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Evaluationsbericht 2012 Mag. Doris Rath Sylvia Schiebendrein DSA Mag. Marlene Mayrhofer BÜNDNIS GEGEN DEPRESSION

Bericht Evaluierung2012 16-04-2012

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Page 1: Bericht Evaluierung2012 16-04-2012

Evaluationsbericht 2012

Mag. Doris Rath Sylvia Schiebendrein

DSA Mag. Marlene Mayrhofer

NÖ BÜNDNIS GEGEN DEPRESSION

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Inhalt 1. Einleitung ....................................................................................................................... 3 2. In der Befragung erreichte TeilnehmerInnen .................................................................. 4 3. Gründe für die Teilnahme an den Veranstaltungen ........................................................ 7 4. Allgemeine Bewertung der Veranstaltungen ................................................................... 9 5. Wirkungen der Veranstaltungen: Wissensgewinn, Veränderung der Sichtweise und Erhöhung der Handlungskompetenz durch die Veranstaltungen ..........................................12 6. Beteiligung der TrialogpartnerInnen ..............................................................................18 7. Zusammenfassung der Kernergebnisse ........................................................................20 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Anzahl der in die Befragung einfließenden Fragebögen aus den einzelnen

Regionen ....................................................................................................................... 4 Abbildung 2: TeilnehmerInnen nach Zielgruppen (in Prozent) ............................................... 5 Abbildung 3: TeilnehmerInnen nach Zielgruppe und Geschlecht absolut ............................... 5 Abbildung 4: TeilnehmerInnen nach Zielgruppe und Geschlecht in Prozent .......................... 6 Abbildung 5: Verteilung nach Altersgruppe in Prozent ........................................................... 6 Abbildung 6: Vorwissen nach Grund für Teilnahme in Prozent .............................................. 8 Abbildung 7: Wissensgewinn nach Grund für Teilnahme ....................................................... 9 Abbildung 8: Allgemeine Beurteilung in Prozent .................................................................... 9 Abbildung 9: Überblick Beurteilung der Veranstaltung ..........................................................10 Abbildung 10: Einschätzung des eigenen Wissens vor der Veranstaltung ............................12 Abbildung 11: Vorwissen hoch/sehr hoch nach Zielgruppe in Prozent ..................................13 Abbildung 12: Vorwissen niedrig/sehr niedrig nach Zielgruppe in Prozent ............................13 Abbildung 13: Wissensgewinn nach Vorwissen (in Prozent) .................................................14 Abbildung 14: Wissensgewinn nach Zielgruppe in Prozent ...................................................14 Abbildung 15: Erhöhung der Handlungskompetenz nach Vorwissen in Prozent ...................15 Abbildung 16: Erhöhung der Handlungskompetenz nach Zielgruppe in Prozent ...................16 Abbildung 17: Veränderte Sichtweise nach Vorwissen in Prozent ........................................16 Abbildung 18: Veränderte Sichtweise auf erkrankte Personen nach Zielgruppe in Prozent ..17 Abbildung 19: Beteiligung der TrialogpartnerInnen in Prozent ..............................................18 Abbildung 20: Wirkungen nach Beteiligung von TrialogpartnerInnen (positive

Zustimmungsrate in Prozent) ........................................................................................19

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1. Einleitung Im Rahmen des Projektes „Bündnis gegen Depression“ wurden 2012 insgesamt 104 Veranstaltungen durchgeführt, bei denen 3398 Personen erreicht werden konnten. Die Schwerpunkte dieser Veranstaltungen variierten je nach Kontext der einzelnen Veranstaltung leicht und umfassten die Bereiche Depression als Erkrankung, Burnout sowie psychische Erkrankungen bzw. Situation von Kindern psychisch kranker Eltern. Durch diese Vorgehensweise konnten die Bedarfe der jeweiligen Zielgruppen optimal getroffen werden. Auch in der Titelfindung bzw. Ankündigung der einzelnen Veranstaltungen wurde 2012 noch differenzierter auf die jeweilige TeilnehmerInnengruppe eingegangen. Damit wurde ein Punkt aus der Evaluierung der Vorjahre aufgegriffen, indem die einzelnen Veranstaltungen in Inhalt und Präsentation speziell auf einzelne Gruppen wie etwa SchülerInnen, MitarbeiterInnen sozialer Einrichtungen oder Allgemeine Bevölkerung abgestimmt wurden. Um die Ergebnisse des Projektes zu bewerten wurde von den Projektpartnerinnen PSZ GmbH und Caritas St. Pölten wie auch in den Vorjahren eine externe ex post Evaluierung in Auftrag gegeben. In die Evaluierung konnten 2012 insgesamt 1447 Fragebögen aus 63 Veranstaltungen einfließen. 814 Fragebögen stammten aus 37 Veranstaltungen der PSZ GmbH (Rücklauf beträgt hier 50%), 633 aus 26 Veranstaltungen der Caritas St. Pölten (Rücklauf 36%). Damit hat sich die Zahl der auswertbaren Rückmeldungen im Vergleich zum Vorjahr 2011 (684 Fragebögen aus 37 Veranstaltungen) mehr als verdoppelt. Wie bereits in den Vorjahren sollen im Rahmen der Evaluierung die folgenden zwei zentralen Aspekte analysiert werden:

1) Darstellung der Qualität der Veranstaltungen: Diese erfolgt in erster Linie durch eine Analyse der Beurteilung der Veranstaltungen durch die TeilnehmerInnen selbst. Im Rahmen der Evaluierung wurden unterschiedliche Kriterien abgefragt, sodass eine differenzierte Analyse möglich ist.

