20
Ausgabe 1 / 2012 www.AWO-LSA.de Großer Ratgeberteil: Gesundheit, Pflege & Ausbildung Aus dem Inhalt: Das Journal der AWO Sachsen-Anhalt WERTvoll engagiert Das sieht verboten aus Erkennen, Bewerten, Handeln – Ratgeber und Leitfaden für SozialarbeiterInnen Seite 10 Seite 3 WERTvoll engagiert Ehrenamt bei der AWO Raus aus der rechten Szene Gespräch mit Neonazi-Aussteiger Seite 6

AWO Zeitung

Embed Size (px)

DESCRIPTION

September 2012

Citation preview

Page 1: AWO Zeitung

Ausgabe 1 / 2012w

ww

.AW

O-L

SA.d

eG

roß

er R

atg

eber

teil:

Ges

un

dh

eit,

Pfl

ege

& A

usb

ildu

ng

Aus dem Inhalt:

Das

Jou

rnal

der

AW

O S

achs

en-A

nhal

t

WERTvoll engagiert

Das sieht verboten ausErkennen, Bewerten, Handeln –Ratgeber und Leitfadenfür SozialarbeiterInnen Seite 10Seite 3

WERTvoll engagiertEhrenamt bei der AWO

Raus aus der rechten SzeneGespräch mit Neonazi-Aussteiger

Seite 6

Page 2: AWO Zeitung

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,liebe AWO-Freundinnen und -Freunde,

EDITORIAL

2

recht herzlichen Dank für die vielen positiven und konstruktiven Rückmeldungen zu unsererAWO Verbandszeitschrift. Strukturiert, praxisorientiert und lebensnah – so äußerten sich zahlreicheLeserinnen und Leser zum letzten Journal. Wir sind natürlich weiter interessiert an Ihrer Meinungund freuen uns auf noch mehr Zuschriften. Schreiben Sie uns, welche Themenfelder und Aspektewir noch stärker aufgreifen und berücksichtigen sollen, ob, wo und wie Sie die AWO alsRatgeber, Sozialanwalt, sozialer Dienstleister und Förderer von sozialem Engagement schätzen.In der aktuellen Ausgabe beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit dem Thema SozialeArbeit und der Rechtsextremismus. Wir haben ein Gespräch mit einem Aussteiger aus derNeonazi-Szene aufgezeichnet, berichten über einen Demokratiestammtisch und haben umfang-reiche Servicematerialien zusammengestellt, um fremdenfeindlich motivierte Situationen erkennenund bewerten sowie souverän darauf reagieren zu können.Auch in diesem Heft haben wir dem Ratgeberteil mit Checklisten und Verbraucherhinweisenzu Themen des Alltags viel Platz eingeräumt. Unter anderem geben wir Tipps zur Vorbereitungauf den Besuch der Gutachter des Medizinischen Dienstes, informieren über Hilfe bei Depressionund haben Bewertungskriterien zu Gesundheitsseiten im Internet zusammengetragen.Ein Höhepunkt in diesem Jahr war unsere AWO Landeskonferenz, die wir vor allem demEhrenamt gewidmet haben und über die wir im aktuellen Teil informieren. Selbstverständlichwerfen wir auch wieder einen Blick in unsere AWO Einrichtungen und stellen Helden des Alltagsvor.

Viel Spaß beim Lesen wünschen

Petra Grimm-Benne Wolfgang SchuthAWO Landesvorsitzende AWO Landesgeschäftsführer

Impressum

Um die Lesbarkeit nicht einzuschränken, wird im Journalauf die Schreibweise des großen Binnen-I sowie teilweiseauf Doppelnennungen verzichtet. Die AWO bekennt sichjedoch ausdrücklich zum Ansatz des Gender-Mainstream.

Herausgeber:AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.Klausenerstraße 17 • 39112 Magdeburg

V.i.S.d.P.:Wolfgang Schuth, Landesgeschäftsführer

Fotoquellen: AWO Sachsen-Anhalt, fotolia.de,AWO Bundesverband

AktuellEhrenamt und Vorstandswahl

Danke für ehrenamtliches Engagement ........................................ 3Mit einer Ehrennadel ausgezeichnet ............................................ 4Neuer AWO Landesvorstand ist fast der Alte .............................. 5

Projektdatenbank für ehrenamtliches Engagement online.............. 3

THEMA: SOZIALE ARBEIT & DER RECHTSEXTREMISMUSRaus aus der rechten Szene............................................................. 6Vielfalt als Chance............................................................................ 75 vor 12. Die AWO demonstriert .................................................... 8Positive Unruhe gesät ....................................................................... 9

Monitoring zum Einfluss der extremen Rechten....................... 10Lifestyle, Symbole und Codes vonneonazistischen und extrem rechten Gruppen........................ 10Erkennen, Bewerten, Handeln – Ratgeber undLeitfaden für SozialarbeiterInnen............................................. 10AWO-Sozialbarometer: Umfrage zum Rechtsextremismus:Unterschwellige Menschenfeindlichkeit meist bewusst............ 10

RATGEBER – RUND UM DIE GESUNDHEITHilfe bei Depression. Bündnis gegen Depression initiiert ............... 11Mir sagt ja (K)einer was – Beratung für Kinderkrebskranker Eltern ........................................................................... 11Cyber Doktor. Checkliste für die Hilfe aus dem Internet ................ 12

RATGEBER – PFLEGEEin Tagebuch ist ratsam ................................................................... 13Lebensgestaltung im Alter – „Sicher Einkaufen im Internet“ .......... 141 Jahr AWO Pflegeberatung. Hotline stößt auf große Resonanz ... 14

RATGEBER – AUSBILDUNG & BERUFMatthias Koderisch – ging einen ungewöhnlichen Weg............... 15Ausbildung von Altenpflegern und Erziehern................................. 15„Die richtige Entscheidung“............................................................. 16Vom Baltikum in die Börde – lettische Praktikantenim AWO Krankenhaus Calbe.......................................................... 16

EINRICHTUNGSMOSAIKIntegrationsbetrieb „fair.kaufen" eröffnet in Magdeburg............... 17Patientenfürsprecher für AWO Fachkrankenhaus Jerichow........... 17Über dem Landesdurchschnitt – AWO Seniorenzentrum Aken .... 17Neues AWO Seniorenzentrum in Jerichow.................................... 18Verbraucherfreundlich präsentiert ................................................... 18

VERBANDSNACHRICHTENNeuer Vorsitzender des Bundesjugendwerkes der AWO............. 19Der AWO Kinderfonds erhält … .................................................... 19… und der AWO Kinderfonds gibt ................................................. 19Kampagne „BÜNDNIS FÜR GUTE PFLEGE“................................. 20Jetzt neu: Die AWO App................................................................. 20

Redaktion:Cathleen Paech, PressesprecherinE-Mail: [email protected]

Realisation:Doppel D WerbeserviceAlt Fermersleben 77 • 39122 Magdeburg

Die AWO Sachsen-Anhalt im Internet: www.AWO-LSA.de

In dieser Ausgabe:

Page 3: AWO Zeitung

AKTUELL

+++ Petra Grimm-Benne als AWO Landesvorsitzende bestätigt +++ AWO schärft Profil alsFörderer von ehrenamtlichem Engagement +++ Projekt-Onlinedatenbank gestartet +++

Ehrenamt und Vorstandswahl

AKTUELL

3

Unter dem Motto „AWO Sachsen-Anhalt – WERTvoll enga-giert" führte die AWO Sachsen-Anhalt im Mai in Freyburgihre 6. Landeskonferenz durch.Die Landeskonferenz ist das höchste Beschlussgremium derAWO in Sachsen-Anhalt, in der die sozialpolitischen undverbandlichen Schwerpunkte für die nächsten vier Jahre

verabschiedet werden. Wir wollen vor allem unser Profilals Förderer von ehrenamtlichem Engagement schärfen.Die 6. AWO Landeskonferenz beschloss dazu in Freyburgverbindliche Wege zur Unterstützung und Würdigung desEhrenamtes. Die Delegierten wählten außerdem einenneuen Landesvorstand.

Am Vormittag stand das Ehrenamt im Mittel-punkt. Über 30 bei der AWO ehrenamtlichengagierte Menschen sowie von ehrenamtli-chem Engagement getragene Projekte wurdenin feierlichem Rahmen gewürdigt.Carsten Tesch (linkes Foto, stehend), Mode-rator bei mdr Figaro und als Experte für Me-dienarbeit in sozialen Organisationen undder AWO seit vielen Jahren verbunden, sagte

in seiner Laudatio: „Die AWO Sachsen-Anhaltsagt „Begegnen und bewegen“. Begegnenheißt, man ist nicht allein, man hat Menschen,mit denen man sich versteht. Das Leben istbesser, das Leben ist reicher. Und im Anderenbegegnen wir ja auch uns selbst. Man begeg-net seinen eigenen Möglichkeiten. Das ist das,was Sie alle hier heute auf der Bühne verkör-pern. Begegnen und etwas bewegen in dieser

Gesellschaft. Und in der AWO. Liebe Inhaberder Ehrenplätze. Ohne Sie ist alles nichts! Inder AWO.… Die AWO war schon eine Bürgerinitiative,als es dieses Wort noch gar nicht gab. Undwenn wir uns hier heute umschauen, dann istAWO das immer noch. Eine Bürgerinitiative.“

Danke für ehrenamtliches Engagement

Auf der 6. AWO Landeskonferenz startete außerdem offizielldie Online-Projektdatenbank für ehrenamtliches Engagementbei der AWO in Sachsen-Anhalt. Der Internetauftritt der AWOEhrenamtsakademie (unter www.AWO-LSA.de) zeigt auf,in welchen AWO-Projekten Ehrenamtliche ihre Ideen einbringenkönnen. Interessierte Helferinnen und Helfer erhalten damitdie Möglichkeit, unkompliziert das für sie passende Ehrenamtzu finden. Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlichengagieren wollen, können die Angebote gezielt nach Ort,Tätigkeitsfeld und Zielgruppe durchsuchen.

Außerdem werden für engagierte Menschen Fortbildungen,Schulungen und Workshops angeboten, in denen ein offenerAustausch möglich ist. Zielgruppen sind alle Menschen, diesich innerhalb unseres Verbandes ehrenamtlich engagierenoder mit ehrenamtlichen Kräften zusammenarbeiten.

