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NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1/2015 MÄRZ - MAI Stadtteilmagazin für Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf Dank allen unseren Unterstützern+++Dank allen unseren Unterstützern+++Dank allen unseren Unterstützern Dank allen unseren Unterstützern+++Dank allen unseren Unterstützern+++Dank allen unseren Unterstützern Dank allen unseren Unterstützern+++Dank allen unseren Unterstützern+++Dank allen unseren Unterstützern Cover_v März .indd 1 12.03.2015 16:43:46

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NEUSTÄDTER MARKTJOURNAL

1/2015MÄRZ - MAI

Stadtteilmagazin für Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf

Dank allen unseren Unterstützern+++Dank allen unseren Unterstützern+++Dank allen unseren Unterstützern

Dank allen unseren Unterstützern+++Dank allen unseren Unterstützern+++Dank allen unseren Unterstützern

Dank allen unseren Unterstützern+++Dank allen unseren Unterstützern+++Dank allen unseren Unterstützern

Cover_v März .indd 1 12.03.2015 16:43:46

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Guten Tag, Liebe Leser!

1 / 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 3

Vor wenigen Wochen sah es so aus,als müsste sich das Neustädter MarktJournal für längere Zeit von Ihnen ver-abschieden. Als kostenlose Stadtteil-zeitung mit geringen Werbeeinnahmen,auf öffentliche Fördermittel angewie-sen, drohte es dem kommunalen Rot-stift zum Opfer zu fallen. Kurz vorWeihnachten erreichte die Redaktiondann die Meldung, dass das Journal fürdas Jahr 2015 doch wieder Förderungbekommen wird. Zu verdanken ist dasin erster Linie dem öffentlichen Aufse-hen, das die schwarze Dezemberaus-gabe erregte. Die Recherchen und Be-richte der Leipziger Volkszeitung undLeipziger Internet-Zeitung blieben nichtohne Wirkung. Wir danken an dieserStelle den Kollegen der LVZ und derLI-Z, den Lesern die sich für das Neu-städter Markt Journal einsetzten, aberauch den Mitarbeitern im Amt für Stadt-erneuerung und Wohnungsbau-förderung, die bereit waren,unsere Zeitschrift zu unterstützen.

Angesichts der sich tendenziell ver-schlechternden Förderbedingungen, hatder Bürgerverein Neustädter Markt e.V.als Herausgeber ein Konzept zur Kon-solidierung beschlossen.

Die durch den Wechsel der Drucke-rei frei werdenden Mittel werden dazuverwandt die Auflage auf 5000 Exem-plare zu steigern. Diese Erhöhung machtes möglich, das Journal zukünftig auchin Volkmarsdorf zu verteilen und dieBerichterstattung auf den Nachbar-

stadtteil auszudehnen. Die Verteilungwird in Volkmarsdorf über die Auslagein Geschäften, Vereinen und Institutio-nen erfolgen.

Die augenscheinlichste äußere Ver-änderung, dürfte sein, dass wir uns mitdiesem Heft von unserem traditionel-len Schwarz-Weiß-Druck verabschie-den und zukünftig in Farbe erscheinen.

Unsere Märzausgabe wird sich in-tensiv mit Vokmarsdorf befassen. Sobesuchten wir die Bewohner derWagenplätze an der verlängertenSchulze-Delitzsch-Straße. Außerdemgratulieren wir dem Sozialwarenhausin der Eisenbahnstraße zum fünf-jährigen Bestehen. Von stadtteilüber-greifendem Interesse dürften dage-gen die Berichte über die neuen Kin-dertagesstätten sein.

Liebe Leser, gern nehmen wir IhreVeranstaltungshinweise und Terminezur Veröffentlichung entgegen speziellauch von den Akteuren in Volkmars-dorf, mit denen wir bisher nicht in en-gerem Kontakt standen. Ebenso freu-en wir uns über Anregungen zur Be-richterstattung oder interessante Gast-beiträge.

Alles in Allem sehen wir den neuenHerausforderungen und der Erweite-rung unseres Leserkreises mit Interes-se entgegen und erneuern unser Ver-sprechen vom Dezember, dem Leipzi-ger Osten weiterhin eine vernehmbareStimme zu geben.

Henry Hufenreuter

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Das ASW informiert

Im Quartiersmanagement LeipzigerOsten gibt es seit vergangenem Herbstein neues Gesicht: Sandra Dietzel. Sievertritt noch das gesamte Jahr 2015Paula Hofmann, die zum zweiten MalMutter geworden ist. Gemeinsam mitden „alten Hasen“ Matthias Schirmerund Ralf Elsässer ist sie regelmäßig imFördergebiet unterwegs oder im QM-Büro in der Eisenbahnstr. 49 anzutref-fen, Tel. 35 13 79 13, E-Mail: [email protected]

Verfügungsfonds: Projekte fürden Leipziger Osten gesucht

Das Quartiersmanagement teilt mit: Im

Rahmen des Verfügungsfonds fürden Leipziger Osten möchten wir indiesem Jahr einen inhaltlichenSchwerpunkt setzen. Wir laden Ver-eine und Initiativen ein, Projektvor-schläge einzureichen, die insbeson-dere zur Verbesserung des Zusam-menlebens unterschiedlicher so-zialer Gruppen im Leipziger Os-ten beitragen.

Die Projekte sollten mindestens ei-nes der folgenden Ziele verfolgen:

• Abbau von Vorurteilen zwischen unterschiedlichen sozialen, ethni- schen oder religiösen Gruppen• Ermöglichung interkultureller Be gegnung

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1 / 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 5

•Aufbau und Stärkung nachbar- schaftlicher Beziehungen•Unterstützung von Nachbarschafts- hilfeAntragsteller sollten außerdem er-

kennen lassen, dass sie gewillt sind,mit anderen Akteuren aus dem Stadt-teil zu kooperieren. Daneben geltendie allgemeinen Anforderungen fürAnträge an den Verfügungsfonds (sie-he www.leipziger-osten.de) – Projek-te mit anderen Inhalten sind aber auchweiterhin möglich. Neben dem Bud-get für nichtinvestive Projekte steht2015 wieder ein Fonds für kleineöffentlichkeitswirksame Investitionenzur Verfügung.

Stichtage für die Einreichung vonProjektvorschlägen sind in diesemJahr:

• 31.03.2015• 31.05.2015• 31.08.2015Das Vergabeteam tagt jeweils rund

zwei Wochen nach einem Stichtagund informiert dann kurzfristig überdie getroffenen Entscheidungen. FürAnfragen und Beratung steht dasQuartiersmanagement LeipzigerOsten zur Verfügung. Info-CenterEisenbahnstraße, Eisenbahnstra-ße 49, Tel.: 35 13 79 13 oder E-Mail:[email protected]

Neu im Leipziger Osten:Verfügungsfonds Gesundheit

Die Krankenkassen AOK plus undIKK classic stellen für den LeipzigerOsten in diesem Jahr gemeinsam ei-nen Verfügungsfonds für kleine Pro-

jekte zur Gesundheitsvorsorge undPrävention zur Verfügung. InhaltlicheSchwerpunkte sollten sein:

• Bewegung,• Ernährung,• Suchtprävention,• Training sozial-emotionaler Kom-petenzenUnterstützt werden können bei-

spielsweise Aktivitäten der Verhaltens-prävention in Verbindung mit der Ver-änderung von Verhältnissen oder zurMultiplikatorenschulung oder zur Öf-fentlichkeitsarbeit. Die Förderung er-folgt nach den Richtlinien für Präven-tionsmaßnahmen der Krankenkassen(Sozialgesetzbuch V, § 20 – weitereInformationen zum Verfügungs-fonds Gesundheit: www.leipziger-osten.de).

Vor einer Antragstellung wird drin-gend eine persönliche Beratunganhand einer Projektidee empfohlen.Anfragen hierzu nehmen das Quar-tiersmanagement oder die Koor-dinierungsstelle Gesundheit entgegen.Anträge für den VerfügungsfondsGesundheit können fortlaufend ein-gereicht werden; es gibt keine Stich-tage.

Für Anfragen und Beratung:Quartiersmanagement LeipzigerOsten, Ralf Elsässer, Info-CenterEisenbahnstraße 49, Tel.: 35 13 79 13,e-Mail: [email protected]

HTWK Leipzig, Koordinie-rungsstelle Gesundheit, UlrikeLeistner, Eilenburger Str. 13, Tele-fon: 30 76 32 41 oder E-Mail:[email protected]

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6 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1 / 2015

Marcusgasse 7:Wenige Tage vor Weihnachten 2014konnten die Kinder von Neustadt-Neu-schönefeld (und Nachbarstadtteilen)die ersten einer ganzen Reihe vonBetreuungsplätzen in neu entstehendenKindertageseinrichtungen in Besitznehmen. Das „Familienzentrum Mar-cusgasse 7“ – die erste neue Kita imLeipziger Osten – bietet 120 Kinder-

garten- und 60 Krippenplätze. Betrie-ben wird die von Investor/BauherrAlexander Malios errichtete Einrich-tung von der Johanniter-Unfall-Hilfee. V., die damit in Leipzig ihre erstevon drei geplanten Kindereinrichtungenübernimmt.

„Wir legen besonderes Augenmerkauf transkulturelle Familien”, machteWieland Keller, Regionalvorstand derJohanniter-Unfall-Hilfe, zur offiziellenEinweihung am 8. Dezember deutlich.In ihrem Umfeld liege die Kita da mitihrem „offenen Konzept” genau rich-tig: neben der deutschen Sprache sol-len die betreuten Kinder auch ihre je-weilige Herkunftssprache pflegen.Überhaupt werde das hier „keine ganznormale Kita.” Vielmehr verstehe sichdas Haus als „Treffort für Familienmit einem deutlichen Lebenswelt-bezug”, der sich gleichzeitig zumStadtteil öffnen werde.

Im zweigeschossigen Gebäude inder Marcusgasse 7 mit seinen lindgrü-nen Fluren und innen wie außen lilaFarbakzenten stehen dafür idealeräumliche Bedingungen zur Verfügung.Allein schon die große Eingangshallelädt zum Verweilen ein. Eine über diegesamte Gebäudehöhe reichende ver-kleidete Kletterwand, eine Eltern-bibliothek und farbenfrohe Sitzecken(allesamt dank einer großzügigenSpende der Johanniter installiert) ge-hen über die „normal übliche” Einrich-tung hinaus.

Neue Kindertagesstätten inNeustadt-Neuschönefeld

Hinter den Bullaugen in Foyer befindet sich

Kletterlabyrinth

Ein Blick über den Garten

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Kohlgartenstraße 9 /Lutherstraße 4:

Am 28. Januar wurde dort auf „dergrößten Kita-Baustelle in Leipzig”Richtfest gefeiert. Gleich zwei Einrich-tungen werden hier in Kürze insgesamt240 Kindergarten- und 120 Kinder-krippenkindern Platz bieten. Die beidenzweigeschossigen Gebäude wenigeSchritte vom Friedrich-List-Platz sol-len voraussichtlich im Sommer in Be-trieb gehen. Die Kita Kohlgartenstraße9 wird dann vom FAIRbund e. V. über-nommen, die Kita Luher-straße 4 vonder OUTLAW gemeinnützige Gesell-schaft für Kinder- und JugendhilfembH betreut.

