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Bericht aus Brüssel 07/2016 vom 08.04.2016 Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union 21, Rue Montoyer, B- 1000 Bruxelles Tel.: 0032.2.739.59.00 Fax: 0032.2.732.48.13 E-mail: [email protected]

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Bericht aus Brüssel

07/2016 vom 08.04.2016

Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union 21, Rue Montoyer, B- 1000 Bruxelles

Tel.: 0032.2.739.59.00 Fax: 0032.2.732.48.13 E-mail: [email protected]

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Inhaltsverzeichnis

Seite Institutionelles 3 Ausschuss der Regionen 3 Wirtschaft 4 Verkehr 5 Energie 6 Forschung 6 Finanzdienstleistungen 7 Finanzen 8 Soziales 9 Gesundheit und Verbraucherschutz 10 Umwelt 11 Landwirtschaft 11 Justiz 12 Inneres 13 Bildung und Kultur 15 EU-Förderprogramme 15 Veranstaltungen 16 Vorschau 18

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I n s t i t u t i o n e l l e s Kommission; gemeinsamer Rahmen für die Abwehr hybrider Bedrohungen Am 06.04.2016 legte die Kommission einen Gemeinsamen Rahmen für die Abwehr hybrider Bedrohungen für die EU vor. Unter hybriden Bedrohungen werden dabei konventionelle wie unkonventionelle Maßnahmen verstanden, die von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren angewandt werden, um unmittelbaren Schaden zu verursachen und destabilisierend auf Staaten und Gesellschaften einzuwirken. Vorgeschlagen wurden nun 22 konkrete Maßnahmen in den folgenden Bereichen: - Verbesserung des Bewusstseins für hybride Bedrohungen, etwa durch Informationsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten und durch strategische Kommunikation. - Verstärkter Schutz und Abwehrbereitschaft strategisch wichtiger Bereiche, etwa bei Cybersicherheit, kritischer Infrastruktur (Energie, Verkehr, Raumfahrt), beim Finanzsystem und durch Bekämpfung von Extremismus und Radikalisierung. - Krisenprävention, -reaktion und -bewältigung durch Festlegung wirksamer Verfahren, Nutzung der Solidaritätsklausel (Artikel 222 AEUV) und der Beistandsklausel (Artikel 42 Absatz 7 EUV) bei massiven hybriden Bedrohungen und Angriffen. - Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen der EU und der NATO. Die Kommission zielt mit ihrem Vorschlag insbesondere auf eine wirksamere Vernetzung europäischer und nationaler Instrumente ab. http://ec.europa.eu/DocsRoom/documents/16201 A u s s c h u s s d e r R e g i o n e n

AdR; 117. Plenarsitzung Am 07./08.04.2016 fand in Brüssel die 117. AdR-Plenarsitzung statt. Für Hessen nahm Staatssekretär Mark Weinmeister teil. Es wurden Stellungnahmen zu folgenden Themen abgestimmt: Folgemaßnahmen zu dem Bericht der fünf Präsidenten: Die Wirtschafts- und Währungsunion Europas vollenden, Gemeinsam für Beschäftigung und Wachstum: Die Rolle der nationalen Förderbanken im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa, Programm zur Unterstützung von Strukturreformen für den Zeitraum 2017 – 2020, Konkrete Schritte zur Umsetzung der EU-Städteagenda, Verbesserung der Kosteneffizienz von Emissionsminderungs-maßnahmen und Investitionen in CO2-effiziente Technologien, EU-Umweltrecht: Verbesserung der Berichterstattung und Einhaltung, Verbesserte Möglichkeiten für die Energieverbraucher, Schutz von Flüchtlingen in ihren Herkunftsgebieten: eine neue Perspektive, eine verantwortungsbewusstere Handels- und Investitionspolitik, den Binnenmarkt weiter ausbauen und Schritte zu einem modernen, europäischeren Urheberrecht. http://www.toad.cor.europa.eu/AgendaDocuments.aspx?pmi=RmFYXXWy9u8IZ7pSi4%2fGZUmyxsAZDhjN8V%2f0yS2nhXg%3d&ViewDoc=true

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W i r t s c h a f t Kommission; Neue Verordnung zur Förderung der Verwendung von organischen und abfallbasierten Düngemitteln Die Kommission legte am 17.03.2016 einen Vorschlag für eine Verordnung vor, die den Zugang organischer und abfallbasierter Düngemittel zum Binnenmarkt der EU erheblich erleichtern soll und sie den traditionellen, nichtorganischen Düngemitteln wettbewerbsrechtlich gleichstellt. Zudem soll durch die Begrenzung vorhandener Kontaminanten in Düngemitteln und anderen Zusatzstoffen der Gesundheits- und Umweltschutz in der EU verbessert werden. Der Vorschlag steht im Zusammenhang mit dem Ziel der Wiederverwendung von Rohstoffen, einem der Grundsätze des Pakets zu Kreislaufwirtschaft vom Dezember 2015 (vgl. BaB 22/2015). Er soll für gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Düngeprodukte sorgen und damit die Verwendung heimischer Sekundärrohstoffe fördern. Enthalten sind u.a. gemeinsame Regeln für die Umwandlung von Bioabfällen in Rohstoffe sowie Anforderungen an Sicherheit, Qualität und Etikettierung. Die Kommission schlägt hierbei eine fakultative Harmonisierung vor, nach der Hersteller selbst entscheiden können, ob sie ihr Produkt mit der CE-Kennzeichnung der EU versehen oder nach nationalen Regeln auf den Markt bringen wollen. https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2016/DE/1-2016-157-DE-F1-1.PDF Eurostat; Haupthandelspartner USA (Ausfuhren) und China (Einfuhren) Die am 31.03.2016 veröffentliche Pressemeldung von Eurostat weist die USA mit 619 Mrd. EUR (18% des gesamten Warenverkehrs der EU) und China mit 521 Mrd. (15%) als die zwei wichtigsten Handelspartner der EU aus. Es folgen mit deutlichem Abstand die Schweiz (253 Mrd. Euro bzw. 7%) und Russland (210 Mrd. bzw. 6%). Für fast alle Mitgliedstaaten war im Jahr 2015 der wichtigste Handelspartner bei Warenausfuhren ein anderer Mitgliedstaat der EU, wobei DEU das wichtigste Ausfuhrbestimmungsland ist. Für DEU, IRL und GBR ist dieses die USA. http://ec.europa.eu/eurostat/web/products-press-releases Kommission; Konsultation zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen in der EU Zur Identifikation von Hemmnissen im Bereich der Unternehmensgründung und –erweiterung hat die Kommission am 31.03.2016 eine Konsultation im Rahmen ihrer in der Binnenmarktstrategie angekündigten „Start-up Initiative“ eröffnet. Ziel des Projektes ist die Förderung von „Serienunternehmern“ und Unternehmergeist. In diesem Kontext stehen auch die Bemühungen der Kommission zur Vereinfachung der Mehrwertsteuer, sowie eine aktuell andauernde Konsultation zur Gesetzgebung im Bereich der Unternehmensinsolvenz. Bis zum 30.06.2016 können Unternehmen, Unternehmensgründer, aber auch alle Stakeholder ihre Anregungen zur Verbesserung der Marktbedingungen in den Konsultationsprozess einbringen. http://ec.europa.eu/growth/tools-databases/newsroom/cf/itemdetail.cfm?item_id=8723 Kommission; Konsultation im Bausektor im Rahmen des REFIT-Eignungstests Am 29.03.2016 hat die Kommission im Rahmen ihres „Fitness-Check für den Bausektor“ eine Konsultation zur Evaluation der aktuellen Gesetzgebung zum Baugewerbe eröffnet. Die Konsultation ermöglicht es bis zum 20.06.2016 auf Missstände hinzuweisen und eigene Einschätzungen zur aufgeführten Gesetzgebung zu geben. Die Ergebnisse sollen in den vom REFIT-Programm vorgesehenen „Eignungstest“, bei der die Gesetzgebung auf Relevanz, Effizienz und Leistungsfähigkeit geprüft wird, einfließen. Im Fokus stehen 15 EU-Rechtsakte in den

