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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung 24 eload Klicken, Lesen, Weitermachen. So einfach geht das. Rubrik Wirtschaft & Finanzen Thema Betriebswirtschaft Umfang 47 Seiten eBook 00961 Die Bilanz zeigt Ihnen die Vermögens- verhältnisse, den Kapitalaufbau und die Finanzierung. Sie erkennen also, ob das Unternehmen solide finanziert ist oder ob es kurz vor dem Konkurs steht. Die Bilanz informiert, woher die finanziellen Mittel kommen und wie sie eingesetzt werden.

Bilanzen - Die Gewinn- Und Verlustrechnung

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Klicken, Lesen, Weitermachen. So einfach geht das.

Rubrik Wirtschaft & FinanzenThema BetriebswirtschaftUmfang 47 SeiteneBook 00961

Die Bilanz zeigt Ihnen die Vermögens-verhältnisse, den Kapitalaufbau und die Finanzierung. Sie erkennen also, ob das Unternehmen solide finanziert ist oder ob es kurz vor dem Konkurs steht. Die Bilanz informiert, woher die finanziellen Mittel kommen und wie sie eingesetzt werden.

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Fotos unterliegen dem Copyright und entstammen folgenden Quellen:

fotolia.com

InhaltGewinn- und Verlustrechnung (G+V-Rechnung) ............................3

Welcher Aufbau ist für die Gewinn-

und Verlustrechung vorgeschrieben? ...........................................3

Warum unterscheidet man Ergebnis vor Steuern,

Jahresüberschuss und Bilanzgewinn? ......................................... 15

Was sind die Bezugsgrößen für die Rentabilität? .......................... 17

Bewertung in der Bilanz. Weshalb gibt es Buchführungs- und

Bilanzierungsgrundsätze? ....................................................... 26

Welche Bewertungsgrundsätze gelten in der Steuerbilanz? ........... 32

Welche Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte

kennen Handels- und Steuerbilanz? ......................................... 36

Bewertungswahlrechte im Handelsrecht ..................................... 37

Bewertungswahlrechte im Steuerrecht .......................................40

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 3copyright © 2009 eload24 AG

Gewinn- und Verlustrechnung (G+V-Rechnung)

Der Kaufmann muss am Schluss eines jeden

Geschäftsjahres eine Gewinn- und Verlust-

rechnung (G+V-Rechnung) aufstellen. Aus

der Gewinn- und Verlustrechnung können Sie

die Ertragslage eines Unternehmens ablesen.

Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjah-

res sind hier dargestellt. Zusammen mit der

Bilanz, bildet die Gewinn- und Verlustrech-

nung den Jahresabschluss und dient der Re-

chenschaftslegung. Lieferanten, Kunden, Mit-

arbeiter und die Öffentlichkeit werden über

die aktuelle Lage des Unternehmens infor-

miert. In diesem eBook lernen Sie, als poten-

tieller Miteiegentümer, eine G+V-Rechnung

richtig zu interpretieren und darüber hinaus,

wie man als Kaufmann eine korrekte Gewinn-

und Verlustrechnung verfasst. Zudem erfah-

ren Sie auf weshalb es Buchführungs- und

Bilanzierungsgrundsätze gibt und was dabei

zu beachten ist.

Welcher Aufbau ist für die Gewinn- und

Verlustrechung vorgeschrieben?

1. SCHRITT: Gewinn- und Verlustrechnung

ZIEL: Konto- und Staffelform kennen

Bilanz und Betriebsergebnis

Während die Bilanz das Vermögen und die

Schulden zu einem bestimmten Tag, dem Bi-

lanzstichtag, darstellt, ist die G+V-Rechnung

eine Zeitraumrechnung. Sie zeigt die Entste-

hung des Gewinnes bzw. Verlustes in der ab-

gelaufenen Periode. In ihr wird der Gesamt-

erfolg eines Unternehmens dargestellt. Der

Gesamterfolg umfasst betriebsbedingte und

betriebsfremde Aufwendungen und Erträge.

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 4copyright © 2009 eload24 AG

Das Betriebsergebnis dagegen zeigt den Be-

triebserfolg und unterrichtet, wie erfolgreich

das Unternehmen auf seinem eigentlichen

Tätigkeitsgebiet war. Die betriebsfremden

Aufwendungen und Erträge werden in der

Abgrenzungsrechnung herausgerechnet, z. B.

Mieterträge oder Kursgewinne bzw. -ver-

luste beim Verkauf von Aktien in einem

Industriebetrieb.

Kontoform

Die G+V-Rechnung kann in Konto- oder Staf-

felform erfolgen. Bei der Kontoform erfasst

das Gewinn- und Verlustkonto als Abschluss-

konto die Aufwendungen und Erträge einer

Buchhaltungsperiode. Die Aufwendungen er-

scheinen im Soll, die Erträge im Haben.

Aufwendungen sind der Werteverzehr eines

Unternehmens an Gütern, Dienstleistungen

und Abgaben. Die Kostenrechnung gliedert

die Aufwendungen des Unternehmens in be-

triebsbezogene Aufwendungen (= Kosten)

und betriebsfremde Aufwendungen (= neut-

rale Aufwendungen = Nichtkosten).

Erträge sind Wertzuflüsse aus dem Verkauf

der eigenen oder fremden Erzeugnisse und

der erbrachten Dienstleistungen. Sie werden

für die Kostenrechnung in betriebsbezogene

Erträge (= Leistungen) und betriebsfremde

Erträge (= neu trale Erträge) aufgeteilt.

Gewinn- und Verlustkonto

Soll Haben

Aufwendungen Erträge

Aufwendungen für Rohstoffe

Umsatzerlöse

Löhne und Gehälter Bestandsmehrungen

Soziale Abgaben Eigenleistungen

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Soll Haben

Abschreibungen auf Anlagen

Mieterträge

Abschreibungen auf Forderungen

Erträge aus Abgang von Vermögensge-genständen

Fremdinstandhaltun-gen

Zinsen

Steuern Provisionserträge

Außerordentliche Aufwendungen

Zinserträge

„Gewinn“ „Verlust“

Gewinn entsteht, wenn die Erträge größer als

die Aufwendungen sind. Der Saldo „Gewinn“

wird auf der Aufwandsseite ausgewiesen. Bei

Verlust sind die Aufwendungen größer als die

Erträge. Der Reingewinn bzw. -verlust wird

auf das Konto „Eigenkapital“ übertragen.

Die G+V-Rechnung in Kontoform ist nicht so

detailliert wie die Staffelform. Der Gesetzge-

ber hat für die Veröffentlichung bei Kapitalge-

sellschaften die Staffelform im Handelsgesetz

zwingend vorgeschrieben (§ 275 HGB). Nur

Einzelunternehmen und Personengesellschaf-

ten können zwischen Kontoform und Staffel-

form wählen. Für sie gilt aber auch, dass die

einmal gewählte Darstellungsform aus Grün-

den der Bilanzkontinuität beibehalten werden

muss.

Staffelform

Die Staffelform ermöglicht den Ausweis von

Zwischensummen und Zwischenergebnis-

sen. Die Erträge und Aufwendungen werden

in einer bestimmten Aufstellung angeordnet

und fortschreitend mit aussagefähigen Zwi-

schenergebnissen ausgewiesen. Man kommt

so über verschiedene Stufen von der Ge-

samtleistung zum Jahresüberschuss. Die

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 6copyright © 2009 eload24 AG

Zusammensetzung des Erfolges wird so leicht

erkennbar, was auch den Vergleich mit frühe-

ren Jahren erleichtert.

Von der Gesamtleistung zum

Bilanzgewinn/-verlust

Stufe Ermittlung von

1. Stufe Gesamtleistung

2. Stufe Betriebsergebnis

3. Stufe Finanzergebnis

4. Stufe Außerordentliches Ergebnis

5. Stufe Steuern

6. Stufe Jahresüberschuss

7. Stufe Bilanzgewinn/ Bilanzverlust

Gesamtkosten- und

Umsatzkostenverfahren

Bei der Staffelform kann zwischen dem Ge-

samtkostenverfahren und dem Umsatzkos-

tenverfahren gewählt werden.

Das Gesamtkostenverfahren stellt die Leis-

tung der Geschäftsperiode in den Mittel-

punkt, gleichgültig, ob die hergestellten oder

erbrachten Leistungen auch tatsächlich am

Markt abgesetzt worden sind. Die Gesamt-

leistung eines Industriebe triebes zeigt sich

nicht nur in den Umsatzerlösen, sondern

auch in etwaigen Bestandsvermehrungen und

anderen Eigenleistungen (z. B. selbst erstell-

te Anlagen).

Das in den angelsächsischen Ländern prakti-

zierte Umsatzkos tenverfahren geht von den

verkauften Produkten oder Leistungen in der

Periode aus. Der Umsatz der Geschäftspe-

riode ist der Ausgangspunkt und ihm werden

die Kosten zugerechnet. Die Kosten werden

nach den Funktionsbereichen Fertigung, Ver-

trieb und Verwaltung erfasst.