Die Resonanz auf die entstehendenBetreuungsplätze sei schon jetzt sehrhoch, nicht nur von Eltern. „Immermehr Firmen entscheiden sich, ihreMitarbeiter bei der Suche nach einemKitaplatz zu unterstützen“, berichtetAlexander Malios als Vertreter der hierinvestierenden König ImmobilienGmbH.

Hildegardstraße 56:Und noch einmal kommt die OUTLAWgGmbH mit 180 Kinderbetreuungs-plätzen, davon 56 für Krippenkinder,ins Spiel. Im Mai 2015 soll die neue

Kita Kohlgartenstraße 9 vorm Atrium-Kom-

plex, links daneben steht (hier nicht im Bild)

die Kita Luherstraße 4

Vor der neuen Kita wurde die Hilde-

gardstraße extra zwischen Mariannen- und

Schulze-Delitzsch-Straße verlängert.

integrative Kita Hildegardstraße 56 ihreTüren öffnen. Helle Flure und groß-zügig geschnittene Räume hat die neueKita, ein ebenerdiger Neubau, den Be-dürfnissen von Kindern angepasst.„Überall im Haus gibt es einen weitenBlick“, beschreibt der künftige Kita-leiter Daniel Kemp. „Miteinander ver-bundene Zimmer und flexible, nichtfeststehende Möbel sorgen für dieseoffene Atmosphäre.“ Die integrativeKita Hildegardstraße wolle sich als le-bendiger Knotenpunkt im Stadtteil ver-stehen und ein verbindendes Elementfür die verschiedenen Nationen sein,die hier leben. Das zeige sich schonim Eingangsbereich mit großzügigerSitzlandschaft und Flatscreen, auf demin unterschiedlichen Sprachen allewichtigen Informationen rund um dieKita und Veranstaltungen zu lesen seinwerden. „Wir sind ein Ort der Begeg-nungen und planen auch einElterncafé. Hier laden wir alle Famili-en ein, sich kennenzulernen und aus-zutauschen.“

Und nicht zu vergessen: Mit demgegenüber gelegenen SeniorenheimVolkmarsdorf plant die Kita eingenerationenübergreifendes Mit-einander, von dem beide Seiten profi-tieren können.

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8 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1 / 2015

Rückblick auf die ersten zwei Monate im Pöge-Haus und Ausblick aufs Frühlingsprogramm

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Das neue Jahr startete am 06.01.15 miteiner Queer-Party unter dem Motto„Gute vorsÄtze?“. Queer meint in die-sem Zusammenhang, die Offenheit fürunterschiedliche sexuelle und part-ner_innenschaftliche Lebensweisen.Also ob schwul, lesbisch, transsexuelloder gar nicht in eine dieser Normenpassen wollend: Hier war also eigent-lich Jede_r willkommen, der nicht sei-ne eigene Lebensweise als alleingültigdurchsetzen wollte! Die Party war eingroßer Erfolg und ging bis in die Mor-genstunden. Dabei wurden durch Ein-tritt und Getränkeverkäufe auch Gel-der eingenommen und solidarisch zurUnterstützung einer antirassistischen In-itiative weitergegeben.

Im Februar zeigten wir die Bilder dessyrischen Künstlers Zakwan Khello. DieGeschichte von Zakwan, seines Bru-ders Tareq sowie die Wege der Bildervon Syrien nach Leipzig wären vielerWorte wert. Hier nur soviel: TareqKhello kommt im Herbst 2013 als syri-scher Flüchtling mit seiner Frau undseinen beiden Kindern nach Leipzig.Sein Bruder bleibt in Syrien. Durch einTheaterprojekt des Ost-Passage-The-aters wurden Leute in Leipzig auf dasSchicksal von Künstler und Bildern auf-merksam. Als sein Atelier zerstört wur-de, kommt die Idee auf, Bilder vonKhello nach Deutschland in Sicherheitzu bringen. Durch eine nicht ungefähr-liche Schmuggelaktion sind die Bilder

schließllich im Herbst 2014 in Leipziggelandet. Jetzt hingen sie einen Monatim Pöge-Haus und im Bürgertreff derInternationale Frauen Leipzig e.V.

Zum Rahmenprogramm gehörtenzwei Podiumsdiskussionen: Die erstebeschäftigte sich mit mit der Frage, obmit dem Zeigen von Bildern aus Krie-gen und Krisengebieten auch die Kunstinstrumentalisiert wird. Und wenn ja,ob das nicht auch sinnvoll sein kann,beispielsweise um Aufmerksamkeit zuerzeugen und zur Solidarität aufzuru-fen. Es ging somit um das Spannungs-verhältnis zwischen Kunst und Politikin Konflikten. Die zweite Veranstaltungdiskutierte unter dem Titel „Herausge-forderte Willkommenskultur“ aktuelleFlüchtlingsdebatten zwischen Pegida-Protest, Solidarität und politischer Wirk-lichkeit.

Wir unterstützen mit der Ausstellungund dem Projekt zudem den Wunschdes Künstlers, seine Situation in der Hei-mat auch materiell zu verbessern so-wie seinen Plan, nach Deutschland zukommen, z.B. für ein Studium.

Zakwan Khello: Ohne Titel

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1 / 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 9

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Großer Dank gilt den Förderern desProjektes: Herbert-Wehner-Bildungs-werk für Kommunalpolitik e.V., Weiter-denken – Heinrich-Böll Stiftung Sach-sen, FSR Geschichte, FSR Kunstpä-dagogik, StuRa der Universität Leipzig.

Ausblick auf den Frühling imPöge-Haus

Weiter geht es im März und April mit

neuen Ausstellungen und weiteren Le-sungen. Zunächst zeigen wir HAND-WERK in Belgrad/ZANAT u Beogradu- Fotografien und Texte von FranziskaWicke. Ausstellungseröffnung undBuchpräsentation am 12.03.15. Die Aus-stellung geht bis 31.03.15; Freitag bisSonntag 15-18 Uhr.

Drei Lesungen bzw. Podiumsver-anstaltungen folgen: 1) Am 13.03.15 imRahmen vonLeipzig liest: „Die kleineweltumspannende Stadt. Feuilletonis-tische Streifzüge durch Ostdeutsch-lands einzige Metropole“ mit TobiasPrüwer, Franziska Reif und TimTepper.

2) Am 14.03.15 diskutieren wir un-ter dem Motto: 1000 Jahre Leipzig –Hinter den Fassaden ‘Hypezig’“ über„die neue Ordnung der unsichtbarenStadt.“ Leipzig hat wie keine andereStadt Ostdeutschlands lange alsBoomtown gegolten. Doch der städti-

sche Wandel ist komplexer und vielfäl-tiger. Ausgrenzung und soziale Un-gleichheiten haben dabei unterschiedli-che Formen angenommen. Mit demBuch "Leipzig. Die neue urbane Ord-nung der unsichbaren Stadt" wollen dieHerausgeber_innen Frank Eckardt,René Seyfarth und Fransika Werner Er-kundungen der neuen sozialen Ordnungvon Leipzig vorstellen, die die Stadt inihrer Widersprüchlichkeit erklären hel-fen soll. Im Rahmen einer Podiums-diskussion soll zudem die Auseinander-setzung mit den -GIDAs vor dem Hin-tergrund der Situation insbesondere vonMuslimas und Muslimen als auchGeflüchteten in Leipzig stehen.

3) Am 21.03.15 folgt wieder im Rah-men von Literatur Classik eine Lesungvon Malte Cordes. Los geht es ab 19Uhr. Gelesen wird aus Albert Camus'"Die Pest".

Im April haben wir den Kunstvereingegenwart e.V. zu Gast mit seinerJahresausstellung „Distanzlos – Unnah-bar“. Die Vernissage ist am Do.16.04.15, 19 Uhr. Eine Tagung zumThema findet am 18.04.15 im GalerieHotel Leipziger Hof statt. Eine Aktiongibt es am 25.04.15 von 14 bis 21 Uhrzu bestaunen, die Finissage mit Film-zeigen ist am 08.05.15 terminiert. Öff-nungszeiten der Ausstellung: Donners-tag bis Sonntag, 15 bis 19 Uhr; Füh-rungen jeden Sonntag (19. u. 26.04.15;03.05.15) 16 Uhr.

Wir freuen uns auf Ihren und EurenBesuch im Pöge-Haus! Infos immerfrisch unter: verein.poege-haus.de oderwww.facebook.com/pages/Pöge-Haus/159552344083701 S. Kausch

Franziska Wicke: Handwerk in Belgrad

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Mit allem Möglichen wird dieEisenbahnstraße in Verbindung ge-bracht, am wenigsten wohl mit Wa-renhäusern. Älteren Leipzigern wirdin diesem Zusammenhang vielleichtein „Ach ja, da war doch mal etwas– damals als die Ernst-Thälmann-Straße noch der Broadway des Leip-ziger Ostens war ...“.

Aber nein, das Warenhaus ist realund aktuell. Das es auch nach fünfJahren noch nicht so stark im öffent-lichen Bewusstsein Platz gefundenhat, liegt auch, aber nicht nur, an sei-ner Randlage. Immerhin liegt es fastam Ende der Straße, dort wo dieStraßenbahn zur Wurzner Straße ab-biegt und die Magistrale sich zwischenEisenbahngleisen und Schrebergärten

Fünfjähriges Warenhaus-Jubilläum imLeipziger Osten

auflöst.Mehr noch liegt es wohl am

Kundenkreis, den es anspricht. ImVolksmund heißt es dem entspre-chend „Hartz-IV-Kaufhaus“. ThomasOldenburg, Geschäftsführer der ge-meinnützigen GmbH, die das Sozial-warenhaus – so der korrekte Name -trägt, ist über diese in seinen Ohrenabfällige Bezeichnung nicht glücklich.„Unsere Kundschaft sind keineswegsnur Hartz-IV-Empfänger. Es sind vielmehr auch Geringverdiener, Studen-ten, Rentner und eben auch all Jene,welche Sozialtransferleistungen erhal-ten.“ Ihnen allen versucht das Teamdes Sozialwarenhauses eine attrakti-ve, niveauvolle und preisgünstige Ein-kaufsalternative zu bieten.

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12 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1 / 2015

Augenscheinlich gelingt das gut.Die Warenpräsentation lehnt sich,soweit die auf 1000 Quadratmeterbegrenzte Verkaufsraumfläche daszulässt, an die Präsentation von Neu-ware an. Die Möbel, denen man den„Second-Hand-Status“ nicht ansieht,stellen Wohnraumsituationen nach, sowie man das aus traditionellen Möbel-märkten kennt.

Das Angebot ist breit: Möbel, Lam-pen, Haushaltsgeräte und Haushalts-waren, Konfektion für Erwachseneund Kinder, Spielwaren, Kinderwa-gen. Die Preise sind erschwinglich,wenn auch nicht geschenkt.Immerhin investiert das elfköpfigeTeam viel Zeit und Arbeit in den Pro-zess, der mit der Annahme der Sach-spenden beginnt, sich mit derenAufarbeitung, Lagerung und Präsen-tation fortsetzt und mit fachkundigerBeratung und freundlichem Verkaufs-gespräch endet.