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Feldern Binnenmarkt, Energieeffizienz, Umwelt, Sicherheit und Gesundheitsschutz sowie Verwaltungsvorgänge im Bereich Bau. http://ec.europa.eu/growth/tools-databases/newsroom/cf/itemdetail.cfm?item_id=8725 Eurostat; Warenverkehr der EU mit Indien im Jahr 2015 leicht im Defizit Im Rahmen des Gipfeltreffens der EU und Indien am 30.03.2016 veröffentlichte Eurostat Kennzahlen der Wirtschaftsbeziehungen. Indien ist neuntgrößter Handelspartner der EU in 2015 und verzeichnet einen Warenverkehrsüberschuss von 1,3 Mrd. EUR. Dieser ist bedingt durch die starke Bedeutung der Industrieerzeugnisse, die bei Im- und Exporten stark dominierend und deren größter Überschuss im Handel mit DEU zu verzeichnen ist. Im Bereich des Dienstleistungsverkehrs hat die EU im Jahr 2015 einen Überschuss von 0,3 Mrd. EUR zu verzeichnen. Die EU ist Nettoinvestor in Indien. http://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/7217207/6-30032016-AP-DE.pdf/bb344353-1d20-4769-b7a2-af5c1606fef5 Kommission; Beginn der Konsultation über Handels- und Wirtschafts-beziehungen mit der Türkei Am 16.03.2016 hat die Kommission eine bis 09.06.2016 laufende öffentliche Konsultation über die Zukunft der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und der Türkei eröffnet. Die Ergebnisse dienen zur Unterstützung der aktuell von der Kommission durchgeführten Folgenabschätzung einer möglichen Modernisierung der gemeinsamen Zollunion und bilateralen Handelsabkommen. http://trade.ec.europa.eu/consultations/index.cfm?consul_id=198 V e r k e h r Kommission; Neue Statistiken zur Sicherheit im Straßenverkehr Die Kommission hat am 31.03.2016 neue Statistiken zur Straßenverkehrssicherheit in der EU vorgelegt. Demnach sind die Straßen Europas nach wie vor die sichersten der Welt, jedoch hat sich der Rückgang der Zahl der Verkehrstoten in jüngster Zeit verlangsamt. Im Jahr 2015 starben auf den Straßen in der EU 26.000 Menschen. Das sind zwar 5.500 weniger als im Jahr 2010, allerdings ist auf EU-Ebene keine Verbesserung gegenüber 2014 zu verzeichnen. Schätzungen der Kommission zufolge gab es 2015 zudem 135.000 Schwerverletzte im Straßenverkehr. Die mit Toten und Verletzten im Straßenverkehr verbundenen sozialen Kosten (Rehabilitation, Gesundheitsversorgung, Sachschäden usw.) werden auf mindestens 100 Mrd. EUR geschätzt. Aus den länderspezifischen Statistiken geht hervor, dass hinsichtlich der Zahl der Verkehrstoten in der EU nach wie vor große Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten bestehen. Während MTA, SWE und NDL mit 26, 27 und 29 Verkehrstoten pro 1 Mio. Einwohner die sichersten Mitgliedstaaten bezogen auf den Straßenverkehr sind, verzeichnen ROM (95), BUL (95) und LET (94) die meisten Todesopfer. DEU liegt mit 43 Verkehrstoten pro 1 Mio. Einwohner im oberen Mittelfeld. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, im Zeitraum 2010 – 2020 eine Halbierung der Zahl der Straßenverkehrstoten zu erreichen. http://ec.europa.eu/transport/road_safety/specialist/statistics/index_en.htm

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E n e r g i e Kommission; Analyse zur Kernenergie vorgelegt Die Kommission hat am 04.04.2016 einen Bericht zur Kernenergie in Europa veröffentlicht. Dieses als Bericht vorgelegte Nuklearprogramm („Nuclear illustrative Programm - PINC) beruht auf einer Verpflichtung der Kommission gemäß Art. 40 des Euratom-Vertrags und ist der erste Bericht seit dem Atomunglück in Fukushima 2011. Der Bericht speist sich aus dem Input der Mitgliedstaaten. Der Schwerpunkt des Berichts liegt auf Investitionen im Zusammenhang mit dem sicheren Betrieb vorhandener Anlagen. Weitere Themen sind der Finanzierungsbedarf bei der Stilllegung von Kernkraftwerken, sowie der Entsorgung radioaktiver Abfälle und abgebrannter Brennelemente. Der Bericht soll als Gesprächsgrundlage dienen, um sämtlich Akteure, darunter auch die Zivilgesellschaft, an der Diskussion zur Kernenergie in Europa zu beteiligen. Zugleich legte die Kommission eine Empfehlung an die Mitgliedstaaten für die Anwendung von Artikel 103 des Euratom-Vertrags vor. Demnach sollten Mitgliedstaaten die Kommission konsultieren, bevor sie Abkommen mit Drittländern abschließen. Die Empfehlung beschreibt die wichtigsten Aspekte und Anforderungen, die Mitgliedstaaten beim Aushandeln solcher Abkommen berücksichtigen müssen. http://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2016/EN/1-2016-177-EN-F1-1.PDF F o r s c h u n g Kommission; Neue Impulse zur Öffnung der Wissenschaft Forschungskommissar Carlos Moedas hat am 04.04.2016 im Rahmen einer von Kommission und NDL-Ratspräsidentschaft gemeinsam ausgerichteten „Open Science“-Konferenz in Amsterdam seine Vision für eine „Offene Wissenschaft“ (Open Science) präzisiert. Der offene Zugang (Open Access) zu wissenschaftlichen Daten und Ergebnissen erlaube eine bessere Vernetzung von Wissenschaftlern über verschiedene Disziplinen hinweg und könne neue Wachstumspotenziale für Unternehmen freisetzen. Diese Öffnung erlaube auch der breiten Öffentlichkeit, sich ein besseres Bild von Wissenschaft und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verschaffen – zumal, wenn die betreffende Forschung von der öffentlichen Hand gefördert werde. Moedas unterstrich die Notwendigkeit, „Open Access“ zum Standard der öffentlichen Forschung in Europa zu machen und dazu Unklarheiten im Bereich des Urheberrechts, soweit sie den Umgang mit wissenschaftlichen Daten betreffen, zu beseitigen. Darüber hinaus müssten auch die infrastrukturellen Voraussetzungen für den besseren Austausch von wissenschaftlichen Daten und Ergebnissen in Europa geschaffen werden: in Form einer Europäischen Wissenschafts-Cloud, durch die sich Wissenschaftler, Unternehmen und wissenschaftlich Interessierte überall in Europa miteinander vernetzen können. Einen Aktionsplan zur Einrichtung der Europäischen Wissenschafts-Cloud werde die Kommission in den kommenden Tagen veröffentlichen, so Moedas. http://english.eu2016.nl/events/2016/04/04/open-science-conference

