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Chemische Waffe Warnzeichen der US-amerikanischen Streitkräfte für chemische Waffen Chemische Waffen (auch Chemiewaffen) sind toxisch wirkende, feste, flüssige oder gasförmige Substanzen oder Gemische, die – in Verbindung mit der notwendi- gen Waffentechnik zur Ausbringung (Granaten, Sprüh- vorrichtungen) – ursprünglich hergestellt wurden, um Menschen in kriegerischen Auseinandersetzungen sowie bei Terror- und Sabotageakten zeitweilig kampf- bzw. handlungsunfähig zu machen oder zu töten. [1] In der 1997 inkraftgetretenen Chemiewaffenkonvention wird die Verwendung auf jede Chemikalie in Waffen er- weitert, deren toxische Eigenschaften Menschen oder Tiere zeitweiligen oder permanenten Schaden zufügen und auch die zu ihrer Produktion verwendeten Vor- gängerstoffe, sofern sie nicht für eine andere Form der Weiterverarbeitung vorgesehen sind, zu den che- mischen Waffen gezählt. [2] Im erweiterten Sinn wer- den auch Brand- (Napalm), Nebel- und Rauchstoffe so- wie Entlaubungsmittel (Herbizide) und Nesselstoffe zu den chemischen Waffen gerechnet. [1] Chemische Waf- fen gehören zu den Massenvernichtungswaffen (CBRN- Waffen). 1 Geschichte Bereits im Peloponnesischen Krieg 431 bis 404 v. Chr. setzten die Spartaner Brandkörper ein, die hohe Luft- konzentrationen von Schwefeldioxid verursachten. In der Schlacht bei Liegnitz 1241 wurden die christlichen Ritter von den Mongolen durch „dampfausstoßende Kriegsma- schinen“ in Schrecken gesetzt. Die ersten modernen chemischen Waffen sind im Ersten Weltkrieg eingesetzt worden und basierten zunächst auf Substanzen, die bereits in der chemischen Industrie ver- wendet wurden, also in ausreichend großen Mengen vor- handen waren; das waren Gase wie Chlor, Phosgen, Cyanwasserstoff (Blausäure) oder Arsin. Diese hatten je- doch zwei große Nachteile: Zum einen waren sie durch wechselnde Windrichtungen unberechenbar (so konnte eine Gaswolke auf die eigene Stellung zurückgeweht wer- den), und andererseits verflüchtigte sich das Gas rela- tiv schnell. Daher sind die meisten späteren chemischen Kampfstoffe Flüssigkeiten, die als Aerosole versprüht werden. Das hat zur Folge, dass die Substanzen an Bo- den, Kleidung, Haut und Gasmasken klebenbleiben und in die Filter eindringen können. Deshalb ist die Verweil- dauer viel länger als bei Gas, und die in die Filter ein- gedrungenen Tröpfchen verdunsten mit der Zeit, so dass die Träger kontaminierter Gasmasken kontinuierlich eine gewisse Rate an Kampfstoff einatmen. Das Hauptziel der neueren Kampfstoffe ist nicht allein die Lunge, sondern auch die Haut. Ein solcher Kampf- stoff diffundiert durch die Haut hindurch in die Blutbahn und wird so schnell im ganzen Organismus verteilt. Daher stellen nur Ganzkörperschutzanzüge einen ausreichenden Schutz gegen Kampfstoffe dar. Ein bekannter und wich- tiger Kampfstoff dieser Gruppe ist Schwefellost, auch be- kannt unter dem Namen Senfgas. Dass bereits 21 Jahre vor dem Ersten Weltkrieg die Ent- wicklung von Chemiewaffen politisch relevant war, zeigt ein Artikel der Times von 1893, in dem das War Of- fice Explosives Committee die Unmöglichkeit thematisier- te, Tests der neuen Waffen geheim zu halten: „Die Experimente müssen teilweise in den ei- genen Labors durchgeführt werden, die an öf- fentliche Einrichtungen angegliedert sind, an deren Angestellte kein offizieller Anspruch auf Geheimhaltung gestellt werden kann; teilwei- se im Gebäude des War Department Chemical Establishments, wo Angestellte verschiedens- ter Grade arbeiten und wo laufend Beamte al- ler Art vorbeischauen, sowie Privatpersonen; gleichzeitig muss die Einrichtung ihre prakti- schen Experimente im Freien auf dem Gelän- de des Waffenlagers ausführen, wozu die Zei- tungsreporter und ihre Agenten freien Zugang 1

Chemische Waffe

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Chemische Waffen (auch Chemiewaffen) sind toxisch wirkende, feste, flüssige oder gasförmige Substanzen oder Gemische, die – in Verbindung mit der notwendigen Waffentechnik zur Ausbringung (Granaten, Sprühvorrichtungen) – ursprünglich hergestellt wurden, um Menschen in kriegerischen Auseinandersetzungen sowie bei Terror- und Sabotageakten zeitweilig kampf- bzw. handlungsunfähig zu machen oder zu töten.[1

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  • Chemische Wae

    Warnzeichen der US-amerikanischen Streitkrfte fr chemischeWaen

    Chemische Waen (auch Chemiewaen) sind toxischwirkende, feste, ssige oder gasfrmige Substanzenoder Gemische, die in Verbindung mit der notwendi-gen Waentechnik zur Ausbringung (Granaten, Sprh-vorrichtungen) ursprnglich hergestellt wurden, umMenschen in kriegerischen Auseinandersetzungen sowiebei Terror- und Sabotageakten zeitweilig kampf- bzw.handlungsunfhig zu machen oder zu tten.[1] In der1997 inkraftgetretenen Chemiewaenkonvention wirddie Verwendung auf jede Chemikalie in Waen er-weitert, deren toxische Eigenschaften Menschen oderTiere zeitweiligen oder permanenten Schaden zufgenund auch die zu ihrer Produktion verwendeten Vor-gngerstoe, sofern sie nicht fr eine andere Formder Weiterverarbeitung vorgesehen sind, zu den che-mischen Waen gezhlt.[2] Im erweiterten Sinn wer-den auch Brand- (Napalm), Nebel- und Rauchstoe so-wie Entlaubungsmittel (Herbizide) und Nesselstoe zuden chemischen Waen gerechnet.[1] Chemische Waf-fen gehren zu den Massenvernichtungswaen (CBRN-Waen).

    1 GeschichteBereits im Peloponnesischen Krieg 431 bis 404 v. Chr.setzten die Spartaner Brandkrper ein, die hohe Luft-konzentrationen von Schwefeldioxid verursachten. In der

    Schlacht bei Liegnitz 1241 wurden die christlichen Rittervon den Mongolen durch dampfausstoende Kriegsma-schinen in Schrecken gesetzt.Die ersten modernen chemischen Waen sind im ErstenWeltkrieg eingesetzt worden und basierten zunchst aufSubstanzen, die bereits in der chemischen Industrie ver-wendet wurden, also in ausreichend groen Mengen vor-handen waren; das waren Gase wie Chlor, Phosgen,Cyanwassersto (Blausure) oder Arsin. Diese hatten je-doch zwei groe Nachteile: Zum einen waren sie durchwechselnde Windrichtungen unberechenbar (so konnteeine Gaswolke auf die eigene Stellung zurckgeweht wer-den), und andererseits verchtigte sich das Gas rela-tiv schnell. Daher sind die meisten spteren chemischenKampfstoe Flssigkeiten, die als Aerosole versprhtwerden. Das hat zur Folge, dass die Substanzen an Bo-den, Kleidung, Haut und Gasmasken klebenbleiben undin die Filter eindringen knnen. Deshalb ist die Verweil-dauer viel lnger als bei Gas, und die in die Filter ein-gedrungenen Trpfchen verdunsten mit der Zeit, so dassdie Trger kontaminierter Gasmasken kontinuierlich einegewisse Rate an Kampfsto einatmen.Das Hauptziel der neueren Kampfstoe ist nicht alleindie Lunge, sondern auch die Haut. Ein solcher Kampf-sto diundiert durch die Haut hindurch in die Blutbahnund wird so schnell im ganzen Organismus verteilt. Daherstellen nur Ganzkrperschutzanzge einen ausreichendenSchutz gegen Kampfstoe dar. Ein bekannter und wich-tiger Kampfsto dieser Gruppe ist Schwefellost, auch be-kannt unter dem Namen Senfgas.Dass bereits 21 Jahre vor dem Ersten Weltkrieg die Ent-wicklung von Chemiewaen politisch relevant war, zeigtein Artikel der Times von 1893, in dem das War Of-ce Explosives Committee die Unmglichkeit thematisier-te, Tests der neuen Waen geheim zu halten:

    Die Experimente mssen teilweise in den ei-genen Labors durchgefhrt werden, die an f-fentliche Einrichtungen angegliedert sind, anderen Angestellte kein ozieller Anspruch aufGeheimhaltung gestellt werden kann; teilwei-se im Gebude des War Department ChemicalEstablishments, wo Angestellte verschiedens-ter Grade arbeiten und wo laufend Beamte al-ler Art vorbeischauen, sowie Privatpersonen;gleichzeitig muss die Einrichtung ihre prakti-schen Experimente im Freien auf dem Geln-de des Waenlagers ausfhren, wozu die Zei-tungsreporter und ihre Agenten freien Zugang

    1

  • 2 1 GESCHICHTE

    haben.[3]

    1.1 Erster Weltkrieg

    Hauptartikel: Gaskrieg whrend des Ersten WeltkriegesIm Ersten Weltkrieg kam es zum ersten Einsatz

    Livens-Gasgranatwerfer werden geladen

    Luftaufnahme eines deutschen Gasangris (1916)

    Durch Giftgas geblendete britische Soldaten warten auf die Be-handlung

    von chemischen Kampfstoen im August 1914 durchfranzsische Truppen, die Xylylbromid ein fr die

