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Das Magazin aus Berlin über die Europäischen Strukturfonds PUNKT Juli/August 2012 21. Jg. Halbzeitbewertung der ESF- und EFRE- Förderperiode 2007 bis 2013 Seite 2–7 UND AUFTAKTVERANSTALTUNG ZUR FÖRDERPERIODE 2 0 2 0 111 ESF: Eisenhart in Handwerk und Design Seite 10-11 ESF: Erfolgsgeschichten an der Schnittstelle Schule Seite 12–13

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Das Ma ga zin aus Ber lin über die Europäischen Strukturfonds

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Halbzeitbewertung der ESf- und EfRE-förderperiode 2007 bis 2013Seite 2–7

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unD AufTAkTVERAnSTALTunG ZuR fÖRDERPERIODE 2ZuR fÖRDERPERIODE 2014–200220

111ESF: Eisenhart in

Handwerk und Design Seite 10−11

ESF: Erfolgsgeschichten an der Schnittstelle Schule

Seite 12–13

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E D I T O R I A L

2

Über 20 Jahre profitiert das Land Berlin von der europäischen Strukturfondsförderung. Zur Halbzeit der aktuellen Förderperiode haben die Verwaltungsbehörden EFRE und ESF eine Evaluierung in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse Aufschluss über den ak-tuellen Umsetzungsstand geben, aber auch Handlungsempfeh-lungen für eine Förderung nach 2013 aussprechen. Nachdem die Europäische Kommission im März 2010 die Strategie Europa 2020 und im Oktober 2011 die Verordnungsvorschläge für die Förder-periode 2014 – 2020 vorstellte, präsentierte die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung in einer Veranstaltung am 15. Juni 2012 ihre strategischen Eckpunkte zum EFRE und ESF , informierte über den aktuellen Stand der Diskussion mit den Fach-verwaltungen und Sozialpartnern und gab den Startschuss für den partnerschaftlichen Diskussions- und Abstimmungsprozess zur Pro-grammierung der neuen Förderperiode.

Schwerpunkte der Programmplanung werden eine thematische Konzentration und eine stärkere Ergebnisorientierung sein. Es gilt, europäische Hilfsmittel noch effektiver einzusetzen. Gerade für Ber-lin ist dieses von großer Bedeutung, bekommt die deutsche Haupt-stadt doch aufgrund der positiven Entwicklung in den zurücklie-genden Jahren künftig weniger Fördergelder und ist folglich darauf angewiesen, „mehr mit weniger Mitteln zu machen“.

Zwar ist momentan alles erst in Planung und auch die Höhe des Mehrjährigen Finanzrahmens steht noch nicht fest. Betrachtet man jedoch die überaus positiven Ergebnisse der vergangenen Förder-perioden, sollte einem um die Zukunft der Strukturfonds sowie de-ren effektive Wirkung in Berlin nicht bange sein.

Staatssekretär

Christoph von Knobelsdorff

Zur SacheInhaltZukunfT DER STRukTuRfOnDS Halbzeitbewertung des ESF

für die Förderperiode 2007 bis 2013 3 – 4 Halbzeitbewertung des EFRE

für die Förderperiode 2007 bis 2013 5 – 6

VERAnSTALTunGSBERICHT Zukunft der Strukturfonds 7

EuROPAREPORTAGE Jugend in Bewegung 8 – 9

ESf-PROjEkTE In BERLIn Eisenhart – fit in Handwerk,

Kunst und Design 10 – 11 Erfolgsarbeit an der Schnittstelle

Schule – das Freiwillige Soziale Jahr 12 – 13

Auf DEn PunkT Neue Europäische Verbraucheragenda Unternehmerin des Jahres Wachstum ergänzt Fiskalpakt 14 – 15

SCHLuSSPunkT Entschädigung wegen der Benachteiligung

eines schwerbehinderten Bewerbers 16

Zukunft der Strukturfonds konkretisiert sich

Staatssekretär Christoph von knobelsdorff

Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und ForschungMartin-Luther-Straße 10510825 Berlin

Tel.: (030) 9013-7431Fax: (030) 9013-8170E-Mail: [email protected]

Punkt erscheint 6 x jähr lichunent gelt lichISSn 1434-3991

He raus ge ber und Be zugs ad res seSe nats ver wal tung für Wirt schaft, Technologie und ForschungRe fe rat III C – Eu ro pä i sche Struk tur fonds för de rungMar tin-Lu ther-Stra ße 10510825 Ber lin

Re dak ti onConvis Consult und Marketing GmbH, Berlinwww.convismedia.eu

Ansprechpartnerin: Susanne LandgrenTe le fon 030 [email protected] lin.de/sen/strukturfonds/oeff_arbeit/punkt/punkt.html

LayoutSPREE-PR, Ber linwww.spree-pr.com

Die Re dak ti on behält sich vor, ein-ge reich te Bei trä ge zu kür zen. Na-ment lich gezeich ne te Bei trä ge und Le ser zu schrif ten ge ben nicht unbe-dingt die Mei nung der Re dak ti on wie der. Jeg li cher Nach druck von Bei trä gen (auch aus zugs wei se) ist nur mit Quel len an ga be gestat tet und bedarf der Zu stim mung des Au tors. Die Zu sen dung ei nes Be leg-exemp lars ist erfor der lich. Für ein-ge sand te Ma nu skrip te, Vor la gen, Car toons und Fo tos wird kei ne Ge-währ über nom men.

V.i.S.d.P. Mathias kuhlmann,Se nats ver wal tung für Wirt schaft, Technologie und ForschungGe druckt auf chlor frei gebleich tem Pa pier

Juli / August 2012,21. Jahr gang, Aus ga be 111

Se nats ver wal tung fürWirt schaft, Technologie und forschung

Impressum

Über Ihre Hinweise, Wünsche, Anregungen oder Kritik würden wir uns freuen. Bitte per E-Mail an: [email protected]

fo to nach weis Britta Höke, Europäischen Kommission, Fotolia, Projekt Eisenhart, Patrick Schneider, Archiv, WeTek Berlin gGmbH

Das Magazin PUNKT wird aus Mitteln der Europäischen Union kofinanziert (EFRE und ESF).

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150.000

50.000

100.000

0Prioritätsachse A Prioritätsachse B Prioritätsachse C

Teilnehmer/innen Projekte

Anzahl Projekte und Teilnehmer/innen 2007 – 2010

131934

4760

59131

41 803 1933

Z u k u n f T D E R S T R u k T u R f O n D S

Halbzeitbewertung des ESf für die förderperiode 2007 bis 2013

PunkT � jul i / August 2012 � 3

Das Land Berlin erhält in der laufenden förderperi-ode 2007 bis 2013 rund 336 Mio. Euro aus dem Eu-ropäischen Sozialfonds (ESf), um beschäf tigungs-, arbeitsmarkt- bildungs- und sozialpo litische Maß-nahmen umzusetzen.

Das Land Berlin möchte die Förderpolitik mit Effek tivität und Effizienz betreiben und am kon-kreten Förderbedarf ausrichten.

Daher wurde zur Halbzeit der Förderperiode eine Evaluierung zum Umsetzungsstand in Auftrag gege-ben. Ein externer Gutachter sollte die Ausrichtung auf die strategischen Ziele vor dem Hintergrund des Zeitablaufs und der wirtschaftlichen Entwicklung so-wie den Erfahrungen der ersten Hälfte der Program-mumsetzung hinterfragen.

Darüber hinaus sollte er Empfehlungen im Hin-blick auf die künftige Förderperiode 2014 bis 2020 aussprechen. Beide Perspektiven legten nahe, die Evaluierung direkt bei den Förderinstrumenten an-zusetzen. Zum einen, um deren Wirkung in der Ver-gangenheit bewerten zu können, zum anderen, um abzuschätzen, ob einzelne Instrumente auch für zu-künftige Förderungen noch in Frage kommen sollen.

Weiterhin große HerausforderungenTrotz vieler Verbesserungen steht das Land Ber-

lin weiterhin vor großen Herausforderungen hin-sichtlich der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, der Bekämpfung der (relativ) hohen Arbeitslosigkeit sowie der Arbeitsmarktintegra-tion von benachteiligten Personen. Die im Rahmen der SWOT-Analyse des Operationellen Programms (2007) identifizierten Handlungs bedarfe und Inter-ventionsansätze bleiben daher er halten.

Stand der finanziellen umsetzungDie finanzielle Umsetzung stellt sich instrumen-

ten- und prioritätsachsenübergreifend als fortge-schritten bzw. positiv dar. Zum Stichtag 31. 12. 2010 waren 45,9 % der Mittel gebunden und 37,1 % der Mittel ausgezahlt. Dies ist ein gutes Ergebnis, da in den Jahren 2007 und 2008 noch be trächt liche Mittel der alten Förderperiode 2000 – 2006 verausgabt worden waren (zusätz-liche durch den Bund bereitgestellte Kontingente).

