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Das Magazin der Leica Geosystems 59

Das Magazin der Leica Geosystems · sein Portfolio an Vermessungsinstrumenten landes-weit standardisiert und vertraut nun ausschließlich auf Leica Geosystems Produkte – von der

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Das Magazin der Leica Geosystems

59

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2 | Reporter

INH

ALT

Liebe Leserinnen und Leser,

Im traditionellen Projektmanagement spricht man

vom «magischen Dreieck» – drei Faktoren, die in

jedem Projekt zu berücksichtigen sind: Finanzen,

Personalressourcen und Zeit. Kürzt man einen dieser

Faktoren, erhöht das den Bedarf an den anderen.

Muss ein Projekt beispielsweise früher als geplant

fertig werden, braucht der Projektleiter mehr Geld.

Oder mehr Mitarbeiter. Und manchmal sogar beides.

Zeit ist Geld – eine Binsenweisheit, aber auch eine

Erfahrung, die wir jeden Tag machen. Wir bei Leica

Geosystems wollen unseren Kunden Produkte und

Lösungen bieten, die es ihnen ermöglichen, ihre Auf-

gaben produktiver, effizienter, mit weniger Zeit und

weniger Personalaufwand zu erledigen – ohne dabei

Abstriche in Sachen Qualität zu machen. Ein beson-

ders eindrucksvolles Beispiel, wie unsere Kunden Zeit

und Geld sparen können, finden Sie ab Seite 19: Unser

australischer Kunde Sinclair Knight Merz (SKM) hat

sein Portfolio an Vermessungsinstrumenten landes-

weit standardisiert und vertraut nun ausschließlich

auf Leica Geosystems Produkte – von der Totalsta-

tion bis zum Laserscanner. Die Mitarbeiter von SKM

profitieren von geringem Lernaufwand, einfacher

Anwendbarkeit und minimiertem Fehlerrisiko – und

davon profitieren wiederum die Kunden von SKM.

Produktivität, gepaart mit Qualität – neben den Pro-

jekten, die wir in dieser Reporter-Ausgabe vorstel-

len, finden Sie einige spannende Ergebnisse unserer

Arbeit auch auf der Intergeo 2008 in Bremen. Wie

freuen uns, Sie auf unserem Stand in Halle 5 begrü-

ßen zu dürfen!

Viel Spaß beim Lesen!

Im Reich des Weißen Goldes

Mission Service

Leica ADS40: 700 Menschen gerettet

Wenn der Berg rutscht

Größter Trimaran der Welt

Laser machen Geschichte lebendig Erfassen eines Weltkulturerbes

Baggern im Brisbane River

Standardisierung lohnt sich für SKM

City Tunnel Leipzig

Eine Stadt in Bewegung 3D-Messtechnik für die Altbausanierung

Ein Tunnel am Meeresboden

Training & Service in Guatemala

Geländevermessung in Japan

5 cm Genauigkeit für die Landwirtschaft

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Editorial

Impressum

Reporter: Kundenzeitschrift der Leica Geosystems AG

Herausgeber: Leica Geosystems AG, CH-9435 Heerbrugg

Redaktionsadresse: Leica Geosystems AG,

CH-9435 Heerbrugg, Schweiz, Tel: +41 71 727 34 08,

[email protected]

Für den Inhalt verantwortlich: Alessandra Doëll

(Director Communications)

Redaktion: Agnes Zeiner

Erscheinungsweise: Zweimal jährlich in deutscher,

englischer, französischer und spanischer Sprache

Nachdrucke sowie Übersetzungen, auch auszugsweise, sind

nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers erlaubt.

© Leica Geosystems AG, Heerbrugg (Schweiz),

September 2008. Gedruckt in der Schweiz

Titelbild: Der Spiegelsee im Salzbergwerk

Berchtesgaden, © Emanuel Raab

Ola Rollén

CEO Hexagon und Leica Geosystems

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Im Reich des Weißen Goldes

von Agnes Zeiner

Tourismusbetrieb? High-Tech-Bergwerk? Muse-

um? Das Salzbergwerk Berchtesgaden ist von

all dem etwas. Rund 400.000 Besucher pro Jahr

zählt das Schaubergwerk. In den 28 Bohrspül-

werken werden täglich rund 2000 Kubikmeter

Sole produziert, die über 530 Tonnen hochwer-

tiges Siedesalz ergeben. Und für Vermessungs-

spezialisten ist das Salzbergwerk eine phanta-

stische Reise in die Zeit.

Wolfgang Lochner, Leiter des Markscheidewesens

und Chef des fünfköpfigen Vermesser-Teams im

Salzbergwerk Berchtesgaden ist sicher, nicht nur

einen besonders spannenden, sondern auch den

schönsten Arbeitsplatz zu haben. Ist er nicht gerade

unter Tage, hat er direkten Blick auf den Watzmann:

«Wer hat das schon?» Berchtesgaden ist eines der

letzten noch aktiven Salzbergwerke in Deutschland.

1517 wurde es mit dem Anschlag des Petersstollens

von Fürstpropst Gregor Rainer gegründet. «Das Wis-

sen um die Salzvorkommen hatten schon die Kelten,

und im benachbarten Bad Reichenhall wird seit prähi-

storischer Zeit Salz abgebaut. Auch in Berchtesgaden

gab es wohl schon früher Salzabbau, aber erst ab

1517 wurde er durch Gregor Rainer sozusagen zur

Chefsache erklärt», greift Lochner in die Schatzkiste

der Historie. Seit damals wurden etwa 100 km Stollen

in den Berg getrieben.

Ein Zentimeter pro Tag

Die frühesten Pläne, auf die er zurückgreifen kann,

stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. «Aber

erste Kartierungen gab es sicher bereits im 16. Jahr-

hundert!» Sorgen, dass ihm irgendwann das Salz

ausgehen könnte, braucht er sich trotz dieser langen

Abbautradition aber keine zu machen: Die Vorkom-

men für die nächsten 30 Jahre sind erkundet; für wei-

tere 100 Jahre weiß man, dass es Vorkommen gibt;

und Experten schätzen die Kapazität auf die näch-

sten rund 300 Jahre. Jährlich werden derzeit rund

600 Meter Stollen vorgetrieben, und bei ca. 30 km

offenen Strecken (Stollen) rund 28 Bohrspülwerke

bearbeitet – jedes dieser Werke hat eine «Abbau-

Lebensdauer» von rund 30 Jahren.

Page 4: Das Magazin der Leica Geosystems · sein Portfolio an Vermessungsinstrumenten landes-weit standardisiert und vertraut nun ausschließlich auf Leica Geosystems Produkte – von der

Zeichnung des Dietrich-Werkes im Salzbergwerk Berchtesgaden aus dem Jahr 1855.

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In Berchtesgaden wird Sole, der Rohstoff für hoch-

wertiges Siedesalz, produziert. Diese wird dann über

eine Pipeline in die Saline nach Bad Reichenhall gelei-

tet. Dort wird die Sole gekocht, bis aus der Berchtes-

gadener Sole reines Speisesalz übrig bleibt. Ein

Kubikmeter Sole enthält maximal 26,5 % Salz. «Das

sogenannte ‹Nasse Verfahren›, durch das wir unser

Salz hier gewinnen, ist relativ aufwändig», erläu-

tert Lochner. Denn das Salz liegt nicht in Blöcken im

Gestein, sondern muss durch die Zufuhr von Süßwas-

ser ausgewaschen werden. «Dies geschieht in eben

diesen Bohrspülwerken: Wir leiten von oben Wasser

mit Trinkwasserqualität ein, das Salz wird herausge-

waschen, durch ihr spezifisch höheres Gewicht trennt

sich die Sole vom (leichteren) Süßwasser. Schlussend-

lich kann man das Salzwasser mittels einer Tauch-

pumpe nach oben und in die Pipeline pumpen.» Was

so einfach klingt, ist ein langwieriger Prozess – pro

Tag erhöht sich der Wasserspiegel in jedem Bohrwerk

um nur etwa 1 cm. Immerhin ist jedes Bohrspülwerk

etwa 125 m lang, 65 m breit und je 120 m hoch.

Laptop und Lederhose

Die Markscheiderei, die Vermessung unter Tage, ist

wohl fast so alt wie der Bergbau. «Heute zählen zu

unseren Aufgaben in erster Linie das Monitoring der

bestehenden Stollen und Werke, die Vortriebsver-

messung, Erkundung und – über Tage – die vermes-

sungstechnische Betreuung von Baustellen (Bauver-

messung) sowie die Verwaltung der Liegenschaften

des Salzbergwerkes», erklärt Wolfgang Lochner.

«Das macht auch den großen Reiz meines Berufes

aus – er umfasst praktisch die gesamte Bandbreite

der Ingenieurvermessung, langweilig wird uns nie!»

Dazu gehören Erfassen und Darstellen der vorhan-

denen Grubenbaue; Erfassen, Überwachen und

Dokumentieren des Abbaues; Planen und Abstecken

von Auffahrungen; baubegleitende Vermessungen im

Streckenvortrieb, ähnlich wie im Tunnelbau, sowie

Erfassen und Darstellen von Gebirgsbewegungen.

«Die heute von uns erreichten Genauigkeiten liegen

bei unter 1 mm Standardabweichung im Nivellement

unter Tage, ca. 0,5 mm Standardabweichung beim

Nivellement ober Tage und unter 15 mm Punktla-

gegenauigkeit im Festpunktnetz im Lagenetz unter

Tage», so Lochner.

Eng kooperieren die Markscheider mit den hauseige-

nen und externen Geologen, aber auch die Zusam-

menarbeit mit der Bergbaubehörde gehört dazu.

«Aus diesem Grund führen wir sogar zwei Datensy-

steme: Einerseits tragen wir bestehende Pläne des

amtlichen Risswerkes noch von Hand mit Tusche,

Füller und Wasserfarben auf Karton nach. Für die

Planung und Dokumentation arbeiten wir selbst aber

natürlich mit modernen CAD-Plänen. Sozusagen

Lederhose und Laptop!», erklärt Lochner mit einem

Lachen.

Alt und Neu in friedlicher Koexistenz begegnet den

Besuchern im Salzbergwerk Berchtesgaden auf

Schritt und Tritt. Und das nicht nur im Schauberg-

werk, wo jährlich rund 400.000 Besuchern die Welt

des Salzabbaus unter Tage in der neu eröffneten

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«SalzZeitReise» zugänglich gemacht wird. Hier sind

in Vitrinen – neben modernen Instrumenten wie der

Leica TPS1200 – alte Markscheider- und Vermes-

sungsgeräte wie eine Kippregel aus der Mitte des 19.

Jahrhunderts, oder der Tachymeter Wild T2 zu sehen.

Letzterer wurde von 1926 bis 1996 von Wild Heer-

brugg (heute Leica Geosystems) hergestellt.

Von Reichenbach bis Leica Geosystems

Auch Lochner und sein Team setzen einerseits auf

modernste Technik, darunter Digitalnivelliere Leica

DNA03, Tachymeter Leica TCRA1100, Totalstationen

des Leica System 1200, oder Laserdistanzmesser

Leica DISTO™. Unverzichtbar sind aber nach wie vor

manche alten Instrumente, etwa das Markschei-

der-Hängezeug, das seit 1897 in praktisch unverän-

derter Form in Verwendung ist, und erst vor kurzen

durch eine speziell angefertigte digitale Bussole

mit Bluetooth®-Schnittstelle zu einem Feldrechner

ersetzt wurde. «Die meisten Instrumente haben sich

wie unsere Aufgaben natürlich gewandelt – waren

es früher Kippregel und Gradscheibe, mit denen die

Markscheider unter Tag arbeiteten, sind es heute

Digitalnivelliere und Totalstationen. Aber für manches

gibt es einfach keinen Ersatz», meint Lochner. «Eini-

ge meiner ältesten Instrumente stammen aus der

Werkstatt Reichenbach von 1800.» In Betrieb sind

diese technischen Kunstwerke natürlich nicht mehr,

aber: «Sie würden immer noch tadellos funktionieren

– der Vorteil der Mechanik!»

Auch beim Gang durch das Bergwerk zeigt sich, dass

manche Gerätschaft bis heute unverzichtbar ist.

So etwa ein «Röhrlkasten» aus Holz, der mit einem

einfachen Verfahren die Durchflussmenge des Was-

sers in das Bohrspülwerk mit einer Genauigkeit <1 %

misst. «Modell anno 1756, präzise und verschleiss-

frei», lacht Lochner. Daneben steht – wie aus einer

anderen Welt – ein hochmoderner Computerschrank,

dessen Inhalt zentral von über Tage über Lichtwellen-

leiter gesteuert wird.

Obwohl hier die Vergangenheit so lebendig ist, gehö-

ren Wolfgang Lochners Gedanken doch der Zukunft.

Vor kurzem hat sein Team Versuche mit Leica

Geosystems High Definition Scannern durchgeführt,

die jetzt ausgewertet werden. Denn die Strecken

unter Tage sind zwar lage- und höhenmäßig erfasst,

jedoch nicht als 3D-Modell. «Das genügt zwar, um so

den Bezug zur Übertagesituation herstellen zu kön-

nen aber unsere Ansprüche gehen doch weiter!»