    Pariser Polizei entwickeltes Trnengas gegen deut-sche Truppen einsetzten. Erste Versuche beider Seitenmit Stoen wie Bromessigsureethylester (durch Frank-reich im Mrz 1915) und o-Dianisidinchlorsulfonat, ei-nem feinkristallinen Pulver, das Schleimhute der AugenundNase reizte (durchDeutschland am 27. Oktober 1914bei Neuve-Chapelle), verliefen nicht zufriedenstellend, dadie Stoe sich beim Abschuss durch die entstehende Hit-ze zersetzten.In groem Umfang setzte zuerst das deutsche HeerKampfgase ein, als Ende Januar 1915 an der Ostfront beiBolimw in Polen bei einer Oensive der 9. Armee mitXylylbromid gefllte Geschosse gegen russische Trup-pen abgefeuert wurden. 18.000 Gasgranaten waren be-reitgestellt worden, deren Wirkung aber durch Klte undSchnee nahezu aufgehoben wurden.[4] Ungleich bekann-ter wurde jedoch der erste wirkungsvolle Einsatz von che-mischen Waen an der Westfront vom 22. April 1915 inder Zweiten Flandernschlacht bei Ypern. Das deutscheXV. Armee-Korps unter General der Infanterie von De-imling lie 150 Tonnen Chlorgas nach dem so genanntenHaberschen Blasverfahren aus Flaschen entweichen. Ein-geatmetes Chlorgas fhrt zu einem lebensbedrohlichentoxischen Lungendem. Da Chlor schwerer als Luft ist,sank das Gas in die franzsischen Schtzengrben undforderte dort angeblich rund 5.000 Tote und 10.000 Ver-letzte; heute geht man von 1.200 Toten und 3.000 Ver-wundeten aus.[5]

    Frankreich setzte als erste der kriegfhrenden Nationenam 22. Februar 1916 Phosgen (COCl2) in Reinform ein,nachdem deutsche Gastruppen eine Mischung aus Chlor-gas mit einem etwa fnfprozentigen Zusatz von Phos-gen bereits Ende Mai 1915 an der Ostfront in Bolimwan der Bzura gegen russische Truppen[6][7] sowie an derWestfront am 31. Mai 1915 bei Ypern gegen franz-sische Truppen[8] verwendet hatten. Phosgen wird dergrte Anteil an allen Gasverletzten zugeschrieben. Sp-ter wurden die Kampfstoe mittels Giftgasgranaten ver-schossen, bei denen durch farbige Kreuze (Blaukreuz,Gelbkreuz, Grnkreuz und Weikreuz) erkennbar war,welche Art von Kampfsto sie enthielten. An der West-front wurde verstrkt Gelbkreuz eingesetzt, das frHautkampfstoe stand.

    1.1.1 Buntschieen

    Whrend des Ersten Weltkrieges wurden Kampfstoein der Sptphase hug kombiniert eingesetzt. Stark rei-zend wirkende Kampfstoe in Aerosol- oder Pulverformwie Blaukreuz konnten die Filter der Gasmasken durch-dringen und zwangen die Trger, die Gasmaske abzu-nehmen. Gleichzeitig mit diesen Maskenbrechern wur-den lungenschdigende Kampfstoe wie Grnkreuz ein-gesetzt. Der kombinierte Einsatz verschiedener Kampf-stoe zu diesem Zweck wurde mit dem EuphemismusBuntschieen oder Buntkreuz bezeichnet.

  • 1.2 Zwischen den Weltkriegen 3

    Bei der Oensive deutscher und sterreichisch-ungarischer Verbnde im Raum Flitsch-Tolmein(Schlacht von Karfreit oder auch Zwlfte Isonzo-schlacht) am 24. Oktober 1917 wurde der Angridurch Buntschieen von Gasbatterien vorbereitet. Dieitalienischen Soldaten verfgten nur ber ungengendeoder gar keine Schutzbekleidung in diesem Abschnittstarben durch den Gasangri ber 5.000 Italiener. Dieangreifenden Verbnde hatten es dadurch erheblichleichter, den Durchbruch durch die italienische Frontzu erreichen. Auch die psychische Wirkung auf dieItaliener war verheerend. Sehr viele Soldaten ergabensich den Angreifern, die Kampfmoral sank drastisch.Die italienische Front musste bis an den Piave zurckge-nommen werden; zur Verstrkung wurden franzsischeund britische Verbnde an diese Front verlegt. DieItaliener konnten die Lage nach einer Reorganisationspter selbst wieder stabilisieren. Im Juni 1918 versuch-te sterreich-Ungarn in einer letzten Oensive, denPiave zu berschreiten. Der Angri war jedoch nichterfolgreich, da zum einen die Italiener besser gegenGasangrie gerstet waren und zum anderen ein Teil derchemischen Waen zu lange gelagert worden war unddamit seine Wirksamkeit verloren hatte.Ein weiterer militrisch erfolgreicher Fall von Bunt-schieen, wie von Oberst Georg Bruchmller erfunden,erfolgte bei der Deutschen Frhjahrsoensive vom 21.Mrz bis 17. Juli 1918 an der Westfront in Nordfrank-reich. Dabei lag das Augenmerk nicht auf einer lan-gen Artillerievorbereitung und einem schwerflligen An-gri auf breiter Front, sondern auf einem kurzen, aberzustzlich durch gemischten Einsatz von Gasgranateneektiven Artillerieschlag. Danach sollten die soge-nannten Sturmbataillone nachrcken und verbliebeneWiderstandsnester ausrumen. Der gemischte Gaseinsatzlhmte dabei die Widerstandskraft des Gegners entschei-dend.

    1.1.2 Bewertung von chemischen Kampfstoen alsKriegswae

    Chemische Kampfstoe werden heute allgemein als dieschrecklichsten Waen des Ersten Weltkrieges angese-hen. Sie verursachten kurzzeitig groe Ausflle, wobei al-lerdings im Vergleich zu anderen damaligen Waen dieTodesraten sehr gering waren. Trotz der teilweise qual-vollen Verletzungen waren die Heilungschancen besserals im Vergleich zu Verwundungen durch Schussverlet-zungen oder Artillerie; abgesehen von den Sptfolgen wiezumBeispiel Hautkrebs im Falle von S-Lost, die zum Teilerst nach Jahrzehnten eintraten.Chemische Waen verursachten im Ersten Weltkriegauf beiden Seiten insgesamt etwa 90.000 Tote und 1,2Millionen Verwundete. Aufgrund mangelhafter Ausstat-tung mit Schutzausrstung hatte Russland mehr als dieHlfte der Toten zu beklagen. An der Westfront hat-ten die Alliierten etwa doppelt so hohe Verluste wie die

    Deutschen.[9] Deutschland und sterreich-Ungarn rste-ten ihre Soldaten mit wirksameren Gasmasken aus undkonnten so hhere Verluste bei Gasangrien vermeiden.Aufgrund der verhltnismig niedrigen Todesrate (man-che Historiker nehmen an, dass insgesamt nur 18.000Mann an der Westfront durch Gasangrie starben) undder teilweise unkalkulierbaren Wirkung infolge von nichtvorhersehbaren Faktoren wie bspw. wechselnde Wind-richtungen gilt Giftgas im ErstenWeltkrieg als eine wenigeektive Wae.[10]

    1.2 Zwischen den Weltkriegen

    Gasschutzbung 1926 in Potsdam

    Im Ersten Weltkrieg hatte die Flugzeugtechnik deutlicheFortschritte gemacht: Reichweite, Zuverlssigkeit, Ge-schwindigkeit und maximale Zuladung hatten stark zu-genommen. Auch hatten alle Seiten die Ntzlichkeit vonAufklrungsugzeugen erkannt.Ab 1919 wurde das Konzept der kolonialen Kontrolleaus der Luft von Winston Churchill erstmals umgesetzt.Die Royal Air Force sollte dabei die Kontrolle ber dieKolonien im Nahen Osten bernehmen. Neben konven-tionellen Waen wurden dabei auch Giftgaseinstze ausder Luft erwogen und von Churchill gefordert. Aufgrundvon technischen Problemen wurde Giftgas nur mit denbereits im Ersten Weltkrieg erprobten Methoden gegendie irakische Bevlkerung angewandt. Dabei kam es auchzu Giftgaseinstzen gegen die Kurden in Sulaimaniyya imheutigen Irak.[11]

    Vorbehalte britischerMilitrs wies Churchill zurck: Ichverstehe die Zimperlichkeit bezglich des Einsatzes vonGas nicht. Ich bin sehr dafr, Giftgas gegen unzivilisier-te Stmme einzusetzen, lie er verlauten. Das eingesetz-te Gas msse ja nicht tdlich sein, sondern nur groeSchmerzen hervorrufen und einen umfassenden Terrorverbreiten.[12]

    ImRifkrieg in Nordmarokko setzte Spanien ab 1924 che-mische Waen gegen die aufstndischen Rifkabylen, ei-nen Berber-Stamm, ein. Dabei wurde Spanien von Frank-reich und in einem Geheimvertrag von der deutschenReichswehr untersttzt.[13]

  • 4 1 GESCHICHTE

    Siehe auch: Chemiewaeneinsatz im Rifkrieg

    Ein weiteres Mal wurde Giftgas vom faschistischen Ita-lien im Krieg gegen Libyen 19241930 sowie gegenthiopien 19351936 verwendet. Italien setzte Giftgas-bomben in thiopien ein, nachdem die thiopischeWeih-nachtsoensive erfolgreich italienische Truppen zurck-gedrngt und Versorgungslinien unterbrochen hatte. Diethiopischen Truppen waren sehr schlecht ausgerstetund viele Krieger kmpften noch mit Speeren. Die Krie-ger trugen traditionelle Kleidung und verfgten ber kei-ne Schutzausrstung, so dass besonders das hautschdi-gende Senfgas zu hohen Verlusten fhrte. Laut sowjeti-schen Schtzungen kamen durch den Einsatz von Giftgas15.000 bis 50.000 thiopier ums Leben.[14]

    Siehe auch: Italienische Kriegsverbrechen in Afrika

    Einheiten der Roten Armee unter dem Befehl des sp-teren Marschalls Michail Tuchatschewski setzten bei derNiederschlagung des Aufstands von Tambow 1921 mitErlaubnis der Regierung Giftgas ein, um Aufstndischezu tten.[15]

    Der deutschen Reichswehr war die Entwicklung und derBesitz von chemischen Waen durch den Versailler Ver-trag verboten. Um das Verbot zu umgehen, kooperierteDeutschland ab 1923mit der Sowjetunion (siehe: Vertragvon Rapallo) und erprobte auf dem Testgelnde Tomkachemische Waen.[16] Eine Zusammenarbeit fand auchmit Spanien statt[13].In den USA wurden Chemiewaen zwischen den Welt-kriegen weiterentwickelt. Zustndig dafr war neben derAmerican Chemical Society (Institut fr Chemie an derNorthwestern University) eine Militrbehrde, die Na-tional Association for Chemical Defense.[17] Deren Lei-ter H. Edmund Bullis[18] empfahl 1928 sogar den Poli-zeibehrden den Einsatz dieser hchst eektiven undzugleich humansten aller Waen, eben Chemiewaen.In Cleveland und Chicago testeten Polizisten in demJahr erfolgreich aus genialen Fllfederhalter-groenoder aus normalen Pistolen abgefeuerte neuartige Ga-se, die gezeigt haben, dass man drei oder vier Mnner,die zusammen nicht weiter als fnf Meter entfernt ste-hen, mit einem einzigen Schuss nachhaltig ausschaltenkann. Auch Kneipen, die illegal Alkohol ausschenkten(Speakeasys), knne man mit Chemiewaen mindestenseinen Monat lang unbewohnbar machen.[19] Bullis setz-te sich vehement gegen ein weltweites Verbot von chemi-schen Waen im Krieg ein, mit der Begrndung:

    Wir sollten uns nicht die Hnde durch eine in-ternationale bereinkunft binden lassen, derenEinhaltung man nicht sicherstellen kann.[20]

    Er nannte als Beispiel den Austritt toxischenPhosgengases aus einem Tank in Hamburg. DasDeutsche Reich durfte eigentlich solche Giftgase gar

    nicht herstellen und lagern.Die englische entlichkeit diskutierte nach dem ErstenWeltkrieg ber eine strkere Zusammenlegung von zivi-ler und militrischer Forschung, wozu auch die Entwick-lung neuer Chemiewaen gehrte. Die ganze Zukunftder chemischen Kriegfhrung hngt von der Farbsto-industrie ab, schrieb 1920 der Kriegskorrespondent derLondoner Times.[21]

    1.2.1 Genfer Protokoll

    Die Verwendung von vergiftenden Waen war schon vordem Ersten Weltkrieg durch die Haager Landkriegsord-nung gechtet, deren Formulierung bot jedoch ausrei-chend Spielraum zu verschiedenen Auslegungen, so dassder Einsatz von Giftgas nicht eindeutig verboten war. An-gesichts der Gruel im Ersten Weltkrieg wurde 1925 imGenfer Protokoll die Anwendung von Giftgasen und bak-teriologischen Mitteln ausdrcklich verboten.Die Ratizierung erfolgte zgerlich: 1926: Frankreich,1928: Italien, Sowjetunion (Erklrung), 1929: Deutsch-land, 1930: Grobritannien, 1970: Japan, 1975: USA.[22]

    Viele der Unterzeichnerstaaten behielten sich bestimmteHandlungen vor, namentlich[22]

    den C-Waeneinsatz gegen Nichtvertragsstaatenund

    Gegenangrie, falls sie mit solchen Waf-fen angegrien werden sollten ( Abschre-ckung/Vergeltung)

    Der Vertrag ist nur ein Verbot des Ersteinsatzes von B-und C-Waen.[22]

    1.3 Zweiter Weltkrieg

    Kaiserlich Japanische Marineinfanterie mit Gasmasken undGummianzgen whrend der Schlacht um Shanghai

  • 1.3 Zweiter Weltkrieg 5

    Whrend des Zweiten Weltkrieges war die einzige Nati-on, die chemische Waen einsetzte, das Kaiserreich Ja-pan. Diese wurden zusammen mit biologischen Waenin China sowohl gegen chinesische Truppen als auch zurgezielten Massenttung von Zivilisten eingesetzt.[23][24]

    Nach Erkenntnissen der Historiker Yoshiaki Yoshimiund Seiya Matsuno erhielt Yasuji Okamura vom KaiserHirohito die Erlaubnis, chemische Waen whrend die-ser Gefechte einzusetzen.[25] Zum Beispiel ermchtigteder Kaiser den Einsatz von Giftgas whrend der Schlachtvon Wuhan von August bis Oktober 1938 in 375 ver-schiedenen Einstzen gegen die 1,1 Millionen chinesi-schen Soldaten, von denen 400.000 whrend der Schlachtstarben.[26] Artikel 23 der Haager Konvention (1899 und1907) und Artikel V des Vertrags in Bezug auf die Nut-zung von U-Booten und Schadgasen in der Kriegfh-rung vom 6. Februar 1921 verurteilten jedoch bereitsden Einsatz von Giftgas.[27][28] Whrend der Schlacht vonChangsha im Herbst 1939 setzte die Kaiserlich Japani-sche Armee ebenfalls in groen Mengen Giftgas gegenchinesische Positionen ein. Ein weiteres Beispiel ist dieSchlacht von Yichang im Oktober 1941, in der das 19.Artillerieregiment die 13. Brigade der 11. Armee durchBeschuss der chinesischen Streitkrfte mit 1.000 gelbenGasgranaten und 1.500 roten Gasgranaten untersttzte.Das Gebiet war mit chinesischen Zivilisten, deren Eva-kuierung durch die japanische Armee untersagt wurde,berfllt. Von den rund 3.000 chinesischen Soldaten indem Gebiet waren 1.600 von der Wirkung des Gases er-heblich betroen.[29]

    Whrend der Schlacht um Changde im November undDezember 1943 versuchten Truppen der Kaiserlich Ja-panischen Armee, darunter die Einheit 516, zusammenmit der Versprhung von biologischen Kampfstoen vonFlugzeugen aus, durch den massiven Einsatz von Giftgas,welches hauptschlich mit Artilleriegranaten sowohl aufchinesische Stellungen im Umland als auch in die Stadtabgeschossen wurde, den Widerstand der Verteidiger zubrechen.[24] Bei dem eingesetzten Gas handelte es sichneben anderen Arten zur Hauptsache hchstwahrschein-lich um Senfgas und Lewisit. Im Laufe der Schlacht star-ben 50.000 chinesische Soldaten und 300.000 Zivilisten.Wie viele davon durch die biologischen und chemischenWaen gestorben sind, ist ungeklrt. Sowohl die Ein-stze von biologischen als auch von chemischen Waendurch die Kaiserlich Japanische Armee werden zu denjapanischen Kriegsverbrechen gezhlt.Zu den zahllosen Menschenexperimenten der japani-schen Armee, darunter der Einheit 731, gehrte auchdas Testen von Giftgas an gefangenen chinesischen Zi-vilisten. Im Jahr 2004 entdeckten Yuki Tanaka und Yo-shimi im australischen Nationalarchiv Dokumente, diebelegen, dass Zyanidgas im November 1944 auf denKai-Inseln (Indonesien) an australischen und niederln-dischen Kriegsgefangenen getestet wurde.[30]

    Das Verbot der Anwendung von vergiftenden, chemi-

    schen und biologischen Waen wurde im Zweiten Welt-krieg zumindest auf dem europischen Kriegsschauplatzweitgehend beachtet, obwohl nicht alle beteiligten Ln-der dem Protokoll beigetreten waren. Ein weiterer wich-tiger Aspekt war auch die gegenseitige Abschreckung,vergleichbar mit der atomaren Abschreckung im KaltenKrieg: Htte eine der kriegfhrenden Parteien Giftgaseingesetzt, wurde als Folge eine Bombardierung des eige-nen Territoriums mit chemischen Waen durch Gegnerbefrchtet. Fr den Fall, dass Deutschland an derOstfrontKampfstoe einsetzen sollte, hatte der britische Premier-minister Churchill bereits im Mai 1942 mit einem Gro-einsatz von Kampfstoen gedroht. Ein amerikanischerPlan vom April 1944 sah fr den Fall des Kampfsto-einsatzes durch Deutschland einen Vergeltungsangri ge-gen 30 groe deutsche Stdte vor. Innerhalb von 14 Ta-gen sollten in diesem Fall die Stdte mit einer Gesamt-che von 217 km angegrien und ber ihnen insge-samt 15.345 t Senfgas (Lost) und 21.176 t Phosgen ab-geworfen werden. Wegen der extrem hohen Kampfsto-konzentration in diesem Fall (168 Gramm je Quadratme-ter) gingen Schtzungen von 5,6 Millionen unmittelbardurch den Einsatz Getteten und weiteren 12 Millionenan den Folgen des Angris Gestorbenen und Verletztenaus. Auch wre der Einsatz meist unvorteilhaft gewesen,da die eigenen Soldaten in der Oensive verseuchtes Ge-lnde eingenommen htten und daher selbst Vergiftungenzu frchten gehabt htten.

    Ein britisches Plakat whrend des Zweiten Weltkrieges warnt vormglichen Gasangrien

  • 6 1 GESCHICHTE

    An den europischen Fronten sind whrend des ganzenZweiten Weltkriegs nur vier Flle bekannt geworden, indenen Menschen durch Kampfstoe gettet oder ver-letzt wurden, dabei handelte es sich um einen gezieltenKampfstoeinsatz sowie drei Unflle:

    Vermutlich aufgrund der Entscheidung eines einzel-nen Oziers verwendeten polnische Truppen Senf-gasbomben zur Sprengung einer Brcke und zurVerminung einer Straensperre in der Nhe vonJaslo. Dabei wurden am 8. September 1939 zweideutsche Soldaten gettet und zwlf verwundet.

    Am 11. September 1939 wurden drei deutsche Sol-daten bei Ostrowiec (Polen) durch Gas verletzt, alssie einen aulligen Behlter neten.

    Am 2. Dezember 1943 bombardierte die deutscheLuftwae den italienischen Hafen von Bari. Dabeiwurde der unter anderem mit 100 t Sticksto-Lostbeladene US-Frachter John Harvey getroen undversenkt. Ein Teil der Ladung lief ins Wasser, einanderer Teil wurde durch die Explosionen und dieBrnde in der Luft verteilt. Da auf Grund der Ge-heimhaltung nur wenige Personen in Bari von derExistenz dieser Ladung wussten und diese allesamtdurch das Gas gettet wurden, konnten die Verwun-deten zunchst nicht richtig behandelt werden. Ge-naue Zahlen ber die Opfer existieren nicht; es wirdgeschtzt, dass ber 600 Soldaten und Angehrigeder Handelsmarine vertzt wurden, wovon etwa 100starben. Die Zahl der getteten Zivilisten drfte umdie 1.000 betragen. Dieser Vorfall htte beinahe ei-ne Eskalation des Krieges ausgelst. Eine im Ha-fenbecken gefundene Gasbombe wurde aber nochrechtzeitig als amerikanisches Modell identiziert,so dass Vergeltungsschlge mit Giftgas gegen diedeutschen Truppen unterblieben.

    Am 8. April 1945 grien amerikanische Jagdbom-ber den Bahnhof Lossa (zwischen Smmerda undNaumburg) an. Dabei wurden einige mit Tabun ge-fllte Bomben beschdigt, die im Rahmen der Ver-lagerung eines Luftwaen-Munitionslagers whrendihres Transportes dort standen. Genaue Verlustesind nicht bekannt geworden.