Der finanzielle Umsetzungsstand in den einzel nen Prio ritäts achsen variiert jedoch.

In Prioritätsachse A bleibt der Umsetzungs-stand leicht hinter den Erwartungen zurück. Dafür ist die Förderung in der Prioritätsachse B bereits weit vorangeschritten und die Prioritätsachse C weist einen durchschnittlichen Umsetzungsstand auf. Die Anzahl der Projekte und der Teilnehmer/in nen ist in den einzelnen Prioritätsachsen sehr un ter schied lich.

Die vergleichsweise geringe Breitenwirkung der Prioritätsachse A ist einerseits auf den teilweise hinter den Erwartungen zurückbleibenden Umset-zungsstand, andererseits auf die relativ intensive Förderung mit vergleichsweise hohen Förderfall-kosten zurück zufüh ren.

Best-Practice-Beispiel: Die Angebote der MusikFabrik 2.0 richten sich an Jugend-liche und junge Er wach se ne im Alter von 15 bis 25 Jahren, die musisch-kulturell und technisch interessiert sind und aus Berlin kommen. Kofinanziert wird das Projekt durch ESF-Mittel.

Von Eva Graf, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung

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Z u k u n f T D E R S T R u k T u R f O n D S

Die recht hohe Zahl von Teilnehmenden der Priori tät s achse B ist auf Instrumente im Bereich der Berufs orien tierung bzw. des Übergangs von der Schule in den Beruf zurückzuführen, die eher klein-teilige Projekte mit hohen Teilnehmerzahlen fördern. Die große Anzahl der Projekte der Prioritätsachse C ist auf relativ kostengünstige Qualifikationsangebote bei Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschä-digung und für Langzeitarbeitslose zurückzuführen.

Instrumentenspezifische ZielerreichungDie instrumentenspezifische Analyse wurde mit-

hilfe der vier Kriterien Bedarfsrelevanz, Kohärenz, erzielte Ergebnisse und Förderfallkosten vorge-nommen. Übergreifend zeigen die Untersuchungs-ergebnisse, dass die ESF- Förderung in Berlin über-wiegend von hoher Bedarfsrelevanz geprägt ist.

Allerdings bedürfen einzelne Instrumente einer stärkeren Verknüpfung von Bedarfslage und Ziel-gruppendefinition, einer stärkeren Verzahnung mit Förderangeboten außerhalb des ESF Berlin oder ei-ner Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen. Die Kohärenz der Förderung ist im Wesentlichen ge-geben. Zwischen den Förderinstrumenten bestehen aber zum Teil erhebliche Unterschiede. Die Halb zeit bewertung stellte unterschiedliche Qua-litäten in der Definition von Zielsetzungen, Zielgrup-pen und Maßnahmen fest. Und die Förderrealität zeigt, dass einzelne Instrumente ein sehr hetero-genes Projektportfolio besitzen, wodurch die Ergeb-nissteuerung deutlich erschwert wird.

Eine Prüfung der Zielvorgaben erscheint bei einem Teil dieser Instrumente sinnvoll. Zudem sollten we-nig aussagekräftige bzw. passfähige Ergebnisindi-katoren angepasst werden. So wird besonders die bisherige Engführung auf arbeitsmarktpolitische In-dikatoren nicht allen Förderinstrumenten gerecht. Hinsichtlich der Förderfallkosten weist die Förde-rung durch den ESF Berlin eine große Spannbreite unter den Instrumenten auf:

• sehr niedrige Förderfallkosten bei einem Drittel der Instrumente

• sehr hohe Förderfallkosten bei einem Viertel der Instrumente

Bei einigen Instrumenten sollte eine vertiefende Prü-fung von Aufwand und Ergebnis erfolgen. Dabei müs-sen allerdings die unterschiedlichen Zielsetzungen, Maßnahmetypen und die bedingt vergleichba ren Er-gebnisindikatoren berücksichtigt werden.

Handlungsempfehlungen

In der Untersuchung werden insgesamt 14 Akti-onen (30 % der Fördergesamtmittel) bestätigt und die Weiterführung empfohlen, bei 22 Aktionen (50 % der Fördergesamtmittel) werden teilweise erheb-liche Anpassungen empfohlen und bei 9 Aktionen (20 % der Fördergesamtmittel) wird von einer künf-tigen ESF-Finanzierung abgeraten.

Die Halbzeitbewertung des ESF Berlin kommt ins-gesamt zu dem Befund, dass das Verhältnis aus För-der instrumenten und den zur Verfügung stehenden Mitteln die Effizienz und Effektivität in der Umset-zung beeinträchtigt.

Die vollständige Fassung der Halbzeitbewertung ist auf der Homepage der Europäischen Strukturfonds veröffentlicht: www.berlin.de/strukturfonds.

4

20 %30 %

50 %

Weiterführung empfohlen

Anpassungen empfohlen

Weiterführung abgeraten

Handlungs em pfeh lun gen ESF-AktionenDie ESf-Halbzeit-bewertung wurde von Steria Mummert Consulting erstellt und ist hier im Internet verfügbar: http://www.berlin.de/sen/strukturfonds/ab2007/esf/ergeb-nisse_foerderung_esf.html

Ergebnisbewertung eingeschränkt positiv+ Überwiegend hohe Abschlussquoten der Maßnahmen, was auf

eine hohe Akzeptanz bei den Teilnehmer/innen schließen lässt.+ Insgesamt gute Zielerreichung bei einigen Instrumenten. - Es gibt Instrumente, bei denen die Ergebnisse gemessen an der

Zielsetzung noch unbefriedigend sind.

Em pfeh lun gen

• Strukturierung der Förderung anhand von ca. 27 Förderlinien (statt bisher 45 Instrumente).

• Förderlinien bilden eine Einheit aus För-dertyp, Zielgruppe, Ziel und geeigneten Indikatoren.

• Entwicklung von übergreifenden Förderkon-zepten, die die bisherige För derung kritisch über prüfen, zusammen führen und ko härent und be darfs ge recht aus richten.

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H A L B Z E I T B E W E R T u n G

PunkT � jul i / August 2012 � 5

Halbzeitbewertung des EfRE für die förderperiode 2007 bis 2013

Etwas mehr als ein Drittel des EU-Haushalts fließt in die Regionalpolitik; in der laufenden Förderperi-ode sind das fast 350 Mrd. Euro. Berlin erhält einen ho-hen Anteil an diesem Budget: allein für den EFRE ste-hen 875,6 Mio. Euro zur Verfügung. Das ist viel Geld, das für ein ambitioniertes Programm bereit gestellt wird. Nach fünf Jahren Laufzeit hielt es die EFRE-Ver-waltungsbehörde auch ohne zwingende Vorgabe in den Verordnungen für angebracht, einen Schritt zu-rück zu treten und das gesamte Programm durch ei-nen „frischen Blick von außen“ bewerten zu lassen. Neben der Steuerung des Operationellen Programms über das Monitoring, den jährlichen Aktionsberich-ten, Strategiegesprächen und vertiefenden Untersu-chungen stellt diese Evaluierung daher ein wichtiges Element der Qualitätssicherung und Erfolgskontrolle dar, zeigt aber auch bereits Perspektiven für eine För-derung ab 2014 auf.

Evaluation des ProgrammsSind die Ziele des Programms erreicht worden? Wie

sind die erreichten Ergebnisse und die bereits abseh-baren Wirkungen mit Blick auf die Strategie des Ge-samtprogramms zu bewerten? Ist die Förderstrategie des Programms mit ihren einzelnen Elementen aus regionalwirtschaftlicher Perspektive vor dem Hinter-grund der aktuellen Ergebnisse angemessen? Welche Empfehlungen können für die jetzige und vor dem Hin-tergrund der vorliegenden Verordnungsentwürfe für die nächste Förderperiode ausgesprochen werden?

Vor allem diese Fragen waren es, die mit der Ver-gabe der Halbzeitbewertung an das Österreichische Institut für Raumplanung in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsfor-schung ISI beantwortet werden sollten.

Das Ergebnis liegt jetzt vor und kann so zusam-mengefasst werden: Das Programm 2007–13 sollte wie gehabt fortgeführt werden, grundsätzliche strategische Änderungen sind nicht erforderlich.

Es wurden aber auch einige Empfehlungen aus-gesprochen, die vor allem die Potentiale für Mitte-lumschichtungen bzw. –auslastungen betreffen. So sollte auf Grund schlechter Ausschöpfung perspek-tivisch frei werdendes Budget vor allem auf das jetzt schon stark nachgefragte und sehr erfolgreiche Inno-

vations-Förderprogramm ProFit, aber auch auf das Kulturinvestitionsprogramm KIP und die Zukunftsi-nitiative Stadtteil ZIS umgeschichtet werden. Schwie-rigkeiten sahen die Evaluatoren bei kleineren Akti-onen, wie den „Wirtschaftsdienlichen Maßnahmen für die Bezirklichen Bündnisse für Wirtschaft und Ar-beit“, da sich dort das Problem der ausreichenden Be-reitstellung von Ko-Finanzierungsmitteln eher noch verschärft und die vorgesehene Mittelbindung da-mit verfehlt werden könnte.

