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www.ideas-magazin.de Ausgabe 175 | November 2016 | Werbemitteilung ideas Anlageideen für Selbstentscheider INTERVIEW Prof. Achim Wambach, Ph.D., Präsident des ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) EINZELAKTIEN Halbleiteraktien sind »en vogue« VOLKSWIRTSCHAFTEN Frankreich – Mehr als eine konjunkturelle Erholung? Clinton vs. Trump Weichenstellung für die US-Energiepolitik

Clinton vs. Trump - Commerzbank Ideas Magazin...Technischer Wochenausblick »Webinar: Märkte im Fokus bis zum Jahresende NEUES Mit unseren »Märkte im Fokus«-Webinaren starten Sie

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www.ideas-magazin.deAusgabe 175 | November 2016 | Werbemitteilung

ideasAnlageideen für Selbstentscheider

INTERVIEW Prof. Achim Wambach, Ph.D., Präsident des ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung)

EINZELAKTIENHalbleiteraktien sind »en vogue«

VOLKSWIRTSCHAFTENFrankreich – Mehr als eine konjunkturelle Erholung?

Clinton vs. TrumpWeichenstellung für die US-Energiepolitik

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NEUES

04 | DDV-Trend-Umfrage: Renditechance für

Kauf von Zertifikaten entscheidend

04 | Börsentag Hamburg: Save the Date

05 | World of Trading in Frankfurt am Main:

Die Messe rund ums Trading

05 | Technischer Wochenausblick: Webinar –

Märkte im Fokus bis zum Jahresende

MÄRKTE

06 | Marktmonitor: Finanz- und Kapitalmärkte

im Überblick

08 | Marktbericht: Kommt die Zinswende nach

der US-Wahl?

10 | Zahlen & Fakten: Meistgehandelte Anlage-

und Hebelprodukte

TITELTHEMA

12 | Clinton vs. Trump: Weichenstellung für

die US-Energiepolitik

INTERVIEW

24 | Prof. Achim Wambach, Ph.D.:

Mehr europäische Zusammenarbeit

TECHNISCHE ANALYSE

26 | Nasdaq 100: US-Tech-Werte wieder in

der technischen Führungsrolle

28 | TecDAX: Im Fahrwasser des

Nasdaq 100

30 | Technische Analyse verstehen:

Fibonacci- Retracements

WISSEN

32 | Ausübungsmethoden:

Europäisch vs. amerikanisch

DIREKTBANKEN

35 | Trading-Aktionen im Überblick

32

42

INHALT

12

38

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Liebe Leser,

Hillary Clinton oder Donald Trump: Wer als 45. Präsident der

Vereinigten Staaten von Amerika ins Weiße Haus einzieht,

darüber entscheiden die Wähler am 8. November 2016. So

werden an diesem Tag durch die wählende Bevölkerung die

Wahlmänner bestimmt, die am 18. Dezember 2016 in einer

formalen Wahl den neuen US-Präsidenten bzw. die neue

US-Präsidentin wählen werden.

Clinton könnte als erste Frau überhaupt US-Präsidentin

werden. Sie kandidiert zum zweiten Mal, nachdem sie

2008 Barack Obama unterlag. Bis 2013 war sie US-Außen-

ministerin. Der Unternehmer und Milliardär Trump hat keine

politische Erfahrung und fällt in erster Linie mit populistischen

Äußerungen auf. Nach aktuellen Umfragen zeichnet sich ein

knappes Rennen ab. Für Hillary Clinton sprachen sich bei den

jüngsten Umfragen rund 46,5 Prozent der Befragten aus, für

Donald Trump ca. 43,4 Prozent. Der Wahlkampf ruft großes

Interesse in der Bevölkerung hervor.

Die Energiepolitik zählt zu den zentralen Themen, mit denen

sich die Präsidentschaftskandidaten im US-Wahlkampf gerne

positionieren. Hillary Clinton und Donald Trump reihen sich

hier in die lange Reihe ihrer Vorgänger ein. Welche Einfluss-

möglichkeiten hat aber ein US-Präsident tatsächlich, mit

welchen Vorhaben war Präsident Obama angetreten, was

konnte er umsetzen und was würde eine Präsidentin Clinton

fortsetzen, was ein Präsident Trump zurückdrehen? Das sind

die Fragen, mit denen sich das Rohstoffanalyse-Team der

Commerzbank in der aktuellen Ausgabe beschäftigt.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe!

BÖRSENSPIEL

36 | Trader 2016: Noch ist alles möglich

COMMERZBANK ANALYSEN

38 | Einzelaktien: Halbleiteraktien sind »en vogue«

42 | Aktien & Indizes: Investmentthemen 2017

44 | Währungen: Japan – Der Druck steigt

48 | Volkswirtschaften: Frankreich – Mehr als eine

konjunkturelle Erholung?

AKTIONEN & TERMINE

47 | Messen, Börsentage & Seminare: Commerzbank

Derivate-Experten vor Ort

55 | Terminkalender: Die wichtigsten Termine

im November 2016

SERVICE

56 | Bestellkupon

58 | Impressum/Rechtliche Hinweise/Kontakt

EDITORIAL

LAURA SCHWIERZECK

Chefredakteurin

44

48

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NEUES

Save the Date

»Börsentag Hamburg

Auch der Hamburger Börsentag öffnet 2016 wieder seine Pforten

für wissbegierige Privatanleger. So findet bereits zum 21. Mal die

Finanzmesse in den Räumlichkeiten der alten Hamburger Börse

statt. Mehrere Tausend Besucher, eine große Bandbreite fach-

kundiger Aussteller und ein umfangreiches Vortragsprogramm

sorgen seit zwei Jahrzehnten für angeregte Diskussionen und

einen lebhaften Informationsaustausch.

Als Aussteller auf dem Börsentag wollen wir finanzinteressierten

Besuchern die Möglichkeit geben, bei Fachvorträgen und

persönlichen Gesprächen aktuelle Fragen rund um das Thema

Geldanlage zu diskutieren. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

@ www.boersentag.de «

DDV-Trend-Umfrage

»Renditechance für Kauf von Zertifikaten entscheidend

In seiner monatlichen Trend-Umfrage wollte der DDV wissen,

warum Anleger strukturierte Wertpapiere kaufen. Für mehr als

die Hälfte der Privatanleger in Deutschland sind die zu erwar-

tenden Renditen das ausschlaggebende Kriterium. Mit einigem

Abstand gaben noch knapp 22 Prozent der Befragten an, dass

Renditechanche

Auswahl an Basiswerten und Anlageklassen

Handelbarkeit

Möglichkeit der Depotabsicherung

Warum kaufen Sie strukturierte Wertpapiere?

Stand: 12. Oktober 2016; Quelle: Deutscher Derivate Verband (DDV)

57,9 %

21,7 %

12,2 %

8,2 %

sie in Zertifikaten ein geeignetes Anlagevehikel zur Depotabsi-

cherung sehen. 12 Prozent, damit ein Anstieg um 4 Prozent-

punkte im Vergleich zum Vorjahr, führten als Grund die Handel-

barkeit von Zertifikaten an. Die große Auswahl an verfügbaren

Basiswerten und Anlageklassen war für 8 Prozent das entschei-

dende Argument beim Erwerb von strukturierten Wertpapieren.

Das sind die Kernaussagen der Online-Umfrage des Deutschen

Derivate Verbands (DDV) im Oktober.

»Die Suche nach Renditequellen in zinsschwachen Zeiten treibt

die Privatanleger um. Strukturierte Wertpapiere können hierbei

eine attraktive Anlagealternative sein. Darüber hinaus sind Inves-

toren weiterhin gut beraten, ihre Depots vor dem Hintergrund

der schwankungsreichen Kapitalmärkte auch entsprechend

abzusichern. Dazu können Zertifikate ebenfalls einen wertvollen

Beitrag leisten«, so Lars Brandau, Geschäftsführer des DDV.

@ www.derivateverband.de «

BÖRSENTAG HAMBURG

Wann: 5. November 2016, von 09.30 bis 17.00 Uhr

Wo: Handelskammer, Adolphsplatz 1, 20457 Hamburg

Vortrag: Die aktuelle technische Lage an den internationalen

Finanzmärkten

• Von 11.00 bis 11.45 Uhr im Albert-Schäfer-Saal

• Referent: Achim Matzke, Leiter Technische Analyse &

Index Research der Commerzbank AG

Eintritt kostenfrei!

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Technischer Wochenausblick

»Webinar: Märkte im Fokus bis zum Jahresende

NEUES

Mit unseren »Märkte im Fokus«-Webinaren starten Sie kompakt

informiert in die Handelswoche – immer Montagmorgen um kurz

nach neun.

Sie haben Interesse an unseren Webinaren? Dann melden Sie

sich jetzt kostenfrei an und Sie erhalten Neuigkeiten, Termine

und Wissenswertes bequem per E-Mail.

@ www.ideas-webinar.de «

Was bewegt die globalen Finanzmärkte? Welche Unternehmens-

und Wirtschaftstermine stehen auf der Agenda? Und wie ist

eigentlich die Großwetterlage an den Börsen?

Die Messe rund ums Trading

»World of Trading in Frankfurt am Main

Im November ist es wieder so weit und das Warten auf die größte

Trading-Messe im deutschsprachigen Raum hat ein Ende. Sowohl

für Trading-Einsteiger als auch für fortgeschrittene und erfahrene

Trader bietet die World of Trading ein passendes Umfeld, um

sich über die Neuigkeiten der Branche zu informieren und in

verschiedenen Themen weiterzubilden.

Im Vordergrund stehen dabei das Treffen und der Austausch

mit erfahrenen Profis, Referenten, Ausstellern und anderen

Besuchern. Freuen Sie sich auf zahlreiche Seminare, die große

Fachausstellung, Podiumsdiskussionen und vieles mehr. Das

Commerzbank-Derivateteam freut sich auf Ihren Besuch!

Öffnungszeiten der FachausstellungFreitag, 18. November 2016, von 09.30 bis 18.00 Uhr

Samstag, 19. November 2016, von 09.30 bis 17.00 Uhr

VeranstaltungsortForum der Messe Frankfurt, Ludwig-Erhard-Anlage 1,

60327 Frankfurt am Main

@ www.wot-messe.de «

Wir laden Sie zur World of Trading 2016 ein und schenken Ihnen

einen Seminargutschein im Wert von 15,00 Euro (einlösbar bei

allen Seminaren, die im Rahmen dieser Messe angeboten werden).

Jetzt unverbindlich für kostenlosen Eintritt registrieren und

Seminargutschein sichern:

@ www.wot-messe.de/messepartner/commerzbank «

RALF FAYAD

Freier Technischer Analyst (CFTe),

Autor des ideasdaily-Newsletter

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Marktmonitor

Finanz- und Kapitalmärkte im Überblick

MÄRKTE | MARKTMONITOR

NASDAQ 100

»Der technologielastige US-Aktienindex

Nasdaq 100 befindet sich seit März 2009

in einem intakten Haussezyklus. Innerhalb

davon kam es ab November 2012 zu einer

Aufwärtsbeschleunigung und einer ausge-

prägten Relativen Stärke sowohl im inter-

nationalen Kontext (zum Beispiel gegen-

über dem EURO STOXX 50 und dem DAX)

als auch im US-Indexvergleich gegenüber

dem S&P 500 und dem Dow Jones Indus-

trial.« Mehr erfahren Sie ab Seite 26.

ACHIM MATZKE

Technische Analyse, CM Research

JAPAN

»Das Fazit nach 3 ½ Jahren Abenomics

fällt ernüchternd aus. Die japanische Wirt-

schaft wuchs im Jahr 2015 nur um enttäu-

schende 0,6 Prozent. Und auch für die

kommenden Jahre sehen wir – trotz des

angekündigten Konjunkturpakets der Regie-

rung – keine Beschleunigung. Das liegt

nicht zuletzt da ran, dass der Gesamtum-

fang des Pakets nur einen geringen Teil an

zusätzlichen Staatsausgaben beinhaltet

und auf Maß nahmen beruht, die schon in

den vergangenen Jahren die Wirtschaft

nicht nachhaltig in Schwung gebracht

haben.« Mehr erfahren Sie ab Seite 44.

THU LAN NGUYEN

Devisenanalyse, CM Research

FRANKREICH

»Die französische Wirtschaft wächst seit

Mitte 2014 wieder mit 1¼ Prozent pro

Jahr. Ist dies nur ein konjunkturelles

Strohfeuer oder hat sich etwas an den

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen

verbessert? Positiv macht sich vor allem

die Stabilisierung des Immobilienmarkts

bemerkbar. Auch der Arbeitsmarkt wurde

in den letzten Jahren flexibilisiert. Doch

die sich bietenden Möglichkeiten werden

wegen der fehlenden Kooperation von

Unternehmen und Arbeitnehmern kaum

genutzt.« Mehr erfahren Sie ab Seite 48.

CHRISTOPH WEIL

Volkswirtschaftliche Analyse,

CM Research

Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: Global Insight, Commerzbank Research

Grafik 3: Französische Wirtschaft zurück in der WachstumsspurReales Bruttoinlandsprodukt in Prozent, 1. Vorjahr 2008 = 100105

104

103102

1011009998

97

9695

2008 2009 2010 2011 2012 2014 2015 20162013

Grafik 1: Wertentwicklung Nasdaq 100

in Indexpunkten

Stand: 14. Oktober 2016; Quelle: ReutersFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

4.500

5.000

Okt 11 Okt 12 Okt 13 Okt 14 Okt 15 Okt 16

Stand: Oktober 2016; Quelle: Commerzbank

Grafik 2: Verbraucherpreise in Japan fallen zuletzt wiederVerbraucherpreise, Veränderung in Prozent gegenüber Vorjahr

–2

–1

0

1

2

3

4

Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14 Jan 15 Jul 15 Jan 16 Jul 16

Inflation steuerbereinigt

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MÄRKTE | MARKTMONITOR

Index Kurs in Indexpunkten

Veränderung*

1 Monat 1 Jahr 5 Jahre

DAX 10.528,21 2,45 % 4,19 % 79,13 %

MDAX 21.246,20 1,04 % 8,18 % 136,76 %

TecDAX 1.765,21 –0,04 % 1,03 % 162,03 %

EURO STOXX 50 3.013,57 2,67 % –7,70 % 30,64 %

Dow Jones 18.111,98 –0,07 % 5,20 % 56,45 %

S&P 500 2.132,98 –0,29 % 4,91 % 74,07 %

Nasdaq 100 4.795,01 –0,48 % 8,03 % 102,76 %

Nikkei 225 16.900,12 2,31 % –7,61 % 93,32 %

Hang Seng 23.037,54 –1,28 % –0,13 % 27,44 %

Rohstoffe Kurs Veränderung*

1 Monat 1 Jahr 5 Jahre

WTI Future 50,13 USD 16,50 % 6,07 % –43,25 %

Brent Future 51,84 USD 13,26 % 2,73 % –53,36 %

Gold 1.255,75 USD –4,17 % 6,66 % –24,26 %

Silber 17,43 USD –7,19 % 8,64 % –45,60 %

Platin 933,48 USD –8,14 % –8,03 % –39,13 %

Palladium 641,20 USD –4,80 % –7,93 % 3,02 %

Währungen Kurs Veränderung*

1 Monat 1 Jahr 5 Jahre

EUR/USD 1,0997 USD –1,42 % –3,09 % –20,03 %

EUR/JPY 114,3500 JPY 0,22 % –15,66 % 8,23 %

EUR/CHF 1,0875 CHF –0,57 % 0,42 % –12,02 %

EUR/GBP 0,9039 GBP 5,36 % 22,97 % 3,28 %

EUR/AUD 1,4438 AUD –3,07 % –7,60 % 7,76 %

USD/CHF 0,9889 CHF 0,87 % 3,69 % 10,04 %

USD/JPY 103,9900 JPY 1,66 % –12,94 % 35,37 %

Zinsen Zinssatz/ Kurs

Veränderung*

1 Monat 1 Jahr 5 Jahre

EONIA –0,350 % 1,16 % –146,48 % –137,88 %

Bund-Future 163,24 % –0,44 % 4,03 % 20,40 %

10Y Treasury Notes 129,31 % –0,84 % 0,46 % 1,03 %

Volatilität Kurs Veränderung*

1 Monat 1 Jahr 5 Jahre

VDAX-NEW 19,96 % 0,70 % –10,86 % –48,73 %

VIX Future 16,55 % 3,28 % 2,80 % –48,52 %

VSTOXX Future 20,50 % 3,79 % –9,86 % –48,32 %

Stand: 17. Oktober 2016; Quelle: Bloomberg, Commerzbank (eigene Berechnungen)

*Veränderung: 1 Monat = Veränderung seit dem 16. September 2016; 1 Jahr = Veränderung seit dem 18. Oktober 2015; 5 Jahre = Veränderung seit dem 18. Oktober 2011

Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

DEUTSCHER AKTIENMARKT

»Der deutsche Aktienmarkt sollte auch

2017 streckenweise von einer erhöhten

Volatilität begleitet werden. Themen wie

Restrukturierung bzw. M&A (ausgelöst

durch das mäßige Wachstum der Welt-

wirtschaft), Zinssensitivität (weitere Zins-

erhöhungen der US-Notenbank), anhal-

tende Schwäche des Euro (insbesondere

gegenüber dem US-Dollar) und Dividen-

denpolitik sollten dabei weiter im Fokus

der Anleger stehen. Dabei darf das

Gewinnmomentum und die Bewertung,

die bei einigen DAX- und MDAX-Unter-

nehmen schon relativ weit fortgeschritten

ist, nicht außer Acht gelassen werden.«

Mehr erfahren Sie ab Seite 42.

MARKUS WALLNER

Aktienmarktstrategie, CM Research

Grafik 4: Wertentwicklung DAX

in Indexpunkten

Stand: 14. Oktober 2016; Quelle: ReutersFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

5.000

6.000

7.000

8.000

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Okt 11 Okt 12 Okt 13 Okt 14 Okt 15 Okt 16

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Es sind nur noch wenige Tage und dann ist das Rennen um die

Präsidentschaft in den USA entschieden. Viele Experten erwar-

ten im Anschluss an die Wahl einen Zinsschritt der US-Noten-

bank noch im Dezember dieses Jahres. Dies gilt aber nur als

ausgemacht, wenn Hillary Clinton ins Weiße Haus einzieht. Ulrich

Leuchtmann, Leiter der Devisenanalyse der Commerzbank, hat

sich kürzlich zu diesem Thema bei ideasTV (jeden Mittwoch

um 18.54 Uhr auf n-tv) geäußert. Er erklärte, dass seit 2014 die

US-Notenbank die Zinsen nicht so stark angehoben hat, wie sie

es damals angekündigt hatte. Außerdem verwies er hinsichtlich

des Kandidaten Donald Trump auf viele Unsicherheitsfaktoren

rund um dessen Politik. Sollte er tatsächlich zum US-Präsidenten

gewählt werden, könnte dies für Verunsicherung an den Märkten

sorgen. Ein weiterer Zinsschritt in den USA kann also mit dem

Ausgang der Wahl doch wieder in weitere Ferne rücken.

Seit der Finanzkrise liegt das Zinsniveau in den USA am Boden.

Der Leitzins der US-Notenbank (Fed) wurde im Dezember 2008

auf den historisch niedrigen Wert von 0,00 bis 0,25 Prozent fest-

gesetzt. Im Januar 2008 lag dieser Satz noch bei 4,25 Prozent.

Marktbericht

Kommt die Zinswende nach der US-Wahl?

Rund sieben Jahre nach der Absenkung auf »null« bewegte sich

der Satz Ende vergangenen Jahres in der Bandbreite von 0,25

bis 0,50 Prozent. Somit gab es zwar einen Zinsschritt, jedoch

hatten viele Experten mit weiteren Anhebungen gerechnet. Nun,

wieder rund ein Jahr später, erwarten viele Analysten eine Zins-

erhöhung noch im Dezember. In Europa ist die EZB von einer

Zinswende weiter entfernt als die US-Notenbank Fed in den

USA. Der Leitzins der Eurozone wurde 2016 noch einmal gesenkt

und liegt aktuell bei –0,40 Prozent. Noch Anfang 2008 lag dieser

Satz bei 3,00 Prozent und wurde im Zuge der Finanz- und späte-

ren Eurokrise sukzessive auf das heutige Niveau gesenkt.

MARKTBERICHT

ANOUCH ALEXANDER WILHELMS

Derivate-Experte,

Equity Markets & Commodities

Stand: 18. Oktober 2016; Quelle: Bloomberg Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Grafik 1: Leitzinsvergleich USA (Fed) und Europa (EZB)

in Prozent25

20

15

10

5

0

–5Okt 80 Okt 84 Okt 88 Okt 92 Okt 00 Okt 04 Okt 08 Okt 12 Okt 16Okt 96

Leitzins (Fed) Leitzins (EZB)

Stand: 18. Oktober 2016; Quelle: Bloomberg Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Grafik 2: Anleihen-Futures im Vergleich

in Prozent180

170

160

150

140

130

120

110

100

90

80Okt 06 Okt 07 Okt 08 Okt 09 Okt 10 Okt 11 Okt 12 Okt 13 Okt 14 Okt 15 Okt 16

Bund-Future(Bundesanleihen)

Treasury Note Future(US-Anleihen)

BTP-Future(ital. Anleihen)

OAT-Future(franz. Anleihen)

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Am Anleihenmarkt gibt es jedoch seit geraumer Zeit eine andere

Tendenz zu beobachten, wenn auch auf niedrigem Niveau.

Zunächst einmal lag die Rendite deutscher Staatsanleihen (zehn

Jahre) noch vor rund fünf Jahren bei 2 Prozent. Seitdem befindet

sie sich im freien Fall. Ein vorläufiger Tiefpunkt wurde im Juni

2016 mit einer Rendite von –0,20 Prozent markiert. Jedoch stabi-

lisiert sich die Rendite seitdem und aktuell liegt sie sogar wieder

knapp im positiven Bereich. Von Zinswende kann auf diesem

Niveau noch keine Rede sein, jedoch scheint der starke Abwärts-

trend erst einmal gestoppt.

Anleihen reagieren teilweise sehr stark auf diese mitunter kleinen

Bewegungen am Zinsmarkt. Dabei gilt, je länger die Laufzeit

einer Anleihe ist, desto stärker ist die Kursbewegung. Ein gutes

Beispiel dafür ist eine Bundesanleihe aus dem Jahr 2014 (ISIN:

DE 000 110 234 1). Die Anleihe wurde mit 30 Jahren Laufzeit und

einem Kupon von 2,5 Prozent zu einem Kurs von 100 Prozent am

26. Februar 2014 aufgelegt. Danach stieg der Kurs der Anleihe

in nicht einmal eineinhalb Jahren von 100 Prozent auf über 160

Prozent. Ein satter Kursgewinn, der in nur zwei Monaten zum

Großteil wieder zunichtegemacht wurde. Bis Januar dieses

Jahres lag der Wert der Anleihe etwa bei 120 Prozent und stieg

dann erneut im Laufe des Jahres auf über 160 Prozent. Nachdem

die Renditen kürzlich wieder leicht gestiegen waren, rutschte

der Kurs der Anleihe um gut 12 Prozentpunkte nach unten ab.

Sollte das Zinsniveau weiter steigen, drohen bei Anleihen je nach

Ausgestaltung teilweise herbe Verluste.