2) Bewertung der Projektzielerreichung: Diese fokussiert vor allem auf eine Bewertung der Wirkungen der Veranstaltungen vor dem Hintergrund der Projektziele.

Die Evaluierung fand ex post, also nach Abschluss der Veranstaltungen des Jahres 2012 statt. Die Ergebnisse stehen den Projektpartnern PSZ GmbH und Caritas St. Pölten bereits im Jänner 2013 zu Verfügung, sodass diese (wie z.B. auch Anregungen für Verbesserungen) bereits bei den Veranstaltungen für 2013 von Beginn an berücksichtigt werden können.

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2. In der Befragung erreichte TeilnehmerInnen Insgesamt konnte 2012 das Feedback von 1447 TeilnehmerInnen in die Befragung einfließen. Wie sich diese auf die einzelnen Regionen Niederösterreichs verteilten zeigt die folgende Abbildung.

Abbildung 1: Anzahl der in die Befragung einfließenden Fragebögen aus den einzelnen Regionen

Mehr als ein Viertel aller ausgefüllten Fragebögen stammten von Veranstaltungen die in der Zentralregion stattfanden (27,9 %). Jeweils knapp ein weiteres Viertel aus dem Weinviertel (23,4 %) bzw. Industrieviertel (24,1 %). Deutlich weniger Fragebögen wurden bei den Veranstaltungen im Most- und Waldviertel eingesammelt. Deutlich verschoben hat sich im Vergleich zum Jahr 2011 das Geschlechter-verhältnis. Insgesamt stammen 78,5 % der ausgefüllten Fragebögen von Frauen, 19,7 % von Männern1. Die Werte entsprechen damit in etwa jenen aus 2010 (78,3 % Frauen), während im Vorjahr das Verhältnis zwischen Männern und Frauen nahezu ausgewogen war (48 % bzw. 52 %). Diese Verteilung hängt mit den Schwerpunkten bzgl. Zielgruppe zusammen. Mit 38,3 % aller retournierten Fragebögen waren die MultiplikatorInnen 2012 die größte Gruppe (z.B. LehrerInnen, KindergärtnerInnen). Weitere 34,1 % aller Fragebögen, die in die Auswertung einfließen konnten, stammten von SchülerInnen, knapp ein Viertel sind der Zielgruppe Allgemeine Bevölkerung zuzuordnen.

1 Differenz auf 100 = keine Angabe

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Abbildung 2: TeilnehmerInnen nach Zielgruppen (in Prozent) Der große Anzahl von Fragebögen von Frauen steht also sicher in Zusammenhang mit deren Dominanz in den Zielgruppen SchülerInnen (v.a. Schulen aus dem sozialen Bereich), MultiplikatorInnen (v.a. PädagogInnen, MitarbeiterInnen sozialer Einrichtungen) und Allgemeine Bevölkerung. Bei der zuletzt genannten Zielgruppe zeigte sich schon in den Vorjahren, dass mehrheitlich Frauen teilnahmen bzw. einen Feedbackbogen ausfüllten.

85 10478

1 18

267

370

474

5 20

352

474

552

638

0

100

200

300

400

500

600

Männer

Frauen

gesamt

Abbildung 3: TeilnehmerInnen nach Zielgruppe und Geschlecht absolut

Die folgende Tabelle verdeutlicht noch einmal prozentuell die Anteile von Männern bzw. Frauen ja nach Zielgruppe.

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6

24 2214 17

47

76 7886 83

53

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Frauen

Männer

Abbildung 4: TeilnehmerInnen nach Zielgruppe und Geschlecht in Prozent Die Verteilung der Zielgruppen hat nicht nur Einfluss auf die Verteilung der Geschlechter sondern auch die Altersstruktur. Mehr als ein Viertel der TeilnehmerInnen waren bis 19 Jahre alt (27,5 %), bedingt durch den hohen Anteil an SchülerInnen im Sample. Die Altersgruppe von 20 bis 29 Jahren war mit 20 % ebenfalls sehr stark vertreten. Auch in dieser Gruppe fanden sich viele SchülerInnen, etwa aus Krankenpflegeschulen oder bei der Polizei. Auffallend ist der im Jahresvergleich eher geringe Anteil an älteren Personen: Waren 2011 noch 13 % der befragten TeilnehmerInnen 60 Jahre und älter, so lag dieser Wert 2012 bei 8,4 %.

Abbildung 5: Verteilung nach Altersgruppe in Prozent

Die Geschlechterverteilung in den einzelnen Altersgruppen entsprach dem allgemeinen Bild. In jedem Alterssegment war der Anteil an Frauen deutlich höher als jener der Männer

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(Anteile Frauen zwischen 71 % und 85 %)2. Ebenso wie im Vorjahr ist die Altersstruktur in der Zielgruppe Allgemeine Bevölkerung so geschichtet, dass knapp 90 % älter als 40 Jahre waren, rund 28 % in dieser Altersgruppe waren 60 Jahre und älter. Während die Altersgruppen bei der Zielgruppe MultiplikatorInnenen ausgesprochen heterogen verteilt waren, dominierten in der Gruppe der SchülerInnen erwartungsgemäß die unter 30-Jährigen. Hinsichtlich der eigenen Betroffenenheit und Altersstruktur ergab sich im Vergleich zu 2011 ein ganz anderes Bild. Etwas mehr als zwei Drittel jener TeilnehmerInnen, die angaben, selbst von Depression betroffen zu sein, waren älter als 40 Jahre (70,8 %), während diese Altersgruppe im Vorjahr noch 90 % ausmachte. Dagegen lag der Anteil der unter 20-Jährigen Betroffenen 2012 bei 4,5 %, jener zwischen 20 und 29 Jahren bei 12,4 %. Vermehrt wurde 2012 jedoch in den qualitativen Anmerkungen darauf hingewiesen, dass man selbst an Depression erkrankt sei/war bzw. von Burnout betroffen sei/war.