Projektdatenbank für ehrenamtliches Engagement geht online

Page 4: AWO Zeitung

4

• Gudrun Mühring, AWO Ortsverein Brehna• Ingeborg Arnold, AWO Kreisverband Dessau-Roßlau• Gudrun Missal, AWO Ortsverein Halle-Nord• Hannelore Stein, AWO Ortsverein Granschütz• Erich Bläsing, AWO Ortsverein Gerbstedt• Holger Weiß, AWO Ortsverein Aschersleben• Karl-Heinz Löschinger, AWO Kreisverband Köthen• Inge Pötzsch, AWO Ortsverein Nebra• Petra Conrad, AWO Ortsverein Freyburg/Unstrut• Heide Wiese, Kinder/Elternzentrum/Hort Naumburg• Siegfried Bilz, AWO Ortsverein Nienhagen

Mittendrin statt außen vor – Das Restaurant mit Herz,AWO Kreisverband Harz

• Brigitte Krull • Gerhard Kroschwitz• Ursula Schulze • Rita Bonik• Angelika Götz • Ilona Rathgeber

• Eva Schittko, AWO Ortsverein Oberröblingen• Klaus Netzband, AWO Ortsverein Schönebeck• Bärbel Hensel, AWO Ortsverein Jessen• Gerda Schulze, AWO Ortsverein Wörlitz• Annemarie Götz, AWO Ortsverein Wittenberg• Hendryk von Busse, Landesjugendwerk der AWO

Das Team der AWO-Pflegehotline

• Kerstin Jauckus • Rosemarie Simmert• Kathrin Schulz • Silvia Dähne• Beate Hanson • Petra Kilian• Petra Neutag • Doris Meier• Dagmar Schröter • Petra Weber

Mit einer Ehrennadel ausgezeichnet wurden:

AKTUELLAKTUELL

In den folgenden Ausgaben unseres Journals werden wirselbstverständlich ganz viele persönliche Geschichten, dieetwas mit dem Ehrenamt bei der AWO und unseren Ausge-zeichneten zu tun haben, erzählen. Bleiben Sie neugierig!

Page 5: AWO Zeitung

Bei der Wahl des Landesvorstandes am Nachmittag wurde PetraGrimm-Benne als Vorsitzende des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. mit deutlicher Mehrheit in ihrem Amt bestätigt. Der AWOLandesverband Sachsen-Anhalt e.V. steht seit seiner Neugründung1990 unter dem Vorsitz von Frauen. Petra Grimm-Benne aus Schöne-beck ist die vierte Vorsitzende des Wohlfahrtsverbandes und nimmtdiese ehrenamtliche Aufgabe seit Mai 2005 wahr. Ihre beiden Stell-vertreter, Kornelia Keune aus Magdeburg und Hans-Christian Sachseaus Dessau, wurden ebenfalls mit eindrucksvoller Mehrheit in dienächsten vier Amtsjahre geschickt.

Neben der Vorsitzenden und ihrer beiden Stellvertreter wurden auchdie Beisitzerinnen und Beisitzer des Vorstandes der AWO Sachsen-Anhalt neu gewählt. Dieser setzt sich für die nächsten vier Jahre ausfolgenden Mitgliedern zusammen:• Jürgen Barth (AWO Kreisverband Altmark e.V.)• Tobias Krüger (AWO Kreisverband Harz e.V.)• Volker Mittelstädt (AWO Regionalverband am Harz e.V.)• Robert Paleschke (AWO Kreisverband Saalekreis e.V.)• Dr. Katja Pähle (AWO Regionalverband Halle-Merseburg e.V.)• Gunther Raugust (AWO Kreisverband Köthen e.V.)• Antje Rödiger (AWO Kreisverband Mansfeld-Südharz e.V.)

Neuer AWO Landesvorstand ist fast der Alte

Danke für vier erfolgreiche Jahre im AWO Landesvorstand und allesGute für Rita Eimann (2. von links), die nun nicht mehr dabei ist.

AKTUELLAKTUELL

5

Der neue AWO Landesvorstand: Dr. Katja Pähle, Gunther Raugust,Hans-Christian Sachse, Volker Mittelstädt, Petra Grimm-Benne, TobiasKrüger, Kornelia Keune, Jürgen Barth (von links nach rechts, nicht aufdem Bild Antje Rödiger und Robert Paleschke).

Sie möchten mehr von der 6. AWO Landeskonferenz und dengefassten Beschlüssen erfahren? Die Pressestelle des AWOLandesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. freut sich auf Ihre Fragen,telefonisch 0391/ 6279164 oder per E-Mail [email protected], und schickt auch gern eine Dokumentation zu.

Page 6: AWO Zeitung

Mit der „Entdeckung“ der „Zwickauer Terrorzelle“ im Novem-ber 2011 ist die Diskussion über Rechtsextremismus in Deutsch-land wieder verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.Die schrecklichen Erkenntnisse im Zusammenhang mit derNeonazi-Mordserie haben auf tragische Weise deutlich ge-macht, wie wichtig es ist und bleibt, sich für eine demokratischeund vielfältige Alltagskultur einzusetzen sowie für einenwachsamen Umgang mit rechtsextremen Interventionen zusensibilisieren. Die AWO, die 1933 von den Nationalsozialistenverboten wurde und hier erst wieder 1990 zum Leben erwachte,ist eng mit dem Thema Demokratie und Toleranz verwachsen.

Erfahren Sie auf den kommenden Seiten mehr darüber, wielebendiges Engagement aussehen kann, welche Konflikte dasPhänomen Rechtsextremismus gerade in der Sozialen Arbeitbirgt und wo es Rat + Hilfe gibt.

6

THEMA: SOZIALE ARBEIT & DER RECHTSEXTREMISMUSTHEMA: SOZIALE ARBEIT & DER RECHTSEXTREMISMUS

Mit 12 stieß Sebastian W. über den Fußball inrechtsextreme Kreise. In der organisierten Neo-nazi-Szene war er dann unter anderem Mitbe-gründer der mittlerweile verbotenen Kamerad-schaft „Berliner Alternative Süd-Ost (BASO)“und bemühte sich um die Vernetzung unterschied-licher Neonazi-Gruppen im Raum Berlin-Branden-burg. 2005 kehrte er der rechten Szene denRücken. Der Jugendmigrationsdienst des AWOKreisverbandes Wittenberg e.V. lud den Ausstei-ger ein, darüber zu berichten, wie ein jungerMensch in die Neonazi-Szene kommt und warumer mit der Ideologie gebrochen hat. Jan Bartel-heimer vom Sachgebiet Demokratiebildung undMigration beim AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. war bei der Veranstaltung dabeiund notierte:

Sebastians Berührung mit rechtem Gedankengutbeginnt schon in der Kindheit. Die alleinerzie-hende Mutter pflegt einen antiautoritären Erzie-hungsstil und setzt kaum Grenzen. Der Jungeverbringt viel Zeit bei seinem Großvater. Für Se-bastian ist der Großvater eine Orientierungsfigur,die sein Geschichts- und Selbstverständnis nach-haltig prägt. Ab seinem 13. Lebensjahr baut ersich Fragmente unterschiedlichster rechtsextremerParolen auf und ab 16 beginnt er, sich einschlä-giges „Fachwissen“ zur Szene anzueignen.

Sebastian provoziert häufig in der Schule mitantisemitischen und rassistischen Klischees,Stereotypen sowie rechtsextremem Fachwissenbei Lehrern. Anstatt sich mit dem Jungen ausein-anderzusetzen wird er lieber aus dem Unterrichtverwiesen oder mit hilflosen Verboten konfron-tiert. Diese Blockadehaltung wiederum stärktSebastians Position unter den Mitschülern undverschafft ihm Respekt. Bezogen auf das Ge-schichtsbild NS-Zeit sieht Sebastian sich in derSchule ständig mit der eigenen Frage konfron-tiert: „Warum darf ich nicht hinterfragen?“

Die Mutter zeigt wenig Interesse an der Einstel-lung ihres Sohnes, solange ihr eigener Ruf nicht

gefährdet ist. Wertschätzung und Anerkennungbekommt Sebastian wiederum durch seinen Groß-vater, der ihn in seiner rechtsextremen Ausrich-tung nicht widerspricht, sondern vielmehr bestärkt.

Über die Fußballszene stößt er auf rechtsextremeJugendgruppen und taucht dort immer tiefer ein.Als sogenannter junger Kader baut Sebastiandie „Berliner Alternative Süd-Ost (BASO)“ auf,um unter anderem ein rechtsextremes Jugend-zentrum in Berlin zu etablieren. Man will mitehrenamtlicher Sozialarbeit durch junge Men-schen in Berliner Bezirken die NS-Ideologie indie Mitte der Gesellschaft tragen. Angesprochenfühlen sich insbesondere Jugendliche mit großenZukunftsängsten oder dem Gefühl, zu den Ver-gessenen in der Gesellschaft zu gehören. DieBASO entwickelt mit den jungen Menschengemeinsam einen umfangreichen Freizeitplan,wo Spaß und Aktionismus mit „Bildung“ bezie-hungsweise nationalsozialistischer Agitation inVerbindung stehen. Dazu zählt auch die Etablie-rung von so genannten Angstzonen, die durchpolitische Gegner oder Ausländer gemiedenwerden. Auf „Kameradschafts-“ und „Heimat-schutzabenden“ trifft man sich in angemietetenRäumen und trainiert u.a. gewaltsame Übergriffeauf Andersdenkende, um die Idee einer Angst-zone in die Praxis umzusetzen. Darüber hinaushält man die Jugendlichen an, sich zu „bilden“und „Vorbild“ im Alltag zu sein. Die BASO bringtsich auch in Bürgersprechstunden ein und ist ander Gestaltung des Gemeinwesens aktiv inter-essiert. 2005 wird die BASO wegen Wesens-

verwandtschaft zum Nationalsozialismus verbo-ten. Auch heute noch ist sie Vorbild für dierechtsextreme freie Kameradschaftsszene.

Sebastians Bruch mit der rechten Szene beginntlangsam, hat mit Gewalttaten und Körperverlet-zung sowie der Begegnung mit einem Opferim Gerichtsprozess zu tun. Ihm werden dieoffenen Lügen in der Szene immer deutlicherbewusst. Irgendwann wendet er sich an „Exit“,das Neonazis beim Ausstieg aus der rechtenSzene unterstützt und durchläuft 2005/2006das Programm. Er muss komplett bei Null anfan-gen, die demokratische Gesellschaft, die erbereits sehr früh abgelehnt hat, neu kennen undDemokratie praktisch erlernen.

Heute geht der Ex-Nazi unter anderem in Schul-klassen und diskutiert mit ihnen, auch mit Rechts-orientierten. Man muss auf die Fragen derSchüler eingehen und darf die Fragen nicht imoffenen Raum stehen lassen, sagt er. Problema-tisch findet Sebastian nach fünf Jahren des Aus-stiegs allerdings immer noch, dass das Gefühlder Rehabilitierung als Mitglied der demokrati-schen Gesellschaft nur schwer eintritt und ersich wie ein „Demokrat auf Probe“ fühlt .

Raus aus der rechten SzeneGespräch mit Neonazi-Aussteiger Sebastian W.* beim Jugend-migrationsdienst des AWO Kreisverbandes Wittenberg e.V.