MARKTBERICHT

Turbo-Zertifikate (Strategie steigende Zinsen/fallende Anleihenkurse)

WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere Hebel Laufzeit Geld-/Briefkurs

CD2 6VF Euro-Bund-Future Bear 190,167 EUR 6,4 Unbegrenzt 25,87/25,88 EUR

CD8 AXQ 10-Year U.S. Treasury Note Future Bear 139,448 USD 14,3 Unbegrenzt 8,38/8,40 EUR

CD2 6UZ Euro-BTP-Future Bear 155,190/154,880 EUR 10,2 Unbegrenzt 13,87/13,91 EUR

CE2 K90 Euro-OAT-Future Bear 170,462/170,120 EUR 13,7 Unbegrenzt 11,54/11,58 EUR

Turbo-Zertifikate (Strategie fallende Zinsen/steigende Anleihenkurse)

WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere Hebel Laufzeit Geld-/Briefkurs

CE3 NDW Euro-Bund-Future Bull 150,500 EUR 11,8 07.12.2016 13,91/13,92 EUR

CE3 NFD 10-Year U.S. Treasury Note Future Bull 125,587 USD 26,9 Unbegrenzt 4,43/4,45 EUR

CD7 ZH6 Euro-BTP-Future Bull 135,831/136,080 EUR 25,2 Unbegrenzt 5,59/5,63 EUR

CD1 GKH Euro-OAT-Future Bull 149,043/149,310 EUR 15,9 Unbegrenzt 9,98/10,02 EUR

Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

»Anleihen reagieren

teilweise sehr stark auf

diese mitunter kleinen

Bewegungen am

Zinsmarkt.«

Wer sich absichern möchte oder auf steigende Zinsen spekuliert,

kann sowohl Zertifikate als auch ETFs kaufen. Die Auswahl bei

Zertifikaten ist sehr groß. Grundsätzlich bietet die Commerzbank

Papiere für vier unterschiedliche Zinsmärkte an. Die Zertifikate

beziehen sich auf die jeweiligen

Anleihen-Futures. Wer also mit

steigenden Zinsen rechnet, geht

von fallenden Anleihenkursen

aus. Dementsprechend sind

Bear- oder Short-Zertifikate für

eine solche Strategie geeignet.

Neben Bundesanleihen-Futures

(Bund- Future zehn Jahre, Bobl-

Future fünf Jahre und Schatz-Future zwei Jahre) stehen dem

Anleger die Basiswerte für amerikanische Anleihen (10-Year U.S.

Treasury Note Future), italienische Anleihen (BTP-Future zehn

Jahre) und französische Anleihen (OAT-Future zehn Jahre) zur

Verfügung. Vor allem Turbo-Zertifikate und Faktor-Zertifikate

werden häufig in diesem Bereich gehandelt. Der Großteil der

gehandelten Zertifikate profitiert von einem Zinsanstieg. Zum

Beispiel das Turbo-Zertifikat Bear CD2 6VF auf den Euro-Bund-

Future mit einem Basispreis von 190,167 Euro oder das Faktor-

Zertifikat 10x Short CZ3 3C5 ebenfalls auf den Euro-Bund-Future.

Beliebtestes Zertifikat auf den US-Anleihen-Future war ein

Faktor- Zertifikat 10x Short, bei italienischen Anleihen ein

Unlimited Turbo-Zertifikat Bear mit einem Hebel von 9,7 und

bei franzö sischen Anleihen ein Faktor-Zertifikat 2x Short.

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MÄRKTE | ZAHLEN & FAKTEN

Top-Anlageprodukte

Rang WKN Basiswert Zertifikatstyp Ausstattungsmerkmale

1 CD2 JKY DAX Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 100:1

2 CD4 A2N Barrick Gold Discount 12/17; Cap 15,00 USD; Quanto

3 CD6 NSD MDAX Discount 12/16; Cap 24.500 Pkt.

4 CB5 UYN* Nikkei 225 Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 10:1

5 CE2 2RH DAX Discount 09/17; Cap 6.200 Pkt.

6 CD4 A2K Barrick Gold Discount 06/17; Cap 14,00 USD; Quanto

7 DR5 XTG* ShortDAX Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 100:1

8 CN3 K2K* Allianz Discount 12/17; Cap 120,00 EUR

9 CR8 CX4* Deutsche Börse Discount 12/16; Cap 75,00 EUR

10 CR1 4DH* EURO STOXX 50 Capped Bonus 12/16; Cap 3.920 Pkt.

11 CD3 UD6 Anglo American Capped Bonus 06/17; Cap 10,00 GBP

12 CB5 HBV* STOXX Europe 600 Basic Resources

Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 10:1

13 CD7 TUH DAX Capped Bonus 01/17; Cap 10.650 Pkt.

14 CB7 99M* EURO STOXX 50 Leveraged

Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 100:1

15 CD3 UD5 Anglo American Capped Bonus 06/17; Cap 9,60 GBP

Stand: 17. Oktober 2016; Betrachtungszeitraum: 15. September 2016 bis 14. Oktober 2016

Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

* Der Primärmarkt ist für dieses Produkt beendet. An- und Verkäufe finden nur noch im Sekundärmarkt über die üblichen Börsen und Finanzintermediäre statt. Die Emittentin stellt im Rahmen ihrer Funktion als Market Maker während der Börsenhandelszeiten weiter An- und Verkaufskurse.

»Der japanische Aktienmarkt (Nikkei 225) kam zuletzt ins Trudeln.

Noch im September 2015 notierte der Index deutlich über

20.000 Punkten, aktuell liegt er knapp unter 17.000 Punkten. Für

Euro-Anleger sieht die Lage jedoch ein wenig besser aus. Aufgrund der

Währungsveränderung liegt das entsprechende Index-Zertifikat nur rund 6 Prozent im Minus gegenüber

der Index entwicklung von –19 Prozent.«

Zahlen & Fakten

MeistgehandelteAnlage- und Hebelprodukte

Die Wahlen in den USA gehen in die heiße Phase. Es dauert nicht

mehr lange und wir wissen, wer in Zukunft die größte Volkswirt-

schaft der Welt führen wird. Auch die Börse schaut mit beson-

derem Augenmerk auf die Wahl, wird doch bereits im Dezember

mit einer Zinserhöhung gerechnet, zumindest wenn Hillary Clinton

das Rennen machen wird. In Deutschland sind die Renditen

weiterhin auf niedrigem Niveau, jedoch gibt es seit einiger Zeit

eine Stabilisierung. Im Zertifikatebereich der Commerzbank

haben sich die Umsätze in Zertifikaten auf den Bund-Future

so erhöht, dass dieser nunmehr wieder unter den Top 15 der

beliebtesten Basiswerte rangiert.

ANOUCH ALEXANDER WILHELMS

Derivate-Experte,

Equity Markets & Commodities

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11

MÄRKTE | ZAHLEN & FAKTEN

»Noch vor rund fünf Jahren rentierten sich zehnjährige Staatsanleihen (USA, Deutschland) mit rund 2 Prozent.

Heute liegt die Rendite in den USA bei 1,7 Prozent und für Bundesanleihen gibt es aktuell 0,08 Prozent Rendite.

Immerhin ist die Rendite wieder positiv und seit dem Tief im Juli 2016 (damals etwa –0,20 Prozent)

wieder geklettert.«

Top-Hebelprodukte

Turbo- Zertifikate WKN Basiswert Ausstattungsmerkmale

1 CD8 RN8 DAX 12/2016; Bull; Hebel 20,4

2 CD8 Q2R DAX 03/2017; Bear; Hebel 18,3

3 CN9 M6F* DAX BEST; Bear; Hebel 38,7

4 CR3 0BS* DAX Unlimited; Bull; Hebel 2,8

5 CD8 H7U DAX BEST; Bull; Hebel 16,2

Faktor- Zertifikate WKN Basiswert Ausstattungsmerkmale

1 CD4 H1F DAX Future Faktor 12x Short

2 CD8 ZL3 Deutsche Bank Faktor 8x Long

3 CD4 H15 DAX Future Faktor 12x Long

4 CD4 H1E DAX Future Faktor 10x Short

5 CD6 UFK DAX Future Faktor 15x Long

Optionsscheine WKN Basiswert Ausstattungsmerkmale

1 CD8 7NF adidas Call; 12/17; 170,00 EUR

2 CR5 060* DAX Call; 12/16; 11.000 Pkt.

3 CE2 35U DAX Call; 07/17; 10.800 Pkt.

4 CN7 YMV* DAX Put; 01/17; 10.500 Pkt.

5 CR5 0A5* DAX Put; 12/16; 10.000 Pkt.

Stand: 17. Oktober 2016; Betrachtungszeitraum: 15. September 2016 bis 14. Oktober 2016

Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

* Der Primärmarkt ist für dieses Produkt beendet. An- und Verkäufe finden nur noch im Sekundärmarkt über die üblichen Börsen und Finanzintermediäre statt. Die Emittentin stellt im Rahmen ihrer Funktion als Market Maker während der Börsenhandelszeiten weiter An- und Verkaufskurse.

»Das Unlimited Turbo-Zertifikat Bull auf den DAX zählt mit dem Hebel von 2,8 zu den meistgehandelten

Turbo-Zertifikaten im Zertifikatebereich der Commerzbank. Steigt der DAX um 1 Prozent, liegt das Zertifikat knapp

3 Prozent im Plus und umgekehrt.«

Top-15-Basiswerte

Rang Basiswert

1 DAX

2 Deutsche Bank

3 Brent-Öl

4 Daimler

5 Gold

6 Allianz

7 EURO STOXX 50

8 Barrick Gold

9 BASF

10 Deutsche Lufthansa

11 Euro-Bund-Future

12 Bayer

13 Commerzbank

14 Deutsche Telekom

15 BMW

Stand: 17. Oktober 2016

Betrachtungszeitraum: 15. September 2016 bis 14. Oktober 2016

Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

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12

TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP

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13»

Die Energiepolitik zählt zu den zentralen Themen, mit denen

sich die Präsidentschaftskandidaten im US-Wahlkampf gerne

positionieren. Hillary Clinton und Donald Trump reihen sich

hier in die lange Reihe ihrer Vorgänger ein. Welche Einfluss-

möglichkeiten hat aber ein US-Präsident tatsächlich, mit

welchen Vorhaben war Präsident Obama angetreten, was

konnte er umsetzen und was würde eine Präsidentin Clinton

fortsetzen, was ein Präsident Trump zurückdrehen? Das sind

die Fragen, denen wir im Folgenden nachgehen.

1992 gewann Bill Clinton die Präsidentschaftswahl mit dem

inzwischen berühmten Slogan »It’s the economy, stupid!« Ob

24 Jahre später Clintons Ehefrau Hillary oder Donald Trump ins

Weiße Haus einziehen wird, entscheidet sich zwar nicht an der

Energiepolitik. Diese gehört aber seit jeher zu den zentralen

Themen, mit denen sich Präsidentschaftskandidaten gerne im

Wahlkampf positionieren. Hillary Clinton und Donald Trump

reihen sich hier in die lange Reihe ihrer Vorgänger ein. Bevor

wir die Agenda der beiden Kandidaten miteinander vergleichen,

stellen sich jedoch zwei Fragen: Welchen Einfluss haben die

Präsidenten wirklich auf die Energiepolitik? Und was hat Präsi-

Titelthema

Clinton vs. Trump – Weichenstellung für die US-Energiepolitik

dent Obama in seiner Amtszeit angeschoben bzw. wie viel hat

er von seinen ursprünglichen Zielen umgesetzt?

Grundsätzlich ist der Einfluss der Präsidenten auf die Energie-

politik wohl deutlich begrenzter, als es die Bedeutung des

Themas im Wahlkampf mutmaßen lässt. Denn zum einen sind

die Energiemärkte stark abhängig von globalen Entwicklungen

wie der geopolitischen Lage, der Weltkonjunktur, von Trends

sowie technischen Innovationen. Zum anderen klaffen die

im Wahlkampf postulierten Vorhaben und die anschließende

Umsetzung oft weit auseinander. Das mag den bereits genann-

ten globalen Gegebenheiten geschuldet sein, kann aber seine

Ursache auch im »Inneren« haben. Denn nicht nur, dass Sach-

zwänge die Umsetzung von Wahlversprechen verhindern,

oft fehlt es dem Präsidenten auch an politischen Mehrheiten.

Schließlich hat die Partei des Präsidenten nicht immer die

Mehrheit in den zwei Häusern des Kongresses. Auch die Gegen-

überstellung von Ölpreisentwicklung und Präsidentschaften

bestätigt, dass sich aus der Parteizugehörigkeit keine Rück-

schlüsse auf die Preisentwicklung in den jeweiligen Amtszeiten

ziehen lassen (Grafik 1).

TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP

BARBARA LAMBRECHT

Rohstoffanalyse, CM Research

CARSTEN FRITSCH

Rohstoffanalyse, CM Research

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14

»»Auch der Ausbau neuer

Technologien wurde massiv

gefördert: Durch Steuer-

gutschriften wurden hohe

Kaufanreize für Elektroautos

gesetzt.«

Auch Präsident Obama hatte mit Schwierigkeiten zu kämpfen

und musste seine durchaus ambitionierten Energiepläne, mit

denen er 2008 angetreten war, im Laufe der Zeit anpassen. Zwei

wesentliche Hindernisse gab es: Zum Ersten hatte Obama mit

inneren »Schwierigkeiten« zu kämpfen. Bei den Kongresswahlen

Ende 2008 hatten die Demokraten zwar noch die Mehrheit in

beiden Häusern erreicht,

aber bereits zwei Jahre

später stellten die Repu-

blikaner die Mehrheit im

Repräsentantenhaus. Im

Jahr 2014 verloren die

Demokraten auch die

Mehrheit im Senat.

Zum Zweiten erwiesen sich

einige der im Wahlkampf

postulierten Vorhaben nach dem Platzen der Ölpreisblase bzw.

mit Ausbruch der Finanzkrise als überflüssig: Eine Steuer auf

übermäßige Profite der Ölfirmen, mit der Nothilfen für durch

stark gestiegene Energiepreise belastete Familien sowie Steuer-

erleichterungen für Mittelklassefamilien finanziert werden sollten,

war aufgrund des Ölpreisverfalls unnötig geworden. Denn statt

145 US-Dollar je Barrel wie im Sommer vor der Wahl kostete

ein Barrel WTI zum Jahresende 2008 nicht einmal 40 US-Dollar.

Auch die angekündigte Freigabe eines Teils der strategischen

Ölreserven war nicht mehr notwendig. Schließlich hatte die

Wirtschafts- und Finanzkrise zu einem massiven Einbruch der

Ölnachfrage geführt.

Andere Maßnahmen dagegen hatten eine längere Reichweite.

Wir stellen sie im Folgenden auf den Prüfstand:

Senkung des Ölverbrauchs durch eine Stärkung der Kraftstoff-

effizienz und die Förderung von neuen Technologien

Wäre nach der ersten Legislaturperiode Bilanz gezogen worden,

wäre diese bezüglich der Reduzierung des Ölverbrauchs klar

positiv ausgefallen. Immerhin war der tägliche Ölverbrauch 2012

in den USA rund 1 Million Barrel pro Tag niedriger als vier Jahre

zuvor. Ausschlaggebend war aber vor allem die Wirtschaftskrise.

Mit dem allmählichen Anziehen der Konjunktur, aber auch dank

der niedrigeren Öl- bzw. Benzinpreise hat der US-Ölverbrauch

wieder angezogen. In dieser Sommerfahrsaison war der US-Ben-

zinverbrauch sogar rekordhoch. Ausschlaggebend war jedoch

eine deutlich erhöhte Fahrtätigkeit. Die von der Federal Highway

Administration geschätzten gefahrenen Meilen sind im Juli in

der Jahressumme auf einen Rekordwert geklettert (Grafik 2). In

puncto Kraftstoffeffizienz hat die Obama-Regierung im soge-

nannten Nationalen Programm aber tatsächlich ihre Ziele durch-

gesetzt und die Qualitätsvorgaben deutlich angehoben: Die

US-Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA)

legte in enger Zusammenarbeit mit zwei anderen Institutionen

fest, dass die Kraftstoffeffizienz einer neu zuzulassenden Fahr-

zeugflotte eines Herstellers, die sogenannte Corperate Average

Fuel Economy, im Modelljahr 2016 im Durchschnitt bei 34,1 Mei-

len je Gallone (mpg bzw. 8,3 Liter je 100 Kilometer) liegen muss.

Das entsprach einer Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs um

23 Prozent verglichen mit dem Modelljahr 2012. Erstmals seit

Jahren wurden die Standards verbindlich angehoben (Grafik 3).

TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP

Grafik 1: Ölpreisentwicklung unabhängig von Parteizugehörigkeit der Präsidenten Jahresdurchschnittliche Preisentwicklung, D = Demokrat, R = Republikaner, Amtszeit in Jahren

in Prozent

Stand: September 2016; Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research

Trum

an (D), 7

Eisenh

ower (R), 8

Ken

nedy

(D), 2

John

son (D

), 6

Nixon

(R), 5,5

Ford (R) 2,5

Carter (D

), 4

Rea

gan (R), 8

Bush sen. (R), 4

B. C

linton (D

), 8

Bush jun. (R), 8

Oba

ma (D

), 8

–1

17

2 0 1

42

15

44

713

1–6

–10

0

10

20

30

40

50

Grafik 2: US-Amerikaner fahren so viel wie nie zuvor... Laufende Jahressumme gefahrene Meilen

Stand: Juli 2016; Quelle: Federal Highway Administration, Commerzbank Research

in Mrd. Meilen

2.000

2.200

2.400

2.600

2.800

3.000

3.200

3.400

1992 1997 2002 2007 2012

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15

»Bis zum Modelljahr 2025 soll die Kraftstoffeffizienz sogar auf

54,5 Meilen je Gallone steigen. Auch der Automobilverband

Wards bestätigt, dass die durchschnittliche Kraftstoffeffizienz

der Neuzulassungen heute mit 25,5 mpg (9,2 Liter je 100 Kilome-

ter) deutlich höher ist als im Sommer 2008, als sie noch nicht

einmal 22 mpg (10,7 Liter je 100 Kilometer) erreichte. Der hier

ermittelte Benzinverbrauch liegt noch deutlich höher als der des

US-Transportministeriums.

Auch der Ausbau neuer Technologien wurde massiv gefördert:

Durch Steuergutschriften wurden hohe Kauf anreize für Elektro-

autos gesetzt. Gleichzeitig wurde der Ausbau der (privaten)

Ladestationen gefördert. Heute liegt die USA mit 1.340 Lade-

stationen je 1 Million Einwohner im internationalen Vergleich

aber nur im Mittelfeld. Alles in allem verfügen die USA 2015 mit

einem Fahrzeugbestand von 400.000 Elektroautos (batterie-

betrieben oder Plug-in-Hybrid) über die größte Fahrzeugflotte

an E-Autos weltweit (Grafik 4). Das klingt zunächst immens, aber

seit einem Jahr stagnieren die Neuzulassungen in den USA. Auch

der Marktanteil verharrt bei 0,7 Prozent und liegt zudem unter

dem weltweiten Durchschnitt von 0,9 Prozent. Obamas Bilanz in

Hinsicht auf E-Autos fällt demnach eher ernüchternd aus.

TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP

Grafik 3: ‥.aber immerhin mit höherer Kraftstoe�zienz

Stand: Dezember 2014; Quelle: US-Transportministerium, Commerzbank Research

in Meilen je Gallone

20

22

24

26

28

30

32

34

36

38

1980 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014

CAFE*-Standard Kraftsto�e�zienz Neuzulassungen*Corporate Average Fuel Economy

Grafik 4: Flotte an Elektroautos in den acht größten Märkten – Wachstum in den USA zuletzt verlangsamt

Stand: Dezember 2015; Quelle: IEA, Commerzbank Research

in Tsd.

Großbritannien DeutschlandUSA China Japan Niederlande Norwegen Frankreich

0

200

400

600

800

1.000

1.200

2010 2011 2012 2013 2014 2015

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»Verstärkte Nutzung von BiokraftstoffenAnders als in Europa, wo Biokraftstoffe wegen der »Tank versus

Teller«-Diskussion keine Akzeptanz gefunden haben, konnten sie

sich in den USA schnell etablieren. Gefragt ist vor allem Bioetha-

nol. Seit 2006 hat sich die Produktion mehr als verdoppelt. Mit

knapp 15 Milliarden Gallonen wurde in den USA fast doppelt so

viel produziert wie in Brasilien. Rund 530 Millionen Barrel Rohöl

können damit substituiert werden. Damit ist die eigentliche Bei-

mischungsgrenze von 10 Prozent zu Benzin erreicht, denn mehr

kann nur bei anderer technischer Ausrüstung der Autos beige-

mischt werden. Und auch hier schreitet die Entwicklung voran:

Mittlerweile können 70 Prozent der neu zugelassenen Modelle

mit E15 betankt werden, also Benzin, dem 15 Prozent Ethanol

beigemischt sind. Deutlich schlechter als angestrebt haben sich

dagegen die »FlexFueler« entwickelt, also die Autos, die mit

E85 betrieben werden können, dem 51 bis 83 Prozent Ethanol

beigemischt sind. Bereits zum Ende der ersten Amtszeit Obamas

sollten alle neuen Modelle mit »FlexFuel«-Motoren ausgestattet

sein. Tatsächlich ist am Ende der zweiten Amtszeit gerade mal

ein Viertel der Autos »FlexFuel«-kompatibel.

Stärkere Nutzung der heimischen Ölreserven In dieser Kategorie sind während der Amtszeit Obamas zweifel-

los große Erfolge erzielt worden, aber im eigentlichen Sinn zu

verantworten hat diese Obama wohl kaum. Vielmehr waren der

technische Fortschritt und die hohen Ölpreise wohl die maß-

geblichen Triebfedern, welche die Entwicklung der heimischen

Schieferölvorkommen vorangetrieben haben. Den dortigen Pro-

duktionserfolgen war es zu verdanken, dass in den USA in der

Spitze im Frühjahr 2015 knapp 4,4 Millionen Barrel pro Tag bzw.

gut 80 Prozent mehr Rohöl gefördert wurden als beim Amts-

antritt Obamas 2008. Auch aktuell sind es trotz des Rückgangs

in den letzten anderthalb Jahren noch immer 3,5 Millionen Barrel

Rohöl pro Tag mehr als 2008. Infolgedessen ist die Importabhän-

gigkeit der USA deutlich

gesunken: 2015 wurde

weniger als ein Viertel des

in den USA verbrauchten

Mineralöls aus dem Aus-

land importiert, verglichen

mit gut 55 Prozent im Jahr

2008 (Grafik 5). Deutlich

gesunken ist wegen noch

größerer Erfolge in der

Schiefergasproduktion ebenfalls die Import abhängigkeit beim

Gas, und zwar um 10 Prozentpunkte auf 3 Prozent gemessen am

US-Gasverbrauch. Alles in allem decken die USA heute nur noch

11 Prozent ihres Energieverbrauchs durch Importe, zu Beginn

von Obamas Amtszeit waren es noch gut 26 Prozent.

Ausbau der erneuerbaren Energien zulasten der fossilen Energieträger Insbesondere beim Zurückdrängen der Kohle als Energieträger

hat Obama einiges an Durchsetzungskraft bewiesen. Massive

Schützenhilfe bekam er zwar auch hier: Denn Gas hat sich

infolge der Revolution in der Schiefergasproduktion deutlich

verbilligt und wurde somit als Alternative zu Kohle attraktiv.