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F i n a n z d i e n s t l e i s t u n g e n EP; Zweiter Meinungsaustausch zur Einlagensicherung Der geplante zweite Austausch zum Kommissionsvorschlag bezüglich einer europäischen Einlagenversicherung (EDIS) wurde aufgrund der nach wie vor eingeschränkten Funktionalität des Brüsseler Flughafens und der damit verbundenen Abwesenheit zahlreicher Schattenberichterstatter verkürzt und soll bei der nächsten ECON-Sitzung nachgeholt werden. Zu Beginn hob die Berichterstatterin MdEP Ester de Lange (EVP/NDL) hervor, dass sie seit dem letzten Meinungsaustausch im Ausschuss viele Gespräche mit Interessenvertretern geführt habe. Für sie stehe fest, dass man davon absehen solle, EDIS gegen den Willen einzelner Mitgliedstaaten durchzusetzen. Wichtig sei auch, im Zuge der EP-Befassung Klarheit über die nächsten Schritte zur Reduzierung von Bankrisiken zu erlangen, bevor voreilige Entscheidungen getroffen würden. Nur so könne Vertrauen in ein europäisches System aufgebaut und alle Mitgliedstaaten zufriedengestellt werden. In Vertretung der Schattenberichterstatterin MdEP Elisa Ferreira (S&D/PTL) entgegnete MdEP Pervenche Berès (S&D/FRA), dass ein schnelles Vorgehen notwendig sei. Eine halbe Bankenunion sei schlechter als keine Bankenunion. Weiter bemängelte sie, dass seit dem letzten Meinungsaustausch im EP weder eine Sitzung der Schattenberichterstatter noch eine Expertenanhörung stattgefunden habe. MdEP Sander Loones (EKR/BEL) unterstützte den Ansatz de Langes und warb ebenfalls dafür, wichtige Themen bezüglich Risikoreduzierung in das Arbeitsdokument aufzunehmen. MdEP Philippe de Backer (ALDE/BEL), in Vertretung von MdEP Sylvie Goulard (ALDE/FRA), machte deutlich, dass eine gründliche Analyse notwendig sei, um ein System zu schaffen, von dem Sparer und Banken gleichermaßen profitieren. MdEP Dimitrios Papadimoulis (GUE/GRI) betonte die Notwendigkeit eines dritten Pfeilers. Es seien bereits einige Schritte zur Risikominderung unternommen worden und nun gelte es, die Verhandlungen zu verdichten und Gespräche mit der Kommission und der Ad-hoc Arbeitsgruppe aufzunehmen. MdEP Sven Giegold (GRÜNE/DEU) betonte, dass in der Bankenunion ein gleiches Schutzniveau in allen Mitgliedstaaten nicht nur auf dem Papier bestehen dürfe und sich seine Fraktion daher geschlossen für EDIS ausspreche. Jedoch müsse im Gegenzug eine strikte Regulierung der Finanzmärkte beibehalten und eine Aufweichung der Kapitalanforderungen verhindert werden. MdEP Marco Zanni (EFDD/ITL) bemängelte die Arbeit der Europäischen Zentralbank (EZB) und nannte eine stärkere Trennung zwischen Nationalstaat und Bankensystem als eine wichtige Voraussetzung für EDIS. Gerold Annemans (ENF/BEL) kritisierte dass EDIS in erster Linie einen Nord-Südtransfer einführe und nicht alle Länder daraus Vorteile ziehen könnten. http://www.europarl.europa.eu/ep-live/de/committees/video?event=20160407-0900-COMMITTEE-ECON EP; Vorstellung EZB-Jahresbericht 2015 im ECON-Ausschuss Am 07.04.2016 stellte der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Vítor Constâncio den Jahresbericht der EZB im ECON-Ausschuss vor. In seinem Eingangsstatement betonte er die Notwendigkeit der geldpolitischen Maßnahmen, welche positive Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft hätten. Ohne diese Maßnahmen wäre aufgrund des niedrigen Ölpreises und der globalen wirtschaftlichen Lage mit Deflation und einem deutlich niedrigerem Wirtschaftswachstum zu rechnen. Constâncio forderte einen 3-Punkte Plan mit erstens strukturellen Reformen zur Stärkung der Effizienz der Wirtschaftsstrukturen, zweitens haushaltspolitischen Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft sowie drittens klare Ziele zur Vervollständigung der Wirtschafts- und Währungsunion. Die

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Pläne zur Schaffung einer europäischen Einlagenversicherung würden von der EZB unterstützt, wobei gleichsam auch Schritte zur Risikoreduzierung erfolgen müssten, wie beispielsweise die Reduzierung notleidender Kredite aus den Bilanzen der Banken. Schließlich werde die EZB sich für eine einheitliche Regulierung auf internationaler Ebene durch den Baseler Ausschuss einsetzen und nannte die Regelungen zur Aufnahmekapazität von Gesamtverlusten (TLAC) einen Meilenstein. Fragen der MdEP zielten insbesondere auf die aktuellen geldpolitischen Maßnahmen der EZB sowie die wirtschaftspolitische Lage in einzelnen Mitgliedstaaten der Eurozone ab. https://www.ecb.europa.eu/press/key/date/2016/html/sp160407_1.en.html EP; Aussprache zum Berichtsentwurf bzgl. Prospektverordnung Am 07.04.2016 fand im ECON-Ausschuss die erste Aussprache zum Berichtsentwurf von MdEP Philippe de Backer (ALDE/BEL) zur Prospektverordnung statt. Diese sei ein wichtiger Vorschlag für die Kapitalmarktunion, so de Backer, da vor allem KMU besseren Zugang zu Finanzmärkten bekommen könnten. Die Informationen in den Prospekten sollten durch eine Zusammenfassung verständlicher werden, jedoch auf bereits existierenden Bestimmungen wie z.B. der Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID II) aufbauen. Wichtig sei vor allem eine Balance zwischen Marktzugang und Investorenschutz. In der Aussprache äußerten einige MdEP Bedenken bezüglich der Ausnahmeregelungen auf nationalstaatlicher Ebene bzw. der Ausweitung des Wachstumsprospekts auf Midcap-Unternehmen. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+COMPARL+PE-578.833+01+DOC+PDF+V0//DE&language=DE Kommission; Änderung des delegierten Rechtsakts zu „Solvabilität II“ Am 02.04.2016 trat die Änderung des delegierten Rechtsakts zu „Solvabilität II“, dem EU-weiten Aufsichtsrahmen für den Versicherungssektor, in Kraft. Diese Änderung, welche Teil des Aktionsplans zur Schaffung einer Kapitalmarktunion ist, soll es Versicherern künftig erleichtern, in Infrastrukturvorhaben zu investieren. Bisher werden weniger als ein Prozent der Vermögenswerte der Versicherungswirtschaft in Infrastrukturprojekte oder Infrastrukturanleihen investiert. Durch die Änderung verringert sich die verpflichtende Eigenkapitalunterlegung, sodass es für Versicherer attraktiver werden kann, in europäische Infrastrukturvorhaben zu investieren. Konkret wird die Risikokalibrierung für Investitionen in nicht-börsennotierte Eigenkapital-beteiligungen für qualifizierte Infrastrukturprojekten von aktuell 49% auf 30% abgesenkt. Auch die Risikozuschläge für fremdfinanzierte Infrastrukturinvestitionen werden um bis zu 40% verringert. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-16-1161_de.htm F i n a n z e n Kommission; Hilfsprogramm für CYP endet nach drei Jahren CYP hat am 31.03.2016 nach dreijähriger Laufzeit das makrofinanzielle Anpassungsprogramm beendet. Ziel des Programms war, den zypriotischen Finanzsektor zu reformieren und zu stabilisieren, den Haushalt zu konsolidieren und Reformen zur Unterstützung von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu verabschieden. Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis verantwortlich für Euro und sozialer Dialog sowie Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici zeigten sich optimistisch, dass das Land seine finanzielle Stabilität wiederhergestellt habe, die Arbeitslosigkeit gesunken sei und das