Grundsätzlich positiv bewerteten die Evaluatoren das in dieser Förderperiode eingeführte Scoring-Mo-dell für das Monitoring der Querschnittsziele, das im Vorfeld der Einführung doch für erhebliche Diskus-sionen sorgte. Wenn es gelänge, die Datenqualität signifikant zu erhöhen, könnte nach Einschätzung der Evaluatoren damit eine gute Ausgangsbasis in Bezug auf die Berücksichtigung des Gleichstellungsaspekts und der Nachhaltigkeit entsprechend den Artikeln 7 und 8 des Entwurfs der Allgemeinen Verordnung für die nächste Förderperiode geschaffen werden.

Einen gesonderten Fokus richtete die Unter-suchung auf den Beitrag der EFRE-Förderung zur urbanen Dienstleistungsökonomie. Untersucht werden sollte insbesondere, welchen Stellenwert wissensintensive Dienstleistungen in der EFRE-För-derung haben, also vor allem in den Aktionen der Prioritätsachsen 1 und 2 des Programms. Im Ergeb-nis wurde dem Berliner Programm bescheinigt, dass besonders im Fall der innovationsfördernden Akti-onen wissensintensive unternehmensnahe Dienst-leis ter gut vertreten sind. Die Förderung von Dienst-leistungsinnovationen ist – neben der Förderung

Die Halbzeitbewertung des EFRE erfolgte durch das Österreichische Institut für Raumplanung in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung.

Der BerLINer aNSaTZ IST erFOLGreIch

von Ellen Wadewitz, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung

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Z u k u n f T D E R S T R u k T u R f O n D S

6

eher technologieorientierter Produktinnovationen – für die Zukunft vielversprechend. Dies gilt besonders bei einer stärkeren Fokussierung auf Funk tionen in dem arbeitsteiligen Innovationsprozess und bei Wertschöpfungsketten.

Erfolgreicher Berliner AnsatzDie Ergebnisse der Halbzeitbewertung stützen den

Berliner Ansatz nachdrücklich. Dieser legt einen be-sonderen Schwerpunkt darauf, die gegenwärtig stark adressierten Ziele, nämlich die Innovations- und Anpas-sungsfähigkeit sowie die Produktivität der kleinen und mittleren Unternehmen zu stärken, aber auch Wissen und Kreativität als Motor des Wandels zu nutzen. Das ist um so bedeutsamer, als es in hohem Maße bereits der thematischen Ausrichtung der künftigen Förderung in den stärker entwickelten Regionen entspricht, zu denen Berlin in der folgenden Förderperiode gehören wird.

Weitere Empfehlungen der EvaluationWeitere interessante Empfehlungen reichen von

der Aufnahme nachfrageorientierter Technologie- und Wissenstransferstrukturen von der Wissenschaft in die Wirtschaft, dem Ausbau der thematischen Fo-kussierung in den Prioritätsachsen 1 und 2 in Rich-tung Energie-Effizienz und erneuerbare Energien oder der engeren Verzahnung der bisherigen Prioritätsach-sen 3 und 4 hinsichtlich des Themas Energieeffizienz bis hin zu strukturellen Veränderungen. Für den Be-reich Kultur- und Kreativwirtschaft sollte das bishe-rige Maßnahmebündel überdacht werden, insbeson-dere sollten die Förderansätze stärker aufeinander bezogen werden. Integrierte Strategien (ökonomisch-sozial-ressourcenorientiert) könnten ein neues Ele-ment bilden, das inhaltlich die einzelnen Prioritäts-achsen miteinander verbindet und organisatorisch in den jeweiligen Aktionen umzusetzen ist – sozusa-gen eine „Integrierte Territoriale Investition“ (ITI) in Berliner Farben. Die Evaluatoren befassten sich auch mit darüber hinausgehenden Fragestellungen, die an den Ausgangspunkt der Überlegungen zur nächsten Förderperiode gestellt werden sollten. Organisato-rische Voraussetzungen und Kapazitäten, finanzielle und personelle Ressourcen sowie verwaltungsöko-nomische Gesichtspunkte führen zu Beurteilungskri-terien bei der Planung künftiger Förderinstrumente. Ganz oben stehen dabei Strategierelevanz und the-matische Konzentration – wie sie uns bereits die Ver-ordnungsentwürfe vorgeben –, aber auch die The-men Effizienz (Relation von Mitteleinsatz und damit erzielbarer Impulswirkung) oder Hebelwirkung in

Bezug auf nationale Mittel. Haben die Programme zu den erwarteten Ergebnissen geführt? Wie hoch sollten in Zukunft Mindest-Projektvolumina oder Aus-stattung eines Förderinstrumentes bemessen sein? Was ist notwendig, um Umsetzungsprozesse weiter zu optimieren? Wie verhalten sich Verwaltungs- und Abstimmungsaufwand zum jeweiligen Mitteleinsatz? Diese und weitere Fragen werden eine zentrale Rolle im Planungsprozess für die neue Förderperiode spie-len müssen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund eines kleiner werdenden Budgets.

Die vorliegende Evaluierung hat bestätigt, dass Berlin auf einem guten Weg ist, was das aktuelle EFRE-OP betrifft. Sie hat auch dazu beigetragen, ei-nen Diskussionsprozess darüber anzustoßen, in wel-che Richtung es künftig gehen sollte. Wer sich darauf vorbereiten und ausführlich nachlesen möchte, findet den vollständigen Wortlaut der „Halbzeitbewertung des Operationellen Programms für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Berlin“ unter

www.berlin.de/sen/strukturfonds/ab2007/aktu-elles.html.

Positiv-Kriterien für die Auswahl von Aktionen:

• Strategierelevanz und inhaltliche Fokus sie-rung im Sinne der inhaltlichen Schwer punkt -set z ungen.

• Effizienz: Relation von Mitteleinsatz und damit erzielbarer Impulswirkung.

• Hebelwirkung: Nationale Mittel, die sonst nicht gewonnen oder gesichert werden können.

Negativ-Kriterien für die Auswahl von Aktionen:

• Geringes Volumen der Maßnahme: Maßnah-men, die deutlich unter 1 % des EFRE-Volumens bleiben, sind bezüglich des damit verbun-denen Verwaltungs-, Abstimmungs- und Mo-nitoring-Aufwandes ungünstig ein zuschätz en.

• Aktionen bei ZGS mit geringer EFRE-Erfahrung oder mit hohem Verwaltungs- und Abstim-mungsaufwand in Relation zum Mitteleinsatz sollten eher rein national finanziert werden.

• Aktionen, bei denen die Ko-Finanzierung ex-ante nicht gesichert werden kann, sollten un-terbleiben; dies betrifft besonders auch Aktio-nen, bei denen die nationale Ko-Finanzierung durch Personaleinsatz dargestellt wird.

EfRE-Halbzeit-bewertung im Internet: http://www.berlin.de/sen/strukturfonds/ab2007/aktuelles.html

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V E R A n S TA LT u n G S B E R I C H T

PunkT � jul i / August 2012 � 7

Aus weniger mehr machen!auFTaKTVeraNSTaLTuNG Zur VOrBereITuNG Der NeueN STruKTurFONDSFÖrDerPerIODe IN BerLIN

Bereits seit 1989 profitiert das Land Berlin von den Europäischen Strukturfonds, die einen erheblichen Teil dazu beitrugen, dass die deutsche Hauptstadt mittlerweile in der Kategorie „Stärker entwickelte Re-gionen“ zu finden ist. Nichtsdestotrotz steht Berlin weiter vor großen Herausforderungen und ist auf eine weitgehende europäische Förderpolitik angewiesen. Entsprechend groß war die Resonanz bei der „Auftakt-veranstaltung für die Strukturfondsförderung in Berlin 2014 – 2020“ am 15. 6. in der Jerusalemkirche. Vertre-terinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltungen, aus Hochschulen, Investitionsbanken, Projekten so-wie eine Vielzahl an Wirtschafts- und Sozialpartnern waren gekommen, um die Rahmenbedingungen der neuen Förderperiode zu diskutieren.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Staatssekre-tär Christoph von Knobelsdorff, erläuterten Michel-Eric Dufeil (DG Regio/EFRE) und Manuela Geleng (DG Empl/ESF) die bereits im Oktober vergangenen Jahres vorgestellten Vorschläge der Europäischen Kommis-sion für die neue Förderperiode. Dufeil, der die Kom-mission als „bewaffneten Arm der EU2020-Strategie“ bezeichnete, lobte Berlin für seine positive Entwick-lung zu einer wohlhabenden Region. Gleichzeitig be-tonte er jedoch auch, dass die deutsche Hauptstadt dadurch künftig mit weniger Mitteln rechnen und es eine stärkere thematische Konzentration der Pro-gramme geben müsse. Ein sogenannter Leistungs-rahmen könne dabei helfen, Ergebnisse zu überprü-fen, grundsätzliche Voraussetzungen zu sichern und so einen effektiveren Mitteleinsatz zu gewährleisten. Zudem hob Dufeil die Wichtigkeit einer konkreten Partnerschaftsvereinbarung hervor: Diese soll es der Kommission erleichtern, Spezifika auf Landesebene zu erkennen und sinnvolle Synergien der verschiedenen Instrumente zu schaffen.

