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Oktober 2013- Amsterdam Die Sache mit den Holzschuhen und dem Fiets Meine ersten Monate im Jeannette Nӧel Huis und in Amsterdam Janneke van Weeren Langestr.32 71272 Renningen [email protected] janneinamsterdam.wordpress.com Dantestraat 202 1102 ZR Amsterdam Niederlande

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Oktober 2013- Amsterdam

Die Sache mit den Holzschuhen und dem Fiets Meine ersten Monate im Jeannette Nӧel Huis und in Amsterdam

Janneke van Weeren

Langestr.32

71272 Renningen

[email protected]

janneinamsterdam.wordpress.com

Dantestraat 202

1102 ZR Amsterdam

Niederlande

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Liebe Familie, Freunde und Paten meines Freiwilligenjahres mit der Organisation Aktion

Sühnezeichen Friedensdienste

Ich bin jetzt schon über 3 Monate in den Niederlanden für meinen Freiwilligendienst. In

dieser Zeit ist viel passiert und ich durfte schon

viele verschiedene Erfahrungen machen und

Eindrücke sammeln.

Aber nun einmal auf Anfang. Am 2.September

2013 bin ich in Renningen mit einem riesen

Koffer und noch einem genauso großen

Rucksack gestartet. Das Wochenende davor

hatte ich noch eine schöne Abschiedsfeier und

ich habe mich bei meiner Familie und bei

meinen Freunden und vielen anderen

Menschen verabschiedet. Natürlich war das ein sehr emotionaler Schritt, da mir zu diesem

Zeitpunkt noch bewusster wurde, dass ich jetzt wirklich für ein ganzes Jahr weggehen

werde. Trotzdem wurde noch einmal ordentlich gefeiert.

Vorbereitungs- und Länderseminar

Bevor es richtig nach Amsterdam und in mein

Projekt ging, bin ich mit zwei weiteren

Niederlanden –Freiwilligen im Zug nach Berlin

gesessen. Dort fand dann in Berlin unser erstes

Seminar mit weiteren ca. 130 Freiwilligen statt.

Eine Woche voller neuer Gesichter, viel Spaß,

wenig Schlaf, viel Programm und lustigen

Abenden.

Das Programm war sehr unterschiedlich gestaltet

und wir haben unter anderem auch eine

Besichtigung des Hauses der Wannseekonferenz

gemacht. Bei diesem Ausflug durften wir an

einem sehr interessanten Zeitzeugengespräch

teilnehmen. Sonntags wurden wir noch in kleine

Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe ist in eine

Abbildung 1 Abschiedsfest

Abbildung 2 Mehl im Gesicht-Kochworkshop

mit Tilo der auch in den Niederlanden ist

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Gemeinde von Berlin gefahren, um dort an dem Gottesdienst teilzunehmen. Es war doch

noch einmal ein ganz besonderer Moment in einer anderen Kirche und einer neuen

Gemeinde für das kommende Jahr gesegnet zu werden. Am 10.September haben sich

dann alle auf die Reise in ein völlig unbekanntes Jahr gemacht. Mit mir haben sich noch

weitere 15 Niederlande-Freiwillige auf den Weg gemacht.

Abbildung 3 Die Freiwilligen- Hirschluch

Nach einer durchgefeierten Nacht, viel Spaß, neuen Freundschaften und vielen schon jetzt

neuen Erfahrungen haben wir uns doch sehr auf Amsterdam und eine kleinere Gruppe

gefreut. In Amsterdam angekommen wurden wir dann herzlich empfangen und ich wurde

mit den Freiwilligen, die nicht in Amsterdam wohnen, in der deutschen Seemannsmission

untergebracht. Die Seemannsmission ist ein Hostel und liegt wirklich sehr zentral in der

Keizergracht. Von dort haben wir zusammen die Stadt Amsterdam erkundet und hatten

eine schöne Zeit. Ein zweitägiger

Niederländisch-Kurs hat dem ein und

anderem noch ein paar Basics mitgegeben,

doch ich fand ihn persönlich eigentlich

langweilig, da ich wie ihr schon wisst

holländisch durch meinen Vater kann.