Darüber hinaus hat die Obama-Regierung aber die Umwelt-

TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP

»Die USA decken heute

nur noch 11 Prozent ihres

Energieverbrauchs durch

Importe, zu Beginn von

Obamas Amtszeit waren es

noch gut 26 Prozent.«

Grafik 5: Importabhängigkeit in der Ölversorgung massiv gesunkenAnteil US-Ölimporte am US-Ölverbrauch

Stand: Juli 2016; Quelle: EIA, Commerzbank Research

in Prozent

1973 1978 1983 1988 1993 1998 2003 2008 20130

10

20

30

40

50

60

70

Amtsantritt Obama

Grafik 6: Kohle im Strommix massiv zurückgedrängt ...Anteil Energieträger am Strommix insgesamt

Stand: Dezember 2015; Quelle: EIA, Commerzbank Research

in Prozent

Kohle Öl Gas Atomkraft Wasserkraft Erneuerbare Energien

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 20150

20

40

60

80

100

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17

»

auflagen für Kohlekraftwerke massiv verschärft. Der Effekt der

neuen Vorschriften (MATS), die seit April letzten Jahres gültig

sind, lässt sich auch daran ablesen, dass die Stilllegung von Koh-

lekraftwerkskapazitäten von ingesamt 18 Gigawatt bereits im

März 2015 zu 30 Prozent erfolgt war. Alles in allem macht Kohle-

strom heute nur noch 33 Prozent der Strom erzeugung aus, 2008

war es noch knapp die Hälfte (Grafik 6). Darüber hinaus hat die

Obama- Regierung auch langfristig Maßstäbe gesetzt: So legt

der August 2015 verabschiedete Clean Power Plan fest, dass die

Kraftwerke ihre CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 32 Pro-

zent gegenüber 2005 reduzieren sollen. Der Clean Power Plan

gilt als wichtiger Meilenstein für die Ratifizierung des Pariser

Klimaabkommens.

Der gewünschte Bedeutungsverlust von Kohlestrom führte aber

vor allem zu einem Zugewinn des Energieträgers Gas; zwar hat

sich in der Amtszeit Obamas auch der Anteil der erneuerbaren

Energien ohne Wasserkraft am Strommix auf gut 7 Prozent

verdoppelt, er ist damit aber noch immer geringer als im EU-

Durchschnitt.

Dodd-Frank Act (Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act)Nicht zuletzt hat Präsident Obama als Reaktion auf die Finanz-

marktkrise 2007/2008 mit dem umfassenden und weitgreifenden

Dodd-Frank Act deutlich verschärfte Vorschriften zur Verbesse-

rung der Finanzmarktstabilität implementiert. Diese können in

TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP

»Nicht zuletzt hat Präsident

Obama deutlich verschärfte

Vorschriften zur Verbesserung

der Finanzmarktstabilität

implementiert.«

zweierlei Hinsicht Rückwirkungen auf die US-Energiepolitik

haben: Denn zum einen sollte der Rohstoffhandel an den Finanz-

märkten durch geänderte Berichtspflichten transparenter und

durch die Einführung von Positionslimits weniger volatil und

spekulativ werden, zudem wurde der Eigenhandel der Banken

beschränkt, um Schiefl agen zu vermeiden, während gleichzeitig

die Aufsichtsbehörden deutlich aufgewertet wurden. Zum ande-

ren wurden in diesem Gesetz sogenannte Konflikt mineralien

definiert, bei denen für die Finanzierung des Abbaus erhöhte

Auflagen gelten. Die

verstärkte Regulierung

dürfte zwar durchaus ihre

Spuren im Rohstoffhandel

hinterlassen, aber für eine

abschließende Bilanz ist

es wohl zu früh.

Alles in allem hat sich die

US-Energieversorgung in

der Ära Obama stark verändert, wobei wohl eher der kleinere

Teil der Veränderungen unmittelbar von politischer Seite ange-

schoben wurde. Vor allem mit der Unterzeichnung des Klima-

abkommens bzw. mit dem vorbereitenden Clean Power Plan hat

Obama dennoch Pflöcke für die künftige Energiepolitik einge-

schlagen. Ob seine potenziellen Nachfolger den Kurs fortführen,

verstärken oder eine Kehrtwende einleiten wollen, lesen Sie auf

den nächsten Seiten.

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TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP

Clinton: Noch ambitionierter als Obama in Sachen Klimaschutz Die Energiepläne der demokratischen Präsidentschaftskandidatin

Hillary Clinton sind von der Prämisse bestimmt, dass der Klima-

wandel eine ernste Bedrohung und entscheidende Herausfor-

derung unserer Zeit ist. Geht es nach Clinton, sollen die USA

die weltweit führende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel

einnehmen. Sie will dazu die Klimapolitik des aktuellen US-

Präsidenten Obama fortführen. Diese sieht laut dem von Obama

unterzeichneten Pariser Klimaabkommen vor, den Ausstoß von

Treibhausgasen bis zum Jahr 2025 um 26 bis 28 Prozent unter

das Niveau von 2005 zu drücken. Clinton will den Ausstoß sogar

um bis zu 30 Prozent senken. Bis zum Jahr 2050 will sie den

Treibhausgasausstoß um mehr als 80 Prozent gegenüber dem

Niveau von 2005 reduzieren.

Eine herausragende Rolle für die Erreichung dieser Ziele spielen

die erneuerbaren Energien. Clinton hat sich zum Ziel gesetzt,

dass innerhalb von zehn Jahren jeder Haushalt in den USA mit

erneuerbaren Energien versorgt werden kann. Dafür sind fol-

gende Maßnahmen geplant:

• Bis zum Ende der ersten Amtszeit sollen mehr als eine halbe

Milliarde Solaranlagen mit einer Gesamtkapazität von 140 Giga-

watt installiert werden. Das wäre das Achtfache der gegen-

wärtigen Kapazität.

• Die Energieverschwendung in privaten Haushalten, Schulen,

Krankenhäusern und Büros soll um ein Drittel gesenkt und das

verarbeitende Gewerbe in den USA zum saubersten und effizi-

entesten der Welt werden.

• Der Ölverbrauch in den USA soll durch sauberere Kraftstoffe,

effizientere Fahrzeuge, Schiffe und LKWs um ein Drittel sinken.

Bei leichten Fahrzeugen soll die US-Umweltbehörde EPA zur

Mitte der ersten Amtszeit eine Zwischenbilanz ziehen.

Maßnahmen, welche auf eine stärkere Reduktion des Treibhaus-

gasausstoßes abzielen, sollen subventioniert werden. Dazu zählt

die Installation von Solaranlagen. Ebenfalls gehört auch die

gezielte Förderung von alternativen Energien, die Fortführung

der Atomkraft als emissionsarme Quelle der Stromerzeugung

und eine Neuimplementierung des Renewable Fuel Standards

(RFS) dazu, um die Entwicklung fortschrittlicher Biokraftstoffe

voranzutreiben. Im Wohnungsbau soll die Energieeffizienz

gefördert werden. Zudem soll die Energieinfrastruktur verbessert

werden. Dazu zählen die Reparatur und die Ersetzung alter

Pipelines über Tausende

von Meilen, eine bessere

Sicherheit für die Schienen-

wege und eine erhöhte

Netz sicherheit.

Auch die staatlichen Gebiets-

körperschaften sollen zu

einem energiesparenderen

und schadstoffärmeren

Verhalten animiert werden.

Zu diesem Zweck sollen über ein Förderprogramm namens

Clean Energy Challenge über einen Zeitraum von zehn Jahren

60 Milliarden US-Dollar an Fördermitteln verteilt werden. Begüns-

tigt sind Staaten, Städte und Gemeinden, welche die Ziele des

Clean Power Plan übererfüllen, Kraftstoffeffizienz und den Ein-

satz von Elektrofahrzeugen stärker als die Bundesvorgaben

vorantreiben. Ein weiterer Fokus liegt bei der Förderung der

Effizienz im Bau und im Industriebereich. Zudem sollen in staat-

lichen Gebäuden und auf öffentlichem Land der Einsatz von

erneuerbaren Energien vorangetrieben und auch die staatliche

Fahrzeugflotte sauberer und effizienter werden.

»Clinton hat sich zum Ziel

gesetzt, dass innerhalb von

zehn Jahren jeder Haushalt

in den USA mit erneuer-

baren Energien versorgt

werden kann.«

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»

TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP

Was das Fracking angeht, so spricht sich Clinton für eine Fort-

führung der (Erdgas-)Förderung aus Schiefergesteinen aus,

allerdings mit einer stärkeren Regulierung. Clinton sieht Erdgas

als Übergangslösung auf dem Weg der Dekarbonisierung, da es

den Schadstoffausstoß bei der Stromerzeugung reduziert, dort

als wichtiger ausgleichen-

der Faktor für die verschie-

denen erneuerbaren Ener-

gieträger dient und zudem

im Transportbereich eine

sauberere Alternative zu

Diesel und Benzin darstellt.

Bedingung für den Einsatz

von Erdgas ist die Gewähr-

leistung der Sicherheit. Insbesondere soll gegen den Austritt

von Methan vorgegangen, bestehende Pipelines repariert oder

ersetzt, das Risiko seismischer Aktivität beim Einpressen von

Restwasser minimiert und der Schutz der lokalen Wasserversor-

gung sichergestellt werden. Die Erdgaspipelines sollen zu einem

späteren Zeitpunkt für den Transport von Biogas oder syntheti-

schem Erdgas mit niedrigerem CO2-Gehalt umgerüstet werden.

Zum Fracking von Schieferöl sind keine Angaben bekannt. Es ist

aber zu vermuten, dass Clinton hier vergleichbare Vorschriften

zur Bedingung machen wird. Bekannt ist, dass Clinton die Sicher-

heit der Schienenwege erhöhen und veraltete Tankzüge aus dem

Verkehr ziehen will. In der Vergangenheit war es immer wieder

zu Unfällen bei dem Transport von Schieferöl auf dem Schienen-

weg gekommen. Das von Präsident Obama verfügte Verbot des

Baus der Keystone XL-Pipeline dürfte unter Clinton Bestand

haben. Ein generelles Verbot von neuen Öl- und Gasprojekten

soll es unter Clinton nicht geben, sondern nur in bestimmten

Regionen wie vor der arktischen und der atlan tischen Küste.

Langfristig soll die Gewinnung von fossilen Energieträgern auf

öffentlichem Land vollständig beendet werden, nachdem sie

dort schon rückläufig ist. Viel ändern würde sich dadurch aber

nicht, da der Großteil der Öl- und Gasförderung ohnehin auf

privatem Grund und Boden geschieht.

An der Atomkraft will Clinton ebenfalls festhalten und die beste-

henden Atomkraftwerke weiter nutzen, unter der Voraussetzung,

dass die Sicherheit gewährleistet ist. Schließlich stellt die Atom-

kraft in den USA laut einem der führenden energiepolitischen

Berater von Clinton 20 Prozent der gesamten Stromerzeugung

und 60 Prozent der schadstofffreien Stromerzeugung. Das Errei-

chen der ambitionierten Ziele hinsichtlich der Reduktion der

Treibhausgase wäre ohne Atomstrom schlichtweg unmöglich.

Darüber hinaus will Clinton die Investitionen in fortgeschrittene

Atomkraft erhöhen. Ziel

von Clinton ist es, die

Rückführung der Emissio-

nen hauptsächlich über

erneuerbare Energien und

Kernkraft zu erreichen und

nicht über einen Wechsel

von Kohle zu Gas.

Dennoch nimmt auch der Bereich Kohle großen Raum in Clintons

Energie- und Klimapolitik ein. Damit der Treibhausgasausstoß

wie geplant deutlich sinkt, muss auch der Einsatz von Kohle bei

der Stromerzeugung erheblich schrumpfen (Grafik 7). Um den

Strukturwandel in den Kohleregionen zu erleichtern, soll unter

anderem der Ausbau der Infrastruktur und der Transportwege

vorangetrieben werden. Dadurch soll es den Bewohnern und

Unternehmen ermöglicht werden, Zugang zu Arbeitsplätzen und

neuen Märkten zu erhalten. Zudem sollen die Beschäftigten der

Kohleindustrie in Gesundheits- und Pensionsfragen Unterstüt-

zung erhalten. Zur Erreichung der Klimaziele sollen staatliche

Investitionen in Forschung und Entwicklung unter anderem für

die CO2-Zurückhaltung fließen. Durch Investitionen in saubere

Energien, Industrien und innovative Technologien sollen neue

Arbeitsplätze geschaffen werden. So sieht Clinton Potenziale

bei der Stromerzeugung durch Wasserkraft in der Kohleregion

der Appalachen.

»Das Erreichen der ambitio-

nierten Ziele hinsichtlich der

Reduktion der Treibhausgase

wäre ohne Atomstrom

schlichtweg unmöglich.«

Grafik 7: .‥und dürfte unter Clinton noch stärker an Bedeutung verlierenSzenarioanalyse EIA (unter Rücknahme, mit Implementierung und Verschärfung des Clean Power Plan), e = erweitert

Stand: Juni 2016; Quelle: EIA (AEO 2016), Commerzbank Research

in Mrd. kWh

Kohle Öl und andere Gas Atom Erneuerbare EnergienE�zienzgewinn

2015 ohne CPP CPP CPPe ohne CPP CPP CPPe0

1

2

3

4

5

6 2030 2040

»Bekannt ist, dass Clinton die

Sicherheit der Schienenwege

erhöhen und veraltete

Tankzüge aus dem Verkehr

ziehen will.«

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20

TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP

»Trump: Renaissance der konventionellen Energieträger Die energiepolitischen Pläne des republikanischen Präsident-

schaftskandidaten Donald Trump unterscheiden sich von denen

Clintons grundlegend. Der Klimawandel ist nach Ansicht von

Trump nicht auf menschliches Handeln zurückzuführen, sondern

natürlichen Ursprungs. Trump lehnt daher das Klimaabkommen

von Paris ab und will dieses aufkündigen. Zudem sollen keinerlei

Zahlungen an UN-Klimaschutzprogramme erfolgen und die

Befugnisse der US-Umweltbehörde EPA eingeschränkt werden.

Trump will außerdem innerhalb von 100 Tagen die von US-Präsi-

dent Obama in Kraft gesetzten Umweltmaßnahmen etwa zur

Begrenzung des Ausstoßes von Treibhausgasen aufheben. Jede

Regulierung soll künftig

unter dem Vorbehalt ste-

hen, ob sie dem Erhalt von

Arbeitsplätzen nutzt oder

schadet.

Trump will darüber hinaus

alle Beschränkungen des

US-Energieverbrauchs

abschaffen und die Förde-

rung fossiler Brennstoffe in den USA forcieren. Bestehende Ver-

bote zur Energieförderung auf öffentlichem Grund und Boden

sollen aufgehoben werden, sofern kein Schaden für das betref-

fende Gebiet entsteht. Die Förderung von Öl in den USA soll

erleichtert werden, um die Abhängigkeit von fremdem Öl und

der OPEC zu verringern. Eine herausragende Rolle spielt dabei

das Fracking. Die Aufnahme des Schieferöl-Pioniers Harold

Hamm in den Beraterstab von Trump zeigt dies deutlich. Da in

den USA laut Ansicht von Trump genug Öl gefördert werden

kann, sieht er keinen Bedarf an Öl aus Kanada. Dennoch spricht

sich Trump für den Bau der Keystone XL-Pipeline aus. Die USA

sollten nach Trumps Willen allerdings stärker an den Gewinnen

der Pipeline beteiligt werden.

Auch im Bereich der Kohleförderung geht Trump den entgegen-

gesetzten Weg von Clinton. Er spricht sich für die Wiederbele-

bung der heimischen Kohleindustrie aus. Beschränkungen bei

der Kohleförderung sollen aufgehoben und Kohleminen wieder

in Betrieb genommen werden. Bei der Schiefergasproduktion will

Trump die bestehende Regulierung aufheben, um die vorhande-

nen Reserven besser auszuschöpfen. Da Kohle und Erdgas bei

der Stromerzeugung in direkter Konkurrenz zueinander stehen,

droht ein Energieträger von beiden allerdings auf der Strecke zu

bleiben. Wie Trump diesen Widerspruch auflösen will, wird nicht

deutlich. Möglicherweise will er auch deshalb alle regulatorischen

Beschränkungen für die Energieexporte abschaffen.

Trump spricht sich zudem deutlich für die Nutzung der Atomkraft

aus und sieht diese als Mittel zur Deckung des Energiebedarfs,

sofern die öffentliche und nationale Sicherheit gewährleistet ist.

Um den Energiebedarf in

der Zukunft zu decken, will

Trump erneuerbare Ener-

gien vorantreiben. Aller-

dings dürften erneuerbare

Energien angesichts der

energiepolitischen Agenda

von Trump mit der deut-

lichen Fokussierung auf

fossile Energieträger kaum

mehr konkurrenzfähig sein und damit ins Hintertreffen geraten.

Wie Trump dieser Thematik begegnen will, darüber gibt es keine

Informationen.

Durch die Förderung von billigen Energieträgern in den USA

erhofft sich Trump die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplät-

zen. So sollen Industriearbeitsplätze aus Ländern wie China und

Mexiko zurückgeholt werden. Darüber hinaus verspricht Trump

den zügigen und kostengünstigen Wiederaufbau der Infrastruk-

tur, macht allerdings mit Ausnahme des erwähnten Baus der

Keystone XL-Pipeline keine Angaben die Energieinfrastruktur

betreffend.

»Der Klimawandel ist nach

Ansicht von Trump nicht auf

menschliches Handeln

zurückzuführen, sondern

natürlichen Ursprungs.«

Grafik 8: US-Schieferölproduktion vor dem Wendepunkt?

Stand: September 2016; Quelle: EIA, Bloomberg, Commerzbank Research

in Mio. Barrel pro Tag

Permian Basin Eagle Ford Bakken Niobrara

0

1

2

3

4

5

6

2011 2012 2013 2014 2015 2016

3 weitere

»Trump spricht sich deutlich

für die Nutzung der

Atomkraft aus und sieht diese

als Mittel zur Deckung des

Energiebedarfs.«

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21

»

TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP

Die unterschiedlichen Pläne zur Energiepolitik der beiden Präsi-

dentschaftskandidaten hätten auch Auswirkungen auf die Ange-

bots- und Nachfragerelationen der verschiedenen Energieträger

und deren jeweilige Preisentwicklung.

Rohöl: Bei einem Wahlsieg von Hillary Clinton würde sich für den

Ölmarkt zunächst wenig ändern. Clinton will an der Gewinnung

von Schieferöl festhalten. Die geplante stärkere Regulierung

dürfte erst mittelfristig die Produktion bremsen. Auch die von

Clinton angestrebte Senkung des Ölverbrauchs in den USA wird

sich kaum von heute auf morgen bewerkstelligen lassen. Gravie-

render wären dagegen die Auswirkungen eines Wahlsiegs von

Donald Trump auf den Ölmarkt. Denn Trump hat Erleichterungen

für die Ölförderung in den USA in Aussicht gestellt, um die

Abhängigkeit von ausländischem Öl zu reduzieren. Trump könnte

daher versuchen, der heimischen Schieferölindustrie staatliche

Hilfen zu gewähren, damit diese die niedrigen Preise besser

durchsteht. Die Folge wäre, dass weniger Schieferölproduzenten

aus dem Markt ausscheiden und die Produktion bald wieder

steigt (Grafik 8). Damit wäre die OPEC-Strategie durchkreuzt,

mittels niedriger Ölpreise Anbieter mit höheren Produktions-

kosten aus dem Markt zu drängen. Diese Strategie hatte vor

allem die Eindämmung der US-Schieferölproduktion zum Ziel.

Die OPEC und allen voran Saudi-Arabien könnten sich dann dazu

veranlasst sehen, ihren Kampf um Marktanteile fortzusetzen.

Denkbar wäre eine neue Runde von Preissenkungen für Abneh-

mer von saudi-arabischem Öl auf dem US-Markt. Die Ölpreise

würden in diesem Falle in eine neuerliche Abwärtsspirale geraten

und sich auch für längere Zeit nicht nennenswert erholen. Zudem

ist unter Trump mit einem Anstieg der US-Rohölexporte zu

rechnen, da er entsprechende Hindernisse hierfür abbauen will.

Zwar könnten die von Trump versprochenen Erleichterungen

für die Ölnachfrage auch zu einem höheren Ölbedarf führen.

Dieser preisunterstützende Effekt würde voraussichtlich aber

erst später einsetzen und vermutlich in der Wirkung hinter dem

preisbelastenden Effekt auf der Angebotsseite zurückbleiben.

Kohle: Unter einer Präsidentin Clinton wird die Bedeutung der

Kohle im Energiemix der USA weiter abnehmen, da sie perspek-

tivisch den Ausstieg aus der Kohleförderung plant. Ein geringe-

res Kohleangebot aus den USA dürfte sich tendenziell steigernd

auf die Weltmarktpreise auswirken. Allerdings spielten die USA

bei den Kohleexporten schon in den letzten Jahren keine große

Rolle mehr, sodass sich der Einfluss in Grenzen halten sollte (Gra-

fik 9). Bei Trump ist mit einer Renaissance der Kohleförderung

in den USA zu rechnen. Diese könnte auch zu höheren US-Kohle-

exporten führen und sich damit dämpfend auf die Weltmarkt-

preise auswirken.

Erdgas: Die Erdgasnachfrage in den USA dürfte von einer Wahl

Clintons profitieren. Denn Clinton hält Erdgas in einer Über-

gangsphase für unverzichtbar, um den Umstieg von der Kohle

Grafik 9: US-Kohleexporte auf 10-Jahres-Tief gefallen

Stand: Juli 2016; Quelle: EIA (AEO 2016), Commerzbank Research

in Mio. Tonnen

monatliche US-Kohleexporte 12-Monats-Durchschnitt

0

2

4

6

8

10

12

14

2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016

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»

22

auf erneuerbare Energien zu schaffen. Die höhere Erdgasnach-

frage dürfte zu höheren inländischen Erdgaspreisen führen und

Erdgas exporte somit verteuern. Bei Trump sieht die Sache dage-

gen anders aus. Zwar will er die Schiefergasförderung, die ohne-

hin viel Wachstumspotenzial hat, weiter erleichtern (Grafik 10).

Da Trump allerdings auch die Kohleförderung wieder vorantrei-

ben will, könnte das teurere Erdgas bei der Stromerzeugung auf

das Abstellgleis geraten und die Erdgaspreise in den USA unter

Druck setzen. Das preisgünstige überschüssige Erdgas könnte

über die neu in Betrieb genommenen LNG-Terminals auf den

Weltmarkt gelangen und dort die Preise drücken.

Atomkraft: Die größten Übereinstimmungen in der Energiepolitik

zwischen beiden Präsidentschaftsbewerbern gibt es bei der

weiteren Nutzung der Atomkraft. Für die Erreichung ihrer jeweili-

gen energiepolitischen Ziele ist diese unverzichtbar, auch wenn

sich die Beweggründe hierfür leicht voneinander unterscheiden.

Entsprechend gibt es auch keine wesentlichen Unterschiede bei

den je nach Wahlausgang zu erwartenden Auswirkungen auf

Angebot, Nachfrage und Preise.

Erneuerbare Energien: Auf den ersten Blick scheinen die Ansich-

ten von Clinton und Trump zu den erneuerbaren Energien ähn-

lich. Beide sehen erneuerbare Energien als integralen Bestandteil

des zukünftigen Energiemixes. Damit sind aber alle Gemeinsam-

keiten zwischen beiden Präsidentschaftsbewerbern genannt.

Ansonsten überwiegen die Unterschiede. Clinton will erneuer-

bare Energien großzügig fördern und ihnen so schnellstmöglich

TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP

einen bedeutenden Platz bei der Energieversorgung einräumen.

Bei Trump hört sich dies viel vager und zukunftsbezogener an.

Da Trump gleichzeitig auf eine verstärkte Nutzung von fossilen

Energieträgern setzt, dürften die erneuerbaren Energien kaum

mehr wettbewerbsfähig sein und ohne gleichzeitige Förderung

an Bedeutung verlieren.