Auch Manuela Geleng plädierte für eine stärkere Konzentration der Förderprioritäten. Darüber hinaus forderte sie entsprechend des letztjährigen Kommissi-onsvorschlags zum mehrjährigen Finanzrahmen, dass der ESF-Anteil in allen Regionen künftig mindestens 25 % der Kohäsionsmittel betragen und somit ver-deutlichen soll, dass Europa eine klare soziale Dimen-sion hat. Investitionen ins Humankapital seien äußerst wichtig, damit Europa konkurrenzfähig bleiben könne. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung präsentierte Ka-rin Scheffel die Sicht des Bundesministeriums für Wirt-

schaft und Technologie. Obwohl Deutschland und andere Nettozahler eine Senkung des Mehrjährigen Finanzrahmens um 100 Milliarden fordern, müsse eine effektive Kohäsionspolitik auch in wohlhabenden Re-gionen weitergeführt werden. Besondere Aufmerk-samkeit galt Staatssekretär von Knobelsdorff, der in seinem Vortrag die strategischen Eckpunkte und so-mit den aktuellen Stand der Diskussion mit den zu-ständigen Berliner Senatsverwaltungen präsentierte. Grundsätzlich begrüßte er die angestrebte thema-tische Konzentration, stellte aber heraus, dass be-stimmte Flexibilisierungen und inhaltliche Spielräume unverzichtbar für eine erfolgreiche Strategie vor Ort seien. Einer der wich-tigsten Schwerpunkte eines zukünftigen ope-rationellen Programms bezüglich des EFRE sei, die Forschungs- und In-novations-Aktivitäten zu intensivieren und das entsprechende Potenzial in der Wirtschaft auszu-bauen. Zudem gelte es, die Position Berlins als Gründungshauptstadt zu stärken, weitere Maßnah-men zur CO2-Reduzierung anzuwenden und die inte-grierte Stadtentwicklung voranzutreiben. Der ESF hin-gegen müsse weiterhin das bleiben, was er in seiner Tradition fast immer war: ein Instrument der Beschäf-tigungs- und Arbeitsmarktpolitik mit einer deutlichen sozialen Komponente. In Übereinstimmung mit den strategischen Vorgaben der EU soll sich die künftige ESF-Förderung auf die Ausweitung der Erwerbsbetei-ligung, die Reduzierung der Arbeitslosigkeit, die Ver-besserung von Beschäftigungsfähigkeit und schließ-lich die Bekämpfung von Armut sowie die Sicherung von sozialem Zusammenhalt konzentrieren.

Bevor sich die Teilnehmenden in einer Frage- und Diskussionsrunde austauschten, dankte Petra Meyer vom Deutschen Gewerkschaftsbund im Namen der Wirtschafts- und Sozialpartner für die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Partnern und betonte, dass Berlin auf einem guten Weg sei. Zudem begrüßte sie die Vorschläge der Kommission, äußerte jedoch leise Kritik an den Verordnungsentwürfen zum Thema Konditionalität und Leistungsreserve.

Wie geht es weiter?

Zum Schluß der Ver an -stal tung bat Peter Walch alle Fachverwaltungen, auf Basis der strate-gischen Eckpunkte zum EFRE und ESF bis Ende Oktober Vor schläge zu über mitteln, aufgrund welcher Problemlagen in der Stadt welche Förderungen umgesetzt werden sollen.

Die Rahmenbedingungen der neuen Förderperiode stießen auf große Resonanz.

Peter Walch, zuständig für die Strukturfonds in Berlin, moderierte die Auftaktveranstaltung.

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Rund 100 Millionen Menschen zwischen 15 und 30 jahren leben in Europa – insgesamt ein fünf-tel der europäischen Gesamtbevölkerung. Zwei-felsohne ein riesiges Potenzial, um die ehrgeizigen Ziele der Strategie „Europa 2020“ erreichen zu kön-nen – denn jungen Leuten kommt hierbei schließ-lich eine Schlüsselrolle zu.

Nicht ohne Grund heißt es in der entsprechenden Mitteilung der Europäischen Kommission: „Die Zu-kunft des Wohlstands in Europa liegt auf den Schul-tern der jungen Menschen.“ Jedoch können viele ihr mögliches Können und Talent gar nicht entfalten, da sie mit Schwierigkeiten bei der allgemeinen und beruf-lichen Bildung oder beim Finden eines Arbeitsplatzes zu kämpfen haben.

Etwa fünf Millionen junge Europäerinnen und Eu-ropäer sind so auf Arbeitssuche, die Jugendarbeits-losigkeit ist im Euroraum aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise auf durchschnittlich 22 Prozent an-gestiegen. Nach wie vor brechen rund 14 Prozent al-ler 18- bis 24-Jährigen die Schule vorzeitig ab und zu wenig junge Erwachsene entscheiden sich heutzutage dafür, eine Hochschule zu besuchen.

Damit das Potenzial aller jungen Menschen freige-setzt wird, hat die Europäische Kommission 2010 die Leitinitiative „Jugend in Bewegung“ ins Leben gerufen, die die bestehenden Programme und Projekte zur Stär-kung der Jugend unterstützen soll. Vor allem geht es darum, mit hochwertiger allgemeiner und beruflicher Bildung, der erfolgreichen Eingliederung junger Men-schen in den Arbeitsmarkt und mit der Verbesserung ihrer Mobilität Grundvoraussetzungen in der Europä-ischen Union für intelligentes, nachhaltiges und inte-gratives Wachstum zu schaffen. Mit der Initiative sol-len vorrangige Maßnahmen angekündigt, bestehende

analysiert und intensiviert sowie weitere vorangetrie-ben werden. Hierbei setzt die Kommission auf folgende vier Handlungsschwerpunkte:

Lebenslanges LernenEuropa muss mehr jungen Menschen Zugang zum

Lernangebot verschaffen und das Spektrum der Mög-lichkeiten erweitern – so der Appell der Kommission. So müssten das Problem der hohen Schulabbrecherquote angegangen und wirkungsvolle präventive Maßnah-men entwickelt werden, die auf gefährdete Schüle-rinnen und Schüler eingingen.

Der Europäische Rat empfiehlt hier beispielsweise eine differenziertere Analyse der Gründe für einen Schulabgang, eine verstärkte Ausrichtung der Maß-nahmen auf die spezifischen Probleme der Jugend-lichen, Verknüpfung von Schulbesuch und Arbeit so-wie eine verstärkte Unterstützung und Weiterbildung von Lehrkräften, damit diese z. B. lernen, besser mit der Diversität im Klassenzimmer umgehen zu können. Darüber hinaus setzen die Verantwortlichen auf ein verstärktes Engagement der Eltern sowie auf Verbes-serung der frühkindlichen Erziehung und Betreuung.

Die Kommission und der Rat erhoffen sich, mit der Intensivierung solcher Maßnahmen die europaweite Schulabbrecherquote bis 2020 auf 10 % zu senken. Um auch den Übergang von der Schule in den Beruf zu verbessern und die Fähigkeiten junger Menschen den Anforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen, bedürfe es zudem nicht nur herausragender Berufsori-entierungs- und Berufsberatungsstellen, sondern auch einem breiten Angebot an hochwertigen Praktika und ausgereiften betrieblichen Ausbildungen.

Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt der Stärkung besonders benachteiligter Jugendlicher ist die Aner-kennung und Validierung des nichtformalen und in-formellen Lernens. Hierbei sollen – außerhalb des for-malen Bildungssystems angeeignete – Fähigkeiten anerkannt werden, die schließlich zu einer Beschäfti-gung der jungen Menschen führen könnten.