3. Gründe für die Teilnahme an den Veranstaltungen Ebenso wie in den Vorjahren wurden auch 2012 besonders viele TeilnehmerInnen über Veranstaltungen im Rahmen von Fortbildungen am Arbeitsplatz oder über Schulveranstaltungen erreicht. 34,8 % gaben dies als Grund für die Teilnahme an. Fast ebenso hoch ist der Anteil jener Personen, die als Grund ihr ausgesprochenes Interesse am Thema anführten. Dieser Verteilung entsprechen auch die Angaben darüber, wie man auf die jeweilige Veranstaltung aufmerksam wurde. Mehr als die Hälfte der TeilnehmerInnen wurde am Arbeitsplatz bzw. im Ausbildungszusammenhang informiert (53 %). Ein weiteres Viertel erfuhr auf sonstigen Wegen von den Veranstaltungen, insbesondere durch Informationen der Gemeinde, der Pfarre, Aushänge, etc. Die Bedeutung der Medien ist wie in den Vorjahren insgesamt eher gering (knapp 12 %). Je nach Zielgruppe stehen unterschiedliche Informationsquellen im Vordergrund. So ist bei der Allgemeinen Bevölkerung mit 42,4 % die Bedeutung der Medien am größten, während für MultiplikatorInnen mit 76,4 % die Information in der Arbeitsstelle (z.B. durch Vorgesetzte) besonders wichtig ist. Insgesamt gaben 89 Personen bzw. 6,2 % der Befragten an, selbst an Depression oder Burnout erkrankt zu sein. Damit war der Wert annähernd niedrig wie im Jahr 2011 (5 %). Weitere 108 Personen bzw. 7,5 % waren Angehörige eines/einer Betroffenen. Die meisten Fälle waren für beide Angaben in den Altersgruppen ab 40 Jahren vertreten, wenngleich auch in den jüngeren Gruppen sowohl selbst Betroffene als auch Angehörige vertreten waren. Der Anteil von betroffenen Personen nimmt jedoch mit dem Alter überdurchschnittlich zu. Gab rund 1 % der befragten Personen unter 20 an, selbst von Depression oder Burnout betroffen zu sein, so taten dies 18 % der über 60-Jährigen. Insgesamt waren rund 72 % jener Personen die angaben, selbst erkrankt zu sein, Frauen. Dies entspricht einer Betroffenheit von 5,6 % bei jenen Frauen, die einen Fragebogen ausgefüllt retournierten. Bei den Männern lag der Anteil der eigenen Betroffenheit mit rund 9 % deutlich höher. Der am häufigsten genannte Grund für eine Teilnahme in der Gruppe bis 29 war „Fortbildung

2 Abweichungen ergeben sich aus dem Anteil jener Personen die entweder keine Aussage zu Geschlecht oder Alter bzw. zu beiden demografischen Merkmalen machten.

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an der Arbeitsstelle bzw. Schule3“, wohingegen in der Altersgruppe ab 40 am häufigsten „Interesse am Thema“ ins Treffen geführt wurde. Wie in den vergangenen Jahren war das persönliche Interesse am Thema vor allem für die Zielgruppe allgemeine Bevölkerung ausschlaggebend für den Besuch der Veranstaltung. Weiterbildung bzw. schulische Verpflichtung war vor allem auf die Zielgruppen, MultiplikatorInnen und SchülerInnen der ausschlaggebende Grund an der Veranstaltung teilzunehmen. Für Frauen waren die häufigsten Gründe der Teilnahme der berufliche Kontext und das Interesse am Thema (jeweils rund 33 %). Für Männer überwog mit rund 41 % deutlich der berufliche Kontext. Betrachtet man das jeweilige Vorwissen der TeilnehmerInnen nach deren Grund für den Besuch an der Veranstaltung so zeigt sich deutlich, dass die Gruppen der Betroffenen und Angehörigen über das höchste Vorwissen verfügen. Vergleichsweise hoch ist auch der Anteil jener, die subjektiv über hohes bzw. sehr hohes Vorwissen verfügen, in der Gruppe der am Thema Interessierten und im beruflichen/schulischen Kontext mit jeweils rund 20 %. In allen Gruppen lag der Anteil jener Personen, die ihr Vorwissen als „mittel“ einschätzten, bei rund 50 %, ein Wert der in Anbetracht der 5-teiligen Skala mit der diese Frage gestellt war, nicht überrascht.

25,4

10,1 15,8

29,4

17,1

52,2

43,850

49,6

52,4

22

3533,4

20,729,7

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Wissen vorher hoch/sehr hoch

Wissen vorher mittel

Wissen vorher sehr niedrig/niedrig

Abbildung 6: Vorwissen nach Grund für Teilnahme in Prozent4

Im Zusammenhang mit dem Vorwissen ist es interessant, die Wirkung der Veranstaltung zu betrachten, daher an dieser Stelle ein kurzer Vorgriff darauf – im Kontext der Gründe für die Teilnahme.

