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BAUMARTENWAHL im Alpenvorland LAND OBERÖSTERREICH Stabile und leistungsfähige Wälder für die Zukunft Oö. Landes- Forstdienst

BAUMARTENWAHL im Alpenvorland · Zudem ist von einer Abnahme des Niederschlags und von längeren Tro-ckenperioden auszugehen. Das Risiko für Fichte wird so stark ansteigen, dass

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Page 1: BAUMARTENWAHL im Alpenvorland · Zudem ist von einer Abnahme des Niederschlags und von längeren Tro-ckenperioden auszugehen. Das Risiko für Fichte wird so stark ansteigen, dass

BAUMARTENWAHLim Alpenvorland

LANDOBERÖSTERREICH

Stabile und leistungsfähige Wälderfür die Zukunft

Oö. Landes-Forstdienst

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Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Klimawandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Standortseinheiten

Stieleichen-Zwangsstandorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Edellaubbaumstandorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Laub-Nadel-Mischwaldstandorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Kalkschotterterrassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Schwarzerlenstandorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

BaumartenübersichtBuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Stieleiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Baumartenampel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Roteiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Bergahorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Esche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Kirsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Walnuss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Schwarznuss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Schwarzerle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Birke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Fichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Weißtanne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Lärche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Douglasie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

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Inhaltsverzeichnis

Impressum:

Medieninhaber und Herausgeber: Amt der Oö. Landesregierung, Direktion für Landesplanung, wirt-schaftliche und ländliche Entwicklung, Abteilung Land- und Forstwirtschaft, HR Mag. Hubert Huber,Bahnhofplatz 1, 4021 Linz, E-Mail: [email protected] • www.land-oberoesterreich.gv.atRedaktion: DI Christoph Jasser, Fotos: soweit nicht angegeben Oö. LandesforstdienstLayout: Abteilung Presse / DTP-Center [2018113]Druck: BTS Druckkompetenz GmbH, 5. Auflage • Februar 2018DVR: 0069264

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Liebe Waldbesitzerin, lieber Waldbesitzer!Die Zunahme an Waldschäden und die leider zu erwartende Klimaände-rung machen gerade im Alpenvorland ein Umdenken in der Waldbe-wirtschaftung notwendig. Vor allem wird der Fichtenanteil zu reduzierensein, da die Fichte mit erhöhten Temperaturen sehr schlecht zurechtkommt.Diese Broschüre soll gemeinsam mit der Beratung durch die Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter des Landesforstdienstes helfen, die richtigenBaumarten für die verschiedenen Böden im Alpenvorland zu wählen. Sosollen Wälder für die Zukunft entstehen, die sowohl stabil als auch er-tragreich sind.

Wir wünschen Ihnen damit viel Erfolg im Wald!

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Vorwort

Max HiegelsbergerLandesrat

Mag. Thomas StelzerLandeshauptmann

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Ö

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Das oö. Alpenvorland ist großteils nur gering bewaldet. Der Wald be-schränkt sich meist auf jene Lagen, die für die Landwirtschaft kaum ge-eignet sind:– Hänge, Grabeneinhänge– sehr schwere, dichte Böden, die in der Vergangenheit nicht gepflügtwerden konnten

– seichtgründige Böden entlang von Traun und Enns – Auwälder– vernässte Standorte

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Einleitung

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Natürliche Waldgesellschaft und tatsächliche BestockungVon Natur aus würden im Alpenvorland meist Buchenmischwälder do-minieren. Auf schweren, ebenen Böden würden stieleichenreiche Wäl-der vorkommen; kleinflächig gäbe es aber auch edellaubreiche Beständeund Schwarzerlenwälder.Die heutige Bestockung weicht davon wesentlich ab. Die über 25 Jahrealten Bestände sind größtenteils aus reiner Fichte aufgebaut und weisenzudem oft erhebliche Durchforstungsrückstände auf. Seit rund 20 Jahrenwird wieder vermehrt auf laubholzreiche Mischbestände gesetzt. Leiderwurde bisher bei der Baumartenwahl der Standort oft nicht ausreichendbeachtet.Die Aufforstungen mit Laubholz zeigen auf geeigneten Böden ein sehrschnelles Wachstum. Werden noch Genetik und Pflege beachtet, lassensich in relativ kurzer Umtriebszeit (gleich oder kürzer als bei Fichte) starkeund wertvolle Holzsortimente erzielen. Ein Verzicht auf Fichte muss daherkein wirtschaftlicher Nachteil sein.Zudem bieten auf vielen Standorten Lärche, Tanne oder mancherortsauch Douglasie leistungsstarke Alternativen.

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Dennoch weisen die Wälder des Alpenvorlandes – mit Ausnahme derseichtgründigen Kalkschotterterrassen – überdurchschnittliche Leis-tungsfähigkeit auf; sie gehören zu den produktivsten Wäldern über-haupt.

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Klimawandel wird das Risiko für Fichte nochdeutlich erhöhen

In den letzten Jahrzehnten haben die Schadensereignisse im Wald ein-deutig zugenommen. Es traten zwar bei allen Baumarten Schäden auf,hauptbetroffen war aber die Fichte.

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Klimawandel

In den letzten Jahren war weltweit eine Temperaturerhöhung festzustel-len; dieser Trend wird sich nach übereinstimmender Ansicht der Wissen-schaftler noch verstärkt fortsetzen.