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 7copyright © 2009 eload24 AG

Wie wird die Gesamtleistung beurteilt?

2. SCHRITT: Gesamtleistung berechnen

ZIEL: Leistung der Geschäftsperiode

beurteilen

Beim Gesamtkostenverfahren in Staffelform

werden die ersten vier Positionen ausgewie-

sen und zur Gesamtleistung addiert. Große

Kapitalgesellschaften müssen die vier Posi-

tionen im Geschäftsbericht angeben, man

spricht deshalb auch von einer Bruttorech-

nung. Die MAG weist 2002 eine Gesamtleis-

tung von 174,8 Mio € aus.

Von den Umsatzerlösen

zur Gesamtleistung

Gewinn- und Verlustrech-nung der Maschinenbau AG (MAG) 2005

Euro

Umsatzerlöse 172 703 645

Erhöhung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

462 804

Andere aktivierte Eigenleistungen

689 401

Sonstige betriebliche Erträge 956 093

Gesamtleistung 174 811 943

Umsatzerlöse

Die Verkaufserlöse aus den eigenen Erzeug-

nissen und den Handelswaren sind hier aus-

zuweisen. Die Umsatzerlöse der MAG errei-

chen im Geschäftsjahr 172,7 Mio €.

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 8copyright © 2009 eload24 AG

Erhöhung oder Verminderung

des Bestandes an fertigen und

unfertigen Erzeugnissen

Eine Bestandsvermehrung an fertigen und

unfertigen Erzeugnissen bedeutet eine Zu-

nahme und damit Erlöse. Bestandsminde-

rungen wirken entgegengesetzt. Bei der

MAG waren die Bestände an fertigen und

unfertigen Erzeugnissen am 31.12.2005 um

462 804 € höher als ein Jahr zuvor.

Andere aktivierte Eigenleistungen

Selbst erstellte Anlagen und selbst durch-

geführte Großreparaturen sind Beispiele für

andere aktivierte Leistungen. Die MAG kann

hier den Betrag von 689 401 € ausweisen. Es

sind Eigenleistungen in Verbindung mit der

umfangreichen Inves titionstätigkeit erfasst.

Sonstige betriebliche Erträge

Mieteinnahmen von Industrie- und Handels-

unternehmen sind hier auszuweisen. Die

Position „Sonstige betriebliche Erträge“ ist ein

Sammelposten und beinhaltet sehr verschie-

dene Erträge, insbesondere:

■ Erträge aus Dienstleistungen

■ Erlöse aus Nebentätigkeiten

■ Erträge aus Vermietungen und

Verpachtungen

■ Buchgewinne aus dem Verkauf von

Anlagegütern

■ Kursgewinne im Außenhandel

■ Erträge aus Wertpapierverkäufen

■ Gewinne aus dem Verkauf von

Beteiligungen

■ Erträge aus der Auflösung von

Rückstellungen

■ Auflösung des Sonderpostens mit

Rücklageanteil

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 9copyright © 2009 eload24 AG

■ Erhaltene Investitionszulagen und ande-

re staatliche Zuschüsse

Die sonstigen betrieblichen Erträge der MAG

belaufen sich auf 956 093 €.

Das Rohergebnis ergibt sich, wenn die Ge-

samtleistung, also Umsatzerlöse, Bestands-

veränderungen, aktivierte Eigenleistungen

und sonstige betriebliche Erträge, mit den

Materialaufwendungen saldiert werden. Das

Rohergebnis dürfen aber nur kleine und mit-

telgroße Kapitalgesellschaften ausweisen.

Das Rohergebnis der MAG erhalten Sie, wenn

Sie von der Gesamtleistung in Höhe von

174 811 943 € die Positionen „Aufwendungen

für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezo-

gene Waren“ und „Aufwendungen für bezoge-

ne Leistungen“ abziehen. Dann erhalten Sie

99 733 486 €.

Von der Gesamtleistung zum Rohergebnis

Euro

Gesamtleistung 174 811 943

Materialaufwand:

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren

-62 945 918

Aufwendungen für bezogene Leistungen

-12 132 539

Rohergebnis 99 733 486

Wie kommt man von der Gesamtleis-

tung zum „Ergebnis der gewöhnlichen

Geschäftstätigkeit"?

3. SCHRITT: Ergebnis der gewöhnlichen

Geschäfts tätigkeit errechnen

ZIEL: Betriebsergebnis/ Finanzergebnis

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 10copyright © 2009 eload24 AG

Von der Gesamtleistung müssen Sie ver-

schiedene Aufwandsarten abziehen, wenn

Sie das Betriebsergebnis feststellen wollen.

Gesamtleistung abzüglich Materialaufwand,

Personalaufwand, Abschreibungen und sons-

tige betriebliche Aufwendungen ergibt das

Betriebsergebnis.

Von der Gesamtleistung zum Betriebsergebnis

Euro

Gesamtleistung 174 811 943

Materialaufwand:

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren

-62 945 918

Aufwendungen für bezogene Leistungen

-12 132 539

Personalaufwand:

Löhne und Gehälter -54 346 890

Soziale Abgaben und Aufwen-dungen für Altersversorgung und für Unterstützung

-11 125 092

Abschreibungen auf immate-rielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen

-7 286 900

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-19 345 958

Betriebsergebnis 7 628 646

Materialaufwand

Die anfallenden Aufwendungen für Roh-, Hilfs-

und Betriebsstoffe sowie die Einstandspreise

für Handelswaren sind an dieser Stelle aus-

zuweisen. Auch Abschreibungen auf Vor räte

und Handelswaren sind hier zu buchen.

Die MAG weist unter „Materialaufwand

für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie

fremdbezogene Waren“ einen Betrag von

62,9 Mio € aus. Die Aufwendungen für bezo-

gene Leistungen betragen 12,1 Mio €.

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 11copyright © 2009 eload24 AG

Personalaufwand

Der Personalaufwand umfasst Löhne und

Gehälter sowie soziale Abgaben und Aufwen-

dungen für Altersversorgung.

Die Position „Löhne und Gehälter“ beinhaltet

sämtliche Geldbezüge der Arbeiter und Ange-

stellten (= Bruttolöhne und -gehälter) sowie

die Bezüge der Unternehmensleitung. Die So-

zialversicherungsbeiträge der Arbeitnehmer

beinhalten auch Feiertags- und Urlaubslöhne

sowie Zulagen und Prämien.

Die Löhne und Gehälter betragen bei der

MAG 54,3 Mio €. Die sozialen Abgaben und

Aufwendungen für Altersversorgung und

Unterstützung erreichen 11,1 Mio €.

Die Aufwendungen für soziale Abgaben be-

inhalten die gesetzlichen Pflichtabgaben der

Arbeitgeber, den Arbeit geber anteil. Pen-

sionszahlungen, Zuführungen zu den Pen-

sionsrückstellungen sowie Zahlungen an

Unterstützungs- und Pensionskassen sind

Aufwendungen für Altersversogung und für

Unterstützung.

Abschreibungen

Unter dieser Position sind Abschreibungen auf

Sachanlagen und die Sofortabschreibung auf

geringwertige Wirtschaftsgüter auszuweisen.

Die MAG weist unter „Abschreibungen auf

immaterielle Vermögensgegenstände des

Anlagevermögens und Sachanlagen“ einen

Betrag von 7,3 Mio € aus. Die umfangrei-

che Investi tionstätigkeit führte zu hohen

Abschreibungen.

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 12copyright © 2009 eload24 AG

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Sonstige betriebliche Aufwendungen sind wie

die Position „Sonstige betriebliche Erträge“

ein Sammelposten. Eine Vielzahl von perio-

denbezogenen und periodenfremden Aufwen-

dungen sind hier zu berücksichtigen, wodurch

die Aussagefähigkeit dieses Gliederungspos-

tens eingeschränkt wird.

Soziale Abgaben aufgrund von Tarifverträgen,

Betriebsvereinbarungen oder individueller

Arbeitsverträge sind hier auszuweisen. Fahrt-

kostenzuschüsse, Aus- und Fortbildungskos-

ten sowie Wohngeldzuschüsse sind „Sonstige

betriebliche Aufwendungen“. Auch die Ver-

waltungs- und Vertriebskosten einschließlich

Vertreterprovisionen sind hier zu erfassen.

Sonstige betriebliche Aufwendungen beinhal-

ten ferner:

■ Verkauf von Anlagegütern mit Verlust

■ Instandhaltungsaufwendungen

■ Reisekosten und Messekosten

■ Rechts- und Beratungskosten

■ Beiträge und Gebühren

■ Garantieaufwendungen

■ Ausgangsfrachten und -verpackungen

■ Mieten und Pachten

■ Währungs- und Kursverluste

■ Abschreibungen auf Forderungen und

andere Vermögensgegenstände des

Umlaufvermögens

■ Bildung von Rückstellungen

Die MAG weist unter der Position „sonstige

betriebliche Aufwendungen“ 19,3 Mio € aus.

