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Bezirksamt Spandau von Berlin Abt. Bauen, Planen, Umweltschutz und Wirtschaftsförderung Stadtentwicklungsamt – Fachbereich Stadtplanung Bau 2 Stapl B 12 6142- VIII-402 Begründung zum Bebauungsplan VIII-402 für das Gelände zwischen Hauptstraße, der östlichen Grenze des Grundstücks Hauptstraße 1, dem Bullengraben und Nennhauser Damm im Bezirk Spandau, Ortsteil Staaken. Stand: Erneute Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 4a Abs. 3 i.V.m. § 3 Abs. 2 BauGB VIII-401 VIII-403 VIII-402 VIII-404 Nennhauser Damm

Begründung zum Bebauungsplan VIII-402 · damit des Bezirks Spandau. Der vielfältige Veränderungsdruck im Großraum Berlin Der vielfältige Veränderungsdruck im Großraum Berlin

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Bezirksamt Spandau von Berlin Abt. Bauen, Planen, Umweltschutz und Wirtschaftsförderung Stadtentwicklungsamt – Fachbereich Stadtplanung Bau 2 Stapl B 12 6142- VIII-402

Begründung zum Bebauungsplan VIII-402 für das Gelände zwischen Hauptstraße, der östlichen Grenze des Grundstücks

Hauptstraße 1, dem Bullengraben und Nennhauser Damm im Bezirk Spandau, Ortsteil Staaken.

Stand: Erneute Beteiligung der Öffentlichkeit

gemäß § 4a Abs. 3 i.V.m. § 3 Abs. 2 BauGB

VIII-401

VIII-403 VIII-402

VIII-404

Nennhauser Damm

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I n h a l t s v e r z e i c h n i s A Begründung ................................................................................................................ 3 I. Gegenstand und Entwicklung der Planungsüberlegungen ............................................................ 3 1. Veranlassung und Erforderlichkeit der Planung ............................................................... 3 2. Beschreibung des Plangebietes ...................................................................................... 4 2.1 Stadträumliche Einbindung / Gebietsentwicklung ................................................ 4 2.2 Geltungsbereich und Eigentumsverhältnisse ...................................................... 7 2.3 Städtebauliche Situation und Bestand ................................................................. 7 2.4 Geltendes Planungsrecht .................................................................................. 10 2.5 Verkehrserschließung ....................................................................................... 11 2.6 Boden und Altlasten .......................................................................................... 12 2.7 Denkmalschutz .................................................................................................. 13 2.8. Immissionen und Klima .................................................................................... 15 2.8.1 Allgemeine Ausführungen....................................................................... 15 2.8.2 Lärmbelastung im Plangebiet ................................................................. 17 2.8.2.1 Strategische Lärmkarte/ Lärmaktionspläne ......................................... 17 2.8.2.2 Bestimmungen der DIN 4109 .................................................... 19 2.8.3.3 Bestimmungen der DIN 18005 .................................................. 20 2.9 Technische Infrastruktur .................................................................................... 21 3. Planerische Ausgangssituation ...................................................................................... 21 3.1 Ziele und Grundsätze der Raumordnung .......................................................... 21 3. 2 Flächennutzungsplan Berlin ............................................................................. 22 3.3 Landschaftsprogramm - LaPro‘ 94 - .................................................................. 23 3.4 Stadtentwicklungspläne (StEP) ......................................................................... 26 3.5 angrenzende festgesetzte und im Verfahren befindliche Bebauungspläne ....... 29 4. Entwicklung der Planungsüberlegungen ....................................................................... 31 II. Planinhalt und Abwägung ........................................................................................................... 32 1. Ziele der Planung und wesentlicher Planinhalt .............................................................. 32 2. Entwickelbarkeit aus dem Flächennutzungsplan ........................................................... 34 3. Begründung einzelner Festsetzungen ........................................................................... 34 3.1 Art der baulichen Nutzung ................................................................................. 34 3.2 Maß der baulichen Nutzung .............................................................................. 36 3.3 Bauweise, überbaubare Grundstücksfläche ...................................................... 37 3.4 Weitere Arten der Nutzung ................................................................................ 39 3.5 Immissionsschutz/ Klimaschutz ......................................................................... 39 3.6 Grünfestsetzungen/ Zuordnungsfestsetzungen ................................................. 45 3.7 Sonstige Festsetzungen / Gestaltungsregelungen ............................................ 47 3.8 Nachrichtliche Übernahmen .............................................................................. 49 3.9 Kennzeichnungen von Altlasten ........................................................................ 49 4. Abwägung öffentlicher und privater Belange ................................................................. 49 III. Auswirkungen der Planung........................................................................................................ 50 1. Auswirkungen auf die Umwelt ....................................................................................... 50 2. Auswirkungen auf die Wohnbedürfnisse und Arbeitsstätten .......................................... 52 3. Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben ............................................................... 52 IV. Verfahren/ Hinweise .............................................................................................................. 53 B Rechtsgrundlagen .............................................................................................................. 60 C Textliche Festsetzungen .............................................................................................................. 61 D Empfehlungsliste für dorftypische Pflanzen vom 28.07.2015 63

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A Begründung I. Gegenstand und Entwicklung der Planungsüberlegungen 1. Veranlassung und Erforderlichkeit der Planung

Anlass für die Aufstellung des Bebauungsplanes ist die Notwendigkeit, für den

Bereich eine geordnete, städtebauliche Nutzung zu gewährleisten.

Mit der Wiederherstellung der deutschen Einheit wurde die seit 1954 selbständige

Gemeinde West-Staaken am 03.10.1990 wieder ein Teil des Landes Berlins und

damit des Bezirks Spandau. Der vielfältige Veränderungsdruck im Großraum Berlin

hat einen erkennbaren Prozess des Struktur- und Funktionswandels in Gang gesetzt,

der auch West-Staaken erfasste. Aus der wieder gewonnenen Stadtrandlage

resultierte ein starker Entwicklungs- und Veränderungsdruck verbunden mit der

Gefahr, dass sich dieser ohne Planungsvorgaben negativ auf den historischen

Dorfkern Staakens auswirkt und die städtebauliche sowie landschaftstypische

Struktur des Dorfbereiches gefährden würde.

Daher wurden bereits im Jahr 1993 zeitgleich die vier Bebauungspläne VIII-401-404

für das Dorf Staaken aufgestellt (s. Titelblatt). Diese sind im Zusammenhang zu

betrachten. Zur Durchführung einer detaillierten Planung wurde das Dorf,

entsprechend der Straßenführung des Nennhauser Damms und der Hauptstraße, in

vier Planbereiche aufgeteilt, um für jeden Planbereich differenziert auf die jeweiligen

Problemlagen (erhaltenswerter Gebäudebestand, denkmalgeschützte Gebäude,

denkmalgeschützte Ensembles, Berücksichtigung der jeweils angrenzenden

Bereiche) einzugehen.

Nur einer dieser vier Bebauungspläne, nämlich der nordwestliche Bebauungsplan

VIII-401, hat bisher Rechtkraft erlangt. Er wurde am 4. Juli 2006 festgesetzt. Die

Festsetzung des östlich angrenzenden Bebauungsplans VIII-402 erfolgte nicht mehr

(siehe Punkt IV. Verfahren/Hinweise).

Die Zulässigkeit von neuer Bebauung im Dorf Staaken wird seit der politischen

Wende bis heute, mit Ausnahme des Bebauungsplangebietes VIII-401 (dort bis

2006), planungsrechtlich danach beurteilt, ob sich die neue Bebauung gem. § 34

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Baugesetzbuch in die nähere Umgebung einfügt. Hierbei fanden die Inhalte der

Bebauungsplanentwürfe bedingt Beachtung.

Dennoch ist es weiterhin geboten, die Bebauungspläne VIII-402-404 als qualifizierte

Bebauungspläne festzusetzen, um die wesentlichen baulichen dorftypischen

Merkmale des Dorfs Staaken, vor allem unter Berücksichtigung der

Freiflächenstruktur, planungsrechtlich zu sichern. Darüber hinaus werden weitere

Flächen in Randlage des Dorfs Staaken in die bauliche Strukturierung einbezogen.

Dies gilt insbesondere für den hier behandelten Bebauungsplan VIII-402.

Im Jahr 2009 wurden die Bebauungsplanverfahren der Bebauungspläne VIII-402-404

auf das beschleunigte Verfahren der Innenentwicklung gem. § 13 a Baugesetzbuch

umgestellt. Nach der rechtlichen Einschätzung der Senatsverwaltung für

Stadtentwicklung vom 05.06.2009 sind die Voraussetzungen zur Anwendung des

§ 13 a BauGB bei den Bebauungsplänen VIII-402, VIII-403 und VIII-404

grundsätzlich zu erkennen Die Bebauungspläne erfüllen hierfür die formalen

Voraussetzungen (nähere Erläuterungen unter Punkt: IV. Verfahren/Hinweise). Die

festgesetzte Bebauungsdichte mit einer GRZ von 0,15 - 0,2 ist gering und entspricht

der derzeitigen Bebauungsdichte. Darüber hinaus werden in den Bebauungsplänen

nicht überbaubare Bereiche und öffentliche Grünflächen definiert. Die

Berücksichtigung des Artenschutzes ist in Abstimmung mit der unteren

Naturschutzbehörde durch eine Brutvogelkartierung erfolgt. Nur die Arrondierung von

einzelnen Außenbereichsflächen stellt eine Ausweitung der derzeitig möglichen

Bebaubarkeit dar. Es handelt sich daher nur um eine geringfügige Ausweitung der

baulichen Eingriffsmöglichkeiten gegenüber der bereits jetzt bestehenden.

2 Beschreibung des Plangebietes 2.1 Stadträumliche Einbindung / Gebietsentwicklung Das Dorf Staaken befindet sich im Westen Berlins und Spandaus unweit der

westlichen Stadtgrenze.

Der Nennhauser Damm als Nord-Süd-Erschließung im Dorf Staaken übernimmt eine

wichtige Verbindungsfunktion zwischen den überörtlichen Hauptverkehrsstraßen

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Brunsbütteler Damm und Heerstraße. Der Nennhauser Damm zeichnet sich durch

hohes Durchgangsverkehrsaufkommen aus. Über ihn und den Brunsbütteler Damm

ist das Dorfgebiet Staaken gut an das Zentrum der Altstadt Spandau angebunden.

Entlang der nördlichen Grenze des Dorfes findet sich der Bullengrabengrünzug, der

sich weiter nach Osten bis an die Havel ins Zentrum Spandaus erstreckt. Dieser

Grünzug ist bis zum westlichen Ende des Dorfes Staaken als grüner Berliner

Hauptwanderweg Nr. 20 „Bullengraben“ gut ausgebaut.

Nordwestlich und westlich des Dorfes rückt die Bebauung des ehemaligen

Krankenhauses Staaken an das Dorf heran. Als solches wird es seit Ende der 90´er

Jahre jedoch nicht mehr genutzt. Das Gelände mit seinen Gebäuden ist Teil des

ehemaligen Flugplatzes Staaken, welcher Anfang des 20. Jahrhunderts eingerichtet

wurde. Wegen seiner militär- und fluggeschichtlichen Bedeutung steht die

Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Ansonsten rückt von Süden und Osten vor

allem Wohnbebauung an das Dorf heran.

Das Dorf Staaken, Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet, weist die Siedlungsform

eines langen und gleichmäßig angelegten Straßen- bzw. Angerdorfes auf. Die heute

erkennbaren Hofstrukturen bildeten sich im 19. und 20. Jahrhundert aus (s. Punkt I

2.3). Die Parzellen sind noch immer zumeist langgestreckt und rechteckig und reihen

sich mit der schmalen Seite an der Hauptstraße auf.

Um die Jahrhundertwende entstanden im Dorf bereits Wohnhäuser mit größerer

Grundfläche und zwei Geschossen. Erst im 20 Jahrhundert wurden auch außerhalb

des Dorfes größere Siedlungen angelegt. So entstand 1925 nur einen guten halben

Kilometer südwestlich des Dorfes die Siedlung Neu Jerusalem1, welche im engen

Zusammenhang mit der Einrichtung des Flugplatzes Staaken in den 30´er Jahren

des 20. Jahrhunderts steht. Auch im Dorf entstanden vermutlich zu diesem Zeitpunkt

einzelne Wohnbauten, die nicht in einem landwirtschaftlichen Zusammenhang

standen (z.B. Hauptstraße 5).

1 Das Quartier wurde als Wohnanlage des Neuen Bauens für Angehörige der Fliegerakademie des Luftschiffhafens

Staaken 1923/ 1924 vom Architekten Erwin Anton Gutkind geplant. Es zeichnet sich durch kubische Bauten aus und steht unter Denkmalschutz.

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In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte das Dorf Staaken durch die Teilung

von Ost- und Westdeutschland in eine von der Stadt Berlin und dem West-Berliner

Bezirk Spandau isolierte Lage. Als Teil von Ostdeutschland war der direkte Zugang

zu West-Berlin nicht mehr gewährleistet. Der Mauerstreifen verlief unmittelbar östlich

und nordöstlich des Dorfes.

Damit war das Dorf auch von der östlich liegenden Feldflur abgeschnitten. Die

Randlange bedingte eine stagnierende Entwicklung. Während sich die

landwirtschaftliche Prägung des Dorfkerns trotz einiger Neubauten erhielt, verlor sich

die landwirtschaftliche Prägung der östlichen Hälfte Staakens in West-Berlin durch

den Bau von Großsiedlungen und die Ausbreitung und Verdichtung von

Einfamilienhaus- und Kleingartensiedlungen. So rückte die Louis-Schroeder-Siedlung

im Nordosten des Dorfes nahe an die Grenze heran. Eine Einfamilienhausbebauung

erfolgte seitens West-Berlins im Osten des Dorfes ebenfalls bis zum Grenzverlauf.

Abbildung 1: Luftbild vom Mauerstreifen im Norden und Osten des Dorfes Staaken Erst mit Wiederherstellung der deutschen Einheit forcierte sich der eigentliche

Struktur- und Funktionswandel in West-Staaken (s. Punkt I 1. Veranlassung und

Erforderlichkeit der Planung).

Im Süden des Dorfes verdichtete sich die Wohnbebauung: Unmittelbar südlich des

Bebauungsplangebiets VIII-404 entstand auf einer Brache eine Siedlung mit ca. 250

Wohneinheiten im verdichteten Geschosswohnungsbau.

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2.2 Geltungsbereich und Eigentumsverhältnisse Der vorliegende Bebauungsplan umfasst den nordöstlichen Teilbereich des Dorfes

Staaken. Dieser hat - wie auch der übrige Bereich des Dorfes - einen dorfähnlichen

Charakter und ist von einem grünen Band (Dorfmantel) umgeben.

Abbildung 2: B-Pläne VIII 401-404 für das Dorf Staaken

Der Planbereich wird im Westen durch den Nennhauser Damm, im Norden und

durch den Bullengrabengrünzug, im Osten durch den sogenannten Mauerweg und

im Süden durch die Hauptstraße begrenzt.

Die Grundstücke befinden sich bis auf das unbebaute Grundstück ganz im Osten

(Hauptstraße 1) im Privateigentum.

2.3 Städtebauliche Situation und Bestand Seit 1990 sind innerhalb des Dorfgebiets viele neue Wohnhäuser entstanden. Mit

den Grundstücksteilungen für Einfamilien- und Reihenhäuser wurde teilweise die

VIII-401

VIII-403 VIII-402

VIII-404

Nennhauser Damm

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ursprüngliche Parzellenstruktur aufgehoben; dies gilt insbesondere in den

Randbereichen des Dorfs. Im Plangebiet ist anhand der Nutzung der bestehenden

Wirtschaftsgebäude keine landwirtschaftliche Tätigkeit mehr erkennbar.

Insgesamt überwiegt heute in allen Planungsgebieten des Dorfes Staaken die

Wohnnutzung. So sind Ställe und Remisen inzwischen als Wohnraum oder zu Büros

umgebaut worden.

Einige typische Hofsituationen sind im Dorf Staaken noch wahrnehmbar. Diese

bildeten sich bereits Anfang des 19. Jahrhunderts aus, wobei viele Höfe zur Straße

hin zunächst noch offen waren. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bildete sich

die bis jetzt prägende Hofsituation mit dem Wohnhaus an der Straße aus. Diese

Hofsituation weist folgende Merkmale auf:

• traufständiges, ein- bis zweigeschossiges Wohngebäude an der Straße mit

einer seitlichen Hofeinfahrt (dadurch ggf. Durchblick zu Wirtschafts- und

Nebengebäuden und Gärten).

• rückwärtige Wirtschafts- und Nebengebäude (Remisen, Ställe, häufig rot

geklinkert, Remisen meist mit Pultdach, Ställe meist mit Satteldach), als

Grenzbebauung, zur Straße hin giebelständig.

• querstehende Wirtschaftsgebäude (Ställe, Scheunen), welche die Höfe zu den

Gärten abschließen, gibt es im gesamten Dorf Staaken nur noch zwei:

(Hauptstraße 16, B-Plan VIII 401 und Hauptstraße 35, VIII 403,

Denkmalbereich).

Die Gebäudestellungen zueinander bilden eine sogenannte „Kammstruktur“, aus der

im festgesetzten B-Plan VIII-401 im Nordwesten des Dorfes Staaken die

Baukörperausweisungen abgeleitet wurden.

