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MULTIKOSMOS COVERSTORY KURZFASSUNG Multikraft unterstützt seit Jahren den lokalen Welser Judo-Verein. Ganz besonders schätzt das Unternehmen das dort gelebte Miteinander und die funktionierende Integration im Verein. Gewinnen, so ist man sich im Verein wie bei Multikraft einig, kann man eben nur gemeinsam. Wie das funktioniert, wollte multikosmos ganz genau wissen und fragte nach. TEXT Martina Weinbacher 6 Der Judo-Verein Multikraft Wels zeigt vor, wie gelebte Integration funktioniert. D ie wollen unsere Sprache nicht lernen und passen sich nicht an, außerdem sind sie faul!“, murmelt eine Dame, während sie kopfschüttelnd eine dunkelhäutige Familie im Park beobachtet. Der Politologe und Harvard-Pro- fessor Samuel Huntington sähe sich in seiner Theorie wohl bestätigt. Denn in seinem weltweit kontrovers dis- kutierten Buch „Kampf der Kulturen“ (1996) glaubte der ehemalige Berater des US-Außenministeriums den Multikulturalismus als Wurzel allen Übels erkannt zu haben und die strikte Trennung der Kulturen als einzige friedensstiftende Antwort der Gegenwart. Anders sieht das der Wirtschafts-Nobelpreisträger (1998) Amartya Sen. Wenn Menschen auf ihre Kultur reduziert würden, so wie Huntington es tut, erst dann nehme die Gewalt ihren Anfang und die „Identitäts- falle“ schnappe zu, schreibt der ebenfalls in Harvard Lehrende in seinem gleichnamigen Buch. Jemand ist etwa nicht nur Österreicher oder Christ, sondern auch Mutter oder Bruder, Leseratte, Sportler, Kochkünstler und vieles mehr. Nicht die Kultur, sondern die indivi- duellen Eigenschaften und Neigungen verbinden uns mit anderen Menschen, postuliert Sen. Was die Wissenschaft noch immer diskutiert, hat der Judo-Verein Multikraft Wels aufgrund langjähriger praktischer Erfahrungen längst beantwortet. 260 Mit- glieder aus 24 Nationen kämpfen im Welser Budokan, dem Zentrum für fernöstliche Kampfsportarten, im wahrsten Sinne des Wortes für ein und dieselbe Sache. Judokas aus Indien, Kenia, Holland, Deutschland, Ungarn, Polen, der Türkei, Österreich und vielen Ländern mehr verbeugen sich vor jedem Kampf vorein- ander und drücken so die Wertschätzung für das Gegenüber aus. „Respekt, Toleranz und Integration zeichnen den Judo-Verein Multikraft Wels aus. Haut- farbe und Nationalität sind bei uns nebensächlich“, freut sich Sabrina Filzmoser, Doppel-Europameisterin, zweifache Bronzemedaillengewinnerin der Judo-Welt- meisterschaft und Olympia-Siebte, deren Stammverein das Judo-Leistungszentrum Multikraft Wels ist. Der Ursprung für diese Haltung liegt in der Philosophie des Judos selbst und im olympischen Gedanken, sagt Ver- einstrainer Willi Reizelsdorfer: „Obwohl man gegenein- ander kämpft, stehen Fairplay, Höflichkeit, Selbstkont- rolle, Mut und Freundschaft im Mittelpunkt.“ Während es bei den Welser Judokas vorrangig um die Begeisterung für den gemeinsamen Sport geht, ist man sich durchaus der kulturellen Unterschiede bewusst – aber nicht weil sie stören, sondern das Training und überhaupt die gemeinsame Zeit bereichern. So zähle man etwa bei den Übungen im Kinder-Training zusammen in 15 Sprachen von eins bis zehn, erzählt der Trainer: „Da profitieren alle 150 Kinder davon, weil es den Horizont erweitert.“ Gleichzeitig spornen gerade auch die Kinder mit ausländischer Herkunft die öster- Sieger! Gemeinsam 7 Wels kommt aus Familien mit Migrationshintergrund. Bei manchen der Kinder gibt es Sprachprobleme. Obwohl sich die Kleinen untereinander auch ohne gleiche Sprache gut verstehen, wie ihre Trainer versichern, erkennt man die Förderung der Sprachkenntnisse im Verein dennoch als wichtigen Beitrag für die Zukunft der Kinder: „Die Probleme, die entstehen, wenn der Aus- tausch über die Sprache nicht funktioniert, ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Nur wenn die Kinder gut Deutsch verstehen, lesen und schreiben können, werden sie in der Schule vorankommen und ihr Potenzial kann auch dort in vollem Ausmaß gefördert werden“, ist der Trainer überzeugt. Um die Kinder beim Erlernen der Sprache zu unterstützen, rief Initiator Rei- zelsdorfer im Welser Judoverein Anfang 2012 unter dem Motto „Kindern Zukunft geben“ ein ganz besonderes Projekt ins Leben: „Judo & Wortschatz-Erweiterung“. Noch im Judoanzug besuchen jeweils 10 bis 15 Kinder nach dem wöchentlichen Nachwuchs-Training im Ober- geschoß des Welser Budokans die kostenlose Deutsch- stunde. In der kleinen Gruppe bleibt genügend Zeit und Möglichkeit für die Lehrerin, sich den unterschiedlichen reichischen Judokas an, ergänzt Sabrina Filzmoser: „Wir haben etwa einige tschetschenische Kinder, die damals direkt aus dem Kriegsgebiet zu uns kamen. Sie trainie- ren mit eiserner Disziplin und motivieren dadurch die anderen, etwas gemütlicheren Judokas.“ Natürlich treten auch Probleme aufgrund der unter- schiedlichen Herkunft auf. Wenn, dann seien es aber die Eltern – österreichische wie ausländische –, die sich erst an das multikulturelle Umfeld gewöhnen müssten, so Reizelsdorfer: „Eine türkische Mutter kam einmal zu mir, weil sie auf keinen Fall wollte, dass sich ihre Kinder vor dem Kampf verbeugen – das sollten sie nur vor Gott tun. Da habe ich ihr erklärt, dass im Judo-Verein der Sport und die Gemeinschaft im Vordergrund stehen und dass die Verbeugung ein Symbol für Respekt ist.“ Die Mutter verstand die Botschaft. Einmal überzeugt, bringen sich auch die Eltern gerne ein, was besonders bei Vereinsfeiern immer wieder für eine kulinarische Reise rund um die Welt sorgt, wie Willi Reizelsdorfer erfreut erzählt. Rund ein Drittel der Nachwuchs-Judokas bei Multikraft