HochschulbildungGemäß der Strategie Europa 2020 sollen der An-

teil junger Erwachsener mit einem Hochschulab-schluss oder einem gleichwertigen Abschluss auf

E u R O PA R E P O R TA G E

8

Die Zukunft liegt auf den Schultern junger Menschen JUGEND IN BEWEGUNG -

DIE LEITINITIATIVE DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION

Junge Menschen müssen ihr Können und Talent entfalten können

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40 Prozent angehoben und mehr Menschen für eine Tätigkeit im Forschungs- und Entwicklungsbereich begeistert werden. Dies gelinge laut Kommission nur mit einem mehrdimensionalen Konzept, das auf eine Modernisierung der Hochschulbildung abzielt, Qualität und Exzellenz hervorbringt, Transparenz gewährleistet und Partnerschaften in einer globali-sierten Welt fördert. Konkret müssten Investitionen in die Hochschulbildung erhöht, Lehrpläne sowie Leitungsstrukturen modernisiert und eine heraus-ragende Unterrichtsqualität gesichert werden. Zu-dem sei es von großer Bedeutung, das Leistung-sangebot der jeweiligen Hochschuleinrichtungen transparenter zu machen und die internationale Zu-sammenarbeit bzw. Partnerschaften mit anderen Universitäten zu stärken.

MobilitätEiner der wichtigsten Bestandteile der Leitiniti-

ative ist – wie die Bezeichnung schon verrät – die Anstrengung hinsichtlich der Mobilität zu Lernzwe-cken. Jugendlichen soll es hierbei erleichtert wer-den, im Rahmen des Studiums, der Ausbildung oder als Berufsneuling Erfahrungen im Ausland zu sam-meln. Junge Menschen verbessern damit nicht nur ihre Sprachkenntnisse und erwerben wichtige Fähig-keiten für ihr Berufsleben. Unter-suchungen zufolge schätzen mehr als 40 % der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber Auslandserfahrungen, was die Möglichkeit einer Einstel-lung in den Betrieb um ein Viel-faches erhöht. Bereits heute verfügt die Europäische Union mit Erasmus, Leonardo da Vinci, Grundtvig und Marie Curie über wirkungsvolle entsprechende Sti-pendienprogramme, die nun jedoch durch weitere konkrete Maßnahmen unterstützt werden sollen. So wurde beispielsweise die spezielle Website „Jugend in Bewegung“ (http://ec.europa.eu/youthonthe-move/) eingerichtet, auf der sich Jugendliche über Studien- und Arbeitsmöglichkeiten im Ausland in-formieren können. Zudem unterstützt die Pilotini-tiative „Dein erster EURES-Job“ Jugendliche bei ih-rer Suche nach einem Arbeitsplatz im Ausland und ein „Europäischer Monitor für offene Stellen“ liefert nützliche Informationen zu offenen Stellen in Eur-opa und deren Anforderungen (http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=955&langId=de). Darü-ber hinaus sind der Europäischer Qualifikationspass und ein Jugendausweis in Planung, die eine lände-rübergreifende Übertragung von Qualifikationen er-

möglichen und eine schnellere Integration mobiler Lernender im Ausland gewährleisten.

jugendbeschäftigungEin weiterer Fokus der Leitinitiative richtet sich

auf die Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosig-keit. So sei das Ziel, die Beschäftigungsquote der 20- bis 64-Jährigen bis 2020 auf 75 % zu erhöhen, nur möglich, wenn junge Menschen beim Übergang von der Ausbildung in die Erwerbstätigkeit stärker und frühzeitig durch aktive Arbeits- oder sozialpolitische Maßnahmen oder sozialpolitische Maßnahmen un-terstützt würden. Zudem müssten über Lohnverein-barungen und Lohnnebenkosten stärkere Anreize für Unternehmen geschaffen werden, damit Berufs-anfängerinnen und -anfänger bzw. benachteiligte Jugendliche die gleiche Chance erhalten wie erfah-rene Bewerberinnen und Bewerber.

Auch die Unternehmensgründungen bzw. Selbstständigkeit müssten stärker gefördert und jungen Menschen die Möglichkeit näher gebracht werden, ihr Erwerbsleben selbst zu gestalten. Hierzu hat die Europäische Union ein neues Finanzierungs-instrument für Kleinstunternehmen eingerichtet (Mikrofinanzierungsinstrument Progress EPMF), das Mikrofinanzierungen für Personen und Unter-

nehmen zur Verfügung stellt, die ansonsten keinen Kredit im klas-sischen Banksystem erhalten (http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=836&langId=de).

Eine große Aufmerksamkeit gilt der Unterstützung besonders gefährdeter jun-ger Menschen, d. h. Jugendlichen, die weder im Er-werbsleben stehen, noch eine Ausbildung haben oder durch Behinderungen und Gesundheitspro-bleme gehandicapt sind. Um soziale Abgrenzung und Inaktivität zu vermeiden, sollten zuständige Ar-beitsverwaltungen ihre diesbezüglichen Maßnah-men verstärken und beispielsweise Vereinbarungen mit Unternehmen treffen, die bei Einstellung ge-fährdeter junger Menschen Anreize und Unterstüt-zung erhalten.

Angesichts des demografischen Wandels und vor allem der ehrgeizigen Ziele der EUROPA 2020-Stra-tegie sind die Mitgliedstaaten angehalten, die Emp-fehlungen der Kommission in die Tat umzusetzen und in Projekte einfließen zu lassen. Nur so gelingt es, das riesige Potenzial an Jugendlichen effektiv zu nutzen und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft auf-rechtzuerhalten.

E u R O PA R E P O R TA G E

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E S f - P R O j E k T I n B E R L I n

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Eisenhart – fit in Handwerk, kunst und Design

DaS PrOJeKT „eISeNharT“ hILFT JuGeNDLIcheN BeI Der BeruFSFINDuNG

In friedrichshain-kreuzberg trifft Ost auf West, arm auf reich, Yuppie auf Hipster, Berliner auf Tourist. Im Herzen dieses Schmelztiegels leistet das kunst- und kulturhaus „Schlesische27“ seit fast drei jahr-zehnten interkulturelle Bildung. kinder und jugend-liche kommen hier mit künstlerinnen und künstlern aller Sparten zusammen, um gemeinsam in krea-tiven Projekten die Welt zu erkunden. „jeder Mensch ist fähig zu gestalten. Wer gestaltet, gewinnt Identi-tät und Selbstvertrauen“, so lautet die Leitlinie der Schlesische27.

In diesem Umfeld startete 2010 das ESF-geför-derte Projekt „Eisenhart“. Kursleiterin Wendela Lo-man erklärt: „Das Projekt ist entstanden durch eine gemeinsame Initiative von Frau Meyer (Geschäfts-führerin der Schlesischen27) und der Bödecker-Fa-milienstiftung. Sie reagierten auf den Mangel der Betriebe, ausbildungsfähige Bewerber für die Berufs-lehre zu finden.“ Das Bildungskonzept des Bauhaus-Vorkurses aus dem Jahr 1920 sollte unter aktuellen Rahmenbedingungen in der Phase der Berufsorien-tierung erprobt werden. Das Besondere am dama-ligen Vorkurs: Die Professoren waren Künstler – meist ohne pädagogischen Hintergrund. Die Studierenden arbeiteten mit den unterschiedlichsten Materialien. Statt zum Kopieren von Vorlagen, wurden sie zum ei-

genen kreativen Gestalten ermuntert. Bis heute prägt diese Idee des Bauhaus’ die gestalterische Lehre.

Eisenhart ist ein 12-monatiger Kurs, der die hand-werklichen und gestalterischen Fähigkeiten junger Menschen schulen will. Er richtet sich an Jugendli-che in der besonders sensiblen Phase der Berufsfin-dung. „Das Projekt ist für Jugendliche, die nicht so richtig einen Platz gefunden haben“, sagt Wendela Loman. Das sind Jugendliche – manche haben eine persönliche Flucht- oder Migrationsgeschichte, man-che schlechte Schulzeiterlebnisse, vielleicht auch ei-nen Schulabbruch, wiederum andere sind jugendliche Straftäter in der Bewährungshilfe, aber auch Einser-

Abiturienten, die trotz Schulerfolgen keine Andock-stellen für ihren weiteren Werdegang finden kön-nen. So umfasst der aktuelle Eisenhart-Kurs, der noch bis September läuft, 18 Jugendliche mit ganz unter-schiedlichen Biografien.

Durch die Arbeit miteinander lernen die Jugend-lichen viel. Das bestätigt nicht nur Kursleiterin Lo-man, sondern auch die Teilnehmerinnen und Teil-

„Wir unterstützen die Jugendlichen dabei, etwas zu finden, das sie gerne

machen möchten.“Wendela Loman, kursleiterin Eisenhart

Eisenhart will die hand-werklichen und gestalte-rischen Fähigkeiten junger Menschen schulen. Das Projekt wird im Rahmen des Berliner ESF-Programms „Partnerschaft-Entwicklung-Beschäftigung“ (PEB) gefördert.