Deutlich ablesbar ist die historische Hofstruktur mit Nebengebäuden im Plangebiet

nur noch in der Hauptstraße 4, 6, 8 und 9, jeweils ohne querstehende

Wirtschaftsgebäude im rückwärtigen Bereich. In der Hauptstraße 6 besteht

Denkmalschutz für Einzelgebäude sowie für die Gesamtanlage. Im historischen

Wohnhaus befindet sich zurzeit eine Gaststätte.

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Der Wohnhaustyp an der Straße weist schlicht gehaltene Fassaden auf und zeigt

teilweise Formen des Nachklassizismus mit Segmentbögen und Giebeldreiecken

über Fenstern und Türen. An den Häusern ist aufgrund des hohen

Grundwasserspiegels der halb aus dem Erdniveau herausragende Keller typisch.

Abbildung 3: Hauptstraße 35 (im B-Plan VIII-404): Bsp. eines historischen Wohnhaustyps Vermutlich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde im Plangebiet in der

Hauptstraße 5 ein Wohngebäude errichtet, das sich einerseits durch das Merkmal

der Giebelständigkeit zur Straße, andererseits durch die fehlende landwirtschaftliche

Nutzung von der bisherigen Bebauung unterschied.

Die in der 2. Hälfte des 20 Jahrhunderts und bis jetzt errichteten

Wohnungsneubauten zeichnen sich zumindest an den Straßen durch die

Dorfmerkmale Satteldach, Traufständigkeit und die Einhaltung einer maximalen

Zweigeschossigkeit aus (Hauptstraße 3, 4, 7 und Nennhauser Damm 67-71). Bei von

der Straße abgesetzten Gebäuden (Nennhauser Damm 73 und Hauptstraße 10)

wurde von Dachart und Firstausrichtung abgewichen.

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Während die Farbgebung sich mit den Möglichkeiten der heutigen Baustoff- und

Farbauswahl sehr gewandelt hat, blieb in fast allen Bereichen des Dorfes Staaken

die klare Trennung zwischen der Bebauung im vorderen Teil mit Wohnhaus und der

Gartennutzung im rückwärtigen Bereich ablesbar.

Das Gebiet des Dorfes Staaken zeichnet sich durch vielfältige Vegetationsstrukturen

aus (Landschafts- und Biotopbewertung2). Wertvoller Baumbestand ist überwiegend

im Bereich der Hauptstraße sowie des Nennhauser Dammes (Alleebäume)

anzutreffen. Hier finden sich Linden, Ulmen, Kastanien und Birken. Hinsichtlich der

artenschutzrechtlichen Belange ist gem. § 44 Abs. 5 Bundesnaturschutzgesetz

(BNatschG) im Frühjahr 2013 für ausgewählte Bereiche, die mit der Unteren

Naturschutzbehörde abgestimmt wurden, eine Brutvogelkartierung erfolgt. Sie

erbrachte, dass gegen die Ausweisung von Bauland innerhalb des

Siedlungsgebietes mit dörflichem Charakter aus avifaunistischer Sicht grundsätzlich

keine Einwände bestehen3.

Der nördliche Randbereich innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplans

VIII-402 ist geprägt durch einen Gehölzsaum entlang dem Bullengrabengrünzug,

über den die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland verlief. Durch den

Grenzverlauf war insbesondere das Plangebiet von der Feldflur im Norden und

Osten abgeschnitten. Durch diesen Gehölzsaum aus Weiden- und Birkengewächsen

(Birken, Hainbuchen) und Holunder ist die rückwärtige gärtnerische Nutzung trotz der

öffentlichen Zugänglichkeit des Bullengrabengrünzugs dem Einblick weitgehend

entzogen.

2.4 Geltendes Planungsrecht

Bis auf die Grundstücke der Hauptstraße 1 + 2 liegen alle Grundstücke im

Innenbereich. Die planungsrechtliche Beurteilung von baulichen Vorhaben erfolgt im

Innenbereich gemäß § 34 BauGB. Bauvorhaben müssen sich danach in die Eigenart

der näheren Umgebung einfügen.

2 Landschafts- und Biotopbewertung, Gutachterbüro Grabowski und Moeck, Dezember 1993 3 Artenschutzrechtlicher Bericht zu den B-Plänen im Dorf Staaken,Toni Becker, Okt. 2013, S. 21

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Im Außenbereich liegen die Grundstücke der Hauptstraße 1 und 2 im Osten des

Plangebietes. Durch den Bebauungsplan soll auf ihnen Baurecht für Wohnbebauung

geschaffen werden.

2.5 Verkehrserschließung

Die Erschließung der Grundstücke im Planbereich wird durch den Nennhauser

Damm sowie die Hauptstraße sichergestellt.

Die meisten der Grundstücke im Plangebiet werden von Süden durch die

Hauptstraße erschlossen. Die Erschließung der rückwärtigen Grundstücke ist über

Baulasten geregelt.

Der Nennhauser Damm wurde 2005 -2007 neu ausgebaut. Im Dorfbereich gilt eine

zeitlich unbegrenzte Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h.

Die Umsetzung des bundeslandübergreifenden Projekts der westlichen Verlängerung

des Brunsbüttler Dammes Richtung Westen bis zur Landstraße 20 als Zubringer zur

Bundesstraße 5 in Brandenburg (westliche Verlängerung der Heerstraße) steht

seitens des Landes Brandenburgs auf der Gemarkung der Gemeinde Dallgow-

Döberitz noch aus. Um dennoch bereits eine Entlastung des Nennhauser Damms,

vor allem des Dorfkerns Staaken zu bewirken und das Gewerbegebiet auf dem

ehemaligen Flugplatz Staaken zu erschließen, wurde 2008 die Straße „Am

Zeppelinpark“ gebaut. Diese verbindet den Brunsbüttler Damm mit dem westlichen

Nennhauser Damm, kurz bevor dieser in die Heerstraße mündet. Es ist geplant, die

Straße “Am Zeppelinpark“ bis zur Heerstraße weiterzuführen (s. Abb. 4).

Das Verkehrsmodell des Landes Berlin berücksichtigt die Verlängerung des

Brunsbütteler Damms bis zur L20 entsprechend der gemeinsamen Festlegung der

Länder Berlin und Brandenburg in der Gesamtverkehrsprognose 2025. Im

Verkehrsmodell 2025 des Landes Berlin ist die Verkehrsbelegung auf dem Abschnitt

des Nennhauser Damms durch das Dorf Staaken gegenüber der

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Straßenverkehrszählung 2009 rückläufig. In der Straßenverkehrszählung 2009 sind

12.800 Kfz/ 24h DTVw ausgewiesen.4

Abbildung 4: Verkehrsnetz5

2.6 Boden und Altlasten

Im Geltungsbereich des Bebauungsplanentwurfes VIII-402 befindet sich nach dem

Bodenbelastungskataster folgende Altlastenverdachtsflächen (ALVF):

Nr. 2452 ehemaliger Grenzstreifen (südlicher Teil),

Art der Altablagerung: Aufschüttung, Verfüllung, Sonstiges (z.B. wilde

Mülldeponie/Ablagerung), Überlagerung mit anderen

Altlastenverdachtsflächen: militärisch genutzte Flächen.

Für den ehemaligen Grenzstreifen besteht aufgrund der historischen Nutzung als

auch wegen verbreiteter Bauschutt- und Gewerbemüllablagerungen im Zeitraum

nach 1989 ein hinreichender Verdacht auf Bodenverunreinigungen.

4 Auskunft Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Integrative Verkehrsplanung Berlin, Mail VII A 31 vom

30.04.2014 5 Datengrundlage © OpenStreetMap-Mitwirkende, Auszug vom 25.04.2014

Dorf Staaken

© OpenStreetMap

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Bodenuntersuchungen im Bereich des ehemaligen Grenzstreifens6 haben bestätigt,

dass hier punktuell geringe Bodenbelastungen vorhanden sein können.

Hinsichtlich möglicher Herbizidbelastungen ist im ehemaligen Grenzbereich aufgrund

der vorliegenden Bodenuntersuchungen davon auszugehen, dass diese abgebaut

und somit nicht mehr schadstoffrelevant sind.

Weitere Bodenuntersuchungen auf den privaten Bauflächen sind aufgrund der nur

geringfügigen, punktuellen Belastungen nicht erforderlich, so dass diesbezüglich

keine Regelungen mehr getroffen werden müssen. Die Altlastensituation steht einer

Niederschlagsversickerung nicht entgegen.

2.7 Denkmalschutz

Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes sind folgende Gebäude bzw.

Gebäudeensembles unter Denkmalschutz gestellt:

- Hauptstraße 6 als Teil des Denkmalbereichs - Ensembles - Hauptstraße 6,

11, 12,15- 16, 33, 35, 36, Nennhauser Damm 72/ 78, Hauptstraße:

Straßenprofil mit Pflasterung, Hauptstraße/ Nennhauser Damm: Dorfanger mit

sowjetischem Ehrenmal)

- Hauptstraße 6 (Baudenkmal)

Für die o. a. Gebäude und Gebäudeensembles sind die denkmalschutzrechtlichen

Belange unter Beachtung des Denkmalschutzgesetztes von Berlin zu

berücksichtigen (z.B. Umgebungsschutz).

6 Orientierende Bodenuntersuchungen auf dem ehemaligen Grenzstreifen West- Staaken,

Dr. Fechter GmbH, 13.12.1994

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Abbildung 5: Auszug Denkmalkarte7

Abbildung 6: Archäologisches Verdachtsgebiet Dorf Staaken

7 Denkmalkarte am 27.08.2013

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In einem Teil des Geltungsbereichs (Grundstücke Hauptstraße 7, 8, 9, 10, 11 und

Nennhauser Damm 73/ 75) befindet sich ein archäologisches Verdachtsgebiet.

Hierbei handelt es sich um das mittelalterliche Dorf Staaken.

Dort sind alle Bodeneingriffe im Plangebiet (Grundstücke Hauptstraße 7, 8, 9, 10, 11

und Nennhauser Damm 73/ 75) im Vorfeld mit der archäologischen

Bodendenkmalpflege des Landesdenkmalamtes Berlin abzustimmen und das

betroffene Gebiet durch Ausgrabungen zu dokumentieren. Im Falle von

Ausgrabungen führt das Landesdenkmalamt archäologische Rettungsmaßnahmen

durch, deren Bedingungen in öffentlich-rechtlichen Verträgen vereinbart werden.

2. 8. Immissionen und Klima 2. 8.1 Allgemeine Ausführungen

Nach § 1 Abs. 6 Ziffer 1 BauGB sind bei der Aufstellung der Bauleitpläne u. a. die

allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu

berücksichtigen.

Der Immissionsschutz ist neben anderen Belangen zu betrachten. Eine

Bevorzugung/Zurückstellung der Belange des Immissionsschutzes ist im Rahmen

des Abwägungsprozesses möglich. Die allgemeinen Anforderungen an gesunde

Wohn- und Arbeitsverhältnisse können dagegen nicht zurückgestellt werden.

Ausschließlich für den Neubau und die wesentliche Änderungen von Straßen- und

Schienenwegen gilt die 16. Bundesimmissionsschutz-Verordnung (BImSchV), die in

diesem Planungsfall jedoch nicht anzuwenden ist.

In den übrigen zutreffenden Verordnungen, Vorschriften und Richtlinien sind keine

Grenz-, sondern Richtwerte festgelegt. Diese Richtwerte können als

Orientierungswerte vergleichend herangezogen werden. Sie können in bestimmten

Fällen (z. B. für seltene Ereignisse) auch überschritten werden.

Zur Beurteilung der Lärmbetroffenheit sind verschiedene Werte heranzuziehen (s.

Tabelle 1). Maßgeblich sind für die Betrachtung der Bestandssituation die grau

unterlegten Orientierungs- und Zielwerte.

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Die Rechtmäßigkeit der konkreten planerischen Lösung wird nach den Maßstäben

des Abwägungsgebotes (§ 1 Abs. 7 BauGB) sowie nach den zur Verfügung

stehenden Festsetzungsmöglichkeiten (§ 9 BauGB) beurteilt. Die Bauleitplanung hat

demnach die Aufgabe, unterschiedliche Interessen im Sinne unterschiedlicher

Bodennutzungen im Wege der Abwägung zu einem gerechten Ausgleich zu führen.

Grenzen bestehen lediglich bei der Überschreitung anderer rechtlicher Regelungen

(z. B. wenn die Gesundheit der Bevölkerung gefährdet ist).

Tabelle 1: Orientierungs-, Richt- , Ziel, und Grenzwerte zum Verkehrslärm8 Allgemeine

Wohngebiete (WA)

Tag Nacht

Orientierungswerte der DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“

55 dB(A) 45 dB(A)

Unter Berücksichtung der Vorbelastung des Plangebietes durch den Straßenverkehr kann die Überschreitung der Orientierungswerte im Hinblick auf den Bedarf an Wohnbauflächen geduldet werden

Immissionsgrenzwerte der 16. BIMSchV

59 dB(A) 49 dB(A) Anzuwenden bei Neubau oder wesentlicher Änderung von Straßen (mit Belastungspegel um mehr als 3 dB(A))

Zielwerte Berliner Lärmaktionsplan

65 dB(A) 55 dB(A)

Bis zu diesen Zielwerten sind lärmsensible Nutzungen möglich. Sind diese Werte überschritten, ist die gesundheitlich relevante Schwelle überschritten. Es ist mind. von einer hohen Lärmbelastung auszugehen, bei der eine Überplanung nur in begründeten städtebaulichen Fällen möglich ist. Maßnahmen zum Lärmschutz sind zu prüfen: sowohl aktive Lärmminderungsmaßnahmen als auch die Lärmrobustheit der städtebaul. Struktur. Schon ab einer Lärmbelästigung (> 55 dB(A) tags > 45 dB(A) nachts) sollten die wesentlichen Anforderungen an eine lärmrobuste städtebauliche Struktur berücksichtigt werden. Ziel soll sein, dass auf der dem Straßenlärm zugewandten Seite eine Überschreitung von 70 dB(A) am Tag vermieden wird. Anzustreben ist eine Unterschreitung von 65 dB(A)9

Grenzwerte für Lärmsanierung nach VLärmSchR 97

67 dB(A) 57 dB(A) gilt für Bundesfernstraßen in der Baulast des Bundes: Lärmschutzmaßnahmen bei Überschreitung der Grenzwerte

Richtwerte nach den Lärmschutz-Richtlinien-StV10

70 dB(A) 60 dB(A) bei Richtwertüberschreitungen besteht ein Anspruch auf straßenverkehrstechnische Lärmschutzmaßnahmen

8 aus: Lärmminderungsplanung Berlin – Handreichung zur Berücksichtigung der Umweltbelange in der räumlichen

Planung – Aspekt Lärmminderung , Dez. 2012, S.10 u. 12 9 aus: Lärmminderungsplanung Berlin – Handreichung zur Berücksichtigung der Umweltbelange in der räumlichen

Planung – Aspekt Lärmminderung , Dez. 2012, S.S. 21 10

Richtlinien für straßenverkehrsrechtl. Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Lärm – Lärmschutz-Richtlinen- StV, VkBl. Amtl. Teil, Heft 24 – 2007 (s. Punkt 2 der Richtlinie)

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17

Das Plangebiet liegt nicht innerhalb des Vorranggebietes für Luftreinhaltung oder

Klimaschutz und auch nicht in der Umweltzone, in der nur schadstoffarme Kfz mit

einer Umweltplakette zugelassen wären. Allgemein ist die Stickoxid- und

Feinstaubbelastung mäßig. Im Plangebiet werden die Feinstaubbelastung (PM10

und PM 2,5) mit 0,2 - 0,5 t/ km² Feinstaub im Jahr zu ca. 80% und die Belastung mit

Stickoxiden (NOx) mit 10 – 20 t/ km² im Jahr zu ca. 65 % durch das

Verkehrsaufkommen verursacht.11

2.8.2 Lärmbelastung im Plangebiet

Die Lärmbelastung ergibt sich im Wesentlichen durch das Verkehrsaufkommen auf

dem Nennhauser Damm in seiner Verbindungsfunktion zwischen zwei

übergeordneten Hauptverkehrsstraßen, wobei die Straße Am Zeppelinpark, die im

Jahre 2008 zwischen Brunsbütteler Damm und Nennhauser Damm gebaut wurde,

bereits Entlastungsfunktionen für den Nennhauser Damm übernimmt. Durch die

zeitlich unbefristete Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h und den Neuausbau

des Nennhauser Dammes in den Jahren 2005 - 2007 konnten bereits deutliche

Lärmminderungen erreicht werden (s. Punkt I 2.1). Nördlich des Plangebietes

verläuft die Bahnstrecke Berlin-Hannover in Ost-West-Richtung in einer Entfernung

von ca. 840 m.

2.8.2.1 Strategische Lärmkarte/ Lärmaktionspläne

Mit der EG- Umgebungsrichtlinie vom 24.06.2005 wurde auf EU- Ebene ein

systematisches Handeln gegen Lärmbelastung eingefordert. Für alle besonders

belasteten Gebiete sollte bis zum 30.06.2007 strategische Lärmkarten zur

Gesamtbewertung der auf verschiedene Lärmquellen zurückzuführenden

Lärmbelastung erarbeitet werden.

