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MEDIZIN 12 TV HÖREN UND SEHEN 3/10 atharina M. litt über Jahre un- ter schweren Migräne-Atta- cken. Bis zu zweimal die Wo- che setzte sie der unerträgliche Kopf- schmerz völlig außer Gefecht. Die här- testen Schmerztabletten halfen nichts, auch nicht die zahlreichen Arztbesu- che, die Katharina M. unternahm, um ihre Not zu lindern. Neueste Migräne- Medikamente, bestimmte Diäten und alternative Heilmethoden wie Aku- punktur und Biofeedback wurden ihr verschrieben – alles ohne nennens- werten Erfolg. Die Rettung kam durch einen Neurologen, der die Ursache der Beschwerden erkannte: ein Loch in der Vorhofscheidewand ihres Herzens. Das muss nicht zwingend behandelt werden, aber: „Dieses Loch kann die Ursache von Migräne-Attacken sein“, sagt der Neurologe Prof. Dr. Hartmut Göbel, Chefarzt der Schmerzklinik Kiel. Untersuchungen ergaben: Mehr als die Hälfte der Migräne-Patienten hat ein Loch im Herzen. Und zwei Drit- tel der Patienten, bei denen das Loch verschlossen wurde, waren anschlie- ßend ihre Migräne los. Wissen, das Leben rettet Warum bestimmte Krankheiten oft nicht erkannt werden „Es ist ein großes Problem, dass sich viele Ärzte nicht mehr die Zeit nehmen, um mit dem Patienten zu reden“, sagt Prof. Dietrich Baumgart, Internist und Kardiologe am Essener Preventicum, einer Klinik für Diagnostik und medizi- nische Beratung. „Nicht nur aufseiten der Ärzte bleibt da schnell etwas auf der Strecke. Auch die Patienten ver- gessen unter Zeitdruck oft, essenziel- le Dinge zu erzählen, die ein Arzt für seine Diagnose wissen müsste.“ Was steckt wirklich hinter den häufigs- ten Beschwerden – welche Körpersig- nale sind harmlos, welche nicht? Für die Patienten kann ihr Wissen lebens- rettend sein. Exklusiv in tv Hören und Sehen haben Experten die verbreitets- ten Krankheitssymptome und ihre wahren Ursachen zusammengestellt. CMYB CMYB CMYB CMYB CMYB CMYB CMYB CMYB Hausärzte finden in zwei Dritteln aller Fälle keine organischen Ursachen für die Beschwerden ihrer Patienten. Und eine aktuelle Studie besagt: 15 Prozent aller Diagnosen sind falsch. Exklusiv in tv Hören und Sehen sagen Experten, warum bestimmte Krankheiten oft nicht erkannt werden und wie Sie die wahre Ursache Ihrer Symtome entdecken K Wenn der Arzt nichts findet ... 55 Erkrankungen und Symptome ... und was wirklich dahinterstecken kann A ADHS-Symptome Zappelei, Konzentrati- onsstörungen – typische ADHS-Symptome. Doch häufig ist ein Magnesium-Mangel schuld an dem rastlosen Verhalten. Eine Drei- Wochen-Therapie mit Magnesiumpräparaten behebt in diesen Fällen die Symptome. Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) Hinter der Arterienverkalkung verbirgt sich sehr häufig eine Erkrankung des Zahn- fleischs (Parodontitis). Sie wird durch eine bakterielle Infektion im Mund verursacht. Die Bakterien können aber über die Blutbahnen in andere Körperregionen verschleppt wer- den, wodurch das Risiko für eine Gefäßver- kalkung enorm erhöht wird. Atemwegserkrankung Wird Karies nicht behandelt, können die Bakterien Entzündun- gen im Körper auslösen. Besonders gefähr- det sind die Atemwege und die Lunge. Pro- phylaxe: regelmäßige Zahnarztbesuche. B Bauchkrämpfe In Verbindung mit Rücken- schmerzen sollten sie für Frauen ein Warn- signal sein. Häufig haben sich Keime wie Chlamydien oder Streptokokken in der Va- gina eingenistet und sind bis zu den Eierstö- cken gewandert. Eine Antibiotika-Behand- lung hilft. Beim Gynäkologen testen lassen. Bauchstiche Meist stecken harmlose Blä- hungen dahinter. Wandern die Schmerzen in die rechte untere Bauchhälfte, könnte es sich um eine Blinddarmentzündung handeln. Bei diffusen Schmerzen Nierenstein-Verdacht. Blasenstörung Ärzte gehen in der Regel von einer Entzündung aus und behandeln entsprechend. Oft erfolglos. Denn Blasen- probleme in Kombination mit Gelenkbe- schwerden, Hautproblemen oder Müdigkeit sind die häufigsten Symptome, die die von Zecken übertragenen Borrelien (Bakterien) auslösen. Borreliose-Verdacht! ULRIKE FACH / JULIA EHLERSBluthochdruck Nervenbahnen verlaufen vom Nacken über das Nachhirn zum Nu- cleus tractus solitarii. Diese Gegend reguliert den Blutdruck. Ein dauerhaft verspannter Nacken oder Wirbelverklemmungen in dem Bereich führen deshalb bei der Mehrzahl der Patienten zum Anstieg des Blutdrucks. Burnout-Syndrom Immer häufiger han- delt es sich bei typischen Burnout-Sympto- men (Erschöpfung, Depression) um eine Glu- ten-Unverträglichkeit. Das ist ein Eiweiß, das fast in jedem Lebensmittel steckt und auf das der Darm oft allergisch reagiert. In dem Fall kann es unser Immunsystem blockieren und unser Gehirn manipulieren. Ein Nah- rungsmittel-Unverträglichkeits-Test klärt auf. D Depressive Verstimmung Studien zei- gen: Herzerkrankungen führen auffällig oft zu seelischen Beschwerden. 40 Prozent der Herzschwäche-Patienten haben Depres- sionen. Psychiater arbeiten deshalb immer enger mit Kardiologen zusammen. E Eingerissene Mundwinkel Ärzte gehen meist von Zink- und Vitamin-Mangel aus. Dabei sind eingerissene Mundwinkel oft auch ein Symptom für Diabetes oder Hefe- pilzbefall. Bei 75 Prozent aller Menschen ist der Pilz in Mund und Rachen zu finden. F Fieber Hinter Fieber steckt bei Kindern nicht immer ein Infekt. Andauerndes hohes Fieber, Ausschlag (Brust) und geschwollene Lymph- knoten können Anzeichen einer schweren Gelenkerkrankung (Morbus Stil) sein. G Gelbe Augen Schimmert das Weiße im Au- ge gelb, besteht Verdacht auf Funktionsstö- rungen von Leber und Galle. Ärzten eigent- lich bekannt. Dennoch: Statistisch hat jeder Hausarzt in Deutschland zehn Hepatitis-C- Patienten – meist ohne es zu wissen. Nur 25 Prozent der Fälle werden diagnostiziert. Prof. Dr. Jürgen Ennker Chefarzt und Ärztlicher Di- rektor am MediClin Herzzen- trum Lahr/Baden - Herzchi- rurg, Gefäßchirurg, Thorax- und Kardiovaskularchirurg Die Krankheitsfalle Das Röntgenbild zeigt eine Nasennebenhöhlenentzündung – jede siebte verschleppte Entzündung löst schwere Kopfschmerzen aus