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Wirtschaftswachstum sich in den kommenden Jahren fortsetzen werde. Im vergangenen Jahr war die zypriotische Wirtschaft bereits um 1,6% gewachsen, der stärkste Anstieg seit sieben Jahren. CYP hatte sein Hilfsprogramm im Umfang von 9 Mrd. EUR vom Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) sowie 1 Mrd. EUR vom Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht voll ausgeschöpft, sondern lediglich 6,3 Mrd. EUR der ESM-Mittel sowie die vollen IWF-Mittel in Anspruch genommen. Die Kommission unterstrich in ihrer Stellungnahme, dass lediglich aufgrund fehlender parlamentarischer Unterstützung die geplante Privatisierung der nationalen Telekommunikationsgesellschaft CYTA nicht durchgesetzt werden konnte. Laut Kommission werde mit Ende des Hilfsprogramms das Land in den regulären Zyklus der wirtschaftspolitischen Koordinierung integriert, unterliege jedoch weiterhin der besonderen Beobachtung (Post Programme Surveillance), bis CYP 75% der erhaltenen Finanzhilfen zurückgezahlt hat. Die Überprüfungsmaßnahmen hierzu finden zweimal pro Jahr durch die Kommission, die Europäische Zentralbank (EZB), den ESM sowie den IWF statt. http://ec.europa.eu/cyprus/news/20160331_en.htm Kommission; Aktionsplan im Bereich Mehrwertsteuer Am 07.04.2016 stellte die Kommission einen Aktionsplan in Form einer Mitteilung im Bereich der Mehrwertsteuer vor. Im Aktionsplan wird dargelegt, welche dringend notwendigen Maßnahmen sofort getroffen werden müssten, um die Mehrwertsteuerlücke zu schließen und das Mehrwertsteuersystem an die digitale Wirtschaft und die Erfordernisse kleiner und mittlerer Unternehmen anzupassen. Daneben soll der Plan im Hinblick auf die endgültige Mehrwertsteuerregelung für grenzüberschreitende Lieferungen den Weg zu einem robusten, einheitlichen europäischen Mehrwertsteuerraum und Optionen für eine Modernisierung der EU-Vorschriften für Mehrwertsteuersätze aufzeigen. Die Mehrwertsteuerlücke, d.h. die Differenz zwischen den erwarteten und den tatsächlichen Mehrwertsteuereinnahmen der nationalen Behörden, betragen Schätzungen zufolge 170 Mrd. EUR – die Steuerausfälle beliefen sich damit auf 15,2%. Die Mitteilung gliedert sich nach einer Einleitung zur Frage, warum es eines einheitlichen europäischen Mehrwert-steuerraums bedürfe, in Darstellungen der vor kurzem abgeschlossenen und laufenden politischen Initiativen, der dringenden und mittelfristigen Maßnahmen zur Schließung der Mehrwertsteuerlücke, in Überlegungen zum Weg zu einem moderneren Ansatz für die Festsetzung der Mehrwertsteuersätze, Schlussfolgerungen und Zeitrahmen. http://ec.europa.eu/taxation_customs/taxation/vat/action_plan/index_de.htm S o z i a l e s EP; Studie zur Zukunft der Arbeit in Zeiten der Digitalisierung am Beispiel USA Anlässlich einer Delegationsreise von Mitgliedern des Beschäftigungsausschusses (EMPL) nach San Francisco und in das Silicon Valley hat das EP eine Studie zur Zukunft der Arbeit vorgelegt, in der die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt der USA analysiert werden. Dargestellt wird, inwieweit die Digitalisierung zum Gewinn und Verlust von Arbeitsplätzen geführt hat, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Qualifikationsanforderungen hat und wie das Bildungssystem und der Arbeitsmarkt auf die Anforderungen reagiert haben. Außerdem wird noch auf die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitsbedingungen eingegangen. Laut der Studie hat die Digitalisierung danach zwar zu einem starken Jobwachstum in den USA geführt, allerdings zu Lasten

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arbeits- und sozialrechtlicher Schutznormen. Diese erfassten teilweise die neu entstandenen Arbeitsplätze nicht mehr. Hinsichtlich der Qualifikationsanforderungen wird festgestellt, dass bei Arbeitskräften aus MINT-Fächern etwa im Silicon Valley ein Mangel an qualifizierten Kräften entstanden sei. Dies führe dazu, dass Privatfirmen mit den Bildungseinrichtungen kooperierten, um diesem Mangel zu begegnen. http://www.europarl.europa.eu/committees/de/empl/home.html EP; Studie zu Unterschieden zwischen der Arbeits-, Betreuungs- und Freizeit von Frauen und Männern Das EP hat eine Studie vorgelegt, in der es um die Unterschiede zwischen der Arbeits-, Betreuungs- und Freizeit von Frauen und Männern geht. Danach sind immer noch die Frauen diejenigen, welche die Hauptlast bei Familien- und Betreuungsaufgaben tragen. Dies führe wiederum zum Weiterbestehen von Ungleichheit und Segmentierung auf dem Arbeitsmarkt. Um dem zu begegnen, sei es wichtig, dass Elternzeiten auch für Männer attraktiv seien und eine bezahlbare Kinderbetreuung zur Verfügung stehe. http://www.europarl.europa.eu/committees/de/femm/home.html EP; Studie zur Gewalt gegen Frauen in der EU Das EP hat eine Studie zum Thema Gewalt gegen Frauen in der EU präsentiert. Eine neue, zunehmend verbreitete Form der Gewalt gegen Frauen sei dabei das Mobbing im Internet. Um der Gewalt gegen Frauen zu begegnen, seien gesetzliche Maßnahmen der EU erforderlich, zudem bedürfe es Bewusstseinskampagnen und Aktionsplänen der Mitgliedstaaten. Es müssten den Frauen, die Opfer von Gewalt geworden seien, auch verschiedene Hilfen zur Verfügung gestellt werden, wie etwa Frauenhäuser. http://www.europarl.europa.eu/committees/de/femm/home.html G e s u n d h e i t u n d V e r b r a u c h e r s c h u t z Kommission; Konsultation zu kosmetischem Mittel Methylisothiazolinon (MIT) Die Kommission startete am 01.04.2016 eine bis 01.07.2016 laufende öffentliche Konsultation zu Methylisothiazolinon (MIT) im Rahmen der Kosmetikverordnung von 2009. MIT wird derzeit in Kosmetikprodukten zum Zweck der Haltbarkeit verwendet. Es soll aber im Laufe des Jahres 2016 in hoher Konzentration als Bestandteil kosmetischer Produkte verboten werden. Die Anzahl allergischer Reaktionen auf MIT nimmt laut einer Studie, welche die Kommission in Auftrag gegeben hatte, besonders unter Kleinkindern zu. http://ec.europa.eu/growth/tools-databases/newsroom/cf/itemdetail.cfm?item_id=8740 Kommission; Konsultation zu Erdnussöl und Weizenprotein als kosmetische Mittel Die Kommission startete am 01.04.2016 eine öffentliche Konsultation zu Erdnussöl und hydrolisiertem Weizenprotein in kosmetischen Mitteln, ebenfalls im Rahmen der Kosmetikverordnung von 2009. Beide Produkte sind derzeit noch nicht im Rechtsrahmen abgedeckt und bilden laut Kommission ein hohes Risiko für Allergiker. Die Konsultation endet am 01.07.2016. http://ec.europa.eu/growth/tools-databases/newsroom/cf/itemdetail.cfm?item_id=8644

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EP; Rat: Einigung über neues EU-Tiergesundheitsgesetz Das EP und der Rat haben sich auf ein neues EU-Tiergesundheitsgesetz geeinigt, das die Kommission im Mai 2013 vorgeschlagen hatte. Über zwei weitere Vorschläge der Kommission zu Tierarzneien und Arzneifuttermitteln beraten EP und Rat derzeit noch. Ziel dieser Rechtsakte ist es, die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere zu verbessern und die Antibiotikaresistenz in der EU zu bekämpfen. Kommissar Vytenis Andriukaitis, zuständig für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sagte dazu am 31.03.2016, dass er die Zustimmung des EP und des Rates begrüße, da das neue Gesetz den Weg frei mache für ein effizienteres System zum Umgang mit Tierkrankheiten und Tierseuchen, die vernichtende Auswirkungen auf unseren Tierbestand haben können. Andere, wie die Vogelgrippe oder neu aufkommenden Krankheiten, könnten potentiell auch die menschliche Gesundheit gefährden. Das neue Gesetz bietet einen einfachen und umfassenden Rechtsrahmen und ersetzt die große Zahl von komplizierten Regeln, die sich über die Jahre angesammelt haben. Unter anderem erhofft man sich eine bessere Überwachung von Tierseuchen und eine wirksamere Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure – nationale Behörden, Landwirte, Händler, Tierärzte. Nach Inkrafttreten am 20.04.2016 beginnt eine fünfjährige Übergangszeit, bis die neuen Regeln zur Anwendung kommen sollen und das derzeitige Tiergesundheitsrecht der EU mit rund 400 Einzelakte abgelöst werden soll. http://ec.europa.eu/germany/news/neues-tiergesundheitsgesetz-angenommen_de U m w e l t Eurostat; Rückgang von Siedlungsabfällen in der EU Eurostat hat am 22.03.2016 einen Bericht zu Aufkommen und Behandlung der Siedlungsabfälle in der EU herausgegeben. Demnach fielen im Jahr 2014 je Einwohner 475 Kilogramm (kg) Siedlungsabfälle an. Dies entspricht einem Rückgang von 10% im Vergleich zum Höchstwert von 2002. Im gleichen Zeitraum stieg dagegen der Anteil recycelter und kompostierter Siedlungsabfälle weiter an, auf nun 44%. Hierbei sind die Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten erheblich. Die meisten Siedlungsabfälle fielen laut Bericht in DNK, CYP und DEU an, mit über 600 kg pro Einwohner. Die wenigsten Siedlungsabfälle wurden in ROM, POL und LET registriert, mit annähernd 300 kg pro Einwohner. Auch der Anteil an recycelten und kompostierten Siedlungsabfällen unterscheidet sich deutlich von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat. Während in DEU schon nahezu zwei Drittel der Siedlungsabfälle recycelt oder kompostiert werden, kommen in BUL noch 74% davon auf Deponien. http://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/7214325/8-22032016-AP-DE.pdf/f62e8454-1b96-474d-bc44-99ec9431426f L a n d w i r t s c h a f t Kommission; EU und Chile beschließen ein Abkommen über den Handel mit Bio-Produkten Die EU und Chile haben die Verhandlungen über ein Abkommen über den Handel mit Bio-Produkten abgeschlossen. Durch diese Vereinbarung erkennen die EU und Chile für beide Seiten die Gleichwertigkeit ihrer organischen Produktionsregeln und Kontrollsysteme an und gewährleisten ein hohes Maß an Beachtung des Grundsatzes der ökologischen Erzeugung. Die Vereinbarung ist weit gefasst,