Jeder hat sich nach dieser Woche

eigentlich doch ziemlich auf sein Projekt

gefreut.

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Im Jeannette Nӧel Huis wurde ich sehr herzlich

empfangen und habe erst einmal Zeit für mich

bekommen, um richtig anzukommen. Ich habe meine

Taschen ausgepackt und durfte endlich mal wieder

meine Klamotten in einen Schrank hängen. Das

ständige Suchen im Koffer hatte somit ein Ende.

Mentalität der Niederländer und Amsterdamer- Dinge, die ein Niederländer/Amsterdamer NIE sagen würde

„Hey du die Ampel ist rot, komm wir warten lieber

und fahren nicht mit dem Fahrrad weiter!“

„Plötzlicher Regen?“ – „Das kennen wir hier nicht,

hier scheint die Sonne immer“

„Regenhose- total unsinnig!“

„Kaffee?“ –„Ne du es ist viel zu spät davon kann

ich wirklich nicht schlafen“

„Nimm so viele Kekse wie du willst zum Kaffee“

(ist aber nicht mehr in jedem Haushalt der Fall)

„Zandvoort hat nicht nur einen schönen Strand,

sondern auch echt eine schöne Stadt in der

man

gut shoppen kann!“

„Holzschuhe sind so stylisch und bequem, ich

benutze sie eigentlich auch als Hausschuhe und nicht

für den Garten“

Ein Amsterdamer: „Rotterdam ist eigentlich ja

doch viel schöner als Amsterdam.“

„Sinterklaas feiern wir eigentlich überhaupt nicht,

die Tradition ist veraltet“

„Käse?“- „Ne du ,wir essen mehr Wurst“

„Hier auf dem Blumenmarkt bekommst du mehr

Rosen als Tulpen“

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„Ein Freundschaftsspiel zwischen Deutschland - Holland können wir beruhigt

anschauen, geht ja um nichts“

Das sind nur vielleicht ein paar Aussagen, die

Niederländer bzw. Amsterdamer nie sagen würden.

Meiner Meinung nach sind Niederländer doch sehr

gastfreundlich und außerdem ist es schon fast normal,

dass man sich gegenseitig auch bei der ersten

Begegnung nach 5 Minuten duzt. Man trinkt hier zu

fast jeder Tageszeit Kaffee und in manchen

Haushalten ist es noch so, dass man pro Tasse sich

nur einen Keks aus der Keksdose nehmen darf. Ein

Glück ist das bei mir im Projekt nicht der Fall. *haha*

Niederländer sind für jedes Wetter auf dem Fahrrad

gewappnet und man sollte sich immer den

Wetterbericht anschauen oder immer eine

Regenhose dabei haben. Den auf dem Fahrrad nass

zu werden ist kein Spaß, ich spreche aus Erfahrung.

Das Fahrrad ist hier eigentlich schön fast mehr wert

als das Auto, da es hier überall Fahrradwege gibt und

es so flach ist, das Fahrrad fahren nicht anstrengend

wird…AUßER man hat leider Gegenwind was auch

vorkommen kann.

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Das Jeannette Noel Huis ist nun für ein Jahr mein

