturmedium DSM 35

in

NH4Cl

KH 2P04

MgC12"6H20

CaC12"2H20

Schwefel

H 20

0.1 g

3.0 g

0.1 g

0.14 g

10.0 g

1.0 1

Der pH-Wert wird mit Hß04 auf pH 4.2 eingestellt. Kultivierung bei 25°C auf

dem Schüttler bei 150 Upm.

134

Page 145: aus dem Fachbereich Geowissenschaften derUniversität Bremenelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010147.pdf · Stelle sollte darauf hingewiesen werden, daß dabei die Untersuchung von

Beregnungswasser für die mikrobiologischen Säulenversuche

In

NaCl

CaC12·2H20

MgS04·7H20KCl

FeS04·7H20Ca(N03)2

NH4Cl

KH2P0 4MnC12 ·4H 20

Na2S04

KAl(S04)2· 12H20

H 20

135

72.0 mg

200.0 mg

61.6 mg

7.5 mg

1.0 mg

3.9 mg

0.3 mg

1.0 mg

1.0 mg

20.0 mg

1.0 mg

1.0 1

Page 146: aus dem Fachbereich Geowissenschaften derUniversität Bremenelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010147.pdf · Stelle sollte darauf hingewiesen werden, daß dabei die Untersuchung von

In dieser Reihe bereits erschienen:

Nr. 1

Nr. 2

Nr. 3

Nr. 4

Nr. 5

Nr. 6

Wefer, G., E. Suess und Fahrtteilnehmer

Bericht über die "Polarstern"-Fahrt ANT IV /2, Rio de Janiero - Punta Arenas,

6.11. - 1.12.1985.

60 Seiten, Bremen 1986

Hoffmann, G.

Holozänstratigraphie und Küstenlinienverlagerung an der andalusischen

Mittelmeerküste.

173 Seiten, Bremen 1988

Wefer, G., U. Bleil, P.J. Müller, H.D. Schulz, W.H. Berger, U. Brathauer, L. Brück,

A. Dahmke, K. Dehning, M.L. Duarte-Morais, F. Fürsich, S. Hinrichs, K. Klockgeter,

A. Kölling, C. Kothe, J.F. Makaya, H. Oberhänsli, W. Oschmann, J. Posny, F. Rostek,

H. Schmidt, R. Schneider, M. Segl, M. Sobiesiak, T. Soltwedel, V. Spieß

Bericht über die Meteor-Fahrt M6-6 Libreville - Las Palmas, 18.2.1988 - 23.3.1988

97 Seiten, Bremen (August) 1988

Wefer, G., G.F. Lutze, T.J. Müller, O. Pfannkuche, W. Schenke, G. Siedler,

W. Zenk

Kurzbericht über die Meteor-Expedition Nr. 6, Hamburg - Hamburg, 28.10.1987 ­

19.5.1988.

29 Seiten, Bremen 1988

Fischer, G.

Stabile Kohlenstoff-Isotope in partikulärer organischer Substanz aus dem

Südpolarmeer (Atlantischer Sektor).

Bremen 1989, im Druck

Berger, W.H. & G. Wefer

Partikelfluß und Kohlenstoffkreislauf im Ozean

Bericht und Kurzfassungen über den Workshop vom 3.-4. Juli 1989 in Bremen

57 Seiten, Bremen (Dezember) 1989