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darunter alle Bio-Produkte EU, und ermöglicht es, Produkte hergestellt und kontrolliert nach EU-Regeln direkt auf dem chilenischen Markt und umgekehrt zu bringen. Dieses Abkommen über den Handel mit Bio-Produkten ist laut Kommission das erste der "neuen Generation" im Handel mit Bio-Produkten und enthält erste bilaterale Anerkennungen mit einem lateinamerikanischen Land. Obwohl die EU ein Netto Lebensmittel-Importeur bezogen auf Chile ist, wird erwartet, dass dieses Abkommen EU-Bio-Exporte nach Chile fördert. http://ec.europa.eu/agriculture/newsroom/267_en.htm J u s t i z Kommission; Konsultation zum europäischen Insolvenzrecht Die Kommission hat am 23.03.2016 eine Konsultation zum europäischen Insolvenzrecht gestartet. Sie fordert darin alle interessierten Kreise auf, zu Schlüsselaspekten der Insolvenz, insbesondere mit Blick auf allgemeine Prinzipien und Standards, die gewährleisten, dass nationale Insolvenzrahmen in einem grenzüberschreitenden Kontext gut funktionieren, Stellung zu nehmen. Die Konsultation läuft bis zum 14.06.2016. Sie ist Teil der Vorbereitungen der Kommission für einen möglichen Legislativakt. Am 03.03.2016 hatte sie einen Fahrplan für eine Initiative im Insolvenzrecht für Privatpersonen und Unternehmen veröffentlicht (vgl. BaB 5/2016), in dem sie die Frage aufwirft, ob eine Mindestharmonisierung der nationalen Insolvenzrechte durch eine Richtlinie oder die Einführung eines europäischen Insolvenzrechts als zusätzlicher Rechtsrahmen geboten ist. http://ec.europa.eu/justice/newsroom/civil/opinion/160321_de.htm Kommission; Konsultation zum Urheberrecht Die Kommission hat am 23.03.2016 eine Konsultation über die Rolle der Verleger in der urheberrechtlichen Wertschöpfungskette und die Panoramafreiheit initiiert. Sie fragt nach den Auswirkungen der Erteilung eines Schutzrechtes für Verleger auf EU-Ebene (sog. Leistungsschutzrecht) auf das Verlagswesen, auf Bürgerinnen und Bürger sowie die Kreativindustrie. Die Kommission will ferner wissen, ob ein etwaiger Interventionsbedarf für die Presse anders zu beurteilen ist als in anderen Bereichen. Die Konsultation dient außerdem dazu, Material für die Analyse des derzeitigen Rechtsrahmens betreffend die Panoramafreiheit zu gewinnen. Darunter versteht man das Recht, Gebäude, Kunst am Bau oder Kunst im öffentlichen Raum bildlich ohne Zustimmung des Urhebers wiederzugeben. Im Zuge der Diskussion über die Reform des europäischen Urheberrechts gab es im Sommer 2015 Forderungen im EP, die Panoramafreiheit einzuschränken (sog. Selfie-Verbot). Diese konnten sich im Initiativbericht des EP zur Urheberrechtsreform letztlich aber nicht durchsetzen (vgl. BaB 14/2015). Die Konsultation endet am 15.06.2016. https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/news/public-consultation-role-publishers-copyright-value-chain-and-panorama-exception EuGH; Neuernennung von Richtern zum Gericht der Europäischen Union Die Mitgliedstaaten haben am 23.03.2016 insgesamt 15 Richter zum Gericht der Europäischen Union (EuG) ernannt. Acht bestehende Richterstellen wurden bis zum 31.08.2022 erneuert, davon berufen zwei Ernennungen neue Richter an das EuG; die übrigen sechs bestätigen bereits am EuG tätige Richter. Die sieben restlichen Ernennungen schaffen neue Richterstellen und stehen im Zusammenhang mit der 2015 beschlossenen Reform des EuG. Danach wird bis 2019 die Zahl der Richter

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unter Eingliederung der Richterstellen des Gerichts für den öffentlichen Dienst in das EuG in drei Schritten auf 56 Richter – zwei Richter pro Mitgliedstaat – erhöht. Deutsche Richter waren nicht betroffen. http://www.consilium.europa.eu/en/press/press-releases/2015/12/03-eu-court-of-justice-general-court-reform/ EuGH; Urteil zur Aufschiebung der Vollstreckung eines Europäischen Haftbefehls aufgrund untragbarer Haftbedingungen im Ausstellungsstaat Der EuGH hat am 05.04.2016 in den verbundenen Rechtssachen C-404/15 und C-659/15 PPU (Aranyosi und Caldararu) entschieden, dass die Vollstreckung eines Europäischen Haftbefehls aufgeschoben werden muss, wenn für die betreffende Person aufgrund der Haftbedingungen in dem Mitgliedstaat, in dem der Haftbefehl ausgestellt wurde, eine echte Gefahr unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung besteht. Um beurteilen zu können, ob dies bei dem Betroffenen der Fall ist, muss die für die Vollstreckung des Haftbefehls zuständige Behörde die ausstellende Behörde um die unverzügliche Übermittlung aller notwendigen Informationen in Bezug auf die Haftbedingungen bitten. Stellt die für die Vollstreckung des Haftbefehls zuständige Behörde hierauf basierend fest, dass für die Person, gegen die sich der Haftbefehl richtet, eine echte Gefahr unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung besteht, muss sie die Vollstreckung des Haftbefehls aufschieben, bis sie zusätzliche Informationen erhalten hat, die es ihr gestatten, das Vorliegen einer solchen Gefahr auszuschließen. Kann das Vorliegen einer solchen Gefahr nicht innerhalb einer angemessenen Frist ausgeschlossen werden, muss die Behörde darüber entscheiden, ob das Übergabeverfahren zu beenden ist. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf;jsessionid=9ea7d0f130d57dbe0c732244458f8804c09ab007cb73.e34KaxiLc3eQc40LaxqMbN4OchiRe0?text=&docid=175547&pageIndex=0&doclang=de&mode=lst&dir=&occ=first&part=1&cid=905626 I n n e r e s Kommission; Reform des Gemeinsamen EU-Asylsystems, Verbesserung legaler Einwanderung Die Kommission hat am 06.04.2016 ihre Mitteilung „Auf dem Weg zu einer Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems und zur Schaffung sicherer und legaler Einwanderungswege in die EU“ präsentiert. Mit der Mitteilung stellt die Kommission u.a. Optionen zur Reform des Dublin-Systems vor. Die Mitteilung skizziert fünf prioritäre Handlungsbereiche, in denen das Asylsystem der EU nach Auffassung der Kommission struktureller Verbesserungen bedarf. Neben der Reform der Dublin-Verordnung gehören hierzu die Herstellung größerer Konvergenz im EU-Asylsystem und die Verminderung des Asylhoppings, die Verhinderung von Sekundärbewegungen innerhalb der EU, ein erweitertes Mandat für das Europäische Unterstützungsbüro in Asylfragen (EASO) sowie eine Stärkung des EURODAC-Systems. Daneben kündigt die Kommission Vorschläge zu legalen Möglichkeiten der Migration an. Diese umfassen ein strukturiertes System für die Neuansiedlungen, eine Reform der „Blue Card“-Richtlinie, die Unterstützung der Ansiedlung innovativer Unternehmer aus dem Ausland, eine REFIT-Evaluierung der im Bereich der legalen Zuwanderung bestehenden Regelungen sowie eine Fortsetzung der engen Zusammenarbeit mit Drittländern im Rahmen der bestehenden politischen Dialoge und der operativen Zusammenarbeit auf der Grundlage des Gesamtansatzes für Migration und Mobilität. Ferner will die Kommission einen EU-Aktionsplan zur Integration vorlegen, der Empfehlungen zur Integration in den Bereichen Bildung,