neues Zuhause. Es ist eine christliche

Lebensgemeinschaft. Ich arbeite und lebe hier mit

Menschen mit oder auch ohne Papiere aus den

verschiedensten Ländern. Die Menschen können nur

in unserem Haus wohnen, wenn sie „einen Plan“

haben, was sie jetzt machen wollen. Für solch einen

Plan bekommen sie von uns dann eine gewisse

Zeitspanne, in der sie bei uns Unterschlupf finden

können. Das Haus ist keine Endstation für die

Menschen, in der man sich auf Dauer beheimaten

kann, sondern es ist Ort, in dem man sich um die

verschiedenen nötigen Prozeduren kümmern kann

und Perspektiven entwickeln soll. Die meisten Leute

kommen aus Afrika, aber wir haben zurzeit auch

Menschen aus Marokko und Armenien im Haus. Auch

leben hier ab und zu Kinder, was ich doch sehr schön

finde, da man mit ihnen doch auch viele Sachen

unternehmen kann. Wir haben gerade 5 Kinder im

Haus, was viel ist für das Jeanette Noel Huis, aber

dadurch wird es auch nie langweilig. Meist wohnen

hier im Haus um die 15-20 Menschen, die mit oder

ohne Papiere in den Niederlanden leben. Frits, Siska,

Magriet, Peter und ich bilden das Kernteam. Jede/r im Kernteam hat verschiedene

Aufgaben. Ich werde euch meine Aufgaben durch einen typischen Tagesablauf von mir

näher bringen, da das am einfachsten ist.

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Tagesablauf bzw. Wochenablauf

Mein Tag fängt ganz entspannt an und ich beginne

mit meinen Aufgaben eigentlich immer zwischen 9

und 10 Uhr. Es kommt immer ganz darauf an, wie ich

geschlafen habe und wie ich Lust habe aufzustehen.

Jeden Dienstag haben wir morgens als Kernteam

zusammen eine zweistündige Besprechung, in

denen die Post durchgesprochen und bearbeitet

wird, aber auch in der über verschiedene Themen

diskutiert wird. Größere Projekte wie z.B. Sinterklaas

werden hier vorbereitet und die Aufgaben werden

verteilt. Daneben überlegen wir, wie wir den

Menschen in unserem Projekt ein wenig „unter die

Arme“ greifen können. Nach so einer Besprechung

habe ich meist viele Aufgaben überschrieben

bekommen und der Tag wird nicht langweilig. Einmal

pro Woche muss ich auch mit dem Fahrrad zu

unserem Postfach um dort die Post zu holen. Das

mach ich immer mindestens einen Tag vor der

Besprechung. Zu meinen großen Aufgaben gehört:

die Post holen, die Vorräte aufrecht zu halten d.h.

einkaufen gehen, einmal pro Woche zum Bio-Markt

nach Amsterdam radeln und dort Eier kaufen, mit den

Kindern Dinge unternehmen, Kuchen für die

Geburtstage backen und auch einfach mit den

Menschen reden und für sie da sein. Ich kann mir

meine Aufgaben selbst einteilen und das kann

manchmal etwas komisch sein, aber auch sehr

entspannend. Ich bin an keine Arbeitszeiten

gebunden und es kommen ganz unterschiedlich auch mal spontane Aufgaben dazu, die

ich dann kurz noch erledige. Mein Tag wird eigentlich nie langweilig, und ich habe auch

genug Zeit für mich.

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Jeden Tag kocht jemand anderes in meinem Projekt und

man isst kulturell sehr verschieden. Eigentlich sehr

interessant. Jede/r der hier einzieht muss auch einmal in

zwei Wochen kochen. Meist kochen die Menschen einfach

ihr Lieblingsgericht. Eine Zeit lang hatten wir sehr häufig

Reis, Tomatensoße und Brokkoli. Ein wenig öde, aber

manche können einfach nicht so gut kochen und kochen

dann immer dasselbe. Aber gerade sind doch sehr gute

Köche im Haus vorhanden und ich esse sehr

kulturellabwechslungsreich und alles hat bis jetzt doch

echt lecker geschmeckt. Ich hatte somit ein Glück noch

kein böses Erwachen beim Essen. Wir essen hier immer

gemeinsam um 18Uhr.