»It’s the energy market, stupid!«Clinton und Trump haben zweifelsfrei in einigen energiepoliti-

schen Fragen konträre Vorstellungen. Doch ob sie ihre Ziele

verwirklichen können, hängt von vielen anderen Dingen ab,

beispielsweise den Mehrheitsverhältnissen im Kongress. Hinzu

kommen mögliche Folgen anderer Wahlvorhaben, die vor allem

bei Trump Gewicht haben. So verspricht er massive Steuer-

senkungen, was die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und damit

auch die Energienachfrage stimulieren würde, während gleich-

zeitig ein möglicher Handelskrieg mit China und Einschränkun-

gen des freien Warenverkehrs solche Effekte wieder zunichte-

machen könnten. Auch die Außenpolitik des neuen Präsidenten

kann die Preise stark beeinflussen. Letztlich haben aber nicht

zuletzt die beiden Amtszeiten von Präsident Obama gezeigt: Es

sind globale Faktoren wie die Weltkonjunktur, die geopolitische

Lage und der technische Fortschritt, welche die großen Trends

in den Energiebilanzen bestimmen. Und in diesem Sinne lässt

sich der Ausblick für die nächsten vier Jahre in Anlehnung an

den eingangs erwähnten Slogan von Bill Clinton im Präsident-

schaftswahlkampf 1992 auch vereinfacht zusammenfassen:

»It’s the energy market, stupid!«

Grafik 10: Schiefergasproduktion hat viel Wachstumspotenzial

Stand: August 2016; Quelle: EIA (AEO 2016), Commerzbank Research

in Bio. Kubikfuß

Schiefergas Tight Gas vor der Küste Kohleflözgas Alaskaandere

0

10

20

30

40

50

1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 2022 2026 2030 2034 2038

Projektionen

Grafik 11: Öl, Kohle und Erdgas seit Jahresbeginn deutlich verteuertIndexiert, 1. Januar 2016 = 100

Stand: 10. Oktober 2016; Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research

in Mio. Tonnen

Rohöl Kohle Erdgas

60

80

100

120

140

160

180

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

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23

Anlageidee: Zertifikate auf Brent und WTI

ETCs (Exchange Traded Commodities) mit unbegrenzter Laufzeit

WKN Basiswert Strategie Hebel Quanto Geld-/Briefkurs

ETC 027 Brent-Öl Future Long 1 Nein 35,30/35,39 EUR

ETC 031 Brent-Öl Future Short –1 Nein 142,72/143,08 EUR

ETC 051 WTI-Öl Future Long 1 Nein 26,36/26,43 EUR

ETC 055 WTI-Öl Future Short –1 Nein 169,07/169,49 EUR

Discount-Zertifikate

WKN Basiswert Cap Discount Max. Ren-dite p.a.

Bewer-tungstag

Quanto Geld-/Briefkurs

CE2 9ZX Brent-Öl Future 48,00 USD 17,61 % 9,97 % 25.04.2017 Nein 41,88/41,90 EUR

CE2 9ZZ Brent-Öl Future 52,00 USD 12,64 % 14,42 % 25.04.2017 Nein 44,39/44,41 EUR

CE2 9YB WTI-Öl Future 48,00 USD 16,22 % 11,26 % 17.05.2017 Nein 41,36/41,38 EUR

CE2 9YD WTI-Öl Future 52,00 USD 11,45 % 15,87 % 17.05.2017 Nein 43,71/43,73 EUR

Faktor-Zertifikate mit unbegrenzter Laufzeit

WKN Basiswert Strategie Faktor FXopt Geld-/Briefkurs

CD4 GWB Brent-Öl Future Long 4 Nein 10,17/10,23 EUR

CD4 GWJ Brent-Öl Future Short –4 Nein 3,33/3,35 EUR

CD4 H72 WTI-Öl Future Long 4 Nein 10,36/10,42 EUR

CD4 H79 WTI-Öl Future Short –4 Nein 2,63/2,64 EUR

Unlimited Turbo-Zertifikate

WKN Basiswert Typ Basispreis Knock-Out- Barriere

Hebel Quanto Geld-/Briefkurs

CD9 Q98 Brent-Öl Future Bull 44,648 USD 45,570 USD 7,0 Ja 7,38/7,40 EUR

CD9 Q94 Brent-Öl Future Bull 44,632 USD 45,550 USD 7,1 Nein 6,73/6,74 EUR

CD2 RAF Brent-Öl Future Bear 58,838 USD 57,640 USD 7,4 Ja 7,00/7,02 EUR

CE3 MJQ Brent-Öl Future Bear 58,853 USD 57,750 USD 7,5 Nein 6,39/6,40 EUR

CE3 3PD WTI-Öl Future Bull 43,518 USD 44,410 USD 6,8 Ja 6,84/6,85 EUR

CE3 3P7 WTI-Öl Future Bull 43,510 USD 44,400 USD 6,8 Nein 6,82/6,83 EUR

CD5 VJR WTI-Öl Future Bear 57,614 USD 56,450 USD 7,5 Ja 6,82/6,84 EUR

CD5 VJF WTI-Öl Future Bear 57,496 USD 56,330 USD 7,6 Nein 6,12/6,13 EUR

Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

Sie möchten von der künftigen Wertent-

wicklung von Brent und WTI profitieren?

Ganz gleich, ob Sie mit Hebelprodukten

auf schnelle und kurzfristige Marktverän-

derungen setzen möchten oder mit ETCs

eine intelligente Investitionsmöglichkeit

suchen, bei der Commerzbank werden Sie

fündig. Ein Überblick über das gesamte

Spektrum an Optionsscheinen, Zertifi-

katen und ETCs steht Ihnen im Internet

unter www.zertifikate.commerzbank.de

zur Verfügung.

Aber Achtung: Da die von der Commerz-

bank angebotenen Produkte in Euro

notieren, der Handelspreis von Brent und

WTI allerdings in US-Dollar, besteht für

den Investor ein Währungs risiko, wenn

der Euro/US-Dollar-Wechselkurs steigen

sollte. Um das Wechselkurs risiko für

den Anleger auszuschalten, bietet die

Commerzbank in der Regel neben einer

nicht währungsgesicherten Variante

(Non-Quanto) auch eine währungs-

gesicherte bzw. währungsoptimierte

(Quanto/FXopt) Variante an. Allerdings

ist hier zu beachten, dass für die

Währungs sicherung Kosten anfallen

können, die den Wert des Zertifikats

mindern. Anleger haben also die Wahl,

sollten aber bedenken, dass bei der nicht

währungsgesicherten Variante neben dem

Risiko natürlich auch die Chance entfällt,

mit einem fallenden Euro/US-Dollar-

Wechselkurs eine höhere Rendite zu

erzielen.

TITELTHEMA | CLINTON VS. TRUMP

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ideas: Herr Professor Wambach, seit April 2016 stehen Sie an der Spitze des ZEW in Mannheim. Seit der Gründung im Jahr 1990 hat jeder Präsident seinen ganz eigenen Fußabdruck beim ZEW hinterlassen – so beispielsweise Ihre Vorgänger Wolfgang Franz oder zuletzt Clemens Fuest. Wie sind Ihre Pläne, wollen Sie an der Ausrichtung des ZEW etwas verändern?Prof. Achim Wambach: Das ZEW ist mit

acht Forschungsschwerpunkten sehr gut

aufgestellt. Einen neunten Schwerpunkt

baue ich gerade neu auf. Er beschäftigt

sich mit Marktdesign, einer noch jungen,

aber hochaktuellen und spannenden öko-

nomischen Disziplin. Damit erweitern wir

das Spektrum des ZEW von der Analyse

hin zum Design von Märkten und Insti-

tutionen.

Prof. Achim Wambach, Ph.D., Präsident des ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung)

Mehr europäische ZusammenarbeitIhren Forschungsbereich beschreiben Sie als »Design von Märkten«. Was können sich unsere Leser darunter vorstellen?Jeder Markt ist anders und benötigt seine

eigenen Regeln, um gut zu funktionieren.

Marktdesign beschäftigt sich mit diesen

Regeln, entwickelt neue Regeln, testet

diese etwa im Labor und hilft bei der

Umsetzung. Die praktische Anwendung

von Marktdesign ist vielfältig. Die Verstei-

gerung von Mobilfunkfrequenzen, die Aus-

schreibungen der Förderung der erneuer-

baren Energien, aber auch die Verteilung

von Schülern auf Schulen gehören dazu.

Bei der öffentlichen Beschaffung untersu-

chen wir, welche Regeln für die öffentliche

Hand bei ihrem Einkauf zielführend sind.

Neben Ihrem Präsidentenamt beim ZEW sind Sie Mitglied im Wissenschaftlichen

INTERVIEW | PROF. ACHIM WAMBACH

Beirat beim Bundesministerium für Wirt-schaft und Energie. Außerdem sind Sie Vorsitzender der Monopolkommission. Was ist dort Ihre Aufgabe?Die Monopolkommission agiert unabhän-

gig und ist vor allem dazu da, die Bundes-

regierung in Fragen zu Wettbewerb und

Regulierung zu beraten. Gemeinsam mit

vier weiteren Kollegen aus Wissenschaft

und Praxis beobachten wir die Entwick-

lung der Unternehmenskonzentration und

der netzgebundenen Märkte in der Bun-

desrepublik und begutachten die Situation

regelmäßig.

Wie schätzen Sie das Wettbewerbsrecht ein? Müssen im digitalen Zeitalter andere Wettbewerbsregeln gelten als bisher?Aktuell steht die 9. Novelle des Gesetzes

gegen Wettbewerbsbeschränkungen

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25

(GWB) an. Dabei werden auch die Ent-

wicklungen der digitalen Ökonomie

berücksichtigt. So soll etwa der Kaufpreis

bei einer Fusion ein neues Aufgreifkrite-

rium werden. Das ist sinnvoll, da in der

digitalen Ökonomie Unternehmen häufig

zunächst wenig Umsatz machen, aber

bereits sehr wichtig und damit auch

teuer sind. Das Kartellamt wird dann die

Fusion auf ihre wettbewerblichen Effekte

hin überprüfen, wenn der Kaufpreis ein

bestimmtes Niveau überschreitet. Neben

den Regeln geht es aber hauptsächlich

darum, dass sich die Wettbewerbsbehör-

den auf die digitale Ökonomie einstellen.

Das Tempo muss angepasst und die

Besonderheiten von Plattform märkten

berücksichtigt werden.

Schaut man sich Konzerne wie Google, Amazon, Facebook und Apple an, wird schnell klar, wer den Markt beherrscht. Können andere Unternehmen in dieser Welt überhaupt überleben?Zunächst – Marktmacht zu haben ist nicht

verboten. Ein besonders innovatives

Unternehmen, das sich die Marktführer-

schaft erarbeitet, ist auch meistens gut für

die Konsumenten. Marktmacht zu miss-

brauchen ist hingegen verboten, und die

Wettbewerbsbehörden achten sehr genau

darauf. Wichtig ist, dass die Märkte offen

bleiben für Eintreter und dass Unterneh-

men nicht behindert werden. Die soge-

nannten Plattformmärkte profitieren zwar

von Netzwerkeffekten – es ist schwer,

beispielsweise mit Facebook zu konkur-

rieren, da Kunden nur wechseln würden,

wenn ihre Kontakte auch alle mitwechseln

würden. Aber es gibt auch gegenläufige

Effekte. Bei Dating-Plattformen oder

im Hotelgewerbe etwa betreiben die Kun-

den Multihoming, das heißt, sie nutzen

mehrere Plattformen gleichzeitig. Hier

herrscht tendenziell mehr Wettbewerb

und der Markteintritt ist einfacher.

Inwieweit können nationale Kartellämter überhaupt etwas ausrichten?Die Maschinerie arbeitet. Das Bundes-

kartellamt ermittelt gegen Facebook,

die EU-Kommission geht gegen Google

und Apple vor. Auch die amerikanische

Wettbewerbsbehörde hat Verfahren

gegen die Großen der digitalen Ökonomie

geführt. Unsere Behörden sind sicherlich

nicht zahnlos, allerdings würde man sich

schnellere Verfahren wünschen.

Kürzlich äußerten Sie sich, dass das Trans atlantische Freihandelsabkommen (TTIP) benötigt wird, um internationale Standards festzusetzen. Warum ist aus Ihrer Sicht TTIP so wichtig?Bei TTIP schließen sich die zwei größten

Wirtschaftsräume der Welt näher zusam-

men, um gemeinsame Standards zu defi-

nieren und Handelsbarrieren abzubauen.

Dieser Vertrag wird weltweit Standards

setzen. Wenn nicht wir es sind, werden

es andere machen.

Hat der Brexit die amerikanische Haltung zu TTIP verändert? Wie attraktiv ist das Freihandelsabkommen ohne Großbritan-nien überhaupt noch für die USA?Noch ist nicht klar, wie sich Großbritan-

nien mit Europa einigen wird. Europa

ohne Großbritannien ist unattraktiver –

mit Großbritannien verlassen etwa 17 Pro-

zent der Wirtschaftskraft die EU –, aber

immer noch ein sehr großer Wirtschafts-

raum. Die derzeitige Skepsis in den USA

gegenüber TTIP ist unabhängig vom

Brexit-Votum.

Auch in Deutschland ging es in der Presse in den vergangenen Wochen heiß her: Erst erklärte Wirtschaftsminis-ter Sigmar Gabriel das Abkommen für gescheitert, dann wurde von Kanzlerin Angela Merkel widersprochen. Wie schätzen Sie den aktuellen Stand der

INTERVIEW | PROF. ACHIM WAMBACH

»Es geht hauptsächlich darum, dass

sich die Wettbewerbsbehörden auf

die digitale Ökonomie einstellen.«

Dinge ein? Denken Sie, es besteht noch eine reelle Chance für TTIP?Für TTIP würde ich mir mehr Unterstüt-

zung aus dem Bundeswirtschaftsminis-

terium wünschen. Die internationalen

Standards, die mit TTIP ins Auge gefasst

werden, sind gerade für Deutschland als

Exportnation enorm wichtig. Ich bin für

eine differenziert geführte Debatte. Wenn

dann die Bedingungen stimmen, können

wir von TTIP sehr profitieren.

Was werden aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen der EU in den nächs-ten Jahren sein?Zunächst gilt es, die Verhandlungen mit

Großbritannien erfolgreich zu führen. Dies

sollte nüchtern im Interesse der Beteilig-

ten geschehen. Darüber hinaus besteht

aber Reformbedarf in der EU. Die Unzu-

friedenheit mit der EU ist kein britisches

Phänomen, sondern sie wächst in vielen

europäischen Ländern. Das Gefühl nimmt

zu, dass eine scheinbar übermächtige

EU-Kommission macht, was sie will, ohne

die Interessen der Menschen zu vertreten.

Dem ließe sich entgegenwirken, indem

einzelne Entscheidungen, wo möglich,

wieder in den nationalen Parlamenten

diskutiert und getroffen werden. Auch

sollte der Fokus wieder verstärkt auf

sogenannte »Win-Win«-Projekte gelegt

werden, bei denen deutlich wird, dass

eine europäische Zusammenarbeit hilf-

reich und nützlich ist. Dies ist etwa in der

Verteidigung, in der Außenpolitik oder in

der Flüchtlingsfrage der Fall.

Vielen Dank für das Gespräch!Das Interview führte Laura Schwierzeck.

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TECHNISCHE ANALYSE | NASDAQ 100

Nasdaq 100

Stand: 13. Oktober 2016; Quelle: Reuters, Commerzbank Corporates & Markets. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal

in Punkten

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

4.500

5.000

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

200-Tage-Linie

Neues Allzeithoch

Aufwärtstrend

4.430 Pkt.K

KV

VTP

4.740 Pkt.

3.889 Pkt.

Haussetrend (Start: November 2012)

Technische Analyse

Nasdaq 100: US-Tech-Werte wieder in der technischen Führungsrolle

Der technologielastige US-Aktienindex Nasdaq 100 befindet sich

seit März 2009 und Kursen um 1.265 Punkte in einem intakten

Haussezyklus. Innerhalb davon kam es ab November 2012 und

einem Kursniveau von 1.041 Punkten zu einer Aufwärtsbeschleu-

nigung und einer ausgeprägten Relativen Stärke sowohl im inter-

nationalen Kontext (zum Beispiel gegenüber EURO STOXX 50

und DAX) als auch im US-Indexvergleich gegenüber dem S&P

500 und dem Dow Jones Industrial. Hierbei bildete sich ein ideal-

typischer Haussetrend heraus, der den Index im Dezember 2015

auf ein neues Allzeithoch (über das Kursniveau aus dem Jahr

2000) um 4.740 Punkte führte.

Anschließend ging der Index in eine volatile technische Gegen-

bewegung über. Hierbei fiel der Nasdaq 100 im Februar 2016 auf

Kurse um 3.889 Punkte zurück. Ausgehend von diesem Niveau

ACHIM MATZKE

Leiter Technische Analyse,

CM Research

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Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

BEST Turbo-Zertifikat auf den Nasdaq 100

WKN CD4 Z5X

Typ Bull

Basispreis/ Knock-Out-Barriere

3.986,00 Pkt.

Geld-/Briefkurs 8,18/8,19 EUR

Hebel 5,5

Währungsgesichert Nein

BEST Turbo-Zertifikat auf den Nasdaq 100

WKN CD7 ZLF

Typ Bull

Basispreis/ Knock-Out-Barriere

4.262,30 Pkt.

Geld-/Briefkurs 5,64/5,65 EUR

Hebel 7,9

Währungsgesichert Nein

Mit dem Index-Zertifikat können Anleger

eins zu eins an der Wertentwicklung des

Nasdaq 100 partizipieren – sowohl positiv

als auch negativ. Das Zertifikat ist nicht

währungsgesichert, das heißt, Verän-

derungen des Euro/US-Dollar-Wechsel-

kurses werden im Preis des Zertifikats

berücksichtigt.

Beim Kauf des Classic Discount-Zertifikats

erhalten Anleger einen Preisabschlag

(Discount) auf den aktuellen Wert des

Nasdaq 100. Im Gegenzug verzichtet der

Anleger auf die Möglichkeit, unbegrenzt

an Kurssteigerungen zu partizipieren. Das

Zertifikat ist nicht währungsgesichert, das

heißt, Veränderungen des Euro/US- Dollar-

Wechselkurses werden im Preis des Zerti-

fikats berücksichtigt.

Index-Zertifikat auf den Nasdaq 100

WKN 702 977

Bezugsverhältnis 100:1

Laufzeit Unbegrenzt

Geld-/Briefkurs 44,77/44,78 EUR

Währungsgesichert Nein

Classic Discount-Zertifikat auf den Nasdaq 100

WKN CD6 Q7H

Cap 4.800 Pkt.

Bezugsverhältnis 100:1

Bewertungstag 15.06.2017

Fälligkeit 22.06.2017

Geld-/Briefkurs 41,60/41,61 EUR

Discount 7,06 %

Max. Rendite p.a. 9,16 %

Währungsgesichert Nein

Anlageidee Anlageprodukte

Anlageidee Hebelprodukte

Mit den beiden BEST Turbo-Zertifikaten

können Anleger gehebelt an der Entwick-

lung des Nasdaq 100 partizipieren. Die

Laufzeit der Zertifikate ist unbegrenzt.

Erst bei fallenden Notierungen des Index

unter die jeweilige Knock-Out-Barriere

endet die Laufzeit der Zertifikate. Der

Anleger erleidet einen Totalverlust. Die

Zertifikate sind nicht währungsgesichert,

das heißt, Veränderungen des Euro/

US-Dollar-Wechselkurses werden im

Preis der Zertifikate berücksichtigt.

TECHNISCHE ANALYSE | NASDAQ 100

startete der Index eine neue Aufwärts-

bewegung (Haussetrend aktuell um

4.430 Punkte), in deren Verlauf er im

Juli 2016 den Abwärtstrend aus dem

Vorjahr mit einem neuen, von einer

ansprechenden technischen Marktbreite

(Indexschwer gewichte wie Apple mit

zum Teil mittelfristigen technischen

Verbesserungen) getragenen, Invest-

ment-Kaufsignal verließ.

Zuletzt erreichte der Nasdaq 100 wieder

ein neues Allzeithoch und hat damit

wieder die technische Führungsrolle im

(US-)Indexvergleich übernommen. Dies

bedeutet, dass er einer der ersten inter-

nationalen Indizes ist, die zuletzt ein

neues Allzeithoch erreicht und bestätigt

haben. Entsprechend weist der Nasdaq

100 unter anderem gegenüber dem

breit gefassten S&P 500 eine mittelfristige

Relative Stärke auf. Hiermit bestätigt der

Index auch im US-Wahljahr – welche in

der Vergangenheit »gute« US-Börsen-

jahre waren – erneut seine »technische

Führungsrolle« bzw. seine langfristige

Relative Stärke im (US-)Indexvergleich.

Das nächste technische Etappenziel für

den Nasdaq 100 sollte in den kommen-

den Monaten im Bereich von 5.000 Punk-

ten liegen. Hierbei sollte – im Kontext

der laufenden Zinserhöhungsdiskussion

– eine Abschwächung des Aufwärts-

momentums einkalkuliert werden.

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28

Von der intakten Hausse im US-Technologieindex Nasdaq 100

profitieren auch ausgewählte europäische und deutsche Tech-

nologie-Werte wie der Sektorleader des STOXX Europe 600

TECHNISCHE ANALYSE | TECDAX

TecDAX

Stand: 13. Oktober 2016; Quelle: Reuters, Commerzbank Corporates & Markets. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal

in Punkten

600

800

1.000

1.200

1.600

1.400

2.200

2.000

1.800

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

200-Tage-Linie

Haussetrend

1.337 Pkt.

1.090 Pkt.

K

1.600 Pkt.

1.890 Pkt.

1.465 Pkt.

TP VK

Technische Analyse

TecDAX: Im Fahrwasser des Nasdaq 100

Technology, SAP, der kürzlich ein neues Allzeithoch markierte.

Auch kleinere deutsche Tech-Titel profitieren: Der TecDAX

schlägt aktuell sowohl den DAX als auch den MDAX.

Der TecDAX umfasst unterhalb des DAX die deutschen Werte

aus den Bereichen (Hoch-)Technologie, Halbleiter, Bio- und

Medizintechnik, erneuerbare Energien sowie Telekommunikation

und Internet. Der Index befindet sich seit März 2003 und Kursen

um 300 Punkte in einer sehr langfristigen Aufwärtsbewegung,

wobei zunächst ab dem Jahr 2005 die vielen Aktien aus den

verschiedenen Bereichen der erneuerbaren Energien (zum

Beispiel Windkraft- und Solarzulieferer) mit ihren negativen

SOPHIA WURM

Technische Analyse, CM Research

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29

Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

BEST Turbo-Zertifikat auf den TecDAX

WKN CD9 ZA7

Typ Bull

Basispreis/ Knock-Out-Barriere

1.351,02 Pkt.

Laufzeit Unbegrenzt

Geld-/Briefkurs 4,44/4,46 EUR

Hebel 4,0

BEST Turbo-Zertifikat auf den TecDAX

WKN CD8 EUH

Typ Bull

Basispreis/ Knock-Out-Barriere

1.580,06 Pkt.

Laufzeit Unbegrenzt

Geld-/Briefkurs 2,16/2,18 EUR

Hebel 8,2

Mit dem Unlimited Index-Zertifikat auf den

TecDAX-Index können Anleger eins zu

eins an der Wertentwicklung des TecDAX-

Index partizipieren – sowohl positiv als

auch negativ. Die Laufzeit des Zertifikats

ist unbegrenzt.

Beim Kauf des Classic Discount-Zertifikats

auf den TecDAX erhalten Anleger einen

Preisabschlag (Discount) auf den aktuel-

len Wert des Index. Im Gegenzug ver-

zichtet der Anleger auf die Möglichkeit,

unbegrenzt an Kurssteigerungen des

TecDAX zu partizipieren. Der maximale

Rückzahlungsbetrag beträgt 18,50 Euro.