Der Judo-Verein Multikraft Wels zeigt vor, wie gelebte ... · So wirken Effektive Mikroorganismen (EM), die kleinen biologischen Helfer, in der Tierhaltung. · Futteraufnahme und

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Page 1: Der Judo-Verein Multikraft Wels zeigt vor, wie gelebte ... · So wirken Effektive Mikroorganismen (EM), die kleinen biologischen Helfer, in der Tierhaltung. · Futteraufnahme und

MULTIKOSMOS COVERSTORY

KURZFASSUNGMultikraft unterstützt seit Jahren den lokalen Welser Judo-Verein. Ganz besonders schätzt das Unternehmen das dort gelebte Miteinander und die funktionierende Integration im Verein. Gewinnen, so ist man sich im Verein wie bei Multikraft einig, kann man eben nur gemeinsam. Wie das funktioniert, wollte multikosmos ganz genau wissen und fragte nach.

TExT Martina Weinbacher

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Der Judo-Verein Multikraft Wels zeigt vor, wie gelebte Integration funktioniert.

Die wollen unsere Sprache nicht lernen und passen sich nicht an, außerdem sind sie faul!“, murmelt eine Dame, während sie kopfschüttelnd eine dunkelhäutige Familie

im Park beobachtet. Der Politologe und Harvard-Pro-fessor Samuel Huntington sähe sich in seiner Theorie wohl bestätigt. Denn in seinem weltweit kontrovers dis-kutierten Buch „Kampf der Kulturen“ (1996) glaubte der ehemalige Berater des US-Außenministeriums den Multikulturalismus als Wurzel allen Übels erkannt zu haben und die strikte Trennung der Kulturen als einzige friedensstiftende Antwort der Gegenwart. Anders sieht das der Wirtschafts-Nobelpreisträger (1998) Amartya Sen. Wenn Menschen auf ihre Kultur reduziert würden, so wie Huntington es tut, erst dann nehme die Gewalt ihren Anfang und die „Identitäts-falle“ schnappe zu, schreibt der ebenfalls in Harvard Lehrende in seinem gleichnamigen Buch. Jemand ist etwa nicht nur Österreicher oder Christ, sondern auch Mutter oder Bruder, Leseratte, Sportler, Kochkünstler und vieles mehr. Nicht die Kultur, sondern die indivi-duellen Eigenschaften und Neigungen verbinden uns mit anderen Menschen, postuliert Sen. Was die Wissenschaft noch immer diskutiert, hat der Judo-Verein Multikraft Wels aufgrund langjähriger praktischer Erfahrungen längst beantwortet. 260 Mit-glieder aus 24 Nationen kämpfen im Welser Budokan, dem Zentrum für fernöstliche Kampfsportarten, im

wahrsten Sinne des Wortes für ein und dieselbe Sache. Judokas aus Indien, Kenia, Holland, Deutschland, Ungarn, Polen, der Türkei, Österreich und vielen Ländern mehr verbeugen sich vor jedem Kampf vorein-ander und drücken so die Wertschätzung für das Gegenüber aus. „Respekt, Toleranz und Integration zeichnen den Judo-Verein Multikraft Wels aus. Haut-farbe und Nationalität sind bei uns nebensächlich“, freut sich Sabrina Filzmoser, Doppel-Europameisterin, zweifache Bronzemedaillengewinnerin der Judo-Welt-meisterschaft und Olympia-Siebte, deren Stammverein das Judo-Leistungszentrum Multikraft Wels ist. Der Ursprung für diese Haltung liegt in der Philosophie des Judos selbst und im olympischen Gedanken, sagt Ver-einstrainer Willi Reizelsdorfer: „Obwohl man gegenein-ander kämpft, stehen Fairplay, Höflichkeit, Selbstkont-rolle, Mut und Freundschaft im Mittelpunkt.“