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Arbeitsmarkt, Förderung des Unternehmertums sowie soziale Inklusion und Nicht-Diskriminierung enthalten soll. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-16-1246_de.htm Kommission; Mitteilung über solidere und intelligentere Informationssysteme für das Grenzmanagement und die innere Sicherheit Die Kommission hat am 06.04.2016 eine „Mitteilung über solidere und intelligentere Informationssysteme für das Grenzmanagement und die innere Sicherheit“ vorgelegt. Die Mitteilung legt dar, wie bestehende und zukünftige Informationssysteme das Außengrenzmanagement verbessern und die innere Sicherheit erhöhen sollen. Hiermit will sie einen Prozess zur strukturellen Verbesserung der Datenverwaltungs-architektur der EU einleiten, bei dem die Grundrechte und insbesondere der Schutz personenbezogener Daten vollumfänglich gewahrt werden. Die Mitteilung enthält Maßnahmen zur Verbesserung der Funktionsweise und der Interoperabilität der bestehenden Informationssysteme sowie potenzieller neuer Systeme, mit denen Informationslücken geschlossen werden sollen. Die auf EU-Ebene vorhandenen Informationssysteme sollen von den Mitgliedstaaten und den zuständigen EU-Agenturen insb. in vollem Umfang genutzt werden und erforderliche technische Verbindungen zu Informationssystemen und Datenbanken hergestellt werden. Darüber hinaus will die Kommission erreichen, dass Mängel bei der Dateneingabe in EU-Datenbanken und beim Informationsaustausch innerhalb der Union behoben werden. Zudem sollen Informationssysteme in Zukunft miteinander verbunden und interoperabel sein. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-16-1248_de.htm Kommission; Vorschlag „Smart Borders“ Die Kommission hat am 06.04.2016 einen überarbeiteten Vorschlag des Pakets „Intelligente Grenzen“/“Smart Borders“ vorgelegt. Zentraler Bestandteil ist die überarbeitete Verordnung für ein Einreise-/Ausreisesystem. Gelten soll dieses für alle Nicht-EU-Bürger, die für einen Kurzaufenthalt (höchstens 90 Tage in einem Zeitraum von 180 Tagen) in den Schengen-Raum einreisen dürfen. Dieses soll die Grenzkontrollverfahren zum einen vereinfachen, zum anderen aber auch gleichzeitig verstärken. Es soll das bisherige Abstempeln von Reisepässen ersetzen. Damit soll zukünftig gewährleistet werden, Überschreitungen der zulässigen Dauer bei Kurzaufenthalten schneller zu registrieren, Grenzkontrollen stärker zu automatisieren und nicht zuletzt Dokumenten- und Identitätsdiebstahl leichter aufzudecken. Der Verordnungsentwurf sieht nun vor, dass die Strafverfolgungsbehörden der Mitgliedstaaten und Europol unter genau festgelegten Bedingungen Zugang zum Einreise-/Ausreisesystem haben sollen. Die Kosten sollen 480 Mio. EUR betragen. Zum erneuerten Paket „Intelligente Grenzen“ gehört ebenso ein überarbeiteter Vorschlag für eine Verordnung zur Änderung des Schengener Grenzkodexes. Diese Änderungen beinhalten, dass Selbstbedienungssysteme und elektronische Gates („e-Gates“) für Drittstaatsangehörige eingerichtet werden, und ermöglichen damit die automatisierte Erledigung bestimmter Schritte des Kontrollverfahrens und die Einführung nationaler Registrierungsprogramme für Reisende durch Mitgliedstaaten, die solche Programme umsetzen möchten. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-16-1247_de.htm

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B i l d u n g u n d K u l t u r Kommission; Preisträger des Europa Nostra Award 2016 bekanntgegeben Die Kommission und die Vereinigung europäischer Denkmalschutzorganisationen Europa Nostra haben am 07.04.2016 die diesjährigen Preisträger des gemeinsam verliehenen EU-Preises für das Kulturerbe / Europa Nostra Award 2016 bekanntgegeben. Ausgezeichnet werden damit aus Sicht der Fachjury besonders gelungene oder innovative Beispiele für den Erhalt des materiellen und immateriellen Kulturerbes. 28 Preisträger aus 16 Ländern werden in diesem Jahr mit dem – je nach Kategorie – bis zu 10.000 EUR dotierten Preis gekürt. Als einziger erfolgreicher Beitrag aus DEU findet sich in der Preiskategorie „Bildung, Ausbildung und Bewusstseinsbildung“ das Berliner Projekt „Erhalt und Vermittlung des Kulturerbes Tanz“. Die Preisverleihung findet am 24.05.2016 im Beisein von Kulturkommissar Tibor Navracsics in Madrid statt. http://www.europanostra.org/UPLOADS/FILS/20160407-PR-EU-Winners-DE.pdf E U – F ö r d e r p r o g r a m m e Kommission; Europäischer Sozialfonds (ESF) - Förderprogramm für Unternehmen und Beschäftigte in der Sozialwirtschaft Im Mai 2016 beginnt ein dritter Aufruf zur Interessensbekundung am Förderprogramm „rückenwind – Für die Beschäftigten und Unternehmen in der Sozialwirtschaft“ des ESF für DEU. Die Förderung soll der Konzeptionierung und Implementierung neuer Strukturen im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung dienen. Dies sei vor allem durch den starken Fachkräftemangel und die demographische Entwicklung immer mehr von Nöten, um die Personalnachfrage decken zu können. Auf diese Weise sollen einerseits die bestehen Personalressourcen effizienter genutzt werden, andererseits sollen die Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen, Diensten und Verbänden verbessert werden. Das Förderprogramm wurde gemeinsam vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. (BAGFW) entwickelt. Gefördert wird es im Rahmen der Förderperiode 2014–2020 aus Mitteln des ESF und aus Bundesmitteln. 30 Mio. EUR stehen zur Erprobung innovativer Ideen und Konzepte zur Verfügung. Die übergeordneten Förderbereiche lauten „Personalentwicklung zur Verbesserung der Anpassungs- und Beschäftigungsfähigkeit“ und „Organisationsentwicklung zur Verbesserung der Demografie-Festigkeit sozialwirtschaftlicher Unternehmen“. Nach dem Erfolg des Vorgängerprogramms „rückenwind I“ wurde mit „rückenwind II“ das Themenfeld erweitert und durch die Dimension Organisationsentwicklung ergänzt. Diese dritte Runde zur Interessenbekundung läuft vom 23.05.2016 bis 17.06.2016. http://www.bagfw-esf.de/aktuelles/ Kommission; Förderprogramm für kulturelle und audiovisuelle Projekte zur Integration von Flüchtlingen Die Kommission hat im März 2016 im Rahmen des Programms „Kreatives Europa“ ein Förderprogramm für Projekte in den Bereichen Kultur und Film gestartet. Diese Projekte sollen das Verständnis von Flüchtlingen und einheimischer Bevölkerung füreinander verbessern. Nach Auffassung der Kommission sollen ca. acht bis zwölf Projekte Im Umfang von 100.000 bis 200.000 EUR gefördert werden, von denen wiederum jeweils bis zu 60.000 EUR an dritte kleinere Projekte weitergegeben werden können. Insgesamt liegt die Höchstfördersumme bei 80% der förderbaren