11 s. FIS-Broker: Entwicklung der Luftqualität - Gesamt-Emissionen Feinstaub (PM10/PM2,5) 2008/2009 sowie

Entwicklung der Luftqualität - Gesamt-Emissionen Stickoxide (NOx) 2008/2009

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18

Seit November 2008 gibt es den Lärmminderungsplan für Berlin. Mit den

strategischen Lärmkarten wurden nur die Hauptlärmquellen wie Bahn- und

Straßenstrecken sowie Fluglärm erfasst, nicht jedoch alle Lärmquellen. Es handelt

sich dabei um Schallpegelberechnungen nach EG-Umgebungsrichtlinie.

Schallpegelberechnungen nach mathematischen Modellen sind üblich. Sie geben

durchschnittliche Lärmbelastungen an, während Messungen in Abhängigkeit von

Zahl und Art der vorbeifahrenden Fahrzeuge und der Wetterdaten (nasse

Straßenoberfläche, Windrichtung) stets variieren.

Für die EU-weite einheitliche Bewertung der Lärmbelastungen sind folgende

Lärmindizes festgelegt:

• LDEN (Tag- Abend- Nacht- Lärmindex), Lärmindex für die allgemeine

Belästigung.

• LNIGHT (Nachtlärmindex), Lärmindex für Schlafstörungen.

So zeigt die strategische Lärmkarte zum Straßenverkehr 2012 die entlang des

Nennhauser Damms berechnete Schallausbreitung auf Grundlage der damals

aktuellsten Verkehrserhebung und unter Beachtung des damals vorhandenen

Gebäudebestandes jeweils für Tagmittel und Nacht auf – und zwar in Kategorien in

Spannen über 5 dB(A) (z.B. 60-65 dB(A)) in einer Rasterung von 10x10 m. Bei der

Berechnung der Indizes wurde bereits der gute Zustand des Fahrbelags, jedoch

noch nicht die Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h in dem Abschnitt zwischen

Bullengraben und Hauptstraße berücksichtigt.12 In der strategischen Lärmkarte

Fassadenpegel an lärmbeeinflussten Wohngebäuden können Lärmindizes

verschiedener Lärmquellen für Tag und Nacht an den Fassaden abgelesen werden.

Die Lärmindizes der verschiedenen strategischen Lärmkarten erlauben eine erste

Einschätzung hinsichtlich der Lärmbelastung im Bebauungsplangebiet. Da die DIN

18005 zur Berechnung der Verkehrsimmissionen die Verfahren der Richtlinie für

Lärmschutz an Straßen13 heranzieht; die der strategischen Lärmkarten jedoch nach

der EG-Umgebungslärmrichtlinie berechnet wurden, ergeben sich bei den Werten

Abweichungen wegen unterschiedlicher Rechenverfahren.

12 Senatsverwaltung Stadtentwicklung und Umwelt, Referat Industrieanlagen, Abfallströme und Lärmbekämpfung,

IX C33 Auskunftsmail vom 24.04.2014 13 RLS90

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19

Lärmbelastung im Plangebiet nach den strategischen Lärmkarten

Die strategische Lärmkarte (Tag- Abend- Nacht- Lärmindex) Straßenverkehr 2012

weist für den Geltungsbereich des Bebauungsplans hohe Lärmpegel auf. Der

Höchstwert entsteht unmittelbar östlich des Nennhauser Damms mit 70 - 75 dB(A).

Richtung Osten nimmt die Lärmbelastung ab, so dass an der Baugrenze in 5 m

Abstand zur Straßenbegrenzungslinie Werte von 65 - 70 dB(A) erreicht sind. Die

Lärmbelastung durch Straßenverkehrslärm sinkt in einer Entfernung von max. 22 m

vom Nennhauser Damm deutlich auf 55 - 60 dB(A).

In der Nacht wird nach der strategischen Lärmkarte (Nacht- Lärmindex von 22:00 bis

6:00 Uhr) Straßenverkehr von 2012 im Geltungsbereich des Bebauungsplans ein

hoher Lärmpegel (65 - 70 dB(A)) erreicht. Der Höchstwert tritt am westlichen Rand

der Grundstücke am Nennhauser Damm auf und reduziert sich nach Osten. Die

Lärmbelastung durch Straßenverkehrslärm sinkt in einer Entfernung von max. 20 m

vom Nennhauser Damm unter den Schwellenwert des Berliner Aktionsplanes von

55 dB(A) und in einer Entfernung von 20 - 55 m vom Nennhauser Damm auf unter

50 dB(A). Die strategische Lärmkarte berücksichtigt für die Nacht keine Kategorien

unterhalb von 50 dB(A).

Nach der strategische Lärmkarte (Tag- Abend- Nacht- Lärmindex) Eisenbahn-/ S-

Bahnverkehr 2007 liegen die Werte für das Plangebiet unter 55 dB(A).

2.8.2.2 Bestimmungen der DIN 4109

Baurechtlich ergibt sich die Notwendigkeit des Nachweises ausreichenden

Schallschutzes von möglichen schutzbedürftigen Räumen (Wohnungen, Büros und

ggf. andere im Sinne der DIN 4109 schutzbedürftige Räume) gegenüber

Verkehrsschallimmissionen.

Hierfür sind bei Lärmbelastungen, die bestimmten Lärmpegelbereichen entsprechen,

die Luftschalldämmmaße von Außenbauteilen an schutzbedürftigen Räumen so

auszuführen, dass die DIN 4109 erfüllt ist.

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Tabelle 2: Tabellenauszug Anforderungen an die Luftschalldämmung von Außenbauteilen14

Lärmbelastung in dB(A)

Lärmpegelbereich

Luftschalldämmmaß R´w,res des Außenbauteils in dB

Aufenthaltsräume in Wohnungen

Büroräume

71 bis 75 V 45 40 66 bis 70 IV 40 35

Die Festsetzung eines Luftschalldämmmaßes für Außenbauteile kann entlang von

Linien oder auf Flächen erfolgen. Werden nur Lärmpegelbereiche von I, II oder III

identifiziert, erübrigt sich jedoch eine solche Festsetzung, da die Einhaltung der

Anforderung an die Schalldämmung bereits durch andere Vorschriften, z.B. die

Energieeinsparverordnung, deren Anwendung gesetzlich vorgeschrieben ist,

gewährleistet wird (hier nicht zutreffend).15

Damit die DIN 4109 auch innerhalb von Bebauungsplänen juristisch sicher zur

Anwendung kommen kann, wird von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und

Umwelt in einem Rundschreiben darauf hingewiesen, dass hierfür die Herleitung der

Erforderlichkeit passiver Lärmschutzmaßnahmen notwendig ist.16

2.8.2.3 Bestimmungen der DIN 18005

Die DIN 18005 gibt Hinweise zur Berücksichtigung des Schallschutzes bei der

städtebaulichen Planung. Es werden Möglichkeiten der Ermittlung von

Schallimmissionen und mögliche Maßnahmen zur Minderung der Schallimmissionen

genannt. Sie enthält schalltechnische Orientierungswerte für die städtebauliche

Planung. Diese Orientierungswerte dienen der sachverständigen Konkretisierung der

Anforderungen an den Schallschutz im Städtebau. Sie gehen von der Vorstellung

aus, dass ihre Einhaltung oder Unterschreitung wünschenswert ist, um die mit der

Eigenart des betreffenden Baugebietes oder Baufläche verbundenen Erwartung auf

angemessenen Schutz vor Lärmbelästigung zu erfüllen. Die Werte der strategischen

14

Für das Plangebiet relevanter Auszug aus Tabelle 8, DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“, Nov. 1989, S. 13 15 Rundschreiben-Nr. 1/2014 „Änderung zur Berücksichtigung der DIN 4109“ vom 26. März 2014, Senatsverwaltung für

Stadtentwicklung und Umwelt, II C32, S. 3 16 Rundschreiben-Nr. 1/2014 „Änderung zur Berücksichtigung der DIN 4109“ vom 26. März 2014, Senatsverwaltung für

Stadtentwicklung und Umwelt, II C32

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Lärmkarte können wegen Anwendung eines anderen Berechnungsverfahrens als bei

den Orientierungswerten der DIN 18005 nur ein Anhaltspunkt zu deren Einhaltung

geben. Dennoch ist klar erkennbar, dass mit LDEN von 69 dB(A) entlang der

Baugrenze der Orientierungswert von 55 dB(A) am Tag überschritten ist. Erst in einer

Entfernung von ca. 70 bis 90 m kann dieser Orientierungswert ungefähr eingehalten

werden. Da die strategische Lärmkarte für die Nacht keine Kategorien unterhalb von

50 dB(A) berücksichtigt, ist nicht ablesbar, ab wo genau der nächtliche

Orientierungswert von 45 dB(A) ungefähr eingehalten ist.

2.9 Technische Infrastruktur

Das Plangebiet ist erschlossen durch den Nennhauser Damm und die Hauptstraße.

Der Nennhauser Damm als Nord-Süd-Erschließung im Dorf Staaken übernimmt eine

wichtige Verbindungsfunktion zwischen den überörtlichen Hauptverkehrsstraßen

Brunsbüttler Damm und Heerstraße.

Die Trinkwasserversorgung und Schmutzwasserentsorgung ist gewährleistet. Im

Nennhauser Damm befindet sich eine Abwasserdruckrohrleitung DN 300 im Betrieb,

in der Hauptstraße befindet sich eine totgelegte Abwasserdruckrohrleitung.

Aufgrund der hohen Auslastung des aufnehmenden Oberflächengewässers

(Bullengraben) sind weitere Zuflüsse unzweckmäßig. Das Regenwasser muss auf

den privaten Grundstücken versickert werden.

3. Planerische Ausgangssituation 3.1 Ziele und Grundsätze der Raumordnung

Landesentwicklungspläne formulieren die Ziele der Raumordnung und

Landesplanung. Die Bebauungspläne sind gemäß § 1 Abs. 4 Baugesetzbuch den

Zielen der Raumordnung und Landesplanung anzupassen. Der räumliche

Geltungsbereich des Bebauungsplanentwurfs VIII- 402 befindet sich innerhalb des

gemeinsamen Landesentwicklungsplans für den engeren Verflechtungsraum

Brandenburg-Berlin (LEP B- B). Der LEP B- B ist am 15.05.2009 in Kraft getreten

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und soll grundsätzliche Klarheit über die verfügbaren, räumlich relevanten Potenziale

für die Entwicklung der Siedlungs- und der regionalen Wirtschaftsstruktur schaffen.

Nach der Festlegungskarte 1 liegt das Plangebiet innerhalb des Gestaltungsraums

Siedlung. Der Bebauungsplanentwurf VIII-402 entspricht somit den Zielen des LEP

B- B, wonach für die Siedlungstätigkeit vorrangig die vorhandenen innerörtlichen

Potenziale durch Maßnahmen der Innenentwicklung zu aktivieren sind.

3. 2 Flächennutzungsplan Berlin

Bebauungspläne sind aus dem FNP in der Weise zu entwickeln, dass durch ihre

Festsetzungen die zugrundeliegenden Darstellungen des FNP konkreter ausgestaltet

und damit zugleich verdeutlicht werden. Dieser Vorgang der Konkretisierung schließt

nicht aus, dass die in einem Bebauungsplan zu treffenden Festsetzungen von den

vorgesehenen Darstellungen des Flächennutzungsplans abweichen. Derartige

Abweichungen sind jedoch nur zulässig, wenn sie sich aus dem Übergang in eine

konkretere Planstufe rechtfertigen und die Grundkonzeption des

Flächennutzungsplans unberührt lassen.

Der Flächennutzungsplan Berlin -FNP- in der Fassung der Neubekanntmachung vom

05.01.2015 (Abl. S. 31), zuletzt geändert am 23.06.2015 (Abl. S. 1449), stellt den

Geltungsbereich des Bebauungsplanes VIII-402 als gemischte Baufläche, M 2 dar.

Nach dem Entwicklungsrahmen des FNP ist ein allgemeines Wohngebiet im

Bebauungsplan aus einer M 2 Fläche im Regelfall -in Abhängigkeit von Bedeutung

und Größe der Fläche- entwickelbar (siehe auch Pkt. II 2 –Entwickelbarkeit aus dem

FNP).

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Abbildung 7: Bullengrabengrünzug

Der FNP kennzeichnet den Bullengrabengrünzug nördlich des Dorfes Staaken als

Grünfläche mit der Funktion einer Parkanlage. Der bestehende

Bullengrabengrünzug, durch den im Abschnitt nördlich des Plangebietes der

sogenannte Mauerweg geht, verläuft in west-östlicher Richtung und reicht bis ins

Zentrum Spandaus. Richtung Westen soll der Bullengrabengrünzug dann weiter über

den ehemaligen Flugplatz Staaken, den Sportpark Staaken zum Havelland-Grünzug

nach Brandenburg geführt werden.

3.3 Landschaftsprogramm - LaPro‘ 94 -

Ebenso wie der Flächennutzungsplan (FNP) wurde das Landschaftsprogramm

(LaPro) am 23. Juni 1994 im Abgeordnetenhaus beschlossen. Das Landschafts-

/Artenschutzprogramm von Berlin wurde mit Beschluss vom 19. Februar 2004 um die

Gesamtstädtische Ausgleichskonzeption und die FFH-Gebiete ergänzt17. Zuletzt

17 Amtsblatt für Berlin Nr. 37 vom 29. Juli 1994, zuletzt geändert am 19. Februar 2004, Amtsblatt für Berlin Nr. 16 vom

02.04.2004, S. 1440

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geändert und ergänzt wurde es durch den Teilbereich Flughafen Tegel im Jahr

201118.

Parallel zum Flächennutzungsplan und bezogen auf diesen stellt das

Landschaftsprogramm einschließlich Artenschutzprogramm die Erfordernisse und

Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und

der Landschaftspflege auf der Grundlage des Berliner Naturschutzgesetzes für das

Stadtgebiet von Berlin dar. Die Entwicklungsziele und Maßnahmen zur

Verwirklichung der Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und der

Landschaftspflege werden in vier Teilplänen dargestellt:

Teilplan Erholung und Freiraumnutzung

� Im Teilplan „Erholung und Freiraumnutzung“ wird das Plangebiet als sonstige

Freifläche mit dem Entwicklungsziel „Entwicklung erholungswirksamer

Freiraumstrukturen; Verbesserung der Nutzungsmöglichkeiten“ dargestellt.

Teilplan Naturhaushalt / Umweltschutz

Der Teilplan Naturhaushalt/ Umweltschutz stellt den Planbereich als Siedlungsgebiet

dar. Es werden darin folgende Anforderungen an die Nutzungen gestellt:

� Erhöhung der naturhaushaltswirksamen Flächen (Entsiegelung sowie Dach-, Hof-

und Wandbegrünung),

� Kompensatorische Maßnahmen bei Verdichtung,

� Berücksichtigung des Boden- und Grundwasserschutzes,

� Dezentrale Regenwasserversickerung,

� Förderung emissionsarmer Heizsysteme.

Teilplan Landschaftsbild

Im Teilplan Landschaftsbild wird das Plangebiet als siedlungsgeprägter Raum -

Obstbaumsiedlungsbereich- mit folgenden Entwicklungszielen dargestellt:

� Erhalt, Pflege und Wiederherstellung kulturlandschaftlicher Elemente wie Hecken,

Feldgehölze, Gräben, Pfuhle und Frischwiesen,

18 Änderungsbeschluss des Senats am 12. April 2011 zur Nachnutzung des Flughafens Tegel, am 9. Juni 2011

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� Sicherung und Entwicklung von Dorfbereichen mit ihren typischen

Gestaltelementen wie Anger, Gärten, Gutsparks und Dorffriedhöfen,

� Wiederherstellung von historischen Alleen,

� Erhalt und Entwicklung prägender Straßenbaumbestände und unbefestigter

Straßenrandstreifen,

� Einfügung von Siedlungserweiterungen in die vorhandene Landschaftsstruktur

und Erhalt eines hohen Anteils landschaftstypischer Freiflächen; Entwicklung

charakteristischer Grünstrukturen,

� Erhalt und Ergänzung des Obstbaumbestandes und Verwendung traditioneller

Nutz- und Zierpflanzen in Gärten,

� Erhalt eines hohen Grünanteils im Übergangsbereich zu Landschaftsräumen,

� Beseitigung von Landschaftsbildbeeinträchtigungen.

Der historische Siedlungskern soll als städtisches und siedlungsgeprägtes

Strukturelement erhalten und entwickelt werden.

Teilplan Biotop- und Artenschutz

Der Teilplan „Biotop- und Artenschutz“ zeigt Entwicklungsziele zur Verbesserung der

Lebensbedingungen der wildlebenden Pflanzen- und Tierwelt auf. Er umfasst die

programmatischen, räumlich darstellbaren Inhalte des Artenschutzprogramms.