Während es bei den Welser Judokas vorrangig um die Begeisterung für den gemeinsamen Sport geht, ist man sich durchaus der kulturellen Unterschiede bewusst – aber nicht weil sie stören, sondern das Training und überhaupt die gemeinsame Zeit bereichern. So zähle man etwa bei den Übungen im Kinder-Training zusammen in 15 Sprachen von eins bis zehn, erzählt der Trainer: „Da profitieren alle 150 Kinder davon, weil es den Horizont erweitert.“ Gleichzeitig spornen gerade auch die Kinder mit ausländischer Herkunft die öster-

Sieger!“„Gemeinsam

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Wels kommt aus Familien mit Migrationshintergrund. Bei manchen der Kinder gibt es Sprachprobleme. Obwohl sich die Kleinen untereinander auch ohne gleiche Sprache gut verstehen, wie ihre Trainer ver sichern, erkennt man die Förderung der Sprachkenntnisse im Verein dennoch als wichtigen Beitrag für die Zukunft der Kinder: „Die Probleme, die entstehen, wenn der Aus-tausch über die Sprache nicht funktioniert, ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Nur wenn die Kinder gut Deutsch verstehen, lesen und schreiben können, werden sie in der Schule voran kommen und ihr Potenzial kann auch dort in vollem Ausmaß gefördert werden“, ist der Trainer überzeugt. Um die Kinder beim Erlernen der Sprache zu unterstützen, rief Initiator Rei-zelsdorfer im Welser Judoverein Anfang 2012 unter dem Motto „Kindern Zukunft geben“ ein ganz besonderes Projekt ins Leben: „Judo & Wortschatz-Erweiterung“. Noch im Judoanzug besuchen jeweils 10 bis 15 Kinder nach dem wöchentlichen Nachwuchs-Training im Ober-geschoß des Welser Budokans die kostenlose Deutsch-stunde. In der kleinen Gruppe bleibt genügend Zeit und Möglichkeit für die Lehrerin, sich den unterschiedlichen

reichischen Judokas an, ergänzt Sabrina Filzmoser: „Wir haben etwa einige tschetschenische Kinder, die damals direkt aus dem Kriegsgebiet zu uns kamen. Sie trainie-ren mit eiserner Disziplin und motivieren dadurch die anderen, etwas gemütlicheren Judokas.“

Natürlich treten auch Probleme aufgrund der unter-schiedlichen Herkunft auf. Wenn, dann seien es aber die Eltern – österreichische wie ausländische –, die sich erst an das multikulturelle Umfeld gewöhnen müssten, so Reizelsdorfer: „Eine türkische Mutter kam einmal zu mir, weil sie auf keinen Fall wollte, dass sich ihre Kinder vor dem Kampf verbeugen – das sollten sie nur vor Gott tun. Da habe ich ihr erklärt, dass im Judo-Verein der Sport und die Gemeinschaft im Vordergrund stehen und dass die Verbeugung ein Symbol für Respekt ist.“ Die Mutter verstand die Botschaft. Einmal überzeugt, bringen sich auch die Eltern gerne ein, was besonders bei Vereinsfeiern immer wieder für eine kulinarische Reise rund um die Welt sorgt, wie Willi Reizelsdorfer erfreut erzählt.Rund ein Drittel der Nachwuchs-Judokas bei Multikraft

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Page 2: Der Judo-Verein Multikraft Wels zeigt vor, wie gelebte ... · So wirken Effektive Mikroorganismen (EM), die kleinen biologischen Helfer, in der Tierhaltung. · Futteraufnahme und

So wirken Effektive Mikroorganismen (EM), die kleinen biologischen Helfer, in der Tierhaltung.