Aufmerksam und nachdenklich hört das jugend-liche Publikum den Schilderungen des Ausstei-gers, der sich lieber nicht fotografieren lassenwollte, zu.

* Name aus Datenschutzgründen geändert

Page 7: AWO Zeitung

7

THEMA: SOZIALE ARBEIT & DER RECHTSEXTREMISMUSTHEMA: SOZIALE ARBEIT & DER RECHTSEXTREMISMUS

Der Demokratiestammtisch „Vielfalt alsChance“ ist ein Ort der Begegnung und desAustausches für AusländerInnen, MigrantInnenund Einheimische aus Weißenfels und Umge-bung. Im Dezember 2012 ins Leben gerufen,

sind die Treffen an jedem letzten Dienstag-nachmittag im Monat in der MultikulturellenBegegnungsstätte des AWO KreisverbandesBurgenlandkreis e.V. mittlerweile eine festeGröße.

Vielfalt als ChanceDemokratiestammtisch trifft sich in Weißenfels

Nur wenn wir miteinander reden, verstehen wir einander.

Auch wenn es fast ein alter Hut ist, gilt immernoch: Demokratieförderung ist die beste Rechts-extremismusprävention. Aus dieser Überzeugungheraus ist auch die Idee des Demokratiestamm-tisches geboren. „Das aufeinander Zugehen,die direkte Begegnung zwischen Zugewander-ten – ob mit oder ohne deutschen Pass – undEinheimischen, kann Vorurteile im Alltag abbau-en, Brücken schlagen und Freundschaften stär-ken. All dies, so unsere feste Überzeugung, trägt

mit dazu bei, das Weißenfels und Umgebungam Ende etwas vielfältiger und offener wird.“,so Birgit Schubert von der ArbeiterwohlfahrtBurgenlandkreis e.V.. „Wir treffen uns regelmä-ßig, weil wir das Miteinander fördern möchten.Wir sprechen darüber, wie wir unseren Alltagerleben und welche Projekte für unseren Ortwichtig sind. Diese Projekte planen wir gemein-sam und setzen sie mit engagierten Menschenaus der Region um“, erläutert die Leiterin derMultikulturellen Begegnungsstätte weiter.

Miteinander Reden und ins Gespräch kommen,auch um Stereotypen und Klischees auszuräu-men, die in der Vergangenheit schon zu bitterenMissverständnissen geführt haben, sei gemein-sames Anliegen. Die Idee des Demokratiestamm-tisches setzt auf gegenseitige Unterstützung imAlltag. Das Projekt möchte für lebenswirklicheBegegnungen Raum geben, keinen geschützten,sondern einen nach allen Seiten offenen. Dazugehören Sprachpatenschaften ebenso wie ganzpraktische Nachbarschaftshilfe im häuslichenUmfeld oder bei Angehörigen.

Wo und wann findet der Stammtisch statt?Treffen finden immer am letzten Dienstag im Monat ab 16.00 Uhr in der MultikulturellenBegegnungsstätte, Fröbelstr.14 in 06667 Weißenfels, statt.

Weitere Infos:Arbeiterwohlfahrt Burgenlandkreis e.V.Multikulturelle BegegnungsstätteBirgit SchubertFröbelstraße 14 • 06667 WeißenfelsTelefon: (03443) 33 88 24Telefax: (03443) 33 86 29E-Mail: [email protected]

AWO LandesverbandSachsen-Anhalt e.V.Jan BartelheimerKlausenerstr. 17 • 39112 MagdeburgTelefon: (0391) 62 79 164E-Mail: [email protected]

Der Demokratistammtisch ist eine Säule innerhalbdes landesweiten AWO Projektes

„Aktivieren. Motivieren. Bestärken.”

Page 8: AWO Zeitung

8

THEMA: SOZIALE ARBEIT & DER RECHTSEXTREMISMUSTHEMA: SOZIALE ARBEIT & DER RECHTSEXTREMISMUS

Aus dem AWO Kreisverband Saalekreis e.V.beteiligte sich das AWO Kinder- und Jugend-haus zum Geiseltalsee (Mücheln) an der AktionAWO gegen Rassismus.

AWO demonstriert gegen rechte Parolen und Rassismus

Die AWO in Sachsen-Anhalt demonstrierte am 21. März landesweitgegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Ehrenamtlichund hauptamtlich Beschäftigte zeigten am 'Internationalen Tag gegenRassismus' vor ihren Einrichtungen "Flagge" gegen rassistische Umtriebeund neonazistische Mörder. Aktionen gab es unter anderem in Magde-burg, Halle und im Saalekreis. Viele Einrichtungen starteten außerdemProjekttage, um über Rassismus und seine Folgen aufzuklären.

"Toleranz, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zählen zu den gelebtenGrundwerten der AWO", erklärte AWO Landesgeschäftsführer Wolfgang

Schuth. "Rassismus und Rechtsextremismus stehen im krassen Widerspruchzu den Werten der AWO. Mit der Unterstützung der Aktion '5 vor 12',wollten wir ganz entscheidend Position für eine offene und toleranteGesellschaft beziehen. Wenn jetzt erneut Neonazis in Deutschland –rassistisch motiviert – Menschen ermorden, dann ist es allerhöchste Zeit,ein deutliches Zeichen gegen Rassismus zu setzen!"Bundesweit gingen am 21. März über 50.000 Mitglieder und Beschäftigteder AWO um fünf vor zwölf mit Plakaten, Trillerpfeifen und Trommelnvor die Türen ihrer Einrichtungen und Geschäftsstellen und demonstriertengegen Rassismus.

Zahlreiche MitarbeiterInnen und BesucherInnen der Geschäftsstelle des AWO LandesverbandesSachsen-Anhalt e.V. und seiner Tochtergesellschaften beteiligten sich an der Aktion '5 vor 12'.Mit Plakaten und Transparenten demonstrierten sie vor der Geschäftsstelle des AWO Landes-verbandes Sachsen-Anhalt in der Klausenerstr. 17 in Magdeburg ihre Solidarität mit derTürkischen Gemeinde Deutschlands, die – angesichts der bekannt gewordenen Neonazi-Morde – die Aktion '5 vor 12' ins Leben gerufen hatte.

In Halle (Saale) demonstrierten die MitarbeiterInnen desMehrgenerationenhauses Pusteblume gegen Rassismus.

Die MitarbeiterInnen des AWO Kreisverbandes Magdeburg e.V. zeigten vordem Marie Arning Haus, Haus der Sozialen Dienste, in der Thiemstraße „Flagge".

5 vor 12

Unsere Fotoaktion „Was hält die Gesellschaft zusammen“ geht weiter.Wir haben uns auf dem Sachsen-Anhalt-Tag in Dessau umgehört:

Page 9: AWO Zeitung

9

THEMA: SOZIALE ARBEIT & DER RECHTSEXTREMISMUSTHEMA: SOZIALE ARBEIT & DER RECHTSEXTREMISMUS

Positive Unruhe gesätDemokratiegestalter knüpften engeres Netzwerk

Podiumsdiskussion mit Stephan Dorgerloh (Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt) PetraGrimm-Benne (Vorsitzende AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.), Resa Memarnia(AWO Bundesverband e.V.), Dr. Annette Schneider-Reinhardt (Geschäftsführerin Landes-heimatbund Sachsen-Anhalt e.V.), Andreas Silbersack (Präsident Landessportbund Sachsen-Anhalt), Dr. Christoph Bergner (Staatssekretär im Bundesministerium des Innern undBeauftragter der Bundesregierung für die neuen Länder).

„Gelebte Demokratie bedeutet für mich, dassman weniger übereinander und mehr miteinan-der redet“, bringt es ein junger Mann gleich zuBeginn des Dokumentarfilms „Von Gardelegenbis Zeitz – Wir haben positive Unruhe gesät“auf den Punkt.In dem 30-minütigen Streifen werden ausge-wählte Demokratieinitiativen aus Sachsen-Anhaltein Stück bei ihrer Arbeit begleitet. Sie gebenEinblick, was es tatsächlich heißt, mit Menschenzu arbeiten und Werte zu vermitteln. Es sindProjekte, die vom Bundesprogramm "Zusammen-halt durch Teilhabe" (Z:T) des Bundesministeriumdes Innern, gefördert werden. Darunter sindunter anderem der Demokratiestammtisch inWeißenfels sowie die Fort- und Weiterbildungs-reihe „Aktivieren. Motivieren. Bestärken. –Demokratie ist, was du draus machst.“ Beiletzterem geht es darum zu lernen, selbstsichermit krisenhaften und fremdenfeindlich motiviertenSituationen umzugehen.

Gezeigt wurde der Dokumentarfilm zum erstenMal Mitte Juni auf einer vom AWO Landesver-band Sachsen-Anhalt e.V. organisierten Netz-werkkonferenz des Bundesprogramms „Zusam-menhalt durch Teilhabe“ in Halle (Saale). Unterdem Titel „Engagementförderung für Demokratiein Sachsen-Anhalt“ hatten die rund 150 Teilneh-menden zwei Tage die Möglichkeit, ihre Kon-zepte zur Demokratieförderung und Extremis-musprävention vorzustellen, sich mit anderenauszutauschen und ihr Wissen in Workshopszu vertiefen. Das Bundesprogramm „Zusammen-halt durch Teilhabe“ des Bundesministerium desInnern fördert insgesamt 22 Projekte für demo-kratische Teilhabe in Sachsen-Anhalt. Unter dengeförderten Trägern in Sachsen-Anhalt sind u.a.der Landessportbund Sachsen-Anhalt, der Lan-desfeuerwehrverband Sachsen-Anhalt, Wohl-fahrts- und Heimatverbände sowie kirchlicheTräger.

Weitere Infos:Informationen zur Netzwerkkonferenz in Halleunter www.netzwerkkonferenz.info.

Weitere Informationen zum Bundesprogramm„Zusammenhalt durch Teilhabe“ und den geför-derten Projekten in Sachsen-Anhalt finden Sieunter www.zusammenhalt-durch-teilhabe.de.

Regen Erfahrungsaustausch gab es im World Café…

… und bei der Projektmesse.

Der Dokumentarfilm kann beim AWO Landes-verband Sachsen-Anhalt unter der E-Mail:[email protected] bestellt werden.

Page 10: AWO Zeitung

10

THEMA: SOZIALE ARBEIT & DER RECHTSEXTREMISMUSTHEMA: SOZIALE ARBEIT & DER RECHTSEXTREMISMUS

Monitoring zum Einfluss der extremen Rechten

Ratgeber

Der AWO Landesverband hat ein Monitoring zu rechten und neonazi-stischen Strukturen in Sachsen-Anhalt erstellt. Die 40 Seiten umfassendeBroschüre gibt einen Überblick zum Einfluss der extremen Rechten imLand. Neben allgemeinen Einschätzungen zur Szene wird vor allemdas Wirken von Neonazis im Gemeinwesen analysiert, beispielsweisebei Hartz IV Protesten sowie in der Kinder- und Jugendarbeit. Dabeiwerden ganz konkrete Beispiele aufgeführt. Das Monitoring befasstsich außerdem mir der rechtsextremen Musiklandschaft und gedenktder Opfer rechter Gewalt. Die Broschüre ist unter der ISBN 978-3-934950-14-6 erhältlich und kann beim AWO Landesverband [email protected] bestellt werden.