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Zudem ist von einer Abnahme des Niederschlags und von längeren Tro-ckenperioden auszugehen. Das Risiko für Fichte wird so stark ansteigen,dass fichtenreiche Bestände unter 500 m Seehöhe kaum mehr die Hiebs-reife erreichen werden. Eine heute gepflanzte Fichte wird vom Klima-wandel in 50–70 Jahren dann voll getroffen werden.

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Entwicklung der Mitteltemperaturvon 1856–2016

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Wo ist das Risiko für die Fichte besonders groß?– Kalkschotterterrassen (Niederterrasse entlang von Traun und Enns):hohe Windwurf- und Käfergefährdung; zudem ist hier auch der Rot-fäuleanteil sehr hoch.

– Standorte unter 400 m (Traun-Enns-Platte): geringe Niederschläge (vorallem östlich von Wels) und höhere Temperaturen führen zu einem er-höhten Trockenstress.

– Ebene Lagen auf sehr schweren Böden (Stieleichenstandorte): DieFichte kann hier nur sehr flach wurzeln. Dies führt zu hoher Wind-wurfgefahr und Trockenstress.

Der Klimawandel wird diese Gefährdungen in der Zukunft noch deutlichverschärfen.

Was tun mit den vorhandenen fichtenreichen Beständen?– In fichtenreichen Beständen sollen – egal welches Bestandsalter – dievorhandenen Mischbaumarten durch Freistellung der Kronen begüns-tigt werden. Dies soll auch dann geschehen, wenn diese Mischbaum-arten keine gute Qualität aufweisen. Zum einen führt jede Erhöhungdes Mischbaumartenanteils zu einer Verringerung des Risikos für dieFichte, zudem besteht dann die Möglichkeit, Naturverjüngung vonMischbaumarten für die nächste Generation zu erreichen.

– Jünger als 20 Jahre: sehr starke und wiederholte Durchforstungen, umdie Vitalität und Stabilität der Bäume zu erhöhen und das Risiko für dieFichte durch die Absenkung der Umtriebszeit (auf zirka 60 Jahre) zumindern.

– 20–60 Jahre: Durchforstung, wann immer es die Stabilität der Be-stände erlaubt. Ziel ist auch hier eine Verkürzung der Umtriebszeit.Wenn allerdings nur mehr sehr kleine und kurze Kronen vorhandensind, muss die Durchforstung sehr vorsichtig durchgeführt werden, dasonst die Bestände noch instabiler werden.8

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– Älter als 60 Jahre: Die Bestände sollten dort genutzt werden, wo siebesonders gefährdet sind (Alpenvorland, östlich von Wels, schlechteBestandsstabilität und Vitalität, niedrige Seehöhe).

– Älter als 80 Jahre: Die Nutzung ist bald einzuplanen. Das Risiko, denBestand durch Windwurf oder Käfer mit hohen finanziellen Einbußenzu verlieren, nimmt mit steigendem Alter deutlich zu. 9

Hier wurde alles versäumt,eine Durchforstung ist nichtmehr möglich Foto: LFD

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Pseudogley: Wechsel zwischen Ver-nässung und Trockenheit. Dieser – auf ebenen Flächen im Alpen-vorland weit verbreitete – Bodentyphat in 20–50 cm Tiefe eine dichte,wasserundurchlässige Schicht. Ober-halb dieser Stauschicht herrscht einständiger Wechsel zwischen Vernäs-sung und Austrocknung; damit kom-men nur die wenigsten Baumartenzurecht. Auf diesen Böden wurzelt dieFichte nur sehr flach und ist daher sehrwindwurfgefährdet. Typisch für solcheBöden sind Seegras, Segge und Binsen.

Im Folgenden soll ein kurzer, aber aussagekräftiger Überblick über diewichtigsten Standortseinheiten im Alpenvorland gegeben werden. Zwi-schen den angeführten Standorten gibt es auch Übergänge. Vor einerEntscheidung für die Baumartenwahl soll daher jedenfalls eine Beratungdurch den Landesforstdienst oder durch die Landwirtschaftskammer inAnspruch genommen werden.

1) Stieleichen-Zwangs- standorte:

Eben (Neigung < 10 %), Pseudogleye,sehr schwere (lehmige bis tonige)Böden.

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Standortseinheiten Stieleichen – Zwangsstandorte

Wechselzone zwischen Ver-nässung und Austrocknung

Dichter Stauhorizont: verhindert sowohl das Ab-fließen des Wassers als auch das Eindringen vonWurzeln der meisten Baumarten Foto: BFW

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Durch den zeitweisen Luftmangel im Boden wird das Wurzelwachstumder meisten Baumarten stark gehemmt. Nur Stieleiche und Tanne könnentiefgehende Wurzeln bilden. Die Fichte wächst zwar hier sehr gut, wurzelt aber sehr flach und ist so gegen Windwurf sehr anfällig und leidet auch bei Trockenheit stark an Wassermangel.Stieleiche: muss hier die Hauptbaumart seinHainbuche: bodenverbessernde Nebenbaumart zur StieleicheSchwarzerle: hält zwar die Nassphasen aus, aber Vitalitätsverlust in Trockenzeiten, daher hier nur dienende Funktion

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Windwurfteller Fichte: die Fichte kann auf diesem Pseudogley nur rd. 20 cm tief wur-zeln und ist stark durch Wind gefährdet Foto: LFD