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M E D I Z I N

12TV HÖREN

UND SEHEN 3/10

atharina M. litt über Jahre un-ter schweren Migräne-Atta-cken. Bis zu zweimal die Wo-

che setzte sie der unerträgliche Kopf-schmerz völlig außer Gefecht. Die här-testen Schmerztabletten halfen nichts,auch nicht die zahlreichen Arztbesu-che, die Katharina M. unternahm, umihre Not zu lindern. Neueste Migräne-Medikamente, bestimmte Diäten undalternative Heilmethoden wie Aku-punktur und Biofeedback wurden ihrverschrieben – alles ohne nennens-werten Erfolg. Die Rettung kam durcheinen Neurologen, der die Ursache derBeschwerden erkannte: ein Loch inder Vorhofscheidewand ihres Herzens.Das muss nicht zwingend behandeltwerden, aber: „Dieses Loch kann dieUrsache von Migräne-Attacken sein“,sagt der Neurologe Prof. Dr. HartmutGöbel, Chefarzt der SchmerzklinikKiel. Untersuchungen ergaben: Mehrals die Hälfte der Migräne-Patientenhat ein Loch im Herzen. Und zwei Drit-tel der Patienten, bei denen das Lochverschlossen wurde, waren anschlie-ßend ihre Migräne los.