Die Tradition des Salzabbaus hat seit Jahrhunderten

das Wesen der Region mitbestimmt. Die «SalzZeit-

Reise» im Salzbergwerk Berchtesgaden macht diese

Historie mit modernsten Mitteln von Entertainment,

Edutainment und Infotainment für jeden erlebbar.

Eine spannende Besucherführung, aktive und inter-

aktive Steuerungsmodule, Lichtinstallationen, sinn-

liche Erlebnisse und Lernstationen führen den Besu-

cher durch ein völlig neues Unter-Tage-Erlebnis.

Weitere Informationen:

Salzbergwerk Berchtesgaden

Bergwerkstraße 83

D-83471 Berchtesgaden

Telefon: +49 (0)86 52-6002-0

Telefax: +49 (0)86 52-6002-6,

www.salzzeitreise.de, [email protected]

Öffnungszeiten:

1.5. bis 31.10.2008: 9.00 bis 17.00 Uhr*

2.11. 2008 bis 30.4.2009: 11.30 bis 15.00 Uhr*

(* letzte Einfahrt)

Die Welt unter Tage kann

von jedermann besichtigt

werden

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von Agnes Zeiner

Leica Geosystems Instrumente und Lösungen

sind bei unseren Kunden auf allen Erdteilen im

Einsatz. Gleichzeitig versprechen wir besten

Support und Service – ganz egal, wo sich Kunde

und Instrument befinden. Ein Spagat, den das

Central Technical Services Team gemeinsam mit

seinen Partnern tagtäglich schafft.

Im Büro von Peter Ammann, Leiter der Central Tech-

nical Services, kurz CTS, sind an diesem Vormittag die

Jalousien halb heruntergelassen, zum Schutz gegen

die strahlende Schweizer Sommersonne. «Am Nach-

mittag hält man es hier sonst fast nicht mehr aus»,

lacht er – keine Sonderbehandlung also für den Lei-

ter des über 30köpfigen CTS-Teams.

Ammann ist ein Missionar. Nicht im religiösen Sinn,

doch für seine Sache, denn allzu oft wird die Aufga-

be seines Teams mit Reparatur gleichgesetzt. Aber

technischer Service ist nur ein Teil des Service-Ange-

bots, das Leica Geosystems ihren Kunden bietet. «Wir

definieren auch die Rahmenbedingungen für dieses

Angebot, sorgen für die Umsetzung und die laufende

Mission Service

Überprüfung. Denn die Zeit, die sich ein Kunde nor-

malerweise nimmt, um sich für ein Leica Geosystems

Instrument zu entscheiden, ist eigentlich sehr kurz.

Aber in den folgenden Jahren wird er dann mit diesem

Gerät arbeiten, nicht selten seinen Lebensunterhalt

bestreiten. Wir tun also gut daran, unseren Fokus auf

diesen Zeitraum zu richten», erklärt Ammann.

Der Kunde bekommt eine Gesamtlösung aus Produkt

und Service: Mit den Leica Customer Care Packages,

kurz CCPs, kann sich jeder Kunde genau jenes Ser-

vice-Paket schnüren, das seinen Anforderungen ent-

spricht – vom simplen Software-Update-Paket bis hin

zum «Gold-Paket» mit umfassendem Hard- und Soft-

ware-Service sowie Garantieverlängerung.

Insgesamt unterhält Leica Geosystems bzw. ihre

Partner über 200 zertifizierte Service-Zentren welt-

weit. Alle drei Jahre werden diese Zentren überprüft

und so sichergestellt, dass die vorgeschriebenen

Standards eingehalten werden. Diese Tätigkeit

wird als Service Audit im Sinne der Qualitätssiche-

rung wahrgenommen. «Diese Audits dienen aber

auch der Beratung unserer Partner, denn oft lassen

sich z.B. schon durch geringe Veränderungen in der

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CTS-Mitarbeiter Guido Grossmann beim Justieren

einer Totalstation Leica TCP1205+.

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Infrastruktur oder Investitionen Verbesserungen im

Arbeitsablauf herbeiführen. Und das wirkt sich dann

direkt auf die Durchlaufgeschwindigkeit der Service-

und Reparaturgeräte aus», so Ammann.

Sicherstellen, dass alle Kunden – wo auch immer auf

der Welt – den gleichen Service erhalten? Nicht ganz

einfach, das gibt sogar der CTS-Chef zu. «Wir sind

natürlich sehr viel unterwegs, um unsere Service-

Standards überall hoch zu halten. Aber auch unse-

re Partner investieren viel.» Er führt uns zu einem

großen Raum – einer Werkstatt, wie wir vermuten.

Ammann lacht: «Nein, das ist ein Schulungsraum.

Jeder neu angestellte Techniker bei einem Leica

Geosystems Servicepartner kommt erst mal zu uns

nach Heerbrugg in die Schweiz. Hier wird er auf allen

Geräten geschult, sodass der Service dann vor Ort

reibungslos vonstatten geht, und der Kunde sein

Gerät schnellstmöglich zurück erhält. Bringt Leica

Geosystems ein neues, innovatives Produkt auf den

Markt, sind unsere erfahrenen Techniker involviert.»

Denn das Wissen aus dem Service ist Information aus

erster Hand, und fließt so wiederum in die Neupro-

duktentwicklung ein.

«Faktoren wie die Customer Care Packages, die

gesicherte Qualität in unseren zertifizierten Ser-

vice-Werkstätten und die laufende Schulung unserer

weltweiten Service-Techniker schaffen Vertrauen.

Und Kunden, die Leica Geosystems vertrauen, wer-

den sich auch in Zukunft für uns entscheiden», ist

Peter Ammann sicher.

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Leica ADS40: 700 Menschen gerettetvon Rüdiger Wagner

700 Opfer des schweren Erdbebens im Mai 2008

in China konnten in Cao Ping gerettet werden,

nachdem ihr Hilferuf «SOS700» in den Daten

entdeckt worden war, die mit einem Leica ADS40

Sensor aufgenommen worden waren.

In der Zeit nach dem verheerenden Erdbeben vom

12. Mai in Sichuan, China, benötigten die örtlichen

Behörden im Rahmen der Schadenserhebungen

einen schnellen, präzisen und verständlichen Über-

blick über die betroffenen Gebiete. Nach einer

Anfrage durch die Chinesische Akademie der Wissen-

schaften (CAS) hat die Taiyuan Aero Photography Co

Ltd. sofort angeboten, ihren Leica ADS40 Digitalen

Luftbildsensor für Chongqing bei Chengdu, in der

Provinz Sichuan, zur Verfügung zu stellen. Ab 13. Mai

wurden 15 Flüge im Erdbebengebiet unternommen,

wobei die Effizienz des Leica ADS40 Sensor Systems

voll zum Einsatz kam. Mit tatkräftiger Unterstüt-

zung des Leica Geosystems Teams wurden Tag für

Tag Terabytes von kontinuierlichen, hochqualitativen

Bilddaten generiert und über Nacht den örtlichen

Behörden und dem Büro des Staatspräsidenten zur

Analyse und Information geschickt.

Am 16. Mai, nachdem die Daten des Tages ausge-

wertet worden waren, schickte das Team von Leica

Geosystems die korrigierten Bilddaten zum Zentra-

len Chinesischen Erdbebenrettungs-Zentrum der

Regierung zur Auswertung. Während die Filmstrei-

fen analysiert wurden, entdeckten die Mitarbeiter

eine Nachricht mit «SOS700» auf dem Dach eines

Gebäudes im Dorf Cao Ping nahe der Stadt Yingxiu.

Obwohl zu diesem Zeitpunkt das Rettungszentrum

die Nachricht nicht wirklich verstand, wurde sofort

ein Rettungsteam zum Dorf geschickt. Beim Eintref-

fen in Cao Ping fanden die Retter 700 Dorfbewohner

vor, die ohne Lebensmittel und Wasser waren – viele

davon verletzt.

Sam Chen, Vize-Präsident von Leica Geosystems in

China, sagt dazu: «Das ist wirklich ein Fall, in dem die

hochentwickelte Sensortechnologie des Leica ADS40

helfen konnte, Menschenleben zu retten. Wir bei

Leica Geosystems sind stolz und fühlen uns geehrt,

dass wir in einer gemeinsamen Anstrengung mit

unseren Kunden und den örtlichen Behörden unserem

Volk und unserem Land helfen konnten in dieser Zeit

der Not. Mit Hilfe unserer Technologie können wir

nun auch einen Beitrag leisten, um Sichuan wieder

aufzubauen.»

Die neueste Zeilensensor-Technologie des Leica

ADS40 erlaubt die schnelle großflächige Aufnahme

von Daten gleicher räumlicher Auflösung in allen

Kanälen ohne Qualitäts- und Informationsverlust.

Zusammen mit einem einfachen und schnellen Work-

flow gewährleistet der Leica ADS40 herausragende

Produktionseffizienz, auch und gerade unter Zeit-

druck.

Zum Autor:

Rüdiger Wagner ist Produktmanager Airborne Sensors

bei Leica Geosystems in Heerbrugg/Schweiz.

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Wenn der Berg rutscht

von Carlo Bonanno und Massimo Magnani

Am 13. Dezember 1982 wurde die italienische

Stadt Ancona von einem gewaltigen Erdrutsch

heimgesucht – über zehn Prozent des Stadtge-

biets waren betroffen. Häuser und Infrastruk-

tur wurden schwer beschädigt, rund 3.000

Personen mussten evakuiert werden, die Eisen-

bahnlinie und die Staatsstraße waren blockiert,

Wasser- und Gasversorgung unterbrochen. Nach

jahrelangen Untersuchungen kamen die Behör-

den zum Schluss, dass eine Konsolidierung nicht

möglich sei – einerseits wären dazu immense

Summen nötig gewesen, andererseits rechnete

man mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die

Umwelt. Um die Sicherheit der Bevölkerung zu

gewährleisten, beschloss die Stadtverwaltung

die Installation eines komplexen integrierten

Monitoring-Systems für die ständige Überwa-

chung der Rutschung.

Der betroffene Teil der Stadt Ancona umfasst rund

341,5 Hektar. Er liegt an einem Berghang ab einer

Höhe von rund 170 m und erstreckt sich bis zum Meer.

Die Regenfälle in den 15 Tagen vor dem Erdrutsch am

13. Dezember 1982 waren zwar keineswegs außer-

gewöhnlich gewesen, jedoch sehr ausdauernd – der

unterirdische Wasserstand wurde konstant genährt.

Nach der Katastrophe wurde auf nationaler und re-

gionaler Ebene eine Reihe von Gesetzen erlassen, um

die erforderlichen Mittel für Notmaßnahmen, Wie-

deraufbau und Sanierung des vom Erdrutsch betrof-

fenen Gebiets sowie zur Unterstützung der Bürger

aufzubringen.

Im Anschluss an die ersten Notmaßnahmen wurden

das betroffene Gebiet und die aufgetretenen Phä-

nomene eingehend geprüft. Ziel war ein Plan zur

Sicherung der dort befindlichen Wohnungen. Außer-

dem wurde ein Plan zur ständigen Überwachung des

Rutschungsgebiets mit Hilfe von geodätischen und

Das Magazin der Leica Geosystems | 9

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Der «Große Erdrutsch» aus heutiger Sicht.

10 | Reporter

geotechnischen Instrumenten erstellt, der die Ausar-

beitung eines Notfallplans für den Zivilschutz ermög-

lichen sollte. Das Projekt wurde in zwei funktionale

Abschnitte aufgeteilt. Für den ersten – die geodä-

tische Instrumentierung – gewann Leica Geosystems

im September 2006 die öffentliche Ausschreibung

der Stadtverwaltung Ancona betreffend Lieferung

und Installation eines integrierten hochpräzisen

Monitoring-Systems.

Gemeinsam mit den Technikern der Stadtverwaltung

Ancona wurde Ende 2006 mit der Installation begon-

nen, die im Sommer letzten Jahres abgeschlossen

war. Im Oktober wurde anlässlich einer Präsentati-

on vor der Bevölkerung die (noch laufende) Phase

für den Anlauf und die Kalibration des Systems ein-

geleitet. Damit konnten die Verantwortlichen erste

Ergebnisse analysieren und die im Zivilschutzplan

anzuwendenden Alarmschwellen festlegen.

Drei Stufen für maximale Sicherheit

Aufgrund der Größe des zu überwachenden Gebiets

und der komplexen Morphologie der betroffenen

Zonen umfasst das System drei Kontrollstufen:

Die erste Alarmstufe besteht aus drei außerhalb

der Rutschung befindlichen Hauptstationen, die

mit Totalstation, Zweifrequenz-GPS und zweiach-

sigem Neigungssensor ausgestattet sind.

Die zweite Stufe umfasst fünf innerhalb des Rut-

schungsgebiets aufgestellte Kontrollstationen mit

der gleichen Instrumentierung.

Die dritte Stufe, die aus einem Netzwerk aus 26

Einfrequenz-GPS besteht, umfasst die Überwa-

chungsstationen, die auf den Wohnhäusern ange-

ordnet sind, und alle Prismen-Punkte.