Die Käufer scheinen zufrieden.Kaum ein Kunde verlässt das Waren-haus, ohne einen Einkauf zu tätigen.Fragen von Zeitungsleuten magallerdings niemand beantworten. Einejunge, augenscheinlich aus dem Fer-nen Osten stammende Frau lehnt die-ses Ansinnen ebenso deutlich ab wieeine ältere deutsche Kundin. Offen-sichtlich stigmatisiert es eben doch,hier einkaufen zu dürfen.

Thomas Oldenburg und seine Leu-te wollen genau diesem Eindruckweiter entgegen treten. Zum fünf-jährigen Bestehen am 31. März und1. April sind wieder zahlreiche Son-derangebote vorbereitet und einGeburtstagsgeschenk wird’s auch fürjeden Kunden geben.

Etwas Wichtiges möchte Ge-schäftsführer Oldenburg noch los-werden, seinen Dank an die Spenderund Unterstützer des Sozialwa-renhauses. Ohne sie wären die letz-

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Elias ist mit seinen Eltern gekommen und

schaut ein paar Spielsachen durch.

ten fünf erfolgreichen Jahre nichtdenkbar gewesen. Und ihrer Hilfewird man auch in den kommendenfünf Jahren bedürfen. Wer also mitSach- und Geldspenden oder Trans-portleistungen helfen möchte, istgenauso gern gesehen wie jederKunde.

Nähere Informationen zum Sozial-warenhaus finden sich selbstver-ständlich auch im Internet unterwww.sozialwarenhaus.de .

Eine Anmerkung sei noch gestat-tet. Vielleicht kann das Umfeld umden Parkplatz bis zum nächsten Ju-biläum etwas freundlicher gestaltetwerden, was angesichts der rund-um verlassenen Häuser sicher nichtganz einfach ist. Die Berührungs-ängste der potentiellen Kundschaft

ließen sich damit aber sich weitersenken.

Öffnungszeiten Sozialwarenhaus:Dienstag bis Freitag:11:00 Uhr bis 18:00 UhrSamstag:10:00 Uhr bis 14:00 UhrSpendenannahme:Bülowstraße 3504315 Leipzig (Bitte klingeln)Öffnungszeiten Spendenannahme:Montag:09:30 Uhr bis 16:00 UhrDienstag bis Freitag09:30 Uhr bis 17:30 Uhr

Henry Hufenreuter

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Fünf, sechs oder sieben Projekte die-ser Art soll es derzeit in der Stadt ge-ben. In den Blickpunkt der Öffentlich-keit geraten sie in der Regel dann,wenn ihre Räumung droht – LeipzigsWagenburgen.

Viele Jahre auf die „Hipp“-Viertel inSüd und West fixiert, gehören sie seitdem vergangenen Frühjahr auch zurLebenswirklichkeit des Leipziger Os-tens. Im Mai 2014 gründete die Grup-pe „Trailormoon“ ihre Wagensiedlungauf einer alten Bahnbrache an der ver-längerten Schulze-Delitzsch-Straße inVolkmarsdorf.

Im Oktober letzten Jahres ließ sichdann auf dem gleichen Gelände, et-was weiter östlich, eine weitere Grup-pe namens „RhizomiA“ nieder.

Ein erster Kontakt mit denTrailormoon-Leuten ergab sich beimNeustädter Frühstück. Wider jedesErwarten gewann das Trailormoon-Frühstück einen Preis der Jury, die dieoriginellsten Frühstücksideen prämier-te. Die unerwartete Ehre stellte dieüberraschten Sieger vor nur schwer

„Trailormoon“ und Co. – Spurensuche einer anderen Lebensweise

zu bewältigende Herausforderungen,verbietet die „Trailormoon-Hausregel“doch offensichtlich das Herausstelleneinzelner Persönlichkeiten aus demKollektiv, zumindest ohne Legitimati-on des Plenums. Mit gutem Willen aufallen Seiten konnte das Problem ge-löst und der Preis öffentlich überge-ben werden. Dem Autor blieb dieheitere Erinnerung an ein kleinesLehrstück dafür, wie schnell doch ge-legentlich praktizierter Anarchismusan die Grenzen seiner eigenen Regel-werke gerät. Schnell geriet die Ge-schichte auch wieder in Vergessenheit.

Erst die Berichterstattung der Leip-ziger Volkszeitung im Zusammenhangmit einer drohenden Räumung desehemaligen Bahngeländes rückte dieWagenburgler wieder ins öffentlicheInteresse. Einige ihrer durch die Me-dien kolportierten Aussagen hattendurchaus das Zeug zur Provokationund zumindest in Teilen der Bürger-schaft breiteten sich Zweifel an derHarmlosigkeit der Siedlungsprojekteaus.

Eine gute Gelegenheit für den„Schreiber“ eines Stadtteilmagazins,sich selbst ein Bild von der Situationzu machen. Vom Quartiersmana-gement erfahre ich, dass angeblichsonntags ab 14 Uhr Sprechzeiten fürdie Öffentlichkeit abgehalten werden.Also, nichts wie hin. Das Wetter istfür Ende Februar recht passabel.Durch Zufall finde ich den Eingangzu „Trailormoon“. Ein junger, im Auf-

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1/ 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 15

bruch befindlicher Mann begrüßt michund reicht mich an eine ebenso freund-liche junge Frau, Frieda mit Namen,wie sich später herausstellen wird,weiter. Und dann ist es wieder da, dasProblem mit den Regeln. Kontakt mitder Presse bedarf der Zustimmung desPlenums, das schließt auch den Kon-takt zum „Dorfblatt“ ein. Wir tauschenalso Telefonnummern aus und ich ver-lege mich auf´s Warten. Einmal ins fer-ne Volkmarsdorf verschlagen, sucheich gleich noch den Eingang der„RhizomiA“-Wagensiedlung und wer-de tatsächlich an der Bennigsenstraßefündig. „Sonntag: 14.00 bis X Büro-und Infowagen geöffnet“ verkündeteine Informationstafel und lügt nicht.Besagter Wagen ist schnell gefunden.Und er ist geöffnet. Nur ist niemandzu Hause. Ich hinterlasse also auchhier meine Telefonnummer, wennauch nur schriftlich und hoffe aufAntwort.

Tatsächlich eine knappe Woche spä-ter klingelt mein Telefon. Frieda von„Trailormoon“. Wir treffen uns kom-menden Montag.

Frieda und Hannah erwarten michbereits. Wir begeben uns in den Kü-chenwagen. Es gibtTee, bei Bedarf auchKaffee. Die Lager-hunde leisten uns Ge-sellschaft.

Wie kam es zur Aus-wahl dieses Platzeshier im Leipziger Os-ten? Einige der „Sied-ler“ lebten auch vorherhier im Osten, in nor-

malen Häusern freilich. Man ist hiermit der gerade entstehenden kreativenSzene gut vernetzt. Das „Trailormoon-Projekt“ ist für die meisten der gut zehnjungen Bewohner die erste Wagen-burg-Erfahrung. Was bewegt jungeLeute, vermutlich mit allen Segnungender Moderne aufgewachsen, dazu, inWohnwagen und -mobilen ohneStrom, Wasser und Zentralheizungzu leben? Hannah, die in einem Klein-bus lebt, genießt das besondere Ge-fühl der Freiheit. Sowohl die Freiheitder Bewegung, des Aufbrechen-könnens – wenn man es denn wollte– als auch die Freiheit von einem Teilder alltäglichen Zwänge einer sich vor-rangig über das Geld definierenden Ge-sellschaft. Sie genießt auch die Erfah-rungen des mit dieser Lebensweise ver-bundenen Minimalismus. Es erstauntsie immer wieder, wie wenig materi-elle Dinge Menschen zu einem glück-lichen Leben eigentlich benötigen.Frieda hebt die Bodenständigkeit, imwahrsten Sinne des Wortes, das Le-ben mit direkter Berührung von Erdeund Natur hervor. Und beide schwär-men vom Leben in Gemeinschaft undSolidarität mit den gleichgesinnten

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Freunden, das offensichtlich auch nachknapp einem Jahr noch gut funktio-niert. Abgesprungen ist noch niemand.Freilich kommt auch niemand hinzu.Das verhindert das ungeschriebeneDuldungsübereinkommen mit derDeutschen Bahn, dem Eigentümer derLagerfläche. Auch der „Burg“-Cha-rakter ist diesem Umstand geschuldet.Eigentlich will man sich nicht abschot-ten, sondern viel mehr gemeinsam mitFreunden und Nachbarn unternehmen,mit ihnen arbeiten, lernen und feiern.Mit denen die das auch wollenzumindest.

Wie man hier aufgenommen wur-de? Na freundlich oder neutral.Negativerfahrungen gab´s bisher kei-ne. Gelegentlich monieren ältere Pas-santen das etwas desolate Erschei-nungsbild des Lagers. Dabei haben dieSiedler schon einen Container Sperr-müll auf eigene Rechnung abtranspor-tieren lassen. Bevor sie herkamen,wurde das Land oft als illegale Müll-kippe missbraucht. Ohne eine formel-le Nutzungsvereinbarung bleiben dieHandlungsmöglichkeiten jedoch be-grenzt. Genau an dieser Stelle freilichschlägt der Anarchiekasper wiedereinmal das Krokodil. Würden sie denneine entgeltliche Nutzungsverein-barung annehmen, wenn sie von Bahn

oder Stadt eine angeboten bekämen?Eigentlich verstößt das gegen das Prin-zip der Ablehnung von Regeln undZwängen, andererseits würde ein sol-ches Übereinkommen eine Reihe vonFreiheiten erst eröffnen. Man müssteberaten. Ausgang ungewiss. Aber einsolches Angebot ist auch kaum zu er-warten. Bahn und Stadt versteckensich offensichtlich hintereinander.Im Gegenteil, die Bahn erscheintbeinahe als ehrlicherer Partner. Dakommt ein Mensch und sagt, was gehtund was nicht geht. Bei der Stadt istdas anders. Die bekennt sich zwaroffiziell und recht plakativ zur „mobi-len Lebensform“, wenn´s aber kon-kret wird, duckt sie weg.

Überhaupt sei in der Öffentlichkeitein völlig falscher Eindruck entstan-den. Natürlich sei man kooperations-und gesprächsbereit. Niemand habeetwas gegen einen Stadtteilpark. Die-ser solle aber lebendig sein. Kein totesGrün. Und man selbst wolle Teil derPlanungen sein. Aber nicht einmal überderen Stand werde man informiert.Auch über einen angebotenenAlternativstandort habe man ehrlichenHerzens nachgedacht. Die Betonflächean der Geithainer Straße sei aber vielzu klein gewesen, zumal beide Pro-jekte, „Trailormoon“ und „Rhizomia“,dort angesiedelt werden sollten. Mitder Kritik an der Abgelegenheit sei nichtdie Entfernung zur Innenstadt gemeintgewesen. Vielmehr das Fehlen einerNachbarschaft, mit der man ja geradezusammen leben möchte, der manAngebote unterbreiten möchte. Es seialso eher um eine soziale Abgeschie-

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denheit gegangen. Die Medien hättendas falsch dargestellt. Ein Misstrauengegen Medienvertreter ist geblieben.Manchmal, selten, bemerkt man es imGespräch.