3 Aus den Auflistungen über die Veranstaltungen lässt sich ableiten, dass SchülerInnen auch sehr häufig „Interesse am Thema“ ankreuzten, obwohl es eine schulische (Pflicht-)Veranstaltung war. Dies lässt sich aus den unterschiedlichen Angaben zu ein und derselben Veranstaltung ersehen und deutet darauf hin, dass für diese Gruppe (immerhin rund 10 % der SchülerInnen) das Interesse die Verpflichtung überwog. 4 Fehlende Werte auf 100 %: keine Angabe zum Vorwissen oder zum Grund zur Teilnahme

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9

84,80

79,78

87,96

85,71

78,81

74,0076,0078,0080,0082,0084,0086,0088,0090,00

Wissen erhöht ("trifft sehr

zu"/"trifft eher zu")

Abbildung 7: Wissensgewinn nach Grund für Teilnahme Es zeigt sich deutlich, dass über alle Gruppen in einem sehr hohen Ausmaß das Wissen über Depression bzw. Burnout sowie in den spezifischen Veranstaltungen über die Situation von Kindern psychisch kranker Eltern erhöht werden konnte. Erstaunlich ist der hohe Wert von knapp 80 % Wissensgewinn in der Gruppe der Betroffenen. Am höchsten ist der Anteil jener Personen, die einen Wissensgewinn erzielten in der Gruppe der Angehörigen. Dies weist darauf hin, dass gerade für diese Gruppe, die im Alltag vielfältigen Herausforderungen begegnet, auch ein besonderer Mehrwert durch die Veranstaltungen geschaffen werden konnte. Bemerkenswert ist dies auch vor dem Hintergrund des Vorwissens, über das die Befragten ihrer Einschätzung nach verfügten: Selbst für die Gruppen mit dem höchsten Vorwissen (Betroffene und Angehörige) konnte ein sehr hoher Wissensgewinn erzielt werden.

4. Allgemeine Bewertung der Veranstaltungen Wie bereits in den vergangenen Jahren wird als erster Indikator für die Bewertung der Zufriedenheit der TeilnehmerInnen mit dem Angebot im Rahmen des Projekts „Bündnis gegen Depression“ die allgemeine Zufriedenheit herangezogen. Die sehr hohe Zustimmungsrate von 83,7 % (sehr zufrieden/eher zufrieden) zeigt wie in den Vorjahren deutlich den Erfolg im Sinne der TeilnehmerInnenzufriedenheit.

58,5

25,2

10,0

2,2 1,2

,0

10,0

20,0

30,0

40,0

50,0

60,0

70,0

sehr zufrieden eher zufrieden teils/teils eher

unzufrieden

sehr

unzufrieden

Zufriedenheit mit der Veranstaltung

Abbildung 8: Allgemeine Beurteilung in Prozent

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Männer und Frauen bewerten die Veranstaltung insgesamt annähernd gleich gut: 79,3 % der Männer sind „sehr“ oder „eher“ zufrieden, ebenso wie 85 % der Frauen. Bezüglich etwaiger Unterschiede in der Bewertung je nach Alter der TeilnehmerInnen oder persönlichem Grund der Teilnahme zeigen sich wie in den Vorjahren keine nennenswerten Unterschiede. Die Zustimmungsraten sind jeweils sehr hoch und liegen immer bei rund 80 %. Im Gegensatz zum Vorjahr ist die Bewertung auch in den verschiedenen Zielgruppen dem Gesamtbild entsprechend, es gibt keine Ausreißer nach oben oder unten. Über die gemachten qualitativen Anmerkungen lässt sich erschließen, dass ein wesentlicher Grund für die hohe Zufriedenheit in der Teilnahme von TrialogpartnerInnen lag. Sehr häufig wurde extra angemerkt, dass deren Beitrag bzw. Bericht als sehr hilfreich empfunden wurde5. Hinsichtlich der Beurteilung einzelner Aspekte zur Veranstaltung ergeben sich für Inhalte, Planung und Input wiederum ähnlich ausgezeichnete Zustimmungsraten wie in den Vorjahren. Vortrag, Planung und Inhalte erreichten wiederum eine positive Zustimmungsrate von jeweils über 90 %.

95% 92%97%

64%

87% 87%

5% 8%3%

36%

13% 13%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

verständlicher

Input

gut geplant interessante und

nützliche Inhalte

Bild über

Erkrankte

verändert

Wissen über

Depression

erhöht

wird im Umgang

mit Erkrankten

helfen

nein

ja

Abbildung 9: Überblick Beurteilung der Veranstaltung

Aus der obenstehenden Tabelle zeigt sich, dass auch im Hinblick auf die Wirkungen wiederum sehr gute Ergebnisse erzielt werden konnten. Jeweils 87 % der TeilnehmerInnen gaben an, dass sich ihr Wissen über Depression erhöht habe bzw. ihnen das Gehörte im Umgang mit betroffenen Personen helfen wird. Differenzierter stellt sich die Beurteilung der Frage dar, inwieweit durch die Teilnahme an der Veranstaltung das Bild von erkrankten Personen (sei es Burnout oder Depression) verändert werden konnte. Knapp zwei Drittel gaben an, dass sich das Bild verändert hat (64 %), aus den vorliegenden Daten ist jedoch nicht ablesbar in welche Richtung sich das Bild verändert hat. Weitere Auswertungen zu den Wirkungen folgen in Kapitel 5.