Unlimited Index-Zertifikat auf den TecDAX

WKN CD2 JL0

Bezugsverhältnis 100:1

Laufzeit Unbegrenzt

Geld-/Briefkurs 17,85/17,87 EUR

Classic Discount-Zertifikat auf den TecDAX

WKN CE2 325

Cap 1.850 Pkt.

Bewertungstag 15.06.2017

Fälligkeit 22.06.2017

Geld-/Briefkurs 17,16/17,18 EUR

Discount 3,98 %

Max. Rendite p.a. 11,63 %

Anlageidee Anlageprodukte

Anlageidee Hebelprodukte

Mit den beiden BEST Turbo-Zertifikaten

können Anleger gehebelt an der Entwick-

lung des TecDAX partizipieren. Die Lauf-

zeit der Zertifikate ist unbegrenzt. Erst

bei fallenden Notierungen des Index unter

die jeweilige Knock-Out-Barriere endet

die Laufzeit der Zertifikate. Der Anleger

erleidet einen Totalverlust.

TECHNISCHE ANALYSE | TECDAX

Kurs entwicklungen mitverantwortlich

für eine langsame Aufwärtsdynamik des

Index waren. Seit Oktober 2011 und

einem Kursniveau um 616 Punkte hat

sich ein idealtypischer Haussetrend

herausge bildet, wobei der zentrale

fünfjährige Haussetrend aktuell bei ca.

1.600 Punkten liegt. Nachdem der Index

besonders im Jahr 2015 mit deut lichen

Kursge winnen eine ausgeprägte Relative

Stärke gegenüber DAX und MDAX

durchlaufen hatte, wurde im Dezember

2015 das bisherige Hausse-Top bei ca.

1.890 Punkten (neue Widerstandszone)

erreicht. Danach wurde auch der TecDAX

von der bereits seit April 2015 laufenden

Baisse in den europäischen Standard-

werte- Indizes wie dem DAX erfasst.

Insgesamt hat der TecDAX diese Phase

aber in einer schwankungsintensiven

Seitwärtspendelbewegung mit der

Unterstützungszone um 1.500 Punkte

überstanden. Seit dem Brexit-Votum

und dem Rückenwind von den US-Tech-

nologie-Aktien hat der TecDAX – Start

bei ca. 1.500 Punkten – wieder einen

mittelfristigen Aufwärtstrend etabliert

und wieder eine Relative Stärke gegen-

über DAX und MDAX ge liefert, die sich

auch in den kommenden Monaten fort-

setzen sollte. Das nächste technische

Etappenziel ist die Widerstandszone von

1.880 bis 1.890 Punkten.

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30

In jedem Trend kommt es früher oder später zu Bewegungen

in die Gegenrichtung. Anleger, die den Kursen nicht hinterher-

laufen wollen, bietet sich dann die Möglichkeit, zu günstigeren

Kursen zu kaufen. Doch wo soll man genau einsteigen? Neben

klassischen Unterstützungen und Widerständen haben sich für

die Beantwortung dieser Frage auch sogenannte Retracements

als hilfreich erwiesen.

Als Retracements bezeichnet man bestimmte prozentuale

Niveaus, auf denen die Kurse an den Finanzmärkten typischer-

weise eine vorausgegangene Trendbewegung korrigieren.

Die Beobachtung, dass Märkte diese Tendenz zur Beachtung

bestimmter Korrekturbereiche haben, wurde bereits in der Früh-

phase der Technischen Analyse gemacht. Charles Dow, W. D. Gann

und R. N. Elliott haben diese Erkenntnis in den ersten Jahrzehn-

ten des vergangenen Jahrhunderts zu Papier gebracht. Die

genauen empirischen Ergebnisse der genannten drei Autoren

weichen teilweise etwas und die theoretischen bzw. nume rischen

Fundamente zur Erklärung des Phänomens – soweit vorhanden

Technische Analyse verstehen

Fibonacci-Retracements

– deutlich voneinander ab. Durchgesetzt haben sich heute in der

Praxis vor allem die Fibonacci-Retracements, die auf die Unter-

suchungen von R. N. Elliott zurückzuführen sind. Das entspre-

chende Werkzeug zum Auffinden der Retracement- Niveaus ist

in jeder Chartanalyse-Software enthalten. Das 0-Prozent-Niveau

wird dabei an den Ursprung der Trendbewegung, das bedeutet

an ein vorausgegangenes bedeutendes Tief oder Hoch, angelegt.

Das 100-Prozent-Niveau wird an das Hoch oder Tief angelegt,

von dem die aktuelle Korrektur startete.

TECHNISCHE ANALYSE VERSTEHEN

RALF FAYAD

Freier Technischer Analyst (CFTe),

Autor des ideasdaily-Newsletter

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31

Fibonacci-Zahlenfolge als BasisLeonardo da Pisa – alias Fibonacci – war einer der bedeutends-

ten Mathematiker des Mittelalters. Nach ihm wurde eine unendliche

Zahlenfolge benannt, die einige interessante mathematische

Aspekte aufweist und auch in der Natur häufig vorkommt. Gebildet

wird diese Folge ganzer Zahlen, indem man mit den beiden

vorgegebenen Zahlen 0 und 1 beginnt und anschließend jede

weitere Zahl aus der Summe der beiden Vorgänger-Zahlen ablei-

tet. Daraus ergibt sich dann die Sequenz (0, 1,) 2, 3, 5, 8, 13, 21,

34, 55, 89, 144 usw. Das Verhältnis einer Zahl zur nächsthöheren

Zahl nähert sich nach den ersten vier Gliedern dem Wert 0,618

an. Das Verhältnis einer Zahl zur nächstniedrigeren Zahl nähert

sich der Zahl 1,618 an, was dem Kehrwert von 0,618 entspricht.

Das Verhältnis einer Zahl zur übernächsten Zahl nähert sich dem

Wert 2,618 bzw. dem Kehrwert 0,382 an. R. N. Elliot entwickelte

die später nach ihm benannte Elliott-Wellen-Theorie, deren

mathematische Grundlage die Fibonacci-Zahlenfolge ist. Elliott

entdeckte dabei unter anderem, dass Korrekturen am Aktien-

markt häufig eine prozentuale Wegstrecke zurücklegen, die sich

aus den Verhältnissen der Fibonacci-Zahlenfolge ergibt.

KorrekturniveausDie drei wichtigsten Fibonacci-Ratios sind 0,382, 0,50 und 0,618.

Daraus ergeben sich die prozentualen Korrekturniveaus 38,2 Pro-

zent, 50 Prozent und 61,8 Prozent. Daneben finden auch das

23,6-Prozent-Retracement, das 76,4-Prozent-Retracement sowie

das 78,6-Prozent-Retracement starke Beachtung. Das 50-Prozent-

Korrekturniveau gilt auch nach Charles Dow und W. D. Gann als

wichtiges Retracement. Dow verwendete daneben das 1/3-Kor-

rekturniveau sowie das 2/3-Korrekturniveau. Gann hielt unter

anderem das 25-Prozent-Korrekturniveau und das 75-Prozent-

Korrekturniveau für ebenfalls relevant. Die praktischen Unter-

schiede zwischen den drei genannten Vordenkern hielten sich

somit in engen Grenzen.

Praktische AnwendungWie lassen sich nun die Retracements in einen konkreten Trading-

Plan bzw. in die Analyse einbauen? Bei der Beantwortung dieser

Frage sollte sich der Anleger zum einen bewusst sein, dass man

nie sicher sein kann, auf welchem der relevanten Niveaus die

Kurse drehen oder ob sie dies überhaupt auf einem der genann-

ten Niveaus tun und nicht irgendwo dazwischen. Oder ob es gar

zu einem Retracement von über 100 Prozent und mithin zu einer

Trendwende kommt. Zum anderen sind die Re tracement-Level

analytisch nicht als exakte Punkte, sondern eher als Zonen auf-

zufassen, auch wenn es tatsächlich häufig zu einem Drehen der

Kurse exakt auf den entsprechenden Niveaus kommt. Zur Steige-

rung der Erfolgsaussichten sollten daher immer auch die anderen

Methoden und Werkzeuge der Technischen Analyse mit zurate

gezogen werden. Insbesondere die Trendanalyse und die »klassi-

schen« Unterstützungen bzw. Widerstände sind dabei von hoher

Relevanz. Im Rahmen eines dynamischen Trends bieten Retrace-

ments eine solidere Barriere. Bilden Retracements gemeinsam

mit klassischen Unterstützungen bzw. Widerständen Cluster, da

sie nahe beieinander-

oder sogar aufeinander-

liegen, steigt die Erfolgs-

aussicht auf ein Drehen

der Kurse weiter an. Man

kann zudem eine Bestäti-

gung im Preisverhalten –

beispielsweise anhand

eines Candlestick-Um-

kehrsignals oder einer

formationstechnischen Bodenbildung – in einem kürzerfristigen

Chart auf dem in Frage kommenden Niveau abwarten. Dann

könnte ein enger Stop-Loss knapp unterhalb bzw. oberhalb des

jeweiligen Retracements platziert werden. Ferner können Retra-

cements auch als einfache und grobschlächtigere Einstiegstech-

nik genutzt werden: Wenn die grundsätzliche Entscheidung für

beispielsweise einen Long-Trade bereits gefallen ist, könnte ein

Anleger nach dem Beginn der Korrektur auf dem 50-Prozent-

Niveau eine erste (halbe) Position eingehen (per Limitorder)

und auf dem 61,8-Prozent-Niveau eine zweite. Der Stop-Loss für

beide Teilpositionen sollte dann unterhalb des Ausgangspunkts

der Trendbewegung, das heißt des 100-Prozent-Retracements

platziert werden.

TECHNISCHE ANALYSE VERSTEHEN

»Durchgesetzt haben sich

heute vor allem die Fibonacci-

Retracements, die auf die

Untersuchungen von R. N.

Elliott zurückzuführen sind.«

Quelle: Commerzbank

in Prozent

Grafik 1: Fibonacci-Retracements

0,0

23,6

38,2

50,0

61,8

78,6

100,0

76,4 Trendbewegung (= Impuls)

Korrekturbewegung

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32

Wissen

Ausübungsmethoden: europäisch vs. amerikanisch

Stöbert man in den Büchern oder Broschüren, die sich mit

Optionsscheinen beschäftigen, stößt man oft auf Begriffe

wie europäische bzw. amerikanische Optionsscheine. Was

bedeutet das eigentlich? Wie wichtig sind diese Begriffe? Mit

der »Kon tinentbezeichnung« europäisch oder amerikanisch

wird die Ausübungsart bzw. die Ausübungsfrist eines Options-

scheins beschrieben.

Was ist eine Ausübung? Ein Optionsschein verbrieft das Recht, einen Basiswert zu einem

vorher definierten Preis, dem Basispreis, zu kaufen (im Fall

eines Call Optionsscheins) bzw. zu verkaufen (im Fall eines Put

Options scheins). Da es sich bei diesen Produkten um bedingte

Termingeschäfte handelt, hat der Inhaber eines Optionsscheins

das Recht, jedoch nicht die Pflicht, das Optionsrecht auszuüben.

Einen Optionsschein auszuüben bedeutet somit, dieses Options-

recht zu beanspruchen.

Da für die Commerzbank-Optionsscheine ausschließlich »cash

settlement« vorgesehen ist, erhält der Anleger bei Ausübung des

Optionsrechts immer den inneren Wert des Optionsscheins. Dies

entspricht bei einem Call Optionsschein der Differenz zwischen

dem Kurs des Basiswerts und dem Basispreis, bei einem Put

Optionsschein der Differenz zwischen dem Basispreis und dem

Kurs des Basiswerts. Dementsprechend ist eine Ausübung von

WISSEN | AUSÜBUNGSMETHODEN

»Alle von der Commerzbank

emittierten Optionsscheine

sind vom Typ her

amerikanisch.«

DR. ISKRA

KALOÐERA-SCHMIEDECKE

Produktmanager,

Equity Markets & Commodities

CHRISTIAN HERMANN

Produktmanager,

Equity Markets & Commodities

Vorteil nur bei Optionsscheinen, die im Geld notieren, da sonst

der innere Wert und damit der Auszahlungsbetrag gleich null ist.

Europäisch vs. amerikanischBesteht das Recht, einen

klassischen Optionsschein

während der gesamten

Laufzeit ausüben zu

können, spricht man von

einem amerikanischen

Optionsschein. Kann ein klassischer Optionsschein nur am

Fälligkeitstag ausgeübt werden, handelt es sich um einen euro-

päischen Optionsschein. Bei Letzterem ist also keine Ausübung

während der Laufzeit möglich. Alle von der Commerzbank

emittierten Optionsscheine sind vom Typ her amerikanisch. Am

Ende der Laufzeit werden die Optionsscheine automatisch aus-

geübt. Haben sie einen inneren Wert, so wird dieser ausbezahlt,

andernfalls werden die Optionsscheine wertlos ausgebucht.

Lohnt es sich, einen Optionsschein vorzeitig auszuüben?Der Wert eines Optionsscheins besteht aus zwei Komponenten,

dem bereits angesprochenen inneren Wert sowie dem soge-

nannten Zeitwert. Letzterer drückt letztlich die eingepreiste

Möglichkeit aus, dass sich der Basiswert bis zum Laufzeitende

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33»

noch günstig für den Anleger entwickelt. Da während der Lauf-

zeit ein Optionsschein aufgrund des Zeitwerts in der Regel über

dem inneren Wert notiert, würde man durch eine Ausübung

einen geringeren Betrag erhalten als beim direkten Verkauf des

Optionsscheins. Eine vorzeitige Ausübung lohnt sich also nur in

Ausnahmefällen, die im Folgenden erörtert werden.

Call Optionsschein: Ist es

für den Anleger meistens

nicht vorteilhaft, einen Call

Optionsschein während

der Laufzeit auszuüben, da

er dadurch auf eine mögli-

che weitere positive Ent-

wicklung des Basiswerts

verzichtet, so existiert bei

einer anstehenden Dividendenzahlung jedoch eine Situation, bei

der es sich für den Anleger lohnt, das Optionsrecht auszuüben.

Dies trifft bei einem im Geld liegenden Call zu, wenn der Barwert

der Dividende größer ist als der Zeitwert des Calls – meistens ist

dies bei Optionsscheinen mit geringer Restlaufzeit unmittelbar

vor der Dividendenauszahlung der Fall. Hier ist für den Anleger

die logische Entscheidung, das Optionsrecht auszuüben, um so

den inneren Wert cum Dividende ausbezahlt zu bekommen,

anstatt auf eine weitere positive Entwicklung des Basiswerts zu

warten. Dies lässt sich anhand eines Beispiels am besten erklären.

Beispiel: Die Allianz-Aktie hat am 5. Mai 2016 (dem Ex-Tag) eine

reguläre Dividende in Höhe von 7,30 Euro gezahlt. Am Ex-Tag

soll der Aktienkurs (ceteris paribus) um den Dividendenbetrag

fallen. Der Schlusskurs der Allianz-Aktie betrug am 4. Mai 2016

149,80 Euro. Kurz nach Handelseröffnung am 5. Mai 2016

notierte die Allianz-Aktie bei 143,08 Euro, somit betrug der

Abschlag auf den Vortageskurs 6,72 Euro.

Der Call Optionsschein auf Allianz mit Basispreis 135,00 Euro,

Bezugsverhältnis von 0,1 und Fälligkeit am 18. Mai 2016 notierte

am 4. Mai 2016 gegen 17.35 Uhr bei 1,50 Euro (Geldkurs). Tat-

sächlich notierte der Call um kurz nach 09.00 Uhr am 5. Mai 2016

mit einem Geldkurs von 0,83 Euro. Der Call-Abschlag betrug

0,67 Euro zum Vortag, was wiederum einem Abschlag von

6,70 Euro in der Aktie entspricht.

WISSEN | AUSÜBUNGSMETHODEN

»Der Wert eines Options-

scheins besteht aus zwei

Komponenten, dem bereits

angesprochenen inneren

Wert sowie dem sogenannten

Zeitwert.«

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34

«

»Der Call Optionsschein ist somit um den gleichen Betrag

(Bezugsverhältnis bereinigt) gefallen wie der Aktienkurs. Aller-

dings hat der Call-Inhaber im Gegensatz zum Aktieninhaber

keinen Anspruch auf die Dividende.

In diesem Fall wäre (ist) es für den Call-Inhaber von Vorteil

gewesen, den Optionsschein am 4. Mai 2016 auszuüben oder

zu verkaufen, sonst droht am Ex-Tag der Preisverlust in Dividen-

denhöhe. Bei einem solchen Call Optionsschein kann die Divi-

dende durch den Emittenten im Vorfeld jedoch nicht komplett

eingepreist werden, da sonst eine Arbitragemöglichkeit ent-

stehen würde:

Wäre die Dividende bereits im Call-Preis inbegriffen, würde der

Anleger vor der Dividendenzahlung den Call (zum Ex-Dividen-

denkurs) erwerben. Anschließend würde er das Optionsrecht

ausüben, um den inneren Wert des Optionsscheins zum aktu-

ellen Zeitpunkt – die

Differenz zwischen dem

Kurs des Basiswerts

cum Dividende und dem

Basispreis – ausbezahlt

zu bekommen. Dadurch

bekäme der Anleger

indirekt die Dividende

ausbezahlt, obwohl er den

Optionsschein bereits bereinigt um den Betrag der Dividende

erworben hat. In der Praxis muss der Optionsschein-Inhaber am

Ausübungstag die Ausübung bist 10.00 Uhr beantragen, der

Optionsschein wird zum Tagesschlusskurs der Aktie ausgeübt,

sodass der Anleger das Aktienkursrisiko bis zum Handelsschluss

trägt. Hätte der Allianz-Call am 4. Mai 2016 vormittags bei einem

Allianzkurs von 150,00 Euro mit Dividendenabschlag beispiels-

weise bei 0,79 Euro notiert, hätte der Anleger den Call gekauft

und sofort eine Ausübung beantragt. Der Call wäre zum Schluss-

kurs zu 1,48 Euro abgerechnet worden (die Differenz aus Aktien-

schlusskurs 149,80 und Basispreis 135,00 mit dem Bezugsver-

hältnis von 0,1 multipliziert). Der Arbitragegewinn wäre 0,70 Euro

gewesen (der Verkauf am Folgetag nach der Markteröffnung

hätte nur einen Gewinn von 0,83 – 0,79 = 0,04 Euro gebracht,

was wiederum der mit dem Bezugsverhältnis bereinigten Netto-

veränderung der Aktie zum Verkaufs- und Kaufzeitpunkt des

Calls entsprochen hätte, 143,08 – (150,00 – 7,30) = 0,38 Euro).

Um diese Arbitragemöglichkeit zu verhindern, kann bei solchen

Optionsscheinen die Dividende daher nicht oder nur teilweise im

Voraus eingepreist werden. Die komplette Anpassung um den

Dividendenbetrag erfolgt dann erst am Ex-Dividendentag und

führt zu einem Kursrückgang des Calls. Der Call-Inhaber sollte

spätestens am Tag der Hauptversammlung überprüfen, ob dieser

Sonderfall für seinen Optionsschein zutrifft. Ist dies der Fall, so

sollte der Anleger in Erwägung ziehen, den Optionsschein vor

dem Ex-Dividendentag zu veräußern und im Anschluss wieder zu

erwerben, um den beschriebenen Kursrückgang zu vermeiden.

Put Optionsschein: Da die Put-Auszahlung bei Ausübung der

Differenz zwischen dem Basispreis und dem Preis des Basiswerts

entspricht, ist diese theoretisch am höchsten, wenn der Preis des

Basiswerts null ist. Die maximale theoretische Auszahlung ent-

spricht dem Basispreis. Eine vorzeitige Ausübung eines amerika-

nischen Puts lohnt sich somit nur dann, wenn zum Beispiel vor

dem Laufzeitende eine Aktie wertlos oder nahe null notiert, da

der Put-Inhaber auf diese Weise noch vor dem Verfallstermin die

höchstmögliche Auszahlung erhält (dies gilt unter Annahme von

positiven Zinsen).

Wird der Optionsschein während der Laufzeit weder vorzeitig

ausgeübt noch verkauft, erfolgt bei Fälligkeit wie bereits erwähnt

die automatische Ausübung: Der Auszahlungsbetrag (sofern

dieser positiv ist) wird dem Anleger automatisch gutgeschrieben.

»Um die Arbitragemöglichkeit

zu verhindern, kann bei solchen

Optionsscheinen die Dividende

nicht oder nur teilweise im

Voraus eingepreist werden.«

WISSEN | AUSÜBUNGSMETHODEN

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35

«

DIREKTBANKEN | AKTIONSÜBERBLICK

Trade Sponsoring & Free Trade-Aktionen – Überblick

Partner Aktion* Commerzbank-Derivate Zeitraum Ordervolumen

1822direkt Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

Bis 31.12.2016 > 1.000 EUR

comdirect bank Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 3,90 Euro Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

Bis 31.12.2017 > 1.000 EUR

Consorsbank Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

Bis 27.01.2017 > 1.000 EUR

DAB Bank Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

Bis 27.01.2017 > 1.000 EUR

Hello bank Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

Bis 25.11.2016 > 1.000 EUR < 20.000 EUR

ING-DiBa Kauf ohne Transaktionskosten Alle Faktor-Zertifikate Bis 31.12.2016 > 1.000 EUR

TARGOBANK Kauf ohne Transaktionskosten Alle Optionsscheine, Turbo- und Faktor-Zertifikate

Bis 02.11.2016 > 2.500 EUR

*Alle Aktionen beziehen sich auf den elektronischen außerbörslichen Direkthandel über die angegebenen Partner.

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36

Der Trader 2016 läuft bereits seit über sechs Wochen und es ist

nach wie vor noch alles möglich. Kein Teilnehmer konnte sich

bisher wesentlich absetzen und die Bestplatzierten liegen nur

einige Tausend Euro auseinander. Aktuell in Führung liegt der

Spieler »burly«, mit 1.583 Prozent Performance, dicht gefolgt

von »Daytrader« der mit 1.578 Prozent nur wenige Euro dahin-

ter auf der Lauer liegt. Im Feld der besten zehn Teilnehmer hat

theoretisch noch jeder beträchtliche Chancen auf den Gewinn

des Hauptpreises, eines Jaguar F-PACE. Der Trader 2016 bleibt

damit das spannendste Börsenspiel seit Jahren.

Ein kleiner Rückblick auf die Wochengewinner von Woche 4 bis 6

zeigt, dass jede Woche eine andere Strategie zum Wochensieg

führte. Vom DAX über Öl bis hin zu Gold war alles mit dabei, um

sich einen Wochensieg zu sichern.

Die bisher höchste Wochenperformance lieferte der Spieler

»Samerius« in Woche 4 ab, als er sich mit 954 Prozent den

Wochensieg sicherte. Dabei lag er zu Beginn der vierten Spiel-

woche noch im Mittelfeld aller Teilnehmer mit einem Depotwert

von 329.000 Euro. Doch legte er den Grundstein für seinen Erfolg

bereits am 23. September mit einem Turbo-Zertifikat Bear auf

den DAX (WKN: CE3 0H5), welches er am 27. September mit

Börsenspiel Trader 2016

Noch ist alles möglich

einem Gewinn von 600 Prozent veräußern konnte, um danach

direkt ein Classic Turbo-Zertifikat Bull (WKN: CE3 2TX) zu

han deln. Der große Coup gelang »Samerius« aber erst zum

Wochenschluss. Eine am Donnerstag eröffnete Short-Position in

einem Smart Turbo-Zertifikat Bear auf den DAX (WKN: CE3 APJ)

konnte er am Freitagmorgen mit 784 Prozent oder einem Gewinn

von 775.000 Euro schließen, nachdem der Markt stark gefallen

war. Direkt im Anschluss traute er sich, ein Classic Turbo-Zertifi-

kat Bull (WKN: CE3 2Z4) zu kaufen und bis 19.59 Uhr am Freitag-

abend zu halten. Der Markt, der aufgrund von Gerüchten rund

um die Deutsche Bank am späten Nachmittag stark ge stiegen

war, trieb seine Position immer weiter an. Mit einem Plus von

697 Prozent oder umgerechnet 697.000 Euro konnte er mit nur

zwei Trades 1.472.000 Euro erlösen und sich somit nicht nur den

BÖRSENSPIEL TRADER 2016

FLORIAN FÖRSTER

Produktmanager,

Equity Markets & Commodities

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37

Wochensieg sichern, sondern sich auch im Gesamtranking auf

dem ersten Platz etablieren. Dort liegt er nach der Woche 6

immerhin noch auf dem dritten Rang.