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Kosten. Die Laufzeit der Projekte soll höchstens 24 Monate betragen und sie sollen zwischen September und Dezember 2016 starten. Als Voraussetzung gilt, dass für das Projekt mindestens drei Partner aus mindestens zwei unterschiedlichen Ländern zusammenarbeiten. Wenigstens der Hauptantragsteller und ein weiterer Partner müssen juristische Personen sein, die als kulturelle oder audiovisuelle Akteure im Kultur- oder Kreativbereich tätig sind. Die Einreichfrist für das Stellen von Förderanträgen endet am 28.04.2016. https://eacea.ec.europa.eu/sites/eacea-site/files/ce_ref_call_de.pdf V e r a n s t a l t u n g e n Veranstaltung zur Parlamentswahl in der SLK Am 01.07.2016 übernimmt die SLK die EU-Ratspräsidentschaft. Vor diesem Hintergrund gewinnt auch der Ausgang der slowakischen Parlamentswahlen vom 05.03.2016 eine umso stärkere gesamteuropäische Bedeutung. Zwar ging Premierminister Robert Fico mit seiner Sozialdemokratischen Partei Smer trotz hoher Verluste erneut als stärkste Kraft aus dem Urnengang hervor. An die Stelle der bisherigen Alleinregierung ist inzwischen jedoch eine Vierer-Koalition aus Smer, Konservativen (Siet), Nationalisten (SNS) und der Partei der ungarischen Minderheit (Most-Hid) getreten. Dass diese Vierer-Koalition trotz aller augenscheinlichen Widersprüche dennoch gute Chancen habe, eine stabile und tragfähige Regierungsmehrheit über die gesamte Dauer der Legislaturperiode zu bilden, davon zeigte sich Andrej Matišák, stellv. Leiter der Auslandsredaktion der slowakischen Tageszeitung „Pravda“, überzeugt. Matišák war Hauptredner der Veranstaltung „Die Slowakei hat gewählt“, welche die Hessische Landesvertretung am 06.04.2016 im Rahmen ihrer Reihe „Europa nach den Wahlen“ ausrichtete. Zentrale Themen des Wahlkampfes seien die Korruptionsbekämpfung und soziale Fragen – z.B. die Verbesserung des Gesundheitssystems in SLK – gewesen, weniger europapolitische Themen. Es habe offenbar auch einen unausgesprochenen überparteilichen Konsens gegeben, die Ratspräsidentschaft aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Gleichwohl habe sich Fico im Wahlkampf deutlich gegen eine Öffnung seines Landes in der Migrations- und Flüchtlingsproblematik und gegen eine Umverteilung von Flüchtlingen positioniert. Ob Fico diese harte Linie in Anbetracht seiner Koalitionspartner werde halten können, zog Matišák in Zweifel. Gleichwohl sehe sich SLK traditionell eng an der Seite seiner Nachbarn POL, HUN und CZE. Von der SLK-Ratspräsidentschaft erwartet Matišák, dass sein Land die Rolle des ehrlichen Maklers einnehmen und zwischen den Positionen der Mitgliedstaaten vermitteln werde. Bundes- und Europaministerin Lucia Puttrich empfängt den Landesverband Hessen des Deutschen Frauenrings e.V. Am 05.04.2016 empfing die Hessische Bundes- und Europaministerin Lucia Puttrich eine Delegation des Landesverbands Hessen des deutschen Frauenrings e.V. unter Leitung der Vorstandsmitglieder Adelheid Mohns und Magda Ronimi in der Landesvertretung Brüssel zu einer Gesprächsrunde. Neben einer Einführung in die hessische Europapolitik in Brüssel beantwortete Ministerin Puttrich eine Vielzahl von Fragen zu den Verhandlungen über die Transatlantische Handels- und Innovationspartnerschaft (TTIP) zwischen der EU und den USA. Mögliche wirtschaftliche Auswirkungen des Abkommens, die Transparenz der Verhandlungen, wie auch das Thema Verbraucherschutz und das neue Schiedsgerichtsverfahrens wurden diskutiert. Darüber hinaus waren weitere Themen u.a. die Frauenquote und

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der Mutterschaftsschutz, aber natürlich auch die aktuelle Flüchtlingskrise. Am nächsten Tag stand für den Landesverband noch ein Besuch des EP auf dem Programm. Veranstaltung zu Presseverlage und digitale Innovation Am 06.04.2016 fand auf Einladung der Hessischen Europaministerin Lucia Puttrich und des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom e.V.) eine Podiumsveranstaltung zum Thema „Presseverlage und digitale Innovation“ statt. Das Impulsreferat hielt der Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther H. Oettinger, der sich für eine Harmonisierung, Europäisierung und Modernisierung des Urheberrechts im Rahmen einer klugen Balance aussprach. Für ihn stehe die Ordnungspolitik klar im Vordergrund. Er kündigte den Vorschlag für die audiovisuellen Dienste (AVMD) noch für das erste Halbjahr 2016 und die neuen Vorschläge zum Urheberrecht für Oktober dieses Jahres an. Vor allem sprach er sich bei der Verabschiedung der entsprechenden EU-Gesetzgebung für beschleunigte Verfahren aus. Im Zusammenhang mit der Online-Konsultation zu den Auswirkungen eines EU-weites Schutzrechts für Verleger sprach er von der gegenwärtigen Prüfung einer Europäisierung der Leistungsschutzrechte. Dr. Bernhard Rohleder, CEO von Bitkom e.V. betonte, das aus seiner Sicht „Digitales“ die Trumpf-Karte sei und vor allem aber ein weltweites „Level-Playing-Field“ wichtig sei. Die Diskussion um Leistungsschutzrechte sieht er als schmerzhafte Diskussion an, die nicht weiterführen würde. In diesem Sinne sprach sich auch Patrick Bunk, CEO und Gründer von Metric, einem Start-up, aus. Jochen Wegener von der Wochenzeitung Die Zeit beschrieb den Erfolg der Zeitung sowohl in Druckformat als parallel auch im Online-Format. MdEP Sabine Verheyen (EVP/DEU) machte in ihrem Redebeitrag deutlich, dass es wichtig sei, die Medienvielfalt zu wahren und vor allem auch den Qualitätsjournalismus, der auch eine gesellschaftspolitische Aufgabe habe. Richtig sei, dass man die bisherigen Modelle der Leistungsschutzrechte vernünftig überdenken müsse. Zu Wort kam auch noch Ignacio Escalor Garcia, Blogger und freier Journalist aus ESP, der die Fehlentwicklungen eines Leistungsschutzrechts in ESP kritisierte. Podiumsdiskussion zu Online-Kaufrecht und Verbraucherschutz Auf Einladung der Hessischen Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, und der Konrad-Adenauer-Stiftung fand am 07.04.2016 eine Podiumsdiskussion zum Thema „Online Kaufrecht – mehr grenzüberschreitender Handel, besserer Verbraucherschutz?“ in der Vertretung des Landes Hessen bei der EU statt. Dr. Stefan Gehrold, Leiter des Europabüros der Konrad-Adenauer-Stiftung, begrüßte die mehr als 150 Teilnehmer und verwies auf die Bedeutung der Initiative für den digitalen Binnenmarkt. Renate Nikolay, Kabinettchefin von EU-Justizkommissarin Vĕra Jourová, erläuterte, dass Hintergrund und Zielsetzung der im Dezember 2015 vorgelegten Kommissionsvorschläge für zwei Richtlinien im Bereich Online-Kauf und Erwerb digitaler Inhalte andere seien als für das 2011 vorgeschlagene Europäische Kaufrecht. Die Diskussionen mit den Mitgliedstaaten im Rat verlaufen derzeit sehr konstruktiv. Ein Vorschlag zur Ausdehnung des Anwendungsbereichs auf Offline-Käufe könnte bereits im Herbst 2016 im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens vorgelegt werden. Die rechtzeitige Einbindung der nationalen Parlamente mahnte MdB Prof. Dr. Patrick Sensburg an. Wichtig sei, die Befürchtung, dass durch die Hintertür erneut ein Europäisches Kaufrecht geschaffen werden soll, zu zerstreuen. Prof. Dr. Felix Maultzsch von der Goethe-Universität Frankfurt am Main sprach sich dafür aus, den Anwendungsbereich auch auf den stationären Handel auszudehnen, um eine kohärente Regelung zu schaffen. Mark Weinmeister, Hessischer Staatssekretär für Europaangelegenheiten, schloss die