Für die Stationen des Netzwerks der 1. und 2. Stufe

wurden ein Meter dicke Stahlbetonmasten zwischen

10 und 25 m tief ins Erdreich eingelassen. Sie ragen

rund 3 m in die Höhe, auf ihnen befindet sich jeweils

eine Totalstation Leica TCA2003. Die Antennen Leica

AX1202 der GPS-Sensoren Leica GRX1200 sind auf

Edelstahlmasten mit 10 cm Durchmesser und variab-

ler Höhe befestigt. Die Stationen sind mit Stromver-

sorgungs- und Kommunikationssystemen versehen.

Für die Stationen des Netzwerks der 3. Stufe wur-

den auf den Hausdächern Einfrequenz-GPS-Anten-

nen und Solarmodule installiert, die mit den Schutz-

und Stromversorgungskästen verkabelt sind. Auf den

Wohnhäusern im betroffenen Gebiet sind rund 200

Prismen installiert, die von den sieben Totalstationen

Leica TCA2003 angezielt werden.

Bis Mai 2008 keine

signifikanten Bewegungen

Das System wird vollautomatisch vom Kontrollzen-

trum gesteuert, das sich rund 3 km vom überwach-

ten Gebiet entfernt in Ancona befindet. Eine WLAN-

HyperLAN-Hauptkommunikationsleitung ermöglicht

die vollständige und laufende Echtzeit-Kontrolle aller

im Feld befindlichen Sensoren. Auf den Computern

im Kontrollzentrum sind die Software-Lösungen Leica

GeoMoS und Leica GNSS Spider für das Sensorenma-

nagement und die Datenanalyse installiert. Spezielle

Software-Module wurden eigens für das Manage-

ment der Alarmbereitschafts-, Voralarm- und Alarm-

schwellen und die Aktivierung der Warnsysteme zum

Personenschutz entwickelt. Auf das System kann per

Internet zugegriffen werden – so können die Verant-

wortlichen jederzeit steuernd eingreifen.

Die Totalstationen Leica TCA2003 führen alle vier

Stunden einen Messzyklus auf die Prismen aus. Die

GPS-Sensoren zeichnen Messungen über eine Zeit-

dauer von sechs Stunden mit einer Datenrate von 15

Sekunden auf. Die Analyse der von Oktober 2007 bis

Mai 2008 ermittelten Daten ergab, dass in diesem

Zeitraum keine signifikanten Bewegungen zu ver-

zeichnen waren.

Ein Jahr nach der Implementierung des Monitoring-

Systems konnten die verantwortlichen Techniker die

ersten Resultate analysieren. Diese für die Kalibrie-

rung wichtige Zeit stellte einen wesentlichen Schritt

dar bei der Festlegung der Alarmbereitschafts-, Vor-

alarm- und Alarmschwellen.

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Künftige Implementierungen

Der zweite funktionale Abschnitt des Überwa-

chungsprojekts sieht die Lieferung und Installation

von geotechnischen Tiefensensoren und hochpräzi-

sen zweiachsigen Neigungssensoren vor. Die Integra-

tion von Sensoren und verschiedenen Technologien

ermöglicht einerseits die effiziente Überwachung

von komplexen gravitativen Phänomenen wie die-

ser Rutschung bei Ancona; andererseits können so

dieses Phänomen und seine zeitliche Entwicklung

anhand der erfassten Messwerte studiert werden.

Damit können erforderlichenfalls gezielte und wirk-

same Konsolidierungsarbeiten geplant werden.

In Ancona müssen öffentliche Verwaltung und

Bevölkerung aktiv mit einem schwerwiegenden Rut-

schungsphänomen leben. Es ist damit nicht zuletzt

auch eine neue Philosophie: Die gewohnten sta-

tischen Konzepte der Ingenieurtechnik müssen über-

wunden werden, wo sich diese offenkundig als nicht

umsetzbar oder zu teuer erweisen. Zugleich muss die

Gefahr für die Bevölkerung minimiert werden, die im

Gebiet dieser Rutschung lebt.

Zu den Autoren:

Massimo Magnani und Carlo Bonanno sind Mitarbeiter

bei Leica Geosystems SpA in Italien. Massimo Magna-

ni arbeitet im Technischen Support für Engineering &

Solutions, Carlo Bonanno ist Vertriebsmanager Engi-

neering & Solutions.

7 Totalstationen Leica TCA2003

7 GPS-Sensoren L1/L2 Leica GRX1200

26 GPS-Sensoren L1 Leica GX1210

230 Überwachungsprismen

40 Stromversorgungssysteme

Projektumfang «Grande Frana di Ancona»

1 Kommunikationssystem WLAN – HyperLAN

1 Echtzeit-Kontroll- und Leitzentrum für das

Überwachungssystem mit der Software

Leica GeoMoS und Leica GNSS Spider

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Größter Trimarander Welt

von Hélène Leplomb

Die Banque Populaire kann auf erhebliche Erfah-

rung beim Bau von Rennbooten verweisen, und

hat sich damit im Segelsport einen Namen

gemacht. Vor diesem Hintergrund stellt sich

die «Segelbank» einer neuen Herausforderung

– dem Bau des größten Trimarans der Welt, der

«Banque Populaire V». Das Projekt hat nur ein

Ziel: Alle bestehenden Segelrekorde zu brechen.

Das Schiff hat einen 40 Meter langen mittle-

ren Rumpf, flankiert von zwei 37 Meter langen

Schwimmern, und darüber ragt ein 45 Meter

hoher Mast. Das französische Unternehmen

Ecartip wurde beauftragt, die fertigen Teile mit

einem Leica Geosystems 3D Laserscanner zu

vermessen und zu prüfen.

Geht es um Höchstleistungen, ist die Wahl der rich-

tigen Technik von essenzieller Bedeutung. So ent-

schied man sich auch beim Aufbau der «Banque

Populaire V» für eine bewährte Technologie – eine

Schicht Nomex (hochfeste synthetische Fasern mit

Wabenstruktur) wird durch Hitzeeinwirkung mit zwei

Kohlenstoffschichten verbunden. Jedoch fürchtete

man, dass sich die Elemente des riesigen Prototypen

durch die Wärme verformen könnten. Daher beauf-

tragte Olivier Bordeau, im Team Banque Populaire

für Verbundwerkstoffe zuständig, die Firma Ecar-

tip mit der Messung und Kontrolle der Bauteile des

Schiffes mittels eines 3D-Laserscanners. Ziel war,

Abweichungen zwischen den gefertigten Teilen und

dem theoretischen digitalen Modell zu erkennen, um

mögliche Verformungen festzustellen und auf die-

ser Grundlage geeignete Massnahmen ergreifen zu

können, um die vorgesehene Leistungsfähigkeit des

Bootes zu gewährleisten.

Scannen von Rumpf und Schwimmern

Zwei Mitarbeiter von Ecartip scannten vor Ort die ver-

schiedenen Bauteile. Die Ergebnisse wurden direkt

im Anschluss verarbeitet. Dabei lernte Eric Rabaud,

Projektleiter bei Ecartip, das maximale Sichtfeld des

Laserscanners Leica HDS3000 zu schätzen: «Durch

das volle Sichtfeld konnten wir die Schwimmkörper

schnell und ohne Einschränkungen scannen, indem

wir den Laser einfach auf den Boden stellten. Anson-

sten hätte man die Schwimmer anheben müssen,

und das wäre unmöglich gewesen!»

Bei den 37 Meter langen Schwimmern waren jeweils

10 Scan-Positionen nötig. Mit den redundanten

Scans wurde eine Genauigkeit von ± 4 mm bei den

Punktwolken und ± 2 mm bei der Modellierung

erreicht. Ecartip erstellte Schnitte, 3D-Ansichten und

Berichte über die ermittelten Abweichungen sowie

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Das Magazin der Leica Geosystems | 13

Bauaufnahmepläne, mit denen die Konformität der

Teile des Schiffes kontrolliert werden konnte. Durch

die Modellierung der Rümpfe wurde es auch möglich,

die realen Achsen und Symmetriepläne des Schiffes

neu zu definieren. Die einzelnen Teile des Trimarans

konnten so unter Berücksichtigung der mechanischen

Eigenschaften und der beobachteten Verformungen

genau ausgerichtet werden. Diese Präzisionsarbeit

war etwa für das Anbringen der Schwertkästen und

des Ruderblatts sowie anderer Teile des Schiffes von

entscheidender Bedeutung.

Diese Leistung überzeugte den Leiter des Teams

Banque Populaire vollends, konnte er doch so nicht

nur die festgestellten Deformationen handhaben,

sondern hatte auch noch fünf Tage Zeit gegenüber der

ursprünglichen Planung gewonnen. «Vorher wussten

wir nicht, warum das Schiff mehr nach rechts oder

nach links drehte, wir kontrollierten die fertiggestell-

te Arbeit mit Lotschnur und Maßband. Aber mit dieser

Technologie gewinnen wir Zeit und erhöhen Zuverläs-

sigkeit und Präzision der Messungen. Vor allem aber

können wir vor dem Stapellauf die Symmetrieachse

korrigieren», so Olivier Bordeau.

Unterstützung bei der Montage

Die Montage von solchen Teilen ist nicht unproble-

matisch, und Präzision beim Anbringen oberstes

Gebot. Früher erfolgte das Führen beim Anbringen

der einzelnen Elemente am mittleren Rumpf mit Hilfe

einer Projektion auf dem Boden, und mit Lotschnur

und Wasserwaage. So konnte die Montage Tage in

Anspruch nehmen. Anschließend nahm man Aus-

schnitte vor, brachte das Teil in Position, und das

Klasse: Bemannter Hochsee-Maxitrimaran

Skipper: Pascal Bidégorry

Länge: 40,00 m

Breite: 23,00 m

Verdrängung: 23 t

Tiefgang: 5,80 m

Höhe über Wasser: 45 m

www.voile.banquepopulaire.fr

www.ecartip.fr

Banque Populaire V

Ganze wurde immer wieder wiederholt, bis jedes Teil

perfekt an Ort und Stelle saß.

Da das Team Banque Populaire von der Leistung der

Firma Ecartip nun überzeugt war, beschloss man,

die Anordnung der Arme am mittleren Rumpf mit-

hilfe eines 3D-Laserscanners zu testen. Eric Rabaud

definierte den auszuschneidenden Bereich an den

modellierten Elementen des Schiffes und zeichnete

ihn mit Hilfe eines Theodoliten auf den Rumpf. «Wir

waren gewohnt, mit einer Sicherheitsmarge zu arbei-

ten», erläutert Olivier Bordeau. «Zuerst fürchteten

wir das Risiko, den vorgezeichneten Bereich exakt

auszuschneiden.» Doch schon nach dem ersten Teil

konnte das Team feststellen: der Bereich war korrekt

angezeichnet. Der Scanner begleitete die gesamte

Montage und unterstützte das Team beim Zusam-

menbau und der Positionierung der einzelnen Teile.

Dieser erste Einsatz des Leica HDS3000 Laserscan-

ners hat die Messmethoden beim Bau von Renn-

booten verändert: «In diesem Bereich gab es kei-

ne Messkultur – das ist eine Revolution», bestätigt

Olivier Bordeau. Die Kontroll- und Montagevorgänge

nahmen nur ein Drittel der sonst üblichen Zeit im

sehr knappen Zeitplan in Anspruch. Gleichzeitig wur-

de es so möglich, die Elemente am mittleren Rumpf

so anzuordnen und anzupassen, dass eine optimale

Geometrie des Schiffes gewährleistet ist.

Zur Autorin:

Hélène Leplomb ist Marketing-Verantwortliche bei

Leica Geosystems in Frankreich.

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von Daniel Stettler

Hoch auf einer Sonnenterrasse im Unterenga-

din liegt im Schweizer Kanton Graubünden das

kleine Bergdorf Tschlin mit 175 Einwohnern. Die

wirtschaftlichen Aussichten wären hier trostlos,

würde unter den Einheimischen nicht ein ganz

besonderer Unternehmer- und Innovationsgeist

herrschen. Doch die Veränderungen sind mit

speziellen Herausforderungen verbunden: Wie

kann das demographische Aussterben eines

Ortes verhindert und der langfristige Verbleib

der Bevölkerung gesichert werden, indem man

jungen Familien Möglichkeiten zur Existenzsiche-

rung bietet? Wie können die typischen Gebäu-

de renoviert und erhalten werden, ohne sie zu

Museen zu machen? Wie lassen sich historische

Bauernhöfe in moderne Ferienhäuser umwan-

deln, ohne dass der spezielle dörfliche Charak-

ter verloren geht?

Tschlin ist das ideale Beispiel eines europäischen

Bergdorfs am Übergang zwischen einst und heute.

Deshalb wählten wir es als Fallbeispiel für Architek-

turstudenten der Universität Washington in Seattle.

Als Initiator der Studie verbrachte ich den Sommer

2007 mit einer Gruppe von Studierenden vor Ort,

um bei der Lösung der oben aufgeworfenen Fragen

behilflich zu sein. Zwei Monate lang beschäftigten

wir uns mit einer Reihe konkreter Projekte, die die

Gemeinde bei der Planung ihrer Zukunft unterstützen

Laser machen Geschichte lebendig

sollen. Dabei spielten Vermessungsgeräte von Leica

Geosystems eine wichtige Rolle.