Die fünfte Spielwoche beim Trader 2016 war dann aus Sicht des

Gewinners »cybervogel« golden. Zwar fiel der Goldpreis heftig

– doch zeigte die Spielerin lehrbuchmäßig, wie man dies in ein

sattes Plus dreht. Noch zu Beginn der Woche 5 lag sie mit ihrem

Depot 2 bei knapp über 100.000 Euro. In Erwartung eines fallen-

den Goldpreises positionierte sie sich mittels des Classic Turbo-

Zertifikats Bear (WKN: CE3 CSX) short.

Wie bei sehr großen Gewinnen meist üblich fiel hier das Timing

sehr gut aus und auch die richtige Portion Glück half wohl da bei,

sich kurz vor dem starken Kurseinbruch bei Gold mit einer aus-

reichend großen Position eingedeckt zu haben. Im Laufe des

Vormittags des 4. Oktober kaufte die Spielerin in mehreren

Tranchen zu Kursen um die 0,32 Euro bis 0,44 Euro.

Bereits am Folgetag – der Goldpreis war um knappe 40,00 US-

Dollar gefallen – notierten die Papiere bei über 3,50 Euro. Wei-

tere Short-Positionen in Gold führten letztlich zum Wochensieg

in Woche 5 mit einer Performance von 687 Prozent.

In Woche 6 des Traders 2016 zeigte sich eindrucksvoll, dass

es sich lohnen kann, auch noch zu fortgeschrittener Zeit beim

Börsenspiel einzusteigen. So setzte der Sieger der Woche 6

»bjknilufer« sein Depot noch zur Wochenmitte zurück. Er

investierte zunächst in ein BEST Turbo-Zertifikat Bear auf den

Brent-Ölpreis mit der WKN CE3 ML5. Dies kaufte er am Morgen

des 12. Oktober zu 0,35 Euro ein und hielt die Position über

Nacht. Am folgenden Tag gegen 16.00 Uhr verkaufte er seine

gesamte Position dann zu Kursen von 1,27 Euro. Den Gewinn

reinvestierte »bjknilufer« in ein Classic Turbo-Zertifikat auf des

Deutschen liebsten Basiswert, den DAX. Diesmal setzte der Spie-

ler auf steigende Kurse, und auch das Timing stimmte in diesem

Fall. Er eröffnete seine Position (WKN: CE3 EKN) am Nachmittag

des 13. Oktober. Die starke Markteröffnung am Folgetag sowie

weiter steigende Kurse trieben den DAX um insgesamt über 200

Punkte nach oben – der Schein des Spielers legte von 0,27 Euro

auf 2,53 Euro zu. Am Ende der Woche erzielte er mit 507 Prozent

Performance den Wochensieg.

BÖRSENSPIEL TRADER 2016

HIGHLIGHTS DER ERSTEN SECHS SPIELWOCHEN

Wochengewinner von 2.222 Euro:

Woche 4: »Samerius«, Depot 1, +954,83 % , Rang 1

Woche 5: »cybervogel«, Depot 2, +687,08 %, Rang 1

Woche 6: »bjknilufer«, Depot 2, +507,71 %, Rang 1

Aktive Teilnehmer: 13.146

Trades: 895.661

Umsatzvolumen: 9,1 Milliarden Euro

Gesamtrangliste nach sechs Spielwochen

Rang Spielername Depot Performance Depotwert

1 burly Depot 2 1.583,33 % 1.683.330,07 EUR

2 Daytrader Depot 1 1.578,37 % 1.678.370,99 EUR

3 Samerius Depot 1 1.436,85 % 1.536.853,66 EUR

4 oeli Depot 2 1.365,87 % 1.465.866,54 EUR

5 wza2000 Depot 1 1.224,82 % 1.324.815,78 EUR

6 joap Depot 1 1.013,83 % 1.113.831,74 EUR

7 magier Depot 2 962,02 % 1.062.020,66 EUR

8 cybervogel Depot 2 926,30 % 1.026.295,09 EUR

9 rennradmaus Depot 2 904,99 % 1.004.991,75 EUR

10 Zocker88 Depot 2 782,47 % 882.468,46 EUR

Stand: 18. Oktober 2016

Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

Meistgehandelte Werte der ersten sechs Spielwochen

Aktien WKN Handelsvolumen Anzahl Orders

Commerzbank CBK 100 35,07 Mio. EUR 8.411

Deutsche Bank 514 000 34,93 Mio. EUR 6.478

Apple 865 985 31,55 Mio. EUR 3.665

Optionsscheine WKN Handelsvolumen Anzahl Orders

Call Optionsschein DAX CN4 DZD 16,79 Mio. EUR 2.788

Put Optionsschein DAX CN4 E5S 12,28 Mio. EUR 1.822

Put Optionsschein DAX CN7 YYM 5,41 Mio. EUR 814

Zertifikate WKN Handelsvolumen Anzahl Orders

Turbo-Zertifikat Bear DAX CN9 M6C 37,12 Mio. EUR 5.464

Turbo-Zertifikat Bear DAX CE2 L6D 12,53 Mio. EUR 2.493

Turbo-Zertifikat Bull DAX CE3 2Z9 11,67 Mio. EUR 2.473

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38

Commerzbank Analysen

Halbleiteraktien sind »en vogue«

COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN

THORSTEN GRISSE

Technische Analyse, CM Research

An den internationalen Aktienmärkten weisen Technologie-

Aktien – angeführt vom amerikanischen Nasdaq Composite

Index – eine Relative Stärke auf. Eine Detailanalyse der Sektor-

marktbreite zeigt jedoch einen klassischen technischen Split

Grafik 1: Wertentwicklung Nvidia

Stand: 13. Oktober 2016; Quelle: Reuters, Commerzbank Research. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal

in US-Dollar

80

70

60

50

40

30

20

1020132012 2014 2015 2016

200-Tage-Linie

11,2 USD

64,7USD

33,4 USD

39,7 USD

17,5 USD

69,7 USDÜberkauft

Haussetrends

Alte Allzeithochs

Technische Aufwertung

K

K

K

K

bei den Sektormitgliedern. Einige Schwergewichte, wie zum

Beispiel die amerikanische Nvidia, weisen nach sehr ausgepräg-

ten Kursgewinnen eine kurz-, mittel- und langfristig überkaufte

Lage auf. Demgegenüber sind zum Beispiel Intel (arbeitet am

langfristigen Kaufsignal) und in Europa Infineon wegen intakter

Aufwärtstrends geeignete technische (Zu-)Kaufkandidaten.

Nvidia: Langfristig überkaufte technische LageDer auf Grafikprozessoren spezialisierte Hersteller Nvidia gehört

zu den technischen US-Marathonläufern. Der seit 1999 rückge-

rechnet zu 1,0 US-Dollar an der Nasdaq gelistete Titel notiert

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39

»

zurzeit am Allzeithoch bei 69,7 US-Dollar. Der Titel weist typi-

sche Charakteristika für eine Technologie-Aktie auf, wie zum

Beispiel mehrjährige Hausse- und Baissetrends mit einem hohen

Momentum. Zurzeit befindet sich der Titel wieder in einem

Haussezyklus, welchen er ausgehend vom Tief im November

2012 bei 11,2 US-Dollar startete.

Zwischen 2013 und Ende 2015 stieg er in einem Trendkanal mit

moderaterer Aufwärtsdynamik bis auf 30,0 US-Dollar. 2016 hat

die Aktie – getrieben von Spekulationen bezüglich Produkt-

innovationen im Chip-Bereich – diesen Trendkanal in einen

beschleunigten Aufwärtstrend verlassen. Damit setzte die Aktie

ihre technische Neubewertung fort und stieg bis September

2016 auf neue Allzeithochs um 69,7 US-Dollar. Weil damit eine

mittel- und langfristig stark überkaufte Lage vorliegt, sollte ein

Verlassen des beschleunigten Aufwärtstrends (zurzeit bei ca.

64,7 US-Dollar) zur Seite in eine ausgeprägte Konsolidierung

einkalkuliert werden. In Summe ist Nvidia zurzeit nur noch ein

»Good Hold«, wobei ein Sicherungsstopp bei 63,0 US-Dollar

liegen sollte.

COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN

»Eine Detailanalyse

der Sektormarktbreite

zeigt einen klassischen

technischen Split bei den

Technologie-Aktien.«

Grafik 2: Wertentwicklung Intel

Stand: 13. Oktober 2016; Quelle: Reuters, Commerzbank Research. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal

in US-Dollar

30

35

40

25

20

152012 2013 2014 2015 2016

200-Tage-Linie

15-jährige Widerstandszone

19,2 USD

23,1 USD

26,0 USD

21,9 USD

37,9 USD

TP

24,9 USD

35,6 USD

27,7 USD

TP

38,6 USD

27,6 USD

Haussetrend

K

K

K

K

Intel: 15-jährige Widerstandszone wackeltDer seit dem 21. Oktober 1971 an den US-Aktienbörsen gelistete

Chip-Hersteller Intel erlebte bis September 2000 eine technische

Mega-Hausse und stieg in der Spitze bis auf das Allzeithoch bei

75,8 US-Dollar. Im Jahr 2000

war Intel mit über 400 Milliar-

den US-Dollar zeitweise das

viertgrößte Unternehmen der

Welt. Mit dem Ende der Hausse

im Bereich Technologie, Medien

und Kommunikation folgte eine

lange Baisse, die als überge-

ordnete Gegenbewegung auf

diese Mega-Hausse anzusehen

ist. Hierbei etablierte die Aktie von Intel mit Zwischenhochs in

den Jahren 2001, 2002 und 2004 eine langfristige gestaffelte

Widerstandszone von 36,0 bis 38,6 US-Dollar.

Ausgehend von dem Baisse-Tief im Februar 2009 mit 12,0 US-

Dollar startete der Titel den aktuell noch intakten Haussezyklus.

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40

»

COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN

Es überrascht aber nicht, dass Intel trotz des seit November 2012

(Start: 19,2 US-Dollar) vorliegenden mehrjährigen Haussetrends

(Trendlinie zurzeit bei 27,6 US-Dollar) mehrere Versuche benö-

tigt, um die langfristige Widerstandszone nachhaltig zu überwin-

den. Die technische Gesamtlage signalisiert, dass bei dem aktuell

Grafik 3: Wertentwicklung Infineon

Stand: 13. Oktober 2016; Quelle: Reuters, Commerzbank Research. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal

in Euro

20132012 2014 2015 2016

5

4

6

7

8

9

11

10

12

13

141516

1817

200-Tage-Linie

4,9 EUR

5,4 EUR

K

9,5 EUR

6,8 EUR

14,2 EUR

K9,4 EUR

V

TP

10,4 EUR

8,3 EUR

K12,5 EUR13,0 EUR

K

Haussetrend

laufenden Versuch eine hohe technische Erfolgsaussicht besteht.

Da der »Chip-Dino«, der eine (Brutto-)Dividendenrendite von ca.

2,7 Prozent erreicht, als nächstes technisches Etappenziel den

Bereich um 42,0 US-Dollar haben sollte, stellt die Aktie aktuell

einen technischen (Zu-)Kauf dar.

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«

41

Anlageidee: Zertifikate auf Intel und Infineon

Discount-Zertifikate

WKN Basiswert Cap Discount Max. Ren-dite p.a.

Bewer-tungstag

Quanto Geld-/Briefkurs

CD9 5QX Intel 38,00 USD 1,80 % 23,44 % 16.03.2017 Ja 34,55/34,66 EUR

CD4 A61 Intel 35,00 USD 5,42 % 11,80 % 16.03.2017 Ja 33,37/33,38 EUR

CD8 ZFF Infineon 15,70 EUR 9,52 % 18,33 % 15.06.2017 Nein 14,59/14,60 EUR

CE3 JTG Infineon 17,00 EUR 6,17 % 29,89 % 15.06.2017 Nein 15,13/15,14 EUR

Faktor-Zertifikat

WKN Basiswert Strategie Faktor Laufzeit Geld-/Briefkurs

CD6 U5G Infineon Long 5 Unbegrenzt 24,12/24,30 EUR

BEST Turbo-Zertifikate

WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel Quanto Geld-/Briefkurs

CD2 ZSA Intel Bull 28,37 USD 4,9 Nein 6,46/6,60 EUR

CD8 9MY Intel Bull 32,16 USD 10,4 Nein 3,11/3,12 EUR

CD8 F7D Infineon Bull 12,12 EUR 4,0 Nein 4,07/4,08 EUR

CD8 P7X Infineon Bull 13,61 EUR 6,2 Nein 2,60/2,61 EUR

Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

Nutzen Sie die Einschätzungen unserer

Experten und partizipieren Sie an der

Entwicklung der Intel- und der Infineon-

Aktie. Ganz gleich, ob Sie mit Hebelpro-

dukten auf schnelle und kurzfristige Markt-

veränderungen setzen möchten oder mit

Anlageprodukten eine intelligente Alterna-

tive zum reinen Aktieninvestment suchen,

bei der Commerzbank werden Sie fündig.

Ein Überblick über das gesamte

Produktspektrum an Zertifikaten steht

Ihnen im Internet unter www.zertifikate.

commerzbank.de zur Verfügung.

COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN

Infineon: Relative Stärke gegenüber dem DAXBei ausgewählten europäischen Chip-

Herstellern liegt ebenfalls ein attraktives

technisches Gesamtbild vor, wie zum

Beispiel beim DAX-Titel Infineon. Dieser

befindet sich seit März 2009 (Start:

0,34 Euro) in einer Hausse, die sich

bisher aus drei übergeordneten Phasen

zusammensetzt: Zuerst zeigte sich eine

steile Erholung bis Februar 2011 auf

8,3 Euro. Anschließend folgte eine drei-

jährige Seitwärtskonsolidierung mit dem

Tief im September 2012 bei 4,9 Euro.

Seitdem besteht wieder ein mehrjähriger

Haussetrend (Trendlinie zurzeit bei

9,4 Euro).

Innerhalb dieses Trends startete im

August 2015 ein mittelfristiger beschleu-

nigter Aufwärtstrend. In diesem gene-

rierte die Aktie im September 2016 ein

weiteres Investment-Kaufsignal. Damit

verdeutlicht die technische Gesamtlage,

dass sich bei Infineon die technische

Hausse fortsetzen und die Relative Stärke

– sowohl im europäischen Technologie-

sektor als auch gegenüber dem DAX

– andauern sollte. Das nächste techni-

sche Etappenziel dieser Hausse ist der

Bereich um 18,0 Euro.

Page 42: Clinton vs. Trump - Commerzbank Ideas Magazin...Technischer Wochenausblick »Webinar: Märkte im Fokus bis zum Jahresende NEUES Mit unseren »Märkte im Fokus«-Webinaren starten Sie

42

Der deutsche Aktienmarkt sollte auch 2017 streckenweise

von einer erhöhten Volatilität begleitet werden. Themen wie

Restrukturierung bzw. M&A (ausgelöst durch das mäßige

Wachstum der Weltwirtschaft), Zinssensitivität (weitere Zins-

erhöhungen der US-Notenbank), anhaltende Schwäche des

Euro (insbesondere gegenüber dem US-Dollar) und Dividen-

denpolitik sollten dabei weiter im Fokus der Anleger stehen.

Dabei darf das Gewinnmomentum und die Bewertung, die

bei einigen DAX- und MDAX-Unternehmen schon relativ weit

fortgeschritten ist, nicht außer Acht gelassen werden.

Restrukturierung und M&A: Ein anhaltend mäßiges Wachstum

der Weltwirtschaft wird viele deutsche Unternehmen zwingen,

weiterhin zu restrukturieren oder Übernahmen zu tätigen, um

Commerzbank Analysen

Investmentthemen 2017

2017 ihre Ertragsmargen halten oder weiter steigern zu können.

Restrukturierungen lohnen sich insbesondere für Unternehmen,

die eine hohe Ertragssensitivität gegenüber einer Veränderung

der Fixkosten besitzen. So würde sich bei Osram der operative

Ertrag um über 6 Prozent verändern, wenn die Fixkosten nur um

1 Prozent variieren. Zudem sollten einige deutsche Unternehmen

weiterhin als potenzielle Übernahmeziele insbesondere durch

chinesische Investoren gehandelt werden.

Zinssensitivität: Unsere US-Ökonomen erwarten weitere Zins-

schritte der US-Notenbank im nächsten Jahr. Davon sollten

insbesondere Unternehmen negativ betroffen sein, die durch

eine hohe Verschuldung eine hohe Kurssensitivität gegenüber

Zinsveränderungen aufweisen. Dies trifft zum Beispiel auf das

Unternehmen Deutsche Lufthansa zu, dessen Nettoschulden fast

viermal so hoch sind wie der operative Ertrag vor Zinsen, Steu-

ern und Abschreibungen. Im Finanzsektor wirkt sich ein Anstieg

der Zinsen besonders negativ auf den Sektor Immobilien aus,

Banken und Versicherungen konnten in der Vergangenheit meist

davon profitieren.

Euroschwäche: Der schwache Euro sollte auch in 2016 eine

Unterstützung für die meisten deutschen Unternehmen darstel-

COMMERZBANK ANALYSEN | AKTIEN & INDIZES

MARKUS WALLNER

Aktienmarktstrategie,

CM Research

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43

len. Eine anhaltende expansive Geldpolitik der Europäischen

Zentralbank in Verbindung mit der fortgeführten Zinswende der

US-Notenbank sollte diese Entwicklung weiter unterstützen.

Davon werden insbesondere wieder Unternehmen profitieren,

deren Ertrag eine positive Sensitivität gegenüber einem steigen-

den US-Dollar aufweisen. Dies ist zum Beispiel bei Daimler, Bayer

oder Infineon der Fall.

Dividenden: Dividendentitel sollten insbesondere am Beginn des

nächsten Jahres wieder im Fokus der Anleger liegen. Dabei sollte

aber nicht vergessen werden, dass die Höhe der Dividenden-

rendite einer Aktie allein nur begrenzte Aussagekraft besitzt. Um

eine erfolgreiche Dividendenstrategie zu erreichen, müssen auch

Kriterien wie zum Beispiel Nachhaltigkeit der Dividende bzw. des

Geschäftsmodells, Ausschüttungsquote und Verschuldung des

Unternehmens miteinbezogen werden. Unter diesen Gesichts-

punkten sollten im Allgemeinen der Versicherungssektor und im

Besonderen DAX-Unternehmen wie BASF, BMW, Daimler, Deutsche

Post und Siemens wieder vermehrt auf Anlegerinteresse stoßen.

Gewinnmomentum und Bewertung: Obwohl die Kurse vieler

deutscher Unternehmen weiterhin unter den Höchstständen des

Jahres 2015 liegen, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass

die Bewertungen trotzdem immer noch relativ stark vorange-

schritten sind. In diesem Zusammenhang sollten weiter Unter-

nehmen ausgewählt werden, die ein stärkeres Gewinnmomentum

als der Gesamtmarkt aufweisen und deren Bewertung auf Basis

des Preis-Buchwert-Verhältnisses unter oder relativ nahe am

langfristigen Durchschnitt liegt. Dies trifft zum Beispiel für die

Unternehmen HeidelbergCement und BMW zu.

COMMERZBANK ANALYSEN | AKTIEN & INDIZES

Stand: Oktober 2016; Quelle: Bloomberg estimates, Commerzbank ResearchPrognosen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

DAX: erwartete Dividendenrendite 2016 in Prozent

in Prozent

Grafik 2: Die Dividendenrendite allein hat wenig Aussagekraft

0

1

2

3

4

5

6

Durchschnitt

Allian

zProS

iebe

nSa

t.1 Med

iaDaimler

Mün

chen

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kLu

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BMW

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BASF

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Hen

kel V

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idas

Merck

ThyssenK

rupp

Fresen

ius

Beiersdorf

Deu

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e Ban

k

Anlageidee: Partizipieren Sie an der Entwicklung von DAX und MDAX

Faktor-Zertifikate

WKN Basiswert Strategie Faktor Laufzeit Geld-/Briefkurs

CD4 H0Z DAX Future Long 5 Unbegrenzt 10,86/10,89 EUR

CD4 H19 DAX Future Short –5 Unbegrenzt 5,13/5,15 EUR

CD9 1TV MDAX Future Long 5 Unbegrenzt 9,25/9,29 EUR

CD9 1TW MDAX Future Short –5 Unbegrenzt 9,92/9,97 EUR

Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

Nutzen Sie die Einschätzungen unserer

Experten und partizipieren Sie an der

Entwicklung der deutschen Aktien indizes

DAX und MDAX.

Ein Überblick über das gesamte

Produkt spektrum an Zertifikaten steht

Ihnen im Internet unter www.zertifikate.

commerzbank.de zur Verfügung.

Stand: Oktober 2016; Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research

Grafik 1: Zinsspekulationen negativ für höher verschuldete UnternehmenDAX: Nettoverschuldung relativ zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen

in Prozent

–3–2–10123456

Durchschnitt

E.ON

RWE

Deu

tsch

eLu

ftha

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ThyssenK

rupp

Merck

Deu

tsch

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Med

ical Care

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Cem

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t.1 Med

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Deu

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tal

Deu

tsch

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SAP

Hen

kel

adidas

Infin

eon

Tech

nologies

Volkswag

en

Daimler

BMW

Beiersdorf

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44

COMMERZBANK ANALYSEN | WÄHRUNGEN

Commerzbank Analysen

Japan: Der Druck steigt

Das Fazit nach 3½ Jahren Abenomics fällt ernüchternd aus. Die

japanische Wirtschaft wuchs im Jahr 2015 nur um enttäuschende

0,6 Prozent. Und auch für die kommenden Jahre sehen wir –

trotz des angekündigten Konjunkturpakets der Regierung – keine

Beschleunigung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Gesamt-

umfang des Pakets mit 28 Billionen Yen (ca. 5,6 Prozent des BIP)

zwar beeindruckend erscheint, aber tatsächlich nur 7,5 Billionen

Yen (1,5 Prozent des BIP) an zusätzlichen Staatsausgaben bein-

haltet und auf Maßnahmen beruht, die schon in den vergangenen

Jahren die Wirtschaft nicht nachhaltig in Schwung gebracht

haben. Laut Bank of Japan (BoJ) leiden Exportnachfrage und

Industrieproduktion unter dem langsameren Wachstum in den

THU LAN NGUYEN

Devisenanalyse, CM Research

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45»

»Die geplante Mehrwert-

steuererhöhung wurde

angesichts der schwachen

Konjunkturdynamik erneut

verschoben.«

COMMERZBANK ANALYSEN | WÄHRUNGEN

Schwellenländern. Doch auch beim privaten Konsum sehen wir

keine Anzeichen für schnelleres Wachstum und die Unterneh-

merstimmung bleibt getrübt. Die Inflation ist zudem nach wie

vor niedrig (seit März sogar

wieder negativ) und der

seit Jahresanfang deutlich

aufgewertete Yen wird den

Abwärtsdruck auf die Preise

noch verstärken. Die geplante

Mehrwertsteuererhöhung, die

nicht nur frisches Geld in die

leeren Staatskassen spülen

sollte, sondern auch der Infla-

tion noch einmal einen Schub verliehen hätte, wurde angesichts

der schwachen Konjunkturdynamik erneut verschoben und ist

jetzt erst für Oktober 2019 geplant.