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Bergahorn, Esche: zeigen hier nur schlechtes Wachstum, ein Einbringendes Bergahorns ist nur dann sinnvoll, wenn der Standort einen Übergangzum Edellaubstandort darstellt (nicht ganz eben oder leichter Boden).Dasselbe gilt für die Lärche.Buche, Kirsche, Nuss, Roteiche: nicht geeignetTanne: geeignet in höheren Lagen (maximal zirka 30 %-Anteil), in tiefenLagen (unter 400 m Seehöhe) ist die Tanne sehr schädlingsanfällig (Trieb-laus, Borkenkäfer), daher hier max. 10 %Linde: geeignete (Neben-)BaumartFichte: bereits jetzt hohe Schadensanfälligkeit; diese Gefährdung wirdaber noch deutlich zunehmenDouglasie: ungeeignet, wurzelt hier extrem flach; Windwurfgefährdungschon im DickungsstadiumEin natürlich entstehender Vorwald mit Birke, Aspe, Schwarzerle solltebelassen werden. Ein lichter Vorwald führt zur Verbesserung der Ausfor-mung der aufgeforsteten Eichen.

2) Edellaubbaumstandorte:Hanglagen (mit mehr als 10 % Neigung), Grabeneinhänge, Bachauen.Von Natur aus oft mit Buche bestockt, bieten sie für die Edellaubbaum-arten (Esche, Ahorn, Kirsche, Nuss und Buche) ideale Wachstums-bedingungen. Bei entsprechender Pflege ist in kurzer Umtriebszeit wert-volles Stammholz zu erzielen. Die Braunerdeböden weisen meist sehrgute Nährstoffversorgung und zudem aufgrund der Tiefgründigkeit oftauch gutes Wasserangebot auf.

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Edellaubbaumstandorte

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Zwei Standortstypen lassen sichdabei unterscheiden:a) Unterhang und Grabenein-hänge:Auf diesen Standorten ist sowohl dieWasser- als auch die Nährstoffversor-gung optimal, dementsprechendgroß sind die Zuwachsleistungen.Ahorn: optimales WachstumEsche: optimales WachstumSchwarzerle: wächst hier sehr gut, erreicht aber nicht die Wertleistungvon Ahorn oder EscheSchwarznuss: bei optimalen Standortbedingungen erreicht die Schwarz-nuss eine der höchsten Wertleistungen überhauptLärche: wird hier oft von Edellaubholz überwachsen und ist dadurch nurbedingt geeignetDouglasie: in solchen luftfeuchten Lagen leidet die Douglasie oft anSchütte, daher nicht geeignetFichte: erreicht nicht die Wertleistung des Edellaubholzes und hat auchhöheres Produktionsrisiko, daher maximal Beimischung von Fichte 13

Braunerden:

Tiefgründige Böden, die keine Ex-treme aufweisen und daher vonallen Baumarten tief durchwurzeltwerden können. Sowohl die Nähr-stoff-, als auch die Wasserversor-gung sind im Regelfall gut. Typischfür diesen Standort sind krautigePflanzen.

Foto: BFW

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Stieleiche: hier nicht optimal, da sie teilweise am Unterhang vom Edel-laubholz überwachsen wirdKirsche: möglich, aber Zuwächse bei Ahorn und Esche höher Roteiche: nur bedingt geeignet, da Wertleistung von Ahorn, Esche oderSchwarznuss eindeutig höherIm Wesentlichen gelten für die Bachauen dieselben Baumartenempfeh-lungen wie für die Unterhänge. Reine Schwarzerlenaufforstungen soll-ten jedenfalls vermieden werden, da hier der Infektionsdruck derPhytophtera-Krankheit besonders hoch ist.

b) Oberhang – Mittelhang:Die Nährstoffversorgung ist meist nur unwesentlich schlechter als am Un-terhang, hingegen ist die Wasserversorgung – vor allem in Trockenzeiten– merkbar schlechter. Baumarten, die auf eine ständig gute Wasserver-sorgung angewiesen sind (Schwarznuss, Schwarzerle), weisen keineguten Zuwächse mehr auf.Buche: würde von Natur aus hier vorherrschenAhorn: noch gutes bis sehr gutes WachstumEsche: nur mehr bedingt geeignetSchwarznuss: nur mehr auf besten Böden im Mittelhang, nicht am Ober-hang; Wachstum durch zeitweisen Wassermangel nicht optimalKirsche: erreicht hier optimales WachstumWalnuss: wächst hier besser als Schwarznuss und kann bei entsprechen-der Pflege hohe Wertleistungen erreichenLärche: sehr gut geeignet in Mischung mit Buche oder HainbucheDouglasie: hohe Zuwächse, aber keine größeren Reinbestände, nur aufleichten BödenTanne: in tiefen Lagen nicht unerhebliches Forstschutzrisiko; bedingt geeignetFichte: vom Anbau ist abzuraten, da hier Windwurf- als auch Käferrisikoziemlich hoch sind14

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Roteiche: erreicht hier höhere Zuwächse als die heimischen Eichenartenund kann durchaus empfohlen werdenStiel- und Traubeneiche: sehr gut geeignet

Auf diesem Standort ist eine Vielzahl von Laubbaumarten – aber auchNadelhölzer – geeignet, stabile und leistungsfähige Mischwälder zu bil-den. Reinbestände sollten vermieden werden.