    Im nationalsozialistischen Deutschen Reich wurde imDezember 1936 bei I.G. Farben im Werk Leverkusendurch den Chemiker Gerhard Schrader das NervengasTabun entdeckt. Im Dezember 1939 synthetisierte erdas in seiner Wirkung noch strkere Nervengas Sarin.Ab Frhjahr 1942 produzierte I.G. Farben in ihremWerk in Dyhernfurth in Schlesien das Nervengift Ta-bun. 1944 entdeckte der Nobelpreistrger Richard Kuhnmit seinem Mitarbeiter, Konrad Henkel, das Nerven-gas Soman in einer vom Heereswaenamt unterhaltenenAbteilung des Kaiser-Wilhelm-Instituts fr medizinische

    Forschung in Heidelberg. Diese Nervengase wurden auf-grund der Furcht vor einemGegenschlag nicht eingesetzt.Deutschland hatte Ende der dreiiger Jahre als erste Nati-on die grotechnische (industrielle) Produktion von Ner-vengasen entwickelt, war also als einzige Kriegspartei zurHerstellung von Nervengasen im Kilogramm- und Ton-nenbereich in der Lage. Dieser Umstand, gekoppelt mitder Verfgbarkeit modernster Trgersysteme wie der V-2, htte die politische Fhrung in die Lage versetzt, ei-nen strategischen Gaskrieg zu entfesseln, der unter Um-stnden von der Tragweite her hnlich gravierend httesein knnen wie die Atombombenabwrfe auf Hiroshi-ma und Nagasaki. Die verantwortliche Fhrung des deut-schen Kampfgasentwicklungsprogramms verheimlichteHitler gegenber bewusst die tatschlichen Mglichkei-ten, denn eine Eskalation zum Gaskrieg wurde befrch-tet, falls Hitler klar werden sollte, welche Wirkung bei-spielsweise ein mit Tabungefechtskpfen bestckter V-2-Angri auf London htte haben knnen. Fr den tak-tischen Einsatz waren bereits als Trger Werferwaen(sog. Nebelwerfer) hergestellt und die entsprechendenTruppen (Nebeltruppe) geschult worden. Die oft ge-uerte Vermutung, dass die Erfahrungen Hitlers im Ers-ten Weltkrieg ihn davon abgehalten haben sollen, che-mische Kampfstoe einsetzen zu lassen, entbehrt je-der Grundlage, da er selbst die Produktion dieser befahlund die Vorbereitungen fr den Beginn eines Gaskrie-ges anordnete.[31] Die Grnde dafr, dass die ab 1942in groem Umfang produzierten Nervengase nicht zumEinsatz kamen, waren grtenteils logistischer (Rohsto-knappheit) und militrstrategischer Art. Ebenfalls vonBedeutung waren sowohl die deutsche Fehleinschtzung,die Alliierten wrden ebenfalls ber Nervengas verf-gen, als auch die alliierte Androhung massiver Gegen-schlge im Falle eines deutschen Ersteinsatzes chemi-scher Kampfstoe.[32]

    In den Gaskammern der deutschen VernichtungslagerAuschwitz-Birkenau, Belzec, Sobibor, Mauthausen,Treblinka und Lublin-Majdanek wurden viele Opferdes Holocaust mit dem blausurehaltigen InsektizidZyklon B und mit Motorabgasen (Kohlenstomonoxid)ermordet.

    1.4 Nach 1945

    Nach demZweitenWeltkrieg wurden umfangreiche deut-sche Giftgasbestnde in der Nord- undOstseemitsamt ih-ren Transportschien versenkt, so vor der norwegischenHafenstadt Arendal 1946. Die Versenkung der Schie er-folgte durch Sprengung oder Beschuss durch Bordwaenbegleitender britischer Kriegsschie.Gesichert ist, dass gypten chemische Waen im Jemeneingesetzt hat. Die Technologie dazu stammte aus derSowjetunion, welche diese auch an andere mit ihr ver-bndete Staaten des Nahen Ostens wie dem Irak wei-tergegeben hatte.

  • 1.5 Chemiewaenbereinkommen (1992/1997) 7

    Ausbringen von Entlaubungsmitteln im Zuge der OperationRanch Hand durch drei UC-123B whrend des Vietnamkrieges

    Whrend anfangs von Frankreich und den USA nochkonventionelle Brandbomben wie Napalm gegen dieNordvietnamesen und die FNL verwendet wurden, star-tete die Regierung Kennedy 1961 den systematischenEinsatz von Chemikalien gegen Nordvietnam. Die imZuge der Operation Ranch Hand als Entlaubungsmitteleingesetzten Herbizide (vor allem Agent Orange) soll-ten dem Gegner die Deckung durch die Vegetation neh-men sowie seine Ernte vernichten. Agent Orange war mit2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin verunreinigt und verur-sachte dadurch schwere gesundheitliche Schden unterder Bevlkerung und Soldaten beider Seiten.Erste Verhandlungen zu einemChemiewaenbereinkommen (CW, auch Che-miewaenkonvention genannt) begannen 1968 mit derWorking Group on Chemical Weapons bei der EighteenNations Conference on Disarmament (ENCD) der UN inGenf, die seit 1962 bestand. 1969 nahm eine Conferenceof the Committee on Disarmament of the UN (CCD)ihre Ttigkeit auf. Der angebliche Einsatz von Saringegen eigene Krfte (Deserteure) in der OperationTailwind im September 1970 in Laos entpuppte sichals politisch motivierte Falschmeldung. 1975 gab es30 Teilnehmerstaaten fr ein CW; darunter warenauch die Bundesrepublik und die DDR. 1976 fandenbilaterale Verhandlungen von USA und UdSSR statt. DieVerhandlungen wurden im selben Jahr unterbrochen.Erst 1979 einigten sich die USA und UdSSR weitgehendber die Grundstruktur des Vertrags und weitgehendauch ber Verikationsmanahmen; ungelst bliebaber die Frage von Ad-hoc-Verdachtskontrollen vorOrt. 1979 gab es ein Committee on Disarmament of theUnited Nations (CD); es hatte 40 Teilnehmerstaaten.[33]1980 bildete sich ein Ad Hoc Committee on ChemicalWeapons.[33]

    1981 beschuldigte der US-amerikanische Auenminister

    Alexander Haig die UdSSR und die von ihr untersttz-te Vietnamesische Volksarmee, im Zweiten LaotischenBrgerkrieg (196373) Mykotoxine eingesetzt zu haben,um Tausende von Hmong zu tten.[34] Diese Vorwrfekonnten nicht bewiesen werden.[35]

    Ende der 1980er Jahre erkannte das US-Militr, dass diebisherigen, lange gelagerten Chemiewaen bis sptes-tens 1990 zumGroteil zersetzt und damit militrisch un-brauchbar sein wrden; daher unterschrieb Prsident Ro-nald Reagan 1987 ein Gesetz, um die alten chemischenKampfstoe zu zerstren und gegen neue, binre Kampf-stoe zu ersetzen.[36] Bei diesen wird nicht der endgl-tige und wirksame chemische Kampfsto bereitgehal-ten, sondern verschiedene, stabilere und weniger korro-sive Komponenten, die beim Einsatz der binren Waendann erst zum Wirksto reagieren.Siehe auch: Aktion Lindwurm

    1.5 Chemiewaenbereinkommen(1992/1997)

    Hauptartikel: Chemiewaenkonvention

    Nach dem Ende des Kalten Krieges um 1990 nderte sichdie geostrategische Lage deutlich. Es kam zu zahlreichenAbrstungsverhandlungen zwischen westlichen Staatenund Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Chemische Waf-fen (oft lagerten sie in inzwischen rostigen Tanks) galtenvielen inzwischen als Altlast.Am 3. September 1992 wurde das CW von den Mit-gliedstaaten der Genfer Abrstungskonferenz (UNCD)verabschiedet. Seit 13. Januar 1993 kann es unterzeich-net werden.[37] Eine Unterzeichnung erfolgte durch etwa150 Staaten, darunter USA und Russland.[33]

    Deutschland hat die Konvention 1994 ratiziert, ster-reich und die Schweiz 1995.Am 29. April 1997 trat das Chemiewaenbereinkom-men inkraft. 1997 erfolgte die Ratizierung auch durchdie USA und Russland.[33] Die ratizierenden Staaten ha-ben sich durch das CWunter anderem dazu verpichtet,bis zum Jahr 2012 smtliche Chemiewaen unter inter-nationaler Aufsicht zu vernichten.Stand Dezember 2013 sind 190 Staaten der Konventi-on beigetreten. Als jngstes Ratizierungsland ist Syriender Konvention am 14. September 2013 beigetreten.[38]Im Januar 1993 unterzeichnet, aber bis heute noch nichtratiziert wurde der Vertrag von Israel und Myanmar.Vier Staaten haben die Konvention bisher weder unter-zeichnet noch ratiziert: gypten, Angola, Nordkoreaund Sdsudan.[39] Die Einhaltung des Abkommens wirddurch die Organisation fr das Verbot chemischer Waf-fen, OVCW (englisch Organisation for the Prohibition ofChemical Weapons, OPCW) berwacht. Die OVCW ist

  • 8 2 CHEMISCHE WAFFEN

    eine internationale Organisation mit Sitz in Den Haag.[40]

    1.6 Erster Golfkrieg

    Iranischer Soldat mit Gasmaske

    Schon zu Beginn des Ersten Golfkriegs setzte die iraki-sche Armee auf Weisung Saddam Husseins chemischeWaen gegen den Iran ein. So warf die irakische Luft-wae bereits 1980 speziell dafr entwickelte Kanistermit chemischen Kampfstoen ber iranischen Stellun-gen ab.[41] Bekanntheit erlangte der Giftgasangri aufdie Fernverkehrsstrae am 9. August 1983 RawanduzPiranschahr.[42]

    Insgesamt wurden etwa 100.000 iranische Soldaten Op-fer von Gasangrien. Viele davon wurden durch Senfgasverwundet. Etwa 20.000 davon wurden whrend des Ein-satzes sofort hauptschlich durch die Nervengase Tabunund VX gettet. Diese Zahlen schlieen allerdings kei-ne Zivilisten ein. Da Giftgas whrend der Kmpfe auchauf Stellungen und Posten abgeworfen wurde, die sichin oder um Drfer befanden und deren Einwohner kei-ne Mglichkeit hatten, sich gegen die Gase zu schtzen,gab es auch unter der Zivilbevlkerung sehr viele Op-fer. Auerdem wurden durch den Einsatz verschiedenerGase Gebiete mit gefhrlichen chemischen Schadstoenkontaminiert.[43] [44]

    Der Irak setzte chemische Waen auch gezielt ein, umZivilisten zu tten. Tausende wurden bei Giftgasangrif-fen auf Drfer, Stdte und Frontkrankenhuser gettet.Bekanntestes Beispiel ist der Giftgasangri auf Halab-dscha am 16. Mrz 1988, bei dem etwa 5.000 iraki-sche Kurden gettet und 7.000 bis 10.000 so schwer ver-letzt wurden, dass viele von ihnen spter starben. Die ira-kischen Streitkrfte setzten mehrere verschiedene Gasegleichzeitig ein. Dazu gehren Nervengase wie Tabun,Sarin und mglicherweise VX, aber auch Senfgas und einCyanidkampfsto.[45]

    Im Rahmen der Vorbereitung auf den ersten und zweitenIrakkrieg kam es zu Auseinandersetzungen zwischen denUSA und Deutschland ber die Herkunft der irakischenChemiewaentechnologie.