5 Insgesamt gab es 2012 jedoch deutlich weniger qualitative Anmerkungen als in den Vorjahren

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Die Detailanalyse zu Aspekten allgemeiner Zufriedenheit mit der Veranstaltung zeigt keine nennenswerten Unterschiede nach Geschlecht. In Bezug auf die Altersgruppen ergeben sich geringe Abweichungen in der Bewertung der jüngsten Gruppen (bis 29). Diese sind etwas weniger zufrieden mit der Veranstaltung als die übrigen Altersgruppen. Die positive Zustimmungsrate liegt jedoch auch in dieser Gruppe durchwegs bei über 80 %. Wie in den Vorjahren ergibt auch die Auswertung nach Zielgruppen ein homogenes Bild zu diesen Punkten mit einer geringfügigen Abweichung in der Zielgruppe SchülerInnen. Hier sind – analog zur Beurteilung entlang der Altersgruppen – leicht niedrigere Zustimmungsraten feststellbar (jeweils rund 80 % positive Zustimmung). Weiters zeigen sich keine auffälligen Unterschiede in der Beurteilung einzelner Veranstaltungen oder ReferentInnen. Die Veranstaltungen im Weinviertel werden hinsichtlich der Planung und der Verständlichkeit des Inputs etwas differenzierter bewertet als jene in den übrigen Regionen. Auch hier zeigen sich jedoch mit positiven Zustimmungsraten von knapp 75 % bzw. 80 % grundsätzlich ausgezeichnete Bewertungen, die lediglich im Vergleich mit den äußerst hohen Zustimmungsraten der anderen Regionen (durchwegs mehr als 90 % Zustimmung) auffallen. Ähnlich wie in den Vorjahren lassen sich auch keine Unterschiede in der Bewertung durch die TeilnehmerInnen erkennen, die aus der Anzahl der FachreferentInnen abzuleiten wären. Aus den qualitativen Anmerkungen der Zielgruppe SchülerInnen lassen sich Hinweise ableiten, wieso deren allgemeine Zufriedenheit etwas geringer ist als jene anderer Zielgruppen. Hier wurden folgende Punkte genannt:

• Übersichtlichere Gestaltung ist notwendig • Ablauf besser planen • Power Point benutzen • Handouts übersichtlich gestalten bzw. • Handouts zur Verfügung stellen • Pausen einplanen • Mehr Interaktion mit dem Publikum • Mehr Materialien (Film, Bilder, Plakate) • Vortrag zu trocken

Wenngleich diese Punkte meist Einzelnennungen sind, können sich doch als Ansatzpunkt für die Planung 2013 dienen indem sie bei der Veranstaltungsplanung bewusst reflektiert werden (z.B. welche Materialen stehen für jüngere Zielgruppe zur Verfügung, auf welche Vortragsweise spricht diese an, Technik und Interaktion, wie sind die Pausen gestaltet, etc.). Davon abgesehen gab es noch vereinzelt Hinweise auf konkrete Verbesserungsmöglichkeiten aus anderen Zielgruppen:

• Literaturlisten und Büchervorschläge (wünschten sich einzelne MultiplikatorInnen) • Freier sprechen und das Publikum mehr einbeziehen • Übersichtlichere Power Points

Vor dem Hintergrund der gleichbleibend äußerst positiven Bewertung der Veranstaltungen lässt sich daraus erschließen, dass die Qualität gehalten werden konnte und die VeranstalterInnen weiterhin Anregungen aus der Evaluierung aufgreifen um das Angebot zu verbessern.

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5. Wirkungen der Veranstaltungen: Wissensgewinn, Veränderung der Sichtweise und Erhöhung der Handlungskompetenz durch die Veranstaltungen

Die Veranstaltungen im Rahmen des Projektes „Bündnis gegen Depression“ zielen in erster Linie darauf ab, den Informationsstand und das Wissen über das Thema Depression zu erhöhen bzw. über Burnout oder die Situation Kinder von Eltern mit psychischen Erkrankungen zu informieren. Daher werden diese Wirkungen auch in der Evaluierung genauer betrachtet. Ebenso wie in den vergangenen Jahren wurde von den TeilnehmerInnen erbeten, ihr Wissen und die Informationen zu den Themen Depression bzw. je nach inhaltlichem Schwerpunkt Burnout oder von Kindern psychisch kranker Eltern vor der Veranstaltung subjektiv zu bewerten und weiters anzugeben, inwieweit sie nach der Veranstaltung über ein höheres Wissen über das Thema verfügen. Darüber hinaus wurde im Jahr 2012 wiederum erfragt, inwieweit die Befragten subjektiv glauben, dass die Veranstaltung ihr Bild über Betroffene verändert und ihre Handlungskompetenz im Umgang mit diesen erhöht hat. Aus diesen Veränderungen kann auch der mögliche Beitrag der Veranstaltung zum Abbau von Vorurteilen gegenüber von Depression, Burnout oder psychischen Erkrankungen Betroffenen abgeleitet werden. Erwartungsgemäß ist das Wissen vor der Veranstaltung bei den TeilnehmerInnen normalverteilt. Das heißt, die meisten Personen schätzen ihr Wissen „mittel“ ein (50,3 %), jeweils rund 20 % schätzen ihr Wissen als „niedrig“ oder „hoch“ ein. Sehr wenig TeilnehmerInnen gaben an, vorab entweder über „sehr niedriges“ oder „sehr hohes“ Wissen zu verfügen.

0,5%

4,3%

19,3%

50,3%

21,8%

3,8%

0,0%

10,0%

20,0%

30,0%

40,0%

50,0%

60,0%

keine Angabe sehr niedrig niedrig mittel hoch sehr hoch

Abbildung 10: Einschätzung des eigenen Wissens vor der Veranstaltung

Immerhin ein knappes Drittel der TeilnehmerInnen aus der Zielgruppe der allgemeinen Bevölkerung befand, über „hohes“ oder „sehr hohes“ Vorwissen zu verfügen (30,6 %) – ein ähnliches Ergebnis wie 2011. Bei den SchülerInnen gab ein gutes Viertel an, bereits „hohes“ oder „sehr hohes“ Wissen zum Thema zu haben.