Dankbar sei man der AbgeordnetenNagel, die sich für die Wagenburgleutein Leipzig einsetze. Tatsächlich hatFrau Nagel eine Anfrage zu diesemThema im Stadtrat gestellt.

Das Schlimmste, was passierenkönnte, meint Hannah, wäre, das Ge-lände würde geräumt und dann bliebees so liegen, wie es vorher lag, unge-nutzt und öd. Schlimm sei auch, dassvor wenigen Tagen ein Arbeits-kommando im Auftrag der Bahn ohneAnkündigung den gesamten Baumbe-stand abgesägt habe, wo doch angeb-lich hier Wald entstehen solle.

Politik. Natürlich sei man politisch.Am ehesten träfe die Beschreibung An-archist. Zwang und jegliche Art vonAbhängigkeit und Diskriminierung sei-en ihnen zuwider. Anarchismus heißeaber nicht Extremismus. JeglicheForm der Gewalt lehne man ab. Wennman Widerstand leiste, sei ein kreati-ver Widerstand gemeint, nicht mehr,nicht weniger.

Unser Gespräch war aufschluss-reich. Über dem Lagerplatz liegtRauch. Der Rauch der Holzfeuerungenin den Wagen, nicht der brennenderBarrikaden.

Nicht gesprochen haben wir heuteAbend über die großen gesellschaftli-chen Dinge. Wie viel Freiraum sollund wie viel darf die Gesellschaftdem Einzelnen zugestehen? WelcheAnsprüche folgen daraus für Andere?Wie weit sollte gesellschaftliche Tole-ranz gehen? Hat diese Grenzen? Wennja, wo liegen sie? Was bedeutet Re-spekt vor Eigentum? Wo liegen des-sen Grenzen? Welche Verantwortungist damit verbunden? Alles Themen, dieman auch diskutieren könnte.

Heute Abend haben wir lediglichüber die Bewohner „Trailormoons“gesprochen, über ihr Leben in Volk-marsdorf und ihre Gedanken. Die jun-gen Leute suchen für sich einen Platzin der Zukunft. Gelegentlich scheinensie sich dabei selbst etwas im Weg zustehen. Das erinnert mich an etwas.Das erinnert mich an die Zeit vor drei-ßig Jahren, als ich selbst noch ziem-lich jung war.

Henry Hufenreuter.

DDDDDer Bürgervereiner Bürgervereiner Bürgervereiner Bürgervereiner Bürgerverein

Neustädter Markt e.V.Neustädter Markt e.V.Neustädter Markt e.V.Neustädter Markt e.V.Neustädter Markt e.V.

wünscht allenwünscht allenwünscht allenwünscht allenwünscht allen

Lesern ein frohesLesern ein frohesLesern ein frohesLesern ein frohesLesern ein frohes

Osterfest!Osterfest!Osterfest!Osterfest!Osterfest!

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Frühjahrsputz 2015

Der Startschuss zu der Aktion fällt diesmal im LeizigerOsten. Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal wird ihn

am 27. März im Rabet

geben. Der offene Freizeittreff "Rabet" wurde alsPartner für die Aktion gewonnen. Er wird auch Musikmachen, eine kleine Vorführung anbieten, Technik zurVerfügung stellen, Kaffee kochen und Kuchen anbie-ten.

Ablauf wird wie folgt sein:

14:30 Uhr: Eintreffen aller Teilnehmer (Stadträte,Bürgervereine, Presse, Institutionen etc.) am offenenFreizeittreff Rabet14:45 Uhr: kurze Vorführung der Breakdancer15:00 Uhr: Statement von Herrn Rosenthal,danach ein kurzes Statement zur Eröffnung der Aktion"Der Osten räumt auf",danach ein kurzes Statement von Herrn Grütmackerals Hausherrn

Hauptthema: Graffitientfernung und Graffitiprävention

Danach erfolgen ab 15:30 Uhr die Arbeiten:- Müll aufsammeln- manuelle Graffitientfernung von Bänken und Spiel geräten- Graffitientfernung durch Fachfirmen von der großen Sporthalle und Graffitiprävention an Flächen

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SAMSTAG, 28. März 2015, 10.00 UHRTreffpunkt „Tenne-Hof“

SAUBEREN WOHNUMFELD

DER OSTEN RÄUMT AUF

rund um den Neustädter Markt und die anliegendenGrünanlagen. Aufgerufen sind alle, die Interesse haben

an einem

Arbeitsgeräte (Besen, Schaufeln etc.) bitte mitbringen,falls vorhanden.

Die Helfer sind zu einem kleinen Imbiss eingeladen.

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20 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1 / 2015

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1 / 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 21

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mehrjähriger, schwerer Erkrankung die langjährige

stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins

Neustädter Markt, Hildegard Wölfel im Alter von 78

Jahren. Besonders in Neustadt war die kleine, aber

resolute Frau bestens bekannt. Im Bürgerverein für die

Anleitung der technischen Mitarbeiter zuständig, setzte

sie sich couragiert für mehr Ordnung und Sauberkeit im

Stadtviertel ein. Dabei war sich die gelernte Schlosserin

nie zu schade, selbst Hand anzulegen. Selten wurde ein

Mensch mit dem Satz „harte Schale, weicher Kern“

besser beschrieben. Wer Hilfe benötigte, wurde von ihr

nicht abgewiesen. Zuwider waren ihr Respekt- und

Verantwortungslosigkeit. Folgerichtig galt ihre besondere

Fürsorge den Wesen, die nicht um Hilfe bitten können,

jedenfalls nicht mit Worten. Sie war eine der „Katzen-

Omas“, die sich ohne Rücksicht auf Zeit und finanzielle

Mittel um ausgesetzte Vierbeiner kümmerte. Nicht nur

ihnen wird Hildegard Wölfel fehlen.

Henry Hufenreuter

Nachruf

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22 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1 / 2015

Noch ein Lesedebüt gibt es am22.04., 18 Uhr mit Melanie Reiff. DieJungleipzigerin spricht mit ihren ly-rischen Texten die Neugier an. Ihrerstes Gedichtbändchen erschien2008 im Kernverlag Bayreuth.

Auch die anderen Künste kommennicht zu kurz. Die nächste Ausstel-lung wird von der NaturfotografinFrau Susann Schöne gestaltet. DieVernissage findet am 25.03. um18.00 Uhr statt.

Auch das Arbeitstheater wird miteiner neuen Aufführung aufwarten.Der Film „Einstweilen wird es Mit-tag“- –er bildet eine Fortsetzung derVeranstaltung vom September 2014zum Filmklassiker „Die Arbeitslosenvon Marienthal“ – thematisiertwieder die Arbeitswelt in Zeiten desUmbruchs, der Umgang mit demPhänomen Massenarbeitslosigkeitund die Suche nach Alternativen.

All die geplanten Veranstaltungenstehen mehr oder weniger in einerVerbindung mit Fragen der berufli-chen Orientierung oder Neuorientie-rung. Und sei es, dass Besucher derDAA-Medienwerkstatt Anregungenerhalten und diese auch mitteilen.

Genauere Auskünfte über die Ver-anstaltungen erteilt Bruno Lejsek,Tel.:0341 / 24664-15 oder per [email protected].

Bruno Lejsek

DAA-Medienwerkstatt

DAA-Medienwerkstatt –Viele Veranstaltungen zu Jahresbeginn

Besucher der DAA-Medienwerkstattkönnen seit dem 04.02.2015 eine be-sondere Ausstellung bewundern.Unter dem Projektnamen „Viva Leip-zig“ wird das hebräische Alphabet mitfreien künstlerischen Assoziationenvorgestellt und erklärt.

Eine originelle Sicht auf eine alteund doch lebendige Schrift. Die Wer-ke sind bis zu den InternationalenWochen gegen Rassismus in Leip-zig (19.03. – 29.03.) zu sehen.

Die Buchmesse naht und auch imJahr 2015 ist die DAA-Medien-werkstatt Leseort – übrigens schonzum 8. Mal.

Am Freitag 13.03.2015 um 10 Uhrliest die bekannte JugendbuchautorinKristina Decker aus ihrer Neuer-scheinung „Bevor er es wieder tut“.Angesprochen sind Jugendliche.Unsere Erfahrungen besagen, dasses eine besondere und lohnende He-rausforderung ist, junge Menschenfür das Medium Buch aufzuschlie-ßen.

Aber nicht nur professionelle Ak-teure lesen in der DAA-Medien-werkstatt. Die Schriftstellergruppe„Provokant“ – sie war schon bei unszu Gast – wird am 26.03.2015 um18 Uhr mit einer etwas anderen Be-setzung auftreten. Neben DirkStammwitz und Jaqueline Dietricherstmals dabei Frau Katja Schiller.Wir sind gespannt auf die provokan-ten Texte.

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spüren Sie dies auch? Des Morgenserwachen die Vögel, die Sonne steigthöher und höher, ja und der Schnee!Leider nur noch im Gebirge im Ange-bot. Den nachstehenden Beitrag fandFrau Tauber im Büchlein “O schöner,grüner Wald“ aus dem GerstenbergVerlag Hildesheim und möchte Ihnendies nicht vorenthalten.

„Die VogeluhrNach ihnen kann man die Uhr stellen:Jeden Morgen zur gleichen Zeit wa-chen die Waldvögel auf, ganz gleich,ob die Sonne scheint oder der Himmelbedeckt ist, ob es stürmt oder regnet.

Allerdings stimmen nicht alle gleich-zeitig ihren Morgengesang an: Die eineArt wird früher munter, die andere lässtsich mehr Zeit. Alle aber orientierensich am Sonnenaufgang. Der Garten-rotschwanz beispielsweise eröffnetdas Konzert genau anderthalb Stundendavor, wenn die Sonne etwa Mitte Maium 5.30 Uhr Sommerzeit aufgeht,dann ertönt sein Morgenruf, der einwenig an das Geräusch eines verros-teten Kinderwagens erinnert. ZehnMinuten später, um 4.10 Uhr, mischtsich das Rotkehlchen mit seinem ty-pischen „Zick tsi“ ein. Und dann gehtes Schlag auf Schlag: um 4.15 Uhrlässt die Amsel ihren melodiösen Ge-sang ertönen. Um 4.20 Uhr singt derwinzige Zaunkönig lauter als alle an-deren. Um 4.30 ist ein Ruf zu hören,den jeder erkennt: der Kuckuck istwach!

Kohlmeise (4.40), Zilpzalp (4.50)und Buchfink (5.00) kommen dazu.