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E S f - P R O j E k T I n B E R L I n

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nehmer sehen das so. „In der Gruppe ist es schön, weil sich jeder mit jedem versteht. Das ist ein gutes Klima“, sagt Till (20 Jahre). Ihm bietet Eisenhart beruf-liche Orientierung: „Wir lernen hier viel Handwerk-liches – also Arbeiten mit Holz oder mit Metall.“

In den ersten drei Monaten des Kurses durch-laufen die Teilnehmenden eine Grundlehre, in der sie unter anderem mit Werkzeugen und Materialien vertraut gemacht werden. Kursorte sind das Wein-meisterhaus in Berlin Mitte - Partnerhaus der Schle-sischen27. Ebenso werden Werkstätten in der bbk-Bildhauerwerkstatt aufgesucht. „Seit Januar werden die Module etwas länger“, erklärt Wendela Loman. Nun arbeitet der Kurs jeden Monat mit einem ande-ren Material – etwa mit Holz oder Metall. Während dieser Workshops realisieren die Jugendlichen ei-gene Designobjekte – allein oder in einer Gruppe. „Beim Modul ‚Holz’ sind dabei zum Beispiel Couch-tische und Schränke entstanden“, berichtet Lo-man. Es sollen Gegenstände sein, die sich die Ju-gendlichen für ihre Zimmer dringend wünschen. Dadurch wächst die Motivation.

Angeleitet werden die jungen Menschen von stets wechselnden Dozenten. Die jungen Referenten kommen selbst gerade aus der „Was-will-ich-eigent-lich-Phase“ und können den Jugendlichen so auf Au-genhöhe begegnen.

Innerhalb des Jahres absolvieren alle Teilneh-menden auch zwei 14-tägige Praktika. „Die ers ten zwei Wochen sind ein bisschen ‚Mal schauen, was ich möchte. Ich möchte vielleicht Tischler werden.’ Dabei bekommen die Jugendlichen eine Idee, wie es eigentlich funktioniert, wenn man mal Tischler ist“, erklärt die Kursleiterin den Ablauf. Im Septem-ber stehen dann noch einmal zwei Wochen Prakti-kum auf dem Plan. „Wir unterstützen die Jugend-lichen dabei, etwas zu finden, das sie gerne machen möchten, damit sie nicht Zuhause sitzen und in De-pressionen verfallen“, sagt Loman.

Auch die 21-jährige Rahel hat durch Eisenhart neue Perspektiven erlangt: „Das Jahr ist eine gute Zeit, um darüber nachzudenken, was man will.“ Sie war durch eine Freundin zu Eisenhart gekommen. Ähnlich wie Rahel erfahren viele der Teilnehmerin-nen und Teilnehmer von dem Projekt.

Aber auch über das Jobcenter sowie über SOS Kinderdorf kommen die Jugendlichen in die Schle-sische 27. Darüber hinaus steht Loman in engem Kontakt mit den Schulen. Viele der Mädchen und Jungen haben Probleme, sich an strenge Abläufe zu halten. „Wir haben hier auch Regeln“, so Loman. „Al-

lerdings ist das Klima anders.“ Sie hat viel Verständ-nis für ihre Schützlinge: „Klar hat man immer kleine Probleme mit Einzelpersonen, die man oft anrufen muss. Andererseits darf man nicht vergessen, dass sie es auch nicht einfach haben“, sagt die Leiterin.

Das ist einer der Nebeneffekte von Eisenhart: Über Handwerk und Design erfahren die Jugend-lichen soziale Kompetenzen. „Man wird selbststän-diger durch Eisenhart“, fasst Rahel zusammen.

„Das Ziel von Eisenhart ist eigentlich, dass jede Person am Ende des Jahres irgendwo wieder anfan-gen kann – ob das nun eine schulische Anschluss-maßnahme, ein Praktikum für eine ganz konkrete Ausbildung eine Lehrstelle oder ein Studienplatz ist“, erklärt Wendela Loman.

Dafür werden die Teilnehmenden nicht zuletzt auch beim Bewerbungsprozess unterstützt. Das Konzept geht auf: Nach Eisenhart 1 fanden fast alle Jugendlichen eine Stelle.

Während des Projektes ler-nen die Teilnehmenden die verschiedensten Materialen kennen – hier Metall.

Im Textil-Workshop gestalteten die Jugend-liche Kostüme für eine Tanzaufführung.

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„Du kennst das Gefühl, du hast Lust auf neue Er-fahrungen und praktisches Arbeiten, weg von die-ser schnöden Theorie, wie zum Beispiel im immer gleich wirkenden Schulalltag?“

So beginnt Franzi, das neue „Mädchen für alles an der Schule“, die Schilderung ihres Freiwilligen So-zialen Jahres 2010/2011 an der Grundschule am Ho-hen Feld. Seit September 2010 vermittelt der Lan-desjugendring Berlin e.V. als Träger des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) jährlich Freiwillige zwischen 16 und 26 Jahren in Jugendverbände und Jugendbil-dungsstätten. Ziel des FSJ-Programms ist die Initiie-rung bzw. der Ausbau von Kooperationen zwischen Schulen und Jugendverbänden. Das zunächst auf drei Jahre angelegte FSJ-Projekt wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds des Landes Berlin sowie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

„Ich mache mein Freiwilliges Soziales Jahr beim Lan-desjugendwerk der AWO in Berlin-Tempelhof, denn nach dem Abi im Sommer 2010 war ich mir nicht si-cher, welchen Weg ich in Zukunft gehen möchte und habe mich daher dafür entschieden vor dem Stu-dium ein FSJ in dem Bereich zu machen, den ich mir für meine berufliche Zukunft vorstelle, um Erfah-rungen zu sammeln“

schreibt Fanni in ihrer FSJ-Reflexion ihres Pro gramm-jahres 2010/2011. Die mittlerweile 27 FSJ-Plätze an 22 Einsatzorten im FSJ-Programm des Landesju-gendrings Berlin verteilen sich derzeit auf 13 Mit-gliedsverbände und 3 kooperierende Jugendbil-dungsstätten. Dabei steht den Freiwilligen ein großes Spektrum jugendverbandlicher Tätigkeiten mit unterschiedlichsten Ausrichtungen und inhalt-lichen Arbeitsschwerpunkten zur Auswahl – immer mit dem Fokus auf die Kooperation mit Schulen.

Unterstützt werden die Freiwilligen in ihren Tä-tigkeiten durch erfahrene pädagogische Arbeits-kräfte in den Einsatzstellen. Sie erhalten durch das pädagogisch ausgerichtete FSJ-Programm reich-haltige Möglichkeiten, sich Erfahrungen und Kennt-nisse im Bereich der Jugendarbeit anzueignen und sich damit auch auf ihre spätere Berufswahl vorzubereiten.

Zum Abschluss des FSJ bekommt jeder Frei-willige ein qualifiziertes Arbeitszeugnis, das ihm seine erworbenen Fähigkeiten und Arbeitspraxis bescheinigt. Neben der persönlichen Wertschät-zung eine wichtige Grundlage für die weitere be-rufliche Orientierung.

Bereits zu Beginn des 1. FSJ-Programmjahres zeigte sich, wie hoch das Interesse an freiwilligem Engagement von jungen Erwachsenen für Kinder und Jugendliche in Verbindung mit der persön-lichen Weiterentwicklung und Berufsorientierung ist. So bewarben sich im ersten und zweiten Pro-grammjahr fast viermal bzw. achtmal so viele Be-werber auf die vorhandenen Plätze.

Ziel: kooperation mit SchulenDas vorrangige Ziel des FSJ-Programms aus Per-

spektive des Landesjugendrings und der Einsatzstel-len ist die Kooperation mit Schulen. Ein gut funkti-onierendes Miteinander und darüber das Angebot an unterschiedlichsten pädagogischen Herange-hensweisen, Zugängen und Räumen (in tatsäch-licher wie in symbolischer Form) trifft im „Zeitalter der Bildungslandschaften“ auf einen allseits breiten Konsens. Die Freiwilligen nehmen hier eine zentrale Rolle als Initiator, Ansprechperson und Gestalter au-ßerschulischer Projekte ein.

E f S - P R O j E k T I n B E R L I n

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Erfolgsgeschichten an der Schnittstelle Schule – jugendverbandsarbeitDaS PrOGraMM „FreIWILLIGeS SOZIaLeS Jahr“ DeS LaNDeSJuGeNDrINGS BerLIN e.V.

FSJ-Gruppe Programmjahr 2010/2011

Das Freiwillige Soziale Jahr an der Schnittstelle Schule – Jugendverbandsarbeit bietet jungen Menschen zwischen 16 und 26 Jah ren die Gelegenheit, so wohl Kenntnisse zum so zia len, kinder- und jugend-politischen Gesellschafts-bereich als auch persön-liche und berufliche Orien-tie rungs mög lich kei ten zu erlangen. Darüber hinaus dient es als Bildungs- und Orien tie rungs jahr.

Von Britta Höke, Landesjugendring Berlin e. V.