Er stellt den Planbereich als siedlungsgeprägten Raum -Obstbaumsiedlungsbereich-

mit folgenden Entwicklungszielen dar:

� Erhalt, Pflege und Widerherstellung kulturlandschaftlicher Elemente (Hecken,

Feldgehölze, Gräben, Pfuhle und Frischwiesen, Alleen und Straßen mit

unbefestigten Randstreifen),

� Erhalt und Entwicklung von Dorfkernbereichen mit typischer Begleitflora

(Bauerngärten, großkronige gebietestypische Bäume),

� Erhalt und Ergänzung des Obstbaumbestandes und Verwendung traditioneller

Nutz- und Zierpflanzen in Gärten,

� Sicherstellung eines hohen Grünflächenanteils und einer geringen Versiegelung

im Übergangsbereich zu Landschaftsräumen,

� Einfügung von Siedlungserweiterungen in die vorhandene Landschaftsstruktur

(konsequenter Erhalt von bedeutenden Einzelbiotopen mit großzügigen

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Pufferflächen und Einbindung in ein differenziertes, örtliches

Biotopverbindungssystem),

� Erhalt von gebietstypischen Vegetationsbeständen, artenschutzrelevanten

Strukturelementen und Begrenzung der Versiegelung bei

Siedlungsverdichtungen.

Im Norden des Plangebietes (südlich vom Bullengrabengrünzug) ist in der Rubrik

Schutzgebiete/ Schutzwürdige Gebiete/ Biotopverbundsystem als Entwicklungsziel

hinsichtlich der Artenreservoire/ Verbindungsbiotope die vorrangige Entwicklung von

Arten feuchter und nasser Standorte vorgesehen.

In der Rubrik Bedeutende Einzelbiotope ist das Ziel für den Bereich des Dorfes

Staaken und damit den Planbereich die Sicherung, Entwicklung und Renaturierung

des Dorfangers.

Durch die geplanten Festsetzungen von Flächen mit dorftypischen

Bepflanzungsbindungen, einem geringen Nutzungsmaß und hohen Freiflächenanteil

im Bebauungsplanentwurf werden die Entwicklungsziele in den o.a. Teilplänen

berücksichtigt.

Landschaftsprogramm Ergänzung 2004:

Der Senat von Berlin hat im Jahr 2004 das Landschafts- und Artenschutzprogramm

von Berlin um die gesamtstädtische Ausgleichskonzeption und die FFH-Gebiete

ergänzt. Das Plangebiet liegt nicht in dieser Flächenkulisse.

3.4 Stadtentwicklungspläne (StEP)

Stadtentwicklungspläne (StEP) sind Instrumente der informellen städtebaulichen

Planung und im Berliner Ausführungsgesetz zum Baugesetzbuch (AGBauGB)

ausdrücklich vorgesehen. In Stadtentwicklungsplänen werden für die Gesamtstadt

Leitlinien und Zielsetzungen für unterschiedliche Themenfelder wie z.B. Wohnen,

Gewerbe und Verkehr erarbeitet. Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen sind die

Ergebnisse eines von der Gemeinde beschlossenen städtebaulichen

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Entwicklungskonzeptes oder einer von ihr beschlossenen sonstigen städtebaulichen

Planung zu berücksichtigen (§ 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB).

Die strategischen Leitlinien des StEP Verkehr 2025 (beschlossen März 2011)

fordern einen konsequenten Vorrang des Bestandserhalts und der Qualifizierung der

vorhandenen Verkehrsnetze vor Infrastrukturerweiterungen, eine bessere

Ausnutzung der großen Kapazitätsreserven in der Verkehrsinfrastruktur durch

intelligente Organisation, eine viel größere Beachtung des vernachlässigten

nichtmotorisierten Verkehrs und eine stärkere Bemühung um Vermeidung

zusätzlichen Verkehrs.

Im Gegensatz zum vorherigen StEP Wohnen (beschlossen am 10.08.1999), der das

Plangebiet als Altbauquartier einstufte und demnach eine Entwicklung im Bestand

vorsah, fokussiert der StEP Wohnen 2025 (beschlossen am 08.07.2014) auf große

Wohnungsneubaustandorte einerseits und preisinduzierte sozialräumliche

Veränderungsprozesse (Bevölkerungsaustausch durch Mietpreisentwicklung)

andererseits. Für das Plangebiet gilt, dass sich weder größere

Wohnungsneubaustandorte in der Nähe befinden, noch Hinweise auf sozialräumliche

Veränderungsprozesse oder deren Ausstrahlung finden. Letzteres gilt für den

gesamten Bezirk Spandau.

Interessant ist, dass sich nach der Abb. 6, S. 29 im Planungsraum des Plangebietes

zwischen 2001 und 2011 eine Bevölkerungsentwicklung von + 10 - 20% vollzog. Hier

bildet sich die bereits erfolgte Entwicklung an Wohnraum im Plangebiet und seinem

Planungsraum ab.

Der StEP Zentren 3 (beschlossen 12.04.2011) stellt eine Aktualisierung der StEP

Zentren 1 und 2 (beschlossen 1999/ 2005) dar. Die Fortschreibung basiert auf einer

ausführlichen einzelhandelsrelevanten und städtebaulichen Analyse der städtischen

Zentren- und Einzelhandelsstruktur.

Dabei gelten folgende Ziele:

• Berlin als Metropole stärken,

• Polyzentralität sichern und entwickeln,

• Funktionsmischung in den Zentren stärken,

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• Quantitäten steuern, um Qualitäten zu steigern,

• Nahversorgung sichern,

• Großflächige Einzelhandelseinrichtungen stadtverträglich integrieren.

Im StEP Zentren III wird der Bebauungsplanbereich nicht dargestellt. Er liegt

nördlich des Ortsteilzentrums Heerstraße West (Obstallee) und westlich des

Hauptzentrums Altstadt Spandau.

Die Festsetzungen des Bebauungsplanes widersprechen nicht den Zielen des StEP

III.

Nach dem StEP Industrie und Gewerbe (beschlossen 25.01.2011) soll im

Bebauungsplanbereich die funktionale Verflechtung zwischen Stadt und Umland

gestärkt werden. Nach den dort beschriebenen Entwicklungsmaßnahmen soll im

westlich angrenzenden Bereich -Flugplatz Staaken- eine Standortprofilierung

erfolgen und Flächenpotentiale aktiviert werden.

Das StEP Klima (beschlossen am 31.05.2011) zeigt das Plangebiet in der

Analysekarte 4 als Siedlungsraum mit Stadtbäumen, die potenziell empfindlich

gegenüber Änderungen des Grundwasserstandes sind. In dem Aktionsplan 12 wird

die Entwicklung der Grün- und Freiflächen als Teil von Grünzügen im Plangebiet als

prioritärer Handlungsbedarf für den Stadtraum gesehen.

In Bezug auf die Zielstellungen des StEP Klima ist hierunter zu verstehen, dass

Grün- und Freiflächen trotz Klimawandel als Ort für Erholung, Freizeit und Sport, als

Refugium von Flora und Fauna, aber auch als kühlender Gegenpol zum

Siedlungsraum dienen können. Dafür gilt es,…

� bestehende Grün- und Freiflächen zu erhalten und klimawandelgerecht zu

optimieren

� den Bestand kleinflächiger Grünflächen im Siedlungsraum zu ergänzen,

� und den Bestand an Straßenbäumen im Siedlungsraum zu erhalten, auf den

Klimawandel vorzubereiten und zu erweitern.

In Bezug auf das Plangebiet heißt dies insbesondere:

� Stadtbäume zu sichern und neue zu pflanzen,

� Flächen zu entsiegeln,

� kleinere Grün- und Freiflächen zu schaffen und zu qualifizieren,

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� auf geeigneten Flächen schattenspendende Gehölze zu pflanzen,

� Hitze- und trockenstresstolerante Gehölze zu bevorzugen

Eine Vernetzung der Grün- und Freiflächen dient der Stabilisierung des Berliner

Grünsystems.

Die StEP’s Ver- und Entsorgung, Wohnen im Alter, familienfreundliches

Wohnen, Stadtumbau, Wasserlagen und Bürostandort sind noch nicht

beschlossen worden.

3.5 angrenzende festgesetzte und im Verfahren befindliche Bebauungspläne

Abbildung 8: Bebauungspläne in der Umgebung

Westlich des Bebauungsplanentwurfs VIII-402 schließt sich der ebenfalls zum

Dorfgebiet gehörende, festgesetzte Bebauungsplans VIII- 401 an. Zum Dorfgebiet

gehören außerdem die im Verfahren befindlichen Bebauungspläne VIII-403 sowie

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VIII-404 (s. Abbildung 2). Der vorliegende Bebauungsplan umfasst den nordöstlichen

Teilbereich des Dorfes Staaken. Dieser hat – wie auch der übrige Bereich des Dorfes

– einen dorfähnlichen Charakter und ist von einem grünen Band (Dorfmantel)

umgeben.

Allen Bebauungsplänen ist gemeinsam, dass sie den grünen Dorfmantel in Form von

öffentlichen Grünanlagen bzw. nicht überbaubaren Grundstücksflächen mit

Bepflanzungsbindungen wahren. In dem Bebauungsplan VIII-401 ist ein Mischgebiet

festgesetzt, während in den Bebauungsplanentwürfen VIII-403 und VIII-404

Mischgebiet und Allgemeines Wohngebiet festgesetzt werden, wobei sich die

Mischgebietsfestsetzungen auf den Bereich am Nennhauser Damm beschränken. Im

Bebauungsplanentwurf VIII-402 ist Allgemeines Wohngebiet die einzige festgesetzte

Art der Nutzung.

Ziel des Bebauungsplanverfahrens 5-91 im Nordwesten des Plangebiets ist die

planungsrechtliche Festsetzung von Wohn- und Mischgebietsflächen auf dem

ehemaligen Krankenhausgelände Staaken unter Berücksichtigung der Weiterführung

des Bullengrabengrünzuges.

Der Bereich des Bebauungsplans VIII-405 ist weitgehend mit Wohnhäusern bebaut.

Mangels Regulierungsbedarfs wurde das Verfahren eingestellt.

Nordöstlich an das Dorf Staaken grenzt der am 08.01.1972 festgesetzte

Bebauungsplan VIII-123 an. Unmittelbar nördlich am Bebauungsplanentwurf VIII-402

angrenzend sieht dieser ein Regenwasserrückhaltebecken und eine Parkanlage mit

Spielplatz vor. Im nördlichen Bereich des VIII-123 liegt ein Wohngebiet mit ein- bis zu

viergeschossiger Bebauung.

Der rechtskräftige Bebauungsplan VIII-400 a vom 13.01.1995 grenzt östlich an den

Bebauungsplanentwurf VIII-402 und setzt den südlichen Bereich des

Bullengrabengrünzuges als eine öffentliche naturnahe Ufer- und Parkanlage fest, die

sich bis in den Osten des Geltungsbereichs erstreckt. Im westlichen Bereich des

Bebauungsplans wird ein Wohngebiet mit einer zwei- bis viergeschossigen

Bebauung, einer GRZ von 0,3 bzw. 0,4 und einer GFZ von 0,9 bzw. 1,2 vorgesehen.

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Südlich des Dorfes Staaken liegt der Bebauungsplan VIII-406a. Dieser setzt einen

öffentlichen Grünstreifen fest, der entlang der südlichen Bebauungsplangrenze des

Bebauungsplanentwurfes VIII-404 verläuft. Ansonsten schaffte er die

planungsrechtlichen Voraussetzungen für ein Wohnbauprojekt des verdichteten

Wohnungsbaus für ca. 245 WE mit drei Vollgeschossen, Innenhofbegrünung und

verkehrsfreien Flächen. Der Bereich ist bereits bebaut

4. Entwicklung der Planungsüberlegungen

Anlass zur Aufstellung des Bebauungsplans VIII-402 ist die Absicht des Bezirkes, im

Bereich des historischen Dorfes Staaken eine geordnete städtebauliche Entwicklung

zu gewährleisten. Dadurch wird dem Interesse der Grundstückseigentümer

entsprochen, Planungssicherheit für die Bebauung der Grundstücke zu schaffen. Es

liegt hierbei im öffentlichen Interesse, den dörflichen Charakter zu wahren.

Eine landwirtschaftliche Nutzung ist im gesamten Dorfkern Staaken nicht mehr

abzusichern. Die Ausweisung von Mischgebiet im Flächennutzungsplan folgte

wahrscheinlich dem Gedanken, dass eine gewerbliche Nutzung der

landwirtschaftlichen im Rahmen des Funktionswandels häufig nachfolgt. Tatsächlich

existieren nur wenige gewerbliche Betriebe im Dorfkern. Diese liegen allerdings

außerhalb des Plangebietes. Im Plangebiet selbst hat der Funktionswandel von einer

landwirtschaftlichen Nutzung hin zu einer Wohnnutzung stattgefunden. Da keine

gewerblichen Nutzungen abzusichern sind und keine zentralörtliche Bedeutung zu

stärken ist, soll im Bebauungsplanentwurf VIII-402 nur noch Allgemeines Wohngebiet

festgesetzt werden.

In der Planung muss der Frage nachgegangen werden, welche wesentlichen

Merkmale für zukünftige Bebauung planungsrechtlich noch angemessen sind, um

sich in die Ortstypik einzufügen.

Von den Baukörperausweisungen, wie sie im festgesetzten Bebauungsplan VIII-401

erfolgt sind, wurde Abstand genommen. Dieses Planungsziel wird aufgrund der

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32

nahezu abgeschlossenen baulichen Entwicklung zugunsten größerer Baufreiheit

aufgegeben.

Wichtiger Bestandteil der Planung ist die Sicherung des dörflichen Grünmantels, dem

durch die Festsetzung nicht überbaubarer Grundstücksflächen Rechnung getragen

wird.

Der vorindustrielle Charakter des Dorfes Staaken soll ablesbar bleiben. Dies erfolgt

im Wesentlichen durch:

• die Erhaltung des grünen Dorfmantels,

• Vorschriften zu den wesentlichen ortstypischen Merkmalen wie: Beschränkung

der maximalen Grundfläche; Traufständigkeit entlang der Hauptstraße und

des Nennhauser Damms, Vorschrift von Sattel- bzw. Walmdächern (auch

Krüppelwalm)

• die Absicherung der Wohnnutzung.

Außerdem wird festgesetzt:

• passiver Lärmschutz gegen Verkehrslärm vom Nennhauser Damm.

II. Planinhalt und Abwägung 1. Ziele der Planung und wesentlicher Planinhalt

Ziel ist es, die vorhandene dörfliche Struktur des Dorfes Staaken zu sichern, indem

eine der Dorftypik angemessene, auch der Nachfrage entsprechende, Neubebauung

ermöglicht wird. Hierbei ist die Sicherung der vorhandenen Wohnnutzung

anzustreben.

Als wesentliches Merkmal des Dorfes Staaken ist der grüne Dorfmantel abzusichern

und eine geeignete Bebauungsdichte und Bauform zu wählen. Der vorindustrielle

Charakter des Dorfes Staaken soll ablesbar bleiben. Die Gebäudekubatur soll statt

über die bisherigen Baukörperausweisungen nun über ein Zusammenwirken der

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33

festgesetzten GRZ und den textliche Festsetzungen geregelt werden. Der bisherige

Detaillierungsgrad der Gestaltungsfestsetzungen wurde aufgegeben.

Folgende Festsetzungen sind für den Bebauungsplanentwurf vorgesehen:

• Ausweisung Allgemeine Wohngebiete (WA),

• Begrenzung der überbaubaren Grundstücksfläche durch vordere und

rückwärtige Baugrenze bei einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,2 im Bereich

Nennhauser Damm und einer GRZ von 0,15 in allen restlichen Baufeldern.

• Traufständige Bebauung bis zu einer Bautiefe von 20 m, gemessen von

Straßenbegrenzungslinie, entlang der Hauptstraße und des Nennhauser

Dammes mit zwei zulässigen Vollgeschossen.

• Zulässigkeit eines Vollgeschosses in den rückwärtigen Grundstücksbereichen

• Die Gebäudegrundfläche darf maximal 220 m² betragen.

• Bindungen zum Bepflanzen und für die Erhaltung (nicht überbaubare

Grundstücksfläche). Die dort vorhandene Vegetation ist bei Abgang in der

Weise nachzupflanzen, dass zur nördlichen Plangrenze der Gehölzsaum

erhalten bleibt.

• Auf den nicht überbaubaren Grundstücksflächen sind Nebenanlagen sowie

Stellplätze und Garagen unzulässig.

• Dächer über Hauptgebäuden sind als Satteldach, Walm- oder

Krüppelwalmdach auszubilden. Dachneigung von 30-60 Grad zur

Waagerechten. Gleiche Dachneigung, Dachfarbe und gleiches Dachmaterial

bei den Einzelhäusern von Doppel- oder Reihenhäusern.

• Einhaltung von bewerteten Luftschalldämm-Maßen von Außenbauteilen

entlang der Baugrenzen des Nennhauser Dammes zum passiven Schutz vor

Verkehrslärm

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2. Entwickelbarkeit aus dem Flächennutzungsplan

Der Flächennutzungsplan Berlin -FNP- in der Fassung der Neubekanntmachung vom

05.01.2015 (Abl. S. 31), zuletzt geändert am 23.06.2015 (Abl. S. 1449), stellt den

Geltungsbereich des Bebauungsplanes VIII-402 als gemischte Baufläche, M 2 dar.