Finanzergebnis

Erträge aus Finanzanlagen und Abschreibun-

gen auf Finanzanlagen bilden das Finanz-

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 13copyright © 2009 eload24 AG

ergebnis. Die MAG weist folgende Beträge in

den einzelnen Positionen aus.

Das Finanzergebnis und seine Positionen

Euro

Erträge aus Beteiligungen 412 945

Erträge aus anderen Wertpa-pieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens

210 943

Sonstige Zinsen und ähnliche Er-träge

112 319

Zinsen und ähnliche Aufwendungen

-946 360

Finanzergebnis -210 153

Erträge aus Beteiligungen

Erträge aus Beteiligungen und aus Gewinn-

abführungsverträgen mit verbundenen Unter-

nehmen werden an dieser Stelle erfasst. Die

MAG weist in dieser Position 412 945 € aus.

Erträge aus anderen Wertpapieren

und Ausleihungen

Dividenden aus Aktien des Anlagevermögens

und Zinserträge aus Krediten an verbundene

Unternehmen erscheinen hier. Es darf sich

aber nicht um Beteiligungen handeln. Die

MAG hat im Geschäftsjahr 2005 Erträge von

210 943 €.

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge

Geschäftsvorfälle, die nicht in den vorigen

Positionen ausgewiesen sind, gehören an

diese Stelle, z. B. Zinserträge für Forderun-

gen an Dritte, Zinsen für Beteiligungen und

Dividenden aus Aktien des Umlaufvermö-

gens. Die MAG weist unter dieser Position

112 319 € aus.

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Abschreibungen auf Finanzanlagen und

auf Wertpapiere des Umlaufvermögens

Abschreibungen auf Finanzanlagen sowie

Wertpapiere des Umlaufvermögens sind hier

zu erfassen. Verluste aus dem Verkauf von

Wertpapieren des Umlaufvermögens erschei-

nen ebenfalls in dieser Position.

Zinsen und ähnliche Aufwendungen

Zinsen für Bankkredite, Hypotheken, Dar-

lehen und Lieferantenkredite sind hier zu

buchen, z. B. Kredit-, Überziehungs- und

Umsatzprovisionen; Diskontbeträge für

Wechsel; Disagio; Aufwendungen aus

Verlustübernahmen.

Die Zinsen für Bankkredite sind bei der

MAG die größte Position. MAG weist „Zin-

sen und ähnlich Aufwendungen“ in Höhe von

946 360 € aus.

Das Finanzergebnis der MAG ist mit

210 153 € negativ, wenn die obigen Positio-

nen insgesamt erfasst werden.

Ergebnis der gewöhnlichen

Geschäftstätigkeit

Betriebsergebnis und Finanzergebnis ergeben

zusammen das Ergebnis der gewöhnlichen

Geschäftstätigkeit. Vom Betriebsergebnis der

MAG in Höhe von 7628646 € ist das nega-

tive Finanzergebnis in Höhe von 210153 €

abzuziehen. Das Ergebnis der gewöhnlichen

Geschäftstätigkeit der MAG beträgt dann

7 418 493 €. Dies ist ein gutes Ergebnis an-

gesichts der hohen Investitionstätigkeit und

den damit in Verbindung stehenden gestiege-

nen Aufwendungen.

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Vom Betriebsergebnis zum Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

Euro

Betriebsergebnis 7 628 646

Erträge aus Beteiligungen 412 945

Erträge aus anderen Wertpa-pieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens

210 943

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge

112 319

Zinsen und ähnliche Aufwendungen

-946 360

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

7 418 493

Warum unterscheidet man Ergebnis

vor Steuern, Jahresüberschuss

und Bilanzgewinn?

4. SCHRITT: Ergebnis vor Steuern, Jahres-

überschuss und Bilanzgewinn errechnen

ZIEL: Ertragslage und Bilanzgewinn

Das Ergebnis vor Steuern setzt sich aus dem

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätig-

keit und dem außerordentlichen Ergebnis

zusammen.

Ergebnis vor Steuern

Ergebnis vor Steuern = Ergebnis der gewöhnlichen Ge-schäftstätigkeit – außerordentliches Ergebnis

Das außerordentliche Ergebnis errechnet sich

aus den außerordentlichen Erträgen und Auf-

wendungen. Es umfasst Vorgänge, die au-

ßerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

anfallen und ungewöhnlich in ihrer Art sind.

Außerordentliche Erträge

Außerordentliche Erträge sind Nebenerlöse

und stehen in keinem direkten Zusammen-

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hang mit der Verwertung der betrieblichen

Leistungen. Gewinne aus Betriebsveräuße-

rungen oder einmalige staatlich Zuschüsse

wären solche Beispiele.

Außerordentliche Aufwendungen

Die außerordentlichen Aufwendungen haben

keinen Bezug zur betrieblichen Leistungs-

erstellung. Sie sind nicht regelmäßig wie-

derkehrend und haben im Rahmen der Ge-

schäftstätigkeit des Unternehmens einen

einmaligen Charakter, z. B. Sanierungsmaß-

nahmen, Verluste beim Verkauf einer wich-

tigen Beteiligung, außergewöhnliche Scha-

densfälle, Kosten für einen Sozialplan.

Die MAG hat keine außerordentlichen Auf-

wendungen und Erträge. Das Ergebnis vor

Steuern entspricht deshalb dem Ergebnis der

gewöhnlichen Geschäftstätigkeit.

Ermittlung von Jahresüberschuss

und Bilanzgewinn

Das Ergebnis vor Steuern, gekürzt um „Steu-

ern vom Einkommen und Ertrag“ sowie den

„sonstigen Steuern“, ergibt den Jahresüber-

schuss bzw. Jahresfehlbetrag.

Körperschaftsteuer und Gewerbeertragsteuer

sind Steuern vom Einkommen und Ertrag.

Die Position „sonstige Steuern“ beinhaltet die

Steuern vom Vermögen (Grund-, Erbschafts-

und Schenkungsteuer). Außerdem sind Kraft-

fahrzeug-, Mineralöl- und Versicherungs-

steuer sowie Ausfuhrzölle auszuweisen.

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Vom Ergebnis vor Steuern zum Bilanzgewinn

Euro

Ergebnis vor Steuern 7 418 493

Steuern vom Einkommen und Ertrag

-2 896 780

Sonstige Steuern -394 713

Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag

4 127 000

Einstellung in Rücklagen -800 000

Bilanzgewinn 3 327 000

Bei der AG und der GmbH wird aus dem Jah-

resüberschuss bzw. -fehlbetrag der Bilanz-

gewinn/-verlust ermittelt. Die Bildung von

Gewinnrücklagen oder ihre Aufstockung be-

deutet Gewinnverwendung. Andererseits

kann durch eine Entnahme aus einer Kapi-

talrücklage ein Jahresfehlbetrag vermindert

oder abgebaut werden.

Was sind die Bezugsgrößen

für die Rentabilität?

5. SCHRITT: Rentabilität berechnen

ZIEL: Rentabilität als Erfolgsmaßstab

Wenn Sie feststellen wollen, wie erfolgreich

ein Unternehmen arbeitet, dann genügt es

nicht nur die Höhe des Bilanz gewinns zu

kennen. Wesentlich ist, dass Sie die Ren-

tabilität berechnen, d. h. die Relation von

Gewinn zu Kapital bzw. Umsatz. Der Kapi-

taleinsatz im Unternehmen ist dann auch

mit anderen Geldanlageformen vergleich-

bar. Um die Renta bilität genauer fassen zu

können, gibt es mehrere Bezugsgrößen und

damit auch mehrere Rentabilitätskennzah-

len, inbesondere Eigen kapital-, Gesamt- und

Umsatzrentabilität.

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Eigenkapitalrentabilität

Die Rentabilität des Eigenkapitals ist das Ver-

hältnis von Reingewinn zu Eigenkapital und

entspricht der Verzinsung des Eigenkapitals.

Man spricht auch von der Rendite des Eigen-

kapitals. Die Eigenkapitalrentabilität infor-

miert den Unternehmer, die Gesellschafter

und die Aktionäre über die Verzinsung des im

Unternehmen investierten Kapitals.

Eigenkapitalrendite =Bilanzgewinn(−verlust)

1%Eigenkapital

Die MAG weist einen Bilanzgewinn von

3 327 000 € aus. Zu berücksichtigen ist, dass

bereits 800 000 € den Rücklagen zugeführt

wurden. Außerdem führen die hohen Ab-

schreibungen, eine Folge der regen Investi-

tionstätigkeit, zu einem niedrigeren Gewinn.

Gerade in den ersten Jahren werden Investi-

tionen stark abgeschrieben und entsprechend

der Gewinn reduziert. Dies gilt insbesonde-

re bei degressiver Abschreibung, die in den

ersten beiden Jahren vom hohen Buchwert

abgeschrieben wird, was stark gewinnredu-

zierend wirkt. Die Ertragslage der MAG ist

damit in Wirklichkeit besser als die Zahlen

hier ausweisen.