Futter wird mit „Fermentierter Kräuter-extrakt“ (FKE) versetzt

· Futteraufnahme und Fresslust werden gesteigert**· Immunsystem wird gestärkt**

Gülle wird fließfähig

· Weniger Krankheitskeime im Kot***· Tiere werden ruhiger und ausgeglichener

* Lt. Institut für Landtechnik, BOKU Wien** Berichten Praktiker*** Lt. Universität Leipzig

EM-Aktiv im Stall aussprühen: · stoppt schlechte Gerüche· Fliegenprobleme werden reduziert

Ammoniak-Ausstoß aus Festmist wird reduziert – dadurch verbleibt 45% mehr Stickstoff im Dünger*

MULTIKOSMOS COVERSTORY

Bedürfnissen der Kinder zu widmen. Der Deutschkurs kommt bei den Kleinen gut an, die achtjährige Philippi-nin Caroline erklärt, wieso: „Ich habe viele Freunde hier im Budokan gefunden. Mit denen gehe ich in die Deutschstunde. Gemeinsam macht das Lernen nach dem Training viel mehr Spaß!“

Wie der Sport maßgeblich zum Erfolg des Pilot- Integrationsprojekts beiträgt, erklärt der Projekt-initiator: „Anfangs haben wir die Deutschstunde vorm Judo-Training angeboten. Da kamen kaum Kinder. Jetzt, seit ,Judo & Wortschatz-Erweiterung‘ nach dem Bewegungsprogramm stattfindet, ist der Kurs immer voll. Die Kinder brauchen einfach die Bewegung, danach können sie sich besser konzentrieren und sind aufnahmefähig.“ Aber nicht nur beim Deutschlernen fungiert der Sport als Brücke, fügt Reizelsdorfer hinzu: „Die Kontaktaufnahme über den Körper führt un weigerlich dazu, dass Menschen einander näher-kommen. Die Judokas helfen sich gegenseitig bei ver-schiedenen Übungen und lernen sich dabei ganz von selbst besser kennen – schier unbewusst entstehen Vertrauen und zwischenmenschliche Nähe.“ Ebenso helfe die Bewegung dabei, Anspannung zu lockern und Aggressionen zu kanalisieren. Das sieht auch der selbstkritische zehn jährige Abudar so, der ursprüng-lich aus Tschetschenien stammt: „Manchmal bin ich nicht so brav. Das Judo-Training hilft mir dabei, auch

in der Schule respekt voller und disziplinierter zu sein.“Dass die Ursachen für Feindlichkeit und aggressives Verhalten meist nicht Hass und Streitsucht sind, sondern das eigentliche Problem in Reizüberflutung, Druck und der fehlenden Möglichkeit Gefühle aus-zudrücken liegt, auch da ist sich Willi Reizelsdorfer sicher: „Obwohl bei uns im Verein täglich zahlreiche Personen aus unterschiedlichsten Umgebungen zusammenkommen und gegeneinander kämpfen, sind wir eine große, bunte und vor allem friedliche Familie. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich die Menschen im Budokan körperlich austoben dürfen.“

Ganz sicher trägt aber auch die offene Haltung und die Vorbildwirkung der Trainer und Vereinsleiter maßgeb-lich dazu bei, dass die Gemeinschaft und die Integra-tion von Menschen anderer Herkunft beim Judoverein

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„Ich habe viele Freunde hier im Budokan gefunden. Mit denen gehe ich in die Deutschstunde. Gemein-sam macht das Lernen nach dem Training viel mehr Spaß!“

Multikraft Wels derart gut funktionieren. Erst 2006 übersiedelte der Verein mit der Eröffnung des Budokans in ein Welser Stadtviertel mit hohem Migrationsanteil. Innerhalb von zwei Jahren vergrößerte sich damals die Zahl der Mitglieder, die ursprünglich aus anderen Nati-onen stammen, von rund fünf auf 38 Prozent. Diesen sprunghaften Wandel derart positiv zu meistern, ist kei-neswegs selbstverständlich. Viel Weltoffenheit, Weit-blick und Mut zu Neuem haben das Judo-Leistungszent-rum Multikraft Wels zu dem gemacht, was es heute ist: ein Musterbeispiel für erfolgreiche Integration. Die vorbildhafte Haltung schätzt man auch beim öster-reichischen Integrationsfonds. Jährlich vergibt dieser den „Österreichischen Integrationspreis Sport“ und prä-miert damit ganz besondere Projekte. Bereits zweimal wurde der Judo-Verein Multikraft Wels aufgrund seiner außergewöhnlichen Leistungen ausgezeichnet: 2011 erhielt der Verein für die erfolgreich gelebte Integration den zweiten Preis. Für die Initiative „Judo & Wortschatz-Erweiterung“ überreichten Sportminister Norbert Darabos und Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz den Welser Judokas 2012 den dritten Preis.

Zudem sind es die sportlichen Erfolge des Vereins, die davon zeugen, dass die Welser Judokas für die richti-gen Werte kämpfen. Neben der Judo-Weltklassekämp-ferin Sabrina Filzmoser darf sich so manches Vereins-mitglied über Auszeichnungen freuen. Beim 20. „COLOP-Masters“-Turnier etwa, bei dem im Herbst 2012 insgesamt 423 Teilnehmer aus neun Nationen um den Titel kämpften, gingen die Welser Multis mit 18 Medaillen, davon fünf in Gold, wieder einmal als erfolgreichster Verein hervor. Unter den Gewinnern der Welser befinden sich – wie könnte es anders sein – Judokas aus den verschiedensten Teilen der Erde.Am Beispiel des Judo-Leistungszentrums Multikraft Wels wird klar, dass Hautfarbe, Religion oder Herkunft keineswegs Auslöser für Streit und Hass sein müssen. Vielmehr baut gelebte Integration Brücken zwischen Kulturen. Gleichzeitig können gegenseitiges Verständ-nis, der Mut zum Austausch und Toleranz gegenüber den Mitmenschen zu einer Bereicherung des Lebens für jeden von uns beitragen. Schade nur, dass der Politologe Samuel Huntington die Welser Multis nicht mehr erleben durfte. Ganz sicher wäre auch er von dem Motto der friedlichen Kämpfer in Weiß überzeugt worden: „Gemeinsam sind wir alle Sieger!“