Wissen, das Leben rettetWarum bestimmte Krankheitenoft nicht erkannt werden„Es ist ein großes Problem, dass sichviele Ärzte nicht mehr die Zeit nehmen,um mit dem Patienten zu reden“, sagtProf. Dietrich Baumgart, Internist undKardiologe am Essener Preventicum,einer Klinik für Diagnostik und medizi-nische Beratung. „Nicht nur aufseitender Ärzte bleibt da schnell etwas aufder Strecke. Auch die Patienten ver-gessen unter Zeitdruck oft, essenziel-le Dinge zu erzählen, die ein Arzt fürseine Diagnose wissen müsste.“ Was steckt wirklich hinter den häufigs-ten Beschwerden – welche Körpersig-nale sind harmlos, welche nicht? Fürdie Patienten kann ihr Wissen lebens-rettend sein. Exklusiv in tv Hören undSehen haben Experten die verbreitets-ten Krankheitssymptome und ihrewahren Ursachen zusammengestellt.

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Hausärzte finden in zwei Dritteln aller Fälle keine organischen Ursachen für die Beschwerden ihrer

Patienten. Und eine aktuelle Studie besagt: 15 Prozentaller Diagnosen sind falsch. Exklusiv in tv Hören und Sehen sagen Experten, warum bestimmte

Krankheiten oft nicht erkannt werden und wie Sie diewahre Ursache Ihrer Symtome entdecken

E

KWenn der Arzt

nichts findet ... 55Erkrankungen

und Symptome... und was wirklich dahinterstecken kann

A ADHS-Symptome Zappelei, Konzentrati-onsstörungen – typische ADHS-Symptome.Doch häufig ist ein Magnesium-Mangelschuld an dem rastlosen Verhalten. Eine Drei-Wochen-Therapie mit Magnesiumpräparatenbehebt in diesen Fällen die Symptome.

Arteriosklerose (Gefäßverkalkung)Hinter der Arterienverkalkung verbirgt sichsehr häufig eine Erkrankung des Zahn-fleischs (Parodontitis). Sie wird durch einebakterielle Infektion im Mund verursacht. DieBakterien können aber über die Blutbahnenin andere Körperregionen verschleppt wer-den, wodurch das Risiko für eine Gefäßver-kalkung enorm erhöht wird.

Atemwegserkrankung Wird Karies nichtbehandelt, können die Bakterien Entzündun-gen im Körper auslösen. Besonders gefähr-det sind die Atemwege und die Lunge. Pro-phylaxe: regelmäßige Zahnarztbesuche.

BBauchkrämpfe In Verbindung mit Rücken-schmerzen sollten sie für Frauen ein Warn-signal sein. Häufig haben sich Keime wieChlamydien oder Streptokokken in der Va-gina eingenistet und sind bis zu den Eierstö-cken gewandert. Eine Antibiotika-Behand-lung hilft. Beim Gynäkologen testen lassen.

Bauchstiche Meist stecken harmlose Blä-hungen dahinter. Wandern die Schmerzen indie rechte untere Bauchhälfte, könnte es sichum eine Blinddarmentzündung handeln. Beidiffusen Schmerzen Nierenstein-Verdacht.

Blasenstörung Ärzte gehen in der Regelvon einer Entzündung aus und behandelnentsprechend. Oft erfolglos. Denn Blasen-probleme in Kombination mit Gelenkbe-schwerden, Hautproblemen oder Müdigkeitsind die häufigsten Symptome, die die vonZecken übertragenen Borrelien (Bakterien)auslösen. Borreliose-Verdacht!

ULRIKE FACH / JULIA EHLERSn

Bluthochdruck Nervenbahnen verlaufenvom Nacken über das Nachhirn zum Nu-cleus tractus solitarii. Diese Gegend reguliertden Blutdruck. Ein dauerhaft verspannterNacken oder Wirbelverklemmungen in demBereich führen deshalb bei der Mehrzahl derPatienten zum Anstieg des Blutdrucks.