Der Bilanzgewinn von 3 327 000 € ist in Be-

ziehung zum Eigenkapital zu setzen, das

Eigenkapital beträgt 49978500 € (vgl. Ab-

schnitt Kapitalaufbringung).

Eigenkapitalrentabilität =3327000499785

= 6,70%

Gesamtkapitalrentabilität

Die Rentabilität des Gesamtkapitals setzt

den Reingewinn zuzüglich Zinsaufwand zum

Gesamtkapital ins Verhältnis. Der Unterneh-

menserfolg ist auf den Einsatz von Eigen-

kapital und Fremdkapital zurückzuführen.

Der Reingewinn zuzüglich Zinsaufwand wird

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 19copyright © 2009 eload24 AG

deshalb in Relation zum Gesamtkapital ge-

sehen. Die Gesamtkapitalrentabiltät gibt die

Verzinsung des im Unternehmen arbeitenden

Kapitals an.

Gesamtkapitalrentabilität =Gewinn + KostenfürFremdkapital

1%Gesamtkapital

Bei der MAG sind deshalb außer dem Bilanz-

gewinn von 3 327 000 € noch die Kosten des

Fremdkapitals anzusetzen. Als Fremdkapital-

zinsen wird der in der G+V-Rechnung in der

Position „Zinsen und ähnliche Aufwendun-

gen“ ausgewiesene Betrag von 946 360 €

verwendet.

Gesamtkapitalrentabilität =3327000 + 946360

997810= 4,30%

Die MAG erreicht damit eine Eigenkapital-

rentabilität von 6,7 % und eine Gesamtkapi-

talrentabilität von 4,3 %. Die Eigenkapital-

rentabilität ist damit deutlich höher als die

Gesamtkapitalrentabilität. Der vom Fremd-

kapital erwirtschaftete Ertrag ist höher als die

Kosten für das Fremdkapital, was der Eigen-

kapitalrendite zugute kommt.

Leverage-Effekt

Wenn die Gesamtkapitalrentabilität oder in-

terne Rendite des Unternehmens höher als

der zu zahlende Zinssatz für das Fremdka-

pital ist, dann wird durch eine weitere Ver-

schuldung, also Aufnahme von zusätzlichem

Fremdkapital, eine Steigerung der Eigenka-

pitalrentabilität erreicht. Dieser Vorgang wird

als Leverage-Effekt (leverage effect = Hebel-

wirkung) bezeichnet.

Liegt die Gesamtrentabilität über dem Zins-

satz des Fremdkapitals, dann wird durch eine

zusätzliche Aufnahme von Fremdkapital die

Eigenkapitalrendite erhöht. Der Leverage-Ef-

fekt stellt aber keine Risikoüberlegungen an.

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 20copyright © 2009 eload24 AG

Das Eigenkapital und nicht das Fremdkapital

sind die haftenden Mittel eines Unterneh-

mens. Steigt der Anteil des Fremdkapitals,

dann erhöht sich das Investitionsrisiko und

das Kapitalrisiko für alle Beteiligten.

stopDer Leverage-Effekt hängt von der

Ertragskraft des Unternehmens

und der Höhe der Zinsen für

Fremdkapital ab. Der Leverage-Ef-

fekt kann auch negativ wirken. Dies

tritt ein, wenn die Gesamtkapitalrentabilität

unter den Fremdkapitalzins fällt. Die Eigenka-

pitalrentabilität sinkt dann mit der Zunahme

des Fremdkapitals am Investitionsprojekt.

Umsatzrentabilität

Eine weitere wichtige Kennzahl ist die Um-

satzrentabilität, das Verhältnis von Gewinn

und Geschäftsvolumen. Sie informiert, in

welcher Relation der Gewinn zum Geschäfts-

volumen steht. Hohe Umsatzrentabilität heißt,

dass das Unternehmen im Hinblick auf die

Größe seines Geschäftsvolumens einen ho-

hen Gewinn erwirtschaftet.

Wenn Sie die Umsatzrentabilität berechnen

wollen, dann müssen Sie den Bilanzgewinn

bzw. -verlust in Beziehung zum Jahresumsatz

setzen.

Umsatzrentabilität =Bilanzgewinn(−verlust)

1%Umsatz

Die G+V-Rechnung der MAG weist einen

Jahresumsatz von 172 703 645 € und einen

Bilanzgewinn von 3 327 000 € aus.

Umsatzrentabilität =3327000

1727036,45=1,93%

Die berechnete Umsatzrentabilität ist zu-

nächst statisch. Eine Dynamisierung wird

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 21copyright © 2009 eload24 AG

erreicht, wenn Sie den Wert mit einem oder

mehreren Vorjahren vergleichen.

Der innerbetriebliche Vergleich sollte durch

den zwischenbetrieblichen Vergleich, insbe-

sondere mit derselben Branche, ergänzt wer-

den. Kennzahlen aus zwischenbetrieblichen

Vergleichen, vor allem Branchendurchschnitte

oder typische Werte der Branche (häufigste

Werte), zeigen wie „gut“ das jeweilige Unter-

nehmen ist.

Wieso informiert der

Cashflow umfassender?

6. SCHRITT: Cashflow errechnen

ZIEL: Cashflow in der Bilanzanlyse anwenden

können

Der Cashflow, der aus den USA stammt, ist

eine Kennzahl zur Beurteilung der Finanz-

und Ertragskraft eines Unternehmens. Der

Cashflow zeigt den umsatzbedingten Liquidi-

tätszufluss an, den Überschuss der umsatz-

bedingten Einnahmen über die umsatzbe-

dingten Ausgaben.

Ein Unternehmen kann mit dem Cashflow

Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen finan-

zieren, ohne Eigen- oder Fremd kapital auf-

zunehmen. Mit steigendem Cashflow nimmt

somit das Finanz- und Ertragspozential eines

Unternehmens zu.

Wenn Sie vom Cashflow (= Brutto-Cash-

flow) die Steuern und die Gewinnausschüt-

tungen abziehen, dann erhalten Sie den

Netto-Cashflow.

Der Cashflow zeigt, in welcher Höhe einem

Unternehmen aus der Umsatztätigkeit flüssi-

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 22copyright © 2009 eload24 AG

ge Mittel zur Verfügung stehen, die für ver-

schiedene Zwecke verwendet werden können:

■ liquide Mittel aufstocken

■ Schulden tilgen

■ Investitionen finanzieren

■ Gewinne ausschütten

Der Cashflow umfasst den ausgewiesenen

Reingewinn, die Zuweisungen zu den Rück-

lagen, die Abschreibungen auf Sachwerte und

Beteiligungen sowie die Bildung von langfris-

tigen Rückstellungen. Keine Einigkeit besteht,

ob der Cashflow außerordentliche Aufwen-

dungen und Erträge beinhalten soll.

Cashflow-Berechnung

Bilanzgewinn (bzw. Bilanzverlust)

+ Abschreibungen

+ Zunahme der langfristigen Rückstellun-gen (Abnahme)

+ Außerordentliche periodenfremde Aufwendungen

- Außerordentliche periodenfremde Erträge

+ Zuführungen zu den Rücklagen

(Auflösung von Rücklagen)

+ Zuführungen zu den Rücklagen

= Cashflow

Der Cashflow enthält damit auch die jährli-

chen Abschreibungen, was bedeutet, dass die

Auswirkungen einer unterschiedlich starken

Investitionstätigkeit über die Abschreibungen

erfasst wird. Der Cashflow liefert insofern ge-

nauere Informationen als der Bilanzgewinn.

Die Aussagefähigkeit des Cashflow zeigt sich

besonders gut beim innerbetrieblichen Ver-

gleich. Sie sollten deshalb die Daten mehre-

rer aufeinanderfolgender Geschäftsjahre in

die Analyse einbeziehen.

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 23copyright © 2009 eload24 AG

Cashflow der MAG Euro

Bilanzgewinn 3 327 000

+ Abschreibungen Anlagevermögen

7 286 900

+ Abschreibungen Umlagevermögen

-

+ Außerordentliche Aufwendungen

-

+ Zunahme der langfristigen Rückstellungen

450 000

+ Zuführungen zu den Rücklagen

800 000

= Cashflow 11 863 900

Einem Bilanzgewinn von 3 327 000 € steht

ein Cashflow von 11 863 900 € gegenüber.

Letzterer erfasst eben in vollem Umfang die

Abschreibungen auf das Anlagevermögen in

Höhe von 7 286 900 €. So wird die hohe In-

vestitionstätigkeit mit ihren gewinnreduzie-

renden Auswirkungen erfasst.

Der Cashflow zeigt eine Erhöhung der Finanz-

und Ertragskraft deutlicher als der Jahres-

überschuss oder der Bilanzgewinn.