Anspruchsvolle Messbedingungen

Eines der Projektziele war die präzise Bestandsauf-

nahme aller bestehenden Gebäude in Tschlin. Dazu

wurden exakte Zeichnungen des Gebäudebestands

und der öffentlichen Räume des Dorfs angefertigt,

die als Grundlage für künftige Planungstätigkeiten

dienen können. So einfach dies in der Theorie auch

klingen mag – die steile Topographie der Gemein-

de schuf in Kombination mit den unregelmäßigen

Gebäudeformen Messbedingungen, die uns extrem

herausforderten. Mit herkömmlichen Messwerkzeu-

gen wie Latten und Maßbändern auf Leitern zu klet-

tern, wäre ebenso mühsam wie gefährlich gewesen.

Das typische Engadiner Haus mit seiner komplexen

Form und bemerkenswerten Größe trug ebenfalls

nicht zur Vereinfachung der Aufgabe bei. Mit Hilfe

der Laser von Leica Geosystems konnten wir jedoch

alle Gebäude vom sicheren Boden aus vermessen.

Wir setzten drei verschiedene Instrumente ein: die

Laserdistanzmesser Leica DISTO™ A5 und Leica

DISTO™ A8 sowie den Linienlaser Leica Lino L2.

Mit dem DISTO™ A5 und A8 wurden Höhen- und

Distanzmessungen durchgeführt, während der Lino

L2 die horizontalen und vertikalen Bezugslinien liefer-

te. Der DISTO™ A5 zeigte sich als das zuverlässigste

Gerät für Punkt-zu-Punkt-Messungen. Für simple

Messungen erwies sich die Einfachheit des Instru-

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ments als sehr praktisch. Doch unter erschwerten

Bedingungen – wie bei ungünstigem Licht oder gros-

sen Distanzen – leistete uns der Leica DISTO™ A8 die

besten Dienste. Durch seinen digitalen Zielsucher mit

Dreifach-Zoom kann der Messpunkt präzise anvisiert

werden.

Schnelle und genaue Messungen

Wegen der Topographie des Dorfes war die Mess-

ebene nicht immer im Lot und nivelliert. Aus diesem

Grund konnten die trigonometrischen Funktionen

des Leica DISTO™ längst nicht bei allen Messungen

genutzt werden. Hier erwies sich dann der Leica Lino

L2 als echte Unterstützung. Für uns war dieses Instru-

ment nahezu unverzichtbar. Die praktische Selbstni-

vellierungsfunktion des Lasers ersparte uns Benut-

zern diese lästige, zeitaufwändige Tätigkeit. Das

Instrument lieferte präzise horizontale und vertikale

Linien, die fotografiert und digital zusammen mon-

tiert wurden. So konnte ein Raster auf den Gebäude-

fassaden erzeugt werden, das für die Rekonstruktion

der Gebäude als Linienzeichnungen benötigt wurde.

Um unsere Vermessungen – einschließlich der mit

dem Leica Lino L2 geschaffenen Raster – foto-

grafisch zu dokumentieren und schneller fertig zu

werden, arbeiteten wir auch nachts. Die Dorfbe-

völkerung beobachtete uns erstaunt, wenn wir im

Dunkeln unserer Tätigkeit nachgingen. Wir hatten

festgestellt, dass dies die effizienteste Möglichkeit

für unsere Messungen war. Gelegentlich gab es Erklä-

rungsbedarf, wenn die Bewohner eines Hauses rote

Linien auf der Fassade bemerkten. Doch schon am

nächsten Morgen konnten sie noch immer erleichtert

feststellen, dass mit uns auch die Linien wieder ver-

schwunden waren...

Innenmessungen im Sommer 2008

Dank der Effizienz und Genauigkeit der Messgeräte

von Leica Geosystems gelang es unserem sechs-

köpfigen Team, bis zum Ende des Sommers dreißig

Gebäude in Tschlin komplett zu vermessen und zu

zeichnen. Diese Datenerfassung wurde im Sommer

2008 fortgesetzt. Andere Studierende der Universi-

tät Washington haben nun damit begonnen, zusätz-

liche Messungen im Inneren der Gebäude vorzuneh-

men. Auch hier, bei der Bestimmung horizontaler und

vertikaler Linien in den alten Engadiner Häusern, in

denen kaum etwas im Lot bzw. plan ist, hat sich der

Leica Lino L2 als sehr nützlich erwiesen. Das Institut

für Architektur der Universität Washington möchte

sich herzlich beim Team von Leica Geosystems für

die zur Verfügung gestellten Geräte bedanken. Wir

freuen uns schon darauf, in den kommenden Jahren

mit diesen Instrumenten weiter an unserem Projekt

zu arbeiten!

Zum Autor:

Daniel Stettler ist als Architekt in Seattle tätig. Er lehrt

am Institut für Architektur der Universität Washington

und leitet das Studio Tschlin.

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Erfassen eines Weltkulturerbesvon Paul Burrows

Das CAP (Cyrene Archaeological Project) erfasst

die Überreste der griechisch-römischen Stadt

Kyrene im heutigen Libyen – ein gemeinsames

Projekt des Oberlin College (USA), der Universi-

tät Birmingham (Großbritannien) und des liby-

schen Ministeriums für Altertümer. CAP soll die

freigelegten und unterirdischen Anlagen dieses

UNESCO-Weltkulturerbes mit systematischen

Methoden erfassen. Dabei kommt eine Kom-

bination aus boden- und luftbasierten sowie

unterirdischen Messtechniken zum Einsatz,

darunter eine Leica ScanStation und ein Leica

HDS6000 Scanner.

VISTA, das Visual and Spatial Technology Centre

(Zentrum für visuelle und räumliche Technologie),

ist Teil des Instituts für Archäologie und Antike der

Universität Birmingham. Hier werden 3D-Daten durch

die Erstellung digitaler Umgebungen erfasst, analy-

siert, gespeichert und anschließend modelliert – vom

Objekt bis zum Landschaftsraum.

Das Zentrum wurde 2003 gegründet und hat seither

kontinuierlich Beziehungen zu anderen Universitäten

und Institutionen auf der ganzen Welt aufgebaut. Auf

Basis dieser globalen Verbindungen entstanden eini-

ge umfangreiche Forschungsprojekte, bei denen hoch

qualifizierte Expertenteams neueste Technologien

zur Datenerfassung einsetzen. Und hier kommen die

Leica Geosystems High Definition Surveying™ Tech-

nologie und die terrestrischen und GPS-Totalstati-

onen (TPS/GPS) ins Spiel, dank derer es VISTA gelang,

eine Datensammlung anzulegen, deren Genauigkeit

noch vor wenigen Jahren praktisch unvorstellbar war.

«Als Historiker ist es unser Ziel, alle Datentypen mit

neuester Technologie zu erfassen und in das größte

volumetrische Modell unterirdischer Gegebenheiten

zu integrieren, das je für archäologische Zwecke

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«Als Historiker ist es unser Ziel, alle

Datentypen mit neuester Technologie

zu erfassen und in das größte

volumetrische Modell unterirdischer

Gegebenheiten zu integrieren,

das je für archäologische Zwecke

erstellt wurde.»

Professor Vince Gaffney, Inhaber des

Lehrstuhls für Landschaftsarchäologie und

Geomatik des VISTA.

Das Magazin der Leica Geosystems | 17

erstellt wurde», erklärt Professor Vince Gaffney,

Inhaber des Lehrstuhls für Landschaftsarchäologie

und Geomatik bei VISTA.

VISTA und das Kyrene-Projekt

Als eine der am besten ausgestatteten Einrichtungen

Europas eignete sich VISTA ideal für die Teilnahme

am Kyrene-Projekt. Vom 17. bis 28. Juni 2007 wur-

den vor Ort die Daten erfasst. Zum Einsatz kam ein

Leica HDS6000 Scanner in Kombination mit einer

externen Kameralösung. Zusätzlich wurde ein Foer-

ster Magnetometer-Array, zusammen mit einer Leica

SR530 Differential-GPS-Lösung, zur Durchführung

der umfangreichen geophysikalischen Vermessungen

verwendet.

Die Wahl fiel auf den Leica HDS6000, da dieses

Instrument den neuesten Stand der Technik im

Bereich phasenbasierter Scannertechnologie am

Markt repräsentiert. «Das Gerät arbeitete auch unter

den für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen Tempe-

raturen von über 35 °C hervorragend. Die leichte

Ausführung, die hohe Batterielebensdauer und der

Transportkoffer, der wie ein Rucksack getragen wer-

den kann, ermöglichten maximale Mobilität», so Dr.

Helen Goodchild, die Leiterin des Bereichs Geomatik

beim Projekt.

Erstellung von kompletten 3D-Modellen

Mit dem Leica HDS6000 und der Leica ScanStation

konnten innerhalb von zwei Wochen über 120 Scans

durchgeführt und mehr als 150 GB Daten gesammelt

werden – das entspricht mehreren Milliarden Ver-

messungspunkten. Die Registrierung erfolgte mittels

Leica Cyclone Register, die Georeferenzierung unter

Verwendung von GPS-Datenkontrollpunkten, die mit

der Leica SR530 DGPS-Basisstation und einem Rover

erfasst worden waren.

Mit den vom Leica HDS6000 gesammelten Daten wur-

den frei navigierbare, animierte Modelle, 2D-Schnitte

und -Scheiben erstellt. Zudem wurden komplette 3D-

Oberflächenmodelle generiert, die eine unersetzliche

Dokumentation des Gebiets darstellen. Außerdem

wurden die Informationen zusammen mit den GPS-,

Magnetometrie-, Bodenradar- und Umweltvermes-

sungsdaten in die GIS-Software-Suite des VISTA inte-

griert, um sie im Kontext zu analysieren.

Das Institut für Archäologie der Universität Birming-

ham nützt seit Jahren Vermessungstechnologien von

Leica Geosystems. Der Vorstoß in den Bereich High

Definition Surveying ist daher nur einen logischer

Schritt. Ohne den Leica HDS6000 Scanner und die

Leica ScanStation wäre das Projektteam nicht in der

Lage gewesen, die Daten antiker Bauwerke mit einer

solchen Präzision in so kurzer Zeit zu erfassen.

Über den Autor:

Paul Burrows ist Projekingenieur für High Definition

3D Laser Scanning bei Leica Geosystems in Großbri-

tannien.

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Baggern im Brisbane Rivervon Stefana Vella

Sauberes Wasser ist ein wertvolles Gut – beson-

ders, wenn es nicht genug davon gibt. Die öst-

lichen Landesteile Australiens erlebten in den

vergangenen beiden Jahren schwere Dürrepe-

rioden. Um die Auswirkungen dieser und auch

künftiger Trockenheiten zu minimieren, wurde

vom Bundesstaat Queensland das Western Cor-

ridor Recycled Water Project ins Leben gerufen,

die größte Wasseraufbereitungsanlage dieser

Art in der südlichen Hemisphäre.

Das australische Unternehmen Caldme ist auf Gra-

bungen mit großer Reichweite und unter Wasser spe-

zialisiert und wurde als Subunternehmer zu diesem

Projekt hinzugezogen. Der Auftrag lautete, den Aus-

hub für ein 60 Meter langes Ausleitungsrohr mit drei

Diffusoren an der Wasseraufbereitungsanlage Good-

na durchzuführen – in bis zu 14,5 Metern Wassertiefe

im Brisbane River. Wichtig war, die Grabungen unter

allen Gezeitenbedingungen vorantreiben zu können

und so die zur Verfügung stehende Arbeitszeit maxi-

mal auszunutzen.

Bei diesem schwierigen Auftrag setzte das Unterneh-

men auf ein 3D-GPS-System von Leica Geosystems.

Ein Leica 2D MC300 DigSmart System war bereits

auf dem Hyundai R290LC-7 LR Long-Reach-Bagger

von Caldme montiert, daher mietete man für die

Dauer des Projekts das benötigte 3D-GPS-System

vom Leica Geosystems Vertriebspartner C.R. Kenne-

dy. Die Systeme ließen sich reibungslos integrieren

und sorgten dafür, dass sich die mangelhaften Sicht-

verhältnisse nicht problematisch auswirkten. Das

beschleunigte die Arbeiten wesentlich.

Der Bagger wurde auf einem an Pfählen vertäu-

ten Lastkahn montiert. Das GPS-System half, den

Kahn in die richtige Position zu bringen, was erheb-

lich Zeit sparte. Hauptziel der Arbeiten waren das

Anlegen einer ebenen Unterlage im Flussbett und

die Installation der Diffusoren in einem Sarkophag.

Zum Auftragsumfang zählte auch die Herstellung

einer Bewehrung aus Steinen und einer geneigten

Böschung am Flussufer.

Obwohl der Bagger in der maximal möglichen Tiefe

grub, erlaubte das Leica 3D-GPS-System den Abschluss

der Bauarbeiten innerhalb der Toleranzen und in

rund der Hälfte der vorgesehenen Zeit. Obschon die

Arbeiten als höchst riskant eingestuft worden waren,

konnten sie ohne die kleinste Beschädigung von Lei-

tungen, Material oder Personen durchgeführt wer-

den. Das System vereinfachte auch die Einhaltung der

Vorgaben der Umweltschutzbehörde, denen zufolge

nur in einem knapp bemessenen Bereich gegraben

werden durfte.