Burnout-Syndrom Immer häufiger han-delt es sich bei typischen Burnout-Sympto-men (Erschöpfung, Depression) um eine Glu-ten-Unverträglichkeit. Das ist ein Eiweiß, dasfast in jedem Lebensmittel steckt und aufdas der Darm oft allergisch reagiert. In demFall kann es unser Immunsystem blockierenund unser Gehirn manipulieren. Ein Nah-rungsmittel-Unverträglichkeits-Test klärt auf.

DDepressive Verstimmung Studien zei-gen: Herzerkrankungen führen auffällig oftzu seelischen Beschwerden. 40 Prozent derHerzschwäche-Patienten haben Depres-sionen. Psychiater arbeiten deshalb immerenger mit Kardiologen zusammen.

EEingerissene Mundwinkel Ärzte gehenmeist von Zink- und Vitamin-Mangel aus.Dabei sind eingerissene Mundwinkel oftauch ein Symptom für Diabetes oder Hefe-pilzbefall. Bei 75 Prozent aller Menschen istder Pilz in Mund und Rachen zu finden.

FFieber Hinter Fieber steckt bei Kindern nichtimmer ein Infekt. Andauerndes hohes Fieber,Ausschlag (Brust) und geschwollene Lymph-knoten können Anzeichen einer schwerenGelenkerkrankung (Morbus Stil) sein.

GGelbe Augen Schimmert das Weiße im Au-ge gelb, besteht Verdacht auf Funktionsstö-rungen von Leber und Galle. Ärzten eigent-lich bekannt. Dennoch: Statistisch hat jederHausarzt in Deutschland zehn Hepatitis-C-Patienten – meist ohne es zu wissen. Nur 25 Prozent der Fälle werden diagnostiziert.

Prof. Dr. Jürgen EnnkerChefarzt und Ärztlicher Di-rektor am MediClin Herzzen-trum Lahr/Baden - Herzchi-rurg, Gefäßchirurg, Thorax-und Kardiovaskularchirurg

Die Krankheitsfalle Das Röntgenbildzeigt eine Nasennebenhöhlenentzündung –jede siebte verschleppte Entzündung löstschwere Kopfschmerzen aus

Halsschmerzen Immer wiederkehrendeHalsschmerzen können von verengten Ge-fäßen, Angina Pectoris, herrühren.

Harndrang Ständiger Harndrang kann aufeinen Harnwegsinfekt hindeuten. KommenErschöpfung und Sehschwächen hinzu, zumArzt gehen: Diabetes-Verdacht.

Hautirritationen Lösen Seifen oder Sham-poos plötzlich Hautirritationen aus, gehenÄrzte meist von einer Allergie aus. Dabei han-delt es sich bei den Symptomen viel häufi-ger um eine defekte Hautbarriere. Das ist dieoberste Hautschicht, die mit ihren speziellenFettstoffen eine schützende Barriere zur Um-welt darstellt. Studien zeigen: Nach einemAufbau der Hautbarriere mit Pflegeproduk-ten hören die Beschwerden auf.

Hautveränderungen Kleine, schuppende,rötlich braune Erhebungen auf der Haut. Diegängige Diagnose: Muttermale. Dabei kön-nen die Hautveränderungen auch eine Formvon Hautkrebs (aktinische Keratose) sein.

Herzrasen Rasender Blutdruck, Luftnot, oftverbunden mit einem aufgequollenen Ge-sicht. Betroffene werden von einem Kardio-logen zum nächsten geschickt und leidenjahrelang. Häufige Ursache: eine Histamin-Unverträglichkeit. Histamin steckt in lang ge-lagerten Lebensmitteln und Hefeprodukten.Menschen, denen ein bestimmtes Enzymfehlt, können den Stoff im Körper nicht ab-bauen und reagieren allergisch.

Herzrhythmusstörungen Nach einerZahnwurzelbehandlung kommt es oft zur un-gehemmten Ausbreitung der Bakterien imOrganismus, die zu unklaren Herzbeschwer-den führen kann. Ein CRP-Test (Kardiologe)zeigt mögliche Infarktrisiken.