Lifestyle, Symbole und Codes vonneonazistischen und extrem rechten GruppenDas Bild von Nazi-Skinheads mit Springerstiefeln und Bomberjacke ist längst überholt. Rechtsextremetragen heute oft unauffällige, sportliche Kleidung, damit ihre politische Haltung nicht sofortersichtlich ist. Aber sie verwenden rechtsextreme Erkennungszeichen, um für Ihresgleichen sichtbarzu sein. Dazu gehören zum Beispiel Codes wie 18, 88, 1488, 14 words, 168:1, 28.

Auch bestimmte Kleidungs- und Modemarken sind in der rechtsextremen Szene sehr beliebt. Zuden bekannten dürfte Thor Steinar gehören, deren Kleidung germanische Runen und völkischeSymbole zieren. Einige von ihnen werden explizit für diesen Markt produziert, andere sind vonder Szene vereinnahmt worden. Die Beliebtheit einiger Marken resultiert aus der Tatsache, dassman ihre Namen uminterpretieren kann. Aus einzelnen Buchstaben ihrer meist auf der Vorderseitevon Shirts oder Sweatern aufgedruckten Namen lassen sich nationalsozialistische Begriffe bilden.

Erkennen, Bewerten, Handeln –Ratgeber und Leitfaden für SozialarbeiterInnenGudrun, 14 Jahre alt, bekommt von ihren Eltern zum Geburtstag ein Thor-Steinar-Kleid und einenMP3-Player mit rechtsextremer Musik, weil sie die bei ihrem Bruder gehört hat. Sie führt beidesvoller Stolz in der Klasse vor. Mehrere besorgte Eltern kommen am nächsten Tag in die Schuleund beschweren sich. Beim Elterngespräch zeigen sich Gudruns Eltern uneinsichtig.Was nun? Auf solche und weitere Fragen zum Umgang mit rechtsextremer Alltagskultur anSchulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, aber auch im Gesundheits- und Pflegebereich undin Beratungsstellen geht ein Handlungsleitfaden für SozialarbeiterInnen ein, den der AWOLandesverband Sachsen-Anhalt erstellt hat. Er ist das Ergebnis einer dreiteiligen modularen Fort-und Weiterbildungsreihe, mit dem Ziel, krisenhaften und fremdenfeindlich motivierten Situationenim Arbeitsbereich selbstsicher, souverän und sensibel zu begegnen. Unter dem Motto Erkennen,Bewerten, Handeln hatten dabei rund 180 TeilnehmerInnen in 18 Seminaren Lösungsansätzeerarbeitet. Diese sowie weitere Materialien und Informationen sind in dem Handlungsleitfadenzusammengefasst und können nachgenutzt werden. Das Heft kann beim Sachgebiet für Demokratieund Toleranzbildung unter [email protected] bestellt werden.

Eine ständig aktuelle Symbolübersicht gibt es unter: www.aktion-zivilcourage.de/symbole

„Rechtes Gedankengut droht immer gesell-schaftsfähiger zu werden, das haben auchdie Bürger erkannt“, erklärt der AWO Bun-desvorsitzende Wolfgang Stadler angesichtsder Umfrageergebnisse des neuesten AWO-Sozialbarometers. Demnach denken 71Prozent der Bürger, dass Fremdenfeindlich-keit und rechtsextremes Gedankengut inunserer Gesellschaft weiter verbreitet sind,als viele Menschen annehmen. Nur 27Prozent der Bürger finden, dass solche An-sichten und Meinungen ausschließlich beiRandgruppen Anklang finden.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass rechteAnsichten durch das Unterwandern vonzivilgesellschaftlichen Strukturen immer wei-ter in die gesellschaftliche Mitte vorstoßen“,betont Stadler. Deshalb sei die staatlicheUnterstützung insbesondere von Initiativengegen Rechtsextremismus so wichtig. „Wirbrauchen mehr Angebote und Förderungpräventiver Programme gegen Rechtsex-tremismus“, betont Stadler und fügt hinzu:„Darüber hinaus benötigen wir eine bewus-ste Präventionsarbeit vor Ort mit den Men-schen.“ Demnach läge insbesondere imAusbau von Jugendhilfestrukturen eine loh-nenswerte Möglichkeit, die besonders ge-fährdete Gruppe der Jugendlichen stärkerin die Zivilgesellschaft einzubinden unddamit vor dem Einfluss rechter Gruppierun-gen zu schützen.

AWO-Umfrage zum Wissen um rechtsextre-me Einstellungen:

Umfrage zum Rechtsextremismus:Unterschwellige Menschen-feindlichkeit meist bewusst

Das AWO-Sozialbarometer fragt zu Beginnjeden Monats nach sozialpolitisch relevantenThemen in Deutschland. Die Studie wird vonTNS-Infratest durchgeführt.

Page 11: AWO Zeitung

11

RATGEBER – RUND UM DIE GESUNDHEITRATGEBER – RUND UM DIE GESUNDHEIT

Mir sagt ja (K)einer wasSachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft startetBeratung für Kinder krebskranker ElternErstmals wendet sich die Sachsen-AnhaltischeKrebsgesellschaft mit einem speziellen Bera-tungsangebot an Familien mit Kindern, in denenein oder beide Elternteile an Krebs erkranktsind. Kern des Angebots ist eine regelmäßigeSprechstunde. In diesem Rahmen wollen dieMitarbeiter der Sachsen-Anhaltischen Krebsge-sellschaft möglichst früh an betroffene Familienherantreten. Unter Leitung von KinderpsychologinKatja Pangert soll eine gezielte Auseinanderset-zung der Kinder mit der Erkrankung ihrer Elterngewährleistet werden. Das Angebot ist offenfür alle Familien, in denen minderjährige Kinderleben. Es wird vom AWO Landesverband Sach-sen-Anhalt unterstützt.

Zwar gibt es derzeit keine genaue Statistik, wiehoch die Zahl von Kindern krebskranker Elternin der Gesellschaft ist. Fest steht jedoch: „Es sindnicht wenige, das zeigen auch die Erfahrungenaus unserer täglichen Arbeit“, sagt Sven Weise,Geschäftsführer der Sachsen-Anhaltischen Krebs-gesellschaft (SAKG). „Auch aus diesem Grundist das neue Angebot längst überfällig“, so Weise.

Oft werden die Kinder krebskranker Eltern mitihren Ängsten allein gelassen. Sie erfassen zwardie Bedrohung durch die Erkrankung intuitiv,trotzdem vermeiden viele Eltern Gespräche

darüber. Die Gründe: Sie sind mit derDiagnose und der Therapie selbst starkbeschäftigt und zunächst selbst über-fordert. Die Betroffenen wollen ihreKinder schützen, indem sie ihnenwichtige Informationen vorenthalten.„Doch das ist ein Fehler“, sagt Weise.Kinder spüren die Unsicher-heit der Eltern, trauen sichjedoch nicht nachzufragen.Mit schwerwiegenden Fol-gen: Sie beziehen dieSprachlosigkeit auf sich undreagieren mit Schuldgefühlenund Verhaltensauffälligkeiten.In Extremfällen kann das zumBeispiel zu verstärkten Ag-gressionen zu sich selbst und anderen gegenüberführen, zu Depressionen, Rückzug und Verschlos-senheit.

„Gegen diese verhängnisvolle Entwicklungwollen wir etwas tun“, sagt Sven Weise. Dieneue Beratung soll Eltern darin unterstützen,sich in dieser herausfordernden Situation ihrerElternrolle zu stellen. Die Eltern werden imsicheren Umgang mit ihren Kindern unterstützt.Und auch darin, zu erkennen, ob und wann ihrKind Hilfe braucht.

Die Kinder sollen lernen, Fragen zustellen und ihre Ängste zu formulieren.Nur so können beide Seiten lernen, dieKrankheit und ihre belastenden Be-gleiterscheinung zu verstehen, zu be-wältigen und nachzubereiten. Darüberhinaus geben die Mitarbeiter der Ein-

richtung praktische Tipps und Literaturempfeh-lungen.

Sachsen-AnhaltischeKrebsgesellschaft e.V.Paracelsusstraße 2306114 Halle (Saale)www.krebsgesellschaft-sachsen-anhalt.deTerminvergabe und Beratungsvermittlungunter Tel.: 0345 4788110 oder per E-Mail:[email protected]

Hilfe bei DepressionAWO Krankenhausbetriebsgesellschaft initiiert Bündnis gegenDepression in Magdeburg und Halle (Saale) – Sachsen-Anhalt

Gestaltung: www.x-pool.de, Foto: B. Kleinheisterkamp

Depression ist eine Krankheit, die häufig nicht erkannt oder unterschätztwird. Derzeit sind rund vier Millionen Deutsche akut von einer behand-lungsbedürftigen Depression betroffen. Das Krankheitsbild Depressionist in der Gesellschaft immer noch nicht anerkannt und wird tabuisiert.Vor dem Hintergrund wurde das Netzwerkprojekt „Bündnis gegenDepression in Magdeburg und Halle (Saale) – Sachsen-Anhalt“ insLeben gerufen. Projektträger dieser Kampagne ist die AWO Kranken-hausbetriebsgesellschaft mbH.

In diesem Netzwerk arbeiten unterschiedliche Institutionen und Personenzusammen. Zum Netzwerk gehören u.a. Kliniken, Beratungsstellen,Selbsthilfe- und Angehörigeneinrichtungen, Vereine, Krankenhäuser,Ärzte, Psychotherapeuten und viele weitere professionelle Versorgungs-einrichtungen sowie private Initiativen. Ziel ist es, die Öffentlichkeit fürdas Thema Depression zu sensibilisieren. Deutschlandweit engagierensich bereits über 70 Regionen und Städte für die Aufklärung über De-pressionen und eine Verbesserung der Versorgungsstruktur.Schirmfrauen des Bündnisses sind Sachsen-Anhalts ehemalige Sozial-und Gesundheitsministerin Dr. Gerlinde Kuppe und Kanu-SportlerinConny Waßmuth.

Die Auftaktveranstaltungen sind am 29. September in Halle, 10.00 Uhrim DORMERO Kongress- und Kulturzentrum, Franckestr. 1, und am 10.Oktober in Magdeburg, 15.00 Uhr, Gesellschaftshaus, SchönebeckerStr. 129. Interessenten sind recht herzlich eingeladen.