Cashflow-Eigenkapitalrendite

Das Verhältnis von Cashflow zu Eigen-

kapital oder Gesamt kapital zeigt, wie viel

Prozent des Eigen- oder Gesamtkapitals

in einer bestimmten Geschäftsperiode als

Finanzierungs mittel zugeflossen sind.

Cashflow − Eigenkapitalrendite =Cashflow

1%Eigenkapital

Cashflow − Eigenkapitalrendite =11863900

499785= 23,70%

Die Cashflow-Eigenkapitalrendite der MAG

von 23,7 % zeigt in vollem Umfang die Er-

tragsstärke des Unternehmens.

Diese Kennzahl berücksichtigt eben in vollem

Umfang die starke Investitionstätigkeit, die

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 24copyright © 2009 eload24 AG

zu hohen Abschreibungen führte. Die Cash-

flow-Eigenkapitalrendite ist wesentlich aussa-

gefähiger als die Eigenkapitalrentabilität.

stopDer Cashflow sollte insbesondere

angewendet werden, wenn bei

mittleren Unternehmen Jahre mit

starken Schwankungen in der

Investitionstätigkeit miteinander

verglichen werden. Die Beurteilung der Er-

tragslage einzelner Jahre erfolgt durch den

Cashflow objektiver als durch den Gewinn.

Der Cashflow beinhaltet eben auch die

Abschreibungen.

Die Cashflow-Gesamtkapitalrendite der MAG

lässt sich entsprechend ermitteln. Es sind

im Zähler des Bruches noch die Fremdkapi-

talzinsen zu erfassen, im Nenner steht das

Gesamtkapital.

Cashflow − Gesamt =11863900 + 946360

997810=12,80%

Die Cashflow-Gesamtkapitalrendite ist bei der

MAG deutlich niedriger als die des Eigenka-

pitals. Dieser Tatbestand war bereits bei der

Kapitalrentabilität festzustellen.

Cashflow-Umsatzrendite

Die Kennzahl Cashflow zu Umsatzerlösen ist

eine weitere Messzahl für die Beurteilung der

Ertrags- und Selbstfinanzierungskraft eines

Unternehmens.

Cashflow −Umsatzrendite =Cashflow

1%Umsatzerlöse

Die Kennziffer zeigt, wie viel Prozent der Um-

satzerlöse für Investitionen, Kredittilgung und

Gewinnausschüttung zur Verfügung stehen.

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 25copyright © 2009 eload24 AG

Die selbst erwirtschafteten Finanzierungsmit-

tel betragen 2005 6,9 % des Umsatzes, was

6,9 € auf 100 € entspricht.

Absoluter Cashflow und

Cashflow-Kennzahlen

Die Aussagekraft der absoluten Höhe des

Cashflow ist beim zwischenbetrieblichen Ver-

gleich begrenzter als beim innerbetrieblichen

Vergleich. Jedes Unternehmen hat seine

eigene Bilanzpolitik und bildet in unterschied-

lichem Umfang „stille Reserven". Die Bildung

stiller Reserven wird vom Cashflow nicht

erkannt, z. B. Anschaffung geringwertiger

Wirtschaftsgüter und ihre Verrechnung als

Aufwand.

Kennzahlen, die auf dem Cashflow aufbau-

en, eignen sich für den Vergleich mit anderen

Unternehmen daher besser als der absolute

Cashflow.

stopDie verfolgte Bewertungspolitik

eines Unternehmens und ihre

Auswirkungen auf das Umlaufver-

mögen sind nicht bekannt und

können von Außenstehenden auch

im Cashflow nicht sichtbar gemacht werden.

Kapitalflussrechnung

Die anglo-amerikanischen Rechnungslegun-

gen (IFRS, US-GAAP) verlangen im Jahres-

abschluss die Aufstellung einer Kapitalfluss-

rechnung. Sie zeigt den Cashflow aus der

laufenden Geschäftstätigkeit sowie die Cash-

flows aus der Investitionstätigkeit und den

Finanztransaktionen auf. Der Kapitalanleger

kann so zukünftige Cashflows und ihre Aus-

wirkungen auf die Investitionsentscheidungen

besser abschätzen.

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Bewertung in der Bilanz. Weshalb

gibt es Buchführungs- und

Bilanzierungsgrundsätze?

Die Grundsätze der Ordnungsmäßigkeit der

Buchführung (GoB) treten in drei Formen in

Erscheinung:

■ Grundsätze ordnungsmäßiger Buchfüh-

rung (= Buchführung im engeren Sinne)

■ Grundsätze ordnungsmäßiger Inventur

■ Grundsätze ordnungsmäßiger

Bilanzierung

Die GoB im engeren Sinne gelten für die

Buchführung und die Dokumentation der Ge-

schäftsvorfälle. Die Führung der Bücher, der

Belege und ihre Aufbewahrung sind Gegen-

stand der GoB.

Die Grundsätze ordnungsmäßiger Speicher-

buchführung (GoS) wurden im Hinblick auf

die Überprüfbarkeit von EDV-Buchführungs-

systemen entwickelt. Sie sollen sicherstel-

len, dass auch beim Computereinsatz die

Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung

eingehalten werden. Das Belegprinzip, die

Datensicherung, die Dokumentation, die Auf-

bewahrungsfristen und die Wiedergabe von

Datenträgern sind hier GoS geregelt.

Die Aufzeichnungen auf Datenträgern müs-

sen während der Dauer der Aufbewahrungs-

frist verfügbar und jederzeit lesbar gemacht

werden können. Für Inventar, Bilanzen, Ge-

winn- und Verlustrechnungen, Buchungs-

belege, Dateienbestände sowie Arbeitsan-

weisungen und Organisationsunterlagen gilt

eine Aufbewahrungspflicht von 10 Jahren.

Handels- und Geschäftsbriefe sind 6 Jahre

aufzubewahren.

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Grundsätze ordnungsmäßiger

Bilanzierung

Der Jahresabschluss ist nach § 243 HGB nach

den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buch-

führung (GoB) aufzustellen. Diese Vorschrift

gilt für den Abschluss jedes Unternehmens,

unabhängig von der Rechtsform. Die GoB

werden in der speziellen Anwendung auf die

Bilanz auch als „Grundsätze ordnungsmäßiger

Bilanzierung“ bezeichnet.

Der Grundsatz der Vollständigkeit verlangt,

dass im Jahresabschluss alle Vermögens-

gegenstände, Schulden, Rechnungsabgren-

zungsposten, Aufwendungen und Erträge

erfasst werden.

Positionen der Aktivseite dürfen nach dem

Saldierungsverbot nicht mit Positionen der

Passivseite verrechnet werden, auch nicht

Aufwands- mit Ertragspositionen.

Die Bilanzklarheit will einen klaren und über-

sichtlichen Jahresabschluss. Das einmal ge-

wählte Gliederungsschema für die Bilanz

und die Gewinn- und Verlustrechnung ist

beizubehalten.

Der Grundsatz der Bilanzwahrheit er-

fordert einen vollständigen und richtigen

Jahresabschluss.

Der Grundsatz der Bilanzkontinuität legt Wert

auf die Beibehaltung der äußeren Form der

Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung.

Diese Forderung gilt insbesondere für Kapi-

talgesellschaften (§ 265 Abs.1 HGB).

stopBilanzverschleierung und Bilanzfäl-

schung sind Bilanzdelikte. Eine

Bilanzverschleierung entsteht

durch unklare Angaben, wodurch

der Bilanzleser falsche Schlüsse

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zieht, z. B. Saldierung von Forderungen und

Verbindlichkeiten. Bei einer Bilanzfälschung

werden vorsätzlich unwahre Angaben ge-

macht. Tatbestände werden im Hinblick auf

eine beabsichtigte Vermögens- und Ertrags-

lage bewusst gefälscht, z. B. Bilanzpositionen

falsch bewertet, Verbindlichkeiten bewusst

weggelassen.

Wie wird in der Handelsbilanz bewertet?

Die Bewertung ist ein Schlüsselbegriff der

Bilanzierung und bedeutet, Vermögensgegen-

ständen Geldwerte zuzuordnen. Die einzelnen

Posten des Vermögens und des Kapitals sind

in der Handelsbilanz in Geldwerten auszudrü-

cken und zu bilanzieren. Die Bewertung hat

Rückwirkungen auf die Höhe des Gewinns.

Bewertungen sind auch in der Steuerbilanz

und in der Kostenrechnung vorzunehmen.

Anschaffungswert und Tageswert

Ein Wirtschaftsgut kann grundsätzlich nach

seinem „Wert“ bei der „Anschaffung", sei-

nem Anschaffungswert, bewertet werden.

Das Anschaffungswertprinzip orientiert sich

nach einem Wert in der Vergangenheit. Eine

etwaige Wertminderung durch Abnützung

oder Zeitablauf wird durch Abschreibungen

berücksichtigt.

Wirtschaftsgüter können zum gegenwärtigen

Markt- oder Wiederbeschaffungswert bewer-

tet werden, also dem Wert am Bilanzstichtag.