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Abbildung 11: Vorwissen hoch/sehr hoch nach Zielgruppe in Prozent

Abbildung 12: Vorwissen niedrig/sehr niedrig nach Zielgruppe in Prozent Deutliche Unterschiede gab es wie im Vorjahr wiederum zwischen Männern und Frauen: Während mit 33,7 % der Männer knapp ein Drittel angab, über „niedriges“ oder „sehr niedriges“ Vorwissen zu verfügen, taten dies nur 21 % der Frauen. Wissensgewinn Die Wirkung der Veranstaltungen lässt sich u.a. am Wissensgewinn ermessen. Wie eingangs erwähnt gaben rund 87 % der TeilnehmerInnen an, ihr Wissen über Depression, Burnout oder die Situation von Kindern psychisch kranker Eltern habe sich erhöht. Dabei ist der Wissensgewinn deutlich höher, wenn subjektiv das Wissen vor der Veranstaltung eher

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niedrig oder mittel eingeschätzt wurde. Wie aus der folgenden Tabelle ersichtlich fanden 85,5 % jener TeilnehmerInnen mit „sehr niedrigem“ Vorwissen, dass sich ihr Wissen erhöht habe, während dies nur 52,8 % jener Personen angab, deren Vorwissen subjektiv „sehr hoch“ war. Dennoch zeigt sich, dass auch in jenen Gruppen, deren Vorwissen „hoch“ oder „sehr hoch“ war bemerkenswerter Wissensgewinn durch die Veranstaltungen erreicht werden konnte. Dieser Zuwachs fiel sogar noch höher aus als im Vorjahr6.

Abbildung 13: Wissensgewinn nach Vorwissen (in Prozent) Bzgl. der Altersgruppen zeigen sich kaum Unterschiede, alle Werte liegen bei knapp über 80 %. Anders als 2011 gibt es in diesem Projektjahr kaum Unterschiede nach Geschlecht. Bei 81 % der Männer und 85 % der Frauen zeigte sich ein Wissensgewinn.

Abbildung 14: Wissensgewinn nach Zielgruppe in Prozent Wie im Vorjahr erschließt sich aus der Analyse, dass jene Zielgruppe mit dem niedrigsten Vorwissen (MultiplikatorInnen 27,2 % gaben niedriges Vorwissen an) den höchsten Wissensgewinn erzielte. Gleichzeitig haben mit der Zielgruppe Allgemeine Bevölkerung und Sonstige auch jene Personengruppen deren Ausgangswissen am höchsten war, einen beachtlichen Wissensgewinn erzielt. Dies ist ein wichtiger Beleg für den Erfolg und die Wirksamkeit des Projektes, denn es zeigt einerseits, dass Informationen so transportiert 6 2011 lag der Wert für jene Personengruppe, die ihr Vorwissen „hoch“ einschätzte, bei 65,4%, für jene Personen mit sehr hohem Vorwissen bei 40,9 %.

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werden, dass man auch mit geringem Vorwissen einen Nutzen daraus ziehen kann und andererseits, dass sehr fundierte und differenzierte Inhalte auch für Personen mit hohem Vorwissen Neues beinhalten. Bemerkenswert ist, dass 89,7 % jener Personen, die von Depression oder Burnout selbst betroffen sind, angaben, nach der Veranstaltung mehr zu wissen als vorher. Damit ist dieser Wert höher als für alle anderen Teilnahmegründe. Handlungskompetenz Wie schätzten die Befragten nun die Auswirkungen auf ihre Handlungskompetenz ein? Insgesamt gaben 87 % der TeilnehmerInnen an, das Gehörte werde ihnen im Umgang mit an Depression erkrankten bzw. von Burnout betroffenen Personen helfen.

Abbildung 15: Erhöhung der Handlungskompetenz nach Vorwissen in Prozent

Auch im Hinblick auf die Erhöhung der Handlungskompetenz durch den Besuch der Veranstaltung zeigt sich mit kleinen Abweichungen wiederum das Bild, dass der Nutzen aus der Veranstaltung umso größer ist, je weniger die Personen vorher subjektiv glaubten bereits über Depression zu wissen. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf den Beitrag der Veranstaltungen im Rahmen des Projekts, gerade jene Gruppen zu informieren und sensibilisieren, deren Bezug zum Thema vorher weniger gegeben war und deren Wissen (im Sinne von objektivierbaren Informationen) gering war. Unterschiede nach Alter oder Geschlecht zeigen sich wiederum nicht. Den höchsten Wert nach Teilnahmegrund erzielten hinsichtlich der Erhöhung der Handlungskompetenz die Angehörigen von betroffenen Personen mit 85,2 % positiver Zustimmungsrate. Dies bestätigt die Wirkung des Projektes, dass gerade diese Gruppe nach der Veranstaltung in höchstem Maß befindet, dass ihr das Gehörte „im Umgang mit Erkrankten helfen“ werde. Aus der Analyse erschließt sich, dass alle Zielgruppen in hohem Maß die Handlungskompetenz erweitern konnten.