Das gesamte Planungsgebiet wird im Planentwurf als Allgemeines Wohngebiet

dargestellt. Dennoch entspricht dies den Vorgaben des FNP, denn die Baufläche

Allgemeines Wohngebiet (WA) im Bebauungsplan ist aus der gemischten Baufläche

M2 im FNP entwickelbar, sofern nicht Bedeutung und Größe (größer als 3 ha) dem

entgegenstehen (Vgl. FNP-Bericht 2009, S. 46). Zwar ist die als Allgemeines

Wohngebiet (WA) gekennzeichnete Fläche im Bebauungsplan mit knapp 3,3 ha

größer. Allerdings ist im Plangebiet keine gewerbliche Nutzung oder zentralörtliche

Bedeutung abzusichern. Hier gilt es, die vorhandene Wohnnutzung vor

Beeinträchtigungen durch die Zulässigkeit von Gewerbe zu schützen.

Der Bebauungsplanentwurf VIII-402 ist somit gemäß § 8 Abs. 2 des Baugesetzbuchs

aus dem FNP entwickelt.

Dies wurde bereits in den Vorabstimmungen mit der Senatsverwaltung für

Stadtentwicklung und Umweltschutz vom Referat I B im Februar 2014 bestätigt.

3. Begründung einzelner Festsetzungen 3.1 Art der baulichen Nutzung

Alle Flächen sind als Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen. Hier ist keine Nutzung

im landwirtschaftlichen Sinn erkennbar, die abzusichern wäre. Gewerbliche

Nutzungen, wie sie in einem Mischgebiet möglich wären, würde die faktische

Nutzung des Wohnens stören. Neue, nicht landwirtschaftlich geprägte

Gewerbebauten können zudem die Dorftypik der Bebauung beeinträchtigen und

durch die Einbringung grundwassergefährdender Stoffe das nahegelegene

Wasserschutzgebiet Staaken der Zone III B (westlich angrenzend) beeinträchtigen.

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Durch die textliche Festsetzung Nr. 1 wird sichergestellt, dass die im Allgemeinen

Wohngebiet ausnahmsweise zulässigen Tankstellen (§ 4 Abs. 3 Nr. 5 der

Baunutzungsverordnung (BauNVO) im Plangebiet nicht zulässig sind.

Das Plangebiet befindet sich in einer sensiblen Lage nahe einem

Wasserschutzgebiet der Zone III B (westlich angrenzend). Hieraus würde sich bei

Tankstellen ein erhöhter Schutzbedarf vor der Einbringung

grundwassergefährdender Stoffe ergeben. Außerdem fügen sich Tankstellen nicht in

die Eigenart des Gebietes ein.

Da der Geltungsbereich des Bebauungsplanentwurfs sehr klein ist und in einem

Gebiet mit geringer Bebauungsdichte liegt, wäre eine Tankstelle zwingend auf

Kunden aus einem größeren Umkreis angewiesen, um wirtschaftlich überlebensfähig

zu sein. Die so entstehende verkehrserzeugende Wirkung der Tankstelle wäre mit

einer entsprechenden Lärmbelastung verbunden. Der Zu- und Abgangsverkehr in

den späteren Abendstunden könnte sich negativ auf die Wohnnutzungen auswirken.

Auch die Anbindung einer Tankstelle an das anliegende Straßennetz würde sich

problematisch gestalten. Nur der Nennhauser Damm wäre hinsichtlich seiner

Funktion als Straße mit Durchgangsverkehr als Tankstellenstandort überhaupt

geeignet. Der Straßenraum der Hauptstraße (Kopfsteinpflaster, tlw. unter

Denkmalschutz stehend) ist dagegen nur für geringe Verkehrsbewegungen

ausgelegt. Die nächstgelegenen Tankstellen befinden sich am Brunsbütteler Damm

92 und der Heerstraße 324 und 325 in einer Entfernung von ca. 3 km. Damit ist eine

diesbezügliche Versorgung der Umgebung gewährleistet.

Der artenschutzrechtliche Bericht ergab u. a., dass die unbebauten Grundstücke der

Hauptstraße 1 und 2 im Osten des Plangebietes einen Lebensraum-Korridor

zwischen den Lebensräumen der Stieglake (Bullengraben) im Norden und dem

Naturschutzgebiet Hahneberg im Süden, südlich der Heerstraße darstellen (Korridor

von ca. 650 m Länge), die im Fall einer Baulandausweisung das Vorkommen von

Arten wie Dorngrasmücke und Sumpfrohrsänger in Frage stellt Der Bericht sagt

jedoch auch aus, dass durch umliegende Habitate im Bereich der Stieglake und

westlich des Nennhauser Damms (beides Bullengrabengrünzug) aufgefangen wird.19

19 Artenschutzrechtlicher Bericht zu den B-Plänen im Dorf Staaken,Toni Becker, Okt. 2013, S. 21

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Die in der Bestandsentwicklung im Stadtgebiet als rückläufig geltenden Vogelarten

sind in ihrer lokalen Population durch die Ausweisung von Bauland im Plangebiet

nicht gefährdet, wobei die Stadtpopulation als lokale Population angesehen wird.20

Die Festsetzung von öffentlicher Grünfläche in einer Breite von fünf Metern entlang

der nördlichen Plangebietsgrenze und in einer Breite von drei Metern an der

östlichen Plangebietsgrenze wurde aufgegeben. In der Beteiligung der Behörden und

sonstiger Träger öffentlicher Belange im Jahre 2011 wurde darauf hingewiesen, dass

der Bullengrabengrünzug nördlich und östlich des Plangebietes hergestellt und

ausfinanziert sei. Es ist kein sachlicher Grund zu erkennen, in das Privateigentum

einzugreifen, indem die bestehende öffentliche Grünfläche innerhalb des

Plangebietes durch einen fünf Meter breiten Streifen auf privaten Grundstücken

erweitert wird. Durch die bestehende öffentliche Grünfläche nördlich und östlich vom

Plangebiet ist den Inhalten des Flächennutzungsplans/ Landschaftsprogramms,

einen Grünzug herzustellen, bereits entsprochen worden. Die östlich, jenseits des

östlichen Mauerweges anschließende öffentliche Grünfläche übernimmt die Funktion

des dörflichen Grünmantels.

Für die im nördlichen Bereich des Bebauungsplanentwurfes gelegenen rückwärtigen

Grundstücke ist zwecks Erschließung von der Hauptstraße eine Baulast bzw.

Grunddienstbarkeiten eingetragen. Daher ist die Festsetzung von Geh-, Fahr- und

Leitungsrechten nicht erforderlich.

Die Fläche mit der Zweckbestimmung Allgemeines Wohngebiet hat im

Geltungsbereich dieses Bebauungsplanentwurfes eine Ausdehnung von ca. 3,3 ha.

3.2 Maß der baulichen Nutzung

Das Maß der Nutzung wird durch Festsetzung von Grundflächenzahl und Zahl der

zulässigen Vollgeschosse festgesetzt. Es erfolgen Bauflächenausweisungen im

Bebauungsplanentwurf VIII-402 mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,15 für WA 2

und WA 3. Dieses entspricht den ermittelten Grundflächenzahlen der bereits

20 Artenschutzrechtlicher Bericht zu den B-Plänen im Dorf Staaken,Toni Becker, Okt. 2013, S. 17-19

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vorhandenen aufgelockerten Baudichte und stellt keine Ausweitung der

planungsrechtlich bereits möglichen Versiegelung dar. Entlang dem Nennhauser

Damm wird für das WA 1 eine GRZ von 0,2 gewählt, weil hier die vorhandenen

Nutzungsmaße höher liegen.

Während im WA 1 und WA 2 entlang der Straßen zwei Vollgeschosse zulässig sind,

um entsprechend der vorhandenen Bebauung eine straßenbegleitende Bebauung

mit bis zu zwei Vollgeschossen zu ermöglichen, soll im WA 3 an den Rändern des

Dorfes nur ein Vollgeschoss zulässig sein, wodurch städtebaulich ein Übergang zum

Grünmantel des Dorfes geschaffen wird. Östlich an das Plangebiet schließt sich

Grünfläche an, weswegen die Bebauung fast bis an die vorhandene städtebauliche

Zäsur des Mauerweges (bis auf eine 3 m breite Fläche mit Bindungen zum

Bepflanzen) herangeführt wird. Die Eingeschossigkeit schließt den Dachausbau nicht

aus, soweit dadurch nicht ein Vollgeschoss entsteht (die umgangssprachlich

sogenannten 1 ½ Geschosse sind demnach möglich).21

3.3 Bauweise, überbaubare Grundstücksfläche

Die Hofstrukturen mit seitlichen Grenzbebauungen sind im Plangebiet nur noch

vereinzelt dort wahrzunehmen, wo einstige Remisen oder Ställe nachgenutzt

werden. Es ist anhand vieler Wohngebäude, die in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts

und danach im Dorfgebiet Staaken errichtet wurden, zu sehen, dass insbesondere in

den rückwärtigen Bereichen und unbebauten Randbereichen des Dorfes die

historische, handtuchförmige Parzellenstruktur nicht mehr beibehalten wurde, denn

die Grundstücksteilungen erfolgten offensichtlich entsprechend der nachgefragten

Bebauung von Einzel-, Doppel- oder Reihenhäusern. Grenzbebauungen in der

Kubatur historischer Remisen, Ställe oder Scheunen sind für die heutige

Wohnnutzung nicht erforderlich.

21

Vollgeschosse sind Geschosse, deren Oberkante im Mittel mehr als 1,4 m über die Geländeoberkante hinausragt und die über mindestens zwei Drittel ihrer Grundfläche eine lichte Höhe von mind. 2,3 m haben. (Vgl. § 2 Abs.11 BauO Bln).

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Deswegen wird im Vergleich zum rechtskräftigen Bebauungsplan VIII-401 im

Plangebiet nicht mehr das Ziel verfolgt, die Hofstrukturen durch

Baukörperausweisungen oder die Zulässigkeit von Grenzbebauung nachzubilden.

Bei den zukünftigen, im Plangebiet entstehenden Gebäuden soll es sich um

freistehende Wohngebäude handeln, die sich hinsichtlich ihrer Kubatur in die

Dorftypik einfügen bzw. sich dieser unterordnen.

Um die aufgelockerte Bauweise von Wohnungsbauten innerhalb des Dorfes auch auf

großen Grundstücksflächen abzusichern, sind ortsuntypische lange Gebäudereihen

wie z.B. durch Reihenhausbebauung oder sonstige größere Grundflächen für

Wohnungsbauten zu vermeiden, indem die zulässige Gebäudegrundflächen auf

einen Maximalwert beschränkt bleibt. Die Grundfläche des größten Wohngebäudes

aus der Jahrhundertwende um 1900 (Hautpstraße 8) liegt bei ca. 200 m², die des

denkmalgeschützten Bauernhauses um 1870-1880 in der Hauptstraße 35 bei ca. 220

m². Bei besonders großen Grundstücken wären Grundflächen weit über 220 m²

zulässig. Um eine Einordnung in die dörfliche Struktur zu gewährleisten, wird

deswegen die maximale Grundfläche (GR) von Gebäuden festgesetzt. Zwar sind im

gesamten Dorfgebiet Staaken noch zwei Scheunengebäuden mit größeren

Grundflächen zu finden (Hauptstraße 16 und Hauptstraße 35 mit über 500m² GR).

Diese sind jedoch gewerblich nachgenutzt und stehen unter Denkmalschutz. Im

Plangebiet befindet sich kein solches Scheunengebäude. Die textliche Festsetzung

Nr. 2 beschränkt daher die Grundfläche auf max. 220 m².

Tatsächlich liegen die Grundflächen neu errichteter Wohngebäude eher unter 100

m². Daher ist zu erwarten, dass sich die Entwicklung der Ortstypik in den

Randbereichen in der bisherigen Form fortsetzt. Dieser Prozess begann vermutlich in

den 30´er Jahren des 20. Jahrhunderts (erste Wohnbauten ohne landwirtschaftliche

Nutzung, s. Hauptstr. 5) und hat sich in den Randbereichen fortgesetzt.

Mit der textlichen Festsetzung Nr. 2 soll der Bau von ortsuntypischen großen

Gebäudekomplexen verhindert werden. Doppelhäuser werden nicht generell

ausgeschlossen. Sie sind zulässig, solange ihre Grundfläche 220 m² (beider

Doppelhaushälften zusammen) nicht übersteigt.

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Die Orientierung der Gebäude mit der Traufseite zur Straße gilt nur, wenn ein

Gebäude im WA1 oder WA2 ganz oder teilweise innerhalb einer Bebauungstiefe von

20 m liegt (textliche Festsetzung Nr. 6). Diese wird von der

Straßenbegrenzungslinie berechnet. Ansonsten ist die Orientierung der Gebäude frei

wählbar (nähere Erläuterungen s. Punkt II 3.7).

Die nicht überbaubaren Grundstücksflächen sollen zum einen in einer Tiefe von 25 m

zur nördlichen Grundstücksgrenze festgesetzt werden, um den grünen Dorfmantel zu

sichern. Die Tiefe von 25 m wird analog zum WA 2 im Entwurf des südlich liegenden

Plangebietes VIII-404 gewählt. Nicht überbaubar sind auch die Vorgartenstreifen, die

entlang der Hauptstraße 3m, entlang dem Nennhauser Damm 5 m breit sind

(textliche Festsetzung Nr. 3). In allen Fällen orientiert man sich an der vorhandenen

Bebauung. Diese Festsetzungen entsprechen damit der bisher üblichen

Vorgehensweise, in Baugenehmigungsverfahren nach § 34 BauGB dort keine

Bebauung zuzulassen.

3.4 Weitere Arten der Nutzung

Nach § 14 Abs. 1 der Baunutzungsverordnung (BauNVO) können auf den nicht

überbaubaren Grundstücksflächen Nebenanlagen zugelassen werden. Um die

Möglichkeit dieser Zulässigkeit im Vorgartenbereichen und in den Randbereichen

generell auszuschließen, wurde die textliche Festsetzung Nr. 3 (Ausschluss von

Nebenanlagen, Stellplätzen und Garagen) entsprechend der heutigen

Genehmigungspraxis aufgenommen. Einzelne Garagen bzw. Stellplätze direkt an der

Straßenbegrenzungslinie würde die Einheitlichkeit der Vorgartenbereiche entlang

Hauptstraße und Nennhauser Damm unterbrechen. Die Freihaltung der nicht

überbaubaren Flächen von Nebenanlagen im WA 3 dient dem Erhalt des Grüngürtels

des Dorfes. Auch dies entspricht der gängigen Genehmigungspraxis.

3.5 Immissionsschutz/ Klimaschutz

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40

Als Zusammenfassung der Lärmbelastung ist festzustellen, dass im Bereich des

Nennhauser Damms die städtebaulichen Orientierungswerte gem. DIN 18005 östlich

vom Nennhauser Damm deutlich überschritten sind und auch die weniger strengen

Berliner Zielwerte von 65 dB(A) der Lärmminderungsplanung bis zu einer Entfernung

von maximal 22 m, gemessen von der Straßenbegrenzungslinie des Nennhauser

Damms, nicht eingehalten werden. Diese Situation geht nicht auf die Aufstellung des

Bebauungsplans zurück, da am Nennhauser Damm bereits Baurecht besteht. Schon

derzeitig kommt es im Gebäudebestand zu Lärmüberschreitungen. Auch wird die

Situation durch die Aufstellung des Bebauungsplans nicht verschlechtert. Da mit der

Überschreitung des Zielwertes des Berliner Lärmaktionsplanes auch eine

gesundheitlich relevante Schwelle überschritten wird, ist in der in Bestandsituation

mit entsprechenden Festsetzungen zu reagieren.

In der Zukunft ist entsprechend der Verkehrsprognose 2025 eher von rückläufigen

Verkehrsmengen auszugehen (Vgl. Punkt I 2.5). Daher wird auch die Lärmbelastung

in Zukunft eher rückläufig sein. Zudem wurde in den Berechnungen der strategischen

Lärmkarten nicht berücksichtigt, dass auf dem Nennhauser Damm auch nördlich der

Hauptstraße eine unbefristete Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h gilt.

Ein Tagesmittel-Lärmwert in der strategischen Lärmkarte (LDEN) von 63dB(A) gilt im

Bebauungsplanverfahren als Auslösekriterium, Lärmschutzmaßnahmen zu prüfen,

wenn davon planerisch schutzbedürftige Aufenthaltsräume entlang der Baugrenze

betroffen sind22.

Nach den strategischen Lärmkarten die Prüfungsgrenze von 63dB(A) entlang der

Baugrenze am Nennhauser Damm und ausstrahlend entlang der Baugrenze an der

Hauptstraße überschritten (Vgl. Aussagen unter

2.8.2.1 Strategische Lärmkarte/ Lärmaktionspläne). Die Prüfung von

Lärmschutzmaßnahmen soll in folgender Reihenfolge geschehen:

1. Prüfung des Trennungsgrundsatzes, Zuordnung der Baugebiete, hinreichende Abstände.

22 Rundschreiben-Nr. 1/2014 „Änderung zur Berücksichtigung der DIN 4109“ vom 26. März 2014, Senatsverwaltung für

Stadtentwicklung und Umwelt, IIC32

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2. Maßnahmen aktiven Lärmschutzes und /oder Festsetzungen zur Bauweise und Baukörperanordnung oder –stellung.