3) Laub-Nadel-Mischwaldstandorte:Vor allem Standorte auf saurem Schotter (u.a. Kobernaußerwald, Weilhartsforst, Hausruck) und Urgestein(Randlagen des Sauwaldes).Die Böden sind meist saure Braunerdenbis Semipodsol, weisen keine Extremeauf und sind für die meisten Baumartengut durchwurzelbar.

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Laub-Nadel-Mischwaldstandorte

Podsolige Braunerde oder Semipodsol:Durch Versauerung werden aus denobersten Schichten die Nährstoffe indie Tiefe verlagert. Es ensteht daher imOberboden eine verarmte Bleich-schicht. Langfristig wird so die Leis-tungsfähigkeit des Bodens herab-gesetzt. Dieser Prozess wird durchreine Nadelbestockung stark beschleu-nigt. Mischwald mit tiefwurzelndenBaumarten führt zu einer Verbesse-rung des Bodenzustands.

Bleichhorizont

Foto: BFW

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a) Wälder bis etwa 500 m: (vor allem im westlichen Alpen-vorland)Von Natur aus Buchen-Eichen-MischwälderTrauben- und Stieleiche: beide heimischen Eichenarten sind hier sehr gutgeeignet. Die Stieleiche soll vor allem auf schweren Böden beigemischtwerdenBuche: auf den meisten Standorten geeignet Tanne: sinnvolle Beimischung vor allem auf schweren Böden bis zu einemAnteil von zirka 30 %Fichte: Anteil max. 20–30 %, hohes Risiko bei fichtenreichen BeständenLärche: Buchen-Lärchen-Bestände sind stabil und erreichen hohe Wert-leistungen Roteiche: sinnvoll vor allem auf trockenen, nährstoffarmen, sauren BödenAhorn und Esche: im Bereich von Grabeneinhängen werden hohe Leis-tungen erreichtKirsche: nur mehr bedingt auf sehr guten Standorten geeignetDouglasie: erreicht auf nicht zu schweren Böden hohe Wertleistungenbei geringem Risiko (keine größeren Reinbestände)

b) Wälder oberhalb von 500 m:Von Natur aus buchenreiche Varianten des Fichten-Tannen-Buchen-Waldes. Hier ist bereits ein höherer Nadelholzanteil möglich. Von sehrfichtenreichen Beständen muss dennoch unbedingt abgeraten werden(steigendes Borkenkäferrisiko). Der Anteil des Nadelholzes soll maximal60 % betragen, der der Fichte 30–40 %.Fichte: wegen des Risikos keine ReinbeständeTanne: höhere Anteile sind jedenfalls auf schweren Böden anzustrebenDouglasie: nicht auf schweren Böden, sonst hohe Zuwächse und gerin-ges RisikoLärche: stabile, leistungsfähige Mischbaumart in Mischung mit Buche16

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Bergahorn: nur auf besseren Standorten (Unterhänge, Gräben)Buche: außer auf vernässten Standorten überall möglichRoteiche: sinnvoll auf trockenen, nährstoffarmen StandortenStiel- und Traubeneiche: möglich, aber wegen der Höhenlage kein opti-males WachstumKirsche: nur bedingt auf besseren Standorten

4) Kalkschotterterrassen entlang von Traun und Enns:

Ebene Terrassen mit flach- bis mittelgründigen Rendzinaböden mit nurgeringer Wasserspeicherfähigkeit, hohem pH-Wert und einseitigem Nähr-stoffangebot. Die Durchwurzelung bleibt auf die Humusschicht in denobersten 20 bis 30 cm beschränkt. Da der Schotter wenig mechanischenWiderstand bietet, ist die Windwurfgefährdung hier besonders groß(1985, 1990, 2007). Der Trockenstress ist auf diesen Böden im Bereichder Traun-Enns-Platte besonders ausgeprägt, da die Wurzeln das tieflie-gende Grundwasser nicht erreichen können.

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Kalkschotterterrassen

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Rendzina: Über Kalkschotter (imGebirge auch über Kalk- oder Do-lomitgestein) befindet sich eineeher flachgründige Humusschicht.Lehmanteile fehlen oder sind nur insehr geringem Ausmaß vorhanden.Die Böden trocknen aufgrund derschlechten Wasserspeicherkapazitätsehr schnell aus; Trockenstress istzusammen mit dem einseitigenNährstoffangebot die Ursache fürdie schlechten Zuwachsleistungenauf diesen Böden. Zudem könnendie Bäume nur sehr flach wurzeln;die Windwurfgefährdung ist aufsolchen Standorten sehr hoch. Die Leistungsfähigkeit dieser Böden(und damit die waldbaulichenMöglichkeiten) hängt von der Dickeder Humusschicht und dem etwaigvorhandenen Lehmanteil ab.