Zur Autorin:

Stefana Vella ist Business Development Consultant

und Marketing Manager bei C.R.Kennedy, dem aus-

tralischen Vertriebspartner von Leica Geosystems.

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Vermessung des historischen Port Arthur Gefängnisses, Tasmanien, mit HDS- und TPS-Instrumenten

Standardisierung lohnt sich für SKMvon Alison Stieven-Taylor

Sinclair Knight Merz (SKM) ist ein bekannter

und innovativer australischer Dienstleister im

Bereich räumlicher Informationen. Nun wurde

einmal mehr Neuland beschritten: Im Zuge eines

umfangreichen Liefervertrags mit C.R. Kennedy,

dem Vertriebspartner von Leica Geosystems,

standardisierte SKM seine Vermessungsgeräte

auf landesweiter Ebene umfassend.

Im Rahmen des ehrgeizigen Projekts wurden alle

Vermessungsinstrumente des Unternehmens durch

Geräte und Firmware von Leica Geosystems ersetzt.

So erreicht SKM dank der gemeinsamen Instrumente-

Plattform nun einen völlig neuen Grad an Kompa-

tibilität und Effizienz. Leigh Finlay, Spatial Manager

für Neusüdwales und SKM Practice Leader für Ver-

messung, erklärt: «Für die Standardisierung unseres

Geräteportfolios im Bereich Vermessungsdienstlei-

stungen gab es zwei Hauptargumente: Einerseits

waren die Benutzer teilweise nur unzureichend

vertraut mit den unterschiedlichen Produkten, die

wir bisher verwendeten, und andererseits mussten

wir unsere alternde Geräteflotte auf den neuesten

technischen Stand bringen.» SKM wollte landesweit

Das Magazin der Leica Geosystems | 19

>>

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eine größtmögliche Standardisierung erreichen, um

sowohl die Mitarbeiter als auch die Instrumente mög-

lichst effizient in ganz Australien einsetzen zu kön-

nen – dort, wo sie gerade benötigt werden.

«Außerdem konnten wir so gemeinsam mit einem

Hersteller, der uns kompetent und kostengünstig

modernste Vermessungsgeräte liefert, einen langfri-

stigen Plan entwickeln, der regelmäßig überarbeitet

und aktualisiert wird. Nutznießer dieser Maßnahmen

sind vor allem unsere Kunden», erklärt Leigh Finlay.

«Wenn man, so wie wir bisher, Geräte unterschied-

lichster Anbieter verwendet und einen mobilen Mitar-

beiterstab beschäftigt, ist nicht immer gewährleistet,

dass Vermessungstechniker und -instrument zusam-

menpassen. Aber leider können wir uns den Luxus

von ‹Learning by doing› während der Arbeit nicht

leisten. Die Zeit, die dafür benötigt wird, sich mit

dem Gerät vertraut zu machen, ist bares Geld wert.

Wir sind sicher, dass unsere Projekte und Kunden von

der erhöhten Effizienz dank der neuen Geräte pro-

fitieren werden. Wir glauben, dass durch die Arbeit

mit nur einer Gerätemarke und nur einem Hersteller

unsere Prozesse gestrafft, die Zusammenarbeit zwi-

schen den Regionen verbessert und die Einschrän-

kungen, denen wir uns bisher durch die Nutzung von

Produkten verschiedener Anbieter ausgesetzt sahen,

beseitigt werden können.»

Technologie, Service und Support

Leigh Finlay räumt ein, dass die Entscheidung auf-

grund unterschiedlicher Markenpräferenzen im Unter-

nehmen nicht einfach war. «Es war ein wenig wie

der Versuch, einem eingefleischten Opel-Fan einen

Ford zu verkaufen. Es wird immer Menschen geben,

die lieber einen alten Opel fahren als einen brand-

neuen Ford.» Die Entscheidung wurde nach einer

gründlichen Bewertung der verschiedenen Anbieter

getroffen, in die SKM-Vertreter aller Regionen ein-

gebunden waren und in deren Rahmen nicht nur die

Geräte, sondern auch weitere Dienstleistungen und

der laufende Support der jeweiligen Anbieter evalu-

iert wurden. Leigh Finlay: «So bekamen wir führende

Technologie in Kombination mit einem umfassenden,

landesweiten Service- und Supportpaket.»

«Während des vergangenen Jahrzehnts haben die

technologischen Entwicklungen unsere Arbeits-

prozesse vollkommen verändert. Meiner Ansicht

nach hat Leica Geosystems auf dem Gebiet der

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Linkes Bild: Vermessung im Outback am Robinson

River, Northern Territory.

Rechtes Bild: Scan im Hüttenwerk Hobart, Tasma-

nien – bei Vollbetrieb des Werkes.

Das Magazin der Leica Geosystems | 21

28 GPS1200 GNSS-Systeme

18 TCRP1200+ Totalstationen

12 RX1250 T Controller

7 SmartStations

6 DNA Digitalnivelliere

1 HDS6000 3D-Laserscanner zusätzlich zum

bereits vorhandenen HDS3000 Scanner

www.skmconsulting.com

www.crkennedy.com.au/survey

Umfang des Liefervertrags

Vermessungstechnologie enorme Innovationen

hervorgebracht. Beispielsweise entwickelte Leica

Geosystems als erster Anbieter Strichcode-Latten

– ein völlig neues Konzept. Die Einführung der Leica

SmartStation, die GPS/GNSS und TPS in einem Instru-

ment vereint, bildete einen weiteren Meilenstein auf

dem Weg in die Zukunft, und die 3D-Laserscanner-

Technologie von Leica Geosystems hat die Art, wie

wir Daten erfassen, revolutioniert. Wir waren und

sind äußerst zufrieden mit den Geräten von Leica

Geosystems. Dies gilt insbesondere auch für den

Leica 3D-Laserscanner, dank dem wir unseren Kun-

denstock erweitern können. Durch die Arbeit mit den

Technologien von Leica Geosystems halten wir unse-

re eigenen strengen Standards ein, und übertreffen

sogar noch die Erwartungen unserer Klienten.»

Volle Unterstützung bei allen Projekten

Leigh Finlay zufolge gehen die Bemühungen von C.R.

Kennedy hinsichtlich Service und Support weit über

das übliche Maß hinaus. «Wir haben in der Vergan-

genheit durchaus mit all unseren Lieferanten gute

Beziehungen gepflegt, doch in diesem Fall schlug uns

C.R. Kennedy ein wirklich außergewöhnliches Paket

vor, das alle unsere Bedürfnisse abdeckt. Dank der

Liefer-, Schulungs- und Serviceangebote von C.R. Ken-

nedy haben wir jederzeit die Gewissheit, dass wir bei

neuen, schwierigen Projekten in jeder Hinsicht volle

Unterstützung haben.» Das Paket von C.R. Kennedy

beinhaltet auch eine Mietvereinbarung, die Leigh Fin-

lay ursprünglich nicht für notwendig erachtete. Doch

da die Auftragsbücher voll sind, nutzt SKM nun gerne

die Möglichkeit, zusätzliche Geräte zur Erweiterung

der permanenten Geräteflotte anzumieten.

«Die Vorteile der Standardisierung sind bereits sicht-

bar. Durch die Dienstleistungen, die C.R. Kenne-

dy für uns erbringt, sowie den Umstand, dass alle

unsere Mitarbeiter mit all unseren Geräten vertraut

sind, können wir sehr schnell reagieren, wenn unse-

re Dienstleistungen von den anderen Geschäftsbe-

reichen von SKM angefordert werden. Es ist ein gutes

Gefühl zu wissen, dass wir die Erwartungen, die an

uns gestellt werden, bei jedem Projekt erfüllen kön-

nen – dank der idealen Kombination aus Fähigkeiten,

Geräten und ‹Verstärkung im Hintergrund›.»

Zur Autorin:

Alison Stieven-Taylor ist Journalistin in Melbourne.

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von Michael Amrhein, Guido von Gösseln

und Dieter Heinz

Als einer der größten Kopfbahnhöfe Europas

ist der Leipziger Hauptbahnhof einer der wich-

tigsten Knotenpunkte im mitteldeutschen Nah-

und Fernverkehr. Seine Bauweise als Kopfbahn-

hof bietet den Reisenden zwar leichten Zugang

und bequemes Umsteigen, erfordert jedoch auch

sehr zeitaufwändige Fahrtrichtungswechsel und

benötigt eine viel größere Fläche als ein Durch-

gangsbahnhof. Eines der anspruchsvollsten Tun-

nelbauprojekte Deutschlands soll Abhilfe schaf-

fen: Der City Tunnel Leipzig.

Schon während des Baus des Bahnhofs von 1902 bis

1915 wurde eine Möglichkeit der direkten Anbindung

des sogenannten «Bayerischen Bahnhofs» vorgese-

hen, um den Norden und den Süden der Stadt zu

verbinden. Doch die beiden Weltkriege verhinderten

eine erfolgreiche Umsetzung. Mit der Gründung der

S-Bahn Tunnel GmbH (SBTL) im Jahr 1996 wurde das

Projekt City Tunnel Leipzig wieder aufgenommen

und Voruntersuchungen zur seiner Realisierung und

Finanzierbarkeit durchgeführt. 2003 wurde schließ-

lich der Startschuss für die Bauarbeiten gegeben.

Das Projekt «City Tunnel Leipzig» besteht aus insge-

samt drei Abschnitten: Die Abtauchstrecke südlich

des Bayerischen Bahnhofs (Los A); das Herzstück

des Projekts (Los B) mit der Errichtung der beiden

Schildtunnel (je ca. 1.500 m) und der 4 Stationen;

und der dritte Abschnitt (Los C) beinhaltet die Unter-

fahrung des Hauptbahnhofs mit anschließendem

Auftauchbereich und ermöglicht die Anbindung an

das bestehende Gleisfeld. Die Durchführung eines

solchen Projektes stellt alle beteiligten Ingenieure

vor extreme Herausforderungen, insbesondere wenn

– wie im Falle des CTL – diese Arbeiten unterhalb

einer Stadt stattfinden.

Alle Vermessungsarbeiten in den drei Losen werden

von Angermeier Ingenieure GmbH (Los B in einer

Arbeitsgemeinschaft mit Geodata ZT) durchgeführt.

Dazu gehörte auch die Verschiebung des Portikus am

Bayerischen Bahnhof. Der Umzug dieses denkmalge-

schützten historischen Bauwerks war durch den Bau

einer der vier Stationen nötig, und wurde von der

Leipziger Bevölkerung und den Medien gleicherma-

ßen aufmerksam verfolgt.

Grundlage sämtlicher vermessungstechnischer Ar-

beiten bilden Messprogramme, in denen alle geodä-

City Tunnel Leipzig

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Das Magazin der Leica Geosystems | 23

tischen Aufgaben genau beschrieben und festgelegt

sind. Die Freigabe erfolgt durch einen Vertreter des

Bauherrn, die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßen-

planungs- und -bau GmbH). Der Umfang von über

20 Messprogrammen verdeutlicht die Dimensionen

dieses Projekts und zeigt eindrucksvoll den hohen

Anspruch, der hier an die Vermessung gestellt wird.

Das Grundlagennetz

Als Ausgangspunkt sämtlicher Messungen diente das

vom Bauherrn übergebene hochpräzise Grundlagen-

netz. Durch zwei große losübergreifende Netzmes-

sungen mit jeweils drei unabhängigen Messkampa-

gnen konnte dieses verdichtet werden. Es ermöglicht

so die Steuerung der Tunnelbohrmaschine (TBM)

und die Ausführung sämtlicher Deformations- und

Bauausführungsvermessungen. Die Lagemessungen

wurden mit Tachymetern vom Typ Leica TCA2003

in Verbindung mit Präzisionsprismen GPH1-P und in

Kombination mit GPS-Messungen (Leica GPS500,

Leica GPS1200) durchgeführt. Die Höhenbestimmung

erfolgte in 2 Kampagnen mit dem Einsatz von Digi-

talnivellieren (Leica DNA03) in Verbindung mit Invar-

latten und dem RVVR-Messverfahren. Die Ergebnisse

der Netzmessungen lieferten Genauigkeiten von ca.

1-2 mm in der Lage und 0,5 mm in der Höhe.

Die vermessungstechnischen Aufgaben am City Tun-

nel Leipzig gliedern sich in zwei große Teilbereiche.

Auf der einen Seite ist dies die Bauausführungs-

vermessung und damit verbunden die Kontrolle der

plangerechten Bauausführung. Auf der anderen Seite

die Durchführung von Bewegungs- und Deformati-

onsmessungen (BDM), da bei einem Projekt dieser

Größenordnung mit Deformationen an der Oberflä-

che und an Gebäuden zu rechnen ist.