3. Passive Schallschutzmaßnahmen.

zu 1. Trennungsgrundsatz

Der Bereich entlang des Nennhauser Damms ist weitgehend bebaut. Die

Festsetzung eines allgemeinen Wohngebietes erfolgte, da sich diese Nutzung

innerhalb des Plangebietes durchgesetzt hat. Ein Abrücken der Baugrenze auf eine

Lärmbelastung von unter 65 dB(A) 23 (ca. 13-15 m Abstand von der

Straßenbegrenzungslinie Nennhauser Damm) würde ebenfalls die Bebaubarkeit

gegenüber dem heutigen Baurecht einschränken, was die gleichen Folgen hätte.

Zudem würde die Ortsdurchfahrt ihre bauliche Fassung verlieren.

zu 2. aktiver Lärmschutz

Die Errichtung von Lärmschutzwänden würde zwar einen Schutz vor

Lärmimmissionen darstellen, diese wären aber aus stadtgestalterischen Gründen

nicht akzeptabel. Das Dorf Staaken zeichnet sich als historisches Angerdorf aus (Vgl.

Punkt I 2.3) und ist teilweise als Denkmalbereich festgesetzt (Vgl. Punkt I 2.7). Daher

ist es aus stadtgestalterischer Sicht nicht vertretbar, die Wahrnehmung des

Ortsbildes durch Lärmschutzwände zu stören.

Außerdem würden Lärmschutzwände nicht ihre volle Wirkung entfalten können, da

sie für die notwendige Erschließung der am Nennhauser Damm liegenden

Grundstücke mehrfach unterbrochen werden müssten. Flächen zur Errichtung von

Lärmschutzwänden im öffentlichen Straßenland stehen nicht zur Verfügung.

Bei dem vorhandenen Gebäudebestand würden Lärmschutzwände im Vorgarten

zudem zu einer unpraktikablen Zutrittssituation führen und die Grundstücksnutzung

insgesamt deutlich verschlechtern.

Lärmschutzwälle wären daher ohnehin ausgeschlossen. Das Gebäude Nennhauser

Damm 75 liegt beispielsweise direkt an die Straßenbegrenzungslinie und der

Gebäudekomplex Nennhauser Damm 67, 69, 71 hat einen 5 m tiefen Vorgarten bis

zur Straßenbegrenzungslinie.

23 Lärmminderungsplanung Berlin – Handreichung zur Berücksichtigung der Umweltbelange in der räumlichen Planung

– Aspekt Lärmminderung, Dez. 2012, s. S. 21

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Eine geschlossene städtebauliche Struktur würde zwar die dahinter liegende

Bebauung zuverlässiger vor der Lärmbelastung abschotten. Dies würde jedoch der

vorwiegend üblichen dörflichen offenen Bauweise zuwider laufen, deren Erhaltung

angestrebtes Ziel dieser Bebauungsplanung ist (Vgl. Punkt II 3.3).

Die Umgebung des Dorfs Staaken ist durch den Charakter eines Siedlungsgebietes

geprägt und demzufolge hauptsächlich durch Wohnnutzung gekennzeichnet. Daher

ist es aus stadtgestalterischer Sicht nicht vertretbar, in diesem Bereich

Lärmschutzwände- oder –wälle zu errichten, die zwar einen adäquaten Schutz gegen

Verkehrsimmissionen bieten, jedoch die Sichtbeziehungen stören und das Ortsbild

erheblich beeinträchtigen würden; die ansonsten erlebbare Urbanität würde hinter

einer „Wand“ verschwinden.

Angesichts des vorhandenen Gebäudebestandes, der Grundrisszuschnitte und

Eigentumsverhältnisse wäre eine geschlossene Bauweise nicht realistisch

durchzusetzen.

zu 3. passiver Lärmschutz

Gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB soll zur Wahrung gesunder Wohnverhältnisse die

Festsetzung von passiven Lärmschutzmaßnahmen erfolgen.

Wie unter den Punkt I 2.8.2.1 erläutert, erfolgten die Berechnungen der LDEN auf

Grundlage eines anderen Verfahrens, als dies für die Anwendung der DIN 18005

oder der Lärmpegelbereiche nach DIN 4109 erforderlich wäre. In Anbetracht der

guten Datenlage durch die berechneten Fassadenpegel an Wohnhäusern und der

dörflichen Bestandssituation, die nur wenige zusätzliche Bebauungsmöglichkeiten

zulässt (auch das Grundstück 71 A Nennhauser Damm ist abweichend von der

derzeitig vorliegenden aktuellen Liegenschaftskarte bereits bebaut), wurde auf die

Erstellung eines schalltechnischen Gutachtens verzichtet. Nach der Beteiligung der

für Immissionsschutz zuständigen Behörden im März/April 2014 wurden vom

Umweltamt die Indizes der strategischen Lärmkarte „Fassadenpegel an

Wohngebäuden“ entlang der Baugrenzen mit dem Berechnungsverfahren nach

RLS90 abgeglichen. Dahinter steht die Idee, dass durch die flächigen

Baufensterausweisungen die zukünftige Lage neuer Gebäude relativ frei wählbar ist.

Die Lärmbelastung hinter der Baugrenze variiert je nach Abstand zur Straße und

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Abschirmung durch andere Gebäude. Daher kann nur in Bezug auf die Baugrenzen

eine planungsrechtliche Aussage zur Lärmbelastung getroffen werden. Für den Fall,

dass die Gebäude von der Baugrenze abgerückt werden, ist mit der textlichen

Festsetzung Nr. 11 sichergestellt, dass bis zu einer Bautiefe von 13 m (Erforderliches

Maß nach Angabe des Umwelt- und Naturschutzamts) das jeweils erforderliche

Luftschalldämmmaß berücksichtigt wird.

Folgende Zu- und Abschläge zur Angleichung der LDEN-Werte an das

Berechnungsverfahren nach RLS90 wurden berücksichtigt:

1. Für die Lärmbelastung entlang der Baugrenze geht man von dem Wert

69 dB(A) LDEN aus. Dieser Fassadenpegel ist bei den an der Baugrenze

liegenden Reihenhäusern Nennhauser Damm 67, 69, 71 ablesbar.

2. Zur hilfsweisen Berechnung des Beurteilungspegels LrT (nach RLS90) werden

2 dB(A) von dem LDEN abgezogen.24

3. Dem LDEN-Wert werden 3 dB(A) zugeschlagen. Dies geschieht analog zum

Berechnungsverfahren, nach dem sich der maßgebliche Außenlärmpegel

nach DIN 4109 bei Straßenverkehrslärm aus dem Beurteilungspegel (nach

RLS 90) und einem Zuschlag von 3 dB(A) ergibt.25

4. Außerdem erfolgen Lärmzuschläge für Brems- und Beschleunigungsvorgänge

in der Nähe lichtsignalgeregelter Kreuzungen. Gemessen vom nächsten Punkt

sich kreuzender Fahrbahnen sind dies bei einer Entfernung von bis zu 40 m

+3 dB(A), bei einer Entfernung von über 40 bis zu 70 m +2 dB(A) und bei einer

Entfernung von über 70 m bis zu 100 m +1 dB(A)26.

Entlang der Baugrenze zum Nennhauser Damm liegen die Werte unter

Berücksichtigung der o. g. Zu- und Abschläge zur Angleichung an das

Berechnungsverfahren nach RLS90 bei 71 bis 73 dB(A). Nach der Tabelle 8 der DIN

4109 fällt diese Belastung in den Lärmpegelbereich V (Vgl. Tabelle 2 unter Punkt I

2.8.2.2 Bestimmungen der DIN 4109).

24 Mögliche hilfsweise Berechnung auf Grundlage LDEN aus Karte 07.05.11 Fassadenpegel an Wohngebäuden

entsprechend Fußnote 4 im Anhang 7 zum Lärmaktionsplan 2013 nach Förderrichtlinie für die Gewährung von Zuwendungen im Rahmen des Berliner Schallschutzfensterprogramms

25 gem. DIN4109, Punkt 5.5.2, S. 14

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Folgende textliche Festsetzung Nr. 10 dient dem passiven Lärmschutz:

Zum Schutz vor Lärm müssen entlang Linie a-b-c-d bis zu einer Bautiefe von 13 m

die Außenbauteile einschließlich der Fenster von Aufenthaltsräumen in Wohnungen

ein bewertetes Luftschalldämmmaß (R´w,res nach DIN 4109, Ausgabe November

1989) von mindestens 45 dB und schallgedämmte Lüftungseinrichtungen aufweisen;

Büroräume u. ä. ein bewertetes Luftschalldämmmaß von mindestens 40 dB. Entlang

der Linien a-f und d-e müssen die Außenbauteile einschließlich der Fenster von

Aufenthaltsräumen bis zu einer Bautiefe von 13 m in Wohnungen ein bewertetes

Luftschalldämmmaß (von mindestens 40 dB und schallgedämmte

Lüftungseinrichtungen aufweisen; Büroräume u. ä. ein bewertetes

Luftschalldämmmaß von mindestens 35 dB. Es können auch Maßnahmen gleicher

Wirkung getroffen werden.

Ab einer Bautiefe von 13 m (gemessen von den Linien a-b-c-d, a-f und d-e) sind

nach Auskunft des Umwelt- und Naturschutzamts keine Schallschutzmaßnahmen

erforderlich.

Mögliche Maßnahmen gleicher Wirkung:

Grundrissorientierung

Da in den straßenzugewandten Räumen kein erholsamer Schlaf bei geöffnetem

Fenster gewährleistet ist, werden schallgedämmte Lüftungseinrichtungen gefordert.

Eine Maßnahme gleicher Wirkung könnte die Ausrichtung der Schlafräume zur

lärmabgewandten Seite sein. Schallgedämmte Lüftungseinrichtungen sind für

schutzbedürftige Aufenthaltsräume, die, anders als Schlafräume während der

Nachruhe, für eine Stoßlüftung verlassen werden können, nicht unbedingt notwendig.

Viele Maßnahmen des StEP Verkehr weisen Synergien mit der Lärmminderung auf.

Alle Teilstrategien stellen Maßnahmenbereiche dar, die sich allein oder in

Kombination mit weiteren Maßnahmen über die Verkehrsentwicklung positiv auf die

Lärmentwicklung und das Klima auswirken können.

Klimaschutz

26 Nach RLS90, Richtlinie für den Lärmschutz an Straßen, S. 12:)

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In diesem Sinne leisten die Bebauungspläne VIII-401, VIII-403 und VIII-404 des

Dorfes Staaken durch Festsetzung von öffentlicher Grünfläche einen Beitrag als

Ergänzung zum Grünzug Bullengraben. Dieser reicht als Hauptwander- und Radweg

bis in das Zentrum Spandau und fördert damit den Grünflächenverbund. Hiermit wird

eine wesentliche Zielsetzung des Stadtentwicklungsplan Verkehr 2025 (StEP

Verkehr, beschlossen März 2011, s. auch Punkt I 3.4) in Teilen umgesetzt.

Neben der Ausweisung von öffentlichen Grünfläche, stellt die Festsetzung von

geringen Grundflächenzahlen (GRZ = 0,15 - 0,2), auch einen Beitrag zum

Klimaschutz dar. Denn hier werden durch Begrenzung der Bebauungsdichte die

Freiflächen gesichert, darunter auch Flächen mit Bepflanzungen und für die

Erhaltung.

3.6 Grünfestsetzungen/ Zuordnungsfestsetzungen

Der grüne Dorfmantel mit der damit verbundenen Nutzung als Obst- und Nutzgarten

ist historisch nachweisbar. So ist bereits im Jahre 1822 eine Gartennutzung im

hinteren Bereich und eine klare Abgrenzung durch Stallungen und

Wirtschaftsgebäude vorzufinden.

Im nördlichen Plangebiet blieb der Grüngürtel südlich des Grenzverlaufes zwischen

Ost- und Westdeutschland erhalten - quasi im Schatten der Mauer. Er stellt ein für

das Dorfgebiet typisches Element dar. Anders als in den Dorf-Bebauungsplänen VIII-

401, 403 und -404 finden sich im Grünmantel des Plangebiets und der angrenzenden

Fläche jedoch keine Obstwiesen mehr.

Der Gehölzsaum mit dem Weidenhochgehölz wurde mit seinen Weichholz-

Laubbäumen als geeigneter Lebensraum für Grünspecht und Höhlenbrüter

bezeichnet. 27

Am nördlichen Rand dieses Grüngürtels bildete sich ein Gehölzsaum mit Birken,

Weiden, Hainbuchen und Holunder in einer Breite von ca. 10 – 15 m aus, der im

27 Artenschutzrechtlicher Bericht zu den B-Plänen im Dorf Staaken,Toni Becker, Okt. 2013, S. 21

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artenschutzrechtlichen Gutachten als geeigneter Lebensraum für Grünspecht und

Höhlenbrüter bezeichnet wurde. Zum Erhalt des Lebensraums für Grünspecht und

Höhlenbrüter wird im Gutachten vorgeschlagen, vor allem das Weidenhochgehölz

und die Weichholz-Laubbäume zu erhalten, indem die Fläche von Bebauung

freigehalten wird28.

Um diese historische Struktur des Dorfes und die Funktion des Gehölzsaums als

Lebensraum für Grünspecht und Höhlenbrüter zu erhalten, soll der Dorfmantel

gesichert werden durch:

• nicht überbaubare Grundstücksfläche,

• Ausschluss der Nebenanlagen,

• Bindung zum Bepflanzen und zur Erhaltung.

Die privaten Grundstücke im WA 3 sollen deswegen im Abstand von 25 m von der

nördlichen Plangebietsgrenze nicht bebaut werden. Nach der textlichen

Festsetzung Nr. 5 soll auf den nicht überbaubaren Flächen mit Bindungen zum

Bepflanzen und zur Erhaltung im WA 1 und WA 3 die vorhandene Vegetation bei

Abgang in der Weise nachgepflanzt werden, dass der o. g. Gehölzsaum erhalten

bleibt.

Die Umsetzung dieser textlichen Festsetzungen sichert durch die Unzulässigkeit von

Versiegelung auf diesen Flächen außerdem die bestehende Regulierung bei

Temperaturwechseln, die potentielle Verdunstung, Ausfilterung und Bindung des

Staubes sowie die Verzögerung und Verringerung des Niederschlagsabflusses.

Der artenschutzrechtliche Bericht empfiehlt den Erhalt der Hochstaudenflure im

Nordosten des Plangebietes als Randstreifen-Habitat für Sumpfrohrsänger und

Dorngrasmücke. Dies planungsrechtlich umzusetzen, gestaltet sich hingegen

schwierig. Das Auftreten einer Hochstaudenflur stellt i. d. R. ein kurzlebiges

Übergangsstadium dar, welches häufig bei der Sukzession von niedriger oder offener

Vegetation zum Wald auftritt. Der langfristige Erhalt der Hochstaudenflur würde eine

Pflege erfordern, die man keinem privaten Eigentümer überlassen kann. Dies

erforderte eine Ausweisung als öffentliche Grünfläche und eine entsprechende

28 Artenschutzrechtlicher Bericht zu den B-Plänen im Dorf Staaken,Toni Becker, Okt. 2013, S. 23

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47

Pflege durch die öffentliche Hand. Da das Grundstück der Hauptstraße 1 im

Eigentum des Landes Berlin ist, wäre dies zumindest dort ohne

Entschädigungsansprüche möglich. In der Beteiligung der Behörden und sonstiger

Träger öffentlicher Belange im Jahre 2011 wurde darauf hingewiesen, dass der

Bullengrabengrünzug nördlich und östlich des Plangebietes hergestellt und

ausfinanziert sei. Man sah damals keinen sachlichen Grund, durch Ausweisung von

öffentlicher Grünfläche in das Privateigentum einzugreifen.

3.7 Sonstige Festsetzungen / Gestaltungsregelungen

Die geringe Bebauungsdichte mit einer GRZ von 0,15 – 0,2 einerseits und der

Ausschluss von Nebenanlagen, Stellplätzen und Garagen auf den nicht

überbaubaren Flächen andererseits wirken sich positiv auf die

Niederschlagsentwässerung auf den Grundstücken aus. Die Altlastensituation steht

einer Niederschlagsversickerung nicht entgegen (Vgl. 2.6 Boden und Altlasten“).

Im Hinblick auf eine dorftypische Baukubatur wurden neben der Begrenzung der

Gebäudelänge auf max. 20 m und der Grundfläche auf max. 220 m² (s. Punkt II 3.3)

folgende Gestaltungsregelungen auf Grundlage des § 84 Abs. 1 der Berliner

Bauordnung i. V. m. dem § 12 des Gesetztes zur Ausführung des Baugesetzbuchs in

den Bebauungsplan aufgenommen, damit sich Neubauten in das Ortsbild des

historischen Dorfes einpassen:

Nach der textlichen Festsetzung Nr. 5 sind im Plangebiet Dächer über den

Gebäuden als Satteldach, Walm- oder Krüppelwalmdach auszubilden. Dies gilt nicht

für baulichen Nebenanlagen gem. § 14 Abs. 1 Baunutzungsverordnung (BauNVO)

wie z.B. Gartenschuppen, oder Garagen und überdachte Stellplätze gem. § 12

BauNVO. Die Dachneigung zur Waagerechten darf 30 ° nicht unter- und 60 ° nicht

überschreiten. Einzelhäuser von Reihen- und Doppelhäusern müssen die gleiche

Gestaltung des Daches aufweisen.