Infos unter: www.buendnis-depression.de/magdeburg-halle-sachsen-anhalt

Bündnis gegen Depression in Magdeburgund Halle (Saale) – Sachsen-AnhaltAWO Krankenhausbetriebsgesellschaft mbHKlausenerstraße 17, 39112 MagdeburgAnsprechpartnerin: Katrin Rose-Siebert

Page 12: AWO Zeitung

12

RATGEBER – RUND UM DIE GESUNDHEITRATGEBER – RUND UM DIE GESUNDHEIT

Cyber Doktor10-Punkte-Checkliste für die Hilfe aus dem Internet

1. Wer ist Anbieter der Gesundheitsinfor-mationen?Name, vollständige Adresse und eine Kontakt-möglichkeit per Telefon oder E-Mail sollten leichtauffindbar und gut lesbar angegeben sein.

Tipps: Die Angaben finden sich häufig in denRubriken “Impressum” oder “Wir über uns”.Keinesfalls sollte man sich mit einer Postfach-Adresse oder einer gebührenpflichtigen 900-Nummer als einzige Kontaktmöglichkeit abspei-sen lassen.

2. Welche Ziele und wirtschaftlichen Inter-essen verfolgt der Informationsanbieter?Es muss deutlich werden, ob es sich um einenkommerziellen Anbieter handelt oder nicht. Beikommerziellen Anbietern sollte die Branche (z.B.Arztpraxis, Pharmaunternehmen) erkennbarsein.

Tipps: Diese Angaben sind häufig unter “Wirüber uns” oder “Das Unternehmen” zu finden.Bei Vereinen kann ein Blick in die Satzung weiterhelfen.

3. Wer ist der Autor oder der fachlich Ver-antwortliche der Information?Es sollte für Sie deutlich werden, wer für denInhalt fachlich verantwortlich ist und welcheQualifikation der Autor bzw. Verantwortlichebesitzt.

Tipps: Je spezieller die Information ist, destokritischer sollten Sie nach dem Autor oder fachlichVerantwortlichen suchen.

4. Wie schätzen Sie die Qualität der Infor-mation ein?Werden für wichtige Aussagen Hinweise gege-ben oder wissenschaftliche Quellen genannt,wo es weitere Belege für die Richtigkeit derInformation gibt? Können Sie erkennen, ob essich bei den Aussagen um wissenschaftlichbewiesene Informationen, Vermutungen oderprivate Meinungsäußerungen des Autors han-delt?

Tipps: Glauben Sie eine Information erst,wenn Sie sie bei mindestens zwei verschiedenenInformationsanbietern gefunden haben. DieAnbieter der Information sollten unterschiedlicheInteressen verfolgen. Angaben zu Beweisenoder Quellen sollten kritisch betrachtet werden.Einzelfallberichte sind keine wissenschaftlichenBeweise.

5. Wie beurteilen Sie die Darstellung desInhalts?Informationen dürfen nicht einseitig sein. BeiInformationen über Therapien oder Behand-lungsmethoden müssen neben dem Nutzen

weitergehende Informationen beispielsweise zuRisiken und anderen Behandlungsmöglichkeitenvorliegen. Gibt es unterschiedliche Meinungenin der Forschung, muss darauf hingewiesenwerden.

Tipps: Bei folgenden Formulierungen solltenalle Alarmsirenen angehen: “Absolut neben-wirkungsfrei”, “100%ige Wirkungsgarantie”“Allheilmittel” oder “nur kurze Zeit verfügbar”.Das gleiche gilt, wenn Sie den begeistertenBericht eines geheilten Patienten lesen.

6. Wann wurde die Information erstellt?Die Informationen müssen aktuell sein und esmuss erkennbar sein, wann die Informationenerstellt bzw. aktualisiert wurden.

Tipps: Je spezieller die Information, destoaktueller sollte sie sein. Handelt es sich beispiels-weise um eine Information zu einer neuen Krebs-therapie, ist das Datum unverzichtbar, um erken-

nen zu können, ob es sich tatsächlich um eine“neue” Therapie handelt.

7. Wirkt sich die Information auf eine beste-hende Arzt-Patienten-Beziehung aus?Insbesondere wenn eine Selbstbehandlungempfohlen wird, muss deutlich gemacht werden,dass diese eine Arzt-Patientenbeziehung nichtersetzen kann. Bei “ernsteren” Erkrankungenmuss darauf hingewiesen werden, dass ohneRücksprache mit dem behandelnden Arzt keineTherapieänderung vorgenommen werden sollte.

Tipps: Der Rat aus dem Internet kann einenpersönlichen Arzt-Patienten-Kontakt nur ergänzen– keinesfalls aber ersetzen. Treffen Sie wichtigeEntscheidungen für Ihre Gesundheit niemalsohne Rücksprache mit Ihrem Arzt.

8. Erfolgt auf der Seite eine saubere Tren-nung zwischen Informationen und Wer-bung?Die Trennung kann durch unterschiedliche Fen-ster, Farbgestaltung, Schriften oder Ähnlicheserfolgen. Möglich ist auch ein schriftlicher Hin-weis wie “Anzeige”. Werbung darf auf keinenFall als wissenschaftliche Information “getarnt”werden.

Tipps: Hier kann es nützlich sein, sich nocheinmal die vom Anbieter verfolgten Ziele vorAugen zu führen. Ein “Doppelcheck” bei einemanderen Anbieter mit anderen Zielen lohntsich.

9. Werden Datenschutzbestimmungen be-rücksichtigt?Der Kunde ist vor Datenerhebung über Art,Umfang, Ort und Zweck der Erhebung undVerwendung der Daten und über die Widerrufs-möglichkeit einer Einwilligung aufzuklären.

Tipps: Wenn Sie nur allgemeine Fragen habenund keine sensiblen Daten versenden, ist eineDatenschutzunterrichtung nicht relevant. Anson-sten gilt: Überlegen Sie sich gut, was Sie imInternet über sich mitteilen.

10. Gibt es ein Verschlüsselungssystem?Personenbezogene Daten sollten Sie nur versen-den, wenn eine Verschlüsselung erfolgt.

Tipps: Verschlüsselte Seiten können Sie daranerkennen, dass sich die Internet-Adresse verän-dert und https statt http erscheint.

Ob Krankheiten, Behandlungen oder Medikamente: Immer häufiger wird Rat auch im Internet gesucht. Um Gesundheitsseitenim weltweiten Netz einschätzen zu können, empfiehlt die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt eine 10-Punkte-Checkliste:

Mehr Informationen zur Sicherheit im Internetunter www.vzsa.de.

Page 13: AWO Zeitung

RATGEBER – PFLEGERATGEBER – PFLEGE

13

Ein Tagebuch ist ratsamTipps für den Besuch der Gutachter des Medizinischen DienstesDie Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) kommen für die Festlegung der Pflegeeinstufung in die Wohnungdes Antragsstellers. Wie können sich der Betreffende und seine Angehörigen auf den Besuch vorbereiten?

Dazu gibt Petra Weber, Sachgebietsleiterin Altenhilfe des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V., folgende Ratschläge:

• Zur Vorbereitung wird das Führen eines Pflegetagebuches empfohlen.Für pflegende Angehörige ist es sinnvoll, darin die aufgewendeteZeit lückenlos darzustellen und sich so auf die Fragen des MDKvorzubereiten. Die Begutachtung des MDK erfolgt unter Berücksich-tigung von festgelegten Zeitorientierungswerten.

• Es ist hilfreich, wenn die Pflegeperson bei der Begutachtung dabeiist. So können beispielsweise Fragen zur Hilfeleistung an Ort undStelle mit den Betroffenen geklärt werden.

• Es sollten alle vorhandenen Unterlagen, die weitere Hinweise zurPflegebedürftigkeit, zum Beispiel Pflegemaßnahmen enthalten,bereitgelegt werden. Das sind etwa die bereits erwähnten Pflege-tagebücher oder Arztunterlagen.

• Empfehlenswert ist ein vorheriger Blick in die Orientierungswertedes MDK zur Pflegezeitbemessung, zu finden im Internet unterwww.pflegestufe.com. Dadurch ist es möglich, die Hilfebedarfeumfassend darzustellen ohne das Wesentliche aus den Augen zuverlieren. Die Orientierungswerte sind für den Gutachter ein Instrumentzur Feststellung des individuellen Hilfebedarfs.

• Es muss berücksichtigt werden, wenn Menschen zum Beispielaufgrund von Übergewicht, eingeschränkter Sinneswahrnehmung,zum Beispiel Schwerhörigkeit, Lähmungen oder mangelnder Koope-rationsfähigkeit für einzelne Verrichtungen länger benötigen. Zudemgibt es die Pflege erleichternde Faktoren – zum Beispiel geringeresKörpergewicht.

• Die hauswirtschaftlichen Hilfestellungen, zum Beispiel Kochen oderWäsche waschen, spielen bei der Pflegeeinstufung eine unwesentlicheRolle. Verzichten Sie darauf, diese ausgiebig zu beschreiben.

• Achten Sie ganz besonders auf die kleinen, ganz alltäglichenHilfestellungen wie das Einschenken von Getränken und die Bereit-stellung von Zwischenmahlzeiten – etwa kleingeschnittenes Obst.

• Geben Sie nicht gleich an, dass der Pflegebedürftige gar nichtsmehr kann. Lassen Sie ihn erst einmal selbst Verrichtungen durchführensoweit es geht und übernehmen Sie dann die Vollendung oder Teileder Pflege. Das nennt sich aktivierende Pflege und dauert manchmallänger als eine Vollübernahme.

• Vergessen Sie keinesfalls Leistungen zu erwähnen, die Sie nichttäglich erbringen wie möglicherweise Hilfestellungen beim Badenoder Duschen. Diese werden vom Gutachter dann auf eine täglichePflegezeit umgerechnet.