Das Jahr 2013 steht beim Judoverein Multikraft Wels ganz im Zeichen der Jugendförderung.Schwerpunkte sind „Werte vermitteln“ und „Gesunde Ernährung“. EM-Produkte sind dabei ein fixer Bestandteil. Schon seit Jahren haben nicht nur Trainer und Sportler, sondern auch Eltern und Kinder EM in ihren täglichen Ablauf integriert.

Die Judokas vom Verein Multikraft Wels sind nicht nur im Sport erfolgreich, sondern auch im Miteinander ganz groß. Hier wird Gemeinschaft gepflegt.

Infos unterwww.judo-wels.at

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So wirken Effektive Mikroorganismen (EM), die kleinen biologischen Helfer, in der Tierhaltung.

Futter wird mit „Fermentierter Kräuter-extrakt“ (FKE) versetzt

· Futteraufnahme und Fresslust werden gesteigert**· Immunsystem wird gestärkt**

Gülle wird fließfähig

· Weniger Krankheitskeime im Kot***· Tiere werden ruhiger und ausgeglichener

* Lt. Institut für Landtechnik, BOKU Wien** Berichten Praktiker*** Lt. Universität Leipzig

EM-Aktiv im Stall aussprühen: · stoppt schlechte Gerüche· Fliegenprobleme werden reduziert

Ammoniak-Ausstoß aus Festmist wird reduziert – dadurch verbleibt 45% mehr Stickstoff im Dünger*

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MULTIKOSMOS INTERVIEW

In ihrem Büro in der Wiener Zohmanngasse stapeln sich Papiere und Ordner, das Telefon klingelt ununterbrochen. Dennoch nimmt sich Ute Bock Zeit für ein Gespräch über ihr Leben mit Fremden, über Integration und Menschlichkeit.

kannfreundlich schauen

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MigrationshintergrundInternationalen Definitionen zufolge umfasst die Bevölke­rung mit Migrationshinter­grund jene Personen, deren beide Elternteile im Ausland geboren sind. Dabei wird auch noch zwischen erster und zweiter Migrantengene­ration unterschieden. Auch die Statistik Austria greift auf diese Definition zurück. Migranten der ersten Gene­ration sind die Personen, die im Ausland geboren sind und nach Österreich ein­gewandert sind. Migranten der zweiten Generationen sind in Österreich geborene Nachkommen von Eltern mit nicht­österreichischem Geburts ort. Laut dem Jahrbuch für Integration und Migration 2012 der Statistik Austria lebten im Jahr 2011 rund 1,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich, das sind knapp 19 Prozent der Gesamt­bevölkerung.

KurZFassungSeit vielen Jahren setzt sich Ute Bock für Menschen ein, die „sonst niemand haben will“. Mit ihrem Verein „Flüchtlingsprojekt Ute Bock“ unterstützt die pensionierte Erzieherin Flüchtlinge und Asylwerber mit Kleidung, Deutsch­kursen und Wohnungen, gibt ihnen rechtlichen Beistand und finanzielle Hilfe. 2012 ist Ute Bock 70 Jahre alt geworden und wurde für ihren langjährigen Einsatz mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet.