Mittelgründige Rendzina mit geringemLehmanteil Foto: LFD

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Die Esche verjüngt sich hier besonders gut, daneben auch Stieleiche undim südlichen Teil des Alpenvorlandes auch Buche. Eine Wertholzerzielungbeim Laubholz ist aufgrund der geringen Zuwächse nur in wenigen Fäl-len möglich.Für die waldbauliche Behandlung ist zwischen zwei Einheiten zu unter-scheiden:

a) flachgründig: Ohne Lehm; unter einer max. 20 cm dicken Humusschicht steht unmit-telbar der Schotter an. Sehr leistungsschwache Standorte mit hohemTrockenstress; die Bäume erreichen hier eine Höhe von max. 20 m odernur knapp darüber. Die Bestockung kann nur aus Esche, Stieleiche, Buche,Hainbuche und Linde bestehen; eine Beimischung von Nadelholz mitAusnahme der Kiefer ist sinnlos. Aufgrund der geringen ökonomischenLeistungsfähigkeit soll auf diesen Standorten möglichst wenig investiertwerden. Die Sicherung der Naturverjüngung ist hier ein wichtiges Ziel; eskann hier im Wesentlichen nur Brennholz erzeugt werden.

b) mittelgründig: (Mehr als 20 cm durchwurzelbarer Boden, eventuell etwas Lehmanteil):Die Zuwächse sind hier besser, verglichen mit anderen Standorten im Al-penvorland aber noch immer gering. Neben Esche, Eiche, Buche, Hain-buche und Linde ist hier auch eine Beimischung von Lärche möglich undsinnvoll. Von einer Beimischung von Fichte oder Tanne ist abzuraten, dadas Risiko auf diesen Standorten viel zu hoch ist. In den letzten Jahr-zehnten waren auf diesen Standorten die Schäden durch Windwurf undKäfer massiv. Beimischung von Weiß- und Schwarzkiefer wäre zwar mög-lich, verbessert jedoch kaum die Erträge, kleinflächig lässt sich mit demLaubholz auch Wertholz erreichen.

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5) Schwarzerlen-standorte:

Muldenlagen, meist nur kleinflä-chige Ausbildung, aufgrund despermanenten Wasserüberschussesim Boden kann nur die Schwarzerlediese Böden durchwurzeln. Auf ty-pischen Schwarzerlen-Standortengibt es zur Schwarzerle keine Alter-native (Schwarzerlen-Zwangsstand-ort). Nur bei weniger typischer(weniger extremen) Ausbildung kön-nen Stieleiche, Esche und Trauben-kirsche beigemischt werden.

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Schwarzerlenstandorte

Gley: feucht bis nass, ohne längere Trockenpha-sen; zeitweise reicht die Vernässung bis an dieOberfläche heran Foto: BFW

6) Schematischer Querschnitt durch das Alpenvorland

Kleinflächige standörtliche Unterschiede beachten!Auch innerhalb kleinerer Flächen können oft verschiedene Standorte nebenein-ander auftreten. Die Beachtung dieser kleinräumlichen Unterschiede kann denErfolg von Aufforstungen deutlich erhöhen.

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BUCHEHohe Zuwachsleistungen und geringe Gefährdung.

Standorte:Von Natur aus würde die Buche mit Ausnahme der pseudovergleytenund vernässten Böden einen Großteil der Wälder im Alpenvorland ein-nehmen.

Wo nicht?– Eichenzwangsstandorte– Schwarzerlenstandorte

Kultur:Hier ist strikt zu unterscheiden zwischen Einbringen der Buche aus öko-logischen Gründen (z.B. Bodenverbesserung) bzw. zur Brennholzerzeu-gung und andererseits zur Buchenwertholzproduktion.a) Brennholzqualität:3 x 3 m 1.110 Buchen/ha

b) Wertholzproduktion: nur auf sehr guten Standorten sinnvoll60 Buchentrupps je ha in 14 m Abstand

Baumartenübersicht Buche

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Eine Wertholzproduktion lässt sich mit anderen Edellaubbaumarten(Ahorn, Kirsche, Esche) auf den guten Standorten wesentlich einfacherund auch ertragreicher realisieren.

Gefährdungen:Die Buche weist von allen Baumarten das geringste Risiko auf.

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Stieleiche

STIELEICHEKlassische, stabile und leistungsfähige Baumart der tieferen Lagen.

Standorte:Die Stieleiche kommt sowohl mit trockenen als auch vernässten Stand-orten gut zurecht. Der pH-Wert spielt für die Stiel-, aber auch für dieTraubeneiche keine Rolle (die Roteiche hingegen kommt mit Kalkbödennicht zurecht).– Stieleichenzwangsstandorte– auf mittelgründigen Kalkschotterterrassen– Ober- und Mittelhangstandortebedingt geeignet auf Unterhängen: hier wächst z.B. der Ahorn deutlichschneller.

Wo nicht?Schwarzerlenstandorte

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Übersicht über die Verwendung

Buch

e

StieleicheBaumartenampel

1) Eichenzwangsstandorte

2) Edellaubbaumstandorte

3) Laub-Nadel-Mischwaldstandorte

4) Kalkschotterterrassen

5) Schwarzerlen-zwangsstandorte

typisch

Übergang zuEdellaubbaum-standort

Oberhang

Unterhang

a) unter 500 m

b) über 500 m

seicht

mittelgründig

extrem

nicht extrem

= gut geeignet = beding

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gsmöglichkeiten der Baumarten

Trau

bene

iche

Roteiche

Bergah

orn

Spitzaho

rn

Esch

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Kirsch

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Walnu

ss

Schw

arzn

uss

Schw

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Fich

te

Tann

e

Lärche

Dou

glasie

gt geeignet = standortswidrig

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Kultur:1) Flächenaufforstung:

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Nachteil: hoher Pflanzenbedarf 4.000–5.000 Eichen/ha + 400 Hainbuchen/haVorteil: mechanisierte Pflege (Ausmähen) auf gemulchten Aufforstungs-flächen möglich2) Truppbepflanzung:Da Eichen-Z-Stämme einen Abstand von rund 14 m haben, soll die Auf-forstung nur konzentriert um die Standorte der zukünftigen Z-Stämme er-folgen. Je Trupp wird mit rund 25 Eichen und 8 Hainbuchen aufgeforstet.Die Flächen zwischen den Trupps bleiben unaufgeforstet.Vorteil: Geringer Pflanzenbedarf 60 Trupps à 25 Eichen + 8 Hainbuchen= 1.500 Eichen/ha und 480 Hainbuchen/ha Pflege nur innerhalb derTrupps (dies ist aber nicht mechanisierbar)Nachteil: Auswahlmöglichkeit der Z-Stämme ist eingeschränkt

Gefährdungen:– Eiche ist sowohl gegen Sturm als auch Trockenheit sehr resistent. Siewird vom Klimawandel profitieren. Der Anteil der Eiche muss sichdaher in Zukunft deutlich erhöhen.

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– An Eichen leben zahlreiche Insektenarten; im Regelfall geht von diesenInsekten keine Gefährdung für das Überleben der Eiche aus.

Sonstiges:In Oberösterreich kommt die Stieleiche wesentlich häufiger vor als dieTraubeneiche, die natürlich nur auf trockenen Standorten entlang derDonaueinhänge anzutreffen ist. Auf Oberhangstandorten kann durch-aus auch die Traubeneiche gepflanzt werden. Sie wächst in der Jugendetwas langsamer als die Stieleiche, formt sich im Allgemeinen aber etwasbesser aus.

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28 22-jährige Stieleiche mit 8 m astfreiem Stamm Foto: LFD

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ROTEICHEAhornähnliches Wachstum auf sauren Standorten.

Standorte:– saure Schotterstandorte im Westen des Alpenvorlandes– Ober- und Mittelhänge

Wo nicht?– Kalkschotterterrassen: Roteiche versagt auf kalkhältigen Böden ähnlich wie die Douglasie

– Eichenzwangsstandorte: Roteiche hat nicht die Fähigkeit – wie dieStieleiche – sehr schwere Böden zu erschließen

Kultur:

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Roteiche

Gefährdungen:Die Roteiche weist bisher keine Gefährdungen in Oberösterreich auf.

Sonstiges:Die Roteiche verhält sich im Wachstum (schnelles Jugendwachstum undgute Schaftformen) ähnlich wie Ahorn und nicht wie die heimischen Eichen. Auch liegt die Umtriebszeit mit zirka 70 Jahren niedriger als beiden heimischen Eichen.

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BERGAHORNSchnellwüchsige und finanziell ertragreiche Baumart.

Standorte:– ideal auf Mittel- und Unterhängen– für gutes Wachstum sind tiefgründige und nährstoffreiche Böden erforderlich

– auf versauerten Standorten keine Wertleistung, der Ahorn wirkt aberhier bodenverbessernd

Wo nicht?– Eichen-Zwangsstandorte– Schwarzerlenstandorte– flachgründige Kalkterrassenschotterstandorte– Auwald: wenig Toleranz gegen Überschwemmung

Kultur:Sind in der Umgebung Ahornbäume vorhanden, lässt sich sehr leicht eineNaturverjüngung erzielen (eventuell Wildschutz erforderlich).

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Bergahorn

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Gefährdungen:– Gefährdung im Allgemeinen gering– Rissbildung (mit Verfärbung des Holzes) durch Verticilium –Pilzkrankheit

Sonstiges:Statt Bergahorn ist auch das Einbringen von Spitzahorn möglich; aufjenen Standorten, die dem Bergahorn zu trocken sind und im Auwald istdies sogar zu empfehlen.

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Wertvolle Bergahornstämme bei Submission Foto: LFD

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ESCHEFür schnelles Wachstum hohe Ansprüche an den Standort.

Standorte:– Unter- und Mittelhänge– Bachbegleitgehölze und AuwälderDie Esche benötigt zum schnellen Wachstum Luft im Boden sowie einesehr gute Basen- und Wasserversorgung

– gute Naturverjüngung auf Kalkschotterterrassen, hier allerdings nurmäßiges Wachstum

Wo nicht?– wechselfeuchte, staunasse Böden (= Eichenzwangsstandorte)– saure Böden– Spätfrostlagen

Kultur:Häufig dichte Naturverjüngung, wo sich solche nicht einstellt, Auf-forstung im Reihenverband.Da ähnlicher Wachstumsrhythmus wie Ahorn ist eine Einzelbaummi-schung mit diesem möglich.

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Esche

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Gefährdungen:– Spätfrost– Eschenzwieselmotte– Eschenbastkäfer– Triebsterben durch Mikropilz, größere reine Anpflanzungen solltendaher derzeit vermieden werden

KIRSCHEHohe Wertleistung, wenn Genetik und Pflege passen.