Herzinfarktähnliche BeschwerdenForscher erkannten, dass Menschen mess-bare herzinfarktähnliche Beschwerden ha-ben können, ohne dass ein echter Herzin-farkt vorliegt. Auslöser sind nicht verkalkteHerzkranzgefäße, sondern Stresshormone.Ärzte sprechen vom Broken-Heart-Syndrom(„broken heart“ = gebrochenes Herz), denndie körperlichen Beschwerden treten meistnach einem Schicksalsschlag auf.

Herzstechen Am Morgen kein Grund zurPanik. Verspannungen in der Rückenmus-kulatur äußern sich häufig in Herzstichen. Ty-pisch für einen echten Infarkt sind Herz-schmerzen, Übelkeit, Atemnot, Schweißaus-brüche. Dann sofort den Notarzt rufen.

KKälteempfindliche Zähne EmpfindlicheZähne können auch auf eine bislang nichterkannte Zuckererkrankung (Diabetes melli-tus) hindeuten, die durch einen erhöhtenBlutzuckerspiegel gekennzeichnet ist.

Gelenkschmerzen Entzündungen an denGelenken rühren oft von den Zähnen her. Daunser Skelett symmetrisch aufgebaut ist unddas Kiefergelenk im Zusammenspiel mitMuskeln und Nerven die Wirbelsäule beein-flusst, können Fehlstellungen des GebissesBewegungen und damit die Gelenke stören.

Gewichtsverlust Bei plötzlichem Ge-wichtsverlust mit Husten und Fieberschübenbesteht Verdacht auf Histoplasmose. Diesemeist unerkannte Krankheit wird durch ei-nen Pilz verursacht, den Vögel im Gefiedertragen. Die Sporen werden über die Luft ein-geatmet und setzen sich in der Lunge fest.

Gliederschmerzen Unter dem Chronic Fa-tigue Syndrome (Chronisches Erschöpfungs-syndrom) leiden Tausende. Weil die Krank-heit mit Grippesymptomen (Gliederschmer-zen, Kopf- und Halsweh) beginnt, wird meistein Infekt diagnostiziert. Doch das Grippege-fühl hält über Monate, gar Jahre, an.

HHalsentzündung Sie spielt eine wichtigeRolle im Immunsystem: die Milz. Deswegenuntersuchen Ärzte bei wiederkehrendenHalsentzündungen auch ihre Werte. Ist dieFunktion der Milz gestört, ist unser Organis-mus nicht richtig vor Viren und Bakterien ge-schützt – und die Infektionen häufen sich.

Kieferschmerzen Die erste Vermutung:Zahnprobleme. Doch wenn die Schmerzenzusammen mit Magen- und Kopfschmerzenauftreten, können das erste Anzeichen einerHerzmuskelentzündung sein. Die Beschwer-den werden durch das aus dem Rhythmusgeratene Herz ausgelöst. Folge: Ins Gehirngelangt nicht genug Sauerstoff.

Kopfschmerzen Wurde eine Nasenneben-höhlenentzündung nicht richtig auskuriert,sitzen die Erreger immer noch in den Neben-höhlen fest und bilden Sekrete. Folge: quä-lende Kopfschmerzen. Durch ein Blutbildlässt sich die Entzündung feststellen.

Kopfstechen Schmerzhafte Stiche in derSchläfe sind meist Warnzeichen für eine Ent-zündung der Schläfenlappenarterie – diehäufigste Gefäßentzündung bei Patienten ab50 Jahren. Wird die Krankheit (Arteriitis tem-poralis) nicht rechtzeitig entdeckt, kann eineErblindung drohen. Wichtig: ein Test der Blut-körperchen-Senkungs-Geschwindkeit.

Kribbelnde Fingerspitzen Karpaltunnel-syndrom (zusammengedrückter Handnerv)oder Sehnenscheidenentzündung, ist dererste Gedanke. Vergessen wird oft: Kribbeln-de Fingerspitzen sind auch ein deutlichesSymptom der Schilddrüsenunterfunktion.

LLichtblitze Sie werden meist als Migräne-symptom eingestuft. Dabei sind sie oft ers-tes Anzeichen einer Netzhautablösung.