Risikominimierung

Zur Reduktion des Risikos auf ein Minimum wurde ein

umfangreiches Sicherungs- und Überwachungskon-

zept entwickelt, bei dem mehr als 60 Gebäude und

technische Einrichtungen mittels tachymetrischer

Messungen und Präzisionsnivellement überwacht

werden. Bis zum Ende des Projekts werden so bis

zu 8.000 km nivelliert, bei einer Projektlänge von

ca. 6 km. Um eventuell auftretenden Setzungen an

Gebäuden entgegen zu wirken, wird das Compensa-

tion-Grouting Verfahren eingesetzt. Hierbei werden

von insgesamt 12 Schächten Horizontalbohrungen

unter den Gebäudefundamenten durchgeführt. In

diese Bohrungen wird eine Zementsuspension einge-

bracht, und so das Erdreich stabilisiert. Das darüber

liegende Gebäude kann bei auftretenden Setzungen >>

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Die Tunnelbohrmaschine kurz vor dem Einsatz.

24 | Reporter

durch weiteres Einbringen von Suspension wieder in

seine Ausgangslage gebracht werden. Dieses System

wird bei insgesamt 35 Gebäuden angewandt und über

1.350 Druckschlauchwaagen gesteuert und über-

wacht. Diese Schlauchwaagen werden durch Anger-

meier Ingenieure GmbH eingebaut und permanent

betreut. Sie liefern in kritischen Situationen im 45-

Sekunden-Takt Messwerte an ein zentrales Auswer-

tesystem. Bis zum Projektende werden hier Daten im

Umfang von über 400 Gigabyte gesammelt.

Tachymetrisches Monitoring

Einen weiteren hochsensiblen Bereich bei der Her-

stellung der unterirdischen Stationen stellt der West-

flügel des Leipziger Hauptbahnhofes dar. Zur Über-

wachung des Bauwerks wurde ein tachymetrisches

Monitoring-System bestehend aus 12 Tachymetern

(Leica TCA2003) eingerichtet. Im Stundentakt wer-

den hier Messungen durchgeführt, aufbereitet und

automatisch ausgeglichen. So können jederzeit Aus-

sagen über mögliche Deformationen am Bauwerk

selbst oder an tragenden Teilen, wie Binderstützen,

Das Projekt City Tunnel Leipzig stellt eines der auf-

wändigsten Tunnelbauprojekte im Rahmen der Infra-

struktur-Modernisierung in Deutschland dar. Die

Anforderungen an die Geodäten aus fachlicher Sicht

und auch im Hinblick auf die ständige Verantwortung

zur Abwehr von personellem und finanziellem Scha-

den sind immens. Für die Bewohner und Besucher

der Stadt bedeutet dieser hohe Aufwand jedoch ein

unschätzbares Maß an Sicherheit.

Hoher Aufwand

für die Sicherheit

zuverlässig getroffen werden. Das System umfasst

ca. 200 Deformationspunkte und 60 Festpunkte, die

alle mit Leica GPH121 Reflektoren ausgestattet sind.

Die hohe Präzision und die vollautomatische Funk-

tionsweise werden durch den Einsatz von mehr als

12 Leica Geosystems Tachymetern erreicht, die sich

bereits als sehr zuverlässig erwiesen haben. Dass

dieses System keinerlei Beeinflussung des Bahnhof-

betriebes für die Fahrgäste darstellt, zeigt die her-

vorragende Konzeption und Umsetzung.

Zu den Autoren:

Die Autoren Michael Amrhein (Geschäftsführer), Gui-

do von Gösseln und Dieter Heinz sind bei Angermeier

Ingenieure GmbH beschäftigt. Die Schwerpunkte des

Unternehmens liegen in den Bereichen der Ingeni-

eurvermessung (Tunnel, Gleis), Konzeptionierung und

Einrichtung von Systemen zur Bauwerksüberwachung

und in der geometrischen Betreuung von großen

Infrastrukturprojekten.

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Das Magazin der Leica Geosystems | 25

von Vicki Speed

In Manhattan ist eine neue Art von Beamten im

Dienst. Sie sorgen sieben Tage pro Woche 24

Stunden täglich für Schutz und Sicherheit der

Menschen in New York City, verlangen nie eine

Gehaltserhöhung und machen keine Pausen. Sie

messen und überwachen die Bewegungen von

Gebäuden und Infrastruktur, die bei den inten-

siven Bautätigkeiten auftreten können, die hier

rund um die Uhr stattfinden – in der Stadt, die

niemals schläft.

In den vergangenen fünf Jahren hat sich New York City

zu einer der größten Baustellen der Welt entwickelt –

sowohl über als auch unter der Erde. Da ist einerseits

das gut sichtbare 65.000 m² grosse Areal des ehema-

ligen World Trade Centers, und gleichzeitig erweitert

die Stadt ihr U-Bahn-System um mehrere neue Lini-

en. Parallel dazu bauen bzw. renovieren öffentliche

und private Auftraggeber zahlreiche Hochhäuser,

Geschäfts- und Wohnkomplexe. Dass derartige Groß-

baustellen Bewegungen der umliegenden Gebäude

verursachen, ist unvermeidlich. Diese müssen die

New Yorker Ingenieure und Vermessungsfachleute

laufend überwachen, um Katastrophen zu vermeiden.

Moderne, laserbasierte Überwachungsinstrumente

sind dafür die zuverlässige, kostengünstige und dau-

erhafte Lösung. Derzeit sind in New York City über

40 automatische Überwachungsgeräte für die lang-

fristige Strukturüberwachung im Einsatz. Sie liefern

Antworten auf die Fragen: «Hat sich etwas bewegt?»

und wenn ja, «wie viel und wann?».

Rund um die Uhr im Einsatz

Im Rahmen des 490 Millionen US-Dollar (327 Millionen

Euro) teuren Projekts zum Ausbau des New Yorker U-

Bahn-Systems wird die bestehende U-Bahn-Station

South Ferry Terminal in Lower Manhattan erweitert.

Nach der Fertigstellung Anfang 2009 wird der Ter-

minal Platz für U-Bahn-Züge mit bis zu 10 Waggons

bieten und über mehrere Ein- und Ausgänge mit Roll-

treppen und Aufzügen verfügen. Die Geocomp Cor-

poration, führend in der Echtzeit-Überwachung von

Bauwerken, wurde mit dem Monitoring der über- und

unterirdischen Strukturen in der Umgebung beauf-

tragt – dazu zählen viele historische Gebäude.

An mehreren Stellen auf dem gesamten Baustel-

lenareal South Ferry Terminal wurden Leica TCA1800

Eine Stadt in Bewegung

>>

Page 26: Das Magazin der Leica Geosystems · sein Portfolio an Vermessungsinstrumenten landes-weit standardisiert und vertraut nun ausschließlich auf Leica Geosystems Produkte – von der

Gerard Manley (Leica Geosystems) mit einem Ingenieur (Geocomp) im Gespräch über das World Trade Center Projekt.

26 | Reporter

Totalstationen angebracht. Allen Marr, der Präsident

von Geocomp, erläutert: «Wir nutzen die automa-

tische Zielerfassungsfunktion (ATR) der Instrumente

zur Messung von Änderungen der Zielpositionen,

die sich an bestehenden Strukturen befinden. Der-

artige Messungen sind auf 1 mm genau. Die Leica

Geosystems Totalstationen sind richtige ‹Arbeits-

tiere›, darauf ausgelegt, trotz der schwierigen Umge-

bungsbedingungen höchste Zuverlässigkeit und Prä-

zision zu bieten. Einige Geräte arbeiten in Tunneln, in

denen sie dem Staub und Schmutz der Bauarbeiten

ebenso wie Feuchtigkeit voll ausgesetzt sind.»

Jedes Instrument lässt sich auf die automatische

Suche und Erfassung der Daten von 100 Zielen pro-

grammieren. Beim Projekt South Ferry werden zehn

Totalstationen mit Hunderten von Zielen eingesetzt.

Die erfassten Daten werden in Echtzeit über Funk an

die Leica GeoMoS Software im Projektbüro von Geo-

comp übertragen. Über eine Schnittstelle wird die

Leica GeoMoS Software mit der iSiteCentral Software

von Geocomp verbunden. Per E-Mail wird automa-

tisch eine Warnung verschickt, wenn ein Messwert

einen definierten Grenzwert überschreitet.

Auch auf dem Areal des ehemaligen World Trade Cen-

ters sind Leica Geosystems Instrumente im Einsatz.

Dort überwacht Geocomp einen in Betrieb befind-

lichen U-Bahn-Tunnel, während darunter und darüber

Erde abgetragen wird, um Platz für die Fundamente

der neuen Hochhaustürme zu schaffen. Gerard Man-

ley, Vice President of Engineered Solutions von Leica

Geosystems: «Es ist schon eine faszinierende tech-

nische Leistung, wenn man die normalerweise unter-

irdische New Yorker U-Bahn plötzlich komplett unter

freiem Himmel auf Stützen vor sich sieht. Wir über-

wachen diesen Teilbereich der U-Bahn sowie eini-

ge andere Stellen des World Trade Center Areals auf

mögliche Absenkungen oder Setzungen.»

Von der Upper East Side bis Queens

Auch in Manhattans Upper East Side, bekannt für

ihre exklusiven Hochhausimmobilien und Museen,

sowie im 3,4 Quadratkilometer großen Central Park

sind umfangreiche Bauarbeiten im Gange. Unter der

2nd Avenue wird eine neue U-Bahn-Linie gebaut, um

die bestehenden U-Bahn- und Buslinien zu entlasten.

Viele der Gebäude in der Umgebung werden von

Wang Engineering überwacht. Auch hier sind Leica

TCA1800 und TCA2003 Totalstationen im Einsatz. Die

Daten werden lokal auf der Baustelle erfasst und

anschließend zur Analyse und Aufbereitung an den

Hauptsitz von Wang in Princeton, New Jersey, über-

mittelt.

In Queens hat die Firma Tectonic Engineering and

Surveying Consultants P.C. ein eigenständig arbeiten-

des geodätisches Niveau-Überwachungssystem ein-

gerichtet. Es misst mögliche Gleisbewegungen des

U-Bahn-Systems der Metropolitan Transportation

Authority (MTA), die durch den Bau eines Geschäfts-

hauses samt Parkgarage in der Nähe verursacht wer-

den könnten. Besonders wichtig für die MTA ist dabei

die Überwachung der Pilotierungsarbeiten: Die Stös-

Page 27: Das Magazin der Leica Geosystems · sein Portfolio an Vermessungsinstrumenten landes-weit standardisiert und vertraut nun ausschließlich auf Leica Geosystems Produkte – von der

Das Magazin der Leica Geosystems | 27

se und Vibrationen könnten möglicherweise zu einer

Verschiebung von U-Bahn-Schienen und in der Folge

zu Entgleisungen führen.

Das Geschäftshaus befindet sich in weniger als 8

Metern Entfernung von U-Bahn-Schienen der MTA,

von einer Brücke und einem Highway. Tectonic über-

wachte 15 Monate lang die Bewegungen der Brü-

cke, der Tunnelwände und der Stützmauern während

der Pilotierungsarbeiten, die daneben stattfan-

den. Das Netzwerk bestand aus 32 Prismen, einer

Leica TCRP1201 Totalstation mit PowerSearch und

reflektorloser Distanzmessfunktion Pinpoint R300,

sowie einem Notebook mit der Monitoring-Software

Leica GeoMoS. Tectonic-Chefvermesser Michael

Lacey erklärt: «Das Netzwerk war rund um die Uhr

völlig ohne menschliche ‹Hilfe› im Einsatz. Die Werte

und Rohdaten konnten jederzeit von überall aus über

unsere FTP-Site abgerufen und verwaltet werden.

Selbst wenn das Internetsignal ausfiel, erfasste die

GeoMoS Software weiterhin die Daten der Prismen.

Das Monitoring-Konzept als Ganzes wurde über die

auf dem Notebook vor Ort installierte GeoMoS Soft-

ware gesteuert.»

Big Apple und darüber hinaus

«Auf der Grundlage von Strukturüberwachungsdaten

können Fachleute Bauwerksbewegungen feststellen

– das ist für viele Bauprojekte in New York City und

auf der ganzen Welt unerlässlich», so Gerard Man-

ley von Leica Geosystems. «In New York City haben

wir derzeit über 40 automatische Totalstationen im

Einsatz. Vermessungsfachleute ebenso wie Ingeni-

eure nutzen sie für unterschiedlichste Anwendungen

– von Analysen bis hin zur Beilegung rechtlicher

Streitigkeiten. Während diese Technologie früher

ein Luxus war, ist sie heute zum absoluten Standard

geworden. Es ist sogar schon vorgekommen, dass

sämtliche Arbeiten auf einer Baustelle eingestellt

wurden, bis unsere Instrumente in Betrieb waren und

Daten lieferten, was gleichbedeutend ist mit Schutz

und Sicherheit.»

Während die Nachfrage nach Strukturüberwachungs-

systemen kontinuierlich steigt, entwickeln sich paral-

lel dazu auch die technischen Rahmenbedingungen

weiter – z. B. im Hinblick auf kabellose Datenübertra-

gung, zunehmende Genauigkeit, Geschwindigkeit und

Volumen. Strukturüberwachung ist im Augenblick die

zuverlässigste Möglichkeit, die Sicherheit einer Stadt

in Bewegung zu gewährleisten.

Zur Autorin:

Vicki Speed ist freie Journalistin in Kalifornien, spezi-

alisiert auf die Themen Architektur, Bau und Vermes-

sung.