Das Jeannette Nӧel Huis ist durch die Catholic Worker

Bewegung entstanden. Sie bezeichnen sich als radikale

Christen, die pazifistisch und anarchistisch eingestellt

sind. Die Catholic Worker Bewegung wurde durch Dorothy

Day gegründet. Sie war eine Frauenrechtlerin und

Pazifistin, die sich ihre Meinung nicht verbieten lassen hat.

Dadurch war sie sogar noch im Alter von 75 Jahren

wegen einer verbotenen Streikposten, an der sie

teilgenommen hat, inhaftiert. Wir haben hier im Haus

zweimal in der Woche ein Morgengebet und dreimal ein

Abendgebet, an dem teilnehmen darf, aber nicht muss.

Ich persönlich finde es etwas ganz besonderes auch da

man einfach nur zur Ruhe kommen kann. Als Freiwillige

ist es hier keine Pflicht mit zu beten oder einen

christlichen Glauben zu haben, aber sie finden es doch

auch schön wenn du einfach mal daran teilnimmst.

Handball und Freizeitbeschäftigung

Ich habe mir neben meiner Arbeit noch einen Handballklub gesucht, um auch aus meinem

Projekt mal heraus zu kommen und auch noch ein bisschen freie Zeit zu haben. Natürlich

habe ich auch sehr viel Freizeit im Projekt, aber ein bisschen Sport schadet niemand und

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es macht ein Spaß. Außerdem komme ich dann auch mit anderen Mädels in meinem Alter

in Kontakt und vielleicht werde ich ja auch sonst noch viele neue Kontakte bekommen.

Außerdem treffe ich mich so ab und an (wie ich Lust habe mit dem Fahrrad nach

Amsterdam zu fahren) mit den Freiwilligen dort. Ich habe mir außerdem auch noch zum

Ziel gesetzt, dieses Jahr jeden Freiwilligen in den Niederlanden in seiner Stadt zu

besuchen. Außerdem möchte ich auch noch gerne Sven, einen Freiwilligen in Norwegen

besuchen, da ich mich echt gut mit ihm verstehe und noch nie in Norwegen war.

Lebensgemeinschaft?

Viele sind von dem Begriff schon etwas

zurückgeschreckt. Lebensgemeinschaft? Im Projekt

arbeiten und wohnen, beides gleichzeitig? Manch

einer findet es vielleicht schwierig, da man schnell

die Befürchtung hat keine Privatsphäre zu haben,

aber ich bin dort vollkommen andere Meinung. Ich

bin sehr froh in einer Lebensgemeinschaft zu

wohnen, da man dadurch nicht wirklich alleine ist und

man trotzdem auch seine Privatsphäre haben kann.

Ich habe einfach ein Türschild, welches anzeigt ob

die Menschen mich gerade sprechen können. Wie

schon gesagt: Lebensgemeinschaft ist auch was

Cooles! In meinem Fall ohne Werkzeiten ist es auch

echt entspannt, da ich auch einfach mal einen Tag

weggehen kann. Davor müssen natürlich alle Vorräte

vorhanden sein und es sollte jemand Bescheid

wissen. Aber dann ist es kein Problem. Dadurch, dass

man Samstag und Sonntag nicht frei hat, da man dort

auch häufig Dinge mit den Kindern unternimmt, kann

man sich unter der Woche auch sehr einfach mal frei

nehmen.

Abbildung 4 Gedenken an die Flüchtlingsopfer

Abbildung 5 Großbestellung

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De Bezoekgroup

Eine weitere Aufgabe, die zu meinen gehört ist die

Teilnahme in der „Bezoekgroup“, die Menschen, die ohne

Papiere im Gefängnis leben, besucht. Diese Besuche

finden jede Woche mittwochs und freitags statt. Um mit

dieser Besuchsgruppe im Abschiebegefängnis in

Schiphol Besuche zu machen, muss man einen Antrag

stellen und damit eine Zustimmung bekommen. Diese

Zustimmung habe ich jetzt kurz vor Weihnachten endlich

erhalten und war jetzt ein erstes Mal mit in der

Besuchsgruppe. Es ist ein eigenartiges Gefühl in ein

Gefängnis zugehen. Außerdem sieht das Gebäude von

außen überhaupt nicht nach einem Gefängnis aus.