Erst ganz zum Schluss, wenn die Son-ne schon aufgegangen ist, um 5.40wacht der Star auf und tut das sin-gend kund.“

Zum Abschluss dieses Kulturbeitragsnoch ein konzertantes Gedicht:

Der Frühling naht,

WaldkonzertKonzert ist heute angesagtIm frischen, grünen Wald.Die Musikanten stimmen schonHör, wie es lustig schallt!

Das jubiliertUnd musiziert,Das schmettert und das schallt,Das geigt und singt,Das pfeift und klingt,Im frischen, grünen Wald.

Der Distelfink spielt keck vom BlattDie erste ViolineSein Vetter Buchfink nebenanBegleitet lustig ihn.

Frau Nachtigall, die Sängerin,Die singt so hell und zart;Und meister Hänfling bläst dazuDie Flöt. Nach bester Art.

Die Drossel spielt die Klarinette.Der Rabe der alte Mann,Streicht den verstimmtenBrummelbass, so gut er streichenkann.

Der Kuckuck schlägt die Trommelgut,

1 / 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 23

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Die Lerche steigt emporUnd schmettert mit Trompetenklangvoll Jubel in den Chor.

Musikdirektor ist der Specht,Er hat nicht Rast noch Ruh,Schlägt mit dem Schnabel spitz undlang,Gar fein den Takt dazu.

Verwundert hören Has’ und RehDas Fiedeln und das Schreien,Und Biene, Mück’ und Käferlein,Die stimmen surrend ein.

Das jubiliert,Das musiziert,Das schmettert und das schallt,Das geigt und singt,Das pfeift und klingt,Im frischen, grünen Wald.

Verfasser: Georg Christian Dieffen-bach (geb. 4.12.1822, gest. 10.5.1901, Deutscher Pfarrer und Dichter)Wir, Gunhild Tauber und ChristianRöder, wünschen Ihnen noch einegute vorösterliche Zeit und für dasübrige Frühjahr allweil gutes Gelin-gen auf all ihren Wegen.

Jeden letzten Mittwoch im Monat:Stammtisch des Bürgervereins

19 Uhr im Gasthaus „Zur Tenne“, Schulze-Delitzsch-Str. 19Jeder ist herzlich willkommen!

24 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1 / 2015

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Im herannahenden Frühling bietet essich geradezu an, das Typische die-ser Jahreszeit in Leipzig zu erkundenund sogar zu erschnuppern. Natür-lich ist das im Westen der Stadt leich-ter als im Osten. Dort erstreckt sichder Auwald, einer der größten seinerArt und dazu weitgehend in den Stadt-grenzen. Den Zugang aus Neustadterreicht man ganz leicht mit derStraßenbahnlinie 1.

An der Haltestelle „Stieglitzstraße“verlässt man die Bahn und überquertdie Hauptstraße. Da steht man fast amEnde der Industriestraße. Ein paarHäuser weiter endet diese und geht ineinen Damm über. Viele Leipzigerbummeln oder radeln hier gern. Vorallem im Frühjahr, wenn der Wald-

Bummeln auf einstiger Trasse – FrüherenVerkehrsbauten im Auwald auf der Spur

boden selbst ziemlich morastig istund überall der Bärlauch blüht, läuftman recht trockenen Fußes von derIndustriestraße zum Fußgängerüber-weg am Schleußiger Weg.

Woher der feste Damm mitten imAuwald kommt, hat mit Leipzigs Ge-schichte zu tun. Als der industrielleAufbau nach Westen hin geradezuexplodierte, erwies sich die Verbin-dung vom Plagwitzer und Lindenauernach dem Bayerischen Bahnhof alsumständlich. Über 20 Kilometermussten gefahren werden, um Gü-ter von den Produktionsstätten imWesten zu den Abnehmern östlich vonLeipzig zu bringen. Also wurde eineTrasse etwa entlang der heutigen In-dustrie- damaligen Jahnstraße geführtund dann der Damm hinein ins Leip-ziger Ratsholz geschüttet. Dann wur-den Elsterflutbett und Pleiße mit Brü-cken überquert, dazwischen unddanach ging es weiter durch Stadt-grün bis zum Bahnhof Connewitz undvon dort nach Norden zum Bayer-ischen Bahnhof.

Auf diese Weise verkürzte sich dieeingleisige Strecke von 20 auf 8,5 Ki-lometer. Ab September 1888 rolltenhier regelmäßig Güterzüge. In den1920er Jahren legte man die Streckewieder still. Die Querelen zwischenPreußischer und Sächsischer Staats-bahn, die ursprünglich die großenUmwege erfordert hatten, warendurch die gemeinsame Reichsbahnverschwunden.Waldweg auf ehemaligem Bahndamm

1 / 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 25

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Neben der Brücke vom SchleußigerWeg lässt sich heute noch ein ande-res altes Stück Verkehrsbau besichti-gen: Die Straße wurde früher andersgeführt. Mit dem Neubau blieb die alteBrücke stehen, die seit den frühen 70-er Jahren gesperrt ist. Den Wasser-abfluss stört sie nicht. Stabil ist sieauch. Angler nutzen sie gern bei strah-lender Sonne, weil im Schatten dieFische aktiver bleiben.

Stillgelegte einstige Brücke vom Schleußiger

Weg

Warum die gesperrte Brücke ste-hen bleibt, begründen Fachleute so:„Der Abriss würde uns so viel kosten,wie der Neubau von drei kleinen Brü-cken. Und die brauchen wir dringen-der.“ So können Spaziergänger auchweiterhin Zeugnisse früherer Ver-kehrswege in Schleußig anschauen.

Denn rings um den Damm blühenim Frühjahr die weißen Blüten desBärlauchs. Die Luft ist von seinemGeruch erfüllt. Knoblauchfeinde wer-den in der Zeit den Auwald meiden.Freunde der würzigen Knolle dage-gen holen sich Appetit und freuen sichan den anderen Frühblühern. Wer aufdie Pfade in den Kräutern achtet, siehtauch, wie viele Tiere im LeipzigerAuwald leben, denen man tagsüberkaum begegnet. Thomas Biskupek

Eigentlich haben wir es wunderschön– mitten in der Großstadt: Alle wich-tigen Fenster führen nach Süden zueinem Innenhof, der wenigstens abMai begrünt wird. Wenn die Bäumeallerdings kahl werden, birgt selbsteine solche Aussicht Schattenseiten.

Jahrelang hing auf einem Baum einewohl aus einem anderen Haus ent-sorgte Unterhose. Da fragt man sichschon, ob das keinen der Nachbarnso stört, dass keiner das Anhängselmal lupft, damit es auf den Boden fällt.

AussichtenMülltonnen stehen dort schließlichgenügend umher… .

Irgendwann muss das im letztenJahr passiert sein. Wir freuten unsdarauf, nun bald einen Hinterhof ohnesolchen Zierrat zu erblicken. Dochnachdem das Laub gefallen war –welch ein Schreck. Wo bislang eineUnterhose baumelte, hängt nun einelange Bahn reißfestes Klopapier.

Irgendwie ist das relativ mit demwunderschönen Wohnen.

Thomas Biskupek

Die nächste Ausgabe erscheint im Juni 2015

Hier könnte dann Ihre Lesermeinungoder Ihre private Kleinanzeige stehen.

26 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1 / 2015

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2015 imOFT Tante Hedwig

Wir hoffen, ihr habt das Jahr 2014alle gut überstanden und seid frischerholt. Für die erste Ausgabe desNeustädter Journals 2015 wollen wireuch noch mal auf unsere aktuelleWochenstruktur aufmerksam ma-chen und einige Highlights ab demMonat März vorstellen.

Die neue Wochenroutine bietetjetzt die Möglichkeit, mit den Kin-dern und Jugendlichen gemeinsamProjekte zu planen und eine gewis-se Regelmäßigkeit zu gewährleis-ten.

Montags findet im Zwei-Wochen-Rhythmus ein spezifischer Girls-und Boys- Day statt. Hierbei entstandauch eine Kooperation mit denSchulsozialarbeitern und den Kindernder „Wilhelm-Wander-Schule“.

Am Dienstag werden bei uns dieKonsolen rausgeholt. Egal ob WiiSports, Fifa oder gemeinsames Au-torennen, jeder kann mitspielen undSpaß ist gewährleistet!

Der Mittwoch steht ganz im Zei-chen der gesunden Ernährung. Eureleckeren Ideen sind gefragt! Undselbstgebackene/ -gekochte Ku-chen, Pizza oder Salate sind nochviel köstlicher, wenn man zwischen-durch etwas naschen kann. AmEnde werden alle Kids eingeladendie Köstlichkeiten der „kleinen Kö-che zu genießen. Spätnachmittagsbzw. abends besteht bei uns dieMöglichkeit, rechtliche Fragen zustellen und mit uns gemeinsam nachLösungen zu suchen.

Jeden Donnerstag wird es kreativ& bunt in der Hedwig. Schlüsselan-hänger basteln, arbeiten mit Salzteigoder T-Shirts bemalen sind bei allenKindern und Jugendlichen sehr be-liebt.

„Sport Frei“ heißt es bei uns amFreitag. Dabei sind bei euch Fußball

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28 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1 / 2015

im Kunstgarten und unsere neueKickerliga angesagt.

Natürlich könnt ihr jeden Tag aufunsere Unterstützung bei eurenHausaufgaben, Bewerbungsunter-lagen schreiben oder Lösungen beiProblemen zählen.

Ab März soll die neu entstandeneFahrradselbsthilfewerkstatt wei-ter ausgebaut und den Kindern undJugendlichen Fähigkeiten und Fer-tigkeiten vermittelt werden, umselbstständig ihre Räder zu reparie-ren. Dazu finden regelmäßigeWorkshops statt.

Am Girls und Boys’Day(23.04.2015) öffnen Unternehmen,Betriebe und Hochschulen in ganzDeutschland ihre Türen für Mäd-chen und Jungen ab der 5. Klasse.Die Teilnehmenden lernen dort Aus-bildungsberufe kennen, in denenMänner oder Frauen bisher eherselten vertreten sind. Wir möchtenan diesem Tag mit den Kindern undJugendlichen entsprechende Unter-nehmen, Betriebe und Hochschu-len in Leipzig besuchen.

Weitere geplante Highlights sindunter anderem der Start einer Mäd-chen-Sportmannschaft, dieses An-gebot richtet sich sowohl an Mäd-chen, die bereits Sport treiben alsauch an diejenigen, die noch nichtsportbegeistert sind.

Projekt „Ab ins Beet!“, hierbeisoll mit den Besuchenden des Treffsder Innenhof weiter umgestaltet wer-den, sodass ein Raum zur Erholunggeschaffen wird. Besonderer Fokusliegt hier auf dem Anlegen, Gestal-ten und der Pflege eines bzw. mehrerBeete auf einem Teil des niedrigenDaches.

Im April findet außerdem einWorkshop für jüngere Kinder zumThema „Sicherheit im Netz“ statt.Thematisiert werden soll u.a., wel-che Informationen sie preisgeben,wie mit ihren Informationen umge-gangen wird und welche Folgendaraus entstehen können.