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Abbildung 16: Erhöhung der Handlungskompetenz nach Zielgruppe in Prozent Veränderte Sichtweise Grundsätzlich korrelierten auch die Analyseergebnisse bezüglich einer Veränderung der Sichtweise auf Betroffene mit den Angaben zum Vorwissen. Je höher dieses von den Befragten eingeschätzt wurde, umso weniger hat sich das Bild über erkrankte Personen durch den Besuch der Veranstaltung verändert und umgekehrt. Wenngleich die Unterschiede etwas geringer sind als 2011 so sind sie doch noch sehr deutlich. Etwa gaben 74,2 % der TeilnehmerInnen mit sehr geringem Vorwissen an, ihr Bild über erkrankte Personen habe sich verändert, hingegen nur 32,6 % der Personen mit sehr hohem Vorwissen.

Abbildung 17: Veränderte Sichtweise nach Vorwissen in Prozent

Wie im Vorjahr ist es an dieser Stelle wichtig darauf hinzuweisen, dass sich das Bild welches die TeilnehmerInnen von Betroffenen haben, in zwei Richtungen verändern kann. Dies belegen wissenschaftliche Untersuchungen zur Stigmatisierung von Personen mit psychischer Erkrankung. Durch mehr Wissen oder durch den Kontakt mit Betroffenen (TrialogpartnerInnen als ReferentInnen) können Vorurteile abgebaut und Ängste reduziert werden. Andererseits können jedoch Vorbehalte und Ängste auch verstärkt werden. Aus der subjektiven Antwort zur Frage nach der Sichtweise auf erkrankte Personen kann also noch nicht herausgelesen werden, in welche Richtung sich das Bild verändert haben könnte.

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Um dennoch die Wirkung des Projektes bzw. der Veranstaltungen im Hinblick auf Abbau von Vorurteilen und Entstigmatisierung aufzeigen zu können, wurden daher auch für das Projektjahr 2012 noch zwei weitere Aspekte in einer Zusatzauswertung für alle Personen, deren Bild sich „sehr“ oder „eher“ verändert hatte, beleuchtet. Dies erlaubt es, weitere Aussagen zur Richtung der Änderung treffen zu können.

1) Einen wichtigen Hinweis können der Wissensgewinn und die Ausweitung der Handlungskompetenz dieser Subgruppe liefern: Insgesamt 96,4 % jener Personen, deren Sichtweise sich verändert hatte dokumentierten auch einen Wissensgewinn („trifft sehr zu“/“trifft eher zu“). Im Vergleich dazu betrug der entsprechende Anteil bei jenen TeilnehmerInnen, deren Bild sich nicht verändert hatte, nur 70,4 %. Ein ähnlicher Befund lässt sich auch für die Ausweitung der Handlungskompetenz (Wissen wird im Umgang helfen) stellen: Während 94,4 % der TeilnehmerInnen, deren Bild sich verändert hatte, auch angaben, dass ihnen das Wissen aus dem Vortrag im Umgang mit Betroffenen helfen wird, taten dies nur 69,4 % jener TeilnehmerInnen, deren Sichtweise sich nicht verändert hatte. Der Differenz zwischen diesen Werten stieg somit im Vergleich zu 2011 sogar noch um jeweils ca. 7 Prozentpunkte.

2) Die von dieser Gruppe gemachten zusätzlichen qualitativen Anmerkungen beziehen sich ausschließlich positiv auf die Inhalte und die Teilnahme der TrialogpartnerInnen (als „Betroffene“ bzw. „Beispiele“). Hier wurde etwa angeführt, „die Interviews mit den Betroffenen waren sehr interessant“ oder „sehr gut Erzählungen von Betroffenen“ oder etwa auch „ein Plus: wirklich Betroffene waren dabei“.

Aus diesen Zusatzangaben lässt sich ableiten, dass sich die Sichtweise doch eher positiv in Richtung Reduktion von Vorurteilen oder Ängsten verändert hat.

Das Alter oder Geschlecht bewirken wiederum keine nennenswerten Unterschiede hinsichtlich einer Veränderung des Bildes von Betroffenen. Auch hinsichtlich der Zielgruppen ergibt sich ein homogeneres Bild als in den Vorjahren.

Abbildung 18: Veränderte Sichtweise auf erkrankte Personen nach Zielgruppe in Prozent

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6. Beteiligung der TrialogpartnerInnen Wie in den Vorjahren wurde auch in der Evaluierung des Projektjahres 2012 besonders auf die Effekte der Teilnahme der TrialogpartnerInnen an den Veranstaltungen fokussiert. Dieses Vortragssetting ist eines der Qualitätsmerkmale der Veranstaltungen und hat in den vergangenen Jahren jeweils einen großen Erklärungsbeitrag zu den äußerst positiven Bewertungen und den Wirkungen geliefert. Ein weiterer Eindruck aus den Vorjahren lässt sich auch für 2012 fortschreiben: Die meisten qualitativen Anmerkungen beziehen sich positiv auf die Teilnahme der TrialogpartnerInnen. Insgesamt nahmen 2012 an 74,6 % der Veranstaltungen (46 Veranstaltungen) ein oder mehrere TrialogpartnerInnen teil. Damit gelang es den ProjektpartnerInnen, den Wert von knapp 60 % aus dem Vorjahr deutlich zu erhöhen. Insgesamt stammten 70,6 % der Fragebögen von TeilnehmerInnen die eine Veranstaltung mit TrialogpartnerInnen besucht hatten.