    1.7 Terrorismus

    1995 kam es beim Terror-Anschlag der japanischenAum-Sekte zur Freisetzung des Nervengases Sarin in derU-Bahn von Tokyo. Es gab 12 Tote und ber 5.000 Ver-letzte. Ein frherer Anschlag der Sekte mit 7 Toten und144 Verletzten wurde erst im Nachhinein bekannt.Im Oktober 2002 verwendeten russische Sicherheitskrf-te in Moskau vermutlich das Opioid Carfentanyl unddas Ansthetikum Halothan in Form eines Aerosol-Gas-Gemischs, um Terroristen kampfunfhig zu machen, diein einem Musical-Theater 800 Geiseln festhielten. AlleGeiselnehmer und ber 129 Geiseln kamen ums Leben,die meisten aufgrund des Gases. Viele erlagen im Kran-kenhaus ihren Vergiftungen, wozu mglicherweise auchdie fehlende Zusammenarbeit der Sicherheitskrfte mitden rzten beigetragen hat. Der Einsatz von Carfentanylwurde oziell nie besttigt, mglicherweise im Hinblickauf die von Russland ratizierte Chemiewaenkonventi-on.Whrend des Irakkrieges setzte eine Terrororganisati-on, bei der es sich Berichten zufolge um die al-Qaidahandelte,[46][47] chemische Waen hauptschlich gegenZivilisten ein, aber auch gegen US-Soldaten und iraki-sche Soldaten und Polizisten. Bei dem eingesetzten Gashandelte es sich um Chlorgas. Da die Anschlge alle un-ter freiem Himmel durchgefhrt wurden, war die Zahlder Todesopfer meistens gering, die Zahl der Verletztenbetrug jedoch oft mehrere hundert. Zu den am meistenwahrgenommenen Giftgasanschlgen im Irak zhlen derAnschlag auf eine Polizeiwache am 6. April 2007 mit 27Toten[48] und der Anschlag auf einen Dorfmarkt in AbuSayda am 15. Mai 2007 mit 45 Toten.[49]

    1.8 Brgerkrieg Syrien 2013

    Im Umland von Damaskus sind laut Chemiewaenin-spektoren der UNO in mehreren Drfern Kampfmittelmit Sarin zum Einsatz gekommen. Der mgliche Einsatzvon chemischen Waen in drei weiteren Orten (Chanal-Asal und Scheich Maksud in der Provinz Aleppo so-wie Sarakib, einer Kleinstadt nahe der ProvinzhauptstadtIdlib,[50]) soll untersucht werden.Siehe auch: Giftgasangrie von Ghuta

    2 Chemische Waen

    2.1 Chemische Kampfmittel

    Als chemische Kampfmittel bezeichnet man jede Artvon Gegenstnden (Munition, Schweltpfe, aber auch imstrengen Sinne z. B. einfache Flaschen), die es ermg-lichen, einen chemischen Kampfsto zu transportieren.

  • 2.2 Chemische Kampfstoe 9

    155-mm-Senfgasgranaten der US-Armee

    Sie lassen sich nach ihrem Angrisgebiet am menschli-chen Krper beziehungsweise ihrer Wirkung einordnen.Eine Grenzziehung zwischen den einzelnen Gruppen istdabei aber nicht immer eindeutig mglich. Auch ist beimanchen dieser Gruppen bereits die bloe Zuordnung zuden chemischen Kampfstoen umstritten.Die chemischen Kampfmittel an sich werden in folgendeKategorien unterteilt:

    Chemische Kampfstoe im klassischen Sinn: Lun-genkampfstoe, Blutkampfstoe, Hautkampfstof-fe, Nervenkampfstoe, Psychokampfstoe.

    Reizstoe: Reizen die Augen oder die Atemwege.Ein Beispiel ist das CS-Gas, das von der Polizeiund zur Selbstverteidigung eingesetzt wird. Reiz-stoe unterscheiden sich von anderen Hautkampf-stoen durch ihre weniger starke Wirkung. In sehrhohen Dosen oder bei empndlichen Personen (z.B. Asthmapatienten) knnen die so genannten Tr-nengase ebenfalls zu Hautreizungen, Atemnot oderAugen- und Lungenschden fhren und in ausrei-chender Konzentration tdlich sein. Ein weiteresBeispiel sind sogenannte Maskenbrecher. Sie fhrenzu belkeit und sollten ihre Opfer dazu bringen ih-re Atemschutzmasken abzunehmen. Meist wurdendiese Substanzen mit anderen chemischen Kampf-stoen in Kombination eingesetzt, um deren toxi-sche Wirkung voll zum Einsatz zu bringen.

    Nebelkampfstoe: Diese Stoe erzeugen in der Luftdichte, undurchdringliche Nebelschwaden und sol-len somit dem Gegner die Sicht nehmen. In dieseKategorie fallen z. B. Rauchgranaten.

    2.2 Chemische Kampfstoe

    Die chemischen Kampfstoe im klassischen Sinn kn-nen erneut in verschiedeneKampfstoklassen unterteiltwerden, je nach Art und Ort ihrer Wirkung:

    Lungenkampfstoe: Greifen direkt die Lunge an.Dadurch wird die Sauerstozufuhr des Krpers un-terbrochen, was zum Tode fhrt. Darunter fallenzum Beispiel Chlor, Phosgen, Diphosgen (Persto)und Chlorpikrin.

    Blutkampfsto: Auch hier wird die Sauerstozufuhrdes Krpers blockiert. Allerdings wird bei diesenKampfstoen die Zellatmung oder das Blut ange-grien, das den Sauersto zu den einzelnen Orga-nen transportiert. Darunter fallen unter anderemCy-anwassersto, Arsenwassersto und Chlorcyan.

    Kanadischer Soldat mit Senfgas-Verbrennung whrend des Ers-ten Weltkrieges

    Hautkampfsto: Hier wird die Haut des Krpers an-gegrien. Dies kann tdlich sein, wenn die ange-griene Hautche gro genug ist. Hautkampfstof-fe werden dazu eingesetzt, den Gegner kampfunf-hig zu machen und ihn dabei nicht unbedingt zu t-ten. Darunter fallen u. a. Stickstoost, Schwefellost(Senfgas), Lewisit und Phosgenoxim.

    Nervenkampfstoe: Hier wird ein Enzymdes Nervensystems des Menschen blockiert(Acetylcholinesterase), so dass wichtige Teiledes Krpers (z. B. Zwerchfell) durch Dauer-kontraktion gelhmt werden. Auerdem werdenstarke Muskelkrmpfe ausgelst. Darunter fallenDiisopropyluorphosphat, VX, Sarin (GB), Tabun(GA), Soman (GD) sowie Cyclosarin und CVX.

    Psychokampfsto: Hier wird die Psyche des Men-schen angegrien mit starken Rauschmitteln,um ihn vorbergehend kampfunfhig zu ma-chen. Langzeitwirkungen und Sptfolgensind jedoch nicht unerheblich. Darunter fal-len u. a. Lysergsurediethylamid (LSD) undBenzilsureester (BZ).

    Augenkampfstoe: Zu dieser Gruppe werden allechemischen Substanzen gezhlt, die Reizungen oderVerletzungen der Augen hervorrufen. Die Stoe

  • 10 5 VERNICHTUNG

    sind meistens in hohen Dosen nicht tdlich. Beispie-le sind unter anderem Benzylbromid, Xylylbromidoder Chloraceton.

    Nasen- und Rachenkampfstoe: Diese Kampfstof-fe greifen die Schleimhute der oberen Atem-wege an. Dabei treten oft Reizungen der Hautund der Augen auf. Diese Stoe sollen nicht t-ten, sondern den Gegner kampfunfhig machenund werden hug mit anderen Kampfstoen zu-sammen eingesetzt. Beispiele sind unter anderemAdamsit, Clark I (Diphenylarsinchlorid) oder ClarkII (Diphenylarsincyanid). (Buntschieen)

    Viele chemische Kampfstoe werden bevorzugt alsBinrkampfstoe eingesetzt, etwa die Nervenkampfstof-fe Sarin, Soman und VX. Dabei werden zwei oder mehrim Vergleich zum Endsto relativ ungefhrliche Substan-zen voneinander getrennt in einem Geschoss gelagert.Der eigentliche Kampfsto entsteht erst nach dem Ab-schuss meist durch einfaches Vermischen der Komponen-ten, teilweise unter Zuhilfenahme eines geeigneten Reak-tionsbeschleunigers. Vorteile sind die relativ gefahrloseLagerung und Handhabung, da die verwendeten Chemi-kalien meist weniger giftig sowie besser lagerfhig als dieKampfstoe selbst sind, d.h. es tritt keine oder nur gerin-ge Zersetzung der Chemikalien oder Korrosion der Ge-schosse auf.[51]

    3 EinsatzkonzeptIm Gegensatz zu den frhen Kampfstoen, die gasfrmigwaren, werden heute berwiegend ssige Kampfstof-fe (selten auch Feststoe) verwendet. Diese werden alsAerosol eingesetzt. Man unterscheidet hierbei nach derTropfengre zwischen zwei Einsatzarten: chtig undsesshaft.