Abgesehen von all diesen Projek-ten planen wir noch viele weitereAktionen für euch. Habt ihr eigeneAnregungen oder Ideen? Vorschlägeoder Fragen? Kommt einfach vorbei.Wir haben jederzeit ein offenes Ohrfür euch.

Für aktuelle Veranstaltungen undAngebote achtet wie immer bitte aufaktuelle Aushänge am und im Treff.Wir freuen uns auf Euch. Bis bald inder Tante Hedwig!

René Schmidt

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3/ 2013 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 29

N*+*, -+, .*/ O.S.K.A.R.

Am 02. April, dem ersten Osterferien-tag, können sich Kinder mit ihren El-tern zur Osterhasenwerkstatt für Fa-milien im O.S.K.A.R. in Ruhe auf dasbevorstehende Fest vorbereiten. ImKinder- und Jugendkulturzentrum inder Gabelsbergerstraße 30 werden ab17 Uhr kleine Ostergeschenke ange-fertigt und die beliebten Ostereiernach sorbischer Art in Wachsre-servetechnik verziert. Mit der Abend-dämmerung steigt die Spannung.Gegen 19.30 Uhr wird ein kleinesOsterfeuer entzündet und der belieb-te Knüppelkuchen im Feuer geba-cken. Da im O.S.K.A.R. der Oster-hase bereits am Abend unterwegs ist,

Osterhasenwerkstatt im O.S.K.A.R.sollten die Kinder unbedingt eine Ta-schenlampe mitbringen, um die ver-steckten Ostereier in der Dunkelheitzu finden.

Eintritt pro Person 2,50 • für dieWerkstatt und mindestens zwei aus-geblasene, gereinigte Eier. 

Spendenübergabe des Kinder- undJugendkulturzentrums O.S.K.A.R. inHöhe von 3536,91 • an die „Eltern-hilfe für krebskranke Kinder Leipzige. V.“.

Ein großes Dankeschön an alleUnterstützer dieser Veranstaltung!

„Das ging unter die Haut.“, „Hiermuss man sich für Tränen nicht schä-men.“, „Es war ein wunderschönes

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30 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1 / 2015

Programm.“ Sätze, mit denen Gästeden bis zum letzten Platz gefüll-ten Festsaal des Neuen Rathau-ses am Ende der 17. Benefizgala desKinder- und JugendkulturzentrumsO.S.K.A.R. verließen.

Die Benefizgala unter der Schirm-herrschaft von Sebastian Krumbiegelbesitzt eine lange Tradition und den-noch ist sie immer einzigartig. Diejungen sozial engagierten Kunst-schaffenden der kommunalen Ein-richtung gestalteten im Dezember desvergangenen Jahres gemeinsam mitGästen wie dem Kunstrad und Ein-rad KSC 1864 Leipzig e. V., denSportakrobaten des Turn- und Gym-nastikclubs Leipzig e. V., dem Jazz-chor „Chor´nfeld“ und dem Show-chor L.E. ein buntes Bühnen-programm für jene Familien, diedurch den schweren Schicksals-schlag mit der Diagnose „mein Kindhat Krebs“ betroffen sind.

Kindern und Familien in Not zuhelfen ist ein Bedürfnis und Herzens-sache für alle. Dass selbst Kinder und

Jugendliche genau für diesen Zwecksparen, konnten alle Zuschauer mit-erleben.

Auch der Benefizbasar erfuhr groß-artige Unterstützung von Eltern undFreunden sowie Mitgliedern desO.S.K.A.R., die mit viel Fleiß Schalsund Mützen strickten, Kerzen gossensowie Schmuck und Keramik her-stellten. Ein besonderer Dank geht andas Team des Leipziger Weihnachts-marktes des Winzers Keth, das seinkomplettes Trinkgeld in Höhe von fast1.200,00 • für diesen guten Zweckspendete.

Voller Stolz übergaben Jugendlicheden Spendenerlös in Höhe von3536,91 •, der alle bisherigen Spen-den übertraf, an die „Elternhilfe fürkrebskranke Kinder Leipzig e. V.“.Mit großer Wertschätzung nahm ihnFrau Plöttner, Geschäftsführerin desVereins, entgegen und bedankte sichbei allen “O.S.K.A.R.ianern“ und al-len, die mit einer Spende zu diesergroßartigen Spendensumme beitru-gen.

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1 / 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 31

Schule am Rabet

Wenn Aufregung und Stolz sich so-wohl beim Publikum als auch bei denAkteuren abwechseln – dann ist wohlTalentefest in der Grundschule amRabet.

Am 5.Februar, wie üblich zumHalbjahresende, war genau das zuspüren. Alle Kinder von Klasse 1-4versammelten sich in der Turnhalleim Rabet, um zu zeigen, was so einSchulkind außer Lesen, Schreibenund Rechnen noch auf dem Kastenhat! Dazu kamen außer der Lehrer-schaft und den Horterziehern natür-lich zahlreiche Eltern und Großelternin den Genuss vieler kleiner großerTalente.

Nachdem die vierten Klassen miteinem Lied samt selbst erdachterChoreografie das Fest schwungvolleröffnet hatten, ging es sehr abwechs-

Kleine Könner begeistern mit großem Talentlungsreich zu. Dem geneigten Publi-kum dürfte in den nächsten einein-halb Stunden das ein oder andereLicht aufgegangen sein: in den vor-angegangenen Wochen hatten die Kin-der sowohl mit ihren Lehrern als auchselbständig unermüdlich geprobt undso war auch zu Hause schon hin undwieder ein Text oder eine Melodiedurchgesickert. Nun vervollständig-te sich das Bild: Lieder und Gedichteverschiedener Sprachen waren zuhören, mitreißende Tänze aller Stil-richtungen, von Steptanz bis Break-dance, Klavier-, Flöten- und Cello-spieler ließen uns Erwachsene einmalmehr staunen, wie schnell Kinder ler-nen. Meine persönlichen Favoritenwaren neben einer Erstklässlerin,die ein russisches Gedicht über ei-nen Wintersturm perfekt deklamier-

Impression vom Talentefest 2015: Die Judo-AG zeigt, was sie kann, z.B. Fallschule.

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te, zwei Schwestern, die beim stil-echten Rock‘n Roll Stimmung ins Pu-blikum brachten!

Ein Highlight war auch die Judo-AG, die ihre Rollen, Würfe und Grif-fe vorführte – ohne dass ein Lehrerzugegen war, organisierten sich dieKinder ganz allein!

Die Siegerehrung des Kletterwett-bewerbs durfte nicht fehlen, und

zuletzt ehrte die Schulleiterin, FrauTrummer, noch einige Kinder für ihrebesonderen sozialen Kompetenzen.

Wenn man sie lässt, dann könnensie weit mehr als man ahnt, das wur-de deutlich: an der Grundschule amRabet bekommen Kinder die Möglich-keit, ihre Fähigkeiten zu entdecken,zu entwickeln und auf die Bühne zubringen. Frauke Narinder

Jung und dynamisch: Viertklässler rocken die Turnhalle beim Talentefest 2015.

Wir wünschen unseren KundenWir wünschen unseren KundenWir wünschen unseren KundenWir wünschen unseren KundenWir wünschen unseren Kunden

ein frohes Osterfestfest! ein frohes Osterfestfest! ein frohes Osterfestfest! ein frohes Osterfestfest! ein frohes Osterfestfest!

In allen Gesundheitsfragen gern für Sie da:

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1 / 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 33

Hort am Rabet

Zusätzlich zu den vielen Ganztagsan-geboten unserer Grundschule gibt esauch weiterhin die vielfältigsten Akti-vitäten im Hort.

So gehen schon seit einigen Jahrendie Kinder montags in das Kulturzen-trum O.S.K.A.R. zu Frau Jonas zumTöpfern. Viele Kunstwerke sind dortschon entstanden. Da es an unsererGrundschule zurzeit keinen Chor gibt,aber der Wunsch der Kinder zum Sin-gen bestand, haben wir mit FrauAnne Heising aus dem Kulturzentrumeine professionelle Chorleiterin ge-funden. In der Vorweihnachtszeitstanden für unsere Chorkinder dieersten Auftritte an. Ein besondererHöhepunkt war die Benefizgala mitHerz zu Gunsten der Elternhilfe fürkrebskranke Kinder Leipzig e.V. imFestsaal des Neuen Rathauses! Die-se emotionale Veranstaltung, die esschon seit vielen Jahren gibt, sollteman sich unbedingt auch für die Zu-kunft vormerken!

An dieser Stelle möchten wir unsbeim Kulturzentrum O.S.K.A.R. fürdie Unterstützung unserer Arbeit einmal herzlich bedanken!

In der ersten Ferienwoche im Feb-ruar haben einige unserer Kinder der3. & 4.Klassen dort am Projekt „Neu-stadt- on my mind“ teilgenommen.Dieses wurde gefördert über „Kulturmacht stark-Bündnis für Bildung“,und war für alle teilnehmenden Kin-

Bei uns ist immer etwas los!

der kostenfrei. Ein interessantes Me-mory mit Fotos und Ansichten unse-res Stadtteiles ist dabei in mühevollerKleinarbeit entstanden. Alle Kinderwaren mit Begeisterung dabei undsind schon neugierig auf das ange-kündigte Sommerferienprojekt.

Für die anderen Ferienkinder hatteFrau Jankowiak natürlich auch vieleinteressante Veranstaltungen gebucht,so dass es auch ohne Schnee nichtlangweilig wurde.

Selbstverständlich hoffen aber alleFamilientourteilnehmer, dass wir un-

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sere Winterfahrt nach den Ferien mitSchnee durchführen können. Dies-mal wollen wir Winterspaß rund umSchoeneck in der höchstgelegenenStadt im Vogtland genießen. Also alleDaumen drücken!

Mit einer zünftigen russischenWeihnachtsfeier im TSV „Joker“ star-tete das Projekt „Voll dabei“ in dasJahr 2015. Nicht nur Projektteil-nehmer, sondern alle Interessiertenwaren zu dieser Feier eingeladen. MitPuppentheater, Väterchen Frost,Snjegurotschka und natürlich russi-schen Köstlichkeiten wurden die Kin-der überrascht. Das Dankeschön gehtan Frau Goncharenko (Vereinsvor-sitzende), die diese Idee hatte.

Im März starten dank des Vereinsauch die nächsten Schwimm- undTanzkurse für unsere Kinder. Erneutwerden die Kosten für die Übungs-leiter sowie die Schwimmhallen-nutzung vom Verein finanziert. Einetolle Möglichkeit, Integration durchSport zu intensivieren.

Auf in die dritte Runde hieß es am

28.01.15. Der BBVL(Basketballverein) hattewieder zum „Mini-Basketballfestival amRabet“ eingeladen. DerEinladung waren er-neut neun Mannschaf-ten aus Schulen undVereinen gefolgt. Unse-re Hortkinder tratenmit zwei Mannschaftenan.

Nun erholen sich alleAktiven erstmal in den

wohlverdienten Winterferien, bevor esam 23.02.15 erneut heißt: bei uns istimmer etwas los!