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28 | Reporter

3D-Messtechnik für die Altbausanierungvon Reinhard Gottwald und Thomas Knabl

In Zeiten von Energieverknappung und -preisan-

stieg wird versucht, das Energiesparpotenzial

vermehrt auszuloten. Das CCEM-Retrofit Projekt

versucht dies im Gebäudesektor, welchem ein

sehr großes Energiesparpotenzial zugeschrie-

ben wird. Um die Möglichkeiten auszuschöpfen,

werden unter anderem Altbauten mit vorgefer-

tigten Elementen neu ummantelt. Unumgänglich

ist dabei die präzise und zuverlässige Erfassung

und Bereitstellung von 3D-Planungsdaten. Hier

setzt die Geomatik an, welche innerhalb des

Projekts einen wichtigen Beitrag zur künftigen

Energieeinsparung im Gebäudebereich leistet.

Mitte 2006 wurde im «Competence Center Energy and

Mobility» (CCEM) der Eidgenössischen Technischen

Hochschule (ETH) Zürich ein großes Verbundprojekt

zur energieeffizienten Renovierung von Altbauten

– mit Forschungspartnern aus 10 europäischen Län-

dern – bewilligt. Der Titel: «Advanced Energy-Efficient

Renovation of Buildings» (Kurztitel «CCEM-Retrofit»)

Bis 2050 werden in der Schweiz über 90 Prozent des

Gebäudeenergiebedarfs durch Bauten verursacht,

die vor dem Jahr 2000 erstellt wurden. Das zeigt,

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Das Magazin der Leica Geosystems | 29

dass im Bereich der Altbauten ein enormes Energie-

sparpotenzial vorhanden ist. Erklärtes Projektziel ist

deshalb, zusammen mit kompetenten Industriepart-

nern Detailkonzepte für eine umfassende Sanierung

von Altbauten, vornehmlich Mehrfamilienhäusern,

zu erarbeiten und umzusetzen. Zur Erreichung der

gesteckten Ziele (unter anderem 30-50 kWh/m² für

Heizung, Kühlung und Warmwasser, Nutzung der

Sonnenenergie, guter thermischer Komfort, Lärm-

schutz) wurde ein Basis-Renovierungskonzept mit

einer Reihe von aufeinander abgestimmten vorfabri-

zierbaren Sanierungsmodulen (Retrofits) für Fassa-

de, Dach und Gebäudetechnik entwickelt.

Zur Erarbeitung des Detailkonzeptes und seiner

Umsetzung an ausgewählten Objekten fanden sich

verschiedene Forschungspartner, darunter die Fach-

hochschule Nordwestschweiz und die ETH Zürich,

zusammen. Die praxis- und umsetzungsorientierte,

multidisziplinäre Projektbearbeitung wird durch die

Mitarbeit von 20 Industriepartnern sichergestellt. Das

Projekt mit Gesamtkosten von ca. 5 Mio. Schweizer

Franken (3,1 Mio. Euro) wird 2010 abgeschlossen.

Die Idee aus Sicht der Messtechnik

Analysiert man heute die Prozessabläufe ‹Messtech-

nik› bei großen Bau- und Sanierungsprojekten, stellt

man in der Regel fest, dass alle Projektbeteiligten

die für die Bearbeitung ihres spezifischen Projekt-

teils notwendigen Maßangaben selbst erheben bzw.

erheben lassen. Dies ist vor allem in der aktuellen

Rechtssituation begründet, wonach die Planungsin-

stitutionen keinerlei Gewähr für die Bemaßung der

Plangrundlagen übernehmen und die Verantwortung

für diese auf die Ausführungsinstitutionen abwälzen.

Zum anderen besteht nach wie vor eine fundamen-

tale Unkenntnis über die heutigen Möglichkeiten

einer präzisen messtechnischen dreidimensionalen

Erfassung solcher Objekte und einer zentralen Daten-

bewirtschaftung und -nutzung.

Durch den konsequenten Einsatz geeigneter 3D-

Messtechnik, die entsprechende Aufbereitung der

Daten und ein zentrales Geometrie-Datenmanage-

ment können jedoch Zeit, Montagerisiko und Kosten

deutlich reduziert, die Planungssicherheit hingegen

signifikant erhöht werden. Daher wurde dies auch

für die energieeffiziente Renovierung von Altbauten

im Projekt CCEM-Retrofit, für die Erfassung und Nut-

zung der 3D-Geometrie-Informationen von Sanie-

rungsobjekten vorgeschlagen und umgesetzt.

Für das Teilprojekt «3D-Messtechnik» wurden unter

anderen folgende Ziele definiert:

Erarbeitung eines Konzepts, das sicherstellt, dass

geometrische Daten eines Sanierungsobjektes in

genügender Genauigkeit dreidimensional zur Verfü-

gung stehen und als zuverlässige Basis von der Pla-

nung bis hin zur Produktion und Montage dienen.

Definition der geforderten Datenqualität, des

Datenumfangs und der Schnittstellen für einen

Datentransfer in weiterverarbeitende Systeme.

Erstellung eines «Werkzeugkoffers» für die Kosten-

Nutzen-optimierte Datenerfassung und -aufberei-

tung sowie das Datenmanagement (Geometrie-

datenfluss).

Problemstellung

Bei einer Objektsanierung mit vorfabrizierten Retro-

fits (z.B. Fassaden- oder Dachmodule inklusive

Lüftungs- und Elektroinstallationen) ist die zuver-

lässige Erfassung der Gebäudegeometrie bzw. des

Ist-Bestandes unverzichtbare Grundlage für eine

reibungslose Projektabwicklung. Eventuell noch vor-

handene Bau- und Architektenpläne reichen in der

Regel nicht aus. Erfasst werden müssen also die Fas-

sadenstruktur, Fenster, Türen, Balkone, Dach, Trep-

penhaus, Wohnungen und die Umgebungssituation.

Die benötigte Genauigkeit (1σ) liegt im Bereich der

Fenster bei ± 4 mm, bei Dach/Fassade bei ± 7 mm.

Der messtechnische Werkzeugkoffer

Um die relativ komplexen und unterschiedlichen

Anforderungen an die 3D-Geometrisierung eines

Sanierungsobjektes möglichst wirtschaftlich erfüllen

zu können, muss auf eine Palette verschiedener Sen-

soren zugegriffen werden.

Terrestrisches Laserscanning (TLS): Das TLS mit

seiner Eigenschaft der flächenhaften und objektwei-

sen Erfassung erlaubt eine schnelle Aufnahme der

Objektgeometrie. Die Problematik des TLS liegt in der

Weiterverarbeitung und Objektextraktion.

Nahbereichsphotogrammetrie: Die Nahbereichs-

photogrammetrie ist eine gute Ergänzung zum terre-

strischen Laserscanning und bietet durch die schnelle

photographische Erfassung eine gute Alternative für

die Außenaufnahmen von Gebäuden. Dabei können

für weitere Aufnahmeperspektiven zusätzlich zum

terrestrischen Fall auch luftgestützte Aufnahmen mit

Hilfe von Mikrodrohnen erstellt werden.

Tachymetrie, Einzeldistanzen: Für die einzel-

punktorientierte Erfassung hat die klassische elek-

tronische Tachymetrie durchaus ihre Einsatzbe- >>

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30 | Reporter

rechtigung. Dabei kann die Aufnahme zusätzlich

mit hilfreichen Software-Tools für den Feldeinsatz

ergänzt, vereinfacht und beschleunigt werden. Zur

Ergänzung von Aufnahmen mit den o.a. Technolo-

gien oder für die Generierung von Kontrollmaßen, für

einzelne Ergänzungen oder Messungen von teilweise

verdeckten Objektteilen könnte auch ein Handheld-

Distanzmesser zum Einsatz kommen.

Eine gesamthafte Kosten-Nutzen-optimierte Objekt-

aufnahme wird sich nur durch eine sinnvolle Kombina-

tion und Ergänzung dieser Technologien (messtech-

nischer Werkzeugkoffer) bewerkstelligen lassen.

Erste Erfahrungen

Als erstes Objekt für Grundlagenstudien und Tests

wurde ein typisches, sanierungsbedürftiges Mehr-

familienhaus herangezogen. An diesem konnten die

verschiedenen Methoden, Verfahren und Instrumente

und deren Kombination praxisnah und grundlegend

erprobt werden. Die ersten Resultate bzw. Produkte

wurden anschließend für die Detaildiskussion und

-spezifikation sowie die Erprobung von Prozessabläu-

fen mit den beteiligten Projektpartnern verwendet.

Mittels TLS wurden Fassade, Treppenhaus, Dachbo-

den sowie ausgewählte Innenräume erfasst (zum

Einsatz kam ein Leica HDS3000). Ergänzt wurden

diese Scans durch photogrammetrische Aufnahmen

(terrestrisch, Mikrodrohne) und Einzelpunktmes-

sungen (Tachymeter).

Im Folgenden werden einige Möglichkeiten und

Anwendungen, welche mit dem beschriebenen Werk-

zeugkoffer möglich sind, diskutiert.

Bildplanerstellung: Die Entzerrung von Bildern

durch Vorgabe einer ebenen Fläche im Bild kann als

ein einfaches und zeitsparendes Verfahren zur Gene-

rierung von Grundlageplänen angesehen werden. Die

damit erreichbaren Genauigkeiten hängen dabei sehr

stark ab von der Kamera, deren Kalibrierung, sowie

der Abweichung der Fassadenoberfläche von der

definierten Fläche.

Photogrammetrische Auswertung: Die droh-

nengestützte Nahbereichsphotogrammetrie bie-

tet eine Ergänzung bei der Schließung von Löchern

(z.B. Dachflächen, Fensterbänke und Balkontüren),

welche durch Abschattungen bzw. Unzugänglichkeit

beim Laserscanning entstanden sind. Erste Resultate

haben gezeigt, dass eine solche Kombination durch-

aus möglich ist. Aufgrund der beschränkten Nutz-

last der Mikrodrohne musste eine handelsübliche

Kompaktdigitalkamera verwendet werden, wodurch

die Auflösung für Detailauswertungen (z.B. bei Fen-

stern) zur Zeit noch nicht ausreicht. Bei der Bildmess-

genauigkeit lassen sich durch eine Selbstkalibrierung

durchaus Werte unter einem Pixel erreichen. Auch die

kombinierte Auswertung mit Laserscanning-Daten ist

nicht zu vernachlässigen.

Laserscanning Auswertung: Die Auswertungen

haben gezeigt, dass das terrestrische Laserscanning

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«Die Stärken der Geomatik liegen unter

anderem im absoluten und berührungs-

losen Messverfahren. Bei einer

interdiziplinären Zusammenarbeit mit

Planern und Architekten kann so auch

die Problematik des zum Teil fehlenden

Basiswissens überwunden werden.»

Professor Dr. Reinhard Gottwald,

Leiter Institut Vermessung und Geoinformation

an der Fachhochschule Nordwestschweiz

Das Magazin der Leica Geosystems | 31

für Ebenheitsanalysen von Fassaden (evtl. Dächern)

sehr gut eingesetzt werden kann. Auch die «Ortho-

photogenerierung» ermöglicht es, einfach und

schnell erste Planungsgrundlagen zu erzeugen. Der

Aufwand zur kompletten Extraktion aller nötigen

Geometrieelemente eines Modells ist jedoch sehr

hoch und erreicht je nach Produkt ein Vielfaches der

für die Feldaufnahme benötigten Zeit.

Laserscanning – Reverse Engineering: Das

Reverse Engineering wird im Bereich des Maschinen-

baus, der Medizin oder auch der Kunst schon seit

längerem eingesetzt. Dabei werden bestehende oder

von Hand erstellte Objekte digitalisiert (z.B. Freiform-

flächen), um sie digital bearbeiten, anpassen und fer-

tigen zu können. Der Aufwand ist bedeutend kleiner

als bei der interaktiven 3D-Geometrisierung, und die

Informationsdichte der Punktwolke kann weitgehend

erhalten bleiben. Die erreichbare Genauigkeit liegt

in der Größenordnung der 3D-Punktbestimmungs-

genauigkeit und wäre somit ausreichend.

Fazit und Ausblick

Bereits in der Planungsphase müssen möglichst

detailliert und präzise die Bedürfnisse aller Projekt-

beteiligten in Bezug auf die Erfassung der 3D-Geo-

metrie des Sanierungsobjektes definiert werden,

um eine Kosten-Nutzen optimierte Erfassung und

Datenaufbereitung durchführen zu können. Erste

Erfahrungen haben gezeigt, dass sich das objektba-

sierte Aufnahmeverfahren des TLS für die Geometri-

sierung von Sanierungsobjekten eignet. Interessant

ist dabei vor allem die Informationsdichte, die es

ermöglicht, ein nicht «regelkonformes» Objekt, wie

es ein Gebäude meist darstellt, detailliert und mit der

benötigten Genauigkeit zu beschreiben. Schlussend-

lich wird jedoch kaum ein Weg daran vorbeiführen,

eine Kombination von Instrumenten aus dem Werk-

zeugkoffer zu verwenden.

Die Akzeptanz eines zentralen Datenzugriffs durch

alle Projektbeteiligten und die Extraktion der benö-

tigten Daten mit geeigneten benutzerfreundlichen

Werkzeugen muss sichergestellt sein. Dies ist das

Schlüsselelement zum Erfolg oder Misserfolg des

vorgestellten Projekts.