Das Tageswertprinzip ist an der substanziel-

len Erhaltung des Kapitals interessiert, die

Geldentwertung ist zu berücksichtigen. Ge-

winn liegt erst vor, wenn die gestiegenen

Wiederbeschaffungspreise berücksichtigt sind.

Die Kos tenrechnung und Kalkulation, die an

genauen und aktuellen Selbstkosten inter-

essiert sind, wollen Substanzerhaltung und

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sind damit an Wiederbeschaffungspreisen

interessiert.

Gläubigerschutz- und

Teilhaberschutzprinzip

Eine niedrige Bewertung des Vermögens

dient dem Gläubigerschutz, da die Vermö-

genssubstanz nicht besser dargestellt wird,

als sie tatsächlich ist. Eine möglichst hohe

Bewertung von Verbindlichkeiten und Rück-

stellungen erreicht, dass das Haftungspoten-

zial der Gesellschaft nicht güns tiger erscheint,

als es in Wirklichkeit ist. Eine Höherbewer-

tung der Schulden und eine Abwertung von

Vermögensgegenständen führt zu einem

niedrigeren Jahresgewinn und damit auch zu

einem geringeren Eigenkapital.

Die Gläubigerschutzvorschriften berück-

sichtigen in gewisser Hinsicht auch die

Teilhaberschutzinteressen.

Die Teilhaber sind aber auch an einer ordent-

lichen Rendite ihrer Kapitaleinlage interes-

siert. Sie wollen deshalb keine willkürliche

Unterbewertung der Vermögenspositionen

bzw. eine willkürliche Überbewertung der

Verbindlichkeiten und der Risiken sehen, da

dies zu einem unangemessen niedrigen Ge-

winnausweis führt. Durch eine Einschränkung

des Bewertungsspielraumes wird den Teilha-

berschutzinteressen entsprochen.

stopEine vorsichtige Bewertung liegt

im Interesse der Gläubiger. Der

Schutz der Gläubiger kommt im

HGB vor dem Teilhaberschutz.

Bewertungsgrundsätze für

Vermögen und Schulden

§ 253 HGB nennt für das Vermögen und die

Schulden besondere Bewertungsgrundsätze:

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■ Vermögensgegenstände des Anlagever-

mögens zum Anschaffungswert oder den

Herstellungskosten.

■ Vermögensgegegenstände des Umlauf-

vermögens zum Anschaffungswert oder

den Herstellungskosten und dem Börsen-

oder Marktpreis.

■ Verbindlichkeiten sind zu ihrem Rückzah-

lungsbetrag anzusetzen. Auch drohende

Verluste und ungewisse Verbindlichkeiten

(Rückstellungen) sind auszuweisen.

Imparitätsprizip behandelt Gewinne

und Verluste unterschiedlich

Gewinne dürfen in der Handelsbilanz erst

ausgewiesen werden, wenn sie bereits reali-

siert sind. So darf der Wertanstieg einer Aktie

am Bilanzstichtag erst gezeigt werden, wenn

die Aktie bereits verkauft ist.

Verluste müssen ausgewiesen werden, wenn

sie am Bilanzstichtag auch noch nicht einge-

treten sind. Notieren Aktien am Bilanzstich-

tag niedriger als am Anschaffungstag, dann

müssen sie zum niedrigeren Kurs des Bilanz-

stichtages bilanziert werden.

Niederstwertprinzip für Aktiva

Liegen mehrere mögliche Wertansätze am

Bilanzstichtag vor, dann ist der niedrigste

anzusetzen. Das strenge Niederstwertprinzip

wird in der Handelsbilanz und in der Steuer-

bilanz beim Umlaufvermögen angewendet.

Stehen die Wertansätze Anschaffungskosten

und Tageswert am Bilanzstichtag zur Auswahl,

dann ist stets der niedrigere von beiden zu

nehmen. Es besteht kein Wahlrecht.

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Beispiel

Eine Gesellschaft hat zur vorübergehen-den Geldanlage Aktien zum Kurs von 320 € für insgesamt 640 000 € gekauft. Anschaffungsnebenkosten in Höhe von 3 000 € sind angefallen.

Der Tageswert der Wertpapiere beträgt am Bilanzstichtag 800 000 €.

Der Wertpapierbestand ist am Bilanz-stichtag zu den Anschaffungskosten (640 000 €) zuzüglich den Anschaffungs-nebenkosten (3 000 €) zu bilanzieren.

Die Anschaffungskosten zuzüglich Anschaf-

fungsnebenkosten dürfen somit nie über-

schritten werden, wodurch der Ausweis von

Buchgewinnen vermieden wird.

Das gemilderte Niederstwertprinzip gilt beim

Anlagevermögen. Es lässt ein Wahlrecht zu,

wenn die Wertminderung nur vorübergehend

ist.

Beispiel

Eine AG A hat bei einer anderen AG eine Beteiligung für 17 Mio € erworben. Wür-de der Börsenkurswert am Bilanzstichtag auf 15 Mio € sinken, dann hätte die AG ein Bewertungswahlrecht.

Die AG A könnte die Aktien zum Anschaf-fungswert von 17 Mio € oder zum Tages-wert von 15 Mio € bilanzieren.

Höchstwertprinzip für Passiva

Schulden sind nach § 253 Abs.1 HGB zu dem

jeweiligen Höchstwert zu bilanzieren. Bei

der Bilanzierung von Verbindlichkeiten und

Rückstellungen ist der jeweils höhere Wert

anzusetzen.

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Beispiel

Eine Schuld über 1 Mio US-$ ist am Bi-lanzstichtag zu passivieren. Bei der Auf-nahme der Schuld notierte der Euro 1,0 $, am Bilanz stichtag 0,91 $.

Die Schuld muss am Bilanzstichtag zum höheren Dollarkurs, dem Tageskurs von 0,91 $, bilanziert werden. Dies entspricht einem Wert von 1 098 901 Euro (0,91 $ – 1 Euro, folglich 1 000 000 $ – 1 098 901 Euro).

Eine Bewertung zum Anschaffungskurs von 1 Euro – 1,0 $ hätte lediglich einen Wert von 1 000 000 Euro ergeben.

stopFür Kapitalgesellschaften gibt es

im § 264 HGB eine Generalnorm

zur Bilanzierung. Der Jahresab-

schluss der Kapitalgesellschaft soll

die wirtschaftlichen Verhältnisse des

Unternehmens richtig darstellen. Er soll die

Vermögenslage, die Finanzlage und die Er-

tragslage richtig wiedergeben. Die Bildung

stiller Reserven wird dadurch eingeschränkt.

Welche Bewertungsgrundsätze

gelten in der Steuerbilanz?

Das Steuerrecht will eine einheitliche Be-

messungsgrundlage für die Besteuerung der

Erträge, da Steuergerechtigkeit angestrebt

wird. Deshalb verhindert das Steuerrecht,

dass die Gewinne in der Bilanz zu niedrig

ausgewiesen werden.

Maßgeblichkeit der Handelsbilanz

Das Maßgeblichkeitsprinzip der Handelsbi-

lanz für die Steuerbilanz bedeutet, dass die

handelsrechtlichen Bewertungsvorschriften

Ausgangspunkt für die Steuerbilanz sind. Die

steuerlichen Bewertungsvorschriften sind also

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vom Handelsrecht abgeleitet erfahren aber

teilweise eine andere „Feinabstimmung".

Anschaffungskosten

Die Anschaffungskosten bestehen nach § 253

HGB und § 6 EStG (Einkommensteuerge-

setz) aus dem Anschaffungspreis (abzüg-

lich Nachlässe) zuzüglich den Anschaffungs-

nebenkosten wie Maklergebühren und

Transportkosten. Die Wirtschaftsgüter werden

mit ihren tatsächlichen Anschaffungskosten

bewertet und bilanziert.

Immaterielle Vermögensgegenstände des

Anlagevermögens können nach Handelsrecht

(§ 248 HGB) und Steuerrecht (§ 5 EStG) nur

aktiviert werden, wenn sie entgeltlich erwor-

ben wurden. Selbst hergestellte immaterielle

Vermögensgegenstände des Anlagevermö-

gens dürfen nicht aktiviert werden: Handels-

recht § 248 Abs. 2 HGB und Steuerrecht § 5

Abs. 2 EStG.

Herstellungskosten

Von Herstellung spricht man, wenn der Be-

treffende das Wirtschaftsgut auf eigene Rech-

nung und Gefahr fertigt. Die Unterscheidung

hat Folgen für die Bewertung der einzelnen

Wirtschaftgüter.

Herstellungskosten ist ein Begriff des Han-

delsrechts und stimmt folglich nicht mit

dem in der Kostenrechnung nach betriebs-

wirtschaftlichen Überlegungen ermittelten

Herstellkosten überein. Zu den Herstellungs-

kosten gehören Materialkosten, Fertigungs-

kosten und Sondereinzelkosten der Fertigung.