Durch die textliche Festsetzung Nr. 5 wird der heutigen planungsrechtlichen

Genehmigungspraxis nach § 34 BauGB entsprochen, nach der sich ein Bauvorhaben

in die nähere Umgebung einpassen soll. Durch die Festsetzung der Dachform und

Dachneigung entsprechend dem überwiegenden Bestand soll das historische

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Ortsbild gesichert werden. Flach- und Pultdächer und sehr flache Dachneigungen

wie bei Stadtvillen sind danach nicht zulässig. Doppel- und Reihenhäuser sollen

durch die Vereinheitlichung der Dachgestaltung als ein Baukörper wahrgenommen

werden. Sofern eine abweichende Dachform durch die Denkmal- bzw.

Denkmalbereichsausweisung gewahrt werden soll, ist kein Satteldach herzustellen.

Hierfür können Befreiungen gewährt werden. Für Remisen im Bestand, die häufig als

Grenzbebauung, mit einem Pultdach versehen sind, gilt Bestandsschutz.

Dem Ziel der Eingliederung in den dörflichen Bebauungsbestand dient auch die

textliche Festsetzung Nr. 6, welche regelt, dass entlang der öffentlichen Straßen

(Hauptstraße und Nennhauser Damm) die Hauptgebäude traufständig auszurichten

sind. Dies entspricht der traufständigen Ausrichtung der Hauptgebäude entlang der

Straßen, die bis auf wenige Ausnahmen (Hauptstraße 5 und 37, 36 – letzteres ist ein

Nachbau eines giebelständigen Stalles mit heutiger Wohnnutzung) im Dorfgebiet

vorherrscht.

Da sich in der Genehmigungspraxis wegen der teilweise sehr großen und tiefen

Grundstücke die Frage stellen wird, bis zu welcher Tiefe ein Gebäude noch

traufständig zur Straße auszurichten ist, wurde in der textlichen Festsetzung

konkretisiert, dass diese Ausrichtung nur einzuhalten ist, sofern sich das Gebäude

nicht außerhalb der Bautiefe von 20 Metern, gemessen von der

Straßenbegrenzungslinie, befindet. Diese Bautiefe wurde gewählt, weil die

giebelständigen Remisen, die historisch an den seitlichen Grundstücksgrenzen als

Wirtschaftsgebäude errichtet wurden, sich in einer gemittelten Bautiefe von rund 20

m Bautiefe befinden (z.B. Hauptstr. 4, 8, 9). Ein Gebäude ist nicht mehr traufständig

zu errichten, wenn es sich auf Höhe der giebelständigen Remisen befindet, weil es

sich dann auch als giebelständiger Bau in die historischen Strukturen einfügt.

Das Dorf Staaken zeichnet sich durch einen offenen Charakter aus, welcher durch

die textliche Festsetzung Nr. 7 gewahrt werden soll. Diese hat zum Inhalt, dass

Einfriedungen entlang der Straßen auf eine maximale Höhe von 1,40 m, gemessen

von der Geländeoberfläche, zu beschränken sind.

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Im Dorf Staaken sind die Einfriedungen entlang der Straßen in der Materialwahl und

Ausführung sehr unterschiedlich. So gibt es Holz-, und Metallzäune mit und ohne

Mauersockel, Mauern sowie Hecken. Deswegen wird in der Festsetzung kein

Material vorgegeben. Allen vorhandenen Einfriedungen entlang der Straßen

gemeinsam ist, dass sie in ihrer Höhe selten 1,40 m überschreiten. Meist liegt die

Höhe im Bereich um 1,20 m. Damit wird dem Betrachter stets ein Blick auf die

Grundstücke und Höfe von der Hauptstraße gewährt, was den offenen Charakter des

Dorfes ausmacht. Eine ca. 1,50 m hohe blickdichte Einfriedung (z.B. ummauerter Hof

des Eckgrundstücks Nennhauser Damm 74) wirkt auf Passanten bereits

ausgrenzend. Eine maximale Höhe von 1,40 m für Einfriedungen (wie um das

Kirchengelände) ist daher geeignet, den offenen Charakter des Dorfes entlang der

Straßen zu wahren.

3.8 Nachrichtliche Übernahmen

Denkmäler

Der in die Denkmalschutzliste aufgenommene Denkmalbereich (Ensemble) sowie

das Einzeldenkmale (beides Grundstück Hauptstraße 6) werden in den

Bebauungsplanentwurf nachrichtlich übernommen.

3.9 Kennzeichnungen von Altlasten

Nach Auskunft des Umweltamtes (Arbeitsgebiet Boden- und Grundwasserschutz,

Altlastensanierung) kann auf eine Kennzeichnung im Bebauungsplan sowie auf die

Erstellung eines Altlastengutachtens verzichtet werden, weil es bereits

Bodenuntersuchungen gegeben hat, bei denen nur punktuell geringe Belastungen

festgestellt wurden, die nicht mehr schadstoffrelevant sind. Daher stehen die

vorhandenen Bodenverunreinigungen den beabsichtigten Festsetzungen nicht

entgegen.

4. Abwägung öffentlicher und privater Belange

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Aufgabe jeder Gemeinde ist es, innerhalb der Gemeindegrenzen eine geordnete

städtebauliche Entwicklung und eine dem Wohl der Allgemeinheit entsprechende

sozialgerechte Bodennutzung zu gewährleisten, sowie eine menschenwürdige

Umwelt zu sichern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu

entwickeln (§ 1 BauGB).

Die Festsetzungen des Bebauungsplanes ersetzen die derzeitige Beurteilung der

planungsrechtlichen Zulässigkeit von Bauvorhaben nach § 34 Baugesetzbuch,

wonach sich Bauvorhaben in die Eigenart der näheren Umgebung einzufügen haben.

Da eine Bebauung des ca. 25 m breiten Streifens im Norden des Plangebietes nach

§ 34 BauGB schon derzeitig nicht genehmigungsfähig ist, entsteht durch die

Aufstellung des Bebauungsplanentwurfs keine Einschränkung bezüglich der

Bebaubarkeit der Grundstücke.

Entschädigungsansprüche wegen besonderer Aufwendungen nach § 41 Abs. 2

BauGB für Flächen mit Bindungen zum Bepflanzen und für die Erhaltung entstehen

nicht, da der Gehölzsaum bereits besteht und nur bei Abgang nachzupflanzen ist.

Eine Wertminderung des Grundstücks tritt dadurch nicht ein. Darüber hinaus besteht

nach § 8 der Berliner Bauordnung ohnehin die Verpflichtung, die nicht überbauten

Flächen seines Grundstückes zu begrünen. Die Verwendung der gemäß Pflanzliste

empfohlenen Pflanzen führt nicht zu einer unzumutbaren finanziellen Belastung.

Die Festsetzungen zur Bauweise und Gestaltung betreffen vor allem die

Gebäudekubatur, welche die Ortstypik des Dorfes Staaken in einem Mindestmaß

erhalten soll.

III. Auswirkungen der Planung 1. Auswirkungen auf die Umwelt

Gemäß § 13 a Abs. 2 Nr. 4 BauGB gelten Eingriffe in Boden, Natur und Landschaft,

die aufgrund der Bebauung zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 6 vor

der planerischen Entscheidung zulässig.

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Derzeit ist der überwiegende Bebauungsplanbereich nach § 34 BauGB (Zulässigkeit

von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile) zu beurteilen.

Danach ist auch jetzt schon ein der vorhandenen Bebauung entsprechendes

Nutzungsmaß zulässig. Dieses entspricht dem geplanten Nutzungsmaß einer

Grundflächenzahl (GRZ) von 0,15 entlang der Hauptstraße bzw. 0,2 entlang dem

Nennhauser Damm bei zweigeschossiger Bauweise und einer Grundflächenzahl von

0,15 für eine rückwärtige eingeschossige Bauweise. Eine bisher als Außenbereich

geltende Fläche von gut 6.000 m² wird als Bauland ausgewiesen (Hauptstraße 1 und

2). Auf diesem Bauland kann nach den Festsetzungen des B-Plan-Entwurfs eine

Grundfläche von ca. 900 m² durch Hauptgebäude und zusätzliche ca. 450 m² durch

Stellplätze, Garagen und Nebenanlagen versiegelt werden.

Ein Eingriff in den schützenswerten Baumbestand im Bereich von überbaubaren

Grundstücksflächen wäre im Einzelfall auf der Grundlage der hierfür geltenden

Vorschriften (Baumschutzverordnung) auszugleichen.

Anhaltspunkte, dass bestehende Erhaltungsziele und Schutzzwecke der Gebiete von

gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vogelschutzgebiete im Sinne

des Bundesnaturschutzes betroffen sind, haben sich für das Plangebiet auch nicht

aus der artenschutzrechtlichen Untersuchung im Frühjahr 2013 ergeben.

Hinsichtlich der artenschutzrechtlichen Belange ist gem. § 44 Abs. 5

Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG) im Frühjahr 2013 für ausgewählte Bereiche,

die mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt wurden, eine

Brutvogelkartierung erfolgt. Diese erbrachte, dass der Grüngürtel mit Gehölzsaum

und die unbebauten Grundstücke der Hauptstraße 1 und 2 im Osten des

Plangebietes einen Lebensraum-Korridor zwischen den Lebensräumen der Stieglake

(Bullengraben) im Norden und dem Naturschutzgebiet Hahneberg im Süden, südlich

der Heerstraße, darstellen (Korridor von ca. 650 m Länge). Die Inanspruchnahme

der unbebauten Grundstücke der Hauptstraße 1 und 2 verengt diesen Korridor. Das

Vorkommen von Arten wie Dorngrasmücke und Sumpfrohrsänger kann jedoch durch

umliegende Habitate im Bereich der Stieglake und westlich des Nennhauser Damms

aufgefangen werden29. Der Lebensraum für Grünspecht und Höhlenbrüter wurde im

29 Artenschutzrechtlicher Bericht zu den B-Plänen VIII-401-404, Oktober 2013, Toni Becker, S. 21

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Bebauungsplan dadurch gesichert, dass der Grüngürtel unbebaut bleibt und eine

Bindung zum Anpflanzen und zur Erhaltung enthält (s. Punkt 3.5). Durch den

Bebauungsplanentwurf wird keine Zulässigkeit von Vorhaben begründet, die der

Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen. Die

Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der

Landschaftspflege gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB wurden im Bebauungsplan

berücksichtigt.

2. Auswirkungen auf die Wohnbedürfnisse und Arbeitsstätten

Durch die Aufstellung des Bebauungsplans sind nachteilige Auswirkungen, die

soziale Maßnahmen nach §§ 180f BauGB erfordern, nicht zu erwarten.

Die bestehenden Gebäude genießen Bestandsschutz, so dass keine negativen

Auswirkungen auf bestehende Nutzungen zu erwarten sind.

Da eine Bebauung des rückwärtigen Bereichs der Grundstücke (ca. 25 m breiter

Streifen im Norden) auch derzeit nach § 34 BauGB nicht genehmigungsfähig wäre,

entsteht durch die Aufstellung des Bebauungsplanentwurfs keine Einschränkung

bezüglich der Bebaubarkeit der Grundstücke. Lediglich hinsichtlich gestalterischer

Merkmale werden Eigentümer im Hinblick auf den Erhalt der Ortstypik eingeschränkt,

ohne dass hierdurch höhere Baukosten zu erwarten wären

3. Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben

Die Festsetzungen im Bebauungsplan bedingen keine Entschädigung oder

verursachen Herstellungskosten durch öffentlich genutzte Anlagen.

Entschädigungsansprüche wegen besonderer Aufwendungen nach § 41 Abs. 2

BauGB für Flächen mit Bindungen zum Bepflanzen und für die Erhaltung entstehen

nicht, da der Gehölzsaum bereits besteht und nur bei Abgang nachzupflanzen ist.

Eine Wertminderung des Grundstücks tritt dadurch nicht ein. Darüber hinaus besteht

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53

nach § 8 der Berliner Bauordnung ohnehin die Verpflichtung, die nicht überbauten

Flächen seines Grundstückes zu begrünen.

IV Verfahren/ Hinweise

Aufstellung

Der Beschluss des Bezirksamtes Spandau von Berlin vom 21.09.1993 über die

Aufstellung des Bebauungsplanes VIII-402 wurde im Amtsblatt für Berlin Nr. 57 vom

26. November 1993 auf Seite 3545 bekannt gemacht.

Die zuständigen Senatsverwaltungen wurden mit Schreiben am 23.09.1993 über die

Planungsabsicht informiert.

Hinweis: Es wird von den Überleitungsvorschriften des § 233 Abs. 1 BauGB

Gebrauch gemacht. Nach der Gesetzesänderung des BauGB im Jahr 2013 werden

die Verfahrensschritte nach den Vorschriften des BauGB geführt, das unter B

Rechtsgrundlagen genannt ist.

Frühzeitige Bürgerbeteiligung und Beteiligung der Behörden und sonstigen

Träger öffentlicher Belange

Die frühzeitige Bürgerbeteiligung nach § 3 Abs. 1 des Baugesetzbuchs fand in der

Zeit vom 21.11. bis zum 02.12.1994 statt. Das Ergebnis der „frühzeitigen

Bürgerbeteiligung“ hatte zum Teil Auswirkungen auf den Inhalt des

Bebauungsplanes.

Das Bezirksamt Spandau von Berlin hat in seiner Sitzung am 08.08.1995 das

Ergebnis der frühzeitigen Bürgerbeteiligung und die Weiterbearbeitung des

Bebauungsplanes in der Fassung vom 24.05.1995 beschlossen.

Die Beteiligung der Behörden und Stellen, die Träger öffentlicher Belange (TÖB) sind

gemäß § 4 Abs. 1 BauGB fand in der Zeit vom 13.06 bis 15.07.2003 statt. Bei der

Weiterbearbeitung des Bebauungsplanes wurden die Einwände der Träger

öffentlicher Belange teilweise berücksichtigt.

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Das Bezirksamt Spandau von Berlin hat in seiner Sitzung am 25.05.2004 das

Ergebnis der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und die Weiterbearbeitung

des Bebauungsplanes in der Fassung vom 13.08.1993, geändert am 24.03.2004,

beschlossen.

Öffentliche Auslegung

Die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes gemäß § 3 Abs. 2 Baugesetzbuch

fand in der Zeit vom 22.08. bis einschließlich 21.09.2005 statt. Sie ist fristgerecht am

12.08.2005 im Amtsblatt für Berlin auf Seite 2953 bekannt gemacht worden.

Innerhalb dieser Zeit haben insgesamt 5 Bürger, die Berliner

Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz e.V. (BLN) sowie 2 Vertreter von Trägern

öffentlicher Belange in den Entwurf eingesehen und sich über die Ziele, Zwecke und

Auswirkungen der Planung informiert. Mündlich wurden keine Bedenken geäußert.

Schriftlich äußerten sich die BVG, deren Belange nicht berührt waren, die BLN sowie

ein Bürger.

Wesentliche Punkte bei Bedenken und Anregungen und deren Abwägung

Die vorgetragenen Bedenken und Anregungen im Laufe der öffentlichen Auslegung

bezogen sich im Wesentlichen auf folgende Punkte und wurden wie folgt

abgewogen:

• Erschließung der hinteren Grundstücke

Im damaligen Planentwurf wurden Geh-, Fahr- und Leitungsrechte zur

Erschließung der hinteren Grundstücke dargestellt. Als Alternative dazu wurde

eine Erschließung der hinteren Grundstücke durch eine gesonderte

Erschließungsstraße entlang des nördlichen Grünzuges angeregt, um die

vorderen Grundstücke der Hauptstraße 9 und 10 nicht durch den

Überfahrungsverkehr zu belasten. Dem wurde wegen der dortigen

Bepflanzungsbindung zur Erhaltung des dörflichen Grünmantels nicht

entsprochen. Inzwischen ist die Eintragung eines Geh-, Fahr- und

Leitungsrechts überholt, da die Erschließung der rückwärtigen Grundstücke

öffentlich-rechtlich gesichert ist.

• Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Belange

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Diese wurde gefordert. Insbesondere wurde bemängelt, dass eine

Festsetzung zur Einfriedung es Kleintieren verwehrt, von der Straße in die

Gärten zu gelangen. Es gab zwar eine gestalterische Festsetzung für

Einfriedungen, jedoch nicht eine Festsetzung, dass Einfriedungen mit

Mauersockelbereichen verpflichtend sind.

Die Abwägung der öffentlichen Belange und der Interessen des Einsprechenden

führte zu dem Ergebnis, dass den Anregungen und Bedenken nicht entsprochen

wurde. Insgesamt wirkte sich die öffentliche Auslegung inhaltlich nicht auf die

künftigen Festsetzungen des Bebauungsplanentwurfs aus.

Das Bezirksamt Spandau von Berlin hat in seiner Sitzung am 08.11.2005 das

Ergebnis der öffentlichen Auslegung und die Weiterbearbeitung des

Bebauungsplanes in der Fassung vom 10.08.2005 beschlossen.