    3.1 Einsatz chtigBeim chtigen Einsatz werden sehr kleine Tropfen ver-wendet, die grtenteils augenblicklich verdampfen, sodass sehr schnell eine hohe Konzentration des Kampf-stoes wirksam werden kann (50 % als Dampf und 50 %als Feinaerosol). Die Belegungsdichte wird so gewhlt,dass ein Atemzug in den meisten Fllen tdliche Mengendes Kampfstoes enthlt. Durch die rasche Verdamp-fung sollte das Gebiet nach maximal vier Stunden wie-der ohne Schutz passierbar sein. Ziel des Angries ist es,den Gegner im angegrienen Gebiet stark zu schwchen,um einen Durchbruch zu erleichtern, jedoch ohne die ei-genen Truppen durch Schutzanzge zu behindern. Ambesten fr einen chtigen Einsatz geeignet sind Sarin,Soman und Tabun (zusammengefasst unter dem BegriG-Stoe oder Trilone) oder Blausure. Letztere stellt ei-ne Ausnahme dar, da sie sehr leicht chtig ist und schon

    nach wenigen Minuten nicht mehr nachzuweisen ist (ma-ximal 15 Minuten). Man spricht hier von einem super-chtigen Kampfsto. Wahrscheinlichste EinsatzmittelsindMehrfachraketenwerfer und Fliegerbomben (eventu-ell mit Submunition), da diese eine sehr hohe Belegungs-dichte ermglichen.

    3.2 Einsatz sesshaft

    Beim sesshaften Einsatz werden vergleichsweise groeTropfen (0,1 mm bis 1 mm Durchmesser) eingesetzt.Aufgrund der Gre fallen die Tropfen schneller, dieDampfkonzentration ist wesentlich kleiner (20%Dampf,80 % Tropfen) und ein Groteil des Kampfstoes er-reicht den Boden, wo er je nach Art des Kampfstoes undder Witterung mehrere Wochen verbleiben kann. Zieldes Angries ist nicht die unmittelbare Vernichtung desFeindes, sondern die Einschrnkung seiner Handlungs-freiheit. Schutz- und Dekontaminationsmanahmen kos-ten Zeit, kontaminiertes Gebiet ist nur mhsam zu durch-queren und die Moral der Truppe leidet erheblich. DesWeiteren mssen kontaminierte Truppenteile ersetzt undevakuiert werden, bevor die Schutzanzge gesttigt sind(normalerweise nach sptestens 12 Stunden). Die wahr-scheinlichsten Ziele sind gegnerische Flankenstellungen(um deren Gegenangri zu erschweren oder zu verhin-dern), Artilleriestellungen (Ausschalten der Feuerunter-sttzung), Kommandostnde und Nachschubwege. Ambesten fr diese Einsatzart geeignet sind Yperit (Senf-gas/Lost) und V-Stoe (namentlich VX). Die mglichenEinsatzmittel sind vielfltig, da nicht auf die Belegungs-dichte geachtet werden muss (Artillerie, Bomben, Sprh-ugzeuge, Raketen, Marschugkrper etc.). Eine Sonder-form des sesshaften Einsatzes ist der Einsatz verdick-ter Kampfstoe. Dem Kampfsto werden hierzu Verdi-ckungsmittel beigemischt, um dessen Viskositt und da-mit die Tropfengre weiter zu erhhen. Dies fhrt wie-derum zu einer geringeren Verdunstungsrate und damitgrerer Sesshaftigkeit. Des Weiteren wird die Dekon-tamination stark erschwert. Hauptziele wren z. B. Flug-pltze, um deren Benutzung langfristig zu verhindern.

    4 Internationale chtungSeit 1997 sind chemische Waen durch dieChemiewaenkonvention international oziell ge-chtet; auch die Entwicklung, Herstellung und Lagerungsind verboten. Dennoch bleiben die USA, nebenRussland, nach wie vor grter Besitzer chemischerKampfstoe.

    5 Vernichtung

  • 5.3 Russland 11

    Ein sowjetischer Chemiewaenkanister aus albanischen Bestn-den, 2006

    5.1 Albanien

    Mitte Juli 2007 wurde mitgeteilt, dass Albanien als welt-weit erster Staat seine smtlichen Bestnde an Chemi-schen Waen nachweislich vernichtet hat. Die Finanzie-rung des Projektes erfolgte mit insgesamt 48 MillionenUS-Dollar. Die Vernichtung der Kampfstoe Schwefel-lost, Lewisit, Adamsit und Chloracetophenon dauerte vonFebruar bis Juli 2007. Die Technologie und damit die An-lage fr die Vernichtung der Kampfstoe wurde von ei-nem renommierten deutschen Anlagenbauer gestellt. DerBetrieb der Vernichtungsanlage erfolgte ebenfalls durchdeutsches Personal.[52]

    5.2 Deutschland

    In Deutschland wurden chemische Kampfstoe imZweiten Weltkrieg unter anderem bei der FirmaORGACID in Halle-Ammendorf und in beiden Welt-kriegen in Munster hergestellt.[53] Nach Ende desKrieges verblieben betrchtliche Mengen an Waen inden Produktionssttten. Sie wurden von den Alliiertenbeschlagnahmt und auf diverse Schie (z. B. SMSBerlin) geladen, die dann im Skagerrak versenkt wurden.Aus heutiger Sicht wre dies eine Umweltstraftat, waraber damals erlaubt.Heute ist an den ehemaligen Produktionsstandorten nurnoch verseuchter Boden brig, der in zwei Entsor-gungsanlagen der Gesellschaft zur Entsorgung chemischer

    Kampfstoe und Rstungs-Altlasten mbH (GEKA) kon-trolliert vernichtet wird.[54] In den Anlagen der bundes-eigenen Gesellschaft wird kontaminierter Boden zuerstgewaschen, um die hochkontaminierten Bereiche ab-zutrennen. Diese werden mit Kalk vermischt und in einerPlasmaanlage bei 1.350 bis 1.550 C im Lichtbogen ge-schmolzen. Es entsteht dabei nach dem Abkhlen glasar-tige Schlacke, in der nichtbrennbare Stoe gebunden sindsowie Verbrennungsgase. Mit Chemikalien befllte Mu-nition wird vorher in einem so genannten Sprengofen ge-sprengt. In beiden Fllen werden die Gase ausgewaschenund anschlieend die Salze ausgefllt.

    5.3 Russland

    Am 1. April 2006 wurde die zweite russische Anlagezur Vernichtung von Chemiewaen in Kambarka, Re-publik Udmurtien in Betrieb genommen. In der Anlage,die mit deutscher Hilfe nanziert wurde, sollten 6.350t arsenhaltiger Hautkampfsto beseitigt werden, derenVernichtungskosten ber 270 Millionen Euro betragen.Deutschland trgt davon 90 Millionen Euro. Die ersteC-Waen-Vernichtungsanlage wurde imDezember 2002in der Kleinstadt Gorny im Gebiet Saratow am Mittel-lauf der Wolga gebaut. Auerhalb von Potschep, im Ge-biet Brjansk, lagern abgefllt in ber 67.000 Fliegerbom-ben rund 7.500 t der Nervenkampfstoe Vx, Sarin undSoman. In einem ersten Schritt wurden die Kampfstof-fe von russischer Seite waenuntauglich gemacht und ab2009 eine Anlage mit Hochturbulenzreaktoren zur ther-mischen Entsorgung der Kampfstoe in Betrieb genom-men. Russland bernahm von der ehemaligen Sowjetuni-on rund 40.000 Tonnen Chemiewaen, die bis 2012 ver-nichtet werden sollen.Die etwa 400 km stlich von Moskau gelegene StadtDserschinsk wurde 2006, 2007 und 2013 vom amerikani-schen Blacksmith Institute zu einem der zehn am strks-ten verseuchten Orte der Welt nominiert. Wasser undBden sind hier hochgradig mit Chemikalien aus der Zeitder Chemiewaenproduktion im Kalten Krieg verseucht,da neben Leckagen und anderen Unfllen in den Jahren1930 bis 1998 etwa 300.000 Tonnen chemischer Abfl-le unsachgem entsorgt wurden. ber laufende Sanie-rungsmanahmen ist bislang nichts bekannt.[55]

    5.4 Vereinigte Staaten

    Die USA nutzten ab Ende der 1980er Jahre bis Ende der1990er Jahre eine Anlage fr die Vernichtung von chemi-schen Kampfstoen auf dem Johnston-Atoll im Pazik.Die Vernichtung von 90 % der C-Waen der USA in denletzten zwei Jahrzehnten durch Verbrennung hat 35 Mil-liarden US-Dollar gekostet.[56]

  • 12 8 LITERATUR

    Vernichtung einer mit Senfgas gefllten Rakete im Johnston AtollChemical Agent Disposal System (kurz JACADS)

    5.5 berlegungen fr SyrienRussland schlug im September 2013 vor, Syrien m-ge seine Chemiewaen unter westlicher Aufsicht zer-stren. Die USA, die zuerst mit einem militrischenSchlag gedroht hatten, setzten dann auf eine diploma-tische Lsung.[56] Syrien hat nunmehr am 14. Septem-ber 2013 den Beitritt zur OPCW ratiziert welcher 30Tage spter vertragsgem in Kraft trat. Alle Anlagenzur Produktion der Waen und zum Abfllen von Mu-nition sollen nach Angaben der OPCW unmittelbar da-nach zerstrt worden sein.[57] Da die NGO Arms Con-trol Association und die Organisation fr das Verbot che-mischer Waen davon ausgehen, dass eine Vernichtungwhrend des laufenden Brgerkriegs kaum vorstellbar sei,hat letztgenannte einen mehrstugen Plan zum Abtrans-port der nunmehr auf 1.000 Tonnen geschtzten chemi-schen Kampfstoe und eine Vernichtung auerhalb Sy-riens unter der Beteiligung mehrerer Staaten voraussicht-lich bis Ende 2014 vorgestellt.[58][veraltet]

    6 Chemikalien-Lieferungen frWaenproduktion?

    Die britische Zeitung Daily Mail enthllte am 7. Septem-ber 2013, dass von 2004 bis 2010 die britische Regierungfnfmal zwei britischen Firmen die Lieferung der Che-mikalie Natriumuorid bewilligt habe, die zur Synthesevon uorhaltigem Sarin verwendet werden kann.[59][60]

    AufAnfrage der Fraktion Die Linke gab die deutsche Re-gierung am 18. September 2013 bekannt, dass zwischen2002 und 2006 insgesamt 137 Tonnen Fluorwassersto,Ammoniumhydrogendiuorid, Natriumuorid sowie Zu-bereitungen mit Kalium- und Natriumcyanid nach Sy-rien exportiert worden sind. Syrien hat eine geplan-te Verwendung dieser Dual-Use-Gter fr zivile Zwe-cke plausibel dargestellt. Die Ausfuhrgenehmigung seierst nach sorgfltiger Prfung aller eventueller Risi-

    ken, einschlielich von Missbrauchs- und Umleitungsge-fahren im Hinblick auf mgliche Verwendungen in Zu-sammenhang mit Chemiewaen erteilt worden, so dasWirtschaftsministerium.[61]

    7 Siehe auch Liste chemischer Kampfstoe

    8 Literatur Joachim Badelt: Chemische Kriegfhrung Che-

    mische Abrstung. Die Bundesrepublik Deutsch-land und das Pariser Chemiewaenbereinkommen.Berlin-Verlag Spitz, Berlin 1994, ISBN 3-87061-269-X, (Militrpolitik und Rstungsbegrenzung 5).