interviewStefanie Platzgummer

Ute Bock: Erklär mir bitte, warum sind die Leute so böse geworden?Wie meinen Sie das?Ute Bock: Schräg gegenüber von unserem Büro ist zum Beispiel ein Pensionistenheim. Gleich daneben befindet sich ein Wohnhaus. Dort wohnt im zweiten Stock eine Frau. Auf ihrem Balkon hat sie ein Blumen-kistchen. Vom Bürofenster aus habe ich beobachtet, wie sie dieses Kistchen putzt. Unten auf der Straße ging ein altes Ehepaar vorbei, er konnte kaum noch gehen. Auf einmal schaut die alte Dame hinauf zur Frau auf dem Balkon und schreit und schimpft sie an, nur weil sie ein Kopftuch trägt.Was müsste sich denn Ihrer Meinung nach in den Köpfen der Leute verändern, damit das Zusammen leben mit fremden Kulturen besser funktioniert?Ute Bock: Es müsste sich jeder bewusst werden, dass niemand auf der Welt sich ausgesucht hat, wo er auf die Welt kommt. Niemand sagt: Ich möchte in Tschetsche-nien auf die Welt kommen, weil dann kann ich nach Österreich gehen und dort die Sozialtöpfe ausfressen. Keiner geht von zu Hause weg, wenn er nicht unbedingt muss. Wer verlässt schon seine Familie, seine Freunde und Verwandten und kommt in ein fremdes Land, ohne zu wissen, wie es weitergeht? Wir sind Gott sei Dank hier geboren und haben es gut. Dafür sollten wir immer dankbar sein und das auch weitergeben. Die Mitmenschlichkeit ist ein Gebot in jeder Religion der Welt. Es kann uns nur so gut gehen, wie es unserer Umgebung geht. Sie wohnen ja auch selbst hier in der Zohmann- gasse, gemeinsam mit etwa 80 Flüchtlingen und Asylwerbern. Wie funktioniert das Zusammenleben innerhalb des Wohnprojekts?Ute Bock: Das Zusammenleben funktioniert hier meistens sehr gut. Manchmal muss man die Leute bitten, ein bisschen leiser zu sein. Im Vergleich zu den Anfangsjahren ist es aber wesentlich leichter geworden. Und es gibt unendlich viele Geschichten zu erzählen.Auch schöne Geschichten?Ute Bock: Ja, natürlich! Ich habe viele positive Geschich-ten erlebt. Erst vor Kurzem ist hier im Büro einer vorbei-gekommen. Das Gesicht ist mir irgendwie bekannt vor-gekommen, aber erkannt habe ich ihn nicht. Er war als Kind bei mir, kam aus einer Familie, in der sich niemand um ihn gekümmert hat. Die meiste Zeit hat er im Heim verbracht. Ich hatte wenig Hoffnung, dass er es zu irgendwas bringen würde. Und jetzt hat er Arbeit und Familie. Zwar haben sich er und seine Frau getrennt, aber in gutem Einvernehmen. Er kümmert sich um seine beiden Kinder, die Familie fährt sogar gemeinsam in den Urlaub. Man kann nie wissen, was aus einem Men-schen wird. Für manche Leute hätte ich früher nicht einen Pfifferling gegeben. Die haben es gepackt. Andere haben die Schule mit gutem Erfolg abgeschlossen und sind später abgerutscht.

Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass einige es schaffen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, und andere nicht?Ute Bock: Ich glaube, das hängt sehr stark davon ab, ob man den Menschen ein wenig Hoffnung lässt. Man darf nicht immer nur sagen: „Das hat keinen Sinn“ oder „damit brauchst du gar nicht erst anfangen“. Dieses Negative, das gilt heute als Wahrheit. Natürlich darf man den Menschen keine Lügengeschichten auftischen. Trotzdem lasse ich hier niemanden ohne einen Schimmer Hoffnung hinausgehen.Was kann eine Ute Bock, die beinahe täglich mit tragischen Lebensgeschichten konfrontiert wird, noch freuen?Ute Bock: Es gibt ja auch schöne Seiten. Es freut mich, wenn mir etwas gelingt. Vor allem, wenn die Menschen dann auch einmal zur Ruhe kommen können. Sie müssen sich vorstellen: Ich hatte Familien hier, die haben elf Jahre warten müssen, bevor sie das Bleibe- recht bekommen haben. Elf Jahre lang haben die nicht gewusst, wie es weitergeht. Einen Familienvater, der hier in der Zohmanngasse wohnte, habe ich einmal gefragt: Was machst du denn so ein Gesicht? Du hast hier doch alles, was du brauchst. Sagt er: „Ich weiß nicht, ob meine Kinder morgen noch in die Schule gehen dürfen.“ Ich frage Sie: Was soll der tun, wenn er nicht einmal weiß, ob es für seine Familie ein Morgen gibt?Wie könnte die Situation dieser Menschen verbessert werden?Ute Bock: Es wäre wichtig, dass sie arbeiten können. Früher haben die „Gastarbeiter“ auf der Baustelle gearbeitet und keinen hat es gestört. Sie haben dort Deutsch gelernt, nicht immer das beste – aber sie haben sich verständlich machen können. Und wenn die Leute gemeinsam essen und miteinander arbeiten, dann funk-tioniert auch das Leben miteinander. Es ist dann immer noch schwierig genug. Überhaupt müsste der Umgang mit Asylwerbern ein völlig anderer sein.Was kann jeder österreichische Bürger aus Ihrer Sicht zum Thema Integration beitragen?Ute Bock: Jeder kann freundlich schauen, wenn er sich im Supermarkt an der Kassa anstellt. Er braucht nichts schenken, er braucht nichts zahlen. Aber jeder kann sich um Freundlichkeit bemühen. Das tut nicht weh und kostet keinen Schilling. Goethe soll einmal gesagt haben: „Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.“ Wie steht es um Österreich?Ute Bock: Wenn das stimmt, schaut’s schlecht aus. Aber ich glaube ohnehin, dass es mit den Ländergrenzen bald vorbei sein wird. Ich bin da voller Hoffnung. Auch, weil ich sehr oft in Schulen bin und weiß, dass die Kinder g’scheiter sind als wir. Fahren Sie einmal um die Mit-tagszeit mit der Straßenbahn. Die ist voll mit Schulkin-dern, mit schwarzen, gelben und weißen. Sie küssen sich, sie schimpfen sich, sie verdreschen sich. Das hat mit In- und Ausland überhaupt nichts mehr zu tun.