Übersicht

Pflegestufen Täglicher Zeitaufwand für Täglicher HilfebedarfMindestzeit Körperpflege, Er-aufwand nährung, Mobilität

Stufe 1 90 Minuten mindestens mindestens zwei Verrichtungen(erheblich 45 Minuten bei der Körperpflege, Ernährungpflege- und Mobilität sowie zusätzlichbedürftige) mehrfach in der Woche bei der

hauswirtschaftlichen Versorgung

Stufe 2 3 Stunden mindestens dreimal bei der Körperpflege,(Schwer- 2 Stunden Ernährung oder Mobilität sowiepflege- zusätzlich mehrfach in der Wochebedürftige) bei der hauswirtschaftlichen

Versorgung

Stufe 3 5 Stunden mindestens rund um die Uhr, auch nachts,(Schwerst- 4 Stunden bei der Körperpflege, Ernährungpflege- oder Mobilität sowie zusätzlichbedürftige) mehrfach in der Woche bei der

hauswirtschaftlichen Versorgung

© C

hari

clo

- Fot

olia

.com

© W

issm

ann

Des

ign

- Fot

olia

.com

Page 14: AWO Zeitung

RATGEBER – PFLEGERATGEBER – PFLEGE

14

Lebensgestaltung im AlterCheckliste „Sicher Einkaufen im Internet“Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO)hat den nachfolgenden Fragenkatalog erarbeitet, der Senioren helfensoll, seriöse und kundenfreundliche Anbieter für das „Einkaufen imInternet“ zu erkennen. Starten Sie mit einem Anbieter, den Sie schonaus dem Einzelhandel oder Versandhandel kennen oder von dem SieGutes und Vertrauen erweckendes gehört haben. Dann stellen Sie sichdie 5 folgenden Fragen:

1. Mit wem habe ich es zu tun?

Ein vertrauenswürdiger Anbieter …• stellt sich Ihnen nicht nur über das Impressum (Name und Adresse)

vor,• bietet mehrere Kontaktmöglichkeiten an: E-Mail, Fax oder Telefon,• verlangt Ihre persönlichen Daten erst bei endgültiger Bestellung,• kann idealerweise auf unabhängige Internet-Prüfsiegel möglichst mit

Zertifikatansicht verweisen.

2. Wie bietet er mir Produkte an?

Ein vertrauenswürdiger Anbieter …• erleichtert die Auswahl seiner Produkte über komfortable Suchfunk-

tionen, gezielte Hinweise und geeignete Platzierungen,• beschreibt seine Produkte umfassend, verständlich und gut lesbar,• vermittelt Ihnen einen realen und optischen Eindruck der Produkte

durch entsprechende Abbildungen,• gibt Ihnen den Preis des Produkts nachvollziehbar an.

3. Wie kann ich bezahlen?

Ein vertrauenswürdiger Anbieter …• informiert Sie leicht auffindbar über seine Zahlungsmodalitäten sowie

die Bestell- und Lieferbedingungen vor einem möglichen Bestellvorgang,• bietet Ihnen verschiedene Zahlungsmöglichkeiten, idealerweise auch

„Kauf auf Rechnung“ und verlangt keine Vorkasse.

4. Wie läuft der Bestellvorgang ab?

Ein vertrauenswürdiger Anbieter …• bietet einen übersichtlichen Warenkorb, dessen Inhalt jederzeit

problemlos verändert werden kann,• nur bei Bestellung: Zeigt deutlich alle notwendigen persönlichen

Daten bei einem Bestellvorgang an,• ermöglicht Ihnen, Ihre Daten verschlüsselt zu übermitteln; Verschlüs-

selung z.B. erkennbar durch: Schloss-Symbol in der Fußzeile undVeränderungen in der Adressleiste des Browsers (https:// statt http://),

• nennt übersichtlich neben den Preisen der Ware auch alle weiteren

Weitere ausführliche Hinweise zu den Themen Sicherheit und Einkaufen im Internet gibt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.

Kosten, wie Versandkosten oder Kosten bei besonderen Zahlungsarten(z. B. per Nachnahme),

• informiert vor Absenden der Bestellung, ob die Waren verfügbarbzw. wann sie lieferbar sind,

• stellt Ihnen eine Übersicht der übermittelten Daten vor dem endgültigenAbschicken zur Verfügung. Dazu gehören Ihre persönlichen Daten,Inhalt der Bestellung und alle kostenrelevanten Daten,

• zeigt Ihnen deutlich an, dass Sie jetzt Ihre Bestellung abschicken,• bestätigt Ihnen den Eingang der Bestellung per E-Mail oder bietet

Ihnen die Möglichkeit, die Eingangsbestätigung auszudrucken.

5. Was sind meine Rechte und Pflichten?

Ein vertrauenswürdiger Anbieter …• bietet Ihnen einfach zu findende Allgemeine Geschäftsbedingungen,• informiert in den AGB und evtl. auch an weiteren Stellen übersichtlich

über Ihre Rechte und Pflichten beim Internetkauf,• klärt Sie insbesondere über Ihr Widerrufs- oder Rückgaberecht auf.

1 Jahr AWO PflegeberatungKostenfreie Hotline stößt auf große Resonanz

Vor gut einem Jahr ging das Angebot der tele-fonischen Pflegeberatung der AWO in Sachsen-Anhalt mit der gebührenfreien Rufnummer 08006070110 an den Start. Über 300 mal, dasheißt im Durchschnitt fast jeden Tag, wurde dieRufnummer der AWO Pflegeberatung seithergewählt. Anrufer waren überwiegend Angehö-rige. Etwa jeder zehnte der Anrufenden warselbst hilfe- bzw. pflegebedürftig.Am häufigsten wurde Rat zu einer aktuellenPflegesituation gesucht. Etwa zehn Prozent derAnrufe dienten einer mittelfristigen bzw. langfri-

stigen Orientierung. Ähnlich hoch ist die Zahlder Anrufer, welche Probleme mit den Leistungs-trägern schilderten und hier Hilfe suchten.Gefragt waren größtenteils allgemeine Informa-tionen rund um die Pflege. Am häufigsten wurdenFragen zur ambulanten Pflege im häuslichenBereich gestellt. Darauf folgten Fragen zurKurzzeitpflege und zur Aufnahme in ein Alten-pflegeheim. Dies geschah oftmals vor demHintergrund, dass in Kürze ein Krankenhausauf-enthalt beendet wurde und eine anschließendeVersorgung abgesichert werden musste.

Auf diese und viele andere Fragen hat die AWOPflegeberatung Antworten. Unter der gebühren-freien Servicenummer geben AWO-Pflegeex-perten umfassend zum Thema Pflege Auskunft.Leitungskräfte aus AWO Seniorenzentren undambulanten Pflegediensten stellen dazu ihrfundiertes Wissen zur Verfügung. Die Informa-tionen beschränken sich dabei nicht nur aufAWO Angebote. Für die offene Beratung zumThema Pflege steht eine umfangreiche Daten-bank über Dienste und Einrichtungen zur Verfü-gung, um alle Bereiche voll abzudecken.

www.awo-pflegeberatung-online.de oder

Tel. 0800.60 70 110Kostenlos, unverbindlich

und immer für Sie da.

Page 15: AWO Zeitung

RATGEBER – AUSBILDUNG & BERUFRATGEBER – AUSBILDUNG & BERUF

15

Die Zahl älterer Menschen wird in den nächsten Jahrenweiter steigen. Gut ausgebildete AltenpflegerInnen werdenimmer mehr gesucht. Entsprechende Stellenangebote be-

schreiben den Beruf der Altenpflege als zukunftsorientiert,vielseitig und spannend. Wie aber sieht die Realität aus? Istes ein Traumberuf? Wir haben uns gefragt und umgehört.

2005 bewarb sich Matthias Koderisch imHilde Ollenhauer Haus AWO Seniorenzen-trum Reform um eine Stelle als Zivildienstlei-stender und trat im November 2005 seinenDienst dort an. Sein erlernter Beruf damalswar Gleisbauer. Er wollte sich ausprobieren,war skeptisch, ob er überhaupt diese Arbeitleisten kann. Schließlich hatte er so recht keineAhnung, was auf ihn zukommt.

Sehr schnell erkannte das Pflege-Team, wiefürsorglich, respektvoll und mit viel Humorversehen er die Bewohnerinnen und Bewohnerdes Wohnbereiches umsorgte. Die Tätigkeitmachte ihm Spaß und Freude. Bald war erim Haus bei den BewohnerInnen als ”Matthi-as” oder ”Matze” bekannt. Er brachte somanch ”trauriges” Herz zum Lachen.

Im Juli 2006 beendete Matthias Koderischseinen Zivildienst. Die Bewohner und Mitar-beiter des Hauses waren sehr traurig – aber,er blieb als Krankenvertretung für einen Pfle-geassistenten erhalten. Herr Koderisch nahman einer Weiterbildung „Pflegepass“ teil undleistete in dieser Zeit sein Praktikum im HildeOllenhauer Haus. Im Januar 2007 beganner seine Tätigkeit als Pflegeassistent im AWOSeniorenzentrum. Es war recht schnell zuerkennen, welch zartes Pflänzchen namensAltenpfleger sich hier entwickelt.

Die Einrichtungsleiterin führte mehrere Ge-spräche zum Thema Ausbildung zum exami-nierten Altenpfleger mit Herrn Koderisch. Erwar skeptisch, hatte Bedenken – vielleichtauch vor der eigenen Courage. Aber auchseine KollegInnen im Wohnbereich warender Meinung, dass er die Ausbildung machensollte. Matthias Koderisch bat um Bedenkzeitund erkundigte sich, welche Möglichkeitenund Schulen es für ihn gab.

Am 01.08.2008 begann er seine Ausbildungan der Berufsbildenden Schule „Dr. OttoSchlein“ in Magdeburg. Ich erinnere michnoch gut, wie unsicher er sich in seiner Ent-scheidung war. ”Drei Jahre sind eine langeZeit. Wer weiß, was noch alles kommt.” Daswaren seine Worte.

Dann schrieben wir das Jahr 2011. DAS Jahr.DAS Jahr der Prüfungen. DAS Jahr der Ent-scheidungen. DAS Jahr des Ausbildungsab-schlusses. DAS Jahr danach … Herr Koderischhat mit einem äußerst positiven Ergebnis seinemündlichen, schriftlichen und praktischen Prü-fungen abgelegt. ”Ich weiß gar nicht, wo dieZeit geblieben ist.” So sind seine Worte heute.HEUTE – ist er Pflegefachkraft und froh, dasser sich dafür entschieden hat.

Matthias Koderisch – ging einen ungewöhnlichen Weg

Matthias Koderisch, der in Magdeburg imHilde Ollenhauer Haus AWO Seniorenzen-trum Reform seine erste Berührung mit diesemBeruf als Zivi hatte, hat sich dafür entschieden.Pflegedienstleiterin Thekla Niemann beschreibtseinen ungewöhnlichen Weg.

Ausbildung von Altenpflegern und ErziehernAWO Akademie Mitteldeutschland bietet Jugendlichen berufliche Perspektiven

„Altenpflege steht auf dem Wunschzettel von Jugendlichen nicht ganzoben“, räumt der Geschäftsführer der SPI Soziale Stadt und LandEntwicklungsgesellschaft mbH, Michael Scherschel, ein. „Dabei ist eineTätigkeit in der Altenpflege konjunkturunabhängig – gerade wegen dervorgezeichneten demografischen Entwicklung.“ Die SPI GmbH ist Trägerder in Leipzig ansässigen AWO Akademie Mitteldeutschland, dieAltenpflegerInnen und ErzieherInnen mit anerkanntem Abschluss ausbildetsowie berufsspezifische Fort- und Weiterbildungen anbietet. Mit ihrenAngeboten erreicht die AWO Akademie Mitteldeutschland Schüler ausallen drei mitteldeutschen Bundesländern.