Euer Erzieherteam

vom Hort am Rabet

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1 / 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 35

Im Stadtteilpark Rabet wird von vielenKindern und Eltern ein ganz besonde-res Spielgerät schmerzlich vermisst:das Heck des (im Volksmund so ge-nannten) „Piratenschiffs“ nahe derHangrutsche. Seit Ende der 90er Jahrestand das (im Stadtverwaltungs-Mundso genannte) Spielschiff „Bounty“ aufder Sandfläche, also schon vor derUmgestaltung des Parks. Es bestandaus zwei Teilen: dem Bug, der heutenoch aus dem Sand ragt, und dem Heck.

„Das ist sehr schade, dass das Hecknicht mehr steht. Das war ein abwechs-lungsreiches Gerät, mit Steuerrad undKajüte, da haben meine beiden Kindergern darauf gespielt“, sagt Maud Lieb-mann aus der Konstantinstraße. Nach-barin Franziska Greim pflichtet ihr bei:„Das ist ein Verlust, dass das nicht re-pariert und wieder aufgebaut wird.Mein Sohn und ich haben viel Zeit amSteuerrad verbracht und in der Kajüte,die wie eine Höhle war und die Fanta-sie und Kreativität angeregt hat. MeinSohn hat dort sogar Kino mit mir ge-spielt.“

Das Neustädter Markt Journal frag-te bei der Stadtverwaltung nach, war-um das Spielgerät abgebaut wurde undob es wiederkommt – schließlich stehtdie schöne Jahreszeit vor der Tür undder Spielplatz wird von Kindern baldwieder stark frequentiert sein. GeraldBiehl vom Amt für Stadtgrün und Ge-wässer gab uns Auskunft. „In den letz-ten fünf Jahren stellte der TÜV immer

„Piratenschiff“ im Rabet:Wieso fehlt da eigentlich die Hälfte?

wieder Sicherheitsmängel fest, die auf-wändig behoben wurden. Im Sinne derWirtschaftlichkeit entschied der Be-wirtschafter, nach erneuten Defizitenbeim letzten Sicherheitscheck, dasGerät schrittweise zurückzubauen.“Auch der Bug wird also noch ver-schwinden.

Und? Kommt ein neues Schiff? Dadie „Bounty“ eine individuelle Sonder-anfertigung für das Rabet war und keinStino-Seriengerät, das man einfach sonachbestellen könnte, wäre ein gleich-wertiger Ersatz sehr teuer, so Biehl.Aber: „Das Amt für Stadtgrün und Ge-wässer plant für 2016 die Neuaus-stattung dieses Spielbereiches. Detail-lierte Planungen werden rechtzeitig inder Öffentlichkeit vorgestellt.“ Dannkönnen Eltern und Kinder ihre Bedürf-nisse in den Planungsprozess einbrin-gen. Achten Sie auf entsprechendeTerminhinweise an Einrichtungen imViertel, in der Tagespresse oder imNeustädter Markt Journal.

Uwe Krüger

Der Bug des Spielschiffs „Bounty“. Das

Heck mit Steuerrad und Kajüte wurde

wegen Sicherheitsmängeln abgebaut.

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36 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1 / 2015

Sind Sie viel zu oft allein zu Hauseund freuen sich über Gespräche undkleine Hilfen? Oder würden Sie gernkulturelle Angebote im Stadtteil nut-zen, wissen aber nicht, mit wem undwie Sie dort hin gelangen sollen?

Nachbarschaftshelfer sind ausge-bildete Helfer, die z.B. Pflegebedürf-tige im Alltag stundenweise betreuenkönnen, Unterstützung für die Bewäl-tigung kleiner Aufgaben geben odereinfach kurze Spaziergänge mit demzu Besuchenden in die Umgebungdurchführen. Vor allem an DemenzErkrankte können von dieser Hilfebesonders profitieren.

Die Bezahlung der Nachbarschafts-helfer wird über die Krankenkasseabgerechnet, für den Betroffenen istdiese Hilfe kostenfrei.

Haben Sie Interesse an solch einerHilfe? Bitte erfragen Sie nähere In-formationen im Seniorenbüro Ost„Inge & Walter“ Eisenbahnstraße 66,Telefon: 0341/26371168 oder [email protected]. In-teressierte Nachbarn können aller-dings selbst an Schulungen teilneh-men, um auch ein Nachbarschafts-helfer zu werden. Nähere Informati-onen ebenfalls im Seniorenbüro oder

Hilfsbedürftige und engagierte Nachbarn gesucht

im Pflegenetzwerk, Tel. 08005832411 (gebührenfrei)

Öffnungszeiten Seniorenbüro: Mo:12-16 Uhr, Die 9-12 und 14-17 Uhr,Mi: 9-16 Uhr, Do: 9-12 und 14-16 Uhrund Fr: 9-12 Uhr

Was wir noch sagen wollen:Das Seniorenbüro ist sehr glück-

lich um den Umstand, dass das Neu-städter Journal weitergeführt werdenkann. Durch diese Presse erreichenwir zusätzlich eine Vielzahl an Bür-gern, die die Informationen rund umsälter werden hier aus dem Bürobesonders schätzen; einen Ort wis-sen, wo gegenseitiger Respekt undAkzeptanz gelebt wird in Verbindungmit einer Vielzahl an kulturellen undbildungsreichen Angeboten, die sichgegen das Alleinsein von älteren Men-schen richtet. Ohne dieses Wissensind die besten Angebote und das Vor-halten von persönlicher Beratungszeitumsonst. Ein Netzwerk ist eben nurdann richtig ausgeschöpft, wenn esalle mit einbezieht. Darum ein Dankefür diese Verbindung. Wir drückenjedenfalls die Daumen und sindweiterhin zuversichtlich.

Das Team des Seniorenbüros Ost

„Inge und Walter“

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Fortsetzung zu Journal 4/ 2014

1 / 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 37

Der Neustädter Markt und seine Kunst

Am Neustädter Markt schauen wir das architektonisch schöne und unterDenkmalschutz stehende Eckhaus Hedwigstraße 3 an, ein typisches Grün-derzeithaus, erbaut 1886. Es liegt gut einen Kilometer östlich vom Haupt-bahnhof. Im Erdgeschoss sind zwei Läden, darüber 20 Wohnungen, vondenen nur noch sechs rechtmäßig bewohnt sind, hinzu kommen einige„Schwarzbewohner“. Mickan kennt die Verhältnisse im Haus gut. Die Woh-nungen in den oberen Stockwerken sind „verworfen“. Diesen Ausdruck fürbaurechtlich gesperrte Wohnungen höre ich zum ersten Mal, in seinerBildlichkeit leuchtet er mir sofort ein.

Äußerlich sieht das Haus grau in grau aus. Der architektonisch imposanteBaukörper mit den zahlreichen schönen Stuckelementen verleiht dem herun-tergekommenen Gebäude jedoch einen morbiden Charme, der mich faszi-niert. Neben der rationalen wirtschaftlichen Überlegung spielt beim Kauf auch

ein wenig das Gefühl mit,diesem lieblos herunterge-kommenen Haus seine ur-sprüngliche Schönheit zu-rückzugeben. Übrigens einBeweggrund, den ich auchvon anderen Bauherren indiesen Tagen gelegentlichhöre.

Selbst die guten Beziehun-gen von Peter Linke reichendiesmal nicht aus, ein Hotel-zimmer zu finden! So woh-ne ich in einem Privatquar-tier, das Frau Weibrecht mirüber eine Bekannte besorgthat. Die geräumige Wohnungvon Fräulein Noth, in der siegelegentlich ein Zimmer pri-vat vermietet, liegt in derLützower Straße. Trotz ih-

Es ist Messezeit, da ist alles teurerFräulein Noth zur Erhöhung meines Übernachtungspreises

September 1990

Das Gebäude Hedwigstraße 3 im Jahre 1990.

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rer von mir geschätzten rund 50 Lebensjahre nennen sie alle „Fräulein“, ichsage selbstverständlich „Frau Noth“ zu ihr.

Die Wohnung liegt im ersten Stock und Fräulein Noth hat mich in ihremschönsten Zimmer einquartiert, dem Wohnzimmer, das einen großen Erkerzur Straße hin hat. Sehr nahe am Gebäude, fast noch unter dem Erker, fährtdie Straßenbahn durch die Lützower Straße, sozusagen direkt unter meinemBett, das zu allem Unglück auch noch im Erker steht. An Schlaf ist nichtmehr zu denken, wenn morgens gegen fünf Uhr die ersten Straßenbahnendurch die Straße donnern. Diese machen einen Höllenlärm; es sind die soge-nannte Tatra-Züge aus der Tschechoslowakei, erzählt man mir. Sie wurdennach 1968 ausgeliefert und die Leipziger nennen sie „Dubceks Rache“. Sokommt seine Rache auch über mich, obwohl ich in dieser Hinsicht nichtsBöses getan habe.

Fräulein Noth ist Buchhalterin in einer Süßwarenfabrik, die jetzt von derTreuhand abgewickelt wird. Sie klagt mir ihr Leid, dass Sie eine Bilanz für dieFirma erstellen soll, aber keine Ahnung habe, wie das geht.

Einige Wochen später habe ich noch mal – notgedrungen – Fräulein NothsNachtquartier in Anspruch nehmen müssen. Das Zimmer kostet nun 60 stattvorher 40 DM. „Warum diesmal 60 DM?“ frage ich. „Es ist Messezeit“, sagtFräulein Noth, „da ist alles teurer“. Wie man eine Bilanz erstellt, weiß FräuleinNoth noch nicht, den Kapitalismus an sich hat sie aber schon gut begriffen.

Der – häufig – in den Osten strafversetzte Wessi verdient für diegleiche Arbeit deutlich mehr als sein ostdeutscher Kollege –

Missstimmung in den Behörden Januar 1992

Die Besprechungen über die Baugenehmigung ziehen sich hin. Der Erwerbdes Nachbargrundstücks Hedwigstraße 1 ist nun zwingend erforderlich fürdas Betreiben eines Hotels, zum einen wegen der auszuweisenden Stellplätze,zum anderen wegen zusätzlicher Fluchtwege bei Brandgefahr. Ende 1991beginnen endlich die Bauarbeiten.

Am späteren Vormittag treffe ich mich mit Frau Weibrecht im Rathaus. Wirmöchten mit Christian Albrecht Jacke, dem Wirtschaftsdezernenten der Stadt,den zügigen Kauf des Nachbargrundstücks besprechen. Ich fahre mit demPaternoster aus dem 3. Stock ins Erdgeschoss, während Frau Weibrecht –wie üblich – die Treppen herunter geht, da Sie nicht gerne Paternoster fährt.Nur wenn es über mehrere Stockwerke aufwärts geht, fährt sie gelegentlichmit. Denn Treppensteigen in diesen hohen Stockwerken des denkmalge-schützten Gebäudes ist anstrengend. Am Ausgang des Paternosters treffe ichLudwig Schön. Inzwischen weiß ich, dass er der Leiter des Hochbauamtesist. Ich berichte ihm vom Fortschritt und Stand des Hotels. Gestern Abend

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1 / 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 39

war er in der Oper, sah Elektra von Richard Strauss. „Gut gemacht von UdoZimmermann“, lobt er, „sollten Sie sich anschauen“.Das Hochbauamt ist inzwischen – wie viele weitere Ämter – in die PragerStraße umgezogen. „Besuchen Sie mich mal in meinen neuen Räumen“, lädter mich ein. Ich sage gerne zu.