    Christoph Bundscherer: Deutschland und das Che-miewaenbereinkommen. Wirtschaftsverwaltungs-recht als Instrument der Rstungskontrolle. Lang,Frankfurt am Main u. a. 1997, ISBN 3-631-32353-0, (Europische Hochschulschriften Reihe 2, Rechts-wissenschaft 2213), (Zugleich: Greifswald, Univ.,Diss., 1997).

    Walter Bttger: Kultur im alten China, Leipzig 1977 Jochen Gartz: Chemische Kampfstoe. Der Tod kam

    aus Deutschland. Pieper u. a., Lhrbach 2003, ISBN3-922708-28-5, (Der Grne Zweig 243).

    Gnther W. Gellermann: Der Krieg, der nicht statt-fand. Mglichkeiten, berlegungen und Entschei-dungen der deutschen obersten Fhrung zur Verwen-dung chemischer Kampfstoe im Zweiten Weltkrieg.Bernard & Graefe, Bonn 1986, ISBN 3-7637-5804-6.

    Olaf Groehler:Der lautlose Tod. Rowohlt TB, Rein-bek 1990, ISBN 3-499-18738-8.

    Ludwig F. Haber: The Poisonous Cloud. ChemicalWarfare in the First World War. Oxford UniversityPress, Oxford u. a. 1986, ISBN 0-19-858142-4.

    Gerhard Grmmer: Giftkchen des Teufels. Militr-verlag der DDR, Berlin 1985, (Ereignisse Tatsa-chen Zusammenhnge).

    Robert Harris, Jeremy Paxman: Eine hhere Formdes Ttens. Die geheime Geschichte der B- und C-Waen. Econ, Dsseldorf u. a. 1986, ISBN 3-430-14052-8.

    Reinhard Klimmek, Ladislaus Szinicz, NikolausWeger: Chemische Gifte und Kampfstoe Wirkungund Therapie. Hippokrates Verlag, Stuttgart 1983,ISBN 3-7773-0608-8.

  • 13

    Thilo Marauhn: Der deutsche Chemiewaenver-zicht. Rechtsentwicklungen seit 1945. Springer, Ber-lin u. a. 1994, ISBN 3-540-58352-1, (Beitrge zumauslndischen entlichen Recht und Vlkerrecht116), (Zugleich: Heidelberg, Univ., Diss., 19931994).

    Dieter Martinetz: Der Gaskrieg 19141918. Ent-wicklung, Herstellung und Einsatz chemischerKampfstoe. Das Zusammenwirken von militri-scher Fhrung, Wissenschaft und Industrie. Bernard& Graefe, Bonn 1996, ISBN 3-7637-5952-2.

    Florian Schmaltz: Kampfsto-Forschung im Na-tionalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militr und Industrie. Wallstein,Gttingen 2005, ISBN 3-89244-880-9. (Geschich-te der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft imNationalsozia-lismus 11).

    Jonathan B. Tucker: War of nerves. Chemical war-fare from World War I to al-Qaeda. PantheonBooks, New York NY 2006, ISBN 0-375-42229-3.

    Gertrud Woker: Der kommende Gift- und Brand-krieg und seine Auswirkungen gegenber der Zivilbe-vlkerung, 278 Seiten mit Illustrationen, 6.9. Auf-lage, Ernst Oldenburg Verlag, Leipzig 1932.

    9 Weblinks

    Commons: Chemische Wae Sammlung vonBildern, Videos und Audiodateien

    Organization for the Prohibition of Chemical Wea-pons

    Detaillierte Tabelle ber Chemische Kampfstoebei DTIG.org (PDF; 124 kB)

    Fotoaufnahmen vomGaseinsatz whrend des ErstenWeltkriegs

    Deutsches Merkblatt fr den Gaskampf (1917) Ausfhrungsgesetz zum Chemiewaenberein-kommen (CWAG) Ausfhrungsgesetz zu dembereinkommen vom 13. Januar 1993 ber dasVerbot der Entwicklung, Herstellung, Lagerungund des Einsatzes chemischer Waen und ber dieVernichtung solcher Waen

    Beschreibung der deutschen Produktionsanlagen inMunster auf geschichtsspuren.de

    Giftgas ins Meer; deutscher Wochenschauberichtber die Versenkung von Transportschien mitGiftgas 1946 in der Nordsee

    10 Einzelnachweise[1] Eintrag zu chemische Waen. In: Rmpp Online. Georg

    Thieme Verlag, abgerufen am 9. September 2013.

    [2] Article II. Denitions and Criteria. Chemical WeaponsConvention, abgerufen am 10. September 2013.

    [3] The Times vom 24. August 1893, S. 9: The ExplosivesCommittee.

    [4] Der Weltkrieg von 1914 bis 1918. Band 7: Die Operatio-nen des Jahres 1915. Die Ereignisse im Winter und Frh-jahr. Berlin 1931, S. 166.

    [5] Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz: Enzy-klopdie Erster Weltkrieg. Paderborn 2004, 2. Au., S.520.

    [6] Hans Gnter Brauch: Der chemische Alptraum, oder, gibtes einen C-Waen-Krieg in Europa? Dietz Verlag, 1982.

    [7] Carl Duisberg, Kordula Khlem (Hrsg.): Carl Duisberg(18611935): Briefe eines Industriellen. Oldenbourg Ver-lag, 2012, ISBN 978-3-486-71283-4.

    [8] Georg Feulner: Naturwissenschaften: Daten, Fakten, Er-eignisse und Personen. Compact Verlag, 2008, ISBN 978-3-8174-6605-4.

    [9] Analyse des Giftgases im Ersten Weltkrieg.

    [10] Hllisch Wolke

    [11] Chomsky, N.: Deterring Democracy, Hill and Wang, NewYork 1992, S. 181182.

    [12] Winston Churchills Secret Poison Gas Memo. Abgerufenam 11. Januar 2015.

    [13] Balfour, Sebastian: Deadly embrace: Morocco and theroad to the Spanish Civil War. Oxford University Press,Oxford 2002, ISBN 0-19-925296-3, 5 The secret historyof chemical warfare against Moroccans.

    [14] The use of chemical weapons in the 193536 Italo-Ethiopian War. Abgerufen am 11. Januar 2015.

    [15] Orlando Figes: Die Tragdie eines Volkes, Berlin, 1998,S. 811 Richard Pipes : Russia under the Bolshevik re-gime, New York, 1993 S. 387401. Siehe auch NicolasWerth: Ein Staat gegen sein Volk. Gewalt, Unterdrckungund Terror in der Sowjetunion; in: Stphane Courtois, Ni-colas Werth, Jean-Louis Pann, Andrzej Paczkowski, Ka-rel Bartosek, Jean-LouisMargolin. Mitarbeit: Rmi Kauf-fer, Pierre Rigoulot, Pascal Fontaine, Yves Santamaria,Sylvain Boulouque: Das Schwarzbuch des Kommunismus.Unterdrckung, Verbrechen und Terror. Mit einem Ka-pitel Die Aufarbeitung der DDR von Joachim Gauckund Ehrhard Neubert. Aus dem Franzsischen von Irme-la Arnsperger, Bertold Galli, Enrico Heinemann, UrselSchfer, Karin Schulte-Bersch, Thomas Woltermann. Pi-per. Mnchen, Zrich 1998, ISBN 3-492-04053-5, S. 51295, hier S. 165178.

    [16] Henning Sietz: Es riecht nach Senf! in Die Zeit, 22. Juni2006 (abgerufen 1. September 2010).

  • 14 10 EINZELNACHWEISE

    [17] siehe dazuWilliam Baxter: The Chemical Warfare Serviceof the United States Army During the Inter-War Period.Technische Universitt Texas, 2004. pdf.

    [18] Harold Edmund Bullis, *1888. Der Ozier grndete sp-ter das Bullis Project, eines von mehreren Vorhaben, inGrundschulen Standards fr geistige Hygiene festzule-gen. Siehe dasHealth Instruction Yearbook 1951, StanfordUniversity Presse, S. 203.

    [19] zitiert nach der New York Times vom 30. Juli 1928:WarGas Advocated to Replace Dry Padlock.

    [20] New York Times vom 15. Juli 1928:Warnos of War GasTreaty.

    [21] The Times vom 21. Januar 1920, S. 7: The Future of theArmy. Science as Substitute for Numbers.

    [22] Wolfgang Kirstein (Uni Hamburg): Chemiewaen undChemiewaenbereinkommen (pdf, 576 S.; 10,4 MB),undatiert (oenbar 2007), S. 30.

    [23] PBS Perilous Flight.

    [24] Vet refuses to take Unit 731 to his grave, Japan Times,2004.

    [25] Yoshiaki Yoshimi/Seiya Matsuno: Dokugasusen KankeiShiry II (Material on Toxic Gas Warfare). Kaisetsu,1997, S. 2529.

    [26] The Tragedy of Wuhan, 1938.

    [27] Chang,Maria Hsia; Barker, Robert P. (2003).Victors Jus-tice and Japans Amnesia. in Peter, Li. Japanese War Cri-mes: The Search for Justice. Transaction Publishers, S.44, ISBN 0-7658-0890-0.

    [28] Washington Treaty in Relation to the Use of Submarinesand Noxious Gases in Warfare abgerufen am 14. Juni2010.

    [29] Yuki Tanaka, Poison Gas, the Story Japan Would Like toForget, Bulletin of the Atomic Scientists, October 1988,S. 17.

    [30] Japan tested chemical weapon on Aussie POW: new evi-dence The Japan Times Online vom 27. Juli 2004, abge-rufen am 14. Juni 2010.

    [31] Hubatsch (Hg.):Kriegstagebuch des OKW (Bd. III.I). 1963,S. 112.

    [32] Schmaltz, Florian: Kampfsto-Forschung im Nationalso-zialismus : zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten,Militr und Industrie. Gttingen : Wallstein 2005, S. 30f.

    [33] Wolfgang Kirstein (Uni Hamburg): Chemiewaen undChemiewaenbereinkommen (pdf, 576 S.; 10,4 MB),undatiert (oenbar 2007), S. 32.

    [34] Gelber Regen. Der Spiegel vom 11. Januar 1982, abgeru-fen am 26. November 2014.