BoJ: Eine Enttäuschung jagt die nächste

Die enttäuschende Entwicklung der Konjunktur, aber insbeson-

dere der Inflation, setzt die BoJ unter massiven Handlungsdruck.

Anfang des Jahres hatte sie hierauf reagiert und überraschend

ihre Zinsen auf einen Teil der Bankreserven in den negativen

Bereich gesenkt. Allerdings gelang es ihr mit diesem Schritt

nicht, die Marktteilnehmer davon zu überzeugen, dass sie ihr

Inflationsziel nun endlich erreichen wird. Im Gegenteil: Der

Stand: Oktober 2016; Quelle: Commerzbank

Grafik 1: Verbraucherpreise in Japan fallen zuletzt wiederVerbraucherpreise, Veränderung in Prozent gegenüber Vorjahr

in Prozent

–2

–1

0

1

2

3

4

Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14 Jan 15 Jul 15 Jan 16 Jul 16

Inflation steuerbereinigt

Schritt wurde vielmehr als Beweis dafür gesehen, dass sie am

Ende ihrer geldpolitischen Möglichkeiten angelangt ist. Die Infla-

tionserwartungen kollabierten und der japanische Yen wertete

daraufhin kräftig auf. Ende Juli verstärkte die BoJ ihre Maßnah-

men nur noch um eine homöopathische Dosis (ETF-Anleihen-

käufe und US-Dollar-Kreditprogramm minimal erhöht), stellte

jedoch für ihre Sitzung im September eine umfassende Neube-

wertung ihrer Geldpolitik in Aussicht. Dies schürte Spekulationen

auf weitere expansive Maßnahmen und gebot dem Aufwertungs-

trend des japanischen Yen zunächst Einhalt.

Letztlich enttäuschte die BoJ aber auch in ihrer September-

Sitzung, in der sie lediglich technische Anpassungen an ihrem

Anleihenkaufprogramm vornahm. Kern der neuen Strategie ist

auf der einen Seite die Kontrolle des kurz- und langfristigen Zins-

niveaus, auf der anderen Seite das Versprechen, die Geldbasis

auszuweiten, bis die In -

flation über dem 2-Pro-

zent-Ziel liegt. Dafür

wurden einige bisherige

Beschränkungen (wie das

Ziel für die durchschnittli-

che Laufzeit der gekauften

Anleihen) aufgegeben

oder flexibler gestaltet.

Mit ihrer neuen Strategie eines Renditeziels beabsichtigt die BoJ

im Wesentlichen, die deutliche Verflachung der Zinskurve, die

seit Einführung des Negativzinses Anfang des Jahres eingetreten

ist, aufzuhalten. Eine zu flache Kurve, so hatte BoJ-Chef Haruhiko

Kuroda zuvor gewarnt, könnte die Finanzintermediation (bzw.

die Profitabilität des Bankensektors) beeinträchtigen und die

Effektivität der Geldpolitik verringern. Mit ihrem Versprechen,

die Inflation überschießen zu lassen, versucht die BoJ zudem,

die Inflationserwartungen positiv zu beeinflussen. Die Grundidee

halten wir für durchaus sinnvoll. Denn bislang waren die Inflati-

onsrisiken asymmetrisch verteilt. Es war anzunehmen, dass die

BoJ ihre expansive Geldpolitik beendet, sobald die Inflation hin-

reichend stark gestiegen ist. Inflationsraten über dem Ziel von

2 Prozent waren also nicht zu befürchten, während eine Teue-

rung darunter schon eher möglich war. Diese Risikoverteilung

führte zu insgesamt niedrigeren Inflationserwartungen.

Ob das neue Versprechen der BoJ aber ausreicht, um die Infla-

tionserwartungen tatsächlich zu beflügeln, bleibt eher fraglich.

Denn viel wichtiger ist, dass die BoJ ihre Geldpolitik in ihrer

»Mit ihrem Versprechen, die

Inflation überschießen zu

lassen, versucht die BoJ, die

Inflationserwartungen positiv

zu beeinflussen.«

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«»

46

letzten Sitzung de facto nicht weiter gelockert hat. Sie behielt

den Negativzins bei –0,1 Prozent bei und beließ auch das Volu-

men ihrer Anleihenkäufe unverändert. Solange sie ihrem Willen,

die Inflation sogar überschießen zu lassen, nicht mit Handlungen

Nachdruck verleiht, dürften sich die Inflationserwartungen nicht

nach oben bewegen. Aus diesem Grund gehen wir davon aus,

dass sich auch der Aufwertungstrend des japanischen Yen

zunächst fortsetzt.

Mit einer immer stärkeren Währung rückt allerdings das Inflati-

onsziel der BoJ nur immer weiter in die Ferne. Wir glauben, dass

COMMERZBANK ANALYSEN | WÄHRUNGEN

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WKN Basiswert Typ Basispreis/ Knock- Out-Barriere

Hebel Geld-/Briefkurs

CD9 RMZ USD/JPY Bull 80,9929 JPY 4,9 20,31/20,33 EUR

CD8 RAR USD/JPY Bull 126,4250JPY 5,0 19,91/19,93 EUR

CD8 G3R USD/JPY Bear 92,5262 JPY 9,9 10,07/10,09 EUR

CD8 G2B USD/JPY Bear 114,9877 JPY 10,1 9,87/9,89 EUR

Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

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commerzbank.de zur Verfügung.

die BoJ ihre Geldpolitik daher weiter lockern muss. So können

wir uns vorstellen, dass beispielsweise das Thema Helikoptergeld

stärker diskutiert wird. Das, zusammen mit den von unseren

US-Experten erwarteten Zinserhöhungen der Fed, wird dem

US-Dollar/Japanischer Yen-Wechselkurs am Ende wieder Auf-

trieb verleihen.

Das Timing weiterer effektiver Maßnahmen der BoJ ist jedoch

zugegebenermaßen sehr schwierig einzuschätzen. Solange sich

die BoJ aber nicht zu neuen, effektiven Maßnahmen durchringt,

wird der japanische Yen tendenziell weiter aufwerten.

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«

47

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01067 Dresden, Ostra-Ufer 2

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| Börsentag München | 25.03.2017MOC Veranstaltungscenter München

80939 München, Atrium 3 + 4

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AKTIONEN & TERMINE

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48

COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN

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49

»Die französische Wirtschaft wächst seit Mitte 2014 wieder mit

1¼ Prozent pro Jahr. Ist dies nur ein konjunkturelles Strohfeuer

oder hat sich etwas an den wirtschaftlichen Rahmenbedingun-

gen verbessert? Positiv macht sich vor allem die Stabilisierung

des Immobilienmarkts bemerkbar. Auch der Arbeitsmarkt

wurde in den letzten Jahren flexibilisiert. Doch die sich bieten-

den Möglichkeiten werden wegen der fehlenden Kooperation

von Unternehmen und Arbeitnehmern kaum genutzt. Neue

Risiken gehen von der bis zuletzt gestiegenen privaten Ver-

schuldung aus. Deshalb wird die französische Wirtschaft wohl

auch 2017 keinen Gang hochschalten.

Volkswirtschaften

Frankreich: Mehr als eine konjunkturelle Erholung?

CHRISTOPH WEIL

Volkswirtschaftliche Analyse,

CM Research

COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN

Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: Global Insight, Commerzbank Research

Grafik 1: Französische Wirtschaft zurück in der WachstumsspurReales Bruttoinlandsprodukt, 1. Vorjahr 2008 = 100

in Prozent

1051041031021011009998979695

2008 2009 2010 2011 2012 2014 2015 20162013

Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: EZB, Commerzbank Research

Grafik 2: Rückenwind vom WechselkursRealer Außenwert eines fiktiven Franc auf Basis der Lohnstückkosten, 1. Vorjahr 1999 = 100

in Prozent

106

104

102

100

98

96

94

92

9020082006200420022000 2010 2012 2014 2016

Die französische Wirtschaft hat sich von der internationalen

Finanzmarktkrise 2007/2008 und der anschließenden Staats-

schuldenkrise im Euroraum erholt. Im zweiten Quartal 2016

übertraf das reale Bruttoinlandsprodukt das Vorkrisenniveau

um 4 Prozent (Grafik 1). Allein in den letzten acht Quartalen ist

die gesamtwirtschaftliche Leistung um 2½ Prozent gestiegen.

Euro-Abwertung als InitialzündungAngestoßen wurde die konjunkturelle Erholung durch die merk-

liche Abwertung des Euro. Der reale Außenwert eines fiktiven

Franc auf Basis der Lohnstückkosten wertete von Juli 2014 bis

Juli 2015 um 6 Prozent ab (Grafik 2). Dies befeuerte die Exporte.

Sie trugen in diesem Zeitraum 2,2 Prozentpunkte zum Wirt-

schaftswachstum bei. Doch dieser Schub hielt nicht lange an.

Seit Sommer 2015 konnten die Exporte nicht weiter zulegen.

Binnennachfrage profitiert von niedrigen Zinsen ….Die ultraexpansive Geldpolitik der EZB regt die französische

Konjunktur aber nicht nur über den schwächeren Wechselkurs

an. Die niedrigen Zinsen stimulieren auch die Kreditnachfrage

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50

»in Frankreich. So haben die Kredite an Unternehmen außerhalb

des Finanzsektors seit 2014 deutlich angezogen. Sie übertrafen

im Juli das Vorjahresniveau um 5,4 Prozent. Auch die privaten

Haushalte haben seit 2014 wieder Kredite zur Finanzierung ihres

Konsums aufgenommen. Mit einer Rate von knapp 6 Prozent

sind die Konsumentenkredite in den letzten zwölf Monaten so

stark gestiegen wie zuletzt 2006.

... und einer weniger restrik-tiven FinanzpolitikIm Gegensatz zur EZB stand in

Frankreich der Finanzminister

in den Jahren 2011 bis 2014

auf der Bremse. So sank das

um Konjunktureffekte berei-

nigte Haushaltsdefizit ohne

Zinszahlungen auf die Staats-

schuld von 2010 bis 2014 im Schnitt um ¾ Prozent des Brutto-

inlandsprodukts pro Jahr (Grafik 3). Rein rechnerisch hat dies

das Wachstum um schätzungsweise durchschnittlich 0,4 Pro-

zentpunkte vermindert. Aber seit 2015 bremst die Finanzpolitik

die Konjunktur kaum noch. In den nächsten Jahren könnte sie

die Konjunktur sogar leicht anschieben, denn das konjunktur-

bereinigte Haushaltsdefizit dürfte leicht steigen.

Immobilienmarkt bremst nicht mehrAber es sind nicht nur die verbesserten konjunkturellen Rahmen-

bedingungen, die für die Erholung der Wirtschaft verantwortlich

sind. Auch die Stabilisierung des Immobilienmarkts hat einen

Beitrag geleistet. Seit Sommer 2014 fallen die Wohnungsbau-

COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN

Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: EU-Kommission, Commerzbank Research

Grafik 3: Auch in Frankreich wirkte die Finanzpolitik restriktivÖ entlicher Haushaltssaldo

in Prozent des BIP

0

–2

–4

–6

–82013201220112010 2014 2015 2016

Konjunkture ekt Zinszahlungen konjunkturbereinigtes Primärdefizit

Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: World Economic Forum, Commerzbank Research

Grafik 4: Geringe Kooperation in UnternehmenKooperation von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, 2016 bis 2017

1 bis 7 (am besten)

6

5

4

3

Niede

rland

e

Österreich

Luxembu

rg

Irlan

d

Finn

land

Estla

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Malta

Lettland

Belgien

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Span

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Slow

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Slow

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Grie

chen

land

Fran

kreich

Italien

»Auch die privaten

Haushalte haben seit 2014

wieder Kredite zur

Finanzierung ihres

Konsums aufgenommen.«

investitionen nicht mehr, nachdem sie zuvor um knapp 20 Pro-

zent eingebrochen waren. Der Einbruch der Wohnungsbauinves-

titionen ist im Gegensatz etwa zu den USA und Spanien nicht die

Folge vorausgegangener Übertreibungen. Sie führten nicht zu

Überkapazitäten wie in Spanien oder waren unsolide finanziert

wie in den USA. Deshalb gab es auch keine massiven Zwangsver-

käufe, die die Immobilienpreise drückten. Abgesehen von einer

Delle 2009 bewegen sich die Immobilienpreise seit 2008 weitge-

hend seitwärts, obwohl auch sie seit 1999 ähnlich stark gestiegen

waren wie in den USA.

Arbeitsmarktreformen fehlt die DurchschlagskraftAuch strukturell hat sich in Frankreich zumindest auf dem Papier

einiges verbessert. So hat die französische Regierung unter Prä-

sident Hollande mehrere Arbeitsmarktreformen verabschiedet,

um den Arbeitsmarkt flexibler zu machen (siehe Kasten rechts).

So können Unternehmen bei wirtschaftlichen Problemen leichter

von Tarifverträgen abweichen, sowohl bei der Entlohnung als

auch bei der Arbeitszeit. Auch Massenentlassungen wurden

erleichtert. Mit der jüngsten Reform geht die Regierung Valls

noch einen Schritt weiter. Künftig ist es möglich, Arbeitszeit- und

Urlaubsregelungen dem anfallenden Arbeitsvolumen anzupassen

und den Aufschlag für die ersten acht Überstunden von 25 Pro-

zent auf 10 Prozent zu senken.

Gleichzeitig wurden die Voraussetzungen für betriebsbedingte

Kündigungen gelockert. Sie sind nun möglich, wenn die Ertrags-

lage und der Umsatz über mehrere Quartale in Folge sinken oder

wenn es über mehrere Monate hintereinander zu Geschäftsver-

lusten oder einer starken Verschlechterung der Zahlungsfähigkeit

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51

»

COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN

des Unternehmens kommt. Weiterhin sind Entlassungen bei

einer notwendigen Umstrukturierung aus Wettbewerbsgründen

erlaubt. Frankreich hat damit viele Elemente der deutschen

Reformen übernommen.

Was aber fehlt, ist eine Agenda 2010, mit der in Deutschland

der Anreiz zur Aufnahme einer Beschäftigung merklich erhöht

wurde. Hierdurch wurde in Deutschland ein Niedriglohnsektor

geschaffen, von dem vor allem schlecht ausgebildete Arbeits-

kräfte profitierten. Zudem bedarf es in der Regel einer Betriebs-

vereinbarung, um die sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen.

In Deutschland hat dies funktioniert, weil es gerade auf Unter-

nehmensebene eine gute Kooperation zwischen Arbeitgebern

und Arbeitnehmern gibt. In Frankreich ist dies anders. Dort ist

eine Sozialpartnerschaft wie in Deutschland oder der Schweiz

unbekannt. Das sieht man auch daran, dass in Frankreich der

Anstoß zur Flexibilisierung des Arbeitsmarkts vom Staat kam.

In Deutschland wurde diese von Unternehmen und Gewerk-

schaften ausgehandelt.

Nach dem Wettbewerbsbericht 2016/2017 des Weltwirtschafts-

forums rangiert Frankreich bei der Kooperationsbereitschaft

der Sozialpartner im Vergleich mit den anderen Euroländern auf

dem vorletzten Platz (Grafik 4). Nur in Italien ist das Verhältnis

zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern noch schlechter.

Insofern ist es wenig überraschend, dass in Frankreich bislang

nur wenige Betriebsvereinbarungen geschlossen wurden.

Der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit hat indes wenig mit

den Arbeitsmarktreformen zu tun. Er ist vor allem auf die bes-

sere Konjunktur zurückzuführen. Zudem hat die französische

Regierung in den vergangenen Jahren diverse Beschäftigungs-

programme aufgelegt. Von den 109.000 neu geschaffenen Stel-

len im privaten Sektor 2015 wurden etwa 80.000 mit öffentlichen

Geldern gefördert (durch die Steuergutschrift für die Förderung

von Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung [CICE], den

Verantwortungs- und Solidarpakt [PRS] und den Notfallplan für

Beschäftigung) (Grafik 5). Auch im Staatssektor stieg die Zahl

der Beschäftigten, nicht zuletzt dank der zahlreichen subventio-

nierten Arbeitsverträge (Future Jobs, CUI-CAE).

Preislich ist die französische Wirtschaft wettbewerbsfähig ….Das deutsche Beschäftigungswunder hat auch etwas mit der

starken Lohnzurückhaltung zu tun, die dazu geführt hat, dass

die Lohnstückkosten in Deutschland im Gegensatz zu den übri-

gen Euroländern von 1999 bis 2008 im Trend stagnierten, was

die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft

erheblich verbesserte (Grafik 6). Doch der Vergleich mit

Deutschland spiegelt die Entwicklung der preislichen Wett-

bewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft nicht korrekt

wider. So sind die Lohnstückkosten im übrigen Euroraum ohne

Deutschland und Frankreich von 1999 bis 2009 deutlich stärker

gestiegen als in Frankreich. Gegenüber diesen Ländern hat

Frankreich in dieser Zeit also an Wettbewerbsfähigkeit gewon-

nen. Und seit 2011 verliert Frankreich auch gegenüber Deutsch-

land nicht mehr an Boden. Zuletzt sind die Lohnstückkosten in

Frankreich sogar etwas langsamer gestiegen als in Deutschland,

wo die Löhne wieder etwas stärker steigen. Dieser Trend dürfte

sich 2016 und 2017 fortsetzen.

Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: INSEE, Commerzbank Research

Grafik 5: Beschäftigung im privaten Sektor steigt wieder Beschäftigte im privaten Sektor außerhalb der Landwirtschaft, 1. Vorjahr 2008 = 100

in Prozent

20122011201020092008 2013 2014 2015 201696

97

98

99

100

Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: Eurostat, Commerzbank Research

Grafik 6: Frankreich gewinnt an Wettbewerbsfähigkeit Lohnstückkosten, 1999 = 100

in Prozent

20072005200320011999 2009 2011 2013 2015

Euroraum außer Deutschland und Frankreich DeutschlandFrankreich

95

100

105

110

115

120

125

130

135

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52

»COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN

.… aber es gibt noch andere ProblemeEin größeres Problem als die preisliche Wettbewerbsfähigkeit

scheint für die französische Wirtschaft die nicht preisliche Wett-

bewerbsfähigkeit zu sein. So lässt sich die Exportschwäche

teilweise mit Schwächen bei der Qualität, dem Design, dem

Markenimage oder dem Vertriebsnetz erklären. Als Beispiel für

eine verfehlte Modellpolitik gilt insbesondere die Automobil-

industrie, die sich von 1999 bis 2013 deutlich schwächer ent-

WICHTIGE ARBEITSMARKTREFORMEN UNTER DER REGIERUNG VON PRÄSIDENT HOLLANDE

Abweichen von Tarifverträgen (Öffnungsklauseln)

Nach dem im Juni 2013 in Kraft getretenen Sozialpakt können

Arbeitgeber und Arbeitnehmer für maximal zwei Jahre flexiblere

Arbeitszeiten und niedrigere Löhne vereinbaren, wenn sich das

Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet. Aller-

dings dürfen die Löhne nicht unter das 1,2-Fache des Mindest lohns

gesenkt werden, der momentan bei 9,67 Euro pro Stunde liegt. Im

Gegenzug für die Anpassung der Arbeitszeiten und Löhne verpflich-

tet sich der Arbeitgeber zu einem fairen Interessenausgleich, wenn

die wirtschaftlichen Schwierigkeiten überstanden sind, das heißt,

die Arbeitnehmer müssen für ihre Lohnzurückhaltung entschädigt

werden.

Die Verhandlungen können von Vertretern einer oder mehrerer

Gewerkschaften geführt werden, die mindestens 50 Prozent der

Mitarbeiter des Unternehmens repräsentieren. In diesem Fall ist das

Abkommen zwischen den Sozialpartnern automatisch verbindlich.

Alternativ können die Verhandlungen von anderen gewählten Mitar-

beitervertretern geführt werden. In diesem Fall findet anschließend

ein Referendum statt, bei dem mindestens 50 Prozent der Beschäf-

tigten der Vereinbarung zustimmen müssen.

Mit der Reform der Regierung Valls wird Arbeitszeit dauerhaft flexib-

ler. Arbeitszeit- und Urlaubsregelungen können dem anfallenden

Arbeitsvolumen, etwa mittels Arbeitszeitkonten, angepasst werden.

Zudem kann der Lohnaufschlag für die ersten acht Überstunden von

25 Prozent auf 10 Prozent gesenkt werden. Zu beidem bedarf es

einer Betriebsvereinbarung mit den Gewerkschaften, die mindestens

50 Prozent der Arbeitnehmer vertreten. Minderheitsgewerkschaften,

die mehr als 30 Prozent der Arbeitnehmer repräsentieren, können

jedoch eine Urabstimmung über die Vereinbarung verlangen.

Betriebsbedingt soll zukünftig auf der Grundlage einer betrieblichen

Übereinkunft die Arbeit von bisher maximal zehn auf zwölf Stunden

am Tag und maximal 46 Stunden pro Woche im 3-Monats-Durch-

schnitt verlängert werden können. Das sind zwei Stunden pro Woche

mehr als bisher. Die 35-Stunden-Woche bleibt hiervon unberührt.

Bei Überschreitung der Wochenarbeitszeit muss es einen Ausgleich

für geleistete Mehrarbeit in Form von Überstundenzuschlägen oder

Freizeitausgleich geben. Kleinbetriebe brauchen eine branchenspezi-

fische Vereinbarung zur Abweichung von der 35-Stunden-Woche.

Lockerung des Kündigungsschutzes

Das Verfahren bei betriebsbedingten Massenentlassungen (zehn

oder mehr Mitarbeiter innerhalb von 30 Tagen) wurde erleichtert

und zeitlich gestrafft. Bedeutsam ist, dass die Arbeitgeber auch

dezentral auf Unternehmensebene mit den Arbeitnehmern über eine

Umstrukturierung verhandeln können. Die Abmachung zwischen

den Sozialpartnern gilt, wenn diese von wenigstens der Hälfte der

Mitarbeiter getragen wird. Die Verhandlungen können – wie bei den

Arbeitszeiten und Löhnen – von Gewerkschaftsvertretern oder ande-

ren gewählten Mitarbeitervertretern geführt werden. Als Alternative

dazu kann das Unternehmen unilateral einen Restrukturierungsplan

erarbeiten, den es mit der staatlichen Arbeitsverwaltung abstimmt.

Diese Vorgehensweise war bislang das Standardverfahren. In beiden

Verfahrensweisen ist die gesamte Dauer der Verhandlungen je nach

Anzahl der zu entlassenden Beschäftigten auf rund zwei bis fünf

Monate begrenzt.

Mit der neuen Reform werden die Voraussetzungen für betriebs-

bedingte Kündigungen gelockert. Diese sind zukünftig möglich,

wenn die Ertragslage und der Umsatz über mehrere Quartale in

Folge sinken oder wenn es über mehrere Monate hintereinander

zu Geschäftsverlusten oder einer starken Verschlechterung der

Zahlungsfähigkeit des Unternehmens kommt. Weiterhin sind Ent-

lassungen bei einer notwendigen Umstrukturierung aus Wettbe-

werbsgründen erlaubt. Dieses bezieht sich aber ausdrücklich nur

auf Probleme von Unternehmen bzw. Firmenfilialen in Frankreich.

Die Höhe der Abfindungen im Fall ungerechtfertigter Entlassungen

wird weiterhin von den Arbeitsgerichten frei festgelegt. Die franzö-

sische Regierung will aber per Erlass einen unverbindlichen Orien-

tierungsrahmen vorgeben.