MMagen-Darm-Beschwerden Ärzte su-chen oft vergeblich nach organischen Ursa-chen: Der Wechsel Verstopfung, Durchfall,Blähungen ist ein typisch psychosomatischesSymptom, ausgelöst durch Überforderungoder Angstzustände. Blut im Stuhl, Fieberund körperliche Schwäche sind jedoch Warn-zeichen einer organischen Erkrankung.

Muskelschmerzen Jeder Muskel, jedesGelenk schmerzt, jede Rippe – jeden Tag, seitJahren. Was oft als Rheuma falsch diagnos-tiziert wird, ist das Fibromyalgie-Syndrom.

NNagelveränderung Bekommen die NägelRillen und Flecken, die wie Öltupfer ausse-hen, wird meist Nagelpilz vermutet. Hintereiner Nagelveränderung kann aber auch ei-ne versteckte Schuppenflechte stecken. 50 DI 21.00

Abenteuer Diagnose Ohnmacht. Die Fahn-dung nach der rettenden Diagnose 557.065

TV-TIPPNDR

Fehlstellungen des Gebisses

verursachen bei 10 Prozent

Gelenkentzündungen

Sonnenallergie Verträgt die Haut keineSonne und reagiert mit Juckreiz oder Rötun-gen, muss es keine Allergie sein. Es ist auchein Symptom von Weichteilrheuma (Kollage-nose). Betroffen sind vor allem junge Frau-en. Durch die Sonneneinstrahlung werden inder Haut Entzündungsreaktionen ausgelöst.

Schulterschmerzen Schulter- und Rü-ckenschmerzen, verbunden mit Appetitlosig-keit, bereiten Ärzten oft keine großen Sorgen.Sollten sie aber. Denn Leberkrebs – weltweiteine der häufigsten Tumorerkrankungen –verläuft bis auf diese harmlos wirkendenWarnsignale meist völlig symptomlos.

T

Tinnitus 30 Prozent der Betroffenen leidenan einer Funktionsstörung des Kiefergelenks.Durch den Druck, dem die Zähne durch Knir-schen oder verkrampfte Kiefermuskeln aus-gesetzt sind, verspannt sich auch das Kie-fergelenk. Gleichzeitig werden die Haarzel-len des Innenohrs geschädigt, und real nichtvorhandene Geräusche werden hörbar.

UÜbergewicht Eine unerklärliche Gewichts-zunahme von bis zu einem Kilo pro Tag kannein Signal für ein akutes Nierenversagen sein.

Rheumatische Arthritis ist zwei- bis viermalhäufiger bei Menschen mit kaputten Zähnen.

Rückenschmerzen Weil unsere Kaumus-keln mit der Wirbelsäule verbunden sind, füh-ren schon geringfügige Fehlstellungen desKiefers zu Verspannungen im ganzen Kör-per. Kleine Unebenheiten (schlecht abge-schliffene Füllungen) genügen, um Druckund in Folge Rückenschmerzen auszulösen.

SSchlafstörungen Viel häufiger als psy-chische Probleme sind Schilddrüsenproble-me der Grund für Schlafstörungen.

Schwankender Blutdruck Lässt sich derBlutdruck nicht mit Medikamenten stabilisie-ren, kann eine Nierenfunktionsstörung dieUrsache der Symptome sein.

Schmerzende Lendenwirbelsäule Ei-ne mögliche Ursache für den Schmerz sindGallensteine. Verlassen sie die Gallenblaseund fangen an zu wandern, strahlen dieSchmerzen bis in den unteren Rücken aus.Werden sie entfernt, geht auch der Schmerz.

Schmerzende Beine Das Leiden wirdmeist als harmlos abgetan. Doch eine Studiezeigt: Jeder fünfte deutsche Patient mit die-sen Beschwerden leidet an einer peripherenarteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), diedas Schlaganfall- und Infarkt-Risiko erhöht.

Schwindel Psychiater kamen auf einem internationalen Kongress zum Schluss:Schwindel ist in 80 Prozent aller Fälle eineSchutzreaktion des Gehirns, wenn der Kör-per an seine Leistungsgrenze geraten ist.

Schwitzen Je nach Alter gehen Ärzte vonWechseljahr- oder Schilddrüsenproblemenaus. Häufiges Schwitzen, verbunden mitHerzrasen und Schwäche, kann aber auchAnzeichen für eine Hypoglykämie sein, eineUnterzuckerung, die als Medikamenten-Ne-benwirkung und bei Diäten auftreten kann.