    [35] Philip M. Boey: Declassied Cables Add to DoubtsAbout U.S. Disclosures on 'Yellow Rain'. In: New YorkTimes. 31. August 1987. Abgerufen am 26. November2014.

    [36] Wolfgang Bartels:Altes und neues Giftgas in der Bundesre-publik.Wissenschaft und Frieden, 1989-4: Die 90er Jahre:Neue Horizonte.

    [37] www.ausfuhrkontrolle.info (BAFA)

    [38] Liste der Mitglieds-Staaten der OPCW.

    [39] Liste der Nicht-Mitglieds-Staaten der OPCW.

    [40] www.opcw.org eine internationale Organisation.

    [41] Botschaft d. Islamischen Republik Iran, Presse- u. Kultur-abteilung (Hrsg.): Iran und die Islamische Republik: ZumIrakisch-Iranischen Krieg. Bonn 1981, S. 41.

    [42] Henner Frtig: Der irakisch-iranische Krieg. AkademieVerlag GmbH, 1992, ISBN 3-05-001905-0, S. 81.

    [43] Farnaz Fassihi: In Iran, grim reminders of Saddams ar-senal. October 27, 2002. Abgerufen am 17. Dezember2010.

    [44] Elaine Sciolino: Iraq Chemical Arms Condemned, butWest Once Looked the Other Way. February 13, 2003.Abgerufen am 17. Dezember 2010.

    [45] Death Clouds: Saddam Husseins Chemical War Againstthe Kurds.

    [46] Multi-National Force Iraq, Combined Press InformationCenter: Chlorine Tanks Destroyed, Terrorists Killed inRaids. 20. April 2007. Press Release A070420a. Abge-rufen am 17. Dezember 2010.

    [47] Multi-National Force Iraq, Combined Press InformationCenter: Suicide Vehicle Detonates outside Police Check-point. 6. April 2007. Press Release 20070406-34. Abge-rufen am 17. Dezember 2010.

    [48] ABC News: Suicide Chlorine Bombing Kills 27.

    [49] Ian Black: Chlorine bomb blamed for up to 45 deaths inIraqi Shia town, The Guardian. 17. Mai 2007. Abgerufenam 23. Januar 2008.

    [50] Syrische Rebellen sagen sich von Nationaler Koalition los,ORF.at vom 25. September 2013.

    [51] Eintrag zu binre Kampfstoe. In: Rmpp Online. GeorgThieme Verlag, abgerufen am 9. September 2013.

    [52] Albanien vernichtet alle Chemiewaen, Deutsche Wel-le, 13. Juli 2007.

    [53] geschichtsspuren.de: Kampfsto in Munster-Nord Hee-resversuchsstelle Raubkammer.

    [54] www.geka-munster.de. Abgerufen am 11. Januar 2015.

    [55] THE WORLDS WORST 2013: THE TOP TEN TOXICTHREATS. Abgerufen am 11. Januar 2015.

    [56] Gigantische Herausforderung.ORF.at vom 11. September2013.

    [57] OPCW-Bericht: Syriens Produktionssttten fr Chemie-waen stillgelegt. In: Spiegel Online. 31. Oktober 2013,abgerufen am 9. Januar 2014.

  • 15

    [58] OPCW stellt Plan fr Vernichtung syrischer Chemiewaf-fen vor. In: derStandard.at. 18. Dezember 2013, abgeru-fen am 9. Januar 2014.

    [59] Sechs-Jahres-Vorrat an Chemikalien fr Sarin-Produktion von Grobritannien an Syrien geliefert. In:de.sott.net (Signs Of The Times). 9. September 2013,abgerufen am 9. Januar 2014.

    [60] Mark Nicol: Britain sent poison gas chemicals to Assad:Proof that the UK delivered Sarin agent to Syrian regime forSIX years. In: Daily Mail. 7. September 2013, abgerufenam 9. Januar 2014 (englisch).

    [61] Deutschland lieferte Chemikalien nach Syrien. Newsmel-dung bei ORF.at vom 18. September 2013.

  • 16 11 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN

    11 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen11.1 Text

    Chemische Wae Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Chemische_Waffe?oldid=142140640 Autoren: Kurt Jansson, Ben-Zin, Fgb, Pit,Nerd, Aka, Stefan Khn, WeiNix, Tilo, DF5GO, Mikue, Ilja Lorek, Echoray, Mathias Schindler, Fire, Seewolf, Eugen Ettelt, Raymond,Asthma, Richardfabi, Stahlkocher, Anwiha, Zwobot, D, Gorgo, Ninjamask, Vladislav, Hadhuey, Southpark, PeerBr, Dylac, Zumbo, Tho-masx1, Erdal Ronahi, RokerHRO, Soebe, Thommess, Arbol01, Kalumet, Ulrich Rosemeyer, Sadduk, Schmiddtchen, Wikitoni, Dnaber,Brummfuss, Steschke, Martin-vogel, Mnh, Ot, Chirlu, Klugschnacker, P. Birken, Wiki-observer, Mmg, Andel~dewiki, Prelle, Philipen-dula, Max Plenert, Kingruedi, Rolling Thunder, EoltheDarkelf, Mowgli, Chrisfrenzel, WiESi, Tsui, Florian Purucker, Dickbauch, Fu-bar, Onkelkoeln, Bernhard Eder, Juesch, Flux~dewiki, Ezrimerchant, Nuedel, Ixitixel, Martin Bahmann, Reptil, Birger Fricke, Thorbjo-ern, A.Grabowski, Diba, Blech, Slick, He3nry, Jergen, Duczmal, Florian.Keler, FlaBot, Sir, Himmelssch, Wikifrosch, Gunx, Praetor,LUZIFER, Leyo, RedBot, HolgerB, Nasiruddin, Clemensfranz, O.Koslowski, Tornado, Scooter, Itti, Peter Steinberg, Gimbal, MsChaos,Schweikhardt, SilP, Master-M, Svara, BjKa, Michael Kmmling, Syrcro, Olei, Arma, Peisi, Uwe W., Sechmet, W!B:, Glaubigern, Ra'ike,Eisbaer44, HH58, Chobot, Atomiccocktail, Bahnmoeller, STBR, Braveheart, JFKCom, Nobart, Suirenn, Hydro, Gardini, RobotQuist-nix, Smial, Bota47, Senfmann2, ProloSozz, Bomberman, Sanandros, YurikBot, Hermannthomas, ChristianBier, Bzzz, Nemesis 24, Andyking50, Philipp-R.Schulz, Xuthor, Pittigrilli, DerHexer, WAH, Stefbuer, Feliks, EoD, JCS, Schlesinger, KnightMove, Bernd vdB, SpBot,Mo4jolo, Kruter-Oliven, Eskimbot, Nicolai P., Allesmller, PortalBot, Gugerell, LKD, Cusi, J, Ekkehart baals, DevSolar, Knigstyrann,Mons Maenalus, Dabringer, Bjb, JGalt, Harry8, An-d, Dschanz, Lzs, 08-15, AZH, MARK, Ftr, Dodo19, Greiph, Zulumann, Wikifreund,Lost Boy, Der Kolonist, Oberfoerster, Tnjes, Benatrevqre, Furfur, Rufus46, Cancun, Thijs!bot, Dr.cueppers, Maximilian Schnherr,XenonX3, Jobu0101, GiordanoBruno, Crazy-Chemist, Cholo Aleman, Escarbot, Ben Ben, Horst Grbner, Bernard Ladenthin, Superzero-cool, Muck31, JAnDbot, YourEyesOnly, Sebbot, Shotgun, Telefon76, W like wiki, Orci, kologix, CommonsDelinker, Niteshift, Kuebi,Flavia67, Numbo3, ThoR, Giftmischer, Blausch, Thomas Maierhofer, Don Magnico, Gremi, Cvf-ps, Avron, SashatoBot, DodekBot,Benzen, Complex, VolkovBot, AlnoktaBOT, TXiKiBoT, Gnump, Moros, Regi51, Sponi, Drwulf, Idioma-bot, Kmhkmh, 08-15-Bot, Alle-borgoBot, OecherAlemanne, Frber, Bugert, BotMultichill, Ishbane, SieBot, Entlinkt, Engie, Jn, Lal, STBot~dewiki, Lachrymology90,Snoopy1964, Xerxessenior, Muso, Aktionsbot, Alnilam, Pittimann, Se4598, Emergency doc, DragonBot, LA2-bot, Querverplnkler, Ro-bi313, Woches, Matthias M., Ambross07, Takabeg, Ute Erb, Mellebga, AK Haustr, DumZiBoT, BodhisattvaBot, Johamar, Loewe81,Schreiben, LinkFA-Bot, Johnny Controletti, Treisijs, Andi boe, Wikinger08, Luckas-bot, Gru Tom, KamikazeBot, Null Drei Null, Bil-linghurst, GrouchoBot, Small Axe, Garnichtsoeinfach, Wikieditoroftoday, Xqbot, Tomdo08, Howwi, Bonbonmaschine, Morten Haan, Na-menloseIP, Karlarndthans, Geierkrchz, Knut.C, Rolf acker, RibotBOT, BKSlink, MBelzer, Gerd Wiechmann, Jivee Blau, MorbZ-Bot,Lechthaler, Bestoernesto, Jan Wellen, MondalorBot, Nothere, Ergo 11, Sivicia, Mabschaaf, Daniel5Ko, Siggisieg, Koenigleonard, Heli-um4, Dinamik-bot, Il est venu le dernier, HRoestTypo, EmausBot, Unsterblicher, Oenie, .Mag, Malcolm77, Ul1-82-2, Rometw, Neun-x,Prm, Worms 51, Rehman, WikitanvirBot, Fiver, der Hellseher, Amga, Meloe, CherryX, Richtest, Mikered, Stubenviech, LayerCake, Be-verlyHillsCop, Roter Frosch, Schlabberbein, Hkoeln, Indoor-Fanatiker, McZusatz, Richard Lenzen, Mauerquadrant, Radiojunkie, JYBot,Dexbot, Gte, Supermohi, PaSova, Mwknacker, MathiasNest, Addbot, AKor4711, Jackentasche, ICCCC, Robin Zahn, HeicoH, Abug4,Delphan Gruss, Le Bacon und Anonyme: 277

    11.2 Bilder Datei:155mmMustardGasShells.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fd/155mmMustardGasShells.jpg Li-

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  • 11.3 Inhaltslizenz 17

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    Zwischen den Weltkriegen Genfer Protokoll

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    Chemische Waffen Chemische Kampfmittel Chemische Kampfstoffe

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