Die Bezirksverordnetenversammlung Spandau hat den Entwurf zum Bebauungsplan

VIII-402 gemäß § 6 Abs. 4 AGBauGB30 und § 12 Abs. 2 Nr. 4 BezVG31 in der Sitzung

am 21.12.2005 beschlossen.

Rechtsprüfung

Der Bebauungsplan wurde der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit Schreiben

vom 31.01.2006 gemäß § 6 Abs. 4 Satz 1 AGBauGB in Verbindung mit den

Anzeigeverfahren zur Rechtsprüfung vorgelegt.

Die Rechtsprüfung (Schreiben vom 28.03.2006) ergab, dass der Bebauungsplan erst

nach Überarbeitung festgesetzt werden kann. Es wurde beanstandet, dass ein

Grundstück und Teilflächen von privaten Grundstücken als öffentliche Parkanlage

festgesetzt wurde, jedoch eine sachgerechte Abwägung zum Umgang mit den durch

Artikel 14 Grundgesetz geschützten Eigentümerinteressen fehle. Außerdem wurde

beanstandet, dass die gestalterischen Festsetzungen für Nebenanlagen (aus Holz,

Pultdach) nicht von der planungsrechtlichen Ausnahmeregelung (Nebenanlagen

können ausnahmsweise zugelassen werden) getrennt ist.

30 Gesetz zur Ausführung des Baugesetzbuches 31 Bezirksverwaltungsgesetz

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Nach Überarbeitung des Bebauungsplanes wurde er der Senatsverwaltung für

Stadtentwicklung erneut mit Schreiben vom 03.05.2006 gemäß § 6 Abs. 4 Satz 1

AGBauGB in Verbindung mit den AV Anzeigeverfahren zur Rechtsprüfung vorgelegt.

Bei der Rechtsprüfung (Schreiben vom 23.06.2006) wurde der Bebauungsplan in

einem Punkt beanstandet (Eigentümerinteressen nicht ausreichend abgewogen;

siehe oben), so dass er nochmals überarbeitet werden sollte.

Das Bezirksamt Spandau von Berlin hat in seiner Sitzung am 28.08.2007

beschlossen, den Bebauungsplan mit reduziertem öffentlichem Grünflächenanteil

weiterzuführen.

Umstellung auf vereinfachte Verfahren für B-Pläne der Innenentwicklung

Mit Schreiben vom 05.05.2009 wurde die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

über die geplante Durchführung des Verfahrens zum Bebauungsplan VIII-402 (sowie

der angrenzenden Bebauungspläne VIII-403 und VIII-404) nach § 13 a BauGB

informiert und um eine rechtliche Einschätzung gebeten. Nach der rechtlichen

Einschätzung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vom 05.06.2009 sind die

Voraussetzungen zur Anwendung des § 13 a BauGB bei den Bebauungsplänen VIII-

402, VIII-403 und VIII-404 grundsätzlich zu erkennen.

Hinsichtlich der zulässigen Grundfläche im Sinne des § 19 Abs. 2 der

Baunutzungsverordnung stehen die Bebauungspläne VIII-402, VIII-403 und VIII-404

für das Dorf Staaken in einem engen sachlichen, räumlichen und zeitlichen

Zusammenhang, da in allen drei Plänen gleichartige Festsetzungen getroffen werden

sollen, ihr Geltungsbereich aneinander angrenzt und sie zeitnah aufgestellt wurden.

Für den Bebauungsplan VIII-401 ist jedoch der zeitliche Zusammenhang nicht mehr

gegeben, weil er bereits am 15.07.2006 festgesetzt wurde. Außerdem wurde er nicht

im beschleunigten Verfahren der Innenentwicklung nach § 13 a BauGB geführt,

weswegen seine bebaubare Grundfläche nicht in die Ermittlung der bebaubaren

Gesamtgrundfläche eingehen muss. Bei der weiteren Beurteilung kann der

Bebauungsplan VIII-405 südlich des Bebauungsplans VIII-403 außer Betracht

bleiben, da das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans eingestellt wurde

(Beschluss des Bezirksamtes Spandau vom 04.03.2014).

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Daher sind nur die Grundflächen der Bebauungspläne VIII-402, VIII-403 und VIII-404

zu addieren. Insgesamt ergibt sich auf Grundlage der Planentwürfe32 eine bebaubare

Grundfläche von knapp 17.000 m². Von dieser bebaubaren Grundfläche sind bereits

62% bebaut33. Eine zusätzliche Bebaubarkeit wird für eine Fläche von 1.230 m²

durch die Bebauungspläne hergestellt. Dies entspricht 7,2 % der Gesamtgrundfläche

der Bebauungspläne VIII-402-404. Die restlichen Anteile der Gesamtgrundfläche

wären auch ohne Bebauungsplanung nach § 34 BauGB bebaubar.

Das Bezirksamt Spandau von Berlin hat die Weiterführung des

Bebauungsplanverfahrens VIII-402 nach § 13 a BauGB in seiner Sitzung am

03.11.2009 gefasst.

Unterrichtung der Öffentlichkeit

Der Beschluss des Bezirksamtes über die Weiterführung des

Bebauungsplanverfahrens nach § 13 a BauGB ist im Amtsblatt für Berlin Nr. 58,

Seite 2870, am 30.12.2009 bekannt gemacht worden.

Die Unterrichtung der Öffentlichkeit fand in der Zeit vom 11. bis einschließlich

22.01.2010 statt. Es wurden keine Bedenken geäußert.

Das Bezirksamt Spandau von Berlin hat in seiner Sitzung am 25.01.2011

beschlossen, dass die Unterrichtung der Öffentlichkeit keine Auswirkungen auf den

Inhalt des Bebauungsplanentwurfs hat.

Erneute Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange im Jahre 2011

Die erneute Beteiligung der Behörden und Stellen, die Träger öffentlicher Belange

sind, gemäß § 13 a Abs. 2 Nr. 1 in Verbindung mit § 13 Abs. 2 Nr. 3 und § 4 Abs. 2

BauGB fand in der Zeit vom 01.09 bis 07.10.2011 mit einer überarbeiteten

Planfassung (Fassung vom 29.08.2011) statt.

32 Planentwürfe vom Februar 2014 33 Referenz: gemessene Grundflächen der Bestandgebäude auf Grundlage der ALK (Stand Juni 2013)

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Es wurden 27 Behörden und Stellen, die Träger öffentlicher Belange sind, beteiligt;

davon haben 23 eine Stellungnahme abgegeben, darunter 8, welche als wesentliche

Punkte Berücksichtigung in der Abwägung finden mussten.

Wesentliche Punkte und deren Abwägung sowie Hinweise

Die vorgetragenen Bedenken und Anregungen bezogen sich im Wesentlichen auf

folgende Punkte und wurden wie folgt abgewogen:

• Es wurde eine ornithologische Bestandsaufnahme im Frühjahr als Grundlage

zur artenschutzrechtlichen Prüfung gefordert. Diese Bestandsaufnahme wurde

beauftragt und erfolgte im Frühjahr 2013. Deren Ergebnisse wurden in der

Begründung berücksichtigt.

• Regelungsbedarf Lärmschutz für belasteten Teilbereich entlang Nennhauser

Damm: Die Bebauung am Nennhauser Damm ist bereits vorhanden. Ein

aktiver Lärmschutz durch eine Lärmschutzwand oder –wall ist aus Gründen

der Stadtgestalt, Eigentumsrechte und Handhabung (Zufahrten) nicht möglich.

Es erfolgt ein passiver Lärmschutz durch Festsetzung der bewerteten

Luftschalldämmmaße des Außenbauteils für unterschiedliche

Lärmpegelbereiche/ Aufenthaltsräume (TF 10).

Das Bezirksamt Spandau von Berlin hat die Ergebnisse der Abwägung der

Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange nicht beschlossen.

Vielmehr wurde die Planung grundsätzlich überarbeitet, wobei die Ergebnisse der

Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange einflossen. Insbesondere

wurde eine ornithologische Bestandsaufnahme im Frühjahr 2013 durchgeführt, deren

Ergebnisse in der Begründung berücksichtigt wurden.

Beschränkte Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange im Jahre 2014 (B-Planfassung vom 17.03.2014)

Aufgrund der zusätzlichen neuen Immissionsschutzfestsetzung wurde gemäß § 4 a

Abs. 3 BauGB vom 20.03.2014 bis 17.04.2014 zunächst nur eine eingeschränkte

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Beteiligung der Behörden durchgeführt, die für den Immissionsschutz verantwortlich

sind (Bau 3 Um, SenStadt IX C).

Aufgrund der Stellungnahmen wurde die Methodik zur Herleitung für die DIN 4109

gebrauchsfähiger Daten festgelegt. In der Folge werden die Lärmpegelbereiche nicht

flächenhaft, sondern nur entlang der Baugrenzen dargestellt. Die Festsetzung wurde

entsprechend angepasst. Bau 3 Um teilte in der nachfolgend genannten

Behördenbeteiligung mit, dass ihre Belange berücksichtigt wurden; die

Stellungnahme von SenStadt IX C wurde nochmal aufgeführt und abgewogen.

Erneute Beteiligung der Behörden und Stellen, die Träger öffentlicher Belange

sind, gemäß § 4 Abs. 2 BauGB (B-Planfassung vom 17.10.2014)

Wegen der vielen seit der letzten Trägerbeteiligung im Jahr 2011 erfolgten

Änderungen auch im Rahmen der Planweiterentwicklung wurde vom 18.11. bis

20.12.2014 eine nochmalige Beteiligung der Behörden und Stellen, die Träger

öffentlicher Belange sind, gemäß § 4 Abs. 2 BauGB durchgeführt.

Als Ergebnis der Beteiligung wurde Folgendes geändert:

Einfügen des technischen Hinweises auf der Planzeichnung:

„Die DIN 4109 wird im Bezirksamt Spandau von Berlin, Abt. Bauen, Planen,

Umweltschutz und Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklungsamt - Fachbereich

Stadtplanung- zur Einsichtnahme bereitgehalten“.

Die textliche Festsetzung (TF) Nr. 4 in Verbindung mit dem Hinweis Nr. 1 wurde

entsprechend dem ökologischen Ziel für TF umformuliert.

Die Signatur für die Umgrenzung von Flächen mit Bindungen für Bepflanzungen und

für die Erhaltung wurde der TF Nr. 4 angepasst und von „oooo“ in „●●●●“ geändert.

Zudem wurde die Begründung zum Bebauungsplan entsprechend angepasst bzw.

ergänzt. Die darüber hinaus vorgebrachten Hinweise zu inhaltlichen

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Konkretisierungen sowie redaktionellen Änderungen und Ergänzungen gingen

ebenfalls in das weitere Verfahren ein.

Das Bezirksamt Spandau von Berlin hat in seiner Sitzung am 19.05.2015 das

Ergebnis der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange

und die Weiterbearbeitung des Bebauungsplans beschlossen.

Die Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB wird mit einer

überarbeiteten Planfassung (Konkretisierung von Festsetzungen) durchgeführt.

Die Inhalte der Planzeichnung (Textliche Festsetzungen und Planbild) haben sich

seit 2006 (Stand: Rechtsprüfung) derart geändert, dass mit der Weiterführung des

Verfahrens nach § 13 a BauGB eine Neuzeichnung des Reinplans zum Verständnis

der Inhalte und damit zur Durchführung des geordneten Planverfahrens erforderlich

wurde. Aus diesem Grund werden zur Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs.

2 BauGB sowohl der Reinplan vom 10.08.2005 als auch der Reinplan vom

07.12.2015 öffentlich ausgelegt.

B Rechtsgrundlagen Baugesetzbuch

Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004

(BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 20. Oktober

2015 (BGBl. I S. 1722).

Gesetz zur Ausführung des Baugesetzbuchs

(AGBauGB) in der Fassung vom 7. November 1999 (GVBl. S. 578), zuletzt geändert

durch das Gesetzes vom 3. November 2005 (GVBl. S. 692)

Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke

(Baunutzungsverordnung - BauNVO) in der Fassung vom 23. Januar 1990

(BGBI. I S. 132), zuletzt geändert durch Artikel 2des Gesetzes vom 11. Juni 2013

(BGBI. I S. 1548)

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C Textliche Festsetzungen 1. Im Allgemeinen Wohngebiet ist die Ausnahme nach § 4 Abs. 3 Nr. 5 der

Baunutzungsverordnung (Tankstellen) nicht Bestandteil des Bebauungsplans.

2. Es sind nur Einzel- und Doppelhäuser mit einer maximalen Grundfläche von

jeweils 220 m² zulässig.

3. Auf den nicht überbaubaren Grundstücksflächen sind Nebenanlagen im Sinne

des § 14 Abs. 1 der Baunutzungsverordnung, Stellplätze und Garagen

unzulässig.

4. Auf der Fläche mit Bindungen für Bepflanzungen und Erhaltung ist die

vorhandene Vegetation bei Abgang in der Weise nachzupflanzen, dass der

Eindruck eines Gehölzsaums mit Birken, Weiden, Hainbuchen und Holunder u.a.

erhalten bleibt. Die Bindungen für Bepflanzungen gelten nicht für Wege.

5. Im Bebauungsplangebiet sind nur Sattel-, Walm- oder Krüppelwalmdächer mit

einer Dachneigung von nicht weniger als 30 ° und nicht mehr als 60 ° zulässig.

Dies gilt nicht für Nebenanlagen im Sinne von § 14 Abs. 1 der

Baunutzungsverordnung sowie Garagen und überdachte Stellplätze. Die Dächer

der Einzelhäuser von Reihen- und Doppelhäusern sowie Hausgruppen sind

hinsichtlich Dachneigung, -farbe und -material einheitlich auszuführen.

6. In den allgemeinen Wohngebieten WA 1 und WA 2 sind die Gebäude, soweit sie

ganz oder teilweise innerhalb einer Bebauungstiefe von 20m, gemessen von der

Straßenbegrenzungslinie, liegen, traufständig zu den öffentlichen Straßen

Hauptstraße bzw. Nennhauser Damm zu errichten. Diese Regelung gilt nicht für

Nebenanlagen im Sinne des § 14 Abs. 1 der Baunutzungsverordnung,

überdachte Stellplätze und Garagen.

7. Einfriedungen dürfen entlang der öffentlichen Straßen Hauptstraße und

Nennhauser Damm eine Höhe von 1,40 m über Geländeniveau nicht

überschreiten.

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8. Die Einteilung der Straßenverkehrsfläche ist nicht Gegenstand der Festsetzung.

9. Die Geltungsbereichsgrenze zwischen den Punkten A und B ist zugleich

Straßenbegrenzungslinie.

10. Zum Schutz vor Straßenverkehrslärm müssen entlang der Linie a-b-c-d bis zu

einer Bautiefe von 13 m die Außenbauteile einschließlich der Fenster von

schutzbedürftigen Aufenthaltsräumen

a) in Wohnungen ein bewertetes Luftschalldämmmaß (R´w,res nach DIN 4109,

Ausgabe November 1989) von mindestens 45 dB und schallgedämmte

Lüftungseinrichtungen aufweisen;

b) bei Büroräumen u. ä. ein bewertetes Luftschalldämmmaß von mindestens 40

dB aufweisen.

Entlang der Linien a-f und d-e müssen die Außenbauteile einschließlich der

Fenster von schutzbedürftigen Aufenthaltsräumen bis zu einer Bautiefe von 13 m

a) in Wohnungen ein bewertetes Luftschalldämmmaß (R´w,res nach DIN 4109,

Ausgabe November 1989) von mindestens 40 dB und schallgedämmte

Lüftungseinrichtungen aufweisen;

b) bei Büroräumen u.ä. ein bewertetes Luftschalldämmmaß von mindestens 35

dB aufweisen.

Es können auch Maßnahmen gleicher Wirkung getroffen werden.

Hinweise:

1. Bei Anwendung der textlichen Festsetzung Nr. 4 wird die Verwendung von Arten

der der Begründung beigefügten Pflanzliste vom 28.07.2015 empfohlen.

2. Die DIN 4109 wird im Bezirksamt Spandau von Berlin, Abt. Bauen, Planen,

Umweltschutz und Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklungsamt - Fachbereich

Stadtplanung- zur Einsichtnahme bereitgehalten.

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D Empfehlungsliste für dorftypische Pflanzen vom 28.07.2015 (Textliche Festsetzung Nr. 4)

Kleinkronige oder Heckengehölze für Gehölzsaum Bäume im Siedlungsbereich: Acer campestre Feld-Ahorn Betula pendula Hänge-Birke Carpinus betulus Hainbuche Cornus sanguinea Blutroter Hartriegel Corylus avellana Gemeine Hasel Purus spinosa Schlehe Salix caprea Sal-Weide Sambucus nigra Holunder Viburnum opulus Gemeiner Schneeball Sonstige Gehölze: Cornus mas Kornelkirsche Syringa vulgaris Gemeiner Flieder

Bei der Verwendung der genannten Arten sind natürlich die jeweiligen Standortansprüche zu berücksichtigen.

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Berlin, den 11.01.2016

Bezirksamt Spandau von Berlin Abt. Bauen, Planen und Umweltschutz und Wirtschaftsförderung

Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung

................................................ .................................................... Röding Schulte Bezirksstadtrat Leiter des Stadtentwicklungsamtes