Sommergrippe Bei einer starken Erkältungim Sommer mit Fieber, von Kopf- und Na-ckenschmerzen begleitet, sollte sofort einArzt aufgesucht werden. Es besteht Menin-gitis-Gefahr, deren Symptome im Anfangs-stadium selbst von Experten oft mit einerSommergrippe verwechselt werden.

Sommersprossen Hinter plötzlich auf-tretenden Sommersprossen und Müdigkeitsteckt oft eine Erkrankung der Nebennieren-rinde, ausgelöst durch Cortisolmangel.

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15TV HÖRENUND SEHEN 3/10

Prozent der Patienten mit Schuppenflechteleiden auch unter einer Störung der Nägel.

Nasenbluten Bei jüngeren Menschenharmlos, bei älteren Menschen kann es einHinweis auf Bluthochdruck oder Arterioskle-rose sein. Ab 60 Jahren ist häufiges Nasen-bluten deshalb ein Fall für den Facharzt.

Nervosität Eine Studie der Uni Frankfurtzeigt: Es vergehen statistisch mehr als dreiJahre, bis eine hormonelle Schilddrüsener-krankung erkannt wird. Denn die Symptomewie Nervosität und Schlafstörungen werdenals Stresssymptome meist fehlgedeutet.

Nierenprobleme Wird eine Mandelent-zündung nicht komplett ausgeheilt, werdenBakterien über die Blutbahn im Körper „ge-streut“. Häufigste Folge: Nierenprobleme.

OOhrgeräusche In 85 Prozent aller Fällewerden Ohrgeräusche mit psychosomati-schen Beschwerden erklärt. Dabei sind sieoft das erste Anzeichen einer Hypertonie. Et-wa 25 Prozent der Bevölkerung leiden unterBluthochdruck, die meisten wissen es nicht.

RRaue Stimme Die größte Angst: Kehlkopf-krebs. Diese Diagnose trifft jedoch nur in dreiProzent der Fälle zu. Häufige Heiserkeit, diezusammen mit nächtlichen Husten-Attackenauftritt, ist sehr häufig ein Anzeichen für chro-nisches Sodbrennen.

Regelschmerzen Selten diagnostiziert:Endometriose ist das Stiefkind der Frauen-heilkunde. Bei den betroffenen Frauen ge-langt Gewebe der Gebärmutterschleimhautin den Bauchraum und siedelt sich dort an.Die Wucherungen sind gutartig, verursachenaber massive Regelschmerzen.

Reizhusten Nicht die Bronchien, sondernMedikamente sind sehr häufig das eigentli-che Problem. Denn bei Menschen, die Blut-drucksenker (ACE-Hemmer, Betablocker)einnehmen, ist Reizhusten die häufigste Ne-benwirkung. Grund: Durch die Blutdrucksen-ker werden die Bronchien verengt. Studienzeigen: Wechseln die Patienten das Präpa-rat, hören die Beschwerden in Kürze auf.

Rheuma Die Gelenk- und Muskelschmer-zen quälen Betroffene oft ein Leben lang.Heute weiß man: Ursache können wurzelto-te und mit Bakterien behaftete Zähne sein.Eine Studie mit 4000 Amerikanern belegt:

Wenn der Arzt nichts findetFortsetzung von Seite 13

Prof. Dr. Dipl.-Psych.Hartmut Göbel Chefarzt der SchmerzklinikKiel, Facharzt für Neuro-logie, Schmerztherapie,Psychotherapie

Dr. Carsten LüttenChefarzt der Orthopädie inder Park-Klink Manhagen,Großhansdorf, Vereinsarztdes FC St. Pauli

Dr. Peer M. Aries internistischer Rheuma-tologe der Praxis und Tagesklinik der Rheuma-tologie im Struensee Haus,Hamburg

55Erkrankungen und Symptome

... und was wirklich dahinterstecken kann

30 Prozentaller Tinnitus-Patienten

leiden an einer Funktionsstörung

des Kiefergelenks

Dr. Axel Pinkpank Chefarzt der Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie im Kranken-haus Winsen

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