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MULTIKOSMOS LAND & LEBEN

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Was verbirgt sich hinter dem klingenden Namen „Nourivit“? Gangl: Nourivit ist ein Pflanzenhilfsmittel. Es besteht aus feinst vermahlenem Naturgestein auf Calcium- Carbonat-Basis. Steiner: Ursprünglich haben wir es im Burgenland mit interessierten Bauern getestet. Von Beginn an waren die Ergebnisse positiv. Mit Nourivit steigt der Ertrag, die Vegetationsperiode beim Gemüse verkürzt sich und die Pflanzen bilden sich generell gesund und vital aus. Worin besteht der Unterschied zwischen Nourivit und Nourivit plus?Steiner: Nourivit plus enthält Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien, also EM. Durch dieses Pro-dukt können wir neben der kombinierten Blatt- auch eine Bodenbehandlung anbieten. Dabei geht es uns vor allem um die Revitalisierung des bäuerlichen Kapitals: Grund und Boden. Durch die Bodenbearbeitung mit schweren Maschinen kommt es zu Bodenverdichtungen. Gangl: Und durch intensiven Einsatz von Mineral-dünger und chemischen Pflanzenschutzmitteln ist das Bodenleben oft stark reduziert. Wenn wir nun Mikro-organismen einbringen, fördern wir Verrottung, Fermen-tation und unterdrücken pathogene Bodenbakterien. Wo wird die Nourivit Düngetechnologie überall eingesetzt? Steiner: Durchwegs bei allen Kulturen. Im Gemüse-bereich genauso wie im Getreide,- Mais-, Wein- und Obstbau. Wir testeten den reinen Einsatz von Nourivit im Vergleich zum kombinierten Einsatz mit Nourivit plus bei Blattspritzungen und konnten quer durch alle Kulturen eine Verdopplung der Wirkung feststellen. Seitdem empfehlen wir die kombinierte Anwendung als „ Nourivit Düngetechnologie“. Gangl: Für den Bauern stellt sich die Frage der Wirt-schaftlichkeit. Gerade bei intensiven Kulturen wie z. B. Raps und Zuckerrüben rechnet sich der Einsatz unserer

Zahlenkosmos im Gespräch. Diesmal mit Dr. Josef Steiner und DI Christian Gangl

Optimale Blatt- und Bodenbehandlung mit Nourivit DüngetechnologieDr. Josef Steiner und DI Christian Gangl von der Firma Nourivit über Pflanzenstärkungsmittel und Entwicklungen im Ackerbau.

INTERVIEW Isidor Klaunzer

Produkte, weil der Landwirt keine zusätzlichen Aus-bringkosten hat. Die jeweilige Kalkulation muss man sich natürlich immer im Detail für den Betrieb oder die entsprechende Kultur anschauen. Wie wirkt die Produktkombination auf die Pflanzen?Gangl: Der genaue Wirkungsmechanismus ist noch unbekannt. Durch Feldversuche konnten wir feststellen, dass das feine Pulver über die Blattöffnungen eindringt und CO2 freisetzt. Das führt zu einem Wachstumsschub der Pflanze. Die Kombination mit Nourivit plus schafft jedenfalls ein optimales Milieu, damit die Pflanze besser Photosynthese betreiben kann. Wir gehen davon aus, dass die Chloroplasten im Frühstadium des Wachstums so gestärkt werden, dass sie über die gesamte Wachs-tumsperiode die gemessenen Erträge erzielen.Steiner: Und die Pflanzen werden resistenter gegen Krankheitsdruck.Sind Ihre Produkte für den Bio-Landbau zugelassen? Steiner: Unsere Mittel sind biozertifiziert und auch für den konventionellen landwirtschaftlichen Betrieb optimal einsetzbar. Sie sind international aktiv. Können Sie uns über Ihr Projekt zur „Anbautechnologie für Mais im Trockengebiet Rumänien“ erzählen?Steiner: In Rumänien sind während der wichtigsten Vegetationsperiode im Juni die Durchschnittstempera-turen gestiegen und die Niederschlagsmengen gesunken. Da die Felder extrem groß sind, fahren die Landwirte mit überschweren Maschinen. Die Ernte wird direkt vom Feld mit riesigen Trucks abgeholt. Die Bodenver-dichtung ist entsprechend groß. Es gibt starken Handlungsbedarf, da die Ernteergebnisse bei Anwen-dung konventioneller Düngemethoden schlecht bis katastrophal ausfallen. Einem internationalen Mais-experten ist es gelungen, mit spezieller Dosierung unserer Produkte den Bauern dort einen Mindestertrag zu sichern. Zusätzlich wurde zur Stärkung des Boden-lebens eine Methode entwickelt, Nourivit plus nach der Ernte in einer Tiefe von 40–60 cm einzubringen, um die optimale Wirkung zu erzielen. Wir arbeiten bereits an einer Ausbringungstechnik, die auch in kleiner struktu-rierten Landwirtschaften eingesetzt werden kann.