Standorte:Tiefgründige Ober- und Mittelhangstandorte

Wo nicht?– Eichenzwangsstandorte– Schwarzerlenstandorte– flachgründige Standorte

Kultur:– die Kirsche kann in Weitverbänden aufgeforstet werden, da ohnehinGrünastung erforderlich ist, z.B. 12 x 1,5 m in Laubholznaturverjün-gung

– entscheidend ist die genetische Qualität des Pflanzgutes: besondersempfehlenswert Klonkirschen oder Material aus hochwertigen Planta-gen

– lieber weniger, dafür aber hochwertige Kirschen pflanzen– ohne intensive Pflege in der Jugend kein Wertholz; Astung ist Pflicht! 33

Kirsche

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Gefährdungen:– Kirschen sind extrem anfällig für viele Blattkrankheiten (z.B. Läuse,Sprühfleckenkrankheit), daher keinesfalls flächige Kirschenauffors-tungen

– Hallimasch

3418-jähriger KirschenstammFoto: Vaboschek

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WALNUSSÜberraschend schnell wachsende Baumart mit hochbezahltem Holz.

Standorte:– tiefgründige Mittel- und Oberhänge in tiefen Lagen (unter 500–600 m Seehöhe)

Wo nicht?– Kalkschotterterrassen– Eichenzwangsstandorte und Schwarzerlenstandorte– höhere Lagen– ausgeprägte Frostlagen

Kultur:Herkunftsfrage ist heute oft noch Glückssache.Aufforstung mit 1000–1500 Walnuss/ha und Nebenbestand (z.B. Hain-buche), intensive wiederholte Astung in Jugend für Wertholz unerlässlich.

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Walnuss

Gefährdungen:– Hallimasch– Spät- und Winterfrost

Sonstiges:Nuss bildet in der Jugend ausgeprägte, verdickte Pfahlwurzel („Karotte“).Diese soll beim Verpflanzen nicht beschädigt werden.

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SCHWARZNUSSHöchste Wertleistung – aber nur auf besten Standorten.

Standorte:Schwarznuss benötigt tiefgründige, nährstoffreiche Böden mit ausrei-chender Wasserversorgung. Von allen Baumarten hat die Schwarznussdie höchsten Ansprüche an die Standorte. Über 500–600 m Seehöhe istein Anbau sinnlos.– Tiefgründige Mittel- und Unterhänge– Auwälder

Wo nicht?– Schwarznuss versagt auf allen Standorten, die diese hohen Ansprüchenicht erfüllen.

– Die Schwarznuss ist daher nur für wenige Waldflächen geeignet.– Auf sehr dichten Böden mit Pseudovergleyung ist das Wachstum derSchwarznuss gehemmt.

Kultur:Reihenaufforstung oder Flächenaufforstung; möglich auch in Mischungmit Hainbuche.

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Schwarznuss

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Möglich sind auch Reihenweitverbände (12 x 1,5 m); diese erfordern abereinen jährlichen intensiven Formschnitt und Astung.

Gefährdungen:Die ausgeprägte Pfahlwurzel darf beim Versetzen nicht beschädigt wer-den; es soll daher auch nur einjähriges Pflanzmaterial verwendet wer-den.– Ist im Unterschied zur Walnuss nicht durch Hallimasch gefährdet– Bei ausgeprägten Spätfrostlagen besteht hohe Schadenswahrschein-lichkeit

3719-jährige, ausgezeichnetausgeformte SchwarznussFoto: LFD

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SCHWARZERLEBenötigt ständig viel Wasser, Wurzeln erschließen auch vernässte Böden.

Standorte:– Schwarzerlen-Zwangsstandort– bedingt: Unterhänge und entlang von Bächen

Wo nicht?Auf allen anderen Standorten erreicht die Schwarzerle keine befriedi-gende Wuchsleistung und dementsprechend kein Wertholz.

Kultur:

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Schwarzerle

Gefährdungen:– Phytophtera-Krankheit bei Schwarzerlen: diese tritt nun auch in Öster-reich vermehrt entlang von Bächen (Verbreitung bei Hochwasser) auf.Daher keine reinen Erlenaufforstungen entlang von Gewässern

– Erlenblattkäfer: tritt periodisch auf, führt aber zu keiner Gefährdungder Bäume

Sonstiges:Die Weißerle ersetzt die Schwarzerle in höheren Lagen und auf trockenenStandorten, erreicht aber nur geringe Dimensionen und kein Wertholz.

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BIRKEMehr als nur Brennholz.

Standorte:Die Birke verjüngt sich auf vielen Standorten sehr gut; für anhaltend gutesWachstum werden aber zumindest mittlere Nährstoffversorgung, gutesWasserangebot und tiefgründige Böden benötigt.

Wo nicht?Die Birke wird nur in seltenen Fällen aufgeforstet; sehr oft tritt aber einedichte Naturverjüngung auf.

Sonstiges:Die Birke erreicht zwar nicht die Wertleistung vieler andererBaumarten, bei dichten Naturver-jüngungen werden aber wesent-liche Kosten eingespart; zudemkann Wertholz in 40 –50 Jahrenproduziert werden. Der Birkesollte daher öfters die Chance zur Wertholzerzeugung gegebenwerden.

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Birke

Birken-Z-Stamm mit jährlich 1 cm DickenzuwachsFoto: LFD

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FICHTEHohe Zuwächse und hohes Risiko.

Standorte:– durchschnittliche Standorte über 500 m Seehöhe (Anteil nicht höherals maximal 40 %)

– im Alpenvorland auf durchschnittlichen Standorten 10 bis max. 20 %

Wo nicht?– alle Tieflagen (unter 400 m Seehöhe)– alle schweren, pseudovergleyten Böden– Kalkschotterterrasse

Kultur:Fichte verjüngt sich natürlich sehr gut; leider auch dort, wo sie nichtstandortstauglich istKünstliches Einbringen im Verband 2 x 2 m (2,5 x 1,5 m)Beimischung anderer Baumarten zur Fichte in mindestens 200 m² großenGruppen.