Es gibt in diesen Tagen oft auch Missstimmung unter den Mitarbeitern inden Behörden, wenn der – häufig „in den Osten strafversetzte“ – Wessi fürdie gleiche Arbeit deutlich mehr verdient als sein ostdeutscher Kollege. Um13.00 Uhr folgt eine Besprechung im Wohnungsamt mit Holger Tschense,dem Amtsleiter, und weiteren Mitarbeitern. Es geht um Schaffung von Er-satzwohnungen für die freizulenkenden Wohnungen in der Hedwigstraße 1.

Für den ersten Bauteil des Hotels, die Hedwigstraße 3, hatten Tschense undich eine handschriftliche Vereinbarung – eine Seite lang – aufgesetzt und un-terschrieben, in der ich mich zur Schaffung von Ersatzwohnungen verpflich-tete und Tschense dem Umbau in ein Hotel zustimmte. Tschense hatte sichfür dieses eigenmächtige Vorgehen eine Rüge der Rechtsabteilung eingehan-delt, zumal in der Vereinbarung nicht aufgenommen wordenwar, bis wann dieWohnungen geschaffen werden sollten.

Später haben wir oft über diese handschriftliche Seite geschmunzelt: Alleslief bestens, das Hotel wurde zügig fertiggestellt und die Ersatzwohnungenhabe ich ebenso zügig in der Baumannstraße 18 geschaffen. Vor ein paar

Jahren, als wir uns zufällig tra-fen, kam Tschense noch malauf die Sache zu sprechen und-scherzte: „Heutzutage würde dieStaatsanwaltschaft bei unsbeiden ermitteln“!

Auch die Mieter sind mit Ih-ren Ersatzwohnungen zufrie-den. Als ich später einmal FrauOtto, eine der beiden langjähri-gen Mieterinnen in derHedwigstraße 3, zufällig auf derStraße treffe, schließt sie michspontan in ihre Arme: „Zum ers-ten Mal in meinem Leben habeich nun eine gescheite Woh-nung“, sagt mir die über 80-jäh-rige Frau überglücklich. Sie hat-te über 40 Jahre in derHedwigstraße 3 gewohnt.Galerie Hotel Leipziger Hof, 2003.

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40 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1 / 2015

Ein Glas einfache Marmelade im Konsum um die Ecke kostet nun3,55 DM – Mieterin Grossmann ist von der Wende enttäuscht, Mai

1992

Am Abend treffe ich mich in der Wohnung des Hausmeisters Kretschmer in derHedwigstraße 1 mit den Mietern im Hause. Alle Mieter der noch bewohnten fünfWohnungen sind gekommen und empfangen mich sehr freundlich.

Ich erläutere die geplante Erweiterung des Hotels, auch dass geplant ist, dieursprüngliche, schöne Fassade mit den Stuckelementen wieder anzubringen.Mieterin Grossmann und Familie Kretschmer wohnen schon seit Ende des Zwei-ten Weltkriegs hier und haben miterlebt, als die Fassadenelemente abgeschlagenwurden. Es sei wohl um das Jahr 1968 gewesen, erinnern sie sich.Frau Grossmann ist Rentnerin und hat schon vor vielen Jahren immer wiederAnträge auf eine andere Wohnung gestellt – ohne Erfolg. Am liebsten jedochmöchte sie in ein Rentnerheim, wie sie es nennt, gehen. Nach unserer Versamm-lung bitte ich Frau Weibrecht, sich einen entsprechenden Platz im Rentnerheimzu kümmern. Es klappt schließlich und Frau Großmann zieht voll Freude dort ein.

Mit den Mietern sitze ich noch über eine Stunde zusammen und wir sprechenüber allgemeine Dinge. Über die hohen Lebensmittelpreise wird geklagt. Einer derjungen Mieter erzählt, dass er und seine Freundin einmal wöchentlich außerhalbvon Leipzig auf einem Markt einkaufen; Für ca. 60 DM kaufen sie dort Lebens-mittel ein, die für die Woche ausreichen. „In Leipzig würden wir mindestens dasDoppelte bezahlen“, erzählen sie.Frau Grossmann ist entsetzt, dass ein Glas ein-fache Marmelade im Konsum um die Ecke nun 3,55 DM kostet. Alle haben vonder Wende mehr erwartet und sind enttäuscht.

Als das Gespräch auf Honecker kommt, der derzeit Zuflucht in der Chileni-schen Botschaft in Berlin gefunden hat, frage ich in die Runde, was man mit ihmmachen solle. Alle bezeichnen ihn als Verbrecher. Frau Grossmann sagt, mansolle ihn aus der Botschaft holen und in eine Wohnung einquartieren, die ähnlichwie die ihrige ist. Da soll er dann den Rest seines Lebens wohnen müssen.

Bei meinen Taxifahrten in Leipzig frage ich manchmal den Fahrer nach derStimmung in der Stadt – so auch heute. „Vieles geht voran“, sagt er, „aber es läuftnicht alles gut. Ich wohne im Neustädter Markt – Eisenbahnstraße, früher Ernst-Thälmann-Straße – kennen Sie sicher. Dort wird gerade ein Wohnhaus in einHotel umgewandelt, obwohl es zu wenige Wohnungen in Leipzig gibt“. Ich über-lege einen Moment, ob ich mich als Bauherr zu erkennen gebeund ihm von meinen Bemühungen erzähle, Ersatzwohnungen zu schaffen.Ichüberlege einen Moment, ob ich mich als Bauherr zu erkennen gebe ...}~��

Klaus Eberhard, „Zu Gast bei Mattheuer und Rauch, Tagebuch eines Leipziger Kunstsam-mlers“, E.A. Seemann Verlag Leipzig, 2012. 304 Seiten, 45 Fotos, 19,90 •; erhältlich imBuchhandel und im Galerie Hotel Leipziger Hof, Hedwigstr. 1-3.

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1 / 2015 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 41

Neustädter Markt 804315 LeipzigTel./Fax: 6 88 51 62www.heilig-kreuz-leipzig.de

Bürozeiten:mo. 15 - 17 Uhrdo. und fr. 10 - 12 Uhr

Besondere Gottesdienste:

Aus der Heilig-Kreuz-Gemeinde

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(Frau Klein) Tel. 9 60 50 46, Ritterstraße5, Nikolai-Eck

Telefonisch erreichbar:Mo - Fr 8.30 - 12.00 Uhr

Mo, Mi, Do 13.00 - 16.00 UhrDi 13.00 - 18.00 Uhr

und E-Mail:[email protected]

Fragen zum

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Jugendkeller Hl. Kreuz: mo + do16-22 Uhr, Jugendraum Juliusstr. 5:di + mi 17-21 Uhr

Gottesdienste:Sonntags, 9.30 Uhr

Regelmäßige Termine:Kinderkreis mit Rudi am 1. und 3.Donnerstag im Monat jeweils 16 UhrKinderkirchensamstag:18.04. und 09.05.2015Junge Gemeinde: jeden Dienstag 19Uhr (Jugendkapelle Nikolaikirche)Gesprächskreis: jeden Donnerstag19.30 Uhr im ChristenlehreraumTanzkreis: jeden letzten Mittwoch19.30 Uhr in der KryptaSeniorenfrühstück: Stunde der Be-gegnung und Kirchenklub 1 x im Mo-nat – bitte den Aushang beachten!

Veranstaltungen:

06.03. – Weltgebetstag 18 Uhr un-ter dem Thema: ”Begreift ihr meineLiebe?” mit Liturgie von den Frauenaus den Bahamas und anschl. Abend-essen02.04. – Gründonnerstag 19 UhrGottesdienst mit Tischabendmahl03.04. – Karfreitag 15 Uhr Gottes-dienst mit dem Gemeindechor05.04. – Ostersonntag 9.30 UhrFestgottesdienst mit Abendmahl8.00 Uhr Osterfrühstück – Anmel-dung erforderlich

12.03. 19.30 Uhr Buchlesung un-ter dem Thema:”Alltagsnotizen einesChristen in Israel und Palästina - zwi-schen den Stühlen”15.04. 19.30 Uhr Konzert mitHerrn Roemer an der Orgel und Chor

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ImpressumNEUSTÄDTER MARKT JOURNALErscheint vierteljährlich für die Leipziger Ortsteile

Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf

Herausgeber:

Bürgerverein Neustädter Markt e. V.

Redaktionsleitung: Henry Hufenreuter

Das Neustädter Markt Journal wird finanziell

unterstützt vom Amt für Stadterneuerung und

Wohnungsbauförderung (ASW) der Stadt Leipzig

aus Fördermitteln des Programms Städtebauliche

Erneuerung / Sanierungsgebiet Neustädter Markt.

Redaktionsadresse:

Schulze-Delitzsch-Str. 19, 04315 Leipzig

Tel./Fax 0341/6 81 19 44

E-Mail: [email protected]

www.neustaedtermarkt-leipzig.de

Druckerei: www.druckdiscount24.de

Auflage: 5.000 Exemplare

Für namentlich gekennzeichnete Artikel sind die

Autoren verantwortlich; sie geben nicht unbedingt

die Auffassung des Herausgebers wieder.

42 NEUSTÄDTER MARKT JOURNAL 1 / 2015

Rätsel

Überraschungspräsent!Zuschriften per Fax 6 81 19 44, perPost (Schulze-Delitzsch-Str. 19,04315 Leipzig) bzw. in den Vereins-briefkasten oder an unsere Mail-Adres-se: [email protected] ist der 30.05.2015

Preisfrage:Welches Lösungswort wird gesucht?

Liebe Rätselfreunde,

gesucht wird heute ein Tier, welchesim zeitigen Frühjahr saisonhalber auf-taucht und besonders bei Kindernsehr beliebt ist. Der zweite Buchsta-be der gesuchten Begriffe ergibt –von oben nach unten gelesen – dasgesuchte Tier.

1. Allgemeines Kleidungsstück2. Mädchenname3. Landkartensammlung4. Niederschlag5. Staat im Kaukasusgebiet6. Baumart7. Stadt in der Schweiz8. Türkische Großstadt9. Gewässer

Bildnachweis:

Umschlag: Gabriele Oertel

S. 4, 6, 7: H. Staniok

S. 8: Jan Keilhauer

S. 10: Franziska Wicke

S. 11, 12, 14,16: Henry Hufenreuter

S. 13: Sozialwarenhaus

S. 21: Privat

S. 25, 26: Thomas Biskupek

S. 27, 28: Tante Hedwig

S. 29: O.S.K.A.R.

S. 31: Maud Liebmann

S. 32: Xaver Erhard

S. 33, 34: Hort am Rabet

S. 35: Uwe Krüger

S. 37: Armin Kühne

S. 39: Leipziger Hof

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Personen- und Kapitalgesellschaften,

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Existenzgründungen

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Cover_innen.pmd 11.03.2015, 13:002