Zu den Autoren:

Prof. Dr. Reinhard Gottwald leitet das Institut Ver-

messung und Geoinformation an der Fachhochschule

Nordwestschweiz, Hochschule für Architektur, Bau

und Geomatik in Muttenz. Dipl. Ing. (FH) Thomas Knabl

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an diesem Institut.

Dieser Artikel ist die Zusammenfassung eines Bei-

trags in der Zeitschrift «Flächenmanagement und

Bodenordnung».

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32 | Reporter

Ein Tunnel am Meeresbodenvon Frode Edvardsen, 3D-Grafik: Arild W. Solerød

Mit dem Projekt E18 Bjørvika wird das Areal rund

um die neue Oper in Oslo, nahe dem Bjørvika-

Hafen, vom Verkehr entlastet und aufgewertet.

Im Rahmen des Projektes – der Abschluss ist für

Februar 2010 geplant – wird erstmals in Norwe-

gen ein Tunnel auf dem Meeresboden angelegt.

Dieser Tunnel besteht aus sechs 100 m langen

Elementen. Seine Form ist eine echte Herausfor-

derung für die Ingenieure, denn jedes Element

ist gekrümmt. Einige der Elemente wurden auf

ebenem Untergrund im Trockendock hergestellt,

werden an ihrem Bestimmungsort auf dem Mee-

resboden jedoch in einer geneigten Position

platziert. Ein klarer Fall für die High Definition

Surveying™-Technologie von Leica Geosystems,

erzählt Frode Edvardsen von Skanska Norwe-

gen, dem mit den Arbeiten beauftragten Unter-

nehmen.

Der Bjørvika-Tunnel wird bei seiner Fertigstellung

1.100 m lang und sechs Fahrspuren breit sein. Von

diesen 1.100 m verlaufen 675 m am Meeresboden –

ein absolutes Novum in Norwegen. Davon abgesehen

handelt es sich bei dem Projekt auch sonst um eines

der größten Bauvorhaben, das in Norwegen je durch-

geführt wurde. Die Wände der sechs mehr als 100 m

langen Elemente sind 1 m, Decke und Boden 1,20 m

stark. Die Elemente selbst wurden im Trockendock an

der norwegischen Westküste gefertigt und anschlies-

send auf dem Seeweg nach Oslo transportiert.

Bestandsdokumentation der Elemente

Dem Wunsch unseres Kunden nach einer Bestands-

dokumentation folgend, haben wir die ersten bei-

den Elemente mit einer herkömmlichen Totalstation

gescannt. Dies nahm jedoch sehr viel Zeit in Anspruch,

und auch die Auflösung war nicht vergleichbar mit

einem modernen Scanner. Nur die horizontalen

Oberflächen wurden mit der Totalstation gescannt,

während die vertikalen Oberflächen als Einzelpunkt-

linien gemessen wurden.

Bei den nächsten beiden Elementen verwendeten wir

die Leica Geosystems HDS-Technologie (High Defini-

tion Surveying™), da sich Bestandsvermessungen mit

einem Laserscanner viel einfacher vornehmen lassen

als mit einer Totalstation. Zu diesem Zeitpunkt (2006)

machten wir unsere ersten Gehversuche mit der HDS-

Technologie. Wir scannten beide Elemente innen und

aussen komplett. Binnen weniger Tage konnten mit

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Das Magazin der Leica Geosystems | 33

einem Leica HDS3000 Scans aus 35 Positionen mit

hoher Auflösung fertig gestellt werden. Wegen der

Fundamente für die Wände der Ballasttanks war die

Arbeit mit der schweren Scanner-Ausrüstung jedoch

nicht ganz einfach. Diese Wände waren einen halben

Meter hoch und wir mussten die gesamte Ausrüstung

über jede einzelne heben – rund 60 bis 70 kg Gewicht

mussten jeweils von einer Scanposition zur nächsten

transportiert werden.

Bei den letzten beiden Elementen war die Vorge-

hensweise ähnlich, nur dass wir nun zwar mit einem

Leica HDS3000 Scanner begannen, aber noch wäh-

rend der Arbeit zur Leica ScanStation 2 wechselten.

Lars Gulbrandsen, HDS-Verkaufsingenieur bei Leica

Geosystems Norwegen, fuhr eigens die 540 km von

Oslo nach Bergen um die erste ScanStation 2 Norwe-

gens persönlich auszuliefern. Die Arbeit mit der Leica

ScanStation 2 war fast wie mit einem «frisierten»

Leica HDS3000: Alles ging viel schneller! Statt sieben

oder acht schafften wir mit der ScanStation 2 nun elf

bis zwölf verschiedene Scanpositionen pro Tag!

Obwohl wir nun vor allem die Leica ScanStation 2

für den Auftrag einsetzten, nutzten wir auch nor-

male Vermessungsmethoden. Grund dafür waren

die schmalen Sichtverbindungen zu den Fixpunkten

innerhalb der Elemente. Da sich ein einzelner Punkt

mit dem Scanner nicht so exakt bestimmen lässt,

wurde eine Totalstation verwendet, um die Bruch-

linien innerhalb der Elemente zu messen. Mit vor-

definierten Bruchlinien war die Vermaschung in der

Nachbearbeitungsphase einfacher.

Nachbearbeitung

Der Unterschied zwischen traditionellen Vermes-

sungsmethoden und modernem Laserscanning liegt

darin, dass vor dem Scanvorgang die Umgebung erst

einmal physisch «aufgeräumt» werden muss, da

beim Scanning auch die gesamte Umgebung erfasst

wird. Je «sauberer» die Umgebung, umso weniger

«Ausschussdaten» erhält man, die hinterher aus

der Punktwolke entfernt werden müssen. Schwierig

ist das aber auf Baustellen – hier stehen oft jede

Menge Material, Baugerüste, Hebevorrichtungen und

Maschinen herum, für deren Entfernung meist keine

Zeit ist. Eine andere Herausforderung bei der Nach-

bearbeitung ist die Betonoberfläche: Da diese unre-

gelmäßig ist, ist manchmal schwer zu entscheiden,

welche Punkte entfernt werden müssen und welche

nicht. Doch all dies muss bei der Rohbearbeitung der

Punktwolke berücksichtigt werden.

Die weitere Arbeit nach der Vermessung erfolgt

mit den halbautomatischen Bearbeitungstools von

Leica Cyclone wie «Region grow – Smooth surface»

zur manuellen Entfernung unerwünschter Punkte,

und natürlich dem überaus nützlichen «Limit box».

Für alle redundanten Punkte werden eigene Ebenen

angelegt, anstatt sie zu löschen. So bekommt man

sozusagen eine zweite Chance, wenn man Punkte

wieder zurückzuholen muss, weil man zuvor zu viele

gelöscht hat.

Zum Autor:

Frode Edvardsen ist Vermessungsingenieur bei Skans-

ka Norwegen.

Länge: 675 m

Breite: 30-40 m

Durchschnittliche Tiefe: 15 m

Gewicht: 37.000 Tonnen pro Element

Beton: insgesamt 90.000 m³

Eingesetzte Ausrüstung:

Scanner: Leica HDS3000, Leica ScanStation 2

Laptop: Panasonic Toughbook CF-19

Software: Leica Cyclone Scan / Register / Model

Totalstation: Leica TCRP1203

Der Bjørvika-Tunnel

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34 | Reporter

von Agnes Zeiner

Am 29. Dezember 1996 endete mit der Unter-

zeichnung des Friedensvertrages der 36 Jah-

re dauernde Bürgerkrieg in Guatemala. Die

grundbesitzspezifischen Vereinbarungen des

Vertrages beinhalten auch die Schaffung eines

Landregisters auf Katasterbasis. Das «Guate-

mala Cadastre Project» setzt auf Produkte von

Leica Geosystems – und den laufenden Support

durch den Vertriebspartner Precision S.A.

Die Aussicht auf Frieden hat die guatemaltekische

Bevölkerung enger zusammenwachsen lassen und

der Regierung ermöglicht, den Finanzbereich, Insti-

tutionen und Gesetze zu reformieren und somit die

festgelegten Entwicklungsvorhaben zu unterstützen.

Das «Guatemala Cadastre Project» wird je zur Hälfte

von der Schweizer und der guatemaltekischen Regie-

rung finanziert, und hat wesentlich zur Erstellung von

Landreformprojekten beigetragen.

Nach dem Ankauf von Leica Geosystems Total-

stationen und GPS-Geräten im Jahr 2002 (siehe

Reporter 48) setzen das National Geografic Insti-

tute (IGN) und das Registro de Informacion Cata-

stral (RIC) nun erneut auf Instrumente von Leica

Geosystems. Alfredo Bran, CEO von Precision S.A.,

dem Vertriebspartner von Leica Geosystems in Gua-

temala: «Im Projekt werden verschiedenste Instru-

mentengruppen von Leica Geosystems eingesetzt,

etwa Totalstationen, GPS/GNSS-Geräte, Nivelliere und

photogrammetrische Lösungen. Nun hat die Regie-

rung uns den Auftrag über 14 Leica GNSS Referenz-

stationen erteilt – sie werden das gesamte Staats-

gebiet erschließen und Guatemala in die Zukunft der

Geoinformation führen.»

Das Projekt beinhaltet auch die Bereitstellung von

Trainingsmöglichkeiten für die nächsten zwei Jahre.

Techniker des Registro de Informacion Catastral und

des National Geografic Institute wurden und werden

die nächsten Jahre von Leica Geosystems und der

BSF Swissphoto AG geschult. Das ist ein essentieller

Bestandteil des Projektes. Ein weiterer Grund für

den Erfolg ist, dass Precision S.A. mit ihrem zerti-

fizierten Service-Center mit Spezialwerkzeugen und

Ersatzteilen laufenden Support garantieren kann.

Alfredo Bran: «Unsere Kunden müssen keine langen

Ausfallzeiten in Kauf nehmen, wenn sie ihr Instru-

ment zum Service oder in Reparatur geben – nicht

zuletzt das macht uns seit 40 Jahren zum Marktfüh-

rer in Gutatemala!»

Training & Service in Guatemala

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Das Magazin der Leica Geosystems | 35

In den Jahren 2005 bis 2007 wurde in Japan ein

umfangreiches Landvermessungsprojekt durch-

geführt, bei dem etwa ein Viertel des Landes

(100.000 km²) mit Hilfe von Laserscannern aus der

Luft erfasst wurde. Asia Air Survey zeichnete dabei

für die Vermessung eines Fünftels dieser Fläche ver-

antwortlich. Das Unternehmen beschloss, den Lei-

ca ALS50-II Laser Scanner erstmalig in Japan einzu-

setzen, und auch selbst erstmals Leica Geosystems

Technologie zu verwenden, um diesen Auftrag so

effizient wie möglich auszuführen.

Unter anderem wurde auch der Sameura Damm in

Kochi, einer der wichtigsten Dämme Japans, und sei-

ne Umgebung gescannt. Dabei entstand diese beein-

druckende rote Reliefbildkarte (Red Relief Image Map

– RRIM). Dazu wurde eine von Asia Air Survey ent-

wickelte und patentierte Visualisierungstechnologie

genutzt. Obwohl der See von Wäldern umgeben ist,

werden Gebirgsketten und Täler deutlich dargestellt.

Das Bild zeigt sehr deutlich die Vorteile dieser neuen

Technologie:

Das Gelände wird in 3D dargestellt.

Es besteht keine Abhängigkeit von einer Lichtquel-

le, die Schatten erzeugen könnte. Deshalb kann

das Bild ohne die Gefahr einer Reliefumkehr von

allen Seiten aus betrachtet werden.

Gebirgskämme werden weiss dargestellt, die Täler

schwarz. Die Intensität der roten Färbung hängt

von der Steigung ab. Geringe Neigungen erschei-

nen hellrot, starke dunkelrot.

Rot wurde gewählt, weil es sich dabei um die aus

ergonomischer Sicht klarste Farbe handelt.

In Japan wird luftgestützte Datenerfassung in erster

Linie für die Katastrophenverhütung eingesetzt.

Geländevermessung in Japan

Leica mojoRTK revolutioniert die Landwirtschaft

mit einer leistbaren Automatisierungslösung, die

RTK-Genauigkeiten von 5 cm ermöglicht. Die benut-

zerfreundliche Konsole ist in nur einer Stunde im

Radiofach des Traktors montiert. «Das Geräte- und

Kabeldurcheinander in der Kabine ist Geschichte. Lei-

ca mojoRTK ist eine echte ‹plug-and-play›-Lösung,

die ganz einfach selbst installiert werden kann», so

Mario Hutter, Business Manager Europa für Leica

Geosystems’ Agriculture Division. «Das komplette

mojoRTK System umfasst auch eine kabellose Basis-

station, die mobil oder fix eingesetzt werden kann.»

Und über Virtual Wrench™, das erste Fern-Service-

und Diagnose-Tool für den landwirtschaftlichen

Bereich, sieht der Support-Ingenieur den gleichen

5 cm Genauigkeit für die LandwirtschaftBildschirm und Einstellungen wie der Landwirt am

Gerät in der Kabine – so können Einstellungspro-

bleme «fernbedient» gelöst werden.

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