Leider stehe ich durch das Gefängnis unter einer

gewissen Schweigepflicht und kann nicht wirklich viel

erzählen. Der Besuch, die Schicksale der inhaftierten

Menschen haben mich echt nachdenklich gemacht und

doch noch sehr beschäftigt. Eigentlich ist es schon

erschreckend wie wenig wir gewöhnlichen Bürger über

die Praxis der Abschiebehaft in Europa und in den

Niederlanden Bescheid wissen.

Projekt Sinterklaas

Wir in meinem Projekt feiern zusammen Sinterklaas und

nicht Weihnachten groß. Sinterklaas ist der deutsche

Nikolaus, nur dass es hier einfach viel größer gefeiert

wird. Das ganze Spektakel beginnt immer um die 3

Wochen vor dem 5.Dezember. Dann kommt Sinterklaas

mit dem Boot aus Spanien hier in den Niederlanden an

und es gibt einen großen Einzug. Nach diesem Einzug

dürfen die Kinder um die 6 mal ihre Schuhe bis zum

5.Dezember herausstellen und es werden kleine

Geschenke hineingelegt. Am 5.Dezember wird dann groß gefeiert und die Säcke mit den

Geschenken stehen plötzlich vor der Tür. Wir Erwachsenen haben Lose gezogen und

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jeder musste sein Geschenk in eine Überraschung

hinein basteln. Das bedeutet; man macht sich

Gedanken was die gezogene Person cool findet und

bastelt das dann. Ich hatte einen Mann gezogen, der

den FC Arsenal ziemlich cool findet. Deswegen habe

ich ein Arsenal Trikot für ihn gebastelt. Der Abend

war ein voller Erfolg. Es gab strahlende Kinderaugen

und wunderschöne Suprise´s von allen

Erwachsenen.

Ich hatte die ehrenwürdige Aufgabe, den Sinterklaas

mit dem „zwarten Piet“ an der Tür durch lautes

Klopfen nachzumachen. Nach dem

Auspackspektakel der Kinder, haben wir

Erwachsenen noch alleine gefeiert. Mein Geschenk

war in einer Ikea Tasche versteckt, die jemand für

mich gebastelt hat. Ich bin hier im Haus immer für

den Einkauf zuständig, deswegen hat diese Tasche sehr gut gepasst. In einer leeren

Milchkarton und einem leeren Mayo-glas haben sich deine meine Geschenke versteckt.

Ich habe Nagellack, Lippenstift, Schokolade und noch eine mega schöne Bommelmütze

bekommen. Es war so aufregend ein solches typisch holländisch Fest miterleben zu

dürfen.

Abbildung 6 EinpackAktion

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Danke!

Danke an euch Paten und Patinnen! Danke an meine Familie und Freunde, die mich von

daheim aus unterstützen und auch trotz der Entfernung für mich da sind! Danke an Aktion

Sühnezeichen, durch die ich dieses Jahr hier verbringen darf! Und zu guter Letzt Danke

an das Jeannette Nӧel Huis, dass sie mich hier so nett empfangen haben und mich

aufgenommen haben! Ich bin hier überglücklich und komme manchmal aus dem Staunen

nicht heraus. Ich darf so viele nette neue Leuten kennenlernen, in einer so

wunderschönen Stadt leben, neue Herausforderungen annehmen, meine eigenen

Erfahrungen machen und Vieles mehr. Ich bin einfach froh dieses Jahr hier verbringen zu

dürfen.

Dieses Jahr werde ich nie vergessen, dass weiß ich jetzt schon.

Eure Janneke van Weeren

Fotos: Niederlande, Jeannette Noel Huis, 2013; Fotos von den Niederlande Freiwilligen und Janneke van Weeren