Angemessene Teile der Material- und der

Fertigungsgemeinkosten dürfen hinzugerech-

net werden. Anteilige Kosten der allgemeinen

Verwaltung können berücksichtigt werden.

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Hier besteht ein Bilanzierungswahlrecht. Ver-

triebskosten dürfen dagegen in der Handels-

bilanz und in der Steuerbilanz nicht einge-

rechnet werden.

stopKalkulation und Betriebswirt-

schaftslehre verwenden den Be-

griff „Herstellkosten". Wenn zu

den Herstellkosten die Verwal-

tungs- und Vertriebskosten dazuge-

schlagen werden, dann entstehen die Selbst-

kosten. Selbstkosten plus Gewinn ergeben

den Verkaufspreis.

Weniger Bewertungsspielraum

in der Steuerbilanz

Die steuerlichen Bewertungsvorschriften

erlauben dem Bilanzierenden weniger Ent-

scheidungsspielräume als das Handels-

recht. Mindestwertansätze bei Aktiva und

Höchstwertan sätze bei Passiva sollen ver-

hindern, dass Gewinne in nachfolgende Ge-

schäftsjahre verlagert werden.

Der Teilwert ist ein wichtiger Bewertungs-

maßstab im Steuerrecht. Der Teilwert ist

nach dem Steuerrecht in § 6 EStG „der Be-

trag, den ein Erwerber des ganzen Betriebes

im Rahmen des Gesamtkaufpreises für das

einzelne Wirtschaftsgut ansetzen würde; da-

bei ist davon auszugehen, dass der Erwerber

den Betrieb fortführt". Der Teilwert ist also

der Preis eines Wirtschaftsgutes, den ein Er-

werber im Rahmen des gesamten Unterneh-

mens zahlen würde.

Die organisatorische Einbindung eines Wirt-

schaftsgutes in ein System erhöht normaler-

weise seinen Wert. Das einzelne Wirtschafts-

gut hat deshalb bei einer Einbindung in ein

Unter nehmen einen höheren Wert als losge-

löst - isoliert als Einzel gut – betrachtet.

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Das Heruntergehen auf den niedrigeren Teil-

wert ist deshalb in der Praxis nur einge-

schränkt möglich, z. B. wenn das Unterneh-

men mit Verlusten arbeitet.

stopWirtschaftsgüter des Anlagever-

mögens sind zu den Anschaf-

fungs- oder Herstellungskosten

zu bewerten. Der Verschleiß der

abnutzbaren Wirtschaftsgüter des

Anlagevermögens wird durch Abschreibungen

erfasst. Es entstehen dann die fortgeführten

Anschaffungswerte oder Herstellungskosten.

Liegt nun der Teilwert niedriger, dann können

Teilwertabschreibungen vorgenommen wer-

den, was zu Gewinnminderungen und weni-

ger Steuern führt.

Finanzverwaltung und Rechtsprechung

liefern Anhaltspunkte zur praktischen

Handhabung des Begriffes „Teilwert"

Zum Zeitpunkt der Anschaffung oder Her-

stellung wird vermutet, dass der Teilwert den

gemachten Anschaffungs- oder Herstellungs-

kosten entspricht. Dies gilt für nicht für ab-

nutzbare Anlagegüter ebenso wie für Waren

des Umlaufvermögens.

Ausnahmen:

■ Es liegt eine Fehlinvestition vor.

■ Die Bodendecke der neuen Werkshalle ist

für die Installation der geplanten Werk-

zeugmaschinen zu schwach.

Ein anderes Beispiel wäre, dass die gekauf-

ten Maschinen durch Konkurrenzprodukte

technisch überholt sind. Eine Abschreibung

auf den niedrigeren Teilwert ist möglich. Bei

diesen beiden Fällen einer Fehlinvestition,

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kann der Bilanzierende auf den niedrigeren

Teilwert bei der Bilanzierung heruntergehen.

Zu einem späteren Zeitpunkt wird bei abnutz-

baren Gegenständen des Anlagevermögens

vermutet, dass der Teilwert dem Buchwert

entspricht.

Eine Abschreibung auf den niedrigeren Teil-

wert ist möglich, wenn der Buchwert über

dem Marktwert, dem Wiederbeschaffungs-

wert, liegt. Die Wiederbeschaffungskosten

sind die obere Grenze des Teilwertes eines

Wirtschaftsgutes. Eine Abschreibung auf den

niedrigeren Teilwert ist möglich. Der Einzel-

veräußerungspreis eines Wirtschaftsgutes ist

die Untergrenze für die Abschreibung auf den

Teilwert.

Eine Teilwertabschreibung kommt auch bei

Gütern des Umlaufvermögens in Betracht,

z. B. den Warenbeständen. Der Teilwert von

Warenbeständen liegt unter den Anschaf-

fungs- oder Herstellungskosten, wenn die

Wiederbeschaffungs kosten der Waren stark

gefallen sind oder die Waren nur zu stark

herabgesetzten Preisen verkauft werden

können.

Welche Bilanzierungs- und

Bewertungswahlrechte kennen

Handels- und Steuerbilanz?

Bewertungswahlrecht und Bilanzpolitik

Das Handelsrecht gewährt in gewissen Si-

tuationen das Wahlrecht, ob eine getätigte

Ausgabe als Aufwand in der Gewinn- und

Verlustrechnung erfasst oder als Vermögens-

posten bilanziert wird. Die gezielte Ausnut-

zung der Bilanzierungs- und Bewertungsrech-

te in eine bestimmte Richtung führt zu einem

geringeren oder höheren Gewinnausweis,

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z. B. Möglichkeit der Sofortabschreibung von

geringwertigen Wirtschaftsgütern.

Bilanzpolitik bedeutet gezielte Beeinflussung

des Jahresabschlusses, um den Vermögens-

und Gewinnausweis besser oder schlechter

darzustellen. Dies kann bezweckt sein, um

über einen möglichst niedrigen Gewinn die

Steuerbelastung niedrig zu halten. Anderer-

seits kann ein möglichst hoher

Gewinnausweis wird angestrebt und die hö-

here Steuerbelastung in Kauf genommen.

Etwa um die Kreditgeber zur Gewährung wei-

terer Kredite zu veranlassen.

Bewertungswahlrechte im Handelsrecht

Anschaffungswert und

Herstellungskosten

Anschaffungspreis zuzüglich Anschaffungs-

nebenkosten (Frach ten, Provisionen, Monta-

gekosten) vermindert um Anschaffungspreis-

minderungen (Rabatte, Skonti) ergeben die

Anschaffungskosten.

Unfertige und fertige Erzeugnisse des Unter-

nehmens sowie selbst erstellte Anlagen sind

mit den Herstellungskosten zu bewerten.

Für bestimmte Aufwendungen hat der Bilan-

zierende eine Aktivierungspflicht, für andere

ein Aktivierungswahlrecht und für wieder an-

dere ein Aktivierungsverbot (§ 255 HGB). Der

Bilanzierende hat nur bei den Aktivierungs-

wahlrechten einen Entscheidungsspielraum,

den er in seinem Interesse nutzen kann.

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Herstellungskosten in der Handelsbilanz

Aktivierungspflicht Materialkosten (= Fertigungsmaterial)

Fertigungskosten (= Fertigungslöhne)

Sondereinzelkosten der Fertigung

Aktivierungswahlrecht Materialgemeinkosten

Fertigungsgemeinkosten

Verwaltungsgemeinkosten

Aktivierungsverbot Vertriebsgemeinkosten

Sondereinzelkosten des Vertriebs

Der Bilanzierende hat nach Handels-

recht ein Aktivierungswahlrecht bei

den Material-, den Fertigungs- und den

Verwaltungsgemeinkosten.

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Aktivierungswahlrecht besteht bei

Materialgemeinkosten Kosten von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen

Einkauf

Rechnungsprüfung

Fertigungsgemeinkosten Abschreibungen auf Anlagegüter

Kosten der Arbeitsvorbereitung

Kosten des Lohnbüros

Verwaltungsgemeinkosten Direktion

Buchhaltung, Kalkulation

Finanzwesen

Rechts- und Steuerabteilung

Sondereinzelkosten des Betriebs Kosten für die betriebliche Alterversorgung

Kosten für Betriebsrat und Werkschutz

Ausbildungswesen

Kosten für freiwillige, soziale Leistungen

Zusätzlich Zinsen für fertigungsbedingtes Fremdkapital

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Abschreibungen nach Handelsrecht

Nach Abzug der planmäßigen bzw. außer-

planmäßigen Abschreibungen erhält man die

fortgeführten Anschaffungskosten. Als Ab-

schreibungsmethoden sind im Handelsrecht

zugelassen:

■ lineare Abschreibung

■ degressive Abschreibungen

■ arithmetisch-degressive (digitale)

Abschreibung

Bewertungswahlrechte im Steuerrecht

Anschaffungswert und

Herstellungskosten

Die Anschaffungskosten eines Wirtschafts-

gutes im Handelsrecht (§ 255 HGB) stimmen

mit dem steuerrechtlichen Begriff nach § 6

EStG überein. Die Vorsteuer wird im Steuer-

recht aktiviert, wenn sie nicht abziehbar ist.