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53

»wickelt hat als die deutsche. Doch inzwischen konnten die fran-

zösischen Autobauer diesen negativen Trend stoppen. Die Zulas-

sungszahlen für die ersten acht Monate des Jahres zeigen, dass

Renault und Citroën in Deutschland wieder Marktanteile gewin-

nen konnten.

Dagegen hat sich die Standortqualität 2015 im Vergleich zu 2012

relativ gesehen verschlechtert (Grafik 7). Der Doing-Business-

Index hat zehn Teilindikatoren, die durch 71 Unterindikatoren

quantifiziert werden. Zunächst berechnen wir, wie weit der Wert

COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN

(w) jedes Unterindikators eines Landes vom jeweils besten

Unterindikatorwert aller Länder (min) entfernt ist. Den Ausdruck

(w – min) normieren wir, indem wir ihn durch den Abstand zwi-

schen dem schlechtesten Wert (max) und min teilen: (w – min) /

(max – min). Dann mitteln wir die normierten Abstände eines

Landes über alle Unterindikatoren eines Teilindikators und

anschließend über alle Teilindikatoren. Und auch die hohe Steu-

erbelastung macht Frankreich nicht gerade als Wirtschaftsstand-

ort attraktiv. Unter den großen EU-Ländern weist Frankreich die

höchsten Unternehmenssteuersätze auf.

Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: Global Insight, Commerzbank Research

Grafik 8: Wirtschaftswachstum in Frankreich und Deutschland nähert sichReales Bruttoinlandsprodukt, Veränderung gegenüber Vorquartal

in Prozent

20152014 2016 2017

Deutschland Frankreich

–0,10,00,10,20,30,40,50,60,70,8

Stand: 5. Oktober 2016; Quelle: World Bank Doing Business Report, Commerzbank Research

Grafik 7: Frankreich – Standortqualität hat sich relativ verschlechtert Doing-Business-Index, Abweichung vom hypothetischen Top-Standort innerhalb der EU

in Prozent

2015 2012

15

20

25

30

35

40

45Groß-

britannienDeutschland Nieder-

landeFrankreich Polen Spanien Italien

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54

«

» Anlageidee: Zertifikate auf französische Einzelaktien

Discount-Zertifikate

WKN Basiswert Cap Discount Max. Rendite p.a.

Bewer-tungstag

Geld-/Briefkurs

CD8 6F0 Airbus Group 52,00 EUR 11,83 % 12,52 % 15.06.2017 48,02/48,03 EUR

CD4 12T AXA 21,00 EUR 10,36 % 19,26 % 15.06.2017 18,62/18,63 EUR

CD4 133 BNP Paribas 48,00 EUR 14,73 % 10,20 % 15.06.2017 44,96/44,97 EUR

CD4 14D Engie 13,00 EUR 9,98 % 12,07 % 15.06.2017 12,02/12,03 EUR

CD5 HSP L’Oréal 170,00 EUR 6,50 % 13,28 % 15.06.2017 156,28/156,29 EUR

CE3 GD9 LVMH 170,00 EUR 7,85 % 14,76 % 15.06.2017 154,90/154,91 EUR

CD8 6KE Nokia 4,40 EUR 12,96 % 17,25 % 15.06.2017 3,94/3,95 EUR

CD4 175 Sanofi 70,00 EUR 8,03 % 14,48 % 15.06.2017 63,88/63,89 EUR

CD8 3GY Total 44,00 EUR 9,54 % 13,33 % 15.06.2017 40,42/40,43 EUR

CD9 N5F Vinci 66,00 EUR 9,07 % 10,34 % 15.06.2017 61,77/61,78 EUR

BEST Turbo-Zertifikate

WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel Geld-/Briefkurs

CD8 DPG Airbus Group Bull 43,67 EUR 4,9 1,11/1,12 EUR

CD8 H62 AXA Bull 16,41 EUR 4,6 4,47/4,48 EUR

CD8 KD5 BNP Paribas Bull 40,34 EUR 4,2 1,25/1,26 EUR

CD7 J3G Engie Bull 8,13 EUR 2,5 5,29/5,30 EUR

CD5 X7S L’Oréal Bull 147,19 EUR 8,0 2,08/2,09 EUR

CD8 KHN LVMH Bull 136,17 EUR 5,1 3,26/3,27 EUR

CD7 J24 Nokia Bull 4,05 EUR 8,4 0,53/0,54 EUR

CD9 G8A Sanofi Bull 74,44 EUR 12,9 0,53/0,54 EUR

CD4 Q2F Total Bull 35,66 EUR 5,4 0,80/0,81 EUR

CD1 RNT Vinci Bull 57,27 EUR 6,1 1,10/1,11 EUR

Stand: 24. Oktober 2016; Quelle: Commerzbank Corporates & Markets

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Fazit: Es bleibt bei einer moderaten ErholungDie Wirtschaft in Frankreich profitiert wie

alle anderen Volkswirtschaften im Euro-

raum von den verbesserten konjunkturel-

len Rahmenbedingungen. Zudem ist mit

der Stabilisierung im Wohnungsbau ein

Bremsklotz verschwunden. Aber struktu-

rell gibt es weiterhin Probleme. Zudem

ist mit der hohen Unternehmensverschul-

dung ein neues Risiko hinzugekommen.

Während die nicht finanziellen Unterneh-

men im übrigen Euroraum ihre Verschul-

dung seit 2009 in der Tendenz leicht

verringert haben, stieg die Schulden-

quote der französischen Unternehmen

um weitere 15 Prozentpunkte. Doch auf

Dauer werden wohl auch sie nicht um

eine Konsolidierung herumkommen.

Darunter werden vor allem die Investi-tionen leiden.

Wir gehen davon aus, dass sich die fran-

zösische Wirtschaft bis Ende 2017 weiter

erholen, aber keinen Gang hochschalten

wird. Mit jeweils 1,3 Prozent dürfte die

französische Wirtschaft 2016 und 2017

ähnlich stark wachsen wie die deutsche

Wirtschaft und die Wirtschaft des Euro-

raums insgesamt (Grafik 8).

Risikoaufschläge für Staatsanleihen dürften noch etwas fallenDie Nivellierung des Konjunkturgefälles

zwischen Frankreich und Deutschland

rechtfertigt auch fundamental den seit

2012 durch die Geldpolitik der EZB

herbeigeführten Rückgang der Risiko-

aufschläge französischer Staatsanleihen

gegenüber deutschen Papieren. Und

die fortgesetzten Anleihenkäufe der

EZB werden dafür sorgen, dass die

Aufschläge noch etwas fallen werden.

COMMERZBANK ANALYSEN | VOLKSWIRTSCHAFTEN

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WEBINAR-REIHEAKTIONEN & TERMINE

November 2016

Die wichtigsten Termine im Überblick

Konjunktur- & Wirtschaftstermine

Tag Zeit Land Betreff

1. November 15.00 ISM-Erzeugerpreisindex (Oktober 2016)

2. November 09.55 Arbeitsmarktdaten (Oktober 2016)

10.00 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe (Oktober 2016)

19.00 Fed-Sitzung (Zinsentscheidung)

3. November 11.00 Arbeitsmarktdaten (September 2016)

13.00 Bank of England (Zinsentscheidung)

15.00 ISM-Dienstleistungsindex (Oktober 2016)

4. November 13.30 Arbeitsmarktdaten (Oktober 2016)

7. November 08.00 Auftragseingänge verarbeitendes Gewerbe (September 2016)

10.30 sentix-Konjunkturindex (November 2016)

21.00 Verbraucherkredite (September 2016)

8. November 08.00 Industrieproduktion (September 2016)

08.00 Handelsbilanz (September 2016)

11. November Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI)

15. November 11.00 ZEW-Konjunkturerwartungen (November 2016)

14.30 Einzelhandelsumsätze (Oktober 2016)

14.30 Import- & Exportpreise (Oktober 2016)

14.30 Empire State Manufacturing Index (November 2016)

16.00 Lagerbestände Großhandel (September 2016)

16. November 15.15 Industrieproduktion (Oktober 2016)

17. November 14.30 Philly Fed Index (November 2016)

18. November 16.00 Frühindikatoren (Oktober 2016)

22. November 16.00 Absatz bestehender Häuser (Oktober 2016)

23. November 14.30 Auftragseingang für langlebige Güter (Oktober 2016)

16.00 Verbrauchervertrauen University of Michigan (November 2016)

24. November 08.00 GfK-Konsumklimaindex (Dezember 2016)

10.00 Ifo-Geschäftsklimaindex (November 2016)

Börsenfeiertag New York (Thanksgiving)

29. November 16.00 Verbrauchervertrauen Conference Board (November 2016)

30. November 09.55 Arbeitsmarktdaten (November 2016)

15.45 Chicago Einkaufsmanagerindex (November 2016)

Unternehmenstermine

Tag Land Unternehmen Veröffentlichung

1. November UBS Veröffentlichung Quartalsbericht 3. Quartal 2016

2. November Deutsche Lufthansa

Zwischenbericht Januar bis September 2016

3. November adidas Veröffentlichung Neunmonats- ergebnisse 2016

Beiersdorf Quartalsmitteilung Januar bis September 2016

4. November BMW Quartalsbericht zum 30. September 2016

Erste Group Ergebnisse zum 3. Quartal 2016

8. November Deutsche Post DHL

Zwischenbericht Januar bis September 2016

Henkel Veröffentlichung 3. Quartal 2016

9. November E.ON Zwischenbericht Januar bis September 2016

Heidelberg-Cement

Quartalsfinanzbericht Januar bis September 2016

Heidelberger Druckmaschinen

Veröffentlichung 2. Quartal Geschäftsjahr 2016/2017

Münchener Rück Zwischenbericht zum 30. September 2016

10. November Deutsche Telekom

3. Quartal 2016: Zwischenbericht zum 30. September

Continental Finanzbericht zum 30. September 2016

K+S Quartalsfinanzbericht zum 30. September 2016

Lanxess 3. Quartal 2016 Ergebnisse

Siemens Geschäftszahlen 4. Quartal + vor läu-figes Ergebnis des Geschäftsjahres

11. November Allianz Ergebnisse 3. Quartal 2016

14. November RWE Zwischenbericht 1. bis 3. Quartal 2016

Telefónica Deutschland

Bericht 3. Quartal zum 30. September 2016

15. November Merck KGaA Veröffentlichung Quartalszahlen 3. Quartal 2016

23. November Infineon Quartalsbericht (Geschäftsjahr 4. Quartal 2016)

24. November ThyssenKrupp Bilanzpressekonferenz 2016

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Aktienanleihen

Bonus-Zertifikate

Das 1x1 der Optionsscheine, Zertifikate

und Aktienanleihen

Das große 1x1 der ETFs

Discount-Zertifikate

Edelmetall-Zertifikate

ETCs & ETNs

Faktor-Zertifikate

Optionsscheine

Turbo-Zertifikate

Zins-Zertifikate

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Magazine

• ideas-Magazin: Das monatliche Magazin für

Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanlei-

hen. Informieren Sie sich über aktuelle Trends

am Derivate-Markt mit Experteninterviews,

Technischen Analysen, Aktien-, Währungs-

und Rohstoffstrategien, Wissensbeiträgen

sowie nützlichen Praxistipps rund um den

Handel mit strukturierten Produkten.

• OnStage-Magazin: Das Magazin für Exchange

Traded Funds (ETFs) von ComStage. Infor-

mieren Sie sich quartalsweise über neue

Trends am ETF-Markt. Mit aktuellen Analysen

und Marktberichten, Wissensbeiträgen,

nütz lichen Praxistipps rund um den Handel

von ETFs sowie Sparplanmöglichkeiten für

Ihre Altersvorsorge und flexiblen Vermögens-

aufbau.

Newsletter

• ideasdaily: Mit dem täglichen Newsletter

erhalten Sie vor Börsenöffnung alle handels-

relevanten Informationen für den aktuellen

Tag. Von charttechnischen Analysen bis hin

zu aktuellen Trends und Anlageideen.

• Intraday Turbo-Zertifikate: Ad hoc informiert

– Mit dem Newsletter »Intraday Turbo Zertifi-

kate« werden Sie täglich über unsere neues-

ten Intraday-Emissionen informiert. Immer

aktuell mit dem heißesten Hebel emittieren

wir mehrmals am Tag neue Turbo-Zertifikate

auf verschiedene Basiswerte.

• ideasWebinar: Unter dem Motto »Märkte,

Strategien, Investments« präsentieren Ihnen

die Experten der Commerzbank an jedem

zweiten Donnerstag eines Monats das Format

ideasWebinar. Mit diesem Newsletter erhalten

Sie Neuigkeiten, Termine und Wissenswertes

zur ideasWebinar-Reihe bequem per E-Mail.

Broschüren

• Aktienanleihen: Aktienanleihen punkten mit

einer über dem aktuellen Niveau liegenden

Verzinsung. Die Rückzahlung der Anleihen ist

im Gegenzug von der Kursentwicklung des

zugrunde liegenden Basiswerts abhängig und

erfolgt entweder durch Lieferung von Aktien

oder in Euro.

• Bonus-Zertifikate: Bonus-Zertifikate ermögli-

chen Anlegern eine attraktive Ertragschance

in seitwärts tendierenden Märkten bei gleich-

zeitiger Teilnahme an positiven Kursentwick-

lungen.

• Das 1x1 der Optionsscheine, Zertifikate und

Aktienanleihen: Ideal für den Einstieg in die

Welt der Zertifikate gibt die Basisbroschüre

einen umfassenden Überblick über die Funk-

tionsweisen und Einsatzmöglichkeiten der

wichtigsten Anlage- und Hebelprodukte der

Commerzbank.

• Das große 1x1 der ETFs: Die Basisbroschüre

gibt einen umfassenden Überblick über die

Funktionsweise und Anlagemöglichkeiten mit

börsengehandelten Indexfonds.

• Discount-Zertifikate: Discount-Zertifikate

ermöglichen dem Anleger, einen Basiswert

mit einem Abschlag (Discount) zu kaufen.

Im Gegenzug partizipiert der Anleger nur an

Kurssteigerungen bis zu einem festgelegten

Cap.

• Edelmetall-Zertifikate: Edelmetall-Zertifikate

bieten die Möglichkeit, an den Kursverände-

rungen von Gold, Silber, Platin und Palladium

teilzuhaben. Die Zertifikate sind mit unbe-

grenzter Laufzeit ausgestattet und werden

sowohl währungsgesichert als auch nicht

währungsgesichert angeboten.

• ETCs & ETNs: Exchange Traded Commodities

(ETCs) und Exchange Traded Notes (ETNs)

bieten Anlegern die Möglichkeit, einfach

und transparent auf steigende oder fallende

Kursbewegungen von Rohstoff-Futures

(ETCs) oder Index-Futures (ETNs) zu setzen.

• Faktor-Zertifikate: Mit Faktor-Zertifikaten

partizipieren Anleger mit einem festen Hebel

an der Entwicklung ausgewählter Basiswerte.

Die Zertifikate haben eine unbegrenzte

Laufzeit und bieten die Möglichkeit, sowohl

auf steigende als auch fallende Kurse zu

setzen.

• Optionsscheine: Mit Optionsscheinen können

Anleger auf steigende oder fallende Kurse

spekulieren. Sie bieten aufgrund einer

Hebelwirkung überproportionale Gewinn-

chancen und sind mit einer festen Laufzeit

ausgestattet.

• Turbo-Zertifikate: Mit Turbo-Zertifikaten

haben Anleger die Möglichkeit, an steigenden

oder fallenden Kursen überproportional zu

partizipieren. Sie können mit fester oder

unbegrenzter Laufzeit ausgestattet sein.

• Zins-Zertifikate: Mit Zins-Zertifikaten haben

Anleger die Möglichkeit, ohne Laufzeit-

begrenzung an Veränderungen von Wechsel-

kursen oder kurzfristigen Geldmarktzinsen

verschiedener ausländischer Währungen zu

partizipieren.

SERVICE | BESTELLKUPON

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SERVICE | IMPRESSUM & RECHTLICHES

Diese Information ist eine Marketingunterlage im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes, das heißt, sie genügt nicht allen Anforderungen für Finanzanalysen und für die Commerzbank AG oder ihre Mitarbeiter besteht kein gesetzliches Verbot, vor Veröffentlichung der Information in den darin genannten Wertpapierprodukten zu handeln.Die hier wiedergegebenen Informationen und Wertungen (»Information«) sind ausschließlich für Kunden der Commerzbank AG in Kontinentaleuropa bestimmt. Insbe-sondere ist die Information nicht für Kunden oder andere Personen mit Sitz oder Wohnsitz in Großbritannien, den USA, in Kanada oder Asien bestimmt und darf nicht an diese Personen weitergegeben bzw. in diese Länder eingeführt oder dort verbreitet werden.Nicht namentlich gezeichnete Beiträge stammen aus der Redaktion. Diese behält sich vor, Autorenbeiträge zu bearbeiten. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informa-tionen wurden sorgfältig zusammengestellt. Wesentliche Informationsquellen für diese Ausarbeitung sind Informa-tionen, die die Commerzbank AG für zuverlässig erachtet. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung.Ob und in welchem zeitlichen Abstand eine Aktualisierung dieser Ausarbeitung erfolgt, ist vorab nicht festgelegt worden.Bei Briefen an die Redaktion wird das Recht zur – auch auszugsweisen – Veröffentlichung vorausgesetzt.Für die Erstellung dieser Ausarbeitung ist der Bereich Corporates & Markets der Commerzbank AG, Frankfurt am Main, bzw. etwaig in der Ausarbeitung genannte Konzerngesellschaften verantwortlich.Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informations-zwecken und stellt weder eine individuelle Anlageemp-fehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbstständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung.Die genannten Finanzinstrumente werden lediglich in Kurzform beschrieben. Eine Anlageentscheidung sollte nur auf der Grundlage der Informationen in den Endgülti-gen Bedingungen und den darin enthaltenen allein maß-geblichen vollständigen Emissionsbedingungen getroffen werden. Die Endgültigen Bedingungen sind im Zusam-menhang mit dem jeweils zugehörigen Basisprospekt zu lesen und können zusammen mit dem Basisprospekt unter Angabe der WKN bei der Commerzbank AG, GS-MO 3.1.6 Services, 60261 Frankfurt am Main, angefordert werden.Die Commerzbank AG erhält für den Vertrieb der genann-ten Wertpapiere den Ausgabeaufschlag und/oder Ver-triebs-/Vertriebsfolgeprovisionen von der Fondsgesell-schaft oder Emittentin bzw. erzielt als Emittentin oder Verkäuferin eigene Erträge. In der Konditionengestaltung ist eine Marge der Bank enthalten, die neben dem Auf-wand für die Strukturierung und Absicherung den Ertrag der Bank abdeckt.Beim Erwerb, der Veräußerung und der Verwahrung von Finanzprodukten fallen für den Anleger Kosten an. Wei-

tere Informationen zu den entsprechenden Transaktions-kosten und zur Höhe des Depotentgelts erhalten Anleger bei ihrer Bank oder Sparkasse.Die Commerzbank AG ist nicht dazu verpflichtet, diese Publikation zu aktualisieren, abzuändern oder zu ergänzen oder deren Empfänger auf andere Weise zu informieren, wenn sich ein in dieser Publikation genannter Umstand oder eine darin enthaltene Stellungnahme, Schätzung oder Prognose ändert oder unzutreffend wird.Die in der Vergangenheit gezeigte Kursentwicklung von Finanzinstrumenten erlaubt keine verlässliche Aussage über deren zukünftigen Verlauf. Eine Gewähr für den zukünftigen Kurs, Wert oder Ertrag eines in dieser Publikation genannten Finanzinstruments oder dessen Emittenten kann daher nicht übernommen werden. Die Commerzbank AG, ihre Geschäftsleitungsorgane, leiten-den Angestellten oder Mitarbeiter übernehmen keinerlei Haftung für Schäden, die gegebenenfalls aus der Verwen-dung dieses Dokuments, seines Inhalts oder in sonstiger Weise entstehen. Die Commerzbank AG kann auf eigene Rechnung mit Kunden Geschäfte in diesen Finanzinstru-menten tätigen oder als Market Maker für diese agieren, Investmentbanking-Dienstleistungen für diese Emittenten erbringen oder solche anbieten.Offenlegung möglicher Interessenkonflikte der Commerz-bank AG, ihrer Tochtergesellschaften, verbundenen Unter-nehmen (»Commerzbank«) und Mitarbeiter in Bezug auf die Emittenten oder Finanzinstrumente, die in diesem Dokument analysiert werden, zum Ende des dem Ver-öffentlichungszeitpunkt dieses Dokuments vorangegan-genen Monats*: *Die Aktualisierung dieser Informationen kann bis zu zehn Tage nach Monatsende erfordern.Als Universalbank kann die Commerzbank AG oder eine andere Gesellschaft der Commerzbank-Gruppe mit Emit-tenten von in der Information genannten Wertpapieren in einer umfassenden Geschäftsverbindung stehen (zum Beispiel Dienstleistungen im Investmentbanking; Kredit-geschäfte). Sie kann hierbei in Besitz von Erkenntnissen gelangen, die in der Information nicht berücksichtigt sind. Ebenso können die Commerzbank AG, eine andere Gesellschaft der Commerzbank-Gruppe oder Kunden der Commerzbank AG Geschäfte in oder mit Bezug auf die hier angesprochenen Wertpapiere getätigt haben.Die Commerzbank AG unterliegt der Aufsicht der Bundes-anstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Straße 108, 53117 Bonn und Marie-Curie- Straße 24–28, 60439 Frankfurt, und der Europäischen Zentralbank, Sonnemannstraße 20, 60314 Frankfurt am Main.DAX® ist eingetragene Marke der Deutsche Börse AG. Alle weiteren verwendeten Indizes sind Eigentum des jeweiligen Indexsponsors. Deren Benutzung ist der Commerzbank AG und deren Konzerngesellschaften durch einen Lizenzvertrag gestattet worden.©Commerzbank AG, Frankfurt am Main.Die in ideas veröffentlichten Beiträge sind urheberrecht-lich geschützt. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

ImpressumHerausgeber

Commerzbank AG, Corporates & Markets

– Equity Markets & Commodities

Mainzer Landstraße 153

60327 Frankfurt am Main

E-Mail [email protected]

Telefon 069 136-47845

Telefax 069 136-47595

Verantwortlich (Redaktion & Koordination)

Laura Schwierzeck

Redaktionsteam dieser Ausgabe

Ralf Fayad, Florian Förster, Carsten

Fritsch, Thorsten Grisse, Christian

Hermann, Dr. Iskra Kalođera-Schmiedecke,

Barbara Lambrecht, Thu Lan Nguyen,

Achim Matzke, Laura Schwierzeck,

Markus Wallner, Christoph Weil, Anouch

Alexander Wilhelms, Sophia Wurm

Redaktionsschluss: 24. Oktober 2016

Umsetzung, Druck und Design

ACM Unternehmensgruppe

65205 Wiesbaden-Nordenstadt

www.acmedien.de, grafische Leitung:

J. Dreizehnter-Ringer

Bildnachweis

iStock (Titel, Seite 6/7, 8/9, 10/11, 12,

14/15, 18/21, 38–41, 50/51, 52/53,

56/57), Masterfile (Seite 4), Fotolia

(Seite 5, 16/17, 26/27, 28/29, 30/31,

44/45, 47), Veer (Seite 33, 55), friction48/

photocase.de (Seite 35), john krempl/

photocase.de (Seite 48), F1online

(Seite 42/43),panthermedia.net/

Frank Pfundstein (Seite 46)

ideas erscheint als Werbemitteilung des

Bereichs Corporates & Markets – Equity

Markets & Commodities der Commerzbank

einmal monatlich. Für Adressänderungen

und Zustellungswünsche benutzen Sie

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