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angeregte Diskussion mit dem Hinweis, dass das Thema vielleicht nicht offensichtlich weit oben auf der politischen Agenda in Brüssel stehe, aber für das tägliche Leben der Verbraucher in Europa sehr relevant sei. V o r s c h a u Auf folgende Tagesordnungspunkte von Sitzungen der nächsten zwei Wochen wird insbesondere hingewiesen: Rat 11.04.2016 Energie (informell)

Regionale Zusammenarbeit in Bezug auf neue Perspektiven für den Strommarkt

11.04.2016 Landwirtschaft

Bericht über die Lage von Sektoren mit besonderen Schwierigkeiten (Schweinefleisch, Milch sowie Obst und Gemüse)

11.04.2016 Fischerei

Gedankenaustausch über die geplante Verordnung zur Erhaltung der Fischbestände und zum Schutz der Meeresökosysteme

12.04.2016 Rat für allgemeine Angelegenheiten (informell) 14./15.04 2016 Umwelt und Verkehr (informell)

Schwerpunkt gemeinsam: Innovation

Schwerpunkt Verkehr: intelligente Mobilität

Schwerpunkt Umwelt: nachhaltige Mobilität

Auswertung der Klimakonferenz in Paris 18.-20.04.2016 Soziales und Gesundheit (informell)

Schwerpunkt „Gute Arbeit“ 18./19.04.2016 Auswärtiges 21.04.2016 Justiz und Inneres 22./23.04.2016 Wirtschaft und Finanzen Europäische Kommission 12.04.2016 Sitzung

Vorschlag zur öffentlichen Steuertransparenz (länderbezogene Berichterstattung)

Stellungnahme der Kommission zu den Plänen GRI, die massiven Mängel beim Schutz der Außengrenze zu beheben

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Bericht aus Brüssel 07/2016 vom 08.04.2016 19

Zweiter Bericht der Kommission zur Um- und Neuansiedlung von Flüchtlingen

Visa-Reziprozität: Aussetzung der US-kanadischen Visafreiheit 20.04.2016 Sitzung

Orientierungsaussprache über die Umsetzung der Ökodesign Rahmenvereinbarung

Erster Bericht der Kommission über die Umsetzung und den aktuellen Stand der EU/Türkei Vereinbarung

Europäisches Parlament Plenarsitzung des EP vom 11.-14.04.2016

Richtlinie über EU-Fluggastdatensätze Debatte zum EU-Türkei-Abkommen “Panama Papers” Neue Antiterrormaßnahmen nach jüngsten Anschlägen Rechtsstaatlichkeit in Polen Jahresberichte 2012-2013 über Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit Programm zur Gewährleistung der Effizienz und Leistungsfähigkeit der Rechtsetzung Auf dem Weg zu einer besseren Rechtsetzung für den Binnenmarkt Über die EU in der Schule lernen Erasmus+ und andere Instrumente zur Förderung der Mobilität in der beruflichen Aus- und Weiterbildung – ein Ansatz des lebenslangen Lernens Aufgaben der EU im Rahmen der internationalen Finanz-, Währungs- und Regulierungsinstitutionen und –einrichtungen Eisenbahnpakets Zuchttiere und deren Zuchtmaterial Agrarmarktkrise - Erklärung der Kommission Mehrwertsteuer-Mindestnormalsatz Entwurf des Berichtigungshaushaltsplans Nr. 1/2016: Neue Instrumente für die Bereitstellung von Soforthilfe innerhalb der Union Beschluss über Steuertransparenz - Erklärung der Kommission Die Lage im Mittelmeerraum und die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes der EU für Migration Schlussfolgerungen der Tagung des Europäischen Rates vom 17. und 18.03.2016 Bericht 2015 über die Türkei Bericht 2015 über Albanien Bericht 2015 über Bosnien und Herzegowina Verwirklichung des Ziels der Armutsbekämpfung in Anbetracht der steigenden Haushaltskosten

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Bericht aus Brüssel 07/2016 vom 08.04.2016 20

Ausschuss der Regionen 19.04.2016 CIVEX-Fachkommission

Erweiterungsstrategie (Abstimmung) Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus: lokale und regionale Präventionsmechanismen (Abstimmung) Überprüfung der Europäischen Nachbarschaftspolitik (Meinungsaustausch) Das REFIT-Programm: die lokale und regionale Perspektive (Meinungsaustausch)

20.04.2016 SEDEC-Fachkommission

Reaktion der EU auf die demografische Herausforderung (Abstimmung)

21.04.2016 ENVE-Fachkommission

Legislativvorschläge zur Änderung der Abfallrichtlinien (Abstimmung) Den Kreislauf schließen – Ein Aktionsplan der EU für die Kreislaufwirtschaft (Meinungsaustausch) Eine EU-Strategie für die Wärme-und Kälteerzeugung (Meinungsaustausch) Umsetzung des Klimaübereinkommens von Paris – ein territorialer Ansatz (Meinungsaustausch)

22.04.2016 ECON-Fachkommission

Europäisches Einlagenversicherungs-system (Abstimmung) Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Steuervermeidung (Abstimmung) Staatliche Beihilfen und Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse (Meinungsaustausch)

Europäischer Gerichtshof 12.04.2016 Mündliche Verhandlung (Große Kammer) in den verbundenen

Rechtssachen C 203/15 Tele2 Sverige und C 698/15 Davis u.a. - Vorratsdatenspeicherung

14.04.2016 Urteil in der Rechtssache C 522/14 Sparkasse Allgäu - Deutsche

Mitteilungspflichten betreffend verstorbene Bankkunden 14.04.2016 Mündliche Verhandlung vor dem Gerichtshof in der Rechtssache

C-238/15 Bragança Linares Verruga u.a. - Luxemburgische Studienbeihilfen

21.04.2016 Urteil des Gerichtshofs in der Rechtssache C 572/14 Austro-

Mechana gegen Amazon - Gerichtliche Zuständigkeit für Streit um urheberrechtliche Abgabe auf Handy-Speichermedien

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Bericht aus Brüssel 07/2016 vom 08.04.2016 21

21.04.2016 Schlussanträge des Generalanwalts am Gerichtshof in der Rechtssache C-15/15 New Valmar - Zwingende Sprachvorgaben für Rechnungen in Flandern

Der nächste Bericht aus Brüssel erscheint am 22.04.2016.

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Bericht aus Brüssel 07/2016 vom 08.04.2016 22

A b k ü r z u n g s v e r z e i c h n i s

Europäisches Parlament

Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) EVP

Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialisten und Demokraten im Europäischen Parlament

S&D

Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa ALDE

Fraktion der Grünen /Freie Europäische Allianz GRÜNE

Europäische Konservative und Reformisten ECR

Konföderale Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken /Nordische Grüne Linke

GUE

Fraktion „Europa der Freiheit und der direkten Demokratie“ EFDD

Europa der Nationen und der Freiheit ENF

Fraktionslos FL

EU-Mitgliedstaaten

Belgien BEL

Bulgarien BUL

Dänemark DNK

Deutschland DEU

Estland EST

Finnland FIN

Frankreich FRA

Griechenland GRI

Irland IRL

Italien ITL

Kroatien KRO

Lettland LET

Litauen LIT

Luxemburg LUX

Malta MTA

Niederlande NDL

Österreich AUT

Polen POL

Portugal PTL

Rumänien ROM

Schweden SWE

Slowakei SLK

Slowenien SLO

Spanien ESP

Tschechische Republik CZR

Ungarn HUN

Vereinigtes Königreich GBR

Zypern CYP