Erfolgsgeschichten an der Schnittstelle

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„Während unserer Arbeitszeit haben wir viele ver-schiedene Aufgaben. Momentan versuchen wir zum Beispiel Kooperationen mit Schulen und Jugend-clubs aufzubauen, um dort mit den Kindern zu arbei-ten. Wir sind auch gerade dabei einen Hip Hop Work-shop für Jugendliche ins Leben zu rufen, der in einer unserer Einrichtungen stattfinden soll. Des Weiteren führen wir Projektschultage durch, fahren auf Wo-chenendfahrten, besuchen weiterbildende Seminare und Vieles mehr“ ,berichten Melina und Tobias, die ihr FSJ 2010/2011 bei der Sozialistischen Jugend Berlins durchführten. Gunnar, FSJler 2010/2011 an der Evangelischen Schule Berlin Zentrum in Kooperation mit dem Kin-derring Berlin e.V., schildert seinen Einsatzbereich folgendermaßen:

„Meine Aufgabe ist es vor allem, mich um die Schülervertretung zu kümmern und sie bei ihren Tä-tigkeiten so gut ich kann zu unterstützen. Außerdem betreue ich einen ganzen Haufen Projekte, die bei mir an der Schule laufen, z.B. Bäume pflanzen. Ich mag meinen Job deshalb, weil ich zwar einerseits einen tiefen Einblick in die Organisation einer Schule be-komme, aber vor allem mit den Schülern zusammen arbeite, um mit ihnen etwas zu bewegen, und nicht nur irgendwelche Aufgaben erledigen muss, die halt gerade anfallen.“

Kooperationen durch das FSJ-Programm bilden sich aber nicht nur zwischen Jugendverband und Schule. Auch zwischen den einzelnen Einsatzstellen im FSJ-Netzwerk bilden oder verstärken sich interne Koo-perationen. Dies festigt den Zusammenhalt der Ju-gendverbandslandschaft insgesamt.

Wie gelingen gute kooperationen?Von ganz besonderem Interesse für den Landes-

jugendring und die Einsatzstellen ist die Frage: Wie können gute Kooperationen gelingen? Dafür wur-den ganz unterschiedliche Wege gegangen und es wurde schnell deutlich: Vor allem da, wo koopera-tive Partner auf beiden Seiten ein flexibles Mitei-nander ermöglichten, sind gute Kooperationen ent-standen. So leitete Phillip (FSJler 2010/2011 bei der Malteser Jugend) im Nachmittagsbereich verschie-dener Schulen die AGs „Ritterlich helfen“ und „Streit-schlichtung“. Marit (FSJlerin 2010/2011) führte mit weiteren Teamern des Evangelischen Kirchenkreises Spandau jeden Dienstag und Donnerstag Medien-projekte an einer dortigen Schule durch. Mihai und Meret (FSJler/innen 2010/2011) arbeiteten in regel-

mäßigen Mediationsprojekten mit Schulgruppen, die sie im Laufe der Zusammenarbeit auch bei einer Seminarwoche in der Jugendbildungsstätte Kaub-straße e.V. begleiteten. Annika (FSJlerin 2010/2011 im Schülerladen O-35 der Evangelischen Kirche) ba-stelte vormittags mit Schülern der Berlin Kids Inter-national School; nachmittags kamen die Kids aus dem Kiez zu ihr in den Schülerclub.

Darüber hinaus gab es vielfältige weitere Koo-perationen, auf die die FSJlerinnen und FSJler der nachfolgenden Programmjahre aufbauen können. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es für die Entwick-lung erfolgreicher Kooperationen notwendig ist, im Ge spräch aller Kooperations partner gemeinsam passgenaue Angebote zu entwickeln. Dies braucht selbstverständlich zeitlichen Entwicklungsspielraum und eine langfristige Entscheidung zur Kooperation – auch von Seiten der Politik.

kontakt:Landesjugendring Berlin e.V.Freiwilliges Soziales JahrLehrter Str. 26 a10557 Berlin

Tel.: 030/[email protected]

E S f - P R O j E k T I n B E R L I n

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FSJ-Seminar im Kurt Löwenstein Haus, Werneuchen

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A u f D E n P u n k T

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Eine neue Europäische Verbrauchera-genda soll die Teilhabe europäischer Bür-gerinnen und Bürger am Binnenmarkt stärken und ihr Vertrauen in den Markt erhöhen. So sollen bis 2014 in den fünf Schlüsselbereichen Lebensmittel, Ener-gie, Finanzdienstleistungen, Verkehr und Digitaler Bereich gezielte Maßnahmen ent-wickelt werden, die die Verbrauchersicher-heit erhöhen, das Wissen der Bürgerinnen und Bürger erweitern, den Rechtsschutz verbessern und die Verbraucherpolitik an den gesellschaftlichen und wirtschaftli-chen Wandel anpassen. „Voraussetzung für das Wachstum in der Europäischen Union sind ein wettbewerbsfähiges An-gebot und eine starke Nachfrage.

http://europa.eu/rapid/pressRelea-sesAction.do?reference=IP/12/491&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en

KMU-Gründerin Brigitte Groß überzeugte durch ihre Durchsetzungskraft. Im Rah-men des 6. Berliner Unternehmerinnen-tages wurde Anfang Juni Brigitte Groß als Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet.

Damit konnte sich die Gründe rin und Geschäftsführerin der alpha-board GmbH gegen Barbara Jaeschke (GLS Sprachenzen-trum) sowie Katrin Rohn stock (Rohnstock Biografien) durchset zen, die als Zweit- und Drittplatzier te geehrt wurden. Groß grün-dete alpha-board im Jahr 1990 als sie in

ihrem Beruf als Planungsökonomin keine Chance auf eine Anstellung mehr sah. Seither ist ihr Unternehmen für Elektro-nik-Design stetig gewachsen. Diese wirt-schaftliche Entwicklung überzeugte die Jury des Preises. Hinzu kam Groß’ Durch-setzungskraft in einem männerdomi-nierten Geschäftsfeld.

Auch ihre nachhaltige Personalpolitik und ihr Engagement bei der Vereinbar-keit von Beruf und Familie wurden posi-tiv bewertet.

Im Rahmen der Digitalen Agenda für Europa gilt der Schutz von Kindern im Online-Umfeld als eines der Haupt-ziele. Daher hat die Europäische Kom-mission nun einen Plan vorgeschlagen, der darauf abzielt, Kindern Fähigkeiten und Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie brauchen, um sich die digitale Welt auf sichere Weise zu erschließen. „Ich bin dafür, dass alle Kinder online sind. Aber Kinder brauchen einfache, transparente und einheitliche Internet-Werkzeuge und müssen auch wissen, wie man sie benutzt. Unsere Initiative bringt alle Beteiligten an einen Tisch, sodass die Kinder mehr hochwertige In-halte, Dienstleistungen und Schutz be-kommen, damit sie positive Online-Er-fahrungen machen“, so Neelie Kroes, Vizepräsidentin der Europäischen Kom-mission. Die in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten, Mobilfunkbe-treibern, Geräteherstellern, Anbietern so-zialer Netzwerke, Schulen und Eltern zu entwickelnde Strategie ist auf folgende Hauptziele ausgerichtet:

• Förderung der Produktion kreativer und edukativer Online-Inhalte für Kinder und Aufbau von Plattformen, die Zugang zu altersgerechten Inhalten geben;

• Verstärkte Sensibilisierung sowie

Unterrichtung der Online-Sicherheit an allen Schulen in der EU, um die digitalen Fähigkeiten, Medienkompetenz und Ei-genverantwortung der Kinder im Online-Umfeld zu entwickeln;

• Schaffung eines sicheren Umfelds für Kinder, in dem Eltern und Kinder über die für ihren Schutz notwendigen Werk-zeuge verfügen, beispielsweise einfache Meldemöglichkeiten für schädliche In-halte und Verhaltensweisen im Internet, transparente altersgerechte Standard-Datenschutzeinstellungen und benut-zerfreundliche Werkzeuge zur elter-lichen Kontrolle;

• Bekämpfung von Material sex uel-len Kindesmissbrauchs im Internet durch För de rung der Erforschung und des Ein-satzes innovativer technischer Lö sungen für polizeiliche Ermittlungen.

http://europa.eu/rapid/press-ReleasesAction.do?reference=IP/12/445&format=HTML&aged=0& language=DE&guiLanguage=en

neue Europäische Verbraucheragenda

Berliner unternehmerin des jahres ausgezeichnet

Digitale Agenda: Sicheres Internet für kinder

Die Unternehmerin des Jahres: Brigitte Groß.

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Relaunch Berliner EuropakalenderDer Berliner Europakalender der Senats-kanzlei wurde überarbeitet und bietet nun noch übersichtlicher Informationen zu Veranstaltungen rund um das Thema Europa. www.berlin.de/europakalender

Kurz & knapp

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A u f D E n P u n k T

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Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit hat die Europäische Kommission jüngst eine Reihe konkreter Maßnahmen vor-gelegt, die zur verstärkten Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen sollen. Mit Hilfe eines Beschäftigungspakets sollen bis zum Jahr 2020 mehr als 17 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden, so-dass mindestens drei von vier erwerbs-fähigen Bürgerinnen und Bürger in der EU einer Arbeit nachgehen könnten.