74,6 70,6

25,4 29,4

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Veranstaltungen Anzahl Fragebögen

keine TrialogpartnerInnen

anwesend

TrialogpartnerInnen anwesend

Abbildung 19: Beteiligung der TrialogpartnerInnen in Prozent In der allgemeinen Bewertung der Veranstaltungen ist der Befund ähnlich wie im Vorjahr. Die allgemeine Zufriedenheit in der Gruppe jener Personen die Veranstaltungen mit TrialogpartnerInnen besuchten liegt mit 85,1 % leicht unter jener, die Veranstaltungen ohne TrialogpartnerInnen besuchten (88,1 % „sehr“ oder „eher“ zufrieden). Ein ähnliches Bild zeigt sich für die Bewertung der Verständlichkeit (93,3% Zustimmungsrate mit anwesenden TrialogpartnerInnen, 97,6 % ohne TrialogpartnerInnen). „Interessante und nützliche Inhalte“ attestierten 97,8 % jener Personen die Veranstaltungen mit TrialogpartnerInnen besuchten und 93 % aus der anderen Gruppe. Im Hinblick auf die Wirkungen gibt es wiederum eine grundsätzliche Tendenz zu einer höheren positiven Zustimmungsrate in Veranstaltungen ohne TrialogpartnerInnen. Lediglich zur Frage der Sichtweise zeigt sich, dass sich das Bild eher verändert hat, wenn TrialogpartnerInnen anwesend waren.

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81,2

58,7

81,1

90,4

53,1

85,9

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Wissen erhöht Bild verändert Umgang helfen

TrialogpartnerInnen anwesend

keine TrialogpartnerInnen

anwesend

Abbildung 20: Wirkungen nach Beteiligung von TrialogpartnerInnen (positive Zustimmungsrate in Prozent) Wie im Vorjahr zeigt sich also eine Diskrepanz zwischen der quantitativen Analyse und den qualitativen Rückmeldungen in Bezug auf die Teilnahme von TrialogpartnerInnen. Wenn diese teilnahmen erwähnten dies die Befragten sehr oft explizit als positiv. Dennoch ist die Zufriedenheit mit den Veranstaltungen in diesen Fällen nicht größer als in der Vergleichsgruppe. Ein ähnlicher Befund ergibt sich auch für die Wirkungen der Veranstaltungen. Hinsichtlich der Art der Beteiligung der TrialogpartnerInnen ergaben sich aus den qualitativen Rückmeldungen Hinweise, welche besonders gut bei den TeilnehmerInnen ankamen. So wurde etwa mehrfach erwähnt, dass die „Komoderation“ durch die Betroffenen sehr gut bzw. hilfreich und interessant war. Hingegen gab es Rückmeldungen, dass die „Interviews“ mit den Betroffenen „aufgesetzt“, „einstudiert“ oder „steif“ wirkten. Offensichtlich schätzten es die TeilnehmerInnen wiederum sehr, wenn die TrialogpartnerInnen ihre Geschichte als „Beispiel“ in einem eigenen Vortrag brachten, denn dazu gab es besonders viele positive Anmerkungen.

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7. Zusammenfassung der Kernergebnisse Für das Jahr 2012 konnte die äußerst große Anzahl von 1447 Fragebögen aus 63 Veranstaltungen in der Evaluierung berücksichtig werden. Damit hat sich die Zahl der auswertbaren Rückmeldungen im Vergleich zum Vorjahr 2011 (684 Fragebögen aus 37 Veranstaltungen) mehr als verdoppelt. Deutlich verschoben hat sich im Vergleich zum Jahr 2011 das Geschlechterverhältnis. Insgesamt stammen 78,5 % der ausgefüllten Fragebögen von Frauen, 19,7 % von Männern. Am häufigsten nahmen die Befragten aus Interesse oder im beruflichen/schulischen Kontext an der Veranstaltung teil (jeweils rund 35 %). 6,2 % der TeilnehmerInnen gaben an, selbst von Depression oder Burnout betroffen zu sein. Wie in den Vorjahren zeigt sich aus der Evaluierung sehr deutlich die hohe inhaltliche Qualität der Veranstaltungen. 83,7 % der TeilnehmerInnen waren „sehr“ oder „eher“ zufrieden mit der Veranstaltung. Durchwegs sehr gute Beurteilungen gab es sowohl für die verständlichen Vorträge (95 % Zustimmungsrate „trifft sehr zu“ oder „trifft eher zu“), die gute Planung (92 %) und die nützlichen wie interessanten Inhalte (97 %). Die positiven Wirkungen des Projekts im Sinne von Wissensgewinn, Veränderung von Sichtweisen und Erhöhung der Handlungskompetenz als Beitrag zum Abbau von Vorurteilen und Stigmatisierung sind durch die Analyse des Datenmaterials eindeutig zu belegen. 87 % der Befragten gaben an, ihr Wissen über Depression habe sich durch die Veranstaltung erhöht (Wissensgewinn). Bei 64 % der Befragten hat sich das Bild von betroffenen Personen verändert (Veränderung der Sichtweise) und 87 % gaben an, die Veranstaltung werde ihnen im Umgang mit Betroffenen helfen (Erhöhung der Handlungskompetenz). Die Teilnahme der TrialogpartnerInnen wurde von den TeilnehmerInnen in den qualitativen Rückmeldungen wiederum als besonders positiv hervorgehoben. Aus der quantitativen Analyse lassen sich jedoch weder höhere Zufriedenheit noch bessere Wirkung im Fall eine Teilnahme von TrialogpartnerInnen ableiten. Die TeilnehmerInnen äußerten auch im Projektjahr 2012 in den qualitativen Rückmeldungen vor allem besondere Zufriedenheit mit der Teilnahme der TrialogpartnerInnen. Als Anregungen für die zukünftige Gestaltung des Angebots wurden Hinweise zur Gestaltung der Präsentationen sowie zielgruppenspezifisch (v.a. SchülerInnen) auch im Hinblick auf den Ablauf eingebracht.