Die AWO Akademie Mitteldeutschland ist mit ihren Angeboten aufBerufsmessen präsent, hält den Kontakt zur Arbeitsverwaltung undbeteiligt sich am Projekt „care4future – SchülerInnen für die Pflegebegeistern!“. Hier können Schüler der siebten bis neunten Klasse imRahmen der Berufsorientierung sozialpflegerische Berufe kennen lernen.Und das fast noch unter Gleichaltrigen: Denn als Ansprechpartner stehenBerufsfachschüler des zweiten und dritten Ausbildungsjahres zur Verfügung.

Gegenwärtig befinden sich an der AWO Akademie 93 junge Menschenin der Ausbildung zum Altenpfleger. Weitere 58 absolvieren die Ausbil-dung zum Erzieher. In Weiterbildungsmaßnahmen werden jährlich etwa750 Teilnehmer erreicht. Die Ausbildung realisiert die Akademie gemein-

sam mit Praxispartnern: 47 sind es in der Altenpflegeausbildung, 48 inder Fachrichtung Sozialpädagogik bei den Erziehern.

www.awoakademie.de

Page 16: AWO Zeitung

RATGEBER – AUSBILDUNG & BERUFRATGEBER – AUSBILDUNG & BERUF

16

Manuela Brandt absolviert Bundesfreiwilligendienst imHaus Am Frauentor in Zerbst und bewirbt sich um An-stellung als Pflegeassistentin

„Für mich war das die absolut richtige Entscheidung“, sagtManuela Brandt. Sie ist seit Februar Bundesfreiwillige imHaus Am Frauentor AWO Seniorenzentrum Zerbst undim Bereich der Tagespflege eingesetzt. Mit ihren 29 Jahrenist der Bundesfreiwilligendienst (BFD) für sie der einzigeFreiwilligendienst, in dem sie neue Berufsfelder ausprobie-ren kann. „Und es macht mir Spaß.“, lacht die sympathischejunge Frau. Die Arbeit bereitet so viel Freude, dass siebereits ihre Bewerbung für eine Anstellung als Pflegeassi-stentin abgegeben hat. Einrichtungsleiterin Silvia Dähnefreut sich über so viel Engagement. Insgesamt drei Bun-desfreiwillige sind im Haus Am Frauentor tätig.

„Die richtige Entscheidung“

Vom Baltikum in die BördeLettische Praktikanten im AWO Krankenhaus Calbe

Seit Anfang Juni absolvieren drei KrankenpflegeschülerInnenaus Lettland ein dreimonatiges Pflegepraktikum im AWOKrankenhaus Calbe. Sie wollen ihre in der Ausbildungsein-richtung erworbenen Kenntnisse durch praktische Arbeits-aufgaben in der Grund- und Behandlungspflege vertiefen.Sie werden durch eine examinierte Pflegekraft angeleitet.„Wir freuen uns über die jungen Menschen, die Interessean einem so anspruchsvollen Beruf haben und bereit sind,über den Tellerrand hinauszuschauen“, sagt Pflegedienst-leiterin Jana Philipp.

Jekaterina, Anna und Sergej kommen aus der Stadt Daugav-pils, der zweitgrößten Stadt Lettlands. Die deutsche Medizinbesitzt dort ein hohes Ansehen, dafür haben sie sich gerneauf den weiten Weg nach Calbe gemacht. Die erstendeutschen Wörter haben die Schüler schon erlernt. ImUmgang mit den Patienten verstehen sie schnell derenBedürfnisse und bringen sich ein. Sie arbeiten aktiv mit inallen Bereichen der Pflege, z.B. bei der Körperpflege undErnährung und auch beim Wechseln von Verbänden. Inden verschiedenen Funktionsbereichen können sie hospitierenund so einen Einblick in die Abläufe bekommen.

Aber die Praktikanten wollten nicht nur ihre pflegerischenFähigkeiten erweitern. Als Anfang Zwanzigjährige möchtensie herumreisen und die Kulturvielfalt der Region erfahren.Mitarbeiter des Krankenhauses haben sich bereit erklärt,die Schüler auch nach Feierabend zu begleiten. So warensie unter anderem beim Sachsen-Anhalt-Tag auf dem AWOStand in der Gesundheitsmeile anzutreffen (Foto rechts).

Das Praktikum wurde initiiert durch das Wirtschaftsdezernatder Stadt Magdeburg, das zurzeit in einem Projekt auslän-dische Fachkräfte für die Region gewinnen möchte.

Mehr als 1300 Kilometer von ihrer Heimatstadt entfernt kommen Anna, Jekaterinaund Sergej im AWO Krankenhaus Calbe mit vielen Patienten in Kontakt. UnterAnleitung von Pflegedienstleiterin Jana Philipp (2. v. l.) werden die Praktikantenin allen Pflegebereichen eingesetzt.

Info: Das AWO Krankenhaus Calbe und AWO KHBGDie ehemals kommunal geführte Einrichtung ist Ende 2009 in die Trägerschaft der AWO KHBG gewechselt. Das auf Alters- und InnereMedizin spezialisierte Krankenhaus verfügt über 114 Betten und versorgt mit über 120 Mitarbeitern mehr als 3.200 stationäre Patientenjährlich. Das Geriatrische Zentrum für den Salzlandkreis ergänzt hervorragend die AWO-Angebote im sozialen und pflegerischen Bereich.Träger ist die AWO Gesundheitszentrum Calbe (Saale) GmbH, die unter dem Dach der AWO Krankenhausbetriebsgesellschaft mbH(AWO KHBG) – einer Tochter des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. – arbeitet.

KrankenhausCalbe

Page 17: AWO Zeitung

17

EINRICHTUNGSMOSAIKEINRICHTUNGSMOSAIK

Integrationsbetrieb „fair.kaufen" eröffnetin Magdeburg Neu-OlvenstedtDie AWO hat in Magdeburg einen neuen Integrationsbetrieb „fair.kaufen"eröffnet. Am Standort Bruno-Taut-Ring 119 in Magdeburg Neu-Olvenstedtwerden seit April an einkommensschwache Menschen Gegenstände desallgemeinen Bedarfs verkauft, angefangen von Textilien, über Haushalts-waren, Spielzeuge und technische Geräte bis zu Möbeln oder Fahrrädern.

Katja Richter, Projektmanagerin der AWO fair.leben Integrations- undHeimbetriebe GmbH: "Unser Projekt „fair.kaufen" ist ein ganzheitlichesAngebot für sozial benachteiligte Menschen. Dabei liegt der Schwerpunktin erster Linie im Verkauf von Gegenständen des allgemeinen Bedarfs.Diese Dinge sollen hauptsächlich über Spenden akquiriert werden. DasProjekt funktioniert unter dem Aspekt: Was der eine nicht mehr braucht,ist für den anderen ein wertvolles Gut. Spenden werden gern angenommen.Wir freuen uns auf ihren Anruf unter 0391 / 74497517."

Im Rahmen des von der Landeshauptstadt Magdeburg initiierten Netzwerkes„MEHRLiN" wird das Teilprojekt „fair.kaufen" über das BundesprojektBIWAQ II (Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier) gefördert. In diesemProjekt sollen Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt unter anderemfür Menschen mit Schwerbehinderung und Qualifizierung kombiniertwerden. Damit werden die Chancen vieler benachteiligter Menschen aufeine (Re-) Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt erhöht.

Um "fair.kaufen" nachhaltig als soziales Angebot in Magdeburg zu inte-grieren und eine Unabhängigkeit von öffentlichen Mitteln zu erzielen, wirddas Projekt als Integrationsbetrieb aufgebaut. Das heißt, ein Viertel bis dieHälfte der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze wird mit Menschenmit Behinderungen besetzt. Weiteres unter www.fairleben.com

Patientenfürsprecher für dasAWO Fachkrankenhaus Jerichow bestelltAm AWO Fachkrankenhaus Jerichow haben Patienten und Angehörigejetzt einen unabhängigen und neutralen Ansprechpartner für Anregungen,Wünsche und Verbesserungsvorschläge. AWO Geschäftsführer WolfgangSchuth überreichte im Juni an Burghard Meier die Bestellungsurkunde alsPatientenfürsprecher. „Wir danken Herrn Meier, dass er dieses Ehrenamtübernimmt und sind überzeugt, dass er seine Aufgaben mit viel Engagementund dem richtigen Fingerspitzengefühl wahrnehmen wird.“, sagte Schuth.„Das Krankenhaus unterstützt den Patientenfürsprecher in seiner wichtigenFunktion in jeder Hinsicht.“, versicherte der Ärztliche Direktor, ChefarztJoachim Müller, im Namen der Klinikleitung.

Herr Meier setzt sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Belangepsychisch erkrankter Menschen ein und ist mit dem Krankenhaus langjährigverbunden. Man findet ihn künftig jeden zweiten Mittwoch im Monat von16 bis 18 Uhr im Konferenzraum von Haus 6. Darüber hinaus könnenTermine vereinbart werden. Die Kontaktdaten des Patientenfürsprechersfindet man im Internetauftritt des AWO Fachkrankenhauses Jerichow.

Patientenfürsprecher Burghard Meier (2. von links) vertritt als ehren-amtliche und unabhängige Institution die Interessen von Patienten undAngehörigen und wird grundsätzlich auf ihren ausdrücklichen Wunschtätig. Klinikleitung und Geschäftsführung heißen ihn herzlich willkommen.

Das AWO Seniorenzentrum Aken hat bei der alljährlichen Qualitätskontrolledurch den Medizinischen Dienst sein Ergebnis erneut verbessert. Einrich-tungsleiterin Beate Hanson: „Wir freuen uns, dass wir uns mit einerGesamtbeurteilung von 1,1 noch einmal um 0,1 in der Bewertung derPflege und medizinischen Versorgung steigern konnten. Das spiegelt diehohe Qualität und Professionalität unserer Pflege und Betreuung widerund bestätigt die von uns gesetzten Schwerpunkte. Gleichzeitig ist dieBewertung Ansporn, nicht nachzulassen und weiter unsere Leistungen zuoptimieren.“Die Gesamtnote setzt sich zusammen aus der Bewertung für Pflege undmedizinische Versorgung, für den Umgang mit demenzerkrankten Bewoh-nern, für die soziale Betreuung und Alltagsgestaltung sowie für den BereichWohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene. Überall gab es ein

sehr gut. Gleiches ergab auch die Bewohnerbefragung. „So eine Bewertungist keine Selbstverständlichkeit.“, bedankt sich Beate Hanson besondersbei Pflegedienstleiterin Frau Katrin Hartwig und ihrem Team für das Ergebnis.Ausdrücklich schließt sie auch die Angehörigen, ehrenamtliche Helfersowie den Heimbeirat in den Dank mit ein. Sie tragen wesentlich dazu mitbei, dass in dem Haus mit 135 Pflegeplätzen eine offene und lebenswerteAtmosphäre herrsche. Für das AWO Seniorenzentrum Aken war es diedritte Überprüfung dieser Art. Von Mal zu Mal hat sich das Haus verbessertund liegt nun über dem Landesdurchschnitt von 1,2.