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13,413,4 % MEHR MAISERTRAG

ZAHLENKOSMOS

Integriert ja, aber wie?Wir haben Arbeit angeboten und Menschen sind gekommen und geblieben! Wir haben Freiheit und Rechtsstaatlichkeit garantiert und Flüchtlinge haben sie gesucht und gefunden! Damit diese Menschen nicht Fremde bleiben, ist Integration als gemeinsame Anstrengung von Einheimischen und Zugewander-ten erforderlich.

67 % der Österreicher finden den Prozess als schlecht gelungen, während sich 87 % der Migranten in Österreich heimisch und zuhause fühlen! Für die einen trennt eine Andersartigkeit, während für die anderen eine – teilweise ghettoartige – wirtschaft-liche und rechtliche Umgebung Sicherheit bietet. Integration lässt sich mit staatlichen Integrations-programmen zwar fördern. Vollzogen werden aber muss sie durch die persönliche Begegnung. Beseitigung der „Sprachlosigkeit“ ist durch Sprachkurse möglich, Angenommensein aber bedarf der Zuwendung.

Echte Integration ist abgeschlossen, wenn die Herkunft der Schwieger-tochter oder des Schwiegersohns kein Diskussionsgrund mehr ist!

Dieser ideale Zustand wird sicherlich noch länger auf sich warten lassen. Aber wer das Ziel nicht kennt, kann auch in der Integration den rechten Weg nicht finden. Der Weg wird das Du zu Du sein müssen, unabhängig von der Herkunft – eine Herausforderung, nicht zuletzt für ein christlich geprägtes Land!

Er hat eine eigene Erntemaschine für Maisspindeln erfunden und in Kooperation mit den Firmen Nourivit und Multikraft testete er 2012 auf 100 ha Mais die Nourivit Dünge-technologie. Drei Anwendungen pro Hektar gab es auf den Feldern des engagierten Bauern. Dabei „verwöhnte“ Franz Tschiggerl Frucht und Boden mit je drei Kilogramm Nourivit (feinst vermahlenes Naturgestein) und je drei Liter Nourivit plus (Mikro organismen). Da Mais schnell wächst, ist es wichtig, schon früh im Jahreskreislauf mit den Behand lungen zu beginnen. Ist man zu spät dran, bräuchte es eine spezielle Pflanzen-schutzspritze beim Mais, um die Nourivit-Mischung aufzubringen.

Herr Tschiggerl aber schaffte alle Behandlungsschritte mit den Standard-geräten. Nach der Ernte war die Freude groß. Der Mais sah sehr kräftig aus, doch die positiven optischen Eigen-schaften waren längst nicht alles. Herr Tschiggerl konnte im Jahr 2012 dank der kombinierten Blatt- und Boden-behandlung mit Nourivit und Nourivit plus um 1.850 kg pro Hektar mehr an Ertrag erwirtschaften. Das entspricht umgerechnet einem Mehr-ertrag von 13,4 %. Der Feuchtigkeits-gehalt wurde nicht extra gemessen, doch aus Erfahrung weiß man, dass mit der Nourivit Düngetechnologie behandelte Maispflanzen um 3 bis 4 % trockener sind als Vergleichsproben, was zusätzlich hohe Trocknungs-kosten einspart. Die Überraschung für den Landwirt Tschiggerl ist umso größer, da das Jahr 2012 bereits ein gutes Maisjahr war. Sein Betrieb liegt in der Südoststeiermark, einer günstigen Lage für den Maisanbau, und es gab in diesem Jahr keine Wetterextreme in seiner Region.

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BEGEGNUNG

Kolumne von Prof. Dr. Manfred Hoffmann – em. Professor der Fakultät Landwirtschaft, Ernährung und Versorgungsmanagement der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Weihenstephan (D).

von PROF. DR.MANFRED HOFFMANN

Franz Tschiggerl ist Landwirt und Freunden als innovativer, aufge-schlossener Mensch bekannt.

DER MENSCH UND SEIN TIER

Der vierjährige Constantin und seine eineinhalbjährige Hündin Ginamie sind ein Herz und eine Seele. Als die Darmbakterien Giardien der Hündin schwer zu schaffen machten und sie unter star-kem Durchfall litt, empfahl die Tierärztin FKE-Aktiv. Dreimal täglich dem Futter beigemengt, ging es Ginamie schnell besser. Constantin ist erleichtert: „Gut, dass die Ginamie wieder gesund ist. Sie ist die Beste!“

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