Präsident Barroso erklärte: „Im Kampf gegen das inakzep-table Ausmaß der

Arbeitslosigkeit braucht Europa

eine Stra-tegie für die Schaf-fung von

Arbeitsplät-zen. Die EU

verfügt über ein großes, ungenutztes Jobpotenzial: Zusammengenommen werden die grüne Wirtschaft, die Ge-sundheitsbranche und die Branche der neuen Technologien in den nächsten Jahren mehr als 20 Millionen Arbeits-plätze schaffen.“

Die Mitgliedstaaten müssten diese Chancen ergreifen, die vorhandenen Ressourcen mobilisieren und ihre Ar-

beitsmärkte in enger Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern neu beleben. Im Rahmen des Beschäftigungspakets wer-den die Mitgliedstaaten konkret dazu aufgefordert, ihre Beschäftigungspoli-tik zu stärken: Indem sie z.B. günstige Bedingungen für die Entstehung von Arbeitsplätzen schaffen, das große Job-potenzial zukunftsträchtiger Bereiche nutzen, die Planung des Fachkräftebe-darfs im Gesundheitswesen verbessern und die Steigerung der Zahl hochquali-fizierter Kräfte im Bereich der Informa-tions- und Kommunikationstechnolo-gien (IKT) fördern.

Darüber hinaus beinhaltet das Be-schäftigungspaket u. a. Forderungen nach Verringerung der Steuerbelastung, das Festlegen menschenwürdiger Ent-gelte sowie höhere Investitionen in Bil-dung. Zudem plädiert die Kommission für eine verstärkte Arbeitskräftemobi-lität und die Beschränkungen für Ar-beitskräfte aus anderen Mitgliedstaa-ten abzubauen.

Das Paket soll nun auf einer hoch-rangigen Konferenz zum Thema Be-schäftigung am 6. /7. September disku-tiert werden, um alle Partnerinnen und Partner für die Umsetzung gewinnen zu können.

http://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=de&catId=89&newsId=1270&furthernews=yes

Der bereits im März durch die mei-sten EU-Staaten unterzeichnete Fiskal-pakt soll die EU-Mitgliedstaaten zu mehr Haushaltsdisziplin zwingen und sie ver-pflichten, Staatshaushalte auszuglei-chen sowie Schuldenbremsen in ihren Verfassungen zu verankern.

Nach Kritik an dem damit verbun-denen rigiden Sparkurs, hat die deut-sche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Unterstützung durch Binnenmarktkom-missar Michel Barnier eine Wachstums-initiative vorgeschlagen, die eine gute Führung öffentlicher Haushalte beloh-nen soll.

Demnach werde beispielsweise über eine kurzfristige Ausweitung der För-derung durch die Europäische Inves-titionsbank oder die Einführung eines Projektbonds nachgedacht. „Der Fiskal-vertrag ist ein Beweis des wechselsei-tigen Vertrauens der Europäer unter-einander und deswegen nützlich. Man muss ihn respektieren, ratifizieren und ergänzen, nein: vollenden durch diese Wachstumsinitiative.

konkrete Maßnahmen für Beschäftigungspaket im kampf gegen Arbeitslosigkeit

Wachstumsinitiative ergänzt fiskalpakt

Ende Mai dieses Jahres hat die Eu-ropäische Kommission eine Ausschrei-bung veröffentlicht, in der sie zur Ein-reichung von Vorschlägen zur Stärkung lernorientierter ESF-Lernnetzwerke auf ruft.

Hier haben die Mitgliedstaaten so-wie beteiligte Partnerinnen und Part-ner die Möglichkeit, sich auszutauschen,

gemeinsam Probleme zu lösen, bereits erfolgreich getestete Arbeitsmethoden anzuwenden und angewendete Praxis zu verbessern.

Die Aktion wird direkt von der Ge-neraldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration verwaltet. Antragsbe-rechtigt sind ausschließlich ESF-Verwal-tungsbehörden sowie Behörden in der

Funktion zwischengeschalteter Stellen im Auftrag der ESF-Verwaltungsbehör-den. Antragsfrist ist der 14. September dieses Jahres. Ausschreibung, Bedin-gungen und Fördermöglichkeiten sind hier einzusehen:

http://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=de&catId=630&callId=349&furtherCalls=yes

Stärkung von ESf-Lernnetzwerken

Präsident Barroso erklärte: „Im Kampf gegen das inakzep-table Ausmaß der

Arbeitslosigkeit braucht Europa

eine Stra-tegie für die Schaf-fung von

Arbeitsplät-

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S C H L u S S P u n k T

PR O J E K T E A U S A N D E R E N LÄ N D E R N U N D RE G I O N E N

ZU RE C H T B E F R A G T

Um das grenzüberschreitende Studieren zu erleichtern und die Mobilität

von Studierenden, Wis-senschaftlerinnen

und Wissen-schaftlern so-

wie Dozen-tinnen und Dozenten

zu erhö-hen, ha-ben sich

Uni versitä-ten aus Bel-

gien, Deutsch-land, Frankreich

und Luxemburg in dem Projekt „Uni ver-

si tät der Groß re gion“ zu sam men ge schlos sen.

Hoch schulen aus dem Saar-

land, Kaiserslautern, Trier, Lüttich, Metz, Nancy und Lux emburg streben dabei die Schaffung eines Uni-versitätsverbundes sowie eines grenzüberschreiten-den Raums für Hochschulbildung an. Das vom Europäischen Fonds für regionale Entwick-lung (EFRE) geförderte Projekt in einer Großregion im Herzen Europas bringt 115.000 Studierende so-wie 6.000 Akademikerinnen und Akademiker zusam-men und vernetzt eine Vielzahl von Fakultäten, In-stituten und Laboren in den wichtigsten Lehr- und Forschungs abteilungen. Lehre und Forschung erfol-gen in den drei Amtssprachen der Region (Deutsch, Französisch, Luxemburgisch). Neben den akademischen Zielen befasst sich das Projekt auch mit der Mobilität der Studierenden und Forschenden. So soll beispielsweise ein grenzüber-schreitendes Semesterticket ermöglichen, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der gesamten Groß-region bewegen zu können. Zudem planen die Part-nerinstitutionen die Einführung eines gemeinsamen Studierendenausweises.

Bewirbt sich ein schwerbehinderter Mensch bei einem öffentlichen Arbeit-

geber, so muss er zu einem Vorstellungs-gespräch eingeladen werden – es sei denn, es fehlt ihm offensichtlich die fachliche Eignung für die aus-geschriebene Stelle.

Eine unterbliebene Einladung ist ein Indiz dafür, dass die Bewerberin bzw. der Bewerber aufgrund der Schwerbehinderung benachteiligt wird. Im kon-kreten Fall hatte sich ein schwerbehinderter Mann auf eine Ausschreibung der Bundespolizeidirektion Flughafen Frankfurt am Main als Pförtner/Wächter beworben.

Die Bundespolizeidirektion lehnte eine Einla-dung des Bewerbers ab und berief sich dabei auf eine Rahmenvereinbarung zur Integration Schwerst-behinderter. Diese sogenannte Integrationsverein-

barung beruht auf einer Abstimmung mit der Zen-tralabteilung, Schwerbehindertenvertretung und dem Gleichstellungsbeauftragten, die in diesem Fall ergab, dass der Bewerber für die Stelle nicht in Be-tracht komme.

Der schwerbehinderte Mann klagte dagegen vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht wegen Benach-teiligung und bekam eine Entschädigung von 2.700 € zugesprochen. Die Bundespolizeidirektion scheiterte schließlich mit ihrer Revision vor dem Bundesarbeits-gericht. Es entschied, dass diese den Kläger zu einem Vorstellungsgespräch hätte einladen müssen. So sei die Integrationsvereinbarung allein nicht ausreichend, um das Recht des Bewerbers auf ein Vorstellungsgespräch einzuschränken.

urTeIL DeS eurOPÄIScheN GerIchTShOFS IN DeN rechTSSacheN

Urteil des Bundesarbeits-gerichts vom 16. Februar 2012 – 8 AZR 697/10

Entschädigung wegen der Benachteiligung eines schwerbehinderten Bewerbers

universität der Großregion

BELGIEBELGIQUE

FRANCE

DEUTSCHLAND

Luxembourg(Grand-Douche)

Bitburg-Prüm

Trier-Saarburg

Merzig-Wadern

MoselleMeuse

Meurthe-et-Moselle

Daun

Bernkastel-Wittich

Birkenfeld

St. Wendel Kusel

Saarlouis

Arr.Virton

Arr.Arton

Arr.Neufchâteau

Arr.Marche-en-Famenne

Arr.Huy

Arr.Liège

Arr.Waremme

Arr.Bandogene

Mainz-Bingen

Vosges