Gefährdungen:– Fichtenblattwespe ist im gesamten Alpenvorland periodischer Dauer-schädling

– Buchdrucker und Kupferstecher– Windwurf (vor allem auf schweren Böden und Kalkschotterterrassen)– Hallimasch und Rotfäule– Dürre

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Fichte

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WEISSTANNETiefwurzelnde Baumart mit hohen Zuwächsen.

Standorte:– tiefgründige Braunerden– höhere Lagen im Alpenvorland– Beimischung auf Stieleichen-Zwangsstandorten

Wo nicht?– Schwarzerlenwald– Kalkschotterterrassen

Kultur:– die Tanne verjüngt sich sehr gut; bei Vorhandensein von auch nur we-nigen Alttannen genügt ein Wildschutz, um reichlich Tannen-Natur-verjüngung zu erhalten

– wo Aufforstung erforderlich: Tannen-Beimischung gruppenweise ein-bringen

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Weißtanne

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– Tanne kann auch zum Unterbau von Fichtenbeständen verwendet werden

Gefährdungen:– in Lagen unter 500 m hohe Gefährdung durch Tannentrieblaus undTannenstammlaus

– Tannenborkenkäfer– Gefährdung im Osten des Alpenvorlandes höher als im Westen – unter 400 m Seehöhe nicht über 10 % Tannenanteil

Sonstiges:Auf nicht zu schweren Böden kann statt der Weißtanne auch die ameri-kanische Riesentanne (Abies grandis) verwendet werden. Sehr hohe Zuwächse, aber starke Gefährdung durch Hallimasch und schlechte Holz-qualität.

LÄRCHELeistungsfähige und sturmfeste Mischbaumart.

Standorte:– die Lärche ist für viele Standorte gut geeignet– sie kommt sowohl mit sauren als auch basischen, mit leichten undschweren Böden gut zurecht

– weniger sinnvoll an Unterhängen, da sie dort von den Edellaubhöl-zern überwachsen wird

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Lärche

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Wo nicht?– typische Eichen-Zwangsstandorte– Schwarzerlenstandorte

Kultur:– keine Begründung von Reinbeständen (Gefahr der Bodendegradation),Mischung mit Buche, Hainbuche oder Linde (Schattbaumarten)

– Laubholznaturverjüngungen können mit zirka 1.000 Lärchen/ha ent-scheidend aufgewertet werden

– entscheidend für den Erfolg ist die richtige Herkunft. Besonders ge-eignet für das Alpenvorland sind die Plantagenherkünfte P3, P6, P7und P11, aber keinesfalls Hochlagenherkünfte.

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Gefährdungen:– periodisches Auftreten der Lärchenminiermotte (Rotfärbung der Na-deln, Zuwachsverluste)

– Borkenkäfer: Gefährdung geringer als bei Fichte– Lärchenanteil sollte aus Forstschutzgründen in Tieflagen auf größerenFlächen 20 % nicht überschreiten

44Lärchen-Starkholz im LaubholzgrundbestandFoto: LFD

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DOUGLASIEHohe Zuwächse – aber nur, wenn der Standort passt.Standorte:– ideal sind saure und leichte Böden; hier ist auch die Überlegenheit ge-genüber anderen Baumarten am größten

– die Douglasie kann daher auf sehr vielen Standorten im Alpenvorlandnicht sinnvoll angepflanzt werden

Wo nicht?– keine kalkhaltigen Standorte: die Douglasie versagt auf Böden mithohen ph-Werten vollständig (daher keinesfalls auf den Kalkschotter-terrassen)

– keine schweren Böden, keine ausgeprägten Pseudogleye– nicht auf Unterhang-Standorten (Schütte)Kultur:

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Douglasie

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– keine reinen Douglasienbestände anlegen!– aufgrund der Wachstumsüberlegenheit sollen die Mischbaumartennur in Gruppen über 200 m² Größe beigemischt werden

– für gute Qualität Astung notwendig

Gefährdungen:– Schütte: in luftfeuchten Lagen – in der Jugend hohe Frostgefährdung– Fegeschäden– auf schweren Böden hohe Windwurfgefahr; daher darf auf schwe-ren Böden keine Anpflanzung erfolgen

46 Geworfene junge Douglasie auf schwerem Boden Foto: LFD

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Verwendete Unterlagen:

– Müller F.: Waldbau-Merkblätter des Waldbauinstitutes des BFWNr. 2: Begründung von MischbeständenNr. 3: Kulturbegründungseinheiten im Sturmschadensgebiet des nörd-lichen AlpenvorlandesNr. 4: Anzucht, Kultur und Erziehung von Edellaubbaumarten

– Hochbichler E. und Bellos P.: Waldbauliches Behandlungskonzept fürJungbestände auf den Windwurfflächen von 1990 im nördlichen Alpenvorland (Boku Wien)

– Ruhm W.: Versuche zur Teilflächenkultur als Maßnahme zum Umbausekundärer Nadelwälder (Mariabrunn Waldbautage 2000, Seite 209bis 217)

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Literatur

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www.land-oberoesterreich.gv.at

Waldland