Unfertige und fertige Erzeugnisse sowie

selbst erstellte Anlagen sind im Steuerrecht

wie im Handelsrecht zu den Herstellungskos-

ten zu bewerten. Der Bewertungsspielraum

ist im Steuerrecht enger als im Handelsrecht.

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Herstellungskosten nach Steuerrecht

+ Fertigungsmaterial Aktivierungs-pflicht

+ Materialgemeinkosten Aktivierungs-pflicht

= Materialkosten

+ Fertigungspflicht Aktivierungs-pflicht

+ Fertigungsgemeinkosten Aktivierungs-pflicht

+ Sondereinzelkosten der Fertigung

Aktivierungs-pflicht

= Herstellungskosten

+ Verwaltungsgemeinkosten Aktivierungs-wahlrecht

+ Vertriebsgemeinkosten Aktivierungs-verbot

+ Sondereinzelkosten des Vertriebs

Aktivierungs-verbot

= Selbstkosten

Ein Bewertungswahlrecht besteht im Steuer-

recht nur bei den „Allgemeinen Verwaltungs-

kosten“. Der Unterschied zwischen der Unter-

grenze und der Obergrenze in der Bewertung

ist damit in der Steuerbilanz deutlich geringer

als in der Handelsbilanz.

Abschreibungen nach Steuerrecht

Die Höhe der Abschreibungen hat einen

nachhaltigen Einfluss auf die Größe des Ge-

winns. Die Absetzung für Abnutzung (AfA)

im Steuerrecht entspricht der planmäßigen

Abschreibung im Handelsrecht. Die Steuerge-

setzgebung hat Richt zahlen für die Nutzungs-

dauer der Anlagengegenstände herausgeben,

um willkürliche Unterbewertungen über zu

hohe Abschreibungen zu vermeiden, z. B.

5 Jahre für Pkw und Lkw, für Transportbänder

7 Jahre.

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Das Steuerrecht lässt die lineare Abschrei-

bung (§ 7 EStG) und die degressive Abschrei-

bung zu, verboten ist allerdings die arithme-

tisch-degressive (digitale) Abschreibung. Der

Abschreibungsprozentsatz der geometrisch-

degressiven Abschreibung darf 20 % und den

zweifachen Satz des entsprechenden linearen

Abschreibungssatzes nicht überschreiten.

Ein Bewertungswahlrecht besteht bei den

geringwertigen Wirtschaftsgütern des

Anlagevermögens.

Wertunter- und Wertobergrenzen

im Handels- und Steuerrecht

Die Wertuntergrenze wird im Handelsrecht

durch die Material einzelkosten, Fertigungs-

einzelkosten und Sondereinzelkosten der Fer-

tigung bestimmt. Es handelt sich um Einzel-

kosten, die den jeweiligen Produkten direkt

zugerechnet werden können.

Die Wertuntergrenze liegt im Steuerrecht hö-

her, weil hier für alle variablen und fixen Kos-

ten des Material- und Fertigungsbereichs eine

Aktivierungspflicht besteht.

Herstellungskosten nach HGB und EStG

HGB EStG

Materialeinzelkosten Pflicht Pflicht

Fertigungseinzelkosten Pflicht Pflicht

Sondereinzelkosten der Fertigung

Pflicht Pflicht

variable Material- und Fertigungsgemeinkosten

Wahl Pflicht

fixe Material- und Fertigungsgemeinkosten

Wahl Pflicht

Verwaltungskosten Wahl Wahl

Sondereinzelkosten des Vertriebs

Verbot Verbot

Vertriebsgemeinkosten Verbot Verbot

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Wenn alle Wahlmöglichkeiten des Handels-

rechts im Hinblick einer Aktivierung von

Herstellungskosten wahrgenommen wer-

den, dann ergeben sich in der Höhe der Her-

stellungskosten zwischen Handelsrecht und

Steuerrecht keine Unterschiede. Der fol-

gende Beispielfall zeigt, dass die Wertober-

grenze von Handelsbilanz und Steuerbilanz

übereinstimmt.

Bewertungsspielräume im

Handelsrecht und im Steuerrecht

Folgende Kosten eines Industriebetriebes

sind bei der Herstellung von 2000 Stück

angefallen:

■ Fertigungsmaterial 100 000 €, Material-

gemeinkosten 15%

■ Fertigungslöhne 60 000 €, Fertigungs-

gemeinkosten 125% Sondereinzelkosten

der Fertigung 5000 E

■ Verwaltungskosten 69 000 €,

Vertriebsgemeinkosten

■ 46 000 €, Sondereinzelkosten des Ver-

triebs 7 000 €

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 44copyright © 2009 eload24 AG

Selbstkosten nach Handels-bilanz und Steuerbilanz

Angaben je-weils in 1 000 €

Handelsbilanz Steuerbilanz

Untergrenze Obergrenze Untergrenze Obergrenze

+ Fertigungsmaterial 100 100 100 100

+ Materialgemeinkosten - 15 15 15

= Materialkosten 100 115 115 115

+ Fertigungslöhne 60 60 60 60

+ Fertigungsgemeinkosten - 75 75 75

+ Sondereinzelkosten 5 5 5 5

= Herstellkosten 165 255 255 255

+ Verwaltungskosten - 69 - 69

+ Vertriebskosten - - - -

+ Sondereinzelkosten - - - -

= Selbstkosten 165 324 255 324

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stopDas Handelsrecht gewährt ein

Wahlrecht in der Abschreibungs-

methode. Ein Bewertungswahl-

recht gibt es in der Handels- und

Steuerbilanz bei den geringwertigen

Wirtschaftsgütern. Produkte des Unterneh-

mens und selbst erstellte Anlagen sind nach

Handelsrecht und Steuerrecht zu den Her-

stellungskosten zu bewerten. Die Aktivie-

rungswahlrechte sind im Handelsrecht we-

sentlich größer als im Steuerrecht.

Internationale Rechnungslegung

nach IFRS

Mit den International Financial Reporting

Standards (IFRS) wird eine internationale

Vergleichbarkeit der Jahresabschlüsse ange-

strebt. Die Konzernabschlüsse von börsen-

notierten Unternehmen werden nach IFRS

erstellt, wobei es dann bei einzelnen Bilanz-

positionen Abweichungen zum HGB gibt.

Der Jahresabschluss soll den

Investor informieren

Die IFRS erfüllen durch eine stärkere Orien-

tierung an Zeitwerte mehr als das HGB die

Informationsbedürfnisse der Anleger am Ka-

pitalmarkt. Die Ertragskraft und die Ertrags-

aussichten eines Unternehmens sind für die-

se wichtiger als Vermögensangaben.

Der Jahresabschluss nach IFRS legt beson-

deren Wert auf die Vergleichbarkeit des Pe-

riodenerfolgs und die Finanzlage. Die Aufstel-

lung einer Kapitalflussrechnung wird verlangt:

Cash flow aus der laufenden Geschäftstätig-

keit, den Investitionen und den Finanztrans-

aktionen. Die Auswirkungen auf Investitions-

entscheidungen kann der Kapitalanleger so

besser abschätzen. Angaben zu Geschäfts-

feldern und Regionen sind in der Segmentbe-

richterstattung zu machen.

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Für alle Rechtsformen besteht der IFRS-Jahresabschluss aus:

■ Bilanz (balance sheet)

■ Gewinn- und Verlustrechnung (income statement)

■ Kapitalflussrechnung (cash flow statement)

■ Anhang (notes)

Vergleich der Rechnungs-legung von HGB und IFRS

HGB IFRS

Wichtigste Kreditgeber InvestorenAdressaten Gesellschafter

Grundsätze Vorsichtsprinzip Periodengerechte ErfolgsermittlungGläubigerschutz

Steuerbilanz Maßgeblichkeit der Handelsbilanz

Keine Maßgeblichkeit

Anlagegüter Anschaffungskosten Anschaffungs- oder Wiederbeschaffungskosten

Rückstellungen Vorsichtsprinzip (meistens überhöht)

Bildung nur bei hoher Wahrscheinlichkeit

Konsolidierung von Tochtergesellschaften

Keine Einbeziehung, wenn eine Geschäftssparte stark abweicht

Immer Erfassung im Konzernabschluss

Projekte mit langer Dauer Gewinn im Jahresab-schluss der Fertigstellung

Gewinn fällt zeitanteilig an mit der Fertigstellung

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Bilanzen – Die Gewinn- und Verlustrechnung Seite 47copyright © 2009 eload24 AG

stopEinzelunternehmen, Personenge-

sellschaften und nicht an der

Börse notierte Kapitalgesellschaf-

ten erstellen ihre Abschlüsse aber

nur nach deutschem Handels- und

Steuerrecht.

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