Das AWO Seniorenzentrum Aken ist eine Einrichtung der AWO SozialeDienste Sachsen-Anhalt mbH (ASD), eine Tochtergesellschaft des AWOLandesverbandes Sachsen-Anhalt e.V.

Über dem LandesdurchschnittSehr gute Noten für AWO Seniorenzentrum Aken Seniorenzentrum

Aken

FachkrankenhausJerichow

fair.leben

Page 18: AWO Zeitung

18

EINRICHTUNGSMOSAIKEINRICHTUNGSMOSAIK

Neues AWO Seniorenzentrum in JerichowDie AWO hat in Jerichow ein neues Senioren-zentrum eröffnet. In unmittelbarer Nähe desAWO Fachkrankenhauses Jerichow entstandein Altenpflegeheim der vierten Generation.

„Die AWO stellt sich der Herausforderung,zeitgemäße Wohn- und Lebensformen für älterepflegebedürftige Menschen zu schaffen. Dazugehört, wie hier in Jerichow, familienähnlicheStrukturen anzubieten, in denen die Bewohne-rinnen und Bewohner weitgehend so lebenkönnen, wie sie es von zu Hause gewohntwaren.“, so AWO Landesgeschäftsführer Wolf-gang Schuth. Im Gegensatz zu früheren Hei-men mit recht großen Wohnbereichen bestehtdas Otto Baer Haus AWO SeniorenzentrumJerichow aus kleinen Hausgemeinschaften.Den Mittelpunkt jedes Wohnbereiches bildeteine gemeinsame Wohnküche mit angrenzen-dem Aufenthaltsbereich für jeweils 12 bis 15Bewohner. In dem Haus können Menschenaller Pflegestufen sowie auch Bewohner mit

Demenz betreut und gepflegt werden. SeitAugust finden in dem dreigeschossigen Haus48 pflegebedürftige Menschen ein neues Zu-hause.

Der Neubau kostete über vier Millionen Euround wurde mit 300.000 Euro aus Mitteln derARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“(vergeben über das Deutsche Hilfswerk) geför-dert. Das Seniorenzentrum in Jerichow sichert30 neue Arbeitsplätze. Bauherr und Betreiberist die AWO Soziale Dienste Sachsen-AnhaltGmbH, eine Tochtergesellschaft des AWOLandesverbandes Sachsen-Anhalt e.V.

Die ASD betreibt insgesamt neun Seniorenzen-tren und zwei ambulante Pflegedienste in Sach-sen-Anhalt mit mehr als 400 Beschäftigten undist damit einer der bedeutenden überregionalenAnbieter im Bereich der Altenhilfe in Sachsen-Anhalt.

Kontakt:Otto Baer HausAWO Seniorenzentrum Jerichow

Elslakenweg 1 • 39319 JerichowTelefon: (039343) 34 880E-Mail: [email protected]

Einrichtungsleitung: Angelika Jentsch

VerbraucherfreundlichpräsentiertAWO Seniorenzentren veröffent-lichen QualitätsberichteUnsere AWO Seniorenzentren wollen ihre Arbeit transparent undvergleichbar machen. Deshalb haben wir verbraucherfreundlicheQualitätsberichte entwickelt, die seit diesem Jahr regelmäßigveröffentlicht und auch im Internet auf den Webseiten der Einrich-tungen eingestellt werden.

Wir freuen uns auf Ihren Internetbesuch unter www.AWO-LSA.de.

Page 19: AWO Zeitung

19

Neuer Vorsitzender kommt aus Sachsen-AnhaltHistorischer Moment: Auf der 19. Bundesjugendwerkskonferenz im Maiin Würzburg wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Bundesjugend-werkes der AWO ein Mitglied des Landesjugendwerkes der AWO Sachsen-Anhalt zum Vorsitzenden gewählt. Glückwunsch an Sebastian Kunze, derzusammen mit Larissa Krümpfer in Doppelspitze für die nächsten zweiJahre gewählt wurde. Außerdem wurde mit großer Mehrheit ein neuesGrundsatzprogramm verabschiedet.Sebastian Kunze ist seit 2008 ehrenamtlich im Landesjugendwerk Sachsen-Anhalt aktiv, seit 2009 ist er dort Vorsitzender. Kunze studierte Nahoststudienund Politikwissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle. Derzeitstudiert er im Masterstudiengang Jüdische Studien an der Uni Potsdam.

Bundesjugendwerk der AWO:

VERBANDSNACHRICHTENVERBANDSNACHRICHTEN

Der AWO Kinderfonds erhält …

AWO Landesvorsitzende Petra Grimm-Benne feierte 50. Geburtstag und „Ge-schenke“ gab’s für den AWO Kinderfonds

Petra Grimm-Benne – seit kurzem ist die frischwiedergewählte Vorsitzende des AWO Lan-desverbandes Sachsen-Anhalt 50 Jahre. Fürden AWO Kinderfonds war dieses Geburtstags-Jubiläum gleich ein mehrfacher Grund zurFreude. Es gab im Magdeburger Roncalli-Hauseinen Empfang, auf dem der AWO Kinderfondsganz vielen Gästen aus Politik und Gesellschaftseine Aktivitäten vorstellen konnte.

Und anstelle von Blumen und Präsenten batdie AWO Landesvorsitzende um eine Zuwen-dung für ihr am Herzen liegende Projekte:Rund 7.000 Euro sind dabei zusammengekom-men. Dafür ein recht, recht herzliches Danke-schön.

Mit Unterstützung des AWO Kinderfonds sowiedem Engagement von Freiwilligen und Ehren-amtlichen konnte das AWO Landesjugendwerkauch in diesem Sommer wieder Jugendlichen,deren Teilhabe am gesellschaftlichen Lebenaus verschiedenen Gründen beeinträchtigt ist,eine Ferienfahrt ermöglichen. Bei bestem Som-merwetter erlebten im August 22 Kinder zwi-schen 11 und 16 Jahren eine Erlebnisfreizeit inKamern bei Havelberg. Auf dem Programmstanden neben vielen Aktionen, Spielen, Sportund Workshops auch zwei Kanutouren. Der

SPD-Landtagsabgeordnete Norbert Born nutztedie parlamentarische Sommerpause, um dasCamp zu besuchen. In Gesprächen mit denJugendlichen sowie den Betreuern erfuhr ermehr über den Jugendverband und die außer-schulische Jugendbildungsarbeit. „Diese Arbeitund das Engagement der Ehrenamtlichen ver-dient höchste Anerkennung und Wertschät-zung“ äußerte sich Born beeindruckt.Auch die 3.500 Euro Zuschuss des AWOKinderfonds für ein neues Streetballfeld desProjektes „Körbe gegen Gewalt“ der AWO

Herzliche Glückwünsche und eine kleine An-sprache von der stellvertretenden Vorsitzendendes AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalte.V., Vorsitzenden der AWO Gemeinschaftsstif-tung und des AWO Kreisverbandes Magde-burg e.V., Kornelia Keune (rechts), für dasGeburtstagskind Petra Grimm-Benne.

Auch Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloffkam zum Gratulieren. „Petra Grimm-Benne istein Multitalent, die integrieren und Profil zeigenkann“, sagte er.

Der Chefdirigent der Mitteldeutschen Kammer-philharmonie Schönebeck gGmbH, ChristianSimonis (Foto links, rechts im Bild), ergänztemit Verweis auf ihre Aktivitäten im Fördervereinder Philharmonie: „Sie setzt sich für soziale undkulturelle Anliegen ein“. Anschließend über-raschte das Bläser-Quintett der SchönebeckerKammerphilharmonie das gerührte Geburts-tagskind mit musikalischen Grüßen von JohannStrauß.

Von den AWO Mitarbeitern gab es50 rote Nelken.

Danke für 7.000 Euro

… und der AWO Kinderfonds gibtUnterstützung für Kinderferienlager und Streetballplatz

Sozialdienst Altmark GmbH in Kalbe sind mitt-lerweile gut angelegt. Kinder und Jugendlichebekommen auf der 100 m2 großen Anlageüber das gemeinsame Spiel Werte wie Respekt,Zusammenhalt und Fairness vermittelt.

Sebastian (vorn) nahm bei einer Paddeltourden Abgeordneten Norbert Born mit ins Boot.

Page 20: AWO Zeitung

Informationen jetzt über's Handyabrufen: Die AWO App

Kampagne„BÜNDNIS FÜR GUTE PFLEGE“Im Februar haben der AWO Bundesverband, der DGB und der Sozial-verband Deutschland das Bündnis GUTE PFLEGE initiiert. Ziel desBündnisses ist es, die Situation der Pflegebedürftigen sowie pflegendenMenschen in Deutschland zu verbessern. Zentrale Forderungen sind einebessere Unterstützung für pflegende Angehörige, bessere Lohn- undArbeitsbedingungen für die Beschäftigten sowie die Einführung einerBürgerversicherung zur solidarischen Finanzierung der Pflege. Auch dieAWO Sachsen-Anhalt beteiligt sich an der Kampagne:

Maßgeschneiderte Leistungen für Pflegebedürftige• Umfassende unabhängige Beratung und Hilfestellung• Präventionsangebote• Selbstbestimmte und qualitativ hochwertige Pflege in allen Bereichen• Stärkung der häuslichen Pflege• Mehr Leistungen für Demenzkranke

Unterstützung und Anerkennung für Angehörige• Umfassende Beratung• Entlastungsstrukturen für pflegende Angehörige• Pflege und Beruf vereinbar machen• Unterstützung der Selbsthilfe

Bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen• Wertschätzung und Anerkennung für die Beschäftigten• Attraktivere Arbeitsbedingungen und tarifliche Bezahlung• Investition in gut ausgebildete Fachkräfte• Pflege braucht Nachwuchs, auch Männer sind gezielt anzusprechen

Gerechte Finanzierung• Solidarische und paritätische Finanzierung• Erweiterung der Einnahmebasis im Umlagesystem• Keine einseitige Belastung der Versicherten• Dynamisierung der Leistungen

www.buendnis-fuer-gute-pflege.de

Für alle Fans der neuen Medien:Die AWO gibt es jetzt auch als App. Unter demNamen AWO Wissen kann sie im AppStore (Ap-ple) und im Androidstore (Google Play) herunter-geladen werden.Damit können alle täglich eingestellten Informatio-nen und Pressemitteilungen des AWO Bundesver-bandes, wenn gewünscht gefiltert nach Rubrikenund Favoriten, aktuell abgerufen werden.